179 Das Standortmagazin der Region Stuttgart Ausgabe 4/2012
In Szene setzen Kommunikationsagenturen aus der Region Stuttgart lassen R채ume sprechen
Die S-Bahn im Kreisverkehr Pack die Kiwi in den Tank Kein Kleiderschrank von der Stange
Mannschaftsspieler
Seit fast 15 Jahren gibt es den Strohgäu-Laden in Ditzingen, damit ist er einer der ersten Tafelläden in der Region Stuttgart. Bevor an die rund 300 Ausweisinhaber dort stark verbilligt Lebensmittel abgegeben werden können, sammelt ein Bufdi die Ware mit dem Transporter bei Läden, Bäckereien, Mühlen und Landwirten ein. Träger des Strohgäu-Ladens sind die Evangelische Kirche und die Diakonie. Er finanziert sich vorwiegend aus dem Verkauf der Lebensmittel, den Rest steuern Spenden und das Kirchenopfer bei.
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Das Standortmagazin der Region Stuttgart 4/2012
Inhalt
Matthias Hangst
Editorial
Die regionale Wirtschaftsförderung trägt durch ihre Netzwerkarbeit dazu bei, dass diese Qualitäten stetig ausgebaut werden, zuletzt mit dem Fachkongress „Raumwelten“, der im vergangenen Jahr Premiere feierte. Er soll das Profil der Region Stuttgart als wichtiger Standort für Kommunikation im Raum stärken und seinen Teil dazu beitragen, dass uns die fruchtbare Verbindung von Kreativität und Ingenieurskunst erhalten bleibt.
willkommen
Diese außerordentlich lange und keineswegs vollständige Liste hat mehrere Gründe. Da ist zunächst die wichtigste Kundenbasis zu nennen, Industriebetriebe, die in der Region sicht- und greifbare Produkte herstellen. Hinzu kommt eine Ausbildungslandschaft aus Universitäten, Schulen, Hochschulen und Akademien, die ihresgleichen sucht: Mit Architektur, Bühnenbild, Kommunikationsdesign, Film und vielem anderen mehr deckt sie alle Disziplinen ab, die für einen überzeugenden und zeitgemäßen Auftritt benötigt werden, und vermittelt außerdem das technische Know-how. So verwundert es nicht, dass Agenturen von hier einen ausgezeichneten Ruf in der Fachwelt genießen und die einschlägigen Ranglisten anführen.
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Neu in der Region Die S-Bahn im Kreisverkehr
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Branchenfokus Nicht von Pappe / Auf der Jagd nach dem Fehlerteufel / Punkt. Punkt. Komma, Strich, ...
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Titelthema: Kommunikation im Raum In Szene setzen Kommunikationsagenturen aus der Region Stuttgart lassen Räume sprechen
Weltweit Räume gestalten Es ist schon auffällig, wie oft Architekturbüros und Agenturen aus der Region Stuttgart beteiligt sind, wenn irgendwo auf der Welt ein Museum eröffnet, eine Ausstellung gestaltet oder ein Produkt inszeniert wird. Die legendäre Titanic-Ausstellung in Hamburg, das kommende Freiheits- und Einheitsdenkmal in Berlin, der Besucherparcours im Europäischen Parlament in Straßburg sind Beispiele dafür. Messeauftritte für Weltfirmen wie Panasonic gehören ebenso dazu wie solche für schwäbische Mittelständler. Agenturen aus der Region Stuttgart haben die Automobilmuseen von Daimler, Porsche und BMW konzipiert. Dreimal hintereinander, in Lissabon, Hannover und Shanghai, ist der deutsche Expo-Pavillon von Kreativen aus der baden-württembergischen Hauptstadt entworfen und gestaltet worden.
Aktuell Neuigkeiten aus der Region Stuttgart / Wussten Sie schon, …?
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Im Gespräch: Uwe R. Brückner
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Demut statt Dominanz Michael Ohnewald porträtiert den Unternehmer HG Merz
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Wissenschaft Schnecken im Windkanal / Gegen faulen Mais / Rechnen statt testen / Neues Stiftungsinstitut für Energieeffizienz
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Innovation Pack die Kiwi in den Tank / Wer hat‘s erfunden?!
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Existenzgründung Kein Kleiderschrank von der Stange
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Fachkräfte Beratung für betriebliche Kinderbetreuung / Kita Heidehüpfer – betriebliche Kinderbetreuung im Verbund
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Freizeit Auf die Bretter / Kalender / Tipps
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Wirtschaftsförderung Region Stuttgart Aktuell Industrie macht Eindruck / Termine / Meldungen
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Impressum / Nächste Ausgabe
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179 Kommunen – ein Standort. Ludwigsburg Rems-Murr Stuttgart
raumzeit3 | Judith Schenten
Dr. Walter Rogg
Böblingen
Esslingen
Göppingen
Geschäftsführer Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH (WRS)
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Innovativer Südwesten
Berufsbegleitend studieren
Baden-Württemberg ist der innovativste Wirtschaftsraum Europas, an der Spitze liegt die Region Stuttgart. Das geht aus dem Innovationsindex 2012 des Statistischen Landesamtes hervor. Auf den weiteren Plätzen innerhalb der EU folgen die französische Hauptstadtregion Îlede-France, Bayern, Berlin und Finnland. Als besondere Stärken Baden-Württembergs nennt der Index hohe Investitionen in Forschung und Entwicklung, die große Bedeutung forschungsintensiver Industriezweige und den Erfinderreichtum. Lediglich beim Anteil der Erwerbstätigen in wissensintensiven Dienstleistungsbranchen schneidet der deutsche Südwesten im EU-Vergleich schwächer ab.
An der Dualen Hochschule BadenWürttemberg (DHBW) sind drei neue berufsbegleitende Masterstudiengänge in Maschinenbau, Informatik und Wirtschaftsingenieurwesen mit 70 Studierenden gestartet. „Junge Fach- und Führungskräfte bekommen anwendungsorientiertes Spezialwissen und aktuelles Know-how in der Unternehmenspraxis vermittelt“, erklärte DHBW-Präsident Prof. Reinhold R. Geilsdörfer. Zum anderen könnten Partnerunternehmen ihrem Führungsnachwuchs neue berufliche Entwicklungsmöglichkeiten bieten und dadurch enger an den eigenen Betrieb binden. Das Angebot wird zu Anfang vor allem von kleinen und mittleren Firmen genutzt.
Delia Baum
kompakt
Aktuell
Popmusiker stürmen die Charts Popmusiker aus der Region Stuttgart sind derzeit erfolgreich wie noch nie. Gleich drei Künstler in Folge fanden sich in den vergangenen Monaten auf Platz eins der Verkaufscharts: Max Herre, Philipp Poisel und Senkrechtstarter Cro – bekannt als der Rapper mit der Pandamaske. Sein Video „Easy“ wurde auf YouTube mehr als 30 Millionen mal abgerufen. Gold- und Platin-Auszeichnungen für seine Alben sowie eine mehrwöchige ausverkaufte Tournee gehören ebenfalls zur Erfolgsbilanz. Cros Stuttgarter Plattenfirma Chimperator wie auch Philipp Poisel und sein Management haben in der Vergangenheit tatkräftige Unterstützung vom Popbüro Region Stuttgart erhalten.
statistik.baden-wuerttemberg.de
dhbw.de
... dass Stuttgart die größte Bibelsammlung Deutschlands beherbergt? In der Württembergischen Landesbibliothek stapeln sich fast 20.000 verschiedene Bibelausgaben in 640 Sprachen. Die Sammlung gehört damit zu den größten und wertvollsten weltweit. Darunter sind einige Kostbarkeiten wie die GutenbergBibel von 1454/55 und die erste deutsche gedruckte Bibel von 1466. Begründet wurde die Sammlung vom württembergischen Herzog Carl Eugen, der Ende des 18. Jahrhunderts zwei Bibelsammlungen für seine öffentliche Bibliothek ankaufte. Heute vermehren die Pflichtexemplare der Württembergischen Bibelanstalt den Bestand. Weiteres kommt aus den verschiedensten Quellen hinzu, wird übernommen, getauscht oder geschenkt.
Windräder vorab sichtbar machen
Softwarezentrum
wussten Sie schon,...
Deutsche Bibelgesellschaft
VDC
popbuero.de
Softwarezentrum baut an Das Softwarezentrum Böblingen/Sindelfingen erweitert seine Flächen von derzeit 9.000 auf 12.000 Quadratmeter und investiert dafür vier Millionen Euro. „Nach zwölf Neuzugängen in diesem Jahr platzen wir aus allen Nähten“, sagt Hans-Ulrich Schmid, Geschäftsführer des IT-Zentrums. Zudem baut der IT-Dienstleister Spirit/21 seinen dortigen Hauptsitz weiter aus. Mit über 95 Mitgliedsfirmen gehört das Softwarezentrum zu den größten branchenbezogenen Technologiezentren in Europa. softwarezentrum.de
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Großes Interesse an der Visualisierung von Windkraftanlagen hat das Virtual Dimension Center (VDC) Fellbach festgestellt. „Meist interessieren sich Kommunen oder Bürgerinitiativen für unser Angebot, die konkrete Planungsvorhaben visualisieren oder aber die Technologie auf andere Vorhaben wie die Trassenplanung von Hochspannungsleitungen übertragen wollen“, berichtet VDCGeschäftsführer Dr. Christoph Runde. Das VDC bettet virtuelle Windräder und Umgebungsvegetation über Google Earth in 3D-Geländemodelle ein. Geplante Anlagen lassen sich so nicht nur statisch als Fotomontage darstellen, der Betrachter kann vielmehr in Google Earth selbst navigieren und so die Windräder von jedem beliebigen Standpunkt aus betrachten. Auch Faktoren wie Windstärke, Windrichtung und Schattenwurf sind darstellbar. vdc-fellbach.de
Neu in der Region
Die S-Bahn im Kreisverkehr Mit der S-Bahn in der Region Stuttgart sind jetzt Rundfahrten möglich – und Reisen durch die Nacht
Das gilt auch für den Südwesten der Region, wo die S60 jetzt im Endausbau Böblingen mit Renningen verbindet – ebenfalls auf einer bereits vorhandenen Trasse. Die 1915 eröffnete Rankbachbahn war in den 1970er-Jahren für den Personenverkehr geschlossen worden, nur noch Güterzüge rumpelten über die Gleise. Seit 2006 wurde die Strecke mit großem Aufwand für die S-Bahn umgebaut. Die neue Querverbindung beschert auch der viertgrößten Stadt der Region, Sindelfingen, einen S-Bahn-Anschluss. Eine weitere Neuheit für die regionale S-Bahn: Die Sperrstunde ist am Wochenende Geschichte. Freitags, samstags und vor Feiertagen bringt die S-Bahn Feierwütige sicher nach Hause. An vielen Stationen warten Nachtbusse oder Nachttaxis, die in Orte ohne S-BahnAnschluss weiterfahren. Damit aber nicht genug: 2013 werden 83 hochmoderne Züge die alten Triebwagen ersetzen, die teilweise noch aus den 1980er-Jahren stammen. Auch der Ausbau des Netzes ist noch lange nicht abgeschlossen. So arbeitet die Region an der Verlängerung der Linie 2 nach Neuhausen, für eine Erweiterung der Linie 1 ins Filstal gibt es konkrete Pläne. Und auch im Westen gibt es Neues: Eine Studie soll zeigen, ob die Linie 5 von Bietigheim-Bissingen nach Vaihingen an der Enz weitergeführt werden kann. Tobias Schiller
Horst Rudel / Verband Region Stuttgart
Auf der 1879 erbauten Kleinen Murrbahn von Marbach nach Backnang waren bislang Regionalbahnen unterwegs. In nur sechs Monaten sind Bahnsteige erhöht und barrierefreie Zugänge geschaffen, elektronische Anzeigetafeln montiert und die Signaltechnik angepasst worden. Die S-Bahn-Züge ermöglichen nun umsteigefreie Fahrten bis nach Stuttgart. Es gibt einen verlässlichen Takt und doppelt so viele Fahrmöglichkeiten wie bisher. Gemeinsam haben die Region, das Land und die beteiligten Landkreise Ludwigsburg und Rems-Murr eine Strukturverbesserung erreicht, wie Regionalpräsident Thomas S. Bopp betont: „Die S-Bahn ist das Rückgrat des regionalen Nahverkehrs. Mit dem Ausbau machen wir den Schienenverkehr noch attraktiver, so dass mehr Menschen vom Auto auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen können. Das reduziert Staus und ist gut fürs
Klima. Die neue S-Bahn wird im Nordosten der Region Stuttgart für einen Entwicklungsschub sorgen.“
taktvoll
Die S-Bahn in der Region Stuttgart zieht weite Kreise: Gleich zwei neue S-Bahn-Strecken haben der Verband Region Stuttgart und die Deutsche Bahn AG im Dezember in Betrieb genommen. Sie stellen Querverbindungen zu bestehenden Linien her. Damit sind im Nordosten und im Südwesten der Region Stuttgart zwei S-Bahn-Ringe entstanden: Die Linie 4 endete bisher im Norden in Marbach am Neckar, nun fährt sie weiter durch das Murrtal und trifft in Backnang auf den Endbahnhof der bestehenden Linie 3. Im Südwesten der Region ist die neue Linie 60 fertiggestellt worden: Sie verbindet zwischen Böblingen und Renningen die S1 mit der S6. Insgesamt wächst das S-Bahn-Netz um 28 Kilometer.
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Branchenfokus
Nicht von Pappe Die Krempel-Group aus Vaihingen an der Enz beliefert ihre Kunden weltweit mit hochkomplexen Werkstoffen
Das Familienunternehmen in der fünften Generation produziert Isolierstoffe, die unterschiedlichste Aufgaben erfüllen. Diese komplexen Produkte müssen höchsten Anforderungen genügen, um Maschinen und Anlagen zu schützen, und auch größte Belastungen problemlos verkraften. „Viele elektrotechnische Entwicklungen wurden erst durch Produkte von Krempel möglich, da das Isoliersystem der entscheidende Faktor für die Funktionsfähigkeit und Lebensdauer von elektrischen Maschinen und Geräten ist“, erläutert Geschäftsführer Uwe Assmuth. Hierzu zählt zum Beispiel Tafelpressspan. Dieses Zelluloseprodukt, das auf die traditionelle Handwerkskunst des Papiermachens zurückgeht, wird vor allem in Öltransformatoren gebraucht. Rollenpressspäne werden außerdem in Kondensatoren und Elektromotoren eingesetzt. Auch Glimmer eignet sich hervorragend als Isolierung. Das glänzende Mineral wird mit Kunstharzen und einem geeigneten Trägerstoff wie zum Beispiel Glasgewebe, Folie oder Vlies verbunden. Alle bedeutenden Unternehmen der weltweiten Elektroindustrie sind Krempel-Kunden.
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Verbundwerkstoffe und Hochleistungsbauteile haben im Maschinenbau, im Schienenverkehr und in der Fahrzeugkonstruktion, in der Medizin- und Elektrotechnik sowie bei der Sportgeräteherstellung ihren festen Platz. Mit ihren leichten und zugleich stabilen Werkstoffen ist die Firma seit etlichen Jahren zugelassener Lieferant der Luft- und Raumfahrtindustrie. Anwendungsbeispiele sind Stützstangen für den Fußboden im Airbus, Wandverkleidungen und Klimarohre. Bereits vor 20 Jahren ist die Krempel-Group in die Solartechnik eingestiegen und hat sich damit als Pionier erwiesen. Innovationen sowie kontinuierliche Investitionen in modernste Fertigungskapazitäten, Forschung und Entwicklung haben die Unternehmensgruppe zu einem der weltweit führenden Hersteller von Rückwandlaminaten für Fotovoltaikmodule gemacht. Neben der elektrischen Isolierung bieten sie Schutz vor Umwelteinflüssen wie UV-Strahlung, Feuchtigkeit, Temperaturwechsel, Mikropartikeln und Schadgasen. Auch in den ganz normalen Alltag finden die Werkstoffe des Unternehmens ihren Weg. Wer seine EC- oder Kreditkarte zückt, hat höchstwahrscheinlich ein kleines Stückchen aus der riesigen Produktpalette von Krempel im Portemonnaie.
Krempel Group
werkstofftechnologie
Mit Papier und Pappe hat es angefangen. Heute sind es Elektroisolierstoffe, Verbundwerkstoffe, Solar- und Elektronikmaterialien sowie Speziallaminate, mit denen die Krempel-Group aus Vaihingen an der Enz in vielen Bereichen zum Weltmarktführer aufgestiegen ist. Im Laufe seines über 140-jährigen Bestehens hat das Unternehmen umfassendes Know-how im Umgang mit Folien, Fasern, Harzen, Klebstoffen und Kunststoffen entwickelt. „Wir verfügen über ausgereifte Technologien für das Papiermachen, Laminieren, Imprägnieren, Beschichten, Wickeln, Formen, Pressen, Spritzgießen, Bearbeiten, Flechten, Wirken und Weben“, zählt Geschäftsführer Dr. Ulrich Schmidt auf.
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Am Standort Vaihingen arbeiten 270 der weltweit insgesamt mehr als 1.200 Mitarbeiter. Um für die globalen Herausforderungen gerüstet zu sein, wurden in China und Brasilien in jüngster Zeit neue Produktionsstätten gebaut. Weitere Fabriken befinden sich in England und Polen. Hinzu kommen Vertriebsgesellschaften auf der ganzen Welt. „Die partnerschaftliche Beziehung zu den Kunden, die Qualität der Produkte, der umfangreiche Service sowie die Entwicklung neuer Materialien sind Garant für das Wachstum der Unternehmensgruppe“, sagt Geschäftsführer Uwe Assmuth. Astrid Schlupp-Melchinger
Krempel-Group Gründungsjahr: 1871 Sitz: Vaihingen an der Enz Mitarbeiter: weltweit über 1.200 krempel-group.com
Branchenfokus
Auf der Jagd nach dem Fehlerteufel
Angefangen hat alles durch Zufall. Helena Kapps Ehemann Franz, der als selbstständiger Buchbinder Aufträge akquirierte, brachte kurz vor Weihnachten einen Bildband über die „Biere der Welt“ mit. In einer Überschrift fehlten zwei Buchstaben. Für einen ohnehin teuren Nachdruck war es zu spät.
Die Kapps hatten einen Geistesblitz. Mit dem sogenannten Letraset-Verfahren, bei dem Buchstaben von Folien auf Papier übertragen werden, retteten sie die Auflage. Helena Kapp aktivierte Mütter aus der Krabbelgruppe und rubbelte Abend für Abend die fehlenden Buchstaben von Hand in jedes Buch hinein. Der Verleger war hingerissen.
Petair/Fotolia.com
Beschädigte Einbände, fehlende Buchstaben – beim Drucken kann alles Mögliche passieren. Davon lebt die Franz Kapp GmbH aus Dettingen unter Teck. Seit 1976 bessern Geschäftsführerin Helena Kapp und ihre ihre inzwischen 18 Mitarbeiterinnen Fehler in Büchern, Prospekten und Katalogen aus. Jahrelange Erfahrung, Experimentierfreudigkeit und Schnelligkeit sind ihre Stärken. Mit Kapps Hilfe sparen die Kunden Zeit und Geld. „Wenn Not am Mann ist, leisten wir Erste Hilfe und kümmern uns um fehlende Buchstaben, vertauschte Seiten, falsche Zahlen oder beschädigte Einbände“, sagt die Chefin.
„Nun hatte ich Feuer gefangen, anfangs arbeitete ich noch mit Aushilfskräften, denn ich wusste nie, wann ein Auftrag ins Haus kommen würde“, sagt Helena Kapp. Bald stellte sie Mitarbeiterinnen fest ein. Im Laufe der Zeit wurden die Techniken verbessert und ergänzt, mit denen heute Fehler eliminiert oder Seiten ausgetauscht werden. Fast alles ist Handarbeit, wenn etwa ein fehlendes Inhaltsverzeichnis nachträglich einzusetzen ist oder einzelne Seiten herauszutrennen sind. Termindruck gehört zum Alltag.
„Kunden in Not stehen erst einmal kopf“, weiß Helena Kapp. Bei großen Auflagen wird oft ein Teil repariert, der beispielsweise zu einer Messe fertig werden muss. Wenn es nötig ist, reist sie auch mal nach Chicago, Venedig oder Singapur, um die Fehler vor Ort auszubügeln. „Ich kann mir keinen schöneren Beruf vorstellen“, erklärt Helena Kapp. Sohn und Tochter, die bereits als Kinder mit dem Konfektionieren von Büchern ihr Taschengeld aufgebessert haben, hat sie schon mit ins Boot genommen (som) kapp-gmbh.de
Punkt. Punkt. Komma, Strich, ...
Die ebenso originellen wie einfachen Strichmännchen von strichpunkt.com aus Ingersheim tummeln sich seit 1991 auf T-Shirts, Tassen und Handtüchern. Mittlerweile gibt es rund 500 Motive der fröhlichen Kerlchen, die mal als Pirat, mal als Fußballer oder aber als Hexe oder Prinzessin auftreten. Heute dominiert der Online- und Direktvertrieb.
Als Karsten Raynoschek vor 21 Jahren ein einfaches Strichmännchen aufs Papier brachte, ahnte er nicht, dass dieser fröhliche Kerl ihn sein weiteres Leben lang begleiten und ihm sogar einen passablen Wohlstand bescheren würde. „Meine Surfmotive wollte auf den einschlägigen Mode- und Textilmessen keiner haben, dafür blieben beim Strichmännchen, das ich eigentlich nur aus Jux und Tollerei auf ein weißes T-Shirt gedruckt hatte, etliche Einkäufer stehen. Vor allem Frauen fanden es süß“, erinnert er sich. „Daraufhin haben wir komplett auf Strichmännchen umgestellt.“ Auf der Modemesse in Köln 1991 wurden Karsten und sein Bruder Thorald von den Einkäufern geradezu überrannt. Jeder wollte die Figuren im Programm haben: Sie boten einen ebenso originellen wie einfachen Kontrast zu all den Auto- und Surfmotiven der 1990er-Jahre. „Nur die besten Modehäuser haben uns anfangs
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vertreten; zehn Jahre später hatten wir bereits 2.000 Einzelhändler als Kunden, 50 fest angestellte Mitarbeiter und Umsätze im zweistelligen Millionenbereich“, so Karsten Raynoschek. Zu den Piraten und Feuerwehrmännern gesellten sich nach ein paar Jahren Prinzessinnen, Hexen und Bikini-Girls. Auf Drängen der Kunden und Handelsvertreter wurden 1995 Kindermotive ins Sortiment genommen. „Heute machen wir die Hälfte unseres Umsatzes mit Kindersachen.“
design
Die Strichmännchen-Motive von strichpunkt.com aus Ingersheim erobern die Welt
Strichpunkt
kreativwirtschaft
Die Franz Kapp GmbH lebt von falschen Buchstaben und fehlerhaften Seiten
Nach dem Börsencrash im Jahr 2001 stellte Strichpunkt auf Online- und Direktvertrieb um. Jeden Monat verkaufen die Brüder Raynoschek über 5.000 Shirts sowie Tausende Tassen, Handtücher und vieles mehr. Durch die Zusammenarbeit mit der Zeitschrift „Familie & Co.“, für die Karsten Raynoschek monatlich neue Strichmännchen-Motive entwirft, ist die Fangemeinde noch weiter angewachsen. (som) strichpunkt.com
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Entdeckungstour durch die Welt des wohnmobilen Reisens und seiner verborgenen Sehnsüchte im Erwin-Hymer-Museum in Bad Waldsee: Für die 2011 eröffnete Dauerausstellung zum Anfassen und Mitmachen wurde die Stuttgarter Agentur Milla & Partner mit dem Golden Award of Montreux ausgezeichnet.
Titelthema: Kommunikation im Raum
Kommunikationsagenturen aus der Region Stuttgart lassen Räume sprechen
Ob Weltausstellung, spektakuläre Produktinszenierung oder kreative Museumskonzepte: Wenn es um die Gestaltung von Räumen geht, hat sich die Region Stuttgart zu einer der allerersten Adressen weltweit gemausert. 180 Werbe- und Kommunikationsagenturen haben hier ihren Sitz – Kommunikation im Raum ist eine besondere regionale Spezialität. Wer heute ein Museum betritt, einen Firmenevent oder eine Messe besucht, kommt aus dem Schauen und Staunen nicht mehr heraus. Ein schaukelndes Schiff, Kugeln, die sich auf Zuruf in Bewegung setzen, oder schwebende Atome – dazu Klänge und Geräusche, die animierte Raumbilder untermalen. Sprechende InfoTerminals begleiten Technik zum Anfassen. Entdeckungsreisen und Zeitzeugenberichte, riesige Fotocollagen und interaktive Mediatheken wechseln sich ab mit entspannenden Loungemöbeln und beweglichen Wänden. Dort, wo früher einfach nur Produkte gezeigt wurden oder Exponate in drögen Vitrinen vor sich hin dämmerten, werden heute alle Sinne angesprochen. Im Haus der Geschichte Baden-Württemberg duften die Baumstämme, deren Schubladen die Geschichte des Schwarzwalds erzählen, immer noch nach Harz. Das Stuttgarter Atelier Brückner hat die komplette Gestaltung für das Museum zur Landesgeschichte entworfen. So leuchtet eine begehbare Karte im Eingangsbereich immer dort auf, wo der Besucher gerade steht und führt anschaulich das ehemals zerstückelte Territorium des heutigen Baden-Württemberg vor Augen. Das Atelier gehört zu den Vorreitern, wenn es um die Inszenierung von Inhalten im Raum geht.
titelthema
In Szene setzen entstehen zu lassen, Raumbilder zu schaffen, die einer Dramaturgie folgen und die Besucher entlang eines roten Fadens in eine Geschichte entführen.” (Interview S. 10)
Die junge Gestaltungsdisziplin blickt auf eine traditionsreiche Geschichte zurück, in der immer schon Räume, Dinge, Personen und Überzeugungen inszeniert wurden. Sie wurzelt in Kirchen und Palästen, im Bühnenbild des Theaters wie auch im öffentlichen Raum. Die modernen Szenografen setzen sie auf andere Weise und in neuer Umgebung um. Auch Gastronomieketten und Restaurants, Zahnarztpraxen und Einkaufszentren, Messeauftritte und Ladeneinrichtungen machen sich die gestalterischen Möglichkeiten zunutze und werden zu wechselnden Bühnen.
Milla & Partner
Als Uwe R. Brückner, seines Zeichens Architekt und Bühnenbildner, 1997 die legendäre Titanic-Ausstellung in Hamburg gestaltete, galt es noch als revolutionär, dass nicht allein Gegenstände und Informationstafeln gezeigt wurden. Stattdessen wagten sich die Ausstellungsmacher an inszenierte Themenräume – mit eingedeckten Tischen der ersten Klasse, bläulichem Licht oder den Geräuschen der Schiffsschraube. Direkt hinter dem Eingang erstreckte sich eine Wand aus echtem Eis – Anfassen erwünscht –, die den Besuchern eine kalte Erfahrung am eigenen Leib bescherte. 1,2 Millionen Menschen ließen sich von der Ausstellung faszinieren, ein Meilenstein musealer Inszenierung – und der Anstoß zur Gründung des Ateliers Brückner. Für die Vorgehensweise der Inszenierung im Raum nutzt Brückner den Begriff Szenografie: „Es geht darum, Inhalte spannend umzusetzen, Atmosphären
Atelier Brückner
Sehen, hören, fühlen, riechen
Unternehmen als Persönlichkeit Ähnlich wie Menschen ihre Identität aufbauen, tun dies auch Unternehmen und legen die Visualisierung in die Hände von „Identity Architects“ – so bezeichnet sich das Stuttgarter Unternehmen Ippolito Fleitz. Die beiden Gründer und Architekten Peter Ippolito und Gunter Fleitz haben sich bereits während des Studiums mit dem ganzheitlichen Aspekt von Gestaltung beschäftigt und gehen ihren Ideen seit 2002 in der eigenen Firma nach.
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Titelthema: Kommunikation im Raum
im gespräch
Prof. Uwe R. Brückner 179: Gibt es eine Inszenierung, die Ihnen – abgesehen von den eigenen Projekten – besonders in Erinnerung geblieben ist? Brückner: Ganz klar: das Musée National d‘Histoire Naturelle in Paris mit seinem zentralen Raumbild der Arche Noah, das die Tierexponate gemäß ihrer Lebensräume anordnet – die Meerestiere im Keller, die Adler unter dem Glasdach. Ein mutiger, aber respektvoller Eingriff in die historische Bausubstanz. Wie vertragen sich Inszenierung und die Vermittlung von Informationen? Es geht darum, Inhalte spannend umzusetzen, Atmosphären entstehen zu lassen, Raumbilder zu schaffen, die einer Dramaturgie folgen und die Besucher entlang eines roten Fadens in eine Geschichte entführen. Gute Inszenierung trägt die Information in sich. Sie dient per se der Vermittlung von Information, begeistert für Objekte oder Themen, schließt Inhalte auf. Information wird intuitiv zugänglich.
Was entgegnen Sie Kritikern, die eine Überinszenierung befürchten? Man kann nicht nicht inszenieren. Gute Gestaltung heißt dosierte Anwendung inszenatorischer Mittel. Gute Szenografie versöhnt. Sie vereint Logik und Magie. Sie leiten Ihre Gestaltungsphilosophie von dem berühmten Architekturzitat „form follows function” ab und haben daraus die Devise „form follows content” entwickelt. Wie funktioniert das? Damit Szenografie funktioniert (form follows function), muss man sie vom Inhalt her denken. Unser Motto „form follows content” greift somit Sullivans Gedanken auf und entwickelt ihn weiter – in Relevanz für die Szenografie; es geht um die angemessene Inszenierung von Inhalten im Raum. Aus den Inhalten heraus wird die angemessene Form entwickelt.
Wie man Inhalte in dreidimensionale begehbare Environments übersetzt.
Ippolito Fleitz
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Ein Ratschlag an den Nachwuchs, der sich für Szenografie interessiert? Machen Sie ein Praktikum bei uns im Atelier Brückner oder einem ähnlich ambitionierten Studio! Wie sehen Sie die Zukunft der Szenografie – neue Entwicklungen? Die uns umgebende Umwelt wird zunehmend ganzheitlich erlebt und synchron von verschiedenen Fachgebieten aus durchdacht. Szenografie ist hier die Schlüsseldisziplin. Woher beziehen Sie Ihre Inspiration? Aus einer wachen, sprungbereiten Neugierde, aus der Literatur, der Musik, der Oper, der bildenden Kunst und dem Wunsch nach intensiven Erfahrungen, die das Leben bereichern.
Was vermitteln Sie als Dozent?
Das international tätige Studio für Gestaltung arbeitet interdisziplinär. Neben Innenarchitekten, Architekten und Produktdesignern verfügt es über eine eigene Kommunikationsabteilung. „Alles muss aus einem Guss sein und die Identität des Auftraggebers oder der Marke widerspiegeln“, fasst Peter Ippolito den eigenen Anspruch zusammen. Auf die Ideen der Stuttgarter Designer und ihres 40-köpfigen Teams vertrauen neben internationalen Luxushotels und Ressorts auch die größte russische Kaffeebar-Kette oder der Hähnchenbrater Wienerwald.
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Die von mir entwickelte „Creative Structure” trainiert die Kreativität und hilft den Studierenden, kreative Prozesse strukturiert anzugehen.
Die Fragen stellte Astrid Schlupp-Melchinger
Der Pionier des deutschen Fast Food wollte sein neues, frisches Konzept auf dem Teller auch in der Einrichtung der Restaurants deutlich machen. Muffige Blümchen und rustikale Eiche flogen raus. Stattdessen verordneten die Stuttgarter viel Weiß, frische Grüntöne sowie Holz in moderner Formensprache. Auch mancher Zahnarzt lässt sich inszenieren. Dann heißt die ehemalige Praxis plötzlich Weißraum und wirkt wie eine hippe Mischung aus Kunstgalerie und entspannter Lounge. Der Autoveredler AMG, der in Affalterbach zu Hause ist, verfeinert schöne Autos aus der Region mit zusätzlichem Hightech, so dass die halbe Welt Schlange steht. Die passende Inszenierung der Kundenlounge hat die Stuttgarter Agentur Totems Communication entworfen. Puristisches Schwarz-Weiß wird einzig mit knallroten Modellautos spielerisch durchbrochen. Das komplette Innenleben der neuen Stuttgarter Stadtbibliothek stammt ebenfalls aus der Stuttgarter Gestaltungsschmiede. „Wir haben eine moderne Bibliothek geschaffen, die zwei grundsätzliche Elemente verbindet – Offenheit und Zurückgezogenheit”, erläutert Agenturchef Florian Gerlach. Knallbunt und süß war hingegen der Auftrag von Ritter Sport, um die klassische Trias von Museum, Shop und Café mit einem Event zu ergänzen, das den verführerischen Quadraten noch näher kommt. In einer Schokowerkstatt schaffen Kinder ihre ganz eigene Schokolade – so schräg die Mixtur auch sein mag – und gestalten dazu selbst ihre Verpackung. „Die Idee ist ein großartiger Erfolg“, bestätigt Geschäftsführer Alfred T. Ritter.
Titelthema: Kommunikation im Raum Prof. Uwe R. Brückner Gründer und Gesellschafter Atelier Brückner GmbH
titelthema
Reiner Pfisterer
Uwe R. Brückner, geboren 1957 in Hersbruck, hat an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart Bühnenbild und an der TU München Architektur studiert. 1993 gründete er das Atelier Brückner, das er gemeinsam mit seiner Frau Shirin Frangoul-Brückner sowie den Architekten Prof. Eberhard Schlag und Britta Nagel leitet. Am Institut für räumliches und szenografisches Gestalten der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Basel unterrichtet Brückner dramaturgische Strukturen in der Ausstellungsgestaltung und deren kreative Umsetzung. Er gehört zu den Initiatoren einer Gestaltungslehre, die durch ihre Zusammensetzung aus vier verschiedenen Professionen (Architektur, Innenarchitektur, Design und Bühnenbild) besteht.
„Zum einen sind unsere Produkte auf diese Weise ganz unmittelbar und umfassend zu erleben und andererseits können die Kinder ihre Neugier und Kreativität ausleben.“ „Kommunikation im Raum ist die natürlichste Sache der Welt, da Menschen gewohnt sind, im Raum zu kommunizieren”, meint Thomas Hundt, Geschäftsführer der erfolgreichen Stuttgarter Agentur Jangled Nerves. Wie viele andere ist auch er neben seiner Agenturtätigkeit in der Lehre aktiv. Der Architekt hat an der Hochschule für Technik in Stuttgart eine Professur für mediale Raumgestaltung inne und steht somit beispielhaft für den hohen Stellenwert, den die Praxis an den Ausbildungsstätten der Region einnimmt. Wer eine Ausbildung im Bereich Architektur und Innenarchitektur und den vielfältigen Formen des Medien- wie Grafikdesigns anstrebt, ist hier bestens aufgehoben. Eine Universität, zwei Hochschulen, vier Akademien und ein Berufskolleg (Kasten S. 12) offerieren ein hochqualifiziertes Angebot, das deutschlandweit wohl einmalig ist. Ob Licht- und Tonspezialist, Kommunikationsexperte oder Messebauer – Kreativität und Technik gehen hier Hand in Hand. Zu den kreativen Gestaltern, die mehr Praxis an die Hochschulen bringen, gehört auch Prof. Hans Günter Merz, besser bekannt als HG Merz. Er hat sich mit der Konzeption von Ausstellungen und Umbauten historischer Gebäude einen Namen gemacht und fühlt sich einer eher zurückhaltenden Inszenierung verpflichtet. Gleich zwei Autobauer aus derselben Stadt, Mercedes und Porsche,
Atelier Brückner hat seinen internationalen Ruf mit der Gestaltung mehrerer Expo-Pavillons und überraschend inszenierten Ausstellungen begründet. Die Liste der Auszeichnungen und der Auftraggeber ist lang, darunter sind das BMW Museum in München, die Dauerausstellung des CERN in Genf, das Besucherzentrum des Europäischen Parlaments in Brüssel, das Haus der Geschichte Baden-Württemberg in Stuttgart, der Handelssaal der Deutschen Börse in Frankfurt am Main oder auch das Shanghai Auto Museum. 70 Mitarbeiter stammen aus 14 Nationen.
haben die Gestaltung ihrer Museumsikonen in die Hand seines Stuttgarter Büros gelegt (Porträt S. 14). Merz und Hundt sind zudem Beispiele dafür, dass nicht nur einzelne Kreativbüros für sich ein stimmiges Gesamtbild entwerfen können. Auch untereinander arbeitet man Hand in Hand. Während beispielsweise die Gesamtkonzeption des Porsche-Museums auf das Konto des Büro Merz ging, hat Jangled Nerves sämtliche Medien für die rollende Ausstellung konzipiert und produziert. Ein Höhepunkt ist der Film über den legendären Porsche 917. Aufwändigste Berechnungen und Simulationen waren notwendig, damit der rasante Auftritt der kostbaren Rennwagenlegende mit 300 Stundenkilometern möglich wurde. „Unsere Aufnahmen müssen den Vergleich mit Hollywood-Produktionen nicht scheuen”, geben sich die Macher selbstbewusst. Die beiden Gründer und Geschäftsführer Thomas Hundt und Ingo Zirngibl experimentierten bereits während ihres Architekturstudiums in Stuttgart mit Film und neuen Medien, und so steht heute ein entsprechendes Studio mit allen Schikanen für Film, Apps und Webspecials bereit. Zur neuesten Herausforderung könnte die multimediale Bespielung für das Besucherzentrum der prähistorischen Höhlen im südwestfranzösischen Lascaux werden, wo sich die Stuttgarter Kreativen gegen 87 Wettbewerber durchgesetzt haben und mit einem internationalen Team kooperieren werden. Auch das neu gestaltete Škoda-Museum, das kürzlich in der Nähe von Prag eröffnet wurde, geht auf ihr Konto.
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Totems, Fotograf Victor S. Brigola
Titelthema: Kommunikation im Raum
Gestaltung von Räumen hat Konjunktur Eventkommunikation und Kommunikation im Raum aus der Region Stuttgart sind anerkannt: In den maßgeblichen Ranglisten der Fachmagazine Horizont und W&V finden sich allein fünf Kreativunternehmen aus der Region unter den ersten zehn in Deutschland. Auf den vorderen Plätzen tummeln sich das Atelier Brückner, Jangled Nerves, Milla & Partner, Ippolito Fleitz sowie das Büro Kauffmann Theilig & Partner aus Ostfildern. Deren Kunden wollen und bekommen das Feinste – von LuxusLounges an den großen Flughäfen rund um die Welt bis zur Inszenierung von Edelkarossen auf Messen. In diese Szenerie passt, dass seit 2008 drei Architekten aus Stuttgart – Rainer Häupl, Sabine Marinescu und Janina
Poesch – das einzige deutsche Magazin verlegen, das sich auf Inszenierungen im Raum spezialisiert hat. Plot, das vom Verband Deutsche Fachpresse als Fachmedium des Jahres 2010 ausgezeichnet wurde, zeigt zweisprachig die besten Arbeiten der Branche, ob für Unternehmen, die Bühne oder vielversprechende Erstlingswerke von Studenten. Zudem hat Plot den Fachkongress „Raumwelten” in Stuttgart organisiert, der 2012 ins Leben gerufen wurde (Kasten S. 13). Die Branche hat Konjunktur. Dies belegen die wirtschaftlichen Eckdaten, die das Bundeswirtschaftsministerium veröffentlicht hat. Allein 2010 wuchs die Anzahl der Büros für Innenarchitektur sowie Grafik- und Kommunikationsdesign um bis zu 20 Prozent. Im Bereich Kommunikationsdesign stieg das Umsatzvolumen von 495 auf 627 Millionen Euro, in der Innenarchitektur von 401 auf 485 Millionen. Agenturen aus Stuttgart und der Region sammeln seit Jahren Preise in allen wichtigen internationalen Wettbewerben. Mit den Auszeichnungen, vom Multimedia Award über den Red Dot Award Communication Design bis zu den Auszeichnungen des Art Directors Club, können sich die Gestalter mittlerweile ihre Wände tapezieren. Einer der ganz großen Player ist Milla & Partner, gegründet 1989 von Johannes Milla und Peter Redlin-Pape. 2005 erregten sie bundesweites Aufsehen, als sie die legendäre Brockhaus-Enzyklopädie als riesenhafte und informative Bücherskulptur für die Frankfurter Buchmesse inszenierten. Der ThyssenKrupp Ideenpark, das SteiffMuseum und das Erwin-Hymer-Museum gehen ebenfalls auf ihr Konto. Zur Expo 2010 in Shanghai waren Milla & Partner international im Gespräch. Von den Stuttgartern
Rein in die Raumgestaltung: einmalige Ausbildungsmöglichkeiten Universität Stuttgart Der Studiengang Architektur bildet das Grundgerüst jeglicher Raumgestaltung und die Stuttgarter Architekten setzen immer wieder neue Maßstäbe innovativen Bauens. architektur.uni-stuttgart.de Hochschule für Technik Stuttgart Die Hochschule genießt bundesweit hohes Ansehen, weil sie interdisziplinär alle Kompetenzen des Bauens an einem Standort vereint – gestalterisches, technisches wie auch organisatorisches Wissen. hft-stuttgart.de Macromedia Hochschule Am Standort Stuttgart bietet die private Hochschule Game Design, Mediendesign und Eventmanagement an. macromedia-fachhochschule.de/stuttgart
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Hochschule der Medien Stuttgart Sie deckt mit mehr als 20 Bachelor- und Masterstudiengängen alle Medienbereiche ab – vom Druck bis zum Internet, von der Gestaltung bis zur Werbung. hdm-stuttgart.de
Merz Akademie, Stuttgart An der renommierten privaten Hochschule lassen sich Gestaltung, Kunst und Medien mit neuester Technologie verbinden. merz-akademie.de
Filmakademie Baden-Württemberg, Ludwigsburg Sie gilt als eine der wichtigsten Kaderschmieden für kreative Köpfe, die nicht nur in Deutschland arbeiten, sondern auch in Hollywood gerne gesehen sind. filmakademie.de
Akademie für Kommunikation, Stuttgart Sie bietet Schülern im Rahmen eines Berufskollegs eine Spezialisierung in den Bereichen Gestaltungs- und Medientechnik, Grafik-, Produkt- und Mediendesign. akademie-bw.de
Kunstakademie Stuttgart Mit 18 Studiengängen im freien und angewandten Bereich – von Architektur über Bühnenbild bis Kommunikationsdesign und Textildesign – eine der ältesten und größten Kunsthochschulen in Deutschland. abk-stuttgart.de
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Kerschensteinerschule Stuttgart Die Berufs- und Meisterschule ist Bildungszentrum für das Raumausstatterhandwerk. kerschensteinerschule.de
stammten Ausstellung und Show im deutschen Pavillon, der zu den Highlights der Weltausstellung gehörte. Das zentrale Thema „Balance” wurde im Wortsinne umgesetzt, indem die Besucher durch gemeinsames Rufen eine riesige Kugel zum Schwingen brachten und im Gleichgewicht hielten.
Ingenieurskunst gepaart mit Kreativität Mit ihrem Vorschlag, das Neue Schloss für die Allgemeinheit zu öffnen, stießen Milla & Partner jüngst die Diskussion für ein Bürgerschloss in Stuttgart an. „Das wird keine Luxusrekonstruktion, sondern das Herz des Landes – mit einem Politiklabor für Schulklassen, mit Ausstellungsräumen, Kindergarten und Hochzeitssalon”, erklärt Johannes Milla. Eine ganz große Sache ist das Einheitsdenkmal in Berlin. Hierfür hat das Stuttgarter Kreativunternehmen zusammen mit der Choreografin Sasha Waltz eine begehbare Waagschale entworfen, die Besucher gemeinsam in Bewegung versetzen können. Da der Entwurf besondere Anforderungen an die Statik stellt, müssen technische Fachleute hinzugezogen werden. „In Stuttgart und der Region finden wir, dank der hohen Konzentration kreativer Kräfte, für jede Arbeit passende Partner von internationalem Niveau“, sagt Johannes Milla. Die ausgefeilte Technik steuert das Stuttgarter Ingenieurbüro Leonhardt, Andrä und Partner bei, zu dessen Gründern Fritz Leonhardt, der Erfinder des Stuttgarter und weltweit ersten Fernsehturms gehört. „Das Einheitsdenkmal demonstriert beispielhaft eine wichtige Stärke der Region Stuttgart, nämlich Schnittstellen verschiedener Disziplinen zu besetzen“, meint Dr. Walter Rogg, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart. „Kreativität und Ingenieurskunst verbinden sich und profitieren voneinander.“ Die Bandbreite ist groß: Die ICT GmbH aus Böblingen etwa erstellt Spezialsoftware für innovative Medientechnik. Lichtplanung ist die Domäne von Light Design Engineering aus Stuttgart. Die Architekten und Lichtplaner Prof. Uwe Belzner und Andrew Holmes liefern seit 17 Jahren Lichtdesign für Kirchen, Museen, Ausstellungen und Theater. Wenn es um den richtigen Ton geht, sind gleich zwei renommierte Studios vor Ort. Der Stuttgarter Komponist und Sounddesigner Prof. Florian Käppler entwirft die passenden Töne für jede Situation. Seine Firma Klangerfinder ist weit über den Ausstellungs- und Messebereich aktiv und entwickelt sogar den Sound eines ganzen Unternehmens, etwa für Audi. Dagegen deckt das Tonstudio Gress mit Standorten in Göppingen und Stuttgart alle Bereiche der Tonproduktion ab – von der Veranstaltungstechnik bis zur Postproduktion. Gress ist deutschlandweit eines der renommiertesten Tonstudios mit besonderem Schwerpunkt auf Tonkonzepten für Installationen, Events, Museen und Ausstellungen. Auch für die handwerkliche Konstruktion ist in der Region Stuttgart gesorgt. Mehr als 30 Messebauer bieten ihre Dienste an, damit alles unter Dach und Fach ist. Burkhardt Leitner entwirft und produziert modulare Architektursysteme für temporäre Bauten und vertreibt diese auf der ganzen Welt.
jangled nerves
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Titelthema: Kommunikation im Raum
All diese Firmen vereint: Sie lassen Räume sprechen, Räume, die von Produkten und Firmen, von Ideen, Konzepten und Marken erzählen. Die Zeiten, als Museen ihre Besucher mit endlosen Reihen von Glasvitrinen ermüdet haben, Messestände mit statischer Produktpräsentation und Prospektständern langweilten und die muffige Sitzgruppe neben dem Kaffeeautomaten als Verkaufsraum teurer Produkte diente, sind endgültig vorbei. Zu verdanken hat die Welt dies nicht zuletzt den Kreativdienstleistern aus der Region Stuttgart: Der hier so einmalige Branchenmix mit seinen Architekten und Gestaltern, Medienmachern und Planern ist der Boden, auf dem Erlebnisräume gedeihen, die noch viele spannende Geschichten erzählen werden. Astrid Schlupp-Melchinger
Raumwelten: Fachkongress für Inszenierung 2012 hat der Kongress „Raumwelten“ Premiere gefeiert. Die Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH hat ihn initiiert und gemeinsam mit der Filmund Medienfestival gGmbH und dem Stuttgarter Fachmagazin Plot organisiert. Ziel des Branchenforums ist es, Wissen und Erfahrungen auszutauschen und die Region Stuttgart verstärkt als Standort für Kommunikation im Raum zu positionieren. Die Erstausgabe der Fachkonferenz mit den großen Namen der Branche und der Vorstellung beispielhafter Projekte zählte 130 Teilnehmer. raum-welten.com
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Demut statt Dominanz In seiner Branche hat er einen großen Namen: HG Merz. Der Stuttgarter gestaltet Museen, bevorzugt solche, die vom Atem der Geschichte umweht werden. Von Michael Ohnewald Wer suchet, befand einst der Apostel Matthäus, werde auch fündig. 2.000 Jahre später will die Frage nicht verstummen, wann sich das Finden einstellt. Hans Günter Merz ist noch nicht so weit. Er sucht seit Langem, genau gesagt seit 65 Jahren. „Ich weiß jetzt, was ich nicht will“, sagt er. „Was ich aber will, weiß ich noch immer nicht.“ Im Stuttgarter Osten sitzt er an diesem Nachmittag in einem lichtdurchtränkten Großraumbüro. Ein Dirigent, orchestriert von jungen Architekten, Historikern und Grafikern, unter denen er nicht weiter auffällt. Das Äußere korrespondiert bei ihm mit dem Inneren. HG Merz, einer der führenden Museumsgestalter Europas, trägt Turnschuhe und verwaschene Jeans und ein weißes Hemd unter einem Pullover, der farblich zum Bart passt, in welchem die Jahre ins Grau gehen.
„Das Mercedes-Benz Museum ist ein prächtiger Blumenstrauß, das Porsche-Museum eine schöne Calla.“
„Alt werden ist ein herrliches Ding, wenn man nicht verlernt hat, was anfangen heißt.“ Ein Satz, der Martin Buber zugeschrieben wird, aber auch von Merz sein könnte, welcher das „HG“ seit der frühen Kindheit als Markenzeichen trägt, was mit dem Umstand zu tun hat, dass auf der Schwäbischen Alb unter den Seinen im Jahrgang der Hans in aller Munde war und die Burschen deshalb oft einen zweiten Namen führten. Es gab den Hans Peter und den Hans Ulrich und eben auch den Hans Günter, den alle irgendwann „HG“ riefen und so ist es geblieben. Der Vater war Architekt in Tailfingen, die Mutter skeptisch, ob aus HG etwas Gescheites werden würde. Geschichte hat ihn in der Schule interessiert, und ansonsten war er schon damals eher unkonventionell unterwegs, um es vorsichtig auszudrücken. Er stellte alles in Frage und probierte alles aus. An der Architektur, dem Metier des Vaters, gefielen ihm vor allem die schrägen Typen, die sich anders kleideten, die anders wohnten und anders lebten. „Die waren alle nonkonformistisch.“ Genau das wollte er auch sein, was ihn nach dem Abitur schnurstracks an die Universität Stuttgart führte, wo er sich in der Kunst des Bauens unterweisen ließ. Als es ans Diplom ging, beschäftigten sich die meisten seiner Kommilitonen mit architektonischen Entwürfen, während HG Merz ein Thema entdeckte, das ihm in 14
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Zeiten der 1968er weitaus prickelnder erschien: „Marxistisch-leninistische Analyse der amerikanischen MobileHome-Industrie“. Es sei nur am Rande erwähnt, dass er die Prüfung mit Auszeichnung bestand und auch noch ein Stipendium einheimste, das ihn zu den Hippies nach Amerika brachte, die es verstanden, den Müll des Wohlstands auf ihre Art zu verbauen. „Die abseitigen Aspekte der Architektur haben mich schon immer mehr interessiert als das klassische Einfamilienhaus“, sagt HG Merz und schaut für einen Moment aus dem Fenster in der Ostendstraße auf das Gewoge der Stadt. Als er zurückkam aus den Vereinigten Staaten, ließ er sich in Stuttgart nieder. Anfangs zeichnete er zu Hause in der Küche und ernährte sich von „Architektenpetersilie“, von kleineren Aufträgen, von Läden und Umbauten. Irgendwann Mitte der 1980er-Jahre traf er bei einer Party auf den Stuttgarter Museumsgestalter Knut Lohrer, der ihm nicht nur eine neue Welt eröffnete, sondern auch einen reizvollen Auftrag hatte: den Umbau des alten Daimler-Benz Museums. So hat es angefangen, und wenn man so will hat der Suchende damals zu seiner Profession gefunden, nicht aber zu sich selbst. HG Merz gründete eine Familie. Sein Architekturbüro hatte er im Wohnhaus, damit er bei seinem Pensum auch noch was von den vier Kindern hatte. Er gewann mit seinem Team immer mehr Wettbewerbe, stellte Leute ein, holte namhafte Preise, zog mit seiner Firma in den Stuttgarter Osten und siedelte auch in Berlin eine Dependance an. „Das alles kann man nicht planen“, sagt der Schwabe, der nicht zum Abheben neigt, was sich auch in der Internetseite des Architektenbüros spiegelt, auf der sich HG Merz, der Patron, wie selbstverständlich einreiht unter den Mitarbeitern. „Demut statt Dominanz“ lautet sein Motto, nicht nur im Marketing. Vielleicht liegt darin ein Geheimnis des Erfolgs, der sich in einer beeindruckenden Liste von Projekten manifestiert, denen der Umstand gemein ist, dass sie zu einem guten Teil vom Atem der deutschen Geschichte umweht werden. Alte Nationalgalerie auf der Museumsinsel in Berlin. Staatsoper Unter den Linden. Militärhistorisches Museum Dresden. Berliner Staatsbibliothek, Zeppelinmuseum in Friedrichshafen. Schlesisches Museum zu Görlitz. Ehemaliges Konzentrationslager Sachsenhausen, eine Gedenkstätte, die Merz sein wichtigstes Werk nennt.
Reiner Pfisterer
porträt
Titelthema
„Deutsche Geschichte hat mich immer interessiert“, sagt er. „Ich suche sie und sie sucht mich.“ Damit ist dieses Phänomen in seinen Augen hinlänglich beschrieben. Bleiben noch zwei Stuttgarter Großprojekte zu erwähnen, die seinen Stempel tragen, was an sich schon eine kleine Sensation ist, wenn man bedenkt, dass die Auftraggeber in nicht unerheblicher Konkurrenz zueinander stehen. Die Rede ist von den Musenhorten der Autodynastien Porsche und Daimler, beide von Weltrang. Dass ein und derselbe Museumsgestalter beide Museen konzipiert und die Ausstellungen gestaltet hat, mutet einigermaßen verwegen an. „Die Unternehmen hatten damit weniger Probleme“, sagt HG Merz im Rückblick. „Ich tat mich schwerer und spürte die Verantwortung.“ Das eine Museum durfte schließlich keinesfalls ein Aufwasch des anderen sein. Merz hat das auf seine Art gelöst. „Das Mercedes-Benz Museum ist ein prächtiger Blumenstrauß, das Porsche-Museum eine schöne Calla“, sagt der Schöpfer über sein Werk. „Beim einen ist die Geschichte die Bühne, beim anderen das Objekt.“ Einen Wegweiser gibt es für Projektsucher in dieser Liga nicht, vertrauen kann einer wie Merz allenfalls auf die Härchen in der Nase und auf das Gespür für Menschen und Objekte. Er selbst sieht das ganz nüchtern. „Ich höre zu und versuche zu verstehen.“ Sagen das nicht alle anderen auch von sich? „Der Unterschied mag vielleicht darin liegen, dass ich es auch mache.“
Intellekt statt Inszenierung. Dafür steht er und dafür ackert er oft wie ein Pferd, als Chef im Büro und als Professor für experimentelles Gestalten an der Technischen Universität in Darmstadt. Er will das so, anders ist er nicht denkbar. „Ich bin ein Ruheloser und das ist noch extremer geworden, seit meine Frau gestorben ist.“ Mehr als drei Tage pro Woche schläft er selten zu Hause in Stuttgart. Heute China, morgen Tirol, übermorgen Berlin. Urlaub gönnt sich der Unternehmer selten, abgesehen vom jährlichen Fliegenfischen in Alaska, bei dem er sich am Ufer in der Tiefe entspannt. Seine Augen wirken etwas müde unter der Hornbrille. Sie hatten länger keine Pause. Niemand kann ewig dem Blick in den Spiegel ausweichen. Ihm gelingt es erstaunlich gut. Noch immer geht er als „Berufsjugendlicher“ durch, wie seine Töchter sagen, noch immer hört er ähnliche Musik wie seine Kinder und noch immer trägt er bevorzugt die sportlichen Treter mit Gummisohlen, die ihn gedämpft durch die Welt tragen, von einem Ort zum anderen. Das wird sich in absehbarer Zeit nicht ändern. „Viele meiner Freunde sind längst angekommen“, sagt Hans Günter Merz. „Ich aber suche noch.“
Für seine Reportagen und Porträts ist Michael Ohnewald mit den renommiertesten Preisen ausgezeichnet worden, die im deutschen Journalismus vergeben werden. Für 179 porträtiert der Ludwigsburger Autor herausragende Persönlichkeiten aus der Region.
Zu den Stärken des Stuttgarters gehört wohl auch, dass er seine Projekte behutsam denkt, das Neue achtet, ohne das Alte zu verachten. Authentizität statt Artefakt.
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Wissenschaft
Schnecken im Windkanal
Andreas Dietrich
Mit einem für sie ungewöhnlichen Forschungsobjekt befassen sich die Maschinenbauer der Hochschule Esslingen: Die Ingenieure wollen wissen, wie südfranzösische Landschnecken bei sehr hohen Temperaturen im Mittelmeerraum überleben. Die Weichtiere ertragen über mehrere Stunden hinweg eine Körpertemperatur von bis zu 45 Grad Celsius. Wird es sehr heiß, erklimmen sie Grashalme oder Zweige, weil sich sowohl die Temperatur als auch die Luftgeschwindigkeit bereits wenige Zentimeter über dem Boden stark ändern. Gemeinsam mit Biologen der Universität Tübingen nehmen die Maschinenbauer in Südfrankreich thermodynamische Messungen vor, die
den Wärmehaushalt der Tiere zeigen, und stellen sie mit Hilfe von Strömungssimulationen in einem eigens dafür konstruierten Windkanal in Esslingen nach. Die Forscher interessieren sich vor allem für die Bildung von Stressproteinen bei den Schnecken, die zur Reparatur von thermisch bedingten Defekten in anderen Proteinen dienen. „Die Simulationsmodelle müssen sehr genau sein, meist genauer als ein Prozent. Unsere Arbeiten sind vor allem für Firmen, die sich mit optischer Messtechnik beschäftigen, interessant“, sagt der Leiter der Studie, Prof. Dr. Ulrich Gärtner. (hel) hs-esslingen.de
Die Pilzkrankheit Fusarium-Kolbenfäule befällt Jahr für Jahr immer größere Teile der mitteleuropäischen Maisernte. Stuttgarter Forscher versuchen jetzt, resistente Sorten zu züchten. Auf der Suche nach dem perfekten Elternpaar für den neuen pilzresistenten Mais kreuzt Prof. Dr. Thomas Miedaner von der Landessaatzuchtanstalt an der Universität Hohenheim verschiedene Maissorten.
„Genetisch gesehen sind Kinder ein Mosaik aus der DNA der beiden Eltern“, sagt er. Um zu sehen, ob sie resistent gegen die Kolbenfäule sind, infiziert der Forscher die Nachkommen und sucht mit Hilfe eines DNA-Markers nach Genen, die den Mais widerstandsfähiger gegen die Krankheit machen. Haben die Wissenschaftler Erfolg, kann die Kolbenfäule ihren Schrecken verlieren. Da ähnliche Pilze in Südeuropa und Afrika noch viel größere Schäden anrichten und dort – anders als in Deutschland – Mais ein wesentlicher Bestandteil der menschlichen Nahrung ist, hat das Projekt auch Pilotcharakter für andere Weltregionen. (hel)
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Mit Hilfe von Stiftungsgeldern hat die Universität Stuttgart das Institut für Energieeffizienz in der Produktion (EEP) gegründet. Die Heinz und Heide Dürr Stiftung und die Karl Schlecht Stiftung übernehmen fünf Jahre lang die Grundfinanzierung mit insgesamt 2,5 Millionen Euro. „Wir sind der Auffassung, dass für eine erfolgreiche Energiewende neben dem Ausbau regenerativer Energiequellen und der Dezentralisierung der Energieerzeugung insbesondere die massive Verbesserung der Energieeffizienz im Zentrum stehen muss“, sagt Heinz Dürr für die beiden Stifter.
uni-hohenheim.de
Rechnen statt testen Mit einem speziellen statistischen Verfahren berechnet Prof. Dr. Uwe Jensen vom Institut für Angewandte Mathematik und Statistik an der Universität Hohenheim die voraussichtliche Lebensdauer von Elektromotoren. Zunächst werden am Prüfstand kleine Elektromotoren, die Autotüren verriegeln, die Scheibenwischanlage antreiben oder den Lüfter im Computer auf Touren bringen, daraufhin getestet, wann sie ausfallen. Der Mathematiker überträgt dann ein Rechenmodell aus der Medizin, mit dem üblicherweise die Überlebenswahrscheinlichkeit von Patienten prognostiziert wird, auf die Lebensdauer der Maschinen. Dieser Ansatz könnte in Zukunft viel Zeit und Geld sparen.
Langwierige und aufwändige Tests mit Hunderten von Maschinen ließen sich so auf ein Minimum reduzieren und damit generell die Herstellungskosten für jede Art von Maschinen senken. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert das Projekt mit mehr als 230.000 Euro. (hel) uni-hohenheim.de
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Neues Stiftungsinstitut für Energieeffizienz
Uni Hohenheim
erforschen
Uni Hohenheim
Gegen faulen Mais
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Neben der Forschung und Lehre soll das Institut auch die Politik auf Bundesund Europaebene beraten. Es wird daher regelmäßig Berichte zum Stand der Energiewende mit dem Fokus auf Energieeffizienz in der Industrie veröffentlichen. Für unterschiedliche Branchen in Deutschland wird es gemeinsam mit anderen Forschungseinrichtungen langfristige Technologie-Fahrpläne entwickeln. Herausragende Doktor-, Diplom- und Masterarbeiten erhalten Auszeichnungen, für besondere Leistungen bei der nachhaltigen Steigerung von Energieeffizienz in der Produktion ist die öffentlichkeitswirksame Vergabe von Preisen geplant. (hel) eep.uni-stuttgart.de
Innovation
Obst- und Gemüseabfälle vom Großmarkt liefern Biogas für das Auto Alljährlich landen in Deutschland Obstund Gemüsereste tausendtonnenweise im Kompost oder gleich in der Mülltonne. Die darin enthaltene Energie bleibt ungenutzt. Auf dem Gelände des Heizkraftwerks Stuttgart-Gaisburg der EnBW steht jetzt eine Pilotanlage, die welkes Gemüse und matschiges Obst vom benachbarten Stuttgarter Großmarkt vergären lässt. Das entstehende Biogas wird gereinigt und steht als Kraftstoff für Autos zur Verfügung. Die Pilotanlage haben Forscher des Stuttgarter Fraunhofer-Instituts für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik (IGB) aufgebaut. Bisher wird Biogas zumeist in Kleinkraftwerken verwertet. Dabei entsteht neben Strom auch Wärme, doch diese geht häufig ungenutzt verloren. „Unser Ansatz ist es, aus Abfällen die maximal mögliche Menge an Biogas zu erzeugen und anschließend als Kraftstoff für mobile Anwendungen aufzubereiten“, erläutert Dr. Ursula Schließmann vom Fraunhofer IGB das Prinzip des Projekts EtaMax. Die Forscher setzen dabei auf wässrige Bioabfälle mit wenig verholzten Pflanzenteilen. „Diese Abfälle lassen sich optimal vergären, so dass wir einen hohen Wirkungsgrad erzielen“, sagt Schließmann.
Ein weiteres Ziel des Projekts ist es, Stoffkreisläufe weitgehend zu schließen. „Es ist uns gelungen, alles zu verwerten – vom Biogas über das flüssige Filtrat, das bei der Vergärung entsteht, bis zum nicht weiter vergärbaren schlammartigen Rest“, freut sich Schließmann. Dabei helfen unter anderem Bioreaktoren mit Mikroalgen. Diese benötigen nur Kohlendioxid, Sonnenlicht und das Filtratwasser als Nährmedium. Die entstehende Algenbiomasse kann dann ebenso in der Biogasanlage vergoren werden. Und auch der schlammartige Gärrest wird verwertet: Bei hohem Druck und hoher Temperatur werden die Rückstände in einem Katalysator in Methan umgewandelt.
Das Biogas wird aufbereitet, verdichtet und in einer Gastankstelle gespeichert. Täglich entstehen aus 500 Kilo Rohabfall etwa 15 Kilo Biogas-Methan. Das reicht lässig, um den Tank des Versuchsfahrzeugs, einer 156 PS starken MercedesBenz B-Klasse Natural Gas Drive, zu füllen: „Mit Eröffnung dieser Biogasanlage haben wir nicht nur die Chance, den regenerativen Kraftstoff in der Praxis mit unseren Versuchs- und Entwicklungsfahrzeugen zu testen, sondern profitieren auch von der guten Emissionsbilanz durch Biogas“, so Dr. Christian Mohrdieck von der Daimler AG. „Die Erfahrungen, die wir aus dem EtaMax-Projekt ziehen, helfen uns bei der Entwicklung neuer gasbetriebener Fahrzeuge.“ (red/tos) fraunhofer.de
Das Streichholz Ohne Jakob Friedrich Kammerer aus Ludwigsburg wäre das Anzünden des Weihnachtsbaums nur halb so schön. Stets war der gelernte Siebmacher und Hutmacher an Neuheiten interessiert und schuf etwa ein Verfahren zur Imprägnierung von Textilien mit Hilfe von Gummi. 1824 meldete er ein württembergisches Patent an auf die „ausschließliche Verfertigung von Sommerhüten und Kappen aus Fischbein, Weiden und Spanischrohr“ mit einer von ihm erfundenen Maschine und nach eigenem Fabrikationsverfahren. In seinem Ladengeschäft führte er auch verschiedene Zündmaschinen. Ein Feuer zu entfachen war zu dieser Zeit eine mühselige Sache, was Kammerers Ehrgeiz
weckte. Nach zahllosen Versuchen in einem Schuppen hinter seinem Haus, die ihm reichlich Ärger mit den Nachbarn einbrachten, gelang es ihm 1832, den leicht entzündlichen und starke Hitze erzeugenden Phosphor mit Schwefel und dem Sauerstoffspender Kaliumchlorat in einen Zündkopf zu verleimen. Das Phosphorstreichholz war erfunden. Fünf Jahre später hatte der Betrieb des geschäftstüchtigen Mannes bereits 40 Mitarbeiter. Auch politisch war Kammerer ein Zündler: Wegen demokratischer Umtriebe wurde er zu zwei Jahren Festungshaft auf dem Hohenasperg verurteilt, der er sich durch Flucht nach Zürich entzog.
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Mumpitz/Fotolia.com
Wer hat‘s erfunden?!
Pro Jahr kann die Anlage 160 Tonnen Rohmüll verarbeiten – eine echte Herausforderung, denn die Reste vom Großmarkt
setzen sich jeden Tag anders zusammen und verändern sich je nach Jahreszeit: Mal ist viel Salat dabei, mal sind es viele Zitrusfrüchte. Die Mikroorganismen, die die Bioabfälle zu Biogas umsetzen, benötigen jedoch jeweils konstante Umgebungsbedingungen. „Wir lagern den Ausschuss vom Großmarkt in verschiedenen Vorratsbehältern. Hier werden automatisch einige Parameter des Abfalls bestimmt, etwa der pH-Wert“, erklärt Ursula Schließmann. Ein eigens entwickeltes Managementsystem errechnet schließlich, wie viele Liter des Abfalls aus welchen Behältern gemischt und zu den Mikroorganismen gegeben werden.
entwickeln
Fraunhofer IGB
Pack die Kiwi in den Tank
Seine in der eigenen Fabrik hergestellten Hölzer vertrieb er in ganz Europa und wurde so zum Begründer der Schweizer Zündholzindustrie. (hel)
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Existenzgründung
Meine Möbelmanufaktur aus Köngen bietet individuelle Möbel über das Internet an
Kein Kleiderschrank von der Stange Dachschrägen, in die kein Regal passt? Niedrige Decken und zu hohe Schränke? Manchmal wollen Wohnraum und Inneneinrichtung einfach nicht zusammenpassen. Damit trotzdem möglichst jeder Kubikzentimeter genutzt werden kann, bietet Meine Möbelmanufaktur aus Köngen Mobiliar an, das sich ganz nach den Wünschen der Kunden richtet. Die junge Firma betreibt Deutschlands innovativsten Onlineshop für individuell gestaltbare Möbel. Über einen Konfigurator kann man seine Wunscheinrichtung im Internet zusammenstellen und nach Hause liefern lassen. Persönlichen Vorlieben sind hierbei keine Grenzen gesetzt – Form, Funktionalität und Farbe sind frei wählbar.
„Die Jury sah es als pfiffige Idee an, ein klassisches, altes Handwerk mit der Onlinewelt zu verknüpfen.“
Die Idee hierfür kam den beiden Geschäftsführern Sebastian Schips und Birgit Gröger vor etwa zwei Jahren. Der 31-jährige Holztechnikingenieur und die 29-jährige Betriebswirtin wollten das Kerngeschäft der Schreinerei von Schips‘ Eltern ins Web 2.0 überführen und hochwertige Maßmöbel anbieten. Die Konkurrenz aus internationalen Möbelhausketten mit riesigen Lagerbeständen und niedrigen Preisen fürchten sie nicht. „Von ihnen setzen wir uns ab, weil wir hochwertigere, persönliche Möbel produzieren“, sagt Schips. Der Käufer hat bei der Wahl seiner Einrichtung völlig freie Hand und kann sich Regale, Sideboards, Ess- und Couchtische oder begehbare Kleiderschränke virtuell zusammenbasteln und ansehen.
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Hinzu kommen Ausstattungsmöglichkeiten wie Fächer, Regalböden, Schubladen, Griffe oder Kleiderstangen und nicht zuletzt das passende Aussehen: Diverse Farben in Uni oder Holzoptik, Matt oder Hochglanz und bald auch Massivholz umfasst die Palette. Was kompliziert klingt, erweist sich beim Selbstversuch als einfach: Der Nutzer kann entweder auf Beispiele zurückgreifen oder seiner Fantasie freien Lauf lassen – Schips und seine Kollegen sind bemüht, auch ganz eigene Entwürfe umzusetzen. So wie jedes einzelne Möbelstück ist auch der Onlineshop eine Maßanfertigung. Da Schips kein Webportal fand, das alle Ausstattungsmöglichkeiten abbilden konnte, packte ihn der Erfinder- und Programmiergeist – er entwickelte kurzerhand selbst eines. Eine der Spezialfunktionen ist, dass nur bestellbar ist, was tatsächlich gebaut werden kann. „Nur was funktioniert, logisch ist und nicht die Statik des Schranks gefährdet, kann konfiguriert werden“, schmunzelt Schips. So will er vermeiden, dass theoretische Konstrukte geplant werden, die in der Praxis zusammenbrechen würden. Trotz des umfangreichen Internetangebots mag Schips nicht auf den persönlichen Kontakt verzichten – ob bei besonderen Wünschen oder allen anderen Fragen. „Ich helfe gern, die beste und praktischste Lösung zu finden“, sagt Schips. „Darum kann man beim Planen im Internet sehen, wie sich der Preis eines Möbelstücks verändert.“ Ein Bücherregal kostet ab 350 Euro, gefertigt wird es in der Schreinerei und nach vier bis sechs Wochen vormontiert zur Wunschadresse geliefert.
Möglichst kurze Wege überallhin sind den beiden Geschäftsführern wichtig, innerhalb des Unternehmens wie zu Lieferanten. Diese sind ebenfalls Familienbetriebe, erfüllen hohe Umweltstandards und befinden sich in der näheren Umgebung. „Wir möchten Arbeitsplätze in der Region halten und weiter ausbilden“, sagt Schips. „In Köngen haben wir eine gute Verkehrsanbindung und ein verlässliches Netzwerk, um von hier aus den deutschen Markt zu erschließen.“
Mit diesem Konzept haben die beiden Geschäftsführer Anfang September 2012 den Gründerwettbewerb der Zeitschrift Wirtschaftswoche gewonnen. Der Grund? „Die Jury sah es als pfiffige Idee an, ein klassisches, altes Handwerk mit der Onlinewelt zu verknüpfen“, erinnert sich Schips an die Preisverleihung. Verena Mönch
Meine Möbelmanufaktur
gründen
Meine Möbelmanufaktur
Existenzgründung
Gründungsjahr: 2012 Sitz: Köngen Mitarbeiter: Zwei Geschäftsführer und 30 Schreiner meine-moebelmanufaktur.de
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Fachkräfte
Beratung für betriebliche Kinderbetreuung
Manfred Schwarz
arbeiten
Manfred Schwarz ist Experte der Servicestelle für betrieblich unterstützte Kinderbetreuung beim Kommunalverband für Jugend und Soziales Wie können Sie Firmen unterstützen, die sich für die Kinderbetreuung engagieren wollen?
Bei aufwändigeren Beratungen schließen wir eine Vereinbarung über 61,50 Euro pro Stunde.
An uns kann sich jedes Unternehmen in jeder Phase der Entscheidung wenden. Wir bieten kostenlose Basisinformationen und vermitteln Kontakte vor Ort. Außerdem haben wir umfassendes schriftliches Informationsmaterial entwickelt, das wir sehr individuell und zielgerichtet bereitstellen können.
Was können kleinere Firmen, die sich keine eigene Kindertagesstätte leisten können, trotzdem tun?
179: Welchen konkreten Nutzen haben Firmen davon, wenn sie Geld in Kinderbetreuung investieren?
Bestimmte Leistungen berechnet die Servicestelle. Mit welchen Kosten müssen die Firmen rechnen?
Schwarz: Mitarbeiter, die ihre Kinder gut betreut wissen, haben den Kopf frei für ihre Arbeit. Dies wirkt sich auf die Arbeitsqualität und auf die Motivation aus. Gleichzeitig reduzieren sich die familienbedingten Fehlzeiten. Außerdem werden die Ausfallzeiten nach der Elternzeit kürzer und Betreuungsprobleme in der Ferienzeit nehmen ab. Schließlich sinken auch die Kosten für die Personalbindung und -gewinnung.
Über die Erstberatung und punktuelle Fragen hinaus unterstützen wir bei der Entscheidung für das passende Betreuungskonzept sowie bei der Suche nach Kooperationspartnern und Dienstleistern. Wir helfen zudem bei der Entwicklung eines Bau- und Raumkonzepts, in Finanzierungsfragen und beim gesamten Genehmigungsverfahren. Auch Fragen, die während des laufenden Betriebs aufkommen, werden jederzeit beantwortet.
Sie können etwa verfügbare Belegplätze in bestehenden Kindertageseinrichtungen kaufen. Eine Kindertagespflege in den eigenen Räumen zu organisieren wäre ein weiterer Weg. Schon die Ausstattung eines Büros mit Spielmöglichkeiten, um den kurzfristigen Ausfall von Betreuungspersonen zu überbrücken, kann sehr hilfreich sein. Viele Betreuungsformen lassen sich außerdem in Kooperation mit anderen Firmen umsetzen. Die Fragen stellte Monika Nill kvjs.de
Kita Heidehüpfer – betriebliche Kinderbetreuung im Verbund
Gemeinsam mit der Robert Bosch Stiftung und der Evangelischen Landeskirche ging man auf Immobiliensuche. Schließlich fand sich eine stillgelegte Kindertagesstätte, die wiederbelebt wurde. „Die Raumfrage war für die Beteiligten die größte Herausforderung des Projekts“, erinnert sich Baumhauer. Die Evangelische Gesamtkirchengemeinde Stuttgart mit ihrer Erfahrung aus über 100 eigenen Kitas wurde als Betreiber gewonnen.
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Ein Kooperationsvertrag regelte unter anderem Personalfragen, Öffnungszeiten, Aufnahmekriterien, die grundsätzliche Finanzierung und Elternbeiträge. Die Träger leisteten eine Anschubfinanzierung, die dauerhaften Betriebskosten sollten über öffentliche Zuschüsse finanziert werden. Motivierte Mütter und Väter erarbeiteten gemeinsam mit einer Fachberaterin das Erziehungs- und Lernkonzept und beteiligten sich auch an der kinderfreundlichen Einrichtung der Räume. „Das Engagement der Eltern war uns wichtig, weil diese von der Qualität der Betreuung auch überzeugt sein müssen“, betont Diana Baumhauer. Trotz des am Anfang hohen zeitlichen Einsatzes betrachten Eltern und betriebliche Träger das Angebot als großen Gewinn. Die verbesserten Betreuungs-
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Pressestelle der Evangelischen Kirche
Um junge Eltern und alleinerziehende Mitarbeiter bei der Betreuung ihrer Kinder zu unterstützen, hat die Stuttgarter Holding der Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck die betriebseigene Kindertagesstätte Heidehüpfer gegründet. Da sie für ihre 80 Mitarbeiter die Kita nicht alleine realisieren konnte, suchte die Personalleiterin Diana Baumhauer nach Partnern in der Nähe.
möglichkeiten erleichtern den Wiedereinstieg der Mitarbeiter nach der Elternzeit, signalisieren Wertschätzung und erhöhen somit Motivation und Bindung. Außerdem wirken sie positiv auf das Arbeitgeberimage und erleichtern damit die Rekrutierung junger Nachwuchskräfte. ((nil) holtzbrinck.com
Freizeit
Auf die Bretter Skilanglauf in der Region Stuttgart
6. Januar 2013 The Gospel People In der St. Klemens Kirche Böblingen präsentiert die amerikanische Gruppe ein interaktives Spektakel zur musikalischen Geschichte des Gospel – von seiner Entstehung in Schwarzafrika bis hin zur heutigen Zeit, in der Gospel durch R & B, Jazz und Rap bereichert wird. stklemens.de
3. März 2013 Musikalische Lesereise In der Filharmonie Filderstadt verschmelzen Fotografien aus der Provence mit der musikalischen Leuchtkraft impressionistischer Kompositionen von Ravel und Debussy. Dazu werden Texte des provencalischen Schriftstellers Jean Giono vorgetragen. filharmoniefilderstadt.de
9. Februar 2013 Lass‘ Krachen Eine der größten Faschingspartys in der Region mit Kostümprämierung. Die Mistelhexen aus Neckarweihingen garantieren zusammen mit den „Sau Glogg Gugga“ aus Köngen für närrische Stimmung. arena-ludwigsburg.de
15. März 2013 Lange Kerls Die Harlem Globetrotters sind Legende und zeigen in der Cannstatter PorscheArena sportliche Höchstleistungen kombiniert mit Witz, Charme und Athletik. porsche-arena.de
Bis 17. Februar 2013 Kultur der Kelten Beeindruckende Exponate aus Museen in ganz Europa, spektakuläre Neufunde und in Deutschland zum Teil noch nie gezeigte Einzelstücke in der größten Keltenausstellung seit 30 Jahren, die sich den Ureinwohnern Baden-Württembergs widmet. landesmuseum-stuttgart.de
Alle Strecken werden bei ausreichender Schneelage regelmäßig gepflegt. Loipenpläne sowie aktuelle Schneeberichte zu allen Strecken gibt es online oder als Broschüre. Und das Einkehren fällt auch leicht. An allen Strecken warten traditionelle Gasthäuser mit schwäbischen Leckereien. (asm) schwaebischerwald.com landkreis-esslingen.de landkreis-goeppingen.de
tipps
Die längsten zusammenhängenden Loipen finden sich im Naturpark Schwäbischer Wald nordöstlich von Stuttgart. Das Langlaufgebiet bei Welzheim hat satte 65 Kilometer Loipen im Programm – das ist Alpenniveau. Die Leintal-Loipe, Römerloipe, Stausee-Loipe und Loipe Bockseiche - Königseiche führen landschaftlich reizvoll durch Wälder und über Felder. Auf der Flutlicht-Rundloipe am Aichstruter Stausee kann man sogar nach Einbruch der Dunkelheit seine Runden drehen.
Riesig ist auch das Langlaufgebiet bei Böhmenkirch. Sechs Loipen mit einer Gesamtlänge von rund 57 Kilometern lassen Langläuferherzen höher schlagen. Am anspruchsvollsten sind die 13 Kilometer lange Messelberg-Loipe und die 15 Kilometer lange Mauertal-Loipe, auf denen einige Anstiege und Abfahrten zu meistern sind. Für Anfänger gibt es überall einfache Einstiegspisten. Auf den Gebieten der Schwäbischen Alb bietet sich die sieben Kilometer lange BerghauLoipe bei Erkenbrechtsweiler an, die kaum Steigungen aufweist. Zwischen Lenningen und Schopfloch erstreckt sich die acht Kilometer mittelschwere Asch-Loipe. Von dort gibt es eine kurze Verbindungsloipe zum Naturschutzzentrum Schopflocher Alb, ebenso wie zur Pfulb-Loipe.
erleben
Ein weiteres rund 45 Kilometer langes Loipennetz unterhält der Skilanglauf-Verbund Schwäbischer Wald gemeinsam mit den Gemeinden Murrhardt, Oberrot und Großerlach sowie der Skizunft Murrhardt.
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Im Winter mal schnell auf die Langlaufloipe? Bei Schnee befinden sich die Bretter, die die Welt bedeuten, nicht im Theater, sondern gleiten durch Berg und Tal. In der Region Stuttgart liegen die Langlaufspuren, je nach Wohnort, beinahe direkt vor der Haustür. Im schlimmsten Fall sind es gerade einmal 30 Kilometer bis dahin. Der Wintersport hat hier Tradition und in den vergangenen Jahren sind viele zusätzliche Loipen gespurt worden. Gleich mehrere Langlauf-Eldorados bieten sich an.
Vorsicht Glas Vom 15. bis zum 19. Jahrhundert gab es 25 Glashütten in den Löwensteiner Bergen, dem Mainhardter und dem Welzheimer Wald. Im Spiegelberger Rathaus findet sich ein Glasmuseum, das die Herstellungsweise erläutert und Originalfunde von alten Glashüttenstandorten zeigt. Thematischer Schwerpunkt ist die Geschichte des grünlichen Waldglases im Schwäbisch-Fränkischen Wald. Ergänzend finden Sonderausstellungen mit jährlich wechselnden Themen statt. Die Gemeinde Spiegelberg geht auf eine 1705 gegründete Spiegelhütte zurück, die kostbare Spiegel für die Schlösser in Ludwigsburg und Hohenheim und auf der Solitude lieferte. gemeinde-spiegelberg.de Theater am Faden Das Marionettentheater in Stuttgart-Heslach mit 60 Plätzen ist ein liebevoll gepflegter Geheimtipp, auch für Kindergärten und Schulklassen. Die Stücke mit Holzpuppen, einfachem Bühnenbild und knappem Text entstehen in eigener Werkstatt von Karl Rettenbacher und Helga Brehme oder in Koproduktion mit osteuropäischen Künstlern. Kinder dürfen vor der Vorstellung mit einfachen Marionetten spielen, die Ausstellung besichtigen und sich mit Gewändern und Kopfbedeckungen aus aller Welt festlich kleiden. theateramfaden.de
Bis 17. März 2013 Zum Gackern Das Fleischereimuseum in Böblingen zeigt den Schöpfer des „Huhniversums” – eine Ausstellung des Zeichners Peter Gaymann und dessen humorvolle Mensch- und Tiergeschichten, in denen auch Katzen, Schweine oder Elefanten eine Hauptrolle spielen boeblingen.de
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Industrie macht Eindruck Eine internationale Journalistengruppe hat innovative Firmen in der Region besucht
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Das World Manufacturing Forum, eine internationale Konferenz zur Zukunft der Produktion, war dieses Jahr im Oktober in Stuttgart zu Gast. Im Mittelpunkt der maßgeblich von der EU finanzierten Tagung stand der Dialog zwischen Entscheidungsträgern aus Wirtschaft und Politik. Über 400 Experten aus der ganzen Welt folgten der Einladung.
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Die WRS nutzte den Kongress, um für eine Journalistengruppe ein Besuchsprogramm zu herausragenden Firmen in der Region Stuttgart zu organisieren. Das zweitägige Programm führte die Technikjournalisten aus den USA, aus Brasilien, Ungarn, Italien, Dänemark und Belgien zu Bosch, Festo, Trumpf, Kärcher und Harro Höfliger. Dort hörten sie nicht nur die jeweilige Erfolgsgeschichte, sondern konnten auch tief in die Feinheiten der Produktion eintauchen – mit durchaus überraschenden Erkenntnissen. „Mich hat beeindruckt, wie selbstverständlich mir der Arbeiter in bestem Englisch seine schwierigen Aufgaben an der Maschine mit den Kaffeepads erklärt hat“, staunte José Roberto Gonçalves, Direktor der brasilianischen ArandaVerlagsgruppe nach dem Rundgang durch die Hallen des Verpackungsmaschinenherstellers Harro Höfliger in Allmersbach im Tal. Die Mitarbeiterqualifikation in der deutschen Industrie fand auch Steve Minter vom Magazin Industry Week
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aus den USA bemerkenswert: „BoschVerantwortliche preisen die Vorteile des dualen Ausbildungssystems, das junge Menschen auf anspruchsvolle Aufgaben in der Produktion vorbereitet“ und „Qualität kommt von engagierten Mitarbeitern“ hat er nach dem Besuch des Bosch-Werkes in Stuttgart-Feuerbach für seine Leserschaft getextet. Speziell die auf Nachhaltigkeit und langfristigen Erfolg ausgelegte Unternehmenskultur der Firmen im Südwesten fanden die Pressevertreter bemerkenswert, etwa das Engagement in der Energieeffizienz, bei der Bindung von Mitarbeitern oder beim hohen Stellenwert von Innovationen. „Ich bin sehr beeindruckt vom Zusammenhalt in den Unternehmen und davon, wie sie die Belange von Umwelt und Mitarbeitern berücksichtigen“, zeigte sich Gianfranco Bottelli, Mitarbeiter des italienischen Fachmagazins L‘Ammonitore angetan. Ins selbe Horn stößt die Ungarin Judit Virag, die als Redakteurin des Magazins Gyártás Trend regelmäßig aus Deutschland berichtet und deshalb mit den hiesigen Gepflogenheiten gut vertraut ist. „Die Tatsache, dass die Unternehmen jetzt noch mehr in Forschung und Entwicklung investieren, die sparsame Verwendung von Energie und Materialien sowie die zunehmende Berücksichtigung des Menschen als Arbeitskraft ist wirklich faszinierend“, resümierte sie nach den Firmenbesichtigungen. Erstmals zu Besuch in der Region Stuttgart war dagegen Bolaji Ojo, Chefredakteur des auf die Zulieferindustrie spezialisierten US-amerikanischen Onlinemagazins EBM. „I realized what a great story your region has“, lautete sein wörtliches Fazit, und, mit den Beispielen erfolgreicher Industrieunternehmen konfrontiert: „Bis zu dieser Reise haben meine Erfahrungen aus Frankfurt und München mein Deutschlandbild geprägt. Stuttgart hat eine weitere Perspektive hinzugefügt.“ Helmuth Haag
Das Standortmagazin der Region Stuttgart 4/2012
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Wirtschaftsförderung Region Stuttgart Aktuell
der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart 30. Januar 2013 Risikokapital einwerben Junge Firmen präsentieren sich vor Investoren: Gemeinsam mit dem baden-württembergischen Wirtschaftsministerium und Stuttgart Financial bieten die Business Angels Region Stuttgart einen Venture Capital Pitch an. Ort: L-Bank, Stuttgart business-angels-region-stuttgart.de 5. Februar 2013 Netzwerktag Region Stuttgart Unternehmervereine der Region treffen sich, um Kontakte zu pflegen. „Knüpfen Sie Beziehungen, als hänge Ihr Leben davon ab, denn das tut es“, lautet der Titel des Impulsvortrags von Alfred J. Kremer. Ort: Servicecenter der Commerzbank, Stuttgart unternehmervereine.regionstuttgart.de 7. bis 16. Februar 2013 Bundespreis Ecodesign Alle 14 Preisträger des Bundeswettbewerbs sind in einer Ausstellung zu sehen, zwei davon kommen aus der Region Stuttgart. Ort: Reithaus Ludwigsburg kreativ.region-stuttgart.de/ ecodesign 7. bis 12. Februar 2013 Berlinale 2013 Die Film Commission wirbt bei der Berlinale gleich doppelt für den Filmstandort Region Stuttgart: beim European Film Market am MediaStand der EU sowie mit zwei Empfängen im Berliner Abgeordnetenhaus gemeinsam mit den German Film Commissioners. Ort: Berlin film.region-stuttgart.de 12. bis 15. März 2013 Immobilienmesse Mipim Als Partner beim Stand der Landeshauptstadt Stuttgart wirbt die WRS um Investoren für die Region. Ort: Cannes, Frankreich immo.region-stuttgart.de 14. März 2013 Europadiskussion Europapolitik beeinflusst unser Leben immer stärker. Eine Diskussionsrunde mit Europaabgeordneten aus BadenWürttemberg liefert Informationen aus erster Hand. Ort: Altes Rathaus Esslingen eu.region-stuttgart.de/ veranstaltungen/vorschau
Gewinner des f-cell award Im Jahr 2012 ist der Innovationspreis Brennstoffzelle erstmals in drei verschiedenen Kategorien verliehen worden. In der Kategorie Classic wurde die Ceramic Fuel Cells GmbH aus Heinsberg in NordrheinWestfalen ausgezeichnet. Der Wissenschaftspreis geht an die CAN GmbH aus Hamburg, den Wettbewerb der jungen Unternehmen entschied die New Enerday GmbH aus Neubrandenburg für sich. Mit dem Wettbewerb, der mit insgesamt 27.000 Euro dotiert ist, wollen das Umweltministerium Baden-Württemberg und die WRS Neuentwicklungen bei der Brennstoffzelle prämieren und weitere Innovationen anregen.
Die Preise für Gewerbeimmobilien in der Region Stuttgart sind in den vergangenen zwei Jahren im Durchschnitt gestiegen. Dies geht aus dem aktuellen Marktbericht der WRS hervor. Während der guten Konjunktur der beiden letzten Jahre hat sich die Nachfrage vor allem in Autobahnnähe und in städtischen Bereichen verstärkt. Besonders gefragt sind nach wie vor Flächen für Industrie- und Logistiknutzungen. Für den Bericht wurden 30 Makler um eine Preiseinschätzung für mehrere fiktive Bestandsimmobilien und Gewerbeflächen gebeten, welche die aktuelle Angebots- und Nachfragesituation in 17 Teilräumen der Region möglichst realistisch abbilden. Die Befragung aktualisiert die Zahlen aus dem Jahr 2010. immo.region-stuttgart.de
f-cell.de/award
Familienfreundlichkeit ist zu einem wichtigen Thema in Wirtschaft, Gesellschaft und Politik geworden. Für Unternehmen hat sie vor allem im Wettbewerb um Fachkräfte große Bedeutung. Firmen aus der Region Stuttgart zeigen, wie man durch Kinderbetreuung, familienfreundliche Arbeitszeiten und weitere Angebote Mitarbeiter gewinnen und halten kann. Für Wirtschaftsregionen ist Familienfreundlichkeit ein Standortfaktor. Die nächste 179-Ausgabe erscheint im März 2013.
Herausgeber Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH (WRS) Friedrichstraße 10 70174 Stuttgart
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Telefon 0711 2 28 35-0 info@region-stuttgart.de wrs.region-stuttgart.de
Innovationspreis Weiterbildung 2013 Kleine und mittelständische Unternehmen aus der Region Stuttgart können sich um den Innovationspreis Weiterbildung bewerben. Gemeinsam mit der IHK und der Handwerkskammer Region Stuttgart zeichnet die WRS zum achten Mal Firmen aus, die mit beispielhaften Projekten die berufliche Weiterbildung ihrer Mitarbeiter fördern. Die Veranstalter wollen mit dem Preis zur Steigerung der Qualität und Attraktivität der betrieblichen Weiterbildung beitragen und damit auch den Standort stärken. innovationspreis-weiterbildung.de
23 Firmen beteiligen sich bei „Deutsch plus Berufspraktikum“ 23 Firmen aus der Region Stuttgart beteiligen sich am Programm „Deutsch plus Berufspraktikum“ des Steuerungskreises Arbeitsmarktmonitor Region Stuttgart. Ingenieure aus europäischen Ländern vertiefen zunächst in einem vierwöchigen Intensivsprachkurs am Goethe-Institut in Schwäbisch Hall ihre Deutschkenntnisse, danach geht es einen Monat lang zum Praktikum in die Betriebe. Mit dem Programm soll die Werbung um hochqualifizierte ausländische Fachkräfte auf eine dauerhafte Grundlage gestellt werden. fachkraefte.region-stuttgart.de
Geschäftsführer Dr. Walter Rogg Verantwortlich Helmuth Haag (hel)
impressum
Udo Beier
Familienfreundlichkeit
Steigende Gewerbeimmobilienpreise in der Region
nächste ausgabe
Wirtschaftsförderung Region Stuttgart Aktuell
Redaktion Tobias Schiller (tos) tobias.schiller@region-stuttgart.de Autoren dieser Ausgabe Helmuth Haag (hel), Sonja Madeja (som), Verena Mönch (vem), Monika Nill (nil), Michael Ohnewald (moh), Tobias Schiller (tos), Astrid Schlupp-Melchinger (asm)
Neues Internetportal für den Maschinenbau Mit einem neuen Internetportal für den Maschinenbau stärkt die WRS ihr Engagement für die zweitgrößte Branche der Region Stuttgart. Das Portal gibt einen Überblick über den regionalen Maschinenbaucluster mit Informationen zu Unternehmen, Forschungs- und Bildungseinrichtungen sowie zu den regionalen Netzwerken. Zudem informiert die WRS über ihre Serviceangebote und Veranstaltungen für die Branche. Ein Bereich des neuen Webportals ermöglicht es Maschinenbauunternehmen, relevante technologische und unternehmerische Fragestellungen zu benennen. Die WRS greift die wichtigsten Themen auf und entwickelt dazu Angebote. Mit ihrer Clusterinitiative Maschinenbau fördert die WRS die enge Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft, Wissenschaft, Ausbildung sowie kommunalen und regionalen Aufgabenträgern. maschinenbau.region-stuttgart.de
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Gestaltung Projektgruppe Visuelle Kommunikation, Ludwigsburg Erscheinungsweise Quartalsweise Abonnement/Abbestellung 179@region-stuttgart.de 179.region-stuttgart.de Zur besseren Lesbarkeit wird teilweise auf die weibliche Form verzichtet.
Die Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH ist eine Tochter des Verband Region Stuttgart. Das Infomagazin „Region Stuttgart aktuell” können Sie auf der Website des Verbandes einsehen und bestellen: region-stuttgart.org region-stuttgart.de
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