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Es fehlt an allen Ecken und Enden

Die Problematik beschäftigt uns seit geraumer Zeit: Es fehlt an Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern - in fast allen Arbeitssektoren. Betroffen ist dementsprechend auch der Sozialbereich, und die Folgen sind verheerend. Dienstleistungen, die nicht mehr oder nur gekürzt angeboten werden können, leere Betten in Pflegeheimen, die ob fehlenden Personals nicht besetzt werden können, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Anschlag… Unlängst hat sich eine Veranstaltung der Bezirksgemeinschaft Pustertal in Zusammenarbeit mit der Handelskammer Bozen dem Thema angenommen. Unter dem Titel „Fachkräftemangel für Sozialberufe meistern“ wurde im Rahmen dieses Fachmeetings über die Gründe und mögliche Lösungsansätze diskutiert. Die PZ war dabei und hat auch Soziallandesrätin Waltraud Deeg zum Thema befragt. von Judith

Steinmair

Gute Fachkräfte für die Sozialberufe zu finden und sich auch zu binden, stellt für viele private sowie öffentliche Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber eine große Herausforderung dar. Auf die ausgeschriebenen Stellen melden sich oft nur wenig Bewerberinnen und Bewerber. Die Folgen sind eine Mehrbelastung der vorhandenen Belegschaft und ein Qualitätsverlust bei den angebotenen Dienstleistungen. So der Einladungstext zum Fachmeeting. Nach einer Begrüßung durch den Präsidenten der Bezirksgemeinschaft Pustertal, Robert Alexander Steger, und Irmgard Lantschner, Direktorin des Amts für Innovation und Unternehmensentwicklung der Handelskammer Bozen, führte dann Bruno Marcato, Direktor der Vereinigung „Hands-Onlus“ mit seinem Impulsreferat „Arbeiten in den sozio-sanitären Diensten zwischen Herausforderungen und Risiko“ in das Thema ein.

Sparten Bergreifendes Problem

Irmgard Lantscher spannte bei dieser Gelegenheit einen sehr interessanten Bogen zu Unternehmen im Allgemeinen. Denn was allen Branchen gemein ist, ist die Erkenntnis, dass sich die Arbeitswelt verändert hat beziehungsweise sich rasant verändern wird, gleichwohl wie die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer selbst, sprich die „neue Generation“, deren Wertevorstellungen und Prioritäten. Dementsprechend müssen wir den neuen Gegebenheiten ins Gesicht schauen, die Herausforderungen annehmen und neue Wege beschreiten, um Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu gewinnen und vor allem, um sie auch zu halten. „Das Thema Personalmangel geht durch alle Branchen und Berufsbilder, wir stehen in einem internationalen Wettbewerb um die besten Arbeitskräfte und somit ist auch das Land Südtirol diesbezüglich gefordert und kann nicht stehenbleiben“, so die Aussage. Der Hauptgrund für das Fehlen von Arbeitskräften ist hinlänglich bekannt und wurde auch bei der Veranstaltung immer wieder genannt: der demografische Wandel. Die geburtenstar- ken Jahre, die sogenannten Babyboomer, gehen jetzt in Rente, und weniger Menschen kommen nach. Vor einigen Jahren hat das WIFO eine Studie zur Dynamik am Südtiroler Arbeitsmarkt gemacht, mit dem besorgniserregenden Ergebnis, dass wir jedes Jahr knapp 2.000 Südtirolerinnen und Südtiroler verlieren, die zum Wohnen und Arbeiten ins Ausland abwandern. Die Hauptgründe laut der befragten Menschen: ein Job, welcher der Ausbildung entspricht, höhere Löhne, bessere Karrierechancen. Als wichtige Maßnahme gelte es diesbezüglich vor allem, die Arbeitgeberattraktivität steigern. Die jungen Menschen der sogenannten Generation Z wollen sich mit ihren fachlichen Kompetenzen bei ihrer Arbeit einbringen, sie möchten Wertschätzung erfahren, und die Vereinbarkeit von Leben, Freizeit, Familie und Arbeit ist ihnen wichtig. Was eine gute Personalführung unerlässlich macht. Es geht letztlich nicht nur um ein gutes Gehalt, sondern auch die Rahmenbedingungen müssen stimmen. „Für junge Menschen ist Arbeitszeit auch eine wichtige Lebenszeit, die es nicht zu vergeuden gilt“, so Lantschner. Summa summarum: Wir brauchen zufriedene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Und nicht zu unterschätzen sei das enorme Potential der vielen gut ausgebildeten jungen Frauen und Mütter. Gerade die bräuchten günstige Rahmenbedingungen, um ihrer Arbeit nachgehen zu können. Forderungen wie genügend Kindertagesstätten oder ein Mensadienst für die Schulkinder an allen Schultagen sind hierfür nur einige Beispiele. Und nicht zuletzt müsse der Abwanderung entgegenwirkt werden. Viele Studierende verbleiben auch nach dem Studium am Studienort und verlieren den Kontakt zur Heimat und damit auch den nötigen Informationsfluss. Eine Maßnahme in dieser Richtung: Ein Welcome Service als niederschwellige Anlaufstelle für Zuziehende und Rückkehrende (s. eigene Infobox).

Die Herausforderungen

DER ÖFFENTLICHEN VERWALTUNG

Aus der Tatsache, dass natürlich die öffentliche Verwaltung weniger flexibel ist als Privatunternehmen, Prozesse oftmals sehr lang und schwerfällig sind und der öffentlichen Verwaltung bei manchen Angelegenheiten zudem die Hände gebunden sind, machte Bezirkspräsident Steger keinen Hehl. Aber auch er unterstrich die Notwendigkeit, als Arbeitgeber attraktiv zu werden und zu bleiben. Was es brauche sei eine Flexibilisierung, die Förderung der Selbstorganisation und die Steigerung der Wertschätzung. Wichtig für die Bezirksgemeinschaft Pustertal als Träger vieler Sozialdienste und deshalb stetig bemüht das Thema voranzutreiben: Periphere Aus- und Weiterbildungsangebote, um Perspektiven zu schaffen sowie eine berufsbegleitende Ausbildung. Ein Dilemma hinsichtlich der Rekrutierung neuer Arbeitskräfte nach wie vor, gerade auch für uns als Grenzgebiet: Die Nicht-Anerkennung von Studientiteln, ein Problem, welches aber leider in den nationalen Zuständigkeitsbereich falle, so Steger. Aber wie ist denn nun Ist-Situation Im Pustertal? So dramatisch, wie es in den Medien dargestellt wird? Und wie sehen die Zukunftsperspektiven aus? Natürlich gebe es im Pustertal nach wie vor vakante Stellen und nach wie vor beispielsweise auch leere Betten in Pflegeheimen. Trotzdem, auch wenn das derzeit kein großer Trost sei, stehe das Pustertal im Vergleich zu anderen Bezirken nicht ganz so schlecht dar, versicherte der Bezirkspräsident. Aber allgemein gesehen, brauche es sicherlich ein Umdenken. Will heißen, künftig nicht nur in die Hardware, sprich in die Infrastrukturen investieren, sondern verstärkt in die Software, sprich in die Menschen. Beispiel Seniorenwohnheim in Pfalzen: In Planung ist eine Infrastruktur mit 80 Betten, benötigt werden dafür an die 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Doch woher nehmen? Wie die Sozialberufe künftig attraktiver machen? Die Senioren werden sich über kurz oder lang verdoppeln, es braucht also mehr Angebot und auch mehr Geldmittel. Und dort sieht Steger auch die wahre Herausforderung. Effektiv mit den Menschen, die nicht da sind, sehr viel mehr leisten müssen. Fazit: Es braucht mehr Geld, was bedeutet, dass das Geld in einem wohlhabenden Land wie Südtirol umgeschichtet werden und vor allem auch in den Sozialbereich fließen muss. Und noch ein abschließender Appell von Seiten des Bezirkspräsidenten: Das Arbeiten in einem Sozialberuf ist sicherlich eine sehr erfüllende Tätigkeit und ein Berufsbild mit Zukunft, denn die Bedürfnisse in diesem Bereich werden zunehmen. Gleichzeitig besteht aber auch die Notwendigkeit einer Flexibilisierung und einer angemessenen und gerechten Entlohnung.

DAS „NEUE ARBEITEN“

Auch Bruno Marcato unterstrich die Bedeutung eines Umdenkens in punkto Arbeitswelt. Die neue Generation setzt andere Prioritäten, und es gilt, mehr auf deren Bedürfnisse einzugehen. Junge Menschen suchen vor allem nach Sinnhaftigkeit, sie möchten mehr Anerkennung, mehr Flexibilität in den Arbeitszeiten, neue Arbeitsmodelle, Gestaltungs-, Entscheidungs- und Weiterentwicklungsmöglichkeiten. Eine herkömmliche Hierarchie ist nicht mehr zeitgemäß, wohl aber zielorientiertes Arbeiten, natürlich eine angepasste Lohnentwicklung, aber auch andere Zugeständnisse, sogenannte Benefits, die über eine simple Lohnsteigerung hinausgehen, nach dem Motto: Was kann ich als Betrieb meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern anbieten, auch im Sinne einer Vereinbarkeit von Familie und Beruf? Und es sei durchaus sinnvoll, Menschen schon frühzeitig für Sozialberufe zu motivieren, etwa mit entsprechenden Kampagnen und Präventionsarbeit in Schulen oder mit Aktivitäten in Vereinen, um ein Gemeinschaftsgefühl zu fördern, so Marcato.

KURZ- UND LANGFRISTIGE BAUSTELLEN

Mit seiner langjährigen Erfahrung im Sozialbereich, hatte der Direktor von Hands-Onlus dann auch einige konkrete kurzfristige sowie langfristige Vorschläge in petto. Wichtig sei zunächst beispielsweise die Förderung des Berufsstandes und mehr Flexibilität bei den Zulassungskriterien, die Formen der Entschädigung für Ausbildung, Qualifikationen usw. umfassen sollten. Auch die Förderung der Anerkennung, aber auch Unterstützung bei der Vereinfachung des Vorgangs sollten auf der Agenda landen, wie auch die Kompensation durch gezielte Formen wirtschaftlicher Belohnung in öffentlichen und privaten Einrichtungen. Langfristig empfahl er die Bevölkerungsentwicklung im Auge zu behalten, wobei davon auszugehen ist, dass es kein Wachstum geben wird und daher einige der Pflegebereiche neu zu überdenken sind. Zu überlegen sei auch Übermacht der „zentralistischen“ Organisationen und Managementmethoden der 90er Jahre. Weiters solle geprüft werden, welche Einrichtungen und Formate am besten geeignet sind, da große Einrichtungen die Betreuung oft entpersonalisieren. Wichtig sei auch eine Wohnungspolitik, die den Zugang begünstigt und nicht zu Armut führt. Wünschenswert wäre eine größere Zugänglichkeit Österreichs und ein gezielterer Austausch zwischen weiterführenden Schulen und Sozial-/Gesundheitseinrichtungen sowie die Förderung von Initiativen, die das Interesse am Sozialwesen/Sozialberuf wecken. Zum Schluss wies Bruno Marcato darauf hin, dass Digitalisierung, Künstliche Intelligenz und Automatisierung immer mehr Einzug in die Arbeitswelt halten und viele Bereiche künftig sehr wohl durch neue Technologien ersetzt werden können, der Kernpunkt des sozialen Bereichs aber immer noch die Beziehungsarbeit sei.

Interview Mit Soziallandesr Tin Waltraud Deeg

PZ: Konkret auf die Sozialberufe bezogen: Junge Menschen suchen vor allem nach Sinnhaftigkeit, im Leben wie auch auf ihren Beruf bezogen, was vermuten lässt, dass es an der Motivation und am sozialen Interesse an sich nicht liegen kann - woran liegt dann dieser akute Personalmangel in Sozialberufen Ihres Erachtens nach?

Waltraud Deeg: Der Grund für den aktuellen Fachkräftemangel im Sozialbereich ist im Wesentlichen derselbe wie in allen anderen Sektoren gleichermaßen: Der konkret spürbare demografischen Wandel (konkret aufgrund der Halbierung der Geburten in den 70er und 80er Jahren in Südtirol). Aufgrund der anstehenden Pensionierungswelle >> der Babyboomer-Generation sprechen Schätzungen von ca. 30.000 fehlenden Fachkräften am Südtiroler Arbeitsmarkt in den nächsten 10 Jahren. Somit können sich junge Menschen, Wiedereinsteigerinnen und Wiedereinsteiger in den Arbeitsmarkt und ev. Fachkräfte, die von außen kommen, den Arbeitsplatz entsprechend den persönlichen Vorstellungen, Erwartungen, den vom Arbeitgeber angebotenen Rahmenbedingungen aussuchen. Wir sprechen von einem Arbeitnehmermarkt.

Soziale Berufe bieten viel Gutes: Sie sind sinnstiftend, es ist eine Arbeit mit und am Menschen, man erwirbt soziale Kompetenzen und wirkt sozial. Allerdings gibt es bei uns, wie in ganz Europa, für diese Berufe noch sehr viel Verbesserungspotential, insbesondere was die gesellschaftliche Wertschätzung und die Anerkennung der Berufe betrifft. Ich meine damit u.a. die Work-Life-Balance, die Bezahlung, eine verbesserte lebenslange und berufsbegleitende Ausbildung usw.

Stichwort Ausbildung für Sozialberufe: Sind unsere derzeitigen Modelle ausreichend? Hat sich der Zuspruch/die Einschreibungen in den vergangenen Jahren verändert? Brauchen wir neue, flexiblere Formen der Ausbildung, und wie könnten diese aussehen?

Wir brauchen in allen Bereichen eine stärker berufsorientierte, de-institutionalisierte, lebenslange Ausbildung. Außerdem müssen die Zugangshürden zur lebenslangen Aus- und Weitbildung abgebaut werden, die Ausbildung modularer und flexibler weitergedacht und weiterentwickelt werden. Dabei gilt es auch die gute Zusammenarbeit des öffentlichen und privaten Bereichs auszubauen, zu vereinfachen und weiterzuentwickeln.

Einige sehr konkrete Schritte in diese Richtung haben wir im Bereich der Sozialberufe im vorigen Jahr gemacht: Im August 2022 wurde der Bereichsvertrag für die Mitarbeitenden der Seniorenwohnheime und der Sozialdienste abgeschlossen, dieser hat u.a. zwei neue Berufsbilder mit besserer Entlohnung eingeführt (Pflegehelfer/in in Ausbildung und Sozialbetreuer/in in Ausbildung).

Außerdem wurde in Zusammenarbeit mit privaten Anbietern eine berufsbegleitende, private Ausbildung zur Vorbereitung für die Abschlussprüfung als Privatisten an den Landesschulen für Sozialberufe aufgebaut. Es gibt aber auch hier noch viel Luft nach oben und wir müssen die Menschen, die in diesen Bereich einsteigen wollen, noch mehr als bisher abholen, begleiten, ausbilden, ihr persönliches und berufliches Potential entwickeln.

Als großes Problem wird immer wieder die Anerkennung von Studienabschlüssen von außerhalb unseres Landes angesprochen. Wie sieht es diesbezüglich aus? Sind Veränderungen in Sicht? Im Hinblick auf die Anerkennung von Studienabschlüssen und Berufsbefähigungen aus dem Ausland wird es notwendig sein, flexibler zu werden. Die Anerkennung der Studientitel wäre eigentlich eine der wesentlichen Chancen einer Europäischen Gemeinschaft und ist auch in den entsprechenden Verträgen und Rechtsnormen verankert. Allerdings birgt die Umsetzung derselben viel Verbesserungspotential. Gründe für die mangelhafte Umsetzung gibt es viele, in Italien zählen dazu sicher ein (zu) starkes System der Berufskammern, der Trend zur Verakademisierung vieler Ausbildungen und eine allgemeine Überregulierung im System.

Sich der eigenen Stärken bewusst sein –so lautet der Appell von Expertinnen und Experten aus der Wirtschaft an die Jugend. Müssten wir also die Ausrichtung/das Interesse der Einzelnen – im konkreten Fall Richtung Sozialberufe – schon früher fördern, in der Schule? Ganz eindeutig: Ja! Österreich geht bereits in diese Richtung, ebenso die Schweiz und andere europäische Realitäten, die einen früheren Berufseinstieg und eine praktische, berufsbegleitende Ausbildung stärken. Bei uns in Südtirol, aber auch auf gesamtstaatlicher Ebene, hingegen gibt es eine längere allgemeine Schulbildung, auch wurden in den vergangenen 20 Jahren immer mehr Berufsbilder an universitären Studienabschlüsse gekoppelt. Dies entspricht im Übrigen dem gesamtstaatlichen Trend, v.a. in den Bereichen Bildung, Gesundheitswesen und was die Profile der einzelnen Berufsbilder in diesen Bereichen betrifft, dies auch weil Südtirol nicht primäre Zuständigkeiten in diesen beiden Bereichen hat. Die Recht- sprechung des Verfassungsgerichtshofes in den vergangenen 10 Jahren hat die autonomen Spielräume zusätzlich eingeschränkt. Daher bemühen wir uns als Südtiroler Landesregierung mit neuen Durchführungsverordnungen zum Autonomiestatut neue Spielräum für mehr Autonomie in diesen Bereichen zu erzielen.

Um dem Mangel entgegenzuwirken, inwieweit ist es sinnvoll, einen neuen Arbeitskräftemarkt zu erschließen? Beispielsweise Migrantinnen und Migranten, die verstärkt in Sozialberufen arbeiten?

Der zu erwartende Fachkräftemangel ist, wie bereits oben erwähnt, eine große Herausforderung in allen Bereichen. Somit müssen wir viele Möglichkeiten andenken. Klar muss aber auch sein, dass es unbedingt eine politische Zielsetzung sein muss, geeignete Rahmenbedingungen für Berufseinsteiger und Berufseinsteigerinnen in den sozialen und sozio-sanitären Bereich zu setzen. Diese sind derart zu gestalten, dass diese Berufe auch für junge Leute interessant oder bestenfalls attraktiver werden und die Politik, die Sozialpartner und die Arbeitgeber sind gefordert entsprechend gute Arbeitsplätze in diesem Sektor zu schaffen. Für jene Menschen, die wir in den sozialen Einrichtungen und Diensten (Seniorenwohnheimen, Wohneinrichtungen für Menschen mit Beeinträchtigung, Schutzeinrichtungen für Kinder und Jugendliche u.a.m.) begleiten, und für ihre Familien sowie für mich als derzeit politisch wenigstens teilweise Zuständige ist es wichtig, dass die Qualität der Dienste und Einrichtungen den Bedürfnissen der Menschen als Nutzerinnen und Nutzer und als Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern entspricht und wir ein angemessenes und gutes Angebot bieten. Für jeden und jede von uns ist es wichtig, dass man gerade in den schwierigen Phasen des

Lebens (und dazu zählt eindeutig eine Pflegesituation) die eigene Muttersprache sprechen kann und Gestalterin/ Gestalter der Lebensbedingungen bleibt.

Wir leben in einem vermeintlich wohlhabenden Land, und dennoch scheint das Geld nie zu reichen… Neue Infrastrukturen im Sozialbereich/Pflegebereich werden sehr wohl gebaut, es fehlt dann aber an Personal, was wiederum auf fehlende finanzielle Mittel schließen lässt… Die Bevölkerung und die vielen Betroffenen im Land, die auf einen Pflegeplatz warten, können das nicht nachvollziehen - benötigen wir nicht dringend eine Umverteilung?

Südtirol hat trotz vieler Herausforderungen über die Jahrzehnte und durch eine gute Gestaltung der vom Zweiten Autonomiestatut erhaltenen Zuständigkeiten und der dort vorgesehenen Spielräume ein im gesamtstaatlichen und im europäischen Vergleich gutes Sozialwesen entwickelt. Gerade auch mit Einführung des steuerfinanzier- ten Pflegegeldes im Jahre 2008 wurde die Schwerpunktsetzung auf eine gute öffentliche Pflege gelegt. Durch den beständigen Auf- und Ausbau von mehrstufigen Betreuungs- und Pflegeangeboten und Pflegeeinrichtungen haben wir Best-Practice-Modelle entwickelt, um die uns viele in Italien und europaweit beneiden und sich diese Standards wünschen würden.

NEUE ARBEITSKRÄFTE?

Und natürlich muss angesichts der demografischen Entwicklung das System weiterhin konsequent ausgebaut und erweitert werden. Auch müssen die entsprechenden Investitionen in Menschen und Mauern sowie die laufenden Kosten finanziert werden. Dafür setze ich mich, seitdem ich politisch tätig bin, ein. Ein Landeshaushalt ist ein politisches Dokument und somit ist auch die Schwerpunktsetzung von Ausgaben eine politische Entscheidung. Der aktuelle Landeshaushalt hat mit 23 Prozent im Gesundheitsbericht, 16 Prozent Bildungsbereich (im Wesentlichen Personalausgaben), 13 Prozent Gemeindefinanzierung, 10 Prozent Sozial -und Familienbereich und 10 Prozent Mobi-

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