actlive - Feb/Mrz 2010

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Kultur in Baden

Feb/Mrz 2010 Kostenlos

Musik Julia Fischer in Baden-Baden Theater Tanz Design Kunst Literatur Kulturkommunikation im Internet www.actlive.de


THEATER FREIBURG

THEATERBALL SAMSTAG, 24. APRIL 2010

Hier spielt die Musik! Das Philharmonische Orchester & 7 Live-Bands

Große Tombola zugunsten der Kinder- & Jugendarbeit! Vorverkauf: 0761 201 28 53 – www.theater.freiburg.de 2

Niederlassung Freiburg

G&C


Editorial

Wir meinen: Kultur tut gut!

Liebe Leserinnen und Leser, eine Skulptur von allen Seiten betrachten, ihre Wirkung im Raum sinnlich erleben und begreifen. Den Pinsel-Strich auf dem Gemälde nachvollziehen, die Farben spüren – den Geigenton als Schweben erleben, die Pausen fühlen. Das Live-Erlebnis ist einmalig und durch nichts zu ersetzen. Diese Erfahrung steht im Zentrum des Kunstgenusses. Und man erlebt sie jedes Mal neu und anders. actlive ist die Vorfreude darauf. Mit Interviews, Insights und Insider-Blicken gehen wir nah dran an Kunst und Kultur. actlive ist die Plattform für Kulturdialog und Kulturkommunikation – und sie wächst und gedeiht. Blättern Sie unser Heft in Ruhe durch, verfolgen Sie im Internet die Spuren weiter – und buchen Sie direkt Ihre Live-Erlebnisse. Davon wünsche ich Ihnen ganz viele und ganz spannende!

Ihr

Stefan Sinn HOFMANN DRUCK

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Inhalt

actlive · Kultur in Baden · Februar/März 2010

Editorial Impressum

3 50

Theater Simurghs letzte Feder Ein Spiel nach Motiven aus Ferdousis Schahnameh Hair Aufführung am Theater Basel Termine: Homo Faber - mehr als ein Bericht Theater Pro Spiegelwelten – Welten aus Glas Die Brüder Löwenherz Eine theatrale Gratwanderung

6-7 8 9 9 10

Lesung „Am Anfang war die Nacht Musik“ Alissa Walser „Der Mann, der durch das Jahrhundert fiel“ Moritz Rinke

11 11

Musik Bereinigend für die Seele Julia Fischer spielt Sebastian Bach Julia Fischer mit Bachs Solo-Sonaten Termine: Anne-Sophie Mutter 4 Elemente - 4 Jahreszeiten Choreographisches Konzert „Musik aus dem „Silbernen Zeitalter“ 6. Musiktage Arthur Lourié

12 - 13 14 - 16 17 18 - 19 20 - 21

Tanz ROCK THE BALLET starring The Amazing Boys of Dance

22 - 23

Mit der warmen, sonnigen Oberfläche aus feinstem Gold Hergestellt in Freiburg

Schusterstr. 34 - 36 . Freiburg www.berndwolf.de www.berndwolf.de


Medien Kulturkommunikation im Internet www.actlive.de ist jetzt online!

24 - 27

Design Die Essenz der Dinge. Design und die Kunst der Reduktion Eine Ausstellung des Vitra Design Museums

28 - 31

Kunst Schnee von morgen Kunsthaus L6 zeigt Arbeiten von Kanoko Hashimoto Ruhestörung Über die Wirkung zeitgenössischer Kunst im öffentlichen Raum Von Nolde bis Buffet Werke der Sammlung im Forum Würth Arlesheim Henri Rousseau FONDATION BEYELER KARL MORDSTEIN Galerie Baumgarten Termine: „Meistens zuviel selten genug“ galerie pro arte

32 - 33 34 - 35 36 - 39 40 - 43 44 45

Ausstellung Freiburgs Präsentation auf der Expo Der Künstler Harald Herrmann über seinen Beitrag zur Expo 2010

46- 47

Literatur Die Heimat des Herzens Anzeige darf nur auf der rechten Seite unten platziert werden! Im Gespräch: Die Autorin Jun Lin 48 - 49

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Theater

Kinder- und Jugendtheater

Simurghs letzte Feder Ein Spiel nach Motiven aus Ferdousis Schahnameh Foto: Reza Mousavi

Das Schahnameh, das persische „Buch der Könige“, ist voll von Geschichten, die immer und immer wieder erzählt werden müssen, weil sie so unbegreiflich sind. Von Ferdousi im 10. Jahrhundert aufgeschrieben, nimmt das Schahnameh die bis dahin mündlich überlieferten Geschichten auf. Es finden sich darin viele Analogien zur griechischen Mythologie, zu den Epen Homers, selbst zum Hildebrands- und Nibelungenlied. In Deutschland weitgehend unbekannt, gehört das Schahnameh im persischen Kulturkreis zur alltäglichen Sprachund Bilderwelt. In Zusammenarbeit mit dem iranischen Autor Mohammad Charmshir hat sich das zweisprachige Ensemble um den Regisseur Stephan Weiland mit dem tausend Jahre alten „Buch der Könige“ auseinandergesetzt. Auf der Suche nach dem Vertrauten im Fremden und dem Fremden im Vertrauten ist ein Theaterabend entstanden, der einzelne Motive und Situationen aus dem Schahnameh herausgreift und sie mit der jeweiligen Erfahrungswelt beider Kulturen konfrontiert. Durch die Zweisprachigkeit tritt die emotionale Qualität des Spiels in den Vordergrund und führt nicht nur zu einer großen Intensität, sondern auch zu fantastischen theatralen Bildern. Zum Stück: Zwei Sprachen, zwei Kulturen und fantastische Geschichten aus einer vergangenen Kultur: „Gibt es etwas? – Man muss nur wissen, wo man suchen muss.“ Eine Gruppe von Schauspielern sucht nach einem Weg, die Geschichten aus dem Schahnameh zu erzählen. Wo sollen sie anfangen? Mit Zal, dem ausgesetzten Kind, das von Simurgh gerettet wird? „Simurgh 6

ist ein Vogel aus den Mythen. Sie wird aus sich selbst geboren und lebt, so lange sie will.“ Ihre Federn besitzen magische Kräfte: Wenn man sie ins Feuer wirft, heilen sie den Schmerz der Welt. Simurgh schenkt Zal alle ihre Federn und nimmt ihn mit auf eine Reise in seine zukünftige Vergangenheit. Sie warnt Zal. Wenn er die letzte Feder verbrennt, wird sie sterben. Aber Zal ist voller Hoffnung auf eine gerechte Welt. Auf ihrer Reise begegnen ihnen Zals Söhne – Rostam und Sohrab, Siyawosch, Bijan und Manijeh – und Zal verbrennt eine Feder nach der anderen. Simurgh ist müde von der Reise und von Zal, der überall nur das findet, was er sucht: seine eigene Schuld. Wird er auch die letzte Feder verbrennen, um seinen Sohn, Rostam, den großen Helden aus dem Schahnameh, zu retten? „Es ist wie ein Spiel, nicht das Spiel selbst, es ist wie ein Spiel.“ Aus Improvisationen des zweisprachigen Ensembles entstanden, konfrontiert die Inszenierung einzelne Motive und Situationen des persischen Epos mit den kulturspezifischen Erfahrungen der Gegenwart. Im Zentrum des Schahnamehs steht der Konflikt zwischen den Vätern und den Söhnen, der in allen seinen Spielarten aufgefächert wird: als Frage nach Gerechtigkeit, als Gratwanderung zwischen Hybris und Demut, als Heldenbild im Spannungsfeld zwischen Autonomie und Gehorsam, als Widerstreit von Glaube und Vernunft. Termine: 21.02.,23.02.- 25.02.,28.02, 03.03 19h; 26.02., 27.02. 20h; 02.03. 11h Weitere Informationen unter: www.marienbad.org


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Theater

Fotos: © Gert Weigelt

Hair Aufführung am Theater Basel

Das 1967 in New York uraufgeführte Rock-Musical «Hair» trat einen unvergleichlichen Siegeszug durch die Theater an und wurde spätestens mit der Verfilmung durch Milos Forman von 1979 zu einer Legende. Hits wie «Aquarius», «Let the Sunshine In» oder «Hair» gingen um den Erdball und wurden «die» Songs eines ganzen Zeitalters. Der junge Claude Bukowski kommt nach New York mit einem Einberufungsbefehl in der Tasche. Im Central Park trifft er auf den «Hippie-Tribe», George Berger und seine Freunde, die fröhlich beschwingt die Werte «love, togetherness, freedom and happiness» hochhalten. Er schliesst sich ihnen an. Während alle anderen den Wehrdienst verweigern, schafft Claude es nicht, sich den Anforderungen des Staates zu entziehen. Der Vietnamkrieg beginnt und frisst seine Kinder. Auch die 8

Gruppe um Berger bleibt nicht verschont. Nach über 40 Jahren ist es an der Zeit, den «summer of love» wieder aufleben zu lassen. Das Team um Regisseur Tom Ryser, der hier am Haus die erfolgreichen Inszenierungen «Sekretärinnen» und «Meisterklasse» realisierte, wird sich der längst vergangenen Zeiten erinnern, in denen die Luft noch sauber und der Sex dreckig war. Musikalische Leitung: David Cowan Inszenierung: Tom Ryser Bühne: Marion Menziger

Weitere Informationen unter: www.theater-basel.ch


Theater Alle Termine zwischen Baden-Baden und Basel unter:

www.actlive.de/veranstaltungen

Fotos: Ralf Buron

Homo Faber - mehr als ein Bericht Theater Pro Nach dem Roman von Max Frisch Walter Fabers Leben gerät durch unglaubliche Ereignisse aus den Fugen. Er überlebt einen Flugzeugabsturz, findet seinen alten Freund erhängt im Dschungel, beginnt nichts ahnend eine Affäre mit seiner eigenen Tochter und wird mit seiner schweren Krankheit konfrontiert. Der rationale Techniker Faber wird durch diese Schicksalsschläge entschleunigt und auf sich zurück geworfen: Ist das Leben nur eine Verkettung mehrerer Zufälle oder gibt es ein Schicksal, eine Bestimmung, ein Leben jenseits von Logik und Ratio? Ein interdisziplinäres und multimediales Theaterereignis. Schauspiel: Herbert Schäfer, Silvia Maria Passera Tanz: Stephanie Scheubeck Regie/Film/Musik: Ralf Buron Choreographie: Gary Joplin Bühnenbild: Matthias Bringmann, Regieassistenz: Britta Benedetti Theaterpädagogik: Viola Sinn

Sa 13.03./ Di 16.03. / Do 18.03. / Fr 19.03. / Sa 20.03. jeweils 20 Uhr Mo 15.03. / Di 16.03./ Mi 17.03. jeweils 11 Uhr

Spiegelwelten – Welten aus Glas KULTUR macht SINN hat sich zur Aufgabe gemacht zu den Inszenierungen von Theater Pro im E-Werk Freiburg, Kunstprojekte für Schüler mit professioneller Begleitung anzubieten. Diesmal setzen sich Jugendliche mit den Themen der Identität, sowie der Wandlung und Entwicklung von Lebensperspektiven über den Weg der raumbezogenen Malerei auseinander. Das Wort der Doppelexistenz und Leben in Parallelwelten zieht seine Spur durch das Leben von Jugendlichen. Aber vielleicht geht es weniger um den Aufbau einer Welt oder gar vieler Welten. Vielleicht geht es eher um permanente Implosionen und Explosionen, die sich ereignen ohne Ereignis und die die sogenannte Sinn-Suche vorantreiben, aus dem Impuls der Verletzung. Spiegel sind Oberflächen, wo ein DAHINTER nicht mehr existiert. Dennoch werfen sie ein (meist ungeliebtes) Bild zurück. Diesem Bild kann ein neues, anderes, ein gemaltes und gestaltetes Bild entgegengesetzt werden. Künstlerische Leitung: Harald Herrmann, www.schule-der-Wahrnehmung.de Anmeldungen sind über www.kultur-macht-sinn.de oder direkt unter 0163 834 8071 möglich. Vernissage: Sa, 13.3.10 > 19 Uhr > Pfeilerhalle E-Werk Freiburg Ausstellung bis 20.3.2010 jeweils vor den Vorstellungen „Homo faber – ein Bericht“

Weitere Informationen unter: www.ewerk-freiburg.de 9


VESTIMENTS

Theater

Foto: Maurice Korbel / Victor Morales

Die Brüder Löwenherz Eine theatrale Gratwanderung mit Schauspielern, Tänzern & Avataren (14+) Krümel, zehnjähriger Protagonist und der kleinste Held der Geschichte, wagt den Sprung seines Lebens. Schritt für Schritt entscheidet er sich dafür, es mit der Gefahr, die das Leben bedeutet, aufzunehmen. Vor allem das Verhältnis zu seinem Bruder Jonathan zeugt davon, dass gegenseitige Zuneigung und das solidarische Zusammenleben mit anderen jede Angst überwinden hilft. »Die Brüder Löwenherz« von Astrid Lindgren ist den meisten als eine der ergreifendsten Geschichten ihrer Kindheit bekannt. Eigentlich ist es eine gleichnishafte Auseinandersetzung mit dem, was alle Menschen, egal welchen Alters, bewegt, da sie jenseits von religiösen Erklärungen die existentielle Frage danach berührt, welchen Sinn das Leben hat, wie der Mensch mit seiner Angst vor dem Tod umgehen kann und was der Tod über das Leben lehrt. Krümels Geschichte findet an diesem Abend eine opulente, emotionsreiche Umsetzung zwischen Schauspiel, Tanz, Musik und Videokunst. Regie: Sandra Strunz Choreographie: Graham Smith Bühne: Tine Becker Kostüme: Tine Becker, Carolin Shogs Musik: Thomas Jeker Video: Victor Morales Dramaturgie: Viola Hasselberg, Inga Schonlau Mit: Jennifer Lorenz, Su Mi Jang, Maria Pires; Frank Albrecht, André Benndorff, Gabriel von Berlepsch, Hendrik Heutmann, Vasco Pires, Graham Smith, Martin Weigel Premiere: Freitag, 19.2.10, 19.30 Uhr, Großes Haus

Weitere Informationen unter: www.theater.freiburg.de 10


Lesungen Alle Termine zwischen Baden-Baden und Basel unter:

www.actlive.de/veranstaltungen

Foto: A. Buxhoeveden

Foto: © Joscha Jenneßen

"Am Anfang war die Nacht Musik"

"Der Mann, der durch das Jahrhundert fiel"

Wenn Schweigen tönt, Dunkelheit strahlt und Wörter bewegen – der erste Roman von Alissa Walser.

Worpswas? – Worpswede! Moritz Rinke legt ein furioses Romandebüt vor

Wien, 1777. Mesmer ist der wohl berühmteste Arzt seiner Zeit, als man ihm einen scheinbar hoffnungslosen Fall überträgt: Er soll das Wunderkind Maria Theresia heilen, eine blinde Pianistin und Sängerin. Als Franz Anton Mesmer das blinde Mädchen in sein magnetisches Spital aufnimmt, ist sie zuvor von unzähligen Ärzten beinahe zu Tode kuriert worden. Mesmer ist überzeugt, ihr endlich helfen zu können, und hofft insgeheim, durch diesen spektakulären Fall die ersehnte Anerkennung der akademischen Gesellschaften zu erlangen. Auch über ihre gemeinsame tiefe Liebe zur Musik lernen Arzt und Patientin einander verstehen, und bald gibt es erste Heilerfolge ...

Stammt das angebissene Stück Butterkuchen im Tiefkühlschrank tatsächlich von Willy Brandt? Kann ein toter Onkel noch ein Kind zeugen? Wurde die schöne Kommunistin Marie von der Gestapo abgeholt oder von der eigenen Familie im Teufelsmoor vergraben? Und wie werden die Seelen der Menschen aufbewahrt?

In ihrer hochmusikalischen Sprache nimmt Alissa Walser uns mit auf eine einzigartige literarische Reise. Ein Roman von bestrickender Schönheit über Krankheit und Gesundheit, über Musik und Wissenschaft, über die fünf Sinne, über Männer und Frauen oder ganz einfach über das Menschsein. Mi. 03.03.2010 – 20 Uhr Theater Freiburg, Winterer-Foyer – 259. Litera-Tour

Ausgerechnet als Paul Wendland in Berlin mit seinem Leben und seinen kuriosen Kunstprojekten in die Zukunft starten will, holt ihn die Vergangenheit ein. In Worpswede drohen das geschichtsträchtige Haus seines Großvaters und sein Erbe im Moor zu versinken – samt lebensgroßen Bronzestatuen von Luther über Bismarck bis zu Max Schmeling und Ringo Starr. Moritz Rinke rührt sanft, aber mit einer umwerfenden Tragikkomik an die Lebensmotive seiner Figuren und ihrer seelischen Abgründe. Er erzählt vom Künstlerleben, von Ruhm und Verführung und von einem Dorf im Norden, das berühmt ist für seinen Himmel und das flache Land – und überzeugt als raffinierter Komponist einer überschäumenden, irrwitzigen Realität in diesem furiosen Romandebüt. Di. 30.03.2010 – 20 Uhr Theater Freiburg, Winterer-Foyer – 260. Litera-Tour

Weitere Informationen unter: www.theater.freiburg.de 11


Musik

Bereinigend für die Seele Die sechs Sonaten und Partiten für Violine solo von Johann Sebastian Bach hat Julia Fischer bereits vor fünf Jahren auf CD eingespielt. An zwei Abenden (5. und 6. März) präsentiert die 26-jährige Ausnahmegeigerin nun den Zyklus im Festspielhaus Baden-Baden. Ein Gespräch über Lieblingsstücke, Selbstkritik und die Zuhörer des 21. Jahrhunderts. Fragen: Georg Rudiger Fotos: Julia Wesley

Viele Cellisten bezeichnen die sechs Suiten für Violoncello solo von Johann Sebastian Bach als ihre „Bibel“. Von Pablo Casals weiß man, dass er jeden Morgen einen Satz daraus gespielt hat – um den Tag gut zu

d-Moll-Partita, manchmal aber auch der letzte Satz der a-mollSonate, ein anderes Mal vielleicht doch das Adagio aus der gmoll-Sonate.

beginnen. Sind die sechs Sonaten und Partiten für Violine solo für Sie als Geigerin ähnlich wichtig?

Zuletzt haben Sie die Violinkonzerte von Bach mit der Academy of St.

Julia Fischer: Absolut. Ich beginne mein Üben in der Regel auch mit mindestens einem Satz aus dem Zyklus. Es ist unendlich bereinigend für die Seele, den Geist, aber auch technisch für das Geigenspiel.

Martin in the fields eingespielt – auf der modernen Violine, mit viel Vib-

Bach hat diese Werke als Studienwerke komponiert – für die Studierstube. Sie werden sie an zwei Abenden im großen, 2500 Zuhörer fassenden Saal des Festspielhauses Baden-Baden aufführen. Wie schaffen Sie es, dort Intimität herzustellen?

Das werden wir sehen! Und wenn es mir gelingt - das ist mit Worten nicht zu erklären. Es hängt natürlich viel vom Publikum ab, aber dann auch vom eigenen Auftreten und der Ruhe.

rato in den langsamen Sätzen und eher romantisch geprägten, großen Linien. Wie ernst nehmen Sie die historische Aufführungspraxis?

Ich nehme das Wissen der historischen Aufführungspraxis sehr ernst, und es fließt in meine Interpretationen ein. Beispielsweise habe ich eindeutig sehr barocke Tempi, zumindest meiner Meinung nach, für die Konzerte gewählt, auch eine sehr genaue Artikulation. Aber ich spiele für die Zuhörer des 21. Jahrhunderts - auch für ihre Ohren. Da, glaube ich, ist manchmal etwas Vibrato angebracht. Sie gelten als Perfektionistin. Nach einem Sonatenabend im Festspielhaus Baden-Baden sagten Sie im anschließenden Publikumsgespräch,

Gibt es unter den Partiten und Sonaten ein Lieblingsstück für Sie?

dass Sie fast nie ganz zufrieden mit dem eigenen Spiel seien. Wie wichtig

Eigentlich nicht. Es gibt Tage, da ist es die Chaconne aus der

sind Ehrgeiz und Selbstkritik für eine Karriere?

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Foto: Julia Wesely

Für eine Karriere - keine Ahnung. Aber Selbstkritik und Ehrgeiz ist, was das eigene Spiel anbelangt, unabdingbar, wenn es darum geht, sein eigenes Potential auszuschöpfen.

Intellekt, der es einem möglich macht, eine Partitur zu begreifen. Mit dem Bachprogramm gehen Sie gerade auf Konzerttournee durch Europa und anschließend auch durch die USA. Welche anderen Projekte

Sie haben im Alter von elf Jahren den internationalen Yehudi-Menuhin-

stehen in nächster Zeit an?

Wettbewerb gewonnen, standen also sehr früh im Rampenlicht. War

In Frankfurt und Amsterdam spiele ich Ende April alle fünf MozartKonzerte. Und im Juni findet im Südwesten von München wieder mein eigenes Festival statt, wo ich mit Freunden Kammermusik an drei Abenden spiele.

dieser frühe Karrierestart für Sie eher ein Fluch oder ein Segen?

Es war nicht wirklich ein Karrierestart im klassischen Sinne - es gab ein paar Wochen Presse. Und dann legte sich der Rummel wieder. Es war ein Segen, weil ich mit Menuhin arbeiten konnte und mich die Vorbereitung auf den Wettbewerb sehr motiviert hat. Außerdem traf ich zum ersten Mal internationale „Gleichgesinnte“, was ein sehr schönes Gefühl war.

Was machen Sie, wenn Sie mal nicht Violine spielen? Gibt es noch andere Leidenschaften in Ihrem Leben?

Ich verbringe so viel Zeit wie möglich mit meiner Familie - das ist meine größte „Leidenschaft“.

2006 wurden Sie Professorin an der Musikhochschule Frankfurt – als jüngste Musikprofessorin Deutschlands. Was möchten Sie Ihren Schülern beibringen?

Selbstständig denkende Musiker zu werden. Dazu gehört natürlich das Handwerkszeug, das es einem Geiger ermöglicht, seine eigenen Ideen zu verwirklichen. Und dann natürlich der

Festspielhaus Baden-Baden am Freitag, 5. März (20 Uhr) und Samstag, 6. März (19 Uhr) mit den gesamten Bach-Sonaten und Partiten auf. Weitere Informationen unter: www.festspielhaus.de 13


Musik

Julia Fischer mit Bachs Solo-Sonaten Keine Frage: Julia Fischer ist eine der am intelligentesten und perfektesten musizierenden jungen Musikerinnen weltweit. In der Frankfurter Allgemeinen Zeitung war über sie zu lesen: „Dem Spiel von Julia Fischer eignete auch hier eine eigene, den üblichen Maßstab von musikalisch-technischer Perfektion sprengende Qualität. Selbst in Abschnitten von äußerster Erregung verfolgte sie den Verlauf mit einer Wachheit, die auch bei höchster Ereignisdichte keine Flüchtigkeit zuließ, zudem stets offenblieb für intuitive Modifikationen.“ Auch wenn sie offiziell für ihre Konzerte von ESCADA ausgestattet wird, will die junge Deutsche noch lange nichts vom allgemeinen Pop-Kult in der Klassik-Szene wissen: „Man will mit der Pop-Szene konkurrieren. Man analysiert Frisuren, fragt mich, welcher Designer meine Kleider entwirft. Ich bin doch nicht Britney Spears! Der Spieler steht 14


Foto: Lazi-Akademie

an zweiter Stelle hinter dem Komponisten, er ist nur das Medium zwischen Komponist und Publikum. Das Beethoven-Konzert gibt es auch ohne mich, ganz gleich, ob ich jung, schön und sexy auf dem Cover bin. Ich glaube nicht, dass man mit Britney SpearsMarketing jemanden für Klassische Musik begeistern kann.“ Julia Fischers Spiel ist hoch intellektuell, ausgestattet mit einem sonoren, schlanken Violinton und obendrein mit einer gehörigen Portion an kontrollierter Emotion versehen. Dabei gehört Julia Fischer in die Kategorie der Musikerinnen, die nicht darauf beharren, jeden Tintenklecks auf einem Autograph mitzuspielen, denn sie hat durch ihre Beschäftigung mit der Neuen Musik viel gelernt: „Bei der Arbeit mit neuen Komponisten lernt man, dass sie keineswegs auf jedem Punkt und Komma beharren. In Alfred Schnittkes ‚Concerto grosso Nr.1’ stehen

beispielsweise ein paar Noten, denen eine Wellenlinie über die ganze Zeile folgt mit dem Hinweis ‚ähnlich weiterimprovisieren‘. Ralf Gothoni, der Chef des English Chamber Orchestra, erzählte meiner Geigen-Kollegin Lisa Batiashvili und mir dazu, Schnittke hätte ihm gesagt, nur die Idee zählt. Wir haben dann improvisiert, jeden Abend verschieden. Dabei wussten wir beide nicht, was die andere machen würde!“ Geboren wurde Julia Fischer 1983 in München als Tochter deutsch-slowakischer Eltern. Bereits im Alter von vier Jahren stand für Julia Fischer fest, dass sie einen musikalischen Werdegang einschlagen würde und mit neun Jahren wurde sie als Jungstudentin von der renommierten Geigenprofessorin Ana Chumachenco unterrichtet. Seit 2006 unterweist sie als jüngste Professorin Deutschlands selbst Studenten an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt am Main. Ein entscheidender Meilenstein ihrer rasanten Karriere war 15


Musik

Foto: Julia Wesely

der Gewinn des internationalen Yehudi-Menuhin-Wettbewerbs 1995 unter der Leitung des großen Geigers. Seither musiziert Julia Fischer auf den großen Bühnen der Welt. Für ihre Aufnahmen hat sie Auszeichnungen wie den Gramophone Award, Echo Klassik, Diapason d‘Or de l‘Année sowie den Choc du Monde de la Musique erhalten. Im Januar 2008 hat sie als Exklusiv-Künstlerin ihr erstes Album bei Decca mit Violinkonzerten von Bach in Begleitung der Academy of St. Martin in the Fields herausgebracht. Im Festspielhaus Baden-Baden wird Julia Fischer, die hier zuletzt im November 2008 in einer umjubelten Sonntags-Matinee zu erleben war, am ersten der beiden Abende die Solo-Partiten von Johann Sebastian Bach interpretieren. Sie selbst sagt über diese Werke: „Wenn man sich die Sonaten und Partiten ansieht, haben sie wenig mit den typischen Violinpartitu16

ren jener Zeit gemeinsam – sie sind zeitlos und nicht unbedingt nur für die Violine geschrieben.“ Die Entstehung Johann Sebastian Bachs Sonaten und Partiten für Violine solo BWV 1001-1006 fällt in die Jahre 1717 bis 1720. Unterschrieben sind die Werke mit den italienischen Worten „Sei Solo a violino senza Basso accompagnato“. In den Sonaten bildet jeweils eine Fuge das Herzstück, die Satzfolge entspricht der von Arcangelo Corelli überlieferten Kirchensonate mit der Folge langsam-schnell-langsam-schnell. Insgesamt stellen Bachs Sonaten und Partiten höchste spieltechnische und musikalische Anforderungen an den Interpreten. Sie sind Gipfelpunkt der solistischen Musik für Violine.

Informationen un Reservierungen: 07221/30 13 101 www.festspielhaus.de


Musik Alle Termine zwischen Baden-Baden und Basel unter:

www.actlive.de/veranstaltungen

Foto: © Anja Frers /DG

Anne-Sophie Mutter Sa., 20. März 2010 19:00 Uhr Anne-Sophie Mutter kehrt mit Johannes Brahms‘ Violinkonzert D-Dur Op. 77 zurück ins Festspielhaus Baden-Baden. Hier ist sie seit nunmehr zwölf Jahren regelmäßig zu Gast und schätzt Atmosphäre wie Akustik gleichermaßen. Wie schon mehrmals lässt sich die Ausnahmekünstlerin und Trägerin des in Baden-Baden verliehenen Herbert von Karajan Musikpreises vom London Philharmonic Orchestra begleiten. Dirigent ist erstmals der junge Franzose Ludovic Morlot. Brahms widmete sein einziges Violinkonzert seinem Freund Joseph Joachim, der zu seiner Zeit als Geiger verehrt wurde. Das Konzert gilt gerade wegen seiner virtuosen Kadenzen als Paradestück für Sologeiger.

Anne-Sophie Mutter: Violine Ludovic Morlot: Dirigent London Philharmonic Orchestra Richard Wagner Vorspiel zu „Lohengrin“ WWV 75 Johannes Brahms Konzert für Violine und Orchester D-Dur Op. 77 Antonín Dvorˇák Sinfonie Nr. 7 d-Moll Op. 70

Weitere Informationen unter: www.festspielhaus.de


Musik

4 Elemente - Herbst

4 Elemente - 4 Jahreszeiten Choreographisches Konzert Fotos: Sebastian Bolesch

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4 Elemente - Winter

Sie streichen mit ihren Bögen über die Körper ihrer Kollegen, balancieren Kerzen, verstreuen Erde, erobern Luft und Wasser mit Klängen, verteilen sich im Raum, ballen sich wieder zusammen und lassen mit Wucht und Pathos ein gewaltiges Gewitter erklingen. Sie liegen der Solistin – der brillanten Barockgeigerin Midori Seiler – zu Füßen, schleudern sie in die Luft, tragen sie auf Schultern. Zwischen der Geigerin und dem Tänzer Juan Kruz Diaz de Garaio Esnaola, einem langjährigen Mitglied der Berliner Compagnie von Sasha Waltz, entspinnt sich ein feiner, sehnsüchtiger Dialog. „4 Elemente – 4 Jahreszeiten“ ist ein choreographiertes Konzert, in dem das Orchester, die Instrumente, die Musik selbst zu tanzen beginnen. Sowohl musikalisch wie auch darstellerisch entwickelt es eine neue Aufführungsform, die die Musik um wertvolle Dimensionen erweitert und aus dem Dialog der Künste etwas ganz Neues schafft.

Regie/Choreographie: Juan Kruz Diaz de Garaio Esnaola Produktionsleitung & dramaturgische Mitarbeit: Ilka Seifert Lichtdesign: Jörg Bittner Requisite: Jens-Uwe Behrend Musikalische Leitung: Clemens-Maria Nuszbaumer Solovioline: Midori Seiler Tanz: Juan Kruz Diaz de Garaio Esnaola Konzertmeister: Georg Kallweit & Clemens-Maria Nuszbaumer Musik: Jean-Féry Rebel „Les éléments“ (Die Elemente, 1737) & Antonio Vivaldi „Le quattro stagioni“ (Die vier Jahreszeiten, vor 1725)

Burghof Lörrach Ticket-Hotline: +49 (0)7621-940 89 11/12. www.burghof.com 19


Musik

Musik aus dem "Silbernen Zeitalter" „6. Internationale Musiktage Arthur Lourié (1892-1966)“ im Literaturhaus Basel vom 4. - 6. März 2010

Die Basler Arthur Lourié Gesellschaft und dessen künstlerischer Leiter Stefan Hulliger präsentieren vom 4. – 6. März 2010 wertvolle Meisterwerke, elegante Lieder und Kammermusik des legendären St. Petersburger Komponisten Arthur Lourié (1892-1966), darunter zwei spektakuläre Weltpremieren. Die drei Konzerte im Literaturhaus Basel bieten Musik eines faszinierenden Komponisten, die zum Elegantesten gehören, was das 20. Jahrhundert hervorgebracht hat. Zahlreiche Manuskripte von Arthur Lourié werden in der Basler Paul Sacher Stiftung aufbewahrt. Arthur Lourié (1892-1966) gilt heute als einer der interessantesten Komponisten des zwanzigsten Jahrhunderts. Er lebte in einem wechselvollen Leben in St. Petersburg, Berlin, Paris und New York. Bei Strawinsky lernte er, Debussy bewunderte er. Seine universelle Musik baut eine Brücke zwischen russischer und westeuropäischer Kultur und verbindet auf ganz eigenständige Weise Archaisches mit Modernem. In den Basler Uraufführungen und Konzerten vom März 2010 wird auch erkennbar, dass Arthur Lourié vielleicht der wichtigste musikalische Vertreter des „Silbernen Zeitalters“ war, jener so facettenreichen Kunstepoche des frühen 20. Jahrhunderts, als Russland in die Moderne aufbrach. 20

Lyrik & Musik Veranstaltungen im Literaturhaus Basel Donnerstag, 4. März 19.00h, Literaturhaus Barfüssergasse 3 Der Schriftsteller und Übersetzer Felix Philip Ingold liest russische Lyrik des 20. Jahrhunderts, darunter Gedichte des russisch-schweizerischen Autors Anatol von Steiger in deutscher Erstübersetzung sowie Texte aus und über St. Petersburg. Schwebende Klaviermusik von Arthur Lourié umrahmt diesen Abend und verleiht ihm klingende Flügel. Mit: Felix Philipp Ingold (Zürich); Riccardo Bovino, piano; Anna Shiryaeva, Mezzosopran (Freiburg i. Br.)

Das Jahr 1915 Ein Streichquartett, fünf funkelnde Miniaturen und eine Weltpremiere. Freitag, 5.März 20.15h, Literaturhaus Barfüssergasse 3 Im Jahr 1915 schrieb der junge Lourié sein erstes Streichquartett. Ein wundersames Stück, das seiner Zeit weit voraus greift, bisher kaum gespielt wurde und spannend bis zur letzten Sekunde ist:


Musik wie ein Bild von Kandinsky! Das Prager Zemlinsky Quartet bringt vor seiner Interpretation dieses grossen 1. Streichquartetts einen Einzelsatz aus der späten, unvollendete gebliebenen „Hamlet Sonata“ zur Welt-Uraufführung. Diese exzellente tschechische Streichquartettformation ist aus Walter Levin‘s berühmter Quartettschmiede an der Musik-Akademie Basel hervorgegangen. In eine ganz andere Klangathmosphäre entführen die fünf Lieder des kleinen Zyklus für hohe Frauenstimme „La dame chante dulcement“ nach Gedichten der in Venedig geborenen Christine de Pizan (1365-1430) - eine zarte Musik voller Sehnsucht und stilisierter Tränen. Unfassbar, dass eine solche rückwärtsgewandte Musik aus der selben Feder stammt, die im selben Jahre 1915 das moderne und bahnbrechende 1. Streichquartett schrieb. Mit: Zemlinsky Quartet (Prag) ; Barbara Schneebeli, Sopran; Tobias Cramm, piano; Omar Zoboli, oboe; Begoña Roche Vicente, fagott; Carlos Vallés Garcia, viola; Delphine Miesch, viola; Mi Zhou, violoncello

Ein Fest für das russische Lied Volkslieder, Romanzen, Räuberballaden und die Gesänge der Frauen. Samstag, 6.März 20.15h, Literaturhaus Barfüssergasse 3 Am Samstag, 6. März 2010 kommt es im Literaturhaus Basel über 60 Jahre nach der Entstehung zu der Uraufführung des bedeutenden Liederzyklus „Uzkaya Lyra“, entstanden zwischen 1920 und 1941 in Moskau, Berlin, Wiesbaden, Paris und New York. Diese Stationen zeichnen genau den wechselvollen Lebensweg des Künstlers nach. Die 6 Romanzen nach Gedichten von Blokh, Achmatowa, Lermontow und Puschkin sind eine innige des Komponisten Hommage an das elegante St. Petersburg mit seinen Künstlern und Dichterinnen, die Lourié nach seinem Gang ins Exil im Jahre 1922 nie mehr sehen durfte. Der berühmte Bariton Igor Morosow (Met / Scala / Bolshoj) ist der Interpret dieses Liederzyklus. Er glänzte in der Schweiz zuletzt in den Hauptrollen der Nase und von Schwarzerde am Basler Theater. Woody Allen wählte seine Interpretation des Iago für die Musik im Film „Match Point“(2007). Mit: Igor Morosow, Bariton; Verena Rein, Sopran (Berlin); Anna Shiryaeva, Mezzosopran (Freiburg i. Br.); Riccardo Bovino, piano; Polina Shepherd (Brighton / Kazan); Sergej Kondratiev, Balalaika; Sergej Batt, Bajan; Tanztheater “Wdochnowenje“ Isolina KobelBelova (Zürich)

Der Vorverkauf für die „6. Internationalen Musiktage Arthur Lourié (1892-1966)“ ist eröffnet. Tickets für die drei Veranstaltungen im Literaturhaus Basel können per e-mail info@lourie.ch reserviert werden. Die Abendkasse öffnet jeweils 45 Minuten vor Konzertbeginn. Weitere Informationen unter: www.lourie.ch


Tanz

Rasta Thomas´

ROCK THE BALLET

starring The Amazing Boys of Dance Foto: Herbert-Schulze

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Der Name ist Programm: Hinter ROCK THE BALLET verbirgt sich eine ungewöhnliche und energiegeladene Show, die spektakuläre Tanznummern mit faszinierenden Videoprojektionen und populärer Musik verbindet.

onen getanzt. Drehungen, Sprünge und Akrobatik werden durch absolute Körperbeherrschung scheinbar mühelos miteinander verbunden, sodass der Eindruck entsteht, die Tänzer fliegen über die Bühne – ja sie überwinden sogar die Schwerkraft.

Künstlerischer Kopf und Gründer der 2007 entstandenen Compagnie „Amazing Boys of Dance“ ist Rasta Thomas – ein spannendes Ausnahmetalent und Star der amerikanischen Tanzszene. Gemeinsam mit seiner Partnerin und Choreographin Adrienne CanternaThomas verwirklicht er seine Vision vom Ballett des 21. Jahrhunderts. Inspiriert durch die in den USA populären Dance Contests, die verschiedene Tanzstile vereinen, schaffen Rasta und Adrienne mit ihren Tänzern ihre eigene Tanzsprache, in der Ballett, Modern, HipHop, Jazz, Akrobatik und sogar Kampfsporttechniken miteinander verschmelzen. Alle Tänzer verfügen über exzellente Tanztechniken und haben bereits in großen Compagnien, Broadway- und Hollywood-Produkti-

So vielseitig wie die Tänzer ist auch die Musikauswahl – sie reicht von Maria Callas über U2 bis Michael Jackson. Der teilweise sehr rockige Charakter der Musik wird von den Tänzern in ihren Bewegungen aufgenommen. Sie begeistern durch Witz, Natürlichkeit und absolute Bühnenpräsenz, sodass der Funken dieser rasanten Show sofort auf das Publikum überspringt.

25.02.2010, 20 Uhr 09.03.2010, 20 Uhr

Baden-Baden, Festspielhaus Freiburg, Konzerthaus

Weitere Informationen unter: www.koko.de

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Medien

Foto: Dieter Menne

Kulturkommunikation im Internet www.actlive.de ist jetzt online!

Die Vorteile des Internets müssen heute nicht mehr vermittelt werden. Längst hat das Digitale Zeitalter alle gesellschaftlichen Bereiche erreicht und durchdringt sie immer mehr. Auch in der Kulturkommunikation gibt es verschiedene Ansätze die Vorzüge des Internets zu integrieren. Auf regionaler Ebene dominieren hingegen, vorwiegend Printkonzepte in beinahe unüberschaubarer Anzahl, die sich oft nur marginal von einander unterscheiden.

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Eine stetig wachsende Zahl Kulturinteressierter nutzt die vielfältigen online-Kommunikationsmöglichkeiten, den Austausch in Foren genauso selbstverständlich wie die Datenbanksuche. Daher wundert es auch nicht, dass bereits heute über 50% aller verkauften Eintrittskarten online gebucht werden.


Foto: Bruno Baumann

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Medien

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Was bislang aber gefehlt hat, war eine Plattform für anspruchsvolle Kunst und Kultur, mit genreübergreifendem Inhalt. Eine Plattform, auf der man sich nicht nur von den hochwertigen Präsentationen anregen lassen, mit Freunden darüber austauschen, und gleich an Ort und Stelle - ohne dass man erst das Medium wechseln muss – seine Eintrittskarte bestellen kann.

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Diesen umfassenden Service bietet Ihnen ab sofort actlive! Die hier abgebildeten Beispiele zeigen Ihnen eine Auswahl der vielen Möglichkeiten.


Vorschau: außerdem arbeiten wir u. a. daran, dass Sie sich künftig mit unserem i-magacine auch per Audio oder Videodatei informieren lassen können, damit Sie sich noch besser auf die Veranstaltungen vorbereiten können.

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Design

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Die Essenz der Dinge. Design und die Kunst der Reduktion Eine Ausstellung des Vitra Design Museums, Weil am Rhein, 20.03.2010 – 19.09.2010 Kurator: Mathias Schwartz-Clauss

Bringen wirtschaftlich härtere Bedingungen automatisch auch ökonomischere und langlebigere Produkte hervor? In dieser gegenwärtig geführten Diskussion werden ebenso Darwinistische Modelle nach dem Schema ‚Survival of the Fittest’ sowie auch Design-Ikonen aus vergangenen, krisengeschüttelten Zeiten als Argumente aufgeführt. Beim näheren Betrachten des Themas hinken diese Vergleiche jedoch meistens, denn unter wechselnden Vorzeichen war die moderne Gestaltung, insbesondere Industriedesign, seit jeher um Effizienz und eine Reduktion der formalen und funktionalen Mittel bemüht. Die Rationalität der maschinellen Produktion selbst legt bereits eine reduzierte Formsprache nahe, wichtige Impulse in diese Richtung kamen und kommen aber auch aus anderen Bereichen wie der japanischen Ästhetik und dem Dialog des Designs mit der abstrakten Kunst. Das Vitra Design Museum geht diesen Bedingungen und Einflüssen in seiner neuen Ausstellung nach und präsentiert die hohe Kunst der Reduktion als Quintessenz der Gestaltung. In zwölf Kapiteln, gruppiert unter den Oberbegriffen Herstellung, Funktion, Ästhetik und Ethik, werden Motive und Strategien vorgestellt, denen das Design auf seiner Suche nach Effizienz folgt. Dass sich das Vitra Design Museum auf Tendenzen im Möbeldesign konzentriert – aber keineswegs beschränkt – erweist sich dabei als entscheidender Vorteil, da das Möbel als Stellvertreter von Alltagskultur und unserer Haltung zur Welt, diesem komplexen Thema besonders anschauliche Argumente liefert. Die systematische Argumentation zum Thema Reduktion beginnt mit den ökonomischen Aspekten der Fertigung. Aufwand und Können die nötig sind, um zu ’einfachsten’ Lösungen zu kommen, werden anhand der Entwicklungsmodelle zum Fiberglasstuhl von Charles und Ray Eames dokumentiert. Ein Film der beiden amerikanischen Designpioniere veranschaulicht dabei die Komplexität des Entwurfsund Produktionsprozesses. Das ökonomische Anliegen, einen Gegenstand vollständig aus nur einem Material und in einem einzigen Arbeitsschritt, das heißt als

eine Einheit herzustellen, zeigt eine Reihe von Möbeln, die aus einer Fläche heraus oder als Monoblock in jeweils unterschiedlichen Materialien entwickelt wurden. Wie auch in weiteren Ausstellungsgruppen werden frühe wie auch junge Beispiele des Möbeldesigns gezeigt, begleitet von Leuchten und anderen Einrichtungsobjekten. Und so zeigt sich, das seit Beginn der Gestaltung von Serienprodukten die Logik der Konstruktion und die Bedingungen einer ökonomischen Herstellung zu rechtwinkeligen Formen führten. Design bringt häufig aus der Natur abgeleitete Formen und Gestaltungsprozesse ins Spiel, die zwischen den Funktionen eines Gegenstandes und unsere physischen und geistigen Bedingungen vermitteln. Mit dieser Abstraktion sucht es für Nutzer und Nutzen nach möglichst allgemeingültigen Lösungen. Der technische Fortschritt hat unsere Vorstellung beflügelt, die Materie zu überwinden und Funktionen allein mit Energie ausüben zu können. Während dies in vielen Bereichen (v.a. in den Medien) längst Realität ist, äußert sich die Idee der Auflösung bei Möbeln, die physische Dienste leisten sollen, im ökonomischen Einsatz von immer effizienteren Materialien sowie als Bild einer flüchtigen Präsenz. Der frei fließende Übergang von einem Bereich in den anderen und zwischen Innen und Außen ist seit der frühen Architektur Frank Lloyd Wrights ein Leitbild moderner Gestaltung. Durch den allgegenwärtigen Einsatz von Glas wurde Transparenz geradezu zu einem Synonym für die Freiheit von Geist und Energie, schließlich werden durchsichtige Gegenstände weniger als Körper denn als Funktion wahrgenommen. Dinge sind immer auch Träger von Botschaften und die Kunst ihrer Reduktion besteht nicht zuletzt darin, auch für diese Mitteilungen einen kleinsten gemeinsamen Nenner zu finden. So wird das Objekt zu einem Zeichen, das im Idealfall zugleich die Funktion des Gegenstandes signalisiert.

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Design

Zur Untermalung der Themen wird jeder Raum der Ausstellung mit Großprojektionen von Bildbeispielen aus anderen Bereichen der Gestaltung – Grafik, Fotografie, Malerei, Skulptur, Architektur, Landschaftsgestaltung, Produktdesign, Mode, Food-Design, Bühnenbild und Technik ergänzt. Um die verschiedenen Ansätze der Reduktion als Quintessenz der Gestaltung darzustellen, zeigt das Museum einige seiner besten Objekte ebenso wie überraschende Schätze und Neuerwerbungen seiner Sammlung. Neben den hier unverzichtbaren Klassikern wie Marcel Breuers „Wassily“-Sessel – in der Fassung des ersten Serienmodells, Gerrit Rietvelds „Roodblauwe Stoel“, ein Side Chair von Donald Judd oder Willy Guhls Gartensessel aus Faserzement sind Eero Saarinens „Tulip Chair“ als drehbarer Prototyp, wenig bekannte Entwicklungsmodelle aus dem Nachlass von Charles und Ray Eames und Mies van der Rohes „Brno-Stuhl“ mit Pergament-Bezug. Hinzukommen hochkarätige Leihgaben – etwa ein Klappbett von 1800 aus dem Königshaus Hannover, ein Prototyp von Heinz Witthoefts „Tail 13“- Sessel aus gebogenem Kunststoff oder Mies van der Rohes Tisch „MR 150/3“ mit schwarzer Glasplatte. Für Aufmerksamkeit einer ganz anderen Art wird sicherlich die Präsentation des kostengünstigsten Autos der Geschichte sorgen: der neue, in Indien produzierte Kleinstwagen „Nano“, der in Europa noch nicht auf dem Markt ist. 30

In dieser groß angelegten, systematischen Präsentation belegt die Ausstellung, dass die Beschränkung auf das Wesentliche funktionalen Bedingungen ebenso entgegenkommt wie künstlerischen Strömungen und ökonomische oder soziale Bedürfnisse genauso befriedigt wie elitäre und rein ästhetische Ansprüche. Sie demonstriert Rahmenbedingungen und Strategien des Industriedesigns, beschreibt aber auch die Vorbildfunktion von Solitären, für die hochwertige Materialien aufwändig verarbeitet wurden, um Wirkungen möglichst pur zur Geltung zu bringen. Bei aller Rationalisierung von Verfahren und Materialien, der Konzentration auf funktional Wesentliches und der Abstraktion von Formen bis hin zum Verschwinden der Dinge zeigt sich, wie komplex das Prinzip der Einfachheit ist. In der Bereinigung und Konzentration der Dinge, so eine Kernaussage, liegt das besondere Augenmerk auf jedem Detail.

Öffentliche Führungen: Sa + So: 11 Uhr Führungen für Kinder: jeden 2. Sonntag im Monat: 11 – 13 Uhr Weitere Informationen unter: www.design-museum.de


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Kunst

Kunst

100 Pflanzenwasserzeichnungen mit Tau und Weiße Kassetten

"Schnee von morgen"“ Kunsthaus L6 zeigt Arbeiten von Kanoko Hashimoto Ausstellung vom 5. Februar bis 21. März Foto: Hashimoto und Marc Dorazillo

Ein kleiner Ort, ein kleiner Moment. Das Wasser, das sich durch Zeit und Raum bewegt, es weilte nur einen kurzen Moment an diesem Ort. Dort hat es die Spur seines Aufenthalts hinterlassen. Das Wasser wandert durch unsere Welt, trägt Information und ist in jedem Moment gegenwärtig. Die Ausstellung „Schnee von morgen“ mit Werken der aus Japan stammenden Künstlerin Kanoko Hashimoto zeigt das Kulturamt im Kunsthaus L6.

Geradezu passiv zeichnet die Künstlerin einen Bruchteil des universalen Kreislaufs auf, dessen Kraft sich in der Serie verbildlicht und der in seiner Datierung einen Bezug zu unserer Wirklichkeit hat. Ihre Arbeit spiegelt einen universalen Rhythmus von immer wiederkehrender Vervollständigung und zeigt andererseits eine Ausdrucksform, deren Spezifisches, Individuelles man beinahe vergeblich sucht.

Die 3,5 mal 7 Zentimeter großen Zigarettenpapierchen, die sie für ihre Wasseraufnahmen verwendet, werden gewöhnlich nicht als Medium der Kunst betrachtet. In den Händen der Künstlerin verwandeln sie sich jedoch in ein feinsinniges Zeugnis ihrer Naturbetrachtung und in Träger einer einzigartigen Zeichnung aus Licht und Schatten.

Mit der Ausstellungs-Installation „Schnee von morgen“ entsteht ein Zeit-Raum aus Jahr und Tag. Das Jahr: Die rund 60 Meter lange umlaufende Wand wird zum Abbild des Jahresablaufs mit 365 Tagen. Rund 650 Wasseraufnahmen der Jahre 2004 bis 2009 sind jeweils dem Tag des Jahres zugeordnet, an dem Regen, Schnee, Hagel oder Graupel mit Zigarettenpapier eingefangen wurde.

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Wasseraufnahmen auf Zigarettenpapier (3,5 x 7 cm)

Der Tag: Die Künstlerin zeichnet auf einem Zigarettenpapier eine Blume oder einen Teil einer Pflanze mit Tau- oder Regenwasser, das sie am Tag vor Ort eingesammelt hat. Auf dem Papier wird das kaum sichtbare Bild wie ein Relief durch die Nässe des Pinsels gebildet. 100 Zeichnungen symbolisieren 100 Blumen, die an dem jeweiligen Tag blühten. An 25 Tagen hat Kanoko Hashimoto je 100 Zeichnungen gemacht und stellt sie erstmals im Kunsthaus L6 aus. Kanoko Hashimoto, Jahrgang 1960, kam nach einem Kunststudium in Kyoto 1988 mit einem Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes nach Freiburg und studierte bei Jürgen Brodwolf an der Kunstakademie in Stuttgart. Seitdem lebt sie in der Landeshauptstadt. Während ihrer künstlerischen Laufbahn hat sich Hashimoto über Jahre verschiedenen Werkgruppen gewidmet, in denen sie die

Flüchtigkeit der menschlichen Existenz zum Thema macht, die auch als Hinweis auf die Verantwortung des Menschen in seiner Welt verstanden werden können. Kanoko Hashimoto wurde mit verschiedenen Stipendien und Preisen ausgezeichnet, ihre bildhauerischen und Objektarbeiten waren in zahlreichen Ausstellungen in Deutschland und Japan sowie als „Kunst am Bau“ zu sehen. Die Ausstellung ist bis zum 21. März donnerstags und freitags von 16 bis 19 Uhr sowie samstags und sonntags von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.

Weitere Informationen unter: www.kunsthausl6.freiburg.de 33


Kunst

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Andrea Zaumseil Tanzende Kegel, 1996 / 2000 Foto: Patricia Gelbarth

Reiner Maria Matysik Augenloses, 2009

Stephan Hasslinger Drei Schirme, 2004

Foto: Michael Klant

Foto: Stephanie Keck

Ruhestörung Über die Über dieWirkung Wirkungzeitgenössischer zeitgenössischerKunst Kunst im öffentlichen Raum im öffentlichen Raum

Kunst im öffentlichen Raum gibt Denkanstöße. Sie verleitet den

Kunst im öffentlichen Raum gibt Denkanstöße. Sie verleitet den Betrachter, aus gewohnten Bahnen herauszutreten und sich auf Betrachter, aus gewohnten Bahnen herauszutreten und sich auf neue, unvertraute und schöpferische Sichtweisen einzulassen. neue, unvertraute und schöpferische Sichtweisen einzulassen. Sie regt regt an an zum zum Diskurs Diskurs mit mit dem dem Wesen Wesen von von Stadträumen Stadträumen –– so so Sie auch in Freiburg. auch in Freiburg.

Die Stadt Stadt an an der der Dreisam Dreisam mit mit dem dem berühmten berühmten Münster Münster hat hat Die einen ebenso ungewöhnlichen wie umfangreichen Schatz an einen ebenso ungewöhnlichen wie umfangreichen Schatz an Kunstwerken, an Skulpturen im öffentlichen Raum aufzuweisen, Kunstwerken, an Skulpturen im öffentlichen Raum aufzuweisen, was bisher bisher nur nur bedingt bedingt von von einer einer breiten breiten Öffentlichkeit Öffentlichkeit wahrwahrwas genommen wurde. wurde. genommen Aus diesem diesem Schattendasein Schattendasein heraus heraus rückt rückt sie sie der der jüngst jüngst ererAus schienene dritte Band der Reihe SKULPTUR IN FREIBURG schienene dritte Band der Reihe SKULPTUR IN FREIBURG und gibt gibt einen einen Überblick Überblick der der seit seit 1998 1998 in in Freiburgs Freiburgs öffentlichem öffentlichem und Raum platzierten platzierten Kunst. Ob auf auf dem dem Areal Areal der der Universitäts Universitäts-Raum der Justizvollzugsanstalt, Justizvollzugsanstalt, der der Polizeiakademie Polizeiakademie sowie sowie kliniken, der des Regierungspräsidiums, Regierungspräsidiums, ob in Eingangsbereichen von BanBanund Büros Büros bis bis hin hinzu zuversteckten versteckten Beispielen Beispielen in inTiefgaragen Tiefgaragen ken und und Gewerbegebieten Gewerbegebieten –– auch auch entlegenste entlegenste Bereiche Bereiche werden werden und denen es es Zeugnisse künstlerischen künstlerischen Schaffens zu aufgespürt, in denen entdecken gilt.

Was Kunst im öffentlichen Raum für den Einzelnen und die Was Kunst im öffentlichen Raum für den Einzelnen und die Gemeinschaft und wie wie sie sie das das Leben Leben der der Gemeinschaft bedeuten bedeuten kann, kann, ob ob und Stadtbewohner bereichertund und diese davon profitieren, sind Stadtbewohner bereichert diese davon profitieren, sind wichwichtige Fragestellungen, denen sich der Herausgeber Michael tige Fragestellungen, denen sich der Herausgeber Michael Klant, Professoranander der Pädagogischen Hochschule Freiburg, Klant, Professor Pädagogischen Hochschule Freiburg, LehrLehrkräfte und Studierende sowie einige Gastautoren widmen. kräfte und Studierende sowie einige Gastautoren widmen. Ebenso Kunst-amEbenso beleuchten beleuchten die die Fachleute Fachleute das das Prozedere Prozedere von von Kunst-amBau-Projekten sowie die Thematik des Vandalismus der Bau-Projekten sowie die Thematik des Vandalismus bzw. bzw. der Notwendigkeit von Erhaltungsmaßnahmen. Notwendigkeit von Erhaltungsmaßnahmen. Ein Freiburgs städtischen städtischenRaum Raum mit mit Ein spannender spannender Wegweiser Wegweiser durch durch Freiburgs Werken von über über 100 100Künstlerinnen Künstlerinnenund undKünstlern. Künstlern. Werken von Weitere Informationen unter: unter: www.modoverlag.de www.modoverlag.de SKULPTUR SKULPTURIN INFREIBURG FREIBURG Band 3: Neue Neue Kunst Kunst in in öffentlichen öffentlichenRäumen Räumen 2010. Hg.:Michael MichaelKlant. Klant.Texte: Texte:Eberhard EberhardBrügel, Brügel, 2010. Hg.: Wulf Daseking, Julia Julia Dold, Dold,Thomas ThomasHeyl, Heyl,Angeli AngeliJanhsen, Janhsen, Achim Könneke, Achim Könneke, Michael MichaelKlant, Klant,Christoph ChristophSchneider Schneideru.a., u.a., 240 Seiten, 243 243 Farbabbildungen, Farbabbildungen,22,5 22,5xx21 21cm, cm,Hardcover, Hardcover, 29,00 EUR

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Kunst

Antoni ClavĂŠ, Roi de carte

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Bernard Buffet, Marine

Von Nolde bis Buffet Werke der Sammlung im Obersteg im Forum Würth Arlesheim

Zum zweiten Mal seit seiner Eröffnung präsentiert das Forum Würth eine Gastausstellung und zeigt seit dem 15. Januar bis einschließlich 30. Mai 2010 eine Werkauswahl der Sammlung Im Obersteg mit dem Namen «Von Nolde bis Buffet». Die Sammlung Im Obersteg zählt zu den wichtigsten privaten Kunstsammlungen in der Schweiz und ist seit 2004 im Kunstmuseum Basel domiziliert.

Die Ausstellung im Forum Würth Arlesheim ist in zwei Teile aufgebaut. Gezeigt werden mehrheitlich Exponate, die normalerweise im Kunstmuseum Basel nicht der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden können. Ausgehend von Pablo Picassos innovativer Bronzeplastik La guenon et son petit, 1951, vereint die Ausstellung Werke von Antoni Clavé, Jean Dubuffet, Serge Poliakoff, Louis Soutter, Antoni Tàpies u.a. Diese damals neuarti37


Kunst

Emil Nolde, Herr und Dame (Dame mit Pelz)

Pablo Picasso, La guenon et son petit

gen künstlerischen Positionen sind als unterschiedliche Antworten auf den gesellschaftlichen Bruch des Krieges zu verstehen.

gewidmet sind, und führt zudem am Schaffen von Emil Nolde eine Gemeinsamkeit der Sammlung Würth und der Sammlung Im Obersteg exemplarisch vor Augen, denn Exponate beider Sammlungen vereinen sich hier.

Frühe Arbeiten von Bernard Buffet Den Höhepunkt bildet eine Gruppe von frühen Arbeiten Bernard Buffets, dessen kometenhafter Aufstieg im Nachkriegs-Paris der 1950er Jahre nicht nur einzigartig, sondern bald auch heftig umstritten war, und dessen eigenwillige künstlerische Handschrift sich in das visuelle Gedächtnis einer ganzen Generation eingravierte. Buffet wurde eine kurze Zeit gar als Nachfolger von Pablo Picasso gehandelt, bis dem rasanten Aufstieg des jungen Malertalents ein ebenso abrupter Niedergang folgte. Noch heute ist Bernard Buffet für die meisten Kunstfachleute – abgesehen von wenigen Ausnahmen – ein «rotes Tuch». Die Ausstellung will diesem, zu Unrecht kategorisch abgelehnten und verpönten Werk, eine Plattform bieten. Schweizer Kunst und Emil Nolde Der zweite Teil der Ausstellung im Forum Würth Arlesheim fokussiert mit Cuno Amiet, Ferdinand Hodler und Paul Klee auf die Anfänge der Sammlung Im Obersteg, die der Schweizer Kunst 38

Die Sammlung Im Obersteg Der Basler Transportunternehmer Karl Im Obersteg und sein Sohn, der Rechtsmediziner Jürg Im Obersteg, haben die rund 180 Werke umfassende Kunstsammlung von 1916 bis 1983 aufgebaut. Sie umfasst schwergewichtig Arbeiten von Künstlern, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Paris wirkten, etwa von Pablo Picasso, Marc Chagall, Chaïm Soutine, Georges Rouault, André Derain, Maurice de Vlaminck etc. und von Künstlern aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, etwa von Bernard Buffet, Jean Dubuffet, Serge Poliakoff, Antoni Tàpies oder Antoni Clavé u.a. Einen weiteren Schwerpunkt bildet eine wichtige und umfangreiche Werkgruppe von Alexej von Jawlensky und aus dessen Umkreis Einzelwerke von Wassily Kandinsky, Paul Klee, Marianne von Werefkin, Gabriele Münter.

Weitere Informationen unter: www.forum-wuerth.ch


Jean Dubuffet, Effigie rocher fruiteux

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Kunst

Henri Rousseau 7. Februar bis 9. Mai 2010

Einhundert Jahre nach dem Tod des französischen Malers Henri Rousseau (1844–1910) widmet die Fondation Beyeler diesem Pionier der Moderne eine Ausstellung. Anhand von 40 herausragenden Werken werden die Entwicklung und die Vielfalt seines Œuvre vorgestellt und ein konzentrierter Überblick über sein Schaffen gewährt. Der Zollbeamte Rousseau hatte keine Kunstschule besucht und malte zunächst nur in seiner Freizeit Bilder, die ausserhalb der akademischen Tradition lagen. Lange als naiver Maler verkannt, schaffte er den Durchbruch in den Pariser Salons erst spät. Neben den legendären, für sein Spätwerk charakteristischen Dschungelbildern hat Rousseau Ansichten von Paris und der die Stadt umgebenden Landschaften ebenso wie Figurenbilder, Porträts, Allegorien und Genreszenen gemalt. Zusammen mit Monet, Cézanne, van Gogh und Gauguin gehört Rousseau zu den entscheidenden Künstlern, die mit ihren Bildfindungen der noch jungen Moderne den Weg geebnet haben. Nachdem die Impressionisten und ihre direkten Erben einen neuen Blick auf das Sicht40

bare entwickelt hatten, erschloss Rousseau der Moderne Quellen jenseits der akademischen Lehren. Mit nur vermeintlich naiven künstlerischen Konzepten führte er unter anderem das Genre der imaginären, erträumten Landschaft in seinen Dschungelbildern zu einem ungeahnten Höhepunkt. Die Ausstellung präsentiert, wie Rousseau Aspekte von Zivilisation und Natur im Bild vereinte und dabei unterschiedlichste Themen seiner Bildkonzeption anverwandelte. Einzelne Motive wie Blätter oder Bäume, aber auch Figuren, darüber hinaus auch ganze Bildstrukturen oder Kompositionselemente wurden von Rousseau von einem Bild ins andere übertragen. Diese Grundmuster, die er durch Kombination und Variation zu einer reichen Palette von Motiven und Genres ausweitete, wendete er sowohl für die französischen als auch die exotischen Sujets an. Der Bildraum wird durch das Stapeln der Bildelemente von hinten nach vorne erzeugt, was später von den Kubisten aufgegriffen wurde. Der additive Bildbau


in Form einer gemalten Collage nahm die für die Moderne charakteristische Autonomie der Bildfläche vorweg, wovon sich junge Künstler wie Pablo Picasso oder Fernand Léger faszinieren liessen. Um diese besonderen Aspekte von Rousseaus Schaffen anschaulich werden zu lassen, bedient sich die Ausstellung zweier Präsentationsformen. Zum einen zeigt sie Rousseaus Themenkreise anhand von Werkgruppen, die auf die einzelnen Säle der Ausstellung verteilt sind. So folgt auf den einführenden Dokumentarraum, ein den Porträts gewidmeter Saal, danach ein Raum mit den kleinformatigen französischen Landschaften und schliesslich der grosse Saal, dessen Wirkung in der Hauptsache von den Dschungelbildern bestimmt wird. Innerhalb dieser Anordnung wurde zugleich Platz für eine Auswahl besonderer Gruppen und Paare von Bildern geschaffen, in denen die angestammten Gattungsgrenzen gezielt überwunden werden. Dies erst ermöglicht es, das erwähnte, für Rousseau typische Wandern der Motive und das Spiel mit Ge-

gensätzen nachzuvollziehen. So treten das späte Dschungelbild Forêt vierge au soleil couchant, um 1910, und das Figurenbild Les joueurs de football von 1908 zum direkten Vergleich an: Der über den Fussballspielern schwebende Ball wirkt wie das verschobene Motiv einer untergehenden Sonne – eine fast surreale Komposition, die später Max Ernst und René Magritte inspiriert hat. Ebenso werden in der Ausstellung erstmals drei Hauptwerke Rousseaus nebeneinander hängend zu sehen sein, die ganz verschiedenen Gattungen angehören, aber dennoch weitgehend identische Kompositionsmuster präsentieren: die ländliche Szene La noce, 1904–05, La muse inspirant le poète, 1909, aus der Reihe der sogenannten »portraits-paysages« und Joyeux farceurs, ein 1906 entstandenes Dschungelbild. Henri Rousseau hat zunächst vor allem viele kleinformatige Bilder der französischen Vorstädte und der Natur seiner unmittelbaren Umgebung gemalt. Dabei kristallisiert sich ein 41


Kunst

besonderes Interesse an Motiven heraus, die die Zonen des Übergangs zwischen der rationalistisch geordneten Zivilisation und dem Ungeordneten, Wilden der Natur ins Blickfeld rücken. In den kleinen französischen Landschaften erscheint das Fremde als dichter Wald im Hintergrund und als ein separater Bildbereich: Die Natur ist durch einen Zaun hindurch oder hinter einer Festungsmauer zu erblicken. In L’octroi, um 1890, etwa ist die Stelle des Über-gangs durch eine der »Zollstationen« markiert, an denen der »Douanier« bis 1893 seinen Dienst versah. Diese Passage zwischen dem Wohlgeordneten, Vertrauten und dem Unbekannten, Fremden gestaltete Rousseau als zentrale Stelle seiner Bilder, wie in der Ausstellung etwa auch anhand von Promeneurs dans un parc von 1907–08 deutlich wird. In seinen bekannten Dschungelbildern gelang es ihm, der nie einen Urwald betreten hat, die Sphäre des Domestizierten schliesslich selbst – zumindest in der Imagination – zu verlassen und sich ganz auf die Seite

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des »Wilden« zu begeben. Diesen erträumten Wäldern verlieh Rousseau zudem in viel grösseren Formaten Bildwirklichkeit. Den Höhepunkt der Ausstellung bildet denn auch eine bedeutende Gruppe von Rousseaus berühmten Dschungelbildern. Als zentrales Werk ist – neben Rousseaus erstem Dschungelbild überhaupt, dem in der Londoner National Gallery bewahrten Surpris! von 1891 – das rätselhafte La charmeuse de serpents von 1907 (Musée d’Orsay, Paris) zu erwähnen. Der unmittelbare Bezug zur Sammlung Beyeler ist durch sein monumentales Hauptwerk Le lion, ayant faim, se jette sur l’antilope,1898/1905 gegeben, das Rousseau bei seinem erstmaligen Auftritt am Salon d’Automne von 1905 in Paris gezeigt hat. Im März 1906 kaufte Ambroise Vollard das aufsehenerregende Gemälde – das erste Werk Rousseaus überhaupt, das in den Kunsthandel gelangte. 1988 nahm es Ernst Beyeler in die Sammlung auf. Zur Eröffnung der Fondation Beyeler 1997 erhielt das Bild dann ei-


nen eigenen Saal und somit einen Ehrenplatz. Die Ausstellung dokumentiert zudem Rousseaus vielfach belegtes Interesse an der Fotografie: Einige seiner Kompositionen – etwa La carriole du père Junier von 1908 – basieren nachweislich direkt auf Fotografien. Malend erfand er eine völlig neue Welt, die er vor dem Objektiv seiner imaginären Kamera in Schichten zu einem Bild arrangierte. Stetes Ziel war bei aller fotografischen Treue auch immer, die abgebildete Welt auf Abstand zu halten, wie es etwa das Gemälde La noce, 1904–05, in seinen von der Vorlage abweichenden Massstabs- und Proportionsverzerrungen prägnant vor Augen führt. Rousseau eröffnete der Malerei einen neuen Zugriff auf das imaginär Geschaute. Seine Wirklichkeitsrezeption gründete primär auf der Beobachtung, Nachbildung und Umwandlung des Sichtbaren. Er lehrte die Moderne auf diese Weise, das Unbekannte aus formalen Bausteinen des Bekannten zu errichten. Dadurch etablierte er eine neue Logik und Mechanik des Bildaufbaus, die auf

die Rousseau nachfolgenden Künstler bis hin zu den Surrealisten eine grosse Wirkung entfalteten. Auch gehörten der eng mit ihm befreundete junge Robert Delaunay und Wassily Kandinsky zu den Ersten, die Rousseaus herausragende Bedeutung erkannt haben. Legendär ist das »Banquet Rousseau«, das Picasso im November 1908 in seinem Atelier im Bateau-Lavoir auf dem Montmartre zu Ehren des Malers ausrichtete. Unter den Gästen befanden sich auch Georges Braque, Guillaume Apollinaire, Gertrude und Leo Stein. Entsprechend werden in den an die Ausstellung angrenzenden Sälen Sammlungswerke der Kubisten, von Picasso sowie von Léger gezeigt. So wird nachvollziehbar, wie die bildnerischen Methoden Rousseaus von Künstlern der nachfolgenden Generationen aufgenommen und weiterentwickelt wurden.

Weitere Informationen unter: www.beyeler.com

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Kunst

KARL MORDSTEIN (1937 – 2006)

Text: Friedrich G. Böhnke

„Ich habe schon sehr früh gewußt, daß ich mich ausdrücken wollte ohne laut zu sein.“ Dieser Satz von Karl Mordstein steht wie ein Leitmotiv über seinem Werk und kennzeichnet gerade auch die Auswahl von Bildern, die in der Galerie Albert Baumgarten, Freiburg zu sehen sind. Es handelt sich hierbei um Malerei auf Leinwand oder Holztafeln in subtilen Farbtönen. Die Bilder sind bestimmt von zeichenartigen Elementen, die an Kritzeleien von Kindern, an schriftähnliche Kürzel, die eine gewisse Verwandtschaft zu Paul Klee oder auch Cy Twombly zeigen oder auch in ihrer kompositorischen Anlage an Palimpseste aus früheren Zeiten oder an Musikpartituren erinnern. Insbesondere in den ganz „leisen“ Bildern – sie verbreiten eine ungemein heitere, gelassene Stimmung- liegt eine fast 44

asiatisch-lyrische Note. Stephan Tolksdorf schreibt im Buch „Lebenspiele-Totentänze“, das im vergangenen Jahr, also 3 Jahre nach Mordsteins Tod, erschienen ist: „In den letzten zwei Jahrzehnten seines Lebens war der Maler erfüllt von einem Gefühl des Angekommenseins. Selbstzufriedenheit hatte dies ebenso wenig zur Folge wie eine forcierte Hinwendung zum Kunstmarkt. Beides lag Karl Mordstein fern. Der Maler aus Oberbayern blieb bis zuletzt auf der Suche nach dem gültigen Ausdruck von persönlicher Freiheit, der für ihn nur im Medium der Kunst zu erreichen war.“ Die Ausstellung endet mit einer Finissage am Sonntag, dem 21. Februar 2010 von 11 – 17 Uhr.

Weitere Informationen unter: www.galerie-baumgarten.de


Kunst Alle Termine zwischen Baden-Baden und Basel unter:

www.actlive.de/veranstaltungen

„Lummerland ist abgebrannt, 2009, Acryl/Baumwolle, 200 x 140 cm

Margot Hug-Unmüßig und Thomas Feicht

"Meistens zuviel selten genug"

"Wer keine Kultur hat,

Anja Vollmer, Jahrgang 1972, ihre Bilder sind auf den ersten Blick ein Sammelsurium, Chaos. Doch dahinter verbirgt sich ein Gleichgewicht der Dinge, in das Ruhe und Harmonie einkehrt. Die Motive ihrer Malerei lösen sich von realen Situationen und entwerfen abstrakte Räume, in denen wiederum Gegenständliches zu erkennen ist.

Biographie: - - - -

1972 geboren in Lörrach 1997 - 2002 Studium an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe, Außenstelle Freiburg bei Prof. Silvia Bächli, Prof. Ernst Caramelle und Prof. Günter Umberg 2001 Studienaufenthalt in Prag (Stipendium Künstlerwege e.V.) 2005 Arbeitsaufenthalt in Genua

Ausstellung vom 29.01.-10.03.2010

der hat halt keine Kultur." Also müssen wir uns einfach für Kultur stark machen. Wir alle. Jeder auf seine Weise, an seinem Platz. Und wir haben getan was wir können, haben die Kultur vernetzt. Als Buch, mit Veranstaltungen und unter www.kultur-braucht-kultur.de

Also gehen Sie mal dahin, wo Sie sich nicht auskennen. Und leisten Sie sich etwas Kultur – es tut gut – versprochen. Vielleicht ist es auch ein Schritt gegen die Verrohung der Gesellschaft..

Margot Hug-Unmüßig und Thomas Feicht MEDIRATA, Agentur für Kommunikation

Weitere Informationen unter: www.galerieproarte.de


Ausstellung

Freiburgs Präsentation auf der Expo Der Künstler Harald Herrmann über seinen Beitrag zur Expo 2010 Fotos aus der Serie MENSCHEN IN FREIBURG - Fotografin Astis Krause

Die von ihm gegründete Schule der Wahrnehmung in der Kulturregion Oberrhein kein Unbekannter. Zuletzt machte er mit seinen Serien eindrücklicher Schraffurzeichnungen - amorphe Menschenbilder zwischen Tag und Traum, spontaner Bekanntheit und irritierender Distanz - auf sich aufmerksam. Jetzt gestaltet der ambitionierte Maler und Zeichner mit dem Büro fuchs.maucher.architekten.bda den 300 Quadratmeter großen Freiburger Messeauftritt auf der Expo 2010 in Shanghai. Mit Harald Herrmann sprach in seinem Atelier der Kulturjournalist Stefan Tolksdorf.

actlive: Herr Herrmann, ein auf Stille und Kontemplation ausgerichteter Künstler wie Sie im Expo-Trubel der chinesischen Mega-City, - das erscheint fast wie ein Widerspruch.

Herrmann: Nur auf den ersten Blick. Meinen künstlerischen Beitrag sehe ich gerade darin, einen optischen Ruhepol zu schaffen im Getriebe der Weltausstellung: Freiburg und seine Umgebung erscheint mir als ein interessanter Gegenpol zur ausufernden Dynamik der staatskapitalistischen Boomtown Shanghai, deren Sog ich mich gleichwohl auch nicht entziehen kann. Den Besuchern der Expo möchte ich die spezifischen Stärken meiner Heimatstadt vorführen: Die Ressource Natur, die Kulturstadt Freiburg, den Standort innovativer Umwelttechnologien und natürlich die Menschen, die sich hier zuhause fühlen. Welche Strategien der Vermittlung haben Sie gefunden?

Unser Stand besteht aus fünf großen Kuben, die nach dem Zähringer Stadtgrundriss von Freiburg angeordnet sind. Fotografien des einzigen Douglasienwaldes Europas (bei Günterstal) umgeben die Koje wie eine grüne Bordüre. Die Außenseite - in dunklem Anthrazit - überzieht ein Band von großformatigen Lichtbildern, die spontane Neugier wecken sollen auf die Menschen, die das Gesicht unserer Stadt prägen. Die Fotografin Astis Krause hat 200 Freiburger aus allen Alters- und Be46


völkerungsschichten portraitiert - vom Straßenarbeiter bis zum Oberbürgermeister.

Auftritt beteiligt. Schließlich ist Freiburg eine von nur vier deutschen Städten, welche unser Land auf der Expo repräsentieren.

Jeder der Abgelichteten versehen Sie mit fünf Attributen, welche Stadt

Was verstehen Sie unter Schule der Wahrnehmung und wie hat Ihr

und Umland repräsentieren sollen: Das Münster, ein Windrat, ein

künstlerischer Blick Ihre Arbeit für Shanghai geprägt?

Schwarzwälder Bollenhut, ein Solarmodul oder eine Sonnenblume. Sind

In meinen Kursen, die ich seit Jahren im In- und Ausland anbiete, geht es mir darum, das künstlerische Schaffen durch eine intensivere Wahrnehmung der Gegenstandswelt zu schärfen und zu verändern. Wie verändert sich etwa ein Nutzobjekt wie ein Schuh, wenn wir ihn unter veränderten Blickwinkeln quasi von außen und innen wahrnehmen. Umso mehr betrifft das unseren Blick auf den Körper. Wir beschäftigen uns mit der Erscheinung von Bildthemen unter veränderten Sichtweisen. Dazu gehört zuvorderst auch das Prinzip der Reduktion, das in der chinesischen Kultur ja eine Jahrtausendealte Tradition hat. Natürlich werden keine Bilder von mir auf der Expo gezeigt; ich habe aber versucht, meine ästhetischen Auffassungen in die Gestaltung des Standes einfließen zu lassen: Ruhe statt Überfülle. Klare thematische Schwerpunkte. Das vermittelt auch unser Film, der bald auch in Freiburg zu sehen sein wird.

diese Symbole nicht reichlich austauschbar?

Es ging uns darum, Identifikationsobjekte zu finden für einen Heimatbegriff, der nicht an den bekannten Klischees kleben soll. Ich finde es eine charmante Idee, wenn einer sein Münstermodell turmüber hinter sich an den Nagel hängt und andere ihren Bollenhut nicht auf dem Kopf, sondern als kleine Brosche tragen. Das Ganze ist auch ein humorvolles Suchspiel, das dem nationalistischen Ernst entgegen läuft, mit dem die Chinesen ihre Kultur- Embleme präsentieren. Und was spielt sich innerhalb der Kuben ab?

Fünf Institutionen und Themen stellen sich darin vor: Die Universität und das Fraunhoferinstitut, das Vauban-Viertel, das als Exempel für nachhaltiges Wohnen bei den Chinesen besonderes Interesse weckt, Beispiele für regeneratives Bauen und die Nutzung der Solarenergie. Im fünften Stand präsentiert sich das Land Baden-Württemberg, das sich mit 50.000 Euro am

Herr Herrmann, wir danken Ihnen für das Gespräch.

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Literatur

Die Heimat des Herzens

Foto: Karl Czinmplik

Im Gespräch: Die Autorin Jun Lin

»Die Liebe ist eine Illusion, nur Sex ist echt« - diese Überzeugung prägt das Leben der Chinesin An An, seit ihr erster Freund auf dem Platz des Himmlischen Friedens ums Leben kam. In Deutschland nennt sie sich Viviane, eine toughe Businessfrau, die ihre Unsicherheit hinter Ironie und distanzierter Spottlust verbirgt – und ihr Herz gut verwahrt hält, bis sie Max begegnet…Das erste Buch der in Freiburg lebenden Autorin Jun Lin „Mein Deutscher Geliebter“ ist eine skeptische Liebeserklärung an ihre neue Heimat und an den Mann, der ihr Leben veränderte. Darüber hinaus vermittelt es interessante Einsichten in den chinesischen Alltag und die Sicht der Auswanderin auf das deutsche Savoir Vivre in den „Nuller-Jahren“. Kein Kulturschock aber eine erlebnisreiche Reise zum eigenen Mittelpunkt. Mit der Autorin sprach der Kulturjournalist Stefan Tolksdorf

actlive: Frau Lin, Sie haben ihren Debütroman im Herbst auf der Buchmesse präsentiert. Das Gastland war China. Sollte ihr Roman auch ein Beitrag zum besseren Verständnis Ihrer Heimat sein?

Jun Lin: Das Buch war vor allem mein Versuch, das Verständnis über die Menschlichkeit, die Liebe und die Freiheit mitzuteilen; während des Schreibens wurde es ein Versöhnungsversuch mit China. Und ganz nebenbei – aber für die Leser steht es vielleicht im Vordergrund – ist es ein Beitrag zum Verständnis über Chinas VerWandlung der letzten dreissig Jahre, also über die 70er Generation Chinas, geworden. Welche Einseitigkeiten in der deutschen Berichterstattung über China stören Sie am meisten?

Interessant, dass diese Frage keine „ob“-Frage, sondern eine Feststellung im Bezug auf die Berichterstattung der deutschen Presse 48

über China ist. Der Vorteil dieser Berichterstattung ist, dass ich Dinge sehe, die ich in China nie sehen könnte; jedoch stellt sie nicht die ganze Wahrheit dar, sondern leider nur die Schattenseiten. Auf der Buchmesse habe ich vom Verlag erfahren, dass die Presse kein Interesse an meinem Buch zeigte, weil ich keine „Dissidentin“ bin, also nicht in das anti-chinesische Programm passte. Und diejenigen chinesischen Autoren, die als „Dissidenten“ etikettiert worden sind, appellierten ebenfalls an die Presse für einen neutralen, realitätsnahen und freien Journalismus! Wie hat Ihr eigenes Schreiben Ihre Sicht auf das Land Ihrer Herkunft verändert?

Als ich China verliess, hasste ich dieses Land, weil es unserer Generation, der Generation unserer Eltern zu viel Schmerz zugefügt hatte. Ich wollte nichts mehr von ihm wissen, sondern einen neuen Anfang im Westen. Diese Jahre in Deutschland öffneten mir die Augen, halfen mir, über alles nachzudenken und zu resümieren. Daraus ist dieses Buch entstanden. Wie gesagt ist es ein Versöhnungsversuch mit China, ein Heilungsprozess für mich persönlich. Nach diesem Buch, in dem ich mich ausgeschüttet habe, bin ich wieder in der Lage, das Land zu lieben. Ja, heute kann ich sagen, ich liebe China, mit allem Ruhm, Schanden und Problemen. Warum leben Sie in Deutschland und unter welchen Umständen können Sie sich vorstellen, wieder nach China zurückzukehren?

Ich sehe da zwischen dem In-Deutschland-Leben und NachChina-zurückkehren eine Ko-Existenz, sie schliessen einander nicht aus. Ich lebe hier, weil mein Platz hier ist - das Schreiben auf Deutsch stärkt umso mehr die Notwendigkeit, in Deutschland zu bleiben; gleichzeitig fliege ich jedes Jahr mindestens einmal nach China, um die Eltern und die Schwester zu besuchen. Ich fühle mich als „Pendlerin“ zwischen zwei Kulturen am wohlsten,


weil ich von beiden das bekomme, was mir gefällt, in meinem Herzen haben beide Länder seinen eigenen Platz gewonnen. Es gibt keine Rückkehr nach China. Es sei denn, Deutschland bricht zusammen, oder meiner Familie stösst etwas zu, so dass ich für meine kleine Nichte da sein muss.

Ihr Buch handelt auch von der Schwierigkeit der Integration in eine andersartige Kultur. Diese Frage haben Sie sicher schon oft beantwortet: Mit welcher deutschen Eigenart hatten und haben Sie die meisten Schwierigkeiten?

Das ist wohl offensichtlich. Ich bin die Autorin, die die Figur Vivian bzw. An’An geschaffen hat, ich lebe in der realen Welt, während sie fiktiv sind. Vom Charakter her bin ich viel ausgeglichener, erwachsener.

Die vielen Gesetze und Regeln, die Schönheitsreparaturklausel im Mietvertrag!! Dass man sogar beim Arzt, beim Friseur einen Termin im Voraus machen muss, so dass viel mehr Zeitdruck im Alltag entsteht, der in meinen Augen unnötig ist. In China kann ich abends um 10 Uhr zum Friseur gehen und werde sofort bedient. Und – um ehrlich zu sein – habe ich Probleme damit, dass ich mich um alles kümmern muss. Zu viel Auswahl ist für mich oft Stress. Ich hätte lieber weniger Zeit dafür verwendet.

Sie sprechen fließend Deutsch und sind in Basel im Business tätig. Den-

Freiburg präsentiert sich in diesem Jahr zusammen mit zwei anderen

noch ist ein 370-seitiger Roman in einer Fremdsprache keine Kleinigkeit.

deutschen Städten auf der Expo in Shanghai. Was wird die Chinesen,

Mit welchen Schwierigkeiten hatten Sie beim Scheiben zu kämpfen?

Ihrer Meinung nach am meisten an unserer Region interessieren?

Natürlich mangelte es an der Zeit, ich musste täglich arbeiten und fürs Schreiben blieb nur die Zeit am Abend und am Wochenende übrig. Damals war ich oft geschäftlich unterwegs, und habe deshalb im Zug, im Flugzeug und im Hotelzimmer geschrieben, statt mit den Kollegen zum Abendessen zu gehen. Ich erinnere mich daran, an einem Sonntag 18 Seiten in einem fort geschrieben habe, danach wanderte ich drei Tage lang herum wie ein Zombie, weil alle Energien verbraucht waren.

Der Schwarzwald inklusiv die Schwarzwälderkirschtorte, die Universität, Solarenergie, und – ich glaube es zumindest – der SC Freiburg. Es gibt in China viele Fussballfans, die die Bundesliga kennen.

Was unterscheidet Sie am meisten von Ihrer Hauptperson Vivian alias An An?

Die fremde Sprache war die schwerere Barriere. Ich hatte immer gewusst, dass ich eines Tages Bücher schreiben würde. Nur wusste ich nicht, dass ich es auf Deutsch schaffe, diese Fremdsprache, von der ich erst mit 17 Jahren an der Universität das A, B, C kennenlernte. Ich hatte vor allem Schwierigkeiten, zu MEINEM Stil, zu der schönen Sprache und Kraft zu finden, die mir sehr wichtig sind. Als ich anfing, hatte ich überhaupt keine Vorstellung, wie die Sprache klingen sollte, keine Ahnung, wie man ein Buch schreibt. In einer naiven, nicht gereiften Sprache habe ich die ersten Kapitel begonnen und es entwickelte sich zu einem dynamischen Lernund Findungsprozess. Ich schrieb, strich, verbesserte, strich, bis die Sprache den Geschmack bekommen konnte, der mir vorschwebte.Dann hatte ich Schwierigkeit mit dem Plot. In der ersten Version war es 500 Seiten dick und handelte nur von Vivian, es gab die An’An nicht. Sie können sich vorstellen, dass es sehr viel „Müll“ drin gab. Doch war es eine gute Übung in der Sprache. Es fiel mir auf, dass der Hintergrund für Vivian fehlte, was aber für mich persönlich die Schmerzen und die Heilung zugleich bedeutete. Ich musste vieles überwinden, um An’Ans Geschichte zu schreiben, dann Vivian zu kürzen, am Ende habe ich sie eins zu eins ineinander geschoben. Wenn Sie das Buch lesen, werden Sie merken, dass die zwei Erzählungsstränge sich sehr voneinander unterscheiden, bzw. die Sprache in An’Ans Geschichte ist viel reifer, viel bildhafter als die Vivians. Das spiegelt sowohl die Entwicklung des Buches, als auch die Entwicklung meiner Person als Schriftstellerin. Doch ich habe es geschafft.

Was würden Sie einem Deutschen raten, der beabsichtigt, sich in China niederzulassen?

Zuerst sollte er (sie) alle Vorurteile und die gut behütete Denkweise in Deutschland abstreifen, um nicht bei jeder Kleinigkeit einen Kulturschock zu erleiden. Zweitens sollte er (sie) so sein, wie er (sie) in Deutschland ist. Höflichkeit, Offenheit und Rücksicht werden überall gern gesehen. Es ist unnötig, sich zu verbiegen. Und die Deutschen werden in China geachtet. Drittens, falls es ein lediger Deutscher ist, könnte er sich sicher überlegen, eine chinesische Freundin zu suchen. Es ist eine gute Konstellation. Deutsche Frauen müssten etwas vorsichtiger sein, denn die Chinesen sind im Grunde genommen Machos. Ihr neues Buch ist schon in Arbeit. Ist erneut Vivian die Hauptperson?

Das zweite Manuskript wird gerade noch dem letzten Schliff unterzogen, und Droemer sollte es in zwei bis drei Wochen bekommen. Es handelt von einer anderen Geschichte, hat nichts mit dem ersten Buch zu tun, weder Vivian noch An’An spielen dort eine Rolle. Jedoch geht es darin weiterhin um eine deutschchinesische verwickelte Entwicklung.

Jun Lin, 1973 in China geboren, studierte Germanistik an der Wuhan-Universität. Sie arbeitete als Barkeeperin, Dolmetscherin und Übersetzerin, bis sie 1997 nach Deutschland auswanderte. Jun Lin ist in der freien Wirtschaft tätig und lebt in Freiburg. „Mein deutscher Geliebter“ ist ihr erster Roman. Ein zweites Buch erscheint in Kürze. 49


Impressum

kultur in Baden

Feb/Mrz 2010 Kostenlos

ac tlive Der neue Internet-Service Musik Julia Fischer in Baden-Baden theater tanz kunst literatur reisen

Titelfoto: Julia Wesely Julia Fischer

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Stefan Sinn (V.i.S.d.P.) sinn@zeitform-medien.de

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Artdirektion:

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Insel von Mars und Venus Eine Sizilienreise der Sonderklasse vom 15.-22. April 2010

Keine Insel ist so sehr Brennspiegel der europäischen Geschichte wie Sizilien. Wer immer um und über das Mittelmeer herrschte, hat dem Eiland seinen Stempel aufgedrückt: Nirgends sonst findet sich eine so stattliche Anzahl griechischer Tempel, - der herben Landschaft Symmetrie und ideale Schönheit abtrotzend. Die Stadt Syrakus, einst die Prächtigste der Antike, beherrschte die hellenistisch geprägte Welt, bevor ihr Glanz in den Kriegen zwischen Rom und Karthago versank. Aber wie üppig muss das Leben in der spätrömischen Villa in Casale gewesen sein, als es sich ein Tierhändler dort wohl ergehen ließ und sich am Anblick von „Bikinimädchen“ und Gladiatorenkämpfen ergötzte - heute Italiens größter Mosaikschatz. Normannische Kathedralen im Goldganz erstrahlend, verweisen auf himmlische Refugien, jeder irdischen Drangsal enthoben. Der Dom von Monreale, ein Wunder der Baukunst, war der große Abgesang des normannischen Sizilien, vielleicht die beste seiner Epochen. Im Dom von Palermo liegt der große Staufer Friedrich II. begraben, „Stupor Mundi“ – das Staunen der Welt, hat ihn die Mitwelt genannt. Ein Mann der Extreme: tolerant und grausam, verketzert und verfolgt von seinen Feinden. Schlachtfeld war Sizilien oft und unter den spanischen Vizekönigen, welche die Insel mit einem Netz prächtiger Barockkirchen und aristokratischer Palazzi überzogen. Es folgten Österreicher und Savoyarden und schließlich die ungeliebten Bourbonen aus Neapel. Erst Garibaldis Freischärler setzten der Fremdherrschaft vermeintlich ein Ende. Doch statt des ersehnten wirtschaftlichen Aufschwungs im neuen Italien hielten Korruption und Bürokratie Einzug, sodann die Mafia, welche die Verhältnisse auf ihre, vermeintlich ursizilianische Weise zu regeln gedachte.

Doch wer als Tourist kommt, nach Palermo, Catania und Taormina, bleibt von den aktuellen Problemen Siziliens so gut wie unberührt. Er wird die Insel der Zitronen und des Gottes Hephaistos kennen lernen, der, gleichermaßen Zerstörung und Segen bringend, die Hänge des Ätna mit den Bacchus Freuden beglückt. Er wird den Blick vom Theater von Taormina genießen, dem vielleicht schönst gelegenen der Antike auf den schneebestäubten Vulkan und auf die zerklüftete Zyklopenküste, wo einst Odysseus den Riesen Polyphem überlistet haben soll. Er wird nach Skylla und Charyptis fragen und von der Klippe Tindari nach dem legendären Madonnengesicht im Treibsand suchen, sich überhaupt gefangen nehmen lassen vom Mythos dieser Insel. Doch auch der Gegenwart sollte Respekt gezollt werden, - etwa beim Lauschen der Literaten, die wie Andrea Camilleri das Lebensgefühl im heutigen Sizilien auf den Punkt bringen. Und natürlich sollte man sich Lampedusas Meisterwerk „der Leopard“ ansehen. Sizilien ist eine Insel der Gegensätze, aber auch des Genusses. Wer vom Hotelfenster über die Küste von Taormina geschaut und den Fischmarkt von Palermo gesehen und gerochen hat, weiß, was ich meine. Eine Herbstreise auf die größte Insel Italiens ist ein Genuss besonderer Art – die Tage noch sommerlich warm, das Meer noch einladend aber die Strände fast schon verlassen. Für viele Sizilien-Liebhaber die schönste Reisezeit. Der Kulturjournalist und Historiker Stefan Tolksdorf führt vom 15.-22.4.erneut eine „Klassische Sizilienreise“ der besonderen Art. Sämtliche „Highlights“ werden angesteuert, Hörbucheinlagen, Kurzvorträge und Filme beleben die Fahrt - und es gibt bei alldem noch genug Muße zum Genießen. Lassen Sie sich verzaubern von der Geschichte, Natur und Kultur Siziliens! Information und Anmeldung: 0766179019200

Erfahrene einheimische Fachkräfte und der Reise-Experte Stefan Tolksdorf sorgen für den reibungslosen Ablauf einer faszinierenden Kulturreise.

Vom 15.-22. April 2010

Information: Winterhalter Reisen 07661/9019200 www.arte-gusto.com


www.friseur-sander.de


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