3 minute read

Im Dialog erklärt Geschäftsleitungs

«Jede Investition soll sich für die Patienten auszahlen»

Im Interview erklärt Andreas Lüthi, was es im Hintergrund alles braucht, damit die Rega-Crews täglich

Menschen in Not helfen können. Als Bereichsleiter

Betrieb und Mitglied der Geschäftsleitung ist er unter

22 anderem für die Instandhaltung der Luftfahrzeuge und die Finanzen der Rega zuständig.

Was trägt Ihr Bereich «Betrieb» Beispiel bei schlechter Sicht. Vieles dazu bei, damit eine Rega-Crew ist seither teurer geworden. Die zu einem Einsatz starten kann? Krankenkassenprämien haben sich in Ganz viel. Zum Betrieb gehören derselben Zeitspanne verdoppelt. beispielsweise die Ingenieure, welche kleinere Anpassungen an den Die Kosten bei der Rega steigen Luftfahrzeugen selber vornehmen aber vermutlich auch? können, und die Mechaniker, welche Ja, in den stark regulierten Bereichen die Rega-Helikopter und -Jets flug- wie der Aviatik oder der Medizin wird tüchtig halten. Oder die Logistiker, unsere Arbeit immer aufwendiger. die sicherstellen, dass die Crews Wenn mehr Anforderungen und immer die richtige Ausrüstung und Vorschriften erfüllt werden müssen, genügend Medikamente zur Ver- ist dies nur mit mehr Aufwand zu fügung haben. Auch moderne Infor- bewältigen. Das schlägt sich dann matiklösungen, den Personaldienst, meist in höheren Kosten nieder. den Infrastrukturdienst, die Buchhaltung und die Administration der Wie entstand die Idee der abgeschlossenen Einsätze braucht Gönnerschaft? es, damit die Rega ihre Aufgabe Das war eine Notlösung. Als die erfüllen kann. Rega Anfang der 1960er-Jahre Wie werden alle diese Aufwände Aufwände für die flächendeckende finanziert? Luftrettung nicht mit den EinnahOhne unsere Gönnerinnen und men für geflogene Einsätze decken Gönner gäbe es keine Rega: Sie liessen, ersuchte sie den Bundesrat tragen mehr als 60 Prozent zum um finanzielle Unterstützung. Dieser Gesamtbudget bei. Die üb- lehnte ab, weshalb rigen Kosten übernehmen Andreas Lüthi, 60 die Rega-Führung die grösstenteils Kostenträger «Ohne Gönner Schweizer Bevölkerung wie Kranken-, Unfall- oder Reiseversicherer in Form keine Rega.» um Unterstützung bat. So wurde der Grundvon Zahlungen für geleistete Ein- stein für die Gönnerschaft gelegt: ein sätze. Die Rega erhält keine Beiträge einzigartiges Modell, das uns erlaubt, von der öffentlichen Hand. Diese das Wohl der Patienten ins Zentrum private Finanzierung erlaubt uns, unseres Handelns zu stellen und um ganz auf das Wohl der Patienten das uns andere Nationen beneiden. zu fokussieren und unabhängig zu Umso wichtiger, dass wir die Rega für bleiben. künftige Generationen bewahren.

Dafür ist die Rega von ihren Gönnerinnen und Gönnern abhängig.

Ja, das ist so. Die grosse Unterstützung spornt uns täglich an, unsere Aufgabe bestmöglich zu erfüllen. Der Gönnerbeitrag ist seit 30 Jahren unverändert tief – obwohl wir heute dank Innovation und modernster Technik Einsätze fliegen können, die früher undenkbar waren, wie zum feststellen musste, dass sich die

Die Gönnerbeiträge machen mehr als die Hälfte der Einnahmen aus. Wie sorgen Sie dafür, dass die Ausgaben der Rega nicht aus dem Ruder laufen?

Die Rega geht haushälterisch mit ihren finanziellen Mitteln um. Wir fragen uns bei jedem Franken, den wir investieren, ob er sich aus Sicht der Patientenversorgung auszahlt. Nicht alles, was man realisieren

Da dank Gönnerinnen und Gönnern

3,5 Mio.

Die Rega ist da, dank über 3,5 Millionen Gönnerinnen und Gönnern. Mit ihrem solidarischen Beitrag ermöglichen sie es der Rega, die Luftrettung in der Schweiz rund um die Uhr sicherzustellen.

könnte, ist uns also eine Investition wert. Unsere Finanzen planen wir sehr langfristig. So stellen wir sicher, dass die Schweizer Bevölkerung auch in Zukunft von der Rega profitieren kann.

Können Sie ein Beispiel nennen? Ein Beispiel ist die Beschaffung von neuen Luftfahrzeugen: Obwohl wir unsere Ambulanzjet-Flotte vor zwei Jahren erneuert haben, legen wir bereits heute wieder Geld auf die Seite, um in zehn bis 15 Jahren die nächste Beschaffung finanzieren zu können.

Wo sehen Sie die Rega in zehn Jahren?

Weil die Rega langfristig und umsichtig plant, wird sie auch dann in der Lage sein, die Luftrettung in der Schweiz sicherzustellen. Dank gezielten Investitionen in neue Technologien werden wir zudem über neue Möglichkeiten im Einsatz verfügen. Getragen wird die Rega auch dann von Gönnerinnen und Gönnern, die nicht nur die Existenz der Rega sichern, sondern mit ihrem Beitrag auch ein Zeichen der Solidarität setzen. Und ich hoffe sehr, dass Solidarität auch in Zukunft einen festen Wert in unserer Gesellschaft darstellt. Interview: Adrian Schindler

This article is from: