Projektbericht „Suburbia, Interkommunale Kooperationen im Hamburger Verflechtungsraum“ Projektbericht M1, Wintersemester 2010/2011 Studienprojekt: 1.Semester im Master Stadtplanung HCU, HafenCity Universität Hamburg Zentrum für Projektarbeit und Zentrum für Studium und Forschung Kultur der Metropole, Stadtplanung und Urban Design Averhoffstraße 38, 22085 Hamburg Projektbetreuer: Andreas Obersteg, Dipl. Geogr. HafenCity Universität Guido Sempell, Dipl. Geogr. Referatsleiter Regionalentwicklung der BSU der FHH, externer Lehrbeauftragter Studentische Projektgruppe: Martin Eifler Inken Derlich Markus Fenselau Adam Gancarczyk Frithjof Look Johannes Robert Olga Schill Enes Ünal Albert Gispert
Inhaltsverzeichnis
Abstract
Seite
1. 1.1. 1.2. 1.3.
Einleitung Problemstellung Erkenntnisinteresse Fragestellung
1 2 3 3
2.
Methodik/Aufbau der Arbeit
5
3. 3.1. 3.2. 3.3. 3.4.
Annährung an Suburbia Abgrenzung Push & Pull Faktoren Identität Herausforderungen
7 8 10 15 17
4. 4.1. 4.1.1. 4.1.2. 4.1.2.1. 4.1.2.2. 4.1.2.3. 4.2. 4.2.1. 4.2.2. 4.2.2.1. 4.2.2.2. 4.2.2.3. 4.2.2.4. 4.2.2.5. 4.3.
Planerische Annäherung zu Suburbia Formelle Planung Wesen der formellen Planung Formelle Regionalplanung in und um Hamburg Hamburg Schleswig-Holstein Niedersachsen Informelle Planung Wesen der informellen Planung Beispiele informeller Planung in Hamburg Metropolregion Hamburg Interkommunales Forum Einzelhandel für die Region Südstormarn, Herzogtum Lauenburg und Hamburg-Ost SUK (SuV-Entwicklung) Informelle Verfahren in Bremen KNF Berlin-Brandenburg Zwischenfazit räumliche Planung
20 20 21 21 22 22 22 23 23 28 28 30
5.
Atlas*
42
6. 6.1. 6.2. 6.3. 6.4. 6.5. 6.6.
Konzept Räumliche Anforderungen Planerische Anforderungen Der Mehrwert interkommunaler Kooperationen Herleitung der Kategorien Erklärung des Konzepts Beispiel zur Konzeptmatrix
56 56 56 57 60 61 66
7.
Fazit
69
Verzeichnisse
72
*
33 34 38 40
Berichtstruktur: unter Kapitel 5 ist ein Nachschlageatlas zur kartographischen Erläuterung textlicher Inhalte als Schnellzugriff hinterlegt.
Abkürzungsverzeichnis
BSU
Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt der Freien und Hansestadt Hamburg
IMAGE
Interkommunale Moderation von Ansiedlungsvorhaben für Großbetriebe des Einzelhandels in der Region Bremen
INTRA
Interkommunale Raumstrukturkonzept Region Bremen
KNF
Kommunales Nachbarschaftsforum Berlin-Brandenburg
MRH
Metropolregion Hamburg
ÖPNV
Öffentlicher Personennahverkehr
Refina
Forschungsprojektes Reduzierung der Flächeninanspruchnahme des Bundesministeriums für Bildung und Forschung
REK ROG
Regionales Raumentwicklungskonzept Hamburg
RSK
Räumliche Strukturkonzepte
SUK
Stadt-Umland-Kooperation(en) in Elmshorn und Pinneberg
Raumordnungsgesetz
Abstract
Der suburbane Raum lässt sich von seiner Kernstadt nicht mehr deutlich unterscheiden, die politisch-administrativen Grenzen sind zwar vorhanden und ließen eine Abgrenzung erkennen, jedoch entsprechen diese nicht den zunehmenden ökonomischen und alltäglichen Verflechtungen der Unternehmen und Bewohner. Die Strukturveränderungen sowohl in der Kernstadt, als auch in den umliegenden Regionen bedürfen Handlungserfordernissen, um den neuen Herausforderungen zu begegnen. Reurbanisierungstendenzen; veränderte Lebensstile; der Wandel auf dem Arbeitsmarkt und im Arbeitsleben, der eine hohe Flexibilität fordert; Herausforderungen auf dem Wohnungsmarkt und in Bezug auf die Wohnbedürfnisse sind Herausforderungen, die sowohl suburbane Räume als auch die Kernstädte betreffen und dementsprechend zusammen gelöst werden müssen. Kern-
stadt und Umland sind mittlerweile so eng miteinander verbunden, „dass sie wechselwirkend aufeinander angewiesen sind.“ (Sieverts et al. 2005: 154). Um diese Problemstellung zusammen angehen zu können, bedarf es einer Kooperation zwischen der Kernstadt und ihren Umlandkommunen. Im Untersuchungsgebiet, dem Hamburger Verflechtungsgebiet, bestehen – zugegeben – Kooperationen, wie die der Metropolregion Hamburg. Diese beziehen sich jedoch zumeist auf die gesamte Landesbzw. Landkreisebene. Es fehlt die lokale Ebene der konkreten Zusammenarbeit, die zwischen Hamburg und seinen Umlandgemeinden stattfindet. In der Projektarbeit wurden deshalb unterschiedlichste formelle und informelle Planungensverfahren in Hamburg und im Umland sowie die Kommunalen Nachbarschafts-
foren in Berlin Brandenburg analysiert und miteinander verglichen. Zur Beantwortung der Fragestellung, wie eine engere Zusammenarbeit zwischen Hamburg und seinem engeren Verflechtungsraum aussehen kann, wurden die Beispiele des Kommunalen Nachbarschaftsforums in Berlin Brandenburg sowie das Interkommunale Forum Einzelhandel in Hamburg Bergedorf näher betrachtet und ausgewertet. Die Konzeption des Hamburger „kooperationsraumes“ beruht auf diesen beiden Modellen und ist eine Weiterentwicklung dieser, welche spezifisch an den Betrachtungsraum angepasst wurden.
Doch das Umland der Kernstädte ist längst nicht mehr der bevorzugte Wohnort von Familien mit Kindern, wie es sich gerne selbst sehen würde. Auch dort greift der demografische 1
Für diese Arbeit soll sich primär auf den Begriff “Suburbia” - in Anlehnung an das gleichnamige Kolloquium an der HCU geeinigt werden.
Einführung Einführung
fen-City Universität Hamburg (HCU) im Jahr 2010 veranstaltet worden ist, gesagt, dass von Suburbanisierung immer erst dann gesprochen wird, wenn das Wachstum die Gemeindegrenzen überschreitet. Vorher sei es Wachstum (02.12.2010). Diese beiden Aussagen verdeutlichen das planerische Dilemma: zum einen gibt es auch in der Kernstadt, besonders in Hamburg, suburbane Gebiete, die als solche aber nicht klassifiziert werden, und zum anderen muss auch den Umlandgemeinden eine Entwicklungsperspektive aufgezeigt werden. Gleichwohl muss es gerade in einem so vielschichtigen Raum- und Akteursgefüge wie es im Großraum Hamburg vorzufinden ist, eine Möglichkeit geben, grenzüberschreitende Themen, Aufgaben und Probleme gemeinsam zu bearbeiten und zu lösen.
Analyse Analyse
Wandel und es ist ein Trend zum Rückzug in die Städte erkennbar, der von vielen Bürgermeistern offensichtlich noch nicht erkannt worden ist bzw. noch nicht erkannt werden will. Weitgehend unbehelligt von allen Herausforderungen, denen sich Suburbia stellen muss, werden weiter Gewerbe- und Wohnungsbauflächen ausgewiesen. Die in großstädtischen Verdichtungsräumen meist schwach ausgeprägte Regionalplanung, bedingt durch die Häufung von kommunalen Grenzen am Rande der Kernstadt, kann ihrer Aufgabe nach einer raumplanerischen Ordnung auch nur entsprechend schwach nachkommen und so wird das Umland um die großen Städte weiter zersiedelt. Dabei ist nicht ganz eindeutig, was überhaupt „Suburbia“ ist. Hans-Werner Bonny hat in der Kolloquium-Reihe „Annäherung an Suburbia“, welche von der Hamburger Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) an der Ha-
Atlas Atlas
Ob nun die Wörter „Suburbia“, „suburbaner Raum“, „Speckgürtel“, „Speckwürfel“ verwendet werden oder der von Sieverts geprägte Begriff der „Zwischenstadt“ (1997) verwendet wird, alle Begriffe umreißen mehr oder weniger das gleiche planerische Problemfeld der Auflösung der Kernstadt und die Entstehung von Gebieten, die weder „klassische“ Vororte noch eigenständige Orte sind.1 Vielmehr ist der suburbane Raum ein von der Kernstadt abhängiges Gebiet, welches vorzugsweise zum Wohnen, zunehmend aber auch zum Arbeiten und Einkaufen genutzt wird. Das ehemals dünn besiedelte Umland der Kernstädte gleicht heute einem von Einfamilienhäusern dominier-ten „Siedlungsbrei“. (Sieverts 2008)
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Konzept Konzept
Einleitung
Berlin hat nach der Wiedervereinigung Deutschlands das „Kommunale Nachbarschafts-
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1. Einleitung
Einführung Einführung Annhäerung Analyse Atlas Atlas Konzept Konzept
2
forum“ (KNF) etabliert. Es sollte dazu dienen, den fremden Nachbarn kennenzulernen und vielleicht auch interkommunal zusammenarbeiten zu können. Dieser „Kennenlernansatz“ ist ehrbar, doch hat er – so zeigt die Analyse später – keine Ergebnisse darüber hinaus geschaffen, die Ansätze zur Lösung regionalplanerischer Konfliktlagen in Großstadtregionen bieten könnten. Aber auch in Hamburg gibt es ein interkommunales Forum zur Abstimmung der Fragen des Einzelhandels. Dieses Forum, welches der Bezirk Bergedorf und vier Umlandkommunen initiiert haben, versucht sehr lösungsorientiert aktuelle Vorhaben und deren Auswirkungen auf die Region nach den raumplanerischen Maßgaben zu bewerten. Der suburbane Raum braucht – und das zeigen bereits diese beiden Beispiele – Gestaltung. Er muss planerisch angegangen werden, nicht nur, damit seine Herausforderungen gelöst werden, sondern auch, damit die Regionalplanung wieder ihren Zielen nach einer regio-nalen Ordnungspolitik nachkommt und die Zersiedelung der Landschaft auch jenseits des Nachhaltigkeitsgedankens weitgehend eingedämmt wird. Dieses Projekt will ein erster Anstoß sein, wie interkommunale, d.h. niedrigschwellige Kooperation ohne großen bürokratischen Aufwand, wie ihn
die Metropolregion Hamburg (MRH) betreibt, forciert werden kann.
1.1. Problemstellung Der Hamburger Verdichtungsraum steht aktuell vor großen Herausforderungen der regionalen Zusammenarbeit. In den vergangenen fünf Jahrzehnten wuchs der (rand-)städtisch geprägte Raum weit über die Stadtgrenzen Hamburgs hinaus nach Schleswig-Holstein und Niedersachsen hinein. Es bildeten sich zunehmend enge soziale und ökonomische Verflechtungen und Bindungen sowohl zwischen den Kommunen im Hamburger Verflechtungsraum in den Ländern Schleswig-Holstein und Niedersachsen als auch zwischen den Umlandkommunen und der Kernstadt Hamburg heraus, die vor allem durch die in diesem Raum lebenden und arbeitenden Menschen und deren alltäglichen Pendlerbewegungen entstanden sind: Wohnen, Arbeiten, Einkaufen und Freizeit finden nicht nur an einem Ort statt. Der suburbane Raum und auch der alltägliche „Bewegungsraum“ seiner Bewohner hat sich, nicht zuletzt durch die steigende Mobilität seit den 1960er Jahren, stark vergrößern können, was aber auch dazu führte, dass dem suburbanen Raum tagsüber „das Leben entzogen“ wird, da
Berufstätige zum Arbeiten überwiegend in die Städte pendeln. Im Hamburger Umland konnte seit den 1960er Jahren ein disperses Raumgefüge entstehen, das einerseits mit einer ungemeinen Verstädterung der Landschaft einherging und andererseits schrumpft, da es den heutigen alltäglichen Anforderungen nicht gerecht wird. Die in den 1960er und 1970er Jahren entstandenen homogenen Siedlungsstrukturen sind „in die Jahre gekommen“, sowohl bei der öffentlichen Infrastruktur wie auch an den privaten Eigenheimen sind große Erneuerungsbedarfe aufgekommen. Und die im suburbanen Raum groß gewordenen Generationen kehren diesem Raum zunehmend den Rücken und ziehen zurück in die Städte, während deren Elterngeneration in ihren Häusern alt wird. Wer sich also dafür entscheidet, zukünftig im suburbanen Raum leben zu wollen, baut eher ein neues Haus hinzu, da die Bestandsimmobilien meist noch gebunden sind und zudem einen großen Sanierungsaufwand bedeuten, falls sie doch frei werden. Auch die administrativen Grenzen haben sich nicht dieser in den letzten Jahrzehnten stattgefundenen Wachstumsentwicklung des Hamburger Verflechtungsraumes anschließen können. So ist der suburbane Raum heute von vielen politischen Grenzen durchzogen,
1.2. Erkenntnisinteresse Welche aktuellen Herausforderungen bestehen überhaupt, die eine verstärkte interkommunale Kooperation im Hamburger Verflechtungsraum notwendig erscheinen lassen? Dabei ist insbesondere von Interesse, wie diese Herausforderungen entstanden sind und wie sie die aktuelle Diskussion über mehr Kooperation auf interkommunaler Ebene in suburbanen Räu-
Angelehnt an diese Gedanken und Fragestellungen wird sich die weitere Projektarbeit im Wintersemester 2010/11 ausrichten und den suburbanen Hamburger Raum untersuchen und dabei den Fokus darauf legen, inwieweit das BerlinBrandenburger Modell der Nachbarschaftsforen konzeptionell auf Hamburg übertragen werden kann.
1.3. Fragestellung Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, wie die Kommunen im Hamburger Verflechtungsraum zu einer engeren Zusammenarbeit kommen können, wie ein solcher Prozess initiiert wird und wie groß überhaupt das „betroffene“ Gebiet ist. Wesentlich ist auch die Frage, welche Themen und Probleme sich für eine engere Zusammenarbeit eignen? Gibt es vielleicht schon vereinzelt
Annäherung Analyse Analyse
Falls eine regionale Zusammenarbeit doch sinnvoll und notwendig erscheint, stellt sich die Frage der konkreten Ausgestaltung der Kooperation, damit sie nicht ins Leere läuft und annehmbare Ergebnisse hervorbringt. Kann man die Akteure überhaupt langfristig motivieren, auf regionaler und vor allem informeller Ebene zu konkreten Themen- und Fragestellungen zusammenzuarbeiten?
Atlas Atlas Atlas
Zwar gibt es mit der Metropolregion Hamburg eine Kooperation zwischen Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und bald auch MecklenburgVorpommern; diese besteht jedoch nur auf Landes- und Landkreisebene. An den Grenzen Hamburgs zu SchleswigHolstein und Niedersachsen, dort wo die Verflechtungen am größten sind und einer engeren Kooperation bedürften, scheint es bislang keine flächendeckende, intensive, raumordnerische Zusammenarbeit auf kommunaler und kleinräumiger Ebene zu geben. Es fehlt somit die Ebene der Kooperation, die sich auf den engeren Hamburger Verflechtungsbereich bezieht.
men „prägen“ und in welcher Weise sich auf Grundlage der vorliegender Herausforderungen ein Handlungsbedarf zu mehr Kooperation ableiten lässt. Gibt es bestehende Kooperationen, die ausbaufähig sind oder sollten gar neue Kooperationsmodelle für den Hamburger Verflechtungsraum mit Schleswig-Holstein und Niedersachsen implementiert werden? Im Vordergrund der Untersuchung steht dabei auch die Bewertung des BerlinBrandenburger Ansatzes des Nachbarschaftsforums. Wie funktioniert die Zusammenarbeit zwischen Berlin und den brandenburgischen Umlandkommunen, welche Themen stehen dort auf der Agenda des KNF? Das Beispiel des Kommunalen Nachbarschaftsforums Berlin-Brandenburg soll auch dahingehend untersucht werden, ob es sich als mögliches ‚best practise’-Beispiel eignet, um auf Hamburg übertragen werden zu können. Grundsätzlich widmet sich das Erkenntnisinteresse auch der Thematik, ob durch mehr interkommunale Kooperation überhaupt ein ‚Mehrwert’ für die Region erreicht werden kann oder ob die aktuelle Kooperationsdiskussion auf regionaler Ebene doch nur eine „Luftblase“ ist, die entstanden ist, weil es gerade angesagt zu sein scheint, über regionale Kooperationsnotwendigkeit zu fachsimpeln.
Konzept Konzept
die dazu beitragen, dass u. a. auch die planenden Akteure ihr Handeln noch zu sehr am eigenen Kirchturm ausrichten.
Einführung Einführung Einführung
1.1 Problemstellung
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1.3 Fragestellung
Einführung Einführung Einführung Annhäerung Analyse Analyse Atlas Atlas Konzept Konzept
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Kooperationen im Hamburger Verflechtungsraum? Und inwieweit kann - bezogen auf diese Fragestellungen - das Berlin-Brandenburger Modell des Kommunalen Nachbarschaftsforums für den Hamburger Verflechtungsraum eine Antwort darstellen und wie könnte dieser Ansatz dann auf Hamburg übertragen werden? Welcher Ansatz und welche Zielsetzung stecken überhaupt hinter dem Berlin-Brandenburger Modell des Nachbarschaftsforums? Darüber hinaus stellt sich auch die Frage, ob es weitere Kooperationsmodelle in anderen Großstadtregionen mit einer vergleichbaren Ausgangssituation gibt und welche Schlüsse daraus gezogen werden können, um für den Hamburger Verflechtungsraum mit Schleswig-Holstein und Niedersachsen ein Konzept der kommunalen Zusammenarbeit entwickeln zu können.
In der Analysephase konzentrierte sich die Arbeit auf andere interkommunale Kooperationen innerhalb Deutschlands. So wurde verstärkt die Zusammenarbeit der Städte Berlin und Bremen mit ihrem jeweiligen Umland betrachtet. Anhand von Literatur- und Internetrecherche wurden einzelne Themen zu interkommunalen Kooperationen referiert und
Einführung Einführung Einführung
Einblicke, Erkenntnisse und Ansatzpunkte, die im weiteren Verlauf in die Projektarbeit einflossen.
Annäherung Analyse Analyse
Thematik „Suburbias“ nicht nur räumlich schwierig zu fassen ist. Eine Kategorisierung der ersten Herangehensweiseführte zwar zu differenzierten Ausgangslagen, blieb aber im weiteren Verlauf zunächst unbeachtet. Als Katalysator des Projekts diente die Vortragsreihe „Suburbia“ der Hamburger Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt, zu welcher zahlreiche Experten und Fachleute aus der Praxis geladen waren, um über die Thematik Suburbias zu referieren und zu diskutieren. Hierbei ergaben sich viele
Konzept Konzept
Zu Beginn des M1-Projektes erfolgte in einer ersten Annährung eine ausführliche Auseinandersetzung mit dem Begriff „Suburbia“. Das Herantasten an die Thematik erforderte einen gegenseitigen Austausch über das Verständnis und die Interpretation des Begriffs. Anhand von Karten und Raumanalysen wurde versucht, Hamburgs Suburbia räumlich und typologisch, als auch sozial und ökonomisch zu definieren; allerdings gestaltete sich diese Auseinandersetzung problematisch, da die
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Atlas Atlas Atlas
Methodik
Abb. 1: Zeitlicher Ablauf Methodik 2
Experten waren: Herr Rehder (Gemeinsame Landesplanung Berlin Brandenburg), Frau Hiort (Geschäftsstelle des Kommunalen Nachbarschaftsforums bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Berlin) und Herr Gärtner (Leitung der AG Süd des Kommunalen Nachbarschaftsforums)
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2. Methodik
reflektiert. Es folgten Experteninterviews mit Dr. Alexander Stark, dem stellvertretenden Geschäftsführer der MRH, und mit Guido Sempell, der in der BSU als Referatsleiter u. a. für regionale Zusammenarbeit zuständig ist.
Einführung Einführung Einführung Annhäerung Analyse Analyse Atlas Atlas Konzept Konzept
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In Folge der intensiven Vorbereitung und der Analyse von informellen Kooperatioen fand Ende November eine Exkursion nach Berlin statt, um Akteure des KNF zu ihren Sichtweisen und Einschätzungen zu befragen. Hierbei wurden verschiedene Experten2 zu Chancen, Problemen und Verfahrensabläufen in der interkommunalen Arbeit interviewt. Abschließend erfolgte auf Basis der gesammelten Eindrücke eine Reflexion des KNF. Dabei war besonders die Fragestellung, in wie weit dieser Kooperationsansatz auf Hamburg und sein Umland übertragbar ist, relevant. Anfang 2011 begann die Konzeptphase, in welcher mögliche interkommunale Kooperationsmodelle für Hamburg und sein Umland diskutiert wurden und darauf aufbauendeinKonzeptvorschlag erarbeitet wurde. In diesem Prozess wurde ein weiteres Experteninterview mit Frau Maike Albers durchgeführt, welche das interkommunale Forum Einzelhandel für die Region Südstormarn / Hztg. Lauenburg / Hamburg Ost
moderierend unterstützt und durch ihre Tätigkeit bei der Beratungsfirma CIMA fachlich betreut. Sie konnte somit Aufschlüsse und Einblicke in bereits existierende Praktiken in der interkommunalen Kooperation zwischen Hamburg und den angrenzenden schleswig-holsteinischen Gemeinden geben. Auf diesem fundierten Basiswissen gründete dann die Entwicklung eines Konzepts für interkommunale Kooperationen zwischen Hamburg und seinen angrenzenden Gemeinden.
Unter dem Punkt Push & PullFaktoren wurde in einem zweiten Schritt untersucht, welche Personengruppen aus welchen Gründen aktuell in das Hamburger Umland abwandern. Gleiches gilt auch für Personen, die Suburbia wieder verlassen und in die Kernstadt ziehen. Hierzu wurden zunächst Wanderungsprozesse privater Haushalte zwischen Hamburg als Kernstadt und seinen Umlandgemeinden ausgewertet. Zudem wurden unterschiedliche ökonomische und ideelle Faktoren betrach-
Abschließend sollte geklärt werden, welchen Herausforderungen suburbane Räume aufgrund demografischer und gesellschaftlicher Veränderungsprozesse in
Einführung Einführung
tet, die bei der Wohnstandortwahl privater Haushalte eine Rolle spielen. Um herauszufinden, welche Identität Suburbia heute besitzt, wurde anschließend an die Betrachtung der Push & Pull-Faktoren ein Blick auf das Selbstverständnis Suburbias und seiner Bewohner geworfen. Dazu wurden anhand der Studie „Leben in Suburbia“ verschiedene Eigenschaften identifiziert, die Suburbia zugeschrieben werden und mit denen sich der suburbane Raum (subjektiv) identifizieren lässt. Außerdem wurden verschiedene Typen von Stadt- und Vorstadtbewohnern charakterisiert, um die unterschiedlichen Sichtweisen, die im Bezug auf Suburbia als Wohnstandort herrschen, darzustellen.
Analyse Analyse Annäherung
Suburbia von einer Kernstadt abgegrenzt werden kann. Zum anderen sollte dargestellt werden, durch welche Indikatoren resp. Kategorien die räumliche Ausdehnung des zu einer Kernstadt gehörenden suburbanen Raums definiert werden kann. Auch kann mit einer fundierten Analyse der Kategorien die Heterogenität suburbaner Räume sowie deren räumliche Ausdehnung verdeutlicht werden.
Atlas Atlas Atlas
Zu Beginn der Projektarbeit stand die Frage im Raum, wie sich der suburbane Raum überhaupt charakterisieren lässt und wie eine Annäherung an den suburbanen Raum bzw. an Suburbia erfolgen könnte. Eine Betrachtung der Entwicklung des Raumes sowie der gesellschaftlichen Veränderungen war zunächst Voraussetzung für die Formulierung der Herausforderungen Suburbias. Hierzu wurde in der ersten Analysephase hinsichtlich Abgrenzung, Push & PullFaktoren, Identität und darauf basierend auch hinsichtlich der Herausforderungen recherchiert. Bezüglich der Abgrenzungsmöglichkeiten des suburbanen Raumes wurden zunächst anhand ausgewählter Konzepte und Theorien unterschiedliche Ansätze betrachtet, die eine räumliche Abgrenzung des suburbanen Raumes gegenüber der Kernstadt zulassen. Hierdurch sollte zum einen herausgefunden werden, ob bzw. wie deutlich
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Konzept Konzept
Annäherung an Suburbia
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3. Annäherung an Suburbia
Zukunft ausgesetzt sind. Ziel war es zunächst negative Auswirkungen, die sich aufgrund dieser Prozesse für Suburbia ergeben könnten, zu identifizieren. Zudem sollte herausgefunden werden, welche Handlungserfordernisse sich hieraus in Zukunft für Suburbia ergeben.
Einführung Einführung Analyse Annhäerung Analyse Atlas Atlas Konzept Konzept
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3.1. Abgrenzung Die Frage nach der Definition Suburbias impliziert auch die Frage nach einer Abgrenzung des suburbanen Raums gegenüber der Kernstadt. Hierbei stellt sich vor allem die Frage, wo Suburbia räumlich beginnt und wo es endet. Wie also kann der suburbane Raum von der Kernstadt und vom ländlichen Raum abgegrenzt werden? Ein erster Zugang zu der Problemstellung der Abgrenzung kann der Indikator der Bebauungsdichte und damit verbunden auch der Bautypologie sein. Diese Abgrenzung lässt sich durch eine Verringerung der Bebauungsdichte von einer dichten, durch Geschossbau geprägte (Blockrand-) Bebauung hin zu einer aufgelockerten und von Einfamilienund Reihenhäusern geprägten Bebauung messen. Jenseits dieser typologischen Betrachtung orientieren sich aktuelle Abgrenzungsmodelle des suburbanen Raumes überwie-
Abb. 2: Schematische Abgrenzung Kernstadt - Umland gend an den administrativen Grenzen der Kernstadt (Beckmann et al. 2007: 25). Hierbei wird ein meist direkt entlang der administrativen Grenze der Kernstadt verlaufender Suburbanisierungsgürtel als idealtypisches Muster gelegt, anhand dessen ein Übergang von der Kernstadt in den suburbanen Raum dargestellt werden kann. Jedoch ist der Übergang von der Kernstadt in das weniger verdichtete Umland nicht zwangsläufig an administrative Grenzen gebunden. Morphologisch ist der Übergang von der Kernstadt ins Umland fließend
und kann bereits in der Kernstadt beginnen. Stadtteile, die am Rand der Kernstadt liegen und aufgrund administrativer Grenzen noch zu dieser gezählt werden, besitzen zum Teil einen gewachsenen dörflichen / vorstädtischen Charakter, der denjenigen der Umlandgemeinden ähnelt (z.B. Hamburg-Volksdorf ). Andererseits gibt es auch Umlandgemeinden, die eine ähnliche Siedlungsdichte aufweisen, wie die angrenzenden Stadtteile der Kernstädte (z.B. Hoisbüttel, Schleswig-Holstein) (ebd.). Ein weiterer Anhaltspunkt zur Abgrenzung Suburbias ist der
n Bevölkerungsdichte, nEinwohner-ArbeitsplatzDichte,
Ein weiteres Modell des Bundesamtes für Raumordnung und Bauwesen zur Abgrenzung Suburbias besteht in der Messung der PKW-Erreichbarkeit der Umlandgemeinden bzgl. der Kernstadt. Hierbei wird eine Fahrzeitgrenze festgelegt, innerhalb derer die Kernstadt zu erreichen ist. Die Bestimmung der Fahrzeitgrenze anstatt der Messung einer räumlichen Distanz bietet unter
Analyse Analyse Analyse Annäherung
Mit Hilfe dieser Variablen wird schließlich die Zugehörigkeit der einzelnen Kommunen einer Stadtregion zu einer oder mehreren Kernstädten bestimmt. Boustedts Modell wurde in den vergangenen Jahrzehnten mehrfach modifiziert, um es an die sich verändernden Siedlungsstrukturen anzupassen. „Ein neuer Ansatz des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung definiert 62 Stadtregionen, die aus Kernstädten (mit mindestens 80.000 Einwohnern), Kerngebieten und inneren wie äußeren Pendlereinzugsbereichen bestehen“. (Adam 2005: 495).
Berücksichtigung regionaler Unterschiede in der Verkehrsinfrastruktur und der Größe einer Stadtregion einen sinnvollen Indikator zur Bestimmung des suburbanen Raums. Insbesondere im Hinblick auf die Wohnstandortentscheidung privater Haushalte, aber auch im Hinblick auf berufliche und private Distanzüberwindungen spielt die Messung der PKWErreichbarkeit eine Rolle für die Abgrenzung des suburbanen Raums einer Stadtregion. Je nach Größe einer Region variiert die Obergrenze der Fahrzeit, die man für Fahrten des alltäglichen Lebens bereit ist zu fahren. Entsprechend der Größe von Kernstadt und Umland ergeben sich für die Stadtregionen um München, Bremen und Dresden Fahrzeiten von 30 Minuten und für Berlin Fahrzeiten von 40 Minuten als obere Toleranzschwelle. Für Hamburg ist aufgrund einer ähnlichen räumlichen Ausdehnung von Kernstadt und Umland wie in Berlin ebenfalls davon auszugehen, dass eine Fahrzeit von 40 Minuten als sinnvoller Schwellenwert festgelegt werden kann. Bei kleineren Städten liegt der Schwellenwert bei ca. 20 Minuten Fahrzeit (Hirschle, Schürt 2008: 213f ). Siehe dazu ATLAS Abb. 20: Erreichbarkeit von Mittelzentren; Abb. 21: Erreichbarkeit von Oberzentren.
Atlas Atlas Atlas
n Agrarquote, n Anteil der in das Kerngebiet auspendelnden Erwerbspersonen an den Auspendlern insgesamt und n Anteil der in das Kerngebiet auspendelnden Erwerbspersonen an den Erwerbspersonen insgesamt. (Heller 1999/2000: 132f.)
Konzept Konzept
zweistufige Modellansatz von Olaf Boustedt zur Abgrenzung von Stadtregionen (1950). Das Raumgliederungsmodell nach Boustedt sieht eine Abgrenzung von vier Zonen ausgehend vom Kerngebiet vor. Hiernach wird eine Stadtregion in ein Kerngebiet, eine verstädterte Zone, eine Randzone und das Umland unterteilt. Das Kerngebiet setzt sich in dem Modell nach Boustedt aus einer oder mehreren Kernstädten und einem oder mehreren Kernstadtergänzungsgebieten zusammen. Als Kernstadtergänzungsgebiet werden hierbei Städte und Gemeinden bezeichnet, die aufgrund einer hohen Verdichtung und Orientierung auf die Kernstadt bzw. die Kernstädte sowie weiterer städtischer Merkmale bezüglich der wirtschaftlichen und baulichen Struktur bereits einen Kernstadt ähnlichen Charakter aufweisen (Wixforth et al. 2005: 2f ). Neben dem Kerngebiet bzw. der Kernstadt und dem Kernstadtergänzungsgebiet gliedert sich nach Boustedt eine Stadtregion zusätzlich in einen als Umlandzone bezeichneten Bereich. Dieser wird aus einer verstädterten Zonen und einer Randzone gebildet. Zur Ermittlung von Kerngebiet und Umlandzonen betrachtet Boustedt zudem die fünf Variablen
Einführung Einführung
3.1 Abgrenzung
Neben der PKW-Erreichbarkeit
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3.1 Abgrenzung
Einführung Einführung Analyse Annhäerung Analyse Atlas Atlas Konzept Konzept
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spielen die bereits durch Boustedt betrachteten Pendlerindikatoren (Auspendlerquote in die Kernstadt bezogen auf die Gesamtauspendler) eine Rolle bei der Bestimmung des suburbanen Raums einer Stadtregion. Hierbei wird da-von ausgegangen, dass, sofern mindestens 25 % der Auspendler in das Kerngebiet der Stadtregion einpendeln, aufgrund der Verflechtung eine Zuordnung zu der entsprechenden Stadtregion erfolgen kann. Siehe dazu ATLAS Abb. 22 Pendlerverflechtungen Hamburg; Abb. 23: Auspendler nach Hamburg; Abb. 24: Entwicklung Auspendler nach Hamburg. Eine Abgrenzung Suburbias kann jedoch auch anhand weiterer Indikatoren erfolgen. Um nur einige zu nennen, könnte eine Abgrenzung Suburbias durch n die Messung der Bevölkerungsdichte (Einwohner je km²), n den Anteil der Siedlungsund Verkehrsfläche an der Gesamtfläche oder n das Steueraufkommen der Gewerbe- und Einkommensteuer möglich sein . Siehe dazu ATLAS Abb. 25: Bevölkerungsdichte BRD; Abb. 26: Siedlungs- und Verkehrsflächenanteil Hamburg; Abb. 28: Steueraufkommen BRD, Gewerbesteuer; Abb. 29: Steueraufkommen BRD,
Einkommensteuer. Abschließend lässt sich also festhalten, dass der Begriff „Suburbia“ einen großen Definitionsspielraum lässt und Suburbia als definierten Raum somit schwer greifbar macht. Eine sinnvolle Abgrenzung Suburbias wird sich daher neben der zu untersuchenden Fragestellung wohl nicht zuletzt auch nach den räumlichen Gegebenheiten einer Stadtregion richten. Aber wie weit sollen sich dann Kooperationsräume innerhalb einer Stadtregion erstrecken und wo sollen die Grenzen für diese Kooperationsräume gezogen werden, um den unterschiedlichen Herausforderungen, denen sich Suburbia in Zukunft stellen muss, zu begegnen? Eine Festlegung fester Kooperationsräume ausschließlich aufgrund von räumlicher Nähe scheint aufgrund der räumlichen Ausdehnung und Heterogenität Suburbias nicht sinnvoll zu sein. Vielmehr bietet sich hier eine themenbezogene Zusammenarbeit bzw. eine thematische Abgrenzung bestimmter Kooperationsräume (z.B. in den Bereichen Grünflächen- und Siedlungsentwicklung, Anbindung an den öffentlichen Nah- und Fernverkehr oder Einzelhandelsentwicklung) an. Hierdurch können sich einzelne Gemeinden einer Region je nach Bedarf zusammenschließen
und themenbezogen nach einer sinnvollen Lösung suchen. Zudem können sich so durch eine Abgrenzung nach Themen auch räumliche Überschneidungen bei der Zusammenarbeit einzelner Gemeinden ergeben, die bei einer starren Festlegung der Kooperationsräume nicht möglich wären.
3.2. Push & Pull Faktoren Seit den 1960er Jahren ist im Umland der Großstädte eine zunehmende Suburbanisierung zu erkennen, welche seit den 1980er Jahren verstärkt problematisiert und thematisiert wird. Kern dieser Entwicklung ist, dass in erheblichem Umfang Einwohner ihren Wohnort aus den Großstädten in das bis dahin nur schwach besiedelte Umland verlegen. So entwickelt sich aus meist einer dominierenden Großstadt mit einem dünn besiedelten Umland eine verstädterte Region. Welche Faktoren solche Prozesse beeinflussen, soll im folgenden verdeutlichet werden. Welche Faktoren sind es, mit denen nachvollzogen werden kann wie sich die Bevölkerung „bewegt“? Sind es bestimmte Lebensphasen, berufliche Veränderungen, familiäre Gründe, ökonomische oder idealisierte Gründe, die
Die Abwanderungsprozesse in die angrenzenden Landkreise
Abb. 4: Wanderungssaldo Hamburg - Umlandkreise
zeigen eine deutliche Tendenz des Umzuges in die nördlich der Elbe gelegenen Kreise. Die Kreise Pinneberg und Stormarn profitieren am meisten von den Abwanderungsprozessen aus Hamburg. Innerhalb von vier Jahren verlor Hamburg das gesamte Umland ca. 40.000 Einwohner. (LBS 2005: 11 ) Die Abwanderer ins Umland können in fünf unterschiedliche Alters- oder Lebensabschnittsgruppen eingeteilt werden. Die drei größten Abwanderungsverluste verzeichnet Hamburg bei den unter-18-Jährigen (Jugendliche), den 30-bis 45-Jährigen (Familiengründer) und den über-60-Jährigen (Senioren). Diese Gruppen stehen zum Teil in Beziehung zueinander, z.B. als Familien, die ins „Grüne“ ziehen. Hamburg verliert so jährlich 1.500 bis 2.000 Familien an das Umland. Junge Menschen,
Analyse Analyse Analyse Annäherung
„Renaissance der Städte“, wie es das EU-Ministertreffen 2007 in Leipzig formuliert hat, kann zumindest in Hamburg nicht uneingeschränkt gesprochen werden.
Atlas Atlas Atlas
Abb. 3: Hamburg: Wanderungen nach Regionen
Konzept Konzept
für Suburbanisierungsprozesse eine Rolle spielen? Die Zu- und Abwanderungsprozesse in der Region Hamburg zeigen einen generellen Bevölkerungszuwachs auf. Bei differenzierterer Betrachtung jedoch werden die Bevölkerungsbewegungen deutlich: Hamburg hat einen erhöhten Zustrom aus dem Ausland (ca. 23.000 Menschen in vier Jahren) und einen Zustrom von Inlandsbevölkerung (ca. 59.000 Menschen in vier Jahren), welche die Wegzüge in das Umland zum Teil kompensieren (Krüger 2010; LBS 2005:11). Die Bevölkerungsabwanderung aus Hamburg in das direkte Umland (ca. 26.000 Menschen in vier Jahren) zeigt aber auch deutlich auf, dass der Suburbanisierungsprozess parallel zur aktuellen Urbanisierungstendenz in der Kernstadt Hamburg anhält. Von einer
Einführung Einführung
3.2 Push & Pull Faktoren
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3.2 Push & Pull Faktoren
im Umland und steigen auch weiter stark und beständig an. n Die Wohnungsnachfrage ist deutlich über dem vorhandenen Angebot, jährlich müssten 5.000 bis 6.000 Wohnungen in der Stadt gebaut werden, um den Bedarf zu decken.
Einführung Einführung
Abb. 5: Prognose der Bevölkerungsveränderung Hamburg
Analyse Annhäerung Analyse
die noch nicht „gesettelt“ sind, die 18-bis 29-Jährigen, ziehen dagegen vermehrt in die Kernstadt Hamburg zurück. (LBS 2007: 18)
Atlas Atlas Konzept Konzept
Aktuelle Vorausberechnungen der Bevölkerungsentwicklung bis 2020 zeigen ein noch gravierenderes Ergebnis auf: 70 % der Hamburger Umlandbevölkerung werden ältere Menschen (80 Jahre und älter) sein, der Anteil der 45- bis 65-Jährigen wird in den Umlandgemeinden auf nur noch 18 % sinken, während jüngere Menschen (unter 45 Jahren) abwandern werden. Das bedeutet: Suburbia vergreist – und die Leistungs-träger in den besten Verdienstjahren werden abwandern. Anhand der Altersgruppen, die aus Hamburg abwandern (s. Abb.5) zeigt sich, dass es die
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Familien sind, die ins Umland ziehen und zwar junge Familien, die in der Gründungs- und Eigentumsbildungsphase sind. Diese Mobilität hat unterschiedliche Gründe: n Die Preise für Immobilien in Hamburg sind höher als
Fertiggestellt werden allerdings jährlich nur rund 3.800 Wohnungen. (LBS 2007: 35) Im Zeitraum von Januar bis Juli 2010 stiegen die Preise für Eigentumswohnungen um bis zu 6,2 % – Neubauten verteuerten sich um 4,1 %. Auch Immobilien im Umland verteuerten sich, allerdings in deutlich geringerem Ausmaß. Bezeichnend ist die Tendenz eines leichten Werteverlustes der Bestandsimmobilien im Umland von Hamburg von 0,5 % (F+B Hamburg 2010 , Vortrag Prof. Krüger, HCU).
Abb. 6: Immobilienpreisentwicklung Hamburg und Umland
3
bauten in der HafenCity ). Andere Projekte wie Reihen- und Stadthäuser, die typische Eigenheime für Familien sind, werden ebenfalls vermehr von kinderlosen Paaren nachgefragt (LBS, 2007:15). Der Vergleich des Hamburger Mietenspiegels mit dem des Umlandes verdeutlicht die unterschiedlichen Kosten bei der Anmietung einer Wohnung, die sich bspw. in der Nettokaltmiete ablesen lassen. Die durchschnittliche Nettokaltmiete in Hamburg liegt bei 9,00 €/m², im weiteren Umland (Itzehoe) bei nur 6,00 €/m². Innerhalb bestimmter Bereiche können die Mieten exorbitant abweichen, durch ortsspezifische Faktoren wie hochwertige Wohnlagen etc. (Immobilienverband Deutschland 2007) Der familiäre Wunsch nach mehr Freiraum, Wohnen im Grünen und einem bezahlbar-
em Eigenheim, sowie der Druck des städtischen Wohnungsmarktes überragt meist eine kritische Auseinandersetzung von real entstehenden Gesamtkosten, die beispielsweise durch die Mehraufwendungen für Mobilitätskosten entstehen. Eine von der LBS erhobene Umfrage über die Höhe der Mobilitätskosten, die die Umlandwanderer aufwenden zeigt, dass rund 67 % der Befragten regelmäßig mehrmals die Woche nach Hamburg zur Arbeit, Ausbildung oder zum Einkauf fahren. (LBS Hansestadt Hamburg 2007: 55) Das Angebot von günstigerem Wohnraum außerhalb der Kernstadt blendet im Bewusstsein vieler Bewohner die Folgekosten aus. Die Umlandbewohner müssen längere Distanzen in die Stadt zurück legen und diese längeren Distanzen zu den in-
Der Quadratmeterpreis für Bauland kann durch Standortfaktoren, wie einer guten Lage des Grundstücks oder Grundstücksausrichtung, auch innerhalb einer Gemeinde stark variieren.
Analyse Analyse Analyse Annäherung
Abb. 7: Gründe für Abwanderung aus Hamburg
Atlas Atlas Atlas
Hohe Relevanz bei der Betrachtung des regionalen Wohnungsmarktes und der Wanderungsbewegungen der Bevölkerung ist dem Verdrängungsprozess im Hamburger Wohnungsmarkt beizumessen. Denn die Nachfrage typischer Wohnungsgrößen für Familien wird zunehmend auch von gut verdienenden Singles und Paaren ohne Kinder nachgefragt. Obwohl fast die Hälfte der Hamburger Familien über ein mittleres Einkommen verfügt, werden die kinderlosen Singles und Paare bei der Wohnungsvermietung bevorzugt, da diese (ohne Ausgaben für die Kindererziehung) finanziell potenter sind und so höhere Mieten zahlen können. Der Bedarf an bezahlbaren Mietund Eigentumswohnungen ist folglich groß. Bemerkbar macht sich auch, dass viele innerstädtische Neubauten in Hamburg nicht für Familien mit mittleren Einkommen konzipiert sind (z.B. Wohnungs-
Konzept Konzept
Die Grundstückspreise für vorhandenes Bauland in Hamburg weisen große Unterschiede zum angrenzenden Umland auf. Der Quadratmeterpreis für Bauland in den nördlichen Randbereichen innerhalb Hamburgs kostet ab 250 bis 400 €/m² aufwärts. An Hamburg angrenzende Gemeinden offerieren deutlich günstigere Baulandflächen für Siedlungsgebiete mit 100 bis 200 €/m². 3
Einführung Einführung
3.2 Push & Pull Faktoren
13
3.2 Push & Pull Faktoren
Einführung Einführung Analyse Annhäerung Analyse ATLAS Atlas Konzept Konzept
14
Abb. 8: Durchschnittliche Mobilitätskosten nach Gemeindegrößen nerstädtischen Arbeitsplätzen erhöhen die Mobilitätskosten. Egal ob der Bewohner den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) oder das eigene Fahrzeug wählt. Der Wohnstandort hat grundsätzlich Einfluss auf die Höhe der Mobilitätskosten. Mit steigender Einwohnerzahl des Wohnstandortes gehen die durchschnittlichen monatlichen Aufwendungen für Mobilität zurück, mehr Menschen nutzen den ÖPNV womit die Auslastung höher wäre. Es zeigt sich, dass die Nähe zu Einwohnern, Arbeitsplätzen, Versorgungs- und Dienstleistungseinrichtungen die Mobilitätskosten insgesamt senkt. (Refina Kostentransparenz HCU Hamburg 2007: 1 ) Dem gegenüber stehen Familien, die sich entscheiden, in der Stadt zu wohnen. Für sie sind die Nähe zum Arbeit-
splatz, die emotionale Bindung an Hamburg, vielfältige Kultur-, Freizeit- und Bildungsangebote, ein gut ausgebauter ÖPNV sowie die Annehmlichkeiten der Urbanität wichtige Faktoren der Standortentscheidung. Oft handelt es sich um Familien mit jungen, berufstäti-
gen Frauen, die sich durch die Nähe zum Arbeitsplatz zeitlich und räumlich besser organisieren können und so den familiären Tagesablauf und ihren Beruf besser vereinbaren können. (LBS 2007:45-46 ) Viele Arbeitnehmer aus dem Hamburger Umland pendeln täglich in die Stadt zur Arbeit. Um die 765.800 Menschen sind in Hamburg beschäftigt, jedoch sind davon nur ca. 494.000 in Hamburg auch wohnhaft. Da die Steuerentrichtung auf Grundlage des Wohnortes ausgewiesen wird, bedeutet dies für die Stadt Hamburg entgangene Steuereinnahmen, die in den Finanzkassen der Umlandgemeinden verbucht werden. Je „Nettoeinpendler“ verliert die Stadt Hamburg 4.142 €. Die Umlandgemeinden profitieren deutlich durch diese Pendler und vom Arbeitsmarkt der
Abb. 9: Pendlerbeziehungen Hamburg und Umland
n Funktionalität: Insbesondere werden die Infrastrukturen bei der Wahl Suburbias hervorgehoben, wobei Einkaufsmöglichkeiten, Schulen, Spielund Sportplätze, Büchereien und die gute Anbindung an das Straßennetz eine wesentliche Rolle spielen. Der spezifische Unterschied zur Kernstadt besteht darin, dass es keinen gibt. Es werden in der Vorstadt die gleichen Bedin-
Diese Charakteristika können nach einer differenzierten, subjektiven Wahrnehmung vom städtischen bzw. suburbanen
Analyse Analyse Analyse Annäherung
splätze, Einkaufsmöglichkeiten und kulturelle Angebote. n Gesichtslosigkeit: Oft werden die eigenen Vorstädte als „zerrissen“, „hässlich“ oder schlicht „unattraktiv“ beschrieben. Sie besitzen für ihre Bewohner keine eigene Identität. So wird sowohl das Fehlen eines (historischen gewachsenen) Ortskerns, die homogene Ausgestaltung der Wohnsiedlungen, als auch die mangelnde Ausgestaltung von öffentlichen Plätzen beklagt. Eine dichte und enge Bebauung der Einfamilienhausgebiete sind oftmals Anlass für Kritik der Bewohner, da diese die eigentliche Qualität - das naturnahe Wohnen - schwinden lassen. n Leblosigkeit: Als großes Defizit wird der Mangel an Kommunikationsmöglichkeiten und -angeboten im öffentlichen Raum wahrgenommen. Das öffentliche Leben ist oftmals räumlich begrenzt, spielt sich nur in einem kleinen Zeitfenster ab und ist außerhalb von Vereinen oft nicht möglich. Ein „städtisches“ oder „urbanes“ Leben findet in Suburbia nicht statt, da der Schwerpunkt des Lebens in Suburbia überwiegend familienzentriert ist und in den privaten Räumen des Hauses statt findet. (vgl. Menzl 2007: 358)
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Wie kommt es zur dieser Diskrepanz? Suburbia übt nach wie vor eine besondere Anziehungskraft aus. Diese scheint aber nicht mehr einen allgemeinen Glückszustand bei den Bewohnern hervorzurufen, sondern prägt sich individuell aus und muss, da es differenziert-individuell gefühlt wird, auch differenziert betrachtet werden. Im Wesentlichen lassen sich anhand der Studie „Leben in Suburbia“ von Marcus Menzl zum Hamburger Vorort Henstedt-Ulzburg sechs Eigenschaften von Suburbia festmachen:
gungen vorgefunden, die sogar oftmals großzügiger dimensioniert sind. Die Nutzung eines PKWs ist in diesem Zusammenhang unabdingbar. n Kinderfreundlichkeit: Suburbia zeichnet sich durch seine unmittelbare Nähe zur Natur aus. Dabei prägen Faktoren wie Ruhe, ein „idyllisches Wohnumfeld“, als auch der hohe Erholungs- und Freizeitwert wesentlich das subjektive Bild von Suburbia. Besonders wird bei den subjektiven Zuschreibungen Suburbias die Qualität für Kinder hervorgehoben, denen so aus Sicht der Eltern ein scheinbar optimales Umfeld zum Heranwachsen geboten wird. n Vertrautheit: Kennzeichnend für Suburbia ist die hohe soziale Homogenität, die von den Bewohnern als Folge einer entsprechenden gemeindlichen Baupolitik interpretiert wird. Das soziale Empfinden in Siedlungen aus Doppel- und Reihenhäusern wird als „behütet“, „vertraut“, „sicher“, „familiär“ und als „furchtbar normal“ umschrieben. n Lagegunst: Als besondere Qualität wird die Nähe zur eigentlichen Kernstadt hervorgehoben. Dabei ist die Erschließungsqualität maßgeblich durch die Qualität des öffentlichen Personennahverkehrs determiniert. Durch schnelle Anbindungen an die Kernstadt werden fehlende Angebote in Suburbia kompensiert, wie zum Beispiel Arbeit-
Konzept Konzept
Kernstadt. Bei der Wahl des eigenen Wohnorts sind nach wie vor Städte - je nach ihrer Größe unterschiedlich - stark beliebt. Während die „best-ager“ in die lebendigen Großstädte zurückziehen, sehen gleichzeitig viele junge Menschen ihren persönlichen „Lebenstraum“ in einem Eigenheim vor den Toren der Stadt (vgl. Aring 1999: 3).
Einführung Einführung
3.3 Identität
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3.3 Identität
Einführung Einführung Analyse Annhäerung Analyse Atlas Atlas Konzept Konzept
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Raum geclustert werden und erlauben so eine Kategorisierung in verschiedenen Typen von Stadt- und Vorstadtbewohnern. So können die Verhaltensmuster der Bewohner Suburbias, die sie im alltäglichen Umgang mit der Stadt und Suburbia haben, besser greifbar gemacht werden. Die verschiedenen Perspektiven auf die Kernstadt und den suburbanen Raum werden bei den einzelnen Typen zum Teil deutlich voneinander abweichend wahrgenommen und gewichtet: n Typ Großstadt-Schwärmer: Unter diesem Typ sind alle zu verstehen, die trotz ihres gewählten Wohnorts in Suburbia weiterhin von der Großstadt und ihren Vorzügen schwärmen. Die großen Kultur-, Freizeit- oder Einkaufsmöglichkeiten in der Kernstadt sind wesentliche Faktoren, die dazu führen, dass viel Zeit in der Kernstadt und nicht in den eigenen vier Wänden verbracht wird - auch nach der Arbeit nicht. Die Nachteile Suburbias gegenüber der Großstadt werden dabei keineswegs geleugnet, aber in Anbetracht einer angenommenen möglichen Unvereinbarkeit von Großstadtleben und einem behüteten Aufwachsen der eigenen Kinder ertragen. Ein Rückzug in die Großstadt wird nach der Kindererziehung nicht ausgeschlossen. n Typ Lebensphasen-
Großstädter: Diese Bewohner haben eigene Erfahrung in der Großstadt gesammelt und bewerten diese auch positiv. Diese Zeit wird aber als ein gewisser Lebensabschnitt betrachtet, der nach der Familiengründung abgeschlossen ist. Die Großstadt bleibt in diesem Sinne ein Ort von (jugendlichen bzw. studentischen) Erinnerungen. Der eigentliche Alltag spielt sich jedoch nur in Suburbia ab. Der Bedarf am städtischen Leben ist nicht mehr vorhanden. Allerdings ist auch hier nicht auszuschließen, dass in einer späteren Lebensphase ein Rückzug in die Großstadt möglich ist. n Typ Großstadt-Indifferente: Unter diesen Typen ist eine gewisse Gleichgültigkeit gegenüber der Großstadt zu erkennen. Intensive Beziehungen zur Stadt waren nicht vorhanden und an einem großstädtischen Klima besteht kein Interesse. Eine wesentliche Rolle spielt nur der eigene Mikrokosmos, der sich zwischen der Arbeitsstätte, den Einkaufsmöglichkeiten und anderen relevanten Einrichtungen in unmittelbarer Nähe befindet. Besonders wichtig sind hier primär soziale Bindungen in der Nachbarschaft, die eine enge Bindung zum eigenen Wohnort und damit zu Suburbia zur Folge hat. n Typ Großstadt-Feinde: Unter dem vierten Typus ist eine sehr kritische Haltung gegenüber der Großstadt auszumachen.
Hierbei spielen negative emotionale Empfindungen und schlechte Erfahrungen eine wesentliche Rolle. Besonders aufgrund des Fehlens vom Fremden (Ausländer, andere soziale Schichten oder schlicht Unbekanntes) wird ein Leben in Suburbia bevorzugt. Und so werden auch bewusst gewisse Werte und Normen einer falschen „heilen Welt“ den Kindern vermittelt, die auf einem negativen Bild der Großstadt aufbauen. Folglich ist eine starke Identifizierung mit dem eigenen suburbanen Wohnort gegeben. (vgl. ebd.: 324-327) Diese vier Kategorien von Personen, die in Suburbia leben, spiegeln deutlich das subjektive Verhältnis zwischen Großstadt und Suburbia wider. Die Bezüge zur Großstadt zeigen ein nicht einheitliches Bild der verschiedenen Bewohner in Suburbia auf. Umgekehrt lassen sich in der Stadt im Bezug zu Suburbia andere Positionen festmachen. So wird deutlich, dass eine hohe Prägnanz durch die Qualitäten aufkommt, sobald der erste eigene Nachwuchs kommt. Die Wahrnehmung von Gefahren und Bedrohungen, die der Großstadt zugeschrieben werden, werden dann anders bewertet. Der Fortzug nach Suburbia dient - in diesem Sinne - einer Flucht vor den herauf beschworenen Nachteilen des komplexen und unübersichtlichen Systems der Stadt. Der heutige „Stadtmen-
In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zog es insbesondere junge Familien in das Umland der Städte. Dort konnten sie sich den Traum vom Eigenheim auf kleinem Grundstück verwirklichen. Der Auszug aus der dichten Stadt mit ihren Wohnungen, die technisch weit hinter den modernen Möglichkeiten zurückgeblieben waren, galt zu jener Zeit als erstrebenswerter Fortschritt (Häußermann 2009: 52). So wuchsen im stadtnahen Raum zeitgleich großflächige und vor allem homogene Eigenheimsiedlungen. Auch nach wie vor gibt es Abwanderungen ins Umland der großen Städte, insbeson-
Hinzu kommt, dass trotz voraussichtlicher Schrumpfung der Gesamtbevölkerung Deutschlands davon ausgegangen werden kann, dass eine Mehrzahl der Regionen Westdeutschlands zumindest bis zum Jahr 2015 noch an Einwohnern gewinnen wird. Diese Wanderungsgewinne stehen in einem engen Zusammenhang mit einer zurzeit nicht abgeschlossenen Suburbanisierung (Nieße 2007: 46; vgl. Münz 2003). Und auch „die Bewohner scheinen derzeit [...] mit der Zwischenstadt nicht unzufrieden zu sein, zumindest haben sie sich so eingerichtet, dass von ihnen (noch) kaum Veränderungsdruck ausgeht” (Sieverts et al 2005: 156). Dennoch werden sich die suburbanen Räume nicht ganz von den gesellschaftlichen und demografischen Veränderung-
Analyse Analyse Analyse Annäherung
Wenn sich Gegebenheiten und bestehende Strukturen gravierend ändern bzw. wenn sich Veränderungen andeuten, dann stehen die beteiligten Akteure vor Herausforderungen und den damit verbundenen Handlungserfordernissen. Derzeit werden bedingt durch feststellbare Reurbanisierungstendenzen und die in die Jahre gekommene Bausubstanz der homogenen Einfamilien- und Reihenhausgebiete große Herausforderungen erkannt. Diese Probleme müssen angegangen werden, um den suburbanen Raum weiterhin attraktiv zu halten.
dere von Familien mit Kindern, und zwar aus den bekannten Gründen: mehr Wohnfläche zu einem bezahlbaren Preis, ein Garten, die Suche nach sozialer und kultureller Homogenität, denn die wachsende Bedeutung von ethnischen Minderheiten und die wachsenden Gegensätze in den innerstädtischen Quartieren werden von vielen Eltern als bedrohlich für die Entwicklung ihrer Kinder wahrgenommen (ebd.).
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Es zeigt sich deutlich, dass der Wunsch nach einem Eigenheim im Grünen nach wie vor ungebrochen ist. Allerdings wird auch zunehmend ersichtlich, dass die Verortung dieses Traums in Suburbia nur eine temporäre Lösung darstellt und nach dem Auszug der Kinder das Bedürfnis nach städtischen Leben wieder stark ansteigt.
3.4. Herausforderungen
Konzept Konzept
sch“ vertritt in dieser Hinsicht ein recht pragmatisches Bild von Suburbia. Suburbia erlaubt einen ruhigen, beständigen und auf sich selbst bezogenen Lebensstil, der zugleich mit einer baulichen Selbstverwirklichung in Form eines Eigenheims einhergeht (vgl. Küng 2009: 14). So scheint es, dass sich das Bedürfnis eines Umzugs nach Suburbia in erster Linie durch eine Entscheidung getroffen wird, die wesentlich durch die individuellen Wohn-Wunschvorstellungen, familiäre Gegebenheiten und die Arbeitsmöglichkeiten beeinflusst ist. Demzufolge wandeln sich die Interessenschwerpunkte im Laufe der Lebensphase. So sucht man als Student das Nachtleben einer Großstadt, während die junge Familie mit kleinen Kindern den Interessenschwerpunkt auf Kindergärten, Schulen und Einkaufsmöglichkeiten legt.
Einführung Einführung
3.3 Identität
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3.4 Herausforderungen
Einführung Einführung Analyse Annhäerung Analyse Atlas Atlas Konzept Konzept
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sprozessen abkoppeln können. Die heutige Gesellschaft ist gezeichnet von einer Vielfalt an Lebensstilen, wie es sie früher nicht gegeben hat. Die Menschen definieren sich auch zunehmend stärker über Lebensstile und den damit verbundenen Wohngewohnheiten, statt über Beruf und Einkommen. Die Vielzahl an Lebensstilen führt auch zu einer verstärkten Differenzierung an Haushaltstypen, auf die man mit den Einfamilien- und Reihenhausstrukturen in Suburbia wesentlich schwerfälliger reagieren kann als mit den städtischen Baustrukturen , beispielsweise durch Veränderung von Grundrissen und die damit verbundene Möglichkeit zur Veränderung von Wohnungsgrößen entsprechend des Bedarfes. Alle Haushaltstypen, bis auf Familien, haben eine zunehmend hohe Kernstadtakzeptanz, was dazu führt, dass die Hauptzielgruppe der Suburbia immer kleiner wird. Und auch die Zahl der traditionellen Familien ist stark rückläufig (vgl. Aengevelt 2004: 13). Aber auch von denen, die sich für ein Leben in Suburbia entschieden haben, wären viele gerne in der Kernstadt geblieben, wenn sie dort ein entsprechendes Wohnungsangebot vorgefunden hätten, wie Umfragen zeigen (Siebel 2005: 1139). Verantwortlich für den spürbaren Beginn einer Reurbanisierung ist die erhöhte Nachfrage nach inner-
städtischem Wohnraum, die vor allem von jüngeren Haushalten mit einem hohen Bildungsniveau ausgeht (Häußermann 2009: 53). Aber auch ein zunehmender Wandel auf dem Arbeitsmarkt und im Arbeitsleben hat Auswirkungen auf das Leben der jüngeren arbeitenden Bevölkerung und indirekt auch Auswirkungen auf Suburbia. Im Gegensatz zu früheren Zeiten sind langfristig angelegte Arbeitsverhältnisse heute eher die Ausnahme, wodurch von den Arbeitnehmern eine höhere Flexibilität hinsichtlich der Bereitschaft zu schnelleren Arbeitgeberwechseln gefordert ist. Die neue Arbeitswelt fordert äußerst flexible, projektorientierte Organisationsstrukturen sowie zeitlich und örtlich flexible Arbeitsarrangements, woraus sich neue Anforderungen an die Organisation der Lebenswelt ergeben (Menzl 2007: 14). In Städten können Arbeitnehmer wesentlich leichter auf derartige berufsbedingte Veränderungen im Arbeitsleben reagieren. Um den Kontakt zum Arbeitsmarkt nicht zu verlieren, muss man in den entsprechenden Milieus beziehungsweise Netzwerken präsent sein. Der Ort dafür sind bevorzugt die multifunktionalen, gemischt genutzten innerstädtischen Altbaugebiete, in denen es auch eine große
räumliche Flexibilität gibt (ebd.: 54). Vor dem Hintergrund von zunehmend flexibleren Arbeitsbedingungen und -zeiten, einer zunehmenden Frauenerwerbstätigkeit sowie der steigenden Bedeutung von sozialen Netzwerken und der zunehmenden Abkehr von der Normalbiografie (Berufsbildung in der Großstadt, Familienleben in Suburbia) entdecken viele die Vorteile der Stadt wieder. (ebd.: 56). Die „Alternative“ Suburbia wird von den städtischen Familienbildnern somit zunehmend vernachlässigt, denn auch und im Besonderen die Eigentumsbildung wird durch flexible Arbeitsverträge und verstärkten Risiken auf dem Arbeitsmarkt erschwert. In diesem Zusammenhang stellt sich die Aufgabe, die Arbeitsorte in den suburbanen Städten und Gemeinden an neue Formen der wissensbasierten Arbeitsorganisation anzupassen (Nieße 2007: 51). Suburbia muss aber auch stärker als bisher als städtebauliche Herausforderung und als raumkonzeptionelle Aufgabe in Abhängigkeit von Wohnungsmarkt und Wohnbedürfnissen begriffen werden (Kaltenbrunner 2003: 319). Langfristig wird sich eine starke Differenzierung der Werthaltigkeit von Suburbia entwickeln und seinem Wachstum entgegensteuern. So wird ein Wiederverkauf der Immobilie nur bei guten und sehr guten Wohnlagen
3.4 Herausforderungen
Einführung Einführung Analyse Analyse Analyse Annäherung
Und „es macht auch keinen Sinn mehr, Suburbia und die Kernstadt gegeneinander auszuspielen: beide sind so eng miteinander verwoben und wesentliche Bestandteile der Stadtregion, dass sie wechselwirkend aufeinander angewiesen sind“ (Sieverts et al. 2005: 154). Die politischadministrativen Grenzen entsprechen schon längst nicht mehr den alltäglichen Lebensweisen der Bewohner Suburbias. Und auch Landesgrenzen, die wie im Hamburger Fall mitten durch Suburbia verlaufen, haben Auswirkungen auf die Entwicklungen und Beziehungen zwischen der Kernstadt und deren Umland. So liegt der Fokus der Landespolitiker in den Flächenländern Schleswig-Holstein und Niedersachsen bei raumrelevanten Entscheidungen auf deren Landeshauptstädten Kiel und Hannover, Hamburg und auch die Institution der Metropolregion Hamburg gerät dabei ins Hintertreffen und beide können ihre Potenziale nicht voll ausschöpfen.
Anzahl und Vielfalt an Herausforderungen stellen müssen.
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Vor dem Hintergrund einer insgesamt stagnierenden oder sogar rückläufigen Bevölkerungszahl wird jede gezielte Aufwertung des einen Standortes zu Lasten der Entwicklung eines anderen Standortes gehen. Kostenvorteile des einen führen zu höheren Belastungen des anderen. Unter diesem Gesichtspunkt muss künftig auch für die Kommunen des Regionstyps ‘Suburbia’ das Gebot des Handels eher ‘Kooperation’ bzw. ‘Konzentration auf vorhandene Strukturen’ heißen (Maretzke 2004: 49). Sonst kann diese Dualität dazu führen, dass demografische Wachstums- und Schrumpfungsprozesse in Suburbia räumlich sehr dicht beieinander liegen. Hinzu kommt ein spezielles Problem im Hamburger Umland: Es gibt große homogene Gebiete, die zur gleichen Zeit entstanden
sind. Diese Gebiete werden in den nächsten Jahren insbesondere mit den Folgen der demografischen Entwicklung und auch mit anfallenden Sanierungsbedarfen der baulichen Anlagen stark belastet werden.
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möglich sein (Aengevelt 2004: 12f.). Unter den Bedingungen schrumpfeder Nachfrage nach Immobilien wird die Erhaltung der Marktgleichgewichte zwischen neuem Baulandangebot und bebauten Liegenschaften zur wichtigsten zukünftigen Herausforderung. Die Erhaltung des Marktgleichgewichtes ist eine der größten Herausforderungen, da immer weniger Haushalte gegründet werden, aber immer mehr nun nicht mehr verkauf- und vermarktbare Wohnungen leer fallen (ebd.).
Die suburbanen Räume der Großstädte werden sich in den nächsten Jahren einer großen
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4 Einführung Einführung Analyse Annhäerung Analyse Atlas Atlas Konzept Konzept
20
Bevor im konzeptionellen Teil dieses Projektes ein Kooperationsansatz für den Hamburger Verflechtungsraum erarbeitet wird, werden im Rahmen der Analyse zunächst die formellen und die bereits bestehenden informellen Formen der Planung und Zusammenarbeit auf regionaler Ebene näher betrachtet. Während sich die formelle Regionalplanung, die zwar in jedem Bundesland anders ausgestaltet sein kann, aus den gesetzlichen Grundlagen des Bundes ableiten lassen muss, kann es hinsichtlich der informellen Planung ganz unterschiedliche Ansätze, Zielsetzungen und Ausgestaltungen der Zusammenarbeit geben. In einem ersten Schritt wird nachfolgend die formelle Regionalplanung der Bundesländer Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen dargestellt, da die Regionalplanung dieser drei Bundesländer im Hamburger Verflechtungsraum zum Tragen kommt. Daran anschließend
Planerische Annäherung zu Suburbia
wird ein grundsätzlicher Überblick über informelle Kooperationsformen im regionalen Maßstab gegeben, bevor konkrete Beispiele der informellen Zusammenarbeit näher betrachtet werden. Die Metropolregion Hamburg ist dabei nur ein Beispiel, das untersucht wird. Darüber hinaus werden die ‚Stadt-Umland-Kooperation Elmshorn’ sowie das ‚Interkommunale Forum Einzelhandel für die Region Südstormarn / Hzgt. Lauenburg / Hamburg-Ost’ als weitere Beispiele interkommunaler Zusammenarbeit im Hamburger Verflechtungsraum untersucht. Das Kommunale Nachbarschaftsforum BerlinBrandenburg wird dahin gehend untersucht, ob diese informelle Kooperationsform für eine Implementierung im Hamburger Verflechtungsraum geeignet ist, aber auch die Zusammenarbeit zwischen Bremen und seinem niedersächsischen Umland wird bedingt durch die ähnlichen föderalen Gegebenheiten wie im Hamburger Ver-
flechtungsraum in die Analyse als potenzielles ‚best-practise’Beispiel mit einbezogen.
4.1. Formelle Planung Die formelle Planung auf regionaler Ebene ergibt sich aus dem Raumordnungsgesetz als bundesrechtliche Gesetzesgrundlage. Jedes Bundesland kann entsprechend der landesrechtlichen Gegebenheiten die Regionalplanung ausgestalten, jedoch gibt das Raumordnungsgesetz gewisse allgemeingültige Anforderungen vor. Es kann aber wie im Hamburger Verflechtungsraum bedingt durch das Aufeinandertreffen von drei Bundesländern auf engstem Raum zu Planungspraktiken führen, die für die Zusammenarbeit in einer Großstadtregion wie die Hamburgs zu nicht optimalen Ergebnissen führen kann, wie die nachfolgende Darstellung der derzeitigen Situation der
4.1 Formelle Planung
4.1.1. Wesen der formellen Planung
hinsichtlich der Organisation der Regionalplanung geben. So kann beispielsweise die Trägerschaft der Regionalplanung in der Hand des Landes, regionaler Planungsgemeinschaften, der Kreise oder sonstiger Gemeindeverbünde liegen (Holtmann 2005: 30).
4.1.2. Formelle Regionalplanung in und um Hamburg Die Regionalplanung in der Metropolregion Hamburg wird wesentlich dadurch gekennzeichnet und beeinflusst, dass sich der Verdich-
Konzept Konzept
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Analyse Analyse Analyse Annäherung
Jedes Bundesland hat gemäß § 8 Abs. 1 Satz 1 des Raumordnungsgesetzes (ROG) in der Fassung vom 22.12.2008 für sein Gebiet einen zusammenfassenden und übergeordneten Landesraumordnungsplan aufzustellen. In Stadtstaaten wie Hamburg übernimmt der Flächennutzungsplan gleichzeitig die Funktion des
Landesraumordnungsplanes und enthält regionalplanerische Aussagen. Als weitere Ebene der Raumplanung konkretisiert die Regionalplanung die Ziele der höherrangigen Landesplanung und bezieht sich auf übergemeindliche, strukturell und wirtschaftlich verflochtene Gebiete. Die Regionalpläne sind aus den höherrangigen Raumordnungsplänen abzuleiten und setzen die regionalen Ziele der Raumordnung und Landesplanung fest. Da gemäß § 6 ROG i.V.m. § 9 ROG die Länder für die nähere Ausgestaltung der Regionalplanung zuständig sind, kann es zwischen den einzelnen Bundesländern Unterschiede
Einführung Einführung
formellen Regionalplanung im Hamburger Verflechtungsraum bereits vermuten lässt.
Abb. 10: Regionalplanung in der Metropolregion Hamburg
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4.1.2 Formelle Regionalplanung in und um Hamburg
Einführung Einführung Analyse Annhäerung Analyse Atlas Atlas
tungsraum Hamburg aus drei Bundesländern bildet, was die länderübergreifende Zusammenarbeit in der Siedlungsflächenentwicklung vor anspruchsvolle (zumeist koordinierende) Herausforderungen stellt. So fehlt es der Stadt Hamburg und dem außerhalb der Stadtgrenzen Hamburgs liegenden Verdichtungsraum „an einem rechtsverbindlichen regionalplanerischen Überbau“ (Stephan 2004: 36). Die an der Metropolregion Hamburg beteiligten Bundesländer Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein besitzen zudem keine Gremien zur institutionalisierten gegenseitigen Abstimmung der Regionalpläne bzw. des Hamburger Flächennutzungsplanes (Holtmann 2005: 215). Die regionale Zusammenarbeit erfolgt lediglich auf freiwilliger Basis über die Metropolregion. In Schleswig-Holstein und in Niedersachsen erfolgt die Regionalplanung zudem auf verschiedenen administrativen Stufen .
4.1.2.1. Hamburg
Konzept Konzept
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Hamburg verfügt über keinen Regionalplan, da der Flächennutzungsplan für das Gebiet der Freien und Hansestadt Hamburg als Bundesland auch regionalplanerische Aussagen trifft (Stephan 2004: 37).
4.1.2.2. Schleswig-Holstein Die schleswig-holsteinische Regionalplanung wird durch die Landesplanung des Innenministeriums unter Mitwirkung der Kreise wahrgenommen. Es gibt einen Landesraumordnungsplan und für jeden der fünf Planungsräume einen Regionalplan. Die Hamburger Randkreise Schleswig-Holsteins bilden eine Planungsregion und verfügen deshalb über einen gemeinsamen Regionalplan. Darüber hinaus haben auf schleswig-holsteinischer Seite bereits 1960 die Kreise Herzogtum Lauenburg, Pinneberg, Segeberg und Stormarn die Arbeitsgemeinschaft der Hamburg-Randkreise gegründet, um die kommunalen Interessen des Hamburger Randgebietes gegenüber der den Landesregierungen Hamburg und Schleswig-Holstein besser vertreten zu können (Arbeitsgemeinschaft der HamburgRandkreise 2010: 7). Der Landesentwicklungsplan für ganz Schleswig-Holstein wurde kürzlich überarbeitet und am 6. Juli 2010 von der Landesregierung beschlossen. Langfristig will man auch die Regionalplanung kommunalisieren und zukünftig auch die interkommunale Zusammenarbeit stärken. „Man werde die Entwicklung von Regionen, Städten und Gemeinden unterstützen und nur dort steuernd
eingreifen, wo Entwicklung in die falsche Richtung gehe, wo Interessens- und Nutzungskonflikte bestünden, wo es um den Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen gehe und wo Zukunftschancen für das Land ungenutzt gelassen würden und man werde sich bei dem neuen Landesentwicklungsplan von Freiheit, Verantwortung vor Ort, Flexibilität und Chancengerechtigkeit leiten lassen“ (Landesregierung Schleswig-Holstein 2010).
4.1.2.3. Niedersachsen In Niedersachsen sind grundsätzlich die Landkreise und kreisfreien Städte die Träger der Regionalplanung, Ausnahmen bilden die Region Hannover und der Zweckverband Großraum Braunschweig (Niedersächsisches Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz und Landesentwicklung 2010). Neben den selbständigen Gemeinden gibt es in Niedersachsen auch eine Reihe von Samtgemeinden, in denen mehrere Mitgliedsgemeinden zusammengefasst sind. Die einzelnen Mitgliedsgemeinden besitzen nur die Kompetenz zur Aufstellung von Bebauungsplänen, die Aufstellung der Flächennutzungspläne erfolgt kraft Gesetzes durch die Samtgemeinden.
Heinz resümiert bereits im Jahr 2000, dass „die Zahl einschlägiger Veranstaltungen und Veröffentlichungen [zu interregionalen Kooperationen] kaum noch überschaubar [ist]“ (Heinz 2000a: 189). Daher kann es im Folgenden nur um eine präzise Beschreibung des Themas gehen. Dazu scheint es notwendig, sich noch einmal zu verdeutlichen, welche Handlungsoptionen die formelle Regionalplanung hat und was die genuine Aufgabe der Regionalplanung ist. Zudem sol-
In dieser zunehmend unüberschaubaren Gemengelage aus Einzelinteressen der Gemeinden, Kreise, Landesplanung und anderer raumrelevanter Akteure, wie im Besonderen der Wirtschaft, soll die Regionalplanung ordnend tätig werden. Die Regionalplanung „ordnet Nutzungen zu, wobei die Entscheidungen darüber in einem Koordinationsprozess erfolgen, der nach Konsensfindung politisch legitimiert […] und von der Landesplanung genehmigt werden muss […]“ (Fürst et al. 2003: 11). Ziel und Zweck der Regionalplanung und der Raumordnung im Allgemeinen war lange Zeit der heute wenig tragfähige Steuerungsansatz der „Ordnung durch hierarchische Anweisung“ (Bergmann, Jakubowski 2001: 465). Dieser Ordnungs- und Steuerungsansatz unterschätzt dabei die Eigendynamik der einzelnen Kommunen, die sich
Analyse Analyse Analyse Annäherung
4.2.1. Wesen der informellen Planung
Interkommunale Kooperation ist dabei kein neues Thema, „sondern ein im Laufe des 20. Jahrhunderts in unregelmäßigen Abständen […] wiederkehrendes Thema“ (ebd.: 245). Die Einrichtung des Zweckverbandes von Groß-Berlin 1912 kann als erste große interkommunale Kooperation bezeichnet werden, die sich den die administrativen Grenzen überschreitenden Problemen annahm. Der Grund dafür ist, dass „[d]ie frühere Dominanz der Kernstädte tendenziell abgenommen hat, während sich andere Kommunen in der Region zunehmend emanzipieren“ (Priebs 1997: 152). Seit der Suburbanisierungswelle in den 1960er Jahren, spätestens jedoch seit der Dezentralisierungs- und Regionalisierungspolitik der Bundesregierung seit dem Ende der 70er Jahre (Heinz 2000a: 191) hat die Bedeutung der Verflechtungsräume für die Kernstadt weiter zugenommen, zumeist zu Ungunsten der Kernstadt, denn gleichzeitig hat sich „die räumliche Verteilung der Funktionen innerhalb von Stadtregionen verändert“ (Heinz
2000b: 43). Der Unterschied zwischen Stadt und Umland verschwimmt zunehmend und der Handlungsraum des einzelnen Bewohners wird von der Kernstadt auf die Region ausgeweitet. Diese veränderten Lebens- und Wirtschaftsweisen führen zu immer größeren Verflechtungsräumen, „in denen die zunehmenden Reichweiten und Auswirkungen raumrelevanter Handlungen zu wachsenden Problemlagen führen“ (Brückner, Lüke 2002: 474)
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Neben den formellen Planungsverfahren, die rechtlich bindend und vom Gesetzgeber vorgesehen sind, existieren eine Reihe an informellen Planungsverfahren und Kooperationen. Diese können die Probleme der formellen Planung, die bspw. durch unterschiedliche Ausgestaltung der formellen Regionalplanung entstehen, zum Teil abmildern. Auch sind informelle Verfahren dazu geeignet, Probleme, die über die jeweilig relevanten, administrativen Grenzen hinweggehen, zu benennen und zum Teil auch zu ersten Lösungsansätzen und Kooperationsstrukturen zu führen.
len kurz etwaige Probleme und Herausforderungen angerissen werden, denen sie sich stellen muss. Daraus ergibt sich, welche Aufgaben die interkommunale (informelle) Kooperation haben kann, aber auch welche Problemlagen daraus erwachsen.
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4.2. Informelle Planung
Einführung Einführung
4.2 Informelle Planung
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4.2.1 Wesen der informellen Planung
Einführung Einführung Analyse Annhäerung Analyse Atlas Atlas Konzept Konzept
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heute als „eigenständige Akteure“ verstehen (Heinz 2000a: 191). Damit hat die Regionalplanung lange den interkommunalen Konkurrenzkampf negiert (vgl. Bergmann, Jakubowski 2001: 465). Daher sind neben der zunehmend nicht umsetz- und durchsetzbaren formell-hierarchischen Ordnungsstrategie in neuerer Zeit fünf Verfahrensstrategien zu finden, die der neuen Rolle der Regionalplanung als „Promotor“ der Regionalplanung gerecht werden (vgl. Fürst et al. 2003: 160f.): n Kommunikative Strategie, die vor allem den Austausch von Informationen und die Vertrauensbildung zwischen den Akteuren befördern soll. Sie kann durch argumentative Verhandlungen und Moderationen charakterisiert werden. n Persuasive Strategien, bei denen der Planer versucht von der Wichtigkeit der regionalplanerischen Ordnungsmaßnahmen auf argumentative Weise, beispielsweise durch Expertenvorträge oder auch den rationalen Diskurs, zu überzeugen. n Bargaining-Strategien versuchen Ordnungsmaßnahmen durch Tauschgeschäfte und monetäre Anreize, aber auch durch Drohungen und im Zweifelsfall auch durch die hierarchische Steuerung umzusetzen. n Kontextsetzende Maßnahmen sollen die Rahmenbedin-
gungen des Handelns, durch beispielsweise Arbeitskreise, verändern, ohne dabei das Handeln selbst zu beeinflussen. n Sektoralisierung, die keinen querschnittsorientierten Charakter hat, sondern gesamträumliche Aushandlungs- und Verhandlungsprozesse lanciert, die jedoch sektoral bleiben. (vgl. ebd.: 163f.) Diese fünf Strategien zur Ordnung des Raumes sind aber alle auf ein Verteilungsproblem zurückzuführen: das Knappheitsproblem, „was immer zwei Möglichkeiten [zur Lösung] impliziert, den Konflikt und die Kooperation“ (Bergmann, Jakubowski 2001: 465). Sodass alle informellen und/oder kooperativen Prozesse und Lösungsstrategien das Ziel haben, rationalere und inhaltlich offenere Lösungen für die Abmilderung des Knappheitsproblems zu liefern (vgl. Fürst, Knieling 2004: 287). Das grundlegende Problem der Regionalplanung ist wohl ihre horizontale und vertikale Lage in der Planungshierarchie: sie liegt „‘quer‘ zu den traditionellen Verwaltungsstrukturen“ (Knieling et al. 2003: 19). Daraus und aus der Dezentralisierungspolitik der 1970er Jahre ergibt sich, dass die Regionalplanung sich in einem „kooperationsfeindlichen Milieu“ (Fürst et al. 2003: 156) bewegt, in dem sich die Kommunen als eigenständige und erstarkte Akteure von der hoheitlichen Regionalpla-
nung wegen ihrer vermeintlichen Restriktionen und daraus resultierenden Einschnitte in die kommunale Selbstständigkeit bevormundet fühlen (vgl. Heinz 2000a: 249; Knieling et al. 2003: 18). Dies liegt vor allem daran, dass die Regionalplanung Nutzungen festlegt und damit direkt die Entwicklungschancen der Kommunen beschränkt bzw. befördert. Dabei kann sie keinen direkten Einfluss auf die Gemeinden nehmen und ist auf die persuasive Steuerung angewiesen (vgl. Fürst et al. 2003: 19). Gerade die in Artikel 28 des Grundgesetzes festgeschriebene kommunale Selbstverwaltung lässt die kommunalen Akteure bei regionalplanerischen Aktionen oder Interventionen auf ihrem Hoheitsgebiet in eine „Abwehrhaltung aus egozentrischer Sicht“ (ebd.: 156) verfallen. Diese reagieren dementsprechend konfrontativ. Durch dieses Dilemma geraten Regionalplaner in die „Rolle von Administratoren“ (ebd.), die sehr auf die formal korrekte Planaufstellung achten und dabei die regionalplanerischen Belange außer Acht lassen. (vgl. ebd.) Neben dieser aus dem föderalen Staatsaufbau bedingten Schwäche der Regionalplanung können noch weitere Probleme benannt werden: n Die Themenstellungen der Regionalpläne werden
Dabei kann die Regionalplanung eine kooperierende und oft auch intermediäre Schnittstelle zwischen den ökonomischen, politischen und sozialen Akteuren in der Region sein (Knieling et al. 2003: 18). Regionale Kooperationsansätze werden in informelle und formelle Ansätze
Aus den Problemen der formellen Regionalplanung lassen sich bereits erste Ansätze für die regionale bzw. interkommunale Kooperation ableiten.
n Im Zuge der wachsenden Bedeutung von Verflechtungsräumen können administrative Strukturen und Grenzen hinderlich sein und die funktionale Verflechtung zwischen Kernstadt und Umland nicht mehr steuern. Administrative Grenzen und die Grenzen des Wirkungsbereiches sind also nicht mehr deckungsgleich, sodass der Region eine höhere Bedeutung zukommt. n Besonders durch die Wohn- und in letzter Zeit auch zunehmende Industriesuburbanisierung besteht ein erhebliches finanzielles Verteilungsungleichgewicht zwischen den Kernstädten und den Umlandgemeinden. n Eine weitere Zunahme von Großinfrastrukturprojekten, die die Belange der einzelnen
Analyse Analyse Analyse Annäherung
Wesentlich für die regionale Kooperation scheint die von Knieling et al. formulierte Strategie der „Gegenmacht durch Kooperation“ (2001: 185) zu sein. Hierfür ist bedeutsam, dass im Zuge der Internationalisierung und Globalisierung Entscheidungen zentralisiert werden, wodurch besonders kleine Akteure Gefahr laufen, kein Gehör mehr zu finden. Das vormals vorherrschende „‘Einzelkämpfertum‘ [wird] immer mehr durch strategische Allianzen abgelöst“ (ebd.). Dabei können sechs maßgebliche Auslöser für (interkommunale) Kooperation ausgemacht werden:
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unterschieden. Eine Trennung dieser „weichen“ und „harten“ Kooperationsformen ist schwierig, es handelt sich um eine überleitende Skala, die auf beiden Seiten sehr unterschiedliche Extrempunkte aufzeigt (Stephan 2004: 63). Es stehen sich die „gebietskörperschaftlichen Organisationen“ auf der einen Seite und die „informellen Netzwerke“ auf der anderen Seite gegenüber (Fürst, Dietrich 1999: 609). Der Unterschied zwischen beiden Kooperationsansätzen verdeutlicht sich in der Entscheidungsgewalt: informelle Kooperationen haben gegenüber formellen Kooperationen sehr geringe Entscheidungskompetenzen, sie basieren auf einer Selbstverpflichtung der Mitglieder und sind daher selbstbindend. Informelle Kooperationsformen beruhen auf keinem abrufbaren Regelwerk und erheben keinen Kontrollanspruch, sie dienen als Ergänzung der formellen Planung. Sie sind kooperative Beteiligungsprozesse mit „bottom-up“ basierenden Vorschlägen. Beispielansätze für informelle Kooperationen sind Stadtnetze, Foren, Regionalkonferenzen, regionale Arbeitskreise und weitere länder- oder regionsspezifische Zusammenschlüsse.
Konzept Konzept
meistens auf Grund ihrer tagesaktuellen Relevanz abgearbeitet. Sie müssten vielmehr unabhängig von der zeitlichen Komponente sein. n Regionalplanung ist langwierig und in der Planaufstellung ein langfristiger Prozess, sodass kaum flexibles Handeln möglich ist. n Den in den Regionalplänen formulierten Zielen werden keine Umsetzungsfristen gesetzt. Eine Prioritätenbildung oder zeitliche Fristen für die Umsetzung der Ziele werden nicht vorgenommen. n Die Regionalplanung besitzt keine geeigneten Instrumente, ihre Zielsetzungen direkt umzusetzen. Sie fließt (zum Teil nur bedingt) in die kommunale Bauleitplanung ein. Sie ist daher auf die konsensuale Planerstellung angewiesen, wenn sie die wesentlichen regionalplanerischen Ziele verwirklichen will. n Es ist kein politisches Klientel vorhanden, welches die Regionalplanung für seine Ziele instrumentalisieren könnte. (vgl. Fürst et al. 2003: 156; Danielzyk 2005: 465; Knieling et al. 2003: 7)
Einführung Einführung
4.2.1 Wesen der informellen Planung
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4.2.1 Wesen der informellen Planung
Einführung Einführung Analyse Annhäerung Analyse Atlas Atlas Konzept Konzept
Akteure maßgeblich beeinflussen und bei denen besonders deutlich wird wie notwendig eine regionale Planung ist. n Die Siedlungsentwicklung erfolgt weiter unkoordiniert, da viele Umlandgemeinden noch als „Einzelkämpfer“ agieren, auch wenn diese damit volkswirtschaftliche teure Doppelinvestitionen, Reibungsverluste sowie eine zunehmende Zersiedelung in Kauf nehmen. n Die weiter zunehmende Internationalisierung der Wirtschafts- und Lebenswirklichkeit forciert eine verschärfte Konkurrenz, welcher besonders kleine Kommunen nur in Allianzen begegnen können. Denn für zukünftige Standortfragen sind nicht die lokalen Standortbedingungen, sondern das regionale Standortensemble von wesentlicher Bedeutung. So kann besonders hier für Gemeinden, die kaum eigene Flächenreserven vorhalten können bzw. keine ausreichenden personellen oder finanziellen Mittel für zukünftige Handlungsaufgaben haben, ein konkreter Grund für interkommunale Kooperation entstehen. n Die durchaus personenabhängige Absicht, diesen Entwicklungen durch Koordination zu begegnen. (vgl. Heinz 2000a: 245ff.; Jakubowski 2001: 468f.; Knieling et al. 2001: 185, 188) Allgemein können also Themen, die erkennbare Kooperationsvorteile (insbesondere
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durch Kosteneinsparungen) haben, Auslöser für regionale oder interkommunale Kooperation sein. Nach Knieling et al. sind dies Themen, „bei denen n die Kooperation Kostenvorteile für alle bringt […], n ein implizierter Konsens in der Region besteht, dass die Region bestimmte Kollektivgüter bereitstellen sollte […], n die einzelnen Akteure die Region brauchen, um ihre Belange wirksam nach außen darstellen und vertreten zu können […].“ (Knieling et al. 2001: 186) Dabei ist Koordination (das Genuine der Regionalplanung) nicht gleich Kooperation. Gemeinden handeln kooperativ, wenn „zwischen ihnen das Bewusstsein der Interdependenzen ausgeprägt ist und alle Beteiligten den Eindruck haben, durch gemeinsames Handeln ein besseres Ergebnis sowohl für das Kollektiv wie auch für einzelne Akteure zu erreichen als durch additives Individualhandeln“ (Fürst et al. 2003: 12). Dabei ist das „bessere Ergebnis“ zumeist eine negative Kooperation, die Entwicklungen in anderen und – leider auch der eigenen – Gemeinde ausschließen. So werden oftmals Kooperationen vereinbart, weil es der Gesetzgeber vorschreibt oder weil durch die Doppelplanung Kosten entstehen, die durch die Öffent-
lichkeit (präziser den Wähler) geahndet werden können (vgl. Knieling et al. 2001: 186). Dabei ist kooperatives Handeln eigentlich nicht auf die Verhinderung ausgelegt, sondern ergebnisoffen. Es ist neben diesem Charakteristikum noch durch fünf weitere Faktoren zu charakterisieren. Kooperatives Agieren ist meist vom Input Anderer abhängig; es ist nicht hoheitlich-formell; es ist inhaltlich offen und nicht nur darin angelegt, durch das Verfahren Akzeptanz zu schaffen und alle Beteiligten haben einen Vorteil in der Kooperation, den sie bei individuellem Handeln nicht hätten. (vgl. Knieling et al. 2003: 13) Die Schwierigkeit des „weichen“ Planungsinstrumentes ist die rechtliche Unverbindlichkeit. Die beteiligten Akteure können, müssen sich aber nicht an die Vereinbarungen halten. Ein klarer Vorteil informeller Kooperation ist die gleichberechtigte und ungebundene Herangehensweise aller beteiligten Akteure, die bei komplexen Problemsituationen einen gewissen Handlungsspielraum zulässt. Dieser flexiblere Prozess des Austauschens, ist frei von administrativen Umsetzungsfragen, erzeugt bei den Akteuren Motivation und verläuft ergebnisorientierter. (vgl. Stephan 2004: 65)
Viele Kommunen sehen in der regionalpolitischen Entwicklungssteuerung noch keine Notwendigkeit der Kooperation untereinander. Es gibt zwar vereinzelte Initiativen von
Dabei kann vermutlich schon durch den „Appell an wohlverstandene Eigeninteressen und Einsicht in die Sinnhaftigkeit der Planung […]“ (Fürst et al. 2003: 152) eine Strategie zur Konfliktreduzierung gesehen werden, die kooperative Planung befördern kann. Sollte die Einsicht jedoch nicht entstehen, müssen Planer weiterhin das Instrument der formellen Regionalplanung haben und so die (nachhaltigen) Raumord-
Analyse Analyse Analyse Annäherung
Universitäten oder aus der Wirtschaft, aber der „Hauptanreiz für interkommunale Kooperationen bleiben staatliche und länderspezifische Anreizsysteme“, ohne die „finanzielle Unterstützung übergeordneter staatliche Stellen“ werden interkommunale Kooperationen nur mühsam angestoßen. Mit Hilfe dieser Förderungsmaßnahmen entsteht jedoch für die Beteiligten „ein interkommunaler, interregionaler Interessenausgleich“, bei dem „für alle Beteiligten eine ‚win-win‘-Situation entsteht.“ (Stephan 2004: 65; vgl. Bunzel et al. 2002: 314) Die Problematik der interkommunalen Zusammenarbeit liegt meist nicht in der Tätigkeit selbst, sondern im Desinteresse der entscheidenden Akteure, sich den gemeinsamen Problematiken zu stellen und die Notwenigkeit der Kooperation in der Zukunft gegen ihr persönliches „Kirchturmdenken“ abzuwägen.
Atlas Atlas Atlas
n paradigmatisch, weil der kommunikative Prozess der Planaufstellung als „Kür“ angesehen und das eigentliche Aufgabenfeld immer noch als hoheitlich-formell aufgefasst wird. Gerade die formellhierarchischen Ansätze aber zwingen die Planer dazu, als Administratoren zu arbeiten und möglichst keine Verfahrensfehler bei der Planung zu machen, daher kann es ihnen nicht gelingen, einen kooperativen Prozess anzustoßen und am Ende als „Promotor“ der Region zu agieren. Die Regionalplaner werden so oft als „staatliche Gewalt“ angesehen, auf die konfrontativ reagiert werden muss, um die eigene kommunale Planung zu schützen und voranzutreiben. Damit einher geht auch, dass die Planer keine zeitlichen Ressourcen haben, die Wichtigkeit einer kooperativen Planung hervorzuheben; n institutionell, weil die Regionalplanung nicht mit den nötigen finanziellen und personellen Ressourcen, sowie geeigneten Umsetzungsinstrumenten ausgestattet worden
ist. Das bedeutet vor allem, dass die beteiligten Akteure nicht bereit sind, die nötigen (finanziellen oder personellen) Ressourcen zur Verfügung zustellen, die ein Kooperationsprozess braucht, sodass sich die Regionalplaner auf ihre formellen Instrumente beschränken, was wiederum bei den einzelnen Gemeinden eine Abwehrhaltung erzeugt und so quasi automatisch in ein „kooperationsfeindliches Milieu“ führt; n verfahrenstechnisch, weil es vielen Planern oftmals auf Grund mangelnden Knowhows nicht gelingt, die einzelnen Akutere persuasiv zu überzeugen. Erschwert wird dies durch die große Anzahl von Akteuren, die in einem Planaufstellungsprozess beteiligt werden müssen, sodass eine netzwerkartige und kooperative Form erschwert wird; n ausbildungsbezogen, da Planer oft nicht mehr Knowhow als die einfachen Techniken und Formen der Moderation erlernen, die jedoch in einer hochkomplexen Regionalplanung schnell an ihre Grenzen stoßen. (vgl. Brückner, Lüke 2002: 93f.; Fürst et al. 2003: 156f.; Knieling et al. 2001: 187; Knieling et at. 2003: 18ff.)
Konzept Konzept
Jedoch stößt auch die kooperative Regionaloder Raumplanung an ihre Grenzen. Besonders das regionale „Kirchturmdenken“ der einzelnen Bürgermeister erschwert das gemeinsame regionale Handeln und Planen. Grob können diese Hindernisse und Schwierigkeiten in vier Kategorien unterteilt werden:
Einführung Einführung
4.2.1 Wesen der informellen Planung
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4.2.1 Wesen der informellen Planung
nungsziele umsetzen. Dabei ist natürlich eine dichotome Gegenüberstellung des informellen und formellen Ansatzes an sich bereits kontraproduktiv. Nur gemeinsam, angepasst an die jeweiligen Anforderungen und Herausforderungen kann die Regionalplanung ihre Ziele wirksam formulieren und auch umsetzen. (vgl. Bergmann, Jakubowski 2001: 475ff.; Danielzyk 2005: 468) Einführung Einführung
4.2.2. Beispiele informeller Planung in Hamburg
Analyse Annhäerung Analyse Atlas Atlas
Nach den theoretischen Überlegungen und der Herleitung der Probleme, aber auch Chancen der informellen Planung sollen nun Beispiele für informelle Kooperationen vorgestellt werden. Diese bereits existierenden Kooperationen können erste Anhaltspunkte für das spätere Konzept liefern und gewähren Einblick in die Arbeitsweisen, Mechanismen und Logiken von informellen Prozessen und Kooperationen.
4.2.2.1. Metropolregion Hamburg Konzept Konzept
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Die Zusammenarbeit und Kooperation in der Region Hamburg hat eine bereits längere Geschichte, aber eine intensivere regionalpolitische Zusammenarbeit zwischen
den Bundesländern Hamburg, Niedersachsen und SchleswigHolstein mit dem Ziel der Stärkung der Region Hamburg erfolgt erst seit 1991 auf Basis eines Beschlusses in einer gemeinsamen Kabinettssitzung der drei Länder am 22.11.1991 (Holtmannn 2005: 180). So entstand Mitte der 1990er Jahre die Metropolregion Hamburg (MRH), mit der eine langfristige Wachstumsgrundlage für den Wirtschafts- und Verflechtungsraum geschaffen werden sollte. Das Ende 2009 beschlossene Verwaltungsabkommen für die MRH nennt als ein Ziel neben der Stärkung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit, der Verbesserung der Daseinsvorsorge, der Zusammenarbeit im Bereich des Klimawandel auch eine bessere Zusammenarbeit im Bereich Raumstruktur und Flächenmanagement, insbesondere in den Bereichen Siedlungsentwicklung, Naturhaushalt und Verkehr (Metropolregion Hamburg 2009: 3). Die Zusammenarbeit innerhalb der Metropolregion beruht auf Freiwilligkeit und dient vor allem der informellen Abstimmung gemeinsamer Ziele und der Umsetzung regionaler Projekte. Die Gremien der MRH sind: n der Regionsrat, n die Regionalkonferenz und n der Lenkungsausschuss. Als oberstes Beschlussgremium ist der Regionsrat für die
Politik und die Programmatik der Zusammenarbeit in der MRH sowie für die Festlegung der strategischen Ziele und für Entscheidungen von grundlegender Bedeutung zuständig. Er wird gebildet aus drei Vertretern der Länder und vierzehn Vertretern der Kommunen. Außerdem nehmen vierzehn Landräte der Region sowie drei Hamburger Bezirksamtsleiter an den Sitzungen teil. Die jährlich einmal stattfindende Regionalkonferenz, bestehend aus Vertretern der Land- und Kreistage, der Verwaltungen sowie der Fachöffentlichkeit, debattiert über regionsrelevante Schwerpunktthemen, gibt Impulse für die regionale Zusammenarbeit und repräsentiert die Landesund Kommunalpolitik, Institutionen und die Fachöffentlichkeit der Region. Dem Lenkungsausschuss, zusammengesetzt aus drei Vertretern je Bundesland, einem Landrat je Bundesland, einem Vertreter der Städte und Gemeinden je Bundesland sowie einem Hamburger Bezirksamtsleiter, obliegt die Koordinierung und Steuerung der beteiligten Träger, Institutionen und Kooperationsnetzwerke in allen für die regionale Zusammenarbeit in der MRH relevanten Angelegenheiten und nimmt damit eine dominierende Rolle in der Arbeitsstruktur ein. Er beschließt das
Abb. 11: Organisation der Metropolregion Hamburg
Konzept Konzept
Wie bereits erwähnt, beschlossen im Jahr 1991 der Senat der Freien und Hansestadt Hamburg und die Landesregierungen von Niedersachsen und Schleswig-Holstein, ihre
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Arbeitsprogramm und schreibt dieses fort. Der Lenkungsausschuss entscheidet zudem über Einrichtung und den Abschluss von Leitprojekten sowie die Einsetzung, Auflösung oder Veränderung von Facharbeitsgruppen und gibt der Geschäftsstelle die Leitlinien für ihre Arbeit vor (ebd.: 5ff .).
Analyse Analyse Analyse Annäherung
Zusammenarbeit in der MRH zu verstärken. 1997 wurden die beiden Mitte der 1950er Jahre gegründeten Gemeinsamen Landesplanungen Hamburg/Schleswig-Holstein und Hamburg/Niedersachsen zur Gemeinsamen Landesplanung Metropolregion Hamburg zusammengefasst. In einem ersten Schritt wurde ein Ländergrenzen übergreifendes Regionales Entwicklungskonzept (REK) erarbeitet, das 2000 vorgelegt wurde und mit dem sich die Metropolregion ein Instrument geschaffen hat, das die Ziele und die Rahmenbedingungen der Zusammenarbeit definiert und die Basis für die gemeinsame Koordination innerhalb der Metropolregion bietet. Das REK ist jedoch nicht in das Regelsystem der Raumordnung und der Landesplanung eingeordnet und kann daher keine rechtliche Bin-
Einführung Einführung
4.2.2.1 Metropolregion Hamburg
Abb. 12: Regionales Entwicklungskonzept 2000
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4.2.2.1 Metropolregion Hamburg
degrenzen oder ziehen die Kaufkraft aus Innenstädten ab. Auch mangelnde Transparenz führt zu Misstrauen und Diskrepanz zwischen den Gemeinden. (Raum & Energie 2007: 24)
Einführung Einführung Analyse Annhäerung Analyse Atlas Atlas Konzept Konzept
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Abb. 13: Räumliches Leitbild Hamburg dungswirkung gegenüber öffentlichen Planungsträgern, insbesondere nicht gegenüber der kommunalen Planung entfalten. (Holtmann 2005: S. 187 ). Ein weiterer für den Hamburger Verdichtungsraum bedeutsamer Plan ist der Konzeptplan der Zielbotschaft “Die Metropole ist Stadt und Region“ des im Jahr 2007 veröffentlichten Entwurfes des Räumlichen Leitbildes, der zumindest aus Hamburger Sicht die 1920 festgelegten Siedlungsachsen des Federplans von Oberbaudirektor Fritz Schumacher für die zukünftige Entwicklung bestätigt .
4.2.2.2. Interkommunales Forum Einzelhandel für die Region Südstormarn, Herzogtum Lauenburg 4
und Hamburg-Ost Dynamische Einzelhandelsentwicklungen und ein immer stärker werdender AnsiedlungsdrucksowieWettbewerb führt zu raumplanerischen Problemen. Einzelhandelsstand-orte befinden sich teilweise nah an Gemein-
Der Strukturwandel des Einzelhandels stellt viele Regionen und die Regionalplanung vor neue Herausforderungen. Von Einzelhandelsvorhaben wird erwartet, dass sie interkommunal abgestimmt sind und eine verträgliche Versorgungsstruktur sichern, bzw. weiterentwickeln. Zudem sollen Neuansiedlungen dem Anspruch genügen, zu keiner weiteren Schwächung der bestehenden Nahversorgungszentren durch erhöhten Wettbewerb zu führen. (CIMA o.J.) Neue Einzelhandelsvorhaben, hier vor allem Großbetriebsformen, sind deshalb von der Rau-
Abb. 14: Federplan von Fritz Schuhmacher (1920)
Bonny stellt die These auf, dass von Suburbanisierung erst gesprochen wird, seitdem das Wachstum die administrativen Grenzen der Kernstadt überwunden hat und damit die Steuereinnahmen nicht mehr in den Kernstädten verbucht werden können. (Bonny 02.12.2010)
4.2.2.2 Interkommunales Forum Einzelhandel
Ähnlich der Einzelhandelsansiedlungen verhält es sich mit den Gewerbeansiedlungen und Gewerbeflächenausweisungen. Werden Gewerbebetriebe ins Umland einer Stadt verlagert oder neu errichtet, so führt dies zu einer weiter ansteigenden Freiflächeninanspruchnahme. Diese Gewerbegebiete sind, ebenso wie der Einzelhandel, am motorisierten Individualverkehr orientiert. Für die Ausweisung neuer Gewerbe- oder Einzelhandelsgebiete spielt die
Im Jahr 2005 fand der Zusammenschluss zu einem interkommunalen Abstimmungsforum für die Einzelhandelsentwicklung auf freiwilliger Basis der Hamburger Bezirke Bergedorf und Hamburg-Mitte und den schleswig-holsteinischen Kommunen Reinbek, Glinde, Geesthacht, Barsbüttel sowie Wentorf statt (IHK SchleswigHolstein o.J.). Das Forum ist ein Leitprojekt der MRH. Das Ziel des Zusammenschlusses ist es, den Einzelhandel in diesem Raum zu stärken, die Kaufkraftbindung zu halten und gegebenenfalls sogar zu steigern, sowie eine frühzeitige Abstimmung über Investitionsvorhaben zu ermöglichen. Dies kommt sowohl den Kommunen als auch dem
Einführung Einführung
Das interkommunale Forum Einzelhandel beabsichtigt, die Nahversorgung in der Region und in den Kommunen sicher zu stellen und dabei vorhandene Einzelhandelslagen zu sichern und zu stärken, wobei die Priorität in der Sicherung der Innenstädte sowie der zentralen Versorgungsbereiche liegt. Die Kaufkraftzentralität der Region soll außerdem insgesamt erhöht werden. Dies kann durch die Information und Diskussion über einzelne Einzelhandelsvorhaben erreicht werden. Dabei dienen den Akteuren drei quantitative Kennzahlen sowie fünf qualitative Kriterien zur Bewertung der Vorhaben. Als eine quantitative Kennziffer kann hier die Verkaufsdichte je Warengruppe genannt werden. Dieses Kriterium sagt etwas über die Ausstattung der Gemeinde mit der jeweiligen Warengruppe aus. Bei der zweiten Kennziffern handelt es sich um die Verkaufsflächendichte, die auf Ausstattungsdefizite oder -überfluss hindeutet. Die dritte Kennziffer setzt den Anteil der Bewohner mit dem
Analyse Analyse Analyse Annäherung
Große Einzelhandelsvorhaben haben schon in der Vergangenheit gezeigt, dass sie einen großen Einzugsbereich haben, der weit über die kommunalen Grenzen hinaus reicht. Es entstehen Verdrängungsprozesse im ländlichen Raum sowie in Innenstädten, weil die Kunden alles unter einem Dach auf der grünen Wiese finden. Das wiederum führt dazu, dass die großen Einzelhandelsstandorte fast ausschließlich mit dem PKW erreicht werden können. (Blank 2004: 4)
Einzelhandel zugute, da durch die Kooperation negative Auswirkungen, wie beispielhaft auf die Entwicklung zentraler Versorgungsstrukturen in der eigenen Gemeinde oder in der Nachbargemeinde vermieden werden können. Die kommunale Planungshoheit bleibt bestehen. (Interkommunales Forum Einzelhandel o.J.)
Atlas Atlas Atlas
n durch ihre Ansiedlung andere Betriebe und die Nahversorgung der Bevölkerung und/ oder n Zentrenstrukturen innerhalb einer Kommune oder zwischen Kommunen gefährden oder gar zerstören.
Gewerbesteuer eine wesentliche Rolle, die die Umlandgemeinden meist niedriger als die Kernstädte ansetzen, um Betriebe aus der Kernstadt anzulocken und somit auch die Gewerbesteuereinnahmen aus der Kernstadt in die Umlandkommunen verlagern wollen.4 Ein weiteres Problem ist, dass der Kreis der Kostenträger und der Nutzer nicht kongruent ist (Trittbrettfahrer-Problem). Dies ist der Fall, wenn Kommune A das Gut Gewerbe bereitstellt und dieses Gut auch von Einwohnern der Kommune B und anderer Kommunen genutzt wird ohne sich an der Bereitstellung monetär zu beteiligen. (Wixforth 2009: 25)
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mordnungspolitik zu steuern, wenn diese
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4.2.2.2 Interkommunales Forum Einzelhandel
Einführung Einführung Analyse Annhäerung Analyse Atlas Atlas Konzept Konzept
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Anteil der Verkaufsfläche des Betrachtungsraumes ins Verhältnis. Die qualitativen Kriterien sind vergleichbar mit den Aussagen der Zielformulierung für diese Region. Das heißt, Vorhaben werden zugelassen wenn sie beispielsweise zur Sicherung der Nahversorgung oder zur Schaffung und zum Ausbau der zentralörtlichen Funktion beitragen. (Interkommunales Forum Einzelhandel o.J.) Vorhaben müssen gemeldet werden, wenn ihre Verkaufsflächen größer als 800 m² sind, sie sich mit einem zentralrelevanten Sortiment nicht an einem integrierten Standort befinden oder das Vorhaben ein Discountanbieter ist. Die Einführung der sogenannten „Kurzprüfung“ für Einzelhandelsvorhaben mit mehr als 800 m² Verkaufsfläche ermöglicht es den Akteuren schnell Vorhaben zu bewerten, um sie anschließend mit den Kooperationspartnern zu diskutieren. In dem Prozess der Kurzprüfung werden sowohl die Landesplanung Hamburgs, als auch die Schleswig-Holsteins, sowie die zuständige Industrie- und Handeslkammer (IHK) eingebunden. Mithilfe dieses Instruments können unproblematische Planungen kurzfristig realisiert werden und andere, eher konfliktträchtige Planungen, die von mindestens einem Teilnehmer in seiner eingereichten Form nicht akzeptiert
werden, können analysiert, bewertet und abgewogen werden. Die konfliktbehafteten Projekte werden bei gemeinsamen Treffen diskutiert, um dann zu einem Konsens zu gelangen. Die Funktion dieses Forums ist es nicht, Vorhaben zu verhindern, sondern diese frühzeitig abzustimmen und gegebenenfalls zu modifizieren, wodurch auch eine Beschleunigung „unkritischer“ Ansiedlungsvorhaben erreicht werden kann. (Raum & Energie 2007: 11) Gemeldet werden die Einzelhandelsansiedlungen über die Internetplattform des interkommunalen Forums Einzelhandel. Informationen, Terminankündigungen sowie die Ergebnisse der Kurzprüfung werden hierüber bereitgestellt. Diese Kommunikationsform ermöglicht einen schnellen Austausch zwischen den Gemeinden. Ein Treffen ist erst bei Entscheidungsprozessen oder zur Diskussion notwendig. Es entstand zwar ein neues Gremium, dieses ist jedoch mit einem sehr geringen Zeitaufwand verbunden. (Interkommunales Forum Einzelhandel o.J.) In der ersten Phase (20052008) des Modellprojektes ging es zunächst darum, die mitwirkenden Akteure kennen zu lernen und den vorhanden Einzelhandelsbestand in den Gebieten zu erfassen, um eine quantitative und qualita-
tive Grundlage für die spätere Arbeit zu haben. Außerdem wurden Grundsätze für die gemeinsame Zusammenarbeit und den Umgang miteinander entwickelt. Diese erste Phase hatte es zum Ziel, das Verfahren und die Kriterien zu erproben um herauszufinden auf welche Weise die Zusammenarbeit am besten funktionieren kann. (ebd..) Die zweite Phase (2009-2011) dient dem Forum dazu, eine regionale Entwicklungsstrategie für den Einzelhandel zu erarbeiten. Diese Strategie soll den Partnern verdeutlichen, was das Ziel und die Intention des Forums ist. Zudem sollen die Partner auch einen Kriterienkatalog an die Hand bekommen, in dem beachtenswerte Faktoren für neue Einzelhandelsvorhaben festgehalten sind. Auch sollen in dieser Phase, nachdem Grundlagen geschaffen wurden, neue sowie weitere Betroffene und/oder Akteure wie die Öffentlichkeit mit einbezogen werden. In dieser Phase finden je nach Bedarf moderierte Sitzungen des Forums zu Einzelhandelsvorhaben, die einer Kurzprüfung und einer Verträglichkeitsuntersuchung unterzogen werden, statt. Außerdem werden drei Jahresberichte, die die Entwicklung der Zusammenarbeit und die daraus erfolgten Ergebnisse verdeutlichen sollen, erstellt. (ebd.) Für die Koordination des in-
Die Stadtregionen Elmshorn wie auch Pinneberg liegen nordwestlich von Hamburg auf schleswig-holsteinischem Landesgebiet. Die Gebietszusammenschlüsse sind nach Maßgabe der Raumordnung und Landesplanung abgegrenzt und bilden einen durch vielfältige Verflechtungen gekennzeichneten
Grundsätzlich gilt für das Modell SUK, dass es sich um einen interkommunalen Zusammenschluss handelt, der sich nicht ausschließlich mit raumplanerischen Fragestellungen befasst. Vielmehr bildet das SUK eine kommunikative, informative Plattform für jegliche interkommunal relevanten Problemstellungen. Als solches stützt sich das Konzept auf den Ansatz, kommunale Potenziale in Hinblick auf Lebensqualität, Wirtschaftskraft und Wettbewerb zu bündeln und so gemeinsamen Herausforderungen, insbeson-
Konkrete Themen der Kooperation sollen nun kurz dargestellt werden. Übergeordnetes Ziel ist eine Profilierung der Stadtregion Elmshorn als Wohnstandort in der MRH mit gleichzeitiger Maßgabe, den Flächenverbrauch zu minimieren um somit Infrastrukturfolgekosten zu verringern. Mit Hilfe eines Verkehrs- und Mobilitätskonzeptes soll die Anschlusssituation an Bundesautobahnen für den Durchgangs- und Zubringerverkehr verbessert werden. Die Wirtschaftsstandortentwicklung soll durch regionale Abwä-
Elmshorn inkl. zwölf Umlandgemeinden. Pinneberg inkl. acht Umlandgemeinden. 7 Zum Kooperationsraum Pinneberg liegen diesbezülich keine Angaben vor. 5 6
Analyse Analyse Analyse Annäherung
Neben den großräumigen Kooperationsstrukturen unter dem Dach der MRH lassen sich im Großraum Hamburg auch auf kommunaler Ebene Formen von interkommunaler Zusammenarbeit finden. Als mittlerweile langwährende Kooperation sind die sogenannten Stadt-Umland-Kooperationen (SUK) um die Mittelzentren Elmshorn und Pinneberg zu nennen.
dere dem demographischen Wandel, zu begegnen (vgl. ebd.). Als Schwerpunkt werden im SUK Elmshorn dennoch vermehrt planungsrelevante Themen behandelt, welche speziell zu Beginn der Kooperation von zentraler Bedeutung waren. Herauszugreifen sind hier insbesondere: Siedlungsentwicklung, Flächenmanagement, Verkehr und regional bedeutsamer Einzelhandel, während der demographische Wandel als Querschnittsthema berücksichtigt wird. Zusätzlich konnten im Rahmen des Forschungsprojektes Reduzierung der Flächeninanspruchnahme (Refina) des Bundesministeriums für Bildung und Forschung Fördergelder akquiriert werden, die im SUK Pinneberg und SUK Elmshorn eingesetzt werden. Als Projektträger fungiert der Kreis Pinneberg. (vgl. ebd.)
Atlas Atlas Atlas
4.2.2.2. SUK (SuV-Entwicklung)
Lebensund Wirtschaftsraum. Demgemäß bilden, mit einer Ausnahme, die jeweils direkt angrenzenden Gemeinden mit den Mittelzentren Elmshorn5 und Pinneberg6 die Kooperationsräume. Im Raum Elmshorn wird bereits seit 1991 im Rahmen einer Gebietsentwicklungsplanung auf kommunaler Ebene kooperiert.7 Seit 2004 erfolgte im Kooperationsraum Elmshorn eine Ausweitung und Systematisierung der Zusammenarbeit (vgl. Raum und Energie, o.J.). Wegen des fortgeschrittenen Entwicklungsstadiums und der vergleichsweise guten Quellenlage soll im Folgenden näher auf das SUK Elmshorn eingegangen werden. Im Raum Pinneberg wird das SUK mit größtenteils identischer Ausrichtung, jedoch anderer Themenwahl und -gewichtung, verfolgt.
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terkommunalen Forums Einzelhandel wurde eine Geschäftsstelle eingerichtet, die im Wechsel von den beteiligten kommunalen Kooperationspartnern geführt wird. Fachliche Unterstützung erhält das Forum von der CIMA GmbH, die an der Schnittstelle als Koordinator durch Kommunikation und Kooperation von öffentlichen und privaten Interessen ansetzt. (IHK Schleswig-Holstein o.J./ CIMA o.J .)
Einführung Einführung
4.2.2.2 Interkommunales Forum Einzelhandel
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4.2.2.2 SUK (SuV-Entwicklung)
gung von Standortalternativen unter bestimmten Kriterien neu geordnet werden.
Einführung Einführung Analyse Annhäerung Analyse Atlas Atlas Konzept Konzept
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Das SUK Elmshorn hat sich im Jahr 2006 mittels Kooperations/ vertrag und Geschäftsordnung stärker institutionalisiert. Darin sind Prinzipien, Verfahrensvorschriften und Kompetenzverteilungen der Zusammenarbeit festgehalten. Die Prinzipien der Kooperation lassen sich schlagwortartig zusammenfassen als: Freiwilligkeit, Gleichberechtigung, Interessentransparenz und Prozesshaftigkeit. Die Kooperationsverfahren sehen vor, dass die höhere Planungsebene der Kreise Steinburg und Pinneberg sowie die Landesplanung Schleswig-Holstein in beratender Funktion an den Sitzungen teilnehmen können. Moderiert wird der Prozess von einem externen Planungsbüro. Bei Bedarf kann externe fachliche Expertise eingeholt werden. Die Aufteilung der Kompetenzen und Aufgaben ist im Organigramm dargestellt. Auf den drei Ebenen Regionalkonferenz, Bürgermeisterausschuss und Arbeitsausschuss werden die Aufgaben des SUK komplementär bearbeitet. Die Regionalkonferenz mit Vertretern der kommunalen Selbstver waltungsgremien übernimmt die übergeordnete Aufgabe der strategischen
Ausrichtung. Die konkrete Leitung und Koordination des laufenden Geschäfts obliegt dem Bürgermeisterausschuss, dem alle Bürgermeister der teilnehmenden Gemeinden angehören. Erwähnenswert ist diesbezüglich, dass der Vorsitz des Bürgermeisterausschusses turnusmäßig wechselt. Die Entscheidungsfindung folgt dem Konsensprinzip. Auf der dritten Ebene, dem Arbeitssauschuss, findet die inhaltliche Ausarbeitung der Ergebnisse und Ziele der Kooperation statt. Sie wird von den zuständigen Verwaltungsbeschäftigten und je einem Bürgermeister aus den Ämtern durchgeführt. Die im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitforschung durch das Büro ‚Raum und Energie’ veröffentlichte Broschüre „Stadt-Umland-Konzepte - Empfehlungen für die kommunale Praxis“ dokumentiert detailreich die Rahmenbedingungen für erfolgreiche Kooperationsmodelle auf kommunaler Ebene. Das Beispiel der SUK in Schleswig-Holstein verdeutlicht, dass in der MRH bereits erprobte Kooperationsstrukturen auf kommunaler Ebene bestehen. Diese können zum einen als sogenanntes Best-Practice herangezogen werden, zum anderen gelten sie als Indiz für den grundsätzlichen Bedarf eines interkommunalen Abstimmungsinstrumentes.
4.2.2.3. Informelle Verfahren in Bremen Langanhaltende Suburbanisierungsprozesse haben in den vergangenen drei Jahrzehnten das überwiegend ländlich geprägte Bremer Umland in eine suburbane Stadtlandschaft mit weitläufiger Siedlungsstruktur und geringer Siedlungsdichte verändert (Holzschneider/Müller 1999: 1). Dies führte wie in vielen anderen Großstadtregionen auch in Bremen und dem niedersächsischen Umland zu vielfältigen sozioökonomischen Verflechtungen und Abhängigkeiten, die weit über kommunale Grenzen hinwegreichen (Baumheier 1997: 75 ). Ähnlich wie die Freie und Hansestadt Hamburg steht auch die Freie Hansestadt Bremen auf regionaler Ebene vor großen Herausforderungen, insbesondere vor dem Hintergrund, dass Bremen als Stadt (zusammen mit Bremerhaven) ein eigenständiges Bundesland bildet und es somit mit dem Umland keine institutionelle Regionalplanung wie in den Bundesländern üblich gibt. Der Verdichtungsraum ist trotz starker Verflechtungen administrativ hochgradig zersplittert, auch hinsichtlich der Regionalplanung im niedersächsischen Umland. Die Zuständigkeit der Regionalplanung in Niedersachsen liegt bei den Landkreisen, was dazu führt, dass es
Einf체hrung Einf체hrung
4.2.2.3 Informelle Verfahren in Bremen
Konzept Konzept
Atlas Atlas Atlas
Analyse Analyse Analyse Ann채herung
Abb. 15: Organigramm SUK Elmshorn
Abb. 16: Prinzipien der Kooperation SUK Elmshorn
35
4.2.2.3 Informelle Verfahren in Bremen
Einführung Einführung Analyse Annhäerung Analyse Atlas Atlas Konzept Konzept
36
Abb. 17: Siedlungsstruktur im Verdichtungsraum Bremen im Verdichtungsraum Bremen sieben Regionalpläne gibt. Der Zuschnitt der Landkreise lässt vermuten, dass das Land Niedersachsen ein starkes Interesse daran hat, die Entwicklung seiner Landkreise auf seine eigenen Zentren hin zu orientieren (Bembennek 2007: 12) und dies kann nicht zu einer Lösung regionaler planungsbezogener Probleme wie etwa der Siedlungsflächenentwicklung oder der Ansiedlungsvorhaben des großflächigen Einzelhandels beitragen. Hinzu kommt, dass sich die Grenzen der Stadtrepublik Bremen stärker in das Bewusstsein von Politik, Verwaltung und Bevölkerung eingeprägt haben als in anderen Großstädten. Das führt dazu, dass es in der Region Bremen keine gesamtregionale Identität gibt und die Region von vielen überhaupt
nicht als Einheit empfunden wird (ebd.: 11). Auch die geringe Entfernung zwischen den Städten Bremen, Delmenhorst, Oldenburg und Bremerhaven trägt dazu entscheidend bei. Dies führt auf regionaler Ebene zu vielen Konfliktlagen, die größtenteils immer noch im
anhaltenden gegenseitigen Abwerben von Einwohnern Bremens und dies auch von Kommunen außerhalb des Bremer ‚Speckgürtels’ liegen, wodurch eine weitere Dispersion der Siedlungsstruktur und eine weiter steigende Flächeninanspruchnahme gefördert werden. Denn auch Bremen weist mittlerweile viele neue Bauflächen für Einfamilienhäuser aus, um den Abwanderungstrend ins Umland zu minimieren (ebd.: 10). Eine engere Zusammenarbeit zwischen Bremen und den niedersächsischen Gemeinden könnte einen Ausweg aus dieser Situation bieten, etwa durch die gemeinsame Planung und Finanzierung der Bereiche Siedlungsentwicklung, öffentlicher Nahverkehr oder öffentliche Ver- und Entsorgung. Regionale Zusammenarbeit gehört aber nicht unbedingt zu
Abb. 18: Trägerschaft der Regionalplanung im Verdichtungsraum Bremen
Das 2004 von 30 niedersächsischen Gemeinden, fünf Landkreisen und der Stadtgemeinde Bremen unterzeichnete Interkommunale Raumstrukturkonzept Region
Die Bundesländer Niedersachsen und Bremen haben in einem weiteren Schritt im Jahr 2009 die Grundsätze der zukünftigen grenzüberschreitenden Raumordnung und Landesentwicklung per Staatsvertrag geregelt (Bundesländer Bremen und Niedersachsen 2009). Demnach sind die Rahmenbedingungen für die wirtschaftliche und strukturelle Entwicklung in den Verflechtungsbereichen der Oberzentren Bremen und Bremerhaven mit Niedersachsen durch eine verbindliche, grenzübergreifende raumordnerische Zusammenarbeit weiter zu verbessern. Die raumstrukturelle Gesamtentwicklung soll sich am Leitbild der dezentralen Konzentration der Siedlungsentwicklung orientieren, das
Für den Verdichtungsraum Bremen wird das entstandene INTRA als inhaltliche Ausgangsbasis für eine kontinuierliche weitere Verbesserung der regionalen Zusammenarbeit im Verflechtungsbereich gesehen. Die räumliche Entwicklung im Verflechtungsbereich soll durch eine besondere Form der interkommunalen Abstimmung und Kooperation auf folgende Schwerpunkte ausgerichtet werden: n Stärkung der lokalen Siedlungsschwerpunkte, der Zentren und der Ortskerne, n Zusammenführung lokaler Siedlungsentwicklungen mit regionalen Planungen des ÖPNV, n Ausbau der Voraussetzungen für Mobilität in der Region, n Regionale Steuerung des großflächigen Einzelhandels,
Analyse Analyse Analyse Annäherung
Aus dieser freiwilligen Kooperation sind die Instrumente „Interkommunale Moderation von Ansiedlungsvorhaben für Großbetriebe des Einzelhandels“ (IMAGE) und „Interkommunale Raumstrukturkonzept Region Bremen“ (INTRA) entstanden, deren Intention in der regionalen Betrachtung und Steuerung der Raumstruktur und der Einzelhandelsentwicklung besteht (Bossen 2008: 7). IMAGE dient der Integration großflächiger Einzelhandelsbetriebe und deren präferierten Ansiedlung an geeignete Standorte durch Moderation.
durch Stärkung der regionalen Qualitäten den Anforderungen der Nachhaltigkeit, der demografischen Entwicklung und der wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit gerecht wird. Die Länder Bremen und Niedersachsen haben sich u. a. auf eine dauerhafte verlässliche grenzüberschreitende Abstimmung im engeren Verflechtungsbereich der Oberzentren Bremen und Bremerhaven auch auf regionaler Ebene verständigt, insbesondere durch verbindliche vertragliche Vereinbarungen zwischen den regionalen Akteuren.
Atlas Atlas Atlas
Eine erste Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen der Stadt Bremen und den umgebenden Kommunen parallel zur formellen Regionalplanung erfolgte bereits mit der Gründung des auf Freiwilligkeit basierenden Kommunalverbundes Niedersachsen/Bremen e.V. im Jahr 1991. In ihm arbeiten neben den Städten Bremen und Oldenburg weitere 31 Städte, Gemeinden und Samtgemeinden auf gemeindlicher Ebene zusammen (Baumheier 1997: 75).
Bremen INTRA ist ein Instrument zur regionalen Abstimmung der Flächenentwicklung bei Siedlungs-, Freiraum- und Verkehrsplanung, wobei der Kommunalverband aufbauend auf den Erfahrungen im Nahverkehrsbereich versucht hat, die regionale Zusammenarbeit auf der Basis eines gemeinsamen Raumstrukturkonzepts auszubauen. Trotz fehlender rechtlicher Verbindlichkeiten oder eigener institutioneller Strukturen hat INTRA dieselben Funktionen wie ein klassischer Regionalplan und soll als Grundlage weiterer Kooperation dienen. (Bembennek 2007: 13)
Konzept Konzept
den Stärken der Region Bremen (ebd.: 11).
Einführung Einführung
4.2.2.3 Informelle Verfahren in Bremen
37
4.2.2.4 KNF Berlin-Brandenburg
n Bündelung regionaler Wirtschaftskompetenzen und Entwicklung gemeinsamer Gewerbestandorte, n Sicherung und Weiterentwicklung regionaler Landschafts- und Freiräume.
4.2.2.4. KNF Berlin-Brandenburg Einführung Einführung Analyse Annhäerung Analyse Atlas Atlas Konzept Konzept
38
Das Kommunale Nachbarschaftsforum (KNF) ist ein Instrument interkommunaler Planung. Im Jahr 1997 hat sich das KNF in Berlin und dessen Umland unter dem Motto „Zukunft gemeinsam gestalten“ gegründet. Das KNF dient der Stadt-Umland-Region als Plattform zum Informationsund Meinungsaustausch und zur Verständigung planungsrelevanter Akteure über teilräumliche Zusammenhänge. Zudem werden gemeinsame Projekte angestoßen. Auf dieser Plattform treffen Vertreter der neun Berliner Randbezirke sowie der Kommunen aus den neun angrenzenden Stadt- und Landkreisen Brandenburgs auf freiwilliger Basis zusammen. Ergänzend werden diverse Verbände, Vereine, Initiativen und die Industrie- und Handelskammern mit eingebunden. Durch die kommunale Präsenz auf dem KNF sind insgesamt 60 % der Bürger beider Länder repräsentiert. Das KNF teilt sich territorial in die vier Arbeitsgruppen Nord, Ost, Süd, West auf, die Stadt Berlin bildet bei
dieser Einteilung den zentralen Bezugspunkt. Das KNF kann als bottom-up initiiertes Projekt interkommunaler Zusammenarbeit eingeordnet werden. Erste Ansätze für kooperative Planung im Raum BerlinBrandenburg gab es bereits unmittelbar nach der deutschen Wiedervereinigung in Form von runden Tischen und Planerwerkstätten. Ab 1997 institutionalisierte sich dieser informelle Ansatz in den KNF. Die Zusammenarbeit konkretisierte sich zunächst über die Erarbeitung und anschließende Abstimmung räumlicher Strukturkonzepte (RSK). Der räumliche Umriss des KNF entspricht in etwa dem Stadt-UmlandVerflechtungsraum der Bundeshauptstadt Berlin (vgl. 2. ROB 2004: 37). Im Jahr 2007 hat das KNF eine Geschäftsordnung verfasst, aus der sich die Rah-
menbedingungen der Zusammenarbeit ergeben. Die Organisationsstruktur des KNF lässt sich an Abb. 19 ablesen. Es wird deutlich, dass das KNF in ein Mehrebenensystem eingebettet ist, das von der Landesplanung bis hin zu Regionalparks reicht. Es sollen nun die Rahmenbedingungen der Zusammenarbeit dargestellt werden. Jede der vier AGs wählt einen Vorsitzenden. Die vier Vorsitzenden bestimmen aus ihrem Kreis einen Sprecher des KNF. Zu den drei bis vier jährlichen Sitzungen der AGs laden die jeweiligen Vorsitzenden zu wechselnden Tagungsorten ein. In den Sitzungen werden neben der gegenseitigen Berichterstattung Themenschwerpunkte gesetzt. Zu Beginn jeden Jahres erfolgt ein Treffen der Vorsitzenden und Stellvertreter
Abb. 19: Organigramm KNF Berlin-Brandenburg
n Strukturelle Entwicklung n Gemeinsame integrierte Raumsicht n Einzelhandel und integrierte Zentren n Kulturlandschaften, Naherholung n Verkehr / ÖPNV n Sektorale Einzelthemen n Windenergienutzung, Güterverteilzentrum u.a. Perspektivisch werden zudem 8
Das KNF hat sich als Instrument informeller Planung in Berlin und Brandenburg etabliert. Im Folgenden sollen zunächst die Stärken und Potenziale herausgestellt werden. Auch in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung werden dem KNF Stärken attestiert. Als Stärke wird der persönliche Kontakt zwischen den verschiedenen Akteuren gewertet, welcher unmittelbare Entscheidungsprozesse und eine frühzeitige Abstimmung der raumrelevanten Akteure ermöglicht. Zudem kann eine grobe vertikale Abstimmung der verschiedenen Planungsebenen erreicht werden (vgl. Einig 2003: 490f ). Diese Einschätzung teilen die Gesprächspartner, die im Rahmen der Projektarbeit befragt werden konnten. Ergänzend wird
Die tatsächliche Durchschlagskraft und Wirkung auf die Regionalentwicklung durch das KNF gilt es jedoch auch kritisch zu hinterfragen. Als inhärente Schwäche des KNF ist die mangelnde Rechtsbindung anzusehen (vgl. Einig 2003: 490f ). In der Berliner Presse heißt es in Bezug auf das KNF: „ (...) zu viel mehr als zu Absprachen beim ÖPNV und einer Verbindung der Radwegenetze hat es bisher noch nicht gereicht.“ (Berliner Zeitung 04/2010). In Hinblick auf das umfangreiche thematische Spektrum, das auf der Webpräsenz ersichtlich ist, kann der Schluss gezogen werden, dass das Instrument KNF jedoch nur bedingt geeignet ist, konkrete Projekte zu initiieren. Auch durch die Gesprächspartner werden Schwächen des KNF formuliert. Besonders die mangelnde Auseinandersetzung mit konfliktbehafteten Themen wird hier genannt. Die behandelten Themen bil-
Vereinsmäßig institutionalisiert in einem Dachverband und acht Regionalparks
Analyse Analyse Analyse Annäherung
n Demographischer Wandel (Großstadt – Umland) n Siedlungsentwicklung, Landwirtschaft, Kulturlandschaften n Stadtregionale Identität und Identifikation n Mobilität und Daseinsvorsorge n Zentren und Einzelhandel n Klimaschutz, Energieversorgung, regenerative Energien (Vgl. Kommunales Nachbarschaftsforum o.J.)
der Informationsaustausch und die Vertrauensbildung als Stärke des KNF betrachtet. Weiter seien die AGs von einer Zusammenarbeit auf Augenhöhe geprägt, so dass jeder Teilnehmer Themen einbringen könne. Mit dem Instrument der Entschließungen sei auch die Möglichkeit geschaffen worden, auf politische Entscheidungsprozesse direkt Einfluss nehmen zu können. Dieses Instrument sei allerdings nur einmalig genutzt worden.
Atlas Atlas Atlas
Zentrale Themenfelder der Zusammenarbeit sind integrierte räumliche Analysen, Tourismus und Öffentlichkeitsarbeit. Zudem hat sich eine enge Verzahnung mit den vereinsbetreuten Regionalparks8 im Berliner Umland herausgebildet. Das KNF formuliert seine Ergebnisse als Entschließungen, Handlungsempfehlungen, Expertisen, Pläne und Planungszeitungen. Als Themenspektrum hat das KNF folgende Bereiche formuliert:
Zukunftsfragen zu folgenden Themenschwerpunkten formuliert:
Konzept Konzept
der AGs und der Geschäftsstelle zum Zweck des Erfahrungsaustausches, zur Absprache organisatorischer Festlegungen und Setzung künftiger Arbeitsschwerpunkte. Entscheidungen werden nach dem Konsensprinzip gefällt. Die Geschäftsstelle unterstützt das KNF bei der Koordination, der Vor- und Nachbereitung von Sitzungen und betreut das Internetportal. Finanziert wird die Geschäftsstelle ausschließlich aus dem Berliner Haushalt.
Einführung Einführung
4.2.2.4 KNF Berlin-Brandenburg
39
4.3 Zwischenfazit räumliche Planung
deten nicht zwangsläufig die Relevanz bestimmter Themen ab und seien von persönlichen Interessen der Teilnehmer abhängig. Zudem wird auf ein Ungleichgewicht in der Finanzierung hingewiesen und Anpassungsbedarf in der Organisationsstruktur und Kompetenzverteilung benannt.
Einführung Einführung Analyse Annhäerung Analyse Atlas Atlas Konzept Konzept
40
4.3. Zwischenfazit Die vorangegangene Analyse einiger interkommunaler Kooperationen in Deutschland hat ein heterogenes Bild im planerischen Umgang mit Suburbia aufgeworfen. Abhängig von regionalen Besonderheiten in Struktur, Beziehungen und geschichtlichen Hintergrund sind die Ergebnisse der Kooperationen unterschiedlich zu bewerten und lassen sich auf eine interkommunale Zusammenarbeit in Hamburg nur bedingt übertragen. Das Beispiel Berlin mit dem informellen Instrument des Kommunalen Nachbarschafsforums zeigt ein durchaus durchdachtes Gesamtkonstrukt. So ist der strukturelle Aufbau deutlich gegliedert und scheint allen wesentlichen Akteuren einen funktionierenden Arbeitsrahmen geben zu können. Allerdings scheinen die informellen Strukturen im Berliner Raum konkreten planerischen Zielen nicht nach zu
kommen da trotz 20jähriger Zusammenarbeit die bisherigen Ergebnisse dieser Kooperation sich lediglich auf einen informativen Austausch bzw. auf die touristische Erschließung durch Fahrradwege beschränken. Der Ausbau konkreter, gemeinsamer Projekte zur Abstimmung in Siedlungsfragen und Infrastrukturmaßnahmen wurde derweilen nicht im Kommunalen Nachbarschaftsforum besprochen, sondern unterlag eher der Gemeinsamen Landesplanung Berlin/ Brandenburg. Im strukturellen Aufbau der informellen Institution waren interne Schwierigkeiten erkennbar, die sich aus historischen und administrativen Gegebenheiten ableiten. So ist die Geschäftsstelle des Kommunalen Nachbarschaftsforums und somit die ganze Finanzierung in der Berliner Senatsverwaltung angesiedelt. Dies führt seitens der brandenburgischen Seite teilweise zu Diskrepanzen und Befürchtungen vor der Herausbildung von Hierarchien zu Gunsten der Kernstadt Berlin. Grundsätzlich ist zu sagen, dass die Berliner Kooperationsstruktur sich nicht für eine Übertragung in den Hamburger Raum eignet. Dafür sprechen nicht nur andere historische und administrative Voraussetzungen, sondern schlicht die Tatsache, dass sich die Projektgruppe in ihrer Zielsetzung für Kooperationen im Hamburger Raum
eine stärkere Verbindlichkeit zwischen den einzelnen Akteuren vorstellt. Im Gegensatz zu Berlin steht das Beispiel Bremens, welches im Unterschied auch „harte“, rechtliche Instrumente einsetzt, um eine Verbindlichkeit herbeizuführen. Durch Staatsund andere interkommunale Verträge zwischen den niedersächsischen Akteuren und der Freien Hansestadt Bremen erscheinen die Kooperation und deren Ergebnisse wesentlich effizienter als im Berliner Raum. Die Voraussetzungen Bremens sind mit dem Hamburger Raum sehr ähnlich, da die niedersächsische Regionalplanung sich hier in räumlicher Nachbarschaft befindet und somit für Hamburg zumindest ein Referenzraum zum Umgang im gleichen Bundesland liefert. Mit der Gründung des auf Freiwilligkeit beruhenden Kommunalverbundes wurden 1991 erste Schritte zur interkommunalen Zusammenarbeit gesetzt. In Folge dessen sind formelle Instrumente entstanden, die ihre Intention in der regionalen Betrachtung und Steuerung von Raumstrukturen und der Einzelhandelsentwicklung wesentlich stärker fokussieren. Das hieraus entwickelte Instrument INTRA zur regionalen Abstimmung der Flächenentwicklung in der Siedlungs-, Freiraumund Verkehrsplanung dient hierbei als Ausgangslage für
Zudem muss Hamburg als Oberzentrum und möglicher Initiator einer kommunalen Zusammenarbeit bedacht mit dieser Rolle umgehen. Um eine Akzeptanz im schleswig-holsteinischen bzw. niedersächsischen Raum zu erreichen,
Analyse Analyse Analyse Annäherung Atlas Atlas Atlas
Grundsätzlich lässt sich aber im Vergleich beider Räume nicht unbedingt die optimale Lösung für den Hamburger Verflechtungsraum herausarbeiten, da Hamburg durch die Angrenzung an zwei verschiedene Bundesländer und demzufolge zwei unterschiedliche Raumplanungsstrukturen vorfindet. Die untersuchten Beispiele verfolgen andere Ansätze oder haben unterschiedliche Voraussetzungen als die des Hamburger Raums. Die analytische Betrachtung des Hamburger Verflechtungsraums und die hieraus resultierende Raumstruktur haben gezeigt, dass sich nur bedingt Ansätze aus den Beispielgebieten übertragen lassen. Die Herausforderung für den Hamburger Verflechtungsraum für interkommunale Zusammenarbeit liegt hierbei besonders in Zusammenführung dreier Bundesländer mit unterschiedlichen Raum- und Organisationsstrukturen.
müssen bereits zu Anfang mögliche Probleme, die aus einer gefühlten Hierarchie oder Dominanz durch die Kernstadt entstehen können, beseitigt werden. Hauptakteure einer interkommunalen Zusammenarbeit müssen hier die betroffenen Hamburger Bezirke und die anliegenden Gemeinden sein. Horizontale Raumhierarchien, wie der Kreise oder der Länder, sollen zwar in einer Kooperation mit einfließen, aber nicht die wesentliche Zusammenarbeit vorgeben.
Konzept Konzept
eine vertiefte Zusammenarbeit, die verbindliche vertragliche Vereinbarungen zwischen den regionalen Akteuren verankert.
Einführung Einführung
4.3 Zwischenfazit räumliche Planung
41
Abb. 20: Erreichbarkeit von Mittelzentren
Einf체hrung Einf체hrung
Analyse Annh채erung Analyse
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Konzept Konzept
42
Konzept Konzept
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Analyse Analyse Analyse Ann채herung
Einf체hrung Einf체hrung
Abb. 21: Erreichbarkeit von Oberzentren
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Abb. 22: Pendlerverflechtungen Hamburg
Einf체hrung Einf체hrung
Analyse Annh채erung Analyse
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Konzept Konzept
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Konzept Konzept
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Analyse Analyse Analyse Ann채herung
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Abb. 23: Auspendler nach Hamburg
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Abb. 24: Entwicklung Auspendler nach Hamburg
Einf체hrung Einf체hrung
Analyse Annh채erung Analyse
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Konzept Konzept
46
Konzept Konzept
Atlas Atlas Atlas
Analyse Analyse Analyse Annäherung
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Abb. 25: Bevölkerungsdichte BRD
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Abb. 26: Siedlungs- und Verkehrsfl채chenanteil Hamburg
Einf체hrung Einf체hrung
Analyse Annh채erung Analyse
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Konzept Konzept
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Konzept Konzept
Atlas Atlas Atlas
Analyse Analyse Analyse Ann채herung
Einf체hrung Einf체hrung
Abb. 27: Siedlungs- und Verkehrsfl채chenanteil BRD
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Abb. 28: Steueraufkommen BRD, Gewerbesteuer
Einf체hrung Einf체hrung
Analyse Annh채erung Analyse
Atlas Atlas Atlas
Konzept Konzept
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Konzept Konzept
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Analyse Analyse Analyse Ann채herung
Einf체hrung Einf체hrung
Abb. 29: Steueraufkommen BRD, Einkommensteuer
51
Abb. 30: Siedlungs- und Verkehrsfl채che Hamburg Kommunal
Einf체hrung Einf체hrung
Analyse Annh채erung Analyse
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Konzept Konzept
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Konzept Konzept
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Analyse Analyse Analyse Ann채herung
Einf체hrung Einf체hrung
Abb. 31: Gesamtwanderungssaldo Hamburg
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Abb. 32: Reisezeit-ÖV Stadtzentrum nach Hamburg
Einführung Einführung
Analyse Annhäerung Analyse
Atlas Atlas Atlas
Konzept Konzept
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55
Konzept Konzept
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Analyse Analyse Analyse Ann채herung
Einf체hrung Einf체hrung
6 Einführung Einführung Analyse Annhäerung Analyse
Nachdem die Analyse der räumlichen-suburbanen und planerischen Gegebenheiten abgeschlossen ist und drei Beispiele für informelle interkommunale Kooperationen erläutert worden sind, sollen nun diese Ergebnisse subjektiv reflektiert werden. Hieraus können und sollen sich erste Ansatzpunkte für das eigene Konzept ergeben.
6.1. Räumliche Anforderungen Atlas Atlas Konzept Konzept Konzept
56
Das „Kirchturmdenken“ der Bürgermeister scheint ein wesentlicher Grund zu sein, warum die Zersiedlung des Hamburger Umlandes voranschreitet. Synergieffekte und Aufgabenteilungen werden nicht genutzt. Dafür weisen vielfach benachbarte Gemeinde eigene (zu oft überdimensionierte) Gewerbegebiete aus. Oftmals wird die Ansiedlung von Firmen noch monetär unterstützt. Ähnlich ist es auch bei der Wohnge-
Konzept
bietsausweisung. Zwar kann noch nicht von einer „Renaissance der Städte“ gesprochen werden, aber trotzdem wird in absehbarer Zeit die Nachfrage nach suburbanem Wohnraum und damit auch Lebensentwürfen zurück gehen. Erste Siedlungen aus den 1960er und 1970er Jahren verzeichnen bereits Bevölkerungsrückgänge, wie Glinde und Seevetal. Hier ist auch die mangelnde Renovierung und Anpassung an heutige Wohnbedürfnisse ausschlaggebend. Eng mit dem Bevölkerungsrückgang ist auch die Frage der Daseinsfürsorge verbunden. Bei wegfallenden Steuereinnahmen können die (sozialen) Infrastrukturen nicht mehr in dem heutigen Umfang betrieben werden. Die Schließung von Schulen, Freibädern u. ä. ist die Folge. Hier sind interkommunale Kooperationen gefragt, um Synergien zu nutzen und so ein zukunftszugewandtes und vielleicht auch arbeitsteiliges Konzept zu
erarbeiten.
6.2. Planerische Anforderungen Wesentlich für die weitere Entwicklung der Region Hamburg ist eine verstärkte Kooperation zwischen den Bundesländern und zwischen den Hamburger Bezirken und deren angrenzenden Umlandkommunen. Die unterschiedliche Ausgestaltung der Regional- und Landesplanung in den drei Bundesländern zeigt deutlich auf, dass eine interkommunale Kooperation geboten ist, um den Anforderungen an „eine nachhaltige Raumentwicklung, die die sozialen und wirtschaftlichen Ansprüche an den Raum mit seinen ökologischen Funktionen in Einklang bringt“ (§ 1 II ROG) gerecht zu werden. Zwar zeigt sich, dass es bereits auf Länderebene Absprachen gibt, die aber von der kommunalen Ebene umgangen werden, um eigene
6.2 Planerische Anforderungen
Gleichzeitig zeigen aber auch informelle Kooperationen, wie das KNF in Berlin, Schwächen. Und besonders das Berliner Beispiel zeigt auch, dass die Resultate nach gut 20 Jahren Zusammenarbeit eher mager ausfallen können. Natürlich ist das KNF nicht auf die
Gleichwohl ist der kommunikative und vertrauensbildende Aspekt im KNF von Vorteil, da sich die regionalen Akteure kennen lernen und gemeinsame Probleme diskutieren und vielleicht auch gemeinsame
Lösungen finden könnten. Das „Kirchturmdenken“, dem einige Bürgermeister folgen, könnte so überwunden, zumindest abgemildert werden und so ein Weg für die interkommunale Kooperation und später auch Identifikation bereitet werden.
Analyse Analyse Analyse Annäherung Atlas
Mittlerweile arbeiten viele Kommunen zusammen an Projekten, mit deren Hilfe sie auf einsetzende negative Entwicklungen wie den demographischen Wandel reagieren können. Diese neuen Entwicklungen haben eine neue Ausrichtung bekommen, was bedeutet, dass sich die Kommunen nicht mehr nur mit ihren kommunalen Thematiken beschäftigen, sondern auch mit regionalen Themen, wie beispielsweise einer gemeinsamen Gewerbe- oder Tourismusförderung, beschäftigen müssen. Es sind neue Herausforderungen wie die rückläufigen Einwohnerzahlen, eine veränderte Altersstruktur sowie Migrations- und Integrationsfragen (vgl. Kap. 3.4.), denen sich die Gemeinden stellen müssen. Um diesen Entwicklungen, die eine regionale Bedeutung haben, entgegenzuwirken bedarf es Kooperationen zwischen den Kommunen.
Einführung Einführung
6.3. Der Mehrwert interkommunaler Kooperationen
Atlas Atlas Atlas
lösungsorientierte Kooperation ausgelegt, wie es z.B. bei dem interkommunalen Forum Einzelhandel in Hamburg der Fall ist, doch kann und sollte aus planerischer Perspektive mehr von einem so lang andauernden Prozess wie dem KNF erwartet werden. Die Schwäche des KNF zeigt sich auch deutlich am neu gegründeten Forum für den Flughafen BerlinBrandenburg International (BBI). Die mit diesem Projekt zusammenhängenden Themen wären ein genuines Thema des KNF gewesen. Auch scheint die informelle Kooperation stark von Personen und ihrer politischen Macht bzw. ihrem politischen Gewicht abhängig zu sein. Disharmonische Besetzungen wie im KNF, bei denen eine Gemeinde den Bürgermeister entsendet und eine andere einen Fachplaner, sind unzulänglich um auf Augenhöhe zu entscheiden und zu diskutieren. Hier kristallisieren sich nochmals deutlich die Positiva des Forums Einzelhandel heraus, welches strukturiert und lösungsorientiert bestimmte Vorhaben abwägt und schnell entscheidet, ohne dass eine Kommune auf elementare Entwicklungen verzichten muss.
Konzept Konzept Konzept
Projekte zu forcieren. Eine gemeinsame (problembezogene) Entwicklung des Raumes erfolgt nicht, was die Suburbanisierung und Zersiedelung der Landschaft fördert. Die zunehmende Dezentralisierung von städtischen Funktionen (bspw. Einkaufsmöglichkeiten und Bereitstellung von Arbeitsplätzen) wird durch die monetäre Förderung, welche die Umlandgemeinden an potentielle Investoren vergeben, zusätzlich verstärkt. Der der Regionalplanung immanente Gedanke der Raumordnung und der flächenschonende Umgang mit der Ressource Land werden durch die kommunalen Politiken nicht mehr beachtet. Die kommunale Verfasstheit der Regionalplanung in Niedersachen führt das steuernde System der Regionalplanung dann ad absurdum. Der niedersächsische Landesentwicklungsplan fördert durch seine vagen Aussagen diese, aus regionalplanerischer Sicht negative, Entwicklung noch. Ähnliche Tendenzen sind auch nun auch in Schleswig-Holstein zu erkennen (vgl. Abendblatt 03.02.2011).
57
6.3 Der Mehrwert interkommunaler Kooperationen
Einführung Einführung Analyse Annhäerung Analyse Abb. 33: Mögliche Kooperationstrukturen Hamburg-Umland
Atlas Atlas Konzept Konzept Konzept
58
Immer stärker bilden sich außerdem räumliche Differenzierungen zwischen Regionen, Städten und Gemeinden, aber auch innerhalb einer Kommune aus. Dabei wird der regionale sowie soziale Zusammenhalt der Kommunen laut Politikern und Fachplanern immer wichtiger, wobei jedoch gleichzeitig der finanzielle Spielraum der Kommunen und Städte immer kleiner wird. Dies bedeutet nicht, dass man auf Kooperationen verzichten sollte. Vielmehr müssen neue Formen von Kooperationen konzipiert wer-
den, denn Kooperationen sind heute mehr denn je von großer Bedeutung und Relevanz für die Kommunen. (MORO 2006: 8) Nichtsdestotrotz gibt es heute noch Kommunen, die bislang nicht kooperativ zusammenarbeiten (wollen). Auch das hat viele nicht zu missachtende Gründe: Befürchtungen können aus unterschiedlichen Machtverhältnissen, einer für die Akteure nicht klaren Problemstellung für ihre Region sowie aus Risiken und Ängsten
oder auch aus der Ressourcenknappheit im öffentlichen Haushalt resultieren. Auch stellen sich bei der Umsetzung einer interkommunalen Kooperation viele Fragen für die beteiligten Akteure, die nicht einfach zu beantworten sind. So zum Beispiel: n Welche Akteure müssen einbezogen werden? n Wie funktioniert die Organisation? n Wer übernimmt Was? n Wie ist der Verbindlichkeitsgrad? (vgl. MORO 2006: 8)
Einführung Einführung
6.3 Der Mehrwert interkommunaler Kooperationen
Andere Gründe, die eine interkommunale Kooperation verhindern können, sind das ausgeprägte Misstrauen zwischen den Akteuren und ein wenig ausgeprägtes regionales Problembewusstsein. (ebd. 2008: 218) Interkommunale
Um eine interkommunale Zusammenarbeit erfolgreich aufzubauen, sollten die schon genannten und im folgenden aufgeführten Punkte beachtet werden: Die Berücksichtigung der Interessen aller Kooperationspartner ist von großer Bedeutung. Raumordnerische Maßnahmen müssen so gestaltet sein, dass jeder Akteur ihnen zustimmen könnte und sein
Atlas
Zusammenarbeit bedarf also einer langsamen Annäherung der Kommunen, sie müssen sich nach und nach besser kennen lernen, indem sie u. a. ihre Partner über die kommunalen Entwicklungsziele in Kenntnis setzen. Erst dann kann man in den nächsten Schritt übergehen und anfangen, zusammen Entwicklungen zu forcieren.
Atlas Atlas Atlas
Verteilung von Finanzmitteln und Macht ist, die im Vorwege transparent für alle eindeutig geklärt werden muss. Wenn das nicht geschieht, setzen viele Akteure bevorzugt auf Konkurrenz-Strategien. (Stopper 2008: 217) Es überwiegt dann die Kirchturmpolitik, die sich kommunalpolitisch allzu gern aus dem verfassungsrechtlich verankerten Selbstverwaltungsrecht und der sich daraus ergebenden kommunalen Hoheit ableiten lässt.
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Vorbehalte der Akteure und eine unklare Zweckmäßigkeit resp. Aufgabenstellung der Kooperation behindern die Kooperationsbereitschaft und damit einhergehend die Zusammenarbeit vieler Kommunen. Hinderlich ist sicherlich bei der Etablierung einer Kooperation der angenommene zusätzliche Kosten- und Zeitaufwand, der am Anfang einer Kooperation entstehen könnte. Vor einer Etablierung einer Kooperation sind zudem Kosten und der Nutzen beispielsweise von Infrastruktureinrichtungen sowie auch die Machtverhältnisse zwischen den beteiligten Akteuren eher selten gleich verteilt. Das bedeutet, dass eine interkommunale Zusammenarbeit auch immer eine Frage der interkommunalen (Neu-)
Analyse Analyse Analyse Annäherung
Abb. 34: Planungsphasen interkommunaler Kooperation
59
6.3 Der Mehrwert interkommunaler Kooperation
Einführung Einführung Analyse Annhäerung Analyse Atlas Atlas Konzept Konzept Konzept
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Handeln den gemeinschaftlichen Zielen unterordnet und keine Kirchturmpolitik betreibt. Auch ist es von Vorteil, wenn Akteure dieselben Interessen verfolgen und beide darin einen Vorteil für sich sehen. Das bedeutet, es sollte sich eine ‚Win-win’-Situation für beide oder mehrere Seiten ergeben. (Bergmann, Jakubowski 2001: 466) Hinzu kommt noch, dass alle Kooperationspartner möglichst den gleichen Beitrag in der Zusammenarbeit leisten sollten. Als Beispiel kann hier der Finanzierungsbeitrag genannt werden. Um ein Trittbrett-fahrer-Verhalten und eine sinkende Kooperationsbereitschaft zu verhindern, ist es sinnvoll, jeden zu einem gewissen Beitrag zu verpflichten. (ebd.: 470) In Zeiten knapper öffentlicher Haushaltsmittel bieten sich interkommunale Kooperationen nicht nur an, um durch Synergien Geld einzusparen, sondern sie können insbesondere in „schlechteren Zeiten“ besser zu einer gemeinsamen und nachhaltigen regionalen Entwicklung führen als in Zeiten, die weniger problembehaftet sind. (Nienaber 2004: 239) Laut Nienaber lassen sich interkommunale Kooperationen in zwei Hauptrichtungen einteilen: n „Gewährleistung und Effektivierung routinemäßig anfallender kommunaler Aufgaben.“ n „Bewältigung strategischer
Aufgaben wie z.B. Verbesserung der Standortqualität.“ (2004: 240) Zum einen treibt die Finanznot die zwischengemeindliche Kooperation an, denn diese steigert die Rationalisierung und die Effizienz von Verwaltungsabläufen, von denen beide oder mehrere Kommunen gleichermaßen profitieren. Bürger können auf diese Weise eine ähnliche bis verbesserte Verwaltungsqualität erhalten, wobei Finanzmittel durch die effektive Einsetzung eingespart werden können. (ebd.: 240) Der zweite Antriebsgrund ist die Förderung einer verbesserten Standortqualität. Dies kann durch Absprachen wie zum Beispiel den Erhalt und Zugewinn bestimmter Bauvorhaben (z.B.: eine Firma, die Ausstrahlungskraft in die ganze Region oder noch weiter hat und zudem den Einwohnern einen Arbeitsplatz bietet) in der Region, die nicht nur der Region, sondern auch den Bürgern Vorzüge verschaffen, geschehen. Eben diese gemeinsamen Projekte können der Gesamtregion einen nicht zu verachtenden Imagezuwachs bringen (Knieling et al. 2001: 186). Kooperationen dienen den Kommunen also dazu, Arbeitsabläufe zu rationalisieren und den Arbeitsaufwand durch Zusammenarbeit zu reduz-
ieren, indem man Kräfte bündelt und Risiken verteilt sowie mindert.
6.4. Herleitung der Kategorien Mit Hilfe der untersuchten Beispiele sowie der genaueren Analyse des KNF Berlin-Brandenburg und des interkommunalen Forums Einzelhandel konnten Kategorien entwickelt werden, die verdeutlichen sollen, was ein „kooperationsraum“ für Hamburg und den Verflechtungsraum leisten soll und kann. Die sieben gewählten Kategorien sind: n Themen n Themenfindung n Organisationsform n Formalität & Verbindlichkeitsgrad n Akteure n Funktion n Einbindung in bestehende Organisationen Die Kategorien sind inhaltlich nicht starr, sondern ent-falten sich in den drei sich weiterentwickelnden Phasen ‚Initiierung’, ‚Verstetigung’ und ‚Formalisierung’ weiter. Die Kategorie „Themen“ wurde auserwählt, damit der „kooperationsraum“ nicht auf dem Stand eines einander Kennenlernens des Kommunalen Nachbarschaftsforums
6.4 Herleitung der Kategorien
Die „Organisationsform“ ist als Kategorie anhand der Analyse der unterschiedlichen Kooperationsformen gewählt worden. Der „kooperationsraum“ soll perspektivisch im Aktionsraum eine vergleichbare Kooperationsform wie in kommunalen Forum Einzelhandel und im Nachbarschafts-
Die Akteure sind bei einer Kooperationspartnerschaft das wichtigste. Beim „kooperations-raum“ sollen vor allem die Bürgermeister und Hamburger Bezirksamtsleiter als die wichtigsten Partner auftreten, denn sie sind die mit Entscheidungsgewalt ausgestatteten Akteure. Wie auch schon die weiter oben benannten Kategorien ist die Kategorie „Funktionen“ anhand des Vergleichs des Berlin-Brandenburger Nachbarschaftsforums und des Interkommunalen Forums
6.5. Erklärung des Konzepts Im Folgenden soll nun der idealtypische Entwicklungsverlauf des Konzepts anhand der von der Projektgruppe erarbeiteten Matrix erläutert werden. Der Entwicklungsverlauf lässt sich räumlich wie zeitlich verschiedenen Abfolgen und Detaillierungsgraden zuweisen. Gemäß den identifizierten Kriterien lassen sich so entsprechende Zielvorgaben, Rahmenbedingungen und Handlungsanforderungen ablesen. Jedoch sei darauf hingewiesen, dass die Abfolge der Entwicklungs-
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Die Kategorie „Einbindung in bestehende Organisationen“ wurde gewählt, da es in Hamburg und im Hamburger Verflechtungsraum schon viele bestehende Gremien und Kooperationen gibt und viele Akteure kein weiteres Gremium möchten, an dem sie zusätzlich aktiv teilnehmen sollen.
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So verhält es sich auch mit der „Formalität und dem Verbindlichkeitsgrad“. Am Anfang scheint eine Formalisierung auf Grund der Schwammigkeit der Themen nicht sinnvoll, während es sinnvoll ist, bei der Bearbeitung eines konkreten Themas, so wie am Beispiel „Bremen“, vertraglich abgesicherte Beschlüsse fassen zu können. Denn eine solche Zusammenarbeit wird erst dann fruchten, wenn auch etwas umgesetzt werden kann.
Einzelhandel entstanden. Sie soll verdeutlichen, dass der „kooperationsraum“ sich möglichst zu einem formalisierten, verbindlichen „Forum“ entwickeln soll, damit nicht nur Absprachen getroffen werden, sondern diese auch vertraglich festgehalten werden können, um eine Realisierung zu fokussieren.
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Die Kategorie der „Themenfindung“ ist bewusst gewählt, denn der „kooperationsraum“ soll eine ‚bottom-up’- und keine ‚top-down’-Entwicklung erfahren. Deshalb sollen auch keine Themen vorgegeben werden. Themen sollen selbst und je nach Bedarf von den beteiligten Akteuren selbst bestimmt und behandelt werden. Die Akteure können so ihr Problembewusstsein gemeinsam ausbilden, was zu mehr Vertrauen führen kann.
forum Berlin-Brandenburg einnehmen. Am Anfang soll bewusst eine lockere informelle Atmosphäre herrschen, damit man Raum für Informationsaustausch hat. Bei der konkreten Themenbearbeitung ist es jedoch sinnvoll, wenn eine Geschäftsordnung sowie Ausschüsse und Satzungen existieren.
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Berlin-Brandenburg stehen bleibt. Vorbildcharakter hat das Interkommunale Forum Einzelhandel, in dem vor allem konfliktbehaftete Themen des Einzelhandels und der Standortwahl thematisiert werden. Für den Anfang einer Kooperation ist es wichtig, dass sich die Partner kennenlernen, um Misstrauen entgegenzuwirken. Jedoch soll die Zusammenarbeit nicht dauerhaft einer Art „Kaffeekränzchen“ ähneln, sondern auch Themen behandeln, die konfliktreicher und damit auch relevant für die regionale Entwicklung sind.
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6.5 Erklärung des Konzepts
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stadien keineswegs streng linear verläuft. Vielmehr dient das Konzept als Orientierungsrahmen, welches systematisch mögliche Entwicklungsoptionen aufzeigen soll. Die vorgeschlagene Dreischrittigkeit mit den drei Entwicklungsphasen ‚Initiierung’, ‚Verstetigung’ und ‚Formalisierung’ dient im Rahmen der Konzeptionierung ei-ner guten Übersichtlichkeit und vereinfachten Orientierung. Die Initiierungsphase umfasst die Rahmenbedingungen für einen Auftakt der interkommunalen Kooperationsansätze. Diese Phase kann in die Verstetigungsphase übergehen, in der sich gefestigtere und leistungsstärkere Kooperationsstrukturen etablieren. In der Formalisierungsphase schließlich entwickelt sich das Kooperationsgefüge zu einem wirkungsvollen Instrument mit klarem Problembezug und eindeutigen Entscheidungskompetenzen. Den Entwicklungsphasen des Konzeptes lassen sich zusätzlich bestimmte Raumkategorien zuordnen, welche die Projektgruppe als Kooperationsraum und als Aktionsraum benannt hat. Die Raumkategorie Kooperationsraum umfasst alle teilnehmenden Gemeinden und Bezirke. Der Kooperationsraum bildet eine übergeordnete Klammer, die als Plattform für Kommunikation und Austausch dienen soll. Hier können die Akteure gemeinsame Problemstellungen erörtern und
Projekte anstoßen. Die Raumkategorie Aktionsraum liegt eine Ebene unter dem Kooperationsraum. Der Aktionsraum grenzt sich vom Kooperationsraum nicht nur im räumlichen Zuschnitt ab. Auf dieser Ebene sollen verstärkt problemorientierte Projekte angestoßen werden. Der räumliche Zuschnitt generiert sich maßgeblich aus der Identifikation gemeinsamer Herausforderungen und dem Willen, diesen in Kooperation begegnen zu wollen. Als Voraussetzung dafür werden von vornherein keine starren Gebietskulissen vorgegeben. Vielmehr bilden sich diese ad hoc aus der aktuellen Problemlage und jeweiligen Betroffenheit. Der Charakter der einzelnen Phasen soll nun anhand der identifizierten Kategorien klarer umrissen werden. Die Projektgruppe hat diesbezüglich mögliche Entwicklungspotenziale spezifiziert. In der Kategorie „Themen und Themenfindung“ wird konkretisiert, welcher Themenpool in den einzelnen Phasen vornehmlich behandelt werden sollte. Die Projektgruppe vermeidet bewusst die Vorgabe dezidierter Themenvorschläge in den einzelnen Phasen. Insbesondere da nicht nur ausschließlich raumrelevante Themen für eine Bearbeitung denkbar sind. Vielmehr geht es hier um eine etwaige Eingrenzung auf bestimmte Inhalte und/oder Probleme, die
jedoch von den Kooperationspartnern selbst erarbeitet werden sollen. Als mögliche Themenschwerpunkte sieht die Projektgruppe jedoch die als Handlungsanforderungen erarbeiteten Bereiche an, welche als erste Anhaltspunkte für eine Themenwahl dienen können. Während der Initiierungsphase sollten zunächst alle Themen, die als Gegenstand für interkommunale Kooperationen geeignet sind, diskutiert werden können. Dies dient auch dazu, keine Themen von vornherein auszuschließen und gemeinsame Problemlagen und Ziele identifizieren zu können. In der Verstetigungsphase kann der Themenpool eingegrenzt werden. Während des Arbeitsprozesses sollte sich abzeichnen, welche Themen eine ausreichende Relevanz für eine weitere konkrete Auseinandersetzung bieten. Zudem sollte neben der Fokussierung auf bestimmte Themen auch eine Problematisierung der Themen vorgenommen werden, um gemeinsame Zielvereinbarungen treffen zu können. In der Formalisierungsphase haben die Kooperationsparteien idealerweise ausreichend Kompetenzen erlangt, um eigenständig relevante Themen zu finden. Insgesamt findet also während der drei Phasen eine Eingrenzung sowie Konkretisierung möglicher Themen statt. Während der Initiierungsphase
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6.5 Erklärung des Konzepts
mögliche Entscheidungsträger sollten die Bürgermeister der Gemeinden sowie die Bezirksamtsleiter der Hamburger Bezirke eingebunden werden. Diese können Informationen und Beschlüsse in die kommunalen Entscheidungsgremien einbringen. Als fachliche Begleitung sollten zusätzlich die jeweiligen Fachplaner und Vertreter der Verwaltung teilnehmen. Optional, bedarfsorientiert und themenabhängig können externe Berater sowie Moderatoren bzw. Mediatoren eingebezogen werden. Ins-
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operation verfasst werden. Als weiteren Schritt der Formalisierung können die Akteure in der dritten Phase Ausschüsse bilden, so dass eine konzentrierte Behandlung von gemeinsamen Problemstellungen befördert wird. Insgesamt kommt es während der Vertiefung der Kooperationsansätze zu einer Einigung und Ausformulierung von Verfahrensregeln sowie einer klareren Zuweisung von Kompetenzen und Zuständigkeiten. Die Akteurskonstellation orientiert sich vor allem an pragmatischen Maßstäben. Als
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wird eine verhältnismäßig offene Organisationsform angestrebt. Zu Beginn der interkommunalen Kooperation gilt es, für die Akteure zunächst einmal einen geeigneten Einstieg zu finden. Dazu gehört vor allem, eine Plattform für das Kennenlernen und insbesondere die Vertrauensbildung bereitzustellen. Mit fortschreitender Kooperationsdauer sollte die Verabschiedung einer Geschäftsordnung erfolgen. Hierdurch kommt es zu einer ersten Formalisierung, mit der die Spielregeln der Ko-
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Abb. 35: Konzeptmatrix: Phasen, Raumbezug, Kriterien
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gesamt soll so eine Organisationsform und ein Akteursfeld gewählt werden, die möglichst schlank gehalten sind. Dementsprechend soll die Koordinierungsarbeit durch eine Geschäftsstelle erfolgen, die turnusmäßig bei wechselnden Gemeinden liegt. Dies dient zum einen einer Gleichberechtigung und Neutralität der Geschäftsstelle sowie zum anderen einer Gleichverteilung der benötigten personellen und finanziellen Ressourcen über die Zeit auf die teilnehmenden Kommunen. Der Verbindlichkeitsgrad wächst mit zunehmender Verfestigung der Kooperationsstrukturen. Demgemäß sind in der Initiierungsphase noch keine verbindlichen Entscheidungen vorgesehen oder erwartbar, da es in dieser Phase erst einmal eine gemeinsame Vertrauensbasis hergestellt werden muss. In der Initiierungsphase sollen zunächst die höchsten politischen Entscheidungsträger der beteiligten Akteure in den Prozess eingebunden sein. Dies ist auch dahingehend ausreichend, als dass in dieser Phase noch keine verbindlichen Absprachen zu konkreten Fragestellungen getroffen, sondern Grundsätze der weiteren Zusammenarbeit besprochen werden. Im weiteren Verlauf mit stärkerer inhaltlicher Fokussierung in der Verstetigungsphase ist eine Einbindung von fachlicher Ex-
pertise notwendig. Im Hinblick auf erste Kooperationsabsichten können in dieser Phase bereits Absprachen zwischen Akteuren vorgenommen werden, die allerdings noch keines formalisierten Rahmens bedürfen. Dementsprechend sollten neben den Bürgermeistern der Kommunen bzw. den Bezirksamtsleitern der Hamburger Bezirke auch die zuständigen Fachplaner aus der Verwaltung einbezogen werden. In der Formalisierungsphase, in der auch konkrete raumplanerische Konflikte Gegenstand des Arbeitsprozesses sein können, sollte grundsätzlich, mindestens aber bei Bedarf, externe Expertise und Moderation eingeholt werden. Zum einen dient dies einer adäquaten Beleuchtung des Sachverhalts. Zum anderen kann der Kooperationsprozess durch einen externen neu-tralen Akteur, der als Moderator bzw. Mediator auftritt, beschleunigt und qualitativ verbessert werden. In dieser Phase ist schließlich auch die Grundlage für vertraglich festgehaltene Kooperationsvereinbarungen vorhanden. Der räumliche Bezug des „kooperationsraums“ Hamburg bildet in der Metropolregion Hamburg eine Ergänzung des planerischen Instrumentariums und schließt eine Lücke in Hinblick auf die Zusammenarbeit auf interkommunaler Ebene. Die Einbindung in bestehende Organisationen sollte
grundsätzlich nur dann erfolgen, wenn seitens der Akteure die Notwendigkeit dazu gesehen wird. Klar ist jedoch auch, dass diese Notwendigkeit während der Initiierungsphase noch nicht gegeben ist, während in der Verstetigungsphase bereits eine gewisse Regelmäßigkeit und Professionalisierung des Kooperationsprozesses zu erwarten ist. Daher stellt sich die Frage der Einbindung besonders in dieser Phase, sie kann jedoch nicht von vornherein beantwortet werden. In der Formalisierungsphase, die sich vornehmlich auf die Aktionsräume bezieht, wird diese Frage von untergeordneter Bedeutung sein. Für die Einbindung in die Metropoleregion Hamburg muss zwingend die Frage nach dem konkreten Mehrwert für die interkommunale Kooperation gestellt werden. Dieser kann jedoch nur in der organisatorischen Arbeitsentlastung, also einer Ansiedlung der Geschäftsstelle bestehen, da ansonsten die Gefahr bestünde, dass die lokalen Akteure darin eine Bevormundung durch die MRH sehen (vgl. auch Kirchturmdenken). Hinzu kommt, dass der Bezugsraum der MRH originär nicht auf kommunaler Ebene liegt. Einer etwaigen Ansiedlung der Geschäftsstelle bei der MRH kann insofern das Beispiel des Einzelhandelsforums Bergedorf entgegengesetzt werden. Hier zeigt sich, dass die lokalen Kompetenzen und Ressourcen
twicklung kann hier bspw. durch eine gemeinsam entwickelte Strategie forciert werden. Der Entscheidungsmodus sollte in dieser Phase durch eine gemeinsame Satzung bzw. Geschäftsordnung klar geregelt werden. In der Formalisierungsphase erhält der „kooperationsraum“ Hamburg eine Konfliktregelungs- und Interessenausgleichsfunktion. Da sich diese Phase vordergründig auf den Aktionsraum bezieht, kann davon ausgegangen werden, dass tatsächlich konkrete Problemstellungen auf dieser Ebene behandelt werden. Dementsprechend werden gerade hier Konflikte besonders deutlich ersichtlich. Hier geht es also bspw. auch
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im Sinne einer Schicksalsgemeinschaft. Insbesondere sollte hier die offene Darlegung jeweiliger raumrelevanter Vorhaben und Projekte im Vordergrund stehen. Durch die Einholung externer Expertise kann hier auch gemeinsames Problembewusstsein und Wissen generiert werden. Während der Verstetigungsphase erweitern sich die Funktionen des „kooperationsraums“ Hamburg um eine Koordinierungs- und Entscheidungsfunktion. Dies bedeutet, dass raumplanerische Entscheidungen bereits unmittelbar und frühzeitig im entsprechenden Kooperationsraum aufgegriffen und vorbereitet werden können. Eine gleichgerichtete Raumen-
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durchaus für Koordinierungsaufgaben ausreichen und sich gleichzeitig eine tiefere Verwurzelung der Struktur in der vor Ort vorhandenen Verwaltung einstellt. In den drei Phasen kommt es zu einer Ausweitung der funktionalen Leistungsfähigkeit der Kooperationsstrukturen. Dies bedeutet auch, dass der Anspruch an die Akteure in Hinblick auf fachliche Expertise stetig wächst. In der Initiierungsphase dient der „kooperationsraum“ Hamburg als Plattform für einen systematisierten Informationsaustausch, in dem auch eine Beratungsfunktion vorhanden ist. Idealerweise entwickelt sich in dieser Phase eine regionale Identität
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Abb. 36: Konkretisierung der Funktionsphasen
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6.6 Beispiel zur Konzeptmatrix
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darum, wie ein Vorteil-LastenAusgleich arrangiert werden kann. Um einen lösungsorientierten Prozess initiieren zu können, gilt es in dieser Phase einen externen Mediator in den Kooperationsprozess einzubinden. Desweiteren sollte der Prozess mit einem hohen Konkretisierungsgrad durch Evaluationen begleitet werden, um eine Kontrollinstanz einzubetten und um den beteiligten Akteuren den Fortschritt der Kooperation zu verdeutlichen. Zusammengenommen ergeben die Ausprägungen der genannten Kriterien eine quasi-evolutionäre Hierarchie der Funktionen des kommunalen Nachbarschaftsforums, die sich den einzelnen Phasen zuordnen lässt. Dieser Zusammenhang wird ergänzt durch eine gewisse Kopplung der drei Phasen miteinander. Zudem wird deutlich, dass die ersten beiden Entwicklungsphasen auf den gesamten Kooperationsraum Anwendung finden können. Die dritte Entwicklungsphase hingegen ist für einen derart großen Raumumfang weniger geeignet und bezieht sich daher vornehmlich auf den Aktionsraum. Theoretisch kann die Formalisierungsphase auf Ebene des Aktionsraumes parallel zu den ersten beiden Phasen auf Ebene des Kooperationsraumes vorzufinden sein. Allerdings sind die Voraussetzungen für die Formalisierung relativ betrachtet am höchsten,
wenn eine vertrauensvolle Zusammenarbeit verfestigt worden ist. Das bedeutet, dass in den ersten beiden Entwicklungsphasen Grundsteine für eine vertiefte Kooperationsstruktur gelegt werden. Daher wird die Formalisierungsphase zeitlich gesehen mit hoher Wahrscheinlichkeit später einsetzen als die Initiierungsphase bzw. Verstetigungsphase.
6.6 Beispiel zur Konzeptmatrix Im Folgenden soll die Struktur der Konzeptmatrix und der praktische Konzeptablauf verdeutlicht werden, indem sie anhand eines Beispiels erläutert werden. Die beschriebenen Entwicklungsphasen verlaufen in dem Modell der Projektgruppe auf zwei unterschiedlichen Ebenen. Man kann das Modell als Handlungsrahmen aus einer übergeordneten Dachkonstruktion und einer darunter gründenden Unterkonstruktion verstehen. Die Dachkonstruktion dient dazu Querschnittsthemen zu finden, die alle Gemeinden gleichermaßen betreffen. Diese eher „weichen“ Querschnittsthemen bilden den gemeinsamen Kooperationsraum ab (s. Schaubild Entwicklungsphasen) und stellen durch ihre Bearbeitung auf interkommu-
naler Ebene eine Basis zur gegenseitigen Vertrauensbildung dar. Hauptinitiatoren sind die Bürgermeister und Hamburger Bezirkesamtsleiter. Sinnvoll ist es Themen mit geringerem Konfliktpotential zu wählen um eine vorurteilsfreie Annäherung und Vertrauensbildung zu initiieren. Dazu ist es zwingend erforderlich „face to face“ zu diskutieren. Innerhalb dieses Prozesses und der Bildung des Themenpools wären beispielhaft „weiche“ Themen wie Grünflächen, Tourismus oder größere Infrastrukturprojekte mögliche Themen. Die Unterkonstruktion umfasst den eigentlichen Aktionsraum, der sich auf einen kleineren räumlichen Bereich konzentriert und sich somit auf einer konkreteren Ebene als eine Kooperationsform für Gemeinden mit einem bereits gemeinsamen formulierten Problembewusstsein anbietet. Der Aktionsraum soll durch eine Geschäftsstelle mit einem externen Moderator geführt werden. Konkrete Projekte wie beispielsweise Regionalparks oder der ÖPNV können gemeinsam entwickelt, abgestimmt und vertraglich bindend festgehalten werden. Nach Vorstellung der Projektgruppe soll sich der Aktionsraum in drei Schritten herausbilden: Der erste Schritt ist das Erfassen einer Problemstellung, die alle Gemeinden betrifft.
und Informationsaustausch kann über die Internet-Plattform erfolgen. Es folgt eine Erläuterung anhand zweier Beispiele: Wohnungsbau- und Gewerbeflächen Eines von zwei konkreten Beispielen für die Herausbildung eines Aktionsraumes kann z.B. die Ausweisung von Wohnungsbauflächen sein. Eine typische Pro-blematik besteht in diesem Zusammenhang in mangelhafter Absprache zwischen benachbarten Gemeinden. Eine regional sinnvoll abgestimmte und durchdachte „Planersprache“ aus einer Hand ist oft nicht gegeben, da jede Ge-
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können und somit zu einer auf regionaler Ebene verträglichen und reibungslosen Vorhabenrealisierung zu kommen. Der dritte Schritt überträgt diese Vorstellungen in konkrete Maßnahmen oder Projekte. Dies ist einer der wesentlichen Mehrwerte dieser Kooperation,. Zur besseren Kommunikation auf der Arbeitsebene wird eine Internet-Plattform nach Vorbild des interkommunalen Forums Einzelhandel für die Region Südstormarn Hzgt. Lauenburg / Hamburg Ost für sinnvoll erachtet, denn sie ermöglicht eine schnelle Kommunikation auf direktem Wege. Formelle Abstimmunsprozesse
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Durch den vorhergehenden, kooperierenden Prozess der „Initiierung und Verstetigung“ bei der Herausbildung des Kooperationsraumes sind die regional bedeutsamen Themen und Probleme allen beteiligten Gemeinden geläufig und auf deren Grundlage können sich die Aktionsräume ohne jegliche hierarchische Hürden und Denkverbote herausbilden. Im zweiten Schritt wird ein gemeinsames Ziel formuliert. Darauf aufbauend soll sich der Informationsfluss zwischen den beteiligten Gemeinden verbessern, um mögliche Konflikte frühzeitig und nicht erst im Nachhinein thematisieren zu
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Abb. 37: Konzeptschema interkommunale Kooperation
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6.6 Beispiel zur Konzeptmatrix
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6.6 Beispiel zur Konzeptmatrix
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meinde ihre Siedlungsgebiete festlegt und sie so zu einer nur bis an die Gemeindegrenzen durchdachten Siedlungsstruktur gelangt. Dies entspricht keiner zeitgemäßen und nachhaltigen Entwicklungsplanung. Äquivalent zu dieser Problemlage der Planungshoheit der einzelnen Gemeinden zeigen sich weitere negativ zu bewertende Auswirkungen wie z. B. die überwiegend dezentrale Ausweisung von Gewerbeflächen oder von großflächigem Einzelhandel in Gewerbegebieten. Die oftmals mangelnde interkommunale Abstimmung kann zudem zu einer unbeabsichtigten Anhäufung von Gewerbeflächen und durch das dadurch entstehende Überangebot zu einer gegenseitigen Schwächung führen. Mit dem aufgezeigten Konzept wird den Gemeinden eine Grundlage geboten um auf informeller Planungsebene gemeinsame Problemstellungen zu formulieren, Zielsetzungen festzulegen und Maßnahmen einzuleiten. Eine gemeinsame Problemstellung bzgl. der Gewerbeflächenausweisung wäre ein drohendes Überangebot und die damit verbundene regionale Schwächung der Gewerbestruktur in den Kommunen. Als Zielformulierung wären beispielsweise die Reduzierung der Flächeninanspruchnahme und der Erhalt und die Sicherung starker Gewerbestrukturen in der Region vorstellbar. Konkrete
Maßnahmen könnte ein Gewerbeflächenpool als Bestandteil eines regionalen Gewerbeentwicklungsplans sein. Zu dem ersten Beispiel, der Ausrichtung der Wohnnutzung könnte durch das Forum festgelegt werden, wie die regionalen Siedlungsachsen verlaufen, wo sich die Schwerpunkte des Wohnens befinden und wie in diesem Zusammenhang Optimierungs- und Auslastungspotenziale vorhandener öffentlicher Infrastruktur wie dem ÖPNV nutzbar gemacht werden können. Durch eine Kooperation wäre eine kontrollierte Nachverdichtung in diesen Gebieten möglich – ein Gewinn für die beteiligten Gemeinden. Dieser dynamische und kurzwellige „Austausch“ beschleunigt letztendlich Genehmigungsverfahren und schafft dauerhaftes Vertrauen und Informationsaustausch. Die Vorteile einer InternetPlattform als Kooperationsinstrument und der Mehrwert für die beteiligten Gemeinden werden nun aufgezeigt. Durch eine bessere interkommunale Abstimmung von Projekten ist ihr Verlauf ressourceneffizienter und besser planbar. Laufende Projekte können leichter integriert werden ohne weitere Gremien zu bilden. Der Kooperationsprozess wird insgesamt schlanker und besser durchführbar, ein kurzer Informationsaustausch und kon-
krete Entscheidungen sind durch Einzelabstimmungen unbürokratisch möglich. Insgesamt werden vermeintliche Konflikte oder Problematiken wesentlich früher in diesem Prozess erkannt und somit auch früher besprochen. Probleme werden als gemeinsame Aufgaben erkannt und gemeinsame Wege führen zu gemeinsamen Zielen und Erfolgen. Durch den kurzen und intensiven Austausch der Gemeinden entsteht Kausalität und Vertrauensbildung. Zusammenfassend lassen sich in den Gemeinden die Verbesserung des Informationsaustauschs, des Interessenausgleichs, der Koordinierungs-, Konfliktregelungs-, Beratungs-, Entscheidungsfunktion positiv hervorheben.
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streitende Interessen der jeweiligen Landesplanung sind ein formelles Hindernis bei der planerischen Kooperation in großstädtischen Verflechtungsräumen. Die Verfolgung gemeinsamer Ziele bei der Landes- und Regionalplanung, als auch bei der kommunalen Kooperation bleibt oberflächlich und es hat den Anschein, als ob die Ziele im vagen Allgemeingültigen bleiben sollen. Hier können die Kommunen eine niedrig schwellige Alternative sein, um auf informeller Ebene die zwingend notwendige Kooperation zu forcieren. Die Analyse und kritische Kommentierung der vier unterschiedlichen (in)formellen Kooperationen (KNF, Interkommunales Einzelhandelsforums Bergedorf, SUK Pinneberg/ Elmshorn und die Kooperation im Bremer Raum) hat jedoch gezeigt, dass Kooperationen zwischen den einzelnen Umlandgemeinden, sowie zwischen Umlandgemeinden und der Kernstadt erfolgre-
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lösen, damit sie auch zukünftig existieren kann. Die ersten Anzeichen der Reurbanisierung – wenngleich diese in Hamburg noch nicht allzu deutlich zu verzeichnen sind – sollten die zuständigen Bürgermeister und Fachplaner alarmieren, denn es steht oftmals nicht mehr und nicht weniger als die Existenz ihrer Gemeinde zur Disposition. Ergo: es muss zunehmend soziale Infrastruktur geschlossen werden, mehr Menschen verlassen die Gemeinde und die Abwärtsspirale beginnt sich zu drehen. Zugleich müssen sich die Umlandgemeinden und die Kernstadt bewusst sein, dass sie durch die engen ökonomischen und alltäglichen Verflechtungen eng aneinander gebunden sind und administrative Grenzen vielleicht eine Begründung liefern können, warum gemeinsames Handeln langsamer geschieht, aber nicht, dass es gar nicht passiert. Die unterschiedliche Ausgestaltung der Regional- und Landesplanung sowie wider-
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Die Projektarbeit hat deutlich aufgezeigt, dass Kernstädte und ihr Suburbia zukünftig enger miteinander kooperieren müssen, um den zukünftigen Herausforderungen gerecht zu werden. Hierbei spielen neben der Überwindung des „Kirchturmdenkens“, welches insbesondere bei der Ausweisung neuer Wohn- und Gewerbegebiete in den einzelnen Gemeinden deutlich ausgeprägt ist, die Herausforderungen, denen sich insbesondere der suburbane Raum schon aufgrund der zukünftigen demografischen Entwicklung stellen muss, eine bedeutende Rolle. Suburbia und die Kernstadt müssen allen Ressentiments zum Trotz gemeinsam agieren, um die drängenden gesellschaftlichen, planerischen und damit auch ihre eigenen Probleme bewältigen zu können. Die suburbane Siedlungsform, die deutlich auf die Kernstadt angewiesen war und ist, muss jetzt gemeinsam mit der Urbs die Probleme
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ich sein können, wenngleich diese Kooperationen historisch bedingt unterschiedliche Ergebnisse vorzuweisen haben und auch nur bedingt auf den Hamburger Raum zu übertragen sind. Besonders das KNF Berlin-Brandenburg ist erwähnenswert, weil hier besonders deutlich ist, wie wichtig Kooperation sein kann, aber auch auf welcher allgemeinen Ebene diese stehen bleiben kann, wenn kein Promotor hinter der informellen Kooperation steht. Bei der Untersuchung der Fragestellung, inwieweit ein solcher Prozess auch auf den Hamburger Verflechtungsraum mit Schleswig-Holstein und Niedersachsen angewendet und wie ein solcher Kooperationsprozess initiiert werden kann, hat sich ergeben, dass eine starre Festlegung einzelner Kooperationsräume nicht als sinnvoll zu betrachten ist. Zum einen scheint eine weniger starre Zusammensetzung der Kooperationsräume sinnvoll zu sein, um eine mögliche Zusammenarbeit von Gemeinden, die nicht direkt an einen bestimmten Kooperationsraum angrenzen, jedoch gemeinsame Interessen mit diesem verfolgen, nicht von vornherein auszuschließen. Zum anderen erschwert die Größe des Hamburger Verflechtungsraums sowie die Tatsache, dass drei Bundesländer gleichzeitig beteiligt sein können, eine genau Festlegung bestimmter Kooperationsräume.
Vielmehr erscheint es sinnvoll, dass die Zuschnitte der Kooperationsräume thematisch fokussiert sind. Eine Festlegung auf Themen erscheint jedoch nicht sinnvoll. Zum einen, weil die Gemeinden ihre Themen selber finden sollen und zum anderen, da die Projektgruppe sich nicht in der Lage sieht, in dieser komplexen Akteursund Problemstruktur Themen vorzugeben. Die Vorgabe wäre sehr allgemeingültig und daher oberflächlich ausgefallen. Die angestrebte Befragung von Bürgermeistern im südlichen Hamburger Umland führte hier mangels Rücklauf auch zu keinen Ergebnissen. Es erscheint auch nicht sinnvoll die Elbe als natürliche Grenze der „kooperationsräume“ anzusehen. Dies würde den Hamburger Bemühungen, welche unter dem Leitbild „Sprung über die Elbe“ postuliert sind, widersprechen und zudem wäre somit eine gemeinsame Kooperation zwischen Hamburg bzw. Hamburger Be zirken sowie niedersächsischen und schleswig-holsteinischen Gemeinden ausgeschlossen. Dies erscheint nicht sinnvoll, da es gerade in touristischen und ökologischen Fragen, aber auch bei Fragen bspw. über eine mögliche Elbvertiefung und ihre Auswirkungen große thematische Überschneidungen gibt. Diese gemeinsamen Problemstellungen könnten als „Türöffner“ für weitere Kooperationen dienen.
Vielmehr bietet sich bei der Festlegung einzelner Kooperationsräume der im Konzept dargestellte Dreiklang aus Initiierungsphase, Verstetigungsphase und Formalisierungsphase an, innerhalb derer sich die sieben gewählten Kategorien: q Themen q Themenfindung q Organisationsform q Formalität & Verbindlichkeitsgrad q Akteure q Funktion q Einbindung in bestehende Organisationen weiterentwickeln können. Hierdurch können sich die betroffenen Gemeinden zunächst auf einer weniger formalisieren Ebene kennenlernen, um gegenseitiges Vertrauen schaffen und gemeinsame Herausforderungen zu identifizieren. Zudem kann die Zusammensetzung einzelner Kooperationsräume je nach Bedarf und Themenschwerpunkt unterschiedlich ausgestaltet werden. Abschließend kann also festgestellt werden, dass eine idealtypische Zusammensetzung eines Nachbarschaftsforums aufgrund der unterschiedlichen inhaltlichen und regionalen Herausforderungen (KNF: Kennenlernen nach der Wiedervereinigung; interkommunales Einzelhandelsforum Bergedorf:
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Die Projektgruppe hat gezeigt, dass die pluralen Themenstellungen mit denen Suburbia und Urbs konfrontiert sind planerisch bearbeitet werden müssen, damit eine geordnete Raumentwicklung geschehen kann. Dies ist in Hamburg im Moment nur ansatzweise der Fall. Eine konkrete Lancierung eines ersten „kooperationsraumes“ ist wünschenswert. Gleichzeitig ist dies mit dem Apell nach weiteren Kooperationen verbunden. Hamburg und sein Umland haben gemeinsame Probleme und brauchen gemeinsame Lösungen. Diese sind – auch um im politischen Sprachgebrauch zu bleiben – durch schlanke Verwaltungsstrukturen und ohne großer Bürokratie möglich.
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Initiierung konkreter Projekte) nur schwer zu bestimmen ist. Jedoch scheint die Initiierung von Nachbarschaftsforen insbesondere für den Hamburger Raum mit seinen vielfältigen Verflechtungen eine durchaus sinnvolle Möglichkeit darzustellen, den Herausforderungen, denen sich Hamburg und seine Umlandgemeinden auf unterschiedlichen Gebieten zukünftig stellen müssen, zu begegnen.
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Abbildungsverzeichnis Abb. 1: Zeitlicher Ablauf Methodik Quelle: Eigene Darstellung Abb.2: Schematische Abbildung Kernstadt- Umland. Quelle: Eigene Darstellung Abb.3: Hamburg: Wanderungen nach Regionen. Quelle: LBS, (Mai 2005):Studie der LBS- Metropole Hamburg- Wohnungsbau für eine wachsende Stadt., S.11. Abb.4: Abwanderungsalso Hamburg-Umlandkreise. Quelle: LBS, (Mai 2007): Studie der LBS- Hansestadt Hamburg-Wohnstadt für Familien, S.19. Abb.5: Prognose der Bevölkerungsveränderung Hamburg. Quelle: Statistikamt Nord-Demographischer Wandel in der Metropolregion Hamburg, http://www.demographie-hamburg.de/fileadmin/user_upload/dcnoise/veranstaltungen/2008-11-20/ DemogrWandel_MetroHH_Hussing.pdf Abb.6: Immobilienpreisentwicklung Hamburg und Umland. Quelle: LBS, F+B Hamburg, (August 2010): Immobilienentwicklung Hamburg und Umland, Prof. Thomas Krüger HCU. Abb.7: Gründe für Abwanderung aus Hamburg. Quelle: LBS, (Mai 2007): Studie der LBS- Hansestadt Hamburg-Wohnstadt für Familien, S.55. Abb. 8: Durchschnittliche Mobilitätskosten nach Gemeindegrößen, Refina (2007): Kostentransparenz HCU Hamburg, Newsletter Nr.2,S.1. Quelle:http://www.refina-info.de/de/projekte/anzeige.phtml?id=3120%3b Abb. 9: Pendlerbeziehungen Hamburg und Umland. Quelle: Wixfoth, Jürgen(2009): Kommunalfinanzen in Suburbia, S.283. Abb. 10: Regionalplanung in der Metropolregion Hamburg. Quelle: Eigene Darstellung (2011). Abb. 11: Organisation der Metropolregion Hamburg. Quelle: Freie und Hansestadt Hamburg, Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt 2010. Abb. 12: Regionales Entwicklungskonzept 2000 (REK). Quelle: Freie und Hansestadt Hamburg, Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt 2010 Abb. 13: Räumliches Leitbild Hamburg. Quelle: Freie und Hansestadt Hamburg, Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt 2007: S. 178 Abb. 14: Federplan von Fritz Schumacher (1920): Quelle: Freie und Hansestadt Hamburg, Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (2007): S. 30 Abb. 15: Organigramm SUK Elmshorn. Quelle: Raum und Energie, http://raum-energie.de
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Abbildungsverzeichnis Abb.16: Prinzipien der Kooperation SUK Elmshorn. Eigene Darstellung nach Quelle: Raum und Energie, http://raum-energie.de Abb.17: Siedlungsstruktur im Verdichtungsraum Bremen: Quelle: Eigene Darstellung Abb. 18: Trägerschaft der Regionalplanung im Verdichtungsraum Bremen: Quelle: Eigene Darstellung Abb. 19: Organigramm KNF Berlin-Brandenburg: Quelle: Eigene Darstellung nach www.kommunales-nachbarschaftsforum.de
Abbildungen im ATLAS Abb. 20: Erreichbarkeit von Mittelzentren. Quelle: Interaktive Karten des BBSR, http://78.46.82.146/raumbeobachtung Abb. 21: Erreichbarkeit von Oberzentren. Quelle: Interaktive Karten des BBSR, http://78.46.82.146/raumbeobachtung Abb. 22:: Pendlerverflechtungen Hamburg. Quelle: Spiekermann, Klaus (2011): Räumliche Wirkungen von Verkehrsprojekten Ex post Analysen im stadtregionalen Kontext. Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im. Bonn. S.261. Abb. 23: Auspendler nach Hamburg. Quelle: Spiekermann, Klaus (2011): Räumliche Wirkungen von Verkehrsprojekten Ex post Analysen im stadtregionalen Kontext. Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im. Bonn. S.262. Abb. 24: Entwickung Auspendler nach Hamburg. Quelle: Spiekermann, Klaus (2011): Räumliche Wirkungen von Verkehrsprojekten Ex post Analysen im stadtregionalen Kontext. Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im. Bonn. S.263. Abb. 22-24, Online: http://www.bbsr.bund.de/cln_016/nn_340582/BBSR/DE/Veroeffentlichungen/BBSROnline/2011/DL__ON022011.html?__nnn=true, (22.02.2011) Abb. 25: Bevölkerungsdichte BRD. Quelle: Interaktive Karten den BBSR, http://78.46.82.146/raumbeobachtung Abb. 26: Siedlungs- und Verkehrsflächenanteil Hamburg: Quelle: Interaktive Karten des BBSR, http://78.46.82.146/raumbeobachtung Abb. 27: Siedlungs- und Verkehrsflächenanteil BRD: Quelle: Interaktive Karten des BBSR, http://78.46.82.146/raumbeobachtung Abb. 28: Steueraufkommen BRD, Gewerbesteuer. Quelle: Interaktive Karten des BBSR, http://78.46.82.146/raumbeobachtung Abb. 29: Steueraufkommen BRD, Einkommensteuer. Quelle: Interaktive Karten des BBSR, http://78.46.82.146/raumbeobachtung
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Abbildungsverzeichnis Abb. 30: Siedlungs- und Verkehrsfläche Hamburg Kommunal Quelle: Interaktive Karten den BBSR, http://78.46.82.146/raumbeobachtung Abb. 31: Gesamtwanderungssaldo Hamburg Quelle: Interaktive Karten den BBSR, http://78.46.82.146/raumbeobachtung Abb. 32: Reisezeit-ÖV Stadtzentrum zum Hamburg. Quelle: S&W Erreichbarkeitsmodell; PRG GIS Datenbasis, PRG 2008;ATKIS VG250, Bundesamt für Kartographie und Geodäsie 2005 Abb. 33: Mögliche Kooperationstrukturen Hamburg-Umland Eigene Darstellung Abb. 34: Planungsphasen interkommunaler Kooperation Eigene Darstellung Abb. 35: Konzeptmatrix: Phasen, Raumbezug, Kriterien Eigene Darstellung Abb. 36: Konkretisierung der Funktionsphasen Eigene Darstellung Abb. 37: Konzeptschema interkommunale Kooperation Eigene Darstellung
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