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Energie und Mobilität werden immer wichtiger
Bei der letzten Begegnung des Unternehmerverbandes Pustertal mit den Pustertaler Bürgermeistern und Gemeindereferenten standen vor allem Energie und die Mobilität der Zukunft im Mittelpunkt der Diskussionen. Neben einem umfangreichen Zahlenüberblick durch den Vorsitzenden des Pustertaler Unternehmerverbandes, Peter Rech, gab es interessante Ein- sowie Ausblicke von Lukas Baumgartner (Autoindustriale) und Luis Amort (Alperia). Dabei kamen aufschlussreiche Zahlen ans Tageslicht. Auch so manches Luftschloss löste sich in Luft auf.
Der Unternehmerverband Südtirol hat derzeit 478 Mitgliedsunternehmen, die vor allem in den Bereichen Industrie und industrienahen Dienstleistungen aktiv sind. Sie beschäftigen im ganzen Land 50.536 Mitarbeitende, wovon 41.472 in Südtirol ihrer Arbeit nachgehen, wie Peter Rech aufzeigte. Ein bedeutender Teil dieser Menschen ist im Pustertal aktiv. Mit mehr als 10.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind fast ein Drittel aller unselbstständig Beschäftigten im Pustertal im Produktionssektor tätig. „Die Industrieunternehmen spielen nicht nur für die Beschäftigung eine zentrale Rolle, sondern ebenso für die Schaffung von Mehrwert, Investitionen vor Ort, Innovation und auch, um Südtirol im Ausland bekannt zu machen“, ist er überzeugt. Fakt sei auch, dass die Entlohnungen in der Industrie um rund 40 Prozent über dem Durchschnitt lägen. Diese Unternehmen exportieren in über 170 Ländern der Welt und tragen damit 59 Prozent des gesamten Südtiroler Exports. Der Wert der exportieren Waren und Produkte übersteigt den Wert der Importe um 1,2 Milliarden Euro. Das wirkt sich natürlich positiv auf das Steueraufkommen aus. So entrichten allein die Mitgliedsunternehmen über 850 Millionen Euro an Steueraufkommen.
Mobilit T Der Zukunft
Wie bedeutend die Innovationskraft der Unternehmen ist, verdeutlichte Lukas Baumgartner, Managing Director der Autoindustriale in
Das Geheimnis der Liebe
Wo liegt die Hauptkraft des Lebens?
Vortrag von Viktor Philippi, Buchautor „Gesund werden mit System“, mit mental-telepathischer Placebo-Übertragung im Anschluss
Dienstag, 06.06.2023 | 19:30 Uhr
Grand Hotel
Dolomitenstr. 31, I-39034 Toblach
Eintritt 30 € an der Abendkasse
Kinder unter 12 Jahren frei ohne Voranmeldung, Einlass ab 18:30 Uhr philippimethode.de / stiftungphilippi.de
Bruneck, wo das Treffen stattfand. „Die Mobilität der Zukunft wird immer vernetzter, autonomer, geteilter und ökologischer sein. Die technologische Entwicklung wird zu einer immer effizienteren und auf die neuen Bedürfnisse ausgerichteten Mobilität führen“, zeigte er auf. Diese Entwicklung sei bereits heute erkennbar. Doch es müsse ein Paradigmenwechsel erfolgen. Denn der Klimawandel führt zu neuen Nutzerbedürfnissen und die Digitalisierung zu neuen Anwendungsmöglichkeiten sowie einer Effizienzsteigerung. Der demografische Wandel führt geht mit neuen Mobilitätsbedürfnissen. Die ökonomische Komponente müsse laut Baumgartner ebenfalls berücksichtigt werden, genauso wie die globale Situation, die zu neuen technologischen Alternativen führe. „Das alles ergibt einen Paradigmenwechsel, die in Verbindung zu integrierten Mobilitätssystemen zu völlig neuen Entwicklungen in der Mobilität führen“, meinte er. Die Frage wird nicht mehr lauten: „Wie komme ich mit meinem Auto oder mit den öffentlichen Verkehrsmitteln von A nach B, oder am schnellsten von A nach B, sondern wie komme ich am effizientesten von A nach B!“, zeigte er die Entwicklung auf. Das ist in jedem Fall ein spannender und neuer Ansatz, dem sich natürlich auch Land und Gemeinden zu stellen haben.
Energie Ist Wichtig
Die Mobilität der Zukunft braucht ein modernes und effizientes Energienetz. „Dies gilt auch für unsere Unternehmen: Versorgungssicherheit zu leistbaren Preisen ist strategisch für die Wettbewerbsfähigkeit unserer stark auf den Export ausgerichteten Industriebetriebe“, unterstrich Bezirkschef Rech. Alperia-Generaldirektor Luis Amort schlug in dieselbe Kerbe und versicherte, dass gerade diesbezüglich viel getan werde. So werden derzeit neue unterirdische Verbindungen für die Stromleitungen in Mittelspannung zwischen Bruneck und Toblach und zwischen Bruneck und Mühlen in
Taufers vorangetrieben. Darüber hinaus wird die unterirdische Verlegung der Stromleitungen in Vintl, Prags und St. Lorenzen umgesetzt und auch die neue Verbindung zwischen Laien und dem Gardertal konkret in Angriff genommen. Die unterirdische Verlegung zahlreicher Primärfreileitungen im Pustertal bzw. in das Pustertal ist absolut wichtig, wie auch der massive Stromausfall vor einigen Jahren deutlich gemacht hat. Die wichtigsten Eingriffe betreffen die unterirdische Verlegung der Freileitung von Stern in der Gemeinde Wengen, der Leitung in Vintl, der Leitung in Prags, der Leitung zwischen St. Lorenzen und Zwischenwasser und der Verbindung ValsMeransen. Es handelt sich dabei ausnahmslos um Mittelspannungsleitungen, wie Amort der PZ gegenüber aufzeigte.
Um den hohen Nutzungsanforderungen auch für die Zukunft gerecht werden zu können, sollen in den nächsten Jahren auch zwei neue unterirdische Mittelspannungsleitungen verlegt werden, die Sexten mit der Primärkabine Toblach verbinden, bis die neue Primärkabine in Sexten errichtet sein wird. Diese wird von Terna über eine neue 132-kV-Hochspannungsleitung vom Umspannwerk Toblach aus versorgt werden, wobei auch eine künftige Ringleitung mit dem österreichischen Netzbetreiber im Raum Sillian geplant ist. Damit sollte die Versorgungssicherheit im Pustertal gewährleistet sein.
Die Elektromobilit T
Neu ist, dass sich in Zukunft in puncto Elektromobilität einiges tun wird. Das weiß auch der Alperia-Generaldirektor. „In der Annahme, dass 2030 in Italien 10 Millionen Elektroautos, das sind ein Viertel des gesamten italienischen Fuhrparkes, komplett elektrisch fahren, bedeutet das auf nationaler Ebene einen Zuwachs des Energiebedarfs von maximal fünf Prozent auf insgesamt rund 350 TWh Energienachfrage in Italien. Diese Auswirkungen sind im Hoch- und Mittelspannungsbereich leicht zu bewältigen. Allerdings gibt es Modernisierungsbedarf bei der Niederspannung“, so Amort. Das Nie- derspannungsnetz muss also zum Teil verstärkt werden, um dem wachsenden Konsum in den Haushalten gerecht werden zu können. Allerdings könnten die Batterien der Elektroautos auch als Speicher für das Stromnetz selbst genutzt werden. Daraus ergäben sich dann wertvolle Synergieeffekte. Also eine Win-Win-Situation für alle. // rewe
Die Energiehoheit
Die EU-Richtlinie Nr. 2019/944 sieht vor, dass ein Mitgliedsstaat unter bestimmten Voraussetzungen für kleine Netze in einer geografisch eigenständigen Region eigene regionale Regulierungsbehörden ernennen kann. Das wird immer wieder für Südtirol eingefordert. Wäre das aber auch machbar? Eine Frage, die wir natürlich an die Experten weitergegeben haben Laut Luis Amort kann jeder Mitgliedsstaat auf nationaler Ebene allerdings nur eine einzige Regulierungsbehörde für die Vertretung auf Unionsebene benennen. Italien hat jedoch keine lokalen Regulierungsbehörden vorgesehen und die ARERA als einzige Regulierungsbehörde auf nationaler Ebene eingesetzt. Es ist laut Amort nicht zu erwarten, dass Italien davon abrückt. Und da die Einsetzung einer lokalen Regulierungsbehörde nur im Einvernehmen mit dem Staat erfolgen kann (denn Südtirol hat keine primäre Gesetzgebungsbefugnis im Bereich „Energie“), beißt sich hier die Katze in den sprichwörtlichen Schwanz. Eine lokale Regulierungsbehörde dürfte in einem vollständig liberalisierten Markt darüber hinaus auch nicht den Energiepreis festlegen, sondern lediglich in die Tarifgestaltung der regulierten Sektoren (Energietransport und - verteilung) eingreifen.