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MERCK & CO
Dieser Bericht wurde von der Raiffeisen Bank International AG - Raiffeisen RESEARCH erstellt und wird Ihnen in unveränderter Form von der Raiffeisenbankengruppe Oberösterreich zur Verfügung gestellt (Aufsichtsbehörde: FMA Österreichische Finanzmarktaufsicht). Hierbei handelt es sich um keine Empfehlung seitens der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich, sondern um eine Einschätzung der jeweils zuständigen Analyst*innen von Raiffeisen RESEARCH.
Die Zahlen zum dritten Quartal fielen bei Merck & Co. besser als erwartet aus. Der Umsatz legte um 20 % auf USD 13,2 Mrd. (Konsens: USD 12,38 Mrd.) zu und übertraf deutlich die Markterwartungen. Auch beim bereinigten Gewinn je Aktie konnte der US-Pharmariese mit USD 1,75 die Analystenschätzungen von im Schnitt USD 1,54 deutlich schlagen.
Der Ausblick für das laufende Geschäftsjahr wurde nach oben angepasst. Man rechnet mit einem Umsatz von USD 47,4 Mrd.-USD 47,9 Mrd. (zuvor: USD 46,4 Mrd.-USD 47,4 Mrd.), wobei man einen erwarteten Wechselkurseffekt von +1,5 % mitberücksichtigt. Der bereinigte Gewinn je Aktie soll USD 5,65-USD 5,70 erreichen (zuvor: USD 5,47-USD 5,57).
Wachstumstreiber war etwa der HPV-Impfstoff Gardasil bzw. Gardasil 9, der ein Umsatzwachstum von 68 % verzeichnete (63 % bei konstanten Wechselkursen) und so einen Erlös von USD 2 Mrd. generierte. Stark zeigte sich der Blockbuster Keytruda, ein Arzneistoff zur Behandlung von Tumoren. Er verzeichnete ein Umsatzwachstum von 22 % (21 % bei konstanten Wechselkursen) auf USD 4,5 Mrd. Auch sehr solide zeigte sich das Animal Health-Segment mit einem Umsatzwachstum von 16 % (14 % bei konstanten Wechselkursen) auf USD 1,4 Mrd.
Nachhaltigkeit: Merck & Co. will bis 2025, und damit 15 Jahre früher geplant, operativ (Scope 1 & 2) CO2-neutral werden. Bis 2030 will der Konzern ebenso die Emissionen aufseiten der Zulieferer (Scope 3) um 30 % reduzieren.
Von der Dynamik rund um die neue Corona-Mutation konnte Merck & Co. zuletzt nicht profitieren, obwohl diese ja mit Molnupiravir einen Medikament-Kandidaten in der Pipeline hat. Der Grund: Studienergebnisse zeigten, dass dieser offenbar doch nicht so effektiv ist, wie angenommen. Das Risiko von Hospitalisierungen und Todesfällen soll bei rechtzeitiger Einnahme nur noch um 30 % gesenkt werden können, statt den bisher angenommenen knapp 50 %. Der Abstand in puncto Wirksamkeit zu dem Konkurrenten Pfizer (Paxlovid; senkt die Wahrscheinlichkeit einer Krankenhauseinweisung oder eines Todes laut Studien um 89 %) ist nun noch größer geworden. Das FDA-Beratungsgremium für die orale COVID-19-Therapie mit Molnupiravir zur Verwendung bei Erwachsenen mit hohem Risiko hat mit nur einem sehr knappen Votum für die Notfallzulassung der Pille gestimmt.
Rückschläge gab es auch von der Produktpipeline. Merck & Co. muss die Entwicklung seines Wirkstoffes gegen HIV-Typ 1-Infektionen pausieren. Bei Studienteilnehmern der Phase 2 wurden unerwünschte Reaktionen, wie beispielsweise eine Reduktion einer Untergruppe von weißen Blutkörperchen, beobachtet.
Rückschläge trüben gute Zahlen
Merck & Co (unabhängig von deutscher Merck KGaA) ist ein global tätiger Pharmakonzern mit den Schwerpunkten Pharma und Tiergesundheit. Zu den Kernproduktgruppen in der Humanmedizin gehören Medikamente gegen Krebs, Diabetes sowie Impfstoffe.
Brancheneinschätzung Pharma/Biotechnologie: Positiv
• Höhere Lebenserwartung und Zunahme von chronischen Krankheiten führen zu steigender Nachfrage nach Gesundheitsprodukten und
Dienstleistungen. • Nachfrage nach Konsumprodukten (OTC) dank höherem Gesundheitsbewusstsein. • Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz und Big Data-Analytics ermöglicht die Entwicklungszeit von Medikamenten zu reduzieren und die
Kosteneffizienz zu verbessern. • Konkurrenz durch Nachahmerprodukte (Generika, Biosimilars). • Preisdruck.
Einschätzung: Kauf Kursziel: 89,00 USD (auf Sicht 12 Monate)
Kurs 01.12.2021, 23:59 MEZ ISIN: Hauptbörse: Homepage: Marktkapitalisierung: Umsatz in Mio. USD: Verschuldungsgrad: Anzahl der Mitarbeiter: Fiskaljahresende: Index:
Merck & Co
POSITIVE EINSCHÄTZUNG
von Raiffeisen RESEARCH. Die Einschätzung gibt einen Ausblick auf die kommenden zwölf Monate.
74,44 USD US58933Y1055 NYSE merck.com 188.031 47.994,00 55,6 % 71.000 31.12. DIJA
STÄRKEN
• Keytruda als Wachstumstreiber und Marktführer in der Immun-Onkologie • Breit diversifiziertes Portfolio an Medikamenten • Gut gefüllte Produkt-Pipeline
SCHWÄCHEN
• Immun-Onkologie durch stärkeren Wettbewerb geprägt • Regulatorische Risiken
FINANZKENNZAHLEN
in EUR 2020 ggü. Vj. 2021e ggü. Vj. 2022f ggü. Vj.
Umsatz in Mio. 47.994 2,5 % 48.485 1,8 % 56.391 15,4 %
EBITDA-Marge Gewinn je Aktie
42,9 % 2,78 -27,0 % Gewinn je Aktie bereinigt 5,94 14,5 % Dividende je Aktie 2,48 9,7 %
Dividendenrendite 3,3 %
Kurs/Gewinn-Verhältnis 26,8
Kurs/Buchwert-Verhältnis 7,4
Kurs/Umsatz-Verhältnis 3,9 40,3 % 3,89 40,0 % 5,82 -2,1 % 2,57 3,6 %
3,5 % 19,1 7,0 3,8 43,5 % 6,18 58,9 % 7,23 24,4 % 2,86 11,2 % 3,8 % 12,0 5,3 3,3
Quelle: Refinitiv, RBI/Raiffeisen Research
MERCK & CO VS. DJIA
200
180
160
140
120 Merck & Co Dow Jones
100
80
60
UNSER FAZIT
Der US-Pharmariese konnte die Markterwartungen in Q3 deutlich übertreffen. Der Ausblick auf das Gesamtjahr 2021 wurde ebenso angehoben. Auch wenn der Hauptumsatztreiber Keytruda von weiteren Anwendungsmöglichkeiten profitiert, gibt es Rückschläge in der Produktpipeline. Dies schlägt sich auch im Aktienkurs nieder. Dennoch: Der Konzern weist weiter einen Bewertungsabschlag ggü. seiner Vergleichsgruppe auf und die zuletzt negativen Nachrichten scheinen eingepreist. Das unveränderte Kursziel von USD 89 basiert auf einem Multiple-Ansatz, die geschätzten Zahlen auf Konsensus-Schätzungen. Die Bewertung der Aktie reflektiert hinsichtlich KGV und EV/Sales für 2022e einen Abschlag von rund 10 % gegenüber der Peer Group. Das sich nicht zuletzt in Folge der Kursrückgänge zuletzt ergebende Kurspotenzial von knapp 20 % impliziert die Bestätigung unserer „Kauf“-Einschätzung. Finanzanalyst: Leopold Salcher, Raiffeisen Bank International, erstmalige Weitergabe: 02.12.2021, 16:19 Uhr. Ausführlicher Disclaimer unter http://www.raiffeisenresearch.at -> „Disclaimer Finanzanalyse“.