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GLIEDERUNG Vorwort PRÄAMBEL
Zuerst der Mensch – Unsere Grundwerte Gestalten und fördern – Unsere Kernkompetenzen Kompetenzkleeblatt – Unsere Unternehmensschwerpunkte Fair und konstruktiv – Unsere Netzwerkarbeit Engagiert und kompetent gemeinsam erreichen – Unsere Ziele Weitblickend – Unsere Visionen KOMPETENZKLEEBLATT – UNSERE UNTERNEHMENSSCHWERPUNKTE
Erstausbildung – Investition für die Zukunft Qualifizierungsförderung – gemeinsam lebensbegleitend lernen Transfermanagement – Beschäftigung sichern Europakompetenz – Chancen für die Zukunft nutzen LOTSE UND RATGEBER
Der Ursprung des QFC Die Arbeit im Chemiedreieck MODELL DEUTSCHLAND … ZUERST DER MENSCH
Modell Deutschland ... zuerst der Mensch /Im Mittelpunkt steht der Mensch Danksagung IMPRESSUM Herausgeber: Qualifizierungsförderwerk Chemie GmbH, Oktober 2004 Layout: konzeptundform, Halle Druck: Druckfabrik Halle GmbH Redaktion: Verantwortlich Helmut Krodel, Elke Swolinski, Reiner Eckel Text: Heinrich Kronlage, Helmut Krodel, Klaus Brauer, Bodo Bastian Recherche: Ingrid Helm, Birgit Spittel, Gisbert Jüttner
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Veronika Keller-Lauscher Mitglied des geschäftsführenden Hauptvorstandes der IG Bergau, Chemie, Energie
VORWORT „Gemeinsam für Entwicklung“ ist das Leitbild der Qualifizierungsförderwerk Chemie GmbH (QFC GmbH) überschrieben. Gemeinsam meint, dass unsere Aktivitäten stets auf gemeinsames Handeln mit unseren Partnern ausgerichtet sind. Gemeinsam meint vor allem die Menschen, mit denen und für die wir an der Entwicklung einer demokratischen und sozialen Gesellschaft wirken. Damit passt das Leitbild der QFC GmbH zum aktuellen Motto der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) „Zuerst der Mensch“. In unserer sozialen Marktwirtschaft schließen sich für die QFC GmbH als Tochtergesellschaft der IG BCE wirtschaftlicher Erfolg und Streben nach sozialem Ausgleich als unternehmerische Ziele nicht aus.
Chancengerechtigkeit war und ist für die IG BCE und das QFC das Ziel. Sie ist die Voraussetzung für gesellschaftliche und soziale Teilhabe. Entscheidend dabei ist der Bildungsstand der Menschen. Bildung dient der persönlichen und beruflichen Entfaltung und der aktiven Teilnahme am kulturellen Leben. Zugleich fördert Bildung die Beschäftigungsfähigkeit und unterstützt damit die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen. Danach haben wir unsere Unternehmensschwerpunkte ausgerichtet. Mit der Broschüre möchten wir Sie einladen, einen Einblick in die Arbeit des QFC zu gewinnen und unsere weitere Arbeit positiv zu begleiten.
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PRÄAMBEL „Soziale Marktwirtschaft ist kein überholtes Modell, sondern ein Konzept mit Zukunftsperspektive. Es mag im Einzelnen in Westeuropa unterschiedlich ausgestaltet sein. Doch im Grundsatz gilt stets: Sozialer Ausgleich der Folgen wirtschaftlichen Handelns ist unverzichtbar. Daran halten wir fest. Das ist auch und gerade in Zeiten der Globalisierung richtig und notwendig.“ Hubertus Schmoldt, Vorsitzender der IG BCE
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QFC A L S Q U E L L E F Ü R C HANCEN Als Tochtergesellschaft der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie
WOVON WIR UNS IN UNSEREM LEITBILD LEITEN LASSEN
konzentrieren wir unsere Arbeit auf Aktivitäten, die gesellschaftliche und soziale Teilhabe der Menschen fördern.
1 Solidarität bestimmt unsere Arbeit. Solidarität
In unserer sozialen Marktwirtschaft schließen sich wirtschaftlicher Erfolg und Streben nach sozialem Ausgleich als unternehmerische Ziele nicht aus. An diesem Grundsatz haben wir unser Leitbild ausgerichtet.
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vermitteln wir als Grundhaltung Netzwerkarbeit ist bei uns Prinzip und Vertrauenssache Engagement, Zuverlässigkeit und Kreativität prägen unsere Arbeit Wir sind eine lösungsorientierte internationale Bildungsagentur Unsere Kompetenz im Management von Bildungsprojekten ist an Qualitätsstandards ausgerichtet
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UNSERE GRUNDWERTE ZUERST
DER
MENSCH
1 Wir bekennen uns zu Grundwerten und zu sozial verantwortlichem Handeln. Sozial verantwortlich handelt, wer die soziale Teilhabe und Integration der Menschen durch Herstellung von Chancengleichheit zum Ziel hat.
Unter Chancengleichheit verstehen wir: 1 Chancengleichheit zwischen den Geschlechtern 1Chancengleichheit von behinderten und nicht behinderten Menschen 1Chancengleichheit mit dem Ziel des Ausgleichs von sozialen und wirtschaftlichen Benachteiligungen, 1Chancengleichheit in Bildung, Ausbildung und Weiterbildung fördert die Beschäftigungsfähigkeit der Menschen und damit die Chancengleichheit für den Arbeitsmarkt, denn 1 Bildung, Arbeit und Beschäftigungsfähigkeit sind Voraussetzungen für soziale Teilhabe und Integration 1 Chancengleichheit erreichen wir durch solidarisches und sozialpartnerschaftliches Handeln 1 Solidarität und Sozialpartnerschaft gebieten die Bekämpfung von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit
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UNSERE KERNKOMPETENZEN GESTALTEN
UND
FĂ–RDERN
1 Mit unseren Kernkompetenzen orientieren wir uns in der Umsetzung von Projekten am Prinzip der Nachhaltigkeit. Unsere Kernkompetenzen sind: 1 Projektmanagement 1 Netzwerkarbeit 1 Interkulturelles Arbeiten 1 Bildungs- und Politikberatung 1 Unternehmensberatung: qualifizierungsorientierte Personalentwicklung
Auf den Kernkompetenzen sind unsere vier Unternehmensschwerpunkte aufgebaut.
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UNSERE UNTERNEHMENSSCHWERPUNKTE KOMPETENZKLEEBLATT
1 Beschäftigten und Unternehmen Perspektiven sichern
1 Erstausbildung Wir schaffen im Bereich der Erstausbildung mit der Ausbildungsplatzinitiative und in direktem Unternehmensauftrag zusätzliche Ausbildungsplatzangebote. Wir entwickeln und realisieren passgenaue ausbildungsbegleitende Seminarprogramme. Sie vermitteln Auszubildenden soziale und interkulturelle Kompetenzen. Für Ausbilderinnen und Ausbilder bieten wir Weiterbildungsprogramme an. Unser Leistungsspektrum erstreckt sich von der Personalakquise bis zur Organisation kompletter Ausbildungsgänge entsprechend den Anforderungen der Unternehmen. Die beteiligten Unternehmen erhalten damit langfristige Sicherheit bei der Personalplanung sowie eine optimierte Förderung. 1 Qualifizierungsförderung Mit unserem Netzwerk zwischen Unternehmen, Bildungsträgern und den Tarifpartnern unterstützen wir vor allem kleine und mittlere Unternehmen bei der Personalentwicklung und fördern die berufliche Weiterbildung der Beschäftigten. Mit unserem Engagement erhöhen wir das Qualifizierungsniveau der Fachkräfte, steigern die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen und eröffnen neue Handlungsstrategien für Beschäftigte und Unternehmen.
1 Transfermanagement Wir unterstützen Unternehmensleitungen, Betriebsvertretungen und die Beschäftigten im Prozess der Vorbereitung und Umsetzung erforderlicher Transformationsprozesse mit dem Schwerpunkt Human Ressources. Wir entwickeln auf das jeweilige Unternehmen zugeschnittene Förderstrategien und verknüpfen vorhandene Instrumente der Länder, des Bundes und der Agenturen für Arbeit wirkungsvoll miteinander. Das Aktionsfeld reicht von der spezifischen Gestaltung betrieblicher Personalstrukturen über die Konzipierung bedarfsgerechter fachlicher Qualifizierungen bis hin zur Organisation von Auffanglösungen bei Freisetzungen. 1 Europakompetenz Wir entwickeln und fördern Qualifizierungen, die es Menschen ermöglichen, in europaweit agierenden Unternehmen verantwortliche Tätigkeiten auszuüben und am europäischen gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. Wir organisieren zusätzliche Sprachausbildung, Ausbildungsbausteine, Auslands- und transnationale Seminare. Wir unterstützen als Dienstleister die Sozialpartner, Bildungseinrichtungen und Betriebe bei der Beantragung derartiger Angebote im Rahmen der Förderprogramme der Europäischen Union.
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UNSERE NETZWERKARBEIT FAIR
UND
KONSTRUSTRUKTIV
1 Netzwerkarbeit ist Zusammenarbeit auf Gegenseitigkeit und Vertrauen
Für und mit unseren Partnern bilden wir ein Netzwerk mit verlässlichen Knoten. Den Erfolg unserer Netzwerkarbeit sichern wir durch
1 ein kompetentes und engagiertes Team 1 hohe Flexibilität unseres Projektmanagements 1 vertrauensvolle Zusammenarbeit 1 Sicherung der persönlichen und technischen Voraussetzungen für die Kommunikationsfähigkeit 1 Erfolgsorientierung und Leistungsbereitschaft 1 Verlässlichkeit und Fairness 1 lösungsorientiertes Arbeiten 1 permanentes Qualitätsmanagement 1 korrekte und transparente Verwendung uns anvertrauter Mittel 1 das Angebot innovativer Problemlösungen Unser Netzwerk widerspiegelt die gemeinsame gesellschaftliche Verantwortung, unseren Zielgruppen optimale Angebote zu bieten.
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ENGAGIERT UND KOMPETENT GEMEINSAM ERREICHEN
UNSERE ZIELE 1 Unser Team ist qualifiziert
Wir arbeiten engagiert und mit dem Wissen um die gesellschaft– liche Verantwortung ihres Handelns, das von gemeinsam definierten Zielen und Grundsätzen bestimmt wird.
Die Führungskräfte
1 Wir orientieren uns an gemeinsamen Wertvorstellungen 1 Wir identifizieren uns mit unserem Unternehmen 1 Wir arbeiten nach Qualitätsstandards 1 Wir arbeiten zuverlässig und mit hoher Verbindlichkeit 1 Wir achten und schätzen Individualität und Kollegialität 1 Wir sind kreativ und innovativ 1 Wir sind bereit, lebenslang zu lernen 1 pflegen einen kooperativen und zielorientierten Führungsstil, 1 bereiten Entscheidungen kooperativ vor, die gemeinsam vertreten und konsequent umgesetzt werden, 1 übernehmen Verantwortung für übergreifende Zielsetzungen
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WIRTSCHAFTSKERN IN SACHSEN-ANHALT CHEMIEPARK BITTERFELD / WOLFEN
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UNSERE VISIONEN
WEITBLICKEND
1Sozialpartnerschaft hat Zukunft!
1Unsere Vision ist eine solidarische, sozialpartnerschaftlich orientierte
1Wir machen Beschäftigte und Unternehmen fit für Europa!
1Wir wollen als international tätige Qualifizierungsagentur die soziale,
1Qualifizierte Beschäftigte sind ein Standortvorteil!
Gesellschaft, die Chancengleichheit zum Ziel hat.
politische und wirtschaftliche Teilhabe und Integration der Menschen fördern. 1Wir unterstützen die Weiterentwicklung der europäischen Region als eine dynamische Wissensgesellschaft. 1Wir wollen mit der Förderung der Beschäftigungsfähigkeit durch Qualifizierung die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen unterstützen.
1Als Qualifizierungsagentur wollen wir Lotse und Ratgeber für Beschäftigte und Unternehmen im Prozess des lebenslangen Lernens sein.
Wir unterstützen mit unserer Arbeit die Standortsicherung und Regionalentwicklung
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KOMPETENZKLEEBLATT — UNSERE UNTERNEHMENSSCHWERPUNKTE Vier Bereiche bilden die Schwerpunkte unserer Arbeit: Erstausbildung, Qualifizier ungsförderung, Transfermanagement und Europakompetenz. In diesen vier Bereichen sind rund 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Sie organisieren und betreuen die einzelnen Projekte an acht Standorten in vier Bundesländern.
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ERSTAUSBILDUNG – INVESTITION FÜR DIE
„Ich hatte schon seit einigen Wochen die Idee, ein Praktikum in einer anderen Stadt zu machen, wusste aber nicht, wie ich es am geschicktesten anstellen soll, dass auch alles seinen korrekten Weg geht. Da kam das QFC wie gerufen.“ Nicole, 21
ZUKUNFT
Junge Menschen brauchen Perspektiven! Sie müssen Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten und in ihre Zukunft entwickeln können. Schule und Ausbildung tragen dazu bei. In den neuen Bundesländern fehlen betriebliche Ausbildungsplätze. Öffentlich finanzierte, außerbetriebliche Ausbildungsprogramme bieten Jugendlichen die Möglichkeit, sich auf das spätere Erwerbsleben vorzubereiten. Doch die Chancen sind gering, nach einem erfolgreichen Abschluss ein Beschäftigungsverhältnis einzugehen.
ERSTAUSBILDUNG Wir setzen auf Zukunft! Die chemische Industrie in den neuen Bundesländern braucht junge Fachkräfte, Schulabgänger brauchen Ausbildungsplätze. Deshalb wurde 1997 – angestoßen durch die IG BCE – die Ausbildungsinitiative gestartet. Im Rahmen der Ausbildungsplatzinitiative und im Auftrag von Unternehmen schafft das QFC zusätzliche betriebliche Ausbildungsplätze und bietet jungen Menschen eine Perspektive. Junge Menschen brauchen Förderung! Wir haben deshalb ein ausbildungsbegleitendes Seminarprogramm entwickelt. Es vermittelt Auszubildenden soziale Kompetenzen und enthält Weiterbildungsangebote für Verantwortliche in der Berufsausbildung.
Unternehmen brauchen junge Menschen! Wir sind Dienstleister für Unternehmen bei der Berufsausbildung. Unser Leistungsspektrum erstreckt sich von der Personalakquise bis zur Organisation kompletter Ausbildungsgänge entsprechend den Anforderungen der Unternehmen. Die beteiligten Unternehmen haben durch uns langfristige Sicherheit bei der Personalplanung und eine optimierte Förderung. Ausbildung ist Zukunftsinvestition! Deshalb stehen wir im „Bündnis für junge Chemiearbeit“ als Ausbildungsbetrieb zur Verfügung und beugen dem prognostizierten Fachkräftemangel vor. So geben wir jungen Menschen eine Perspektive.
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QUALIFIZIERUNGSFÖRDERUNG – SAM LEBENSBEGLEITEND LERNEN
GEMEIN-
QUALIFIZIERUNGS-
FÖRDERUNG Die Anforderungen an Beschäftigte steigen, neue Tätigkeitsfelder verlangen neues Wissen und qualifizierte Fähigkeiten und Fertigkeiten. Um für neue Aufgaben gewappnet zu sein, braucht es Qualifizierung! Wir haben ein Netzwerk zwischen Unternehmen, Bildungsträgern und den Tarifpartnern geknüpft und international ausgebaut. Dieses unterstützt insbesondere kleine und mittlere Betriebe bei der Personalentwicklung, fördert die berufliche Weiterbildung der Beschäftigten und sichert den Fachkräftenachwuchs.
Kern unserer Arbeit ist es, ausbildungs- und berufsbegleitende Lernprozesse zu initiieren, zu organisieren und im Sinne des lebenslangen Lernens fortzuentwickeln. Akteure der beruflichen Bildung sind als Lehrende und Lernende eng in diese Qualifizierungsprozesse einbezogen. Fördern und fordern gehen dabei Hand in Hand. Mit diesem Netzwerk verfolgen wir ein Ziel: passgenaue, bedarfsorientierte, nachhaltig wirkende Qualifizierung, die einen Gewinn für Beschäftigte und Unternehmen darstellt. Wir bieten Unternehmen unser Know-how in Fragen der Personalentwicklung an und unterstützen sie bei der Nutzung von Förderprogrammen. Mit unserem Engagement erhöhen wir das Qualifizierungsniveau der Fachkräfte, steigern die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen und eröffnen neue Handlungsstrategien für Beschäftigte und Unternehmen.
Synergien dieses Qualifizierungsnetzwerkes spiegeln sich in unseren Fachkräftepools aus jungen Fachkräften wider, die eine Balance zwischen Fachkräfteangebot und -nachfrage herstellen. Von uns gepflegte Qualifizierungsdatenbanken erzeugen Transparenz für Unternehmen und Qualifizierungsinteressierte auf dem Bildungsmarkt. Zahlreich absolvierte Arbeitsaufenthalte im europäischen Ausland belegen die Wirksamkeit unserer Netzwerkarbeit. Unsere Arbeit leistet einen Beitrag zur Erhöhung der beruflichen und kulturellen Identität und sozialen wie politischen Mitwirkung in Europa. Qualifizierung steigert somit die individuelle Lebensqualität.
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TRANSFER-
TRANSFERMANAGEMENT BESCHÄFTIGUNG SICHERN
MANAGEMENT „Die gezielte Unterstützung durch das QFC hat mir das Wagnis Selbständigkeit erheblich erleichtert.“ Günter Krause, Mess- und Regeltechniker
Strukturelle und konjunkturelle Umbrüche sind zunehmend Teil des wirtschaftlichen Alltags. Die Entwicklung flexibler Unternehmensstrukturen und die rasche Anpassung an sich wandelnde Marktverhältnisse sind die Voraussetzung für nachhaltigen wirtschaftlichen Erfolg. Branchen und Regionen sind in unterschiedlichem Ausmaß davon betroffen – unser effizientes Präventions- und Reaktionspotential kann Krisensituationen verhindern. Das QFC unterstützt Unternehmensleitungen, Betriebsvertretungen und die betroffenen Beschäftigten im Prozess der Vorbereitung und Umsetzung erforderlicher Transformationsprozesse – mit Schwerpunkt auf dem Bereich Human Resources.
Das Aktionsfeld reicht von der spezifischen Gestaltung betrieblicher Personalstrukturen über die Konzipierung bedarfsgerechter fachlicher Qualifizierungen bis hin zur Organisation von Auffanglösungen bei Freisetzungen. Ziel ist die rasche Rückkehr in den regulären Arbeitsmarkt (Job-to-Job Vermittlung). Das QFC entwickelt auf das jeweilige Unternehmen zugeschnittene Förderstrategien und verknüpft vorhandene Instrumente der Länder, des Bundes und der Agenturen für Arbeit wirkungsvoll miteinander. Als Dienstleister stehen wir – insbesondere kleinen und mittelständischen – Unternehmen bundesweit bei schwierigen Umstrukturierungsprozessen mit unserer langjährigen Erfahrung konstruktiv zur Seite.
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EUROPAKOMPETENZ CHANCEN FÜR DIE ZUKUNFT
NUTZEN
EUROPA-K O M P E T E N Z
Europa wird größer! Mit der Erweiterung der Europäischen Union bieten sich große Chancen – gerade für Deutschland, das nun ins Zentrum der europäischen Staatengemeinschaft gerückt ist. Darauf müssen die Menschen vorbereitet sein. Europakompetenz heißt der Schlüsselbegriff! Gemeint sind alle Qualifikationen, die es Menschen möglich machen, in europaweit agierenden Unternehmen verantwortliche Tätigkeiten auszuüben und am europäischen gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. Wir organisieren diese Bildung! Mit zusätzlichen Sprachangeboten, Ausbildungsbausteinen, Seminaren und Praktika im In- und Ausland macht das QFC die Menschen fit für Europa. Interkulturelle Kompetenz, die wir unter dem Begriff Europakompetenz bündeln, ist ein Schlüssel für die
Gestaltung des europäischen Sozialraums. Der Austausch der Erfahrungen mit den unterschiedlichen sozialen Systemen formt das gemeinsame Europa. Das QFC trägt zur Stärkung der Europakompetenz bei! Wir selbst sind Träger verschiedener Maßnahmen und unterstützen als Dienstleister die Sozialpartner, Bildungseinrichtungen und Betriebe bei der Beantragung von Projekten im Rahmen europäischer Förderprogramme – auch jenseits nationaler Grenzen. Europakompetenz ist für alle wichtig! Auf dem europäischen Arbeitsmarkt ist Europakompetenz eine Bedingung für die Berufsausübung, auch im Bereich der Facharbeit. Europakompetenz ist die Schlüsselqualifikation für wirtschaftlichen und persönlichen Erfolg und zudem eine kulturelle Bereicherung. Wer fit für neue Märkte ist, ist fit für Europa.
„Ich begriff, dass nicht nur die perfekte Beherrschung einer Sprache, sondern die Offenheit und der Versuch, mit den veränderten Gegebenheiten umzugehen, wichtig sind.“
Antje, 21, Auszubildende
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LOTSE
UND
RATGEBER
Gepr辰gt waren die Chemieregionen von jahrzehntelanger Planwirtschaft. Der Weg in die Marktwirtschaft war und ist ein Weg voller Umbr端che, Unsicherheiten und Neuerungen. Mit dem Ziel, diesen Weg sozial zu flankieren, wurde das QFC 1994 gegr端ndet. Als Lotse und Ratgeber f端r die Menschen in der Region.
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DER
URSPRUNG
DES
Die Wende 1989 brachte der mitteldeutschen Chemieregion tief greifende Veränderungen. Die in den Jahrzehnten in der Planwirtschaft verfestigten Produktionsprozesse und Arbeitsstrukturen waren unter marktwirtschaftlichen Bedingungen nicht konkurrenzfähig. Ebenso wenig tragbar waren die an Mensch und Umwelt Raubbau treibenden Produktionsbedingungen. Dem mitteldeutschen Chemiedreieck drohte der wirtschaftliche Niedergang. Ein grundlegender politischer und wirtschaftlicher Neubeginn war unumgänglich. Auf der Tagesordnung stand neben dem Aufbau demo-kratischer Strukturen die Sicherung von Arbeit und Wohlstand in der Region. Im Schulterschluss mit den Menschen und den politischen Kräften der Region setzte die Industriegewerkschaft Chemie-Papier-Keramik (IG CPK) den Erhalt der industriellen Kerne auf die Tagesordnung.
QFC
Den Meilenstein für die Umgestaltung der mitteldeutschen Chemieregion setzte der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl im Mai 1991 mit dem Bekenntnis zum Erhalt der Chemiestandorte. Vor diesem Hintergrund wurde 1994 die Qualifizierungsförderwerk Chemie GmbH (QFC) als gemeinnützige Tochter der IG CPK gegründet. Ziel war, die unumgängliche Anpassung der ehemaligen Chemiekombinate an marktwirtschaftliche Bedingungen sozial zu flankieren. Dazu vereinbarte die damalige IG Chemie-Papier-Keramik mit der Treuhandanstalt die Dotierung des Förderfonds Chemie. Aus diesem Fonds, Mitteln der Länder und der Arbeitsverwaltungen wurden Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, berufliche Weiterbildung und Umschulung für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gefördert.
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DIE
ARBEIT
IM
CHEMIEDREIECK
Die IG Chemie-Papier-Keramik hat als eine der ersten Gewerkschaften die Umstrukturierung der ehemaligen Kombinate aktiv begleitet und für die Kolleginnen und Kollegen Maßnahmen zur sozialen Abfederung organisiert. Durch die Grundsatzvereinbarung zwischen Treuhandanstalt und IG ChemiePapier-Keramik wurde ein Branchensozialplan geschaffen und ein Fonds für Qualifizierungs- und Beschäftigungsmaßnahmen dotiert. Gemeinsam mit dem Land Sachsen-Anhalt wurden die Förderfonds Chemie GmbH (FFC) und die Qualifizierungsförderwerk Chemie GmbH (QFC) mit der Maßgabe gegründet, diese Maßnahmen mit möglichst geringem Verwaltungsaufwand zu managen. Für den FFC wurde die Trägergesellschaft des Landes Sachsen-Anhalt geschäftsbesorgend tätig.
Mehr als 8.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer wurden gefördert. Im QFC organisierten zwei Referenten für mehr als 2.700 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer Qualifizierungsmaßnahmen. So sicherten der FFC und das QFC zusätzlich 250 Mio. Euro an Kaufkraft im Chemiedreieck. Das Zusammenwirken qualifizierter Belegschaften, innovativer Bildungsträger, mutiger Investoren und einer Gewerkschaft, die Einfluss auf die Politik nahm und der ihre Mitglieder auch in schwierigen Zeiten vertrauten, sicherten diesen Erfolg.
DIE
B U N D E S W E I T E I N M A L I G: AUSBILDUNGSPLATZINITIATIVE
Weil das betriebliche Ausbildungsplatzangebot die Nachfrage der Jugendlichen nicht decken konnte, wurde 1997 auf Initiative von Betriebsräten der ostdeutschen Chemieindustrie und des Bergbaus die Ausbildungsplatzinitiative gegründet. Junge Menschen erhielten so die Perspektive, ihre Ausbildung im dualen System zu absolvieren. Erstmals beteiligte sich eine Gewerkschaft, die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE), finanziell an der Schaffung neuer Ausbildungsplätze. Aus Mitteln des Bundes, der Länder und mit zunehmender finanzieller Beteiligung der Unternehmen werden zusätzliche betriebliche Ausbildungsplätze in Regie des QFC realisiert. Im Jahr 2004 fördert die Initiative bereits den 1.000. Auszubildenden.
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Die Welt steckt in einem massiven Veränderungsprozess. Wer diesen Wandel mitgestalten will, muss gesellschaftliche Verantwortung übernehmen. Die IG BCE macht dies mit der Kampagne „Modell Deutschland … zuerst der Mensch!“ Das Modell Deutschland steht für wirtschaftliche Kraft und soziale Gerechtigkeit, für Tarifautonomie und Mitbestimmung, für starke Gewerkschaften und Arbeitnehmerbeteiligung, für Achtung der Menschenrechte und Sicherung des Friedens.
MODELL DEUTSCHLAND ... ZUERST DER MENSCH! Hubertus Schmoldt zur Einbindung des QFC in die Imagekampgne der IG BCE
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MODELL DEUTSCHLAND ... ZUERST DER MENSCH! Die Welt hat sich massiv verändert und sie verändert sich – immer schneller – weiter. Man kann davor die Augen verschließen, man kann versuchen, sich zu widersetzen. Doch ist dies letztlich vergeblich und kostet wertvolle Zeit. Denn der Prozess erfasst alle Menschen und alle gesellschaftlichen Bereiche. Auch die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie und damit das QFC als Tochterunternehmen sind in diesen Prozess gestellt. Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter haben nie gezögert mitzugestalten, wenn dies unter sozialen und gerechten Maßstäben geschieht. Die Herausforderungen werden gerade in den neuen Bundesländern sichtbar. Denn von einer Ausgeglichenheit der Lebenssituationen der Menschen in Ost und West kann keine Rede sein. In dieser aktuellen Situation beweist sich, wer gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen bereit ist. Wir, die IG BCE, haben dies getan. Wir haben uns aktiv in die Umstrukturierungsprozesse in den neuen Bundesländern eingemischt – zum Nutzen der Menschen. Das Qualifizierungsförderwerk Chemie, die Ausbildungsplatzinitiative Chemie, die Zusammenführung der Tarifverträge in der chemischen Industrie West- und Ostdeutschlands sind Beispiele für unsere produktive Beteiligung an den Veränderungsprozessen. Dies findet auch Ausdruck in unserer Kampagne „Modell Deutschland ... zuerst der Mensch!“ Das Modell Deutschland steht für wirtschaftliche Kraft und soziale Gerechtigkeit, für gute Nachbarschaft und kulturelle Vielfalt, für Achtung der Menschenrechte und Sicherung des Friedens. Das Modell Deutschland steht aber auch für eine ausgewogene Sozialpartnerschaft, für starke Gewerkschaften, für Tarifautonomie und Mitbestimmung. Gerade auf starke Gewerkschaften und Arbeitnehmerbeteiligung – das sind die Erfahrungen vergangener Jahrzehnte – ist nicht zuletzt der soziale Erfolg des Modells Deutschland zurückzuführen.
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IM
MITTELPUNKT
STEHT
DER
MENSCH
Ein wesentliches Standbein des Modells Deutschland ist das Bildungs- und Ausbildungssystem. Bei allen Problemen hat es immer noch Vorbildcharakter. Vor allem der beruflichen Erstausbildung kommt dabei ein enorm hoher Stellenwert zu. Sie ist die Basis für das Qualifikationsniveau in Deutschland. Mit besonderem Engagement streiten wir für eine gute und flächendeckende Erstausbildung und hohe Qualifikationen der Arbeitnehmer in den neuen und alten Bundesländern. Denn ohne diese Angebote verschenken wir Chancen. Das darf nicht sein. Die Wirtschaft in den neuen und alten Bundesländern braucht qualifizierte, gut ausgebildete junge Menschen. Dieses sicher zu stellen und dafür Perspektiven zu entwickeln, sind Aufgaben aller gesellschaftlichen Kräfte. Deshalb setzt sich die IG BCE für eine Erhöhung der Ausbildungsplatzzahlen ein. Ebenso für eine Steigerung der Ausbildungsqualität. Ausbildung muss sich den Qualifikationsanforderungen der Zukunft anpassen. Das Engagement für Qualifikationsförderung und Weiterbildung ist ein Beispiel für die aktive gewerkschaftliche Mitgestaltung des Modells Deutschland. Dieser Gestaltungsauftrag gilt auch für Gruppen, denen der Zugang zur Aus- und Weiterbildung erschwert ist. Entweder, weil die Menschen in strukturschwachen Regionen wohnen, weil sie in Branchen mit starkem Arbeitsplatzabbau arbeiten oder aber weil es im persönlichen Bereich Gründe gibt. Die IG BCE setzt sich für eine soziale Qualifizierungspolitik und Qualifizierungsförderung ein. Dies ist ein Sozialgebot der Marktwirtschaft und damit auch Teil des Modells Deutschland. Mit dem Engagement im Rahmen des QFC hat die IG BCE diesen Gestaltungsauftrag angenommen. Wir stehen auch in der Zukunft dazu. Die Erfolge des QFC zeigen zugleich: Am Modell Deutschland zu arbeiten, für das Modell Deutschland zu werben und um das Modell Deutschland zu kämpfen, lohnt sich!
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DANKSAGUNG
Wir bedanken uns für die Unterstützung bei der Pakt-Initiative im Landkreis Merseburg-Querfurt und dem Projekt „Lokales Kapital für soziale Zwecke“, dem Ministerium für Wirtschaft und Arbeit des Landes SachsenAnhalt, dem Europäischen Sozialfonds bei der Europäischen Kommission und dem Landkreis Merseburg-Querfurt. Unser Dank gilt den Verantwortlichen in Unternehmen und Kommunen an den Chemiestandorten und allen, die mit ihrer freundlichen Unterstützung mitgewirkt haben.
B I L D N A C H W E I S: Andrea Pilch · Monika Gröer · Hartmut Krimmer (MZ) · Jürgen Kunstmann · Ralf Niedballa · QFC GmbH · IG BCE · Bildungszentrum Wolfen Bitterfeld e. V. · Bildungsakademie Leuna · Zeitzer Standortgesellschaft mbH · MZ-Archiv · Agrolinz Melamine International Deutschland GmbH · Punktum B. Kober · InfraLeuna Infrastruktur und Service GmbH · TOTAL Raffinerie Mitteldeutschland GmbH · Michael Cintula · Q-Cells AG · Ze Be S GmbH Wolfen · Loi Diep · SKW Piesteritz GmbH · Günter Krause · Dow Olefinverbund GmbH