FAKTOR RAUM Nr. 2/2017

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DA S MAG A Z IN ZUR RE NGG LI - BAUKULTUR

Ausgabe Dezember 2017


04 Was für ein Theater? Vidy bei Lausanne: Ein Theater wie ein Riesen-Origami, das ohne Schrauben auskommt.

08 holts Wie sich in St. Gallen eine Bietergemeinschaft mit Renggli gegen 24 andere Parteien durchgesetzt hat.

12 Baud & Früh – Vive le réseau

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Foto: © Ilka Kramer

Foto: © Ilka Kramer

04

Was aus der Geistesverwandtschaft mit den Westschweizer Architekten schon alles entstanden ist.

16 Zu Gast in Verscio bei Elda Zellweger In einem neuen Renggli-Haus fällt ein Neuanfang sonnen-leicht.


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EDITORIAL

WORLD WIDE WOOD

Holzwettlauf in Vancouver

Hand in Hand

Ein Terrassenhochhaus wird in Vancouver zur neuen Referenz für Holzhochbauten.

Unser Berufsstand mag sich in den letzten Jahrzehnten grundlegend verändert ha-

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ben, aber etwas gehört noch

G A S T B E I T R AG

gen» auf der ganzen Welt:

Synergien für nachhaltige Architektur Unser Gastautor Werner Setz schreibt darüber, wie sich Architekten fit und up-to-date halten können.

immer zur DNA der «HölziTeamgeist. Man arbeitet Hand in Hand, man hilft einander, man zieht am selben Strick. Davon handelt diese Ausgabe von Faktor Raum. Auch wenn man heute eher Begriffe wie Joint Venture, Networking oder Strategic Alliances in den Raum wirft – alles beginnt

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mit der Einsicht: Gemeinsam geht’s besser. Der Mit­

WIR SIND RENGGLI

beitnehmer, der Lieferant sind Partner. Und wenn Unter-

Wie funktioniert das eigentlich logistisch?

bewerber ist auch ein Partner. Der Auftraggeber, der Arnehmen das mal verinnerlicht haben, sind wunderbare Dinge möglich, wie dieses Magazin beweist. Sämtliche vorgestellten Projekte sind durch den Geist des Aushelfens, Zusammenspannens, Weiterempfehlens  … also durch gelebtes Netzwerk erfolgreich realisiert worden.

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Auf gute Leistungen darf man zu Recht stolz sein. Und auch auf Auszeichnungen: Ende Oktober durfte ich den «Entrepreneur of the year» in der Kategorie Familienbetriebe entgegennehmen. Eine Wertschätzung für echtes Unternehmertum, die man – wie ich meine – nur erreichen kann, wenn das Umfeld stimmt. Deshalb empfinde ich Dankbarkeit jenen gegenüber, die Türen öffnen, mitarbeiten, mitziehen und auf deren Unterstützung man ­b auen kann, wenn es darauf ankommt. Denn es ist nicht immer selbstverständlich, dass es uns gelingt, verein­barte Ziele zu erreichen. Wir nehmen die Auszeichnung darum auch zum Anlass, uns und unsere Arbeit zu reflektieren. Diese Ausgabe von Faktor Raum ist ein bilderreiches Dankeschön an unser Netzwerk. Auch an alle, die nicht zögern, zu helfen oder sich helfen zu lassen, um etwas Grossartiges zu schaffen. Mit diesen schon etwas weihnachtlich angehauchten Gedanken wünsche ich Ihnen beziehungsreiche Festtage im Kreise Ihrer engsten ­G emeinschaft. Und für das tolle neue Jahr wünsche ich Ihnen die vereinten Kräfte, die es zustande bringen.

Max Renggli, CEO Renggli AG


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WAS FÜR EIN THEATER! Statt einem windigen Zelt, das den Anforderungen des Theaterbetriebs nicht mehr standhielt, steht in Lausanne nun ein Origami aus Holz, das Max Bill alle Ehre macht. Fotos: © Ilka Kramer


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s war Max Bill, der hier im Lausanner Stadtteil Vidy anlässlich der Landi 64 ein Gebäude entwarf, das entgegen der Planung Schweizer Theatergeschichte schrieb. Statt wie geplant das Gebäude nach der Expo wieder rückzubauen, wurde ihm ein Zelt zur Seite gestellt, um es als Theater von Weltruf bis heute nutzen zu können. Während Max Bills Bau die

Kultur des Wandels gut überstanden hat, fiel für das Zelt aus Altersgründen im letzten Jahr der Vorhang. Klar, dass an einem kulturellen Kraftort wie diesem nur ein bühnenreifes Gebäude hingehört, das auch dem Geist der Leistungsschau 1964 gerecht wird. Das architektonisch bemerkenswerte Theatergebäude ist in der Tat ein ingenieurwissenschaftliches Vorzeigestück. Denn die Statik der modernen Holzkonstruktion mit einer Spannweite von über 20 Metern kommt ohne Träger und sogar ohne Nägel und Schrauben aus. Eine Premiere. Der Bau erinnert an japanische Origamikunst, die ohne Befestigungsmittel allein durch Falten die Statik bewahrt. Möglich wurde das Kunstwerk durch die Zusammenarbeit des Holzbauunternehmens Blumer-Lehmann AG mit dem Forschungslabor IBOIS der nahen École polytechnique fédérale de Lausanne (EPFL). Die von IBOIS entwickelte und erst an kleineren Modellen getestete Konstruktionstechnik beruht auf einem doppellagigen Faltwerk aus Fünfschichtplatten mit formschlüssigen Holz-Holz-Verbindungen. Zur Überbrückung von Kapazitätsengpässen bei Blumer-Lehmann wurde Renggli für die Vorfertigung der Elemente engagiert. Eine Rolle, die wir bei diesem Meisterstück sehr gerne übernommen haben.

GE SCHICHTE WEITERSCHREIBEN. Die Architektur nimmt den Geist von Max Bill auf.

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«Irgendwann kam der Zeitpunkt, an dem wir die Platten zum Test ineinandergeschoben haben. Zu meinem grossen Er­staunen klappte alles beim ersten Versuch!» DAVID RIGGENBACH, PROJEK T­V ER ANT WORTLICHER BLUMER-LEHMANN AG

Der Bau dieses Theaterpavillons mit seinen 250 versenkbaren Sitzplätzen, der 14 Meter breiten Bühne und dem 7 Meter hohen Bühnengerüst war an Dramaturgie kaum zu überbieten. Zuerst verzögerte sich die Programmierung der Software, die im Zentrum der wissenschaftlichen Projektbegleitung stand. Ihr Zweck war es, die Konstruk­tionsdaten von IBOIS mathematisch so zu verarbeiten, dass sie direkt in die CNC-Maschinen der Schilliger H ­ olz AG einfliessen und den millimetergenauen Plattenzuschnitt steuern konnte. Doch dann fing das Drama erst an: «Kaum lief die Software, brannte das ­Sägewerk von Schilliger ab», erzählt Patrik Egli, Leiter für Elementfertigung bei Renggli. «Zum Glück kam niemand zu Schaden.» Der Brand bei Schilliger war ein Riesenschock. Doch entmutigen liessen sich die Beteiligten dadurch nicht. Auch in dieser Notsituation zeigte sich, wie wichtig ein funktionierendes Netzwerk ist. Ein Marktpartner von Schilliger übernahm den Zuschnitt der restlichen Platten, und das Projekt war nach kurzer Zeit wieder auf Kurs Richtung Happy End: «Mit 20 Platten und

«ORIGAMIPAVILLON.» Dreiecksstrukturen stabilisieren die tragenden Bauteile.


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BÜHNE ZUERST. Das erste Dachelement wird über der Regiebühne platziert.

OHNE SCHR AUBEN. Diese Holz-Holz-Zapfenverbindungen halten alles zusammen.

DOPPELL AGIGE S FALT WERK . Voraussetzung waren die von der Schilliger Holz AG millimetergenau zugeschnittenen Brettsperrholzplatten.

reinen Holzverbindungen ein tragendes Element zu bau- Baustelle alles klappte, haben wir in unserer Werkhalle en mit einer Spannweite von über 20 Metern und ohne einen Prototyp angefertigt und ein passendes MontageTräger, das war wahnsinnig und hat mich extrem moti- gerüst dafür erstellt. Der ­p oetische Origamipavillon viert», erklärt Patrik Egli. Das Spektakuläre an dieser ­sichert nun während der ­Renovation des Hauptsaals den Konstruktion ist die ausgeklügelte Anordnung der bloss unterbruchfreien Theaterbetrieb in Vidy, auch weil die 45 mm dicken Holzwerkstoff­p latten, die sich in origami- Netzwerkpartner der beteiligten Unternehmen wunderartigen Dreiecken gegenseitig stabilisieren. Alle Elemen- bar zusammengespielt haben. te des grau lasierten Holzbaus waren so konzipiert, dass sie sich durch Holz-Holz-Zapfen­v erbindungen ohne Schrauben zusammenstecken liessen. Die optisch reiz- Bauherrschaft vollen Verwinkelungen über den ganzen Bau hinweg sind Architektur

Théatre Vidy-Lausanne

keine architektonische Spielerei, sondern dienen leicht-

Yves Weinand architecte Atelier Cube SA

füssig der statischen Festigkeit. Die Hohlräume zwi- Holzbauunternehmung

Blumer-Lehmann AG

schen den Platten fassen Dämm­s toffe, die nachträglich Holzbau-Engineering

Bureau d’étude Weinand

über Bohrungen eingeblasen wurden. Damit das auf der Plattenzuschnitt

Schilliger Holz AG, Balteschwiler AG

«Mit 20 Platten und reinen Holzverbindungen ein tragendes Element zu bauen, war unglaublich.» PATRIK EGLI, LEITER ELEMENTFERTIGUNG

Vorfertigung Giebel­ wände, Dachelemente und Podeste

Renggli AG

Gebäudeart

Pavillon

Nutzung

Theater mit 250 versenkbaren Sitzplätzen

Konstruktion

Doppellagiges Faltwerk aus zusammengesteckten, 4,5 Zentimeter dicken fünflagigen Brettsperrholzplatten

Investitionsvolumen

2,8 Mio. CHF


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Gemeinsam sind wir stark, haben sich vier Unternehmen gesagt und sich als Bietergemeinschaft an der Ausschreibung der Ortsbürgergemeinde St. Gallen beteiligt. Sie sollten Recht behalten. Die Kombination Previs Vorsorge – Burkhalter Sumi Architekten – SMC Management Contractors – Renggli hat sich mit dem Projekt «holts» gegen 24 weitere Parteien durch­gesetzt. Der Projektname – Alt-Sankt-Galler-Deutsch für Holz – lässt erahnen, worauf der gemeinsame Erfolg gründet.


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as Konzept «holts» setzt sich aus zwei langen geknickten Gebäudezeilen zusammen, die Platz für ca. 110 Wohnungen bieten und in der Tat komplett aus Holz gefertigt sind.

Eine weitere Besonderheit des 40-Millionen-Projekts ist die bauliche Förderung gutnachbarschaftlicher Beziehungen. So ist etwa die Veranda nicht nach Wohnung abgetrennt, sondern durchgängig geöffnet für Begegnungen unter Nachbarn. Gemäss Entwurf der Burkhalter Sumi Architekten sollen beide Komplexe auch durch eine belebte Begegnungszone miteinander verbunden sein. Terrassennischen bei den Eingängen mit Sichtschutz

bieten derweil auch Rückzugsmöglichkeiten. Faltschiebefenster bei den Wohnzimmern ermöglichen den Bewohnern, ihren Lebensraum zu einem gefühlten Aussenbereich umzufunktionieren. Die Jury sagt dazu: «Mit der erfahrenen und eingespielten Bietergemeinschaft kann ein innovatives und aussergewöhnliches Projekt mit spezieller sowie ­attraktiver Wohnform in St. Gallen geschaffen werden.»


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HOLZ GEMEINSCHAFT TEAMARBEIT ARCHITEKTUR NATUR Das sind die ERFOLGSFAKTOREN, die dem

SANDRO HAENNI

positiven Juryentscheid zugrunde liegen: Da

Projektentwickler,

ist zum einen das Materielle, der Baustoff

Projektleiter Immobilien,

HOLZ , der vor allem deshalb nachhaltig ist,

Previs Vorsorge

weil er hier im Land nachwächst. Dann bestand kein Zweifel an der Professionalität und der

Sandro Haenni, Sie sind Pro­

Umsetzungskom­p etenz der Bietergemein-

jektleiter Immobilien bei der

schaft, die in ihrer TE AMARBE IT zu über­

Previs Vorsorge, dem Inves­

zeugen wusste. Damit die Überbauung trotz

tor hinter dem Projekt «holts». Was war Ihr erster Ge­

des grossen Volumens nicht schwerfällig und

danke, als Sie vom Gewinn des Wettbewerbs erfahren

sper­r ig wirkt, war eine ARCHITEK TUR ge-

haben? Ich liess einen innerlichen Freudenschrei los und

fragt, die sich harmonisch in die topografi-

ein lautes: YEAH, we did it! Da war ich gerade für die

schen Gegebenheiten einfügt und gleichzeitig

Previs Vorsorge im Wallis unterwegs, um weitere Pro-

den zukünftigen Bewohnern den Bezug zur

jektinvestitionen zu erörtern.

NATUR bewahrt. Und schliesslich hat auch das Ideelle hinter dem Strukturellen überzeugt:

Es gibt etliche Bauherrschaften, die Massivbauten den

Das bauliche Konzept fördert die GEMEIN­

Holzbauten vorziehen. Hatten Sie auch Vorbe­halte ge­

SCHAFT, die aus Bewohnern gute Nachbarn

genüber Holz? Ja, ich war kritisch bezüglich Kosten,

macht.

Dauerhaftigkeit und Unterhalt. Ich dachte an die Verwit-


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Bauherrschaft

Ortsbürgergemeinde St. Gallen

Investor

Previs Vorsorge

Architektur

Burkhalter Sumi Architekten GmbH

Generalplaner

SMC Management Contractors SA

Generalunternehmung

Renggli AG

Engineering

Renggli AG

Holzbau

Renggli AG

Nutzung

Zwei Mehrfamilienhäuser mit total ca. 110 Mietwohnungen für tiefe und mittlere Einkommen

Fassade

Geschlossene, hinterlüftete, verti­k ale und vorverwitterte Holzschalung aus Fichte

Konstruktion UG

Ortbeton

Konstruktion EG / OG

Holzsystembau

Investitionsvolumen

Ca. 40 Mio. CHF

Geplanter Baubeginn

Mitte 2019

terung der äusseren Elemente, an den Werterhalt. Heute gelöst werden müssen. Mit diesem Team hat mir die sehe ich dies mit anderen Augen. Aus meiner früheren Kommunikation bis heute grosse Freude bereitet. Tätigkeit als Architekt bei Bauart Architekten hatte ich bereits viel Kontakt mit dem Holzbau. Ich war daher von Wo sehen Sie bei diesem Projekt Knackpunkte? Die gewissen Eigenschaften des Holzbaus bereits überzeugt. Kosten und die Qualität im Griff zu behalten. Da sind wir jedoch mit Renggli als Partner gut aufgestellt. Das ProWelche Aspekte sehen Sie als positiv? Das Raumklima jekt liefert für den Markt St. Gallen ein neuartiges Wohnund der Gedanke an die Nachhaltigkeit, die immer wich- konzept, das gut vermarktet werden muss. Wir müssen tiger wird. Den schonenden Umgang mit den Ressour- die zukünftigen Bewohner vom nachbarschaftlichen cen schulden wir unserer Um- und Mitwelt sowie den Wohnen überzeugen. Und zum Beispiel auch davon, kommenden Generationen.

dass nicht mehr jede Wohnung über einen Parkplatz verfügen wird, dafür über ein eigenes Carsharing. Dies ist

Alle sprechen von ökologischen Bauprojekten – Haupt­ ein Trend, der in allen Schweizer Städten zu beobachten sache, Minergie. Aber weshalb dann noch Holz? Holz ist. Eine enge Zusammenarbeit und offene Kommuni­ ist im Moment der einzig natürlich nachwachsende Roh- kation, intern wie extern, sind dafür notwendig. stoff, den wir haben und den wir in der Schweiz zu wenig nutzen. Wir wenden uns ein wenig von Minergie ab. Bau- Was gefällt Ihnen an der Architektur und Landschafts­ en nach neuen Normen wie zum Beispiel SNBS ist die gestaltung des Projekts? Die Bauten schmiegen sich Zukunft. Darin wird nicht nur das Gebäude und dessen längs an das natürliche Gelände an. Sie bilden gemeinsam Effizienz miteinbezogen, sondern auch die Gesellschaft, einen Innenraum, der den Bewohnern als Begegnungsdas Umfeld und vieles mehr.

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und Kommunikationsraum dient und durch die Veranden zusätzlich gefördert wird. Der Blick zu einem der St. Galler

Was ist Ihnen bei der Zusammenarbeit mit Partnern Wahrzeichen, dem Tröckneturm, ist offen. Alle Wohnungen besonders wichtig? Kein Thema darf unausgesprochen bieten sowohl Sicht in den Hof wie auch Sicht nach aussen. bleiben, jeder soll sich einbringen. Eine offene und direkte Kommunikation erleichtert die Zusammenarbeit sehr. Was sollen die Mieter und Besucher mitnehmen, er­ Sie kann bisweilen auch Konfliktsituationen entfachen, fahren, lernen? Das Leben hat viele und zumal kurze die jedoch im Team gesucht sind und die dann im Team Facetten. Es ist einfacher gemeinsam.


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«Ich schätze an François Baud und Thomas Früh die Motivation, immer wieder neue Technol­o­gien zu testen, um möglichst energie­effizient zu bauen.» JÉRÔME PUGIN, GE SCHÄF TSSTELLEN­LEITER WE STSCHWEIZ

BAUD & FRÜH – VIVE LE RÉSEAU Meistens ist es eine Empfehlung, die neue Partner zusammenführt und in bestehenden Netzwerken eine neue Schnittmenge schafft. Genauso ist es zu einer expandierenden Schnittmenge zwischen F. Baud & T. Früh SA und Renggli gekommen. Fotos: © Ilka Kramer, Marcel Kohler und F. Baud & T. Früh SA

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s begann mit dem Grossprojekt La Cigale in Genf. Das Architekturbüro Baud & Früh war mit der (energetischen) Sanierung der grossen Wohnhäuser aus den 50er-Jahren beauftragt

und brauchte für ihr Minergie-P-Konzept einen Holzbaupartner, der bei einem solchen Volumen nicht in Verlegenheit geriet. Auf eine Empfehlung von Conrad Lutz von Lutz Architekten kam Renggli ins Spiel. Zunächst nur mit einer Kostenberechnung. Inzwischen erstreckt sich die Zusammenarbeit mit den Westschweizer Architekten über etliche Einfamilien- und Mehrfamilienhäuser bis hin zum Privathaus von François Baud. In der Schnittmenge zwischen Baud & Früh und Renggli liegt auch der gemeinsame Ehrgeiz, bei Grossprojekten wie beim Einfamilienhaus, bei Neubau- wie bei Bestands­ bauprojekten stets das Optimum an Energieeffizienz ­herauszuholen. Und in diesem Zusammenhang natürlich auch die Vorliebe zu einem bestimmten Baustoff.

EINFAMILIENHAUS ÉMILE BRE SSLER IN THÔNE X . Minergie-P-zertifiziertes Gebäude, das nur durch die Sonne und menschliche Abwärme geheizt wird. Durch die Solarthermieanlage wirkt das Flachdach wie ein Satteldach.


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EINFAMILIENHAUS REUST IN CORSIER . Ein kompaktes, eben­ erdiges Einfamilienhaus und leicht zu unterhalten, ist mit einer Garage ­ des angrenzenden bestehenden Gebäudes verbunden. Dank Holz­ bauweise ohne grosse Belastung für das dicht besiedelte Quartier.

FR ANÇOIS BAUD UND THOMAS FRÜH (v.l.n.r.). Zwei auf Mission für energie­effiziente Bauten.

«Gerade beim Bauen im Bestand in bewohnten Quartieren verfügt Holz über hervorragende Qualitäten.» FR ANÇOIS BAUD, ARCHITEK T BAUD & FRÜH


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ANBAU EINFAMILIENHAUS GREBAT TE S IN VERNIER . Anbau an ein Haus, das von der Mutter der Bauherrin bewohnt wird, später aber abgerissen werden soll. Geplant ist an dessen Stelle dereinst ein Holzbau.

ENERGETISCHE SANIERUNG L A CIGALE IN GENF. Energetische Re­no­vation von 273 Wohnungen mit verglasten, im Holzsystembau vor­ gehängten Loggien und neuen isolierten Dachelementen. Die Bewohner freuen sich über die beträchtliche Senkung der Heizkosten.


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AUFSTOCKUNG UND SANIERUNG MEHRFAMILIEN­ HAUS BELLEGARDE IN CHANCY. Verdichtung und energetische Sanierung gehen Hand in Hand: Die Balkone der bestehenden 12 Wohnungen werden für mehr Energieeffizienz zu Loggien geschlossen.

«In Gesprächen mit Kunden er­läutern wir oft: Einem Holzbau sieht man das Holz nicht zwingend an. Wir setzen gerne die gesamte Breite an Fas­sa­ den­­arten ein – ob mit oder ohne Holz.» FR ANÇOIS BAUD, ARCHITEK T BAUD & FRÜH

Baud & Früh setzen auf Holz vor allem wegen seiner Leichtigkeit, die bei Aufstockungen oft entscheidend «ins Gewicht» fällt. Holz hat für sie auch die Nase vorn, wenn die Rücksicht auf Bewohner und Nachbarn kurze, emissionsarme Montagezeiten verlangt. Das alles heisst für Baud & Früh aber nicht, dass Holz auch zwingend als solches erkennbar sein muss, weder innen noch aussen. Gerade für Fassaden setzen sie oft und gerne andere Materialien ein. Für Renggli ist es immer eine Freude, wenn externe Architekten in ihrer Philosophie exakt in dieselbe Kerbe hauen.


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ZU GAST BEI

Nicht nur die Sonne lacht im Tessin. Auch Elda Zellweger, schon von ihrem Wesen her eine Frohnatur, strotzt seit dem Einzug in ihr neues Heim nur so vor guter Laune. In ihrem Einfamilienhaus in Verscio gefällt ihr immer noch einfach alles: «Mein neues Zuhause ist einfach perfekt.»


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MEIN INGSLIEBL Z P L AT

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m Tessin ist Renggli schon seit 2014 mit einer eigenen Geschäftsstelle vertreten. Seither haben wir «ennet dem Gotthard» zahlreiche sonnige Projekte realisiert, die uns Deutschschweizer oft ein

bisschen neidisch zurückliessen. Wir beschäftigten allerdings im Tessin keinen eigenen Architekten, als die Anfrage von Elda Zellweger bei uns eintraf. Wir konnten ihr dennoch – Netzwerk sei Dank – einen lokalen Architekten erster Güte präsentieren, der den Renggli-Geist in seinem Herzen trägt. Mit den Tamiscotti Architetti

Frau Zellweger, die nach ihrer Scheidung in Verscio ein

«Am Abend stand da einfach ein Haus. Mein Haus.»

neues Lebenskapitel aufschlagen wollte, hatte schon

ELDA ZELLWEGER , BAUHERRIN

haben wir im Tessin schon einige Projekte umgesetzt, sodass man getrost von einem eingespielten Team sprechen kann.

immer ein Flair für Holz. Darum sind ihr Häuser in modernem Holzbaustil des Öfteren aufgefallen. Nur hatte sie keine Ahnung, an wen sie sich wenden könnte. Doch wer mit einem kommunikativen Gen ausgestattet ist, wie Elda Zellweger, und auch noch als Verantwortliche bei der Post im Valle Macchia tätig ist, findet in jedem Thema schnell sachkundige Ratgeber. «Eines Tages», sagt sie, «habe ich mit einer Bekannten gesprochen, die mir nur Gutes von der Firma Renggli berichtet hat.»

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Für die Neuausrichtung ihres Lebens kam es Elda ­Z ellweger entgegen, dass das Grundstück in Verscio bereits in Familienbesitz war. Da sie in Bauangelegen­ heiten über keinerlei Erfahrungen verfügte, war sie froh über Ansprechpartner, die Gefühltes zu visualisieren und zu materialisieren verstanden. Bekanntlich braucht es viel Know-how, um ein Haus zu bauen, und ebenso viel Einfühlungsvermögen, um herauszufinden, was für eins. Der Besichtigungstermin bei Renggli und die Bemusterung im Showroom halfen, ihr ideales Heim fassbar zu machen und gemäss ihrer Vorstellung rundum perfekt in die Tat umzusetzen. Die Montage selbst war für sie denn auch das emotionale Highlight. Im neuen Heim schwärmt Elda Zellweger vom gedeckten Sitzplatz rückwärtig zur Strasse, wo sie ungestört ihren Garten geniessen kann. Sie liebt ihren begehbaren Kleiderschrank, geniesst ihre Bastelecke, wo sie für den Eigenbedarf kunstvollen Schmuck komponiert … Es gefällt ihr hier so gut, dass sie ihre diesjährigen Sommerferien zu Hause verbracht hat. Gibt es einen besseren Gradmesser für vollendetes Wohnen?


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F E R I E N? « Ich bleibe lieber zu Hause», sagt Elda Zellweger.

R AU M F Ü R S H O B BY: Basteln und Schmuckdesign stehen hoch im Kurs.

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WORLD WIDE WOOD

© Port Living /Shigeru Ban / Francl Architecture

TERRASSENHOCHHAUS IN VANCOUVER In Vancouver findet gerade ein Wettlauf um den höchsten Holzbau statt. Den bisherigen Stadtrekord hält mit 52 Metern das derzeit grösste Holzwohnhaus der Welt. Das geplante Terrace House legt noch mal 19 Meter drauf. Der japanische Stararchitekt Shigeru Ban wurde in der Projektentwicklung Schweiz mit dem Tamedia-Verlagsgebäude in Zürich be- Architektur kannt. In Vancouver schafft er mit dem 19-stöckigen

PortLiving Shigeru Ban Architects Francl Architecture

Holz-Hybridbau exklusiven Raum für 20 Luxuswohnungen Technische Be­gleitung Hermann Blumer und vornehme Geschäfte im Erdgeschoss. Die 71 Meter (Holzbau-Engineering)

Building. Dieses hat der bekannte kanadische Architekt

Untere Stockwerke inkl. Tiefgarage: Stahl-Beton Obere Stockwerke: Hybridbau mit ­B eton-Stahl-Kern, sichtbarer Holz­s truktur und Glasfassade

Arthur Erickson vor 40 Jahren entworfen und i­st für seine Anzahl Stockwerke

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hohe Konstruktion kombiniert Beton, Stahl, Holz und

Konstruktion

Glas auf meisterliche Art. Mit seiner Terrassenbegrünung erweist der Bau seine Referenz dem nahen Evergreen

bewachsenen Zickzack-Terrassen weltberühmt. Für die Landschafts­architektur Cornelia Oberlander Referenz sorgt nun namhaft die damals zuständige Landschaftsarchitektin Cornelia Oberlander gleich selbst, obschon sie mittlerweile 95 Jahre alt ist! Auch Schweizer

Enns Gauthier

Nutzung

20 Wohnungen, Geschäftsräume

Geplanter Baustart

2018

Know-how kommt zum Tragen. Teammitglied für die technische Umsetzung ist der renommierte Schweizer Holzbauingenieur Hermann Blumer, ein langjähriger Netzwerkpartner von Renggli.

terracehouse.ca


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GA S TBEITR AG

Werner Setz, Architekt, Referent und Inhaber der Firma Setz Architektur, Rupperswil

SYNERGIEN FÜR NACHHALTIGE ARCHITEKTUR

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rfahrene Architekten und Fach­s pezialisten gieverbrauchs-Manager» und hoher Eigenstromnutzung haben sich zum schweizweiten Netzwerk stellt das Projekt Möriken einen weiteren Beitrag für­ ARCHITOS® zusammengeschlossen. Unser die schweizerische Energiewende dar. Dreien der vier Ziel ist es, nachhaltige Architektur im Team Häuser liegt das Konzept des von der Renggli AG mit­

weiterzuentwickeln. Wir setzen dabei den Fokus auf die entwickelten «swisswoodhouse» zugrunde. Eines wird sinnvolle Synthese von Ökologie, Flexibilität und Wirt- als reiner Holzbau realisiert, zwei sind Hybridbauten, schaftlichkeit im Einsatz der Holzsystembauweise. Jedes ­deren Aussenwände und Fassaden aus Holz sind. Dabei Mitglied bringt sein Fachwissen in den Verband ein. ist Renggli heute nicht nur unser Partner für den Holzbau Durch den regelmässigen Austausch der Verbandsmit- in der Realisierung. Wir profitieren auch vom Know-how, glieder steigern wir ­u nsere Gesamtkompetenz im Be- das Renggli in das 2014 umgesetzte Pilotprojekt «swissreich des energieeffi­zienten, solaren Bauens. Davon pro- woodhouse» in Nebikon investiert hat. So können wir fitieren unsere Bauherrschaften in ihren Projekten.

erfolgreiche Projekte weiterführen und jeweils auf dem neuesten Stand der Holzbau- und Gebäudetechnik um-

Im Verband ARCHITOS ® haben sich Gleichgesinnte setzen. ­zusammengeschlossen. Und das nicht ganz uneigennützig, denn: die gemeinsame Entwicklung von Detaillösun-

architos.ch

gen, die offene und kritikfähige Kultur und der Wille zur ständigen Qualitätsverbesserung bringen uns gegenseitig weiter – und das schneller, als es jeder einzelne von uns alleine bewerkstelligen könnte. Das regional aufgestellte Netzwerk sorgt dabei dafür, dass auch die örtlichen Gegebenheiten der Bauprojekte gut miteinbezogen werden können. Die Kunden eines ARCHITOS®-Architekten können sich deshalb darauf verlassen, dass sie einen Partner an ihrer Seite haben, der im Bereich nachhaltiger Bauprojekte fit und im modernen Holzbau immer up-to-date ist. Ein Beispiel für die gelungene Zusammenarbeit ist das Bauprojekt, das ich für eine Bauherrschaft in Möriken betreuen darf. Es handelt sich um eine zukunftsweisende Überbauung mit insgesamt 36 Miet- und Eigentums­ wohnungen, verteilt auf vier Gebäude. Energetisch optimiert, mit Fokus auf Solarstrom, einem neuartigen «Ener-

ÜBERBAUUNG IN MÖRIKEN. Drei der vier Mehrfamilienhäuser basieren auf dem swisswoodhouse-Gebäudekonzept von Bauart Architekten und Planer AG, Pirmin Jung Ingenieure für Holzbau AG, Makiol + Wiederkehr sowie Renggli.


WIR SIND RENGGLI

Renggli-Logistik in der Kurzversion: Vorne wird Holz angeliefert, hinten kommt ein Gebäude heraus. Die Stufen dazwischen zeigt diese Grafik. Alle Schnittstellen sind bis ins Detail durch­ dacht und werden laufend optimiert – nicht nur in Bezug auf Effizienz. Auch Sicherheit ist eine Frage der Planung, Fertigung und Montage.

MATERIALANLIEFERUNG

ZUSCHNITT VON FASSADENBAUTEILEN UND KONSTRUKTIONSHOLZ

PLATTEN­ BEARBEITUNGS­ ZENTRUM (BAZ)

MATERIALANLIEFERUNG

BODEN- /  DACHELEMENTFERTIGUNG

VERTEILSYSTEM

WANDELEMENTFERTIGUNG INKL. FENSTEREINBAU UND FASSADE


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«Die enorme Material­ menge haben wir dank abteilungsüber­grei­f­enden Teams im Griff. Sie entwickeln die optimale Strategie pro Auftrag und setzen diese gekonnt um – inklusive Materialfluss.» THOMAS ARNOLD, LEITER FERTIGUNG

«Das Projektteam kümmert sich frühzeitig und abteilungsübergreifend um das Sicherheits- und Montagekonzept.» PETER SCHWEIZER , LEITER MONTAGE / TECHNISCHER PROJEK TBER ATER

VERLAD

TRANSPORT

MONTAGE

FERTIGSTELLUNG   /  AUSBAU

SCHLÜSSEL­ ÜBERGABE

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FRONTAL .CH

RENGGLI AG Gläng 16 CH-6247 Schötz T +41 (0)62 748 22 22

RENGGLI AG St. Georgstrasse 2 CH-6210 Sursee T +41 (0)41 925 25 25

RENGGLI SA Route de Chantemerle 1 CH-1763 Granges-Paccot T +41 (0)26 460 30 30

RENGGLI SA Viale Bartolomeo Papio 3 CH-6612 Ascona T +41 (0)91 735 34 20

F +41 (0)41 925 25 26 mail@renggli.swiss www.renggli.swiss


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