Schweizer Eishockey 2012

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EA SPORTS NHL13 Mehr Tempo auf dem digitalen Eis

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Mit dem neusten Titel soll gemäss Aussage der Entwickler der grösste Sprung in Sachen Grafik, Schussmechanik, Schlittschuhtechnik, künstlicher Intelligenz und Goalie-Verhalten gemacht werden. Wenn das neue NHL in der Konsole dreht, ist dem nur schwer zu widersprechen.

INHALTSVERZEICHNIS

Alle Hockeywelten unter 1 Dach

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Aktuell finden interessierte Kundinnen und Kunden in der „Interhockey-World“ alles zum Thema Hockey unter einem Dach.

NHL-Spieler: 11 Schweizer, 6 gesetzt

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Was läuft aus Schweizer Sicht in der NHL? Wir haben uns die Situation der Schweizer Spieler näher angeschaut. Hier eine kleine Übersicht.

Die Clubs der National League A

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ZSC Lions

22

Genf-Servette 46

SC Bern

26

EHC Biel

48

EV Zug

30

SCL Tigers

50

Kloten Flyers

34

HC Lugano

52

HC Davos

38

Ambri-Piotta

54

Frib.-Gottéron

42

Lakers

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Letzte Chance für Simpson?

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Sean Simpson war an der vergangenen Weltmeisterschaft in Helsinki nicht zu beneiden. Das Verfehlen des „Mindestziels Viertelfinale“ setzte und setzt ihn für die Zukunft ganz schön unter Druck. Eine Kurskorrektur muss her, denn die nächste WM wird nicht leichter.




NHL13

Mehr Tempo auf dem digitalen Eis Das NHL-Entwicklerteam bei EA Sports hat seit dem Sprung auf die aktuelle Konsolengeneration mit jedem Jahr das eine oder andere Detail an der erfolgreichen Hockey-Videogameserie erneuert und ausgebaut. Mit dem neusten Titel und der Nummer 13 auf dem Cover soll gemäss Aussage der Entwickler der grösste Sprung in Sachen Grafik, Schussmechanik, Schlittschuhtechnik, künstlicher Intelligenz und Goalie-Verhalten gemacht werden. Wenn das neue NHL in der Konsole dreht, ist dem nur schwer zu widersprechen. von David Naef


iel Aufmerksamkeit wurde der Integration des komplett neuen «True Performance Skating System» gewidmet. Der Hauptfokus lag auf der Einbringung von Intensität, Explosivität und Erlebbarkeit von Balance in hoher Geschwindigkeit. Sieht man das neue NHL 13 in Aktion, sind die feinen Unterschiede in der noch realitätsnäheren Physik leicht erkennbar. Fans der Serie werden die Neuerungen im Kerngameplay sicherlich zu schätzen wissen.

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Mehr als 1000 neue Animationen frischen zudem die Bewegungen der Spielcharaktere auf und führen zu einer zeitgemässen Präsentation. Das Spielerlebnis glänzt mit einem schnellen Wechsel zwischen aufregenden Spielmomenten und Situationen. Ersichtlich werden die neuen Animationen gemischt mit dem Skating-System beim ersten Mal nach Starten des Spiels, wenn

ein Verteidiger einem Angreifer unermüdlich hinterherjagt. Zwar sind die Animationen immer noch nicht perfekt, insbesondere wenn ein Spieler verlangsamt oder eine Kurve macht, aber ein Sprung nach vorn ist NHL 13 auf jeden Fall. Schlittschuhlaufen war schon immer die erste und wichtigste Fertigkeit, welche ein EishockeySpieler erlernen muss. Lange vor dem Umgang mit Stock und Puck, Pass- oder Schusstechnik. Jahrelang war das Schlittschuhlaufen beim Spielen eines IcehockeyVideogames eine beifällig ausgeführte Aktion, welche auf sehr einfachen Mechaniken beruhte. Der neuste Eintrag in die NHL-Serie wird dem Anspruch, eine realitätsnahe, flüssige Bewegung auf das digitale Eis zu bringen, einiges gerechter als vergangene Spiele.

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Animationen über Animationen Die Bewegungen der Spieler wurden, wie bereits angetönt, mehrfach überarbeitet, was einen neuen Grad an Details für die Simulation von Bodychecks und Gerangel ermöglicht. Die letztes Jahr neu in die Serie eingebrachte Physik-Engine für die Körper der Spieler auf dem Feld wurde nun bis hinunter auf die Arme und Beine der Spieler verfeinert. Die Spieler auf dem Bildschirm sind effektiv mit dem Anschieben ihrer Schlittschuhe beschäftigt. Dies führt zu einer einfachen Konsequenz: Dynamik wird viel stärker gewichtet. Wer mit voller Geschwindigkeit vorwärts prescht, wird nicht in nächsten Moment umdrehen und in die anderer Richtung jagen können – abhängig von den jeweiligen Fähigkeiten natürlich. Ein Stürmer wird eher eine Vollbremsung reissen und



WETTBEWERB 5 x NHL 13 zu gewinnen! EA SPORTS ist offizieller Game-Partner der National League und verlost mit diesem Wettbewerb in Zusammenarbeit mit unserem Magazin Schweizer Eishockey 5 nagelneue EA SPORTS NHL 13 Games. Wer die Wettbewerbsfrage richtig beantwortet, hat gute Chancen, eines der begehrten Spiele zu gewinnen. Wir drücken euch die Daumen! TEILNAHME: Per SMS: Sende Eishockey + Lösung per SMS an die Nummer 9234 (Fr. -.50/SMS) oder per Post: Talon unten ausschneiden und einsenden. Viel Glück!

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Wettbewerb

TEILNEHMER/IN

im Schweizer Eishockey 2012/13

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Welches Spiel von EA SPORTS haben wir in diesem Bericht vorgestellt? NHL 13 PLZ/Ort:

Pac Man Richtige Lösung ankreuzen, SMS senden oder Wettbewerbstalon ausschneiden und einsenden. Einsendeschluss: 30.10.2012.

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Ich möchte Folgendes mitteilen:

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Die Gewinner werden ausgelost und schriftlich benachrichtigt. Über den Wettbewerb wird keine Korrespondenz geführt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Pro Person wird nur ein Talon berücksichtigt.

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Mannschaftsbewusstsein Ein weiteres, neu ausgebautes Feature hat ebenfalls einen klingenden Namen erhalten: Das sogenannte «EA Sports Hockey I.Q.» oder auf gut Deutsch «EA Hockey Intelligenz» räumt ein Manko früherer NHL-Titel aus. Und zwar die begrenzte Wahrnehmungsfähigkeit der einzelnen Spieler. Feldspieler kümmerten sich einzig um Mit- und Gegenspieler in ihrem Sichtfeld, während sich Goalies einzig und allein auf den Puck-führenden Spieler konzentrierten. Ob dies mit all den Schlägen ins Gesicht bei hitzigen Rangeleien zu tun hatte, sei einmal dahingestellt. Eher lag dies an den fehlenden Codezeilen. In NHL 13 nehmen die Spieler jede Aktion und jede Situation auf, welche sich auf dem Eis abspielt. Dies

hat viele Vorteile, da es die Gefahr senkt, irgendwelche merkwürdige Konstellationen hervorzubringen, welche den Spieler auf der Couch aus der Immersion herausreisst. Gleichzeitig fühlen sich die Spieler der Teams schlichtweg vernetzter an und der Gesamteindruck wird theatralischer und «echter». Abgerundet werden die diversen Neuerungen mit der originalgetreuen TV-Ansicht. Diese ist etwas näher am Feld und etwas weiter unten angesiedelt und somit etwas gewöhnungsbedürftig, wenn man die vorherigen NHL-Games gespielt hat. Nach einer Weile stellt sich aber ein durchaus gefälliges, cineastischeres Erlebnis ein, welches den echten Spielen am TV näher kommt als die Standard-Sicht von oben. Alles in allem also eine geballte Ladung an Neuerungen, welche den Spass am digitalen Hockey auch für Fans der Serie noch einmal steigern dürften.

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All die gesteigerte Geschwindigkeit hat allerdings ihren Preis: Der Spieler vor dem Bildschirm hat weniger Zeit als in vergangenen NHLGames, um seine Entscheidungen zu treffen. Aus der vollen Beschleunigung kann eine Gleitphase nötig werden, um einen präzisen Pass zu spielen, wo man früher einfach Bewegung an Bewegung an Schuss hängte. Die Annäherung an die Realität schaut spektakulär aus und bringt das Spiel näher an die

Qualität einer TV-Übertragung aus der Fernperspektive heran.

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in die andere Richtung explodieren können als ein träger Verteidiger. Kurven für das Ausfahren der jeweiligen Geschwindigkeit sind vom Spieler in die taktischen Bewegungen mit einzurechnen. Gleichzeitig wird ein rückwarts fahrender Verteidiger niemals so schnell reagieren können wie ein angreifender Sprinter, dies nicht nur mitten in der Aktion, sondern auch beim Wechseln auf eine andere Skate-Haltung.


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Interhockey

Alle Hockeywelten unter einem Dach Nachdem im November 2011 der neue 700 m2 grosse Shop der Interhockey AG eröffnet wurde, folgte im Mai 2012 die Einweihung der Skatemill und Trainingsanlagen. Und bereits steht das neueste Projekt bevor, die Eröffnung des Goalie Training Centers (GTC) im September. Aktuell finden interessierte Kundinnen und Kunden in der „Interhockey-World“ alles zum Thema Hockey unter einem Dach. von Rolf Fleckenstein

eute muss man sich ‘was einfallen lassen, will man Kundinnen und Kunden überzeugen und für sich gewinnen. Diesem Motto folgt die Interhockey AG und baut seit Jahren kontinuierlich ihre Angebote für ihre Kundinnen und Kunden aus. Für Hockeyfreunde in der Schweiz ist die im bernischen Kirchberg gelegene „InterhockeyWorld“ sicherlich eine der besten Adressen der Schweiz. Dabei überzeugt der auf zwei Stockwerken errichtete, topmoderne Shoppingkomplex zum einen mit einer sehr breiten Produktepalette – man findet alles im Bereich Eishockey, Eiskunstlauf und Unihockey - zum anderen mit fachspezifischen Services – vom Schleifservice über die Skatemill und Orthozone bis hin zum GoalieTraining wird alles angeboten - und zuletzt mit profundem, über Jahrzehnte erworbenen Know-how. Wer

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etwas fürs Hockey braucht, ist hier sicherlich gut aufgehoben. Hockey-Shoppingarena So häufig finden sich in der Schweiz nicht sportartspezifische Fachgeschäfte, die über ein Laden mit einer Fläche von 700 m2 verfügen. Die Interhockey AG, Importeur von zahlreichen Hockeymarken, hat sich diesen Traum Ende 2011 für ihre Kundinnen und Kunden erfüllt. In ihrem neuen Gebäude, auf zwei Stockwerken verteilt, finden Eishockeyspieler, Eiskunstläuferinnen und Unihockeyspieler eine grosse Auswahl an Produkten, die sie für ihren Einsatz auf dem Eis benötigen. Sticks, Protektoren, Helme, Schlittschuhe, usw. reihen sich neben Neuheiten und Preisknüllern. Dabei werden die Besucher fachlich kompetent beraten und mit Services wie z.B. dem Reparatur- und Schleifservice unterstützt.


Goalieworld Auf rund 100 m2 innerhalb der Interhockey-World fühlen sich die Torhüter zu Hause. Hier finden sie spezielle Goalie-Helme, -Protektoren, Schlittschuhe und -Sticks jeglichen Geschmacks. Und gut möglich, dass man hie und da auch einen echten Pro der National League-Szene oder eine aufstrebendes Talent zu Gesicht bekommt. Unihockeyshop Wie ein Shop-in-the-Shop gestaltet sich der Unihockey-Bereich auf der oberen Etage des Interhockey Hockeyzentrums. Hier findet sich ein grosszügig konzipierter Unihockey-Bereich mit einer tollen Auswahl an Stöcken, Schaufeln, Kleidern und Bällen von Marken wie Exel, Canadien und Precision. Eiskunstlauf Ich staunte nicht schlecht, als ich bei der Eröffnung des Interhockey-Shops auf der oberen Etage auch einen Bereich für die „Anhänger“ des Eiskunstlaufs erblickte. Hier finden sich Spitzenprodukte von Marken wie Graf, Jackson, Mondor, Sagester oder Six-O. Nebst dem Schleifservice steht für die Wettkampf-Garderobe die Spezialistin Silvia Schneider zur Verfügung.


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Orthozone Wer kennt das nicht: Der Schuh drückt, passt nicht genau und verursacht Schmerzen. In Zusammenarbeit mit der spezialisierten Firma Kohler Orthopädie Podologie GmbH hat man die Möglichkeit in der Interhockey-World Masseinlagen für die Schuhe oder Mass-Schienen z.B. fürs Knie anfertigen zu lassen. Ein wirklich wertvoller Service, für alle die Eissport betreiben. Skatemill Einzigartig ist auch die Trainingseinrichtung auf der oberen Etage, die sich Skatemill, auf gut deutsch „Skatemühle“, nennt. Ähnlich wie der Läufer auf einem Laufband im Fitnesscenter bewegt sich der Eishockeyspieler auf einem für Schlittschuhe geeigneten Laufband, das sich je nach Einstelllung schneller oder langsamer bewegt. Damit bei einem allfälligen Sturz nichts passiert ist der Spieler mit einem Gurtsystem gesichert. Die Skatemill geht ganz schön in die Puste und ist eine ausgezeichnete Anlage, um die Lauf- oder Schusstechnik zu verbessern. Neben der


Skatemill befinden sich ein kleines Eisfeld und einige Fitnessgeräte, um zu trainieren. Gemütlich zu shoppen und sich mit einer neuen Ausrüstung einzudecken, sich dabei professionell beraten lassen oder perfekte Einlagen zu organisieren, die Schuhe schleifen zu lassen oder ein passendes Kostüm zu finden, aber auch auf modernsten Anlagen zu trainieren, ein kleines Spielchen abzuhalten und an seinen Fähigkeiten zu feilen und dabei andere Leute, die sich fürs Hockey interessieren, kennenzulernen: All dies und noch mehr ist die neue Interhockey-World.

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Bild: Mark Streit (2), links, von den New York Islanders im Laufduell gegen Claude Giroux (28), rechts, von den Philadelphia Flyers. Bild EQ Images


NHL

Spieler: 11 Schweizer, 6 gesetzt Was läuft aus Schweizer Sicht in der NHL? Wir haben uns die Situation der Schweizer Spieler näher angeschaut. Hier eine kleine Übersicht. von Urs Berger

ie Schweizer Vertretung in den obersten beiden Ligen Nordamerikas ist erneut um zwei Spieler angewachsen. Damien Brunner (Detroit Red Wings) und wohl auch Sven Bärtschi (Calgary Flames) dürften den Sprung in die NHL schaffen. Alain Berger und Robert Mayer müssen vermutlich in der AHL beginnen und Yannick Weber (alle Montreal Canadiens) muss um seinen Platz zittern. Dies sind die Chancen aller Schweizer Spieler in der NHL auf einen Blick.

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Mark Streit - New York Islanders Der aktuell wohl beste Verteidiger mit Schweizer Pass kann vor allem in der Offensive Akzente setzen und das eine oder andere Mal mit seinem harten Schuss die Gegner düpieren. Dies alles, nachdem er eine Saison wegen einer Schulterverletzung aussetzen musste. Streit

wurde als erster Schweizer Captain einer NHL-Mannschaft. An der Weltmeisterschaft kam er nie richtig in Fahrt. In der kommenden Saison sollte er sich defensiv noch mehr steigern und einem jungen Team auf und neben dem Eis eine „Vaterfigur“ sein. Sein Wort zählt in der Kabine. Dabei bleibt er immer ruhig und freundlich.

Bild: Niederreiter (25) von den New York Islanders an der Bande im Kampf mit Mark Fayne von den New Jersey Devils. Bild EQ Images

Jonas Hiller - Annaheim Ducks Der wohl zurzeit beste Schlussmann im Schweizer Eishockey ist bei den Ducks ein sicherer Wert. Und wenn ihn seine Vorderleute letzte Saison besser unterstützt hätten, dann wäre die Qualifikation für die Play-offs in Reichweite gewesen. Er kämpfte sich nach seiner Erkrankung in der Saison 2011/12 wieder zurück und spielte 73 Spiele. Dabei kam er auf eine Abwehrquote von 91% und auf 29 Siege. Sicher keine Traumquote. Wenn man indes bedenkt, dass die Ducks erneut schwach starteten und ihren Torhüter des Öfteren im Stich liessen, kann seine Leistung nicht hoch genug eingeschätzt werden.

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Nino Niederreiter - New York Islanders Nino Niederreiter hat keine gute Saison hinter sich. Anders als andere “First Round Picks” spürte er nie das vorbehaltlose Vertrauen des Trainers. So konnte er in der dritten Linie nie sein Potenzial ausspielen und musste mit wenig Eiszeit Vorlieb nehmen. Keine einfache Situation für den Churer, der sich immer wieder verbessern möchte. Anstelle eines Schrittes nach vorne war aus diesem Grund bei ihm Stagnation zu beobachten. Daher erstaunte es auch nicht, dass er an den Weltmeisterschaften nicht zu überzeugen vermochte. Für Niederreiter war das Jahr ein Jahr zum Vergessen. Raphael Diaz - Montreal Canadiens Für Raphael Diaz wurde ein Traum war. Er konnte sich bereits im ersten Jahr bei den Canadiens festsetzen und an Yannick Weber in der Hierarchie vorbeiziehen. Nun ist er neben Mark Streit einer der besten Schweizer Verteidiger. Dies konnte man vor Jahresfrist nicht erwarten. Viele sahen den Zuger eher in der AHL als in der NHL. Daher war es eine Überraschung, dass er sich festsetzen konnte. Die kommende Saison wird für Diaz zu einer Saison der Bestätigung. Kann er sich weiter steigern, so kann er den Weg von Mark Streit gehen. Die Canadiens haben ihm mit der Vertragsverlängerung das Vertrauen ausgesprochen. Nun liegt es an ihm, dieses zu erfüllen. Roman Josi - Nashville Predators Roman Josi spielte zu Beginn der letzten Saison in der AHL und wurde nach und nach an die NHL herangeführt. Als die Verantwortlichen von Nashville sahen, dass er bestehen konnte, beorderten sie den Ex-Berner in die NHL. Dort setze sich der Verteidiger fest und machte den nächsten wichtigen Schritt in seiner Karriere. Josi kann in der kommenden Saison einen weiteren grossen Schritt machen und zu einem der besten Offensiv-Verteidiger der Liga werden, wenn er weiter an sich arbeitet und zusammen mit Shea Weber verteidigen könnte. Die Mannschaft und auch die Verantwortlichen bei den Preds geben ihm das Vertrauen. Yannick Weber - Montreal Canadiens Yannick Weber sitzt zwischen Stuhl und Bank. Er weiss nie, woran er ist. Spielt er das nächste Spiel in der NHL oder wird er in die AHL abgeschoben? Wird er bei einem anderen Klub eingetauscht oder nicht? Was haben die Trainer oder Klubbesitzer mit ihm vor? Diese Ungewissheit schlug sich auf seine Leistungen nieder. Er vermochte nicht wirklich zu überzeugen und war lange ein Schatten seiner selbst. Dass er das Zeug dazu hat, in der NHL erfolgreich zu spielen, ist nicht ab-

zustreiten, aber er braucht dazu Sicherheit und diese hat er bei den Canadiens nicht. Luca Sbisa - Anaheim Ducks Luca Sbisa konnte sich in der NHL festsetzen. Mit dem einen oder anderen Faustkampf verschaffte sich der 22-Jährige einigen Respekt. Darüber hinaus ist er in allen wichtigen Situationen auf dem Eis und kann das Spiel mit seinem harten Schuss ab der blauen Linie bestimmen. Noch ist er aber nicht so spielbestimmend, wie dies Mark Streit ist. Dennoch ist er für die Schweiz ein hevrorragender Botschafter. Durch seine Arbeitseinstellung ist er ein gutes Beispiel von hoher Professionalität. In diesem Jahr wird er bei den Ducks noch mehr Verantwortung bekommen und einen weiteren Schritt nach vorne tun. Damien Brunner - Detroit Red Wings Der Zuger versucht sein Glück bei einer der Original Six Franchise. In Detroit wird er auf eine fanatische Anhängerschaft treffen. Obwohl nun das Werfen von Tintenfischen verboten wurde, sind sie dennoch eine der lautesten Anhängerschaften. Es wird interessant zu beobachten sein, ob er sich in Detroit durchsetzen kann. Zuerst wird er sich aber in der AHL an die kleineren Eisfelder gewöhnen, ehe er seine Chance in der NHL bekommt. Dies wird er sicherlich nutzen, um sich weiter durchzusetzen. Sven Bärtschi - Calgary Flames Bärtschi ist die nächste grosse Hoffnung des Schweizer Eishockeys. Der gebürtige Langenthaler könnte in diesem Jahr mit den Calgary Flames zu seinen ersten Einsätzen in der NHL kommen. Der schnelle und wendige Spieler liefert mehr Assists, als dass er selber spielt. Bei seinen ersten Auftritten mit den Flames vermochte er die Fans, zu überzeugen. Auch das Management scheint Gefallen an ihm zu finden. Bärtschi wird der Umstand entgegenkommen, dass mit Bob Hartley und Jacques Cloutier zwei Trainer an der Bande stehen, welche das Schweizer Eishockey aus dem FF kennen. Er wird in der kommenden Saison genügend Einsätze bekommen, um zu einem Stammspieler zu reifen. Alain Berger - Montreal Canadiens / Hamilton Bulldogs Alain Berger wird noch einmal ein Jahr in der AHL verbringen. Dort wird er langsam für einen Einsatz in der NHL vorbereitet. Doch wird es reichen, um bereits in diesem Jahr zu einem „Coup of Coffee“, zu einem kleinen Kurzbesuch, zu kommen? Er hat gute Voraussetzungen, dies zu erreichen. Berger muss in der defensiven Arbeit noch solider werden und noch


Bild: Luca Sbisa, vorne, startet einen Angriff f端r sein Team, Anaheim Ducks, gegen Phoenix Coyotes. Bild EQ Images

Bild: Roman Josi, vorne, von den Nashville Predators sichert das Spiel gegen hinten ab. Bild EQ Images


mehr an seinem Abschluss arbeiten. Er muss lernen, seine Grösse und sein Gewicht zu seinem Vorteil zu nutzen. Robert Mayer - Montreal Canadiens/Hamilton Bulldogs Der ungedraftete Torhüter ging bereits 2007/08 nach Nordamerika. Zuvor spielte der gebürtige Tscheche in Kloten. Nach einem Jahr in der ECHL (2009/10) konnte er sich in die AHL hochspielen und mit den Canadiens einen Vertrag aushandeln. Dort spielt er nun in deren Farmteam, den Hamilton Bulldogs. Im letzen Jahr spielte er von 76 Spielen deren 36. Dabei wurde er mehrmals als Joker eingesetzt. Ob er jemals in der NHL spielen wird, ist fraglich. Die Zeit wird es zeigen.

NHL: Spielen oder nicht? Die NHL steht möglicherweise wieder vor einem Lockout. Ob die beiden Seiten - die Klubs, vertreten durch Gary Bettman, und die Spieler, vertreten durch die NHLPA und Ronald Fehr - eine Lösung vor dem 15. September finden werden, ist zu Redaktions-schluss des Magazins nicht sicher. Wie bereits 2004/05, welche die ganze Saison kostete, scheint Gary Bettman wieder auf Konfrontationskurs mit der Gewerkschaft zu gehen. Offenbar versucht der Commissioner, die NHLPA zu schwächen oder zu zerschlagen. Anders können sich Insider aus Nordamerika das Vorgehen nicht erklären, denn sein erstes Vorgehen war für viele Kenner der Szene ein hingeworfener Fehdehandschuh gewesen. Ronald Fehr nahm diesen indes nicht auf und präsentierte am 14.08.2012, einen Gegenvorschlag, in welchem er die Sicht der Spieler dokumentierte. Dabei nahmen die Spieler eine Gehaltsreduktion in Kauf und möchten diesen im neuen

Collective Bargaining Agreement für drei Jahre festschreiben. Danach würde man gewisse Teile des CBA wieder anpassen können. Alleine dieser Vorgang sollte Bettman zu denken geben. Offenbar ist die Gewerkschaft diesesmal besser vertreten als bei den letzen beiden Lockouts. Würde Bettman verlieren, müsste er wohl gehen. Dennoch bleibt die Frage offen, ob die Spieler mit einem Lockout rechnen müssen oder nicht. Ich bleibe optimistisch und lege mich heute fest. Die NHL wird nicht, wie vorhergesehen, starten, aber nach einem kurzen Unterbruch beginnen und danach wird wohl Bettman den Stuhl räumen müssen.


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ZSC Lions Meistertitel mit neuem Trainer? ZSC Lions mit altbekanntem Problem

Erfolge wecken Begehrlichkeiten. Diese Feststellung mussten die ZSC Lions nach dem siebten Titel der Klubgeschichte machen. Meistertrainer Bob Hartley verliess die Organisation letztlich nicht ganz unerwartet - Richtung Nordamerika. von Stefan Baumgartner

ier Mal sind die ZSC Lions seit 2000 Schweizer Meister geworden. Und bereits zum dritten Mal nehmen sie seitdem die Folgesaison mit einem neuen Headcoach in Angriff. 2008/09 setzte Harold Kreis seine Trainerkarriere nicht ganz freiwillig in Düsseldorf fort. Schon vor den Playoffs war klar, dass der bei den Spielern sehr beliebte Deutsch-Kanadier keinen Vertrag mehr erhalten würde. 2000, beim ersten Meistertitel (gegen Lugano) nach 39-jähriger Durststrecke, musste der gestrenge Kent Ruhnke gehen. Sein Nachfolger Larry Huras schaffte zwar die Titelverteidigung. Anfang November 2001 war aber auch seine Zeit mit dem ZSC vorbei, es kam Pekka Rautakallio.

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Im übertragenen Sinn ist heuer ein ZSC-Spieler Schuld am jüngsten Abgang des Meistertrainers. Wer weiss, ob die Calgary Flames Bob Hartley ein Angebot gemacht hätten, wäre dieser nicht Schweizer Meister geworden. Und dies geschah, weil Steve McCarthy 2,5 Sekunden vor Ablauf der regulären Spielzeit in Spiel 7 aus einem Chaos vor dem Tor des SC Bern

heraus das entscheidende 2:1 erzielt hatte. "Notnagel" McCarthy, ein kanadischer Verteidiger, der im Oktober erst für zehn Spiele und danach bis Saisonende verpflichtet wurde. Und der in der "Finalissima" sein einziges Playoff-Tor erzielte. Was für ein Ende einer anstrengenden Saison unter einem neuen Coach und speziellen Voraussetzungen! Anfänglicher Schock Hartleys Methoden waren zunächst umstritten. Mit der strengen Leistungskultur und den unpopulären Entscheiden des Trainers hatten manche Spieler anfänglich grosse Mühe. Nach vergleichsweise lockerem Umgang herrschten unter Hartley sprichwörtlich andere Sitten, zu legere Auftritte endeten in Sanktionen. In der Regular Season lief es den ZSC Lions gar nicht nach Wunsch. Sie schlossen die Qualifikation auf Rang 7 ab, als Favoriten auf den Titel galten andere. Doch just in der wichtigsten Phase der Saison fing das Hartley'sche System zu greifen an. Es war an den Widerständen gewachsen. Qualifikationssieger Zug und der Titelverteidiger aus Davos schieden


in jeweils nur vier Spielen gegen die Zürcher aus. Den "Lohn für Beharrlichkeit und harte Arbeit" holten sich die ZSC Lions dann im Final gegen den SC Bern ab - trotz 1:3-Rückstand (wie 2001) und trotz einem Fehlstart in die Saison (wie 2008). Wenn andere Trainer erzählen, "wenn einer nicht an den Titel glaubt, sollte er gehen", dann tönt das nach einer Floskel. Im Gespräch mit Hartley als Aussenstehender und im täglichen Umgang als Spieler wurde Bild rechts: Für einmal präsentierte sich Hartley gut gelaunt an der ZSC Lions Meisterfeier am 28.4.2012, neben ihm Ari Sulander. Bild: Melanie Duchene/EQ Images

Bild: Es ist geschafft! Mathias Seger stemmt den Schweizer Meisterpokal in die Höhe!. Bild: Daniel Christen/TPA/EQ Images


Bild: Photopress/Arno Balzarini

aber klar, dass der Kanadier nicht nur von harter Arbeit redet, sondern sie selber auch vorlebt. Dadurch holte er sich nach und nach jenen Kredit zurück, den er mit seiner Art zu coachen mutmasslich "verspielt" hatte. Letztlich gab ihm der Erfolg recht. "Die ZSC Lions waren nicht die talentierteste Mannschaft, aber jene, die am meisten bereit war, sich für den Erfolg aufzuopfern", schrieb der "Tages-Anzeiger" in seiner Meisteranalyse treffend. Back to the roots Nun ist Hartley dem Lockruf der NHL gefolgt, er wurde Headcoach der Calgary Flames. Seinen Nachfolger rekrutierten die Verantwortlichen der ZSC Lions um Sportchef Edgar Salis und CEO Peter Zahner ebenfalls in Kanada. Der 51-jährige Marc Crawford war zuletzt scharfzüngiger TV-Analyst für den Sportsender TSN und in der Altjahreswoche Trainer des Team Canada am Spengler Cup in Davos. Dort entstand gewissermassen der entscheidende Kontakt mit der Schweiz. Crawford wurde von seiner Frau ge-

fragt, ob er sich vorstellen könnte, je hier zu arbeiten. "Ich antwortete, ich würde versuchen, einen NHLJob zu kriegen", sagte er im Interview mit dem "Tages-Anzeiger". "Als das nicht klappte und mich Edgar Salis anrief, erinnerte ich mich an jenes Gespräch mit meiner Frau." Wie sein Vorgänger kam auch Crawford mit der Referenz von Anstellungen bei mehreren NHLKlubs und einem Stanley-Cup-Sieg im Palmarès (1996 mit Colorado) nach Zürich. Crawford tauschte sich ausgiebig mit Hartleys Assistent Jacques Cloutier aus, der auch fünf Jahre sein Assistent war. "Er sagte, es werde mir nützen, wenn ich auf Hartley folge. Nun hätten die Spieler den kanadischen Stil schon kennengelernt. Es wird kein Kulturschock mehr sein für sie wie vielleicht anfänglich unter Hartley", erzählte Crawford. Starkes Schweizer Trio Der Herausforderung seiner Arbeit ist sich Crawford bewusst. "Es ist immer schwierig, eine Meister-

mannschaft zu übernehmen, die Erwartungen sind besonders hoch", sagte er Anfang August nach dem ersten Eistraining. "Aber andererseits hat dieses Team sein Gesicht ziemlich verändert." Diese Aussage bezieht sich vor allem auf die Positionen der ausländischen Spieler. Schwer wiegende Abgänge von Schweizer Akteuren hatten die Lions keine zu verzeichnen. Der Genfer Defensivcenter Morris Trachsler, Klotens Powerstürmer Roman Wick und der wuchtige Verteidiger Marco Maurer (von Rapperswil-Jona) sind definitiv Verstärkungen für den Schweizer Meister. Von den Ausländern durfte einzig Jeff Tambellini, der mit Abstand beste Zürcher Skorer der letzten Saison, bleiben. Cory Murphy (zu Dinamo Minsk), Blaine Down (Straubing Tigers), Domenico Pittis und Meisterschütze McCarthy erhielten keine neuen Verträge mehr. Und die mittlerweile mit einem Schweizer Pass ausgestattete Goalielegende Ari Sulander (43),


TEAM Cheftrainer Marc Crawford (CAN) Assistenztrainer Rob Cookson (CAN) Torhüter 1 Tim Wolf 30 Lukas Flüeler

Bild: Der neue Coach Marc Crawford tritt ein schweres Erbe an. Bild: Melanie Duchene/EQ Images

als einziger Spieler neben Captain Mathias Seger bei allen vier Meistertiteln der Neuzeit dabei, kehrte nach 14 Jahren nach Finnland zurück. Neue Hoffnungsträger, die trotz Titel noch verbesserungswürdige Offensive zu verstärken, sind Ryan Shannon (aus der Organisation der Tampa Bay Lightning) und Gilbert Brulé (Phoenix Coyotes). Der

Amerikaner und der Kanadier absolvierten in der NHL beide über 300 Spiele, wobei Brulé die Schweizer Liga als Zwischenschritt betrachtet. Er hat deshalb vorderhand nur für ein Jahr unterschrieben und möchte sich so für eine Rückkehr nach Nordamerika empfehlen. Dass dieser Weg funktioniert, hat ja Trainer Hartley gerade erst bewiesen.

Verteidiger 4 Patrick Geering 5 Severin Blindenbacher 11 Andri Stoffel 15 Mathias Seger 18 Daniel Schnyder 22 Luca Camperchioli 29 Matt Lashoff (USA) 43 John Gobbi 47 Marco Maurer 93 Cédric Hächler 95 Phil Baltsberger Stürmer 7 Thibaut Monnet 9 Gilbert Brulé (CAN) 10 Cyrill Bühler 12 Luca Cunti 14 Jeff Tambellini (CAN) 17 Ryan Shannon (USA) 19 Reto Schäppi 27 Roman Wick 39 Mark Bastl 41 Chris Baltsberger 44 Andres Ambühl 53 Morris Trachsler 71 Patrik Bärtschi 91 Ronalds Kenins (CH/LAT)

Bild: Photopress/Alessandro Della Bella

CLUB Kontaktadresse ZSC Lions Siewerdtstr. 105 8050 Zürich Tel. 044/317 20 70 Fax 044/317 20 71 www.zsclions.ch info@zsclions.ch

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SC Bern Meister mit Törmänen? Der SC Bern will erneut nach dem Pokal greifen. Die Berner haben aus der letztjährigen Saison ihre Lehren gezogen. Der Kader scheint besser besetzt zu sein als in der letzten Saison. Reicht es aber für den Meistertitel? von Urs Berger

iese 2,5 Sekunden vor Ende des entscheidenden letzten Finalspiels in Bern wird wohl kein Anhänger des SC Bern je vergessen. Ein Wimpernschlag entfernt waren beide Teams von einer möglichen Verlängerung. Wer hätte hier wohl die Nase vorne gehabt? All dies ist indes nur Spekulation. Und

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die Berner wissen nun, wie es ist, ein Spiel so zu verlieren. Dies soll in der kommenden Saison anders werden. Die Mannschaft scheint besser besetzt zu sein als vor einem Jahr. Auf den wohl wichtigsten Positionen, der Verteidigung und der Abteilung „Krampfer und Wühler“ wurde ein Upgrade gemacht. Als Ersatz für

Bild: Photopress/Peter Schneider


Bild: Berns Trainer Antti Törmänen beim Playoff-Final gegen die ZSC Lions, 12.04.2012. Bild: Pascal Müller/EQ Images

Marc Reichert (zu Ambri) wurde Daniel Rubin (von Genf) geholt. Ob dies ein guter Schachzug war? Rubin ist sicher ein Wühler vor dem Tor, doch die Verdrängungskraft in den Ecken scheint ungenügend zu sein. Auch wenn der Nationalspieler die eine oder andere Möglichkeit in den Ecken erarbeitete, kann er die Wucht und die Verdrängungsarbeit von Marc Reichert nicht ersetzen. Dazu fehlt der Statur von Rubin 20 kg. Dies ist im Eishockey ein grosses Handicap. Abgänge von Vigier / Kwiatkowski nicht ersetzt Neben dem Abgang von Marc Reichert gingen auch die beiden Ausländer Jean-Pierre Vigier (noch ohne Klub) und Joel Kwiatkowski (zu Fribourg). Für Vigier kommt aus Schweden Nicklas Danielsson (von MODO Hockey). Der Schwede ist

technisch exzellent, schnell und liebt es, physisch zu spielen. Sein Zug auf das Tor ist bekannt. Als Nachteil sehe ich seine Nachlässigkeiten in der defensiven Arbeit. Auch seine Schwächen mit der Konstanz sind nicht unbekannt. Kann er diese in Bern wettmachen? Ich zweifle daran. Anders ist Geoff Kinrade. Der harte Arbeiter in der Verteidigung der Berner wird wie in den Play-offs ein sicherer Wert im Team sein. Der kompromisslose harte Arbeiter wird auch mal zulangen und die Anhänger der Berner zum Jubeln bringen. Doch kann er auch die punktgenauen Pässe wie Joel Kwiatkowski spielen? Die Abgänge von ihm und Jean-Pierre Vigier wurden mit diesen beiden Zuzügen indes nicht genügend ersetzt. Vor allem in der Kabine wird Kwiatkowski fehlen: Mit seinen Spässen und mit seinem Humor

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sorgte er für gute Stimmung innerhalb des Teams. Junge Wilde mit Routiniers gepaart: Erfolgsversprechendes Rezept? Gleich mehrere Spieler beim SC Bern haben sich in den letzen beiden Jahren beim SC Bern etabliert und aus den Elite Junioren den Sprung in die 1. Mannschaft geschafft. Pascal Berger und Tristan Scherwey spielten erneut eine gute Saison und konnten weitere Fortschritte erzielen. Joël Vermin vermochte nach der U20 zuzulegen und machte einen viel grösseren Schritt, als man erwarten konnte. Er wurde in den Play-offs auch in den Special Teams eingesetzt. In diesen wurde er zu einem Schlüsselspieler und konnte das eine oder andere Tor erzielen. Neben Joël Vermin vermochte aber


Bild: Berns Stürmer Byron Ritchie aus Kanada, links, kämpft gegen HC Fribourg-Gotterons Stürmer Pavel Rosa, 6. Januar 2012 in der BCF Arena in Freiburg. Bild: PHOTOPRESS/Alessandro della Valle

auch Christoph Bertschy, der während der Saison in die erste Mannschaft vorstossen konnte, zu überzeugen. Der Elite-Junior konnte mit 17 Jahren sein erstes Tor in der National League A erzielen, um danach auch weiter im Dress der Berner unbeschwert und teilweise ungestüm zu spielen. Anders sah es an den U20-Weltmeisterschaften in Calgary aus. Dort vermochte er keine grossen Akzente zu setzen. Offenbar fehlten dem quirligen und laufschnellen Spieler die Linienpartner Martin Plüss oder Ivo Rüthemann. Etwas abgefallen gegenüber der letzten Saison ist Etienne Froidevaux. Der spielstarke und wendige Center vermochte in Bern nicht zu überzeugen und wurde zur Weiterbildung zu den SCL Tigers

gesandt. Ob er dort mehr Verantwortung und mehr Eiszeit erhalten wird, wird sich zeigen. Will er in den kommenden Jahren nach vorne kommen und zu einem guten Nationalspieler reifen, dann muss er noch mehr an sich arbeiten und weniger egoistisch werden. Franco Collenberg: Der „kleine“ Gamache? Das pure Gegenteil von Froidevaux ist der von Fribourg zu Bern gestossene Franco Collenberg. Nicht nur mit seinem äusserem, den wilden langen Haaren, sieht der Bündner dem Kanadier bei Fribourg ähnlich. Auch seine Art ist diesselbe. Er ist offen, humorvoll und ehrlich. In seiner Freizeit hilft er in einem Heim für geistig Behinderte und unternimmt

viel mit den Bewohnern. Der leidenschaftliche Salsatänzer kann auf dem Eis für Ordnung sorgen. Dabei nimmt er wenig Strafzeiten auf sich und stabilisiert die Verteidigung. Aus Genf kommt Flurin Randegger. Der schnelle Läufer kann in vielen Situationen eingesetzt werden: Nach vorne, um das Spiel schneller zu machen, und nach hinten, um die Verteidigung weiter zu stabilisieren. Zudem konnte der Ex-Genfer im „System“ Chris McSorley wichtige Erfahrungen sammeln, welche ihm nun in Bern zugute kommen werden. Wieso nicht mit Ivo Rüthemann und Martin Plüss in einer Speed-Linie? Das Talent dazu hat er auf alle Fälle. Ebenfalls neu in das Team der Berner stösst vermutlich Kevin Lötscher. Der ehemalige


Bieler scheint auf gutem Wege zur Besserung zu sein. Bereits konnte er das eine oder andere Testspiel absolvieren. Um jedoch zu einem Einsatz in der kommenden Saison zu kommen, muss er sich Zeit geben. Törmänen guter Ausbilder, Lars Leuenberger das Bindeglied Und die beiden Trainer, Antti Törmänen und Lars Leuenberger? Können sie sich die ganze Saison als Übungsleiter halten? Die Anzeichen dafür stehen gut. Kein anderer Trainer seit Bill Gilligan hat diese Versessenheit und gleichzeitig diese Begabung die jungen Spieler zu begeistern und zu fördern. Törmänen und Leuenberger haben etwas gemeinsam, welches sie sehr verbindet. Beide hassen das Verlieren. Der eine, Lars Leuenberger, zeigt seine Unmutsbekundungen immer wieder, während Antti Törmänen gegen aussen ruhig bleibt. Doch, so sagte er immer wieder, „ich will die Spieler

nicht mit unnötigen Wutausbrüchen auf der Bank einschüchtern. Aber natürlich nerve ich mich ab gewissen Schiedsrichterentscheidungen oder gegnerischen Spielern, welche schmutzig spielen. Da könnte ich vor Wut in die Luft gehen.“ Neben dem Eis ist Törmänen aber stets freundlich offen und ehrlich. Im Trainerbüro tauschen sich die beiden Trainer oft aus und diskutieren auch über die Elite-Junioren. So kann Lars Leuenberger, der ehemalige Elite-Junioren Trainer, sein Insider Wissen weitergeben. So erstaunt es nicht, dass beim SC Bern erneut viele junge Spieler die Möglichkeit erhalten, sich im Fanion Team zu beweisen. Vielleicht gelingt einem dieser jungen Spieler der Sprung ins erste Kader, wie dies in den letzten Jahren immer der Fall war. Wer wird es Ende der Saison sein? Und die wichtigste Frage zum Schluss: Wird Bern Meister? Mit diesem Team und mit einer perfekten Leistung an der Bande liegt der Final in Reichweite. Alles andere wäre eine Enttäuschung.

TEAM Cheftrainer Antti Törmänen (FIN) Assistenztrainer Lars Leuenberger Goalietrainer Rupert Meister Torhüter 39 Marco Bührer 35 Olivier Gigon Verteidiger 2 Beat Gerber 9 Martin Höhener 19 Geoff Kinrade (CAN) 25 Franco Collenberg 29 Philippe Furrer 49 Andreas Hänni 72 David Jobin 77 Travis Roche (CAN) Stürmer 10 Tristan Scherwey 14 Flurin Randegger 24 Caryl Neuenschwander 27 Thomas Déruns 28 Martin Plüss 32 Ivo Rüthemann 40 Daniel Rubin 44 Nicklas Danielsson (SWE) 51 Ryan Gardner 61 Kevin Lötscher 89 Pascal Berger 92 Joël Vermin 93 Byron Ritchie (CAN) 94 Christoph Bertschy

CLUB Kontaktadresse SCB Eishockey AG Mingerstr. 12 B 3014 Bern Tel. 031/336 80 80 Fax 031/333 10 09 www.scb.ch info@scb.ch Bild: Photopress/Peter Klaunzer

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EV Zug Fragezeichen nach dem Abgang der Spektakelmacher EVZ verliert spielerische Substanz

Zum zweiten Mal in Serie muss der EV Zug einen starken Aderlass verkraften. Die Ansprüche bleiben in der Innerschweiz aber hoch. von Marco Keller

or einem Jahr waren die Prognosen schnell gemacht. Der EV Zug, so wurde gemutmasst, würde den Abgang von Abwehrstar Rafael Diaz, der zu den Montreal Canadiens in die NHL wechselte, nicht verkraften können. Ein Mitspielen in der oberen Hälfte der ausgeglichenen Liga wurde dem EVZ nicht zugetraut. Nach einigen Wochen zeigte sich einmal mehr, wie beschränkt die Halbwertszeit solcher Pro-

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gnosen doch oft ist. Die Zuger dominierten die Liga mit spektakulärem Offensiv-Eishockey und deklassierten in einem Luxus-Testspiel in der heimischen BossardArena sogar die legendären New York Rangers 8:4. Die Erinnerung an jenen magischen Oktober-Abend wird zwar noch lange präsent bleiben, bald kehrte aber wieder die Realität ein. Zug spielte nicht mehr so unwi-

Bild: Zug verliert mit Damien Brunner (rechts) einen wichtigen Mann, hier im Kampf mit seinem Teamkollegen Alessandro Chiesa gegen Biels Emanuel Peter, 6.03.2012. Bild: Maria Schmid/EQ Images


Bild: Kraftvoll! Doug Shedden Foto: Melanie Duchene/EQ Images

derstehlich wie vorher und tat sich vor allem gegen die Kleinen der Liga immer wieder schwer. Den Sieg in der Qualifikation liess sich der EVZ nicht nehmen, die Playoffs verliefen dann allerdings mit der vierten aufeinanderfolgenden Halbfinal-Niederlage (0:4 gegen den späteren Meister ZSC Lions) einmal mehr enttäuschend. In der Schlussphase wirkten dabei die designierten Leader platt, ein untrügliches Zeichen, dass sie vorher über Gebühr forciert waren. Heuer könnte sich ein ähnliches Szenario wiederholen. Zum zweiten Mal hintereinander verliert Zug seinen wichtigsten Einzelspieler. Damien Brunner, in der Vorsaison erster helvetischer Ligatopskorer seit Guido Lindemann in den achtziger Jahren, wählte aus offenbar zahlreichen NHL-Angeboten dasjenige der Detroit Red Wings, wo ihm der Trainer den Sprung in eine der ersten beiden Sturmreihen zutraut. Bedeutende Abgänge Trainer Doug Shedden hat aber auch den NLATopskorer der Vorsaison verloren. Glen Metropolit, an einem guten Tag ebenso alleine das Eintrittsgeld wert, hat die Innerschweiz in Richtung Lugano verlassen, wo er 2006 riesigen Anteil am letzten Meistertitel hatte. Im Paket mit dem Mann mit dem wohl besten Auge der Liga, dessen Absenz vor allem auch Björn Christen spüren dürfte, ist auch Rauhbein Thomas Rüfenacht an die Gestade des Ceresio gezogen. Der langjährige Captain Duri Camichel spielt neu für Rapperswil und mit dem Allrounder Patrick Oppliger ist ein weiteres

Bild: Zug, 1.03.12, Zugs Timo Helbling gegen Biels Clarence Kparghai, Bild: Maria Schmid/EQ Images

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wichtiges Mosaiksteinchen der letzten EVZ-Dekade zurückgetreten. An der Transferfront war der EV Zug nicht sehr aktiv, prominenteste Neuverpflichtung war Reto Suri, der sich in den letzten Jahren bei den Lakers enorm weiterentwickelt hat. Gespannt sein darf man zudem auf den Einstand des wirbligen Lino Martschini, der zuletzt für die Peterborough Petes im nordamerikanischen Junioren-Eishockey im Einsatz stand. Hauptrolle oder Absturz? Ob die Zuger auch in diesem Jahr eine Hauptrolle spielen und damit den seit Bestehen der neuen Bossard Arena merklich gestiegenen Ansprüchen gerecht werden oder ob der Absturz droht, wird im Wesentlichen von den beiden anderen Mannschaftsteilen abhängen. Im Tor nimmt Jussi Markkanen seine vierte EVZ-Saison in Angriff und die Meinungen über die Qualitäten des finnischen Ex-NHL-Keepers driften weiter auseinander. Shedden verteidigt seinen Keeper zwar nicht mehr

"nibelungenartig", hält sich aber auch nach schlechten Spielen des Finnen mit Kritik einigermassen zurück, weil er ihn dann nicht noch mehr verunsichern möchte.

TEAM

Die Abwehr besteht seit dem Abgang von Diaz ausnahmslos aus Spielern, die ihre Stärken mehr im Abräumen als im Aufbauen haben. Zu hoffen aus Zuger Sicht bleibt, dass Alessandro Chiesas Aufwärtstrend, der ihn zum Nationalspieler machte, anhält, dass Andy Wozniewski die ihm zugedachte Leaderrolle erfüllt und Timo Helbling nicht mehr durch Undiszipliniertheiten auf sich aufmerksam macht als durch kernige Checks.

Assistenztrainer Waltteri Immonen (FIN) Leo Schumacher

Die Zuger würden wohl von einem temporären NHL-Lockout am meisten profitieren. Mit Diaz, Brunner und Luca Sbisa stehen derzeit drei EVZ-ler in der besten Liga der Welt im Einsatz und alle drei würden wohl die Überbrückungsphase bei Zug absolvieren.

Cheftrainer Doug Shedden (CAN)

Torhüter 30 Jussi Markkanen (FIN) 39 Sandro Zurkirchen 51 Kevin Huber Verteidiger 2 Alessandro Chiesa 19 Patrick Zubler 31 Patrick Fischer 36 Andreas Furrer 37 Andy Wozniewski (USA) 56 Timo Helbling 70 Yannick Blaser 72 Samuel Erni Stürmer 7 Björn Christen 8 Fabian Lüthi 10 Dominic Lammer 12 Fabian Sutter 15 Sven Lindemann 22 Matthias Rossi 23 Cédric Schneuwly 26 Reto Suri 27 Josh Holden (CAN) 46 Lino Martschini 57 Fabian Schnyder 61 Corsin Casutt

CLUB Kontaktadresse EVZ Sport AG Weststr. 11, Postfach 3215 6303 Zug Tel. 041/725 31 00 Fax 041/725 31 01 www.evz.ch info@evz.ch


Alle Spielpl채ne der aktuellen Saison in einem Spielheft:

in der aktuellen Schweizer Eishockeyagenda 2012/13 32 33


Kloten Flyers Absturzgefährdet Nach dramatischen Wochen im Frühsommer 2012, in denen der Club um sein Überleben in der NLA bangen musste und seine Fans alles dafür taten, um dies zu ermöglichen, steht der Club vor einer ungewissen Saison. Nicht nur wurde das Management komplett umgekrempelt, sondern auch der erfolgreiche Trainerstab wurde unverständlicherweise entlassen und wichtige Spieler fehlen voraussichtlich. Nach dem finanziellen Beinahe-Absturz droht nun der sportliche Absturz. von Rolf Fleckenstein

s war eine dramatische Zeit, die der Club der Kloten Flyers während Monaten durchleben musste, wie er sie in seiner Geschichte noch nicht erlebt hatte. War die letzte Saison - wie immer in den letzten Jahren -, angeführt vom erfolgreichen Trainerduo Eldebrink/Hollenstein, mit einem guten Resultat abgeschlossen worden – 4. Rang nach der Qualirunde und der Einzug ins Viertelfinale der Play-offs – stand der Club im Frühsommer beinahe vor dem Aus.

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Plötzlich vor dem Nichts So schnell kann sich das Blatt wenden. Vor rund 2 Jahren zu Beginn der Saison 2010/2011 war es Jürg Bircher, der als neue Führungsfigur Klotens den langjährigen Mäzen Peter Bossert mit harten Vorwürfen wegen der Finanzen eindeckte, ihm ungetreue Geschäftsführung vorwarf und von ihm 1.7 Millionen Franken forderte. Diesen Frühsommer war es nun Jürg Bircher, von dem Geld in Millionenhöhe gefordert wurde und dessen Finanzmisere den Club in den Bankrott zu

stürzen drohte. Und prompt war es der Altmäzen, der eine Task Force zur finanziellen Rettung des Clubs anführte und die finanzielle Rettung des Clubs zustande brachte. Im März wurde publik, dass sich der Club finanziell mit dem hochbezahlten Spitzenkader übernahm, darunter befanden sich schliesslich Topspieler wie Félicien Du Bois, Romano Lemm, Roman Wick oder Tommi Santala. Offenbar war man in der Clubführung bereit, alles für den Erfolg der Kloten Flyers zu riskieren, selbst deren Untergang; zwei Mal hatte man sogar die Hand am Pokal. Als Bircher Ende 2008 den Club übernommen hatte, sprach er davon, dass auch ein Eishockeyclub eine ausgeglichene Bilanz benötige. Im Erfolgsrausch der letzten Jahre muss diese gesunde Einstellung wohl verloren gegangen sein. Lange Zeit wurde vonseiten Birchers auf Optimismus gemacht so nach dem Motto „man bekomme die Probleme schon in den Griff“, doch die Löhne im März und April waren nicht bezahlt worden, Beitreibungen bestanden, doch Klarheit bei den Finanzen lag


nicht vor und eine Lösung schon gar nicht. Erst nach und nach drang durch, dass bei den Kloten Flyers ein immenses Millionenloch bestand. Im Geschäftsbericht der EHC Kloten Sport AG wurde per 30.04.2012 eine massive Überschuldung deklariert. Daran schuld war mitunter der Ausfall von rund 2 Mio. CHF offener Forderungen der IBAN AG und Rosengarten Immobilien AG – beides Firmen von Birchers JUBE Holding AG, denen Jürg Bircher ebenfalls vorstand gegenüber der EHC Kloten Sport AG, der Jürg Bircher als Mehrheitsaktionär vorstand, der Rückgang der Spiel- und Werbeeinnahmen von rund 1.5 Mio. CHF im Vergleich zum Vorjahr, zusätzliche Aufnahme von Krediten in

Bilder: Philippe Gaydoul (links oben), der Retter, der gescheiterte Jürg Bircher an der Pressekonferenz vom 18.04.2012 (rechts oben) und die Fans, die am 28.04.2012 für die Rettung der angeschlagenen Kloten Flyers demonstrieren (unten). Fotos: Pascal Muller, Moritz Hager & Melanie Duchene/EQ Images)

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Millionenhöhe, usw., was am Ende zu einem Jahresminus von 7.8 Mio. CHF und einer Überschuldung von rund 6 Mio. CHF führte. Die hitzige Debatte in der Öffentlichkeit zerrte an den Nerven der Fans und der Verantwortlichen und immens am Image des Clubs. Eine Lösung musste her. Selbst die Spieler und die Fans unternahmen alles, um den Club zu retten, doch das war nicht genug. Erst der Gewinn der Investoren Philipp Gaydoul - bis dahin Verbandspräsident des Schweizer Eishockeys - und Thomas Matter, die das 6-Millionenloch stopfen wollten und konnten, rettete den Club endgültig vor dem Konkurs. Dass über Birchers Immobilienholding JUBE Holding AG anfangs Juli der Konkurs eröffnet wurde, die nach Aussagen Birchers noch vor wenigen Jahren einen Jahresumsatz von rund 100 Millionen Franken erzielte, überraschte niemanden sonderlich und wurde desinteressiert zur Kenntnis

genommen. So hart kann es einen enthusiastischen Investor im Schweizer Sport treffen. Das Wichtigste für die Fans: Die Kloten Flyers haben den Beinahe-Absturz überlebt und starten in der NLA in die neue Saison. Schockierende Änderungen Im Zuge dieser finanziellen Turbulenzen und der Clubrettung wurde das Management stark verändert. Unter anderem übernahm Wolfgang Schickli die Geschäftsführung mit der Aufgabe, eine ausgeglichene Bilanz und einen funktionierenden Spielbetrieb sicherzustellen. In den letzten 10 Jahren davor war er als Manager bei der Valora (Kioskbetreiberin) und beim Globus tätig, einen Sportklub dieser Grössenordnung hat er bis dahin noch nie geleitet. Kaum ist die Rettung organisiert, kommt der nächste Schock. Schickli entlässt Ende Juni völlig überraschend Club-Legende Felix „Fige“ Hollenstein, der als nächster Trainer der Kloten Flyers gehandelt

Bilder: Tomas Tamfal bei einem ersten Einsatz gegen den EHC Visp (Testspiel) am 15.08.2012 in der Kolping Arena (oben). Denis Hollenstein im Vormarsch gegen den EHC Visp (unten). Fotos: Christoph Kaminski/EQ Images.


wurde. 28 lange Jahre hatte er stets mit Erfolg für den Club gekämpft und nun das. Unverständlich! Inakzeptabel! Und wer sind die Neuen namens Tomas Tamfal und Fredy Rothen? Tamfal hatte in den letzten drei Jahren die Elite Junioren trainiert. Er ist in der NLA noch ein unbeschriebenes Blatt. Frédéric Rothen dagegen kennt die Kloten als ehemaliger Captain der Flyers in- und auswendig. Man muss dem neuen Trainergespann zwar eine ehrliche Chance geben, aber Tamfal vor Hollenstein den Vorzug zu geben, ist auch sportlicher Sicht nicht nachzuvollziehen. Dieser Entscheid kann sich noch sehr rächen. Ich habe heute schwere Zweifel, dass dieser Schritt richtig war. Ein grosses Plus: Zahlreiche wichtige Stammspieler bleiben den Klotener erhalten: Mit Félicien du Bois, Marcel Jenni, Romano Lemm, Micki Dupont, Michael Liniger oder Victor Stancescu sorgt ein starker Kern für sichere Resultate. Zahlreiche junge Spieler, die Tamfal aus seiner Juniorenarbeit her kannte, wurden dazu gezogen und verjüngen die Mannschaft. Doch so ein starker Kader muss

von einer Leitfigur geführt werden, die respektiert wird, sonst droht die Gefahr, dass die Spieler dem Trainer auf der Nase rumtanzen. Kann das Tamfal? Ich zweifle. Und noch eine Hiobs-Botschaft droht. Ein paar Wochen vor Saisonstart droht dem Klotener Topskorer Tommi Santala wegen erheblicher Knieprobleme das vorzeitige Saisonaus. Daneben hat Roman Wick den Club für die ZSC Lions verlassen. Abgesehen von solch gravierenden Spielerausfällen wird entscheidend sein, ob der neue Coach den starken Kader zu bändigen, führen und anzufeuern weiss. Seine mangelnde Erfahrung als NLA-Headcoach ist dabei ein schlechter Ausgangspunkt. Wenn ihm dies nicht gelingt und sich weitere bedeutende Spielerausfälle ankündigen, droht den Kloten Flyers nach dem finanziellen Beinahe-Absturz der sportliche Absturz.

TEAM Cheftrainer Tomas Tamfal (CZE) Assistenztrainer Frédéric Rothen Torhüter 66 Ronnie Rüeger 29 Lukas Meili Verteidiger 8 Nicolas Steiner 15 Philippe Schelling 25 Micki Dupont (CAN) 55 Christopher Bagnoud 57 Lukas Stoop 58 Eric Blum 62 Félicien Du Bois 72 Patrick von Gunten Stürmer 10 Marcel Jenni 13 Simon Bodenmann 22 Victor Stancescu 23 Tommi Santala (FIN) 41 Michael Liniger 44 Matthias Bieber 67 Romano Lemm 71 Yannick Herren 88 Lars Neher 91 Denis Hollenstein 92 Luka Hoffmann 94 Samuel Walser 96 Jorden Gähler 97 Robin Leone

CLUB Kontaktadresse EHC Kloten Sport AG Waldeggweg 2 8302 Kloten Tel. 044/800 10 10 Fax 044/800 10 11 www. kloten-flyers.ch info@kloten-flyers.ch

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HC Davos Ungerades Jahr = Meisterjahr? Es ist zur Tradition geworden, dass der HC Davos in den ungeraden Jahren in das Finale einzieht. Auch dieses Jahr muss sich Arno del Curto erneut mit der Favoriten Rolle auseinandersetzen, auch wenn er dies nicht will. alles mรถglich. von Urs Berger


as soll man über den HC Davos schreiben? Seit dem Mileniumswechsel sind die Davoser immer an der Spitze dabei, seit 2005 immer in den ungeraden Jahren erfolgreich und eines der konstantesten Teams. Wird es auch dieses Jahr wieder so sein? Unmöglich ist es nicht. Die Mannschaft ist gleich stark besetzt wie in den letzen Jahren und verfügt mit Torhüter Leonardo Genoni über den zurzeit besten Schlussmann der Schweizer Liga. Vor ihm steht eine der besten Verteidigungen und ein wohl

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ausbalancierter Sturm. Angeführt wird das Team von Leitwolf Reto von Arx. Es gibt in den Schweizer Stadien bei den Fans wohl keinen umstritteneren Spieler als von Arx. Dennoch ist er, neben Ivo Rüthemann und Martin Plüss, der wohl beste Schweizer Center. Mit seiner Wucht und Leidenschaft kann er Spiele entscheiden und die gegnerischen Fans zur Weissglut treiben. Balance zwischen Rumpelund Tempo Hockey Der HC Davos kann seine Gegner entweder mit schnellem Tempo

Hockey überfahren, oder, wenn es denn sein muss, mit „RumpelHockey” vom Eis arbeiten. Kein Gegner hat annähernd dieses Profil. Entweder können diese mit dem Tempo mithalten oder sie müssen mit krachenden Checks die Angriffe der Bündner abwehren, welche die Bündner mit einer Steigerung der Intensität beantworten und noch mehr das Spiel auf den Mann suchen. Der HC Davos ist dadurch unberechenbar geworden. Was dabei auffällt, ist, dass auf der Achse des Spieles, das heisst Torhüter, Verteidigung und

Bilder: Links: Petr Taticek, rechts, und Petr Sykora, Zweiter von links, setzen die Rapperswiler Abwehr in der Vaillant-Arena in Davos unter Druck. Foto: Photopress/Arno Balzarini; Rechts: Arno del Curto gestikuliert gerne, Foto: Juergen Staiger/EQ Images.

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Bilder: Reto von Arx stürmt für Davos und zieht an Michael Liniger von den Kloten Flyers vorbei (oben), Petr Sykora sucht das Tor gegen ZSC Lions-Keeper Lukas Flüeler (unten). Foto: Photopress/Patrick B. Kraemer

Center, die Mannschaft von Arno del Curto am besten ausbalanciert ist. Jeder Center kann in der Offensive wie auch in der Defensive seine Akzente setzen und dennoch immer torgefährlich bleiben. Diese Stärke verkörpert Josef Marha eindrucksvoll. Der Tscheche, der vor einem Jahr eigentlich den Rücktritt angekündigt hatte, spielt defensiv sehr solide und kann in entscheidenden Momenten das wichtige Tor erzielen. Kleine Retouchen, grosse Wirkung Neben den arrivierten Spielern wie Marha, die Gebrüder von Arx oder Sandro Rizzi baut Arno del Curto jedes Jahr junger Spieler gezielt in sein Team ein, so auch dieses Jahr. Massimo Ronchetti, Noah Schneeberger, Enzo Corgi, Jan Neuenschwander, Sven Ryser und Devin Muller, Sohn von Colin Muller, neh-

men die erste oder bereits die zweite Saison mit dem HC Davos in

Angriff. Alle diese Spieler sind jung und hungrig. Dabei kommt ihnen


zugute, dass Arno del Curto sie nicht nur auf der Bank zum Zuschauen verdammt, sondern ihnen auch gezielt Eiszeit und Verantwortung übergibt. Daraus ziehen sie mit dem Trainer die richtigen Schlüsse und werden von Spiel zu Spiel besser. Nash / Thornton: Kommen sie oder kommen sie nicht? Zurzeit hat der HC Davos nur drei Ausländer unter Vertrag: Mit Josef Marha, Petr Sykora und Petr Taticek stehen drei Tschechen im Team. Gut möglich, dass diese drei Spieler bald Verstärkung bekommen könnten. Sollte es zu einem Lockout in der NHL kommen, so sei man mit Joe Thornton und Rick Nash einig, liess der HC Davos verlauten. Offenbar wissen aber die Spieleragenten der beiden nichts davon. Umgehend erfolgte das Dementi aus Nordamerika. Dasselbe geschah auch mit Nino Niederreiter. Auch dieser soll, gemäss der Homepage vom HC Davos, mit den Bündnern einig

sein. Auch hier ist jedoch ein Fragezeichen anzubringen.

TEAM

Alles bereit für die Meisterfeier? Sollten diese drei Spieler zum HC Davos stossen, würde kein Weg an den Bündnern vorbei führen, um den Meistertitel zu erringen. Zu ausgeglichen ist der Kader, zu stark wäre man im Angriff. Der HC Davos und das Landwassertal könnten sich schon fast auf eine Meisterfeier vorbereiten, wenn da nicht die Unbequemlichkeit der Play-offs wäre, denn in diesen werden Meisterschaften entschieden. Es würde daher nicht erstaunen, wenn der HC Davos die Qualifikation nach 50 Spielen auf dem ersten Platz beenden würde und dann später an einem der Kontrahenten scheitern oder man im Finale auf ein Team wie den SC Bern oder die ZSC Lions treffen würde. Oder kommt alles anders? Sicher ist nur, dass der HCD auch dieses Jahr ein heisser Titelanwärter ist.

Cheftrainer Arno Del Curto Assistenztrainer Remo Gross Goalietrainer Marcel Kull Torhüter 30 Leonardo Genoni 92 Jannik Schwendener Verteidiger 6 Tim Ramholt 7 Massimo Ronchetti 26 René Back 27 Samuel Guerra 29 Beat Forster 32 Noah Schneeberger 78 Jan von Arx 91 Robin Grossmann 97 Matthias Joggi Stürmer 15 Gregory Hofmann 17 Petr Taticek (CZE) 18 Gregory Sciaroni 20 Corsin Camichel 21 Jannick Steinmann 22 Lukas Sieber 24 Josef Marha (CZE) 37 Petr Sykora (CZE) 40 Jan Neuenschwander 56 Dino Wieser 68 Sven Ryser 69 Sandro Rizzi 70 Enzo Corvi 71 Devin Muller 81 Patrick Schommer 83 Reto von Arx 87 Dario Bürgler 94 Peter Guggisberg

CLUB Kontaktadresse HC Davos Eisbahnstr. 5 7270 Davos Platz Tel. 081/410 04 66 Fax 081/410 04 67 www.hcd.ch info@hcd.ch

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Fribourg Gottéron Der nächste Schritt? In der vergangenen Saison konnten die Drachen erneut überzeugen. Seit der Saison 07/08 spielte Gottéron immer in den Play-offs. Auch dieses Jahr? von Urs Berger

Bild: Photopress/Peter Klaunzer


n den letzen Jahren war bei Fribourg Konstanz angesagt. Nun soll ein weiterer Schritt nach vorne folgen. Mit Hans Kossmann hat man den richtigen Trainer gefunden, welcher die Mannschaft formte und auf Finalteilnahme trimmte. In der letzen Saison reichte dies aber noch nicht. Man scheiterte am SC Bern, der sich in fßnf Spielen durchsetzen konnte. KÜnnen die Sensestädter in dieser Saison wieder so weit kommen? Die Voraussetzungen sind auch dieses Jahr wieder gegeben. Mit einigen Kaderkorrekturen wurde die

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Bild: Photopress/Dominic Favre

Bild: Photopress/Christian Brun

Bild: Photopress/Dominic Favre

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Mannschaft verstärkt und an wichtigen Positionen verbessert. So wurde Cristobal Huet nach Lausanne abgegeben, Franco Collenberg wechselt nach Bern und Michal Barinka ging zum HC Vitkovice. Aus der AHL wurde Greg Mauldin verpflichtet. Der schnelle Flügel kann in vielen Situationen eingesetzt werden. Dazu ist er ein exemplarisch fairer Spieler, der selten Strafen nimmt. In der Verteidigung wird Fribourg durch Joel Kwiatkowski

verstärkt. Der Ex-Berner ist immer wieder für eine Überraschung gut sowohl in der Offensive als auch in der Defensive sowohl in positiver als auch in negativer Hinsicht. Conz als Nummer 1? Von Lugano stösst für Cristobal Huet Benjamin Conz zu den Fribourgern. Der talentierte Schlussmann konnte sich ein weiteres Jahr in der obersten Spielklasse beweisen. Mit dem HC Lugano vermoch-

te er erneut zu überzeugen und kam mit einer Fangquote von 90.7% in die Play-offs. In diesen war er dann, hinter einer überforderten Verteidigung, nur noch zu einer Quote von 88,3% fähig. Nun soll er mit Fribourg in die Play-offs und nach Möglichkeit ins Finale einziehen. Kann der Jurassier dies erreichen, wird er zu einem der jüngsten Torhüter eines Finalspiels in der Schweizer Eishockeygeschichte. Noch ist es ein langer Weg dort hin. Unterstützt wir Conz von Simon Rytz. In engen Spielen oder wenn Conz eine Pause braucht, wird der Seeländer sicher den einen oder anderen Einsatz bekommen. Mit 5 Ausländern in die Saison In die kommende Saison startet Fribourg mit 5 Ausländern. Dabei bewies Hans Kossmann Fingerspitzengefühl und kann nun den verletzten Simone Gamache genug Ruhe gönnen, bis dieser wieder bereit ist, zu spielen. Gamache zog sich in einem Vorbereitungsspiel eine Verletzung an der Hand zu.

Bild: Julien Sprunger ist ein sehr wichtiger Mann für Fribourg. Foto: Photopress/Jean-Christophe Bott


TEAM Chefttrainer Hans Kossmann Assistenztrainer René Matte Goalietrainer Sylvain Rodrigue Torhüter 1 Benjamin Conz 29 Simon Rytz

Worin genau die Verletzung besteht und wie lange der Kanadier ausfallen wird, ist noch offen. Auch ohne Gamache verfügt Fribourg über eine gute und ausgeglichene Offensive. Mit Christian Dubé und Pavel Bild: Neu bei Fribourg Joel Kwiatkowski, Foto: Pascal Muller/EQ Images

Rosa stehen zwei erfahren Spieler auf dem Eis. Dazu kommen Andres Bykow und Beni Plüss. Am Saisonstart nicht dabei sein wird Julien Sprunger. Der gefährliche und pfeilschnelle Stürmer kämpf immer noch mit einer Hirnerschütterung, welche er sich bei Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft zugezogen hatte. Das Finale wartet, wenn alles klappt Wie im letzen Jahr ist Fribourg ein Aussenseiter für das Erreichen des Finals. Kein Team hat in der Vergangenheit so viel gelernt und wurde durch Rückschläge immer wieder derart gebremst. So ist es auch dieses Jahr. Mit den Ausfällen von Sprunger und Gamache startet die Saison schlecht. Können die Drachen diese Ausfälle verkraften? Es kommt alles auf die Geschicke von Hans Kossmann an. Dass er die Spieler bei Laune halten kann, hat er schon letztes Jahr bewiesen. Und wieso nicht das Finale und als Höhepunkt der Meistertitel? Möglich ist in dieser engen Liga alles.

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Verteidiger 2 Marc Abplanalp 5 Lukas Gerber 8 Joel Kwiatkowski 44 Shawn Heins 55 Romain Loeffel 61 Alain Birbaum 77 Sebastian Schilt 79 Sandro Wiedmer 82 Michael Ngoy Stürmer 9 Sebastian Sutter 13 Benjamin Plüss 15 Sandro Brügger 17 Tristan Vauclair 18 Pavel Rosa 20 Gregory Mauldin 22 Simon Gamache 23 Jan Cadieux 26 Melvin Merola 27 Mike Knoepfli 57 Adam Hasani 58 Sandy Jeannin 86 Julien Sprunger 89 Andrei Bykov 93 Cédric Botter 96 Christian Dubé

CLUB Kontaktadresse HC Fribourg-Gottéron SA Allée du Cimetière 7, Postfach 551, 1701 Fribourg Tel. 026/347 13 10 Fax 026/347 13 11 www.gotteron.ch office@fribourg-gotteron.ch


Bild: Yvonne Leopnardi/EQ Images

HC Genf-Servette Wundertüte der Liga Chris McSorley ist ein cleverer Geschäftsmann und Trainer. Er weiss, wie man das Genfersee-Becken um sich scharrt und weiss, wie man sich gut in Szene setzt. In all den Jahren baute McSorley sein Imperium auf und ist sich nicht zu schade, auch einmal in die Play-outs zu gehen wie letzes Jahr. Diese Saison wird es anders enden. von Urs Berger

ach einem Jahr des Umbruchs und einem Gang in die Play-outs wird in diesem Jahr die Mannschaft von Chris McSorley erneut um die Play-offs spielen. Um dieses Ziel zu erreichen, liess er Daniel Rubin und

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Flurin Randegger zum SC Bern ziehen. Für Rubin holte Genf den Schweizkanadier Cody Allmond. Der von den Minnesota Wild gedraftete Center spielt physisch und sucht den direkten Weg zum Tor. Ähnlich wie Rubin soll er sich

vor dem Tor festsetzen und an den Banden die Zweikämpfe für sich entscheiden. In der Verteidigung holte McSorley den jungen und noch entwicklungsfähigen Dave Sutter. Der Schweizer spielte an der U20-Weltmeisterschaft solide und


vermochte das eine oder andere Mal Akzente in der Abwehr zu setzen. In den beiden Jahren, in denen der Verteidiger in Kanada bei den Seattle Thunderbirds in der WHL spielte, wurde er konstant besser. Dennoch kann er sich wieder steigern. Seine defensiven Fähigkeiten sind noch nicht genügend ausgreift. Physische Verteidigung Erneut eine wichtige Rolle in der Mannschaft wird Goran Bezina einnehmen. Der grosse Hüne leistet eine starke Verdrängungsarbeit, nimmt aber in den dümmsten Augenblicken eine Strafe. Dennoch ist er der Stratege im Team der Servettiens. Generell ist die Verteidigung der Genfer mit drei Spielern über 100 kg (Antonietti, Bezina, Vukovic) nicht einfach zu bezwingen. Da ist Marc Gautschi mit seinen 78 kg ein Floh. Dennoch ist die Verteidigung eine der erfahrensten in der Schweizer Liga. Mit Jonathan Mercier, Brian Pothier und Kevin Hecquefeuille sind bewegliche und robuste Verteidiger am Werk, welche noch einmal einen Zacken zulegen können. Im Tor steht mit Tobias Stephan ein Schlussmann, der sich auch aus ungemütlichen Situationen herauskämpfen kann und nie aufgibt. Seine Auftritte im Nationalteam waren zwar nicht über alle Zweifel erhaben, doch er ist ein grosser „Butterfly“-Torhüter, der die Ecken gut schliessen kann und seine Reflexe haben Genf schon manchmal vor einer Niederlage gerettet.

Konkurrenzkampf in der CalvinStadt zu befeuern, kommt Radek Duda (von Pilsen) zum HC GenfServette. Der polyvalent einsetzbare Flügel ist ein schneller Läufer und verfügt über einen guten Schuss. Zum ersten Mal in Europa spielt Alexandre Picard. Der Quebequoise wurde 2004 in der ersten Runde an achter Stelle von den Columbus Blue Jackets gedraftet. Dennoch pendelte er bis zur Saison 2009/10 immer wieder zwischen der AHL und der NHL hin und her. Den Sprung in das Big Business schaffte er indes nicht. Nun will er sich in der Schweiz einem grösseren Publikum zeigen und noch einmal versuchen, einen Schritt nach vorne zu machen. McSorley: Konsequent hart Nichts an seinem Image ändern muss indes Chris McSorley. Wie bei Reto von Arx gilt beim temperamentvollen Trainer: Entweder man mag ihn oder man mag ihn nicht. Wer ihn nicht mag, wird nicht zu seinen besten Freunden gehören. Vertraut man ihm aber und gibt ihm zu spüren, dass man von ihm einiges lernen kann und will, dann wird man belohnt. Ansonsten ist er gnadenlos und sortiert seine Spieler rücksichtlos aus. Gerade deswegen ist Genf immer wieder eines: Die Wundertüte der Liga. So auch dieses Jahr. Dennoch werden die Genfer in die Play-offs kommen. Und wie weit sie es schaffen werden, das weiss nur einer: Chris McSorley.

TEAM Cheftrainer Chris McSorley Assistenztrainer Louis Matte Goalietrainer Sébastien Beaulieu Torhüter 29 Federico Tamo 51 Tobias Stephan Verteidiger 2 Brian Pothier 5 Mike Vermeille 7 Marc Gautschi 18 Dave Sutter 22 Jonathan Mercier 47 Eliot Antonietti 55 Daniel Vukovic 57 Goran Bezina 84 Kévin Hecquefeuille Stürmer 8 Tony Salmelainen 9 Juraj Simek 10 Eric Walsky 14 Jean Savary 15 Roland Gerber 19 John Fritsche 20 Elioth Berton 23 Rico Fata 24 Samuel Friedli 26 Chris Rivera 33 Gian-Andrea Randegger 39 Ryan Keller 41 Paul Savary 49 Dan Fritsche 69 Radek Duda 81 Alexandre Picard 88 Kevin Romy 89 Cody Almond 91 Julian Walker

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Harter Sturm? Im Sturm muss sich gegenüber der letzen Saison Vieles verbessern. Vor allem die Leistungsträger müssen sich klar steigern. Rico Fata, Chris Rivera, Erik Walsky und Kevin Romy müssen eine Schippe drauflegen und mehr aus ihren Fähigkeiten machen. Um den

Kontaktadresse Genève-Servette Hockey Club SA ch. de la Gravière 4 1227 Les Acacias Tel. 022/338 30 00 Fax 022/338 30 01 www.gshc.ch info@gshc.ch

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Bild: Kevin Schläpfer ist glücklich über den Einzug in die Play-offs. Foto: Daniel Bally/EQ Images

EHC Biel Hockey-Gott, Eiche und Rollentausch Biel will an Vorjahres-Erfolg anknüpfen

In der letzten Saison erreichte Biel erstmals seit 19 Jahren die Playoffs. Nun hofft man im Seeland auf die Bestätigung. von Marco Keller

evin Schläpfer war in Biel schon länger eine lebende Legende. Zweimal, 2009 und 2010, war der damalige Sportchef vor der Ligaqualifikation aus dem Bürosessel an die Bande herabgestiegen, zweimal rettete er Biel als Nothelfer vor dem Abstieg. Im Sommer 2010 übernahm er das Traineramt vor Saisonbeginn und bewerkstelligte den Ligaerhalt bereits in der ersten Playout-Runde.

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Qualifikationsrunde die Playoff-Qualifikation trotz einer 1:4-Niederlage gegen Davos dank der Schützenhilfe der ZSC Lions (3:0 gegen Genf-Servette) und schaffte damit das "Miracle" (Zitat Schläpfer), womit der Trainer endgültig zum "Hockey-Gott" mutierte. In den Playoff1/4-Finals forderten die Bieler dann sogar Qualifikationssieger Zug und unterlagen schliesslich erst nach harter Gegenwehr und mit fliegenden Fahnen (1:4 in der Serie).

Im März nun der vorläufige Höhepunkt der jüngeren Erfolgsgeschichte. Biel sicherte sich in der letzten

Wichtigster Einzelspieler war Goalie Reto Berra, der eine grossartige Saison zeigte und die WM-Teilnahme


mehr als rechtfertigte. Berra war "Mister 50 Prozent" wie einst zu den goldenen Zeiten Olivier Anken. Daneben überzeugten die Seeländer durch ein homogenes, vom Trainergespann Schläpfer / Dino Stecher gut eingestelltes Kollektiv, das nichts Verrücktes versuchte, aber für jedes Team einen unangenehmen Kontrahenten darstellte. Von der "Eiche" Berra wird in diesem Jahr auch wieder abhängen, ob Biel eine realistische Chance hat, unter die letzten acht zu kommen. Neu komplettiert wird das Ausländerquartett neben Ahren Spylo und Eric Beaudoin von MarcAntoine Pouliot und Jacob Micflikier, die beide aus Nordamerika gekommen sind und je einen Einjahres-Vertrag unterzeichnet haben. Steineggers Rollentausch Verzichten muss der EHCB heuer auf die Erfahrung zweier Spieler, die am gleichen Tag (15. Februar) Geburtstag feiern, gleichzeitig nach dem letzten Spiel gegen Zug zurücktraten und es auf total 1499 NLA-Spiele brachten. Stürmer Sébastien Bordeleau war vor allem

wegen seiner Skorerqualitäten gefragt, Verteidiger Martin Steinegger wegen seiner soliden Arbeit und der für alle Teamkameraden vorbildlichen Einstellung. Als Steineggers letzte Schlacht geschlagen war, spendeten sogar die EVZ-Supporter herzlichen Applaus. Dies, obwohl der 219-fache Internationale gerade in seinen erfolgreichsten Zeiten für den SC Bern manch harten Strauss gegen die Zuger ausgefochten hatte. Nun hat Steinegger das EishockeyJersey mit normalen Berufskleidern vertauscht und arbeitet in der Teppichetage. Neben seiner Verantwortung für den Nachwuchsbereich entlastet er Schläpfer auch als Sportchef. Wenn "Stoney" ähnlich erfolgreich arbeitet wie auf dem Eis, dann wird der Bieler Höhenflug anhalten.

TEAM Cheftrainer Kevin Schläpfer Assistenztrainer Dino Stecher Sommertrainer Willi Kaufmann Torhüter 20 Reto Berra 35 Marco Streit 39 Marc Schmid Verteidiger 2 Rajan Sataric 4 Dominic Meier 5 Marc Grieder 8 Manuel Gossweiler 17 Dario Truttmann 27 Anthony Huguenin 32 Ramon Untersander 33 Anthony Rouiller 95 Thomas Wellinger 96 Clarence Kparghai Stürmer 11 Jacob Micflikier 12 Mathue Tschantré 15 Jeffrey Füglister 18 Ahren Spylo 19 Steve Kellenberger 21 Emanuel Peter 44 Eric Beaudoin 48 Philipp Wetzel 52 Kevin Gloor 65 Marc Wieser 78 Marc-Antoine Pouliot 91 Silvan Wyss 92 Gaètan Haas 93 Gianni Ehrensperger 97 Adrien Lauper

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Foto: Daniel Bally/EQ Images

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Kontaktadresse EHC Biel Sport AG Bahnhofstrasse 17, Postfach 2501 Biel Tel. 032/328 37 37 Fax 032/ 328 37 30 www.ehcb.ch hotline@ehcb.ch


Foto: Daniel Teuscher/EQ Images

SCL Tigers Der Umbau beginnt Im Emmental wird umgebaut. Nicht nur die Halle, sondern auch die Mannschaft soll besser werden. Reichen aber die nötigen Retuschen aus, um aus einem Play-out-Teilnehmer wieder ein Team zu formen, welches um die Play-offs spielen kann? von Urs Berger

ach dem „grünen Wunder“ vor einem Jahr mussten die SCL Tigers wieder das harte Brot der Play-outs essen. Gegen die Leventiner aus Ambrì setzten sich die Emmentaler in vier Spielen durch. Das klare Resultat täuscht über die engen und umstrittenen Begegnungen hinweg. Vor allem vor eigenem Anhang mussten sich die Langnauer die beiden Siege hart erarbeiten und konnten diese erst in der Verlängerung sichern. Dies alles gehört der Vergangenheit an. Und die SCL Tigers hoffen, dass sie in diesem Jahr wieder um einen Play-off Platz mitspielen können. Die Zeichen dafür stehen gut. Nachdem das missglückte Engagement mit Robert Esche nun durch ist, wurde mit Thomas Bäumle (von Ambrì) ein

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erfahrener Schlussmann im Kampf gegen Relegationsrunde geholt. Bäumle weiss, wie man schwierigen Situationen umgeht. Dies ist sicher Vorteil gegenüber den anderen Klubs, welche um Play-outs spielen könnten.

die mit ein die

Verteidigung Schlüssel für Qualifikation Am wichtigsten im Kampf um die Play-off Qualifikation wird eine solide Defensive sein. Nur mit dieser können die Langnauer das eine oder andere Spitzenteam überraschen und den einen oder anderen wichtigen Punkt nach hinten gut machen. Ist indes die Defensive gut genug, um dies zu ermöglichen? Auf dieser Position sind die Emmentaler nicht überdurschnittlich


besetzt. Die besten Verteidiger sind wohl Mark Popovic, Philipp Rytz und Simon Lüthi. Mark Popovic, der während der letzen Saison zu den Emmentalern stiess, verfügt über einen präzisen Schuss ab der blauen Linie, ist kampfstark und kann in den Powerplays und in den Boxplays den Unterschied ausmachen. Rytz ist ein Abräumer, der auch den einen oder anderen besseren Gegenspieler mit seiner Wucht und seiner Cleverness aus dem Spiel nimmt. Simon Lüthi ist ebenfalls ein dominanter Verteidiger. Er kann das Spiel gut lesen und nach vorne die entscheidenden Pässe spielen, um eine schnellen Angriff auszulösen. Die anderen Verteidiger sind mehrheitlich Spieler, welche in ihrem Drittel bleiben und nach hinten absichern. Aus dieser sicheren Defensive müssen die Emmentaler agieren, um nach vorne das entscheidende Momentum zu erzielen. Sturm zu schwach? Die Frage ist nur, ob die Langnauer genügend gute offensive Spieler haben. Nur vier Spieler konnten in der vergangenen Saison mehr als 10 Tore erzielen. Simon Moser war der beste Torschütze und Kurtis McLean der beste Punktesammler. Letzterer ist ein solider Center, der sowohl nach vorne wie auch nach hinten Akzente setzen konnte. Mit einem Jahr mehr an Erfahrung im Schweizer Eishockey kann er nun seine Qualitäten besser ausspielen. Eine Saison länger dabei ist Pascal Pelletier. Der Kapitän der Emmentaler kann in wichtigen Situationen das Spiel beruhigen und am Flügel den einen oder anderen Angriff lancieren. Leider ist er aber nicht der schnellste Spieler im Team der Langnauer. Dies hindert ihn daran, noch effektiver zu werden. Als bester Schweizer ist Simon Moser im internen Scorer Ranking auf dem dritten Platz. Der fleissige Flügel ist immer wieder für eine Überra-

schung gut. Seine Tore erzielt er indes nicht immer nach einer schönen Passkombination, sondern sie sind mehrheitlich nach harter Arbeit an den Banden entlang entstanden. Reichen aber diese drei Spieler aus, um die Langnauer in der Tabelle nach vorne zu bringen? Um hier die Lücke zu füllen, wurde vom Kantonsrivalen SC Bern der Center Etienne Froidevaux geholt. Dieser soll mit seinem guten Zwei-WegeSpiel die Verteidigung stabilisieren und nach vorne mehr Zug bringen. Doch wird sich der Berner in Langnau einleben können und die Hoffnungen, die in ihn gesetzt werden, erfüllen? Wenn er seine egoistische Spielweise etwas nach hinten stellt, dann kann er durchaus eine gute Teamstütze für das Team werden. Saisonstart entscheidend Um in diesem Jahr in die Play-offs zu kommen, sind die ersten Spiele für die Langnauer entscheidend. Wegen des Umbaus der Ilfishalle müssen die Emmentaler die ersten zehn Spiele auswärts bestreiten. Diese Spiele werden eine grosse Herausforderung sein und können den Schritt in die Play-offs oder Play-outs bedeuten. Gelingt den Tigers ein guter Start und können sie die ersten Spiele so gestalten, dass sie in einer guten Ausgangsposition in die umgebaute Ilfishalle einziehen können, dann ist Vieles möglich. Um dies zu erreichen, muss John Fust alles aus seinen Spielern herausholen. Der fordernde und nie zufriedene Trainer will immer das Beste. Zusammen mit Alex Reinhard kann ihm dies gelingen. Eine Prognose zum Abschneiden der Langnauer ist nicht einfach. Am Ende werden kleinere Details, wie zum Beispiel das Power- oder Boxplay entscheiden, ein Platz in den Play-offs würde aber nicht überraschen.

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TEAM Chefttrainer John Fust Assistenztrainer Alex Reinhard Torhüter 30 Thomas Bäumle 31 Sandro Zaugg Verteidiger 2 Philippe Rytz 4 Federico Lardi 6 Mark Popovic 7 Martin Stettler 8 Simon Lüthi 20 Kim Lee Lindemann 29 Christian Moser 39 Jörg Reber - Valentin Lüthi Stürmer 10 Pascal Pelletier 11 Robin Leblanc 14 Arnaud Jacquemet 16 Claudio Moggi 18 Tobias Bucher 19 Joël Genazzi 37 Sandro Moggi 40 Etienne Froidevaux 61 Adrian Gerber 71 Kurtis McLean 87 Alban Rexha 89 Simon Moser 95 Lukas Haas 97 Adrian Brunner - Tom Gerber - Simon Sterchi

CLUB Kontaktadresse SCL Tigers AG Hohle Gasse 5, Postfach 700 3550 Langnau i.E. Tel. 034/408 35 35 Fax 034/408 35 45 www.scltigers.ch info@scltigers.ch


Foto: Pascal Muller/EQ Images

HC Lugano Hoffnung auf die "alten Kameraden" Glen Metropolit und Larry Huras sollen’s richten

Wird im verflixten siebten Jahr alles besser? Bei der Operation Wiedergutmachung setzt Lugano mit Glen Metropolit und Larry Huras auf zwei alte Bekannte. von Marco Keller

en 13. April 2006 hat man in Lugano noch nicht vergessen. An jenem Donnerstagabend sicherte sich der HCL in der ausverkauften Resega mit einem 3:1 gegen Davos im fünften Spiel der Finalserie den siebten Meistertitel der Klubgeschichte. "Grande" war Lugano damals vor allem wegen dem fast ausserirdischen Überzahl, welches Petteri Nummelin, Sandy Jeannin, Ryan Gardner, Glen Metropolit und Ville Peltonen in einmaliger Weise zelebrierten

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Diese magische Nacht vor nunmehr 76 Monaten ist in Lugano auch heute noch präsent - vor allem, weil seither nie mehr in der entscheidenden Phase gejubelt

werden konnte. Roger Federer hat seither beispielsweise 10 Grand-Slam-Titel und total 39 Turniere gewonnen, der HC Lugano zelebrierte hingegen seither mit unschöner Regelmässigkeit nur noch die Erfolglosigkeit. In den letzten sechs Jahren gab es praktisch nur noch Ärger. Viermal scheiterte die stets gut bestückte Equipe in der ersten Playoff-Runde, zweimal musste man sich den Klassenerhalt sogar via Playouts sichern. Hoffnungsträger Huras Auch die letzte Saison verlief keineswegs sorgenfrei. Barry Smith, fünffacher Stanley-Cup-Sieger als Assistenztrainer und deswegen "Herr der Ringe"


genannt, kapitulierte nach kurzer Zeit vor der Allmacht der bequemen und gut gehaltenen Stars und stellte sein Amt nach einer 0:9Schlappe in Kloten zur Verfügung. Wenig später übernahm Larry Huras fünf Tage nach seiner Entlassung in Bern. Unter dem Zampano steigerte sich Lugano und wurde konstanter, das Ziel Playoff-Halbfinal wurde aber verpasst, weil sich der "Heimvorteil" gegen Fribourg in einen "Heimnachteil" verwandelte und Lugano alle drei Spiele in der Resega verlor. Einer der grossen Hoffnungsträger bei Lugano ist nun eben dieser Huras. Seine erste Ära war von November 2002 bis März 2006 durchaus erfolgreich verlaufen. 2003 holte Lugano unter ihm den Titel und auch am Titelgewinn 2006 war er beteiligt, hatte er doch das Team bis in die Playoffs geführt, wo er anschliessend entlassen wurde. Vielversprechende Zuzüge Nun hat Huras deutliche Defizite im Einschüchterungspotenzial ausgemacht. Um dieses Manko zu beheben hat er Verteidiger Johann Morant zu einem "bianconero" gemacht. Der Hüne und ehemalige Kickboxer hatte bereits letzte Saison in Bern unter Huras gespielt und erwarb sich durch einige Racheaktionen, die mit Eishockey weniger als nichts zu tun hatten, einen äusserst zweifelhaften Ruf. Ebenfalls neu in "Schwarzweiss" läuft Thomas Rüfenacht auf, der zwar auch spielerische Qualitäten hat, sich aber in der Vergangenheit, zuletzt beim EV Zug, auch gerne und oft als Provokateur betätigte. Ausnahmslos wegen seiner spielerischen Qualitäten wurde indes, ebenfalls aus der Innerschweiz, der Dirigent des letzten LuganoMeisterplayoffs verpflichtet. Glen Metropolit kehrt nach sechs Jahren an seine alte Wirkungsstätte zurück

und dürfte, wenn er ansatzweise sein Potenzial ausschöpft, innert Kürze zum Publikumsliebling avancieren. Gefordert ist der Mann mit den feinsten Händen und der besten Vista auf Schweizer Zeit vor allem in seiner alten Domäne: Im Playoff-Viertelfinal gegen Fribourg war das Lugano-Überzahlspiel nur eine Karikatur der besten Zeiten.

TEAM

Viel erwartet wird auch von Goalie Daniel Manzato, der in den letzten Jahren in Rapperswil nie über mangelnde Arbeit klagen konnte und der Benjamin Conz ersetzt. In der Abwehr sprechen die designierten Leader Berndeutsch und Finnisch. Steve Hirschi erhält gleich doppelte Unterstützung aus dem hohen Norden, in der Person des unverwüstlichen Petteri Nummelin sowie von Ilkka Heikkinen. Der 27-Jährige erzielte in der letzten Saison in der Elitserien die meisten Tore aller Verteidiger und einige Experten attestieren ihm ähnliches OffensivPotenzial wie dem "Geigenspieler" bei deutlich besseren Abwehrleistungen.

Torhüter 84 Daniel Manzato 87 Michael Flückiger

Gespannt sein darf man in Lugano zudem auf die Vereinigung der Murray-Brüder Jordan und Brady, wobei letzterer wegen einer Schulteroperation voraussichtlich erst kurz vor Weihnachten auflaufen kann. Mit Luca Fazzini (17) steht zudem ein klubeigenes Supertalent vor den ersten Gehversuchen in der Nationalliga A. Die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Saison scheinen also in Lugano gegeben. Nicht zum ersten Mal allerdings...

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Cheftrainer Larry Huras Assistenztrainer Patrick Fischer Torhütertrainer Dusan Sidor

Verteidiger 3 Julien Vauclair 8 Steve Hirschi 11 Matteo Nodari 16 Lorenz Kienzle 18 Dominik Schlumpf 22 Stefan Ulmer (A/CH) 26 Florian Blatter 33 Petteri Nummelin (FIN) 49 Ilkka Heikkinen (FIN) 74 Johann Morant (FRA) Stürmer 9 Thomas Rüfenacht 12 Leandro Profico 14 Brady Murray (USA/CH) 20 Diego Kostner (I/CH) 21 Jaroslav Bednar (CZE) 28 Jordan Murray (CAN) 32 Sebastien Reuille 38 Raffaele Sannitz 40 Flavien Conne 48 Daniel Steiner 50 Glen Metropolit (CAN) 53 Brett McLean (CAN) 76 Hnat Domenichelli (CAN/CH) 79 Oliver Kamber 94 Dario Simion 95 Luca Fazzini

CLUB Kontaktadresse Hockey Club Lugano SA Postfach 4226 6904 Lugano Tel. 091/935 19 20 Fax 091/935 19 21 www.hclugano.ch sede@hclugano.ch


Foto: Yvonne Leonardi/EQ Images

HC Ambri-Piotta Entscheidende Saison? Wird am Ende der kommenden Saison der HC Ambri-Piotta absteigen oder kann er sich retten? Nominal ist der Kader in etwas gleich stark wie letzes Jahr. In einem allfälligen Ligaqualifikationskampf könnte der HC Lausanne der Gegner sein und die Waadtländer hätten dabei gute Karten. von Urs Berger

roht in der Leventina nach 28 Jahren Zugehörigkeit in der NLA der Abstieg in die Zweitklassigkeit? Gut möglich, dass sich diese Frage Ende dieser Saison mit ja beantworten lässt. Kein Klub in der NLA kämpft so lange schon mit dem Überleben. Alle Jahre muss Ambrì-Piotta die hohle Hand bei ihren Anhängern machen, auf Betteltour gehen und immer wieder schrammt der Klub an einem Konkurs vorbei. Alleine in der letzen Saison musste der Dorfklub einen Verlust von über CHF 2 Millionen hinnehmen. Mit einer Kapitalerhöhung und dem Zustupf von Samih Sawiri in der Höhe von CHF 1 Million konnte der Verlust auf CHF 604`000.--- gedrückt werden. Dieser muss indes kleiner werden, wollen die Leventiner in den kommenden Jahren aus den Niederungen der NLA weg-

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kommen und wieder in den Play-offs spielen. Alleine dies ist fast nicht möglich. Zu begrenzt sind die Möglichkeiten in der Leventina. Die Infrastruktur ist wie bei der Ilfishalle in Langnau und dem Eisstadion in Biel ungenügend. Zu wenig kann der Klub aus dem Catering generieren, um dort erwirtschaftete Erlöse wieder in das Sportgeschäft zu reinvestieren. So wird Ambrì immer ums Überleben kämpfen müssen. Ein Name gibt Hoffnung: Samih Sawiris Wenn da nicht Samih Sawiris wäre. Der ägyptische Milliardär baut zurzeit ein neues Skiressort in Andermatt. Dabei investiert er in die beiden Klubs, welche in der umliegenden Region am besten verankert sind. Neben dem FC Luzern im Fussball nun auch in den HC


Ambrì-Piotta. Mit seinem Geld soll der Klub langfristig überleben können und sich nach vorne orientieren. Wie damals als Ende der 90er Jahre der Klub die grössten Erfolge feiern konnte. Damals stand Larry Huras an der Bande und coachte die Leventiner im Continental-Cup zum Sieg und vermocht in der Liga im Play-off Finale den HC Lugano zu fordern. An diese Zeiten wollen die Macher wieder anknüpfen. Einfach wird es mit diesem Kader nicht werden. Bereits im Tor steht nur NLB-Niveau. Nolan Schaefer vermochte letzes Jahr nicht zu überzeugen und Lorenzo Crocce (von Basel) ist kein Torhüter, der ihn unter Druck setzen kann. Ein weiterer Minuspunkt sind die Verteidiger. Dieser wichtige Mannschaftsteil kann auf dem Papier für grosse Probleme sorgen. Ausser Zdeno Kutlak ist kein Verteidiger über 190 cm gross und über 100 kg schwer. Die restlichen Spieler sind unter 185 cm und weniger als 90 kg schwer. Neben Zdeno Kutlak sind noch Pascal Müller und Maxime Norreau hervorzuheben. Beide sind unermüdliche Arbeiter und können in der Defensive die eine oder andere Aktion bewirken. Vor allem Norreau/ Kutlak können im Power- und Boxplay Akzente setzen. Richard Park als Teamleader? Neue Akzente erwartet man vom amerikanisch-koreanischen Doppelbürger Richard Park. Nach seinem missglückten Auftritt beim HC GenfServette in der Saison 10/11 will er sein Glück erneut in der Schweiz versuchen. Der ehemalige Kapitän der US-Nationalmannschaft (05/06) und Teamkollege von Mark Streit soll in der Offensive das Spiel ankurbeln und nach hinten absichern. Er ist ein sehr guter Läufer und hat einen Killerinstinkt. Wenn er sich zudem in der Garderobe zu einem Teamleader entwickelt, kann er mit

dem Team viel erreichen. Ein weiterer guter Zweiwege-Spieler kommt vom SC Bern in die Leventina. Marc Reichert beherrscht das Spiel an der Bande, seine Hoheit in den Ecken wird von Niemandem angezweifelt und gegen diesen smarten Spieler an der Bande haben sich viele schon die Zähne ausgebissen. Kevin Constantin: Zum Siegen verdammt? Keine einfache Aufgabe wir Kevin Constantin haben. Er muss die jungen Spieler in das Team einbauen, die alten arrivierten Spieler bei Laune halten und den Zuschauern von Beginn an gutes Eishockey bieten. Eine erneute Teilnahme an den Play-outs würde bei Vielen nicht gut ankommen. Schaut man jedoch die Equipe an, so hat man nicht das Gefühl, als wurde alles unternommen, um das Team zu stärken. Der eine oder andere Abgang oder Rücktritt wurde nicht genügend kompensiert. Die Mischung aus Routiniers und Neulingen ist zwar gut, aber nicht gut genug, um mit einem Platz in den Play-offs zu rechnen. Oder bereitet Constantin seine Mannschaft von Beginn an auf die Play-outs vor, im Wissen darum, dass er mit dieser Mannschaft nicht weit kommen kann? Zuzutrauen wäre es dem Trainer. Dies wäre indes auch ein Spiel mit dem Feuer, was am Ende mit dem Abstieg in die NLB enden könnte. Denn der HC Lausanne wird in der zweithöchsten Liga der Schweiz wieder der Krösus sein und die Waadtländer warten gierig auf den Moment, um zuzuschlagen. Wenn es einen Absteiger in er NLA geben kann, dann in dieser Saison und der würde mit ziemlicher Sicherheit Ambrì-Piotta heissen.

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TEAM Cheftrainer Kevin Constantine Assistenztrainer Diego Scandella Torhüter 1 Nolan Schäfer 3 Lorenzo Croce Verteidiger 5 Giacomo Casserini 11 Marc Schulthess 14 Pascal Müller 16 Isacco Dotti 22 Reto Kobach 26 Maxim Noreau 28 Patrick Sidler 80 Zdenek Kutlak 81 Julien Bonnet 84 Adrian Trunz Stürmer 10 Vitaly Lakhmatov 12 Daniele Grassi 13 Reto Raffainer 18 Inti Pestoni 20 Elias Bianchi 21 Marc Reichert 23 Alain Miéville 27 Richard Park 29 Jason Williams 44 Roman Schlagenhauf 46 Paolo Duca 63 Mattia Bianchi 68 Tim Weber 71 Gianni Donati 87 Marco Pedretti 89 Roman Botta 96 Christian Stucki

CLUB Kontaktadresse HC Ambri-Piotta / HCAP c/o ex stazione FFS 6775 Ambri Tel. 091/873 61 61 Fax 091/873 61 60 www.hcap.ch info@hcap.ch


Rapperswil-Jona

Lakers Das ewige Lied Seit Jahren tĂśnt es aus Rapperswil-Jona gleich, wenn die neue NLA-Saison ansteht: besser werden als im Vorjahr. Deshalb weiss der geneigte Eishockey-Fan, wie die Zielsetzung der Lakers fĂźr 2012/13 lautet. von Stefan Baumgartner


en nächsten Anlauf unter dem Titel "Generationenwechsel" anzukündigen, wäre etwas überzogen. Und doch hat, zumindest in der Führungsetage der Lakers, eine Verjüngung stattgefunden. Walter Villiger (68) hat Anfang Juli an der Generalversammlung den Posten als Präsident des Verwaltungsrats abgegeben. Als Nachfolger des "Sanierers" wurde der Ausserschwyzer Unternehmer Lucas Schluep gewählt. Der 45-jährigen Kenner der regionalen Wirtschafts-

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Foto: Marc Schumacher/EQ Images

und Hockeyszene hatte bereits im Winter mit dem neuen VR-Mitglied Sandro Ruggli ein Strategiepapier ("Mission Lakers") vorgelegt. Und dieses sieht für die kommende Saison nicht primär den Vormarsch vor. Vielmehr heisst es darin, dass spätestens 2013/14 wieder die Playoffs erreicht sein müssen. Es war von einer weiteren Aufbausaison die Rede. Das Strategiepapier ist nicht pessimistisch gemeint, sondern beruht vielmehr auf mittelfristigen Massnahmen, durch die sich der Verein am oberen Ende des Zürichsees wieder in den Top 8 der NLA etablieren soll. Für heuer sieht der Plan "den Beginn der Umbauphase der 1. Mannschaft", die "Sicherung des Ligaerhalts mit Ambitionen nach oben" und die "Bindung von Schlüsselspielern" vor. Er strebt nicht den schnellen Erfolg an, sondern soll nachhaltig wirken. Statt im Negativstrudel, in dem sich die Lakers nun schon seit mehreren Jahren befinden, sollen sie endlich wieder in ruhige(re)n Gewässern segeln. "Wir sind nicht blauäugig, aber optimistisch", sagte Schluep an der GV. "Wir werden alles tun, um die Lakers aus dem Tal der Tränen zu führen." Schwacher Zuschauerschnitt Die zuletzt misslichen sportlichen Resultate wirkten sich massiv auf die wirtschaftlichen Ergebnisse aus. Die auf dem Eis schwächste der bislang 18 NLA-Saisons in Folge schlug sich - nicht ganz unerwartet - in tieferen Zuschauerzahlen nieder. Nur noch durchschnittlich 4135 Fans, 100 weniger als in der ersten Saison im neuen Stadion (2006/07), besuchten die Heimspiele der Qualifikation in der schmucken Diners Club Arena. Schlechter schnitten diesbezüglich

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nur die beiden Tessiner Vereine Ambri und Lugano ab. Die Fans straften die Lakers für die allzu unkonstanten Leistungen also mit Abwesenheit ab. Operativ schlug das missglückte Jahr bei einem Budget von 10,8 Millionen Franken mit einem Defizit von 1,9 Millionen zu Buche. Weil sich die Mitglieder des Verwaltungsrats spendabel zeigten, betrug das Minus am Ende nicht einmal 200'000 Franken. Und auch in der kommenden Saison, für die das Budget auf rund elf Millionen angehoben wird, rechnen die Verantwortlichen wieder mit roten Zahlen. Die "Mission Lakers" sieht dauerhaft eine wirtschaftlich breitere Abstützung vor. Denn Defizite in Millionenhöhe soll es in absehbarer Zukunft nicht mehr geben. Harter Einstieg Genauso wenig, so steht den Lakers der Sinn, wollen sie künftig mit dem Abstieg zu tun haben. Immerhin etwas konnte man dem Team von Harry Rogenmoser in der letzten Saison nicht vorwefen, als es um die Wurst ging: mangelnden Einsatz. Weil die Playout-Teilnahme schon lange feststand, waren die Lakers im Gegensatz zu Servette im Saft und physisch auf die auch mental schwierige Aufgabe vorbereitet. Rogenmoser hatte damals die Schraube im Training massiv angezogen, die Lakers gewannen die Serie gegen die Genfer wohl nicht zuletzt genau deshalb in nur fünf Spielen. Aus selbigem Grund nahm der ehemalige Schweizer Meister (mit Bern) seine Mannschaft schon zum Auftakt seiner zweiten Saison als Trainer und Sportchef im Juli besonders hart ran. "Die Intensität war bewusst hoch gewählt", sagte Rogenmoser gegenüber der "Südostschweiz". "Wir sind mit


Bild: Harry Rogenmoser hat momentan keinen Grund zum Strahlen. Foto: Melanie Duchene/EQ Images

einem Januar-Training eingestiegen." Er wolle diesmal nicht erst nach Beendigung der 50 Qualifikationsrunden parat sein, sondern pünktlich zum Start in die Saison 2012/13, die für die Lakers mit dem Auswärtspiel gegen die titelverteidigenden ZSC Lions beginnt. Nach der vierten (unfreiwilligen) Playout-Teilnahme in Serie hat sich das Gesicht der Lakers teils stark verändert. Nach neun Jahren hat Stacy Roest, hinter der ebenfalls abgetretenen ZSC-Goalielegende Ari Sulander der dienstälteste NLA-

Ausländer, keinen neuen Vertrag mehr erhalten. Zudem war Teamleader Reto Suri (zu Zug) wie erwartet nicht zu halten, ebenso wenig der äusserst kräftige Verteidiger Marco Maurer (ZSC Lions) und Goalie Daniel Manzato. Wobei der Wechsel des Westschweizer Keepers zu Lugano offenbar schon im letzten Sommer beschlossene Sache war. Neues Ausländer-Trio Zum kanadischen Verteidiger Derrick Walser "gesellten" sich drei neue Ausländer: die Slowaken

Peter Sejna (von Davos) und Juraj Kolnik (ZSC Lions) sowie der Amerikaner Robbie Earl. Letzterer, zuletzt in der länderübergreifenden Liga Österreichs für Salzburg aktiv, hatte sich am letzten Spengler Cup als Verstärkung des gastgebenden HC Davos für einen Vertrag in der NLA empfohlen. Sejna kam im HCD regelmässig zum Einsatz, Kolnik absolvierte für den Schweizer Meister ab Ende Januar 15 Partien. In der Finalserie gegen Bern war der NLA-Topskorer von 2009 aber bis auf eine Ausnahme (7. und letztes Spiel) stets überzähliger Ausländer.


Der Beginn der Umbauphase spiegelte sich in den Verpflichtungen der Schweizer Spieler. Rogenmoser holte den Glarner Verteidiger Sven Berger (24), der bereits im Verlauf der letzten Saison hätte wechseln sollen, von den Kloten Flyers zurück. Er verpflichtete den in Zug nicht mehr glücklichen Captain Duri Camichel, der sein zwölftes NLAJahr erstmals mit einem neuen Arbeitgeber in Angriff nehmen wird. Daneben kamen mit dem 34-jährigen Beni Winkler ein sehr routinierter Verteidiger mit über 650 Ein-sätzen und dem jungen Bündner Mauro Jörg (22) von Lugano ein physisch starker Zweiwegstürmer zu den Lakers.

Als Nachfolger von Manzato steht neu der 34-jährigen David Aebischer zwischen den Pfosten. Im AHLTeam der St. John's IceCaps war der Freiburger, zu seinen besten Zeiten Stammgoalie in der NHL, in den Playoffs allerdings nur noch die Nummer 2. In Rapperswil erhielt der einstige Stanley-Cup-Sieger (als Ersatz hinter Patrick Roy bei Colorado) den Vorzug gegenüber Cristobal Huet, weil der bald 38-jährige Franzose allzu offensichtlich um einen Vertrag "pokern" wollte. Dessen Engagement hätte ohnehin irgendwie nicht zur neuen Philosophie der Lakers gepasst.

TEAM Cheftrainer Harry Rogenmoser Assistenztrainer Roland Schmid Torhüter 1 Jonas Müller 33 David Aebischer Verteidiger 2 Marc Welti 5 Sven Berger 6 Cyrill Geyer 7 Nicolas Marzan 8 Thomas Büsser 11 Andreas Camenzind 24 Marc Geiger 30 Sandro Gmür 43 Derrick Walser (CAN) 52 Benjamin Winkler Stürmer 9 Stefan Hürlimann 10 Robbie Earl (USA) 13 Peter Sejna (SVK) 14 Lukas Grauwiler 17 Antonio Rizello 23 Duri Camichel 61 Mauro Jörg 64 Benjamin Neukom 79 Michel Riesen 80 Loîc Burkhalter 81 Nils Berger 89 Nicolas Thibaudeau (CA/CH) 91 Juraj Kolnik (SVK) 92 Gian-Andrea Thöny 97 Adrian Wichser

CLUB Kontaktadresse Lakers Sport AG Postfach 1106 8640 Rapperswil Tel. 055/220 80 90 Fax 055/220 80 91 www.lakers.ch info@lakers.ch Foto: Marc Schumacher/EQ Images

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Letzte Chance für Simpson? Sean Simpson war an der vergangenen Weltmeisterschaft in Helsinki nicht zu beneiden. Erneut war zu viel Unruhe im Umfeld der Nationalmannschaft und die Leistungen der Mannschaft blieben weit unter den Erwartungen zurück. Das Verfehlen des „Mindestziels Viertelfinale“ setzte und setzt ihn für die Zukunft ganz schön unter Druck. Eine Kurskorrektur muss her, denn die nächste WM wird nicht leichter. von Urs Berger & Rolf Fleckenstein

ie kommenden Weltmeisterschaften in Stockholm werden erneut auf dem Prüfstand der Schweizer Medien und den begeisterten Anhängern im Eishockey stehen. Um die nächste WM erfolgreich gestalten zu können, braucht es jedoch eine Kurskorrektur von Trainer Sean Simpson. Weniger auf die ausländischen NHL-Spieler vertrauen und mehr auf die „einheimischen“ Spieler setzen, muss das Motto sein. Die Spieler der Schweizer National League müssen das stabile Gerüst der Mannschaft bilden, die NHL-Spieler der Schweizer können dann als Verstärkung angesehen werden, denn man weiss nie, wie sich ihre Form in Übersee entwickeln wird. Bei den Schweizer Spielern in der eigenen Liga kann sich Simpson jedoch von Saisonbeginn weg ein umfassendes Bild machen.

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Junge Spieler langsam einbauen, Routiniers mehr fordern Am besten kann man dies am Beispiel von Nino Niederreiter beobachten. Der junge Nationalspie-

ler, der bei den New York Islanders spielt, vermochte in der NHL keine grossen Stricke zu zerreissen. Kaum in der Nationalmannschaft soll der 19-jährige Erfahrung und Verantwortung wie ein Stammspieler aus der Schweizer National League übernehmen. Dass man mit diesem Konzept nicht erfolgreich sein kann, liegt auf der Hand. Dies soll indes nicht als Kritik am Spieler oder am Trainer verstanden werden, sondern lediglich belegen, dass die Schweizer, auch wenn sie einmal einen Erst-Runden-Draft-Pick in ihren Reihen haben, nicht automatisch besser werden. Anders als die Kanadier können die „Eisgenossen“ nicht aus einem unerschöpflichen Reservoir an Spielern greifen, welche auf internationalem Niveau zu brillieren vermögen. Diese wenigen Spieler, welche diese Voraussetzungen erfüllen, müssen an der Weltmeisterschaft die Verantwortung übernehmen und die jungen Spieler an die erhöhten Anforderungen einer Weltmeisterschaft heranführen.


Kein überragender Torhüter, kein Exploit? Ebenfalls ein Knackpunkt an einem solch harten Turnier sind die Torhüter. Ohne eine überragende Torhüterleistung kann die Schweiz auf einem solch hohen Niveau nicht mithalten. Das vergangene Turnier zeigte dies deutlich. Mit Reto Berra und Tobias Stephan spielten zwei gute, aber nicht überragende Torhüter mit. Beide blieben bei der Fang-Quote unter 90%. Diese Quote ist im internationalen Vergleich ungenügend. Um in die Viertelfinale zu kommen, braucht es eine Quote um die 92 – 94%. Ob

dies mit Lukas Flüeler besser gewesen wäre, welcher als dritter Torhüter mitkam, kann nicht beurteilt werden, da er nicht eingesetzt wurde. In der folgenden Saison sollte Sean Simpson versuchen, bei den Torhütern eine Hierarchie aufzubauen und diese auch zu leben. Die Frage ist nur, wer die Nummer Eins werden könnte. Verteidigung zu fehleranfällig Auffallend an den letzten Weltmeisterschaften war, dass die Verteidigung ebenfalls nicht auf der Höhe war. Immer wieder leisteten

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sich die Verteidiger unnötige Aussetzer oder liessen sich einfach überlaufen. Dabei versuchte Marc Streit diese zu stabilisieren und mit seiner Erfahrung zu festigen. Leider ging dies auch nicht auf. Auch Severin Blindenbacher und Luca Sbisa waren nicht in Topform. Viel Pech hingegen musste Goran Bezina hinnehmen. Die ausgesprochene 5-Minuten-Strafe und die damit verbundene Spielsperre waren knapp an der Grenze des Vertretbaren. In anderen Spielen gab es ähnlich oder gleiche Vergehen, welche nicht geahndet wurden. Hie und da leistete sich der


Bild: Reto Berra ist geschlagen. Foto: Daniel Teuscher/EQ Images

robuste Back auch den einen oder anderen Aussetzer, aber er war immer noch einer der Besseren in der Verteidigung und konnte die eine oder andere gefährliche Chance heraufbeschwören. Dennoch muss sich Sean Simpson überlegen, in welche Richtung er mit der Verteidigung gehen will. Eine Stabilisierung während der Saison ist zwingend notwendig. Diese kann er nur erreichen, wenn er sich auch alle Optionen in der neuen Saison testet und unter die Lupe nimmt. Sturm besser, Arbeit nach hinten fehlt Blickt man nur auf die Angreifer, so kann man mit Freude feststellen, dass der Abschluss klar besser wurde und die eine oder andere Prise Kaltblütigkeit hinzukam. Besser ja, aber noch nicht gut genug, denn die Chancenauswertung ist noch immer mangelhaft. Als besonderer Wermutstropfen gilt

die defensive Arbeit der Stürmer. Zu wenig schnell geschah die Umstellung von offensiv auf defensiv. Teilweise war die Arbeit ungenügend.

Bild: Nino Niederreiter im Kampf gegen den Weissrussen Andrei Stepanov. Foto: Daniel Teuscher/EQ Images

Dies sah man in den letzten Spielen gegen die vermeintlich kleineren Gegner. Die defensive Arbeit ging dabei verloren, da man zu offensiv


Bild: Mark Streit trifft gegen Kasachstan zum 2:0. Foto: Daniel Teuscher/EQ Images

spielte und so die guten Möglichkeiten zur Qualifikation der Viertelfinale vergab. Für die kommende Saison sollte sich der Nationaltrainer um eine gute Mischung von offensiven Spielern und guten defensiven Soldaten kümmern. So könnte der Trainer die Spiele in der kommenden Saison mit einer guten Mischung an offensiver und defensiver Spielweise bestreiten.

Simpson muss lernen, die ungemütlichen Entscheidungen auch alleine zu tragen. Dies war bisher seine Schwäche. Dass er das kann, zeigte er mit den ZSC Lions, als er

die bisher einzige Champions Hockey League Auflage zu gewinnen vermochte. Und dies mit einem Team, welches ohne einen grossen Namen aus der NHL auskam.

Bild unten: Es geht doch! Kevin Romy trifft an der WM 2012 gegen Weissrussland. Foto: Daniel Teuscher/EQ Images

Stockholm: Letzte Chance für Simpson? Auf Sean Simpson wartet in der kommenden Saison viel Arbeit. Er muss eine gute Mischung von routinierten und jungen aufstrebenden Spielern finden, ohne die Qualifikation für das Viertelfinale aus dem Auge zu verlieren. Dazu muss aber auch das Umfeld der Delegation stark verbessert werden. Es nützt nichts, zu viele Berater zu haben, welche die Entscheidungsfreudigkeit des Trainers beeinflussen. Sean

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Foto: Photopress/Alessandro Della Bella

Simpson geniesst einen gewissen Rückhalt, der jedoch schwindet. Unter ihm hat die Schweizer Nati das Viertelfinale an den letzten beiden WMs verpasst und ist von Rang 7 auf Rang 9 in der Weltrangliste abgerutscht. Seit Mitte Mai wird über eine Trainerabsetzung gemunkelt. Die Olympia-Qualifikation hat man mit viel Glück und dank dem Zutun

der Gegner noch geschafft. Wenn es Simpson jetzt nicht gelingt, eine energische Kurskorrektur durchzuführen und die Viertelfinale an der nächsten WM zu sichern, dann wird der Verband nicht weiter tatenlos zusehen, sondern sich nach einem neuen Trainer umsehen. So gesehen ist eine Qualifikation für das Viertelfinale ein Muss für den

Trainer. Dabei wird die nächste WM für die Schweizer Nati angesichts solch überragender Gegner wie Kanada, Tschechien oder Schweden alles andere als ein Zuckerschlecken. Daumendrücken reicht da nicht aus, Simpson muss das Ruder scharf herumreissen. Er hat jetzt ein paar Monate Zeit, die er nutzen muss

Impressum Verlag Rolf Fleckenstein Media Alte Landstr. 168 CH-8800 Thalwil Tel. +41-44-720 99 55 Fax +41-44-721 00 35 Email: rfmedia@swissonline.ch Herausgeber / Chefredaktor Rolf Fleckenstein Redaktionelle Mitarbeit Urs Berger, Stefan Baumgartner, Marco Keller, David Naef

Bilder, Fotos Cover: Pascal Muller/EQ Images Innen: EQ Images: Pascal Muller, Melanie Duchene, Maria Schmid, Daniel Teuscher, Yvonne Leonardi, Daniel Bally, Moritz Hager, Christoph Kaminski, Marc Schumacher Photopress: Peter Klaunzer, Peter Schneider, Alessandro della Valle, Arno Balzarini, Alessandro Della Bella, Yvonne Leonardi, Dominic Favre, Christian Brun, JeanChristophe Bott, Juergen Staiger, Patrick B. Kraemer

Getty Images: (Seite 60-61) Bildarchive der Firmen mit ihren Marken und Produkten Druck Mayr Miesbach GmbH, D-83714 Miesbach Copyright Alle Beiträge und redaktionellen Inhalte sind urheberrechtlich geschützt und unterliegen dem alleinigen Copyright des Verlages. Nachdruck oder Wiedergabe auch auszugsweise nicht gestattet ausser mit schriftlicher Genehmigung des Verlages.

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