179 - Das Standortmagazin der Region Stuttgart (Ausgabe 3/2014)

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179 Das Standortmagazin der Region Stuttgart Ausgabe 3/2014

Nachhaltigerbauen Architekten, Forscher und Firmen aus der Region Stuttgart zeigen die Zukunft des Bauens

Umformtechnik neu definiert Der aus Papier den Wolf macht Weltmeister unter Stuttgarter D채chern


Mannschaftsspieler

2013 war ein besonders erfolgreiches Jahr für das Team des Weinguts Herzog von Württemberg: Bei drei Wettbewerben gab es drei Mal Gold für rote Spitzenweine, unter anderem für einen Spätburgunder beim Deutschen Rotweinpreis. Bis in das 13. Jahrhundert reicht die Tradition des Weinguts zurück, das sich im Eigentum der Herzöge von Württemberg befindet und dessen Trauben an vielen Hängen der Region wachsen. Von Stetten im Remstal bis nach Maulbronn erstreckt sich das mit 40 Hektar Rebfläche größte private Weingut im Anbaugebiet Württemberg. Untergebracht ist das herzogliche Gut auf der Domäne Schloss Monrepos in Ludwigsburg.

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Für die Zukunft bauen Dauerhafter Erfolg mit Verantwortung und Anstand statt schneller Gewinne auf Kosten anderer und der Umwelt: Nachhaltiges Wirtschaften ist in unserer von mittelständischen Familienunternehmen geprägten Region tief verwurzelt. Besonders sichtbar wird das oft abstrakte Konzept der Nachhaltigkeit in der gebauten Umwelt. Ob Häuser und Städte umweltfreundlich, menschengerecht und ökonomisch vernünftig gebaut sind, das erleben wir Tag für Tag am eigenen Leib. Wohn- und Bürogebäude, Fabriken und Lagerhallen, Straßen und Schienen, Einkaufszentren und Parks – es sind viele einzelne Bausteine, die zusammen die Städte und Regionen ausmachen. Und die Ansprüche an das einzelne Element wie auch an das große Ganze sind vielfältig. Wie können Häuser energiesparend sein und am Ende nicht zu Sondermüll werden? Wie können sich auch wirtschaftlich schwächer Gestellte ein anständiges Dach über dem Kopf leisten? Wie können wir Grünflächen erhalten oder im Asphaltdschungel neue schaffen? Wie bleiben wir mobil, ohne ständig im Stau zu stehen? Wie verschaffen wir Unternehmen auch in dicht bebauten Stadtregionen Platz, um langfristig Erfolg zu haben? Antworten auf diese Fragen kommen oft aus der Region Stuttgart: Architekten und Planer, Forscher und Unternehmer entwickeln hier Konzepte und Technologien für die nachhaltigen Städte der Zukunft. Erleben lassen sich ihre Ideen schon heute in vielen Vorzeigeprojekten, wie Sie ab Seite 8 lesen können. Die Region Stuttgart ist dabei nicht nur Experimentierfeld, sondern auch Exporteur: Viele Metropolen rund um den Globus stehen vor ähnlichen Zukunftsfragen. Hier entsteht ein riesiger neuer Markt, auf dem die Unternehmen unserer Technologieregion nachhaltige Erfolge feiern können.

Inhalt

willkommen

Matthias Hangst

Editorial

Aktuell Neuigkeiten aus der Region Stuttgart / Wussten Sie schon, …?

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Neu in der Region Fünf innen, fünf außen

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Branchenfokus Die Welt in Plastik / Jedes Jahr eine neue Technologie / Am Anfang war die Mütze

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Titelthema: Nachhaltiges Bauen Nachhaltigerbauen Architekten, Forscher und Firmen aus der Region Stuttgart zeigen die Zukunft des Bauens

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Im Gespräch: Hannes Schwertfeger und Oliver Storz Im Land des unbekannten Wissens Michael Ohnewald porträtiert den Architekten Werner Sobek

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Wissenschaft Der Evolution auf der Spur / Nachwachsende Nerven / E-Lok oben ohne / Kerosin mit Hilfe der Sonne

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Innovation Umformtechnik neu definiert / Wer hat‘s erfunden?!

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Existenzgründung Der aus Papier den Wolf macht

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Fachkräfte „Betriebliche Weiterbildung muss Mitarbeiter aller Qualifikationsebenen ansprechen“ / Aus Hilfskräften werden Facharbeiter

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Freizeit Es geht um die Wurst / Kalender / Tipps

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Wirtschaftsförderung Region Stuttgart Aktuell Weltmeister unter Stuttgarter Dächern / Termine / Meldungen

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Impressum / Nächste Ausgabe

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179 Kommunen – ein Standort.

Ludwigsburg Rems-Murr Stuttgart

Dr. Walter Rogg

Christian Hass

Geschäftsführer Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH (WRS)

Böblingen

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Esslingen

Göppingen

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Aktuell

Mackevision

Der Stuttgarter Flughafen in LeinfeldenEchterdingen hat den Titel „Best Airport Europe“ vom europäischen Dachverband der Flughafenbetreiber ACI erhalten. Ausschlaggebend war das Nachhaltigkeitskonzept „fairport STR“ des Flughafens. Es sieht vor, ökologische und soziale Kriterien in die Unternehmenssteuerung zu integrieren, indem beispielsweise mit Investitionsentscheidungen verbundene Umweltauswirkungen bewertet und bei Entscheidungen berücksichtigt werden. Auch Terminaleinrichtungen, Kundenservice, Shoppingmöglichkeiten, Sicherheit und Infrastruktur wurden geprüft.

Emmy für Stuttgarter Effekte Die Mackevision Medien Design GmbH aus Stuttgart hat den renommierten USamerikanischen Fernsehpreis Emmy Award in der Kategorie „Outstanding Special Visual Effects“ erhalten. Ausgezeichnet wurden die digitalen Effekte in der USFantasy-Serie „Game of Thrones“. Für die neue Staffel der Serie hat Mackevision zum Beispiel die Stadt Braavos als aufwändige Umgebung komplett am Computer erzeugt. Vater des Erfolgs ist Jörn Großhans, der für „Game of Thrones“ bereits im Vorjahr einen Emmy erhielt und außerdem für die Spezialeffekte in „Hugo Cabret“ 2012 den Oscar verliehen bekam – beides noch an seiner alten Wirkungsstätte im Stuttgarter Studio von Pixomondo.

flughafen-stuttgart.de

Mackevision ist eine weltweit führende Firma für Visualisierung, Animation und visuelle Effekte. Sie beschäftigt am Hauptsitz Stuttgart sowie an den Standorten Hamburg, München, London, Detroit, Los Angeles und Schanghai insgesamt 300 Animationsexperten.

... dass in Stuttgart der längste Elektrofahrzeugkorso der Welt zu sehen war? Mit einem Korso von 507 rein elektrisch betriebenen Fahrzeugen wurde der bisherige offizielle Weltrekord des Guinness Book of Records im Mai 2014 in Stuttgart deutlich übertroffen. Auf dem 3,5 Kilometer langen Korso, der vom MercedesBenz-Museum aus rund um den Neckarpark zum Wasengelände führte, zeigte sich die ganze Vielfalt elektromobiler Antriebe, die derzeit im baden-württembergischen Schaufenster Elektromobilität erforscht wird. Vom kleinen Stadtflitzer über den E-Transporter bis hin zum Bus war die gesamte Palette vertreten. Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann und Stuttgarts Oberbürgermeister Fritz Kuhn führten mit ihren elektromobilen Dienstfahrzeugen den Korso an.

Globalisierung vor der Haustüre Die Region Stuttgart ist ein beliebter Standort für ausländische Unternehmen. 14 Prozent der hiesigen Firmen sind in ausländischem Besitz, insgesamt sind es 23.000 Unternehmen aus 140 Ländern. Sie stellen rund 150.000 Arbeitsplätze und bereiten derzeit rund 1.700 Auszubildende auf das Berufsleben vor. Das zeigt eine aktuelle Dokumentation der IHK Region Stuttgart. „Die Region ist international aufgestellt und das ist auch gut so“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Andreas Richter. Bei den ausländischen Direktinvestitionen lag Stuttgart auf Rang fünf der erfolgreichsten deutschen Städte, in der europäischen Städterangliste erreichte die Landesmetropole Platz 18. stuttgart.ihk24.de

mackevision.de

Im PanoramaDoppeldecker

Stuttgart-Marketing / Peter Hartung

wussten Sie schon,...

e-mobil BW / KD Busch

kompakt

Bester Flughafen Europas

Touristen in Stuttgart können seit diesem Sommer in Cabrio-Doppeldecker-Bussen die Landeshauptstadt kennenlernen. Die Tour startet an der Informationsstelle i-Punkt in der Königstraße 1a gegenüber dem Hauptbahnhof. Sie dauert rund 100 Minuten und führt zu Sehenswürdigkeiten wie Schlossplatz, Mercedes-BenzMuseum, Wilhelma und Weißenhofsiedlung. Passagiere können innerhalb von 24 Stunden unterwegs nach Belieben ein- und aussteigen. Audioguides in neun Sprachen sind an Bord. stuttgart-citytour.de

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Neu in der Region

Fünf innen, fünf außen Radfahrer in der S-Bahn oder im Nahverkehrszug sind ein alltäglicher Anblick. Berufspendler, die ihr Fahrrad im Linienbus mitnehmen möchten, haben es schon schwerer. In den Bussen des Verkehrsverbunds Stuttgart ist dies nur im Stehplatzbereich der hinteren Tür möglich – und dort kommen die Räder mit Kinderwagen, Rollstühlen und Rollatoren ins Gehege. Außerdem ist die sichere Befestigung der Räder ein Problem.

Revierkämpfe zwischen Radfahrern und übrigen Buspassagieren sind hier jedenfalls passé. Und wer aus Buoch nach Winnenden zum Arbeitsplatz radelt, benötigt für die Heimreise am Abend keine stählernen Waden und kommt ohne lästigen Schweißgeruch zu Hause an. Helmuth Haag

Landratsamt Rems-Murr-Kreis

Auf der Buslinie 310, die im Rems-Murr-Kreis zwischen Winnenden und Buoch knackige 240 Höhenmeter überwindet, gehören diese Schwierigkeiten der Vergangenheit an. „Fünf innen, fünf außen“ lautet dort die Zauberformel. Im Innenraum hängen die Drahtesel sicher in einer konventionellen Halterung, für den Außentransport war hingegen akademisches Hirnschmalz nötig: Studenten der Hochschule Esslingen konstruierten eigens einen Heckträger, der die Räder huckepack nimmt. Der Clou dabei: Ein hydraulisches System sorgt dafür, dass sich der Träger zum Rad absenkt und dieses nicht mühsam hochgewuchtet werden muss. Per Knopfdruck lässt sich dann der Heckträger mitsamt seiner Last in die Senkrechte bewegen.

Fahrrad2Go nennt sich das Huckepack-Verfahren, das für eine bessere Verknüpfung von Bus und Fahrrad im Alltag und nicht nur bei touristischen Linien sorgen soll. Denn mit dem Waldbus, dem Limesbus und dem Räuberbus hat der Rems-Murr-Kreis bereits reichlich Erfahrung mit der Fahrradbeförderung – aber eben nur im Freizeitverkehr. Das Pilotprojekt auf der Linie 310 wird vom Förderprogramm „Modellregion für nachhaltige Mobilität“ des Verbands Region Stuttgart mit 240.000 Euro unterstützt. „Der besondere Charme dieses Pilotprojekts liegt für uns in einer möglichen Übertragbarkeit auf andere Busse in der Region Stuttgart. Wir sind gespannt auf die Erfahrungen“, sagt Regionaldirektorin Dr. Nicola Schelling.

huckepack

Einmalig in Deutschland: Ein Linienbus nimmt bis zu zehn Fahrräder mit

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Branchenfokus

Die Welt in Plastik Immer öfter ersetzen Kunststoffprodukte Metall oder Keramik. Eigenschaften wie Formbarkeit, Härte, Elastizität, Bruchfestigkeit, Temperatur- und Wärmeformbeständigkeit zeichnen technische Kunststoffe gegenüber anderen Werkstoffen aus. „Kunststoff ist ein relativ junger Werkstoff und hat noch große Potenziale, wir haben uns nach und nach immer neue Anwendungsgebiete erschlossen“, erklärt Dr. Roland Reber, Geschäftsführer der Ensinger GmbH aus Nufringen. So werden neben Kupplungen, Getriebekomponenten und Motorblockabdeckungen von Autos auch im Maschinenbau eingesetzte Lager, Buchsen, Hebel und Zahnräder aus Hochleistungskunststoffen hergestellt. Auch als Wärmedämmprofil in Metallfenstern oder Platzhalter für Wirbelzwischenräume in der Orthopädie gewinnt Kunststoff von Ensinger an Boden. Pharmaindustrie, Luft- und Raumfahrt, Elektronik und Halbleitertechnik vertrauen ebenfalls auf die Lösungen des schwäbischen Mittelständlers.

mit Zerspanung und Direktformung sowie mit der Entwicklung und Produktion maßgeschneiderter Verbundstoffe, sogenannter Compounds, ist Ensinger heute außerordentlich breit aufgestellt. Das Familienunternehmen betreibt Produktionswerke in den USA, in Brasilien, in China sowie Vertriebsstandorte in allen wichtigen Industrieregionen. „Wir sind zwar nicht der größte Hersteller in diesem Segment, aber zweifellos der Schrittmacher für innovative Ideen und wegweisende Lösungen“, sagt Reber. Neben der Kunststoffkompetenz ist die Anwendungsentwicklung die zweite strategische Säule von Ensinger. „Nur wer Problemstellungen genau versteht, kann marktgerechte Lösungen entwickeln“, sagt Reber. „Wir setzen uns mit den Eigenschaften der Hochleistungskunststoffe auseinander und konstruieren entsprechend. Die Form eines Teils, das früher aus Metall hergestellt wurde, kann ja nicht eins zu eins auf Kunststoff übertragen werden.“

Ensinger

Ensinger ist es gelungen, mit seinem speziellen Knowhow eine Nische zu finden, aus der heraus die Firma fast jedem Industriezweig bedeutende Anwendungen oder Produkte zu bieten hat. Mit dieser Nischenstrategie fährt das Unternehmen sehr gut: Die Ensinger-Gruppe wächst stetig und erwirtschaftete zuletzt mit weltweit 2.100 Mitarbeitern einen Umsatz von 350 Millionen Euro.

1966 beschloss der gelernte Werkzeugmacher Wilfried Ensinger, sich mit den gerade aufkommenden technischen Kunststoffen intensiver zu beschäftigen und Qualitätshalbzeuge und Maschinenelemente zu fertigen. In seiner Garage in Ehningen entwickelte er auf selbst konstruierten Anlagen neue Verfahren der Strangpressung, bei denen dickflüssige Kunststoffmassen unter Druck durch eine Düse oder Matrize gepresst werden. In den folgenden Jahrzehnten ging es mit dem Unternehmen kontinuierlich bergauf. Nach dem Umzug ins nahe gelegene Nufringen folgten der Aufbau der Zweigwerke und 1986 die erste Auslandsniederlassung in den USA. Zwar haben sich die Produkte seither erheblich verändert – die damaligen Werkstoffe sind aber bis heute Standard. Mit der Strangpressung von Halbzeugen, Profilen und Rohren, mit der Herstellung von Fertigteilen mittels Spritzguss,

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Die Firmenphilosophie ist von mittelständischen Tugenden geprägt. „Unsere Mitarbeiter fühlen sich stärker zu Hause als in einem Riesenkonzern“, erklärt der Geschäftsführer. „Wir arbeiten gemeinsam an einem soliden Wachstum, von dem alle profitieren, dazu müssen wir langfristig planen und denken.“ Ein Weg, der offenbar zum Ziel führt: Ensinger wurde als „Bester Arbeitgeber 2014“ ausgezeichnet. Für die Online-Erhebung der Zeitschrift „Focus“ waren 12.000 Arbeitnehmer in Deutschland befragt worden. „Innovationen sind meist die Summe aus vielen kleinen Verbesserungen und hinter jeder geglückten Neuentwicklung stehen Mitarbeiter, die langjährige Erfahrung mit Neugier verbinden“, formuliert Reber die Haltung des Unternehmens. Sonja Madeja

Ensinger GmbH Gründungsjahr: 1966 Sitz: Nufringen Mitarbeiter: 2.100 (gesamte Gruppe) Umsatz: 350 Mio. Euro ensinger-online.com

kunststofftechnik

Die Spezialkunststoffe der Ensinger GmbH aus Nufringen kommen weltweit in der Industrie zum Einsatz


Branchenfokus

Jedes Jahr eine neue Technologie

Kienle + Spiess

Die Kienle + Spiess GmbH aus Sachsenheim entwickelt und produziert Kernkomponenten für Elektromotoren und Generatoren und bietet technische Lösungen für nahezu alle elektrischen Maschinen. „Inzwischen erwirtschaften wir einen Großteil unseres Umsatzes mit der sehr materialintensiven Herstellung der Segmentbleche für Windkraftgeneratoren“, erklärt Frederike Dehn, die Kommunikationsfrau des Unternehmens.

Auch die Automobilindustrie zählt zu den wichtigen Kunden, vor allem mit Elektround Hybridfahrzeugen. Bei Elektroblechen für den Transrapid in Schanghai ist die Firma Kienle + Spiess sogar Alleinlieferant. Durch Investitionen in moderne Technologien und Anlagen, automatisierte Fertigungsprozesse und ein überdurchschnittliches Engagement in der Produktund Verfahrensentwicklung definiert Kienle + Spiess regelmäßig neue Standards und gilt in der Branche als der Vorreiter im Bereich Stanzen. Das Management hat es sich zur Aufgabe gemacht, jedes Jahr ein neues Produkt oder eine neue Technologie zu entwickeln – seit der Firmengründung 1935 als Stanzwerkstatt für Kleinteile aus Elektroblech hat das fast immer geklappt. „Elektrobleche nicht nur lose zu stanzen, sondern sie als Pakete in einer Vielzahl an Geometrien und Designs mit diversen Sonderfunktionen anzubieten, zählt

zu unseren wichtigsten Qualitäten“, so Frederike Dehn. Ob nieten oder schweißen, verbacken, klammern oder kleben – Kienle + Spiess setzt stets auf Innovation. Mit der neuesten Verbindungstechnik „Glulock“ werden die Stanzteile bereits im Werkzeug gestapelt und durch punktuell aufgetragenen Klebstoff präzise fixiert – eine Innovation, die den Markt revolutioniert. Am Standort Sachsenheim sind etwa 500 Mitarbeiter beschäftigt, daneben produziert das Unternehmen an drei weiteren europäischen Standorten in Vaihingen an der Enz, Ungarn und England. Dass Kienle + Spiess die gesamte Wertschöpfungskette beherrscht und vom Elektrostahl bis zum Druckgussrotor, von der Werkzeugkonstruktion bis zu fertigen Komponenten alles liefern kann, sieht die Firma als großen Vorteil. (som) kienle-spiess.com

maschinenbau

Die Kienle + Spiess GmbH aus Sachsenheim ist weltweit führend in der Stanz- und Druckgusstechnologie

Am Anfang war die Mütze

Die Dommer Stuttgarter Fahnenfabrik GmbH ist eine der ältesten und bedeutendsten Fahnenfabriken Deutschlands und liefert in die ganze Welt. Seit den 1980er-Jahren hat sich die Geschäftstätigkeit zunehmend auf Werbeartikel, Displays, digitale Präsentationssysteme und Messezubehör konzentriert. „Heute gehören wir zu den führenden Anbietern mit der größten Auswahl an Fahnen und erprobten Displays mit optimaler Stoffbespannung. Unsere modernen Digitaldruckmaschinen ermöglichen die Umsetzung von brillanten Bildern auch für kleinste Auflagen“, erläutert die Geschäftsführerin Sylvia Dommer-Kroneberg, die das Unternehmen in vierter Generation führt. Auch XXL-Größen sind für die Stuttgarter Fahnenfabrik kein Problem: Riesige Werbetransparente verhüllen ganze Gebäude, Großtransparente auf Messen oder Spannbänder an Brücken oder Bauzäunen bieten spektakuläre Einsatzmöglichkeiten.

Sie werden in fotorealistischer Qualität geliefert und auf Wunsch montiert. Dommers Vorläufer belieferten als Mützenmacher bereits das Württembergische Königshaus. Auch der Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg begann mit einem Mützengeschäft. Rasch entwickelte Rolf Dommer Geschäftsbeziehungen zur Besatzungsmacht USA – mit Uniformteilen für Polizei und Feuerwehr, Abzeichen, Pokalen und Medaillen gelang der Einstieg. 1961 erhielt Mützen-Dommer den Auftrag, Polizei und Militär der Elfenbeinküste mit Kopfbedeckungen auszustatten. Weitere Bestellungen für Sportartikel und Medaillen folgten. „Mit diesen Aufträgen gelang uns schließlich der Einstieg ins internationale Sportartikelgeschäft“, erzählt Sylvia Dommer-Kroneberg. Heute nimmt das Stuttgarter Unternehmen regelmäßig an Sportevents teil und liefert Pokale, Medaillen und die Ausrüstung der Sportler.

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Dommer

werbetechnik

Vom Mützenmacher zum Fahnenproduzenten zum Displayhersteller – die Stuttgarter Fahnenfabrik Dommer

Im Showroom in Stuttgart lässt sich das riesige Sortiment entdecken – vom meterhohen Fahnenmasten bis zum Zubehör für die professionelle Messe-Ausstattung wie Roll-Ups, Theken, Prospektständer und leichte Textilfaltwände ist hier alles zu sehen. Auch die klassische Fahne kommt nicht aus der Mode, ob als Tischflagge oder als beliebter Autowimpel, wenn gerade mal eine Fußball-WM ansteht. (asm) dommer.de

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Die längste Dachbegrünung der Welt: Zweieinhalb Kilometer schlängelt sich in New York die „High Line“ auf einer alten Güterbahntrasse durch den Stadtdschungel Manhattans. Möglich gemacht hat den Park in neun Metern Höhe das Know-how der Zinco GmbH. Die Nürtinger Firma gehört zu den weltweit führenden Unternehmen für grüne Dächer.


Titelthema: Nachhaltiges Bauen

Architekten, Forscher und Firmen aus der Region Stuttgart zeigen die Zukunft des Bauens

Nachhaltiges Bauen geht weit über sparsamen Energieeinsatz und gesunde Materialien hinaus: In der gebauten Umwelt werden viele Zukunftsfragen sichtbar, vom Zusammenhalt der Gesellschaft über knapper werdende Rohstoffe bis zum wachsenden Verkehr. Ideen und Projekte aus der Region Stuttgart zeigen schon heute, wie die Welt von morgen gebaut wird. „Wohnen ist heute mehr denn je eingestellt auf den Zusammenhang mit Licht, Sonne und Luft. Das Wohnhaus erhält daher große Fenster, dünne Pfeiler, wärmehaltende Wände.“ Vor über 80 Jahren schrieb das der Architekt Richard Döcker über sein Haus im Bruckmannweg 10 in der Stuttgarter Weißenhofsiedlung. 1927 zeigten dort die Stararchitekten der Moderne mit neuen Gestaltungsentwürfen, neuen Materialien und Bautechniken das Bauen und Wohnen der Zukunft.

Nachhaltig und komfortabel

Zinco

Für fast die Hälfte des Rohstoffverbrauchs und gut ein Drittel des CO2-Ausstoßes ist der Bausektor weltweit verantwortlich, das belegen Zahlen des Umweltprogramms der Vereinten Nationen. „Städte sind der Schlüssel zu einer nachhaltigen Zukunft“ sagt Prof. Wilhelm Bauer vom Stuttgarter Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO). Unter seiner Leitung laufen hier und im benachbarten Fraunhofer-Institut für Bauphysik die Fäden des Großforschungsprojekts „Morgenstadt“ zusammen: Zehn Fraunhofer-Institute arbeiten mit Partnern aus Industrie, Wirtschaft und Stadtverwaltungen daran, wie Städte nachhaltig gestaltet werden können. Der Forschungsansatz ist umfassend: Es geht um Energie, um Mobilität, um Baumaterialien und geschickte Planung von Gebäuden, um Gütertransport und Fabriken, um Fragen der städtischen Organisation. „Unsere Vision ist es, dass die Bewohner ihren Strom selbst erzeugen und

Zooey Braun

Licht und Sonne, wärmende Wände und große Fenster: So zeigt sich auch ein Haus, das Anfang Juli 2014 eröffnet wurde – im Bruckmannweg 10. Denn Döckers Haus hat den Krieg nicht überlebt. 70 Jahre lang hat das Grundstück mitten im Ausstellungsgelände von 1927 brach gelegen. Doch jetzt hat der Stuttgarter Architekt, Ingenieur und Professor Werner Sobek zusammen mit dem Fertighausunternehmer Johannes Schwörer der Weißenhofsiedlung ein neues Ausstellungsstück hinzugefügt: Das Aktivhaus „B10“. Nicht nur mit seiner gradlinigen Formensprache knüpft das Modellhaus von 2014 an die Idee der Ausstellung von 1927 an. Als Exponat in prominenter Lage zeigt es der Welt, was technisch derzeit möglich ist und wie wertvoll ressourcenschonende Ansätze im Bauen sind.

titelthema

Nachhaltigerbauen

überschüssige Energie ins Netz einspeisen“, erläutert Bauer einige Aspekte. „Hausfassaden reinigen die Luft und reduzieren Verkehrslärm. Dachflächen werden großräumig zur landwirtschaftlichen Nutzung herangezogen, um die Transportwege zu vermindern und so die Lebensqualität in der Stadt zu steigern.“ Das Modellhaus B10 im Stuttgarter Bruckmannweg enthält schon heute einige Bausteine einer solchen Vision. „B10 ist ein Prototyp, der zeigen soll, wie sich das Prinzip eines Aktivhauses auf den verdichteten Wohnungsbau in Großstädten übertragen lässt“, sagt Werner Sobek (Porträt S. 14). Von den Materialien bis zur klimafreundlichen Energieversorgung ist das Gebäude selbst durch und durch auf Nachhaltigkeit getrimmt – und doch müssen seine Bewohner auf nichts verzichten. Im Gegenteil, es herrscht geradezu Überfluss: Als Plusenergiehaus produziert B10 doppelt so viel Energie, wie es selbst verbraucht.

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Hannes Schwertfeger und Oliver Storz 179: Herr Schwertfeger, Herr Storz, wie funktioniert Baubotanik? Schwertfeger und Storz: Baubotanik ist in erster Linie eine Konstruktionsweise, bei der verholzende Pflanzen, also Bäume, mit Stahlstrukturen derart verwachsen, dass die Pflanzen die auftretenden Nutzlasten ganz oder zu Teilen aufnehmen können. Damit diese von Beginn an nutzbar sind, stützen wir sie mit temporären Tragstrukturen aus Stahl, wie ein Spalier in einem Park oder einem Garten. Diese können entfernt werden, sobald die Pflanzen stabil genug gewachsen sind. Welche Art von Bauwerken haben Sie bisher realisiert? Von kleinen Pavillons über Aussichtsplattformen und Stege bis hin zu Leitsystemen, die größere Renaturierungskonzepte didaktisch begleiten. Zunehmend entwickeln wir speziell auf den Kontext der räumlichen und botanischen Situation vor Ort ausgerichtete Planungen, die als Klimaanpassungsmaßnahmen von urbanen Räumen funktionieren.

Wie sieht es mit Gebäuden aus? Es müssen nicht unbedingt komplette Bauwerke sein, Teilstrukturen wie Fassaden oder einzelne Geschosse sind ebenfalls denkbar. Im Moment entwickeln wir einen Prototypen, der beispielsweise als Wohnraum oder als Besprechungsoder Schulungsraum an der Schnittstelle zwischen Gebäude und Freifläche realisiert werden kann. Wie schaffen Sie es, dass ein Baum genau so wächst, wie er soll? Zum einen durch ein genaues Wissen um die unterschiedlichen Wachstumsstrategien der verschiedenen Baumarten bereits während des Planungsprozesses. Zum anderen durch ein Schnitt- und Pflegekonzept, welches wie bei anderen Bäumen in Parks oder Gärten deren Wachstum begleitet. Das herkömmliche Gebäudemanagement wird in diesem Fall zu einem deutlich sichtbaren Element der Architektur und damit zu einem wichtigen Teil des Entwurfs. Somit ist die oftmals beschworene Nachhaltig-

keit bei baubotanischen Bauten direkt erfahrbar und nicht nur eine unsichtbare Dienstleistung. Wo sehen Sie für diese architektonische Disziplin einen Markt? Baubotanische Strukturen sind in erster Linie Teil der „botanischen Infrastruktur“ einer Stadt oder einer urbanen Landschaft. Wie jeder Park- oder Straßenbaum erfüllen sie eine hohe Aufenthaltsqualität und tragen zur Verbesserung des Stadtklimas bei. Mit dem Unterschied, dass baubotanische Bauten Blattmasse und Kronenvolumen wesentlich schneller entfalten können. Gerade in hoch verdichteten Städten ist das von großem Vorteil, da sich beispielsweise durch baubotanisch konstruierte mehrstöckige Parks auf geringer Fläche eine höhere Dichte an Nutzfläche entwickeln lässt. Angesichts der sehr schleichend und langfristig wirkenden Veränderungsprozesse, die unsere Ökosysteme im Moment durchlaufen, besteht bei uns die realistische Hoffnung, dass sich das didaktische und klimatologische Potenzial der Baubotanik weiter entfalten wird.

Zooey Braun

Schaufenster Elektromobilität LivingLab BWe mobil. So kann die Gebäudesteuerung beispielsweise auf den Ladezustand der Fahrzeuge zugreifen und deren Standortdaten auswerten. Ob nachhaltige Mobilität oder Einbindung in ein intelligentes Stromnetz: Das einzelne Gebäude wird ein mitdenkender Baustein eines Stadtsystems, auch damit entwickelt B10 internationale Strahlkraft für die Zukunft des Bauens.

Eine Fabrik mitten in der Stadt B10 zeigt aber vor allem, wie intelligente Technologien das Kleine mit dem Großen vernetzen: Dank der von der Stuttgarter alphaEOS AG entwickelten Software lernt das Haus die Gewohnheiten seiner Bewohner kennen, tauscht Daten mit dem Stromnetzbetreiber und dem Wetterdienst aus und steuert so seine Energieströme vorausschauend und selbstständig. „Das Haus weiß, wann es günstig ist, Strom einzuspeisen oder zu beziehen“, erläutert Jonathan Busse, der Vorstand von alphaEOS. „Über das System ist es auch möglich, Informationen über Strombedarf und -angebot mit Nachbargebäuden auszutauschen, um einen lokalen Ausgleich für ein ganzes Quartier herzustellen.“ Mehr noch: Eingebunden in das Konzept sind zwei Elektroautos, als Forschungsprojekt ist B10 daher auch Teil des Förderprogramms 10

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Auch in Fellbach kann man schon heute die Zukunft besichtigen – genauer: die „Urbane Produktion der Zukunft“. So nennt die Wittenstein Bastian GmbH ihre neue Fabrik, die sie vor zwei Jahren im Stadtteil Schmiden eröffnet hat (Foto S. 13). Seit mehr als 100 Jahren produziert die Firma präzise Zahnräder für Autos, Roboter oder die Luftund Raumfahrt, ein typischer Hightech-Zulieferer aus der Region Stuttgart. Und doch ist in dem 5.400 Quadratmeter großen Neubau einiges anders. Das beginnt schon mit dem Standort: Der Produktionsbetrieb steht direkt neben einer Passivhaussiedlung. „Eine Fabrik in einen Ballungsraum zu integrieren, war eine große Herausforderung“, sagt Philipp Guth, einer der beiden Geschäftsführer. „Man muss mit wenig Platz auskommen, will keinen Schmutz produzieren und zudem sparsam mit Energie und Ressourcen umgehen, um Menschen und Umwelt so wenig wie möglich zu belasten.“

titelthema

im gespräch

Titelthema: Nachhaltiges Bauen


Titelthema: Nachhaltiges Bauen

Hannes Schwertfeger, Oliver Storz Gründer und Inhaber des Bureau Baubotanik in Stuttgart

Stefan Milev

Hannes Schwertfeger, geboren 1975, hat von 1996 bis 2004 in Kassel, Stuttgart, Delft (Niederlande) und Mexiko-City Architektur studiert. Oliver Storz, Jahrgang 1979, absolvierte sein Studium von 2000 bis 2006 in Stuttgart und Delft. Beide beschäftigten sich früh mit lebenden Tragwerken und waren ab 2007 Mitglieder der Forschungsgruppe Baubotanik am Institut Grundlagen moderner Architektur und Entwerfen (IGMA) der Universität Stuttgart. Gemeinsam gründeten sie 2010 in Stuttgart das Bureau Baubotanik.

Werden wir künftig wieder in Bäumen wohnen? Nein. Eher werden wir zunehmend zu Gärtnern unserer gebauten Umwelt. Überraschenderweise eröffnet die Baubotanik ein besonderes Zusammenspiel von Rationalität und Erfahrung: Kalkulierbare technische Maßnahmen zur Klimaanpassung treffen in der Baubotanik auf das Erfahrungswissen des Gärtners. Der Umgang mit fragilen Ökosystemen lehrt uns

dabei, in Abhängigkeit von komplexen, unübersichtlichen Systemen zu leben. Sicherheit entwickelt sich hier nicht durch die vollständige Kontrolle der Umgebung, sondern durch die permanente Auseinandersetzung mit dem eigenen ökologischen und sozialen Kontext. Es handelt sich also nicht um ein „zurück zu“, sondern um ein „hin zu“ einer zukünftigen Art und Weise zu wohnen und zu leben.

Das Bureau Baubotanik ging aus der 2007 gegründeten Entwicklungsgesellschaft für Baubotanik hervor, die vor allem baubotanische Prototypen realisiert hat. Das Bureau führt die dort entstandenen Konzepte und Projekte fort und entwickelt sie weiter.

Die Fragen stellte Helmuth Haag

Zur Integration der Fabrik ins städtische Umfeld haben die Firma und ihre Planer einiges unternommen: Ein Biotop und ein Spielplatz bieten den Mitarbeitern und den Nachbarn Möglichkeiten zur Begegnung. Mitarbeiter, Gäste und Anwohner können zwei öffentliche Stromtankstellen nutzen. Die geringen Geräusche werden durch einen Lärmschutzwall weiter reduziert. „Wirksamer Umweltschutz bedeutet gesellschaftliche und soziale Verantwortung“, sagt Guths Kollege Michael Müller. „Zudem zeigt die ‚Urbane Produktion‘ auf intelligente Weise, wie die Ressource Energie optimal genutzt werden kann.“ So produziert die Fabrik mit Gasturbinen und Fotovoltaik beispielsweise ihren eigenen Strom, die Büros werden mit der Abwärme der Produktionsmaschinen beheizt. Von der in Stuttgart ansässigen Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) ist das Werk mit Gold zertifiziert worden. Denn wie aus dem Lehrbuch schlägt Wittenstein Bastian eine Brücke von Ökologie und gesellschaftlicher Verantwortung zu wirtschaftlichen Interessen. Langfristig betrachtet rechnet es sich, nachhaltig zu bauen: „70 bis 80 Prozent der Kosten eines Gebäudes entstehen erst nach dessen Fertigstellung. Betrachtet über die gesamte Lebensdauer sind nachhaltige Gebäude im Vergleich zu konventionellen wesentlich preiswerter“, weiß DGNB-Präsident Prof. Alexander Rudolphi.

Die Fabrik direkt neben dem Wohngebiet – bislang ist das sicher die Ausnahme, aber, wie das Beispiel zeigt, lösbar. Auch hier steckt ein Baustein des nachhaltigen Bauens, der gerade für dicht besiedelte Stadtregionen zum Vorbild taugt. Denn nicht nur wie, sondern auch wo etwas gebaut wird, entscheidet darüber, ob eine Stadt, eine Region möglichst energieeffizient, lebenswert, sozial und wirtschaftlich nachhaltig funktioniert. Vor dieser Herausforderung stehen Metropolen rund um den Globus – und auf der Suche nach Lösungen schauen sie oft auf die Region Stuttgart: Jahraus, jahrein kommen Delegationen aus aller Welt, um von den hier praktizierten Lösungen zu lernen.

Flächensparendes Bauen an der S-Bahn „In unserer Region leben auf engem Raum viele Menschen. Hier wird eine außerordentliche Wirtschaftsleistung erbracht“, sagt Thomas Kiwitt, der Planungsdirektor des Verband Region Stuttgart. „Wir müssen die knappen Flächen so organisieren, dass für Arbeiten, Wohnen und auch die Erholung in der Natur attraktive Standorte bereitstehen. ‚Insellösungen‘, also in jeder Gemeinde alles anzubieten, sind nicht immer möglich. Darum ist es hilfreich, dass der Verband Region Stuttgart überörtlich koordinieren kann – und aufgrund seiner besonderen Strukturen sowohl Impulse setzen wie auch

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Titelthema: Nachhaltiges Bauen

Ein Novum bei der Erarbeitung des Plans war die Berücksichtigung von Klimadaten: Dank eines vorab erstellten Klimaatlasses wussten die Planer beispielsweise genau, welche bisher unbebauten Flächen sie frei halten müssen, damit Frischluft in die Städte kommt. Der Klimaatlas zeigte aber auch, dass trotz aller planerischen Maßnahmen das globale Treibhaus die Region weiter aufheizen wird, vor allem im Asphaltdschungel der Städte. Dagegen sind Grünflächen die beste Maßnahme – und die können auch vertikal an den Fassaden oder horizontal auf den Dächern entstehen. Die Stadt Stuttgart ist hier eine international beachtete Vorreiterin: Schon seit 1986 werden grüne Dächer gefördert, heute sind sie für viele Bauvorhaben Pflicht. Da verwundert es kaum, dass mit der Paul Bauder GmbH einer der Marktführer für Dachbegrünungen aus der Landeshauptstadt kommt.

Stefan Schubert (CC BY-NC-SA 2.0)

Mit der Zinco GmbH sitzt gleich ein zweiter Global Player dieser Branche in der Region. Der Flughafen in Amsterdam, Shopping Malls in der Türkei, die Unibibliothek in Warschau, das Firmengebäude von Subaru in Singapur,

Ökologische Modellsiedlung Scharnhauser Park Schon lange locken herausragende Bauprojekte Fachbesucher in die Region Stuttgart. Vor einigen Jahren schauten Planer aus aller Welt nach Ostfildern: Von 2005 an ist hier auf einer ehemaligen Militärfläche die ökologische Modellsiedlung „Scharnhauser Park“ für 9.000 Menschen und mit rund 2.500 Arbeitsplätzen entstanden. Ob Niedrigenergiehäuser, Biomasse-Blockheizkraftwerk oder ein integriertes Wohnund Verkehrskonzept in Kombination mit Arbeitsplätzen und Grünanlagen: Die 2006 mit dem Deutschen Städtebaupreis ausgezeichnete Modellsiedlung, die Teil des EU-Forschungsprojekts Polycity unter Beteiligung der regionalen Wirtschaftsförderung war, fand europaweit Nachahmer. polycity.net

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der 160 Meter hohe Repsol-YPF-Turm in Buenos Aires: Die Projektliste der Nürtinger Firma liest sich beeindruckend. Vor einigen Jahren war die Firma gar an der längsten Dachbegrünung der Welt beteiligt: Zweieinhalb Kilometer schlängelt sich die „High Line“ durch Manhattan, ein Park in bis zu neun Metern Höhe auf einer ehemaligen Güterbahntrasse. Das ist nicht nur gut fürs Stadtklima: In einer Stadt, in der öffentlicher Raum zunehmend privatisiert wird, ist eine solche Rückeroberung städtischer Flächen auch ein Meilenstein gesellschaftlicher Nachhaltigkeit. „Die High Line New York ist ein Paradebeispiel dafür, wie man eine Betonwüste in ein tolles Gelände verwandeln kann“, sagt Joachim Stroh von Zinco.

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verbindlich entscheiden kann. Beides sind Elemente, um die wir sehr oft beneidet werden.“ Sein wichtigstes Instrument für die nachhaltige Weiterentwicklung der Region ist der Regionalplan. Der von den direkt gewählten Regionalräten verabschiedete Plan legt beispielsweise fest, dass die Siedlungen möglichst kompakt bleiben und sich an den Nahverkehrsachsen orientieren. Das Verbot von großflächigen Supermärkten auf der grünen Wiese hilft nicht nur dabei, Verkehr zu vermeiden, sondern stärkt auch das Miteinander in den Innenstädten.

Nicht nur das Dach, sondern wesentliche Strukturen oder gleich ein ganzes Bauwerk auf pflanzlicher Basis – das ist die Idee der Baubotanik. Sie setzt auf die Kombination von lebenden Pflanzen mit Materialien wie Stahl, Glas oder Beton zu einer technischen Verbundstruktur. Entstanden ist sie am Institut Grundlagen moderner Architektur und Entwerfen (IGMA) der Universität Stuttgart. „Baubotanik befindet sich an der Schnittstelle zwischen Bionik und Biotechnologie, die sich die Natur nicht nur als Vorbild nimmt, sondern auch direkt biologische Systeme in technische Produktionsabläufe integriert“, erklären Hannes Schwertfeger und Oliver Storz, zwei ehemalige Mitarbeiter des Instituts. Sie haben sich auf diese neue Disziplin der Architektur spezialisiert, 2010 in Stuttgart das Bureau Baubotanik gegründet und bereits einige Pionierbauwerke realisiert (Interview S. 10).

Exportschlager Nachhaltigkeit Ideen und Produkte fürs nachhaltige Bauen haben Zukunft und können zum Exportschlager werden. „Die weltweit fortschreitende Urbanisierung hat zur Folge, dass schon heute mehr als die Hälfte aller Menschen in Städten leben. Bis 2030 werden es bereits 60 Prozent sein“, sagt Alanus von Radecki, Projektleiter beim Fraunhofer IAO. „Städte sind daher das wichtigste Feld für innovative Technologien und intelligente Konzepte nachhaltiger Entwicklung – und damit einer der größten zukünftigen Märkte überhaupt.“ Dr. Walter Rogg, der Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH (WRS), sieht gerade für Firmen aus der Region Stuttgart große Chancen: „Unsere Region als Zentrum der Architekten, mit ihren Spitzenleistungen in Wirtschaft und Wissenschaft und der Kreativität ihrer Menschen, hat die besten Voraussetzungen, mit Ideen und Produkten für nachhaltiges Bauen international Standards zu setzen.“

Schon heute machen Hersteller nachhaltiger Bauprodukte aus der Region Stuttgart gute Geschäfte in aller Welt. DLW Armstrong in Bietigheim-Bissingen etwa ist weltweit die Nummer zwei auf dem Markt für Linoleum. Die Sika Deutschland GmbH in Stuttgart entwickelt, produziert und vertreibt nachhaltige Bauchemie-Produkte vom Boden bis zum Dach. Die Loba GmbH aus Ditzingen ist mit wasserbasierten Schutzmitteln für Holzfußböden in über 50 Ländern vertreten. Oder die Glaswerke Arnold, deren Gründer 1959 das Mehrscheibenisolierglas erfand: Mit ihren heute über 1.000 Mitarbeitern sorgt die Firma


Auch die großen Player des Bauens mischen kräftig mit in diesem zukunftsträchtigen Markt. Der Stuttgarter Baukonzern Züblin erhält derzeit viel Aufmerksamkeit für seine Ideen für das Bauen mit Holz. Geplant sind beispielsweise 160 Meter hohe Windkrafttürme aus Holz. Eine Lade- und Verleihstation für E-Bikes, die Züblin zusammen mit dem Fahrradhersteller FXX Cycles aus Freiberg am Neckar entwickelt hat, ist nicht nur ganz aus Holz; als modulares System kann sie leicht angepasst und an verschiedene Standorte versetzt werden. Auch mit diesem temporären Charakter beweist die Verleihstation Zukunftsfähigkeit. Denn zum Bauen der Zukunft gehört auch, schon beim Planen das Ende eines Gebäudes mitzudenken.

Von der Wiege bis zur Wiege Fast zwei Drittel des deutschen Müllbergs gehen auf das Konto der Bauindustrie, das sagen Zahlen des Statistischen Bundesamts. Dabei stecken in Häusern eigentlich jede Menge wertvolle Rohstoffe. Diesen Schatz zu heben hat sich die Stuttgarter Drees & Sommer AG vorgenommen. Der weltweit tätige Projektsteuerer engagiert sich seit Jahren für das Prinzip Nachhaltigkeit im Bau. Mit dem „Cradle-to-Cradle“-Prinzip, also „von der Wiege zur

Wittenstein

SDF Heine & Becker

aus Remshalden mit Innovationen und spektakulären Projekten immer wieder international für Aufsehen, etwa mit dem weltgrößten Solarglasdach.

Wiege“, möchte Drees & Sommer nun den Wiederverwertungsgedanken in der Bauwirtschaft stärken. Dahinter steckt die Idee, Gebäude sortenrein zerlegen zu können, so dass es keinen Müll, sondern nur nützliche Rohstoffe gibt. Immobilien bekommen dadurch nicht nur zu Lebzeiten einen Mehrwert, als wertvolle Rohstofflager bringen sie sogar beim Rückbau noch Geld. „Ein intelligenter Umgang mit Rohstoffen ist nicht nur ökologisch unabdingbar, sondern bringt auch enormes Renditepotenzial mit sich“, so Drees & Sommer-Vorstand Peter Tzeschlock. Noch steht Drees & Sommer mit seinem Projekt ziemlich am Anfang. Besichtigen lässt sich das Prinzip des Materialkreislaufs trotzdem schon – im Stuttgarter Bruckmannweg 10: Alle Einzelteile des Modellhauses B10 in der Weißenhofsiedlung können leicht wieder voneinander getrennt und wiederverwertet werden, alles ist nur verschraubt oder gesteckt. „Das Haus ist ressourcenschonend gebaut und verschwindet nach seiner Nutzung wieder mit Anstand“, sagt sein Erbauer Werner Sobek. In spätestens fünf Jahren wird das der Fall sein, so lange hat die Stadt Stuttgart das Grundstück den Projektpartnern zur Verfügung gestellt. Dann wird B10 spurlos verschwinden. Was bleibt, ist eine Brache. Aber wer weiß: Vielleicht wird hier anschließend ein neues zukunftsweisendes Modellhaus errichtet? Der Ort jedenfalls böte sich an für eine Art Wechselausstellung mit Modellhäusern, die neue Ideen für das Bauen und Wohnen der Zukunft zeigen. Tobias Schiller

Forschen für die Zukunft des Bauens Neben dem Großprojekt „Morgenstadt“ der Fraunhofer-Institute gibt es in der Region Stuttgart viele weitere Beispiele für herausragende Forschung zum nachhaltigen Bauen: Die Architektur- und IngenieurbauInstitute der Universität Stuttgart sind international bekannt für ihre Arbeiten zum Leichtbau. Die dafür notwendigen ressourcenschonenden HightechMaterialen stehen auf der Agenda des Instituts für Textil- und Verfahrens- technik Denkendorf.

Konzepte und Technologien, die die Stuttgarter Forscher des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt entwickeln, machen die Energieversorgung von Gebäuden und Städten in der ganzen Welt fit für die Zukunft.

Das Institut für Stadt und Immobilie der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen erforscht unter anderem, wie Gewerbegebiete nachhaltig organisiert werden können.

Wie sich Nachhaltigkeit messen lässt, wird im Fraunhofer-Institut für Bauphysik erforscht: Schon seit 1989 entwickeln die Wissenschaftler Methoden und die passende Software zur ganzheitlichen Bewertung von Bauprodukten, von Häusern und Städten.

Ob Fraunhofer-Informationszentrum Raum und Bau, das Institut für nachhaltige Stadtentwicklung oder das Zentrum für Energieforschung Stuttgart: Die Liste ließe sich lange fortsetzen.

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Titelthema: Nachhaltiges Bauen

Im Land des unbekannten Wissens Der Stuttgarter Architekt Werner Sobek hat weltweit konstruktive Meisterwerke hinterlassen. Wer ihn beauftragt, will eine Philosophie. Seine liegt im Prinzip der Nachhaltigkeit. Von Michael Ohnewald Vor dem Büro von Werner Sobek in Degerloch gibt es drei bequeme Ledersessel. Es kommt selten vor, dass sie frei sind. Immerzu warten Menschen an diesem Ort, dass sich die Türe einen Spalt öffnet und ein charismatischer Mann zum Vorschein kommt, der ein sprudelnder Quell ist. Die Leute warten gerne, weil er sie bewässert. Sobek sitzt an einem schlichten Tisch, er trägt ein weißes Hemd. Seine wachen Augen blicken durch eine unaufdringliche Brille. Es gibt Typen, die brauchen keinen Schnickschnack und kein pseudokosmopolitisches Imponiergehabe, um den Raum mit ihrer Präsenz zu fluten. Sobek ist so einer. Wer ihm näher kommen will, muss ihn über die Kultur des Bauens reden lassen und ab und zu ein Stichwort hinhalten wie ein Streichholz. Es dauert nicht lange, dann brennt es lichterloh. „Mein Impetus war immer die Schaffung von Schönheit“ Der Hausherr hat einiges zu erzählen. Als Architekt, Designer und Ingenieur ist der vielfach preisgekrönte Schwabe weltweit tätig. Seine 1992 gegründete Gruppe zählt mehr als 200 Mitarbeiter und hat Niederlassungen in Stuttgart, Dubai, Frankfurt, Istanbul, Moskau, London, New York und São Paulo. Ein Mann, der in zwei Universen lebt. Einer, der in Dubai die Glasfassade im welthöchsten Wolkenkratzer plant und zugleich in Stuttgart in einem Glashaus sitzt, gepriesen in zahlreichen Architekturpostillen als Keimzelle für eine Revolution im Bauwesen. Sobek bringt das alles spielend zusammen. Für ihn ist es kein Widerspruch, in Bangkok den Flughafen zu bauen und sich zugleich vom Klimawandel derart herausgefordert zu fühlen, dass er in Berlin und Stuttgart mit Leidenschaft und eigenem Geld recycelbare Effizienzhäuser verwirklicht, die vorwegnehmen, wie der Mensch schon heute wohnen kann, um die Erde von morgen nicht zu belasten. Mit dem Virus des Bauens hat er sich früh angesteckt. 1953 in Aalen geboren, genießt Sobek in jungen Jahren am Rande der Ostalb die Weite des unverstellten Blicks ebenso wie die Stille der Provinz. Seine Eltern lehren ihn die Wertschätzung des anderen. Das prägt ihn. Der Vater, Ingenieur bei den Schwäbischen Hüttenwerken, werkelt am Wochenende gerne am eigenen Häusle. Manchmal deponiert er dafür ein paar Säcke

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Zement in der Garage. Meistens sind sie nach wenigen Stunden verarbeitet, allerdings nicht vom Vater, sondern vom Sohn. „Ich bin einer, der immer Neues schaffen muss“, sagt Werner Sobek über sich. „Das ist so, seit ich denken kann.“ Getrieben von konstruktiver Neugier studiert er bei renommierten Lehrmeistern, die er wenig später beerbt. Als Nachfolger von Frei Otto und Jörg Schlaich leitet Sobek bis heute das Institut für Leichtbau Entwerfen und Konstruieren an der Universität Stuttgart. „Mein Impetus war immer die Schaffung von Schönheit“, sagt Sobek, der in Zäunen nicht zuvorderst ein Medium sieht, um sich vor fremdem Blick zu schützen, sondern eine Herausforderung, neue Blicke auf sich selbst zu gewinnen. Das treibt ihn an. Als er in den 1980erJahren liest, dass die Politik der Autoindustrie vorgibt, Fahrzeuge zu großen Teilen recycelbar zu produzieren, kommt der Architekt ins Grübeln. Gebäude sind die größten Klimasünder der Welt. Ihr Bau und Abriss, ihr Betrieb und ihre Instandhaltung verbrauchen mehr Ressourcen und sorgen für mehr Emissionen als der gesamte Transport und Verkehr. Sobek beginnt Anfang der 1990er-Jahre erste Vorlesungen über recycelbare Bauten zu halten. Seine Kollegen schütteln den Kopf. Sie wollen nicht über den Verfall nachdenken, sie wollen für die Ewigkeit bauen. Der Stuttgarter Kollege geht seinen eigenen Weg. „Das Nachhaltige ist etwas zutiefst Schwäbisches“ Seine Exkursionen führen nicht selten über unbekanntes Terrain. Im Jahr 2000 stellt er eine neue Vision in den Raum. Wieder wird er belächelt. Sobek postuliert „Triple Zero“. Dahinter steckt die Idee, dass die Gebäude unserer Zeit aufs Jahr verteilt nicht mehr Energie verbrauchen, als sie selbst aus nachhaltigen Quellen erzeugen. Zudem sollen sie kein Kohlendioxid emittieren und eines Tages demontierbar und recyclingfähig sein, so dass kein Müll übrig bleibt. Die viel zitierte Vokabel „Nachhaltigkeit“ setzt sich mehr und mehr in ihm fest. 2007 gründet er mit anderen die „Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen“, die sich auf ihre Fahnen schreibt, Verantwortung für Probleme wie Klimawandel und Ressourcenverschwendung zu übernehmen, statt sie kommenden Generationen zu überlassen.


Reiner Pfisterer

porträt

Titelthema: Nachhaltiges Bauen

Fragt sich nur, ob sich das am Ende auch rechnet? In New York hat Sobek ein Schlüsselerlebnis. Er sitzt im Taxi, das im Stau steht. Im Radio unterhalten sich Fachleute über nachhaltiges Bauen und sprechen von einem blödsinnigen Trend aus dem alten Europa. Sobek spürt seinen Blutdruck steigen, als plötzlich einer der Experten in die Debatte wirft, dass auf diesem Markt reichlich Geld zu verdienen sei. Unversehens schwenkt die Runde um. „If there is that much money in the pot, then we go green!” Solchermaßen beflügelt, begeistert der Stuttgarter Architekt auch die Politik für sein baukulturelles Selbstverständnis. Im Dezember 2011 weiht Bundeskanzlerin Angela Merkel an der Berliner Fasanenstraße einen futuristischen Würfelbau ein, der als einzigartiges Modellprojekt die Alltagstauglichkeit eines Hauses erprobt, das nicht nur mehr Energie erzeugt als es verbraucht, sondern auch noch über eine Elektrotankstelle verfügt und somit als „E-Mobilie“ das Wohnen der Zukunft mit der Mobilität der Zukunft verbindet. Sobek ist der Kopf hinter dem „Effizienzhaus Plus“, das Hunderttausende von Besuchern in Berlin anlockt. „Ich wollte das weiße Buch des nachhaltigen Bauens mit Text füllen“, sagt er.

Sobek ist einer, der polarisiert. Seine Ansichten sorgen nicht selten für Diskussionsstoff. Auch auf die Stadt, in der er lebt und an der er sich manchmal reibt, hat der Architekt seinen eigenen Blick. „Wir haben es bis heute nicht geschafft, eine Erzählung darüber zu schreiben, wie wir unsere Stadt in Zukunft haben wollen.“ Sobek spricht von unglaublichen Möglichkeiten durch die frei werdenden Bahnflächen inmitten der City, um die Stuttgart in der ganzen Welt beneidet werde. Wenn es nach ihm geht, steht das hundert Hektar umfassende Planungsgebiet „prototypisch für gesundes Wohnen“. Fassaden, die Lärm absorbieren, biokompatible Materialien und Plätze mit dem Charakter der Einzigartigkeit. „Ich möchte die Poesie der Natur wieder in diese Stadt bringen.“ Werner Sobek hat sich den Mund beim Erzählen trocken geredet. Er nippt an seinem Wasser und blickt auf die Uhr. Draußen sitzen die nächsten Gesprächspartner. Sie warten schon eine Weile. Sobek ist gespannt, was auf ihn zukommt. „Ich wandere gerne im Land des unbekannten Wissens“, sagt er.

Inzwischen sind einige Kapitel geschrieben und auch in Stuttgart gibt es neuerdings eine Immobilie, die in die Zukunft weist. Das Forschungsprojekt am Bruckmannweg 10, kurz „B10“ getauft, liegt im Herzen der 1927 entstandenen Weißenhofsiedlung. Sobek untersucht mit seinem Team, wie innovative Materialien, Konstruktionen und Technologien die „gebaute Umwelt“ verbessern können. „Das Nachhaltige ist etwas zutiefst Schwäbisches“, sagt der Baumeister und grinst.

Für seine Reportagen und Porträts ist Michael Ohnewald mit den renommiertesten Preisen ausgezeichnet worden, die im deutschen Journalismus vergeben werden. Für 179 porträtiert der Ludwigsburger Autor herausragende Persönlichkeiten aus der Region.

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Wissenschaft

erforschen

Nachwachsende Nerven

Der Evolution auf der Spur Prof. Dr. Karl Schmid von der Universität Hohenheim koordiniert ein Schwerpunktprogramm der Deutschen Forschungsgemeinschaft, das mit neuen wissenschaftlichen Methoden evolutionäre Anpassungsstrategien erfassen will. Die Forscher wollen herausbekommen, mit welchen Strategien Arten sich an große Umweltveränderungen anpassen. Dazu zählen Vulkanausbrüche ebenso wie der Klimawandel und die Änderung der Landnutzung durch die moderne Landwirtschaft. Mit neuesten mathematischen und statistischen Verfahren entwickeln Populationsgenetiker, Bioinformatiker und Biologen Evolutionsmodelle, die sie mit umfangreichen Datenmengen aus Genomanalysen, Feldstudien und Laborexperimenten vergleichen.

Forscher des Instituts für Textil- und Verfahrenstechnik (ITV) in Denkendorf haben ein Leitsystem für Nervenbahnen entwickelt. Dieses erleichtert es durchtrennten Nerven, wieder zusammenzuwachsen. Dabei wird ein Textilschlauch an die beiden Nervenenden angenäht, der sich später im Körper vollständig abbaut. Derzeit ist seine Wirksamkeit auf das periphere Nervensystem außerhalb von Gehirn und Rückenmark beschränkt. Auf längere Sicht besitzt das textile Leitsystem nach Angaben des ITV das Potenzial, Querschnittsgelähmten zu helfen. (hel)

Ein Beispiel für eine Art, die sich erfolgreich an neue Lebensbedingungen anpasst, ist das Indische Springkraut. Die rosafarben blühende Pflanze stammt ursprünglich aus dem Himalaja und ist an vielen Standorten dabei, unsere heimische Flora zu verdrängen. „Konkret geht es um die Frage, welche Faktoren es einem Organismus ermöglichen, sich seiner Umwelt schnell anzupassen, aber auch, welche Bedingungen dafür sorgen, dass eine Anpassung nicht möglich ist“, erläutert Schmid das Ziel des Projektes. Solche Fragen sind auch für die Medizin oder Landwirtschaft von Bedeutung. Konkrete Fragestellungen könnten beispielsweise sein, wie sich Mikroorganismen gegen Antibiotika immunisieren oder wie die moderne Landwirtschaft mit ihren

itv-denkendorf.de

großen Anbauflächen und der geringen Artenvielfalt die Anpassung von Schädlingen an Spritzmittel beeinflusst. (hel) uni-hohenheim.de

Wissenschaftler der Universität Stuttgart und des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) möchten Oberleitungen bei der Bahn überflüssig machen. Fahrleitungen und Stromabnehmer erhöhen den Luftwiderstand und den Energieverbrauch, sind eine bedeutende Lärmquelle und gelten als störanfällig. Die Wissenschaftler setzen dabei auf ein Verfahren, nach dem bereits Elektroautos und Straßenbahnen aufgeladen werden können. Es funktioniert ähnlich wie ein aufgeschnittener Transformator, dessen

eine Hälfte in die Gleise integriert ist, während sich die andere an Bord des Zuges befindet. Die Energieübertragung erfolgt über ein Magnetfeld und ist auf der gesamten Länge des Fahrzeugs möglich. So können alle Zugteile ohne aufwändige Kabelleitung separat mit Strom versorgt werden. „Die in diesem Projekt entwickelte Energieübertragung ermöglicht eine effiziente und robuste Versorgung von Schienenfahrzeugen mit elektrischer Energie“, stellt Prof. Johann-Dietrich Wörner, Vorstandsvorsitzender des DLR, fest. Als Nächstes wollen die Wissenschaftler einen

DLR

E-Lok oben ohne

Demonstrator entwickeln, der auch für die Industrie interessant sein soll. (hel) ima.uni-stuttgart.de iew.uni-stuttgart.de

DLR

Kerosin mit Hilfe der Sonne

Zum ersten Mal ist es einer internationalen Forschergruppe gelungen, Flugbenzin aus Sonnenlicht, Wasser und Kohlenstoffdioxid herzustellen. Im Gegensatz zu herkömmlichem Kerosin, das aus Erdöl gewonnen wird, basiert der alternative Treibstoff auf Ressourcen, die fast unbegrenzt zur Verfügung stehen. „Unser Grundgedanke ist es, den Verbrennungsprozess umzukehren. Das heißt, wir nehmen Kohlenstoffdioxid und Wasserdampf als Emissionen, führen

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Energie zu und gewinnen so Treibstoff“, erklärt Dr. Patrick Le Clercq, der das Projekt beim DLR-Institut für Verbrennungstechnik in Stuttgart betreut. Dazu spalten die Wissenschaftler zunächst in einem Solarreaktor ein Metalloxid in Metall- und Sauerstoff-Ionen. Die dazu benötigten hohen Temperaturen von bis zu 2.000 Grad können beispielsweise mit Hilfe von Solarempfängern erzeugt werden, welche die Sonnenstrahlung auffangen und konzentrieren. Dann leiten die Forscher Kohlenstoffdioxid und Wasserdampf durch den Solarreaktor. Beide reagieren mit den Metall- und Sauerstoff-Ionen und es entsteht eine Mischung aus Wasserstoff

und Kohlenstoffmonoxid mit jeweils sehr hohem Reinheitsgrad. Dieses Synthesegas wird anschließend mit dem gängigen Fischer-Tropsch-Verfahren in Kerosin umgewandelt. Nachdem die Projektpartner die Machbarkeit des Verfahrens auf Labormaßstab gezeigt haben, wollen sie im nächsten Schritt den Solarreaktor weiter optimieren sowie technische und wirtschaftliche Umsetzungsmöglichkeiten prüfen. Das Projekt Solar Jet mit Partnern aus vier europäischen Ländern ist im Januar 2011 gestartet und wird von der EU-Kommission vier Jahre lang gefördert. (hel) dlr.de/vt


Innovation

Umformtechnik neu definiert

wer

Weniger Gewicht ist das eine – mit Variotempo lassen sich aber auch Bauteile mit weitaus komplexeren Geometrien als bisher fertigen. Zu guter Letzt kann sogar in einem Arbeitsschritt erledigt werden, was früher aus drei Teilen zusammengesetzt werden musste. „Die Methode gleicht einem Quantensprung in der Umformtechnik und ist damit wegweisend für die Zukunft der Automobilproduktion“, zeigt sich der Allgaier-Chef stolz.

Andere Leichtbaumaterialien wie das vielgerühmte Carbon sieht der Chef des Traditionsunternehmens mit kritischen Augen. Der leichte Wunderstoff verursache in der Produktion Unmengen mehr an schädlichem Kohlendioxid als die herkömmliche Stahlbearbeitung. „Die Kaltumformung von Stahl erfordert maßgeblich weniger Aufwand als von Carbon“, macht Aßfalg deutlich. (asm) allgaier.de

Das Paraffin Wenn uns ein Kerzenlicht aufgeht, steckt meist Paraffin dahinter. Heute wird der Stoff als Abfallprodukt der Erdölindustrie gewonnen, doch das Ur-Paraffin entdeckte 1830 der Stuttgarter Chemiker Karl von Reichenbach, als er an seiner Arbeitsstelle in den Eisenhüttenwerken in Blansko im heutigen Tschechien mit Holzteer experimentierte. Das Paraffin und weitere Entdeckungen brachten ihm ein beträchtliches Vermögen nebst einem FreiherrnTitel ein. Ein Leben lang ließ ihn die wissenschaftliche Neugier nicht los. Als in Blansko ein Meteorit niederging, mussten seine Arbeiter tagelang suchen, bis sie das Gestein fanden. In der Folgezeit legte er eine bedeutende Meteoritensammlung an, die er später der mineralogischen

yellowj/Fotolia.com

hat‘s erfunden?!

Variotempo heißt das neue Verfahren, das seit diesem Jahr marktreif ist. In zahlreichen Versuchen und Arbeitsschritten ist es erprobt und überprüft worden. Die Umformprozesse wurden zunächst mittels Simulation entwickelt und anschließend durch Prototypenwerkzeuge verifiziert. Kunden, denen das neue Konzept vorgestellt wurde, waren so begeistert, dass unmittelbar erste Aufträge erteilt wurden.

„Nächstes Jahr wird das erste Serienauto eines deutschen Automobilherstellers mit Variotempo-Teilen von Allgaier auf den Markt kommen“, kündigt Aßfalg an. Das neu entwickelte Verfahren bietet einen ganzen Strauß an Vorteilen und schafft entscheidende Voraussetzungen für die Herstellung von Leichtbau-Strukturteilen bei gleicher Stabilität wie bisher. Leichtere Autos sparen Benzin – darüber freut sich jeder Autofahrer. Auch die scharfen Klimaschutzvorgaben der EU bis 2022 stellen die Automobilhersteller vor Herausforderungen. „Unser innovatives Verfahren lässt sich bei sämtlichen Strukturteilen wie beispielsweise Crash-Verstärkungen, Querträgern oder Schließblechen einsetzen“, betont Aßfalg.

entwickeln

Durch ein völlig neu entwickeltes Verfahren hat es die Allgaier GmbH aus Uhingen geschafft, sehr festen Stahl kalt umzuformen. Dies kann bei Bauteilen im Auto bis zu 60 Prozent Gewicht einsparen, ohne dass die Stabilität beeinträchtigt wird. „Wir haben es gewagt, ein umformtechnisches Dogma infrage zu stellen“, erklärt Allgaier-Chef Helmar Aßfalg. „Vor vier Jahren haben wir ein junges Team unverbrauchter Talente ins Rennen geschickt – und unser Vertrauen in unsere Überlegungen wurde nicht enttäuscht“, freut sich der Geschäftsführer über den Erfolg.

Allgaier

Die Allgaier Group aus Uhingen entwickelt ein revolutionäres Verfahren für hoch- und höherfesten Stahl

Sammlung in Tübingen schenkte, wo sie heute noch zu besichtigen ist. Nicht alles im Leben des Karl von Reichenbach gelang gleich gut. Während seiner Studienzeit in Tübingen etwa gründete er die Otaheiti-Geheimgesellschaft zur Errichtung einer Kolonie auf der Südseeinsel Tahiti. Schon bald wurden die meisten Mitglieder wegen des Verdachts auf Hochverrat verhaftet und Reichen-

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bach genoss für einige Zeit Wohnrecht auf dem Hohenasperg. Gegen Ende seiner Karriere widmete er sich der Untersuchung wissenschaftlicher Grenzgebiete und entdeckte dabei die Lebenskraft Od, seiner Meinung nach eine dem Magnetismus ähnliche Kraft. Besonders begabte Menschen könnten in dunklen Räumen schwache Lichterscheinungen bei Magneten wahrnehmen, behauptete er, behielt diese Meinung aber exklusiv. (hel)

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Existenzgründung

Der Stuttgarter Animator Wolfram Kampffmeyer entwirft unter dem Label „Paperwolf“ 3-D-Papiermodelle für Selbstbastler

Der aus Papier den Wolf macht Aus Hobbys werden manchmal Geschäftsideen. Ähnlich war es bei Wolfram Kampffmeyer, der freiberuflich als Animator in der Trickfilmbranche arbeitet und inzwischen zusätzlich 3-D-Papiermodelle zum Selbstbasteln entwirft und um die halbe Welt schickt. „Bei Chinesen und Amerikanern sind Einhörner und Bären beliebt. In diesen Ländern sind die beiden Tiere richtig nachgefragt“, so Kampffmeyer. Nur, wie stößt jemand aus China auf den ungewöhnlichen Wohnschmuck eines Stuttgarters, der sonst Filme animiert? Die Reise beginnt, wie so oft heute, online. Kampffmeyer verkauft seit 2010 seine dreidimensionalen Basteltiere im Do-it-yourself-Format auf Dawanda, Deutschlands größtem Online-Marktplatz für selbst gemachte Produkte. Bei 280.000 Herstellern und rund 4,4 Millionen Produkten im Angebot ist der Wettbewerb groß, aber Dawanda-Mitarbeiter wurden im vergangenen Jahr auf Kampffmeyers plastische Papierwelt aufmerksam. Das Unternehmen kürte Paperwolf zum Hand-made-Liebling,

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eine Initiative des Internetportals und der Zeitschrift Living at Home, die über eine halbe Million Leser erreicht und ein großes Interview mit dem Animator herausbrachte. „Als Hand-made-Liebling wird man besser auf Dawanda beworben, und ab Erscheinungsdatum des Interviews hatte ich zwei bis drei Käufe pro Tag“, erzählt Kampffmeyer. Es folgten weitere Artikel in Zeitschriften sowie Fernsehbeiträge. „Zu Weihnachten wurde es dann turbulent“, erzählt der Freelancer und Unternehmer. Mittlerweile hat er 2.000 Papiermodelle über Dawanda verkauft und um die 250 Stück über das amerikanische E-Commerce-Portal Etsy. Dieses ist mit circa 15 Millionen gehandelten Produkten noch um ein Vielfaches größer als Dawanda. Doch vor dem virtuellen Erfolg war die Freude am Basteln und Ausprobieren. Während seines Animationsstudiums an der Filmakadamie Ludwigsburg stolperte Kampffmeyer 2009 über ein japanisches Computerprogramm namens Pepakura Designer, das aus 3-D-Modellen Papiervorlagen zum Basteln erstellt. „Mein erster


Existenzgründung

Paperwolf Gründungsjahr: 2010 Sitz: Stuttgart bisher verkaufte Modelle: mehr als 2.000

Paperwolf

gründen

paperwolf.de

Entwurf war ein rosafarbenes Schweinchen“, erzählt er. Das gute Feedback von Freunden für das 50 Zentimeter große Werk motivierte den Animator, immer neue Tiere auf dem PC und dann in der Realität entstehen zu lassen. „Irgendwann waren die Regale und der Boden voll und ich begann Modelle zu entwerfen, die sich an der Wand anbringen lassen.“ Ob Löwe und Wasserbüffel, Tiere mit Hörnern, Erdferkel oder Frosch – ein Stöbern im Paperwolf-Shop gleicht einem Zoobesuch der besonderen Art. Ein Paket mit den Einzelteilen für das dreidimensionale Bastelerlebnis kostet je nach Größe und Form zwischen 20 und 80 Euro.

Die Ideen sind dem Unternehmer bisher noch nicht ausgegangen. Für den Flugsimulator Stuttgart, die Siminn GmbH, entwarf er eine Postkarte, auf der ein Faltmodell eines Flugzeugs abgebildet ist. „Dieses Jahr versuche ich mich am Wolf, ein Modell, das halb aus der Wand rauskommen soll. Es muss ein Meisterwerk werden“, sagt Kampffmeyer mit einem Schmunzeln im Gesicht. Im Herbst steht eine Ausstellung in Würzburg an, wo die Papiertiere dann in einem künstlerischen Kontext aus der Wand schauen und den Raum besiedeln – vielleicht ist dann bereits ein Wolf dabei. Leonie Rörich

„Bei Chinesen und Amerikanern sind Einhörner und Bären beliebt“

Kampffmeyer muss die Papiertiere so gestalten, dass sie lebendig werden. Ohne die Fertigkeiten eines Animators sei das kaum machbar. Zudem sollten die Kunden sie auch zusammengebaut bekommen. „Mir ist viel daran gelegen, dass die Kunden ihre Papierwerke vollenden können.“ Wenn etwas Nachhilfe vom Profi notwendig ist, klingelt schon auch mal das Telefon. „95 Prozent der Kundschaft sind Frauen, beim Zusammenbasteln helfen die Männer aber tatkräftig mit“, berichtet Kampffmeyer. Neben viel Geduld brauche man ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen und Fingerspitzengefühl für die präzise Handhabung des Klebestifts.

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Fachkräfte

„ Betriebliche Weiterbildung muss Mitarbeiter aller Qualifikationsebenen ansprechen“

arbeiten

Würth

Meinhardt

Uwe Meinhardt, IG Metall Stuttgart, und Thorsten Würth vom Arbeitgeberverband Südwestmetall über die Erfahrungen beim Qualifizierungsprojekt Quali-Lift der Fachkräfteallianz Region Stuttgart

179: Qualifizierungsprojekte gibt es viele in der Region; was ist die Besonderheit des Quali-Lift-Ansatzes? Meinhardt: Der Begriff Quali-Lift steht symbolisch dafür, dass man von allen Ebenen aus die nächsthöhere Qualifikationsstufe erreichen kann. Das können An- und Ungelernte, Facharbeiter oder Akademiker sein, die sich durch Weiterbildung für neue Aufgaben und mehr Verantwortung empfehlen. Denken kleinere Unternehmen zu selten an eine innerbetriebliche Qualifizierung, wenn sie ein FachkräfteProblem haben?

Würth: Im Prinzip sind die Unternehmer von der Notwendigkeit der Weiterbildung überzeugt. Ein grundsätzliches Hemmnis sind allerdings die knappen personellen Ressourcen der kleineren Betriebe. Wir beobachten aber auch, dass Firmen, die einmal an einem Qualifizierungsprojekt teilgenommen haben, sich für weitere Ansätze interessieren. Meinhardt: Dass es wichtig ist, eigene Mitarbeiter weiterzubilden, um künftigen Fachkräftebedarf zu decken, unterschreibt Ihnen jeder Unternehmer. Bei der aktuell meist sehr guten Auftragslage ist es allerdings oft schwer realisierbar, Mitarbeiter für eine Qualifizierung freizustellen. Vorbehalte gibt es auch auf Seiten der Mitarbeiter, die eine berufsbegleitende Weiterqualifizierung automatisch mit Einbußen beim Einkommen verbinden.

Über welche Wege schaffen Sie es trotzdem, die Firmen für den QualiLift-Ansatz zu gewinnen? Würth: Grundsätzlich sind alle Netzwerkpartner gefordert, für den QualiLift zu werben. Eine besonders wichtige Rolle spielt hier die Agentur für Arbeit, die bei ihren Beratungen regelmäßig darauf verweisen kann, dass sich ein Fachkräfteproblem auch durch gezielte Weiterbildung lösen kann. Die Arbeit der Quali-Lift-Lotsen ist bis 2015 begrenzt. Wenn anschließend die Partner aus dem Netzwerk auch eigene Ressourcen einsetzen, um zur stufenweisen Qualifizierung zu beraten, sind wir auf einem guten Weg. Die Fragen stellte Monika Nill region-stuttgart.igm.de suedwestmetall.de

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An heißen Tagen sind die FacharbeiterTrupps der Schanz Kälte- und Klimatechnik GmbH in Schwaikheim oft bis in die Abendstunden unterwegs. Denn je höher die Außentemperaturen, desto mehr Kühlanlagen fallen aus. „Arbeit ist genug vorhanden“, sagt Firmenchef Stefan Beier – der Unternehmer könnte umgehend fünf weitere Mitarbeiter einstellen. Am Arbeitsmarkt für Klima- und Kältetechnikexperten herrscht aber schon seit Jahren große Flaute. Der Unternehmer hat deshalb damit begonnen, seine an- und ungelernten Helfer selbst zum Facharbeiter weiterzubilden.

zur Verfügung steht, nimmt Stefan Beier gerne in Kauf. Hilfreich ist zudem eine finanzielle Förderung durch die Arbeitsagentur. Das Förderprogramm WeGEbAU zielt darauf ab, die Weiterbildung älterer und gering qualifizierter Beschäftigter in kleinen und mittelständischen Unternehmen zu intensivieren. Es fördert unter anderem die Weiterbildungskosten. Müssen die Arbeitnehmer teilweise von der Arbeit freigestellt werden, erhalten sie zudem ihr Entgelt weiter. Das Unternehmen bekommt einen anteiligen Lohnzuschuss einschließlich der Sozialversicherungsbeiträge.

Markus Adam hat sich als Erster zu einer solchen Qualifizierung entschlossen. Seit letztem Jahr drückt der 29-Jährige wieder die Schulbank und büffelt neben seiner Berufstätigkeit für einen Abschluss als Kältetechnik-Mechatroniker. Dass der künftige Facharbeiter während der Berufsschulzeiten nicht für die Arbeit

Auch der 31-jährige Dimitrios Dermentzis lässt sich zum Kältetechnik-Mechatroniker weiterbilden. Trotz seiner Lehre als Zentralheizungs- und Lüftungsbauer fehlen ihm Spezialkenntnisse, um vollkommen selbstständig zu arbeiten. Und es steht bereits ein dritter Mitarbeiter in den Startlöchern, um im nächsten Jahr die Weiterbildung zu beginnen.

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Schanz GmbH Kälte- und Klimatechnik

Aus Hilfskräften werden Facharbeiter

Stefan Beier hat mit der innerbetrieblichen Nachqualifizierung ein Instrument gefunden, um das dringend benötigte Fachpersonal selbst auszubilden. So gewinnen seine Mitarbeiter nicht nur das notwendige Spezialwissen, sondern werden auch enger an die Schwaikheimer Firma gebunden. (nil) kaelte-schanz.de


Freizeit

Es geht um die Wurst

Zum 30-jährigen Jubiläum zeigt das Museum Darstellungen des Cartoonisten Marunde, der mit „Marundes Landleben“ und „Neues aus Schweinhausen“ Kultstatus erreicht hat.

Zu den Sammlungsgebieten des Deutschen Fleischermuseums gehören Dokumente zur Geschichte des Berufsstandes, Handwerkszeug und Gerätschaften von der Vergangenheit bis zur Gegenwart. Von Vereinspokalen, Fahnen, Zunftladen, alten Meister- und Gesellenurkunden bis zu Keramik-, Glas- und Metallgegenständen, von alten Fotos bis zu Küchenutensilien, Gewürzmühlen, Fleischwölfen,

14. Oktober 2014 Einfach erklärt Beim Science Slam an der Hochschule Esslingen werden anschaulich und kurzweilig in Kurzvorträgen Forschungsthemen erklärt – das Publikum bewertet. hs-esslingen.de

28. bis 30. November 2014 Skihüttengaudi Die Waiblinger Altstadt verwandelt sich in ein Après-Ski-Revier: ein Kultevent mit zünftigem Ambiente, coolen Drinks und lustiger Gesellschaft. wtm-waiblingen.de

31. Oktober 2014 TEDxStuttgart Bei der Konferenz für Technologie, Entertainment und Design teilen Unternehmer, Wissenschaftler, Künstler und sonstige Vordenker ihre Ideen und versuchen, das Publikum für ihre Visionen zu begeistern. tedxstuttgart.com

19. Dezember 2014 Beine schwingen Künstler des Esslinger Mittelaltermarktes spielen im Alten Rathaus für die Gäste auf. Angeleitet von einem Tanzmeister lassen sich alte Kreistänze zu mittelalterlicher Musik erleben. mittelalterliches-esslingen.de

14. bis 15. November 2014 Höchste Tanzkunst Im Treffpunkt Rotebühlplatz begeistert die Preisträger-Gala des 18. Internationalen Solo-TanzTheater Festivals – Tanzkunst auf höchstem Niveau. treffpunkt-rotebuehlplatz.de

Dosenschließapparaten und Wiegemessern findet man dort alles, was diesen Beruf ausmacht. Nur eines hat sich bis heute nicht geändert: Kinderaugen leuchten, wenn‘s beim Einkaufen ein Gratis-Wursträdle gibt. (asm) museum-fleischerhandwerk.de

erleben

In dem um 1570 erbauten Vogtshaus am Marktplatz zeichnet das Museum die Entwicklungsgeschichte eines der ältesten Handwerksberufe nach, zeigt historische Zeitdokumente und Schätze, porträtiert in Kunst und Kitsch die Rolle des Metzgers und der von ihm hergestellten Nahrungsmittel in Zeit und Gesellschaft. Auch künstlerische Darstellungen gehören zu den Sammelobjekten.

Ein Besuch in der nachgestellten Wurstküche aus dem Jahr 1890 zeigt, wie die Wurst in die Haut kommt. Fleisch und Wurst auf dem Tisch waren viele Jahrhunderte lang ein Luxus der städtischen Oberschicht und des Adels. Tierische Fette wie Speck und Schmalz gehörten zu den begehrtesten Lebensmitteln. Metzger genossen hohes Ansehen, denn sie waren auch wichtige Rohstofflieferanten, etwa für das Leder und Fell verarbeitende Gewerbe, für die Beindrechsler und für weitere Handwerker.

tipps

Im Schwäbischen sagt kein Schwein „Fleischer“, wenn der Metzger gemeint ist. Dennoch liegt das einzige deutsche Spezialmuseum für die historische Welt des Fleischerhandwerks in Böblingen.

Deutsches Fleischermuseum

Das Deutsche Fleischermuseum Böblingen

Sternengucker In Leonberg-Höfingen betreibt der Heimatund Kulturverein eine Sternwarte und bietet bei klarem Wetter Führungen an. An jedem ersten Sonntag im Monat gibt es eine Sonnenbeobachtung, immer freitags sind die Sterne an der Reihe. Der Arbeitskreis Sternwarte beobachtet und fotografiert den Himmel und diskutiert aktuelle Themen der Astronomie, Astrophysik und Raumfahrt. Besuchergruppen ab zehn Personen sollten sich rechtzeitig anmelden oder können gleich einen Sondertermin vereinbaren. sternwarte-hoefingen.de Die Käsbergkanzel Ein königlicher Ausblick: 1819 ließ die Hofdomänenkammer mitten in den Weinbergen ein Häuschen bauen, das später den Namen „Königshäusle“ erhielt, vermutlich, weil Wilhelm I. von Württemberg diesem hübschen Fleckchen Erde einmal seinen Besuch abgestattet hat. Oberhalb ist über steile Weinbergstaffeln die Käsbergkanzel zu erreichen. Von diesem Natur-Amphitheater, dessen Reben windgeschützt und sonnenverwöhnt liegen, überblickt man die Neckarschleife und genießt einen fantastischen Rundblick. mundelsheim.de

bis 11. Januar 2015 Besondere Ästhetik Das Schauwerk Sindelfingen, ein privates Museum, präsentiert den österreichischen Künstler Gerwald Rockenschaub, dessen Werke durch sinnliche Qualität kühler Oberflächen faszinieren. schauwerk-sindelfingen.de

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Weltmeister unter Stuttgarter Dächern

der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart

Ort: Messe München exporeal.region-stuttgart.de 6. bis 8. Oktober 2014 f-cell/World of Energy Solutions Die World of Energy Solutions ist als internationale Fachmesse und Konferenz eine der wichtigsten Plattformen zu den Themen Brennstoffzelle, neue Energie und neue Mobilität. Ort: Messe Stuttgart world-of-energy-solutions.de

Die Mercedes-Benz-Arena war Kulisse des 15. Medien-Meetings

22. Oktober 2014 Eröffnung Welcome Center Stuttgart Die gemeinsame Servicestelle der Landeshauptstadt Stuttgart und der WRS für Neubürger, Zuwanderer und ausländische Fachkräfte wird offiziell eröffnet. Ort: Altes Waisenhaus Stuttgart welcome-center-stuttgart.de 23. Oktober 2014 Megatrends – die Welt verändern Porsche-Chef Matthias Müller, Automobil-Professor Willi Diez und Landesverkehrsminister Winfried Hermann debattieren bei der Hochschulregion über „Nachhaltige Mobilitätskultur“. Ort: Theaterhaus Stuttgart campus.region-stuttgart.de 23. bis 25. Oktober 2014 Raumwelten Raumwelten ist eine Plattform zum Thema Kommunikation im Raum, die Kreative, Künstler, Agenturen, Nachwuchskräfte und Auftraggeber zusammenbringt. Ort: Stuttgart und Ludwigsburg raum-welten.com 12. November 2014 Mitgründer gesucht! Beim Co-founder Speed Dating suchen Start-ups nach Mitgründern unter Studenten und wissenschaftlichen Mitarbeitern von Hochschulen in der Region Stuttgart. Ort: Aula der Hochschule Esslingen accelerate-stuttgart.de

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Das Standortmagazin der Region Stuttgart 3/2014

WM-Brot und Mürbeteig-Fußballer gab es bei der Bäckerei Klinsmann in StuttgartBotnang während der WM zu kaufen, gebacken vom Bruder des Ex-Bundestrainers. Das Fußballstadion in FellbachOeffingen heißt jetzt Sami-KhediraStadion, benannt nach einem inzwischen weltberühmten Bürger der Stadt. Überhaupt hat die Region Stuttgart einen besonderen Bezug zu Stadien auf der ganzen Welt, und dahinter steckt so manche Erfolgsgeschichte: „Seit 2006 arbeiten wir daran, dass Deutschland einmal unter einem unserer Dächer Weltmeister wird“, erzählte Knut Göppert, Geschäftsführer des Stuttgarter Ingenieurbüros Schlaich, Bergermann und Partner, den rund 250 Gästen des Medien-Meetings, die es sich drei Tage vor dem Endspiel auf der Zuschauertribüne der Mercedes-Benz-Arena bequem gemacht hatten. Seit 25 Jahren überdachen die Ingenieure weltweit Stadien, unter anderem auch das in Stuttgart. Die Arbeit von Göpperts Team hat sich gelohnt, 2014 hat Deutschland den WM-Titel im Maracanã-Stadion in Rio de Janeiro geholt. Für diese und drei andere WM-Spielstätten in Belo Horizonte, Brasília und Manaus haben die Stuttgarter neue Dächer errichtet, in enger Zusammenarbeit mit den Ingenieuren und Arbeitern vor Ort in Brasilien. „Schlaich, Bergermann und Partner ist wieder mal ein Beispiel dafür, dass Stuttgart international vertreten ist“, zeigte sich Medien-MeetingTeilnehmer Olaf Brostowski, Inhaber der Agentur „Vier Kom“, angetan. Ebenfalls um Teamgeist ging es im Vortrag von Harald Dietz, Sportchef beim Südwestrundfunk, der die Berichterstat-

WRS/Martina Wörz

6. bis 8. Oktober 2014 Expo Real Auf der wichtigsten europäischen Messe für Gewerbeimmobilien wirbt die WRS gemeinsam mit 31 Standpartnern um Investoren.

service

termine

Wirtschaftsförderung Region Stuttgart Aktuell

tung von der WM 2014 federführend für die ARD betreute. Mit knapp 150 Tonnen Technik über See und Luft reisten die Medienmacher in Brasilien an. Auch sendetechnisch warteten zahlreiche Herausforderungen. Ohne direkten Kontakt zum 35 Kilometer entfernt sitzenden Regisseur im International Broadcast Center mussten sich die Moderatoren mit viel Disziplin ganz auf die Ansagen übers Ohr verlassen. Erstmals zum Einsatz kam die SWR-Analysetechnik, die mit Hilfe von virtuellen Bildelementen den Spielverlauf analysiert und Bundestrainer Jogi Löw für das Finale zur Verfügung gestellt wurde. Nicht virtuell, sondern hautnah erlebten die Teilnehmer des Medien-Meetings die Mercedes-Benz-Arena: „Ich finde den Veranstaltungsort besonders toll, denn ich war noch nie in einem Fußballstadion“, schilderte Nathalie Hummel, Geschäftsführerin des Textbüros „Die Hummel“, ihre neue Erfahrung. Bei Grillwurst, frisch gezapftem Bier und brasilianischen Cocktails nutzten viele die Chance, sich auf der VfB-Trainerbank als potenzieller Assistent von Armin Veh vor der Kamera zu präsentieren oder die Torwand ins Visier zu nehmen. Dazu gab es Live-Musik der Band Schmutzki, Panini-Bilder zum Tauschen, Führungen durch die Spielerkabinen und reichlich Gelegenheit, sich zu vernetzen und zu unterhalten. „Es gibt interessante Gäste, das Thema ist passend ausgewählt und hier im Stadion wird es sicher keinem langweilig“, resümierte Andreas Wolf, Geschäftsführer der Siminn GmbH, dem Flugsimulator Stuttgart. Leonie Rörich


Innovationsprojekt als App In einem kooperativen Innovationsprojekt ist beim regionalen Kompetenzzentrum Virtual Dimension Center Fellbach mit Unterstützung der WRS eine neuartige 3-D-Visualisierungssoftware für Innenarchitektur und Innenausbau entwickelt worden. Die App kann virtuelle Einrichtungsgegenstände in ein reales Bild einblenden und hilft Innenarchitekten und Handwerkern bei der Planung und im Kundengespräch. Das Projekt soll unter anderem ein Anreiz für die Softwarehersteller in der Region sein, sich über die klassischen Technologiebranchen hinaus neue Kundengruppen zu erschließen.

Ein neues Internetverzeichnis stellt Firmen, Forschungseinrichtungen und Initiativen für Elektromobilität in BadenWürttemberg und der Region Stuttgart vor. In dem von der WRS und der Landesagentur e-mobil BW entwickelten Angebot präsentieren sich unter der Adresse e-mobilbw.de Akteure, die in der Modellregion Elektromobilität Region Stuttgart oder im Bundesförderprojekt Schaufenster Elektromobilität aktiv sind. Nutzer können detailliert nach Aktivitäten und Kompetenzen der gelisteten Firmen und Organisationen recherchieren. Der Internetkatalog ergänzt die gedruckte Version des Kompetenzatlas Elektromobilität. ecars.region-stuttgart.de

WRS

Experten für Elektromobilität finden

Regionsportal neu gestaltet Das Regionsportal, das die WRS als Standortmarketinginstrument betreibt, hat eine neue Struktur, zusätzliche Funktionen und eine modernere Optik bekommen. Regional bedeutende Einrichtungen und Initiativen erhalten Raum zur Selbstdarstellung. Technisch und gestalterisch wurde die Website weiterentwickelt und ist jetzt optimal an mobile Endgeräte angepasst.

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Wirtschaftsförderung Region Stuttgart Aktuell

vdc-fellbach.de kompetenzzentren.regionstuttgart.de

region-stuttgart.de

Welcome Service Region Stuttgart gestartet

Herausgeber Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH (WRS) Friedrichstraße 10 70174 Stuttgart Telefon 0711 2 28 35-0 info@region-stuttgart.de wrs.region-stuttgart.de Geschäftsführer Dr. Walter Rogg Verantwortlich Helmuth Haag (hel) Redaktion Helmuth Haag helmuth.haag@ region-stuttgart.de

Autoren dieser Ausgabe Helmuth Haag (hel), Sonja Madeja (som), Monika Nill (nil), Michael Ohnewald (moh), Tobias Schiller (tos), Leonie Rörich (leo), Astrid SchluppMelchinger (asm)

Die Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH ist eine Tochter des Verband Region Stuttgart. Das Infomagazin „Region Stuttgart aktuell” können Sie auf der Website des Verbandes einsehen und bestellen:

welcome.region-stuttgart.de

Pioniergeist

Abonnement/Abbestellung 179@region-stuttgart.de 179.region-stuttgart.de

Die Region Stuttgart ist traditionell offen für Neues – und das nicht nur in der Technik: Die erste Waldorfschule und Deutschlands erste Fußgängerzone sind hier entstanden. Persönlichkeiten wie Johannes Kepler, Robert Bosch, Max Eyth, Clara Zetkin oder auch Frei Otto haben mit ihren Ideen die Welt verändert. Der Pioniergeist, dem die Region auch ihren Wohlstand verdankt, weht bis heute ungebrochen durchs Neckar- und Remstal.

Zur besseren Lesbarkeit wird teilweise auf die weibliche Form verzichtet.

Die nächste 179-Ausgabe erscheint im Dezember 2014.

Gestaltung Projektgruppe Visuelle Kommunikation, Ludwigsburg Erscheinungsweise Quartalsweise

region-stuttgart.org region-stuttgart.de

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Das Standortmagazin der Region Stuttgart 3/2014

nächste ausgabe

Welcome

WSRS Kommunen und Landkreise in der Region bei der Integration und beim Aufbau einer gelebten Willkommens- und Anerkennungskultur. Für die persönliche Beratung öffnet am 22. Oktober das Welcome Center in der Stuttgarter Innenstadt, das die WRS gemeinsam mit der Landeshauptstadt Stuttgart betreibt. Internationale Fachkräfte und Neubürger werden hier zu allen Fragen rund um Ankommen, Leben und Arbeiten in der Region Stuttgart beraten.

impressum

Willkommen

Der Welcome Service Region Stuttgart (WSRS) ist gestartet und bietet seine Beratungsdienstleistungen zunächst per Telefon und Mail an. Der Welcome Service ist ein Projekt der Fachkräfteallianz Region Stuttgart unter Trägerschaft und Federführung der WRS. Er stellt Dienstleistungen für internationale Fachkräfte, Studierende und deren Familienangehörige zur Verfügung. Kleine und mittlere Unternehmen erhalten Unterstützung bei der Anwerbung und Integration von Fachkräften. Zudem unterstützt der

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wussten Sie schon, ... ... dass in Stuttgart der längste Elektrofahrzeugkorso der Welt zu sehen war? Mit einem Korso von 507 rein elektrisch betriebenen Fahrzeugen wurde der bisherige offizielle Weltrekord des Guinness Book of Records im Mai 2014 in Stuttgart deutlich übertroffen. Auf dem 3,5 Kilometer langen Korso, der vom Mercedes-Benz-Museum aus rund um den Neckarpark zum Wasengelände führte, zeigte sich die ganze Vielfalt elektromobiler Antriebe, die derzeit im baden-württembergischen Schaufenster Elektromobilität erforscht wird. Vom kleinen Stadtflitzer über den E-Transporter bis hin zum Bus war die gesamte Palette vertreten. 179.region-stuttgart.de

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