179 Das Standortmagazin der Region Stuttgart Ausgabe 2/2012
Geschickt Wie Logistikfirmen aus der Region Stuttgart mit kluger Organisation Ressourcen schonen
1,7 Hektar Natur Die schlauere Laterne Azubi mit 53 Jahren
Mannschaftsspieler
Vor allem ihrem starken Abwehrverband haben es die C-Jugend-Handballerinnen der Sportfreunde Schwaikheim zu verdanken, dass sie über ein Jahr lang kein Pflichtspiel verloren haben. Selbst in der Württemberg-Oberliga konnte niemand mit der jungen Truppe mithalten und so errangen die Schwaikheimerinnen souverän den württembergischen Meistertitel. Diese Leistung vollbrachte das seit vielen Jahren eingespielte Team komplett mit Spielerinnen aus dem eigenen Verein – das ist auf diesem Niveau einzigartig.
Inhalt
Matthias Hangst
Editorial
Nachhaltig organisiert
In einer Zeit, in der eine E-Mail binnen weniger Sekunden um den Globus reist, müssen Logistikfirmen immer schneller, effizienter, flexibler und transparenter arbeiten, um bestmöglich Ressourcen zu schonen – das sind die Herausforderungen, denen sich die Branche stellen muss. Wie Ameisen, die als Sinnbild für präzise Organisation gelten, stemmen Logistikunternehmen der Region diese Mammutaufgabe – und sind oft genauso wenig sichtbar. Sie haben sich im Lauf der Zeit von reinen Zustellern zu komplexen Dienstleistungsunternehmen entwickelt und übernehmen immer mehr Aufgaben entlang der industriellen Wertschöpfungskette. Dafür braucht die Branche Platz: Unternehmen suchen nach Flächen, von wo aus sie konfliktfrei handeln und die ausgezeichnete Infrastruktur der Region voll nutzen können. Der Wandel von der reinen Transportlogistik zur Dienstleistungslogistik spricht sich herum und macht es den Firmen allmählich einfacher, geeignete Flächen und Objekte zu finden. Dennoch übersteigt der Bedarf das Angebot noch immer deutlich. Logistikansiedlungen eröffnen heute viele Möglichkeiten: Die Branche erfüllt die an sie gestellten hohen Erwartungen bei der Schonung von Ressourcen und verursacht längst nicht mehr nur Lärm und Verkehr. Ob Energieeinsparung, Unfallvermeidung oder Einsatz von moderner IT-Technologie – durch Innovationsfreude bietet sie die Chance, viele interessante Arbeitsplätze anzusiedeln. Davon profitiert das Unternehmen, die Standortkommune und die gesamte Region.
willkommen
Auf dem Siegerpodest zu stehen, ist eine besondere Auszeichnung, im Fußball wie in der Wirtschaft. Deutschland ist das Land mit der weltweit höchsten Exportquote – und die industriestarke Region Stuttgart liegt hier ganz vorne. Darum sind wir besonders auf eine moderne und leistungsfähige Transportorganisation angewiesen. Logistikunternehmen sorgen dafür, dass Produkte aus der Region weltweit präsent sind. Ohne sie käme der Wirtschaftskreislauf unseres starken Produktionsstandorts zum Erliegen.
Aktuell Neuigkeiten aus der Region Stuttgart / Wussten Sie schon, …?
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Neu in der Region 17 Hektar Natur
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Branchenfokus Die Kaffee-Designer / Wenn die Klinik zum Pferd kommt / Erfolgreich durch Kooperation
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Titelthema: Grüne Logistik Geschickt Wie Logistikfirmen aus der Region Stuttgart mit kluger Organisation Ressourcen schonen
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Im Gespräch: Tobias Sommer
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Rosige Aussichten in Lila Michael Ohnewald porträtiert den Unternehmer Michael Müller
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Wissenschaft Reisanbau im Hochhaus / Ein leichtes und stabiles Dach aus Holz / SOFIA entdeckt zwei neue Moleküle im Weltall
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Innovation Die schlauere Laterne / Wer hat‘s erfunden?!
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Existenzgründung Ein gutes Gewissen in lässig-buntem Gewand
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Fachkräfte Azubi mit 53 Jahren / ATL gewinnt Personal durch Nachqualifizierung
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Freizeit Das Allerkleinste sichtbar machen / Kalender / Tipps
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Wirtschaftsförderung Region Stuttgart Aktuell In Szene setzen / Termine / Meldungen
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Impressum / nächste Ausgabe
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179 Kommunen – ein Standort. Ludwigsburg Rems-Murr Stuttgart
raumzeit3 | Judith Schenten
Böblingen
Esslingen
Göppingen
Dr. Walter Rogg Geschäftsführer Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH (WRS)
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Das Standortmagazin der Region Stuttgart 2/2012
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Aktuell
Die Robert Bosch GmbH ist beim Bundeswettbewerb „Erfolgsfaktor Familie“ zum familienfreundlichsten Großunternehmen Deutschlands gekürt worden. In der Kategorie „große Unternehmen“ mit über 1.000 Beschäftigten ging Bosch als Gesamtsieger hervor.
Kommunen setzen auf gerechte Produkte Aidlingen ist die erste „Fairtrade-Town“ im Landkreis Böblingen. Anfang Mai erhielt Bürgermeister Ekkehardt Fauth bei einem Festakt die Auszeichnung des bundesweiten Vereins TransFair e.V. Die Gemeinde mit knapp 9.000 Einwohnern gehört damit zu einem Kreis von weltweit mehr als 1.000 Fairtrade-Towns, darunter London und Kopenhagen. In der Region Stuttgart zählen beispielsweise Kirchheim unter Teck, Ludwigsburg und einige Stadtbezirke der Landeshauptstadt dazu.
Bosch-Geschäftsführer Christoph Kübel: „Durch Teilzeit, Kita-Plätze und HomeOffice-Angebote erhalten Väter und Mütter die Flexibilität, die sie brauchen, um Beruf und Privates gut miteinander in Einklang zu bringen. Davon profitieren alle: unsere Mitarbeiter, deren Familien und wir als Unternehmen.“ Bosch biete heute mehrere 100 Teilzeitmodelle auf allen Hierarchieebenen an. So arbeite jede vierte weibliche Führungskraft in Teilzeit. Ein 2011 begonnenes Projekt soll jene Führungskräfte als Vorbilder für flexibles und familienfreundliches Arbeiten gewinnen, die diesem Thema gegenüber bisher eher zurückhaltend eingestellt waren. 150 Führungskräfte testen dazu unterschiedliche Arbeitsmodelle, flexibel von zu Hause oder in Teilzeit. Weiterhin können Bosch-Beschäftigte Betreuungszeiten als einen Karrierebaustein einbringen, um die nächste Hierarchieebene zu erreichen. Damit werden die Familien- und Pflegeaufgaben als Lebenserfahrung anerkannt, in der die Beschäftigten neue Sozialkompetenzen und Managementfähigkeiten erwerben.
Der Aidlinger Gemeinderat ist jetzt verpflichtet, bei allen Sitzungen Kaffee und ein weiteres Produkt aus fairem Handel zu verwenden. Zudem bieten Kirchengemeinden, Schulen und die Sportvereinigung Aidlingen Produkte mit FairtradeSiegel an, ebenso mehrere Einzelhändler und Gastronomen. Seit 2010 gibt es in Aidlingen auch einen Weltladen mit Café. Bei Fairtrade-Produkten erhalten die Erzeuger einen von der FairtradeOrganisation festgelegten Mindestpreis, der über dem Weltmarktpreis liegt.
erfolgsfaktor-familie.de
Staatliche Münze Stuttgart
wussten Sie schon,...
aidlingen.de
... dass jedes vierte deutsche Geldstück aus Stuttgart kommt? Die Staatliche Münze Baden-Württemberg in Stuttgart produziert bis zu zwei Millionen Münzen am Tag und ist damit die größte deutsche Prägeanstalt. Wer das Münzzeichen ‚F‘ entdeckt, weiß, dass die Münzstätte in der Reichenhaller Straße in Bad Cannstatt dahintersteckt. Zudem gibt die Münze Stuttgart jährlich eine 10-Euro-Gedenkmünze aus.
Führung über die Messe Stuttgart Die Messe Stuttgart hat ihr Gelände für Besichtigungen geöffnet. Der Rundgang unter sachkundiger Führung ist vor allem für Architekturliebhaber und Technikinteressierte empfehlenswert. Er bietet Informationen über flexible Hallendächer, Menschenmassen, Verkehrsführung und vieles mehr. Immer am vierten Freitag im Monat geht es in den VIP- und Pressebereich, hinab in die Katakomben, durch die sich mehrere 1.000 Kilometer Leitungen schlängeln, und hinauf zum größten selbstleuchtenden Schriftzug der Welt. stuttgart-tourist.de
Der Verband Region Stuttgart hat ein regionales Förderprogramm für nachhaltige Mobilität aufgelegt. Wie die Regionalversammlung einstimmig beschlossen hat, stellt der Verband in den nächsten Jahren 7,5 Millionen Euro zur Verfügung. Das Förderprogramm unterstützt Unternehmen und Städte, die sich an Bundes- oder Landesprogrammen beteiligen oder sich mit eigenen Ideen bei der Region um Fördergelder bewerben. Das Programm bezuschusst Projekte mit bis zur Hälfte der Kosten. Die Umsetzung läuft in Kooperation mit der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH. region-stuttgart.org
Schuler
kompakt
Fairtrade
Bosch ist das familienfreundlichste Großunternehmen
7,5 Millionen Euro für nachhaltige Mobilität
Red Dot Award für Schuler-Maschine Der Pressen-Hersteller Schuler aus Göppingen erhält für seine Verpackungsmaschine Icon V-Drive den Red Dot Design Award in der Kategorie „Industrie und Handwerk“. Der weltweit renommierte Designpreis wird auf einer Gala am 2. Juli in Essen überreicht. Zu den bisherigen Preisträgern zählen Firmen wie der Computer-Hersteller Apple, der AutoProduzent BMW und der Uhren-Fabrikant Maurice Lacroix. „Schuler konnte sich mit der durchdachten und innovativen Produktgestaltung des Icon V-Drive gegen eine äußerst anspruchsvolle Konkurrenz durchsetzen“, gratuliert Prof. Dr. Peter Zec, Initiator des Preises. Die Maschine zur Herstellung von Aerosoldosen war bereits zum zweiten Mal siegreich: Auf der Verpackungsmesse METPACK in Essen wurde sie im vergangenen Jahr mit dem Innovation Award prämiert. de.red-dot.org
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Neu in der Region
17 Hektar Natur Am Neckar bei Ludwigsburg entsteht eine Auenlandschaft wie früher
Von der neu entstandenen Pracht soll auch der Mensch etwas haben. „Fußgänger und Radfahrer können die Natur am Neckar hautnah erleben, Massentourismus wollen wir keinen“, betont Schilling. Eine Besucherplattform sorgt dafür, dass sich Mensch und Tier nicht ins Gehege kommen. Gekrönt wird sie von einem Publikumsliebling in spe: In luftiger Höhe wartet ein Storchennest auf Bewohner. Potenzielle Mieter auf Wohnungssuche sind bereits in Poppenweiler und im nahen Bottwartal gesichtet worden. Die Renaturierung der rund 17 Hektar großen Auenlandschaft kostet rund acht Millionen Euro, die Hälfte davon trägt die Stadt Ludwigsburg über Ausgleichsabgaben für Baugebiete. An der Finanzierung beteiligen sich auch der Verband Region Stuttgart über das Projekt Landschaftspark Neckar, das Land Baden-Württemberg sowie das Wasser- und Schifffahrtsamt. Selbst die EU schießt etwas zu. Eine abschließende Aufgabe bleibt noch: Ende des Jahres wird mit dem alten Damm die letzte Barriere zwischen Altneckar und Neuneckar komplett abgerissen. Helmuth Haag
Ina Giersch
Ein neu angelegter 1,7 Kilometer langer Bach überwindet die sieben Höhenmeter der Staustufe Poppenweiler und lässt heimische Fische wie Nase und Barbe wieder stromaufwärts wandern. Als Laichplatz und Kinder-
stube für Fische dienen Schilf- und Röhrichtzonen in den Seitengewässern. Tümpel ohne Verbindung zum Fluss bieten dem Laich von Fröschen und Kröten einen Schutzraum gegen gefräßige Neckarfische.
natürlich
Böse Zungen behaupten, der Neckar in der Region Stuttgart sei eigentlich kein Fluss, sondern eine Schifffahrtsrinne. In der Tat ist in dem dicht besiedelten Gebiet das Ufer oft nur schwer zugänglich. Industrialisierung, Schifffahrt und Hochwasserschutz haben dem Fluss ihren Stempel aufgedrückt. Erst in den vergangenen Jahrzehnten ist das Bewusstsein für die ökologische Funktion und den besonderen Erlebniswert des Wassers wieder stärker in den Vordergrund gerückt – mit sichtbaren Ergebnissen. Ein markantes Beispiel ist das Gebiet Zugwiesen in Ludwigsburg. Hier ist eine großflächige Auenlandschaft entstanden mit Inseln, Stillgewässern, Auwäldern und Auwiesen. Wasservögel, Fische und Amphibien sind dabei, sich ihren traditionellen Lebensraum zurückzuerobern. „Flussregenpfeifer und Eisvogel sind bereits zurückgekehrt“, freut sich Rainer Schilling. Als Abteilungsleiter Grünflächen und Ökologie bei der Stadt Ludwigsburg ist er einer der Väter des Ökoprojekts Zugwiesen und legt Wert auf eine möglichst naturnahe Besiedlung: „Wir verzichten darauf, bestimmte Arten auszusetzen, denn nur Tiere, die sich selbst ansiedeln, haben in dem Biotop eine Überlebenschance.“
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Branchenfokus
Die Kaffee-Designer
metallverarbeitung
WMF aus Geislingen profiliert sich als Lifestyle-Unternehmen
WMF
In Deutschland findet sich kaum ein Haushalt, der nicht ein Produkt der Württembergischen Metallwarenfabrik in Geislingen im Schrank stehen oder in der Schublade liegen hat. Längst sind es nicht mehr nur Besteckschatullen und solide Kochtöpfe, die für den lebenslänglichen Gebrauch angeschafft wurden. Seit vielen Jahrzehnten ist die Produktion von Kaffeemaschinen der erfolgreichste Geschäftsbereich der WMF. Vor allem hochwertigen Kaffeemaschinen für Großkunden in der Gastronomie sowie schicken Automaten für die Kaffeebar zu Hause ist es zu verdanken, dass die Firma jetzt fast zu den Umsatzmilliardären gehört. Die Kaffeemaschinen dokumentieren besonders eindrücklich den Wandel vom Hersteller eines Gegenstands zum Lieferanten eines zeitgenössischen Lebensgefühls. Besonders edel gibt sich der neueste Kaffeevollautomat made in Geislingen: Schwarz und in einer limitierten Auflage von nur 1.999 Stück werden die feinen Teile unter dem Lizenznamen des früheren Chefs von Hugo Boss, Werner Baldessarini, verkauft.
Hinter jedem Produkt der Marke WMF steht ein ganzheitliches Konzept. Es muss qualitativ hochwertig sein, zuverlässig funktionieren, gut aussehen und zudem einen hohen Nutzen für den Verbraucher haben. Die ersten Großkaffeemaschinen brachte das Traditionsunternehmen bereits 1927 auf den Markt. 1969 machte die weltweit erste vollautomatische Kaffeemaschine Furore und 2006 ließ die WMF ihren ersten Kaffeevollautomaten für zu Hause folgen.
Mit der kleinsten Kaffeepadmaschine der Welt hat die schwäbische Firma 2008 die Kaffeemaschine neu erfunden. Die WMF 1 (Foto) wurde sowohl für ihr Konzept als auch für ihr Design mit Preisen überhäuft, darunter Klassiker wie der Red Dot Award. Die Mini-Maschine integriert sämtliche Teile vom Stecker bis zur Tasse in einem ebenso handlichen wie schicken Paket, das sich überallhin mitnehmen lässt. In den Wasserbehälter passt genau die Menge für eine Tasse Kaffee. Innerhalb von 40 Sekunden ist der frische Kaffee fertig. Schon in den Gründerjahren wurde Design bei WMF großgeschrieben. Als das Unternehmen noch keine zehn Jahre alt war, erhielt es auf der Weltausstellung in London 1862 die erste Auszeichnung. Bereits vor der Jahrhundertwende unterhielt WMF eine eigene KreativAbteilung und gründete 1927 die Neue Kunstgewerbliche Abteilung (NKA). Renommierte Designer und Architekten gestalteten besondere Kollektionen. In den 1950er-Jahren verpflichtete die WMF den Bauhausschüler Wilhelm Wagenfeld. Er entwarf Design-Klassiker, die in vielen Museen zu finden sind, so etwa „Max und Moritz“, die berühmten Salz- und Pfefferstreuer in typischer Taillenoptik. Hier trifft Design beispielhaft auf durchdachte Funktion: Der breite Glasfuß verleiht Standfestigkeit. Die Verengung lockert Salz und Pfeffer auf, die dadurch streufähig bleiben, und die große Öffnung erleichtert das Nachfüllen. Seit Mitte der 1980er-Jahre arbeitet das Geislinger Unternehmen mit sehr unterschiedlich profilierten Designerpersönlichkeiten zusammen, darunter Matteo Thun, Ron Arad oder Zaha Hadid. Mit der Kombination von Design und Qualität hat die Firma Erfolg und zeigt überdies, dass es kein Schaden sein muss, in Deutschland zu produzieren. Einen großen Teil ihrer Produkte stellt die WMF am Stammsitz in Geislingen her. Von den rund 6.000 Beschäftigten arbeitet ein Drittel hier, ein weiteres Drittel an weiteren Standorten in Deutschland. Zwischen 2005 und 2011 stieg der Umsatz von 578 Millionen auf 980 Millionen Euro. In rund 100 Ländern der Erde lassen sich heute die schönen Haushaltshelfer kaufen. Astrid Schlupp-Melchinger
WMF – Württembergische Metallwarenfabrik AG Sitz: Geislingen Gründung: 1853 Mitarbeiter: 6.000 Umsatz: 980 Mio. Euro wmf.de
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Branchenfokus
informationstechnologie
Wenn die Klinik zum Pferd kommt Examion aus Stuttgart entwickelt digitale Röntgensysteme für Arzt- und Tierarztpraxen
Examion, ein Unternehmensbereich der Arzt & Praxis GmbH aus Stuttgart, hat sich auf Entwicklung, Herstellung und Vertrieb digitaler Röntgensysteme für alle Lebenslagen spezialisiert: „Wir bieten portable Kofferlösungen an, die es einem Tierarzt auf dem Land ermöglichen, Kleinund Großtiere sowie speziell Pferde vor Ort zu röntgen, die Bilder sofort zu betrachten und einen Befund zu stellen. Da kommt sozusagen die Klinik zum Pferd“, sagt Susan Maentler, Marketingleiterin bei Examion.
Herzstück der Dienstleistungen ist die selbst entwickelte Software zu Gerätesteuerung, Bildbearbeitung, Befund und Archivierung, die mit unterschiedlicher Hardware kompatibel ist. Hinzu kommen Planung und Installation: „Vom Röntgentisch bis zur Strahlenschutzkleidung bieten wir das komplette radiologische Equipment aus einer Hand.“ Seit ihrer Gründung im Jahr 1987 hat die Arzt & Praxis GmbH über 2.500 digitale Röntgensysteme allein in Europa verkauft, darunter auch mobile Lösungen für den Freilufteinsatz, für Schiffe, Flugzeuge oder Hilfsorganisationen. Heute gehört das Unternehmen mit seinen 70 Mitarbeitern zu den führenden Anbietern und ist über eigene Verkaufs- und Kundendienstzentren in Deutschland, Polen und in der Schweiz sowie über ein internationales Netzwerk von Service- und Vertriebspartnern weltweit präsent.
Examion
Digitales Röntgen hat in den vergangenen Jahren die Arzt- und Tierarztpraxen erobert. Der große Vorteil des neuen Verfahrens: Das Bild ist sofort auf dem Monitor sichtbar, es kann nachbearbeitet, reproduziert und elektronisch versendet werden. Keine Materialkosten, keine Filmentwicklung mit Chemikalien und die geringere Dosis an Strahlen für Patienten und Personal sind weitere Pluspunkte.
Künftig will sich die Firma noch stärker internationalisieren und bündelt deshalb alle Unternehmen der Gruppe sowie alle Partner und Produkte unter der Dachmarke Examion in einem einheitlichen Marktauftritt. (som) examion.de
Erfolgreich durch Kooperation
Höfliger
Zusammenarbeit macht stark. Die Harro Höfliger GmbH aus Allmersbach im Tal hat mit fünf weiteren baden-württembergischen Herstellern der Verpackungsbranche 2011 die strategische Allianz Excellence United gegründet, ein Netzwerk von mittelständischen Spezialmaschinenbauern, die große Pharmahersteller beliefern.
Jede Firma ist in ihrem Bereich führend und bietet Spitzentechnologie. Das Netzwerk umfasst 4.800 Mitarbeiter, 40.000 installierte Maschinen und 800 Millionen Euro Gesamtumsatz. Die Zusammenarbeit soll den Partnern neue Märkte eröffnen, vor allem in den aufstrebenden Ländern China und Indien, so die Strategie. Bislang bot jedes Unternehmen seine spezialisierten Produkte an: hochkomplexe Maschinen, die Tabletten einpacken, sterile Folienverpackungen, passende Kartonagen und vieles mehr rund um Arznei und Medizintechnik. Die großen Pharmakunden mussten sich ihr Programm aus vielen verschiedenen Herstellern zusammensuchen und koordinieren. Mit Excellence United liegt die Organisation nun hauptsächlich beim Netzwerk, mit Vorteilen für beide Seiten.
„Von der Produktentwicklung bis zur Verpackung bieten wir alles aus einer Hand.“ Excellence United übernimmt auf Wunsch auch die komplette Planung und Projektabwicklung. „Durchgängig mit den Besten der Branche zu arbeiten, gibt unseren Kunden die Sicherheit, die sie für ihre Planung und Produktion benötigen“, erläutert Erbach das Konzept. Die Vorteile sind offensichtlich: Jeder Partner deckt einen Teil der Wertschöpfungskette ab. Durch die Zusammenarbeit erhalten alle insgesamt mehr Aufträge und haben niedrigere Kosten. Die Kunden bekommen ein weltweites Kundendienstnetz. „Insgesamt haben wir 600 flexible Servicemitarbeiter, eine Zahl, die aus Kostengründen eine Firma alleine nicht bieten könnte.“ (asm)
maschinenbau
Harro Höfliger ist mit dem Netzwerk Excellence United auf Wachstumskurs
excellence-united.de „Wir haben bereits einige Projekte abgewickelt und alle Beteiligten sind mehr als zufrieden“, sagt Frank Erbach von Harro Höfliger.
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Die Mitarbeiter der LSU Schäberle Logistik & Speditions-Union GmbH aus Stuttgart-Weilimdorf transportieren täglich Chemikalien, die auf keinen Fall in die Umwelt gelangen dürfen. „Unfallvermeidung ist gelebter Umweltschutz“, sagt Geschäftsführer Thomas Schäberle. Für sein Brandschutzkonzept wurde er 2006 mit dem Innovationspreis Gefahrgut ausgezeichnet.
Titelthema: Grüne Logistik
Wie Logistikfirmen aus der Region Stuttgart mit kluger Organisation Ressourcen schonen
Automobil, Maschinenbau oder Elektrotechnik – die Region Stuttgart ist der industriestärkste Standort Deutschlands. Logistikunternehmen sorgen dafür, dass produzierte Güter weltweit exportiert werden und ihre Ziele via Land, Luft und Wasser sicher erreichen. Mit optimierten Verfahren und innovativen Dienstleistungen erschließt die Branche neue Geschäftsfelder und leistet einen wichtigen Beitrag zur Einsparung von Ressourcen.
raumzeit3 | Judith Schenten
Das größte Unternehmen der Region, die Daimler AG, hat ihr Logistikzentrum in der Nähe des Hafens Stuttgart angesiedelt. „Wir liegen im Herzen des Werks Untertürkheim, haben kurze Wege überallhin und den Neckar vor der Haustür. Darum befindet sich hier unsere Drehscheibe zur Welt“, erklärt Klaus Neuer, Leiter der Transportlogistik im Mercedes-Benz Werk Stuttgart-Untertürkheim. Bevor die hier produzierten Achsen, Motoren und Getriebe zu den Werken in Übersee verschickt werden, passieren sie den Mercedes-Benz Zentralversand. Seit einigen Jahren hat Daimler Maßnahmen ergriffen, um seine Logistik an die zukünftigen Anforderungen anzupassen. „Durch die Logistikdrehscheibe haben wir die Möglichkeit, für den Transport zu den Seehäfen den logistisch, wirtschaftlich und ökologisch sinnvollsten Verkehrsträger einzusetzen“, fügt er hinzu. Wurden 2003 noch sämtliche dieser Transporte über die Straße abgewickelt, sind es heute nur noch sechs Prozent. Damit konnte der CO2-Ausstoß um fast 60 Prozent reduziert werden. „Für mich persönlich ist das grüne Logistik“, sagt Neuer. Dieses Konzept wurde 2009 mit dem Europäischen Logistikpreis in Silber ausgezeichnet.
mehr als drei Millionen Tonnen Güter umgeschlagen; ein Drittel von der Straße auf das Binnenschiff, zwei Drittel von der Straße auf die Schiene. „Der Hafen ist eine trimodale Plattform für die gesamte Metropolregion“, erklärt Carsten Strähle, Geschäftsführer der Hafen GmbH. „Hier herrschen einzigartige Voraussetzungen. Die hiesigen Unternehmen können sich jeden Tag neu entscheiden, welchen Verkehrsträger sie nutzen wollen.“ Nachhaltige Logistik manifestiert sich für ihn darin, effizient, umweltfreundlich und preiswert auszuliefern. „Schiff und Schiene sind daher der richtige Ansatz.“
Eng vernetzt mit der ganzen Welt
Ob Straße, Schiene, Wasser oder Luft – dass die Region Stuttgart ein hervorragender Logistikstandort ist, beweist die jährliche Umfrage des Beratungsunternehmens SCI Verkehr GmbH unter 200 deutschen Logistikdienstleistern: Nach dem Ruhrgebiet und Hamburg liegt die Region auf Platz drei der dynamischsten Logistikregionen Deutschlands. Zwei Autobahnen kreuzen sich hier und der Flughafen auf den Fildern verbindet nicht nur Reisende mit Metropolen der ganzen Welt. Im dort ansässigen Luftfrachtzentrum werden jährlich bis zu 160 Millionen Tonnen Güter umgeschlagen.
Hafen Stuttgart
Im GVZ Logistikzentrum in Kornwestheim rückt die ganze Welt zusammen. Rund um die Uhr kommen hier Lkws an, laden ab und verlassen das Gelände wieder. Auf der Größe von zehn Fußballfeldern lagern Kisten für die Automobilindustrie neben Büchern, Folien für Tiefkühltorten und Kurbelwellen. Fahrzeugkarossen warten darauf, verladen und kommissioniert zu werden, bevor sie auf die Reise gehen. „Umschlagstellen wie wir haben im Zuge der Globalisierung enorm an Bedeutung gewonnen“, sagt Wilhelm Deutsch, Geschäftsführender Gesellschafter des GVZ. „Wenn man die Bedeutung von Logistik für die Produktion nicht wertschätzt, klemmt man ihre Blutzufuhr ab. Sie ist ein wichtiger Teil der Wertschöpfungskette.“ Logistik hat allerdings Konsequenzen. Die Transportbranche verbraucht Ressourcen und verursacht Emissionen. Je effizienter die Transportorganisation ist, desto mehr Zeit und Kosten lassen sich sparen, und die Umwelt wird geschont. Die Branche sucht neue Wege, um diese Anforderungen zu erfüllen.
titelthema
Geschickt
Dass der Stuttgarter Hafen als wichtiger Verkehrsknotenpunkt der Region große Bedeutung hat, ist vielfach unbekannt: Auf einer Fläche von 100 Hektar wurden 2011
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Titelthema: Grüne Logistik
179: Logistik ist mehr als der Paketbote, der die erwartete Sendung an der Haustür zustellt. Was gehört außerdem dazu und wozu brauchen wir Logistik? Sommer: Damit ein Paket ankommt, sind eine Menge Akteure beteiligt. Das, was der Empfänger sieht, ist oft nur die Logistik an der Haustür. Zuvor müssen zahlreiche Logistiksysteme funktionieren. Logistik besteht aus zwei Komponenten: der überbetrieblichen Transportlogistik und der Intralogistik. Wollte man sie illustrieren, würde man für den Transport das Symbol des Lkws wählen, für die Intralogistik das des Gabelstaplers. Wenn Logistik funktioniert, bemerken wir sie häufig gar nicht. Andererseits merkt man sehr schnell, wenn sie nicht funktioniert: Das Paket kommt nicht an oder im Supermarkt sind die Bananen ausverkauft. Logistik ist eine Dienstleistung, die im Hintergrund abläuft und dem fertigen Produkt nicht mehr anzusehen ist.
Wo besteht für Logistikunternehmen der Region „grünes“ Entwicklungspotenzial?
Ist die Region Stuttgart ein guter Ausgangspunkt, um Güter weltweit zu verschicken?
Es gibt verschiedene Ansätze: Energieeinsparung beim Transport, die Verkehrsnetze überdenken oder die Intralogistik optimieren. Diese Bemühungen können den externen Rahmenbedingungen geschuldet sein oder aus eigenem Antrieb erfolgen – auch monetäre Vorteile spielen eine Rolle. Gerade in den medienwirksamen Branchen – etwa dem Automobilbau – ist grüne Logistik ein großes Thema.
Untersuchungen belegen, dass die deutschen Transportnetze hohe Standards erfüllen. Die Region Stuttgart ist geprägt durch eine effiziente industrielle Produktion von Großkonzernen und Hidden Champions. Diese stellen individuelle Produkte her und brauchen eine effiziente Logistik. Je besser sie funktioniert, umso mehr profitieren alle. Die Netzstrukturen sind auf einem ganz guten Stand, auf dem man sich allerdings nicht ausruhen darf, sondern nach Weiterentwicklungen suchen muss.
Warum müssen Unternehmen diesem Trend begegnen? Energieeffizienz ist kein neuer Gedanke, sondern ein essenzieller Bestandteil von Logistik seit jeher – nicht nur aus ökologischer Sicht. Wenn ich mich als Unternehmen heute clever positioniere und die veränderten Rahmenbedingungen akzeptiere, bin ich zukunftssicher. Wenn ich diesen Trend verschlafe, wird es mir in Zukunft schwerer fallen, mich am Markt zu behaupten.
Unternehmen wissen um diesen Standortvorteil: Erst kürzlich hat sich in Sachsenheim im Kreis Ludwigsburg die Winkels Getränke Logistik GmbH, der größte Getränkelogistiker Baden-Württembergs, im Gewerbepark Eichwald angesiedelt. Der Grund für die Verlegung des Firmensitzes in die Region Stuttgart: die zentrale Lage.
Beschaffung, Produktion und Absatz
Lager sind häufig ein Puffer gegen Unsicherheiten: Wenn der Lkw im Stau steht oder Warenströme stark ansteigen. Wenn ich mich darauf verlassen kann, dass sämtliche Lieferungen zuverlässig eintreffen und abgeholt werden, lassen sich Bestände senken und die Lagerhaltung optimieren.
Viele Unternehmen und Forschungseinrichtungen der Region haben sich auf Dienstleistungen spezialisiert, die den innerbetrieblichen Fluss von Waren erleichtern. Viastore Systems aus Stuttgart-Feuerbach etwa ist einer der führenden Anbieter von Kommissioniersystemen, Hochregallagern und Software. „Intralogistik ist das Herzstück der Logistik“, sagt Geschäftsführer Christoph Hahn-Woernle. „Sie ist entscheidend, ob die Kette funktioniert oder nicht.“ Durch eine ausgefeilte Software lassen sich Wegstrecken reduzieren, Kapazitäten optimal nutzen und überflüssiges Verpackungsmaterial vermeiden. „Eine Speicherkarte für die Kamera vom OnlineVersand passt in einen Briefumschlag. Dafür brauche ich keine schuhkartongroße Verpackung“, fügt HahnWoernle hinzu. „Daher sind bedarfsgerechte Anlagen wesentlich effizienter als die Lösungen von der Stange.“
Flughafen Stuttgart
Logistik bedeutet nicht nur die Zustellung zum Ziel, sondern sämtliche meist unsichtbaren Schritte, die ihr vorausgehen. Diese reichen von der Beschaffung der Rohwaren und Ersatzteile über die Produktionslogistik. Erst im letzten Schritt, der Distributionslogistik, wird das Produkt dem Kunden zugestellt. Dafür müssen alle Zahnräder dieser komplexen Wertschöpfungskette reibungsfrei ineinandergreifen und ständig in Bewegung bleiben. „Wenn Logistik funktioniert, bemerken wir sie gar nicht. Andererseits merkt man sehr schnell, wenn sie nicht funktioniert: Das Paket kommt nicht an oder im Supermarkt sind die Bananen ausverkauft. Logistik ist eine Dienstleistung, die im Hintergrund abläuft. Dem fertigen Produkt ist sie nicht mehr anzusehen“, sagt Tobias Sommer, Abteilungsleiter Logistik des Instituts für Fördertechnik und Logistik (IFT) der Universität Stuttgart (Interview oben).
Wie sieht effiziente Lagerhaltung heute aus?
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Verena Mönch
im gespräch
Tobias Sommer
Titelthema: Grüne Logistik
Dabei sollte ein Punkt nicht aus den Augen verloren werden: Das effizienteste Lager ist das, das ich gar nicht brauche. Wie wichtig ist die Transportbranche als Wirtschaftszweig? Logistik ist sehr bedeutsam: für Deutschland, Baden-Württemberg und die Region. Sowohl vom Umsatz, den Beschäftigungszahlen als auch der allgemeinen Bedeutung in der Gesellschaft ist sie ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, der nicht immer öffentlich wahrgenommen wird. Lassen Sie es mich so sagen: Logistik ist nicht alles, aber ohne Logistik ist alles nichts.
titelthema
Das Interview führte Verena Mönch
Wirtschaftlichen Erfolg mit gesellschaftlicher Verantwortung zu verbinden, ist der Kern nachhaltigen Handelns – wie bei der Müller – Die lila Logistik AG aus Besigheim, die ganzheitliche Logistikkonzepte entwickelt von der Anlagenplanung über einzelne Aspekte der Fertigung bis zum Transport. Die Firma, die Michael Müller (Porträt S. 14) vor gut 20 Jahren gegründet hat und bis heute führt, zählt mittlerweile an 16 Standorten in Europa 1.100 Mitarbeiter – rund 170 am Stammsitz in der Region Stuttgart. Die ökologische Ausrichtung der Firma wurde mehrfach prämiert: 2011 hat das Unternehmen den Deutschen Nachhaltigkeitspreis erhalten, vor wenigen Wochen wurde sie vom amerikanischen Automobilhersteller General Motors zum „Supplier of the Year“ gekürt. „Häufig ist der Begriff grüne Logistik viel zu eng gefasst. Für mich bedeutet er das Zusammenspiel von Ökonomie, Ökologie und sozialer Verantwortung“, sagt der Vorstandsvorsitzende Michael Müller. Hierfür hat er an allen Standorten Hilfsprojekte für Kinder initiiert, die er regelmäßig besucht.
Technologie unterstützt die Planung Auch modernste Technologie trägt zur Ressourcenschonung bei. Das Stuttgarter Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA) hat einen Roboter mit einem Greifer entwickelt, der Mitarbeiter im Bereich Lagerlogistik entlastet: Die spezielle Technik ist so aus-
Tobias Sommer Logistikexperte Tobias Sommer, Jahrgang 1983, studierte Wirtschaftsingenieurwesen an den Technischen Universitäten in Dresden und Warschau. Er ist Abteilungsleiter am Institut für Fördertechnik und Logistik an der Universität Stuttgart sowie Doktorand an der Graduiertenschule des Exzellenzclusters SimTech der Universität Stuttgart. Seine Forschungs- und Arbeitsgebiete sind die Planung intralogistischer Systeme sowie die Modellierung und Simulation von Hochregallagern. Das Institut für Fördertechnik und Logistik an der Universität Stuttgart wurde bereits in den 1920er-Jahren gegründet. Mittlerweile zählt es 45 Mitarbeiter, die sich drei Forschungsschwerpunkten widmen: der Entwicklung der Fördertechnik, der Untersuchung von Seilen und der Planung und Bewertung von Logistiksystemen. Das Institut sucht sowohl mit Partnern aus der Wirtschaft als auch in reinen Forschungsprojekten nach möglichst energieeffizienten Lösungen.
geklügelt, dass sie Objekte bis zu einem Gewicht von 40 Kilogramm fassen kann – egal ob Kartons, Trays, Beutel oder Säcke. Über eine integrierte Bildverarbeitung weiß der Roboter stets, wo sich welche Ware befindet. „Die Automatisierung wird durch bessere Sensorik, Daten- und Bildverarbeitung und schnellere Prozesse immer vielfältiger und leistungsfähiger“, sagt Hendrik Mütherich, Projektleiter in der Abteilung Robotersysteme am Fraunhofer IPA. Für die Arbeiter am Band bedeutet dies körperliche Entlastung, darüber hinaus werden Betriebsabläufe flüssiger und daher besser planbar. Unnötige Stoß- oder Wartezeiten werden vermieden. Transparenz ist bei jedem Logistikprozess gefragt – im Großen wie im Kleinen. Egal ob auf dem Fahrzeug, der Rampe oder in der Kommissionieranlage – Waren müssen permanent nachverfolgbar sein, sowohl vom Absender als auch vom Empfänger. Selbst die Kantine ist inzwischen gläsern. Was sich beim Mittagessen auf dem Teller befindet, weiß das Stuttgarter IT-Unternehmen Avus Services: Es hat ein System entwickelt, bei dem ein funkgesteuerter Chip in den Boden eines Porzellantellers oder Trinkglases eingesetzt wird. Holt sich ein Mitarbeiter das Essen an der Theke, übermittelt er per Funktechnologie Radio Frequency Identification (RFID) den zu bezahlenden Betrag an die Kasse, wo er direkt von der Aufladekarte abgebucht wird. Das spart nicht nur Personal, sondern auch Wartezeit bis zum Mittagessen.
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Kooperationszentrum Logistik e.V. (KLOK) Das Kooperationszentrum Logistik e. V. (KLOK) mit Sitz in Kornwestheim bündelt die in der Region Stuttgart angesiedelten Kenntnisse besonders im Bereich der Transportlogistik. Ziel des Netzwerks ist es, umweltfreundliche Verkehrssysteme zu entwickeln, Daten und Statistiken bereitzustellen und über Bildungsangebote zu informieren. Gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH (WRS) schreibt das Zentrum den KLOK-Logistikpreis aus, der die beste Studienarbeit im Bereich Logistik honoriert. Nach dem Vorbild des KLOK baut die Europäische Union unter dem Namen ENLoCC – European Network of Logistics Competence Centres zwölf Zentren auf. Das Kornwestheimer Zentrum betreibt das Sekretariat dieses Verbandes.
TRANSITECTS
C-Liege
Im Auftrag der WRS ist das KLOK im Projekt TRANSITECTS (Transalpine Transport Architects) engagiert, dessen Ziel es ist, den die Alpen querenden Güterverkehr von der Straße auf die Schiene zu verlagern. Hierfür werden neue Güterverkehrsverbindungen erarbeitet, die bestehende Eisenbahninfrastruktur optimiert sowie neue Ansatzpunkte für den Seeverkehr nach Ostasien gesucht. Das KLOK steuert seine Expertise über den Bahnverkehr zwischen dem Raum Stuttgart und Norditalien bei.
Das Projekt C-Liege (Clean Last Mile Transport and Logistics Management for Smart and Efficient Local Governments in Europe) sucht nach Optimierungsmöglichkeiten von Verkehrsströmen im städtischen Raum. Sein Ziel ist es, nachhaltige, energieeffiziente Lösungen zu entwickeln, Informationsaustausch zu fördern und politische wie wirtschaftliche Akteure in sechs EU-Ländern zu vernetzen. Das KLOK ist Mittler und Kontaktstelle zwischen Projektträgern und Akteuren, außerdem Ansprechpartner für die Modellregion Stuttgart.
DPD
Neben diesen verborgenen Prozessen kann grüne Logistik auch sichtbar sein, wie die Flotte des Paketdienstleisters DPD beweist, indem sie Pakete ohne Lärm und Abgase ausliefert. In Ludwigsburg, Stuttgart, Wendlingen, Bietigheim-Bissingen und Kirchheim unter Teck sind seit Ende 2011 fünf Daimler-Elektrolieferwagen vom Typ Vito E-Cell im Alltagstest. Rund 80 Kilometer legt jedes Fahrzeug am Tag zurück – weder das häufige Anhalten noch die extreme Kälte in den Wintermonaten können die Batterie an ihre Grenzen bringen. Sie sind im Stadtverkehr flexibel, schnell und praktisch wie ihre kraftstoffbetriebenen Verwandten. Grüne Logistik ist aber mehr als nur Benzin oder Batterie sparen. Thomas Schäberle, Geschäftsführer von LSU Schäberle aus Stuttgart-Weilimdorf, hat tag-
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täglich mit hochgiftigen Chemikalien zu tun. Um das Havarierisiko zu minimieren, hat er am Firmensitz ein Lagergebäude errichtet, das sich durch sein besonderes Brandschutzkonzept auszeichnet. Hier lagern bis zu 13.500 Paletten mit leicht entzündlichen Flüssigkeiten, der kleinste Funke würde die Halle in Flammen aufgehen lassen. Dass es soweit kommt, ist aber unwahrscheinlich: LSU hat den Sauerstoffgehalt der Luft auf 13 Prozent abgesenkt, so dass jede Flamme sofort erstickt wird. „So sorgen wir dafür, dass Brände gar nicht erst entstehen“, sagt Schäberle. „Vorsicht ist besser als Nachsicht“, so lautet seine Devise. Darum hat er eine Akademie gegründet, deren Ziel es ist, Mitarbeiter im Umgang mit gefährlichen Stoffen praxisnah zu trainieren. „Die häufigsten Unfälle passieren nämlich nicht auf der Straße, sondern beim Be- oder Entladen der Fracht“, sagt er. In seiner Akademie generiert er nicht nur zusätzlichen Umsatz und trainiert die eigenen Angestellten, sondern auch die anderer Logistikdienstleister. So erschließt er mit der Verbindung von innovativen Konzepten und nachhaltigem Handeln neue Geschäftsfelder und Wettbewerbsvorteile. „Weil die Logistikbranche über die reine Transportleistung hinaus immer mehr Aufgaben übernimmt, erfüllt sie für unsere Industrieunternehmen und für unseren Standort eine zunehmend wichtige Funktion. Viele Unternehmen in der Region haben die Chancen, die darin liegen, erkannt und nehmen sie auf vielfältige Weise wahr“, sagt Dr. Walter Rogg, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH und Vorstandsvorsitzender des KLOK Kooperationszentrums Logistik e. V. in Kornwestheim. Die regionale Wirtschaftsförderung gehört zu den Initiatoren des KLOK, das sich auf Transportlogistik spezialisiert hat (Kasten).
titelthema
Titelthema: Grüne Logistik
Titelthema: Grüne Logistik
LGI
Logistiker bewältigen vielfältige Aufgaben Mit der Zustellung des Produkts endet die Logistik keineswegs: Die LGI Logistics Group International mit Hauptsitz in Böblingen übernimmt genau dann, wenn andere Dienstleister aufhören. 1995 von Hewlett Packard ausgegründet, kümmert sich LGI unter anderem um deren Rückhollogistik für ganz Europa. Sobald ein Benutzer einen defekten Drucker meldet, muss dieser abgeholt und repariert oder ersetzt werden. „Maximal fünf Tage darf das dauern, meistens reichen drei. Um Kosten und Emissionen zu sparen, gilt es Streckenführungen zu bündeln, unnötige Fahrten zu vermeiden und Lkws komplett zu füllen“, erklärt Markus Ziegler, Mitglied der Geschäftsleitung von LGI. Er bemerkt eine zunehmende Sensibilisierung der Branche für Nachhaltigkeit: „Bis vor wenigen Monaten wurde grüne Logistik als etwas betrachtet, das zusätzlich Geld kostet. Mittlerweile wird sie aber vom Kunden erwartet. Durch neue Konzepte kann man beide Ansprüche vereinen.“ Dass die Aufgabenfelder an Logistiker stetig wachsen, teilweise bis in den strategischen Bereich hinein, betont auch Jens Becker, Hauptabteilungsleiter des Kundencenters von Schmalz + Schön Eurocargo GmbH. Der Logistiker aus Fellbach ist eines der 100 größten deutschen Unternehmen der Branche und bietet neben Gütertransporten auch Messe-, Event- und Reiselogistik an. „Logistikmanagement geht weit über die bloße Disposition von Waren und Gütern hinaus. Logistikmanager entscheiden heute, welche Waren an welchen Standorten hergestellt werden, ob neue Standorte erschlossen oder bestehende aufgegeben werden müssen und welche Anlieferungsstrategien umgesetzt werden“, sagt Becker. Grüne Logistik hat für ihn mehrere Vorteile: „Grundsätzlich steht in einem Unternehmen selbstver-
ständlich die Ökonomie im Fokus. Aber Ökoeffizienz bedeutet, dass die Verminderung des Ressourcenverbrauchs dazu führt, nicht nur negative Umwelteinflüsse zu minimieren, sondern auch die Kosten zu senken.“ Logistik vereint Beschaffung, Produktion und Absatz und trägt in hohem Maß zur Wertschöpfung bei. „Logistik ist die Sicherung der Verfügbarkeit des richtigen Gutes, in der richtigen Menge, im richtigen Zustand, am richtigen Ort, zur richtigen Zeit, für den richtigen Kunden und zu den richtigen Kosten“, so lautet eine geläufige Definition. Ihre Bedeutung für die Wirtschaft ist groß und wird in Zukunft umso stärker wachsen, je enger die Informationsund Warenströme verlaufen. Grüne Logistik ist daher alles andere als monochrom – sie hat viele Facetten. Verena Mönch
Kernsektor
Erweiterter Logistiksektor
Beschäftigte: Deutschland
1.340.200
2.748.000
Beschäftigte: Baden-Württemberg
179.200 (= 4,7 % der Gesamtbeschäftigung in BW)
379.300 (= 9,75 % der Gesamtbeschäftigung in BW)
Beschäftigte: Region Stuttgart
53.170
Umsatz in Baden-Württemberg
35 Mrd. Euro
Anzahl der Unternehmen in Baden-Württemberg
18.500
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Branchendaten zur Logistik
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Titelthema: Grüne Logistik
Rosige Aussichten in Lila Mit drei Angestellten hat Michael Müller vor 20 Jahren angefangen, jetzt arbeiten mehr als 1.100 bei den lila Logistikern aus Besigheim, die nicht nur farblich ein bisschen anders sind. „Eine Spur zu hinterlassen“, sagt der Chef, „ist das, was zählt.“ Von Michael Ohnewald
Es gibt Stadtkinder, die Kühe lila malen. Kein Scherz ist das, sondern Resultat einer erfolgreichen Werbekampagne. Die Ursprünge der lila „Kuh-munity“ gehen auf eine Zugreise im Herbst 1971 zurück. Auf der Rückfahrt von der Lörracher Suchard-Schokoladenfabrik zeigten sich drei Werbeleute irritiert von der Farbgebung im Süßwarenwerk. Alles war lila in den Milka-Hallen. Als die Werber aus dem Zugabteil blickten und an grasendem Fleckvieh vorbeirauschten, war eine folgenreiche Idee geboren. Seitdem hat Schokolade eine neue Farbe und Kindern gehen nachts fliederfarbene Rindviecher durch den Kopf. Lila ist auch für Michael Müller der Stoff, aus dem Träume sind. Ihm hat es diese Farbe derart angetan, dass er sich seit zwei Jahrzehnten bevorzugt mit ihr umgibt. 1991 hat Müller, ein geschickter Alchimist, das Blau der Analyse mit dem Rot der Emotion zu einem preisgekrönten Unternehmen verschmolzen, dessen Name schon das halbe Programm ist: Müller – Die lila Logistik AG. „Mache die Dinge so einfach wie möglich – aber nicht einfacher.“ Der Nachmittag geht, der Chef öffnet seine Tür. Wie ein Fels in der Brandung steht er in seinem Büro, das über einem Hof in Besigheim liegt, auf dem Waren umgeschlagen werden. Lila Lastwagen karren Güter in Boxen heran, Gabelstapler picken Paletten auf. Kommen und gehen, rein und raus. Müller hat den Hof im Blick, der wie ein Drehzahlmesser ist, an dem man ablesen kann, wie viele Umdrehungen die Firma macht. 94 Millionen Jahresumsatz fährt er mit seiner Unternehmensgruppe auf einem hart umkämpften Markt ein. „Ich bewege gerne was“, sagt Müller, der sein Leben als fortgesetzten Versuch versteht, die Prozessketten in seiner Branche neu zu denken. Frei nach Albert Einstein. „Mache die Dinge so einfach wie möglich – aber nicht einfacher.“ Er ist bisher gut damit gefahren, was auch daran liegen mag, dass er in der Nachschubbranche früh Wurzeln ausgetrieben hat. Müller, Jahrgang 1966, wuchs in Zuffenhausen als Sohn eines Managers auf, der sein Geld bei einem internationalen Speditionsunternehmen verdiente.
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Der Vater hatte „kurze Arme“, wie der Sohn im Rückblick schmunzelnd erzählt. Bei kostspieligen Wünschen der Kinder sei er „nur schwer an seinen Geldbeutel gekommen“. Also jobbte Müller junior schon mit 13 zum ersten Mal in der Spedition, um selbst was zu verdienen. Ablage, Lager, Stapler fahren. Manchmal schimmerte dabei die große Freiheit durch, wenn gestandene Trucker aus ihren Lastzügen kletterten und die Lagerhallen fluteten mit ihren Anekdoten von den Asphaltpisten dieser Welt. Müller folgte seinem persönlichen Routenplan, machte Abitur auf dem Wirtschaftsgymnasium in Stuttgart, danach eine Lehre als Speditionskaufmann. Auch beim Studium blieb er in der Spur: Wirtschaftswissenschaften mit Schwerpunkt Logistik. Er war schon damals mehr dem Tätigen zugeneigt als dem Untätigen. Das bekam ein Reisender aus Hamburg zu spüren, der eines Abends auf dem Husarenhof in einer Besenwirtschaft neben ihm saß. „Was schaff’sch?“ Diese Frage saugt man in Schwaben mit der Muttermilch auf und also stand sie plötzlich im Raum. Er sei für die Logistik eines großen Unternehmens verantwortlich, erklärte der Fremde und durfte aus berufenem Studentenmunde vernehmen, dass man in seiner Branche viel Geld sparen könne. Der Reisende konterte mit der Bitte um ein Konzept. Michael Müller, als Fußballtorwart im Fangen unverhoffter Bälle geübt, griff zu. Sein erster Auftrag und der Beginn einer rosigen Zukunft in Lila. In Heilbronn mietete er 1991 eine Holzbaracke mit Umschlagplatz für Verpackungen an. Die Logistikbranche war im Umbruch, die Liberalisierung der Märkte zwang viele Betriebe in den Ruin. Müller verwischte die Trennlinie zwischen Beratung und Umsetzung und ging gleich mit zwei Geschäftsbereichen an den Start: Lila Consult und Lila Operating. „Wir vereinten die Kraft des Denkens mit der Kraft des Handels.“ Die Banken waren in jener Zeit noch mutiger und der junge Betriebsleiter, Torero und Stier zugleich, nutzte seine Chance. 1997 waren aus drei Angestellten 80 geworden. 2000 wurde die GmbH zur AG und zog nach Besigheim in die neue Firmenzentrale. 2002 hatte die Unternehmensgruppe 500 Beschäftigte. 2004 wurde die Marke von 1.000 Mitarbeitern durchbrochen.
Reiner Pfisterer
porträt
Titelthema: Grüne Logistik
Müller schwamm auf seine Art mit dem Strom der Güter und manchmal auch dagegen. „Die zunehmend komplexeren Prozesse in Unternehmen verlangen von der Logistik vor allem eine ganzheitliche Betrachtungsweise“, sagt er. Das klingt hübsch in der Theorie. In der Praxis lassen sich Konzerne aus der Automobil-, Elektronik- und Pharmabranche nicht so leicht von Grundsätzen blenden, wenn damit nicht entsprechende Umsätze einhergehen, von denen auch was übrig bleibt. Müller ließ den Worten überzeugende Konzepte folgen. Eines davon brachte ihm 1997 den Europäischen Transportpreis ein. Der Vordenker hatte mit seinem Team zwei Kunden dazu ermuntert, bei ihren aufwändigen Lkw-Touren nach Italien gemeinsam neue Brummis und Boxentypen einzusetzen. Auf diese Weise sparten sie 68 Prozent der Fahrstrecke und eine Million Liter Diesel pro Jahr. „Die besten Lösungen“, sagt Müller und grinst, „sind die einfachsten.“
Wer klug ist, hütet sich davor, die Arbeit zur Geliebten zu küren. Der Chef, verheiratet und Vater zweier Töchter, weiß um die Gefahr. Vor vier Jahren hat er sich deshalb bewusst für einige Wochen verabschiedet, um die mehr als 3.500 Kilometer lange Strecke der Tour de France unter die Räder nehmen. Nach wenigen Etappen suchte ihn ein fieses Magenvirus heim. Vier Kilo verlor er in einer Nacht und setzte sich am nächsten Morgen trotzdem wieder auf den Sattel. „Was ich anfange, das bringe ich auch zu Ende.“ Es ist spät geworden über der Geschichte eines ungewöhnlichen Firmengründers. Zum Abschied reicht er einen Regenschirm. „Hoffentlich brauchen Sie ihn nicht“, sagt Müller. Für den Fall, dass sich doch tiefgraue Wolken entladen, möge man ihn in guter Erinnerung behalten, gibt er seinem Besuch mit auf den Weg. Der Regenschirm, wie könnte es anders sein, ist von oben bis unten lila.
Auf 15 Standorte ist die Aktiengesellschaft mittlerweile gewachsen, was den Vorstandsvorsitzenden in der Ansicht bestärkt, dass er mit seiner lila Philosophie richtig liegt, die in der Wertschöpfung auch ökologische und soziale Belange berücksichtigt. Müller tut auch das auf seine Art, indem er Wege verkürzt, Strom in den Büros spart, Stellen für 60 Lehrlinge vorhält, eine Stiftungsprofessur für Logistik mitfinanziert und seinen Kollegen an allen Standorten einmal im Jahr ans Herz legt, für ein paar Stunden ehrenamtlich in Kinderheimen zu arbeiten. Das hat seiner Firma 2011 den Deutschen Nachhaltigkeitspreis eingetragen.
Für seine Reportagen und Porträts ist Michael Ohnewald mit den renommiertesten Preisen ausgezeichnet worden, die im deutschen Journalismus vergeben werden. Für 179 porträtiert der Ludwigsburger Autor herausragende Persönlichkeiten aus der Region.
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Wissenschaft
Gundula Schieber
Reisanbau im Hochhaus
Reis im Hochhaus anstatt auf dem Feld anzubauen, ist das Ziel des Forschungsprojekts „Skyfarming“ der Universität Hohenheim. Die Reispflanzen sollen hocheffizient in einem durchtechnisierten Hochhaus wachsen. Dabei hängen die
Wurzeln frei im Raum und werden über einen Nahrungsnebel mit Nährstoffen versorgt. Das Getreide könnte verbrauchernah in den Metropolen Asiens unter optimalen Bedingungen auf geringer Grundfläche heranwachsen. Kurze Transportwege und weniger Wasserbedarf wären die Folge. „Die Megastädte wachsen, das Ackerland nimmt ab, die heutigen Produktionsmethoden sind verlustreich und der Klimawandel wird das Problem noch weiter verschärfen“, analysiert der Agrarökologe Prof. Dr. Joachim Sauerborn, der gemeinsam mit Prof. Dr. Folkard Asch das Projekt vorantreiben möchte. Heute
seien täglich 140 Lkw-Ladungen nötig, um Tokio mit Reis zu versorgen. Die Felder dafür bedeckten eine mehr als doppelt so große Fläche wie die japanische Hauptstadt selbst. In fünf bis zehn Jahren könnte ein Prototyp des Hauses stehen, bis dahin suchen die Forscher noch Geldgeber. Ein Modell im Maßstab 1:333 veranschaulicht jetzt, wie so ein Gebäude aussehen könnte. Bis 15. Oktober tourt es auf dem Ausstellungsschiff „MS Wissenschaft“ durch Deutschland. (hel) uni-hohenheim.de
Forscher der Universität Stuttgart haben ein Dach in Form einer Holzschale konstruiert, das viel dünner und stabiler ist, als bisher für möglich gehalten wurde. Die Schale überspannt bei nur vier Zentimetern Dicke eine Fläche von mehr als 100 Quadratmetern. Möglich wird die extreme Schlankheit der Schale durch den Einsatz eines sich aktiv anpassenden Tragwerks. Die Konstruktion steht auf dem Campus Vaihingen der Universität Stuttgart. Üblicherweise werden Bauwerke immer für eine maximale Beanspruchung ausgelegt, die aber nur sehr selten und dann auch nur für kurze Zeit auftritt. Ein großer Teil der eingesetzten Baumaterialien dient somit extrem seltenen Spitzenbelastungen und wird faktisch nur wenig genutzt.
Ziel der Stuttgarter Forscher war es, durch hydraulische Antriebe das Tragwerk aktiv zu beeinflussen und so drastisch Material zu sparen. Die Schale aus Holz ist auf vier Punkten gelagert. Drei dieser Punkte können durch Hydraulikzylinder individuell bewegt werden. Die gezielten Bewegungen gleichen die durch Wind, Schnee und andere Lasten hervorgerufenen Verformungen und Materialbeanspruchungen aus. Sensoren erfassen den Belastungszustand an zahlreichen Punkten. Dank der speziell entwickelten Steuerung kann das Tragwerk innerhalb von Millisekunden auf eine Belastungsänderung reagieren.
Bosch Rexroth
erforschen
Ein leichtes und stabiles Dach aus Holz
Aktive Schwingungsdämpfung und die Anpassung an wechselnde Lasten wie bei dem Stuttgarter Demonstrationsprojekt können in vielen Bereichen des Bauwesens angewendet werden, zum Beispiel bei Stadiendächern, bei Hochhäusern oder bei Brücken. Die Ergebnisse des Forschungsprojekts ermöglichen somit eine völlig neue Bauweise, die Ressourcen schont und gleichzeitig die Leistungsfähigkeit tragender Konstruktionen deutlich erhöht. (tos) smartshell-stuttgart.de
NASA
SOFIA entdeckt zwei neue Moleküle im Weltall
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Die erste Serie von Wissenschaftsflügen der fliegenden Sternwarte SOFIA hat zahlreiche neue Erkenntnisse gebracht. So wurden erstmals zwei neue Varianten von Wasserstoffverbindungen im Weltraum nachgewiesen. Weiterhin wurde die Hülle eines Sterns untersucht, die durch das heiße Innere aufgeheizt und ionisiert wird. Auch die Sternentstehung im Zentralbereich einer nahen Galaxie wurde erforscht. Auf Basis dieser ersten Erfahrungen erwartet Dr. Hans Zinnecker vom Deutschen SOFIA Institut (DSI) der Universität Stuttgart in den kommenden Jahren einmalige astronomische Beobachtungen, besonders auf dem Gebiet der Sternentstehung und Astrochemie. Wenige Monate nach Beendigung der ersten Forschungsflüge
sind die Ergebnisse jetzt in der europäischen Fachzeitschrift „Astronomy & Astrophysics“ veröffentlicht worden. SOFIA ist die weltweit einzige FlugzeugSternwarte im Einsatz. Das Gemeinschaftsprojekt der US-amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA und des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) am Standort Stuttgart betreibt ein Teleskop von 2,70 Meter Durchmesser in einem umgebauten Jumbo-Jet. SOFIA fliegt in Höhen bis zu 13.700 Meter und ermöglicht damit den Zugang zu astronomischen Signalen, die ansonsten vom Wasserdampf in der Erdatmosphäre absorbiert würden. (hel) dsi.uni-stuttgart.de
Innovation
Die schlauere Laterne
Angesichts von knappen Kassen und Klimawandel sind Alternativen gefragt – die Antwort lautet: „Licht emittierende Dioden“, besser bekannt als LEDs. Die Winzlinge sind extrem hell, produzieren aber weniger Wärme und verbrauchen deshalb bis zu 80 Prozent weniger Energie. LEDs sind wesentlich langlebiger als ihre Vorfahren, das spart Ressourcen und Wartungskosten. Ferner sind sie dimmbar: Damit kann tief in der Nacht die Straßenbeleuchtung gleichmäßig reduziert werden, ohne dass dunkle Ecken entstehen.
Am Ende des Entwicklungsprozesses stand eine von Grund auf neu konzipierte Straßenlaterne, die die Vorteile der LEDTechnik erst richtig zur Geltung kommen lässt. Etwa mit der neu entwickelten Optik: Bisher konzentrierten die Linsen, die vor jeder Leuchtdiode sitzen, das Licht auf je einen Punkt. Die Optik der Clever-LightsLeuchte hingegen verteilt das Licht jeder einzelnen LED homogen auf den gesamten Straßenraum. Damit kann die Helligkeit jeder Lampe durch die Anzahl der eingebauten LED-Module individuell angepasst werden, je nachdem ob eine vierspurige Stadtautobahn oder nur ein Fußweg ausgeleuchtet werden soll. Durch die clevere Lichtlenkung bleiben zudem Vorgärten und Schlafzimmer der Anwohner dunkel. Hoch innovativ ist auch das Wärmemanagement der Leutenbacher Lampe. Denn auch Leuchtdioden produzieren Wärme – je wärmer eine LED wird, desto kürzer ist ihre Lebensdauer. Also muss die entstehende Wärme möglichst schnell
abgeführt werden. Das Modell aus Leutenbach macht das durch die Bauweise des Metallgehäuses: Der natürliche Kamineffekt sorgt dafür, dass die Leuchtdioden hochgerechnet auch nach 20 Jahren noch 70 Prozent ihrer ursprünglichen Helligkeit haben. Städtische Techniker können zudem die Helligkeit jeder Straßenlampe mit einer einfachen Einstellschraube im Fuß nachjustieren, ganz ohne Hubsteiger. Direkt vor der eigenen Haustüre konnte Clever-Lights jüngst selbst die ersten Lampen aus eigener Produktion in Betrieb nehmen. Denn die Gemeinde Leutenbach geht mit leuchtendem Beispiel voran: Bis 2013 sollen fast 1.300 Straßenleuchten mit LED-Technik ausgerüstet sein. Und nach einer europaweiten Ausschreibung hat Clever-Lights den Auftrag für den Austausch von mehr als 600 davon erhalten. (tos) clever-lights.de
Tipp-Kick Im September 1921 meldete der Möbelfabrikant Karl Mayer aus Stuttgart ein Fußballbrettspiel zum Patent an. Herzstück seiner Erfindung war eine Blechfigur mit beweglichem rechten Bein. Ein Druck auf den Kopf des Spielers sorgte dafür, dass ein zweifarbiger Ball aufs Tor gekickt wurde. Am Drücker war immer der Spieler, dessen Farbe oben lag. Dieses Prinzip hat bis heute Bestand. Drei Jahre lang blieb das Spielzeug unbeachtet, bis der junge Kaufmann Edwin Mieg aus Schwenningen von dem Stuttgarter Erfinder die Rechte erwarb und am Rande des Schwarzwalds eine Firma gründete, die Tipp-Kick bis heute vertreibt.
Ein Jahr benötigte Mieg, bis er die größte Schwachstelle beseitigt hatte: Die Blechmännchen waren für richtig kräftige Schüsse nicht geeignet. Also ließ er die Figuren aus Blei gießen und begann mit unkonventionellen Methoden, die Werbetrommel zu rühren. In Leipzig stellte er sich vor das Gelände der Spielwarenmesse und ließ Besucher eine Runde spielen. Von den Zuschauertrauben alarmiert, vertrieben ihn die Wachleute, und er zog jeweils zum nächsten Tor weiter. Am Abend hatte Mieg den Auftrag eines Chemnitzer Kaufhauses über 100 Spiele in der Tasche. Heute sind die Spielfiguren präzise Hightech-Kicker mit individuell gefeilten
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Mieg
wer hat‘s erfunden?!
Eine besonders innovative LED-Straßenleuchte kommt jetzt aus Leutenbach. „Mein Vater hat schon vor über 60 Jahren Lampen fürs Stuttgarter Katharinenhospital geliefert und damit das ganze Haus beleuchtet“, berichtet Thomas Kaysser, Chef des Blechbearbeiters H. P. Kaysser.
Zusammen mit Hanspeter Burger, der gleich in der Nachbarschaft die Elektronikfirma LNT Automation führt, hat er 2011 die Clever-Lights gegründet. „Wir haben das schwäbische Tüftler-Gen: Wie kann man etwas besser machen?“ Und Verbesserungspotenzial sahen Kaysser und Burger bei der Straßenbeleuchtung zur Genüge.
entwickeln
Wird es Nacht in der Stadt, gehen die Lichter an. Das war nicht immer so: Noch vor 200 Jahren war es nach Sonnenuntergang in den meisten Straßen zappenduster. Heute machen allein in Deutschland über 30 Millionen Straßenlampen die Nacht zum Tag. Die zumeist mit weißen Quecksilberdampflampen oder orangefarbenen Natriumdampflampen bestückten Laternen sind wahre Stromfresser: 30 bis 50 Prozent der Energierechnung einer Kommune kann die Straßenbeleuchtung ausmachen.
Clever-Lights
Die Straßenleuchten von Clever-Lights aus Leutenbach bringen nachhaltig Licht ins Dunkel
Schuhen für den richtigen Spin, wie sie etwa von den Könnern in der Tipp-KickBundesliga eingesetzt werden. Zur FußballWM der Frauen in Deutschland kam 2010 die erste weibliche Spielfigur auf den Markt. Nur auf einen Linksfuß warten die Fans bisher vergebens. (hel)
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Existenzgründung
Greenality aus Aspach entwirft und vertreibt junge Mode aus ökologischer Produktion
Ein gutes Gewissen in lässig-buntem Gewand Die Zeiten, als Markus Beck im Anzug zur Arbeit in einer Bank ging, sind vorbei. Heute trägt der 29-jährige bequeme schicke T-Shirts oder lässige Kapuzenpullis von Greenality. Unter dieser Marke hat er in den vergangenen vier Jahren sein eigenes Modeunternehmen aufgezogen. Der Kunstname gibt die Richtung vor: grüne Mentalität.
„Ich will keine langweilige Ökomode machen, sondern coole Teile entwerfen, die junge Leute gerne tragen.“
„Die Farbe Grün steht symbolisch für Hoffnung, Fruchtbarkeit, Lebendigkeit und Zuversicht“, sagt Beck. „Mentality heißt für mich, dass man mit seinem eigenen Denken und Handeln auch die Einstellung seiner Mitmenschen positiv beeinflussen kann.“ Die T-Shirts, Kapuzenpullis und Taschen, die Beck entwirft, sind das, was man neudeutsch Streetwear nennt – schlichte, lässige Schnitte, viel Buntes, aber auch Schwarz, Details und das eine oder andere auffallende Motiv. Die Philosophie von Greenality spiegelt sich in nahezu allen Teilen des jungen Unternehmens – von der Produktion bis zum Energieverbrauch. „Ich will keine langweilige Ökomode machen, sondern coole Teile entwerfen, die junge Leute gerne tragen“, erklärt Beck sein Konzept. So werden alle Kleidungsstücke zwar in Indien produziert. Die dortige Fabrik ist aber nach den Regeln von Fairtrade und des Global Organic Textile Standard (GOTS) zertifiziert. GOTS gilt als führendes Label für Kleidung, die eine Vielzahl ökologischer Kriterien erfüllen muss. Unternehmen, die Fairtrade-Produkte anbieten, bezahlen den Herstellern Preise, die über denen des Weltmarktes liegen. In der Produktion wird darauf geachtet, dass vorgeschriebene Umwelt- und Sozialstandards eingehalten werden.
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„Durch diese beiden Labels können die Kunden sicher sein, dass in der ganzen Produktionskette faire Löhne bezahlt werden und es keine Kinderarbeit gibt. So können Eltern ihre Kinder auch in die Schule schicken. Wir können Armut nicht beseitigen, aber wir können aktiv etwas dagegen tun“, ist Becks Überzeugung. Dazu gehöre eben verantwortungsbewusstes Produzieren, Handeln und Einkaufen. Alle Shirts sind ausschließlich aus Biobaumwolle. Bei der Pflanzung wird vollständig auf synthetische Dünger und Pestizide verzichtet. Auch der Wasserverbrauch pro Kilogramm ist bei Biobaumwolle geringer als bei konventionellem und gentechnisch verändertem Anbau. „Für mich ist die Biobaumwolle mindestens genauso wichtig wie der Fairtrade-Aspekt, denn nur diese Kombination ist sinnvoll und ermöglicht den Arbeitern und der Umwelt Perspektiven für die Zukunft“, meint Beck.
„Vor zwei Jahren musste ich mich entscheiden, ob ich Angestellter bleibe oder zu 100 Prozent die Firma führe.“
Vom beschaulichen Aspach aus organisiert Markus Beck alles vom Design bis zum Versand. Obwohl sich das Hauptquartier von Greenality noch wenig repräsentativ zwischen Schlaf- und Esszimmer befindet, ist es bereits ein profitables Unternehmen. „Vor zwei Jahren musste ich mich entscheiden, ob ich Angestellter bleibe oder zu 100 Prozent die Firma führe“, erzählt der Jungunternehmer. Das Geschäft läuft sehr gut. Die Tendenz zeigt steil nach oben.
Als Verpackungsmaterial dienen überwiegend alte Schuhkartons, die aus einem kleinen Laden in Backnang kommen. Die Betreiber sind froh, dass sie die Kartons los sind, „und wir sind froh, dass die Umwelt nicht noch mehr durch unsinnige Neuverpackungen belastet wird“. Astrid Schlupp-Melchinger
Greenality
Greenality ist als eine von mehreren Ökomarken beim Otto-Versand präsent, dem größten europäischen Versender, ebenso bei Zalando, dem größten deutschen Internet-Modehändler. Schick gestylte Päckchen dürfen die Greenality-Kunden aber nicht erwarten. „Wer umweltbewusst lebt, braucht nicht ständig neue Hochglanzhüllen“, vertritt Beck sein geradliniges Konzept.
gründen
Existenzgründung
Greenality Gründungsjahr: 2008 Sitz: Aspach Mitarbeiter: Drei, plus zwei Azubis Sortiment: 240 Produkte greenality.de
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Fachkräfte
Azubi mit 53 Jahren Der Automobilzulieferer Modine Europe fertigt eine neue Kühlergeneration nach Prinzipien der japanischen Papierfaltkunst Origami. Wie das Unternehmen mit der Europazentrale in Filderstadt seine an- und ungelernten Mitarbeiter auf den Einsatz solcher neuer Technologien vorbereitet, erklärt Elisabeth Perfahl-Leibfried, Leiterin Human Resources Europe.
Modine
arbeiten
Führen Sie solche Nachqualifizierungen in größerem Umfang durch?
179: Frau Perfahl-Leibfried, bei Modine gab es im letzten Jahr einen 53-jährigen Azubi. Warum schickt das Unternehmen ältere Mitarbeiter wieder auf die Schulbank? Perfahl-Leibfried: Wenn wir im weltweiten Wettbewerb langfristig die Nase vorn haben wollen, dann muss unsere Belegschaft mit neuen Verfahren wie der Origami-Technologie umgehen können. Deshalb absolvierte der erwähnte Mitarbeiter, der ursprünglich keinen Berufsabschluss hatte, eine neunmonatige Qualifizierungsmaßnahme zum Maschinen- und Anlagenführer in unserer Ausbildungswerkstatt in Filderstadt.
An der Umschulung zum Maschinen- und Anlagenführer nahmen insgesamt 15 Männer und zwei Frauen im Alter von 33 bis 53 Jahren teil. Anlass waren unter anderem die Verlagerung manueller Produktionsprozesse ins Ausland sowie die Einführung der neuen Falttechnik. Drei der Teilnehmer mit überdurchschnittlichen Noten ließen sich anschließend noch zum Industriemechaniker weiterbilden. Für die Zukunft planen wir weitere Anpassungsqualifizierungen, die insbesondere den Umgang mit speziellen Technologien schulen sollen. Wie wurden die Teilnehmer ausgewählt? In die engere Auswahl kamen zunächst Mitarbeiter ohne Berufsabschluss, die ihren bisherigen Job besonders gut gemacht hatten. Im nächsten Schritt ging es darum, die Motivation der Beschäftigten für eine Weiterbildung zu prüfen, denn ohne eigenen Antrieb ist kein Erfolg möglich. Da unter den Interessierten viele
Mitarbeiter mit Migrationshintergrund waren, haben wir zudem grundlegende Fertigkeiten wie Lesen, Schreiben und Rechnen getestet. Welche Rolle spielt die Nachqualifizierung Ungelernter bei Modine im Rahmen einer grundsätzlichen Strategie zur Fachkräftesicherung? Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels wird es für uns zunehmend schwieriger werden, qualifizierte Fachleute in ausreichender Anzahl auf dem Arbeitsmarkt zu rekrutieren. Unsere zahlreichen ungelernten Mitarbeiter, die oft seit vielen Jahren im Unternehmen sind, bilden für uns ein sehr wertvolles Potenzial, das wir in der Zukunft noch besser ausschöpfen wollen. Die Fragen stellte Monika Nill modine.de
ATL gewinnt Personal durch Nachqualifizierung
Zu Beginn war es für den Firmengründer relativ unkompliziert, Fahrer einzustellen, denn für die meisten seiner Fahrzeuge reichte ein einfacher Pkw-Führerschein aus. Mit dem Kauf größerer Lkws und der Verschärfung gesetzlicher Richtlinien
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änderte sich diese Situation jedoch grundlegend: Für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen werden seit 2006 eine Grundqualifikation und regelmäßige Weiterbildungen, zum Beispiel in Ladungssicherung und wirtschaftlichem Fahren, gefordert. Kraftfahrer mit einer entsprechenden Ausbildung sind auf dem Arbeitsmarkt rar. Ioannis Argiriadis hatte den drohenden Fahrermangel schon vor vielen Jahren vorausgesehen und deshalb damit begonnen, ungelernte Kräfte auf eigene Kosten nachzuqualifizieren. Auf diesem Wege hat ATL in den vergangenen vier Jahren langjährige Mitarbeiter und zahlreiche Neueingestellte geschult. „Nur mit gut ausgebildeten und flexibel einsetzbaren Mitarbeitern kann ATL auch die hohe Servicequalität anbieten, die der Markt fordert“, betont der Firmenchef.
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Gezielte Investitionen in Weiterbildungsmaßnahmen sind für ATL zwischenzeitlich zu einem der wichtigsten Instrumente im harten Konkurrenzkampf um Fachkräfte in der Branche geworden. (nil) a-t-l.eu
mauritius images/cultúra
Etwas zu bewegen war schon immer das Anliegen von Ioannis Argiriadis. Noch während seines BWL-Studiums nahm der agile Grieche dieses Motto wörtlich und machte sich 1994 als Kurierfahrer selbstständig. Schnell wuchs sein Auftragsvolumen an, er kaufte sich eigene Fahrzeuge und stellte Mitarbeiter ein. Heute beschäftigt die Argiriadis Transport Logistik GmbH (ATL) in Magstadt 40 Mitarbeiter und unterhält eine große Fahrzeugflotte mit 30 Lkws. Zu den Kunden des Logistikbetriebs zählen vor allem Automobilhersteller, für die ATL die Verteilung der Zulieferungen im Werk übernimmt.
Freizeit
Das Kage-Museum im Schloss Weißenstein gewährt Einblicke in die Mikrofotografie
16. Juni bis 22. September 2012 Heckengäu per E-Bike Rauf aufs ausgeliehene E-Bike und rein in die Natur des idyllischen Heckengäus. Insgesamt sind fünf geführte Thementouren im Programm. boeblingen.de 5. bis 8. Juli 2012 NaturVision Filmfestival Premiere in Ludwigsburg: Das Kulturzentrum am Rathausplatz und das Kino Caligari sind Schauplatz des Festivals mit rund 60 aktuellen Natur-, Tier- und Umweltfilmen. natur-vision.de 6. bis 8. Juli 2012 Mayers Weinlaube In der unvergleichlichen Atmosphäre der Schillerhöhe in Marbach gibt es parallel zum Literaturfest edle Tröpfchen, Musik und Wissenswertes zum Astronomen Tobias Mayer sowie Lesungen im Literaturmuseum. schillerstadt-marbach.de
Mit Hilfe von Mikroskopen können Museumsbesucher zudem selbst auf Entdeckungsreise durch den Mikrokosmos gehen. (tos) Besichtigung: nach Voranmeldung für Gruppen ab 20 Personen sowie bei mehreren öffentlichen Terminen von Juli bis September 2012 im „Sommer der VerFührungen“ des Landkreises Göppingen. schlossweissenstein.de
17. bis 19. August 2012 Flammende Sterne Das Internationale Feuerwerksfestival im Scharnhauser Park in Ostfildern hat sich zum Besuchermagneten entwickelt. Zum zehnten Jubiläum lassen es die Pyromanen noch spektakulärer krachen als sonst. flammende-sterne.de
tipps
Kage gilt als Pionier der Mikrofotografie: Er war einer der ersten, der den künstlerischen Wert von Wissenschaftsfotografien erkannte. Seine kunstvollen Bilder aus der Welt des ganz, ganz Kleinen begeistern seit Jahrzehnten mit ihrer Schönheit von Kristallstrukturen und Kleinstlebewesen, Mikroelektronik und Metalloberflächen. Für Magazine wie Geo oder Bild der Wissenschaft hat er gearbeitet, für Museen auf der ganzen Welt und für Firmen von Aventis bis Zeiss. Auch technologisch leistete Kage Pionierarbeit: Die Technik für Mikrofotografie gibt es nicht von der Stange. So hat er immer wieder eigene Vorrichtungen konstruiert, die noch tiefere und schönere Blicke in den Mikrokosmos gewähren.
Auf Schloss Weißenstein ist über die Jahre eine umfangreiche und bunte Sammlung seines Schaffens entstanden: Präparate aus Medizin und Bakteriologie, Botanik und Zoologie, ein Mineralienkabinett, Vitrinen voll faszinierender Objekte zur Entwicklung der Mikroorganismen und eine Ausstellung zur Geschichte der Mikroskopie und Mikrofotografie. Und natürlich jede Menge Fotos von winzigsten Meeresungeheuern, Mikroben, Kristallen und Nanotechnologie.
Kage-Mikrofotografie
Hoch über dem kleinen Städtchen Lauterstein thront auf einem Bergvorsprung der Schwäbischen Alb das Schloss Weißenstein. Die ehemalige Residenz der Grafen von Rechberg aus dem 15. Jahrhundert ist seit den 1970er-Jahren eine Hochburg der Mikrofotografie: Prof. Manfred P. Kage hat hier sein als Familienunternehmen geführtes Institut für wissenschaftliche Fotografie eingerichtet – und ein lohnenswertes Museum.
erleben
Das Allerkleinste sichtbar machen
8. September 2012 Albtrauf-Marathon Kirchheim unter Teck veranstaltet wieder die Königsdisziplin für ambitionierte Läufer inmitten der prächtigen Kulisse des Biosphärengebiets Schwäbische Alb. albtraufmarathon.de
Wasserkraft erleben Das Laufwasserkraftwerk der EnBW in Bad Cannstatt zwischen dem Mineralbad Leuze und der Wilhelma war der erste kommunale Stromproduzent in Württemberg. Besuchergruppen erfahren heute direkt vor Ort, wie aus Wasser Strom erzeugt wird. Der Ziegelbau stammt aus dem Jahr 1899. Die Nähe zu diesem Kraftwerk bot dem Daimler-Motorenwerk, einem aufstrebenden Automobilbauer, damals einen entscheidenden Standortvorteil. enbw.com Bücher mit Aussicht Mit der neuen Stadtbibliothek hat Stuttgart auch einen neuen Aussichtspunkt erhalten. Von der Cafeteria im achten Stock oder von der Dachterrasse aus liegt einem die Landeshauptstadt zu Füßen. Zum Blick auf das noch unwirtliche Brachland des S-21-Geländes gehören das Gleisvorfeld mit dem dahinterliegenden Unteren Schlossgarten, der Gaskessel und die Uhlandshöhe. Weiter in der Ferne ist der Kappelberg bei Fellbach zu erkennen. Das Auge schweift weiter über die Stiftskirche und den innerstädtischen Weinberg hin zu den Villen am Killesberg. stuttgart.de/stadtbibliothek
bis 8. Januar 2013 150 Jahre Landesmuseum Atemberaubende Steinzeitkunst, kostbare Grabbeigaben, mächtige Könige – 1.000 Top-Exponate erwarten die Besucher im Landesmuseum Württemberg, darunter die Venus vom Hohlen Fels, die älteste bekannte Menschendarstellung der Welt. landesmuseum-stuttgart.de
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Wirtschaftsförderung Region Stuttgart Aktuell
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Der neue Kongress „Raumwelten“ zeigt kreative Leistungen aus der Region Stuttgart
Menschen inszenieren sich freiwillig, bewusst und unbewusst. Unternehmen müssen sich und ihre Produkte oder Dienstleistungen bewusst inszenieren, um wahrgenommen zu werden. Im Stuttgarter Mercedes-Benz-Museum haben sich im Mai Kreativdienstleister und Unternehmer getroffen, um bei der von der WRS initiierten Fachkonferenz „Raumwelten“ das Thema Kommunikation im Raum zu beleuchten. Schon der Veranstaltungsort demonstriert auf vielen Ebenen vorbildhaft, wie eine Marke räumlich in Szene gesetzt werden kann. Auf die große wirtschaftliche Bedeutung dieser Disziplin wies der Kommunikationsprofi Jan Esche in seinem Einführungsvortrag hin: „Die Inszenierung im Raum geht weit über die Gestaltung eines Messestandes hinaus.“ Unsere gesamte Arbeitswelt sowie die Gestaltung des öffentlichen Raums gehörten dazu. Jeder Raum beeinflusse das Verhalten von Menschen ebenso wie Arbeitsabläufe, so die Kernaussagen seines Beitrags. An den Projekten sind unterschiedlichste Berufsgruppen beteiligt: neben Kreativagenturen auch Medientechniker, Architekten und Maschinenbauer, Interaktionsdesigner und Sensoriker, Psychologen und selbst Bioniker.
Die Veranstaltung im Mercedes-BenzMuseum zeigte eindrucksvoll: Die Region Stuttgart ist eine Hochburg der Messeund Ausstellungsgestaltung. Vor Ort sitzen fünf der deutschen Top-Ten-Kommunikationsagenturen. Nach dem viel versprechenden Auftakt sollen weitere Konferenzen folgen, um die Chancen gut inszenierter raumbezogener Kommunikation regional und überregional stärker bekannt zu machen. „Unser Ziel ist es, mit einem jährlichen Branchenforum die Region Stuttgart mit dem Thema Kommunikation im Raum zu verbinden“, sagte WRS-Geschäftsführer Dr. Walter Rogg. Astrid Schlupp-Melchinger
Michael Jungblut
Diskussionen, Workshops, individuelle Gespräche sowie mehrere herausragende Praxisbeispiele fächerten während der Raumwelten-Konferenz die gesamte Bandbreite der Kommunikation im Raum auf – von der Empfangshalle über die Unter-
nehmensausstellung, vom Messestand bis zum Expo-Pavillon. Das Stuttgarter Atelier Nagel Theissen ließ sich für den Messestand der Firma Luxor Solar etwas Außergewöhnliches einfallen und stellte deren Solarpaneele auf den Kopf. Das vielfach preisgekrönte Atelier Brückner, ein Global Player im Bereich Szenografie, stellte die Konzeption des Dornier-Museums vor. Es ist in Friedrichshafen direkt an den Flughafen angeschlossen und umfasst neben einer lebendigen Ausstellungsarchitektur ein eigenes Lichtkonzept. Schließlich präsentierte die Esslinger Festo AG, wie man mit bionischen Flugobjekten ins Museum of Modern Art in New York kommt – eine Marketingstrategie, die komplexe Technik spektakulär inszeniert. Milla & Partner, ein weiterer Global Player aus Stuttgart, konzipierte das Einheitsdenkmal in Berlin und war für den viel gerühmten deutschen Pavillon auf der Expo in Schanghai verantwortlich.
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In Szene setzen
der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart
5. Juli 2012 Talente-Forum Personalverantwortliche aus kleinen und mittleren Unternehmen tauschen sich zu den Themen Personalgewinnung, Weiterbildung und Mitarbeiterbindung aus. Ort: CJD Jugenddorf Schloss Kaltenstein, Vaihingen an der Enz fachkraefte.region-stuttgart.de
17. Juli 2012 Immobilien-Dialog Region Stuttgart Mehr als 400 Immobilienprofis treffen sich bei der größten regionalen Immobilienveranstaltung in Deutschland zum fachlichen Austausch und pflegen Kontakte. Ort: Rathaus, Stuttgart heuer-dialog.de/veranstaltungen/ n10404
25. Juli 2012 Sommerempfang Beim gemeinsamen Sommerempfang von Verband und Wirtschaftsförderung Region Stuttgart steht das Thema Nachhaltigkeit im Mittelpunkt. Gastredner ist der baden-württembergische Umweltminister Franz Untersteller. Ort: Vinum im Literaturhaus, Stuttgart region-stuttgart.de
19. September 2012 Neue Wege zur Innovation Unternehmen erfahren, wie sie von offenen Innovationsprozessen unter Einbeziehung von Partnern profitieren können. Ort: Universität Stuttgart, Campus Vaihingen euris-programme.eu
24. September 2012 Film Commission – Montagsseminar Producer und Mitarbeiter bei Werbefilmproduktionen erfahren bei dem Workshop, wie Werbefilme kalkuliert werden und lernen eine professionelle Kalkulationssoftware kennen. Ort: Film Commission, Literaturhaus Stuttgart film.region-stuttgart.de
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f-cell award in neuer Form Gemeinsam mit dem Umweltministerium Baden-Württemberg schreibt die WRS den nnovationspreis Brennstoffzelle wird erstmals in drei Kategorien verliehen: In der Kategorie Start-Up können Unternehmen Beiträge einreichen, die bis zu fünf Jahre alt sind. Der f-cell award Science richtet sich besonders an Universitäten und wissenschaftliche Einrichtungen. In die Kategorie Classic fallen alle sonstigen Einreichungen. Die Preise sind jeweils mit 8.000 Euro dotiert. Teilnehmen können Unternehmen, wissenschaftliche Einrichtungen und Einzelpersonen aus Europa. Die Einreichungsfrist endet am 31. Juli 2012. Überreicht werden die Preise bei einer Abendveranstaltung im Rahmen des f-cell Forum im Oktober in Stuttgart. f-cell.de/deutsch/award
Leitfaden für gemeinsame Innovationen Im EU-Projekt EURIS hat die WRS gemeinsam mit europäischen Partnern einen Leitfaden zum Thema Open Innovation erarbeitet. Das Handbuch präsentiert Strategien und Methoden, wie externes Wissen für den eigenen Innovationsprozess genutzt und Kooperationen gefördert werden können. Die Broschüre in englischer Sprache richtet sich an Politik und Verwaltung, Hochschulen und Unternehmen. Sie kann gedruckt bei der WRS bezogen werden und steht als Download zur Verfügung. euris-programme.eu
Schuler ist neuer Vorsitzender Der Leonberger Oberbürgermeister Bernhard Schuler ist neuer Erster Vorsitzender des Kommunalen Pools Region Stuttgart. Gemeinsam mit seinen beiden Stellvertretern, dem Landrat des Rems-Murr-Kreises Johannes Fuchs und dem Bürgermeister von Holzmaden Jürgen Riehle, lenkt er jetzt zwei Jahre lang die Geschicke der Vereinigung. „Die Kommunen haben ein maßgebliches Interesse an einer leistungsfähigen Wirtschaft. Dabei endet ihr Interesse nicht an der Markungsgrenze. Vielmehr ist eine regionale Betrachtungsweise in unserem Ballungsraum unabdingbar“, sagte Schuler nach seiner Wahl durch die Mitgliederversammlung. „Wir verstehen uns als Partner der kommunalen Wirtschaftsförderungen und als Impulsgeber für die Wirtschaftsförderung in der Region“, betonte WRS-Geschäftsführer Dr. Walter Rogg. Der Kommunale Pool vertritt als WRS-Gesellschafter die Interessen der Kommunen innerhalb der regionalen Wirtschaftsfördergesellschaft. Von den 179 Kommunen in der Region Stuttgart sind 94 direkt Mitglied im Kommunalen Pool, zahlreiche weitere Städte und Gemeinden gehören der Organisation über Zweckverbände an. kommunaler-pool.region-stuttgart.de
Trotz der internationalen IT-Großkonzerne ist die Landschaft der Softwareentwickler in der Region Stuttgart mittelständisch geprägt. Anbieter von Programmen und Dienstleistungen für Unternehmen finden im Fahrzeug- und Automobilbau, aber auch bei Handel und Dienstleistung eine ausgezeichnete Kundenbasis vor. Die Nähe zu ihnen stimuliert innovative Lösungen. Viele Firmen sind in ihrem Bereich Technologie- und Marktführer. Die nächste 179-Ausgabe erscheint im September 2012.
Herausgeber Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH (WRS) Friedrichstraße 10 70174 Stuttgart Telefon 0711 2 28 35-0 info@region-stuttgart.de wrs.region-stuttgart.de Geschäftsführer Dr. Walter Rogg Verantwortlich Helmuth Haag (hel)
impressum
ecars.region-stuttgart.de
Softwareentwicklung Stadt Leonberg
Baden-Württemberg mit der Region Stuttgart an führender Stelle ist eines von vier Schaufenstern für Elektromobilität in Deutschland. Der gemeinsame Antrag der Landesgesellschaft e-mobil BW und der WRS wurde vom Bund positiv bewertet. Damit fließen in den kommenden drei Jahren bis zu 50 Millionen Euro in den Südwesten. Rund 120 Partner haben sich in 41 Einzelprojekten zusammengeschlossen: Neben den Automobilherstellern, Kommunen und Stadtwerken, wissenschaftlichen Einrichtungen und der öffentlichen Hand beteiligen sich auch viele kleine und mittlere Unternehmen.
nächste ausgabe
Wirtschaftsförderung Region Stuttgart Aktuell
Schaufenster Elektromobilität
Redaktion Tobias Schiller (tos) tobias.schiller@region-stuttgart.de Autoren dieser Ausgabe Helmuth Haag (hel), Sonja Madeja (som), Verena Mönch (vem), Monika Nill (nil), Michael Ohnewald (moh), Tobias Schiller (tos), Astrid Schlupp-Melchinger (asm) Gestaltung Projektgruppe Visuelle Kommunikation, Ludwigsburg
Digitale Bilder für die Industrie
Erscheinungsweise Quartalsweise
Das Virtual Dimension Center (VDC) mit Sitz in Fellbach will mit Hilfe der Initiative TechVis den Einsatz von technischen 3D-Visualisierungen in der Industrie erhöhen. Durch die Zusammenarbeit von Unternehmen aus Kreativwirtschaft und fertigender Industrie soll so ein zukunftsfähiges Netzwerk in der Region Stuttgart entstehen. Laut VDC macht die Industrie bislang kaum Gebrauch von hochrealistischen 3D-Visualisierungstechniken. Der Hauptgrund dafür sei, dass kaum ein Austausch zwischen Kreativwirtschaft und der Industrie stattfinde. Die Initiative TechVis möchte dies nun ändern, indem sie Brücken zwischen beiden Branchen schlägt und Barrieren abbaut. Das Vorhaben wird mit 200.000 Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung unterstützt.
Abonnement/Abbestellung 179@region-stuttgart.de 179.region-stuttgart.de Zur besseren Lesbarkeit wird teilweise auf die weibliche Form verzichtet.
Die Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH ist eine Tochter des Verband Region Stuttgart. Das Infomagazin „Region Stuttgart aktuell” können Sie auf der Website des Verbandes einsehen und bestellen: region-stuttgart.org region-stuttgart.de
vdc-fellbach.de
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