Servus in Stadt & Land 5/13

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05 /2013 &

in Stadt & Land

Ein Schluck Frühling Frisch aus dem Garten

P. b. b., GZ10Z038662M, Verlagspostamt 1110 Wien

Zierlauch  & Pfingstrosen & Tiroler Sauerbrunn  &  Mürztaler Suppenstrudel  &  Patzmannsdorfer Pfingstkini

Selbst gemachter Hollersaft

2

E i nfac h

.

Gut .

Leben

So gut schmecken Vitamine

2

Mai

05/2013 EUR 4,50 chf 7,00

Blühender Mai Matreier Kranzltag

&

Mühlviertler Momente

&

Flachgauer Maibock

&

Ausseer Textilkunst >


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Inhalt 2013 Mai

Was sie uns erzählen, dreht sich nicht immer ums Wetter.

26 Erlauchte Hoheit

Die auffallenden Blütenbälle des Zierlauchs erobern den Garten.

62 Edel & weiß

Seine Saison ist kurz, aber heftig. Im Mai ist die Zeit des weißen Spargels gekommen.

68 Wild im Frühling

Das Fleisch des Maibocks ist butterzart und harmoniert mit den ersten Gemüsen und Salaten des Jahres.

34 Verliebt in Akeleien

Ein Besuch im verwunschenen Reich des Tiroler Gärtners Robert Höck.

80 Erfrischender Blütensaft Wir machen einen Sirup aus Hollerblüten.

46 Blühende Würze

Mit Gewürzkräutern gestalten.

54 Blütenmeer

82 Junges Gemüse

Herzhaft zubeißen: Jetzt ist das Gemüse zart, frisch und knackig. Wir kochen mit Zucchiniblüten, Jungzwiebeln, Karotten und Co.

Das Pfingstrosen-Paradies von Michael Miely in Eferding.

148 Zum Kuckuck!

Glücksbote mit zweifelhaftem Ruf.

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Wohnen 44 Basteln mit Kindern

So macht man ein Windspiel.

90 Geistreiche Gemäuer

Familie Rittler und ihr Gut Schloss Lichtergraben in Kärnten.

100 Liebliche Schönheiten

Maiglöckchen und Vergissmeinnicht schmücken jetzt unser Zuhause.

104 Die Wand voller Andenken Persönliche Erinnerungen sind auf einer selbst gebastelten Pinnwand am besten aufgehoben.

106 Komm, lieber Mai!

Eine gemütliche Jause im Halb­ schatten eines Blätterdachs.

coverfotos: flora press, ruth ehrmann, eisenhut & Mayer

Küche

Natur & Garten 14 Die Sprache der Wolken

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fotos inhalt: flora press, magdalena lepka, maren krings, mauritius, katharina gossow, philipp horak, eisenhut & mayer

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Standards 44

Land & Leute 112 Von Dirndln & Tücherln

138 Das Fenster zum Hof

116 Zwischen Himmel & Erde

142 Der Pfingstkini

Bettina Grieshofer bedruckt in Bad Aussee mit historischen Modeln feinste Stoffe.

Der Kranzltag im Osttiroler Matrei ist weit mehr als ein Kirchenfest.

128 Aus erster Quelle

Das Ehepaar Kirschner und sein sprudelnder Schatz im Tiroler Oberland.

132 Bäume für Generationen

Regina und Franz Rosenlechner aus dem Attergau sind die einzigen Stammbaum-Maler des Landes.

Im Innviertel werden von Hans Hatzmann traditionelle Kastenfenster hergestellt. Ganz ohne Nägel.

In Patzmannsdorf zieht der frisch gekürte König im grünen Blättergewand durch den Ort.

154 Ins Kernland einischaun

Das sanft hügelige Mühlviertel hat viel Ursprüngliches zu bieten.

180 Leben in alten Zeiten

Früher freute man sich sehr über das Erscheinen von Wanderhändlern und Hausierern. Sie brachten Nützliches und Schönes ins Dorf.

5 Vorwort 8 Leserbriefe, Altes Wissen 10 Mundart 12 Servus daheim 24 Naturwissen: Amors Zauberkräuter 32 Schönes für draußen 42 Der Garten-Philosoph 50 Unser Garten, Mondkalender 60 Natur-Apotheke: Die Taubnessel 98 Fundstück: Alte Emaille-Trichter als Schnürlspender

110 Schönes für drinnen 124 Michael Köhlmeier:

Von der seligen Hemma

166 Gutes vom Bauern: Schafkäse 168 Vea Kaiser: Helden von heute 172 ServusTV:

Sehenswertes im Mai

176 Feste, Märkte, Veranstaltungen 180 Leben in alten Zeiten 186 Impressum, Ausblick, Adressen

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Foto: getty images

naturwunder

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Wolkige Aussichten vom Tiroler Falschkogel (2.388 m) in der Nähe des Hahntennjochs in den Lechtaler Alpen. Den blauen Himmel zieren Wolken vom Typ Altostratus fractus.

Die Sprache

der Wolken

Über unseren Köpfen werden täglich Geschichten erzählt. Sie handeln von Wind und Wetter, dem ewigen Kreislauf der Natur, aber auch von wilden Tieren. Ein neugieriger Blick in den Himmel. Text: tobias micke  wissenschaftliche beratung: dr. otto Svabik

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W

ie sieht ein besonders schöner Tag aus? Das wird ein Tag sein, ist man ­versucht zu sagen, an dem kein Wölkchen den Himmel trübt. Nur tiefstes Himmelsblau und hellstes Sonnengelb also über dunklem Tann, saftig grüner Wiese und klarem See? Einen sol­ chen Tag darf man vielleicht als perfekt ­bezeichnen, aber es fehlt ihm etwas. Wie wenn die Suppe kein Salz hat. Draußen auf einer Decke in der Wiese liegend, braucht es für das richtige Schmet­ terlingsgefühl noch etwas anderes: weiße Elefanten, Schneehasen, antike Götter. Luft­ schlösser, Märchenprinzen, Fabeltiere. Scheinbar aus dem Nichts werden sie ­geboren. Sie wollen, dass man sie erkennt. Sie wandern, verwandeln und verbinden sich zu kleinen Geschichten. Manche ver­ schwinden so, wie sie gekommen sind.

14 Servus

­ ndere ziehen als eine Herde Schafe – an­ A getrieben vom Wind wie von einem Hirten­ hund – auf der blauen, weiten Weide zwi­ schen Irdischem und Überirdischem weiter. Über den Wolken, in der freien Grenzen­ losigkeit, lag schon in der Antike das Reich der Götter. Die Wolken darunter – an der Grenze zum Irdischen – verwendeten die Allmächtigen gelegentlich als Reisegefährt, um unerkannt zur Erde zu gelangen. Oder sie dienten dem Göttervater als vermutlich höchst bequemer Thron, von dem aus er die Geschicke der Menschen lenkte. Solch sagenhafte und die Fantasie an­ regende Darstellungen wurden von bilden­ den Künstlern gern aufgegriffen; die Wol­ ken waren und sind in Form und Farbe oft ein zusätzliches Mittel, um ganz bestimmte Stimmungen zu vermitteln. Und William Shakespeare nutzte in seiner Tragödie

„Hamlet“ im berühmten 3. Akt (Sein oder nicht sein …) die Verwandlungskunst der „Himmelsschafe“, um auf genial einfache Weise den wolkigen Charakter von Poloni­ us, dem Kämmerer des Königs, darzulegen: Seht ihr die Wolke dort, beinah in Gestalt eines Kamels?, lässt der Dichter seinen Prin­ zen Hamlet in der zweiten Szene fragen. Und Polonius erwidert: Beim Himmel, sie sieht auch wirklich aus wie ein Kamel. Hamlet: Mich dünkt, sie sieht aus wie ein Wiesel. Polonius: Sie hat einen Rücken wie ein Wiesel. Hamlet: Oder wie ein Walfisch? Polonius: Ganz wie ein Walfisch … Von allen wortgewandten Dichtern, die sich in ihren Werken den Wolken widmeten, war Johann Wolfgang von Goethe sicher fachlich der beschlagenste. Denn Goethe

fotos: mauritius, getty images

Hinter diesem Bauernhof bei Seitenstetten im niederösterreichischen Mostviertel baut sich gerade ein Gewitter auf. Zu sehen: Cumulus congestus.


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Eingehüllt in graue Wolken, Schlafen jetzt die großen Götter, Und ich höre, wie sie schnarchen, Und wir haben wildes Wetter. Heinrich Heine (1797–1856), aus: „Eingehüllt in graue Wolken“

7 befasste sich zeit seines Lebens auch aus­ giebig mit den Naturwissenschaften. Als der britische Apotheker Luke Howard nach intensiven Beobachtungen 1802 als ­einer der Ersten die Wolken am Himmel in wiedererkennbare Typen und Klassen zu ­unterteilen begann, da war Goethe begeis­ tert von dessen Beobachtungsgabe und den Schlüssen, die jener daraus zog. So begeis­ tert, dass er Howard sogar ein eigenes Ge­ dicht widmete. „Howards Ehren­gedächt­nis“ heißt es, und es enthält eine poetische Um­ schreibung der vier von Howard beschrie­ benen, bis heute bekannten und benützten Wolkengrundformen: Cirrus, die Feder­ wolke. Stratus, die Schichtwolke. Cumulus, die Haufenwolke. Und (sie kam etwas ­später hinzu) Nimbus, die Regenwolke. wertvolle anregung der fantasie

Zu den Federwolken etwa meinte der Dichterfürst: Ein Aufgehäuftes, flockig löst sich’s auf, Wie Schäflein trippelnd, leichtgekämmt zu Hauf, So fließt zuletzt, was unten leicht entstand, Dem Vater oben still in Schoß und Hand. Und weil Goethe daran Spaß hatte, scheint er auch das Hamlet’sche Wolken­ kamel von Howards Landsmann William Shakespeare in die wissenschaftliche Reverenz eingebracht zu haben: Dort droht ein Leu, dort wogt ein Elefant, Kameles Hals, zum Drachen umgewandt; Ein Heer zieht an, doch triumphiert es nicht, da es die Macht am steilen Felsen bricht. Durch wunderbare Gemälde, feine Texte und – fast noch wertvoller – durch Anregung der Fantasie: Das ist die eine Art, wie Wolken zu uns Menschen sprechen. Auf die andere Art erzählen sie uns, wie das Wetter wird, das ja unser Leben stark mitbestimmt. Dies zu erlernen ist aber ganz wörtlich eine Wis­ senschaft für sich. Und die hat sogar im Rah­ men der Meteorologie einen eigenen Namen: Nephologie, die Wolkenkunde. ➻

Das Grieseltal bei St. Ulrich am Pillersee mit ein paar schmückenden AltocumulusWolken.


foto: a1 pix

Wildes Wetter über dem Ennstal: im Vordergrund Cumulonimbus, im Hintergrund über dem Grimming Nimbostratus-Wolken.

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Vorbei ist der Sturm, das Gewitter zerstoben, Was schwebst du allein noch, o Wolke, dort oben! Verdunkelst allein noch den blühenden Hag, Betrübest allein den frohlockenden Tag! Erfrischt ist nun alles, das Wetter zerstoben, Verschwinde auch du, letzte Wolke dort oben! Alexander Puschkin (1799–1837), aus: „Die Wolke“

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Wenn einer wie Dr. Otto Svabik von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geo­ dynamik auf der Wiener Hohen Warte in der Wiese liegt und Wolken beobachtet – in seinem Fall manchmal gemeinsam mit Kindern und Enkelkindern auf der Donau­ insel –, dann beschäftigt er sich nicht nur mit dem wundersamen Werden und Ver­ gehen von Kamel, Wiesel und Walfisch, ­sondern auch mit dem permanenten Was­ serkreislauf der Erde, von dem die Wolken ein wichtiges Rädchen im Gefüge sind. Um diesen Kreislauf zu verstehen, sagt Dr. Svabik, helfen zwei Grundgesetze: War­ me Luft kann viel Feuchtigkeit aufnehmen und steigt auf, weil sie leichter ist als die Um­ gebungsluft. Kalte Luft kann wenig Feuchtig­ keit aufnehmen und sinkt zu Boden. Wenn nun an einem sonnigen Tag boden­ nahe feuchte Luft erwärmt wird, steigt sie

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als unsichtbarer Aufwind in die Höhe. Oben dehnt sie sich durch den niedrigeren Druck aus, kühlt durch das Ausdehnen ab und ist gleichzeitig nicht mehr in der Lage, so viel Feuchtigkeit bei sich zu behalten. die geburt einer wolke

Im Extremfall würde es jetzt bald zu regnen beginnen, weil die Luft die überschüssige Feuchtigkeit loswird. Davor aber, solange der Aufwind anhält, bildet sich erst einmal eine für uns Menschen sichtbare Wolke. Dabei verbinden sich Wassermoleküle an den Staub- oder Pollenkörnern in der Luft (Kondensationskeimen) zu winzigen, grö­ ßer werdenden Tröpfchen. Sind diese groß genug, reflektieren sie das Sonnenlicht und ­erscheinen weiß. Eine Wolke ist geboren. Dr. Svabik vergleicht diesen Vorgang bei seinen Vorträgen gern mit einem Berg­

steiger, der einen Rucksack trägt: Solange der Bergsteiger noch Energie genug hat, steigt er mit seinem Rucksack den Berg hin­ auf. Unterwegs findet er Gegenstände, die ihm gefallen – die nimmt er mit. Geht ihm beim Emporsteigen aber die Kraft langsam aus, macht er Pause und schaut, dass er den unnötigen Ballast und manches, was er im Rucksack mitschleppt, wieder loswird. Von einer Pause kann bei Wolken freilich nicht die Rede sein. Ihr Leben ist ein ständi­ ges Auf und Ab. Hin und her gerissen von Winden aus allen Himmelsrichtungen, ist für sie kein beständiger Zustand möglich. So ist es auch ein romantischer Irrtum, dass Wolken grundsätzlich Fernreisende sind, ­denen man beim Abschied nachschaut. Dr. Svabiks Kollege Prof. Dr. Bernhard ­Mayer: „An einem sonnigen Tag wird der Boden stark erwärmt. An manchen ➻

fotos:a1 pix, imago

Stratocumulus-Wolken beim Blick von der Gerlitzen, einem der Nockberge im Westen der Gurktaler Alpen in Kärnten.


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Der Tag ging aus mit mildem Tone, so wie ein Hammerschlag verklang. Wie eine gelbe Goldmelone lag groß der Mond im Kraut am Hang. Ein Wölkchen wollte davon naschen, und es gelang ihm, ein paar Zoll des hellen Rundes zu erhaschen, rasch kaut es sich die Bäckchen voll. Rainer Maria Rilke (1875–1926), aus: „Das Märchen von der Wolke“

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Cirrocumulus lenticularis im Abendlicht über dem Neusiedler See im Nordburgenland.


fr端hlingsrezepte

Frisch aus dem Garten

Im Mai darf herzhaft zugebissen werden. Jetzt ist das G 足 em端se zart, frisch und knackig. F端nf Rezepte, die uns den langen Winter vergessen lassen. redaktion: Uschi Korda & Alexander rieder Fotos: eisenhut & Mayer


Gefüllte Zucchiniblüten mit geschmorten Paradeisern Zutaten für 4 personen Zeitaufwand: 50 Minuten 250 g Topfen 1 Ei 4 gehackte Dörrparadeiser 2 EL gehackte Kräuter (Melisse, Bärlauch, Liebstöckl) 3 Scheiben Toastbrot 3 EL Butter Salz, Pfeffer 8 Zucchiniblüten 125 ml klare Gemüsesuppe 1 Spritzer Weißwein kleine Gartenparadeiser 4 EL Olivenöl 1 TL Holundersirup grobes Meersalz

Zubereitung 1. Den Topfen mit Ei, Dörrparadeisern und Kräutern glatt rühren. 2. Toastbrot entrinden, in kleine Würfel schneiden und in 2 EL Butter knusprig braten. Unter die Topfenmasse mischen, salzen und pfeffern. Dann locker in die Zucchiniblüten füllen. 3. Die Zucchiniblüten in einem flachen Schmortopf in der restlichen Butter von allen Seiten anbraten. Suppe und Weißwein angießen, zudecken und bei mittlerer Hitze 15 Minuten schmoren. 4. In der Zwischenzeit die Paradeiser in Oliven­öl und Holundersirup 10 Minuten dünsten. Mit grobem Meersalz bestreuen. 5. Zucchiniblüten und Paradeiser anrichten, mit Fond umgießen und mit Kräutern garnieren.

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Klare Safran-Gemüsesuppe mit Eiertascherln Zutaten für 4 personen Zeitaufwand: 1 Stunde Für die Tascherln: 2 Eier (10 Minuten gekocht) 1 EL Schnittlauch Salz, Pfeffer 1 Strudelblatt Für die Suppe: 80 g Zwiebeln 1 Knoblauchzehe 2 EL Rapsöl 100 g Fenchelknolle 1 hellgrüne Stange Sellerie 80 g geschälte Karotten 80 g geschälte gelbe Rüben 800 ml klare Gemüsesuppe 1 Lorbeerblatt 1 Zweig Petersilie 80 g Brokkoli 1 Pkg. Safranfäden Saft von ½ Zitrone Zubereitung 1. Das Backrohr auf 200 °C Umluft vorheizen. 2. Die Eier schälen und hacken. Mit Schnittlauch vermischen, salzen und pfeffern. 3. Das Strudelblatt in 4 Quadrate schneiden. Jeweils 1 Löffel gehackte Eier darauf platzieren und zu Sackerln formen. Die Eiertascherln im Backrohr knusprig braun backen. 4. In der Zwischenzeit Zwiebeln und Knoblauch fein hacken und in Öl hell anschwitzen. Fenchel, Sellerie, Karotten und gelbe Rüben in dünne Scheiben schneiden und zugeben. Kurz andünsten, dann Suppe zugießen. Lorbeerblatt und Petersilienzweig einlegen und 10 Minuten kochen. 5. Brokkoli in dünne Scheiben schneiden. Mit den Safranfäden in die Suppe geben und weitere 5 Minuten köcheln. 6. Lorbeerblatt und Petersilienzweig entfernen, die Suppe mit Zitronensaft und Salz abschmecken. In Teller verteilen und die Eiertascherln in die Mitte setzen.

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Jungzwiebeln in WeiSSwein mit Hendlbrust und gebratenem Salbei Zutaten für 4 personen Zeitaufwand: 45 Minuten 4 Hendlbrüste mit Haut 3 EL Rapsöl K TL Paprikapulver Salz, Pfeffer 1 EL Butter 2 Knoblauchzehen Für das Gemüse: 20 Jungzwiebeln 30 g Butter 2 EL Zucker 500 ml Weißwein 8 Salbeizweige 5 EL Rapsöl

Zubereitung 1. Das Backrohr auf 180 °C Umluft vorheizen. 2. Die Hendlbrüste mit Rapsöl und Paprikapulver einreiben, salzen und pfeffern. 3. In einer ofenfesten Pfanne Butter zerlassen. Geschälte Knoblauchzehen und Hendlbrüste einlegen, im Ofen 20 Minuten braten. 4. In der Zwischenzeit Jungzwiebeln putzen. In Butter und Zucker anbraten, mit Weißwein ablöschen. Bei kleiner Hitze einreduzieren. 5. Die Salbeizweige in heißem Öl glasig braten und auf Küchenpapier abtropfen lassen. 6. Die Jungzwiebeln aus dem Saft nehmen und auf Tellern verteilen. Mit den Hendlbrüsten belegen, mit Jungzwiebel- und Bratensaft umgießen, mit Salbeizweigen garnieren.

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Erbsenreis mit Honigspeck Zutaten für 4 personen Zeitaufwand: 50 Minuten 200 g junge Erbsen 150 g Sauerrahm 80 g Zwiebeln 4 EL Olivenöl 400 g Rundkornreis für Risotto 125 ml Weißwein 1,2 l heiße Gemüsesuppe 30 g geriebener Parmesan Salz Pfeffer 4 dünne Scheiben Bauchspeck 1 TL Honig 30 g gehobelter Parmesan

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Zubereitung 1. Die Erbsen 2 Minuten in leicht gesalzenem Wasser kochen, eiskalt abschrecken. Die Hälfte der Erbsen mit Sauerrahm pürieren. 2. Zwiebeln fein hacken und in Olivenöl hellbraun andünsten. Reis zugeben, kurz anrösten und mit Weißwein ablöschen. Nach und nach so viel Gemüsesuppe zugießen, dass der Reis bedeckt ist. Unter ständigem Rühren bei mittlerer Hitze kochen, bis der Reis noch einen leichten Biss hat. Erbsenpüree und Parmesan einrühren, mit Salz und Pfeffer abschmecken. Restliche Erbsen einmischen. 3. Die Speckscheiben in einer Pfanne knusprig braten. Mit Honig beträufeln und leicht karamellisieren. 4. Den Erbsenreis mit gehobeltem Parmesan be­ streuen und mit Honigspeck garnieren.


Saibling mit saurem Frühlingsgemüse Zutaten für 4 personen Zeitaufwand: 40 Minuten 200 g junge Karotten 8 Radieschen 200 g Kohlrabi 125 ml milder Apfelessig 1 TL Honig 1 EL gehackte Melisse und Dille 50 g Petersilie 100 ml Sonnenblumenöl 250 ml Fischfond Saft von 1 Zitrone 4 Saiblingsfilets à 150 g Salz, Pfeffer

Zubereitung 1. Karotten abreiben und der Länge nach in Stücke schneiden. Radieschen waschen und fein hobeln. ­Kohlrabi schälen und in sehr dünne Scheiben schneiden. 2. Essig leicht erwärmen, Honig und gehackte Kräuter einrühren. Das Gemüse damit über­ gießen und 15 Minuten säuern. 3. Petersilie grob schneiden. 1 Minute in kochendes Wasser tauchen und eiskalt abschrecken. Mit den Händen ausdrücken, dann 2 Minuten lang mit Sonnenblumenöl im Mixer pürieren. Durch ein feines Sieb in eine kleine Schüssel passieren. 4. Den Fischfond mit Zitronensaft auf 80 °C er­ wärmen. Die Saiblingsfilets mit der Haut nach außen einrollen und jeweils mit einem Holzspieß fixieren. Die Röllchen im Fischfond etwa 10 Minuten ziehen lassen. 5. Das Gemüse mit Salz und Pfeffer abschmecken und mit den Saiblingen anrichten. Mit Petersilienöl beträufeln und mit Brot servieren.

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Deko-ideen

Liebliche Schönheiten

Das eine steht für Liebe und Reinheit, das andere für Beständigkeit und Treue. Und unser Zuhause ­schmücken sie b ­ eide – das Maiglöckchen und das Vergissmeinnicht. Redaktion: alice fernau Fotos: Katharina Gossow  Dekoration: Michaela Gabler

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Bildhübsch Fotos oben: Für unser Lesezeichen haben wir grobes Naturleinen in Etikettenform zurecht­ geschnitten, gut vernäht und mit Kreuzstich ein Maiglöckchen draufgestickt. Das Motiv haben wir natürlich mit Bleistift vorgezeichnet, bevor wir uns mit Sticknadel und Garn an die Arbeit gemacht haben. Ein feines Bändchen macht die kleine Lesehilfe perfekt. Foto links: Die kleinen Sackerln aus dem Papierfachgeschäft haben wir mit reichlich Vergissmeinnicht-Samen befüllt und danach ein altes Band zur Verzierung angeklebt. Für den Aufdruck haben wir uns in einem Stempel­fachgeschäft einen eigenen Stempel kreieren lassen.

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zauberhaft Fotos oben und rechts: Eines von Omas Kompottgläsern wird hier zur Vase für einen Strauß Vergissmeinnicht. Bevor wir das gute Stück mit Wasser befüllten, haben wir es am oberen Rand mit Blumendraht umwickelt, ein hellblau kariertes Band drumherumgebunden und an einer alten Holzleiter im Garten be­ festigt. Blumen rein – und fertig ist die einfache und hübsche Deko­ration für den Garten. Fotos unten: Ein großes altes Gurkenglas wird hier zum Minigewächshaus am Fensterbrett. Als Basis für das transparente Kunstwerk dienen ein wenig Erde und Moos. Auf diesen Teppich haben wir Maiglöckchen und Vergiss­ meinnicht samt ihren Wurzeln gestellt und die Pflanzen wieder mit Moos abgedeckt. So lassen sich die Blümchen gut feucht halten. Das Mikroklima im Glas tut den fragilen Pflänz­ chen übrigens besonders gut. Direkt ans Fenster gestellt, bekommen sie auch genug Licht, um ihre ganze Schönheit zu entfalten.

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hinreiSSend Fotos oben: Selbst verzierte Grußkarten sind Aufmerksamkeiten mit einer ganz persönlichen Note – vor allem zum Muttertag. Hand­geschöpf­ tes Papier eignet sich dafür besonders gut. Wir haben einen Bogen Büttenpapier in der Hälfte gefaltet, mit Bleistift ein Herz vorgezeichnet und die zarte Linie mit gepressten VergissmeinnichtBlüten beklebt. Der kleine Blumenstrauß aus Maiglöckchen und blauen Vergissmeinnicht passt gut zum feinen Brieflein. Foto links: Für unser Muttertagsherz drehen wir zuerst aus Blumenbindedraht eine Herzform. Hier kann man ruhig zwei bis drei Schichten übereinanderbinden. Anschließend die Blüten (Maiglöckchen und Vergissmeinnicht) mit einem feinen Basteldraht umwickeln. Der Ab­ stand sollte ungefähr 1 cm betragen. Legt man das Herz immer wieder in eine Schale mit lauwarmem Wasser, hält unser zart-blumiger Muttertagsgruß durchaus ein paar Tage. 3

Vorsicht: Vor allem die Blüten und Früchte des Maiglöckchens sind giftig. Um Haut- und Augenreizungen vor­ zubeugen, nach der Verarbeitung bitte immer gründlich die Hände waschen.

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handwerk

Vor dem Bedrucken der Stoffe muss die Farbe gleichmäßig auf ein Holzbrett aufgetragen werden. Danach wird die Model draufge­ presst wie auf ein Stempelkissen.

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Links: Ein paar ihrer schönsten Stücke verwahrt Christine Gruber in einem alten Bauernkasten unterm Dach. Kleines Bild: Ein Hirschlein wird in Lila auf den Ausseer Dirndl­rock gedruckt, den eine Kundin bestellt hat. Unten: Christine Gruber (li.) und Bettina Grieshofer begutachten zufrieden die Druckqualität.

Die Symmetrie der Hirsche In ihrer Werkstatt in Bad Aussee fertigt Schneidermeisterin Bettina Grieshofer wunderschöne Einzelstücke – vom Dirndl bis zum Deckeltücherl für Marmeladegläser. Um die Stoffe dafür zu bedrucken, reist sie extra zu einer leidenschaftlichen Sammlerin historischer Modeln.

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in sattes Pink wär jetzt schön“, sagt Bettina Grieshofer. Die Ausseer Schneiderin ist wieder einmal in der Werkstatt von Christine Gruber in Niederösterreich zu Gast und sinniert über ihrem Druckwerk. Da muss Christine lachen: „Na, Pink hab ich nicht. Nur ein Rosa, das hat der Zins­berger eh schon extra für mich angemischt.“ Seit die Ausseerin regelmäßig zu ihr zum Bedrucken von Stoffen kommt, wird Christine immer öfter mit solchen modischen E ­ xtrawünschen konfrontiert. Und der Edi Zinsberger – einer der letzten Formen­ stecher des Alpenraums, der auch gleich die Druckfarben zu den von ihm gefertigten Modeln liefert – steht dann natürlich auch vor ästhetischen Rätseln. „Das war viel-

Text: gundi bittermann Fotos: Stefan Knittel

leicht ein Zirkus beim letzten Mal“, be­­rich­ tet Christine, die es mehr mit der traditionellen Anmutung hat. „Da hat die Bettina ein Türkis ­wollen – Türkis! Wie soll denn das gehen?“ Alte Motive und neue Farben

Bettina Grieshofer ist nicht nur Schneidermeisterin mit Leib und Seele – sie ist auch stilsicher und tatkräftig. In Bad Aussee ­be­treibt sie das Einrichtungs- und Mode­ geschäft „Platzhirsch“ und ein paar Straßen weiter, im Alten Bezirksgericht, ein Geschäft für Trachten aus zweiter Hand sowie ihre Schneiderwerkstatt. „Die Leut’ wollten immer schon genau das Gewand haben, das sie an mir gesehen

haben“, sagt sie selbstbewusst. „Immer hat’s g’heißen: Wo hast das her?“ Also stellte sie ihre alten Sachen vor der Werkstatt auf die Straße zum Verkauf. „Die waren binnen zwei Tagen weg. Das war unglaublich!“ Und der Beginn eines florierenden Geschäfts. Ruhig und konzentriert arbeiten die ­beiden Frauen nun mit den Farben und den Modeln. Bettina nutzt gern die traditionsreichen Motive, die sie in Christines Schatzkisten findet. Sie peppt die klassischen Bilder mit ungewöhnlichen Farben auf und näht – zurück in Bad Aussee – aus den bedruckten Stoffen wunderschöne Einzelstücke. Selbstverständlich sind alle Teile von A bis Z handgemacht und aus Materialien, die ausschließlich aus der Region stam­- ➻

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Oben: Auf den Polsterbezug aus grünem Loden druckt Bettina Grieshofer Hirsche und ein Blumen­ motiv – schön symmetrisch. Unten rechts: Der Lodenrock für eine ­Kundin ist fertig. Jetzt muss er nur noch an der Puppe glatt gedämpft werden. Kleines Bild: Die Deckel­ tücherln für Marmeladegläser warten auf weitere Bearbeitung. Es fehlen noch die Loden-Anhänger. Unten: wertvolle Messingmodeln mit ­historischen Motiven aus Christine Grubers Sammlung.


Links: das handbedruckte Innenfutter e ­ iner Tasche. Der Griff dafür ist aus stei­rischem Hirschhorn. Die edlen Silber­be­schläge hat ein Ausseer ­Goldschmied ­gemacht. Ganz links und unten: Dirndl-Oberteil von außen und innen. Unten links: Die ­Hornknöpfe werden mit grünem Faden ­angenäht. Nur der oberste bekommt einen roten. Das ist Bettinas Markenzeichen.

men – vom steirischen Loden bis zu den Hornknöpfen aus Ausseer Geweihen. Und natürlich druckt sie manche Motive auch spiegelbildlich – wie es gewünscht wird. Streng genommen, im Sinne der Tradi­ tion, sollten etwa die Hirsche immer munter hintereinander herspringen – in einer artigen Reihe vom einen Ende des Tuchs zum anderen. Einzelne Hirsche, die sich aus den Ecken des Tuchs beäugen oder sich gar gegenseitig das Hinterteil zukehren, hat man früher nicht zu sehen bekommen. Christine muss zwar insgeheim immer ein bisschen lächeln über das exzessive Symmetriedenken von Bettinas Kundschaft. Sie beobachtet die quirlige Schneiderin also manchmal kopfschüttelnd, aber meistens doch mit viel Bewunderung. Vor allem für ihren Ideenreichtum: „Es ist unglaublich, was der Bettina immer einfällt.“ Jetzt zum Beispiel, dass sie gern die ­Farbe Taupe hätte, um damit grauen Loden zu bedrucken. Taupe? Wo gibt’s denn so was? Also schwingt Bettina selbst die Pinsel, mischt und rührt, tritt einen Schritt zurück, prüft und ist schließlich zufrieden.

Christine nickt anerkennend: Schön ist’s geworden! Sie selbst betreibt ihre Handdruckerei aber auf ganz klassische Art. Nur alte Motive und schlichte Farben kommen zum Einsatz. Bei ihr werden Weihkorbdeckerln für den Pfarrflohmarkt bedruckt, Tisch­ tücher und Vorhänge, Schönes für daheim. Eine verschollen geglaubte Model

Seit 17 Jahren sammelt die ehemalige Landwirtschaftslehrerin Druckmodeln. Weit über hundert besitzt sie schon. Und von überallher kommen Frauen zu ihr, um das alte Handwerk des Druckens auf Stoffe oder Leder zu erlernen oder auch um mit den einzigartigen Motiven Mitgebrachtes zu veredeln. Jede der verwendeten Modeln ist unersetzlich. Eine Sammlung, auf die Christine zu Recht stolz ist. Soeben hat Bettina eine besonders schöne, große Model mit einem Rankenmotiv entdeckt: „Wieso kenn ich die gar nicht?“ „Ja“, sagt Christine leise, „die ist vor ­vielen Jahren auf einer Reise verschwunden. ­Irgendwo muss sie drunter­gerutscht sein. Gott sei Dank hab ich sie wiedergekriegt.“

Ortswechsel in die Schneiderwerkstatt von Bettina in Bad Aussee: Durch die schönen Holzfenster im oberen Stock des Alten Bezirksgerichts scheint die Frühlingssonne. Auf dem Tisch liegt ein Stapel runder Stoffstücke mit Hirschen drauf, daneben bunte Lodenherzen. „Das sind Deckeltücherln für Marmelade­ gläser. Die Herzen kommen als Anhänger dazu“, sagt Bettina. Die halbe Nacht hat sie daran gearbeitet. Zuvor wurde aber noch ein bestellter ­Lodenrock fertiggenäht. Er ist schwarz und rundum mit weißen Hirschen, Tannenbäumen und Ranken bedruckt. Es wird nicht der letzte sein, den sie heute macht, vielleicht ist auch noch einer für sie selbst dabei. „Ich brauch eh wieder einen“, sagt sie. „Meinen schönsten hat mir eine Kundin vom Leib weggekauft. Sie wollte den und keinen anderen haben.“ 3 Schneidermeisterin Bettina Grieshofer Altes Bezirksgericht, Kirchengasse 32, 8990 Bad Aussee, Tel.: +43/664/321 43 18, www.grieshofer-couture.at

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Foto: Flora Press

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