actlive - Dez 2009

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Kultur in Baden

Dezember 20 09 Kostenlos

Kunst Baselitz-Retrospektive Theater Tanz Soziokultur Reisen Literatur Alle Termine unter: www.actlive.de


Der Mythos Angkor und die Königsstädte Siams Eine Kulturreise der Sonderklasse

Sie ist das Nationalsymbol Kambodschas, ein Mythos und ein Wunder der Baukunst. Mit einer Fläche von 1000 Quadratkilometern, mit über 1000 Tempeln und mit mehr als einer Million Bewohner war die geheimnisvolle Dschungelmetropole Angkor die größte vorindustrielle Stadt der Welt. Ein hoch komplexes Bewässerungssystem aus Flüssen, Kanälen und Stauseen ermöglichte es den mittelalterlichen Khmer, mehrmals im Jahr enorme Reisernten einzufahren. Jeder ihrer Könige machte es sich zur Pflicht, seiner Staatsgottheit – zunächst Shiva und Vishnu, später dann Buddha - einen Tempel zu errichten. 45 Türme besaß das Hauptheiligtum Bayon, und sie alle waren überzogen mit gleißendem Gold. Das gewaltigste dieser Bauwerke ist heute eine der größten Sehenswürdigkeiten Indochinas: Der Staatstempel Angkor Wat mit seinen fünf lotosförmigen Türmen und unzähligen Sandsteinreliefs von höchster künstlerischer Qualität gilt als das größte sakrale Bauwerk der Erde. Mehr als 10 000 Buddhastatuen sollen damals hier gestanden haben - die meisten wurden entwendet, zuerst von den siegreichen Nachbarn Siam und Burma, später von den Europäern, die die Entdeckung des Weltwunders im Dschungel für sich veranschlagt hatten. Dabei war Angkor

nie wirklich vergessen. Heute, nach der Befriedung Kambodschas, ist das Weltkulturerbe Ziel- und Höhepunkt von Reisenden aus aller Welt. Der Freiburger Journalist und Kulturreiseleiter Stefan Tolksdorf bietet im Rahmen des neuen Kulturreise-Angebots „arte gusto“ der Firma Winterhalter eine Reise an, die ausreichend Zeit für den Besuch in Angkor und den schönsten historischen Städten des einstigen Königreiches Siam bietet. Die elftägige Fahrt (Bus und Flugzug) startet in der Weltstadt Bangkok mit ihren herrlichen Tempeln und dem prachtvollen Königspalast.

Über den Fluss Chao Phraya geht es nach Ayutthaya, das bis zu seiner Zerstörung 1760 durch Burma Köngsmetropole der Thai war. Über Lopburi, im 7. Jahrhundert ein Zentrum des Dvarati-Reiches, erreicht man die alte Hauptstadt Sukhotai mit ihren phantastischen Tempeln. In Phitsanulok bestaunt man den Wat Mahathat mit dem 36 Meter hohen vergoldeten Prang-Turm, in Pranumrung den „Historcal Park“ und vieles mehr, ehe in Poipet die kambodschanische Grenze passiert wird. Knappe drei Tage stehen dann für die Besichtigung des Wunders Angkor zur Verfügung. Und am Ende lockt das Tropenparadies Hua Hin mit zwei erholsamen Tagen am indischen Ozean.

Erfahrene einheimische Fachkräfte und der Reise-Experte Stefan Tolksdorf sorgen für den reibungslosen Ablauf einer faszinierenden Kulturreise der Sonderklasse.

Vom 11.-24. Februar 2010

Information: Winterhalter Reisen 07661/9019200 www.arte-gusto.com 2


Editorial

Liebe Leserinnen und Leser, Kultur hat,was alle suchen: Werte, Ideen, Denkanstöße, Kreativität... . Kultur tut Not, und das nicht erst seit heute, wo wir gerade die Folgen fehlender (Unternehmens-) Kultur reparieren.

Wir meinen: Kultur tut gut!

Doch, auch wenn gerade viel über Mangel geredet wird, an einem fehlt es nicht: An Kulturschaffenden. An neuen Ideen. An Künstlern, Enthusiasten, Begeisterten, die unseren Alltag mit etwas bereichern, was man nicht mit Geld aufwiegen und nicht „produzieren“ kann: Geist. Wie reich und vielfältig das Kulturschaffen bei uns ist, das zeigt actlive in großzügiger und einprägsamer Bild-Sprache. Aber mehr noch: actlive bietet den Raum für direkten Austausch über Kunst, Konzerte, Projekte, Theater, Hintergründe, und Persönlichkeiten. Kurz: actlive verbindet Künstler, Veranstalter und Publikum auf eine neue, wirkungsvolle Art und Weise. Nicht Kultur-Konsum, sondern Kultur-Kommunikation ist unser Thema. actlive bietet mit seinem innovativen Medien-Mix den Blick in die Tiefe. Wem das Magazin „Appetit“ macht, der geht online auf www.actlive.de. Dort findet er zu jedem Artikel eine Vielzahl direkter Links zum Weiterlesen und Kommunizieren, und wer will, bucht seine Eintrittskarte direkt hier. Ganz zielgerichtet an der Linie der Kultur entlang. Die Reaktion auf die erste Pilot-Ausgabe von actlive war so positiv, dass wir sagen können: Jetzt starten wir durch! Ein gutes Signal für Künstler und Veranstalter einerseits und Sponsoren, Förderer und Gönner andererseits. Sie alle ermöglichen, dass mit actlive Kultur-Kommunikation lebendig und intensiv wird, und dass es uns nie an Inhalten fehlen wird!

HOFMANN DRUCK

Herzlichst

Stefan Sinn

Weitere Informationen und Terminangaben: www.actlive.de

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Inhalt

ACT live · Kultur in Baden · Dezember 2009

Theater Macht, Liebe, Kunst »Tosca« am Theater Freiburg Die Excellence-Initiative Konzept zur Unterstützung des Theater Freiburg Aus einem Totenhaus & Das Kalte Herz Theater Basel

6-9 10 -13

Kunst Titel 50 Jahre Malerei und 30 Jahre Skulptur Große Baselitz-Retrospektive im Museum Frieder Burda Yamamoto Masao Die Regionale 10 - Kunstreise durch das Dreiländereck Moment, ich verbinde... Regionale 10 im Kunsthaus L6 Bilder hören „Kunst ist für alle da“ Interview mit Jürgen A. Messmer

14 -19 20 - 21 22 - 23 24 - 26 27 28 - 31

Musik Das ORSOphilharmonic spielt Beethovens 9. Symphonie Termine: Burghof Lörrach Das Festspielhaus Baden-Baden

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Mit der warmen, sonnigen Oberfläche aus feinstem Gold Hergestellt in Freiburg

Schusterstr. 34 - 36 . Freiburg www.berndwolf.de www.berndwolf.de


Reisen Abenteuer Leben! MUNDOlogia 2010

38 - 41

Soziokultur Der Suizid - Tabu unserer Gesellschaft Im Gespräch mit dem Leiter des AKL Herrn Wolfgang Stich

42 - 43

Literatur Die Straßen von Mexiko Die Freiburger Autorin Susanne Fritz und ihr neuer Roman „Die Hitze ließ nur die Dinge“

44 - 45

Spezial Internationale Kulturbörse Freiburg Traumreise für die Seele

46 - 47 48 - 49

Editorial 3 Inhalt 4-5 Anzeige darf nur auf der rechten Seite unten platziert werden! Anzeige darf nur auf der rechten Seite unten platziert werden! Impressum 50

Wir bringen Marken das Sprechen bei ! Die Werbeagentur für MarkenSprache | info@agenturwitt.de

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Theater

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Macht, Liebe, Kunst Giacomo Puccinis Opernkrimi »Tosca« am Theater Freiburg

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VESTIMENTS

Macht, Liebe, Kunst Giacomo Puccinis Opernkrimi »Tosca« am Theater Freiburg Fotos: Maurice Korbel

»Vissi d’arte, vissi d’amore – Ich lebte für die Kunst, ich lebte für die Liebe.« Ihr berühmtes Lebensprinzip formuliert Tosca kurz bevor sie einen Mord begeht. Rechtfertigt das die Bluttat am machtgeilen Polizeichef Scarpia? Was ist überhaupt Liebe, was ist Kunst in einem diktatorischen Staat? Die Sängerin Tosca und der Maler Cavaradossi: Vielbewundertes Liebespaar und gefeierte Künstler einerseits, Tyrannenmörderin und politischer Märtyrer andererseits. Macht, Liebe, Kunst – drei starke Prinzipien treiben drei starke Persönlichkeiten durch eine höchst kompakte Handlung: Nach nicht einmal 24 Stunden haben sich Tosca, Cavaradossi und Scarpia gegenseitig vernichtet. Mit diesem wahren Krimi von 1900 steigt Giacomo Puccini als Nachfolger Giuseppe Verdis in den Olymp der italienischen Opernkomponisten auf – sein Ruhm ist seitdem weltweit begründet. Um es mit Cavaradossi zu sagen: »E lucevan’ le stelle – Und es blitzten die Sterne«. Am 5. Dezember 2009 hatte »Tosca« Premiere im Theater Freiburg.

Weitere Vorstellungen: 9. und 25. Dezember 2009, 10., 24. und 31. Januar 2010, 13. und 27. Februar 2010, 19. und 26. März 2010, 9. April 2010, 22. Mai 2010 und 24. Juni 2010. Mit Unterstützung der Excellence-Initiative der TheaterFreunde.de Musikalische Leitung: Fabrice Bollon Regie: Jarg Pataki Bühne: Anna Börnsen Kostüme: Sandra Münchow Chor: Bernhard Moncado Dramaturgie: Dominica Volkert. Mit: Rossella Ragatzu; Kyungmin Cha, Peteris Eglitis, Ole Gärtner/Anna-Viola Schmieger/Justin Sperber, Roberto Gionfriddo, Pascal Hufschmid, Jin Seok Lee, Neal Schwantes, Germán Villar/Christian Voigt Weitere Informationen unter: www.theater.freiburg.de

www.mokoshji.de 8


Die Excellence-Initiative Neues Konzept zur finanziellen Unterstützung des Theater Freiburg

Das Theater Freiburg benötigt zur Verwirklichung eines weiterhin anspruchsvollen Programms zusätzliche Gelder. Auf Initiative von Generalmusikdirektor Fabrice Bollon hat der Verein der Theaterfreunde das Donatoren-System weiter ausgebaut – dabei ist die Excellence-Initiative entstanden, in der private Förderer nun bereits über 200.000 Euro zusammengetragen haben. Das Besondere: Die Stadt Freiburg unter Oberbürgermeister Dr. Dieter Salomon will die Initiative des Theaters honorieren, indem sie die von der Excellence-Initiative gesammelte Summe um die Hälfte des Betrags zusätzlich aufstockt. Dieses städtische Engagement ist ein Impuls für eine neue Zusammenarbeit von Kulturinstitution und staatlicher bzw. städtischer Trägerinstitution und es könnte große Signalwirkung für andere Bühnen haben. Das Theater Freiburg hat ein gestaffeltes System für die Investition der Gelder erarbeitet: »Es geht nicht darum, für einzelne Vorstellungen die ›Superstargäste‹ schlechthin zu holen, um be-

sonders festliche Operngalaabende anbieten zu können«, versichert Operndirektorin Dominica Volkert. »Viel wichtiger ist es uns, durch Ensemblebildung und Kontinuität aufstrebende Sängerpersönlichkeiten an das Haus zu binden. Freiburg soll weiterhin eine Bühne bleiben, an die junge, am Anfang einer internationalen Karriere stehende Sänger gerne kommen, weil sich hier musikalisch und szenisch etwas bewegt und weil sie im geschützten Rahmen eines Ensemblehauses Erfahrungen sammeln können: Freiburg will ein Theater sein, an dem die Sänger Partien einstudieren können und nicht nur als fertige Gäste erwünscht sind.« Jarg Patakis »Tosca« ist die erste Operinszenierung, die von der Excellence-Initiative profitiert, konnten doch dank der Förderung die gefragten Hauptinterpreten Rossella Ragatzu (Tosca), Germán Villar (Cavaradossi) und Peteris Eglitis (Scarpia) für diese Produktion gewonnen werden. Sie haben nun ein Festengagement in Freiburg bzw. sind als feste Gäste mit einem Vertrag für mehrere Operninszenierungen engagiert. Weitere Informationen und Terminangaben: www.actlive.de

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Aus einem Totenhaus Leoš Janá cek ˇ «Aus einem Totenhaus» ist nicht nur die letzte, es ist zugleich auch die aussergewöhnlichste und düsterste Oper des Komponisten. Nur für Männerstimmen geschrieben zeichnet der Komponist nach Fjodor Dostojewskis «Aufzeichnungen aus einem Totenhaus» das Bild einer gefangenen rohen Männergesellschaft, in der die Hoffnung auf Freiheit Utopie bleiben wird. Fjodor M. Dostojewski umschreibt in seinen «Aufzeichnungen aus einem Totenhaus» die ersten Eindrücke in einem Straflager inmitten der sibirischen Steppe. In eindrücklichen Stimmungsbildern beschreibt er den Lageralltag und durchsetzt ihn mit Reflexionen über das Wesen des Menschen und die Bedeutung von Freiheit, Recht und Strafe.

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Zugleich traf das Dostojewski’sche Werk aber auch ein ganz zentrales Thema: Die Einforderung von Humanität als grundsätzlicher Bestandteil einer jeden Gesellschaft. Der in seinen Musiktheaterwerken über den Klangcharakter der Sprache stets nach der «Wahrheit über den Menschen» forschende Janá cek ˇ war fasziniert von der Welt und ihren «Bewohnern», die er in den «Aufzeichnungen» vorfand. In Erzählungen der einzelnen Insassen zeichnet er empfindsame Portraits, die er in ein Kollektiv einbettet. Über allem steht die Sehnsucht nach der Freiheit, die Janácek ˇ im Bild eines gefangenen und am Ende in die Freiheit entlassenen Adlers symbolisch zum Ausdruck bringt. Dennoch: Der Traum von der Freiheit bleibt für die Insassen des «Totenhaus» Illusion.

Der katalanische Regisseur Calixto Bieito geht in seiner Auslegung des Stoffes noch einen Schritt weiter. Für ihn ist der Glaube an den von Janácek ˇ noch gesuchten «Funken Gottes» und das Wecken von Mitleid für die gezeigten Gestalten zwar denkbar, aber die Mitleidshaltung nach all den Kriegen, Massenvernichtungen und menschenverachtenden Kasernierungen des 20. und 21. Jahrhunderts als alleinige Erzählhaltung kaum haltbar. Theater Basel Elisabethenstr. 16 CH-4051 Basel Tel.: +41-(0)612951133 www.theater-basel.ch

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Das Kalte Herz

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Peter tauscht beim Holländer-Michel sein Herz gegen einen Stein. Und erhält obendrein noch hunderttausend Gulden. Ein gelungener Tausch. Ab sofort keine Unruhe, kein Pochen, kein Stechen mehr in der Brust. Was für ein entsetzlicher Tausch. Dabei hatte doch vor diesem Tausch alles so gut begonnen. Am Anfang stand ein einfacher Wunsch: Endlich mal ein anderer zu sein. Geld zu haben. Angesehen zu sein. Aber wie soll das gelingen? Und so bricht Peter auf. Hinein in den Tannenbühl, wo die Bäume so dicht und so hoch stehen, dass es am hellen Tag beinahe Nacht ist. Zum Glück fällt Peter der Reim ein, das Glasmännlein erscheinen zu lassen. Nun hat er Wünsche frei. Und wünscht sich erstens: So gut tanzen zu können wie der Tanzbodenkönig im Wirtshaus; zweitens: Die schönste und reichste Glashütte im ganzen Schwarzwald zu besitzen. Beide Wünsche werden ihm schnell zum Verhängnis. Denn alles Geld, das

er von nun an in seiner Glashütte verdient, verspielt und verschenkt er abends beim Sonnenwirt im Wirtshaus. Es kommt, wie es kommen musste. «Könnt ihr zahlen oder nicht?» Der Amtmann und drei Gerichtsdiener ziehen ein langes Schuldenregister hervor. Peter flüchtet in den Tannenbühl und ist auf einmal wieder reich: Denn nun verkauft er sein Herz. Geht zwei Jahre auf Weltreise. Ohne irgendetwas wahrzunehmen oder zu empfinden. Ihm fehlt sein liebes altes Herz. Wer nur hatte ihm gesagt, dass ein Herz auch kalt sein darf? Dieses Märchen wäre kein romantisches Märchen, wenn es nicht schliesslich doch gut ausginge. Die Regisseurin Regina Wenig bringt das wohl bekannteste Märchen Wilhelm Hauffs auf die Bühne des Basler Schauspielhauses. In einer ganz neuen eigenen Bearbeitung. Ein wärmender Stoff in der langen Vorweihnachtszeit. Eine Inszenierung für junge Menschen ab sechs. Aber auch für die ganze Familie.

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Kunst

Georg Baselitz Aus der Traum, 1963, 162 x 130 cm, Öl auf Leinwand Privatsammlung © Georg Baselitz, 2009

50 Jahre Malerei und 30 Jahre Skulptur Große Baselitz-Retrospektive im Museum Frieder Burda und in der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden

Einen umfassenden Einblick in das Schaffen von Georg Baselitz gibt die Ausstellung „Baselitz. Eine Retrospektive“, die vom 21. November 2009 bis zum 14. März 2010 im Museum Frieder Burda und in der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden stattfindet. Die große Werkschau an den zwei benachbarten Schauplätzen umfasst rund 140 Kunstwerke und zeigt im Museum Frieder Burda „50 Jahre Malerei“ und in der Staatlichen Kunsthalle „30 Jahre Skulptur“ von Georg Baselitz. Kuratiert hat Georg Baselitz selbst, zusammen mit Götz Adriani (Museum Frieder Burda) und Karola Kraus (Staatliche Kunsthalle Baden-Baden). Georg Baselitz gehört weltweit zu den berühmtesten und gefragtesten Künstlern unserer Zeit. Nicht zuletzt dank ihm hat die

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deutsche Malerei einen Stellenwert wie niemals zuvor. Längst haben seine Werke Eingang in die wichtigsten Museen und Sammlungen gefunden und die Ausstellungserfolge reichen vom New Yorker Guggenheim Museum 1995 bis zur Royal Academy of Arts in London 2007.

50 Jahre Malerei im Museum Frieder Burda Das Museum Frieder Burda knüpft an eine Ausstellungsreihe mit Werken von Sigmar Polke (2007) und Gerhard Richter (2008) an, die jeweils aus renommierten Privatsammlungen zusammengestellt wurden. Die Werkschau Georg Baselitz „50 Jahre


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Georg Baselitz Erstes Frakturbild – der neue Typ (Maler im Mantel), 1966 250 x 190 cm, Öl auf Leinwand Privatsammlung, Berlin © Georg Baselitz, 2009

Georg Baselitz

Malerei“ präsentiert erneut überwiegend Leihgaben aus bedeutenden Privatsammlungen wie Josef Froehlich, Sylvia und Ulrich Ströher, Friedrich Christian Flick, Uli Knecht oder Frieder Burda. Dazu sind 15 Werke aus dem Privatbesitz von Georg Baselitz zu sehen. Die Ausstellung zeigt rund 80 Gemälde und 40 Arbeiten auf Papier von Georg Baselitz, von den Anfängen bis heute. Sie ermöglicht eine fundierte Einsicht in die Vorgehensweisen des Künstlers. Ein neues Arrangement der Ausstellung soll ab Mitte Januar 2010 neue Akzente setzen, gleichzeitig werden auch neue Gemälde von Baselitz dazukommen. In 50 Jahren hat Georg Baselitz ein umfangreiches und inhaltlich abwechslungsreiches Werk geschaffen, er hat neue Wege

beschritten und künstlerische Maßstäbe gesetzt. In seinen Helden-Bildern Mitte der 60er Jahre illustriert er im Stil der monumentalen Figurenmalerei irritierend wirkende Gestalten, die das klassische Figurenbild radikal in Frage stellen. Neun Beispiele dieser berühmten Reihe sind im Museum Frieder Burda zu sehen. Das Auflösen von Formen führt 1966 zu den Frakturbildern, in denen die Bildmotive zerteilt und neu komponiert werden. Diese Befreiung der Darstellung von Inhalt und Bedeutung gipfelt 1969 in der Umkehrung des Bildmotivs, welche Baselitz international bekannt machte. In den auf den Kopf gestellten Porträts, Stillleben, Landschafts- und Tierdarstellungen bezeugt der Künstler seine gestalterische Experimentierfreudigkeit.

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Kunst Georg Baselitz Fingermalerei III - Adler, 1972 160 x 130 cm, Öl auf Leinwand Museum Küppersmühle für Moderne Kunst, Duisburg, Sammlung Ströher © Georg Baselitz, 2009

30 Jahre Skulptur in der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden Die Staatliche Kunsthalle Baden-Baden zeigt mit „30 Jahren Skulptur“ das bildhauerische Werk des Künstlers von der ersten Arbeit „Modell für eine Skulptur“ (1979) bis zu der neuesten Skulptur „Volk Ding Zero“ (2009), die in Baden-Baden erstmals vorgestellt wird. In jedem der neun Oberlichtsäle werden Skulpturen aus den wichtigen Schaffensphasen von Baselitz gezeigt, zusammen mit Bildern, die das gleiche Sujet wie die Skulpturen bearbeiten. Denn genauso, wie der Maler Baselitz in seinen Gemälden den einzelnen Pinselzügen eine größtmögliche Freiheit einräumt, so behandelt der Bildhauer Baselitz das Holz mit Kettensäge, Beil und Stecheisen. Die schroffen Linien vermitteln eine rigorose Willensentscheidung, die sich über den rohen Kraftakt manifestiert. Von ihm ist die jeweilige Figuration abhängig und erhält ihr unverwechselbares Erscheinungsbild. Auch

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in der Skulptur, der sich Baselitz erstmals 1979 widmet, strebt er nach Harmonie und Symmetrie. Die lebhafte Sprachkraft der bildnerischen Mittel ist, so der Künstler, im Medium Skulptur viel direkter lesbar und viel weniger verschlüsselt als in der Malerei. Dabei geht es Baselitz, der sich in seinen frühen Skulpturen zunächst mit dem Sujet der Figur auseinandersetzt, jedoch nicht um eine konkrete Person, sondern um das Abbild als Träger seiner künstlerischen Ideen. Die entgegen aller handwerklichkünstlerischen Eleganz in Ahorn, Lindenholz, Rotbuche oder Zedernholz gesägten, geschnitzten und gestochenen Skulpturen wirken oft wie „Figuren voller Wunden“. Weitere Informationen unter: www.museum-frieder-burda.de www.kunsthalle-baden-baden.de


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Kunst

Yamamoto Masao Foto: KAWA Text: Friedrich G. Böhnke

Yamamoto Masao wurde 1957 in Gamagori, Japan geboren und studierte zunächst Malerei. Er lebt und arbeitet heute als freischaffender Photograph in der Nähe von Tokio. Er ist bereits seit den 90iger Jahren ein in Japan und vor allem in den USA anerkannter Künstler mit mehr als 60 Einzelausstellungen in der ganzen Welt. Die Ausstellung in der Galerie Albert Baumgarten, ist die erste umfassende Einzelausstellung in einer deutschen Galerie. Sie zeigt eine Auswahl von Photographien aus dem Zyklus KAWA. KAWA symbolisiert im japanischen Denken so viel wie „Fluss“ und steht als Metapher für das menschliche Leben.

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Galerie Albert Baumgarten www.galerie-baumgarten.de

Für Yamamoto manifestiert sich KAWA in der Natur. „Ich liebe es, den Wandel in der Natur zu beobachten. Am Himmel treiben verschiedene Wolken entlang. Ich bemerke, dass ich, der diese Wolken beobachtet, in Wirklichkeit das betrachte, was hinter den vorbeiziehenden Wolken liegt.“ Yamamotos Photographien entstehen aus einem Prozess, der in der Lehre des Zen als „aktive Passivität“ bezeichnet wird, ein Vorgang der dem westlichen Denken zunächst als Widerspruch in sich selbst erscheint. Für Yamamoto bedeutet es, dass er mit Körper und Geist eins mit der Natur wird. Im Gegensatz zu westlichen Konzepten, verhält er sich nicht wie ein Künstler auf der Jagd nach dem Motiv, sondern er erlebt mit seinem respektvollen Eintauchen in die Natur, wie das Motiv quasi ihn findet.

Diese besondere Form von Wahrnehmung spiegelt sich in einem klassischen Haiku des japanischen Philosophen Ryokan, welches Yamamoto gern zitiert: »Mal zeigt es die Rückseite, mal die Vorderseite, ein Ahornblatt im Fallen.« Yamamotos Photos unterscheiden sich völlig von aktuellen Trends in der zeitgenössischen Photographie: sie sind kleinformatig, schwarz-weiß oder lediglich durch feine Nuancen variiert und sie sind zunächst scheinbar völlig unspektakulär in ihren Motiven. Gerade dadurch verdeutlichen sie eine ungewöhnliche Poesie – es geht weniger um Abbildung von Realität als um Gelassenheit, Stille und Kontemplation. Weitere Informationen und Terminangaben: www.actlive.de

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Kunst

Ildiko Csapo, Kunsthalle Mulhouse

Die Regionale 10 Kunstreise durch das Dreil채ndereck

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Swana Perl, Kunsthaus Baselland

Seit zehn Jahren verbindet die Regionale drei Länder und 15 unterschiedliche Häuser für Gegenwartskunst. Diese Institutionen veranstalten jeweils zum Jahresende eine trinationale „Leistungsschau“ der regionalen Kunst. Die Regionale 10 ist keine thematische Ausstellung, sie bietet dem Besucher aber eine Fülle ausgesucht interessanter Arbeiten. Die Ausstellung ist d a s künstlerische Event im Dreiländereck. 200 anerkannte Künstler der lokalen Szene stellen vom 26.11.2009 bis zum 3.1.2010 ihre Werke in Deutschland, der Schweiz und Frankreich aus. In Freiburg sind wieder der Kunstverein, Kulturwerk T66 und L6 beteiligt. In Frankreich gibt es auch mehrere Ausstellungsorte, in Straßburg, in Hegenheim, und begonnen hat die Ausstellungsreihe mit der Eröffnung am 26.11. in La Kunsthalle in Mulhouse. In Basel sind es sieben Kunstschauplätze, einer davon ist das Kunsthaus Baselland in Muttenz: Sabine Schaschel, Direktorin des Kunsthauses Baselland, zur Auswahl der Künstler: „Wir stellen unterschiedlichste Künstler

aus. Die einen richten ihr Augenmerk auf die formalen Charakteristika von Innenräumen, indem sie Säulen verändern, Gebäude abbilden oder Architekturelemente abstrahieren. Andere untersuchen die soziale Konnotation unserer Umwelt, spielen mit der An- bzw. Abwesenheit des menschlichen Körpers oder erforschen die Brüchigkeit von Erinnerungsräumen. Es gibt für den Besucher viel zu entdecken.“ Weitere Schweizer Ausstellungsorte sind Riehen, Liestal und Weil: Mit der zehnten Ausstellung in Folge kann die Regionale nun auch ein kleines Jubiläum feiern. Aus diesem Anlass haben die drei französischen Häuser Accélérateur de particules, FABRIKculture und die Kunsthalle Mulhouse eine Ausstellung zum Thema „Und wenn die Regionale ein Land wäre?“ initiiert. 13 Künstler setzen sich mit dem grenzenlosen öffentlichen Raum auseinandersetzen: dem Himmel. Installationen, Klänge, Fotos, Videos und Gemälde beleuchten dieses luftige Thema besinnlich, atmosphärisch, politisch, sowie bei Nacht und bei Tag… Weitere Informationen unter: www.regionale10.net

Weitere Informationen und Terminangaben: www.actlive.de

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Kunst

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Foto1 BU: Installationsansicht Kunsthaus L6, Simone Meier/ Roland Sutter, Bianca Pedrina, Enrico Luisoni, Nicole Keller (v.l.n.r.)

Antoanetta Marinov To pull, 2009

Moment, ich verbinde... Regionale 10 im Kunsthaus L6

Gleichzeitig mit dem zehnjährigen Jubiläum der Regionale kann das Kunsthaus L6 auf fünf Jahre Ausstellungsgeschichte zurückblicken. In einem ehemaligen Fernmeldegebäude an der Peripherie Freiburgs gelegen, beherbergt das Ausstellungshaus Künstler-ateliers und eine Druckwerkstatt. Es ersetzt zwei einstige kulturpolitisch wichtige Standorte in der Innenstadt – die Galerie Schwarzes Kloster und die Künstlerwerkstatt Mehlwaage –, die aus wirtschaftlichen Gründen aufgeben wurden. Ein Haus also, das im geografischen Zentrum des Regionale-Gebietes liegt. In den letzten Jahrzehnten haben sich die Räume künstlerischer Betätigung mehr und mehr erweitert. Künstler verlassen immer öfters den Schutzraum etablierter Institutionen oder akzeptierter Gattungs-, Genre- und Materialgrenzen. Kulturelle Orte, die noch

jung und nicht programmatisch besetzt sind, neu zu definieren und damit lebhaft zu halten, ist daher ein Gedanke im Hintergrund der Ausstellung. Im Vordergrund stehen selbstredend die 26 künstlerischen Positionen. Sie verbindet im weitesten Sinne, dass sie nicht bereits an einem Ort oder Zustand angekommen sind, sondern noch frisch und experimentierfreudig auftreten. Einige sind erweiterbar, prozesshaft, vergänglich und entstehen fast obdachlos, nicht nur an kunstverdächtigen Orten. Nomadisch beweglich, entfliehen sie Gesamtkonzepten und lassen sich nicht in Kategorien pressen. Sie scheinen in konzeptueller wie materieller Hinsicht nicht sofort verortbar. Ortlos mithin verlangen sie eine direkte subjektive Auseinandersetzung. Die Ausstellungsarchitektur liefert hierfür nur verschiedene Tempi

Weitere Informationen und Terminangaben: www.actlive.de

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Kunst

Foto2 BU: Silvi Simon, filmatruc à verres n°1, Installationsanschicht Kunsthaus L6. Foto: Markus Reck

und Modi, denen man sich annähern oder widersetzen darf. Von aufdringlich eng bis reduziert leise werden da Kunstwerke auch gegenläufiger Art gezeigt. Sie berühren sich beinahe, treten miteinander in Widerstreit oder ergänzen sich. Verbindungs-linien sind möglich, aber nicht zwingend. Einige der Künstlerinnen und Künstler beschäftigen sich buchstäblich mit der Linie andere mit Oberflächen und deren vorder- und hintergründiger Wirkung. Das Spektrum reicht hier von multimedial aufwendigen über bewusst künstlich glamourösen bis hin zu puristisch reduzierten Erscheinungsformen. Ob Glas, Stein, Kunststoff, fließende Farbe oder mit Projektionen und Fototapeten überzogene Wände: Materialitäten und deren Suggestion und Bedeutung scheinen viele der ausgestellten Künstler zu interessieren.

Ganz nach der trinationalen Grundidee der Regionale, Grenzen zu überwinden und den Kontakt zwischen Menschen und Orten herzustellen, zeigen sich im ehemaligen Fernmeldegebäude auch viele auswärtige Künstler. Einige Werke, teils ortspezifisch, teils performativ, verbinden zudem den Innen- und Außenraum des Kunsthauses. Weitere Informationen unter: www.regionale10.net

Kuratoren: Samuel Dangel und Sören Schmeling Vertretene Künstler: Florian Bendele, Andri Bischoff, Denis Handschin, Katrin Herzner, Moïra Himmelsbach, Christina Hunziker, Esther Hunziker, Sarang Javanbakht, Vytautas Jurevicius, Jeannice Keller, Max Leiss, Enrico Luisoni, Kim Lux, Christophe Marguier, Marianne Maric, Antoanetta Marinov, Simone Meier/ Roland Sutter, Bianca Pedrina, Fabio Marco Pirovino, Susanne Schär/ Peter Spillmann, Nicole Scherrer, Nicole Schmid, Hagar Schmidhalter, Eva Seelbach, Silvi Simon, Jessica Twitchell. 26


Newcomer

Bilder hören Malerei: Sabine Krings Fotos: Andreas Gerhardt

Bilder rühren an, unmittelbar. So ist der Titel der Ausstellung „Zuhören“ gar nicht so widersinnig, wie es im ersten Augenblick scheint. Denn die Bilder erzählen ihre eigene Geschichte, wecken Emotionen. Die Betrachter müssen nur zuhören, sich konzentrieren. Keine leichte Aufgabe. Aber die Bilder schaffen das mit einer farblichtransparenten Leichtigkeit, die verblüfft. Vielleicht ist diese Überraschung der entscheidende Moment dieser Bildergeschichten. Reiner Fritz, Filmemacher

Fast fühle ich einen Windhauch. Es ist einfach da und drängt sich nicht auf - ganz natürlich. Erfrischt mich auf eine sehr leichte Art und Weise. Aber dann - pling! passiert etwas in dieser Verschwebtheit. Wie Nester sitzen die gierigen roten und die abgeklärten weißen Blüten auf ihren Stängeln. Das Tor steht weit offen ins Nichts. Das Leben ist schön. Dagmar v. Cramm, Journalistin

Farben verwandeln sich in Töne, in sanft schwingende Melodien, die uns von Geheimnissen erzählen, die nie verraten werden, und die den Betrachter in Verheißung wiegen, ihn ganz umfangen. Diese Blüten sind ganz zerbrechlich und unbeugsam, verletzlich und erhaben zugleich. Ich verstehe nichts, ich begreife alles. So muss es aussehen, wenn man Farben hören kann. Antje Steinhäuser, Autorin

Aktuelle Ausstellung in der GLS Bank Freiburg, Merzhauser Straße 177, 79100 Freiburg bis Ende Januar 2010 Weitere Informationen unter: www.gls.de www.sabinekrings.de www.photograph-ag.de Weitere Informationen und Terminangaben: www.actlive.de

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Kunst

»Kunst ist für alle da« Interview mit Jürgen A. Messmer über seine Ausstellung „Victor Vasarely“ in der Messmer Foundation

Seit dem 17.10. d. J. läuft Ihre Vasarely-Ausstellung. Wie sind sie mit der Resonanz zufrieden?

Wir sind sehr zufrieden. Es kommen sogar Besucher, die bereits die Vasarely Foundation in Aix-en Provence kennen. Besonders freut uns, dass von den vielen Besuchern täglich welche nach André Evard fragen. Deshalb haben wir einen Teil der Sammlung in einem separaten Raum ausgestellt, in einem Privatkabinett sozusagen. Was hat Sie auf die Idee gebracht, Vasarely zum Ausstellungsthema zu machen?

Das ist ganz einfach. Die Idee zur Ausstellung hatte ich schon vor gut 2 ½ Jahren, als ich mich nach einem geeigneten Standort für die Messmer Foundation umsah. Mein Interesse an Vasarely begann jedoch bereits in den 70er Jahren. Damals hatte ich schon Bilder von ihm im Büro hängen, das waren aber noch Poster, die Originale kamen dann später. 28


Was macht die ungebrochene Beliebtheit von Vasarely aus?

Die Besucher sind von der Op-Art (Optical Art) begeistert. Sie gehen vor den Bildern auf und ab, um die kinetischen Effekte und optischen Phänomene der verschiedenen Perspektiven auf sich wirken zu lassen. Aber die Besucher zeigen auch großes Interesse an den ausgestellten Zeitgenossen von Vasarely. Besondere Begeisterung erfahren hierbei die beiden Werke von Agam. Woher stammen die Bilder?

Wir haben Leihgaben aus der Sammlung Würth bekommen, doch der größte Teil der Bilder stammt aus Paris von der bekannten Galeristin Anne Lahumière. Während der Vorbereitung waren wir mehrfach bei ihr und ihrem Mann in Paris, und dabei ist, ja man könnte sagen, eine Freundschaft entstanden. Ein glücklicher Umstand war zudem, dass große Teile der Aus-

stellung von Juni bis Oktober diesen Jahres in der Stadtgalerie in Klagenfurt, Österreich, zu sehen waren. Mit über 10.000 Besuchern war die Ausstellung dort sehr erfolgreich. Wir hoffen auf eine ähnliche Wirkung. Der Standort Riegel ist bisher kein Kunstmekka, welche Unterstützung haben die Projekte der Messmer Foundation bisher aus der Regio, Freiburg oder Riegel erfahren?

Bedauerlicherweise gab es bis auf den Riegeler Bürgermeister Markus Jablonski bislang keine Unterstützung. Aber wenigstens haben wir nun schon eine Verkehrsleitführung von der Autobahn zur Kunsthalle durchsetzen und installieren können. Als nächstes steht die Ausschilderung von Frankreich her an, denn in Frankreich sehen wir ein großes Interesse.

Weitere Informationen und Terminangaben: www.actlive.de

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Kunst

Mit Ihrer ersten Ausstellung haben Sie dem eher unbekannten Künstler André Evard eine große Öffentlichkeit gegeben. Wie wurden Sie auf

wissen, dass er sich zu Lebzeiten stets dem Galeriebetrieb verweigert hat und so keine weite Verbreitung gefunden hat.

den Künstler aufmerksam und welche künstlerische Bedeutung geben Sie seinem Werk?

Zum 2. Mal verleiht die Messmer Foundation den Internationalen

Namhafte Galeristen wie Henry Drake (USA)und Leonhard Hutton aus New York haben mich auf André Evard aufmerksam gemacht. Da ich nun einmal seinen Nachlass erworben habe, bin ich der Meinung, dass ich mich auch darum kümmern muss. Und das bedeutet nicht nur die 20 oder 30 besten Bilder zu zeigen, sondern das komplette Werk. Es hätte auch jemand völlig anderes sein können. Für mich war Evard ein universeller Geist. Ich bin mir sicher, dass es noch einer wissenschaftlichen Aufarbeitung bedarf, damit er die Anerkennung erhält, die ihm gebührt. André Evard ist in der Kunstkritik bislang zu kurz gekommen. Sicher ist sein Name nicht so zugkräftig und klangvoll wie der eines Picasso oder Monet. Doch man muss dazu auch

André Evard Kunstpreis für konstruktiv/konkrete Kunst. Woher kamen

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die Bewerbungen?

Die Resonanz war unglaublich, wir erhielten über 600 Einsendungen aus gut 33 Nationen, wie Argentinien, USA, Japan und der Ukraine. Es fiel uns nicht leicht, nur 80 von ihnen zu nominieren. Wer war der letzte Preisträger?

Das Gremium konnte sich nicht auf einen alleinigen Gewinner einigen, deshalb wurde der Preis geteilt und ging somit an den in Paris lebenden Knut Navrot und an Jo Niemeyer aus Titisee-Neustadt.


Was ist das nächste Projekt der messmer foundation?

Ende Februar werden wir die 80 Objekte der nominierten Wettbewerbsteilnehmer präsentieren. Deren Namen finden Sie bereits jetzt auf unserer Homepage veröffentlicht. Eine weitere Ausstellung ist im Juni 2010 geplant, die von Prof. Roland Doschka kuratiert wird. Über Ihren Inhalt möchte ich mich jedoch zu diesem Zeitpunkt noch nicht äußern. Außerdem haben wir das ganze Jahr über ein großes Veranstaltungsprogramm, unter anderem für Kinder und Jugendliche. Es ist uns ein großes Anliegen, junge Leute an die Kunst heranzuführen und so schon früh die Hemmschwelle im Umgang mit Kunst und Museen zu senken. Weitere Informationen unter: www.messmerfoundation.com Weitere Informationen und Terminangaben: www.actlive.de

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Musik

Neujahrskonzert:

Das ORSOphilharmonic spielt Beethovens 9. Symphonie

Mit einem Dissonanzschlag des gesamten Orchesters, ohne Mitwirkung jeglicher Streichinstrumente, wird der 4. Satz der 9. Symphonie eröffnet - und dieser Dissonanzschlag wird zur Fanfare für die Worte: „O Freunde, nicht diese Töne!“ Ludwig van Beethoven war der Erste, der diesen Tabubruch wagte und im Finale seiner letzten Symphonie, der berühmten „Neunten“, gleich vier Solisten und einen gewaltigen Chor auftreten ließ. Dieses Finale wurde durch den Chorsatz „Freude, schöner Götterfunken...“ weltweit bekannt, nicht zuletzt durch Leonard Bernstein, der bei der Aufführung dieser Symphonie einen Monat nach dem Mauerfall das Wort „Freude“ durch „Freiheit“ ersetzte. Die Melodie wurde zur Europa-Hymne.

gemacht: Verdis „Requiem“, Orffs „Carmina Burana“ und Scriabins Symphonie Nr. 1 waren unvergessliche Höhepunkte im Spielplan des ORSO.

In Freiburg ist Beethovens Meisterwerk am Samstag, den 30. Januar 2010, im Neujahrskonzert der ORSOphilharmoniker zu hören. Das ORSO hat in den letzten Jahren neben den RockSymphony-Konzerten auch durch eindrucksvolle und mitreißende Aufführungen von Chorwerken auf sich aufmerksam

ORSOphilharmonic - und Chor - Leitung: Wolfgang Roese Solisten: v.l.n.r. Fenna Ograjensek (Sopran), Anja Jung (Alt), Fausto Reinhart (Tenor) & Gunnar Schierreich (Bariton) Infos und Tickets im Internet: www.orso.org, oder unter der Telefonhotline: 0761 / 70 73 200 Mo-Fr 9-17 Uhr

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Mit herausragenden Solisten und über 100 Chorstimmen werden die ORSOphilharmoniker unter der Leitung von Wolfgang Roese im Freiburger Konzerthaus das neue Jahr begrüßen. Mehr über das Werk, die Solisten, den Chor und das Orchester erfahren Sie im Internet unter www.orso.org. Neujahrskonzert am Samstag, 30. Januar 2010, 20 Uhr (Einlass 19 Uhr)


Ausgesuchte Produkte fĂźr Yoga und Meditation Sonnengruss-Versand KlarastraĂ&#x;e 57 | 79106 Freiburg Freecall: 0800 - 17 33 450 Freefax: 0800 - 17 33 451 www.sonnengruss-versand.de www.sonnengruss-versand.de order@sonnengruss-versand.de


Musik Alle Termine zwischen Baden-Baden und Basel unter:

www.actlive.de/termine

Gabriel’s Message

Barockburlesque: Music for a while

Mittwoch 16.12.09 20 Uhr

Mittwoch den 20.01.10 20 Uhr

Himmlische Musik für die Weihnachtszeit - das mittelalterliche Ensemble mediva beeindruckt sein Publikum in ganz Europa seit mehr als zehn Jahren mit immer neuen und facettenreichen Interpretationen Alter Musik und betritt seit kurzem auch „elektronische Pfade“. Dem Burghof-Publikum bietet sich die seltene Gelegenheit, mediva:pure und mediva:plugged an einem Abend zu hören. In der ersten Hälfte des Abends erleben Sie eine reiche Auswahl englischer Weihnachtslieder zur Feier des Advents und der Jungfrau Maria. Ulrike Hofbauer, mit ihrer engelsgleichen Stimme eine der führenden Sopranistinnen unserer Zeit, wird von mittelalterlichen Originalinstrumenten begleitet. In der zweiten Abendhälfte kommt die klassische Rockbesetzung Schlagzeug, Gitarre und Bass zu den historischen Instrumenten dazu und holt die Zuhörer wieder in irdische Gefilde zurück.

Erotische Liebeslieder des englischen Barockkomponisten Henry Purcell werden entwirrt und neu mit Jazz, Improvisation und physischen Ausbrüchen verwoben, um die klassischen Geschichten von Liebe, Verlust, Hexerei und Wahnsinn zu erzählen. Die bezaubernde Stimme Stefanie Grubenmanns schwebt mit George Riccis herzzerreißenden musikalischen Ergüssen auf der Bassklarinette über einem Klangteppich, bestehend aus Tamar Halperins eleganten Cembalotönen, den rockigen Klängen von Jaro Milkos E-Gitarre und Martin Wyss’ sinnlichem Kontrabasszupfen. Wieder einmal verbindet morethanmusic Alte Musik mit moderner Musik. In Verbindung mit Improvisation und freiem Ausdruck wird der Zuhörer so auf eine Achterbahn der Gefühle geführt, die bei klassischen Konzerten nur selten zu finden ist.

mediva:pure – Ann Allen, Schalmei & Blockflöte; Benjamin Brodbeck, Perkussion; Ulrike Hofbauer, Gesang; Tobie Miller, Drehleier & Blockflöte; Michelangelo; Rinaldi, Pommer & Organetto; Baptiste Romain, Fidel & Dudelsack

EUR 22.-/9.- erm. für Jugendl. freie Platzwahl

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morethanmusic – Ann Allen Musikalische Leitung; Stefanie Grubenmann Gesang; Tamar Halperin Cembalo; Jaro Milko, Gitarre; George Ricci, Saxophon, Bassklarinette; Martin Wyss


Ankündigung

Nik Bärtschs Ronin Mittwoch den 17.03.10 20 Uhr Mit dem 2001 gegründeten Zen-Funk Quintett Ronin arbeitet Nik Bärtsch an seiner „Ritual Groove Music“ weiter. Seine Musik folgt einer durchgehenden Ästhetik und er versucht, mit minimalen Mitteln maximale Wirkung zu erzielen. Bei aller Vielfältigkeit ihrer Einflüsse lässt diese Musik stets eine eigene Handschrift erkennen. Zwar haben Elemente aus unterschiedlichsten musikalischen Welten Eingang gefunden, von Funk über Klassik bis zu Klängen der japanischen Ritualmusik, doch diese Formen werden nicht postmodern nebeneinander gestellt oder zitiert, sondern verschmelzen zu einem neuen Stil. Das Ergebnis ist eine groovende, klanglich und rhythmisch hochdifferenzierte Musik, zusammengesetzt aus wenigen Phrasen und Motiven, die immer wieder neu und abwechslungsreich kombiniert und überlagert werden. Nik Bärtsch, Klavier; Björn Meyer, Bass; Kaspar Rast, Schlagzeug; Andi Pupato, Perkussion; Sha, Bass- und Kontrabassklarinette

www.schwaer- horn-art.de


Musik

Festspielhaus und Festspiele Baden-Baden Beim Alten Bahnhof 2 76530 Baden-Baden Tel. 07221 / 3013 -101 www.festspielhaus.de

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Das Festspielhaus Baden-Baden Deutschlands größtes Opernhaus hat sich als Festspielort neben Sommerfestivals wie Salzburg, Luzern oder Aix-en-Provence etabliert, schrieb die deutsche Wochenzeitung „DIE ZEIT“ im April 2008: „Heute ist das Festspielhaus Baden-Baden einer der wichtigsten Orte der Hochkultur in Europa.“ Das ganzjährig bespielte Haus gehört mit seinen 2500 Sitzplätzen zu den größten Spielstätten der klassischen Musik in Europa. Mit etwa 120 Veranstaltungen pro Jahr werden im Durchschnitt mehr als 220.000 Musikliebhaber aus aller Welt begeistert. Die Programmvielfalt mit Ballett, Opern und Konzerten ist neben der besonderen Atmosphäre des Hauses und seiner einzigartigen Akustik ausschlaggebend für den großen und raschen Erfolg. Schon 2001, drei Jahre nach der Eröffnung des Opernhauses, titelte die New York Times anerkennend: „Baden-Baden is on the map!“ und begrüßte damit die Kurstadt im Konzert der großen Musikzentren. Der Wiener Architekt Professor Wilhelm Holzbauer entwarf Mitte der 90er Jahre den Neubau des Bühnenhauses mit seinen lichtdurchfluteten Foyers. Das Opernhaus geht eine spannende architektonische Symbiose mit dem ehemaligen Baden-Badener Bahnhof ein. Sein neoklassizistischer Bau bildet heute nach aufwändiger Sanierung das Entrée des Festspielhauses. Der Neubau entstand auf dem ehemaligen Gleiskörper des Bahnhofs. Das gewaltige Bühnenhaus ist auf dem neuesten technischen Stand und wird als Produktionsstätte für Opern und Ballettaufführungen geschätzt. Zahlreiche Fernsehaufzeichnungen und Live-Übertragungen entstanden im Festspielhaus, darunter Aufnahmen der spektakulären Inszenierungen der Wagner-Opern

„Parsifal“ und „Lohengrin“. Die Idealwerte der Saalakustik berechnete der renommierte Münchner Physiker Karlheinz Müller. Das Festspielhaus Baden-Baden ist Europas erster komplett privat finanzierter Opern- und Konzertbetrieb. Die private Kulturstiftung Festspielhaus Baden-Baden ist seit März 2000 Trägerin der Betriebsgesellschaft. Eintrittseinnahmen, Spenden und Sponsoring ermöglichen seit Beginn 2002 den privaten Kulturbetrieb ohne Subventionen. Ein hoch engagierter Freundeskreis, private Mäzene und Sponsoren aus der Wirtschaft machen das Festspielhaus Baden-Baden zu einem Erfolgsmodell, seine künstlerischen Gäste das Haus zu einem musischen Leuchtturm Baden-Württembergs. Für die Stadt ist das Festspielhaus Baden-Baden gleichzeitig ein wichtiger Wirtschaftsmotor geworden. Vier Festspielperioden gliedern den Spielplan des Festspielhaus Baden-Baden entsprechend den Jahreszeiten. Die Winter-, Pfingst-, Sommer- und Herbstfestspiele stehen immer in Verbindung mit mindestens einer szenischen Opernproduktion. Zwischen den Festspielphasen stehen hochkarätige Einzelkonzerte und Gastspiele auf dem Programm. Drei bis viermal pro Jahr gastieren renommierte Ballett-Kompanien wie das Mariinsky-Ballett (Kirov), das Moskauer BolschoiBallett oder das Hamburg Ballett John Neumeier im Festspielhaus Baden-Baden. Das Programm wird durch Jazzabende und besondere Entertainmentshows abgerundet.

Weitere Informationen und Terminangaben: www.actlive.de

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REISE Reisen

Foto: Michael Martin

MUNDOlogia 2010:

Abenteuer Leben!

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Foto: Michael Martin

Die 7. MUNDOlogia lockt wieder mit einem erstklassigen Programm in das Konzerthaus Freiburg: Vom 5. bis zum 7. Februar gibt es spannende Reportagen, Vorträge und Multivisionsshows, interessante Seminare und Workshops, Fotoausstellungen und natürlich die große MUNDOlogia-Messe. 14.000 Besucher haben das Festival für Fotografie, Abenteuer und Reisen im Konzerthaus Freiburg letztes Jahr besucht. Sie durchqueren Wüsten, lassen sich alleine im Urwald aussetzen, fahren mit Faltbooten auf dem Amazonas oder mit dem Fahrrad durch Afrika, sie bezwingen steile Wände im Himalaja, folgen Buddhas Spuren durch Asien und reiten auf Mustangs durch die Rocky Mountains: Abenteurer! Einer der größten unter ihnen ist Rüdiger Nehberg alias Sir Vival. Der Überlebenskünstler, Menschenrechtler und Träger des Bundesverdienstkreuzes wird nächstes Jahr 75 Jahre alt. Mit seinem Vortrag „Ein aufre-

gendes Leben - Survival und Abenteuer mit Sinn“ wird er die MUNDOlogia 2010 am Freitagabend eröffnen. Für Furore wird am Sonntagabend einer der besten Alpinisten und Solokletterer der Welt sorgen, der Schweizer Ueli Steck: Auf sich aufmerksam machte Steck mit zahlreichen Erstbegehungen, waghalsigen Expeditionen und Geschwindigkeitsrekorden im Alleingang, unter anderem im Himalaja und an der Eiger Nordwand. In seiner Reportage „Der Alleingänger – Letzte Herausforderungen am Berg“ zeigt der 32-jährige Bergsteiger, mit welcher Leidenschaft, Kraft und Schnelligkeit er die steilsten Wände bewältigt. Die einen zieht es auf Achttausender, die anderen in die Wüste. Kaum ein Europäer kennt die „Oasen der Seele“ besser als der Abenteurer und Fotograf Michael Martin. Faszinierende Wüstenvölker und Landschaften von purer Schönheit hat Michael Martin auf seinen zahllosen Reisen rund

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Reisen

Foto: Bruno Baumann

um die Welt kennen gelernt. Auf der 7. MUNDOlogia wird er am Samstagabend seine neue Reportage „30 Jahre Abenteuer Wüste“ präsentieren. Auf die Spuren Buddhas begibt sich der bekannte Münchner Bestseller-Autor und „Wüstengänger“ Bruno Baumann auf seiner Reise durch Asien. Sie führt ihn von der fruchtbaren Gangesebene zu Füßen des Himalaya über Sri Lanka, Thailand und Burma bis an den Mekong. Mit der Reise-Reportage „Namibia – Mythos südliches Afrika“ wird der Profi-Fotograf und Publikumsliebling der MUNDOlogia Reiner Harscher die Zuschauer in die Wüste Namib, das Okavangodelta und das Tierparadies der Etosha-Pfanne entführen. Geron Roemer hat die urwüchsigen Landschaften Norwegens mit all ihren Facetten in atemberaubenden Panorama-Aufnah-

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men eingefangen. Sein Vortrag „Norwegen - Entdeckung der Landschaft“ ist ein kunstvoller Bilderbogen, der deutlich macht, warum sich die Norweger bis heute der alten Mystik und den vielen Sagen ihrer Heimat, dem Land der Trolle, nicht entziehen können. Abgerundet wird das Programm durch Vorträge über eine Radreise von Kapstadt nach Kenia sowie über „Patagonien – das Land der Extreme“ des Schweizer Fotografen Andreas Hutter. Informationen und Tickets zum Festival erhalten Sie an den örtlichen Vorverkaufsstellen und im Internet unter So aufregend und abwechslungsreich wie das Vortragsprogramm ist auch die große MUNDOlogia-Messe. Auf drei Stockwerken präsentieren sich auf 2500 Quadratmetern 70 namhafte Firmen aus den Bereichen Medien, Fotografie, Outdoor und Reisen sowie regionale Firmen und Hilfsorganisationen. Sie bieten den Besuchern die Möglichkeit, sich umfassend über neue


Foto: Andreas Hutter

Produkte und Trends zu informieren und Serviceleistungen in Anspruch zu nehmen, wie den kostenlosen „Clean und CheckService“ von Canon und Nikon. Zahlreiche Workshops, unter anderem zur digitalen Fotografie, gehalten von Profifotografen, sind weitere Highlights des multimedialen Festivals. Und das ist noch nicht alles: Die weltberühmte Wanderausstellung „Eye to Eye“ des zur Weltelite gehörenden Naturfotografien Frans Lanting, die u. a. bereits in Washington, Moskau, Berlin und vielen Metropolen Europas gezeigt wurde, wird ebenfalls auf der 7. MUNDOlogia zu sehen sein. Sie umfasst 43 großformatige Motive aus über 20 Jahren intensiver Arbeit. „Er hat den Verstand eines Wissenschaftlers, das Herz eines Jägers und den Blick eines Dichters“, so das Magazin „National Geographic“. Die „Washington Post“ schreibt: „Lantings Arbeit übertrifft die anderer Naturfotografen in einem Aspekt: Emotion. Schauen sie sich die Fotos an und Sie fühlen sich unmittelbar dem Tier

gegenüber.“ Die mit vielen Preisen ausgezeichneten, teilweise handsignierten Originale können von den Besuchern sogar direkt vor Ort ersteigert werden. Informationen und Tickets zum Festival erhalten Sie an den örtlichen Vorverkaufsstellen und im Internet unter: www.mundologia.de.

Auch wir von actlive sind dabei. Wenn Sie mehr über dieses neue Kulturmedium und uns erfahren möchten, besuchen Sie uns auf unserem Informationsstand im Eingangsbereich des Konzerthauses. Wir freuen uns auf Sie.

Weitere Informationen und Terminangaben: www.actlive.de

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Soziokultur Mehr zu diesem Thema Suizid lesen Sie unter: www.actlive.de. Raum für Ihre Kommentare und Diskusionsbeiträge finden Sie im Menüpunkt ‚Community’.

Wolfgang Stich

Interview:

Der Suizid - Tabu unserer Gesellschaft Im Gespräch mit dem Leiter des AKL über den anderen Umgang mit diesem sensiblen Thema

Seit 1977 ist der Arbeitskreis Leben Freiburg (AKL) die einzige Beratungsstelle für Suizidgefährdete, für Menschen in Lebenskrisen und für die Hinterbliebenen nach Suizid in Südbaden. Seine Aufgabe sieht er in der Krisenbegleitung, in der Beratung von Betroffenen und Angehörigen und in Gruppenangeboten für Trauernde nach Suizid durch hauptamtliche und viele qualifizierte ehrenamtliche Mitarbeiter, die sogenannten „Krisenbegleiter“. Zu den Hilfsangeboten gehören die E-MailBeratung für junge Menschen unter 25 Jahren durch gleichaltrige Ehrenamtliche („Peerberater“) über das Portal www.u25freiburg.de. Für dieses innovative Hilfsangebot wurde der AKL Freiburg mehrfach ausgezeichnet. Im Unterschied zum medizinischen Hilfssystem geht man beim AKL davon aus, dass Krisen zum natürlichen menschlichen Dasein gehören, dass sich aber in Krisensituationen suizidale Phantasien entwickeln, die in suizidale Handlungen münden können. Der AKL sieht sich nicht in Konkurrenz zum medizinischen oder psychotherapeutischen Hilfssystem, sondern als wesentliche Ergänzung. Sein wichtigstes Hilfsangebot: Zeit für Gespräche und unvoreingenommene, offene Ansprechpartner. Wolfgang Stich ist 54 Jahre alt, Dipl.-Sozialarbeiter und Systemischer Familientherapeut. Er leitet den AKL seit 1994.

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Herr Stich, wie sehen Sie die öffentlichen Kommentare zu Robert Enke?

Der Tod von Robert Enke hat viele „verdrängte“ Themen an die Oberfläche gebracht: Depression und Depressionsbehandlung, Leistungs- und Leidensdruck, die Hilflosigkeit und Ohnmacht der Angehörigen usw.. Gerade Männer stellen sich diesen Problemen nicht und eine Behandlung ist für viele undenkbar. Für sie kann Robert Enke Vorbild sein.In der Öffentlichkeit zu kurz gekommen ist meines Erachtens eine Diskussion über das tabuisierte Thema Suizid. Die Leute waren ja so bestürzt, weil er seinem Leben selbst ein Ende setzte. Vielleicht hat man da eine Chance vertan. Inwieweit sehen Sie Suizid als Folge von gesellschaftlichen Ursachen?

Phänomene wie Langzeitarbeitslosigkeit, materielle Verschlechterungen für große Bevölkerungsteile und damit existentielle Bedrohungen, aber auch die zunehmende Auflösung sinnstiftender und haltgebender gesellschaftlicher und familiärer Zusammenhänge – das alles gab es vor dreißig Jahren noch nicht in diesem Ausmaß. Und trotzdem gehen die Suizidraten in Deutschland zurück. Der Schritt zum Suizid scheint also schon sehr individuell zu sein. Vielleicht wenden sich heute die Aggressionen weniger gegen die eigene Person, sondern münden verstärkt in psychische Erkrankungen. Trotz der rückläufigen Suizidzahlen muss man sich aber vergegenwärtigen, dass in Deutschland durchschnittlich alle 54 Minuten ein Mensch durch die eigene Hand stirbt, dass ca. alle 5 Minuten ein Suizidversuch verübt wird, dass sich ca. dreimal so viele Männer wie Frauen das Leben nehmen und dass die Suizidrate vor allem ab dem 60. Lebensjahr steil ansteigt.


Allein in Deutschland gibt es mehr Selbsttötungen als Verkehrs- und Drogenopfer zusammen. Warum glauben Sie, reagiert die Gesellschaft nicht darauf?

Ich denke, dass sich hier die Tabuisierung verdeutlicht: Deswegen wird Suizid als Problem gar nicht wahrgenommen. Und die Dimension des Phämomens Suizid wird - glaube ich - nicht erkannt. Dazu kommt eine bürgerlich-liberale Werthaltung: Der Suizid verbleibt im Individuellen, jeder soll selbst entscheiden können, ob er leben will oder nicht. Der Staat hat sich da nicht einzumischen. Diese Haltung hat zwar auf den ersten Blick durchaus ihre Berechtigung, ist aber nur die eine Seite der Medaille. Die andere Seite ist die Suizidprävention, die nicht oder kaum aktiv gefördert wird. Aus dem Zugeständnis an den Einzelnen, sein Leben selbst beenden zu können, darf nicht der Schluss gezogen werden, auf Angebote der Suizidprävention verzichten zu können.

Wir versuchen, verschiedene Wege der Öffentlichkeitsarbeit zu nutzen. Mit dem Kommunalen Kino hatten wir Mitte der neuziger Jahre eine Reihe „Suizid im Film“ angeboten, danach mit der Stadtbücherei eine Lesung mit Musik, die sehr interessant war. Das Medium Internet ist ungeheuer wichtig geworden, dort müssen wir uns noch besser positionieren. Aber es braucht Geld, auch in Form von Spenden, um z. B. in Bussen und Straßenbahnen auf den AKL aufmerksam zu machen. Aber letztlich werden es dann doch die spektakulären Suizide von Prominenten sein, die für die ganz große Öffentlichkeit sorgen. Herr Stich, Vielen Dank für das Gespräch.

www.rankers-kreation.de

Wie können Sie dieses Thema der Öffentlichkeit bewusster zu machen?


Literatur

Die Straßen von Mexiko Die Freiburger Autorin Susanne Fritz und ihr neuer Roman „Die Hitze ließ nur die Dinge“

„Sich gegen die Liebe zu sträuben, hieße die Atmung einstellen“, schreibt die in Freiburg lebende Autorin Susanne Fritz. Einer der stärksten Sätze ihres jetzt erschienenen dritten Romans „Die Hitze ließ nur die Dinge“. Es ist ein hoch-literarisches Roadmovie voll überraschender Wendungen und detailscharfer Beobachtungen, eine Reise nach Innen. Nicht auf den wohl vertrauten US-Highways sind die vier Protagonisten unterwegs, sondern in der sengenden Hitze Mexikos. Isabel und Jan reisen zum ersten Mal gemeinsam, doch wird ihnen zunehmend bewusst, dass sie nicht dasselbe Land sehen. Er war schon einmal da, vor zwei Jahren, mit seiner damaligen Geliebten, der Fotografin Caroline, die ihn verließ. Während die Augen der Frau mit filmischer Präzision das Überzeitliche registrieren, die Schönheit der Landschaft, aber auch die Zumutungen einer von Gewalt geprägten Gegenwart und Vergangenheit, ist seine Reise nicht frei von Sentimentalität, auf das Verlorene gerichtet. Mit Isabel möchte er über den toten Punkt hinaus kommen. Gibt es ihn aber, jenen „jungfräulichen Blick“ auf ein Land, das vollkommene Hingabe verlangt? Birgt diese Reise überhaupt die Möglichkeit liebender Geborgenheit? Am „Parallelpaar“ Christine und Jeremy, das sich in einer Ruinenstadt kennen lernt, werden die Möglichkeiten und Grenzen einer solchen Annäherung mit dramaturgischem Raffinement durchgespielt. Heraus gekommen ist ein subtiles, intelligentes, in seiner Herbheit bisweilen verstörendes Buch.

www.rainermuranyi.de 44


Susanne Fritz

Rainer Witt

Mit Susanne Fritz sprach der Kulturjournalist Stefan Tolksdorf Frau Fritz, ihr letzter Roman „Heimarbeit“ hat ihre Schwarzwälder Heimat zum Thema, mit all ihren psychologischen Klüften und Schründen.

Die Sponsorenfrage: Warum Kultur? Warum ACT LIVE?

Ist Ihre literarische Reise nach Mexiko auch der Versuch, sich durch räumliche Distanz daraus zu befreien?

Oft erscheint mir meine Heimat exotischer als ein fremder Kontinent. Und es ist sicher richtig, dass durch den Filter des Fremden die eigenen Themen oft noch an Kontur gewinnen. Was gab den Impuls zu diesem Buch?

Natürlich Mexiko, das Land, das ich viermal durchreist habe – über 10 000 Straßenkilometer habe ich dort schon zurückgelegt. Es war diese Stimmung, der unglaubliche Kontrast von Land und Megacity, die überwältigende Natur, eine senkecht abfallende 1200 Meter tiefe Felsspalte, in die sich die Indios zu Hunderten stützten, als die Konquistadoren anrückten. Mexiko ist ein Land, das wie kaum ein anderes Land voller Blut ist. Der Tod ist überall. Die Historie des Landes und die Geschichte ihrer Personen sind sehr eng miteinander verwoben. Warum?

Weil mich seit jeher die Frage bewegt, ob und wie private und historische Erfahrung für die Gegenwart produktiv gemacht werden können – und welche Chance darin für die Liebe liegt. Ihre langjährige Erfahrung als Regisseurin scheint Ihnen gerade in den Dialogpassagen sehr zugute zu kommen. Streckenweise wirkt ihr Reiseroman wie ein Kammerspiel auf der Bühne des Automobils. Wie kamen Sie zu Ihren Figuren?

Ich selbst habe mich als Protagonistin zunehmend aus den Augen verloren. Das zweite Paar ist beim Reisen vor mein inneres Auge getreten. Aus unterschiedlichsten Motiven machen sich die vier Reisenden auf dieselben Wege, ohne freilich das obligate Touristenprogramm abzuspulen. Einer bleibt am Ende allein zurück. Dieser eine ist mir auf meiner letzten Reise übrigens tatsächlich begegnet: „Schau mal, das dort ist doch Jeremy!“ Ich habe ihn angesprochen. Im Buch wurde die Figur dadurch noch konkreter. Frau Fritz, vielen Dank für das Gespräch.

Wegen zuwenig Kultur ist schon manche Gesellschaft (und Unternehmung) versunken. Ich habe aber noch nie gehört, dass ein zuviel an Kultur geschadet hätte. Rainer Witt (agenturwitt, Werbeagentur für MarkenSprache, Freiburg)

www.agenturwitt.de 45


Spezial

Bergitta Victor

25. - 28. Januar

Internationale Kulturbรถrse Freiburg

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oben: Theaterkabarett Jens Heidtmann, unten: Polkaholix

oben: Methamorphosis, unten: Monique Schnyder

Seit 22 Jahren trifft sich die Kultur- und Eventbranche in Freiburg am Jahresanfang auf der Internationalen Kulturbörse Freiburg (IKF). Der Besuch der renommierten Fachmesse gehört zum absoluten Muss für alle, die im Kulturbereich arbeiten, denn nur hier bekommt man zu Beginn des neuen Veranstaltungsjahres einen Überblick über Trends und Tendenzen der Szene. 2010 findet die im deutschsprachigen Raum einmalige Fachveranstaltung vom 25. – 28. Januar statt.

Für das Nicht-Fachpublikum gibt es zwei besondere Programmangebote: Eröffnungsgala, Mo., 25.01.: BP Zoom, zwei Clowns aus den USA und aus Frankreich, die Musikkabarettisten Sebastian Krämer & Marco Tschirpke, SIRMA, Kontorsionistin aus Bulgarien, der Fuß-Jongleur Morgan aus Frankreich und der Kabarettist Karl-Heinz Helmschrot. Moderation: Jan Christof Scheibe.

Im Zentrum der Messe steht der Ausstellerbereich mit über 300 Messeständen; dort wird das gesamte Spektrum an Dienstleistungsangeboten der Branche gezeigt. Parallel dazu sind auf vier große Bühnen insgesamt 160 Künstler, Gruppen und Bands aus 17 Staaten live zu sehen. Das Angebot umfasst Kabarett, Comedy, Maskentheater, Tanz, Varieté, Performances, Slam-Poetry, Figurentheater, Musik, Feuershows, Entertainment und viele weitere Sparten.

Varietéabend, Mi., 27.01.: Golden Time, preisgekröntes DiaboloDuo aus Berlin, die russische Kontorsionistin Ekaterina Demina, Musik-Clown Gabor Vorsteen, High Society, ein sensationelles Trapez-Duo, Senmaru mit traditioneller japanischer Jonglage, die russische Netz-Artistin Natalia Gavrilova, Kraftakrobatik mit Duo Krims, die Rollschuhartisten Roma & Sven, sowie Christian Lindemann mit einer perfekten Taschendiebnummer. Moderation: Sammy Tavalis. Karten an allen bekannten Vorverkaufsstellen sowie im Internet unter www.kulturboerse.de Weitere Informationen und Terminangaben: www.actlive.de

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Spezial

Traumreise für die Seele Das Konzerterlebnis für alle Sinne Abschluss der internationalen Tournee von Lex van Someren in Baden-Baden

Der Künstler, Sänger und Komponist Lex van Someren hat zusammen mit renommierten Musikern und Tänzern ein völlig neuartiges und visionäres Bühnenprojekt realisiert, das bisher in 25 Städten in Deutschland, Österreich, der Schweiz und den Niederlanden zu sehen war: „Lex van Someren’s Traumreise für die Seele“. Der krönende Abschluss seiner Tournee findet jetzt am 29. Dezember 2009 im Kurhaus in Baden-Baden statt. Geboten wird eine faszinierende Mischung aus Musik, Gesang, Tanz, Clownerie, Licht - und Projektionskunst. Kulturen aus aller Welt vereinen sich zu den vielfältigsten Klängen und ein Chor umrahmt die Melodien, die von herausragenden Tänzern interpretiert werden. Lex van Someren wird von hochkarätigen Künstlern wie dem wirbelnden Derwischdrehtänzer Rami El Saidi aus Ägypten, dem Percussionisten und O-Daiko-Trommler Nils Tannert und dem mongolischen Stimmwunder Enkh Jargal unterstützt. Besondere Licht - und Projektionseffekte verbinden sich mit dem Geschehen auf der Bühne zu einem harmonischen Ganzen.

Bühnenkunst für alle - fernab vom Mainstream Das aus visionären Traumbildern entstandene Bühnenkunstwerk ist ein Fest für alle Sinne. „Wir möchten ein sehr breites Publikum ansprechen und uns gleichzeitig von gängigen Klischees und Mainstream - Veranstaltungen unterscheiden“, erläutert Lex van Someren sein Projekt, mit dem er sich einen Jugendtraum erfüllt hat. „Wir bieten unseren Gästen ein abwechslungsreiches Programm mit ruhigen, anmutigen Momenten und laden alle ein, sich zu öffnen und die Klänge und Bilder zu genießen. Mit den fetzigen Rhythmen der Perkussionsinstrumente und der japanischen O-Daiko-Trommeln wecken wir Lebenskraft und Energie bei jedem einzelnen Zuschauer.“ Tatsächlich passt die Show in keine der gängigen „Schubladen“. So wechseln sich Klänge der mongolischen Steppe mit ästhetischem und elegantem Tanz ab, gefolgt von dem liebenswerten Lachen eines Clowns oder einem einfühlsamen, spontan improvisierten Gesang. Die heitere und gleichzeitig hintergründige visuell - musikalische Poesie mit dem rund 30-köpfigen Ensemble können Sie zum letzten Mal am 29. Dezember 2009 um 20:00 Uhr im Benazétsaal des Kurhauses in Baden-Baden erleben. Weitere Informationen unter www.someren.de

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Impressum

Titelfoto: Georg Baselitz November 2009 © Museum Frieder Burda Baden-Baden

Herausgeber:

Stefan Sinn (V.i.S.d.P.) sinn@zeitform-medien.de

Redaktion: Lektorat:

Stefan Tolksdorf, Alexandra Lippeck M.A.

Artdirektion:

Christoph Rankers www.rankers-kreation.de

Verwaltung: Telefon: E-Mail:

Alexandra Lippeck M.A. 0761 / 76 776 90 a.lippeck@zeitform-medien.de

Vertrieb: Telefon: E-Mail:

Maike Weller 0761 / 76 776 95 m.weller@zeitform-medien.de

Verlag: Telefon: Fax:

Zeitform Medien GmbH Kulturpark Freiburg Haslacherstraße 43 79115 Freiburg 0761 / 76 776 90 0761 / 76 776 99 www.zeitform-medien.de Geschäftsführung: Stefan Sinn

Anna Maria Greiner

Copyright für Inhalt: Die Herausgeber. Alle Inhalte sind vollumfänglich urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur mit schriftlicher Genehmigung. Alle Bilder: so weit nicht anders angegeben vom Veranstalter


THEATER FREIBURG

THEATERBALL SAMSTAG, 24. APRIL 2010

VORVERKAUF: 0761 201 28 53 www.theater.freiburg.de WWW.THEATER.FREIBURG.DE Niederlassung Freiburg


www.friseur-sander.de


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