179 - Das Standortmagazin der Region Stuttgart (Ausgabe 4/2013)

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179 Das Standortmagazin der Region Stuttgart Ausgabe 4/2013

Global zu Hause Menschen und Unternehmen in der Region Stuttgart sind international verwurzelt

Europas größte Abschlepper König der Berge und Kaiser der Lüfte Nicht nur High Potentials fördern


Mannschaftsspieler

Die Erfolgsgeschichte der Blindenfußballmannschaft des MTV Stuttgart geht weiter. Bereits zum vierten Mal seit Gründung der Blindenfußball-Bundesliga im Jahr 2008 wurde das Team Deutscher Meister – vielleicht deshalb, weil in Stuttgart der erste spezielle Blindenfußballplatz Deutschlands gebaut wurde. Bei dem Spiel sorgen laute Rasseln im Innern des Balls für die Orientierung der Sportler. Durch eine spezielle Lauftechnik bleiben Füße und Ball in Berührung, bis dieser weitergepasst wird. DFB-Präsident Wolfgang Niersbach, der persönlich die Meisterschale überreichte, war von der Koordination und der Ballbehandlung der Spieler begeistert. „Ich hätte mir das so nicht vorstellen können“, staunte der Präsident.

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Inhalt

Matthias Hangst

Editorial

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Neu in der Region Kein Klavier, kein Klavier

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Branchenfokus Läuft wie geschmiert – ökonomisch und ökologisch / Kraft für den Griff nach den Sternen / Europas größte Abschlepper

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Titelthema: Internationalität Global zu Hause Menschen und Unternehmen in der Region Stuttgart sind international verwurzelt

Wurzeln und Flügel

willkommen

Eine beliebte schwäbische Anekdote erzählt von dem Unternehmer, der einige Tage im australischen Outback festsaß und ob dieser Zeitverschwendung seufzte: „Jetzt sitze ich Dackel hier fest und zu Hause müsste man die Bäume spritzen.“ Die Geschichte lenkt den Blick auf die charakteristische Verbindung von Weltoffenheit und Erdung, die unsere Wirtschaftsregion so stark macht. Mit bilingualen Schulen und global agierenden Unternehmen, internationalen Kulturinstitutionen und ausländischen Fachkräften finden sich in unserer Region sehr unterschiedliche Facetten von Internationalität. Dabei geht es nicht um eine beliebige Multikulti-Kultur. Die Menschen und Unternehmen in der Region profitieren vielmehr ganz handfest von ihren starken regionalen Wurzeln. Diese tragen, gepaart mit internationalen Flügeln, zum wirtschaftlichen Erfolg und einem respektvollen Miteinander bei. Mit dem Bündnis für Integration ging die Landeshauptstadt Stuttgart vor Jahren mit bestem Beispiel voran. Das friedliche Zusammenleben von Menschen aus über 170 Ländern in unserer Region ist eine wichtige Voraussetzung für unsere Exportstärke. Eingewanderte Mitarbeiter verhelfen ihrem Unternehmen nicht nur zu Sprachkompetenz. Es kann ein entscheidender Wettbewerbsvorteil sein, wenn man die Kultur seiner weltweiten Kunden versteht. Auch Einrichtungen wie die Messe Stuttgart, die mit ihren Tochterunternehmen auf allen Kontinenten aktiv ist, wirken als Botschafter unseres Standorts. Die Regio Stuttgart Marketing wirbt weltweit um Touristen und Kongressteilnehmer für die Region. Hochschulen sorgen für den Austausch von akademischem Nachwuchs.

Aktuell Neuigkeiten aus der Region Stuttgart / Wussten Sie schon, …?

Seit Langem unterstützt auch die regionale Wirtschaftsförderung die Internationalisierung der Wirtschaft, sei es durch die Anwerbung von ausländischen Ingenieuren oder über europäische Netzwerke und EU-Innovationsprojekte für mittelständische Firmen. Das Europabüro der Region in Brüssel leistet dabei wichtige Dienste. Wir müssen diesen Weg der Internationalisierung weitergehen. Aber wer nicht austauschbar werden und seine Alleinstellungsmerkmale verlieren will, darf auch seine Wurzeln nicht kappen.

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Im Gespräch: Eduardo García

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Der Weg ist das Ziel Michael Ohnewald porträtiert den Unternehmer Habiburrahman Dastageeri

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Wissenschaft Süß, aber nicht ungesund / Hitzeschutz für Raumfahrzeuge / Alt und gesund in der Stadt / Mais mit Bohnen

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Innovation Zeit ist Gesundheit / Wer hat‘s erfunden?!

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Existenzgründung König der Berge und Kaiser der Lüfte

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Fachkräfte Gar nicht so kompliziert / Arbeit und Freizeit in der Balance

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Freizeit Papier auf allen Ebenen / Kalender / Tipps

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Wirtschaftsförderung Region Stuttgart Aktuell Nicht nur High Potentials fördern / Termine / Meldungen

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Impressum / Nächste Ausgabe

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179 Kommunen – ein Standort. Ludwigsburg Rems-Murr Stuttgart

raumzeit3 | Judith Schenten

Böblingen

Esslingen

Göppingen

Dr. Walter Rogg Geschäftsführer Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH (WRS)

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Aktuell

Rund 1.200 Tiere und Pflanzen bewohnen das Unigelände auf der Stuttgarter Filderhöhe, darunter zahlreiche Vogelarten und Blumen, aber auch Wasserinsekten, Pilze und Moose. Weil einige Inventurhelfer ganz genau hingeschaut haben, entdeckten sie eine im Wortsinne kleine biologische Sensation: Die gerade mal zwei Millimeter große Schmale Windelschnecke ist europaweit geschützt. Normalerweise ist sie nicht in Gärten zu finden, sondern bewohnt Sumpfweiden.

Die meisten Weltmarktführer Im deutschen Südwesten finden sich die meisten global erfolgreichen Unternehmen, dahinter folgen NordrheinWestfalen und Bayern. Dies berichtet das Magazin Wirtschaftswoche. Demnach haben in Baden-Württemberg 401 Weltmarktführer ihren Sitz, das ist mehr als ein Viertel aller weltweit führenden Firmen in Deutschland. Besonders hoch ist die Dichte an Weltmarktführern: Während Baden-Württemberg 3,8 weltweit führende Unternehmen pro 100.000 Einwohner vorzuweisen hat, sind es im zweitplatzierten Hamburg 2,9. Auf dem dritten Platz liegt Bayern mit 2,6.

Die Bürger schätzen die hohe Lebensqualität in der Region Stuttgart. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des Verbands Region Stuttgart hervor. Demnach halten 96 Prozent der befragten Bürger die Lebensqualität für gut oder sehr gut. Natur und Landschaft (39 Prozent) sind die mit Abstand größten Pluspunkte bei den Regionsbürgern. Infrastruktur, Oper/Theater sowie das Jobangebot folgen danach. Als problematisch wird hingegen das Straßennetz angesehen. Fast 60 Prozent der Befragten fühlen sich mit der Region verbunden, unabhängig davon, ob sie hier geboren oder zugezogen sind. region-stuttgart.org

Sterneregen über der Region Die Reihe der Sternerestaurants in der Region Stuttgart hat Zuwachs erhalten. In der neuen Ausgabe des GourmetFührers Guide Michelin werden die Rose in Bietigheim-Bissingen und der Gasthof Krone in Waldenbuch neu aufgeführt. Insgesamt 17 Michelin-Sterne, so viele wie noch nie, strahlen jetzt über der Region Stuttgart. Das ist eine bundesweit einmalige Dichte an ausgezeichneten Restaurants und bestätigt die hohe Qualität der Genussregion. Unter den Bundesländern liegt Baden-Württemberg mit 67 Sternehäusern unangefochten an der Spitze.

Privat

Francisco Welter Schultes

... dass die Universität Hohenheim über den artenreichsten Campus aller Hochschulen in Deutschland verfügt?

kompakt

wussten Sie schon,...

Hohe Lebensqualität

Ein Showroom für das DeSK Besuchergruppen können sich in Backnang über den Einsatz von Satelliten-Kommunikation informieren. Ein Showroom im Deutschen Zentrum für Satelliten-Kommunikation DeSK zeigt anschaulich, welche Bedeutung diese Technologie für unseren Alltag hat, und informiert über die Verwendung von Satelliten auf Gebieten wie der Meteorologie, Navigation oder Erderkundung. Zur Finanzierung der Dauerausstellung haben die Stadt Backnang, der RemsMurr-Kreis, die Region Stuttgart, das Land Baden-Württemberg und die Europäische Union über EFRE-Fördermittel beigetragen. desk-backnang.de

restaurant.michelin.de

333 Entdeckungen

Theiss-Verlag

Ein starker Schwerpunkt liegt dabei in der Region Stuttgart: Von den 50 größten Weltmarktführern des Landes kommen 19 aus der Hauptstadtregion, das sind Firmen wie Bosch, Stihl, Trumpf, Festo, Mann + Hummel und Schuler.

Ein neues Buch aus dem Theiss-Verlag zeigt interessante Dinge aus der Region Stuttgart, die in keinem Reiseführer stehen. „333 Entdeckungen in der Region Stuttgart“ führt zu spannenden wie kuriosen Details ansässiger Unternehmen, zu wegweisenden Forschern und Pionieren und nicht zuletzt zu kulturellen Eigenarten und Besonderheiten in der Natur. Die Autorin Astrid SchluppMelchinger berichtet über Hornaffen und Triasmurmeln, Bibelgärten und einen Mechanikerpfarrer, Raumfahrer und Satellitenbastler, Schlager- und Dichterstars sowie Senf aus Klein-Jerusalem. Mit dem kenntnisreichen Porträt wendet sich die Autorin, die auch für die Wirtschaftsförderung Region Stuttgart arbeitet, an Einheimische wie an Fremde. theiss.de

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Neu in der Region

Kein Klavier, kein Klavier „Es ist schon eine tolle Arbeit, so ein Kapitell auszuklopfen, aber ich hätte mir auch vorstellen können, etwas Loriot-spezifisches zu machen.“ Uli Gsell, Bildhauer aus Ostfildern, hat in Stuttgart eine Säule zur Erinnerung an Loriot gestaltet. Vieles könnte man sich als Denkmal für den populären Humoristen und Satiriker denken: eine Badewanne mit Quietscheente, einen Mops, Mutters Klavier, eine Knollennasenfigur oder eine andere seiner zahlreichen Schöpfungen. Aber vom Stuttgarter Eugensplatz blickt eine ganz traditionelle Säule auf die Stadt hinunter – das war eine Vorgabe des Auftraggebers. „Die ionische Säule erinnert an Loriots humanistische Bildung und stellt die Verbindung zur Klassik her“, erklärt Gsell. Sie trägt eine Inschrift und das Familienwappen. Das Wappentier der Familie von Bülow ist der Pirol, auf französisch Loriot – so kam Vicco von Bülow zu seinem Künstlernamen.

klassisch

Am Stuttgarter Eugensplatz erinnert ein Denkmal an Loriot

WRS/Ina Giersch

90 Jahre alt wäre er im November geworden, seither steht das Werk direkt vor dem Gebäude Haußmannstraße 1, in dem die von Bülows seit 1938 wohnten. Seine klassische Bildung erhielt Loriot am Eberhard-Ludwigs-Gymnasium, wo er 1941 das Notabitur ablegte und dem er zeitlebens verbunden blieb. Bereits in jungen Jahren war er in Stuttgart als Komparse am Theater aktiv. Mit der Serie „Cartoon“, gedreht im Schloss Monrepos in Ludwigsburg, begründete er beim damaligen Süddeutschen Rundfunk seine Fernsehkarriere. Sein Markenzeichen war der feinsinnige Humor. Michael „Bully“ Herbig, der sich als Komiker gerne des Rustikalen bedient, nannte ihn den „Shakespeare unter den Kabarettisten“. Als Künstler war Loriot unglaublich vielseitig und galt als Perfektionist. In den 80er-Jahren des letzten Jahrhunderts kehrte er wieder in die Region zurück, um an den Stuttgarter Staatstheatern die Oper „Martha“ und für die Ludwigsburger Festspiele den „Freischütz“ zu inszenieren. Knapp drei Meter ragt die etwa anderthalb Tonnen schwere, aus Kehlheimer Auerkalk gefertigte Säule, in den Stuttgarter Himmel. Entstanden sind die Einzelteile in der Werkstatt von Uli Gsell in Kemnat: „Basis, Schaft und Kapitell habe ich einzeln angefertigt und vor Ort zusammengebaut, die Nahtstelle sieht man kaum.“ Auftraggeber war der Stuttgarter Landeshistoriker Gerhard Raff. Auf seine Initiative hin sind schon weit über 100 Denkmäler entstanden und mit Spendengeldern finanziert worden. Das nächste wollen die beiden im März 2014 zum 100. Geburtstag des schwäbischen Schriftstellers Thaddäus Troll enthüllen. Helmuth Haag

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Branchenfokus

Läuft wie geschmiert – ökonomisch und ökologisch Zeller+Gmelin aus Eislingen/Fils ist ein weltweit gefragter Spezialanbieter für Schmierstoffe, Druckfarben und chemische Produkte

Dass das mittelständische Familienunternehmen 1866 von Anton Zeller und dem Stuttgarter Apotheker Paul Gmelin in Eislingen gegründet wurde, ist kein Zufall. In dieser Gegend wurde seit dem 16. Jahrhundert Ölschiefer abgebaut. Der asphaltgraue bis tiefschwarze Schwäbische Ölschiefer ist bekannt für herausragend erhaltene Fossilienfunde, die seinem hohen Bitumengehalt zu verdanken sind. Nachdem das Ölschiefergeschäft seine Bedeutung verloren hatte, entschieden sich die Nachfahren der Gründer bereits im Jahr 1930, verstärkt auf den neuen Produktionszweig Druckfarben zu setzen, die damals noch aus Mineralöl hergestellt wurden.

Zeller+Gmelin

Als Unternehmen der chemischen Industrie muss Zeller+Gmelin alle Anforderungen an den Umweltschutz penibel erfüllen – ohne Zertifizierung geht da nichts. „Dass wir eine unternehmerische und gesellschaftliche Verantwortung haben, ist uns natürlich bewusst, aus diesem Grund haben wir uns das Ziel gesetzt, eine Green Chemical Company zu werden“, erklärt Rolf Schneider. „Wir wollen die größtmögliche Schonung natürlicher Ressourcen und berücksichtigen bei der Auswahl von Rohstoffen und Lieferanten die regionalen Verfügbarkeiten, zur Vermeidung von CO2 bauen wir regionale Fertigungsstätten auf.“ Die Niederlassungen achten darauf, im Produktionsprozess freigesetzte Energien für die eigene Versorgung zu nutzen.

Neben der Druckfarbenherstellung gehören auch chemische Produkte und Schmierstoffe für die Industrie und die Automobilwirtschaft zum Geschäft. „20 Prozent der rund 450 Mitarbeiter in unserer Eislinger Zentrale arbeiten in der Forschung und Entwicklung, hier werden in enger Kooperation mit Kunden, Verbänden, Hochschulen und Forschungseinrichtungen marktgerechte neue Produkte entwickelt“, so Rolf Schneider. „Unser Portfolio ist sehr speziell, das gibt es weltweit nicht noch einmal.“ Unter rund 1.000 Standardprodukten – 700 Industrieschmierstoffen und 300 hochwertigen Automobilschmierstoffen – können Automobilkonzerne, Stahlwerke und viele andere wählen. Wer einmal Kunde geworden ist, bleibt in der Regel dabei. „Die meisten vertrauen uns seit Jahrzehnten, sie wissen, dass wir immer nach hochwertigen Produkten und Dienstleistungen streben“, so Rolf Schneider.

860 Mitarbeiter arbeiten weltweit für Zeller+Gmelin, etwa die Hälfte am Stammsitz in Eislingen. Im Jahr 2012 erwirtschaftete die Gruppe 245 Millionen Euro Umsatz. Bei Druckfarben betrug der Exportanteil 70 Prozent, gefolgt von den Industrieschmierstoffen mit über 50 Prozent. Rolf Schneider: „Bei allem Erfolg sind wir stolz darauf, dass wir auch in Krisenzeiten keinen einzigen Mitarbeiter entlassen mussten.“ Man denke mittelständisch und langfristig, setze auf das Know-how der älteren Mitarbeiter. „Denn dieses Wissen ist die Grundlage für zukünftige Mitarbeiter und die Garantie für das Fortbestehen unseres Unternehmens.“ Sonja Madeja

Zeller+Gmelin GmbH Gründungsjahr: 1866 Sitz: Eislingen an der Fils Mitarbeiter: 860 zeller-gmelin.de

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chemieindustrie

Die Flasche Haarshampoo, der Joghurtbecher, die Kreditkarte – Gegenstände, die mit buntem Labeldruck versehen sind, bekommen wir laufend in die Hände. Die verwendeten Druckfarben und Lacke trocknen unter UV-Licht und sind lösungsmittelfrei. Einer der weltweit führenden Anbieter für UV-Farben und -Lacke ist die Zeller+Gmelin GmbH aus Eislingen an der Fils. „Sie finden kaum ein Etikett, das nicht mit unseren Farben bedruckt ist“, sagt der technische Geschäftsführer Rolf Schneider. „Seit 1970 ist die Strahlenhärtung ein Spezialgebiet unserer Forschung und Entwicklung, wir orientieren uns stets an den neuesten Standards und Richtlinien.“


Branchenfokus

Kraft für den Griff nach den Sternen

Mit einem bescheidenen Messeauftritt auf der Motek, der führenden Messe für Automatisierung und Handhabungstechnik in Stuttgart, fing alles an. An einem kleinen Stand präsentierte Gerhard Stäbler im Jahr 1994 seine ersten Führungsprofile, Schienen und Rollen, aus denen individuelle Hubgeräte, Heber, Regalbediengeräte und Wartungsbühnen zusammengebaut werden konnten. Der langjährige Konstrukteur im Sondermaschinenbau reihte sich damit erst einmal in die lange Reihe von Herstellern solcher scheinbar austauschbarer Führungssysteme ein. Bald aber wurde der Unterschied deutlich. „Wir sind die Spezialisten fürs Schwere geworden, unsere Führungen sind nicht aus Aluminium, sondern aus Stahl“, beschreibt Seniorchef Gerhard Stäbler seine nicht einmal so kleine Nische.

Heute ist die Alfatec Fördersysteme GmbH aus Filderstadt der führende Hersteller und Spezialist, wenn es um perfekte Führungsrollen und -profile sowie individuelle Handlingsysteme geht. Im Gewichtsbereich von 100 Kilogramm bis über 100 Tonnen bewegen Alfatec-Systeme von Kisten über Paletten bis zu Containern fast alles. „Ganz gleich, wie komplex die Aufgabenstellung ist, bisher haben wir es immer geschafft, die an uns gestellten Aufgaben technisch perfekt und wirtschaftlich zur vollsten Zufriedenheit unserer Kunden zu lösen“, sagt Christoph Stäbler, Sohn des Firmengründers Gerhard Stäbler. Unternehmen wie Daimler, Volkswagen und Bosch gehören zu den langjährigen Kunden. Aber die 20 Mitarbeiter am Standort Filderstadt sorgen dafür, dass auch ausgefallenste Kundenwünsche realisiert werden können. Beim derzeit größten und

Alfatec

teuersten Projekt der bodengebundenen Astronomie musste Alfatec 66 riesige und tonnenschwere Radiowellenteleskope in einem Observatorium in den chilenischen Anden aufstellen. Sie wurden auf die dafür vorgesehenen Schwerlasttransporter gehoben und millimetergenau positioniert. So gelangten die gigantischen Teleskope und zahlreiche Komponenten sicher ans Ziel – in einem Gebiet mit hoher Gefährdung durch Erdbeben bei extremer UV-Strahlung und geringem Sauerstoffgehalt. (som) alfatec.biz

Die Gross-Gruppe aus Köngen bewegt Pannenfahrzeuge, Filmautos und Erlkönige Wenn die eigenen vier Räder kurz hinter Casablanca oder auf einem steilen Pass in den Schweizer Alpen stehen bleiben, dann hilft die Gross-Gruppe aus Köngen weiter. Von seinen 22 Standorten in Deutschland und Spanien aus ist das Familienunternehmen in Marokko, Portugal, Oberitalien und der Schweiz unterwegs. 310 Fahrzeuge – darunter auch wahre Ungetüme in XXL-Größe für liegen gebliebene Lkw oder Busse – machen den Mittelständler zu Europas größtem Abschleppdienst sowie zum größten Partner des ADAC. Die Notrufzentrale in Köngen ist mit einem der 400 Mitarbeiter rund um die Uhr besetzt. Wenn auch der größte Wagen nicht ausreicht, kommt einer der drei Kräne mit bis zu 95 Tonnen Hubkraft zum Einsatz. Sie gehören zu einer Abschleppgemeinschaft von sechs Firmen und sind in der Region Stuttgart zügig zur Stelle, um havarierte Großfahrzeuge möglichst schnell von der Straße zu hieven oder wenn ganz andere Schwergewichte bewegt werden müssen. Auch die Riesenkräne sind kurzfristig Tag und Nacht verfügbar.

Der Abschleppdienst ist nur eine Seite des Geschäfts mit dem Autotransport. Oftmals sind es auch noble und geheimnisumwitterte Karossen, die unbeschadet von A nach B gebracht werden müssen. „In dieser Nische sind wir seit 40 Jahren erfolgreich tätig und haben viel Vertrauen aufgebaut“, erklärt Prokurist und Niederlassungsleiter Dieter Quadlender. Die Erlkönige namhafter Automarken reisen komfortabel und geschützt vor allzu neugierigen Blicken in Riesentrucks zum Beispiel nach Skandinavien zu eiskalten Härtetests.

Gegründet im Jahr 1953 als Werkstatt und Tankstelle, ist die Gross-Gruppe heute als Logistikdienstleister vielseitig aktiv. Die Tank- und Rastanlage Merklingen an der A 8 gehört dazu sowie ein hochmodernes Recycling-Center für Altautos in Köngen. Ölspuren auf der Straße beseitigt die Firma ebenso wie die Hinterlassenschaft umgekippter Milchlaster. (asm)

logistik

Europas größte Abschlepper

gross-gruppe.com

Aber auch Mietwagen oder Oldtimer werden von Fahrern der Gross-Gruppe abgeholt oder gebracht. Wenn Filmstudios rufen, fährt das Unternehmen schon mal den Wagen vor, etwa für „Go Trabi Go“ oder den Kinostreifen der Kultserie „Sex and the City“, für den die Köngener einen ausgewachsenen Maybach an den Drehort im malerischen Marokko verfrachteten.

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Gross-Gruppe

maschinenbau

Spezialisten fürs Heben und Befördern: Alfatec Fördersysteme GmbH aus Filderstadt

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Seit Jahrzehnten gehören die Baden-Württemberger zu den Reiseweltmeistern. Das ebenso traditionsreiche wie erfolgreiche Familienunternehmen MairDumont aus Ostfildern unterstützt nicht nur sie bei der Entdeckung von Kontinenten und Kulturen. Marken wie Lonely Planet, Marco Polo, Falk, Dumont und der Klassiker aller Reiseführer – der Baedeker – lassen uns mit offenen Augen kulturelle Vielfalt begreifen. Sie haben hier ihre Wurzeln, aber die Nase immer im Wind.

Mit Infografiken um die Welt


Titelthema: Internationalität

Menschen und Unternehmen in der Region Stuttgart sind international verwurzelt

Die Welt ist nicht da draußen – im Gegenteil. Wir leben und arbeiten mittendrin. Die Region Stuttgart ist international, und das liegt beileibe nicht allein an der geradezu legendären Exportstärke der hiesigen Industrie. Auch zu Hause ist die Welt daheim. Menschen aus über 170 Ländern leben in der Region, bereichern Belegschaften und gründen selbst erfolgreiche Unternehmen.

MairDumont

Stellen wir uns eine Familie vor, die in der Region Stuttgart wohnt. Die Tochter wird demnächst zwei Auslandssemester in Brasilien einlegen, die Mutter engagiert sich im Deutsch-Türkischen Forum und freut sich, dass eine polnische Kollegin die Anerkennung ihres dortigen Berufsabschlusses erhalten hat. Der Vater ist für seinen Arbeitgeber, einen mittelständischen exportorientierten Global Player, regelmäßig in den USA und in China unterwegs. Heute abend kommen die Nachbarn, ein deutsch-kroatisches Paar, zu Besuch. Aufgetischt werden herzhafte Leckereien eines griechischen Lebensmittelimporteurs, der hier einmal klein angefangen hat. Gemeinsam freuen sie sich auf das indische BollywoodFestival, und die Nachbarin erzählt begeistert von der großen Landesausstellung „Die Romanows“, die in Stuttgart zu sehen ist und die engen Beziehungen zwischen dem Haus Württemberg und der russischen Zarendynastie beleuchtet. Zugegeben, das Beispiel ist konstruiert – aber keineswegs übertrieben. Denn unter den 2,7 Millionen Menschen, die in Stuttgart und den umliegenden fünf Landkreisen leben, finden sich 170 verschiedene Nationalitäten. Fast ein Drittel der Bevölkerung hat einen Migrationshintergrund. Sie alle leisten ihren Anteil zum Wohlstand in der Region. Heimische Industrieunternehmen haben in den letzten Jahren durch den Ausbau der weltweiten Präsenz ihre internationale Marktposition ständig verbessert. Häufig investieren die Betriebe nicht im Ausland, um Kosten zu sparen, sondern um mit Produktionsstätten, Vertriebsund Kundendienstnetzen nah am Markt zu sein. Dann profitieren davon auch die Heimatstandorte – denn wer ausländische Märkte erobert, braucht auch mehr Personal im Inland (s. Grafik).

lassungen in mehr als 30 Ländern zum Marktführer in Europa gemausert. Vom württembergischen Hoflieferanten anno dazumal bis zum international agierenden Unternehmen hat sich die Schloss- und Werkzeugfabrik Andreas Maier in Fellbach entwickelt. Heute glänzt sie mit einer Exportquote von 40 Prozent und expandiert massiv in den Wachstumsmärkten von Russland bis Mexiko. Die Heimat der Eisenmann AG ist Böblingen. An zehn weiteren Standorten planen und bauen Ingenieure und Techniker ganze Fabrikanlagen. 2.400 Mitarbeiter reichen sich rund um den Globus die Hand – von Frankreich über Brasilien bis nach China und Russland.

Bei Kirchner+Wilhelm aus Asperg, einem weltweit führenden Hersteller medizintechnischer Geräte, lag die Exportquote noch vor 35 Jahren bei gerade einmal zehn Prozent. Heute macht sie 70 Prozent des Umsatzes aus. Um weiter wachsen zu können, musste die Firma internationale Märkte erschließen.

Global investierenden Unternehmen geht es besser Vergleich von Konjunkturindikatoren, Jahresbeginn 2013 Quelle: IHK Region Stuttgart 48,1 %

50 40 30

36,7 %

24,2 %

Die wichtigsten Handelspartner Baden-Württembergs sind die USA, die Schweiz und Frankreich. Auch Russland, China und die Schwellenländer Asiens stehen in den Top Ten der Absatzmärkte. Beispiele für die schwäbische Exportstärke finden sich auch außerhalb allseits bekannter Großkonzerne und Markennamen zuhauf. So hat sich die Feinmetall GmbH aus Herrenberg, ein Spezialist in der elektronischen Prüftechnik, mit Vertretungen und Nieder-

22,8 %

20

15,3 %

12,1 %

7,3 %

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Exportmeister durch alle Branchen

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Global zu Hause

2,1 %

2,7 %

0 -10 -11,4 % Geschäftslage

Ertragslage

im Ausland investierende Betriebe

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Auftragseingang

Geschäftsentwicklung

Exporte

nicht im Ausland investierende Betriebe

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Eduardo García 179: Was kommt bei Ihnen zu Hause auf den Tisch?

Gehört die internationale Belegschaft zu Ihrer Geschäftsstrategie?

García: Primär liebe ich natürlich die einheimische schwäbische Küche. Aber auch von der mediterranen Küche bin ich sehr angetan.

Meine Mitarbeiter kommen aus unterschiedlichen Ländern und haben es lernen müssen, andere Kulturen, Religionen sowie fremde Sichtweisen zu akzeptieren und mit ihnen zu leben.

Weshalb haben Sie sich auf türkische Molkereiprodukte spezialisiert, die nach muslimischen Ernährungsrichtlinien hergestellt werden?

Verstärkt der Blick über den Tellerrand Innovation und Kreativität eines Unternehmens?

Weil ich frühzeitig erkannt habe, dass es einen großen Bedarf an Nahrungsmitteln für die hier lebenden ethnischen Bevölkerungsgruppen gab, die man damals in Deutschland nicht bekommen konnte.

Auf jeden Fall. Nur wenn die Herkunft des anderen keine Rolle in unseren Handlungen spielt und wir bereit sind, das andere und Fremde anzunehmen und zu respektieren, sind wir auch als Unternehmen stark und erfolgreich.

Wie viele unterschiedliche Nationalitäten arbeiten bei der Garmo AG?

Welche Bedeutung spielt das Ethnomarketing in Ihrer Branche?

Ungefähr 20 Nationalitäten.

Wir sind einer der ersten Pioniere in Deutschland, die Ethnomarketing seit Mitte der 1970er-Jahre als Unternehmensstrategie verstanden haben. Es

ist wichtig, eine zielgruppenspezifische Ansprache zu finden und danach unsere Kommunikationsbausteine einzusetzen. Wie haben Sie die zwei verschiedenenen Kulturen Ihres Elternhauses geprägt und haben diese zum Erfolg Ihres Unternehmens beigetragen? Die zwei unterschiedlichen Kulturen haben mich dahingehend geprägt, dass ich schnell gelernt habe, was es bedeutet, selber als Ausländer angesehen zu werden. Es hat mich in meiner Lebenseinstellung gestärkt, Intoleranz die Stirn zu bieten und nie zu dividieren, sondern zusammenzuführen. Haben Sie den Eindruck, dass das Zusammenleben zwischen Migranten und Alteingesessenen hier besser funktioniert als anderswo? Ich glaube, dass wir das Zusammenleben und das gegenseitige Verstehen in Deutschland besser meistern als in vielen

man einen Platz, an den man zurückkehren will.“ In internationalen Museumsshops stößt man auf den extravaganten Schmuck von Coeur de Lion aus Stuttgart, und in Dänemark setzt das Stuttgarter Atelier Brückner die Wikinger-Ausstellung mit einem spektakulären Schiff in Szene.

Pixomondo

Ausbildung mit Blick über den Zaun

Nicht allein Premiumautos und Qualitätsmaschinen sind Exportschlager. Die kreative Branche aus der Region verbreitet ihre Ideen ebenfalls rund um den Erdball, etwa im arabischen Raum und in Südasien. Das Ingenieurbüro SL Rasch mit Sitz in Leinfelden-Echterdingen konstruierte faltbare Riesen-Sonnenschirme für Medina, und der Stuttgarter Informatiker Habiburrahman Dastageeri (Porträt S. 14) hat eine Mekka-App für das iPhone programmiert, auf dass bei der Pilgerreise nichts mehr schiefgehe. Er ist einen Großteil des Jahres in der Welt unterwegs und hat erfahren: „Um international sein zu können, braucht 10

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In der Welt zu Hause ist auch Dr. Jalal Bagherli. Der gebürtige Iraner kam mit 18 Jahren aus Teheran nach London, studierte Elektronik, reiste als Manager um die halbe Welt und landete schließlich in Kirchheim unter Teck. Dort übernahm er die Firma Dialog Semiconductor, die zu dieser Zeit kurz vor dem Aus stand. Aus der kleinen Fabrik macht er eine Ingenieursfirma, die Chips für die Smartphones und Notebooks der Welt entwickelt und testet. Produziert wird in riesigen Gebäudekomplexen in Taiwan. Nur selten ist der Chef in Kirchheim anzutreffen, seine Firma leitet er per Smartphone. Er hat im Übermaß, was für die Belegschaften international orientierter Unternehmen immer wichtiger wird: interkulturelle Kompetenz. „Unternehmen, deren Beschäftigte die Sprache ihrer ausländischen Kunden und vor allem ihre Kultur verstehen, haben einfach einen besseren Draht. Kommunikation ohne Stolpersteine ist der beste Weg für ein optimales Miteinander und damit auch für den wirtschaftlichen Erfolg“, weiß Prof. Meike Tilebein vom Institut für Diversity Studies an der Universität Stuttgart.

Garmo AG

im gespräch

Titelthema: Internationalität


Titelthema: Internationalität

anderen Ländern. Das heißt aber lange nicht, dass wir nicht bestimmte Umstände im Miteinander verbessern können. Welches war Ihr schönstes oder berührendstes Erlebnis im Miteinander von Menschen unterschiedlicher nationaler Herkunft? Als ich nach dem verheerenden Erdbeben vor 14 Jahren in der Türkei mein neu erbautes Gazi-Waisenhaus für über 140 Kinder einweihte. Die Tatsache, helfen zu können, damit es denen, die es im Leben schwer haben, besser geht und sie eine neue Chance bekommen, ist ein wunderschönes Gefühl. Was mögen Sie an der Region Stuttgart besonders? Den Fleiß und die Bodenständigkeit der Menschen sowie die Innovationskraft unserer Region.

titelthema

Die Fragen stellte Astrid Schlupp-Melchinger

Darüber hinaus ist die gegenseitige Wertschätzung ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg. „Hier sind die typischen Mittelständler durch ihre flexibleren Strukturen häufig im Vorteil.“ International agierende Firmen brauchen Mitarbeiter, die mehr gesehen haben als nur das Ende des eigenen Gartenzauns – und die Englisch so selbstverständlich sprechen wie Schwäbisch. Dafür sorgen die Ausbildungsstätten in der Region. Allein an der Hochschule Esslingen gibt es derzeit 334 Austauschmöglichkeiten an 76 Partnerhochschulen in 36 Ländern sowie drei englischsprachige Master-Studiengänge. Wer mit dem Riesen der Zukunft mithalten will, wählt den sprachlichen Doppelabschluss mit der Chinesisch-Deutschen Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Shanghai. An der Universität Stuttgart sind Doppelmasterprogramme von Frankreich über Malaysia bis zu den den USA möglich. Für ausländische Studierende ist die Region ohnehin ein Magnet. So zählt die Universität Hohenheim zwölf Prozent Studierende aus rund 100 verschiedenen Staaten, mit denen auch partnerschaftliche Kooperationen gepflegt werden, beispielsweise mit der HEC Paris, einer der weltweit führenden Business Schools. Anziehungspunkte in Hohenheim sind renommierte Studiengänge in englischer Sprache wie der zu den Top Ten in Deutschland zählende internationale TropenMaster. Softskills für den globalen Arbeitsmarkt gehören in Hohenheim ebenso dazu wie Auslandssemester auf allen Kontinenten.

Dr. Eduardo García Vorstand und Alleingesellschafter der Garmo AG in Stuttgart Eduardo García, Sohn einer deutschen Mutter und eines spanischen Vaters, wurde 1950 in Stuttgart geboren. Nach dem Abitur am Schickardt-Gymnasium studierte er Volks- und Betriebswirtschaftslehre und machte sich anschließend selbstständig. 1975 gründete er die Garmo AG mit Sitz in Stuttgart-Wangen, deren Inhaber und Vorstand er ist. Der sportbegeisterte Unternehmer unterstützt die beiden Fußballvereine VfB Stuttgart und Stuttgarter Kickers, die ihre Heimspiele im nach seiner Hauptmarke benannten Gazi-Stadion austragen. Die Garmo AG hat sich auf türkische Molkereiprodukte spezialisiert, die muslimischen Speisevorschriften entsprechen. In diesem Segment ist Garmo europaweiter Marktführer und exportiert weltweit. Mit rund 50 Mitarbeitern macht das Unternehmen mehr als 100 Millionen Euro Umsatz pro Jahr. Alle Aktien hält Eduardo García.

Damit sich hier wie dort die Studierenden wohl und willkommen fühlen, bieten alle Hochschulen in der Region Events, Ausflüge und Stammtische an. An der Universität Stuttgart kümmern sich einheimische Studenten als Mentoren um ihre ausländischen Kommilitonen. Lennart Schönfelder, der den Medizintechnikstudenten Diego Figueroa aus Mexiko als Mentor betreut, hat selbst im Ausland studiert und weiß, wie gut es ist, Hilfe in allen Lebenslagen zu bekommen. Diego freut sich, „einen persönlichen Ansprechpartner zu haben, mit dem man auch etwas unternehmen kann“. Ein besonders gelungenes Beispiel für den fruchtbaren internationalen Austausch ist die in Ludwigsburg beheimatete Filmakademie Baden-Württemberg. Sie hat Partnerschaften mit zahlreichen internationalen Filmhochschulen geknüpft. Auch das Hineinschnuppern in die Traumfabrik jenseits des großen Teichs ist möglich. Von dort wiederum kommen Aufträge nach Deutschland. So steuerte die Firma Pixomondo, die neben ihrer Stuttgarter Niederlassung weltweit Studios betreibt, nahezu alle digital bearbeiteten Szenen zu „Hugo Cabret“ bei, der 2012 mit fünf Oscars ausgezeichnet wurde, darunter den für digitale Spezialeffekte. Viele Spezialisten ihres Fachs, ohne die Kinofilme heutzutage undenkbar wären, haben ihr hochspezialisiertes Handwerkszeug an der hiesigen Filmakademie erworben. Thilo Kuther, CEO von Pixomondo, bestätigt: „Die Filmakademie ist für uns eine der wichtigsten Quellen für herausragendes Talent.“

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Titelthema: Internationalität

Eine relativ junge Firma aus Ludwigsburg, die User Interface Design GmbH (UID) verdient ihr Geld mit der Gestaltung und Entwicklung von Benutzeroberflächen für interaktive Produkte. Seit der Gründung 1997 hat sich UID zu Deutschlands bekanntestem Unternehmen in der Usability-Branche entwickelt. Benutzeroberflächen müssen so gestaltet sein, dass sie einfach zu bedienen und darüber hinaus in jedem Land verständlich sind. Hier ist Internationalität absolute Pflicht. „Jeder Markt hat seine eigenen Anforderungen, die es zu verstehen gilt, egal ob sprachliche und kulturelle Besonderheiten oder unterschiedliches Nutzungsverhalten. Vom Mobiltelefon bis zur Werkzeugmaschine – unsere Mitarbeiter müssen interkulturelle Unterschiede beachten und bei der Gestaltung interaktiver Produkte einfließen lassen“, erklärt Franz Koller, Managing Director bei UID.

Begehrte ausländische Fachkräfte Zunehmend schauen Unternehmen auch ins Ausland, um dem Mangel an Fachkräften entgegenzuwirken. Ulla Böhringer, Geschäftsführerin der Fellbacher Philipp Hafner GmbH, einem Unternehmen, das hochpräzise Messtechnik entwickelt, sagt: „Wir haben gar keine andere Wahl, denn der Wettbewerb um qualifizierte

Rofobox

Grips und Hirnschmalz sind die wichtigsten Rohstoffe in der Region Stuttgart. Die damit gefertigten wissensintensiven, innovativen Produkte und Dienstleistungen sind weltweit gefragt. Dennoch reichen schlaue Köpfe allein längst nicht mehr aus, um erfolgreich zu sein. Auslandserfahrungen sind für viele Beschäftigten in der Region selbstverständlich. Internationale Fachkräfte bringen aufgrund ihrer kulturellen Prägung andere Sichtweisen mit. Daraus entstehen oft neue Impulse und Innovationen. Bereiche wie Einkauf, Vertrieb, Marketing oder Produktentwicklung profitieren direkt von den Landeskenntnissen ihrer Mitarbeiter.

Mitarbeiter ist gerade hier in der Region enorm.“ Große Beachtung fand etwa die Aktion Nikolaus im Dezember vor zwei Jahren. Damals hat die Fachkräfteallianz Region Stuttgart mit Unterstützung des Wirtschaftsministeriums Baden-Württemberg Jobsuchende aus dem krisengeschüttelten Spanien zu Vorstellungsgesprächen bei kleinen und mittleren Firmen eingeladen. „Es gefällt mir sehr, dass ich hier arbeite“, erzählt Francisco Javier Rodríguez Donado. Er verdient sein Geld seither bei mm-lab in Kornwestheim, einem Unternehmen, das IT-Lösungen für Telematikanwendungen entwickelt und mittlerweile fünf spanische Ingenieure beschäftigt, dazu einen Rumänen, einen Bangladescher und einen jungen Bulgaren, der an der Dualen Hochschule studiert. „Die Leute sind besonders nett und höflich und meine Kollegen helfen mir und ich bin sehr stolz darauf, dass ich mit diesen fähigen Leuten zusammenarbeiten kann.“

Das Forum der Kulturen Stuttgart ist ein interkulturelles Netzwerk, in dem sich 200 Migrantenorganisationen engagieren. Die Begegnung aller Nationen, die hier leben, steht im Fokus. 1998 aus der Initiative von 20 Vereinen hervorgegangen, ist das Forum heute eine nicht mehr wegzudenkende Institution für Stuttgart und die Region. Die eigene Zeitschrift interkultur, Vorträge, Veranstaltungen und Hilfestellung aller Art prägen die

Arbeit der Organisation. Das Stuttgarter Forum hat eine bundesweite Vorbildfunktion und initiierte 2006 den ersten Bundeskongress Interkultur, der in wechselnden Städten abgehalten wird. Veranstaltungen reichen von der DeutschTürkischen Kabarettwoche über die American Days, das Afrika-Festival bis zu den Französischen Wochen. Alljährlicher Höhepunkt ist das Sommerfest der Kulturen auf dem Stuttgarter Marktplatz. forum-der-kulturen.de

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Forum der Kulturen

Das Forum der Kulturen Stuttgart – ein Vorbild


Titelthema: Internationalität

Manch ein Einwanderer gründet selbst eine erfolgreiche Firma, auffällig viele davon bedienen vorzugsweise Gaumenfreuden, sei es das Feinkostimperium der italienischen Di Gennaro-Brüder, die Firma Krini aus Weinstadt mit griechischen Leckereien oder die Herrenberger MonolithGruppe mit über 100 MIX-Märkten, ein führender Großhändler für osteuropäische Spezialitäten. Europas größter Lieferant von Tiefkühlprodukten, die muslimischen Speisevorschriften entsprechen, ist die Itikat Helal GmbH aus Altbach. Bei der Stuttgarter Garmo AG hat der Spanier Dr. Eduardo García mit türkischen Spezialitäten den Markt aufgerollt (Interview S. 10). Der türkischstämmige Kartal Can hat mit seiner 2010 gegründeten Firma Rofobox in Kornwestheim eine mehrfach ausgezeichnete Serviettenfaltmaschine entwickelt, die in Hotels und Restaurants Zeit und Kosten spart.

titelthema

Wenn sich zwei Fremde begegnen, sind beide gefordert. „Ein Deutschkurs gehört für uns ebenso dazu wie die Unterstützung beim Umgang mit Behörden und bei der Wohnungssuche“, erklärt Dr. Andreas Streit, Geschäftsführer bei mm-lab. Bunt zusammengesetzte Belegschaften sind ein Gewinn für das Unternehmen, etwa wenn das Prinzip Rostbraten auf die Tapas-Methode trifft: „Manchmal ist es besser, nicht alles auf einen Teller zu laden, sondern Stück für Stück vorzugehen und Dinge etwas lockerer zu sehen.“ Gemischte Teams sind kreativer, sagt Dr. Walter Rogg, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH, die an der Aktion Nikolaus beteiligt war: „Mitarbeiter mit verschiedenen kulturellen Hintergründen bringen einen Fundus an Fähigkeiten und Erfahrungen in die Unternehmen, die sich gewinnbringend nutzen lassen. Vielfalt schafft Impulse für kreative Prozesse und Problemlösungen und bietet neue Möglichkeiten im Umgang mit Kunden und Märkten.“

In der Region Stuttgart sind ausländische Wurzeln weiter verbreitet als anderswo. Offenheit und Toleranz zeichnen die Region aus und machen sie attraktiv. Rund 31 Prozent der regionalen Bevölkerung haben einen Migrationshintergrund, in der Landeshauptstadt liegt der Anteil sogar bei 39 Prozent. Das Bemühen, Zuwanderer besser zu integrieren, hat bereits der legendäre ehemalige Oberbürgermeister Manfred Rommel zu einem politischen Schwerpunkt gemacht. Für die erfolgreiche Einbindung von Zuwanderern ist die Stadt Stuttgart 2005 mit dem Integrationspreis der Bertelsmann Stiftung und des Bundesinnenministeriums ausgezeichnet worden. Vier Jahre zuvor legte der Stuttgarter Gemeinderat die Basis zum „Bündnis für Integration“, in dem erstmals eine Stadt festschrieb, wie der interkulturelle Austausch am besten gelingen und zum größten Nutzen der ganzen Stadt gestaltet werden kann. 2011 entstand auf Landesebene das erste Integrationsministerium. „Die Migranten sind ein wichtiger Motor für unsere Wirtschaft, sie bereichern die Kulturszene unserer Stadt und viele engagieren sich für Integration und ein friedliches Zusammenleben“, sagt Stuttgarts Integrationsbeauftragter Gari Pavkovic. Er selbst kam 1969 aus dem damaligen Jugoslawien. In einer europaweiten Umfrage von 2011 lag Stuttgart in einem zentralen Punkt ganz vorn: der Zufriedenheit der Migranten mit ihrer Stadt. Weltoffenheit verbessert das Image des Unternehmens als Arbeitgeber und wird heute von vielen Nachwuchskräften geschätzt und erwartet. Im Südwesten ist der Anteil der ausländischen Arbeitnehmer mit 11,5 Prozent so hoch wie in keinem anderen Bundesland. Auf die Region Stuttgart bezogen sind es sogar knapp 15 Prozent. Von ihnen haben zehn Prozent einen Hochschulabschluss.

UID

Gelebte und gelobte Integration

Nur allzu gerne geht man in der Region nicht nur schwäbisch Essen, sondern schöpft aus den Kochtöpfen dieser Welt, genießt das internationale Kulturleben, etwa beim Sommerfest der Kulturen (Kasten S. 12), und freut sich, dass die hiesige Ballettcompagnie mit Tänzern aus aller Welt Stuttgart zu einem leuchtenden Punkt auf dem Globus macht. Ob nun eine Maschine „Made in the Stuttgart Region“ die Erfindungskraft des Landstrichs in die Welt trägt oder Menschen aus aller Herren Länder gemeinsam arbeiten und feiern – die Region ist international verwurzelt. Dem Weltmarktführer für Reinigungsgeräte ist es sogar gelungen, den französischen Nachbarn neues Vokabular in ihren wohlgehüteten Wortschatz einzuschmuggeln. Wenn linksrheinisch richtig durchgeputzt wird, spricht man dort mittlerweile von „Nettoyage au Karcher“. Astrid Schlupp-Melchinger

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Titelthema: Internationalität

Der Weg ist das Ziel Habiburrahman Dastageeri, Sohn afghanischer Einwanderer, kommt nicht gerne vom rechten Weg ab. Deshalb hat der Stuttgarter Informatiker eine App für die Pilgerstätte der Muslime geschaffen, die aufhorchen lässt in der arabischen Welt. Von Michael Ohnewald

In der Hochschule für Technik in Stuttgart zückt Habiburrahman Dastageeri sein Smartphone und startet das Programm. Es heißt „Amir“, arabisch für „Führer“. Ein Fingertipp und Amir öffnet sich wie das Felsentor der Schatzkammer bei Ali Baba. Ein Modell der Al-HaramMoschee in Mekka tritt zum Vorschein und es beginnt der Wissenstest. „Wo befindet sich der grüne Bereich?“ ist eine der Fragen. Im grünen Bereich müssen die Pilger etwas schneller laufen. Mit dem Finger lassen sich verschiedene Orte wählen, nur einer davon ist richtig. Wie kommt man auf die Idee, mitten in Schwaben, gut 5.000 Kilometer von Mekka entfernt, ein Programm zu schreiben, welches den Pilgern in der heiligsten Stadt das nötige Know-how vermittelt? Manchmal beginnen große Geschichten mit einem kleinen Irrtum. Diese ist so eine. Am Anfang steht die Reise eines Studenten aus Stuttgart, der alles richtig machen will bei seiner Pilgerreise in die Geburtsstadt Mohammeds und sich deshalb gründlich einliest. „Da waren plötzlich unvorstellbar viele Menschen und alle hatten das Gleiche an“, sagt Habiburrahman Dastageeri. Er kam auf einen falschen Pfad und zugleich auf eine richtig gute Idee. „Die Hochschule für Technik hat mich enorm gepusht“ Sieben Jahre ist das jetzt her. Seitdem hat sich einiges getan im Leben des Stuttgarter Softwareingenieurs. Vor wenigen Wochen hat er einen Vertrag mit der Saudi Telecom Company unterschrieben. Der größte Mobilfunkanbieter im Nahen Osten wird seine Mekka-App von jetzt an vertreiben. Für umgerechnet rund 2,50 Euro kann sich der internationale Pilger schwäbische Software herunterladen. Ein vielversprechendes Geschäftsfeld, wenn man bedenkt, dass jedes Jahr acht Millionen Menschen nach Mekka reisen, denen Herr Dastageeri nicht weniger sein will als ein guter Führer. Es ist ein nebeliger Wintermorgen an der Hochschule für Technik in Stuttgart. Habiburrahman Dastageeri sitzt in einem vollgepackten Büro vor zwei Bildschirmen, während draußen die Studenten zu ihren Vorlesungen hasten. Der Erfinder ist nebenbei wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Hochschule, der er viel zu verdanken hat. Hier hat er studiert, hier kam seine Idee von der Mekka-App zum Fliegen. „Die Hochschule für Technik

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hat mich enorm gepusht“, sagt Dastageeri. Ohne sie wäre er nicht, was er ist: ein 33-jähriger Unternehmer mit eigener Software, welche das Zeug hat, die Welt zu verändern. Jedenfalls die der Muslime, was insofern auch betriebswirtschaftlich von Belang ist, als deren Zahl weltweit auf 1,6 Milliarden geschätzt wird. Eine hübsche Karriere für einen, der in bescheidenen Verhältnissen aufgewachsen ist. Seine Eltern stammen aus Afghanistan, er selbst ist nie dort gewesen. Dastageeri kam in Mainz als Sohn eines Entwicklungshelfers und einer Lehrerin zur Welt. Als er die achte Klasse hinter sich hatte, siedelte die Familie in den Stuttgarter Westen um. Er machte in der Landeshauptstadt sein Abitur, betreute als Zivi Schwerstbehinderte und schrieb sich später für ein Informatikstudium ein. Vielleicht wäre alles anders gekommen ohne diese Pilgerreise im Jahr 2006. Mit seinen Eltern und den beiden Geschwistern flog er nach Mekka und verfehlte im Getümmel die vorgegebene Route. Diese Panne war für die innere Reinigung nicht weiter von Belang, ließ ihn aber gedanklich nicht mehr los. Heute, wo fast jeder ein Handy hat, sagte sich Dastageeri nach seiner Rückkehr, könnte ein handliches Navigationsprogramm für den modernen Pilger nicht schaden. Sprach’s und machte diese Vision zu seiner Masterarbeit an der Hochschule für Technik. In Prof. Volker Coors fand er einen Mentor, der ihn bis heute fördert. Auch die Wirtschaftsministerien in Bund und Land haben den Pionier unterstützt. Leider dauert es seine Zeit, bis sich gute Ideen durchsetzen. Dastageeri weiß das und lächelt die Zweifel an seinem Schreibtisch weg. Vor ihm liegt ein Buch von Abu Muneer Ismail Davids, einem Australier, der als Spezialist für Pilgerreisen nach Mekka gilt. Auf der zweiten Seite gibt es eine Widmung. „To Brother Habbiburrahman, may Allah make your journey easy for you.“ Der Experte aus Australien hat seine Software umfassend geprüft und für gut befunden. Ebenso das saudische Hadsch-Ministerium und die Universität von Mekka. Das kommt einem Ritterschlag gleich. Vielleicht wird er noch reich mit seiner Idee, wer weiß? Die Perspektiven sind jedenfalls verheißungsvoll. Eine Reise nach Mekka ist der Höhepunkt im Leben gläubiger


Reiner Pfisterer

porträt

Titelthema: Internationalität

Muslime. Wer es sich finanziell erlauben kann, ist nach der gängigen Lehre gehalten, sich auf den Weg zu machen. Die Nachfrage ist riesig. Wie bei einer gigantischen Messe treffen sich in Mekka höchst unterschiedliche Menschen aus verschiedenen Kulturkreisen. Der englische Pilger tickt anders als der iranische. Es gibt die Umrah, die drei Stunden dauert, und es gibt die Hadsch, die sich über sechs Tage erstreckt. Die Pilger müssen eine ganze Reihe von ritualisierten Aufgaben in festgelegter Reihenfolge bewältigen. „Für Hadsch und Umrah gibt es 48 verschiedene Varianten“, sagt Dastageeri. Es komme darauf an, welcher der vier Rechtsschulen man angehört, ob man Mann oder Frau sei, und für welche der drei Hadsch-Arten sich der Gläubige entscheide. „Um international sein zu können, braucht man einen Platz, an den man zurückkehren will“ „In der Religion geht es letztlich darum, das Miteinander mit allen Menschen zu verbessern“, erklärt der gläubige Muslim sein Weltbild. In diesem Sinne versteht er auch seine Software. Sie verbessert das Miteinander an einem Wallfahrtsort, für den jedes Jahr mehr als sieben Millionen Visa ausgestellt werden. Mitunter kann es passieren, dass plötzlich Hektik ausbricht oder einige Schafe aus der großen Herde für einige Tage als vermisst gemeldet werden, weil sie komplett die Orientierung verloren haben. Dagegen hilft der Wahlschwabe mit afghanischen Wurzeln auf seine Art.

Vor Ort kann das Programm verirrte Gläubige mittels GPS buchstäblich auf den rechten Weg führen. „Wir spinnen diese Idee jetzt noch weiter“, sagt der hagere Softwareentwickler mit dem gütigen Gesicht. In der zweiten Stufe sollen die Pilger auch physisch und psychisch vorbereitet werden, auf dass sie möglichst nicht in Panik geraten. Neulich war Dastageeri deshalb auf der Hadsch-Konferenz in Malaysia, wo er seine Ideen der erweiterten „Fitness App“ vortragen konnte. Im Malaysia nimmt man die religiöse Zeremonie besonders ernst. „Bis zu zehn Jahre warten die Pilger auf ihr Visum“, sagt Dastageeri. „Und sie bekommen es nur, wenn sie vorher ein Schulungsprogramm durchlaufen und eine Prüfung abgelegt haben.“ Manche Geschäftsleute werden von der Gier getrieben, Habiburrahman Dastageeri treibt eher die Neugier. Er weiß nicht genau, was kommt, aber er ist gespannt darauf. Für sein Projekt verbringt er jedes Jahr Monate im Ausland. „Ich bin dann immer wieder froh, wenn ich zu Hause bin“, sagt er. „Um international sein zu können, braucht man einen Platz, an den man zurückkehren will.“ Was den ganz persönlichen Wallfahrtsort betrifft, ist Dastageeri fündig geworden. Im vergangenen Jahr hat er in Stuttgart geheiratet.

Für seine Reportagen und Porträts ist Michael Ohnewald mit den renommiertesten Preisen ausgezeichnet worden, die im deutschen Journalismus vergeben werden. Für 179 porträtiert der Ludwigsburger Autor herausragende Persönlichkeiten aus der Region.

Seine App führt die Pilger vom Morgengebet bis zum Nachtpflichtgebet, es bereitet sie vor, klärt sie über Verbote auf und unterzieht sie einem Vorbereitungstest.

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Wissenschaft

Bis zum Jahr 2016 soll das Süßkraut Stevia rebaudiana endgültig marktfähig sein. Dieses Ziel haben sich Forscher der Universität Hohenheim gesetzt. Der Süßstoff Steviolglycosid der Steviapflanze süßt etwa 200-mal stärker als Zucker, enthält keine Kalorien und verursacht keine Karies. Bereits seit 2011 ist die Substanz in Europa als Lebensmittel zugelassen. Allerdings wird sie bislang durch ein chemisches Verfahren aus der Pflanze gewonnen. Ein US-amerikanischer Lebensmittelkonzern will Steviolglycosid künftig sogar aus gentechnisch veränderten Hefen herstellen, so dass die Pflanze für die Produktion gar nicht mehr benötigt würde. „Durch das neue Herstellungsverfahren werden Stevioglycoside endgültig zu einem reinen Kunstprodukt ohne jeden Bezug zur Natur“, beklagt Dr. Udo Kienle vom Institut für Agrartechnik der Universität Hohenheim.

Als Gegenentwurf will er ein naturbelassenes Süßungsmittel aus dem Süßkraut zur Marktreife bringen. Dieses wird derzeit in Posen und Bologna mit Hilfe von Laborratten, die Stevia zum Fressen bekommen, auf Unbedenklichkeit getestet. Das Forschungsprojekt hat zudem einen agrarpolitischen Aspekt: Ab 2014 erhalten Tabakbauern in Europa keine EU-Subventionen mehr. Seit vielen Jahren baut der Forscher deshalb Stevia in Zusammenarbeit mit Tabakanbaukooperativen auf Versuchsfeldern in Griechenland, Italien, Portugal und Spanien an und dokumentiert die Ernteerträge. Ab 2016 soll der großflächige Anbau starten und die Natursüße auf Basis der südamerikanischen Pflanze hergestellt werden. (hel)

Roberto Bulgrin

erforschen

Süß, aber nicht ungesund

stevia.uni-hohenheim.de

DLR Stuttgart

Hitzeschutz für Raumfahrzeuge

Alt und gesund in der Stadt Eine Junior-Forschungsgruppe an der Universität Stuttgart untersucht, wie Stadtquartiere beschaffen sein müssen, damit ältere Menschen dort so lange wie möglich selbstbestimmt leben können. Fünf junge Wissenschaftler der Gerontologie, der Geriatrie, der Gesundheitswissenschaften, der Landschaftsarchitektur und der Stadt- und Raumplanung erforschen ab Januar 2014, wie sich etwa Hitze und Luftfeuchtigkeit, Lärm, Luftreinheit und die bauliche Umgebung auf das Wohlbefinden älterer Menschen und ihre körperliche und soziale Mobilität auswirken. Der interdisziplinäre Ansatz soll die Gestaltung generationengerechter Stadtviertel voranbringen. (hel) uni-stuttgart.de

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Nachwuchswissenschaftler der Universität Stuttgart und des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt in Stuttgart (DLR) entwickeln gemeinsam moderne Hitzeschilde für die Raumfahrt. Diese schützen die Spitze des Flugkörpers vor Hitzeschäden beim Eintritt in die Atmosphäre. Während die Ingenieure bei früheren Raumfahrzeugen auf eine abgerundete Außenhaut setzten, sollen künftig scharfe Ecken und Kanten den Wiedereintritt in die Erdatmosphäre billiger, sicherer und flexibler machen. Das DLR hat dieses Prinzip bereits erfolgreich getestet. Doch werden die Hitzeschilde derzeit noch mit sehr hohem Sicherheitspuffer ausgelegt, weil die genauen Kühlungsmechanismen

noch nicht hinreichend bekannt sind. Fünf Jahre hat die von der HelmholtzGemeinschaft geförderte Arbeitsgruppe jetzt Zeit, diesen Puffer abzubauen. Im Zentrum steht dabei die Vorderkante des scharfkantigen Raumfahrzeugs Shefex III des DLR. Diese ist in einem Radius von nur einem Millimeter besonders starken Belastungen ausgesetzt, weshalb sie während der heißen Flugphase von Kühlgas durchströmt werden soll. Ziel der Nachwuchsgruppe ist es, die dafür notwendigen Werkzeuge zu erarbeiten und die Kühlungsmöglichkeiten einer solchen Kante zu untersuchen. (hel) dlr.de/shefex

Mais mit Bohnen Mais als Energiepflanze für Biogasanlagen ist wegen der Monokulturen in Verruf geraten. Ein Forschungsprojekt an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU) widmet sich der Frage, ob der Mischanbau von Mais mit Stangenbohnen eine Alternative sein kann. In dem dreijährigen Projekt wird untersucht, ob ein gemeinsamer Anbau möglich ist. Dabei geht es um den Zeitpunkt der Aussaat, die Saatmengen und die Unkrautbekämpfung. Mais mit

anderen Arten zu mischen, ist vor allem in den Tropen ein übliches Anbauverfahren, um die Nachteile des einseitigen Anbaus zu verringern. „Wir wollen für mehr Nachhaltigkeit beim Anbau von Energiepflanzen sorgen“, sagt die Leiterin des Instituts für Angewandte Agrarforschung, Prof. Dr. Carola Pekrun. Gemeinsam mit Kollegen der Universität Kassel möchte sie herausfinden, wie mehr Artenvielfalt erreicht und ein Teil der Stickstoffdüngung eingespart werden kann. (hel) hfwu.de

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Innovation

Zeit ist Gesundheit

An diesen Defiziten setzt Curetis an. Das Holzgerlinger MolekulardiagnostikUnternehmen hat den automatisierten Test Unyvero zum Nachweis schwerer Lungenentzündungen entwickelt, der die Diagnose bereits nach rund vier Stunden bereitstellt und so dem Arzt hilft, frühestmöglich die richtige Therapieentscheidung zu treffen. Dabei erkennt Unyvero nicht nur die Erreger, sondern bemerkt auch, ob sie gegen bestimmte Antibiotika resistent sind. Im Vergleich zu bereits vorhandenen molekulardiagnostischen Verfahren identifiziert die Methode außerdem sehr viel mehr Erreger und ist somit umfassender. Der Test sei für die Intensivstationen von Krankenhäusern gedacht, und nicht für niedergelassene Ärzte, so Johannes Bacher. Denn vor allem Patienten mit Verdacht auf schwere Lungenentzündung profitieren von dem neuen Verfahren. Diese finden sich meist in der Klinik und nur selten beim niedergelassenen Arzt, so dass sich das Anschaffen des Testgerätes für die einzelne Praxis nicht rechnet.

Die vollautomatisierte Analyse kommt mit genau vier Handgriffen aus, dafür sind weder besonders geschulte Fachkräfte noch eine spezielle Infrastruktur vonnöten. Damit trägt Unyvero zu einer deutlich besseren Versorgung der Patienten bei gleichzeitig geringeren Kosten bei. „Wir hatten einen fliegenden Start“, berichtet Johannes Bacher. 2007 war das Gründungsjahr der Curetis AG und bereits Mitte 2012 wurde das Testgerät auf dem europäischen Markt eingeführt. In der Branche dauere es oft zehn Jahre oder länger, bis ein Produkt auf dem Markt zugelassen wird, weiß Bacher. Gemeinsam mit verschiedenen Großhändlern vertreibt Curetis den Lungenentzündungstest bereits in 23 Ländern. Derweil ist die nächste Innovation bereits im Anmarsch: In Kürze möchte Curetis einen Test für Implantat- und Gewebeinfektionen auf den Markt bringen. (leo)

entwickeln

Wie schnell ein Patient wieder gesund wird, hängt entscheidend davon ab, wie genau die Diagnose ist und wie schnell sie vorliegt. Um Infektionskrankheiten zu erkennen, stehen bisher zwei Verfahren zur Verfügung, die beide große Nachteile haben. Das auch aus dem Biologieunterricht bekannte kulturbasierte Verfahren wenden Mikrobiologen seit über 100 Jahren an: Die zu untersuchende Probe kommt in eine Petrischale und dann in den Brutschrank, wo sich Bakterien oder Erreger vermehren und typische Wachstumsformen ausbilden, anhand derer sie identifizierbar sind. Mit der bewährten Methode werden jedes Jahr Abermillionen von Tests gemacht, die Ergebnisse liegen aber erst nach 48 bis 72 Stunden vor. „In dieser Zeit kann der Arzt nur auf Verdacht entscheiden“, erklärt Johannes Bacher, einer der Mitbegründer der Curetis AG aus Holzgerlingen. Somit besteht die Gefahr, dass der Mediziner unangemessen therapiert, zum Beispiel unnötigerweise Breitbandantibiotika einsetzt oder aber ein Antibiotikum, das gar nicht wirkt. Eine Alternative zum traditionellen Verfahren bietet die Molekulardiagnostik, die jedoch mit ihren derzeit verfügbaren Methoden zu aufwändig ist, um rasch genug aussagekräftige Ergebnisse zu liefern.

Curetis

Die Curetis AG aus Holzgerlingen sorgt für eine schnelle Diagnose von Lungenentzündungen

curetis.com

Nur selten entdeckt einer, wie weiland Kolumbus auf der Suche nach Indien, Amerika. Ein ähnliches Glück war im Jahre 1946 Hans und Helene Kunz beschieden. Mit dem Ziel, Haarshampoo herzustellen, hantierte das Stuttgarter Ehepaar im heimischen Waschkessel mit diversen Chemikalien, als es bemerkte, dass sich am Boden eine seifenähnliche Paste absetzte. Rasch erkannten die beiden, dass diese kräftig schäumte und über eine erstaunliche Waschkraft verfügte. Gleichzeitig zeichnete sich die Substanz durch einen neutralen ph-Wert und eine gute Hautverträglichkeit aus. Gegenüber der in den Nachkriegsjahren üblichen Kernseife war sie das in jeder Hinsicht überlegene Produkt.

Haka

wer hat‘s erfunden?!

Die Neutralseife

Gemeinsam mit Helenes Bruder Wilhelm Schlotz gründete das Ehepaar die Firma Haka und machte sich an die Herstellung der Paste – zunächst in der eigenen Badewanne. Nachbarinnen waren die ersten, die das in Einmachgläser abgefüllte Reinigungsmittel abnahmen. Unter dem geschützten Markennamen Neutralseife brachten die frischgebackenen Unternehmer ihre Ware per Direktvertrieb an die Hausfrau, zunächst in Württemberg, später in ganz Deutschland und auch international.

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Bereits 1948 wurde das Betriebsgelände in Stuttgart zu eng und Haka fand in Waldenbuch eine neue Bleibe. Später spaltete sich die Firma auf, so dass die Neutralseife heute von den getrennten Unternehmen Haka Kunz GmbH und Hakawerk W. Schlotz GmbH hergestellt und vertrieben wird. In beiden Firmen ist die nach Herstellerangaben komplett biologisch abbaubare Paste noch immer das zentrale Produkt. Auch die Rezeptur ist im Vergleich zu 1946 nahezu unverändert. Und noch immer ist die Neutralseife trotz ihres Namens keine Seife, sondern ein Putz- und Reinigungsmittel auf der Basis von anionischen Tensiden – so wie Indianer auch keine Inder sind. (hel)

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Existenzgründung

Snowboards made in Germany von der Schneebrett Hartig & Bouché GbR aus Stuttgart

König der Berge und Kaiser der Lüfte Wie ein Raubtier am Boden und wie ein Vogel in den Lüften: So sollen sich Snowboarder fühlen, wenn sie mit tollkühnen Sprüngen schneebedeckte Hänge hinunterzischen. Wie der Greif, ein mythisches Mischwesen, das halb Löwe, halb Vogel ist. „Genau diese Idee steckt hinter unserem Logo, der fabelhafte Greif als König der Berge und Kaiser der Lüfte“, erklärt Georg Bouché, Mitbegründer des kleinen Unternehmens, das die neue Snowboardmarke „Schneebrett“ entwickelt, produziert und vertreibt. Und so ziert das Fabelwesen alle Boards der Hartig & Bouché GbR.

„Der frühe Vogel fängt den Wurm“

Stefan „Steff“ Hartig und Georg Bouché sind Freunde seit ihrer Schulzeit in Stuttgart und leidenschaftliche Snowboarder. Die Idee für das neue Schneebrett made in Germany entstand an Weihnachten 2011. Über die Firmenphilosophie waren sich beide von Anfang an einig: Die Boards sollten in Deutschland, soweit möglich in Handarbeit und möglichst umweltfreundlich produziert werden. Die Qualität sollte hochwertig, aber trotzdem bezahlbar sein. „Ich fand Steffs Idee, Snowboards in Deutschland herzustellen, super“, sagt Georg Bouché. Während seines Studiums der Internationalen BWL hatte er mehrere Jahre lang in China gearbeitet und kannte die schlechten Arbeitsbedingungen in asiatischen Fabriken. Das musste besser zu machen sein! Also machten sich die beiden Gründer auf die Suche nach einer geeigneten Produktionsstätte in Deutschland, um die Bretter nach ihren Wünschen und Vorstellungen herstellen zu können. Sie hatten Glück und fanden einen Betrieb in Deutschland mit über 20 Jahren Erfahrung in der Snowboardproduktion, der in der Lage war, ihre Ideen umzusetzen. „Das Besondere an unseren Snowboards ist, dass sie nicht nur aus einem kleinen Holzkern bestehen, der umschäumt wird, sondern einen Vollholzkern besitzen“, erklärt Stefan Hartig. „Dieser liegt zwischen einem Ober- und Untergurt aus aufeinandergepressten Lagen von Kohlefaser und anderen Hochleistungswerkstoffen. Diese Vollholzkern-SandwichLaminatbauweise ermöglicht die Fertigung qualitativ hochwertiger und langlebiger Boards.“

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Beide legen großen Wert darauf, überwiegend recycelte Materialien sowie lösungsmittelfreie Lacke und Farben zu verwenden. Außerdem kommen hauptsächlich heimische Hölzer, beispielsweise Pappelholz aus Thüringen, zum Einsatz. Daneben finden auch Bambus und Carbon Verwendung. „Bambus ist zwar kein lokales Holz, aber es ist ein sehr schnell nachwachsender Rohstoff, den man guten Gewissens verwenden kann“, so Stefan Hartig. Neben dem Hersteller war ein professioneller Grafiker wichtig, der sich ebenfalls im Freundeskreis fand. Der künftige Art Director war sofort Feuer und Flamme für die Idee und entwickelte mit beiden Gründern zusammen das Logo, das Design der Schneebretter, den Internetauftritt und die erste Markenbroschüre. Als dann noch die Finanzierung durch die Bank geklärt war, konnte im September 2012 endlich die Produktion mit fünf recht ausgefallenen Designvarianten starten.

„Bis wir die Marke etabliert haben, ist es noch ein langer Weg“

Das Early Bird beispielsweise ist ein schwarz-grünes Carbon-Board mit Küken, die wie Röntgenbilder aussehen. „Der frühe Vogel fängt den Wurm: Wenn du früh aufstehst, hast du noch präparierte Pisten und vielleicht sogar Neuschnee“, erkärt Georg Bouché dieses Design. Andere Varianten zeigen einen Wolfskopf oder, ganz martialisch, einen Totenkopf. Ein Brett, das von Augen aus pinkfarbenen und blauen Diamanten geziert wird, soll vor allem weibliche Boarder ansprechen. Die hochwertigen Boards sollen auf jeden Fall erschwinglich bleiben. Sie werden ausschließlich in Sportläden vertrieben, die eine professionelle Beratung gewährleisten, und nicht in Onlineshops. Auf insgesamt 400 Bretter ist die erste Auflage limitiert, erst zur Saison 2015/2016 wird eine neue Kollektion entwickelt. Jedes Board ist ein Unikat mit Seriennummer, einer persönlichen Boardlänge und Stefan Hartigs Unterschrift. „Bis wir die Marke etabliert haben, ist es noch ein langer Weg“, zeigt er sich realistisch, auch wenn es die deutschen Schneebretter mit der Hilfe von Freunden schon bis nach China, Südkorea, Spanien und in die Schweiz geschafft haben. Sonja Madeja


Fotos: Hartig & Bouché

gründen

Existenzgründung

Schneebrett (Hartig & Bouché GbR) Gründungsjahr: 2012 Sitz: Stuttgart Mitarbeiter: 2 Erste limitierte Auflage 400 Snowboards schnee-brett.de

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Fachkräfte

„Gar nicht so kompliziert” Prof. Dr. Uwe Schirmer von der Dualen Hochschule Baden-Württemberg über demografieorientierte Personalkonzepte in kleineren Betrieben

Wie können sich die kleinen Firmen angemessen darauf einstellen, dass sich das Fachkräfteangebot verändert und die eigenen Belegschaften immer älter werden? Privat

arbeiten

neue Probleme, die sich irgendwann nicht mehr mit Einzelmaßnahmen bewältigen lassen.

179: Wie gut sind die mittelständischen Betriebe für den demografischen Wandel gerüstet? Schirmer: In unseren Untersuchungen stellen wir fest, dass sie sich noch nicht langfristig auf die demografischen Risiken ausrichten. Sie reagieren vor allem mit punktuellen Aktivitäten, wenn beispielsweise auf eine Stellenanzeige die Bewerbungen ausbleiben oder der Ruhestand eines Leistungsträgers vor der Tür steht. Sie gehen dann vielleicht auf ein oder zwei Bewerberbörsen oder stellen erstmals einen ausländischen Facharbeiter ein, was ihnen kurzfristig aus der Klemme hilft. Mittelfristig bekommen sie aber

Demografieorientiertes Personalmanagement bedeutet, die gesamte Belegschaft im Blick zu haben, in Lebensphasen zu denken und dafür jeweils passende Angebote zu machen. Dazu gehören Anstrengungen, um begehrte Fachkräfte zu gewinnen, erfahrene Mitarbeiter zu binden und die älteren Beschäftigten darin zu unterstützen, gesund und möglichst lange arbeitsfähig zu bleiben. Kleine Unternehmen haben dafür aber nur begrenzte personelle und finanzielle Ressourcen zur Verfügung. Worauf kommt es an? Der erste praktische Schritt könnte darin bestehen, auf einem Blatt Papier aufzuschreiben, wie sich die Beschäftigten im Betrieb aktuell auf die verschiedenen

Altersgruppen verteilen. Dadurch wird sehr schnell deutlich, in welchen Bereichen es in absehbarer Zeit Handlungsbedarf gibt, weil beispielsweise mit altersbedingten Abgängen zu rechnen ist. Welche Instrumente helfen dabei, negativen Entwicklungen entgegenzusteuern? Im Einzelnen ist das gar nicht so kompliziert – vieles wird sowieso schon eingesetzt. Das können gesundheitsorientierte Maßnahmen sein, um die Beschäftigungsfähigkeit älterer Mitarbeiter zu erhalten. Ein Autohaus haben wir dabei unterstützt, die vorhandenen Stellenanzeigen so umzuformulieren, dass diese nicht nur junge Fachkräfte, sondern ausdrücklich auch Arbeitnehmer über 45 Jahren ansprachen. Lohnenswert sind auch alle Aktivitäten, die Mitarbeiter emotional an das Unternehmen binden. Gerade hier haben die kleineren Firmen ihre Stärken, weil sie das familiäre Umfeld und die Rahmenbedingungen ihrer Mitarbeiter meistens sehr gut kennen. Die Fragen stellte Monika Nill dhbw-loerrach.de

„Geh in deiner Arbeit auf, nicht unter.“ Mit dieser Aufforderung des französischen Schauspielers und Regisseurs Jacques Tati endet eine Infobroschüre der Brückner-Gruppe, mit der das Familienunternehmen über seine umfassenden Sozialleistungen informiert. Das Motto steht für eine Personalpolitik, die das Gleichgewicht zwischen Arbeit und Privatleben als zentrale Grundlage der Firmenkultur versteht. Seit 1949 konstruiert und entwickelt Brückner Maschinen zur Textilveredelung für Kunden auf der ganzen Welt und fertigt die hochkomplexen Anlagen mit seinen 320 Mitarbeitern ausschließlich in Deutschland. Insbesondere für die Technikberufe wird es im Wettbewerb mit Großunternehmen immer schwieriger, passende Fachkräfte zu finden. Deshalb hat die Leonberger Firma ihre Work-

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Life-Balance-Strategie namens vit@work entwickelt. Die fünf zentralen Bausteine sind Gesundheit, Familie, Flexibilisierung von Ort und Zeit, generationenübergreifendes Denken und flankierende Maßnahmen. „Uns geht es nicht nur um gesundheitsfördernde Maßnahmen, sondern um einen ganzheitlichen Ansatz“, betont die Eigentümerin Regina Brückner. Das Konzept reicht von hochflexiblen Arbeitszeitmodellen über Familienpflegezeit, Home-Office-Strukturen und Sabbaticals bis hin zur Schaffung einer Grünfläche für die Pausen. Es gibt kostenlos Obst für alle und Zuschüsse zu Massagen und Krankengymnastik. Die Geschäftsführerin hat sich bewusst dafür entschieden, den anstehenden demografischen Wandel für eine Neuorientierung des Personalmanagements zu nutzen und somit das Unternehmen

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Brückner Trockentechnik

Arbeit und Freizeit in der Balance

für die Zukunft zu rüsten. Ausgangspunkt bildete eine Mitarbeiterbefragung, die 2011 durchgeführt wurde. Dort zeigte sich beispielsweise, dass rund 40 Prozent der Belegschaft regelmäßig an Rücken- oder Nackenschmerzen litt und die Hälfte der Mitarbeiter auch zu Hause sehr häufig an die Arbeit dachte. Regina Brückner ist davon überzeugt, dass ihre Belegschaft das Entgegenkommen der Firma langfristig zurückzahlen wird – beispielsweise in Form von Motivation, Produktivität und Unternehmenstreue. (nil) brueckner-tm.de


Freizeit

Papier auf allen Ebenen Papier- und Buchkunst im Lenninger Schlössle

12. Januar 2014 Grenzenlos Die Gruppe Spark entwickelt klassische Musik weiter. 2011 erhielten die Musiker den Echo in der Kategorie Klassik ohne Grenzen. buergerzentrum.waiblingen.de

21. bis 23. Februar 2014 Pirouetten & Co. Beim 23. Internationalen EiskunstlaufWettbewerb kämpfen Damen und Herren in der Stuttgarter Eiswelt um den Heiko-Fischer-Pokal. eissportverband-bw.de

9. Februar 2014 33 Jahre Carneval Die Fellbacher Narrenschar feiert mit einem prächtigen Jubiläumsumzug 33 Jahre Fellbacher Carneval Club. fellbacher-carneval-club.de

bis 16. März 2014 Könige der Anden Das Linden-Museum Stuttgart zeigt die erste Schau zur Kultur der Inka in Europa. Außergewöhnliche Exponate zeigen alle Facetten des legendären Reiches. lindenmuseum.de

20. bis 21. Februar 2014 Drei mal klassisch Das Theater Lindenhof aus Melchingen, ein Klassiker der Szene, spielt den modernen Klassiker „Homo Faber“ von Max Frisch im klassizistischen Wilhelma-Theater. wilhelma-theater.de 21. Februar 2014 Jugend forscht Beim Regionalwettbewerb in der Stadthalle Sindelfingen kann man sich von den Arbeiten der jungen Forscher in Mathematik, Naturwissenschaft und Technik begeistern lassen. cc-bs.com

erleben

Das Museum trägt zu einer neuen Sicht auf das allgegenwärtige Material Papier bei. Untergebracht ist es in einem architektonischen Juwel. Das Oberlenninger Schlössle, im 16. Jahrhundert von den Herren Schilling von Cannstatt erbaut, ist nahezu unverändert erhalten und prägt das Ortsbild maßgeblich. Der charakteristische Ortsadelssitz des späten Mittelalters auf einer Anhöhe oberhalb der Lauter ist ein denkmalpflegerischer Glücksfall. Das weltweit einzige Museum, das auch künstlerische Papierexponate zeigt, ist allemal einen Besuch wert. Wem das allein zu trocken erscheint, verbindet die Ausstellung mit einer Wanderung auf der Alb. (asm)

Gemeinde Lenningen

Anlass für die Museumsgründung 1992 war die Erfindung des Kunstdruckpapiers vor damals 100 Jahren. Der Papierfabrikant Adolf Scheufelen nahm in Oberlenningen 1892 die erste Streichmaschine auf dem europäischen Kontinent in Be-

trieb, mit der das hochwertige Kunstdruckpapier hergestellt werden konnte. Zu diesem Jubiläum stiftete die Papierfabrik Scheufelen der Gemeinde ein Museum für Papier- und Buchkunst.

tipps

Ob Bestseller, Bibel oder Pausenbrot, ob Rechnungen, Poster oder die tägliche Zeitung – Papier prägt unser Leben, trotz aller Fortschritte des digitalen Zeitalters. Eine besondere Würdigung erfährt das alltäglich erscheinende Material im Lenninger Museum für Papier- und Buchkunst. Neben einem kurzen Abriss über die Geschichte der Papierherstellung stellt das Museum vor allem aktuelle und außergewöhnliche künstlerische Arbeiten aus Papier vor. Besonders reizvoll ist es, dass moderne Buchobjekte und Papierkunst im Gewand eines historischen Denkmals gezeigt werden.

Musik im Fruchtkasten Im spätgotischen Fruchtkasten am Stuttgarter Schillerplatz zeigt das württembergische Landesmuseum historische Musikinstrumente – von der Renaissance bis zur mechanischen Musikerzeugung und -wiedergabe im 19. und 20. Jahrhundert. Die Sammlung bietet auch Einblicke in die Wechselwirkung von Klangideal und Instrumentenbau und zeigt die außereuropäischen Vorbilder europäischer Instrumente. Zahlreiche Musikbeispiele zeichnen die Entwicklung nach und man genießt internationale Klangwelten. landesmuseum-stuttgart.de Größtes Skigebiet der Schwäbischen Alb Vor 50 Jahren wurde am Bläsiberg bei Wiesensteig der erste Lift eröffnet. Mehrere Pisten bieten alles, was das Skifahrerherz begehrt, vom Anfängerbuckel bis zum schwarzen Steilhang. Einen Katzensprung von der Autobahn entfernt glänzt das größte Skigebiet der Schwäbischen Alb mit frisch renovierten Anlagen. Reicht der Schnee aus, werden einzelne Abschnitte als Tiefschneeabfahrten ausgewiesen. Auch Wanderer und Langläufer kommen auf ihre Kosten. Nach dem Pistenvergnügen laden Schneebar und Skihütte zum Entspannen ein. skilifte-wiesensteig.de

bis 30. März 2014 August 1914. Literatur und Krieg Das Marbacher Literaturmuseum der Moderne dokumentiert gemeinsam mit Archiven aus Oxford und Straßburg, wie zeitgenössische Schriftsteller auf den Ausbruch des Ersten Weltkriegs reagiert haben. dla-marbach.de

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Nicht nur High Potentials fördern Das Talente-Forum Welzheimer Wald zeigt gute Beispiele in der Weiterbildung

Gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung des Rems-Murr-Kreises und dem Wirtschaftsforum Welzheimer Wald Wieslauftal hatte die WRS zum Schwerpunktthema betriebliche Aus- und Weiterbildung in die Laufenmühle eingeladen. Gerade die innovationsstarken kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in der Region Stuttgart brauchen qualifizierten Nachwuchs – umso wichtiger wird die Ausbildung sowie die Weiterbildung der eigenen Mitarbeiter, und zwar auf allen Ebenen, wie Annette Schanbacher von der Agentur für Arbeit Waiblingen betonte: „Betriebe sollten darauf achten, nicht nur die sehr Guten zu fördern, da diese einem Betrieb oft weniger lang als Arbeitskraft erhalten bleiben.“

der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart

29. Januar 2014 Risikokapital gewinnen Junge Technologieunternehmen auf der Suche nach Risikokapital präsentieren sich vor möglichen Investoren. Ort: L-Bank, Stuttgart business-angels-region-stuttgart.de 1. Februar 2014 Finale Rocktest 2014 Die Bands Immersion, lift up!, Pandora Insight und Too Young To Shave treten vor einer unabhängigen Jury an. Die Siegerband erhält einen Auftritt beim Lauter Festival in Zürich. Ort: Club Zentral, Stuttgart popbuero.de/rocktest 4. Februar 2014 3. Netzwerktag Region Stuttgart Netzwerke spielen eine immer größere Rolle für den Erfolg von Unternehmen. Unter der Schirmherrschaft der WRS treffen sich Unternehmervereine der Region. Ort: Handwerkskammer, Stuttgart unternehmervereine. region-stuttgart.de 6. bis 16. Februar 2014 Film Commission auf der Berlinale Bei den Internationalen Filmfestspielen Berlin, besser bekannt als Berlinale, wirbt die Film Commission für den Filmstandort Region Stuttgart.

ww

Fotos: Laufenmühle

service

Ungewöhnliche Erfahrungen standen am Anfang des Talente-Forums in der Welzheimer Laufenmühle. Die Teilnehmer konnten ihre Sinnesfähigkeiten und ihren Teamgeist im Dunkelgang und im Aktionshaus testen. „Erfahrungsfeld der Sinne“ nennt sich die erlebnispädagogische Führung, die die Christopherus Lebens- und Arbeitsgemeinschaft Laufenmühle unter anderem für Teams aus Unternehmen anbietet. Der anthroposophisch ausgerichtete Betrieb ermöglicht Menschen mit geistiger Behinderung eine Ausbildung in verschiedenen Handwerksberufen. Der Vorstandsvorsitzende Dieter Einhäuser betonte in seinem Vortrag, dass es sich „lohnt, Anstrengungen in diese Menschen zu setzen“. Nur so gelinge Inklusion – die Einbindung eines jeden in die Gesellschaft.

Umgesetzt wird das Prinzip „Förderung für alle” von der Fachkräfteallianz Region Stuttgart, die ihre Koordinierungsstelle bei der WRS hat. Irene Merdian stellte das Projekt Quali-Lift vor, das auf bereits vorhandenen Ressourcen aufbaut, zum Beispiel auf den 170.000 sozialversicherungspflichtig beschäftigten Menschen der Region Stuttgart ohne Berufsausbildung. „Wir wollen jeden eine Stufe höher bringen, ähnlich einem Paternoster: Un- und Angelernte werden zu Fachkräften, Fachkräfte zu Meistern, Meister und Techniker zu Ingenieuren.“ Quali-Lift versteht sich außerdem als Lotse für KMU in der Metall- und Elektroindustrie, in der Pflege und im Handwerk und berät diese bei der Wahl passender Weiterbildungsangebote.

termine

Wirtschaftsförderung Region Stuttgart Aktuell

Einen besonderen Weg für die Ausbildung und die Mitarbeiterbindung hat die H. P. Kaysser GmbH Leutenbach gefunden. Vor zehn Jahren gründete der Fertigungsdienstleister die inzwischen mehrfach ausgezeichnete LernFabrik – ein Ausbildungscampus, der jungen Auszubildenden einen Maschinenpark mit neuester Technologie zur Verfügung stellt. Komplette Aufträge werden von den Lehrlingen selbstständig bearbeitet. „Man muss die Jugendlichen sich selbst motivieren lassen und fragen, wie wir aus ihnen die Wertschöpfer von morgen machen können“, erklärte Thomas Kaysser das erfolgreiche Konzept. Wie es auf der Webseite der LernFabrik heißt: „Ausbildung ist Zukunft“. Leonie Rörich

Ort: Berlin film.region-stuttgart.de 11. März 2014 Neue Workshop-Reihe „StuttgartBC Creative“ Entscheider, Marketingexperten und Unternehmer entwickeln gemeinsam mit Kreativschaffenden Videos, Radiospots, Jingles, Logos, Storyboards oder Modelle. Die Auftaktveranstaltung steht unter dem Motto „How to … soundbrand – Musik und Sounddesign“. Ort: Klangerfinder GmbH, Stuttgart kreativ.region-stuttgart.de 11. bis 14. März 2014 Immobilienmesse Mipim Als Partner am Stand der Landeshauptstadt Stuttgart wirbt die WRS für den Immobilienstandort und um Investoren. Ort: Cannes, Frankreich immo.region-stuttgart.de

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Datenbank für Betriebliches Gesundheitsmanagement Gemeinsam mit dem Landkreis Ludwigsburg und der IHK Region Stuttgart hat die WRS die BeneFit-Datenbank für Betriebliches Gesundheitsmanagement ans Netz gebracht. Die Datenbank soll regionalen Unternehmen dabei helfen, passende Anbieter für das Gesundheitsmanagement zu finden. Gesundheitsdienstleister können ihr Serviceangebot präsentieren – private Anbieter ebenso wie Vereine oder Volkshochschulen.

Mit einem Kongress im November haben die Business Angels Region Stuttgart ihr zehnjähriges Bestehen gefeiert. 2003 hatte sich der Verein auf Initiative der WRS und der Stadt Stuttgart als Netzwerk für private Kapitalgeber gegründet. Business Angels sind kapitalkräftige Privatinvestoren mit unterschiedlichen unternehmerischen Erfahrungen und Branchenkompetenzen. Aktuell unterstützen die 40 regionalen Business Angels über 30 junge Technologieunternehmen aus wissensintensiven Branchen mit Risikokapital, unternehmerischen Kenntnissen und wichtigen Kontakten.

service

Die nächste 179-Ausgabe erscheint im März 2014.

business-angels-region-stuttgart.de Herausgeber Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH (WRS) Friedrichstraße 10 70174 Stuttgart Telefon 0711 2 28 35-0 info@region-stuttgart.de wrs.region-stuttgart.de

benefit-datenbank.region-stuttgart.de

Geschäftsführer Dr. Walter Rogg Verantwortlich Helmuth Haag (hel)

Strategie für die Region Stuttgart

Redaktion Helmuth Haag helmuth.haag@region-stuttgart.de

WRS

Die Regionalversammlung hat einstimmig eine Strategie für den Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort Region Stuttgart verabschiedet. Das Papier benennt die Bereiche Innovation, nachhaltige Mobilität und Umwelt, Fachkräfte, Investoren und Standortmarketing als strategische Handlungsfelder, mit deren Hilfe die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaftsregion weiter ausgebaut werden soll. Ein besonderes Augenmerk wird auf die Weiterentwicklung der industriellen Basis in der Region gelegt und darüber hinaus auf die Entwicklung innovativer Lösungen in den Bereichen nachhaltige Mobilität, Umwelt und erneuerbare Energien. Das Strategiepapier ist die Grundlage für den Beitrag der Region Stuttgart beim Landeswettbewerb RegioWIN, über den in Baden-Württemberg europäische Finanzmittel der EFRE-Regionalförderung verteilt werden. Das Papier bildet den Abschluss eines von der WRS organisierten Leitbild- und Strategieprozesses, an dem sich über mehrere Monate hinweg rund 250 Vertreter aus Kommunen, Landkreisen, Hochschulen, Forschungseinrichtungen, Kammern, Gewerkschaften, Unternehmen, Politik, Kirchen und regionalen Institutionen beteiligt haben.

Die Region Stuttgart ist ein international bedeutender Standort für Animationsfilm, Special Effects, Computerspiele und Software. In den Filmunternehmen treffen sich Ingenieurskunst und Kreativität. Ausbildungsstätten wie die Hochschule der Medien und die Filmakademie Baden-Württemberg sorgen für oscarverdächtigen Nachwuchs.

Neue Büromarktstudie veröffentlicht Der Büroflächenbestand in der Region Stuttgart ist auf rund 15,5 Millionen Quadratmeter mit einem geschätzten Wert von 30 Milliarden Euro gestiegen. Das entspricht einem Wachstum von 3,8 Prozent in den letzten sechs Jahren. Diese Zahlen sind einer Untersuchung der BulwienGesa AG im Auftrag der WRS und der Stadt Stuttgart zu entnehmen. Die Untersuchung ist eine Fortschreibung der Büromarktstudie für die Region Stuttgart aus dem Jahr 2006/2007. Sie richtet sich an die gesamte Immobilienbranche: an Projektentwickler, Finanzierungsinstitute, Vertrieb und Verwaltung, private und institutionelle Investoren sowie an Planungsbehörden und Organisationen. Die Studie, die von zahlreichen Kommunen der Region sowie von Unternehmen der Immobilienbranche finanziell unterstützt wurde, steht im Internet zum Download bereit. region-stuttgart.de/download/ Bueromarktstudie2013.pdf

impressum

WRS

Zehn Jahre Business Angels

nächste ausgabe

Wirtschaftsförderung Region Stuttgart Aktuell

Autoren dieser Ausgabe Helmuth Haag (hel), Sonja Madeja (som), Monika Nill (nil), Michael Ohnewald (moh), Tobias Schiller (tos), Leonie Rörich (leo), Astrid Schlupp-Melchinger (asm) Gestaltung Projektgruppe Visuelle Kommunikation, Ludwigsburg Erscheinungsweise Quartalsweise Abonnement/Abbestellung 179@region-stuttgart.de 179.region-stuttgart.de Zur besseren Lesbarkeit wird teilweise auf die weibliche Form verzichtet.

Die Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH ist eine Tochter des Verband Region Stuttgart. Das Infomagazin „Region Stuttgart aktuell” können Sie auf der Website des Verbandes einsehen und bestellen: region-stuttgart.org region-stuttgart.de

wrs.region-stuttgart.de

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