DOKUMENTATION NETZWERKKONFERENZ / Frankfurt am Main
ERHALT PSYCHISCHER GESUNDHEIT – UNTERNEHMEN SIND GEFRAGT! 13.-14. März 2012 / Saalbau Gallus / Frankfurt am Main
FÖRDERHINWEISE / UNTERSTÜTZER Projektträger:
Fachlich begleitet durch:
Im Rahmen der Initiative:
DOKUMENTATION NETZWERKKONFERENZ / Frankfurt am Main
ERHALT PSYCHISCHER GESUNDHEIT – UNTERNEHMEN SIND GEFRAGT!
2. NETZWERKKONFERENZ – FRANKFURT AM MAIN / SAALBAU GALLUS.
Peter Hausmann, Mitglied des geschäftsführenden Hauptvorstandes, IG BCE
Stephan Meißner, Geschäftsführer, VAP
11:00 Uhr
Begrüßung und kurze Vorstellung des Programms Helmut Krodel, Geschäftsführer QFC
Der demografische Wandel macht Beschäftigungskonzepte notwendig, die auf die unterschiedlichen LebensphaPETER HAUSMANN sen Rücksicht nehmen. Gegenwärtig sind wir dabei, praxistaugliche Ansätze für alterns- und altersgerechte Arbeitsplätze gemeinsam in den Unternehmen zu entwickeln.
Das Thema „Erhalt psychischer Gesundheit“ hat nicht nur eine gesellschaftliche und betriebspolitische, sondern vor allem eine ganz individuelle Bedeutung. Die Bandbreite psychosomatischer Störungen zeigt, dass die Behandlung des Themas nicht nur auf Burnout beschränkt werden darf. Letztendlich geht es in der Praxis um Belastungsreduzierung insgesamt, also auch bei den gesunden Beschäftigten.
11:15 Uhr
Grußwort der IG BCE Peter Hausmann, Mitglied des geschäftsführenden Hauptvorstandes der IG BCE
11:30 Uhr
Impulsvorträge:
Die Qualifikationen, Kompetenzen und die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter sind entscheidende Faktoren für den Erfolg und die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen. Eine strategische Personalplanung und der Erhalt der Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter werden zu den wesentlichen Zukunftsaufgaben der Unternehmen gehören. Wir sehen diese Entwicklung nicht einfach an und warten, was passiert, sondern wir verstehen uns als aktiven Gestalter und schaffen Rahmenbedingungen für den demografischen Wandel. Wir sind ganz vorne in diesen Themen und wir wollen es auch in Zukunft bleiben. Demografie ist ein langfristiges Thema und wir werden es weiterhin zu einem zentralen Thema unserer Tarif- und Betriebspolitik für die nächsten Jahre weiterentwickeln.
AGENDA / 13. MÄRZ 2012
Psychische Erkrankungen – Was können Unternehmen leisten? Dr. Werner Kissling, Leitender Oberarzt des Centrum für Disease Management (Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der TU München)
Egal, welche Formen psychischer Erkrankungen auftreten, alle haben sie gemein, dass sie die Fähigkeit am sozialen Leben und Arbeitsleben teilzunehmen, vermindern. Daher müssen sich dem Thema alle Beteiligten annehmen: Unternehmen, Arbeitgeberverbände, Gewerkschaften, STEPHAN MEISSNER aber auch die gesetzlichen Sozialversicherungsträger müssen in ihrem jeweiligen Verantwortungsbereich dazu beitragen, dass alle gesund und gut gelaunt zur Arbeit kommen und Freude bei der Arbeit haben.
Analyse und Gestaltung von psychischen Belastungen bei der Arbeit Prof. Dr. Ralph Bruder, Institut für Arbeitswissenschaft der TU Darmstadt und Präsident der Gesellschaft für Arbeitswissenschaft e.V. (GfA) 13:15 Uhr
Mittagsimbiss und Gelegenheit zum „Netzwerken“
14:15 Uhr
Impulsvorträge:
Im Podium vertreten:
Aktivitäten des BMAS und Synergien für das Projekt DemTV Ministerialrat André Große-Jäger, Referatsleiter Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS)
Francesco Grioli, IG BCE Vorstandssekretär
Gute Absichten und viel dahinter? Strategien um etwas für sich selbst zu tun Prof. Dr. Sonia Lippke, Jacobs Center on Lifelong Learning and Institutional Development (Jacobs University Bremen) 16:15 Uhr
ca. 18:30 Uhr
STATEMENTS DER SOZIALPARTNER
Podiumsdiskussion „Demografischer Wandel – psychisch gesunde Belegschaften und Fachkräftemangel – Was bedeutet das für eine nachhaltige und demografiefeste Personalpolitik?“ „Talk im Keller“ Gemeinsames Abendessen mit der Möglichkeit des Austausches
Birgit Kuhlhoff, Sasol Betriebsratsvorsitzende Prof. Ralph Bruder, TU Darmstadt Prof. Sonia Lippke, Jacobs University Bremen André Große-Jäger, BMAS Ministerialrat Dr. Werner Kissling, Klinikum der TU München Dr. Erich Latniak, IAQ
AGENDA 13. MÄRZ 2012
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IMPULSVORTRÄGE. PSYCHISCHE BELASTUNG IN DER ARBEITSWELT. Psychische Erkrankungen – Was können Unternehmen leisten? – Dr. Werner Kissling In seinem Vortrag „Psychische Erkrankungen – Was können Unternehmen leisten?“ stellte der Leiter des Centrums für Disease Management der TU München klar, dass das sogenannte Burnout nur eine von vielen p s yc h i s c h e n Erkrankungen DR. WERNER KISSLING sei. Das Thema sei aber endlich in der Öffentlichkeit, Politik, Wirtschaft und den Unternehmen angekommen. Besonders der Medienhype um das Thema Burnout biete eine gute Chance, um mit Hilfe dieses „Türöffners“ mehr Aufmerksamkeit für die gesamte Breite psychischer Erkrankungen zu erreichen.
Dr. Kissling betonte, dass der Faktor Arbeitsstress dabei nur eine von vielen weiteren Ursachen für psychische Erkrankungen sei. Nach derzeitigem Stand erkranken in Deutschland 25 bis 30 Prozent der Arbeitnehmer während ihres Berufslebens an einer psychischen Erkrankung. Die dadurch entstehenden Fehltage bedeuten für ein Unternehmen mit 1000 Beschäftigten jährliche Kosten von 5 Mio. Euro. Gleichzeitig wies er darauf hin, dass die Dunkelziffer für solche Schätzungen weitaus höher liege. Man kann davon ausgehen, dass nach aktuellem Stand die Zahl der durch psychische Erkrankungen verursachten Fehltage jährlich um 10 Prozentpunkte zunehme während sie bei allen körperlichen Erkrankungen stabil bleibe.
Daher ist es für Dr. Kissling nur logisch, dass die Unternehmen künftig in die Prävention solcher Erkrankungen investieren, da diese Kosten um ein Vielfaches geringer sind. Um
IMPULSE AUS DER WISSENSCHAFT
psychischen Erkrankungen wirksam entgegentreten zu können, bedarf es zum einen Veränderungen auf der strukturellen Ebene: Es muss ein effizientes Gesundheitsmanagement etabliert werden, das alle Akteure in „ein Boot holt“. Zudem bedarf es betrieblicher Ansprechpartner, einer Mitarbeiterberatung (intern oder extern) sowie flexibler Arbeitszeitmodelle im Sinne der Work-Life-Balance. Zum anderen müssen die Beschäftigten für das Thema sensibilisiert und in einem nächsten Schritt entsprechend geschult werden, um langfristig psychischen Erkrankungen entgegenwirken zu können. Nachdem Dr. Kissling und sein Team vom Centrum für Disease Management in den letzten Jahren in mehr als 200 Unternehmen Schulungen zum Thema „Psychische Gesundheit am Arbeitsplatz“ durchführen konnten, habe er den Eindruck gewonnen, dass viele Unternehmen die Relevanz des Themas inzwischen erkannt haben und dabei sind, ein wirksames Gesundheitsmanagement für die psychische Gesundheit zu implementieren.
„Analyse und Gestaltung von psychischen Belastungen bei der Arbeit“ – Prof . Ralph Bruder Was macht heutzutage ein glückliches Leben aus? Dies war die Frage, der Prof. Ralph Bruder in seinem Vortrag nachging. PROF. RALPH BRUDER Hauptfaktor für ein glückliches Leben ist laut Prof. Bruder demnach vor allem ein gesundes Leben, das es gilt auch in der Arbeitswelt abzubilden. Allerdings machen die Analysen deutlich, dass derzeit immer mehr Menschen aufgrund ihrer Arbeit psychisch erkranken. Dies führt zwangsläufig zu der Frage, wie sieht heute eine gesunde Arbeitswelt aus? Prof. Bruder nennt hierfür vier Punkte: 1. einen großen Handlungs- und
Entscheidungsspielraum haben, 2. dazu einen angemessenen zeitlichen Gestaltungsspielraum bieten, 3. Angebote zur persönlich geprägten Erfassung und Bewältigung von Anforderungen im Sinne einer Strukturierbarkeit machen und 4. frei von Behinderungen sein.
Für ihn sind es zwei Dinge, die diese Punkte immer mehr einschränken: Erstens, die globalisier te arbeitsteilige Wirtschaft, FRAGE AUS DEM PLENUM die zu einem 24-Stunden-Arbeitstag und zu einer 7-Tage-Arbeitswoche führt. Zweitens, das Konsumverhalten der Kunden, das die „just-in-time“-Arbeitsweise weiter forciert. Damit macht er deutlich, dass vorwiegend die Arbeitsgestaltung die Ursache für Stress und somit steigende psychische Belastungen sind; auch wenn er gleichzeitig einräumt, dass psychische Erkrankungen aus mehreren komplexen Ursachen entstehen. Er zieht daraus den Schluss, dass psychische Belastungen nicht nur zu ertragen seien, sondern auch aktiv gestaltet werden müssen. Dazu bedarf es allerdings noch weitergehender Analysen und der Bereitschaft der betroffenen Interessengruppen in Forschung und Lösungsansätze zu investieren. Einen Ratschlag erteilte Prof. Bruder zum Abschluss: „Da müssen andere Dinge, die scheinbar wichtiger sind, wie Kundenakquise, auch mal warten“. (Uwe Rothermund, Noventum Consulting)
Aktivitäten des BMAS und Synergien für das Projekt DemTV – André Große-Jäger Ministerialrat André Große-Jäger, Referatsleiter beim Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS), hob in seinem Beitrag die Aktivitäten des Ministeriums hervor und zeigte Synergien zum Projekt DemTV auf. Zu Beginn widmete sich Herr Große-Jäger den Trends der heutigen Arbeitswelt. Prägend seien diesbezüglich der glo-
bale Wettbewerb, der demografische Wandel und ein rasanter Strukturwandel. Belegschaften werden immer älter und bunter, die Arbeitswelt verändert sich schnell und dynamisch. Klar ist auch, dass der dadurch entstehende Fachkräftemangel zu einem Paradigmenwechsel führt: der Arbeitsmarkt wird sich weg von der Arbeitgeber- hin zu einer Arbeitnehmerorientierung entwickeln.
Eine weitere Herausforderung stellt die Zunahme von psychischen Erkrankungen; so sind seit 1994 die, durch seelische Erkrankungen hervorgerufenen, Fehlzeiten um 80 Prozent gestiegen. Für 2030 wird prognostiziert, dass psychische Erkrankungen die häufigste Ursache für krankheitsbedingten und langfristigen Arbeitsausfall sein wird. Er betonte, dass die psychische Gesundheit nicht nur grundlegend für die Lebensqualität jedes einzelnen Menschen ist, sondern auch dazu beiträgt, die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen zu erhalten. Ergänzend stellte Herr Große- Jäger die durch das BMAS ins Leben gerufene „Initiative Neue Qualität der Arbeit“ (INQA) vor. Die Ziele der Initiative sind: ANDRÉ GROßE-JÄGER
1.
Beschäftigungspotenziale im Unternehmen sichern.
2.
Arbeitsfähigkeit der Beschäftigten erhalten und ihre Beschäftigungsfähigkeit erhöhen.
3.
Sich um faire und verlässliche Arbeitsbedingungen kümmern.
Darüber hinaus soll die Initiative Neue Qualität der Arbeit ein überparteiliches Netzwerk, Think Tank, Service-Plattform und Sprachrohr sein, das die öffentliche Debatte über Arbeitsqualität als wesentlichen Standortfaktor in Deutschland fördert. Das Projekt DemTV ist hierfür ein gutes Beispiel.
IMPULSE AUS DER WISSENSCHAFT
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„Analyse und Gestaltung von psychischen Belastungen bei der Arbeit“ – Prof . Sonia Lippke
Stressprävention – Ansatzpunkte und Erfahrungen aus betrieblichen Projekten – Dr. Erich Latniak
Prof. Sonia Lippke, vom Jacobs Center on Lifelong Learning and Institutional Development
In seinem Vortrag erläuterte Dr. Erich Latniak vom Institut Arbeit und Qualifikation der Universität Duisburg-Essen nochmals die Probleme mit diesem Thema. Das erste Problem besteht darin, dass es ein Daten- und Informationsdefizit gebe; psychische Belastungen und Beanspruchung sind immer subjektiv geprägt und nicht ‚objektiv‘ messbar. Das Zweite Problem liegt im Zusammenwirken innerer und äußerer Ursachen von Stress und der Schwierigkeit, immer auch beides bearbeiten zu müssen. Allerdings gelte hier die Grundregel: „Was im Betrieb als belastend erkannt wird, kann auch nur dort geändert werden“. Das dritte Problem ergibt sich aus der Tabuisierung des Themas. Trotz promi-
der Jacobs University PROF. SONIA LIPPKE Bremen, rückte in ihrem Beitrag „Gute Absichten und viel dahinter? – Strategien, um etwas für sich selbst zu tun“ weniger das Thema Gesundheitsförderung aus Betriebsperspektive in den Mittelpunkt, sondern vielmehr das individuelle Verhalten des Einzelnen. Sie machte deutlich, dass es vor allem der „innere Schweinehund“ sei, der Menschen im Alltag davon abhalte für ihre Gesundheit aktiv zu werden. Im Umkehrschluss bedeute dies jedoch nicht, dass Unternehmen aus der Pflicht genommen werden sollen, vielmehr ist es ihre Aufgabe diese Erkenntnis bei der Gesundheitsförderung zu berücksichtigen. Nach aktuellen Analysen bieten derzeit etwa 65 Prozent der Unternehmen eine Form von betrieblichem Gesundheitsmanagement an. Jedoch nehmen diese Angebote nur etwa 10 Prozent der Beschäftigten wahr. Für Prof. Lippke hat Gesundheitsförderung zwei Ebenen: Ebene 1 bezieht sich auf das Individuum, das seine Gesundheitsförderung gestalten muss. Hilfreich sei in diesem Zusammenhang ein individuelles Bewegungsbuch, das helfen kann, eine Strategie zu entwickeln, wie gesundheitsfördernde Hemmnisse überwunden werden können.
Ebene 2 befasst sich damit, wie Unternehmen Gesundheitsvorsorge attraktiver für die Beschäftigten machen können, da sich die jährlichen Kosten für krankheitsbedingte Fehltage derzeit auf 65 Mrd. Euro belaufen. Für die Unternehmen heißt dies, sie müssen ihre Gesundheitsförderung breiter aufstellen. In Bezug auf die Beschäftigten bedeutet das, bei der Umsetzung von Zielen zu unterstützen und entsprechende Anreizsysteme zu schaffen.
IMPULSE AUS DER WISSENSCHAFT
nenter Beispiele gilt das öffentliche Eingestehen einer psychischen Erkrankung als „Gesichtsverlust“.
Im weiteren Verlauf konnte Dr. Latniak Ergebnisse aus Forschungsprojekten in der IT-Branche präsentieren, in denen stressauslösende Faktoren analysiert wurden. Mangelnder Gestaltungseinfluss, schlechtes Führungsverhalten DR. ERICH LATNIAK sowie ‚entgrenzte‘ Arbeitszeiten und Hochleistungskultur führen zu permanentem Stress und langfristig zu Burnout. Als Lösungsansatz zur Stressvermeidung favorisiert er ein „integratives Modell der Stressprävention“, das sowohl Beschäftigte, Arbeitsgestaltung, Unternehmenskultur als auch Führungskräfte einschließt. Noch immer sei es jedoch schwierig, klare Verhaltensregeln zu implementieren und die Erkenntnis durchzusetzen, dass gute Führung als eine wesentliche Ressource zur Vermeidung psychischer Belastungen anerkannt wird.
„Ihr sollt euch zwar totarbeiten… aber doch nicht gleich Selbstmord begehen“, mit diesem sarkastischen Zitat demonstrierender Mitarbeiter der France Télécom zur Selbstmordserie im Jahr 2010 schloss Dr. Latniak seinen Vortrag.
Und machte damit nochmals deutlich, dass neben der Arbeitsorganisation insbesondere das Führungsverhalten die Gesundheit der Mitarbeiter beeinflusst.
Psychische Gesundheit in der Arbeitswelt fördern, Vorstellung der erarbeiteten Leitfäden als Hilfsmittel für die Praxis – Dr. Jana May-Schmidt Dr. Jana May-Schmidt, von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA), stellte in ihrer Präsentation das Projekt „psyGA-transfer“ vor, das im Rahmen der INQA durchgeführt wird. Das Projekt hat am 1. Januar 2011 begonnen und läuft noch bis zum 31. Dezember 2013. Im Mittelpunkt stehen dabei die Förderung psychischer Gesundheit und die Prävention psychischer Gesundheitsgefahren und Erkrankungen in der Arbeitswelt mit dem Ziel, Handlungshilfen und Produkte zu konzipieren, bereitzustellen und zu verbreiten. Dazu gehören die Erarbeitung von: Qualitätskriterien zur psychischen Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz, Instrumente für die Selbsteinschätzung – Selbstcheck zur psychischen Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz, Handlungshilfen für Beschäftigte, Handlungshilfen für Führungskräfte und ein Webbasiertes ThemenPortal.
i n t e g ra t i o n ‚ Ö ffentlicher Dienst und Großunternehmen ausz u p ro b i e re n und anzupassen. Ferner sollen die ErDR. JANA MAY-SCHMIDT gebnisse als Vehikel genutzt werden, um für die Thematik „Psychische Gesundheitsförderung“ in den verschiedenen Settings der Arbeitswelt eine stärkere Aufmerksamkeit und Verbreitung zu erreichen.
Im weiteren Verlauf stellte Dr. May-Schmidt die bereits entwickelten Handlungsleitfäden „Kein Stress mit dem Stress“ für Beschäftigte und Führungskräfte vor, die schon jetzt eine wichtige Handreichung zur Ermittlung psychischer Belastungen am Arbeitsplatz sind. Abschließend verwies Sie darauf, dass die in psyGA-transfer entwickelten Broschüren von jedem Kooperationspartner und allen Interessierten in ihrem eigenen CI gedruckt und verbreitet werden können.
Grundidee ist, die in psyGA-transfer entwickelten Instrumente in den Transferbereichen Klein- und Mittelunternehmen‚ Gesundheitswesen und Wohlfahrtspflege‚ Arbeitsmarkt-
ANKUNFT DER TEILNEHMER
KONFERENZBEGINN
IM GESPRÄCH AM BWS STAND
IMPULSE AUS DER WISSENSCHAFT
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DEMOGRAFISCHER WANDEL. AUSWIRKUNGEN AUF DIE PERSONALPOLITIK. PODIUMSDISKUSSION
„Demografischer Wandel – psychisch gesunde Belegschaften und Fachkräftemangel – Was bedeutet das für eine nachhaltige und demografiefeste Personalpolitik?“ Am Ende des ersten Tages stand eine Podiumsdiskussion, die das Thema demografischer Wandel, Fachkräftemangel und psychische Belastungen miteinander verband. Geleitet wurde die Diskussion von IG BCE-Vorstandssekretär Francesco Grioli, der noch einmal die wesentlichen Punkte der bisherigen Redebeiträge aufgriff und mit den Expertinnen und Experten diskutierte.
Zum Thema Nachhaltigkeit der Gesundheitsförderung in den Unternehmen merkte Birgit Kuhlhoff, Betriebsratsvorsitzende der Sasol Germany GmbH, an, dass trotz der suggerierten Nachhaltigkeit, diese noch lange nicht in den Betrieben angekommen sei und es zudem an ganzheitlichen Konzepten fehle. Die Bereitschaft zum „Zuhören“ sei in den Führungsebenen zwar gegeben, allerdings fehle es anschließend an der Bereitschaft zur konsequenten Umsetzung. Unterstützend wirken können vor allem betriebswirtschaftlichen Argumente, die der Geschäftsführung den Nutzen eines betrieblichen Gesundheitsmanagements vor Augen führen. An diesem Punkt machte Prof. Bruder allerdings den Einwurf, dass man die Einführung eines betrieblichen Gesundheitsmanagements nicht nur auf die ökonomischen Argumente setzen dürfe, sondern dass dies auch eine Entscheidung der Vernunft sein müsse.
Zu Recht stellte Francesco Grioli in diesem Kontext die Frage, warum trotz des aufgezeigten „Return on Investment“ so viele Hemmnisse bei der Umsetzung vorzufinden sind. Frau Kuhlhoff sieht das größte Problem darin, dass Führungskräfte eher nach ihrer fachlichen und weniger nach ihrer sozialen Kompetenz eingestellt werden. Dies mache es schwierig für das Thema Gesundheitsförderung im Allgemeinen und für das Thema psychische Gesundheit im Speziellen zu sensibilisieren. Offen bliebe in diesem Zusammenhang die Frage, wie mit Führungskräften umgegangen werden soll, die nicht mitarbeiterorientiert führen. Auf die Frage, was man tun kann, wenn Handlungsbedarf im Unternehmen festgestellt wurde, antwortete Dr. Kissling, dass er sich für Schulungen der Beschäftigten einsetzt, um den richtigen Umgang mit psychischen Erkrankungen zu erlernen. Er verwies aber auch darauf, dass hierfür von allen Beteiligten, also von Geschäftsführung, Führungskräften und Beschäftigten, die Bereitschaft zur Veränderung vorhanden sein muss. Daher bedarf es einer guten Organisation und einem von Experten begleiteten Prozess, um eine effiziente präventive Gesundheitsförderung einzuführen. Nachdem die theoretischen Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt wurden, wollte Francesco Grioli von den Diskutanten wissen, welche konkreten Beispiele sie für die Praxis empfehlen. Hier waren die Podiumsteilnehmenden einer Meinung, dass es eine allgemeingültige Antwort auf ein solch komplexes Thema nicht geben kann. Jedes Unternehmen muss für sich eine eigene Strategie entwickeln, um dem Thema gerecht zu werden. Abschließend waren sich die Podiumsteilnehmenden darin einig, dass der Gesundheitsförderung und insbesondere dem Erhalt psychischer Gesundheit ein größerer Stellenwert in den Unternehmen beigemessen werden muss. Während Dr. Werner Kissling aus seiner Erfahrung die Einführung gesundheitsfördernder Maßnahmen in den kommenden Jahren positiv einschätzte, teilte Ministerialrat André Große-Jäger diese Sichtweise nicht und sieht noch viel Handlungsbedarf, der jedoch durch das Projekt DemTV positiv gefördert werde.
PODIUMSDISKUSSION
PODIUMSDISKUSSION
PODIUMSDISKUSSION
BLICK INS PLENUM
PODIUMSDISKUSSION
PODIUMSDISKUSSION IN BILDERN
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ERHALT PSYCHISCHER GESUNDHEIT – UNTERNEHMEN SIND GEFRAGT!
FORUM 1. ERFAHRUNGEN ZUM ABSCHLUSS EINER BV ZUR PSYCHISCHEN BELASTUNG. ERGEBNISSE DER DISKUSSION
AGENDA / 14. MÄRZ 2012 09:00 Uhr 09:15 Uhr
Eröffnung und kurze Vorstellung des Ablaufs Impulsvorträge:
Beide Ansätze können nur funktionieren, wenn:
Stressprävention – Ansatzpunkte und Erfahrungen aus betrieblichen Projekten Dr. Erich Latniak, Institut für Arbeit und Qualifikation (IAQ) 10:00 Uhr
PsyGA-Transfer: Psychische Gesundheit in der Arbeitswelt fördern, Vorstellung der erarbeiteten Leitfäden als Hilfsmittel für die Praxis Dr. Jana May-Schmidt, Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA)
10:30 Uhr
Entspannen und Kaffee
11:00 Uhr
Diskussionsforen
oder
Forum 1: Erfahrungen beim Abschluss einer Betriebsvereinbarung zu psychischer Belastung Forum 2: Der Weg zum psychisch und physisch gesunden Unternehmen Forum 3: Psychosoziale Beratung bei Merck Forum 4: Der Weg zum psychisch gesunden Unternehmen 13:00 Uhr
Ausblick RA Stephan Meißner, Hauptgeschäftsführer VAP (Vereinigung der Arbeitgeberverbände der Deutschen Papierindustrie)
AGENDA 14. MÄRZ 2012
FAZIT AUS DEM FORUM 1
ANKE STRÜBER-HUMMELT & JOACHIM NOWAK
PLENUM
INFOSTAND DER BWS
MODERATION – DR. UTE SCHLEGEL
Die Moderation im Forum „Erfahrungen beim Abschluss einer Betriebsvereinbarung zur psychischen Belastungen“ übernahm
Christoph Schneider. Hier berichteten Betriebsrätin Anke Strüber-Hummelt von Evonik Industries, der Betriebsratsvorsitzende der InfraLeuna GmbH, Joachim Nowak sowie Prof. Jürgen Kädtler, Direktor des Soziologischen Forschungsinstitutes der Universität Göttingen. Alle Beteiligten waren sich darüber einig, dass im Unternehmen Geschäftsführung, Betriebsrat und Belegschaft „an einem Strang ziehen“ müssen, wenn sie eine Betriebsvereinbarung zur Gesundheitsvorsorge auf den Weg bringen wollen. Ebenso Einig darin, dass eine solche
ERFAHRUNGSAUSTAUSCH
Vereinbarung auch zu einem Wandel in der Führungskultur führen muss, sonst wird betriebliches Gesundheitsmanagement zum „Papiertiger“.
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FORUM 2. DER WEG ZUM PSYCHISCH GESUNDEN UNTERNEHMEN. ERGEBNISSE DER DISKUSSION
FORUM 3. DIE PSYCHOSOZIALE BERATUNG BEI MERCK. ERGEBNISSE DER DISKUSSION
FAZIT AUS DEM FORUM 3
FAZIT AUS DEM FORUM 2
WICHTIGES NOTIERT VON INA UHLICH
Das Forum zum Thema „Der Weg zum psychisch und physisch gesunden Unternehmen – Kollegen als Gesundheitstrainer“ wurde von Ina Uhlich moderiert. Anschaulich und in einer spannenden Diskussion stellte Georg Selinger, Betriebsratsvorsitzender der BK Giulini GmbH, den steinigen Weg vor, den Betriebsrätinnen und Betriebsräte meist gehen müssen, wollen sie das Thema seelische Erkrankungen am Arbeitsplatz thematisieren und angehen. Nicht minder Interessant war der Austausch mit Perso-
GEORG SELINGER BERICHTET
nalleiter Jörg Dietze von der BHS Tabletop AG, der seine Erfahrungen und Ratschläge im Umgang mit psychischen Erkrankungen in seinem Unternehmen darstellte.
HELGA GREILING
Unter der Leitung von Dieter Kropp berichteten Helga Greiling und Helmut Ortgies über die Sozialberatungsstelle bei der Merck KGaA. Ausgiebig nutzten die Forumsteilnehmer die Möglichkeit die beiden Referenten zu befragen. Kernpunkte der Diskussion waren „gesundes Führen“, „wie sieht ein gutes betriebliches Eingliederungsmanagement aus“ und „wie kann eine Atmosphäre des Vertrauens hergestellt werden, um über psychische Belastungen am Arbeitsplatz sprechen zu können“.
IM DIALOG HELMUT ORTGIES
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FORUM 4. DER WEG ZUM PSYCHISCH GESUNDEN UNTERNEHMEN.
DIE NETZWERKKONFERENZ. DOKUMENTIERT IN BILDERN.
ERGEBNISSE DER DISKUSSION
PAUSENGESPRÄCHE
TALK IM KELLER
FRAGEN AUS DEM PLENUM
AUSWAHL DER FOREN
AUSTAUSCH IM FORUM
ERFAHRENE BETRIEBSRÄTE BERICHTEN
FAZIT AUS DEM FORUM 4
MARTIN WEISS
Martin Weiss leitete das Forum „Der Weg zum psychisch gesunden Unternehmen – Unterstützung von außen“. Thomas Eh-
TAGUNGSIMPRESSIONEN renberg von der BKK Pronova nutzte die Möglichkeit, die vielfältigen Angebote und Handlungsmöglichkeiten von Seiten der Krankenkasse darzustellen, um psychischen Belastungen zu begegnen. Thomas Ehrenberg unterstrich jedoch auch, dass Prävention besser als jede Therapie sei. Personalleiter Stefan Eich von SG Isover stellte in diesem Zusammenhang das Projekt „smart work“ vor, mit dessen Hilfe es gelungen ist, Stress und psychische Belastungen im Unternehmen zu reduzieren.
STEPHAN MEISSNER – AUSBLICK STEFAN EICH
WEITERE INFORMATIONEN
HELMUT KRODEL
KONTAKT / IMPRESSUM „Die Rahmenbedingungen und die vorhandenen Instrumente sind gut. Dies wollen wir für reale betriebliche Veränderungen nutzen. Wenn wir die richtigen Antworten auf die Herausforderungen des demografischen Wandels geben wollen, brauchen wir flexible Lösungen für Unternehmen, sozialpartnerschaftliches Handeln und die Bereitschaft sich den Veränderungen zu stellen.“
Qualifizierungsförderwerk Chemie GmbH Königsworther Platz 6 30167 Hannover Tel.:
+49 511 7631 252
Fax:
+49 511 7631 734
E-Mail: info@qfc.de Web: www.qfc.de
FRANCESCO GRIOLI
Fotos:
Jan Wagner / Jose Poblete
Vorstandssekretär IG BCE
Texte:
Ute Schlegel / Ina Uhlich /
FRANCESCO GRIOLI
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