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MUSIKTHERAPIE KANN SO EINZIGARTIG SEIN
Wie Die Speziellen Bed Rfnisse Eines
Patienten An Einem Bestimmten Tag
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und ob er Musik hören möchte. Schnell fügte sie hinzu: „Wenn es Ihnen nicht gefällt, können Sie mir sagen, dass ich gehen soll.“ versity in Montreal, Kanada, hat 400 Forschungsarbeiten zur Neurochemie der Musik untersucht. Das Ergebnis: Musikhören und Musizieren wirken sich eindeutig positiv auf die geistige und körperliche Gesundheit aus, stärken unser Immunsystem und senken außerdem den Stresspegel.
Nach einer Weile nannte ihr der 70jährige Lungenkrebspatient einige seiner Lieblingskomponisten. Dann drehte er sich weg und sah aus dem Fenster. Doch als sie begann, auf ihrem tragbaren Keyboard Bach zu spielen, geschah etwas mit ihm. Er drehte sich wieder zu ihr, schaute Black an und begann zu weinen.
Sie hörte auf zu spielen. „Soll ich weitermachen?“, fragte sie.
„Unbedingt“, sagte er unter Tränen.
2007 fand ein spanisches Forscherteam heraus, dass Musikhören vor einer Operation die Angst so wirksam verringert wie Valium. Das ist wichtig, denn Angst vor einer größeren Operation kann sich auch auf die postoperativen Schmerzen und die Genesung auswirken. Eine weitere spanische Stu die, die 2018 auf der Palliativstation des Hospital del Mar in Barcelona durchgeführt wurde, zeigte: Patienten, die an einer Musiktherapie teilnahmen, litten deutlich seltener an Müdigkeit, Angst oder Atembeschwerden. Gleichzeitig steigerte sich ihr Wohlbefinden.
Auch große Gesundheitseinrichtungen setzen verstärkt auf Musiktherapie. 2019 hat das USamerikanische Gesundheitsministerium 20 Millionen USDollar zur Unterstützung von Forschungsprojekten im Bereich Musiktherapie und Neurowissenschaften bereitgestellt.
Eine Musiktherapiestunde ist ganz auf die individuellen Bedürfnisse des Patienten ausgerichtet. So ist Black stets mit mehreren Instrumenten unterwegs. Neben dem Keyboard, mit dem sie den Rhythmus und die Akkorde erzeugt, hat sie noch andere Instrumente wie Gitarre, Tamburin und Klangschalen dabei, Aufnahmegeräte und ein Tablet für die Liedtexte.
Wenn ein Patient klassische Musik liebt, spielt sie Klassik. Es kann aber auch Folk oder Jazz sein. Zur Sterbebegleitung eines Mannes spielte sie ein Lied von Bob Marley. „Eine Frau, die kein Englisch sprach, brachte mir ein Volkslied auf Farsi bei. Wir hatten einen wunderbaren Austausch“, schwärmt Black. „Sie sang mir eine Zeile vor, ich wiederholte sie, und wir sangen gemeinsam ein wunderschönes Lied.“
Mit ihren Patienten geht Black behutsam um. „Ich erkläre zunächst, dass keine musikalische Erfahrung erforderlich ist“, sagt sie. „Deshalb frage ich: ‚Was möchten Sie fühlen?‘“
Wenn Schmerzlinderung das Ziel ist, passt die Therapeutin SarahRose Black das Tempo an die Atmung des Patienten an und spielt allmählich langsamer. Dieser Prozess – Entrainment genannt (Mitnahme oder Mitführung) – kann den Atem verlangsamen und wirkt so beruhigend.
Oder der Patient kann mithilfe der Musik das verarbeiten, was er gerade durchmacht. Musik kann helfen, eine Verbindung zu den geliebten Menschen herzustellen, die mit im Zimmer sind. „Manchmal sagt mir ein Patient: ‚Ich habe eine so intensive Erfahrung gemacht, dass ich es nicht in Worte fassen kann.‘ Von Hirnstudien wissen wir,
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