DENKFEST 2015
15. + 16. S EP T EM B ER
Thomas Nikolaus, Gesundheitspionier
Er erkennt, was bei wem am besten wirkt. Jeder Mensch ist anders – auch genetisch. Deshalb setzen wir auf Personalisierte Medizin: Unsere Bereiche Pharma und Diagnostics arbeiten gemeinsam an Tests und Wirkstoffen, um Therapien besser auf die Bedßrfnisse von Patienten abzustimmen. Unsere Innovationen helfen Millionen Menschen, indem sie Leid lindern und Lebensqualität verbessern. Wir geben Hoffnung. www.roche.de
Denk fest 2 015
I n h a l t s v e r z e i c h n i s Auftakt
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Programm/Impressum
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Grußworte
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Keynote Speech: Von Spektakel bis Zeigefinger
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Nachwuchsjournalismus-Programm: Gestatten: die Redaktion!
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Überblick: Von Anstoß bis Abschuss
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Interview: »Man muss nicht immer alles im Griff haben«
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Denkraum: Bis die Zimbel ruft
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Denkanstöße: Flaschendrehen und die große Liebe Alles andere als »Musikvollzugsangestellte« Kreative Zerstörung Der »Vandale« im Schwesternheim Zeilenweise Todesangst »Rap statt Ritalin« »Stillgelegtes Wissen wieder hörbar machen« Probleme lösen im Gartenhaus
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Resümee: Welche Fragen und Antworten wollen wir?
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Diskussionsrunde: Kann funktionieren – muss aber nicht
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Advisory Board: Internationale Impulse für die Kulturregion
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Workshops: Auf die Inhalte kommt es an Langfristiges Beziehungsmarketing Bitte nicht zoomen! Zugriff für alle
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Debatte der Kulturpolitischen Gesellschaft Wichtige Vermittlungsinstanz
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Teilnehmerinnen und Teilnehmer 2015
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Denk fest 2015
Kunst macht Gesellschaft – Gesellschaft macht Kunst!? Das 5. Denkfest stellte die Überzeugung in den Mittelpunkt, dass Kunst und Kultur sozial, politisch und wirtschaftlich relevant sein können. Kunst und Kultur finden nicht losgelöst von gesellschaftlichen Realitäten statt, sie nehmen Bezug, spiegeln, diskutieren oder wollen sich zunehmend direkt einmischen. Immer mehr Künstlerinnen und Künstler konzipieren soziale Projekte, operieren im politischen Raum und nutzen künstlerische Mittel, um Antworten auf gesellschaftliche Fragestellungen zu finden.
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Denkfest 2015 Eine Veranstaltung des Kulturbüros der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH und der Festivals der Kulturregion Rhein-Neckar Organisation Kulturbüro: Anna Hahn, Thomas Kraus, Christian Kreklau, Robert Montoto und Alexandra Theobalt
In Zusammenarbeit mit Guido Asch (Geiger & Salber), Thomas Busse, Ursula Holdermann, Sonay Ilgar-Schmidt (SMJ GmbH), Sabine Soeder und dem Team »The Art of Hosting and Harvesting«
Auf tak t
Das Netzwerk der Festivals ist eine Kooperation folgender Festivals in der Metropolregion Rhein-Neckar (in chronologischer Folge):
Unterstützt von Anna Arenz, Viola Benz, Konstantin Bock, Lukas Bracht, Michael Danz, Jana Garbrecht, Isabella Heppting, Carol David Hoffmann, Anne Lohse, Daniel Schwaab, Jan Siegemund, Marina Stefan, Julia Strysio und Maximilian Weiß
– Heidelberger Frühling – Schwetzinger SWR Festspiele – Heidelberger Stückemarkt – Heidelberger Literaturtage – Internationale Schillertage – Festival des deutschen Films – Mannheimer Mozartsommer – Heidelberger Schlossfestspiele – Nibelungen-Festspiele
– Internationales Straßentheaterfestival Ludwigshafen – Wunder der Prärie – Fotofestival MannheimLudwigshafen-Heidelberg – Enjoy Jazz – Festspiele Ludwigshafen – Internationales Filmfestival Mannheim-Heidelberg
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Programm Dienstag, 15. September 2015
Mittwoch, 16. September 2015
10.00 Uhr – Begrüßung Oberbürgermeister Heiner Bernhard Landrat Stefan Dallinger Thomas Kraus + Manfred Metzner
10.00 Uhr – parallele Workshops
10.30 Uhr – Keynote Prof. Dr. Christian Janecke, Über() fordernde Beziehungen – Kunst und Gesellschaft heute. 11.30 Uhr – Denkraum – Welche Kunst wollen wir? – Welche Gesellschaft wollen wir? 15.30 Uhr – Denkanstöße geben – Will St Leger, der sich durch seine Street-Art für Veränderungen in der Gesellschaft einsetzt. – Fabian Rojás, Tobias Schirneck u. a., die Kindern und Jugendlichen durch Rap neues Selbstvertrauen geben.
– Filmen aus der Hosentasche! Videomaterial einfach selbstgemacht Norbert Kaiser, artmetropol.tv – Rmx Cultura! Netzwerk für offene Kulturdaten Oliver Rack, Open Data Rhein-Neckar – Auf die Inhalte kommt es an! Über Content Strategie und Content Marketing Christian Henner-Fehr, Kulturmanagement Blog und stARTconference Wien – Entwicklung von passenden Fundraisingkonzepten Jennifer Odyja, Leiterin Marketing/Fundraising Diakonie Zentrum Pirmasens
– Darren O’Donnell, der zwischenmenschliche Beziehungen in den Fokus rückt. – Kirsten Ben Haddou, die mit der Silent University Ruhr Geflüchteten und Asylsuchenden eine Stimme (zurück)gibt. – Sascha Feuchert, der sich mit PEN Writers-in-Prison für verfolgte und unterdrückte Schriftsteller einsetzt.
Unter diesem Code finden Sie eine Multimedia-Reportage über das Denkfest von Sarah Ennemoser.
Impressum Herausgeber Kulturbüro der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH N 7, 5–6 68161 Mannheim Postfach 10 21 51 68021 Mannheim Tel.: 0621 12987-55 Fax: 0621 12987-52 E-Mail: kulturbuero@m-r-n.com Internet: www.m-r-n.com/denkfest Herstellung und Layout: Raum Mannheim Projektleitung: Anna Hahn (Kulturbüro), Rhea Häni (Raum Mannheim) Redaktionsleitung: Anna Hahn, Dr. Fabian R. Lovisa Redaktion: Annika Depping, Renan Sarah Frankenreiter, Eva Elodie Göbel, Jonathan Horstmann, Jesper Klein, Nane Krüger, Marie Ludwig und Yasmin Nasrudin Weitere Beiträge von Saskia Feigenbutz, Anna Hahn, Dr. Sandra Köstler, Julia Strysio und Alexandra Theobalt Fotos: Sarah Ennemoser ( ), Gunnar Fuchs ( ), Ralf Mager Druck: ABT Print und Medien GmbH, Weinheim
Mit freundlicher Unterstützung von
– Lisz Hirn + Karl Seiringer, die mit der WochenKlausur durch soziale Interventionen Lösungen für konkrete Probleme suchen. – Esther Bishop, die mit der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen individuelle Potenziale durch Musik fördert. – Doris Rothauer, die die Schnittstellen zwischen Kunst und Wirtschaft beleuchtet.
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G rußwor te
Sehr geehrte Damen und Herren, das Denkfest stellte die These in den Mittelpunkt, »dass Kunst und Kultur sozial, politisch und wirtschaftlich relevant sein können. Kunst und Kultur finden nicht losgelöst von gesellschaftlichen Realitäten statt, sie nehmen Bezug, spiegeln, diskutieren oder wollen sich zunehmend direkt einmischen«. Diese Aussage teile ich und stelle fest, dass viel zu lange der gesellschaftliche Bezug der Kultur auf Kosten, Umwegrentabilität und auf den weichen Standortfaktor reduziert wurde. Es ist wieder an der Zeit, Kunst und Kultur als einen festen Wert an sich zu sehen, denn nur so lassen sich die Interdependenzen zu anderen Bereichen unserer Gesellschaft wirklich analysieren und erklären. Hierüber wurde am 15. und 16. September 2015 in Weinheim nach- und vorgedacht. Und ich bin davon überzeugt: Rund um den Weinheimer Marktplatz war der passende Raum für Inspiration und Querdenken.
Kunst macht Gesellschaft – Gesellschaft macht Kunst. Unter dieser Überschrift stand das 5. Denkfest – diesmal im historischen Stadtkern von Weinheim. Als stets wandelndes Konferenzformat war das Denkfest 2015 zugleich das diskursive Zentrum des durch die Region Rhein-Neckar wandernden Kunst- und Kulturprojektes »Matchbox«. Was »Matchbox« in der Praxis zeigt, wurde auf dem Denkfest gemeinsam diskutiert: Kunst kann Veränderungsprozesse in Gang setzen. Ich freue mich deshalb sehr, dass immer mehr Künstler soziale Projekte konzipieren, im politischen Raum operieren und künstlerische Mittel nutzen, um Antworten auf gesellschaftliche Fragen zu finden.
Es lohnt sich, über den fiskalischen Aspekt der Kultur hinaus wieder über Sinn und Sinngebung zu sprechen. Es wird gedacht und nicht nur kalkuliert. Weinheim als gastliche und kulturell rege, weltoffene Stadt hat sich gefreut, zu diesem Thema Gastgeberin zu sein. Und natürlich erhoffen wir uns auch einen Blick über unseren Tellerrand sowie eine tiefere Vernetzung mit unserer Metropolregion Rhein-Neckar – geografisch, sozial und kulturell! Die neue Kulturvision und das Kulturbüro der Metropolregion Rhein-Neckar stellen dafür eine gute Basis dar.
Der Rhein-Neckar-Kreis unterstützt »Matchbox« sehr gerne. Dieses Projekt ist in der Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge und Asylbewerber in Hemsbach zu Gast, wo es sich mit der Frage befasst, welchen Beitrag Kunst und Kultur zur Integration von Flüchtlingen leisten. Der kanadische Künstler Darren O’Donnell hat für »Hemsbach Protocol« mit Alteingesessenen und Neuankömmlingen eine Performance entwickelt, bei der Ästhetik und Soziales in ungewohnter Form aufeinandertreffen.
Heiner Bernhard Oberbürgermeister der Stadt Weinheim
Stefan Dallinger Landrat des Rhein-Neckar-Kreises
Im Namen des Rhein-Neckar-Kreises danke ich Thomas Kraus, dem Leiter des Kulturbüros, und seinem Team. Ihnen allen ist es mit überzeugenden Argumenten gelungen, ein außergewöhnliches Fest auf die Beine zu stellen sowie namhafte Firmen und Stiftungen als Förderer der »Matchbox«-Projekte zu gewinnen.
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Denk fest 2015
Liebe Mitdenkerinnen und Mitdenker, es sagt sich so leicht: »Kunst und Kultur sind treibende gesellschaftliche Kräfte.« Aber was bedeutet das eigentlich? Wo und wie sehr wirken Kunst und Gesellschaft tatsächlich aufeinander ein? Welchen Einfluss hat die wechselseitige Beziehung auf die eine Seite – und auf die andere? Auf dem 5. Denkfest rund um den Weinheimer Marktplatz sind wir diesen Fragen gemeinsam mit Ihnen, unterstützt von engagierten Referentinnen und Referenten aus dem In- und Ausland, nachgegangen. Die Forderung nach gesellschaftlicher Relevanz, nach einem Nutzen von Kunst, mag in Zeiten, in denen wir vor der Herausforderung stehen, viele Menschen aus anderen Ländern aufzunehmen und zu integrieren, besonders laut werden. Kunst läuft dann mitunter Gefahr, zu einem Allheilmittel ernannt zu werden. Prof. Christian Janecke hat in seiner Eröffnungsrede veranschaulicht, dass Kunst und Gesellschaft zusammengehören, aber auch in einem Spannungsverhältnis zueinanderstehen. Kunst braucht Nähe und zugleich Distanz zur Gesellschaft. Künstlerinnen und Künstler können entweder soziale Aufgaben übernehmen oder sich auf ein l’art pour l’art zurückziehen. Kunst kann unterhalten, aber sie kann und muss die Gesellschaft auch kritisieren und provozieren. Die intensiven Diskussionen und anregenden Gespräche haben gezeigt, dass wir mit dem Thema auf großes Interesse gestoßen sind. Neben dem Input von Expertinnen und Experten und der Vermittlung von Wissen wie auch in den Workshops am zweiten Denkfest-Tag ist es die Möglichkeit zum regen Austausch untereinan-
der, die Kulturschaffende sowie Kulturinteressierte aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Wissenschaft immer wieder aufs Neue zu einem Besuch des Denkfests motiviert. Diesem Bedürfnis kommen wir sehr gerne nach. Auch das Beisammensein am Vorabend des Denkfests mit den bereits angereisten Referentinnen und Referenten, Gästen wie den Mitgliedern unseres international besetzten Beratergremiums »Advisory Board« sowie den Teilnehmerinnen und Teilnehmern unseres Nachwuchsjournalismus-Programms ist uns längst zu einer liebgewonnenen Gewohnheit geworden. Unser Anspruch, das Denkfest jedes Mal ein Stück weit neu zu erfinden, damit durch die Rhein-Neckar-Region zu touren und immer wieder auch ungewöhnliche Orte zu erobern, trägt natürlich ein gewisses Risiko in sich. Die vielen positiven Rückmeldungen von Denkfest-Teilnehmerinnen und -Teilnehmern und eine zunehmende überregionale bis nationale Wahrnehmung unserer Konferenz belohnen unseren Mut. Doch das Denkfest wäre nichts ohne Sie, liebe Kulturschaffende, liebe Kunstinteressierte, liebe Mitdenkerinnen und Mitdenker: Deshalb laden wir Sie schon heute herzlich ein zur nächsten Ausgabe, die am 8. und 9. Juni 2016 in Mannheim stattfinden wird!
Manfred Metzner Sprecher des Netzwerks der TopFestivals der Kulturregion Rhein-Neckar
Thomas Kraus Leiter des Kulturbüros der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH
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Keynote
V o n i S p e k t a k e l bis Zeigefinger Christian Janecke zeigt in seiner Eröffnungsrede verschiedene Möglichkeiten von Kunst auf. Von Jesper Klein
In welcher Beziehung stehen Kunst und Gesellschaft? Schon der Raum verbinde sie, holt Christian Janecke die abstrakten Begriffe auf den Boden der Weinheimer Stadtkirche. Dabei trete die Kunst des schlichten Baus neben der gesellschaftlichen Funktion der Kirche in den Hintergrund, sagt der Professor für Kunstgeschichte an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach. Bereits an diesem Beispiel wird deutlich, dass das Verhältnis von Kunst und Gesellschaft ein Balanceakt ist. Janecke betont, dass beides gewahrt werden müsse: Distanz und Nähe. Seinen eigenen Standpunkt stellt der Kunsthistoriker dabei zurück, präsentiert vielmehr Grundüberlegungen. Laut Janecke ist das Verhältnis von Kunst und Gesellschaft wandlungsfähig.
Kunst habe demnach verschiedene Optionen: Neben Verherrlichung und Feier der Gesellschaft seien »utopische Neuentwürfe« eine Möglichkeit. Die vielleicht wichtigste Option der Kunst sei »nicht nur zu schildern, sondern aufzuzeigen«. Von den Folgen verschont, könne sie, vergleichbar mit dem investigativen Journalismus, auf Missstände hinweisen – jedoch mit zusätzlichen Facetten. Schließlich bestehe die Möglichkeit, die Gesellschaft komplett auszublenden. So könne Kunst in ihrem eigenen Schutzraum losgelöst von der Gesellschaft wirken.
Eine Ebene unter den Optionen sieht Janecke die konkreten Realisierungsweisen der Kunst: Eine davon sei das Spektakel. Tote Flüchtlinge nach Berlin zu bringen, wie es Aktivisten vom »Zentrum für Politische Schönheit« vorgeblich taten, könne eine Realisierungsweise sein. »Kunst muss die Möglichkeit haben, dass das Politische das Künstlerische ist«, sagt Janecke dazu. Von anderer Warte aus betrachtet, zeige das Beispiel, wie Kunst nicht sein dürfe: demagogisch und nur auf den politischen Sinn bezogen. Die Aufgabe der Kunst als bloßer gesellschaftlicher Zeigefinger hinterfragt Janecke, ohne sich jedoch allzu deutlich zu positionieren. Gerade im aktuellen Fall der Flüchtlingskrise ginge es oft darum, »welche Impulse die Kunst bieten kann, um in die Gesellschaft einzugreifen«. Janecke betont, dass Kunst in erster Linie ein Bild von etwas sei, an dessen Stelle es tritt. Eine bedingungslose Kooperation von Kunst und Gesellschaft, die das Thema des Denkfests womöglich erwarten ließ, fordert er nicht. Ebenso wie Kunst Theorie und Praxis benötige, brauche es zugleich Nähe und Distanz mit all ihren Widersprüchen. Dass Janecke seine eigene Position zurückhielt, schadete dem Vortrag nicht: Impulse für weitere Diskussionen bot er allemal. × 9
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Gestatten: die Redaktion! Acht junge Journalistinnen und Journalisten berichten über das Denkfest. Was sie ansonsten bewegt, verraten sie hier.
Schon zum dritten Mal in Folge lud das Kulturbüro der Metropolregion Rhein-Neckar junge Journalistinnen und Journalisten ein, das Denkfest zu begleiten. Menschen zwischen Anfang und Mitte 20 reisten aus ganz Deutschland an und wurden zu aufmerksamen, manchmal auch kritischen Beobachterinnen und Beobachtern. Sie recherchierten, führten Interviews und schrieben einen Großteil der Texte, die Sie in der vorliegenden Dokumentation lesen können. Routine kam für uns auch bei der dritten Auflage des Programms nicht auf. Schließlich konnten wir uns bis zur Redaktionskonferenz am Vortag des Denkfests nur ausmalen, wer mit uns gemeinsam an dieser Dokumentation arbeiten würde. Zwar vermittelten uns die eingereichten Arbeitsproben einen ersten Eindruck von den Journalistinnen und Journalisten. Zwar erfuhren wir am Telefon und per E-Mail im Vorfeld schon ein wenig voneinander. Aber spannend blieb es dennoch, bis wir die Teilnehmerinnen und Teilnehmer persönlich kennenlernten. Es ist immer wieder schön zu beobachten, wie die Gruppe »unserer« Nachwuchsjournalistinnen und -journalisten innerhalb kurzer Zeit zusammenwächst. Das schafft nicht nur eine angenehme Atmosphäre, sondern auch die Bereitschaft, sich intensiv und ehrlich mit den eigenen Beiträgen, aber auch mit den Artikeln der anderen auseinanderzusetzen. Es geht dabei nicht um kompromisslose Einigkeit. Schließlich soll sich niemand verbiegen müssen. Das gilt auch für den eigenen Schreibstil. So diskutierten wir auch darüber, ob wir geschlechtersensible Formulierungen, die zum Beispiel Frauen sprachlich nicht von vornherein ausschließen, in der ganzen Denkfest-Dokumentation verwenden wollen. Manche waren dafür, andere nicht. Deshalb lesen Sie in manchen Texten »KünstlerInnen« oder »Künstlerinnen und Künstler«, in anderen nicht. Das mag auf den ersten Blick uneinheitlich wirken, ist aber authentisch. Und genau das sollen die Texte ja sein. Viel Freude beim Lesen wünschen Anna Hahn und Fabian R. Lovisa
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Ich habe Literatur-Kunst-Kultur in Göttingen, Jena und Paris studiert. Meine Leidenschaften sind Soziokultur, gemeinschaftliches Leben, Nachhaltigkeit und Demokratie. Mit der Initiative »Kulturwache Jena« möchte ich Raum und Perspektiven für die Freie Szene erkämpfen. Ich bin Redakteurin bei »Kulturmanagement Network« und schreibe Artikel über die Zukunft des Kulturbetriebs. Mein Ziel: Jeden Tag etwas anderes tun und möglichst viel rumkommen. — Eva Elodie Göbel
Ich habe Religionsphilosophie, Soziologie und Filmwissenschaft studiert. An meiner Wahlheimat Frankfurt am Main schätze ich das entspannte Leben und die durchmixte Kulturszene. Hier sammelte ich auch meine ersten Erfahrungen als Journalist. Ich würde mich gerne »writer« nennen, aber es gibt bisher keine deutsche Entsprechung dafür. Zurzeit widme ich mich größeren Reportageprojekten und verfasse Filmkritiken. — Jonathan Horstmann
N achwuchsjournalismus - Programm
Ich studiere im Doppelmaster Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaften an der TU Dresden und deren Partneruni im italienischen Trento. So richtig gerne tue ich das allerdings nicht, da das Studium zu praxisfern und statisch aufgebaut ist. Umso lieber schreibe ich in meiner freien Zeit über kulturelle Ereignisse oder Kurzgeschichten, die ich irgendwann veröffentlichen möchte. Und ich backe gern, besonders nachts, wenn gute Filme laufen. — Nane Krüger
Als Nachwuchsjournalist liegen mir Themen aus dem Bereich Kunst und Kultur besonders am Herzen. Ich finde es spannend, die verschiedenen Inhalte sprachlich ansprechend zu vermitteln. Dabei kreativ zu denken und scharfsinnig zu analysieren, Ansätze zu finden und die Themen individuell aufzubereiten. Für die Zukunft wünsche ich mir, dass diese wichtige Aufgabe wertgeschätzt wird und im rasanten Alltag das Feuilleton nicht unter den Tisch fällt. — Jesper Klein
Ich bin 24, habe in Aachen Politische Wissenschaft, Soziologie, Geschichte und Theologie studiert und mache im Moment ein Praxisjahr im Bereich Journalismus. Ich schreibe unter anderem für die Aachener Zeitung, für die Nachrichtenagentur dpa und war auch schon mal beim ZDF in Singapur. Journalistin zu sein, bedeutet für mich nicht nur, zum Spürhund für besondere Geschichten zu werden, sondern auch die Möglichkeit, immer wieder »warum?« fragen zu können! Auf www.geschichtensammeln.wordpress.com halte ich meine Lieblingsgeschichten fest. — Marie Ludwig
Ich bin 27 Jahre jung. Mir ist es unglaublich wichtig, frei zu sein. Freiheit bedeutet für mich, mein Leben selbst in die Hand zu nehmen und auf Ziele hinzuarbeiten. Nicht jeder Mensch hat das Glück, Freiheit zu erleben. Als Journalistin möchte ich Geschichten erzählen, die den Lesenden bewegen und informieren. Die Kunst des Erzählens kann vielfältige Formen annehmen und zum Nachdenken anregen! — Yasmin Nasrudin
Ich liebe es, mit Freunden und Familie zusammen zu sein, für einen Nachmittag zwischen zwei Buchdeckeln abzutauchen, ein gutes Theaterstück oder einen tollen Film zu sehen, zu reisen, Sprachen zu lernen, die Füße ins Meer zu halten … Später möchte ich gerne über das schreiben, was mir im Leben wichtig ist. Im Moment studiere ich noch Germanistik und Kulturwissenschaft in Bremen und schreibe, wann immer ich Zeit habe. — Annika Depping
Seit ich denken kann, begleitet mich Geschriebenes. Seit ich schreiben kann, begleiten mich Stift und Papier. Heute kommt mindestens ein elektronisches Gerät dazu. Verschiedene Praktika bestärkten mich in meinem Wunsch, Journalistin zu werden. Mein Schreiben soll Menschen informieren, zum Lachen bringen, zum Nachdenken, zum zustimmend Nicken oder zum Kopfschütteln anregen. Ich möchte, dass mein Schreiben etwas bewegt. — Renan Sarah Frankenreiter
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Denk fest 2015
Von Anstoß bis Abschuss Renan Sarah Frankenreiter und Marie Ludwig sind beim 5. Denkfest mittendrin statt nur dabei. Eine opulente Dekoration aus exotischen Pflanzen, bunte Namensschilder und ein Eingang geschmückt mit Kopfsalat begrüßen die Teilnehmenden. In der Stadtkirche übernimmt nach den Grußworten das Team von »The Art of Hosting and Harvesting Conversations That Matter« die Moderation. Es soll die Denkerinnen und Denker durch das Programm führen. Für den Tag wünscht sich das Team Denkanstöße – wie beim Fußball.
↑ Alexandra Theobalt, Projektleiterin des Denkfests (Mitte), begrüßt die Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
← Kunst und Gesellschaft bräuchten sowohl Nähe als auch Distanz, so Christian Janecke in seiner Eröffnungsrede.
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Den Anstoß führt Christian Janecke, Professor für Kunstgeschichte, aus. In seiner Keynote schafft er es, den Bogen vom kompliziertesten Fachjargon bis zum Schulhund, der bald seinen Kindern das Rechnen beibringt, zu spannen. Ganz nebenbei stellt er auch noch die Fragen: »Welche Kunst wollen wir? Welche Gesellschaft wollen wir?« Janecke zählt auf: Kunst sei kritisch! Kunst zeige mit einem roten, fetten Filzstift die Missstände der Gesellschaft auf. Die Fragen bleiben letztlich unbeantwortet, der Aufruf jedoch wird deutlich: Lasset das Denken beginnen!
Ü berblick ← Robert Montoto führt durch den Tag.
Stühle in Vierergrüppchen stehen in der Ulner Kapelle. Denn diese wurde kurzerhand zum Denkraum umfunktioniert. Auf quadratischen Pressspanplatten, die mit buntem Tonpapier bezogen sind, sollen neue Ideen wachsen. Drei Fragen bekommen die Köpfe der Denker und Denkerinnen als Dünger. Blatt für Blatt – von einem Punkt zum nächsten. Basis der Überlegungen sind die Zusammenhänge von Kultur und Gesellschaft sowie die eigene Rolle in diesem Kontext. Die Ernte wollen die Moderatorinnen dann in Form von Ideen für die Rhein-Neckar-Region einfahren. Doch Ideengeber finden sich kaum. Welcher Salatkopf rückt schon freiwillig seine Blätter raus?
Tatsächlich scheinen die Denkanstöße nicht wie auf dem Platz zu rollen, um ein Tor zu erzielen, sondern eher wie beim Flipper von einem Aspekt zum anderen zu prallen. Der Anstoß hat keinen Abschluss gefunden – glücklicherweise. Denn Kultur und Gesellschaft speisen sich vom Abprallen, Beschleunigen. Wenn eine Idee durchfällt, bedeutet das definitiv kein Abseits. Der nächste Gedanke liegt abschussbereit wie ein Ball und wartet nur darauf, losgelassen zu werden: Mittagessen!
Die Salatköpfe vor dem Eingang des Gemeindehauses machen langsam schlapp. Für die müden menschlichen Köpfe gibt es zwischendurch immer wieder Stärkungsangebote: Laugenbrezeln, knallig bunte Marshmallows und natürlich viel Kaffee!
Die Projekte »Matchbox« und »Denkfest« sind bestens geeignet, die RheinNeckar-Region überregional als Kreativschmiede zu etablieren. Mit diesem Ziel kann sich die Stiftung der Sparkasse Rhein Neckar Nord voll und ganz identifizieren. Sie passen perfekt zu unserem Auftrag, unsere Heimatregion nach Kräften zu fördern. Das Denkfest hat zudem viel Spaß gemacht. Stefan Kleiber, Vorsitzender des Vorstands der Stiftung der Sparkasse Rhein Neckar Nord
→ Bürgermeister Jürgen Kirchner, Oberbürgermeister Heiner Bernhard, Landrat Stefan Dallinger, Thomas Kraus, Christian Janecke, Manfred Metzner und Wolf-Rainer Lowack, Geschäftsführer der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH (erste Reihe von links), warten gespannt auf den Beginn des Denkfests.
→ Aufmerksame Beobachter: Berthold Mäurer, Teamleiter Park theater-vhs-Galerien in Bensheim (links), und Jürgen Kirchner, Bürgermeister der Stadt Hemsbach.
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← Drehen in der Mittagspause auf dem Weinheimer Marktplatz für das »Matchbox«Projekt »Nibelungen Cycle«: Kelly Copper (rechts) und Pavol Liška (Zweiter von rechts).
Was wäre unsere Gesellschaft ohne Kunst? Das ist schwer vorstellbar, aber ich stelle mir das vor wie ein Essen ohne Geschmack oder wie ein Leben ohne Farbe. Wozu braucht nun die Wirtschaft Kunst? Natürlich ist es schön, wenn Künstler feierlichen Firmenanlässen einen Rahmen geben oder Kunstwerke Firmengelände und Gebäude verschönern. Viel wichtiger finde ich jedoch die Horizonterweiterung und das Korrektiv der Kunst. In der Wirtschaft sind wir auf Zielorientierung, Funktionalität und Effizienz getrimmt. Gleichzeitig ist Kreativität, Inspiration, Innovation und Motivation der eigentliche Schlüssel für den Erfolg unseres Unternehmens. Da ist Kunst, die per Definition nicht eindeutig durch Funktionen festgelegt ist, ein Kontrapunkt, der Perspektiven öffnen kann. Deswegen dürfen Unternehmen keine kunstfreien Räume sein. Menschen brauchen Möglichkeiten – innerhalb und außerhalb der Firma – zur Begegnung mit Kunst und Kultur, um sich mit ihr auseinandersetzen zu können und Spaß daran zu haben. Henning Franke, Leiter Standortentwicklung, Roche Diagnostics GmbH
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↑ Guido Asch (links), hier mit Thomas Kraus und Robert Montoto (rechts), sorgt für die leckere Verpflegung auf dem Denkfest.
Während der Mittagspause wird auf dem Marktplatz für ein Filmprojekt gedreht. Der »Nibelungen Cycle« ist Teil von »Matchbox«, eines Kunst- und Kulturprojektes des Kulturbüros, das vor allem in kleineren Kommunen in der Rhein-Neckar-Region stattfindet. Die beiden New Yorker Regisseure und Performance-Künstler Kelly Copper und Pavol Liška haben für den Film Laiendarsteller und -darstellerinnen aus der Region gecastet. Die Handlung greift Teile des Nibelungenliedes auf, dessen Schauplätze der Sage nach in der Region liegen. Projektleiterin Julia Strysio ist unfassbar stolz: »Wir haben so ein vielseitiges und tolles Team. Kelly und Pavol haben es geschafft, von einem Flüchtling bis zur Seniorin alle ins Boot zu holen.« Im Folgejahr werden die Künstler den Film mit einem mobilen Kino an all jenen Orten zeigen, an denen er entstanden ist.
← Die Stiftung der Sparkasse Rhein Neckar Nord unterstützt das Denkfest und »Matchbox« mit insgesamt 10.000 Euro. Stefan Kleiber, Vorsitzender des Vorstands der Stiftung (links), übergibt die Schecks an Heiner Bernhard und WolfRainer Lowack (rechts).
Ü berblick
Mit vollem Magen geht es zurück ins Gemeindehaus zur Vorstellungsrunde der Referentinnen und Referenten. Das Spektrum zieht sich von Gruppen wie der »WochenKlausur«, die durch soziale Interventionen Probleme löst, bis zum musikalischen Ansatz der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen. Die Verantwortlichen der »Silent University« haben ein Programm entwickelt, das Flüchtlingen ihre Stimme zurückgeben soll. Doris Rothauer zeigt, wie Kultur und Wirtschaft zusammenfinden können. Dann tritt in einem weißen Jogginganzug Fabian Rojás auf. Der Kolumbianer stellt ein Projekt vor, das Kindern und Jugendlichen durch Rap neues Selbstvertrauen geben soll. Darren O’Donnell und Will St Leger, die beiden englischsprachigen Referenten, mobilisieren ihre Zuhörer durch Kreativität: So lockt der erste mit Schokolade, der zweite begeistert mit ein paar Brocken Deutsch und gibt preis, dass er Disco und Weinschorle mag. Sascha Feuchert, Beauftragter des deutschen »Writers-in-Prison-Committee« des PEN, das sich weltweit für verfolgte und unterdrückte Schriftsteller und Schriftstellerinnen einsetzt, kann zwar nicht mit Schokolade punkten, dafür verspricht er Bücher. Dann ist die Vorstellungsrunde auch schon vorbei, und alle drängen nach draußen.
← Karl Seiringer und Lisz Hirn von der »WochenKlausur« stellen sich vor.
↓ Darren O’Donnell lockt mit Schokolade in seinen Denkanstoß.
Ich könnte einfach sagen, es hat mir gut gefallen, und es hat mir viel gebracht, aber so einfach will und kann ich mir es nicht machen. Das Weinheimer Denkfest war für mich, vielleicht auch durch die Enge der Lokalitäten, besonders intensiv. Vielleicht habe ich auch nach drei Denkfesten raus, wie man mit Denkfesten umgehen muss. Das Wichtigste ist, dass man keine unmittelbaren Ergebnisse erwartet, sondern bereit ist, einen Weg zu beschreiten, der einen durch intensiven Austausch in die Lage versetzt zu denken, um damit vielleicht in absehbarer Zeit zu Lösungen zu kommen. In Weinheim wurden wir mit viel Sachverstand und in guter Atmosphäre auf diesen Weg geführt. Kunst und Gesellschaft sind seit alters her miteinander verbunden und bedürfen der Pflege durch denkende Menschen. Ich denke, das Weinheimer Denkfest hat ausreichend Inspirationen dafür gebracht. Berthold Mäurer, Teamleiter Parktheater-vhs-Galerien, Stadtkultur Bensheim
← Landrat Stefan Dallinger (Mitte) bereitet sich auf sein Interview vor.
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Eine wunderbare Plattform zum Netzwerken. Spannend und gelungen finde ich die Mischung aus Impulsreferaten, ungewöhnlichen aber äußerst anregenden Formaten für die Denkarbeit in kleinen Arbeitsgruppen und die Good-Practice-Beispiele. Inspiration pur. Abseits vom eigenen Arbeitsumfeld öffnen sich große Denkräume und lassen neues Querdenken zu. Schön, dass der Mittagspause und damit dem Kontakteknüpfen genügend Zeit eingeräumt wurde. Mit drei Kulturakteuren, die ich kennengelernt habe, stehe ich seitdem in Kontakt. Ich freue mich schon auf das nächste Denkfest. Ulrike Dittrich, Geschäftsführende Schlossmanagerin, Stiftung Hambacher Schloss
Letztlich bleibt jedoch die Frage: Was sollen Kunst und Kultur heute leisten? Die Denkanstöße haben viele Ideen eingebracht. Die eine Antwort wird es nie geben. Muss Kultur immer Neues liefern? Althergebrachtes zurücklassen?
Flump. Acht rote Regenschirme ploppen auf. Unter ihnen gibt es die Zugangskarten für die einzelnen Denkanstöße. Nach wenigen Minuten schließt sich bereits der Schirm zum Wirtschafts-Denkanstoß, und irgendwie sind die meisten schon fast wieder in Unterhaltungen vertieft, als der energische Zimbelschlag von Moderatorin Sabine Soeder zum Weitermachen aufruft. Langsam verteilt sich die Menge auf die Seminarräume. Nach kurzer Einführung werden in den Denkanstößen diverse Methoden ausgepackt: Es wird diskutiert, gebrainstormt, gemalt, und bei Darren O’Donnell werden sogar Küsschen verteilt.
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In der Abschlussdebatte muss unser Team aus Nachwuchsjournalisten und Nachwuchsjournalistinnen schmunzeln. Wir erinnern uns an die Diskussion am Vorabend. Dort stellte Vera Lisakowski vom Grimme-Institut einige Nominierungen und Preisträger des Grimme Online Awards vor. Mit dabei war auch die »Floskelwolke«. Entwickelt von zwei Journalisten, sammelt die Internetcloud tagtäglich Worthülsen und Unworte. Setzen wir also einmal auf das Althergebrachte, brechen jegliche Innovationsregeln und basteln ein Fazit voller Floskeln:
Ü berblick
Welche Kunst die Gesellschaft braucht, ist eine Frage, die an einem Tag nicht abschließend diskutiert werden kann.
↑ Der Denkanstoß von Doris Rothauer (links stehend) findet großen Anklang.
Das Denkfest hat jedoch viele interessante Ansätze und Ideen zu Tage gefördert, die es nun weiter zu denken gilt. Ich hoffe daher, dass alle Teilnehmer inspiriert wurden und sie weiterhin eine Kunst schaffen, die unsere Gesellschaft auf vielfältige Weise bereichert. Klaus Gasteiger, BASF SE, Kulturmanagement
Auf dem diesjährigen Denkfest wurde fieberhaft diskutiert und vieles auseinanderdividiert. Sabine Soeder trommelte alle regelmäßig mit einem Paukenschlag – pardon Zimbelschlag – zusammen und sorgte dafür, dass alle rechtzeitig wieder in den Startlöchern standen. Im Großen und Ganzen lässt sich mit Sicherheit sagen, dass die Organisatoren nicht nur auf einem guten Weg waren, sondern dass jeder mindestens einmal nicht schlecht staunte und die Teilnahme am Denkfest absolut alternativlos war: Jetzt ist es raus! Dies war sicherlich das großartigste Denkfest aller Zeiten. ×
↑ Kreative Zusammenfassung des Denkanstoßes von Will St Leger.
Mit dem Denkfest stellen das Kulturbüro der Metropolregion und die Festivalregion eine wunderbare Plattform zur Verfügung. Jetzt müssen wir alle etwas daraus machen. Rainer Kern, Festivalleiter Enjoy Jazz
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Denk fest 2015
» M an mus s nic ht imme r alles im Griff haben« Jonathan Horstmann befragt Sabine Soeder und Karen Schmidt zur Kunst, ein guter Gastgeber zu sein.
»The Art of Hosting and Harvesting Con-
Was ist denn der Kleber?
versations That Matter« – das haben doch
KAREN SCHMIDT — Hosts verbinden
bestimmt die Amerikaner erfunden!
in ihrer Arbeit mehrere Prinzipien, um den Raum für gute Gespräche zu schaffen. Als eine lernende Gemeinschaft von Gastgebern laden wir die Gäste dazu ein, gemeinsam Neues zu gestalten.
SABINE SOEDER — (lacht) Nein. »Art of
Hosting«, ich benutze mal die Kurzform, ist um die Jahrtausendwende aus einem Netzwerk internationaler Prozessbegleiter entstanden, die verschiedene interaktive Großgruppenmethoden einsetzen. Zum Beispiel das »World Café«, hinter dem die Frage steht: Wie kann man aus der Kaffeepause ein Konferenzformat machen? KAREN SCHMIDT — Weil die spannenden Dinge auf Konferenzen ja meistens beim Kaffee besprochen werden. SABINE SOEDER — Einige Personen haben sich damals gefragt, was diese Einzelmethoden verbindet. Was der »Kleber« dazwischen ist.
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Es gehört also zum Konzept, als Gruppe zu
Ist Hosting wirklich eine Kunst?
moderieren.
KAREN SCHMIDT — Ja, zumindest genau so, wie es eine Kunst ist, ein guter Gastgeber zu sein. Und es ist ein Lernprozess. SABINE SOEDER — Einer, der nie aufhört. Jede Gruppe ist neu. Wenn ich offen an sie herangehe, helfe ich den Personen herauszufinden, was sie brauchen.
KAREN SCHMIDT — Ja. Never host alo-
ne! Mit Partnern kann man sich Bälle hin- und herwerfen, und die einzelnen Gastgeber können sich zwischendurch immer mal wieder in die Rolle eines einfachen Gesprächsteilnehmers zurückziehen. Gerade in kleinen Runden ist es wichtig, manchmal nur zuzuhören und auch Ungeplantes stattfinden zu lassen. Ich muss als Host nicht immer alles im Griff haben. Es geht nicht darum, eine bestimmte Methode durchzuziehen.
Und die Ernte, die am Ende eingefahren werden soll? KAREN SCHMIDT — Die Frage, die bei den meisten Veranstaltungen im Zentrum steht, ist ja: Warum machen wir das? Dieses Warum, das ist die Ernte. SABINE SOEDER — Als Host gebe ich keine Ergebnisse vor, aber einen Weg, auf dem die Ernte mit konkreten Ergebnissen entstehen kann.
Inter view
Was macht gute Gespräche aus? KAREN SCHMIDT — Für mich sind das Gespräche, auf die es ankommt. Der Austausch muss Sinn haben und einen Zweck erfüllen. SABINE SOEDER — Jeder soll sich angesprochen fühlen, dazu ermutigt werden, sich einzubringen. Und mit seiner Meinung gesehen werden.
↑ Ein starkes Team! Neben Sabine Soeder (im roten Mantel) begleiten Alexandra Theobalt, Malin Olivia Soeder, Julia Maaru, Svetlana Moisseyeva, Karen Schmidt, Iris Bawidamann und Robert Montoto (im Uhrzeigersinn) als »Hosts« das Denkfest.
Wie haben sich die Hosts für das Denkfest
Ich habe Teilnehmer des Denkfests
zusammengefunden?
gefragt, wie sie das Hosting erlebt haben.
SABINE SOEDER — »Art of Hosting«
Hier ist eine kleine Auswahl an Stimmen:
ist ein Netzwerk, über das wir vom Kulturbüro angefragt wurden. Manche von uns kennen sich schon viele Jahre, wir haben in dieser Konstellation aber zum ersten Mal zusammengearbeitet.
»Die Moderation hat mich zur Beteiligung angeregt.« KAREN SCHMIDT — Yeah! (lacht) »Die Moderation war zu prominent und hat den Gesprächsfluss behindert.« SABINE SOEDER — Ja, die Gruppenphase hätte mehr Zeit gebraucht. Diese Rückmeldung kann ich gut annehmen. »Die Moderation war inhaltlich unkritisch.« KAREN SCHMIDT — Stimmt. SABINE SOEDER — Mit Absicht!
»Art of Hosting«, übersetzt »Kunst des Gastgebens«, ist ein Moderations- und Kommunikationsansatz, der Gruppen zielführende Gespräche ermöglichen soll. Ein Team aus »Hosts« stellt dem Plenum offene Fragen und lässt sie von den Teilnehmern nach verschiedenen Methoden diskutieren. Erkenntnisse und innovative Lösungen sollen hierbei »chaordisch« – auf der Grenze zwischen Chaos und Ordnung – entstehen. »Art of Hosting« richtet sich unter anderem an Wirtschaftsunternehmen, Nichtregierungsorganisationen und andere Interessengruppen; das gleichnamige globale Netzwerk hat eigenen Angaben zufolge mehrere Tausend Mitglieder verschiedener Nationalitäten. In dreitägigen Schulungen können Interessierte sich zu Hosts ausbilden lassen.
Sind Sie selbst zufrieden mit dem Denkfest? SABINE SOEDER — Ich würde sagen, ich bin vergnügt. Vergnügt, weil das Konzept aufgegangen ist. Viele Leute hatten glänzende Augen. ×
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Denk fest 2015
Bis die Zimbel wieder ruft Der Denkraum lädt die Besucher zum Gedankenaustausch in Kleingruppen ein. Von Annika Depping
Gelb, lila, blau, grün und orange leuchten die großen Papierblätter den Denkwilligen in der Ulner Kapelle entgegen, umzingelt von jeweils vier Stühlen, die ganz laut: »Gruppenarbeit!« schreien und Gedanken an die Schule wachrufen. Da sind wir, im Denkraum.
»Aus der Routine herausgenommen diskutieren« sollen die Denkfestteilnehmer hier, verkündet Moderatorin Sabine Soeder. Dafür soll das Konzept des »The Art of Hosting«-Teams sorgen. Wer in den vergangenen Jahren mal einen Fuß über die Schwelle einer Schule gesetzt hat, dem könnte das Modell des Denkraums bekannt vorkommen. Eine Frage wird in Vierergruppen diskutiert und im Plenum kurz besprochen. Dann werden die Gruppen durchgemischt, bevor die nächste Frage auf die Agenda kommt. Alle Ergebnisse werden auf den großen bunten Blättern dokumentiert, die man später ausstellt.
← Viel Platz für neue Ideen bieten die mit buntem Papier bezogenen »Denkplatten«.
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D enkraum
↓ Alexander Schubert, Direktor des Historischen Museums der Pfalz Speyer, diskutiert mit anderen Kulturschaffenden.
Wie im Klassenzimmer begegnet man auch im Denkraum ähnlichen Reaktionen auf das Konzept: betretenes Schweigen und verstohlene Blicke auf die Schuhspitzen, wenn es an die Nachbesprechung geht, bis sich jemand erbarmt, das Mikro in die Hand zu nehmen. Der Würfel, der die Gesprächsanteile gerecht verteilen soll, wird irritiert begutachtet und verschwindet schließlich in den meisten Stuhlkreisen in der Versenkung. Manchmal kommt plötzlich Unruhe auf, genau wie in einem Raum voller Sechstklässler. Da ist es sogar für die Zimbel, das Musikinstrument, das gleich einem Pausengong funktionieren soll, schwer, Ruhe in die Kapelle zu bringen.
ten und andere Kulturinteressierte in ihren Stuhlkreisen zusammen und diskutieren. Dass hier so unterschiedliche Berufe und Vorstellungen über die Kulturlandschaft zusammentreffen, macht die Gruppenarbeit im besten Fall zu einem fruchtbaren Ideenfeld, bremst bei einer ungünstigeren Zusammensetzung die Gespräche aber auch aus. Begriffe wie Kreolisierung, Dadaismus, Mobilität und Vernetzung geistern durch den Denkraum, während man vielerorts gleichzeitig zu der Erkenntnis kommt, dass diese Fragen viel zu weit sind, um sie wirklich beantworten zu können. Doch auch wo die Fragen selbst zum Diskussionsthema werden, tauscht man sich freudig und beherzt aus. In vielen Stuhlkreisen werden ganz wie gewünscht erste neue Brücken gebaut und Netze gewebt. Wer weiß, welche Projekte daraus entstehen können?
↓ Klaus Gasteiger von der BASF SE (rechts) und seine Mitstreiterinnen und Mitstreiter halten ihre Gedanken fest.
Es geht um Fragen wie: »Wo habe ich konkret erlebt, dass Kunst und Kultur die Gesellschaft verändert haben?« oder »Wie wirke ich mit meiner Arbeit auf die Gesellschaft?« Bunt gemischt sitzen Künstler, Politiker, Journalis-
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Andrea Edel, die Leiterin des Heidelberger Kulturamts, erarbeitet mit ihrer Gruppe Antworten auf die drei Fragen.
Kennt das Denkfest noch aus seiner Zeit als Chef des Historischen Museums in Speyer: Eckart Köhne (rechts), jetzt Direktor des Badischen Landesmuseums Karlsruhe und Präsident des Deutschen Museumsbundes.
Bei der letzten der drei Fragen nimmt die Diskussion dann richtig Fahrt auf. Nun wird über neue Verbindungen von Kunst und Gesellschaft für die Region gesprochen. Und da sind sie, die kleinen und großen Ideen, die innovativen Ansätze und inspirierenden Gespräche. Als die Zimbel dem Gedankenaustausch ein Ende setzt, würden wohl viele Gruppen gerne um »nur noch fünf Minuten?!« bitten.
↑ Schon gut gefüllt ist die Denkplatte von LUKOM-Chef Michael Cordier (Zweiter von links) und seiner Gruppe.
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Einig ist man sich, dass die RheinNeckar-Region künftig noch mehr Menschen für Kunst und Kultur begeistern und dabei Grenzen zwischen Gesellschaftsschichten überwinden sollte. Vorschläge wie ein auf die Gesamtgesellschaft ausgeweitetes Denkfest oder ein Running-Music-Dinner, eine Art Fünf-Gänge-Menü mit Musikstücken, werden mit Begeisterung vorgetragen und weitergedacht. Bleibt abzuwarten, was aus den Ideen auf den bunten Blättern werden wird. ×
G alerie
Impressionen
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F las che ndre he n und die große Liebe »Wer Schokolade will, der kommt zu mir!« Der Saal lacht. Quietschgrüne Turnschuhe, eine schief sitzende Mütze und eine quadratische Brille, hinter der der Schalk hervorblitzt: Das ist Darren O’Donnell. Schon in der Vorstellungsrunde in der Stadtkirche fällt er durch seine lockere Art auf. Der Kanadier arbeitet als Essayist, Bühnenautor, Regisseur und Performer, doch vor allem ist er der Gründer von »Mammalian Diving Reflex«. Dieses Künstlerkollektiv setzt sich mit zwischenmenschlichen Beziehungen auseinander – »soziale Akupunktur«, wie O’Donnell es nennt. Später dann in der Ulner Kapelle: Die versprochene Tafel Schokolade wird im Stuhlkreis geteilt, alle rücken zusammen. »Wenn deine Arbeit dein Leben nicht verändert, wie soll sie dann das Leben anderer verändern?«, fragt O’Donnell. Er habe gemerkt, dass immer nur eine bestimmte Gruppe von Menschen ans Theater käme. Deshalb hat er Ende der 90er einen Entschluss gefasst: »Raus aus dem Theater, rein in die Öffentlichkeit!« Mittlerweile leitet O’Donnell Projekte in der ganzen Welt: London, Portland, Hemsbach im Rhein-Neckar-Kreis. Es komme nicht auf die Größe der Stadt an, sondern darauf, »am richtigen Ort das Richtige« zu tun. In Kanada hat er mit den »home tours« angefangen, wanderte mit anderen zusammen durch die Nachbarschaft, klingelte willkürlich an Haustüren, plauderte oder beobachtete bei einer Tasse Kaffee einfach einen schlafenden Ehemann. »Wir sollten uns mehr vernetzen«, findet O’Donnell. Deshalb sei es auch so wichtig, neue Leute zu treffen – vor allem bei der Arbeit mit Flüchtlingen. »In Hemsbach
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Der Performer Darren O’Donnell provoziert auch mal gern. Von Marie Ludwig
habe ich einen Monat lang in einer Flüchtlingsunterkunft gelebt und vor Ort eine Performance für ,Matchbox‘ entwickelt«, erzählt er. »Matchbox« ist ein Kunst- und Kulturprojekt des Kulturbüros, das vor allem im ländlichen Raum der Rhein-Neckar-Region Veranstaltungen realisiert.
Auch die Arbeit mit Senioren findet er reizvoll. Im Projekt »All the sex I’ve ever had« sprechen ältere Menschen über ihre sexuellen Erfahrungen – mal Bettgeschichten, mal die große Liebe. O’Donnell lockt gerne aus der Reserve. Und eigentlich hätte man schon ahnen können: Da kommt noch was …
Auch langfristige Projekte beschäftigen O’Donnell. So trifft er sich beispielsweise regelmäßig mit einer Gruppe von Kindern mit Migrationshintergrund – vom neunten bis zum 19. Lebensjahr: »Wir möchten mit ihnen unser soziales Netzwerk teilen und sie auch darin bestärken, selbst künstlerisch tätig zu sein.« Für ihn sei das keine Aufopferung, sondern eine Bereicherung für beide Seiten.
»Flaschendrehen«, verkündet der 50-Jährige, legt eine Wasserflasche auf den Boden und dreht sie schwungvoll. »Wann haben Sie das das letzte Mal gespielt?«, fragt er. Nervöses Auflachen. Ungläubiges Getuschel. Dann bleibt die Flasche stehen und weist auf einen Mann. O’Donnell breitet die Arme aus und küsst ihn mitten auf den Mund. Zögerlich dreht sich die Flasche weiter. Eine Weile werden noch kurze Umarmungen und Wangenküsschen ausgeteilt. O’Donnells Methoden sind eigenwillig und provozieren – auch mit Schokolade und Küsschen. ×
Denkanstöße
Wer ein Orchester gründet, ist verrückt. Aus unternehmerischer Sicht jedenfalls, denn man muss ordentlich in Vorkasse gehen, bis man Erfolge einfährt. Unsummen sind in Instrumente, Aufführungen und Tonträger zu investieren, um ein Publikum zu erschließen, dessen Durchschnittsalter mehr als 40 Jahre beträgt und das mitunter schwer für Neues zu begeistern ist. Es gilt, mit durchweg hoher Qualität zu musizieren, von sich reden zu machen und die Fachpresse zu überzeugen.
Ein paar Dutzend Bläser aus Frankfurt am Main haben den Mut für dieses Wagnis aufgebracht. In den 80er-Jahren, als ihnen wegen geplanter Neubesetzungen die Arbeitslosigkeit drohte, wählten sie die Offensive, heuerten eine Gruppe ähnlich situierter Streicher an und gründeten in Bremen die Deutsche Kammerphilharmonie. Man habe demokratisch sein wollen, sagt Esther Bishop, die in der Geschäftsführung des Orchesters arbeitet. Da die Musiker als
Bremen anscheinend salopp staatlich finanzierte Musiker bezeichnet, sind einige Anwesende daher kurz brüskiert. Eigentümergesellschaft mit Privatvermögen für ihre künstlerischen Unternehmungen hafteten, wollten sie auch mitbestimmen, was auf den Spielplan kommt. Und sie entschieden sich richtig: Ihre Gesamteinspielung der Symphonien von Beethoven wurde von Kritikern lobend besprochen und verhalf der Kammerphilharmonie zum Durchbruch.
Bishop hat an diesem Nachmittag Zuhörer, die sich auskennen. Viele sind selbst Musiker. Sie wissen, dass die kreative Freiheit der Kammerphilharmoniker selten ist, dass man andernorts, wo öffentliche Gelder im Spiel sind, erst das gängige Repertoire einspielen muss, bevor eigene Ideen umgesetzt werden können. Als im Gespräch das Wort »Musikvollzugsangestellte« fällt, womit man in
Die Diskussion kreist um die Frage, ob es einen Zusammenhang zwischen der Unternehmensführung und der musikalischen Exzellenz von Orchestern gibt. Dafür nämlich stehen die Kammerphilharmoniker, die ein Modell entwickelt haben, das unter Schlagworten wie »Perfektion und Abenteuer« gleiche Maßstäbe an Management und Musik anlegt. Ihr Ansatz scheint in andere Branchen überführbar zu sein; mehrere Konzerne lassen sich Bishop zufolge von den Kammerphilharmonikern beraten. Dennoch verwehrt die Referentin sich gegen monokausale Schlüsse: »Aus einer bestimmten Organisationsform folgt natürlich noch nicht zwingend Qualität.« Viel Anerkennung gibt es für die Nachwuchsförderung der Kammerphilharmonie. Die Musiker unterrichten Schüler in Gesang und Instrumenten. Regelmäßig spielen sie Konzerte mit Kindern und Jugendlichen, auch Opern werden aufgeführt. Diese intensive Zusammenarbeit ist möglich dank des Proberaums des Orchesters, der in einer Gesamtschule im Bremer Osten liegt. Kunst und Gesellschaft begegnen sich hier nicht nur programmatisch, sondern auch am selben Ort. ×
Alles andere als »Musikvollzugsangestellte« Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen glaubt daran, dass Orchestermusiker, die ihr Programm selbst bestimmen, besser spielen als andere. Von Jonathan Horstmann 25
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Kreative Zerstörung Doris Rothauer spricht über Verbindungen von Kunst und Wirtschaft. Von Nane Krüger
»Woher kommt das Neue in der Welt?« Das fragt Doris Rothauer, studierte Wirtschaftlerin und Kulturmanagerin, zu Beginn und liefert die Antwort im gleichen Atemzug: »durch Kreativität und Handeln«. Ihrer Meinung nach ist ersteres in jedem von uns veranlagt und kann mit verschiedenen Techniken hervorgeholt werden. So beginnt Rothauer also ihre Erzählung und äußert dabei noch die Hoffnung, die Erwartung der Zuhörerschaft auch zu
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erfüllen. Was folgt, sind viele Beobachtungen rund um das Thema Kreativität und Schnittstellen von Kultur und Wirtschaft. Die eigentliche Erzählung lässt erst einmal auf sich warten. Die Wienerin berichtet von den Anfängen des Kulturmanagements im deutschsprachigen Raum: von den 80er Jahren, als sich die strikte Trennung von Wirtschaft und Kunst zögerlich aufzulösen begann. Von der Tatsache, dass diese bis heute nicht vollkommen
aufgehoben werden konnte und dem Problem, dass neben Kultur und Wirtschaft vieles in der Welt voneinander getrennt wird, wo doch eine ganzheitliche Sicht sinnvoller und effizienter sei. Daraus folgert sie, dass nicht nur Ländergrenzen, sondern auch gedankliche überwunden werden müssten. Da die von ihr gewünschten Entwicklungen im Bereich des Kulturmanagements bis zum Beginn des Jahrtausends nur schleppend vorangeschritten seien und Rothauer ihre berufliche Situation verändern wollte, gründete sie 2006 das »Büro für Transfer« und vermittelt ihren Kunden seitdem eine ganzheitliche Sicht ihrer Projekte sowie den Nutzen von der Verbindung von Wirtschaft und Kunst. Während die zum Denken Angestoßenen den Erklärungen folgen, können sie daraus in Ansätzen Grundlagen für kreative Zusammenarbeit ziehen. Dabei geht Rothauer in ihren Ausführungen allerdings nicht weit genug, wie man an den Gesichtern mancher Teilnehmer ablesen kann. Diese nehmen es einfach selbst in die Hand, stellen zahlreiche Fragen, tasten sich mit Rothauer gemeinsam weiter durch die Inhalte, bleiben bei den Schnittstellen von Kunst und Wirtschaft aber auf dem gleichen Stand. Wer auf strikte Einhaltung des »The Art of Hosting«-Konzepts gehofft hatte, wurde bei diesem Denkanstoß enttäuscht. Man hielt es so, wie Kunstschaffende es geflissentlich tun: frei, die Spielregeln einfach ignorierend. Die Gruppe ließ die ausgelegten bunten Zettelchen links liegen und klärte zusammen Themenaspekte, die sich nicht leicht in ein enges Fragenkorsett zwingen lassen und alle Anwesenden mehr interessierten. Gut so, hieß es sofort: Um etwas Kreatives zu schaffen, muss man manchmal auch etwas zerstören. Da hat man also gleich einen Ratschlag von Doris Rothauer gemeinsam und erfolgreich umsetzen können. ×
Denkanstöße
D e r x»Va n d a l e « im Schwesternheim »I’m a mindful vandal!«, verkündet Will St Leger, Rebell, Street-Art-Künstler und Aktivist, grinsend und mit irischem Akzent, als er im dunkelroten Kapuzenpulli inmitten der Denkfestler sitzt. Im Alten Rathaus gibt er einen Denkanstoß, der in vielen Köpfen tatsächlich etwas zu bewegen scheint.
Der Street-Art-Künstler und Aktivist Will St Leger stößt Veränderungen behutsam an. Von Annika Depping
Aus St Legers begeisterten Erzählungen von einem Landminenprojekt in Dublin und seiner Zeit bei Greenpeace hört man schnell heraus, was man sich überhaupt unter einem »bedachten Vandalen« vorzustellen hat. Nämlich jemanden wie St Leger, der mit Kunst zu neuen Ideen anregt und motiviert, ohne dabei vor möglichen Konsequenzen zurückzuschrecken. Frei nach dem Motto: Steckt mich doch ins Gefängnis, wenn ihr wollt. In seinem Denkanstoß berichtet St Leger vor allem über sein neuestes Projekt, das ihn in die Metropolregion Rhein-Neckar geführt hat. Für »Matchbox«, ein wanderndes Kunstund Kulturprojekt des Kulturbüros mit Fokus auf den ländlichen Raum, mischte er das ruhige Städtchen Lindenfels im Odenwald auf. Als er ankam, hatte er nur 200 LED-Lämpchen im Gepäck, um möglichst wenig Fremdkörper in den Ort zu bringen. Ganz behutsam eben. Bevor es losging, nahm sich der Künstler eine Woche Zeit zum Zuhören, zum Verstehen. Aus einem ehemaligen Schwesternheim machte der Ire schließlich einen Kunst-Raum für Begegnungen und feierte dort mit den Dorfbewohnern ein großes Fest, aus dem weitere Kunstprojekte entstanden. Langsam wurde St Leger selbst zu einem Lindenfelser.
Menschen in Lindenfels an Selbstvertrauen gewonnen, habe sich ihre Sicht auf den Ort verändert, glaubt St Leger. Er hofft, dass das Schwesternheim als Raum für die Menschen bestehen bleibt, nun in der Hand der Einwohner. Er habe nur einen kleinen Funken entfacht, erklärt St Leger. Doch vielleicht reicht das schon. Die Geschichte macht Hoffnung, dass es gar nicht so viel braucht, um mit Kunst viel zu bewegen.
Und der bedachte Vandalismus? Der wird im Alten Rathaus für alle greifbar: Das Spielchen mit bunten Zetteln und verschiedenen Perspektiven, das für den Denkanstoß vorgesehen war, lässt der irische Rebell links liegen, denn das scheint ihm wirklich nicht besonders spaßig. St Leger geht mal wieder einen eigenen Weg: »Draw whatever you want – Zeichnet, was ihr wollt.« Sofort füllen sich die Zettel mit Burgen, lachenden Gesichtern und Notenhälsen. Plötzlich sind hier alle zu bedachten Vandalen geworden, und das mit einem großen ☺ ×
Mit dem Blick von außen fielen ihm Potenziale auf, die den Alteingesessenen im Alltagstrott verloren gegangen waren. Durch seine Arbeit hätten die 27
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15 Jahre für 22 Zeilen. Mohammed al-Ajami wird weggesperrt, weil er ein Gedicht geschrieben hat. Und mit diesem Urteil hat der katarische Schriftsteller eigentlich noch Glück gehabt – Tausende andere Schreiber_innen müssen in ihrer Heimat wegen ihrer Berufung um ihr Leben fürchten. Sascha Feuchert, der Beauftragte des deutschen Writers-in-Prison-Committee des PEN, mutmaßt, dass seine Zuhörer_innen es hätten besser treffen können – ein Poet, Essayist oder Novellist – dafür steht die Abkürzung PEN – hätte die Geschichte erzählen sollen, die er in der Ulner Kapelle schildert. Feuchert selbst ist »nur« Literaturtheoretiker. Aber irgendeiner muss die Geschichte nun einmal erzählen.
Es ist die Geschichte des PEN, die Geschichte von Writers-in-Prison und vor allem die von Tausenden von Journalist_innen und Autor_innen. Das deutsche Writers-in-Prison-Committee ist eines von 58 weltweit, die sich für politisch verfolgte Schreiber_innen einsetzen. Die Gründung des Komitees war eine Reaktion auf die wachsende Zahl an Ländern, die versuchen, kritische Schriftsteller_innen mundtot zu machen. »Rapid Actions« wie Briefaktionen an Botschaften, die alle Zentren zur selben Zeit starten, sollen Druck aufbauen, um eine Verbesserung für die inhaftierten Schreiber_innen zu erreichen. Bestenfalls eine Freilassung. Ein großes Druckmittel ist die Öffentlichkeit, die durch solche Aktionen und Artikel angesprochen werden soll.
Zeilenweise To d e s a ngs t Sascha Feuchert beschreibt den Einsatz des Writers-in-Prison-Committee für inhaftierte Autor_innen. Von Renan Sarah Frankenreiter
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Die ungewisse Situation der verfolgten Schreiber_innen in diesen Ländern sei, von Deutschland aus gesehen, »the dark side of the moon«, also nicht im Fokus, wie einer von Feucherts Zuhörer_innen feststellt. Als problematisch erachtet wird auch der Medienmainstream, der einseitige Trends setze und damit die unbequeme Auseinandersetzung mit brisanten Themen vermeide. Den Ungehörten eine Stimme geben, die Öffentlichkeit sensibilisieren, die passive Rezeptionshaltung aufgeben: Feucherts Zuhörer_innen sind sich einig über die wichtigsten Ziele. Etwas erreichen könne man, überlegen sie, beispielsweise durch die Veröffentlichung der Texte der unterdrückten Schreibenden oder durch mehr Aktionen an bestehenden Gedenktagen wie dem »Tag des inhaftierten Schriftstellers« am 15. November. Einen konkreten Tipp gibt Feuchert direkt an die Hand. Statt Weihnachtskarten an Geschäftspartner_innen zu schicken, könne man Karten an die Schreiber_innen in der alle sechs Monate neu erscheinenden »Caselist«, einer im Netz veröffentlichten Liste mit Kontaktinfos der aktuell betreuten Fälle, senden. Je mehr Druck auf die Verantwortlichen aufgebaut werde, desto besser. ×
Denkanstöße
»Rap s t at t Rit alin«
Tobias Schirneck und Fabian Rojás eröffnen Kindern und Jugendlichen mit Hip-Hop neue Perspektiven. Von Jesper Klein
»Und wenn sie nicht gestorben sind, dann rappen sie noch heute.« Die Moral der als Märchen inszenierten Geschichte, mit der Fabian Rojás und Tobias Schirneck ihr deutsch-kolumbianisches Projekt »UNESCO HipHop LinkUp« vorstellen, zeigt: Hip-Hop kann Leben bedeuten. Kein physisches Überleben, sondern ein Leben, das nicht von Kinderarmut, Straßenraub, Drogenhandel oder Prostitution bestimmt wird. Ein Leben in einer Gesellschaft, in der Kunst und Kultur auch auf der Straße ankommen. Das Projekt bringt die beiden »UNESCO Cities of Music« – Mannheim und Bogotá – zusammen. In Mannheim betreibt das Team um Schirneck die Rapschule »Who.am.I«, in Bogotá sucht Rojás mit seinen Projekten nach einer Perspektive für Favela-Kids. Mit ihrer Arbeit wollen sie zeigen, dass Rap ohne Kriminalität funktioniert und Gemeinschaften fernab sozialer Brennpunkte entstehen können. Zusammen nehmen die selbst ernannten
»Rapagogen« Tracks auf, veranstalten Workshops, bringen Jugendliche zusammen. Geplant ist ein Austausch, bei dem Jugendliche aus Kolumbien nach Deutschland kommen sollen. Schnell wird deutlich, dass die Arbeit des Teams Kunst und Gesellschaft konkret zusammenführt. Dabei setzt das Projekt direkt an der Schnittstelle an. Bringt den Jugendlichen eine Kultur, die abseits von Musikschulen und Kunstunterricht funktioniert. Rap und Graffiti anstelle von Musik und Malerei. Die »zukünftigen Könige des Landes« erschaffen ihr eigenes Königreich. Das Video, das Rojás an die Leinwand wirft, zeigt genau das. Menschentrauben wippen auf den Straßen Bogotás im Takt, ein kleines Kind übt sich im Breakdance. Das alles erscheint Außenstehenden häufig fremd: Rap-Texte lassen besorgte Eltern zusammenzucken, Breakdance und Graffiti werden in Gettos oder Unterführungen
verortet. Die von den »Rapagogen« im Kontext der Märchensphäre beschriebenen »fremden Landen hinter dem großen Wasser« bleiben genau das, wenn sie an europäischen Maßstäben gemessen werden. Dass die dargestellte Märchenidylle nur eine Utopie ist, verdeutlicht das Genre des Gangsta-Rap, das Rassismus und Frauenfeindlichkeit propagiert. Schirneck und Rojás distanzieren sich von der Bewegung und betonen, dass Hip-Hop als ein seit 40 Jahren bestehender »kultureller Überblick« zu verstehen sei. Die Gangsta-Rap-Szene hingegen sei Marketing. Wesentlich am Projekt ist ohnehin der soziale Aspekt. Dass gemeinsame Aktionen das Selbstbewusstsein stärken, klingt bei Schirneck nicht wie eine hohle Phrase, sondern wie eine Herzensangelegenheit. Auf die Frage nach der Anwendung in der Metropolregion Rhein-Neckar wird eine Rapschule in Weinheim vorgeschlagen. Das Publikum kommentiert dies lakonisch mit den Worten »Rap statt Ritalin«. ×
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»Stillgelegtes Wissen wieder hörbar machen« Das medienbeherrschende Thema Flucht und Migration wurde auf dem Denkfest beim Denkanstoß »Silent University« eindringlich diskutiert. Die Initiative des kurdischen Künstlers Ahmet Ög˘ üt begann 2012 in London. Mittlerweile hat sie Ableger in Stockholm, Hamburg und seit Juli 2015 auch in Mülheim an der Ruhr. Die »Silent University« agiert als eine alternative Bildungsplattform für Flüchtlinge und Asylsuchende. Die Fragen, die im Denkanstoß wohl am häufigsten diskutiert wurden, waren: »Wie fangen wir als Gesellschaft die Flüchtlinge auf, um sie schnell integrieren zu können?« »Wie können wir ihren Bildungsstand feststellen?« »Und was können traditionelle Bildungseinrichtungen von der ,Silent University‘ lernen?« Kirsten Ben Haddou, die für die Koordination des Bildungsprogramms in Mülheim verantwortlich ist, stellte das Konzept näher vor. Hinter der »Silent University« steckt die Idee, Flüchtlingen eine Möglichkeit zur Reflexion zu bieten, aber auch die Chance, Wissen weiterzugeben. »Man muss die Plattform als Empowerment verstehen«, sagte Ben Haddou. Dieser englische Begriff meint Strategien, die Menschen mehr Selbstbestimmung ermöglichen sollen. Einige Diskussionsteilnehmer waren skeptisch, wer denn mit diesem Angebot konkret angesprochen werden könne. »Sogar die Kinder, die hierherkommen, sprechen gutes Englisch«, sagte ein Teilnehmer, nachdem Ben Haddou erklärt hatte, dass die Referenten ausschließlich in ihrer Muttersprache vortragen. Man
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Kirsten Ben Haddou stellt die alternative Bildungsplattform »Silent University« vor. Von Yasmin Nasrudin
wolle vor allem deren Landsleute ansprechen. Zudem fühle sich nicht jeder Referent wohl dabei, sein Fachgebiet in einer fremden Sprache vorzustellen. Oft wird nicht bedacht, dass Schulund Berufsabschlüsse in Deutschland nicht anerkannt werden. Zudem dürfen auch gut ausgebildete Flüchtlinge nicht ohne Weiteres in den deutschen Arbeitsmarkt einsteigen. »Man möchte stillgelegtes Wissen wieder hörbar machen«, sagte Ben Haddou. Eine Teilnehmerin stellte in der Diskussion fest, dass die »Silent University« ein Umdenken der Gesellschaft initiieren könne. »Es sind keine dummen Menschen, die in Massen nach Europa geschwemmt werden«, sagte sie.
Leider drehte sich die Diskussion um vorgegebene Fragen des Moderatorenteams »The Art of Hosting«, so dass konkrete Denkanstöße abseits der Kunst- und Kulturindustrie keinen Raum hatten. Eröffnungsredner Christian Janecke zeigte sich skeptisch, ob sich das Konzept auf eine klassische Universität übertragen lasse. Bürokratische Barrieren und elitäre Strukturen verhinderten, dass Studienangebote auch für Flüchtlinge zugänglich gemacht werden könnten. Eine Gegenstimme befürwortete jedoch die Idee hinter der »Silent University«: »Einfach machen!« ×
Denkanstöße
der Gruppe, die sich seitdem »WochenKlausur« nennt, langfristig eine medizinische Versorgung für die Obdachlosen zu etablieren. Der Bus fährt auch heute noch, 22 Jahre später. Trägerin des Projekts ist die Caritas. Inzwischen hat die »WochenKlausur« viele solcher Projekte umgesetzt. Warum es der Gruppe immer wieder gelingt, das Zusammenleben im Kleinen zu verbessern? Das sollen die ZuhörerInnen im Gemeindehaus
Probleme lösen imvGartenhaus Die KünstlerInnen-Gruppe »WochenKlausur« arbeitet mit unbürokratischen Mitteln. Von Eva Elodie Göbel
»Entschuldigung, was hat das mit Kunst zu tun?« Das ist eine Frage, die Karl Seiringer und Lisz Hirn oft hören, wenn sie von den Projekten der »WochenKlausur« erzählen. Seit 1993 hat es sich das KünstlerInnen-Kollektiv zur Aufgabe gemacht, gesellschaftliches Zusammenleben zu verbessern. Ihre Auftraggeber sind Stadtverwaltungen, BezirksbürgermeisterInnen oder Kirchengemeinden. Die interdisziplinär arbeitende Gruppe wird gerufen, um mit einem unbedarften Blick von außen auf Probleme zu schauen, Konfliktparteien in einen Dialog zu führen und gemeinsam eine unbürokratische Lösung zu finden. Wenn das mal keine Kunst ist! Lisz Hirn ist Philosophin, Karl Sei Seiringer arbeitet als IT-Spezialist. Er ist seit der Geburtsstunde der »Wo »WochenKlausur« dabei und erzählt, wie
es dazu kam, dass KünstlerInnen zu SozialarbeiterInnen wurden: Wäh Während einer elf-wöchigen Ausstellung in der Wiener Secession arbeiteten acht Kunstschaffende an der Lösung eines ortsspezifischen Problems. Ihre Aktion sollte nicht wie eine klassische Ausstellung in heiligen Kunsttempeln klanglos verhallen. Die Gruppe wollte in die reale Welt hinausgehen und etwas verändern. In unmittelbarer Nähe zur Kunsthalle befindet sich der Karlsplatz, ein Treffpunkt für Obdachlose und Suchtkranke, deren gesundheitlicher Probleme sich niemand konsequent annahm. Die Gruppe schaffte es binnen der gesetzten Zeit, eine fahrende Ambulanz einzurichten, die monatlich über 600 PatientInnen kostenlos und ohne bürokratische Hürden behandelte. Mit PR-Tricks, Spenden-Akquise, Gremienarbeit und viel kreativem Kopfstand gelang es
anhand vorgegebener Fragen beantworten. Seiringer und Hirn können den Ergebnissen der Gruppenarbeit nur zustimmen: Mit kreativen und künstlerischen Soft Skills lassen sich soziale Probleme lösen. Ungewöhnliche Kommunikationsräume wie ein pinkes Gartenhaus in Kassel können einen Dialog zwischen Konfliktparteien ermöglichen. Künstlerische Intervention dient als Aufhänger für mediale Öffentlichkeit. Externe Akteure erzeugen einen ergebnisoffenen Beteiligungsprozess mit den Betroffenen, und die Einbeziehung lokaler Player während und auch nach der »Klausur« sichert die Nachhaltigkeit des Projekts. Alles richtige Antworten, dem ist nichts hinzuzufügen. Außer vielleicht Folgendes: Eine lockere Gesprächsform und Raum für Fragen von Seiten der Teilnehmenden hätten dem Denkanstoß gut getan. Man konnte der Gruppe anmerken, dass sie unterfordert war und durch die vorgefertigten Fragen unterschätzt wurde. Eine praktische Übung oder eine Intervention im Sinne der »WochenKlausur« hätte mehr Wirkung entfalten können. So besteht die Gefahr, dass Worte wieder klanglos in einem Raum verhallt sind. × 31
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Welche Fragen und Antworten wollen wir? Immer wieder kreiste die Kultur-Konferenz in Weinheim um folgende Frage: »Welche Gesellschaft wollen wir?« Es handelt sich dabei um eine Problematik, die nicht nur Kulturschaffende und Rezipienten betrifft, sondern jeden. Sie tritt neben den Gedanken, der uns ein Leben lang begleitet: »Welche Menschen wollen wir sein?« Es sind diese elementaren Fragen, die gern mit schnell formulierten Phrasen und Wunschbildern beantwortet werden. Offen sollen sie sein, sowohl die Gesellschaft als auch die Menschen. Entwicklungsfähig, begeistert und begeisternd, gebildet, interessiert. Die Liste kann beliebig fortgeführt werden und ist gespickt mit allgemein positiv konnotierten Eigenschaften.
Nane Krüger zieht ein persönliches Resümee des 5. Denkfests. Auf die einfach erscheinende Antwort folgt lange nichts. Denn tiefgreifende Veränderungen einer Gesellschaft oder eines Individuums können nicht einfach im Hauruckverfahren erfolgen. Jedenfalls nicht, wenn diese von Dauer sein sollen. Dafür sind wir zu vielschichtig, zu sehr von außen bestimmt und eingespannt. Wir sitzen zwischen den Stühlen: Das eine wollend, das andere machend und schlussendlich an sich zweifelnd. Der Wandel kann sich lediglich langsam entwickeln, wenn Geduld und Durchhaltevermögen dafür vorhanden sind. Und uns das Leben mit seinen alltäglichen Lastern und Gewohnheiten nicht davon abhält, das zu sein und zu werden, was wir sein wollen.
→ Thomas Kraus, Leiter des Kulturbüros der Metropolregion Rhein-Neckar (Mitte), diskutiert mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Denkfests.
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Mit Blick auf das Denkfest und seine Teilnehmer muss selbstverständlich auch die Frage gestellt werden: »Welche Kunst wollen wir?« Und gleich danach: »Was erwarten wir von ihr?« Wir wollen sie nutzen, aber doch nicht ausnutzen. Oder? Angesichts vermeintlich plötzlich auftretender Schwierigkeiten, die jede bekannte Größenordnung überschreiten, bekämpfen die Überforderten möglichst medienwirksam die Symptome mit Patentrezepten. Wenn diese aufgebraucht sind, sucht man in der Kultur die (Er-)Lösung. Ganz nach dem Motto: »Jetzt soll sie doch einmal zeigen, was sie kann und wofür sie gut ist.« Diese spontanen Ansprüche sind umso vermessener, betrachtet man die Kulturpolitik unserer Bundesrepublik. Wobei der Begriff der Politik es nicht richtig trifft: Raubbau und die Suche nach dem Nutzen beschreiben es vermutlich besser.
Resümee
↓ Hauptberuflich ist Gunnar Fuchs Leiter des Kulturbüros in Weinheim. Auf dem Denkfest ist er als Fotograf im Einsatz.
↑ Folgt uns! Die roten Regenschirme weisen den Weg zu den acht Denkanstößen.
↑ Ulrike Dittrich, Schlossmanagerin der Stiftung Hambacher Schloss, ergreift das Wort.
Ganz so einfach funktioniert es also nicht. Natürlich kann ein Tag Denkfest nicht das Schicksal Hunderttausender Menschen bestimmen, die in der Hoffnung auf ein sicheres Leben ihre Heimat verlassen. Es kann nicht den Fremdenhass, die Klimawende und alle anderen Herausforderungen der Menschheit in Wohlgefallen auflösen. Herausforderungen, die durch Jahrzehnte außen- und wirtschaftspolitischer Fehlentscheidungen verschiedener Staaten, Egoismus auf allen Seiten und Ignoranz fremden Kulturen gegenüber, hausgemacht sind. Auch wenn keiner der Verantwortlichen das anerkennt.
Was die Kultur und diejenigen, die sie am Leben erhalten, dennoch tun können? Es versuchen. Das hat man getan. Unter dem Motto »Kunst macht Gesellschaft – Gesellschaft macht Kunst!?« schlichen wir alle ein wenig um den heißen Brei, betrachteten Projekte, die die Gesellschaft – mag es noch so eine unbeliebte Formulierung sein – im Kleinen verändern. Das entspricht den Ansprüchen, die wir uns selbst setzten. Was bleibt also fürs nächste Denkfest zu tun? Was können und sollten wir von uns erwarten oder besser noch fordern? Dass wir uns mehr zutrauen, uns nicht von zu präzisen Fragestellungen einschränken lassen und einfach das machen, was wir am besten können: frei denken und kreativ sein. Dafür sind wir schließlich hier. × 33
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Kann funktionieren – mussxaberxnicht Vera Lisakowski vom Grimme- Institut diskutiert mit Nachwuchsjournalisten über Qualität im Netz. Von Yasmin Nasrudin
Facebook, Twitter, Periscope, Snapchat & Co. sind Formate, die immer öfter von Medienschaffenden und -konsumenten zur Informationsbeschaffung genutzt werden. Wie behält man im Netz den Überblick? Und vor allem: Was davon ist gut? Diesen Fragen gingen die jungen Journalisten bei einer Diskussionsrunde mit Vera Lisakowski vom Grimme-Institut nach. Lisakowski, die für die Leitung des Grimme Online Awards verantwortlich ist, stellte unterschiedliche Webformate vor, die für einen der Preise nominiert waren bzw. damit ausgezeichnet wurden. Es ging um die Frage, was die Qualität von publizistischen Arbeiten ausmacht. Die Diskussionen verschiedenster Formate zeigten, dass die Wahrnehmung durchaus unterschiedlich ausfallen kann. Der Konsum von Informationen und Wissen ist individuell und lässt sich bei der Masse an Angeboten kaum noch analysieren. Die Nutzung von Smartphones und Tablets verschiebt den Konsum vom Web in Apps. Auch Hashtags werden immer häufiger eingesetzt, um Informationen gebündelt aufzulisten.
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an den Start, bento.de vom »Spiegel« folgte bald darauf. Die Idee hinter beiden Angeboten ist jedoch nicht neu. Buzzfeed macht seit 2006 vor, wie man junge Leser mit leicht konsumierbaren Inhalten unterhalten kann. Fraglich ist nur, welche Qualität solche Portale haben. Dennoch lässt sich aus diesen Angeboten auf das Nutzerverhalten von jungen Medienkonsumenten schließen. Wie sich das auf traditionellere Angebote übertragen lässt, ohne jemanden abzuschrecken, ist eine offene Frage. Ebenfalls wurde klar, dass vor allem lokale Redaktionen umdenken müssen, um den Anschluss nicht zu verpassen. ×
»Wie bleiben Medien relevant?« Somit wird die Suche nach bestimmten Begriffen erleichtert. Die Frage, die sich Journalisten stellen müssen, lautet: »Wie passt man seine Arbeit an das Medienverhalten an?« Auffällig bei den diskutierten Formaten war der Trend zu crossmedialen Inhalten, das heißt Informationen, die in Form von Bild, Text und Ton miteinander verknüpft werden. Das kann gut funktionieren, muss es aber nicht, wie eine Multimedia-Reportage über das Heavy-Metal-Festival in Wacken zeigte. Zwei Fragen, die sich Medienschaffende stellen müssen, sind: »Wie bleiben wir relevant?« und »Wie erreichen wir neue Lesergruppen?« Große Verlagshäuser sind bereits am Nachrüsten und experimentieren mit neuen Formaten: ze.tt von der »Zeit« ging kürzlich
Der Grimme Online Award wird seit 2001 für publizistische, digitale Arbeiten in vier Kategorien verliehen: Information, Wissen und Bildung, Kultur und Unterhaltung und Spezial. Außerdem gibt es einen Publikumspreis. 2012 gewann zum Beispiel die Tagesschau-App den Publikumspreis; 2013 erhielt »#aufschrei«, eine deutschlandweit auf Twitter geführte Debatte über Sexismus, in der Kategorie »Spezial« einen Grimme Award.
D iskussion | Advisor y B oard
→ Florian Malzacher ist einer der Kuratoren und Kuratorinnen, die im »Advisory Board« zusammenkommen.
Internationale Impulse für die Kulturregion Das »Advisory Board« des Kulturbüros der Metropolregion Rhein-Neckar tagt auf dem Denkfest. Von Julia Strysio
Bereits im Frühjahr 2015 vernetzte das Kulturbüro Don Verboven, Kris Nelson (Künstlerischer Leiter und CEO Fringe Festival Dublin), Sally De Kunst (Direktor Artist Residency ARC Romainmôtier), Monika Krauss (freie Kulturmanagerin), Konstantin Bock (Regisseur), Darren O’Donnell (Künstler und CEO Mammalian Diving Reflex), Grace Dyas (Künstlerin) und Will St Leger (Künstler) mit Kulturschaffenden in der Region. O’Donnell hielt daraufhin u. a. einen Vortrag im Interkulturellen Zentrum in Heidelberg und konnte gemeinsam mit St Leger für »Matchbox« gewonnen werden, Krauss knüpfte Kontakte zum Fotofestival Mannheim-Ludwigshafen-Heidelberg, Verboven arbeitet fortan mit dem CurtEngelhorn-Zentrum Archäometrie in Mannheim zusammen. ×
Das Beratungsgremium soll einmal im Jahr zusammenkommen.
Zum zweiten Mal hat das Kulturbüro international tätige Kuratorinnen und Kuratoren, Kulturmanagerinnen und Kulturmanager und Künstlerinnen und Künstler in die Region eingeladen, um als »Advisory Board« nicht nur aktuelle und zukünftige Projekte des Kulturbüros zu diskutieren, sondern auch um Impulse für die gesamte Kulturlandschaft vor Ort zu geben. Dieses Beratungsgremium soll jedes Jahr, in wechselnder Besetzung, einmal zusammenkommen. Kuratorinnen und Kuratoren wie Florian Malzacher (Kurator »Impulse« und »Matchbox«) oder Öykü Özsoy (International Fellow Curator, Kuratorin »Hack and the City«) berichten über ihre eigenen Projekte, stellen Künstlerinnen und Künstler vor, lernen Kolleginnen
und Kollegen aus anderen Bereichen kennen und vernetzen sich vor allem mit Kulturschaffenden in der Rhein-Neckar-Region. Dieses Mal waren zudem Don Verboven (Direktor des Flämischen Theater Instituts und Besitzer einer Galerie in Brüssel), Fabian Burstein (freier Kulturmanager und Kurator »Matchbox Diaries«), Christian Römer (Heinrich-Böll-Stiftung), Peter Grabowski (Kulturpolitischer Reporter) und Breg Horemans (TAAT – theatre as architecture architecture as theatre) mit von der Partie.
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Denk fest 2015
Vier Stunden Workshop, ein Beamer und viele unbeschriebene Flipcharts, die darauf warteten, mit Inhalten gefüllt zu werden. Genau das war auch das Thema: Inhalte oder auch »Content« genannt. Ein Spezialist für Content Marketing ist Christian Henner-Fehr, Betreiber des Kulturmanagement Blogs, der aus Wien angereist war, um rund 30 Kulturschaffenden ein Gespür für die Vermarktung von Kunst und Kultur zu vermitteln. Für jede denkbare Content Strategie muss zunächst ein Plan her, darin waren sich alle Teilnehmer einig. Aber welche Ziele verfolge ich? Wen möchte ich erreichen? Welche Arten
Die Teilnehmer erfuhren, dass neben dem fast schon obligatorischen Facebook-Auftritt nach wie vor die Empfehlung gilt, mehrere Kanäle mit Inhalten zu versorgen. Denn Facebook-Posts – so gut die Inhalte auch sein mögen – sind in den gängigen Suchmaschinen nicht sichtbar. Wer also zusätzlich twittert oder auf Google+ eine Unternehmensseite pflegt, liegt ganz klar vorn. Im ersten Planspiel durften die Teilnehmer in kleinen Gruppen selbst kreativ werden. Zunächst sollte eine Zielgruppe definiert werden, und das nicht nur grob, sondern exakt. Ein fiktiver Charakter mit Namen, Alter, Hobbys, Kaufverhalten etc. diente als Prototyp. Fakt ist, dass nicht nur der eine Content existiert. Henner-Fehr erklärte, dass es viele Kontaktpunkte zum Kunden gibt, bevor sich dieser zum Kauf entschließt. Es sind also mehrere Schritte, die jeweils eigene Inhalte verlangen: Content, der Interesse weckt, der interessiert, der neugierig macht und
Den einen Content gibt es nicht. von Content benötige ich, und welche Bedürfnisse befriedigt dieser? Um diese Fragen zu beantworten, braucht es professionelles Know-how und das richtige Handwerkszeug.
der informiert. Jeder einzelne Punkt ist individuell zu bearbeiten, um den gewünschten Effekt beim Kunden zu erzielen. In der zweiten Gruppenarbeitsphase war Transferdenken gefragt. Das Gelernte wurde zu einer Strategie kombiniert. Die Köpfe rauchten, aber die Teilnehmer zeigten sich begeistert: »Die gute Mischung aus Konsumieren und Tun, sprich Vortrag und direkter Umsetzung des Gehörten, zusammen mit dem offenen Austausch untereinander, hat den Workshop sehr attraktiv und kurzweilig werden lassen«, bilanzierte Dirk Welz, Mediendesigner mit Sitz im Dezernat 16 Heidelberg. ×
Auf die Inhalte kommt es an Christian Henner-Fehr erklärt, was man für die Vermarktung von Kunst und Kultur wissen sollte. Von Saskia Feigenbutz
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Workshops
Langfristiges Beziehungsmarketing Marketing-Leiterin Jennifer Odyja vermittelt Grundlagen des strategischen Fundraisings. Von Sandra Köstler
Viele gute Ideen, aber zu wenig Geld für die Umsetzung? In Zeiten schrumpfender Kulturetats und rückläufigen Spendenaufkommens ist diese Situation nahezu allen Institutionen, Vereinen und freien Kulturschaffenden bekannt. Keine Frage: Ohne Drittmittel stehen viele Projekte auf der Kippe, doch wie wirbt man diese am besten ein? Welche Strategien führen beim Fundraising zum Erfolg? Wie lässt sich verhindern, dass langjährige Spender plötzlich abspringen? Diese Fragen brachten die Teilnehmer am zweiten Denkfest-Tag zum Workshop »Entwicklung von passenden Fundraisingkonzepten« mit. Gleich zu Beginn erklärte Jennifer Odyja, Leiterin Marketing/Fundraising Diakonie Zentrum Pirmasens, worin der Schlüssel zum Erfolg liegt. Beim Fundraising gehe es um weitaus mehr als nur um die kurzfristige Beschaffung finanzieller Ressourcen. Vielmehr sollte Fundraising als langfristig angelegtes
Fundraising ist viel mehr als die Beschaffung von Geld.
Mit vielen Beispielen aus der Praxis und immer mit offenem Ohr für die Fragen der Teilnehmer vermittelte Odyja die Grundlagen und Elemente des Fundraising-Prozesses. Am Anfang steht die Analyse: Was zeichnet meine Organisation aus? Welche Chancen und Risiken bietet mein Umfeld? Was könnte besser laufen beim Fundraising? Antworten auf diese und viele andere Fragen zu finden, hilft im Anschluss dabei, die konkreten Fundraising-Ziele festzulegen, herauszufinden, welche Personenkreise und Organisationen zu den potenziellen Unterstützern zählen und wie man diese am besten anspricht. Ein entscheidender Faktor ist laut Odyja auch ein gutes Controlling, weil Fundraising immer mit einer Investition verbunden ist. Ob Fundraising-Maßnahmen gefruchtet haben, muss fortlaufend überprüft werden, denn nur auf diese Weise lassen sich der sinnvolle Einsatz von Mitteln und auch die Transparenz gegenüber Spendern gewährleisten. Einzelne Schritte des Fundraising-Prozesses konnten bereits während des Workshops in Gruppenarbeiten vertieft werden. Damit die Teilnehmer die neu erlernten Methoden schnell in die eigene Arbeit integrieren können, gab Odyja ihnen zahlreiche Tipps und weiterführende Informationen mit auf den Weg. ×
Beziehungsmarketing verstanden werden, das vor allem darauf beruht, Interessenten und Spender für die eigenen Aktivitäten zu begeistern. Odyja empfahl den Teilnehmern deshalb, einen strukturierten Fundraising-Prozess zu verfolgen, der auf einer strategischen Planung beruht. 37
Denk fest 2015
Bitte nicht z o o m e n ! Norbert Kaiser gibt Tipps zum Filmen mit dem Smartphone. und Teilnehmern des Workshops, die Entfernung zum gefilmten Objekt zu verändern und sich für den gewünschten Bildausschnitt zu entscheiden.
Von Anna Hahn
Einfach draufgehalten und die Geburtstagsfeier oder den Urlaub gefilmt – das haben vermutlich die meisten Smartphone-Besitzerinnen und -Besitzer schon einmal. Die mit vielen Zusatzfunktionen ausgestatteten Mobiltelefone ermöglichen auch Laien gute Videoaufnahmen. Worauf dabei zu achten ist, erklärte Norbert Kaiser in seinem Workshop »Filmen aus der Hosentasche! Videomaterial einfach selbstgemacht«.
Der Geschäftsführer von »artmetropol. tv«, eines seit 2007 existierenden Kulturfernsehens im Netz, stellte zu Beginn jedoch eines klar: Smartphones sollten immer dann für Videoaufnahmen eingesetzt werden, wenn kein anderes Equipment zur Verfügung steht. Profis wie Kaiser bevorzugen natürlich eine gute Digitalkamera. Zoomen sollte man mit einem Smartphone zum Beispiel nicht, erklärte der Referent: »Dann sieht man die Pixel!« Stattdessen empfahl er den Teilnehmerinnen
Sehr gut eigneten sich Smartphones dagegen, um Interviews aufzunehmen, bei denen man eine Person sehe und höre. Die Qualität des eingebauten Mikrofons reiche dafür aus – wenn man keine allzu lauten Hintergrundgeräusche übertönen muss. Da es schnell langweilig werden könne, die ganze Zeit nur eine Person vor der Kamera zu hören und zu sehen, riet Kaiser dazu, auch passende Schnittbilder zu drehen. Diese können beispielsweise die interviewte Person bei der Arbeit zeigen oder Details einfangen. Für die Aufnahmen sollte nach Möglichkeit ein Querformat gewählt werden, erklärte Kaiser weiter. Hochformat entspreche nicht dem Standard und sei auch für die Bildkomposition nicht optimal. Bevor die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Zweier-Teams loszogen, um Material für einen etwa zweiminütigen Film mit dem eigenen Smart- oder iPhone aufzunehmen und anschließend zu schneiden, stellte Kaiser noch ein paar nützliche Apps und Schnittprogramme vor. Mit der in einem iPhone eingebauten Videofunktion lasse sich nämlich nicht festlegen, in welcher Frequenz Bilder aufgenommen werden. Abhilfe schaffen kann zum Beispiel die kostenpflichtige App »FiLMiC Pro«. Sie erlaubt es auch, Schärfe und Belichtung für Aufnahmen zu fixieren. ×
Für die Aufnahme von Interviews sind Smartphones sehr gut geeignet. 38
Workshops
»There won’t be truly Smart Cities without Smart Citizens«, zitiert Oliver Rack sich am Anfang des Workshops selbst. Das klingt einleuchtend: Um Städte technologisch fortschrittlicher, umweltfreundlicher und sozial inklusiv zu machen, braucht es informierte Bürgerinnen und Bürger, die an dieser Vision mitarbeiten. Und wie steht es derzeit um die »Smart Citizens« in Deutschland? Um ehrlich zu sein, sieht es nicht so gut aus. In der Administration stecke noch ein »preußischer Geist«, fürchtet Rack. Mut zu Veränderung und Öffnung kennt dieser Geist nicht. Dabei ist vor allem eines nötig: Zugriff auf Informationen, die Menschen dazu befähigen, bei der Gestaltung ihrer Städte und Umwelt mitzureden und mitzuentscheiden. Das ist das große Anliegen von »Open Data«.
tels ihrer digitalen Bestände erhöht. Allerdings fehlt Kultureinrichtungen mitunter das technologische Knowhow, um das Potenzial eines Sammlungsstücks sichtbar zu machen. An diesem Punkt setzt das Gemeinschaftsprojekt »Coding da Vinci« an. Stephan Bartholmei von der
digitalen Kulturdaten verständliche und unterhaltsame Anwendungen zu basteln. Herausgekommen sind zum Beispiel ein »Zwitscher-Wecker« aus naturkundlichen Vogellauten, visualisierte Stadtspaziergänge oder eine App mit historischem Kartenmaterial Berlins. Dieser offene Umgang mit digitalen Kulturdaten erhöht
Mehr als 1,2 Millionen Euro werden täglich für Statistiken ausgegeben.
Jeden Tag gibt die Verwaltung laut eines Prüfungsberichts des Rechnungshofes Baden-Württemberg mehr als 1,2 Millionen Euro für Statistiken aus, wie Rack erläutert – für Geodaten, Transportdaten, Statistiken über Umwelt und Wetter, Kultur, Forschung, Bildung und Finanzen. Das Geld dafür stammt aus Steuereinnahmen. Nur logisch eigentlich, dass alle Zugriff darauf haben sollten. Durch »offene Daten« können nicht nur politische Teilhabe, Verwaltungsvereinfachung und Wirtschaftsförderung konsequent und effizient umgesetzt werden. Auch Kultur kann von Open Data profitieren, indem sie ihre Zugänglichkeit mit-
Deutschen Digitalen Bibliothek erklärt, was bei dem sogenannten Kultur-Hackathon geschieht: Über mehrere Wochen kommen Kultureinrichtungen mit EntwicklerInnen und DesignerInnen zusammen, um aus
die Wahrnehmung und Sichtbarkeit von Kultur in anderen Kontexten und erschließt neue Besucherkreise und Fördermöglichkeiten. In der Rhein-Neckar-Region haben sich bereits mehrere Organisationen in einer Open-Data-Bewegung zusammengeschlossen. Alle sind aufgerufen, ihr Wissen einzubringen, Informationen zu teilen und die Öffnung der Daten voranzutreiben. ×
Zugriff für alle
Oliver Rack und Stephan Bartholmei sprechen über »offene Kulturdaten«. Von Eva Elodie Göbel
↓ Stephan Bartholmei stellt das Projekt »Coding da Vinci« vor.
↑ Oliver Rack setzt sich für eine Öffnung von Kulturdaten in Rhein-Neckar ein.
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Denk fest 2015
Wichtige Ve r m i t t l u n g s instanz Regionalgruppen debattieren mit Marc Grandmontagne, dem Bundesgeschäftsführer der Kulturpolitischen Gesellschaft, über die Rolle der Kulturpolitik. Von Alexandra Theobalt
»Kulturpolitik als Gesellschaftspolitik?« Über diese Frage diskutierten beim Denkfest Vertreter der Regionalgruppen Rhein-Neckar, Hessen und Baden-Württemberg der Kulturpolitischen Gesellschaft (KuPoGe) mit Marc Grandmontagne, dem bundesweiten Geschäftsführer.
Grandmontagne stellte zunächst die Chancen der Kulturpolitik heutzutage heraus: Die kulturelle Vielfalt unserer Gesellschaft ermögliche eine beständige Auseinandersetzung mit ihren Werten und Normen und hinterfrage somit immer wieder aufs Neue die Grundsätze unseres Zusammenlebens. Gerade die Kulturpolitik müsse diese Impulse
dafür, Innen- und Außenkulturpolitik stärker zu vernetzen. Erste Impulse dazu gibt es schon: Die KuPoGe und das Goethe-Institut wollen stärker kooperieren und die Erfahrungen der Kommunen in der internationalen Kulturarbeit besser nutzen. Die anschließende Diskussion zeigte ganz konkret die Relevanz der Kulturpolitik bei Fragen der kulturellen Bildung oder der Integration von Geflüchteten. Die Diskussionsteilnehmer waren sich einig, dass bisherige Maßnahmen vernetzt werden sollten, um einen Erfahrungsaustausch zu ermöglichen und die Zusammenarbeit der unterschiedlichen Partner zu verbessern. Neben der inhaltlichen Diskussion gab es auch ganz praktische Entscheidungen für die Zusammenarbeit in der Regionalgruppe Rhein-Neckar: Um heute kulturpolitisch gehört zu werden, gilt es, die Kräfte in der Region zu bündeln und sich gemeinsam Gehör zu verschaffen. Eine neue Organisationsstruktur und weitere Mitglieder sollen der Regionalgruppenarbeit zukünftig stärkeres Gewicht verleihen. Erste Themenschwerpunkte wurden für die nächste Zeit bereits herausgearbeitet. So wollen sich die Mitglieder u. a. mit der Medien- und Öffentlichkeitsarbeit für Kultur oder der Arbeit mit Geflüchteten in der Region auseinandersetzen. ×
Die Regionalgruppenarbeit soll durch eine neue Struktur und neue Mitglieder gestärkt werden. aufgreifen und umsetzen. Sie kann damit als Vermittlungsinstanz dienen und ist heute wichtiger denn je. Insbesondere plädierte Grandmontagne
↑ Ingo Schöningh, Leiter des Goethe-Instituts in Mannheim (rechts), diskutiert mit den anderen Sitzungsteilnehmerinnen und -teilnehmern über die Zusammenarbeit in der Regionalgruppe Rhein-Neckar.
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← Marc Grandmontagne, der Bundesgeschäfts führer der Kulturpoliti schen Gesellschaft, fordert, Innenund Außen kulturpolitik stärker zu vernetzen.
Teilnehmerinnen und Teilnehmer
D e n k e r i n n e n und Denker 2015 Dario Alejandro, UNESCO HipHop LinkUp Anna Arenz, Kulturbüro Metropolregion Rhein-Neckar GmbH, Mannheim Guido Asch, Geiger & Salber, Mannheim Kerstin Aubert, Produktdesignerin, Weinheim Barbara Auer, Kunstverein Ludwigshafen Ricarda Baldauf, Dortmund Stephan Bartholmei, Deutsche Digitale Bibliothek, Frankfurt Herbert Baum, Medienbüro Pfalzwork, Frankenthal Iris Bawidamann, The Art of Hosting Kirsten Ben Haddou, The Silent University Ruhr, Mülheim Viola Benz, Kulturbüro Metropolregion Rhein-Neckar GmbH, Mannheim Heiner Bernhard, Oberbürgermeister der Stadt Weinheim Dr. Laura Bettag, Nationaltheater Mannheim Daniela Biehl, Mannheim Wolfgang Biller, Kulturamt Mannheim Esther Bishop, Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen Robert Bitsch, Völkerkundemuseum vPSt, Heidelberg Désirée Blank, Kulturbüro Metropolregion Rhein-Neckar GmbH, Mannheim Konstantin Bock, Regisseur, Berlin Arvid Boecker, boeckercontemporary, Heidelberg Dr. Alexander Boguslawski, GAL Weinheim Rita Böhmer, artmetropol.tv, Edingen-Neckarhausen Tina Böhmer, artmetropol.tv, Edingen-Neckarhausen Christine Bossert, Theaterhaus TiG7, Mannheim Brigitte Böttcher, Kulturverein Birkenau Lukas Bracht, Denkfest-Team Steffi Bub, Nationaltheater Mannheim Dr. Christoph Bühler, Landesverein Badische Heimat e.V./ kulturer.be, Freiburg/Brsg. Fabian Burstein, freier Kulturmanager und Kurator, Wien Cemile Camci, Manufaktur CDESIGN, Heidelberg Cornelia Casper Kathrin Christians, Heidelberg Dr. Julia Cloot, Kulturfonds Frankfurt RheinMain Michael Cordier, LUKOM, Ludwigshafen Stefan Dallinger, Landrat des Rhein-Neckar-Kreises, Heidelberg Maximilian Damm, freier Journalist, Ludwigsburg Ursula Dann, freiberufliche Kunsthistorikerin, Mannheim Michael Danz, Denkfest-Team Frank Dauer, Kultursommer Mittelhessen e.V., Gießen
Annika Depping, Nachwuchsjournalismus-Programm Anne Dingler, Kunstfreunde Bensheim Ulrike Dittrich, Stiftung Hambacher Schloss, Neustadt Prof. Dr. Kai Eckert, Hochschule der Medien, Stuttgart Dr. Andrea Edel, Kulturamt, Heidelberg Steffen Ehrenpreis, Who.am.I, Mannheim Susann El Salamoni, Raum Mannheim Rene Engel, Who.am.I Sarah Ennemoser, Journalistin, Straßburg Julia Fehrenbach, Karlsruher Messe- und Kongress GmbH Saskia Feigenbutz, Convention Bureau Rhein-Neckar, Mannheim Sascha Feuchert, PEN Writers-in-Prison, Darmstadt Dr. Reinhard Flößer, Pfalzmuseum für Naturkunde, Bad Dürkheim Heike Frank, greentonic Agentur, Speyer Renan Sarah Frankenreiter, Nachwuchsjournalismus-Programm Beate Frauenschuh, Stadtbücherei Heidelberg Gunnar Fuchs, Kulturbüro der Stadt Weinheim Christine Funk, Kulturamt, Mosbach Jana Garbrecht, Mannheim Klaus Gasteiger, BASF SE, Ludwigshafen Anne-Marie Geisthardt, COMMUNITYartCENTERmannheim Eva Göbel, Kulturmanagement Network, Weimar Peter Grabowski, der kulturpolitische reporter, Wuppertal Felix Grädler, halle02 Heidelberg Marc Grandmontagne, Kulturpolitische Gesellschaft, Bonn Daniel Grieshaber, Raum Mannheim Ubbo Gronewold, Cinema Quadrat, Mannheim Günther Grosch, Rhein-Neckar-Zeitung, Heidelberg Katharina Grünke, Studentin, Viernheim Anna Hahn, Kulturbüro Metropolregion Rhein-Neckar GmbH, Mannheim Rhea Häni, Raum Mannheim Marcel Hebeler, Rhein-Neckar-Verkehr GmbH, Mannheim Christian Henner-Fehr, Kulturmanagement Blog und stARTconference Wien Elsa Hennseler-Ette, Rhein-Neckar-Industriekultur, Kulturtage MA-Vogelstang Prof. Dr. Frieder Hepp, Kurpfälzisches Museum Heidelberg Isabella Heppting, Kulturbüro Metropolregion Rhein-Neckar GmbH, Mannheim 41
Denk fest 2015
Katja Herlemann, Theater und Orchester Heidelberg Ralf Herrmann, region2 – filmproduktion, Ludwigshafen Lisz Hirn, WochenKlausur, Wien Birgit Hock, Stiftung MedienKompetenz Forum Südwest, Ludwigshafen Carol David Hoffmann, Denkfest-Team Gisela Hoffmann, Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis, Heidelberg Breg Horemans, TAAT, Berlin/Maastricht Jonathan Horstmann, Nachwuchsjournalismus-Programm Sonay Ilgar-Schmidt, SMJ GmbH, Brühl Anke Illg, Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, Ludwigshafen Constanze Illig, www.kuprog.net, Worms Joachim Jäger Prof. Dr. Christian Janecke, Hochschule für Gestaltung Offenbach am Main Karla Jauregui, Montpellier-Haus, Heidelberg Norbert Kaiser, artmetropol.tv, Edingen-Neckarhausen Olivia Kaiser, freie Journalistin, Mannheim Prof. Michael Kaufmann, Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, Ludwigshafen Ella Kehrer, Heidelberg Rainer Kern, Stadt Mannheim Gisela Kerntke, KulturQuer QuerKultur Rhein-Neckar, Mannheim Jürgen Kirchner, Bürgermeister der Stadt Hemsbach Stephan Kirchner, Mannheim Torsten Kleb, LUKOM Ludwigshafener Kongress- und Marketing-Gesellschaft mbH Stefan Kleiber, Stiftung der Sparkasse Rhein Neckar Nord, Mannheim Jesper Klein, Nachwuchsjournalismus-Programm Christine Klotmann, Nationaltheater Mannheim Dr. Adalbert Knapp, Bürgerstiftung Weinheim Phillip Koban, TanzSzene Baden-Württemberg e.V. Andreas Koch, Atelier Ideation, Walldorf Dr. Angelika Koester-Lossack, Auerbacher Synagogenverein Silvia Köhler, Künstlernachlässe Mannheim Dr. Eckart Köhne, Badisches Landesmuseum Karlsruhe Katja Komma, tactually, Heidelberg Karin Kopka-Musch, freischaffende Künstlerin, Heidelberg Dr. Sandra Köstler, Studio für urbane Szenarien, Mannheim Elisabeth Kramer, Weinheim Thomas Kraus, Kulturbüro Metropolregion Rhein-Neckar GmbH, Mannheim Oliver Krause, Kurzfilmfestival Zum Goldenen Hirsch, Mannheim Christian Kreklau, Kulturbüro Metropolregion Rhein-Neckar GmbH, Mannheim Maria Kretzschmar, Alte Feuerwache Mannheim 42
Uli Krug, Projekt WIR!, Mannheim Nane Krüger, Nachwuchsjournalismus-Programm Dr. Klaus Kufeld, Ernst-Bloch-Zentrum, Ludwigshafen Marliese Lambert, Heidelberg Ralf Laubscher, LA.MAG Content. Corporate. Communication, Mannheim Markus Lemberger, LUKOM Ludwigshafener Kongress- und Marketing-Gesellschaft mbH Haibin Li, Künstler, Mannheim Nicole Libnau, Kulturamt Mannheim Vera Lisakowski, Grimme-Institut, Marl Anne Lohse, Denkfest-Team Dr. Fabian R. Lovisa, Nachwuchsjournalismus-Programm Wolf-Rainer Lowack, Metropolregion Rhein-Neckar GmbH, Mannheim Marie Ludwig, Nachwuchsjournalismus-Programm Julia Maaru, The Art of Hosting Ralf Mager, Fotograf, Mannheim David Maier, Jazz and Joy, Worms Florian Malzacher, Impulse und Matchbox Stefan Matussek, Kommunikationsdesigner, Weinheim Berthold Mäurer, Stadtkultur Bensheim Dominique Mayr, KlangForum Heidelberg Hubertus Martin Mayr, Dance Company Nanine Linning / Theater Heidelberg Manfred Metzner, Verlag das Wunderhorn, Heidelberg Svetlana Moisseyeva, The Art of Hosting Robert Montoto, Kulturbüro Metropolregion Rhein-Neckar GmbH, Mannheim Gerburg Maria Müller, Projekt WIR!, Mannheim Dr. Helmut Müller, Kulturfonds Frankfurt RheinMain Katharina C. Müller, Anpfiff ins Leben e. V., Walldorf Birgit Müller-Reiss, Literaturhaus Heidelberg e.V. Margret Mundorf, Schreibnetze, Worms Dr. Daniel Nagel, Worms Agnes Nahm, Stuttgart Yasmin Nasrudin, Nachwuchsjournalismus-Programm René Neumann, KiK-Events | Künstler-Ideen-Konzepte, Weinheim Nelly Noack, Ensemble Tunverwandte, Dossenheim Darren O’Donnell, Mammalian Diving Reflex Jennifer Odyja, DiakonieZentrum Pirmasens KAdöR Katja Oestreicher, SinnREICH, Weinheim Marius Ohl, Heidelberg M. Öykü Özsoy, Wilhelm-Hack-Museum, Ludwigshafen Pamela Pachl, Kunsthistorikerin, Mannheim Dobroslawa Pazder, Ernst-Bloch-Zentrum, Ludwigshafen Ulrike Pecht, Kurpfälzisches Museum, Heidelberg Dr. Claus Peinemann, Verband Region Rhein-Neckar, Mannheim Katharina Pelka, Stadt Heidelberg
Teilnehmerinnen und Teilnehmer
Magdalena Pfeifenroth, Reiss-Engelhorn-Museen, Mannheim Sarina Pfister, New Arts International/Challenge Records, Heidelberg Hans-Dieter Pracht, Gemeinde Spechbach Heike Pressler, Stadtverwaltung Hemsbach Herbert Rabl, pressebüro-heidelberg Kathrin Rabus, WORD UP! Poetry Slam, Heidelberg Oliver Rack, Open Data Rhein-Neckar Rebecca Rasp, ABSOLVENTUM Mannheim Friederike Rauch, Sammlung Prinzhorn, Heidelberg Dr. Matthias Rauch, Clustermanagement Musikwirtschaft Mannheim & Region Stefanie Rauh, Metropolregion Rhein-Neckar GmbH, Mannheim Margit Raven, Weinheimer Nachrichten Cornelia Rebholz, Reiss-Engelhorn-Museen, Mannheim Sigrid Reibert, Carl-Benz-Gymnasium Dr. Marc Reisner, FilmYOU, Mannheim Stefanie Rihm, Kulturamt Mannheim Fabian Rojás, UNESCO HipHop LinkUp Christian Römer, Heinrich-Böll-Stiftung, Berlin Dr. Thomas Röske, Sammlung Prinzhorn, Heidelberg Berthold Röth, Worms Verlag Doris Rothauer, Büro für Transfer, Wien Jens Rückert, LUKOM, Ludwigshafen Petra Rudszuck, Kulturbüro LH Hannover Andreas Salewski, Weinheimer Initiative e.V. Sophie Sanitvongs, Mannheim Norman Schäfer, Reiss-Engelhorn-Museen, Mannheim Bettina Scheeder, Museumsverband Rheinland-Pfalz e. V., Ludwigshafen Tobias Schirneck, Who.am.I, Mannheim Bernd Schlag, Gesellschaft für Umweltbildung BadenWürttemberg, Weinheim Claudia Schmid, Autorin, Mannheim Karen Schmidt, The Art of Hosting Wolfgang Schmidt, Theaterwerkstatt Heidelberg Karin Schmiedebach, Kulturförderverein Heidelberg, Künstlerinitiative Schwetzingen Dr. Michael Schmitt, blogART MRN / Online-Portal, Eppelheim Claus Scholl, ad-eins Kulturprojekte, Mannheim Dr. Ingo Schöningh, Goethe-Institut Mannheim Dr. Helmut Schroth, Kunstfreunde Bensheim e.V. Dr. Alexander Schubert, Historisches Museum der Pfalz, Speyer Gabriele Schüle, Text & Konzept, Mannheim Daniel Schwaab, Denkfest-Team Karl Seiringer, WochenKlausur, Wien Edelgard Seitz, Verband Region Rhein-Neckar, Mannheim
Jan Siegemund, Denkfest-Team Konstantinos Simeonidis, Event Estetica, Mannheim Petra Simon, Nibelungenfestspiele gGmbH, Worms Malin Olivia Soeder, The Art of Hosting Sabine Soeder, The Art of Hosting Dr. Markus Sommer, Universität Mannheim Dr. Michel Spicka, Förderverein KunstPlatz Hemsbach e. V. Will St Leger, Dublin Josefine Stammnitz, KlangForum Heidelberg e. V. Dr. Martin Stather, Mannheimer Kunstverein Marina Stefan, Kulturbüro Metropolregion Rhein-Neckar GmbH, Mannheim Dr. Ingrid Strohkark, freischaffende Künstlerin, Bad Vilbel Julia Strysio, Kulturbüro Metropolregion Rhein-Neckar GmbH, Mannheim Ersin Sümer, Heidelberg Silvia Szabó, Kunstflug, Mannheim Tabea Tangerding, Theaterwerkstatt Heidelberg Alexandra Theobalt, Kulturbüro Metropolregion Rhein-Neckar GmbH, Mannheim Andrea Tiefensee, Reiss-Engelhorn-Museen, Mannheim Sarah Traub, Museumsverband Rheinland-Pfalz e.V., Ludwigshafen Gerald Unger, DIE LINKE, Mannheim Christopher Vazansky, Designbüro Waldpark, Mannheim Don Verboven, Flämisches Theater Institut, Brüssel Franziska von Plocki, Kulturamt Mannheim Anca Vulpe, Musikhochschule Mannheim Barbara Wachendorff, freie Regisseurin, Ladenburg Alexandra Wagner, Raum Mannheim Prof. Josef Walch, KIS e.V. Schwetzingen Catharina Waschke, TANKTURM, Heidelberg Franziska Weber, Institut für Kulturmanagement Ludwigsburg Angelika Weimer, Film/Fotografie – Ausstattung/Location, Mannheim Heiner Weiner, Künstlerbund Rhein-Neckar // FREIE AKADEMIE DER KÜNSTE RHEIN-NECKAR, Weinheim Maximilian Weiß, Kulturbüro Metropolregion Rhein-Neckar GmbH, Mannheim Clara Weißenfels, AStA Uni Mannheim Dirk Welz, Dezernat 16 Heidelberg Barbara Wendland, Pfalzbau Bühnen, Ludwigshafen Ingo Wendt, Ebertsheim Pascal Wieandt, freischaffender Regisseur, Mannheim Bojan Wittlich, Yil-lit, Heidelberg Alfred Wolf, Gemeinde Wald-Michelbach Julia Zessin, Theaterhaus TiG7, Mannheim Guntram Zimmermann, Bürgermeister der Gemeinde Spechbach Morticia Zschiesche, IBA Heidelberg GmbH 43
Chemie, die verbindet. Damit Kleine Großes lieben.
Was sagen Kinder am häufigsten nach einem chemischen Experiment? „Wow!“ Ein kleines Wort, das ihre Begeisterung und ihren Entdeckergeist begleitet. Wir haben es unzählige Male gehört und das in mehr als 30 Ländern – in den „Kids’ Labs“ von BASF. Hier werden Kinder für einen Tag zu Forschern. Sie experimentieren und blicken spielerisch auf die Wunder dieser Welt. Wir glauben daran, dass diese Kinder eines Tages auch uns ein „Wow!“ entlocken werden. Wenn Wissenschaft Kinder begeistert, dann ist das Chemie, die verbindet. Von BASF.
www.wecreatechemistry.com