2013 Eine Veranstaltung des Kulturb端ros der MRN und der Festivalregion Rhein-Neckar
Dokumentation 18. & 19. Juni 2013
18. & 19. Juni 2013 – Das Wormser „kultur schreiben, senden, twittern – auf allen kanälen unterwegs?“
Programm 11.40 Uhr Foto: Sarah Ennemoser
18. JUNI 9.00 Uhr
Akkreditierung
Die Referenten auf einen Blick
10.25 Uhr
Keynote Prof. Dieter Gorny
10.45 Uhr
Podium Kulturmarketing: „Folge mir – Kultur im Netz“
10.00 Uhr
BegrüSSung
12.30 Uhr
Denkanstösse: 1. Runde
Impressum Herausgeber: Metropolregion Rhein-Neckar GmbH, Kulturbüro der Metropolregion, N 7, 5–6, 68161 Mannheim; Postfach 10 21 51, 68021 Mannheim, Tel.: 0621 12987-55, Fax: 0621 12987-52, E-Mail: kulturbuero@m-r-n.com, Internet: www.m-r-n.com/kulturbuero
Herstellung: Signum communication Werbeagentur GmbH, Lange Rötterstr. 11, 68167 Mannheim, Tel.: 0621 33974-0, Fax: 0621 33974-20, E-Mail: mail@signum-web.de, Internet: www.signum-web.de Projektleitung: Daniel Grieshaber Redaktionsleitung: Dr. Fabian R. Lovisa, Anna Hahn
Redaktion: Maximilian Damm, Sarah Ennemoser, Maren Kames, Vivien Nikolic, Philipp Reichert, Juli Zucker Art-Direktion und Layout: Rina Roki und Jochen Daum Fotos (falls nicht anders angegeben): Ralf Mager Druck: Saxoprint GmbH, Dresden
16.00 Uhr
Podium Kulturjournalismus: „Inhalt sucht Medium“
15.00 Uhr
19. JUNI 10.00 Uhr
Arbeitsgruppen
17.30 Uhr
Denkanstösse: 2. Runde
ausklang
13.30 Uhr
Dating-Menü
17.00 Uhr
Feuilleton
Mit freundlicher Unterstützung von:
Denkfest 2013 auf YouTube QR-Code abfotografieren und die Playlist mit Gesprächen und Interviews starten. s z e ne . lebe n . l i v e
Kurzlink: http://shortlinks.de/90tz
akkreditierung
Denkfest 2013 Eine Veranstaltung des Kulturbüros der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH und der Festivalregion Rhein-Neckar Organisation: Kulturbüro der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH Jana Garbrecht, Anna Hahn, Lidia Jerke, Thomas Kraus, Robert Montoto in Zusammenarbeit mit: Guido Asch (Geiger & Salber), Thomas Busse, Ursula Holdermann, Sonay Ilgar-Schmidt (ConTour 68 UG) Unterstützt von: Sophie Anggawi, Ann-Marit Jahnke, Anne Lohse, Daniel Schwaab, Alexandra Theobalt, Liza Tsivanoglou, Linda Franziska von Zabienski Die Festivalregion ist eine Kooperation folgender Festivals in der Metropolregion Rhein-Neckar (in chronologischer Folge): n Heidelberger Frühling n Schwetzinger SWR Festspiele n Heidelberger Stückemarkt n Heidelberger Literaturtage n Internationale Schillertage n Festival des deutschen Films n Mannheimer Mozartsommer n Heidelberger Schlossfestspiele n Nibelungen-Festspiele n Internationales Straßentheaterfestival Ludwigshafen n Wunder der Prärie n Fotofestival Mannheim_Ludwigshafen_ Heidelberg n Enjoy Jazz n Festspiele Ludwigshafen n Internationales Filmfestival Mannheim-Heidelberg
09:00
Kultur schreiben, senden, twittern – auf allen Kanälen unterwegs? Blog oder Broschüre, Plakat oder Posting, on- oder offline? Die Zerrissenheit zwischen analoger und digitaler Kommunikation hat auch die Kultur voll erfasst. Künstler, Kulturtempel und Konzertveranstalter stehen dabei vor den gleichen Fragen wie Journalisten, Sender und Verlage: Was ist noch und vielleicht noch länger richtig? Was ist schon und vielleicht schon länger nötig? Antworten gaben Experten aus Kulturjour-
nalismus und Kulturmarketing. Das Denkfest der Metropolregion Rhein-Neckar wollte Muskeln lockern und Sehnen dehnen – damit heute der Spagat zwischen den Kommunikationsformen von gestern und jenen von morgen gelingt. Die Festivalregion RheinNeckar und das Kulturbüro der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH luden zum dritten Denkfest wieder kluge Köpfe aus Kultur, Wirtschaft, Medien, Wissenschaft, Verbänden und Politik zum Austausch ein.
begrüssung
wo lesen Sie Theaterkritiken? Im Zeitungsfeuilleton oder im Internet? Möchten Sie in Facebook von interessanten Ausstellungen erfahren oder blättern Sie lieber in Prospekten? Vielleicht fällt es Ihnen nicht leicht, diese Fragen zu beantworten. Schließlich sind die Möglichkeiten, sich über Kultur zu informieren, so vielfältig wie nie. Im Zusammenspiel mit Neuen Medien erleben Kulturjournalismus und Kulturmarketing einen Wandel. Neue Formate entstehen, alte verlieren an Bedeutung. Wir denken, dass es wichtig ist, neue Formate so gut wie möglich zu nutzen, aber auch, dass die Form nicht den Inhalt dominieren darf.
Kulturbereich diskutiert werden. Ein Teil des Konzepts ist auch, Inhalte praktisch umzusetzen und Neues auszuprobieren. Aus diesem Grund haben wir erstmals ein Nachwuchsjournalisten-Programm ins Leben gerufen. Die meisten Texte, die Sie hier lesen können, stammen von sechs jungen Autorinnen und Autoren. Sie schildern uns ihre persönlichen, mitunter auch kritischen Eindrücke. Mit der Performance-Gruppe „Frl. Wunder AG“ und dem Comiczeichner Bernardo Maldonado Morales haben wir zudem zwei künstlerische Formate in den ersten Denkfest-Tag integriert.
Beim dritten Denkfest haben das Kulturbüro der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH und die Festivalregion Rhein-Neckar als gemeinsame Veranstalter den rund 300 Teilnehmern Menschen und Projekte vorgestellt, die zeigen, welche Wege man in Kulturberichterstattung und Kulturvermarktung heute gehen kann.
Neben dem Austausch zählen beim Denkfest auch Ergebnisse. So trafen sich am 19. Juni die Mitglieder des neuen Netzwerks der Museen und Schlösser der Region Rhein-Neckar zur Initialsitzung. Akteure aus der Region nutzten den zweiten Tag, um sich über Konzepte für Produktionshäuser für die freie Szene auszutauschen. Aus der Plattform „Ein neues Kulturmagazin für die MRN“ ist eine feste Arbeitsgruppe hervorgegangen.
Wir begreifen das Denkfest aber nicht nur als Plattform, auf der aktuelle Fragen aus dem
Dass wir mit der Stadt Worms und dem Tagungszen trum „Das Wormser“ nicht nur verlässliche Partner hatten, sondern auch einen passenden Rahmen für das Denkfest schaffen konnten, bestätigen die Ergebnisse unserer Besucherumfrage: 91 Prozent gefiel der Veranstaltungsort (sehr) gut. Es freut uns natürlich, dass die Gesamtorganisation mit 92 Prozent Zustimmung ebenfalls sehr positiv bewertet wurde. Wir sind zuversichtlich, dass wir mit dem Denkfest etwas dazu beitragen können, die Metropolregion RheinNeckar als vielfältige, über kommunale Grenzen hinweg kooperierende Kulturregion in der Innen- und Außenwahrnehmung zu stärken. Deshalb machen wir weiter und werden uns beim nächsten Denkfest dem Thema „Visionen“ widmen. Wo und wozu wir weitreichende Gedanken entwickeln wollen, werden wir Ihnen natürlich noch rechtzeitig verraten. Bis dahin freuen wir uns auf weiteres Feedback und laden Sie schon heute herzlich ein zum Denkfest 2014! Foto: Dietrich Bechtel
Foto: Mircea Gutu
Liebe Mitdenkerinnen und Mitdenker,
Manfred Metzner Sprecher der Arbeitsgruppe Festivalregion
Thomas Kraus Leiter des Kulturbüros der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH
10:00
Sehr geehrte Damen und Herren, seit 2004 beteiligt sich die Stadt Worms an der Entwicklung und Umsetzung der Kulturvision 2015 für die Metropolregion Rhein-Neckar. Mit den Nibelungen-Festspielen ist sie Mitglied der Festivalregion, mit dem Museum der Stadt Worms und Nibelungenmuseum Mitglied des neu gegründeten Museums- und Schlösser-Netzwerks. Sie hat sich für den Aufbau des regionalen Kulturbüros engagiert und dessen Arbeit ebenso wie das Denkfest von Anfang an unterstützt. Mit ihren Kulturprofilen Nibelungen, Dom, Luther, SchUM (Jüdisches Worms) und Wein, aber auch mit Festivals wie „Jazz & Joy“, „wunderhoeren – Tage alter Musik und Literatur“, der theaterpädagogischen Initiative „Delta plus“ (Nibelungenhorde), dem „Wormser“ als Theater, Kultur- und Tagungszentrum und bei regionalen Ausstellungskonzepten wie im Stauferjahr bringt sie sich aktiv in die kulturellen Strategien der Metropolregion Rhein-Neckar ein. Gern unterstützt die Stadt auch eine regional vernetzte Bewerbung Mannheims zur Kulturhauptstadt Europas. Von den Wormser Schwerpunktsetzungen in der Kultur profitieren sowohl die Region als auch die Stadt mit Blick auf ihr Innen- und Außenmarketing. Das erzählende Moment der Wormser Kulturgeschichte(n) kann darüber hinaus eine Anregung sein, wie auch regionale Identität erzählt werden kann. Dabei können die Medien in der Region und vor allem der Kulturjournalismus eine wichtige Rolle spielen, wenn sie bereit sind, über lokale Grenzen hinauszuschauen und sich mit regionalen Zukunftsfragen zu beschäftigen. Ich habe mich aus all diesen Gründen besonders darüber gefreut, dass das Denkfest bei uns im „Wormser“ zu Gast war, und bedanke mich für eine kooperative und angenehme Zusammenarbeit mit dem Kulturbüro.
Michael Kissel Oberbürgermeister der Stadt Worms
keynote
Stopp – es geht um Inhalte! Dieter Gorny begreift die Neuen Medien als Chance für Kulturschaffende, ihre Angebote zu kommunizieren. Dennoch steht er sozialen Netzwerken kritisch gegenüber. Sarah Ennemoser hat den renommierten Medienmann auf der Fahrt vom Denkfest zum Hauptbahnhof Mannheim interviewt.
Mit knallroten Socken, grauem Anzug und schwarzem T-Shirt ist Dieter Gorny, Chef-Lobbyist der Kreativwirtschaft, zum Denkfest angereist. VIVA-Gründer, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbands Musikindustrie, Professor für Kultur- und Medienwissenschaften an der FH Düsseldorf, Grimme-Preisträger – die Liste dessen, was der Medienmann ist und macht, ist lang. Doch es geht in diesen Zeilen um Inhalte und nicht um eine Diskursanalyse oder Biografie. Gorny will Inhalte sehen, keine leeren Sätze in Social-Media-Kanälen. Er unterstellt diesem Kommunikationsmittel sogar Voyeurismus und Selbstüberschätzung, aber alles komme auf die Anwendung an. Den Denkfest-Titel „kultur schreiben, senden, twittern – auf allen kanälen unterwegs?“ geht der neugierige 60-Jährige kritisch an. „Ich hab’s nicht so mit den Hypes, obwohl ich mich in allem, was ich mache, mit Digitalisierung beschäftige", argumentiert Gorny. Er hat keine Social-Media-Strategie, und er vertritt die existenzialistische Sichtweise, dass „wir selbst der Ursprung der Veränderung sind“ und „Technologien alleine nicht kreativer machen“. Pessimistisch ist der Geschäftsführer des european centre for creative economy (ecce) aber nicht. Kulturschaffende sollten, so Gorny, die Chancen der Neuen
Medien nutzen, um Inhalte zu transportieren, aber auch, um innezuhalten und über „Schieflagen“ und Werte nachzudenken. Denn nicht alles, was man im „digitalen Sandkasten“ finde, sei für jedes Ziel brauchbar. Womit Dieter Gorny im „digitalen Sandkasten“ spielt
Musik-Streaming für die Neugier und die „Spiegel“-App zur Informationsbeschaffung, aber nicht zu viel Social Media, so findet sich Dieter Gorny in der digital-mobilen Welt zurecht. Er bezeichnet diese als „digitalen Sandkasten“. Wenige Minuten nach seinem Vortrag auf dem Denkfest und schon wieder auf der Rückfahrt zum Mannheimer Hauptbahnhof erklärt der selbstsichere Professor und Kreativwirtschaftler, was er im Umgang mit Neuen Medien beobachtet. Ihnen ist es wichtig, Inhalte an Menschen zu vermitteln. Wie würden Sie Ihren Denkanstoß in einem Tweet formulieren? Dieter Gorny: Es zählen immer der Inhalt, die Idee, die Kreativität, und die macht der Mensch. Das sind nicht einmal 140 Zeichen. Sie sagen: „Der Mensch ist der Ursprung der Veränderung.“ Wie beurteilen Sie vor diesem Hintergrund neue Technologien? Ich versuche, technologische Veränderungen mit Inhalt in Zusammenhang zu bringen. In dieser oft sehr emotionalen Diskussion vergisst man, das Ganze in der Relation zur Historie zu sehen. Was mit Neuen Medien passiert, ist
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Foto: Sarah Ennemoser
Welche Apps nutzen Sie? Ich bin ein traditioneller App-User. Ich finde informative Apps gut: „Focus“, „Spiegel“, „Frankfurter Allgemeine“. Dropbox ist auch gut. Ansonsten bin ich, was Kommunikation angeht, ein Echtzeit-Fanatiker. Ich rede lieber mit Leuten über Telefon. Das ist schneller und direkter, als irgendwelche Zeichen abzuwürgen. Aber nicht das Medium zählt als Wert, sondern die simple Informationsbeschaffung.
im Sinne der Mediengeschichte nicht neu, was das soziale Verhalten anbelangt. Wenn wir ständig ideologisch diskutieren, kommen wir inhaltlich nicht weiter. Was möchten Sie in der heutigen, in Echtzeit kommunizierenden Welt verändern? Ich würde mehr Bewusstsein im Umgang mit Medien lehren und Medienkompetenz in den Schulkanon aufnehmen. Der autonome Umgang mit Medien, sie zu nutzen und sie bewusst nicht zu nutzen, das ist ein wesentlicher Faktor der Zukunft. Das Denkfest ist ein Treffpunkt vor allem für Kulturschaffende. Finden Sie, dass Kultureinrichtungen neue Kommunikationsformen bereits effizient nutzen? Wenn ich Kultur kommuniziere, dann sollte ich in alle Medien hineinspringen, sodass ich die Leute erreiche. Man kann ein Theaterstück leichter zugänglich machen, wenn man einen Trailer von der Aufführung online stellt. Es ist wichtig, mit den kommunizierenden Communitys umzugehen in einer Phase, wo Institutionen über Akzeptanzprobleme klagen. Sie sind nicht auf Twitter aktiv. Wie kann man den Umgang mit Medien lehren, die man selbst nicht nutzt? Nutzen kann passiv und aktiv sein. Ich nutze diese Medien passiv und informiere mich. Ich selbst kommuniziere sehr stark über das alte Medium E-Mail und arbeite ausschließlich mobil. Wenn ich dann noch andere Plattformen bedienen soll, schaffe ich das zeitlich nicht. Die Mediengeschichte scheint Sie zu faszinieren. Welche Erfindung des 21. Jahrhunderts finden Sie besonders bereichernd? Die generelle Mobilität, die Möglichkeit, Inhalte mobil zu nutzen, also den Taschencomputer.
Wie hören Sie Musik auf Ihrem iPhone5? Ich nutze massiv iTunes. Ich nutze aber auch einen Windows-Dienst von Nokia, der Musik-Streaming anbietet. Da entdeckt man so viele neue Klangfarben und Künstler, weil man nicht das hört, was man schon kennt. Sich auf ein Abenteuer einzulassen, finde ich spannend. Warum tragen neue Technologien trotz allem nicht zu mehr Kreativität bei? Technologie ist eine Offerte, um leichter, billiger und schneller kreativ zu werden. Es wird nicht automatisch
„Es zählen immer der Inhalt, die Idee, die Kreativität, und die macht der Mensch.“ dieter gorny
bessere Kunst geben. Nehmen Sie zum Beispiel Yves Klein, den Maler mit dem tollen Blau. Wenn Sie allen die Farbe Blau geben, heißt das noch lange nicht, dass alle diesen künstlerischen Weg begehen. Wir dürfen uns nicht hinter der Technologie verstecken, das spricht aber nicht gegen die Technologie. Herr Gorny, ich danke für das Gespräch.
Podium
Unterschiedliche Meinungen zu Facebook und Twitter vertraten Dieter Gorny, Christian HennerFehr und Daniela Bamberger (von links) auf dem von Peter Grabowski (Zweiter von links) moderierten Podium zum Thema Kulturmarketing.
Kein Bedürfnis nach Banalitäten Was sollten Kulturschaffende beim Marketing in sozialen Netzwerken beachten? Wie viel Zeit müssen sie dafür im Arbeitsalltag einplanen? Drei Experten diskutieren.
Draußen ist es heiß, gar tropisch. Aber im Mozartsaal des „Wormser“ hüllt das stetige Rauschen der Klimaanlage das Publikum in die beruhigende Gewissheit, dass es drinnen angenehm kühl bleibt. Im abgedunkelten Saal schart Moderator Peter Grabowski seine Gäste Daniela Bamberger, Dieter Gorny und Christian Henner-Fehr um sich. Sie sollen der Frage nachgehen, wie Kulturmarketing in Neuen Medien heute funktioniert. Eines steht von Anfang an fest: „Das saubere Handling von Social Media braucht 32 Stunden pro Woche“, beziffert Henner-Fehr
den Arbeitsaufwand. Social Media solle in den Arbeitsalltag integriert werden, der Arbeitsablauf werde sich ändern müssen, denn „wenn man extra jemanden dafür einstellt, besteht die Gefahr, dass jemand isoliert vor sich hin postet“, so der Experte weiter. Doch auch wenn Henner-Fehr nicht extra dafür zum Denkfest eingeladen worden war, war er der Einzige, der während der vorangegangenen Keynote-Speech von Diskussionspartner Gorny getwittert hat. Gorny sitzt währenddessen fast teilnahmslos in einer modern geformten Mischung aus Lounge-Sessel und Stuhl daneben. Die Sitzgelegenheit scheint bequem zu sein.
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Gorny starrt ins Leere und ist so tief in seine Sessel-Stuhl-Konstruktion eingesunken, dass seine Anzughose etwas nach oben rutscht und rote Socken unter seinem grauen Zweiteiler hervorblitzen. So abwesend, wie Gorny auf manchen Zuschauer wirken mag, ist er dann aber doch nicht. Denn als er von Moderator Grabowski angesprochen wird, versichert der VIVA-Gründer, er habe es nicht so mit Hypes wie zum Beispiel Facebook und Twitter. „Ich selber finde, dass eins der besonderen Güter Privatheit ist, und habe nicht das Bedürfnis, die Welt mit Banalitäten zu quälen“, verkündet Gorny weiter. Er habe eben noch Respekt vor der Größe von Botschaften. Diese Aussage wird vom Publikum als erste mit Zwischenapplaus quittiert. Da ist der im Programm als „Dschungelkönig im Social-Media-Dickicht“ angekündigte Henner-Fehr anderer Meinung. Wer im Social Web von Banalitäten umgeben sei, habe sich eben nur das falsche Netzwerk aufgebaut. Diese Bemerkung ruft zum zweiten Mal den Beifall des Publikums hervor, wenn auch verhaltener als bei Gorny. Bamberger war als Studentin „immer genervt“, dass sie viele gute Ausstellungen verpasst habe, „weil die Museen nicht da kommuniziert haben“, wo sie sich gerade
aufhielt. So sei sie vor Jahren auf die Idee gekommen, ihren Arbeitgeber im Zuge eines Website-Relaunchs auch im sozialen Netz zu präsentieren. Damit stieß Bamberger auf große Zustimmung. Das Städel Museum nahm gar eine Art Vorreiterrolle in Sachen Netz-Präsenz von Kulturbetrieben ein. „Es findet da gerade ein Umdenken statt“, so Bamberger. Durch die Präsenz im sozialen Web könnten kulturelle Inhalte Menschen erreichen, die sonst nicht damit in Berührung kommen. Mit Blick auf die Uhr geht der Diskurs etwas hektisch zu Ende. Bahnbrechende Thesen wurden zwar nicht formuliert, aber dafür gab es faktische Grundlagen mit Hand und Fuß. Von Maximilian Damm
referenten
Die Referenten auf einen Blick … Christian Henner-Fehr Der crossmediale Wellenreiter
Schwarzes Polo-Shirt, blondes Haar und eine beige Hose. So sieht also der Mann aus, hinter dessen Brille sich der Kopf versteckt, der wissen soll, wie die crossmediale Welle zu reiten ist. Wer im Hinblick auf Neue Medien zu Hysterie neigt, dem entgegnet Kulturberater und Wahl-Wiener Christian Henner-Fehr mit derselben Gelassenheit, die er im Umgang mit Social Media immer wieder empfiehlt. Henner-Fehr wurde 1961 in München geboren. Eigentlich wollte er ja Theater spielen, er habe „dann aber gemerkt, dass das nicht das Richtige ist und einfach die Seite gewechselt“. Henner-Fehr studierte Theaterwissenschaft, Germanistik und Philosophie an der Universität Erlangen und Kulturmanagement an der Universität für Musik und Darstellende Kunst in Wien. Seit seinem Studienabschluss arbeitet er als Kulturberater, gründete 1997 die Firma CHF Kulturmanagement und hat sich in den vergangenen Jahren immer mehr auf Angebote im Social-Media-Bereich spezialisiert, worüber er regelmäßig in seinem Kulturmanagement-Blog schreibt. Henner-Fehr machte sich nicht zuletzt durch Publikationen wie „Handbuch KulturManagement“ und „Kultur 2.0“ einen Namen.
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Daniela Bamberg Eine „schwarze Romantikerin“
„@staedelmuseum Ich bin eine #schwarzeRomantikerin, weil ich frühe Horrorfilme mag“ – so lautet ein kreativer Tweet von Daniela Bamberger. Eine Frau mit rechteckiger Brille und schlichtem Haarschnitt, OnlineFreak oder nicht? Sie liebt Analogfotografie, aber in ihr stecken auch viele Social-MediaIdeen und unternehmerisches Gespür. In den vergangenen fünf Jahren hat die ContentManagerin des Städel Museums Frankfurt 700 Jahre europäische Kunstgeschichte in eine neue Ära geführt: in das Web 2.0. Die „schwarze Romantikerin“ hat das Städel Museum kurz nach dem Denkfest verlassen, um neue Wege zu gehen. „Es war mein erster bezahlter Job. Jetzt will ich Neues sehen und nicht mehr 70 Stunden pro Woche im Büro sitzen.“ Bamberger könnte sich eine Zukunft als Social-Media-Expertin für Unternehmen und Kultureinrichtungen gut vorstellen. Auf jeden Fall ist der webaffinen Frau Ortsungebundenheit wichtig. www.staedelmuseum.de
Kulturmanagement.wordpress.com
Lukas Vogelsang Ein Hansdampf in vielen Gassen
Lukas Vogelsang ist ein gelassener Typ. Einer, der locker über sein Projekt redet und auf keinen Fall die „schmutzigen Details“ auslässt. Dabei schmückt sich der Lockenkopf gerne damit, dass eigentlich alle gegen ihn sind: die Stadt Bern, die sein Blatt nicht fördern wolle, weil sie es als Konkurrenz sehe. Diejenigen, die sein Kulturmagazin verrufen, weil es sich nicht als politisches Werkzeug verwenden lasse. Sogar Bekannte, die zu Anfang des Projekts an ihn herangetreten seien, um ihm zu sagen, das würde niemals gut gehen. Vogelsang ist Gründer und Chef des mittlerweile zehn Jahre alten Schweizer Kulturmagazins „ensuite“. Er konnte durchsetzen, was er sich in den Kopf gesetzt hat. Weil er nicht auf den Mund gefallen ist. Und weil man ihm nicht vorwerfen kann, dass er faul ist. Neben recht abwechslungsreichen Karrieren als ausgebildeter Kaufmann, Projektleiter in einem Multimediaunternehmen, technischer Redakteur und Betriebsleiter bei Radio Bern tourte Vogelsang mit einem Marionettentheater durch die Schweiz und Deutschland, produzierte Performances und brachte schließlich 2003 die erste Ausgabe seines Kulturmagazins heraus. Die mittlerweile vier verschiedenen Ausgaben gestaltet Vogelsang mit etwa 50 Autoren und ist froh über die verschiedenen Stimmen, die er unterbringen kann. „Es kommen Neulinge wie Profis zum Zug“, dadurch bleibe es unerwartet. „Es wächst eben in sich.“ „ensuite“ wächst. Und soll ein schönes Heft sein. Eines, das Platz für Themen und Autoren bieten möchte. Ein Heft, das sich mit dem beschäftigen möchte, was ansteht: Schreiben über Kultur, politisch und unabhängig. www.ensuite.ch
Laura Schieferle + Johannes Lacherm e
ier
Zwei Köpfe, zwei Medien
Sie, die Frau für den Printbereich, legt Wert auf optisch und haptisch ansprechende Publikationen, die auch inhaltlich dem hohen Anspruch der Bayerischen Staatsoper München gerecht werden. Geboren 1979, studierte Laura Schieferle Anglistik, Kommunikationswissenschaften und Soziologie in Augsburg und Southampton und stieg 2005 im Marketingbüro der Bayerischen Staatsoper ein. Angst vor der Online-Dominanz hat sie nicht. „Ich spüre die enorme Wertschätzung unserer Kunden für unsere gedruckten Produkte. Etwa wenn ich Menschen begegne, die mit einer Programmvorschau ins Haus kommen, die ich vor vier Monaten verschickt habe. Daher weiß ich, dass diese Publikationen sehr lange bei den Leuten bleiben.“
Er, der Mann für die OnlineKommunikation, ist gelernter Buchhändler und hat in München Literatur- und Theaterwissenschaften studiert. Seit der Spielzeit 2008/2009 verantwortet Johannes Lachermeier an der Staatsoper sämtliche Webangebote. In diese Aufgabe musste der 33-Jährige erst hineinwachsen, wie er selbst sagt: „Mir war immer schon klar, dass ich etwas mit Büchern oder Theater machen möchte. Dass ich schließlich an der Staatsoper gelandet bin, hat auch damit zu tun, dass ich dieses Haus immer schon sehr geliebt habe.“ www.bayerische.staatsoper.de
Esther Slevogt Eine bescheidene Geschäftsführerin
Als „Late-Night-Feuilletonistin“ wird sie auf dem Denkfest angekündigt, und so wirkt sie auch. Esther Slevogt ist groß, elegant und gleichzeitig auf sympathische Art nonchalant. Sie trägt ein schwarzes Baumwollkleid, um die Schultern eine tiefgrüne Stola, den ganzen hitzigen, hellen Tag über geht ein dunkler, kluger Charme von ihr aus. Sie wurde in Paris geboren, auch das passt zum Erscheinungsbild. Slevogt, Jahrgang 1951, ist studierte Philosophin, Literatur- und Theaterwissenschaftlerin, Autorin und Dokumentarfilmregisseurin in Berlin. Dort war sie vor sechs Jahren Mitinitiatorin des Internetportals „nachtkritik.de“. Die Fachredaktion kooperiert mit einem Autoren netz im gesamten deutschsprachigen Raum und erreicht nach eigenen Angaben mit monatlich etwa 50 Kritiken, Rezensionen und Berichten mehr Menschen als alle Theaterfachzeitschriften zusammen. Geschäftsführerin von „nachtkritik.de“, sagt Slevogt lächelnd, sei sie trotzdem nur, sofern es in dem finanziell bis heute prekären Unternehmen überhaupt Geschäfte zu führen gebe. Eine Aussage, aus der Bescheidenheit spricht, vor allem aber die Tatsache, dass Slevogt die kritische inhaltliche Reflexion und Vermittlung von Theater wichtiger ist als ein höchsteffizientes Geschäftsmodell. Eine Einstellung, die sie auf dem Denkfest zur Bereicherung aller auch genau so vertritt. www.nachtkritik.de
Foto Slevogt: Thomas Aurin, Foto Lachermeier: Wilfried Hösl, alle anderen Fotos: privat
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e Tanja Leuth Die Entspannte
Tanja Leuthe findet Follower-Zahlen nicht so wichtig. Das ist vielleicht nicht falsch, denn ihr jugendliches Zielpublikum twittert nur wenig. Seit 2010 arbeitet die 31-Jährige in der Presse- und Programmabteilung der Internationalen Jugendbibliothek (IJB) in München. Zusammen mit ihrer Kollegin Petra Wörsching will Leuthe junge Menschen von 13 bis 23 Jahren zum Lesen bringen. Dafür zieht sie alle Register der sozialen Medien: Die IJB ist bei Facebook, Flickr und Twitter aktiv und unterhält einen eigenen Blog. Jugendliche sollen mitmachen und miteinander ins Gespräch über Literatur kommen. Bestes Beispiel: das „White Ravens Festival“, eine Literaturveranstaltung für Kinder und Jugendliche, die Leuthe seit über einem Jahr intensiv über soziale Medien bewirbt. Da es sich dabei um ein Pilotprojekt handelt, gibt es keinen großen Druck: „Wir geben unser Bestes und schauen, was am Ende dabei herauskommt.“ www.ijb.de
denkanstösse
Am Anfang war – die Frustration Der Schweizer Lukas Vogelsang betreibt seit zehn Jahren mit viel Idealismus ein Kulturmagazin.
Vom Wunsch zur Wirklichkeit: Lukas Vogelsang berichtete, wie sich sein Magazin „ensuite“ entwickelt hat.
Die Denkanstöße boten den Besuchern Gelegenheit, sich intensiv mit einem Projekt aus Kulturjournalismus oder Kulturmarketing auseinanderzusetzen.
Lukas Vogelsang kann eine Geschichte erzählen. Eine, die mit Frustration beginnt. Eine über einen Sturkopf, der ins Blaue hinein ein Projekt in Angriff nimmt und der es schafft, eine Idee über zehn Jahre zu entwickeln. Vogelsang ist Leiter des Schweizer Kulturmagazins „ensuite“, und seine Geschichte erzählt er folgendermaßen: Vor elf Jahren gab es zwei große Tageszeitungen in der Schweiz, die über einen Kulturteil verfügten. Irgendwann wurde dieser Kulturteil zu einem einzigen Kulturkalender zusammengelegt. „Nur diesen Kalender lesen zu können, war für mich nicht ansprechend“, sagt Vogelsang. Und gerade aus dieser Frustration heraus wächst etwas Schönes: Er will eine Alternative schaffen. Also ruft er die Druckerei an, erfährt, man brauche nur eine PDF-Datei und beschließt: „Das ist machbar.“ Schließlich macht sich Vogelsang mit sechs Idealisten und ein wenig Eigenkapital an die Erstellung von „ensuite“, das 2013 sein zehnjähriges Bestehen feiert. Anfangs noch in Schwarz-Weiß, mittlerweile in Farbe, musste das Kulturmagazin zu Beginn mit den üblichen Problemen kämpfen: Es gab keinen Raum, keine
Infrastruktur und auch nur wenige Autoren. Mittlerweile arbeiten an einer Ausgabe bis zu 45 Menschen mit – alle unbezahlt. Er würde ja gerne 300 Franken zahlen, sagt Vogelsang, aber die habe er nun mal nicht. Und deswegen zahlt er gar nichts. Keinen Cent. Und seine Sparmethode scheint zu funktionieren: Über zwölf Seiten verfügte „ensuite“ zu Beginn, fünf Monate später waren es 36, am Ende des ersten Jahres 44, die Juni/ Juli-2013-Ausgabe füllt 56 Seiten. Mittlerweile gibt es „ensuite“ Bern, „ensuite“ Zürich, „artensuite“ und seit Herbst 2010 „danse ensuite“. Für Vogelsang ist alles offenbar gut gelaufen. Obwohl am Anfang nicht mal genügend Geld für Werbekampagnen vorhanden gewesen sei, finanziere sich das Projekt nun hauptsächlich durch Abos und Werbung. Das Magazin verfügt über eine Präsenz auf Twitter und Facebook und eine magazineigene Homepage. Vor Aufrufen zu Abonnements wegen Geldmangels schreckt Vogelsang nicht zurück: Auf den Appell „Abonniert mal, wir brauchen Geld“ hätten sich tatsächlich neue Abonnenten gemeldet. Wieso? „Weil sie uns unterstützen wollen.“ Nicht die theoretischen Überlegungen haben Vogelsang weitergeholfen, sondern dass er sich nicht habe einschüchtern lassen und seine Idee nicht als utopisch abgeschrieben habe. Es war einfach das „Wunschdenken, ein Magazin erstellen zu wollen“, erzählt er. Es dann einfach umzusetzen – das ist mutig. Er hat es ausprobiert und geschafft. Aber ob das wirklich das Patentrezept, das Erfolgsgeheimnis eines Kulturmagazins ist, wie Vogelsang seinen Denkanstoß anpreist, wird nicht ganz klar. Von Juli Zucker
12:30
Esther Slevogt, hier mit Moderator Peter Grabowski, vertritt die Meinung, dass sich der Kulturjournalismus seinen Platz im Internet erobern kann – so wie sie es mit www.nachtkritik.de vorgemacht hat.
Runter vom Hochsitz Esther Slevogt verbindet altes Kulturgut mit neuem Medium. Eine gute Idee und großer Idealismus: Das stand, erzählt Esther Slevogt zu Beginn ihres Denkanstoßes, am Anfang von „nachtkritik.de“. Die kleine Gruppe von Theater- und Kulturschaffenden, mit der Slevogt 2007 das Portal ins Leben rief, hatte vor allem das Bedürfnis, auf eine sich radikal verändernde Öffentlichkeit zu reagieren. Eine Öffentlichkeit, die in Zeiten von Web 2.0 und immer intensiverer Online-Interaktion danach rief, die feuilletonistische Kritik einer Verjüngungskur zu unterziehen. Slevogt beschreibt den Prozess, den „nachtkritik.de“ in Gang gesetzt hat. „Wir wollten die Theaterkritik von ihrem Hochsitz in den klassischen Feuilletons herunterholen, die Einbahnstraße Kritik für den Gegenverkehr öffnen“, sagt Slevogt. „Und haben dafür schlicht das älteste Medium und Kulturgut Theater mit dem jüngsten, dem Internet, zusammengebracht.“ Dann erzählt Slevogt, wie das funktioniert: Täglich um 9 Uhr veröffentlicht die aktuell zehnköpfige Redaktion Rezensionen zu ausgewählten Vorabendpremieren. Die von Fachleuten aus ganz Deutschland verfassten Kritiken werden nicht als letztgültiges Meinungsbild publiziert, sondern als Impulsgeber für eine sich dann entfaltende Diskussion verstanden. „Die Besucher der Seite reagieren mit Kommentaren auf die veröffentlichten Kritiken und erweitern sie damit zu einem vielstimmigen, multiperspektivischen Bild der besprochenen Inszenierungen.“ Als Skandalon sei das empfunden worden, diese neue Möglichkeit für jedermann, Theaterinszenierungen öffentlich, subjektiv und interaktiv der Kritik zu unterziehen. Man habe von einer „Kannibalisierung der Kritik“
gesprochen und davon, dass „nachtkritik.de“ die Kultur dem Pöbel überließe. „Früher haben die Leute mit faulen Tomaten geworfen, heute kommentieren sie auf nachtkritik.de“, fasst Slevogt zusammen. Auch sei zu hören gewesen, die Kritiken der Fachautoren seien in Form und Qualität doch mit denen des gedruckten Feuilletons identisch und hätten insofern keinen Mehrwert. „Es ging aber nicht darum, die Kritik neu zu erfinden, sondern darum, sie für die neuen technischen und kommunikativen Möglichkeiten zu öffnen“, entgegnet Slevogt. „Nachtkritik.de versteht sich und das Theaterfeuilleton als Teil eines neu organisierten, öffentlichen Gesprächs.“ Ein Projekt, dessen Erfolg für sich spricht: „nachtkritik. de“ erreicht über 230.000 Visits und mehr als eine Million Klicks im Monat und hat nach eigenen Angaben Leser in mehr als 40 Ländern. Gleichzeitig ist es ein Projekt, das bis heute auf Spenden und im Notfall auf mäzenatische Zuwendungen angewiesen ist. „Neben einem nicht nachlassenden Idealismus“, sagt Slevogt, „braucht es vor allem Humor und Leidensfähigkeit. Man muss immer wieder durch ökonomische Wüsten wandern, bevor man das gelobte Land erreicht.“ Dass die Zukunft des Kulturjournalismus darin liegt, sich mit Qualität und der richtigen Mischung aus Experimentierfreude und kritischer Wachsamkeit weiterhin Domänen im Netz zu erobern, davon ist Slevogt überzeugt – und davon kann sie das Publikum ihres Denkanstoßes in diesen 45 Minuten auch nachhaltig überzeugen. Von Maren Kames
Denkanstösse
Laura Schieferle und Johannes Lachermeier achten bei ihrer Öffentlichkeitsarbeit für die Bayerische Staatsoper München darauf, das Publikum nicht mit Informationen zu bombardieren.
Fotos Plakate: Vivien Nikolic
Auch Baustellen sind eine Mail wert
Laura Schieferle (links) und Johannes Lachermeier, hier mit Moderatorin Janina Klabes, sind davon überzeugt, dass Printund Online-Medien sich im Kulturmarketing sehr gut ergänzen.
„Online und offline gehen bei uns Hand in Hand“: Das sagen Laura Schieferle und Johannes Lachermeier zur Kommunikationsstrategie der Bayerischen Staatsoper, für die beide arbeiten. Als wollten sie dieses Statement optisch unterstreichen, stehen beide in nahezu perfektem Partnerlook vor ihren Zuhörern. „Natürlich nur Zufall“, schmunzelt Schieferle, die den Printbereich verantwortet. Lachermeier ist zuständig für die Onlinemedien. Um Äußerlichkeiten geht es beiden im Beruf weniger. Da dreht sich alles um Content. Jenen Inhalt also, mit dem sie die On- und Offline-Kanäle der Bayerischen Staatsoper füllen. Von denen gibt es zahlreiche: Das traditionsreiche Haus betreibt neben einer umfangreichen Website auch Auftritte auf allen gängigen Social-MediaPlattformen und veröffentlicht zudem jedes Jahr etliche Printpublikationen. Dabei gelte es, so Lachermeier und Schieferle, zwischen imagebildenden und vertriebsfördernden Maßnahmen zu unterscheiden. Denn mit einer Auslastung von fast 100 Prozent brauche sich die Oper um volle Ränge aktuell keine Sorgen zu machen. In die Kategorie der imagefördernden Instrumente fällt etwa das kostenlose Staatsoper TV, das seit der Saison 2012/13 Livestreams von ausgewählten Aufführungen bereitstellt. Bei einer Übertragung von Verdis „Don Carlo“ verzeichnete die Oper dabei schon mal stolze 250.000 Views. Ebenfalls dem Image zuträglich sind die jeweils viermal jährlich erscheinenden Magazine „Max Joseph“
und „engelsloge“. Letzteres liegt der „Süddeutschen Zeitung“ bei. Damit die Ränge auch künftig voll bleiben, setzt das Haus in seinen vertriebsfördernden Maßnahmen auf gezielte Ansprache. Keinesfalls, so Schieferle, dürfe man seine Kunden mit Mailings überhäufen, die für sie keine Relevanz haben. Mit personalisierten Anschreiben und Flyern mit direkter Bestelloption hat ihr Team die besten Erfahrungen gemacht. Für einen guten Service sorgen darüber hinaus Mails, die einige Tage vor einer bestimmten Aufführung an die Zuschauer verschickt werden und Links zu Trailern, Podcasts und anderen relevanten Informationen zur Inszenierung enthalten. Und wenn es am Opernhaus eine Baustelle gibt, dann wird auch darüber rechtzeitig informiert. Schieferle und Lachermeier sind sich einig, dass Onlineund Offline-Kommunikation gleichwertig nebeneinanderstehen und sich gegenseitig ergänzen können. „Kann eine Institution nicht auch zu viel Social Media machen?“, lautet eine Frage aus dem Publikum. „Ja“, sagt Lachermeier, „zum Beispiel, wenn man die Kanäle nicht mehr füllen kann oder das jeweilige Medium nicht versteht. Wenn ich über Twitter an einem Tag zehn Tweets absetze, stört das niemanden. Würde ich die gleiche Menge an Nachrichten über Facebook verschicken, würde das sehr wohl jemanden stören.“ Ob online oder offline: Wichtig ist also, dass man die Eigenheiten des jeweiligen Kanals versteht. Und dass sich Budget und personelle Ressourcen entsprechend verteilen. Hier sieht auch die Staatsoper noch Optimierungsbedarf. Von Vivien Nikolic
12:30 Daniela Bamberger präsentierte das Content-Management am Städel Museum Frankfurt, für das sie fünf Jahre lang verantwortlich war.
Wo selbst Hunde twittern dürfen Daniela Bamberger lebt 70 Stunden pro Woche im Web und spricht immer noch euphorisch davon.
6.646 Followers, 2.477 Tweets und 13.864 Likes auf Facebook, 1.220 Bilder auf Flickr, 269.697 YouTube-Klicks (Stand: 17. Juni 2013) und ein Leitsatz: „Das Städel Museum gibt einen Überblick über 700 Jahre europäische Kunstgeschichte.“ Das imposante Frankfurter Kulturhaus hat dank seiner Content-Managerin Daniela Bamberger keine Social-Media-Plattform verpasst.
„Ich kann manche Texte im Schlaf wiedergeben und weiß, wo jede Seite liegt. Das heißt nicht, dass das auch Sinn für die Besucher macht.“ Deshalb liebt Bamberger Feedback. Sie meint damit mehr als nur ein „Gefällt mir“ oder ein Smiley auf Facebook. „Dort kommt man sehr niederschwellig mit uns in Kontakt, man wird mit ‚du‘ angeschrieben, und das finde ich gut“, sagt Bamberger.
„Wozu die Internetseite des Museums nicht taugt, dafür nehmen wir einen Blog oder eine Social-Media-Plattform“, so ging Bamberger das Vernetzen und Vermitteln der Inhalte an. Der größte Fehler, den sie zu Beginn ihrer Karriere gemacht habe, sei es gewesen, „alle SocialMedia-Plattformen in einer Woche zu eröffnen“. Inhalte vermitteln könne man überall im Netz, doch müsse man wissen, wie man welche Zielgruppe erreicht.
Online wäre aber nichts ohne offline. Menschen werden zu Multiplikatoren per Hashtag, dem Symbol „#“ für Verlinkungen auf Twitter. Sie kommen aber auch ins Städel Museum zum Community-Abend und zu Tweetups, also Zusammenkünften von Menschen, die twittern. Bamberger freut sich, wenn die Städel-Community dann offline kommuniziert. Einmal habe sogar ein Hund mit Twitter-Account teilnehmen wollen. Sie habe ihn natürlich eingeladen, doch er habe letztendlich leider absagen müssen, da das Museum Hunden keinen Eintritt gewährt. „Das war das einzige Mal, dass mich jemand auf den Arm genommen hat“, erzählt die Darmstädterin. Für die Social-Media-Expertin, Android-Userin und Analogfotografin war das Denkfest „heiß, heißer, voller Mücken, interessanter Leute und Gespräche und gut organisiert“.
Mehr Eintrittskarten für die Munch- oder BotticelliAusstellung zu verkaufen, sei dabei zweitrangig. Die Bildungsaufgabe habe Priorität, so Bamberger. „Wenn jemand vom Sofa aus unseren Inhalt sehen will, ist das okay. Wenn jemand am Museum vorbeiläuft und hereinschaut, freuen wir uns natürlich“, antwortet die SocialMedia-Expertin auf einen Kommentar aus dem Publikum nach ihrem Powerpoint-Vortrag.
Von Sarah Ennemoser
Dating-menü
Bunter Vogel, Tänzer, experimentierfreudig, sucht … Die Performance-Gruppe „Frl. Wunder AG“ verkuppelt Besucher beim Mittagessen.
Vor dem tiefblauen Sommerhimmel schwebend, sieht das lilafarbene Wohnmobil aus wie ein aus der Art geschlagener Riesenvogel. Mit behäbiger Langsamkeit findet es an den Strippen eines Krans hängend seinen Weg auf die Terrasse des Wormser Tagungszentrums. Die „Frl. Wunder AG“, eine Performance-Gruppe aus Niedersachsen, schreckte auch vor ausgefallenen Ideen nicht zurück, um die Teilnehmer des Denkfests bei Laune zu halten. Das Wohnmobil, das schon am Tag vor der Ver-
Frl. Wunder AG Die „Frl. Wunder AG“ ist seit 2004 aktiv und besteht im Kern aus sechs Künstlerinnen und Künstlern. Performances, Aktionskunst und Theater gehören seither zu den Ausdrucksformen des Kollektivs. Seine Herangehensweise ist praxisorientiert: In der Feldforschung besuchen die Mitglieder Schlachthöfe und Kirchenarchive, sprechen mit Verhaltensforschern und Prostituierten, Politikern und Schamanen, probieren sich im Lachyoga oder in der Börsenspekulation. Diese Erfahrungen werden anschließend in künstlerische Räume überführt. Dabei will die „Frl. Wunder AG“ gerade auch Menschen ansprechen, die nicht zum klassischen Theaterpublikum gehören. Das Ergebnis: intelligente Popkultur, die gesellschaftliche Phänomene aufgreift und in einem kreativen Prozess begreifbar macht. Seit 2010 bekommt die „Frl. Wunder AG“ eine Basisförderung des Landes Niedersachsen. Sowohl 2011 als auch 2013 erhielt die Gruppe jeweils eine Auszeichnung beim Festival „Best OFF Niedersachsen“. www.fraeuleinwunderag.net
anstaltung seinen Platz eingenommen hat, ist dabei nur Teil eines größeren Ganzen. Des Versuchs nämlich, die Teilnehmer noch stärker als bei den beiden vorausgegangenen Denkfest-Ausgaben zu vernetzen. Oder wie man es im „Frl.-Wunder-AG“-Jargon sagen würde: „ein optimales Matching von möglichen Kooperationspartnern zu erreichen“. Der erste Schritt des Matchingverfahrens, das sich die eigens für das Denkfest als Unterabteilung der „Frl. Wunder AG“ gegründete „Gesellschaft für Verbändelungsförderung“ überlegt hat, besteht in dem Ausfüllen eines kleinen Fragebogens. „Sind Sie eher der Tanzoder der Redetyp?“, wird da gefragt. „Eher bunter Vogel oder schwarze Krähe? Und wie steht es um Ihre Experimentierfreudigkeit?“ Für die Frage „Welchen Berufswunsch hatten Sie als Kind?“ ist entweder ein gutes Gedächtnis oder Kreativität gefragt. Ich schreibe Cowgirl. Das stimmt zwar nicht, klingt aber gut. Die vom Bordcomputer des besagten lilafarbenen Wohnmobils ausgewerteten Fragebögen ergeben eine persönliche Matching-ID. Im Mozart-Saal, dem größten des Tagungszentrums, erklingt die Melodie „Love Is In The Air“. Es ist fast wie einst bei der TV-Kuppelshow „Herzblatt“. Die charmanten, in Rot und Lila gekleideten Mitglieder der „Frl. Wunder AG“ helfen uns, unsere persönliche Wundertüte mit Matching-ID zu finden. Das ist ein kleiner Button, der mit dem darauf gedruckten Motiv verrät, an welchen Tisch wir uns beim Mittagessen setzen dürfen. Eine gute Idee, denn die Durchmi-
13:30
Mission Verbändelung: Die PerformanceGruppe „Frl. Wunder AG“ sorgte mit Spielen und Aufgaben dafür, dass sich die Denkfest-Teilnehmer auch ordentlich vernetzten.
schung bietet das Potenzial für angeregte Tischgespräche. Doch die „Frl. Wunder AG“ ist noch nicht fertig. Das Kollektiv verteilt kleine Zettel, auf denen mögliche Gesprächsthemen und allerlei für eine öffentliche Blamage geeignete Spielchen notiert sind. „Isch dacht‘, mir hätt'n Pause“, wundert sich eine aus Heidelberg stammende Zuschauerin, die noch beobachten wird, wie ich mit meinem Sitznachbarn Daumenringen spiele. Obwohl ich den Kampf haarscharf für mich entscheiden kann, werden schließlich andere zum Gewinnerpaar gekürt. Die dürfen am Ende des Tages noch an einer fiktiven HelikopterReise in den Krüger-Nationalpark teilnehmen und auf der mittlerweile etwas abgekühlten Dachterrasse ihre Liebe unter Beweis stellen.
Zu gerne hätten wir noch gesehen, wie das lilafarbene Wohnmobil mit den glücklich Verkuppelten durch das Nibelungentor in den Wormser Sonnenuntergang verschwindet. Doch selbst die tüchtigen Mitglieder der „Frl. Wunder AG“ mussten sich schließlich in Anbetracht der Hitze geschlagen geben. Und das Wohnmobil kommt ohne Kran leider auch nirgendwohin. Von Vivien Nikolic
denkanstösse
Facebook & Co. nicht um jeden Preis: Für den Social-Media-Experten Christian Henner-Fehr sind ein überzeugendes Konzept und häufige Postings unumgänglich.
Bloß nicht auf einen Kanal setzen Christian Henner-Fehr wirbt für Offenheit im Umgang mit den verschiedenen Social-Media-Plattformen.
Wer nicht untergehen will, muss sich als Veranstalter sicher in der Landschaft der Neuen Medien bewegen. Leichter wird die Online-Arbeit für Kulturschaffende durch die Social-Media-Kanäle allerdings nicht. Orientierungshilfen für den richtigen Umgang mit Web 2.0 hat der Kulturberater Christian HennerFehr parat. „Es geht eben nicht darum, Leute mit Push-Nachrichten zu belästigen, sondern darum, mit ihnen ins Gespräch zu kommen“, betont Henner-Fehr. Viele gingen fälschlicherweise davon aus, dass Social Media nur aus Facebook bestehen. Wer aber nur auf Facebook setze, habe schlechte Karten, gefunden zu werden, da „Google und Facebook nicht gut Freund sind“. Der Experte legt seinem Publikum nahe, auf mehreren Kanälen unterwegs zu sein: „In der Regel fährt man gut
mit Facebook, Google+, einer Foto- und einer Videoplattform.“ Offenheit für neue Spielwiesen spiele eine große Rolle. Am besten sei es, auszuprobieren, welche Plattform individuell am besten passt. „Und wenn man merkt, dass die eine nichts bringt, einfach die nächste ausprobieren“, empfiehlt Henner-Fehr. Der Wiener Experte formuliert vier Ziele im Umgang mit Neuen Medien: Es gehe darum, den Bekanntheitsgrad zu erhöhen, Neugierde zu wecken, Kundenservice anzubieten und die Community zu unterstützen. Dabei sei es wichtig, die Empathie der Zielgruppen zu wecken, indem man für sie relevante Inhalte teile. In der anschließenden Diskussion wird Henner-Fehr konkreter: Am Anfang müssen ein überzeugendes Konzept und häufige Postings stehen, bis eine gewisse Masse erreicht ist. Die Präsenz wird dann zum Selbstläufer. Auch gibt es für verschiedene Zielgruppen bestimmte Tageszeiten, die am besten zum Verbreiten der eigenen Inhalte geeignet seien. Und nicht zuletzt ist es wichtig, Inhalte anderer zu teilen, um von diesen wiederum „Shares“ für die eigenen Inhalte zu erhalten. Vor allem eines wünscht sich Henner-Fehr im Umgang mit dem Web 2.0: „Ich hoffe, dass der Begriff Marketing irgendwann ganz wegfällt. Aber dann wird er wahrscheinlich durch einen noch nervigeren ersetzt.“ Von Maximilian Damm
15:00
Duzen ja, anbiedern nein – für Tanja Leuthe macht auch bei Social Media der Ton die Musik.
Lesen, lieben, lernen, liken Tanja Leuthe von der Internationalen Jugendbibliothek München hat ehrgeizige Ziele, aber eine schwierige Zielgruppe.
Gut gemeint ist sie ja – die Idee, Jugendliche über soziale Netzwerke zum Lesen zu bringen und sie für Literatur zu begeistern. Doch an dieser Zielgruppe beißen sich Tanja Leuthe und ihre Kollegen aus der Programmabteilung der Internationalen Jugendbibliothek (IJB) München die Zähne aus. Liegt es an der Strategie, am Tonfall oder an den Jugendlichen selbst? Dem Tonfall kommt im Umgang mit einer nicht ganz einfachen Zielgruppe, wie es Jugendliche nun einmal sind, eine besondere Bedeutung zu. Denn für Jugendliche ist Abgrenzung wichtig, da sie als identitätsstiftend empfunden wird. Tanja Leuthe spricht deshalb von einer „Social Media Policy“: „Wir duzen uns, sind aber nicht zu anbiedernd.“ So twittert sie beispielsweise über ein neues Projekt, dass es „cool“ sei, vermeidet aber Ausdrücke wie „endgeil“. Leider springen die Jugendlichen darauf aber nicht an. Lesen wollten sie schon, sagt Leuthe, sie brächten sich aber nicht oder nur vereinzelt ein. Beispiel: Eine neunte
Klasse aus Bayern darf ein Jugendbuch auf YouTube kapitelweise besprechen. Das soll Gleichaltrige anziehen. Die Reaktionen darauf fallen aber sehr bescheiden aus, auch nach Monaten haben die Videos nur eine Handvoll Likes. Eine weitere Beobachtung von Leuthe: „Die Jugendlichen sind konservativer, als man sie sich vorstellt.“ Zwar nutzen sie Facebook und YouTube, twittern jedoch kaum. Das Web-Team der IJB nutzt Twitter deshalb auch eher, um sich mit der überregionalen Kulturszene auszutauschen. Auf die Bestands- oder Nutzerzahlen der Bibliothek hat das Webprogramm jedenfalls bislang keinen messbaren Einfluss. Auch die knapp 3.000 Follower bei Facebook sind mit Vorsicht zu genießen. Denn nicht jeder, dem etwas gefällt, macht auch dabei mit. Und die neuen Erscheinungsformen von Büchern? „E-Books spielen im Bereich Kinderund Jugendliteratur noch so gut wie keine Rolle“, so Leuthe. Deswegen hat die IJB ihren weltweit einzigartigen Bestand von über
einer halben Million Kinder- und Jugendbüchern bislang auch nicht digitalisiert. Schnell wurde klar: Wer die Jugendlichen erreichen will, muss an die Schulen gehen. Über Leseprojekte oder Fortbildungen für Lehrer lässt sich auch das Programm der IJB weitertragen. Allerdings sperrten sich viele Lehrer, sobald es um Leseförderung mittels Social Media geht. „Uns schlug oft Unbehagen und Misstrauen entgegen“, sagt Leuthe. Soziale Netzwerke seien der älteren Lehrergeneration immer noch nicht geheuer. Das Grundproblem kann keine noch so gute Vermarktungsstrategie lösen. Gut ein Fünftel der deutschen Jugendlichen haben laut PISA-Studie 2009 unzureichende Lesekenntnisse. Seit Jahren weiß man: Es entscheidet sich wesentlich im Elternhaus, ob Kinder anfangen zu lesen oder nicht. Mit 13 Jahren, wenn sie sich bei Facebook registrieren dürfen und damit für Tanja Leuthe interessant werden, ist der Zug meist abgefahren. Von Philipp Reichert
Podium
„Wir sind nur das erste Wort“ Wo steht der Kulturjournalismus? Wohin geht er? Wer soll ihn bezahlen? Vier Profis aus unterschiedlichen Medien im Gespräch.
Die klassischen Tageszeitungen und der öffentlich-rechtliche Rundfunk haben ein Problem gemeinsam: Beide verlieren Leser beziehungsweise Hörer. Denn diese informieren sich immer häufiger nur über Online-Angebote. Viele Zeitungen haben heute zwar einen Internet-Auftritt, eine Redaktion kostet jedoch „acht bis neun Millionen Euro jährlich, und wir verschenken unsere Inhalte im Internet“. Das sagt Stefan M. Dettlinger, Leiter des Kulturressorts bei der Tageszeitung „Mannheimer Morgen“. Auch Thomas F. Koch, Chef der Kulturredaktion Rheinland-Pfalz von SWR 2, sieht seinen Sender „noch ganz am Anfang“, was Online-Angebote angeht. Die Vorteile einer Online-Kulturberichterstattung sind offensichtlich. Während ein Printjournalist seine Theaterkritik in der Regel erst am übernächsten Tag drucken kann, ermöglichen Internet-Portale eine Kurzkritik noch in derselben Nacht. Die sei dafür viel emotionaler und weniger durchdacht, sagt Dettlinger.
Der Schweizer Lukas Vogelsang hat das Pferd von hinten aufgezäumt. Mit „ensuite“ hat er ein Online-Kulturmagazin etabliert, das sich rechnet und jetzt sogar den schrumpfenden Print-Markt erobert. Seine Autoren bezahlt Vogelsang nicht. Dafür verspricht er ihnen redaktionelle Freiheit. „Sie haben den Anspruch: Ich will meinen Text genau so publiziert sehen, wie ich ihn geschrieben habe.“ Locken soll die Schreiber zudem die Aussicht auf späteren Erfolg bei anderen Medien. Manchen diene „ensuite“ als Karriere-Sprungbrett. Esther Slevogt, Mitgründerin und Geschäftsführerin des Internet-Theaterportals „nachtkritik.de“, entlohnt ihre Kritiker. 80 Euro plus Umsatzsteuer erhalten sie pro Rezension. Trotzdem ist die Plattform für Nutzer gratis. „Wir überfallen keine Banken“, versichert Slevogt. Das Geld stamme zu drei Vierteln aus Werbeeinnahmen. Den Rest steuerten private Förderer und freiwillig zahlende Leser bei. Paywalls, also eine Einrichtung, die dafür sorgt, dass bestimmte Inhalte einer Internetseite nur dann für den
16:00
Quo vadis, Kulturjournalismus? Auf dem Podium diskutierten Thomas F. Koch (SWR 2), Stefan M. Dettlinger (Mannheimer Morgen), Esther Slevogt (www.nachtkritik.de) und Lukas Vogelsang („ensuite“), moderiert von Peter Grabowski (im beigen Anzug).
„Statt auf bezahlinhalte setzen wir auf bewusstseinsbildung und überzeugungsarbeit.“ esther slevogt, www.nachtkritik.de
Besucher zugänglich sind, wenn er dafür bezahlt hat, lehnt die Unternehmerin ab: „Wir setzen auf Bewusstseinsbildung und Überzeugungsarbeit.“ Feuilletonisten bei der Zeitung bekommen laut Dettlinger gut 100 Euro für eine längere Kritik. Davon leben können sie trotzdem nicht. Dettlingers Rat: „Man muss einen Artikel öfter verkaufen, und zwar auch überregional.“ Koch stimmt ihm zu: „Als Freier müssen Sie Unternehmer sein.“
Machen Leser, die selbst Rezensionen schreiben, professionellen Kulturjournalismus nicht überflüssig? „nachtkritik. de“ hatte für Leserkritiken früher eine eigene Rubrik. Die hat aber nicht funktioniert. Stattdessen etabliere sich zunehmend eine Art „Bürger-Berichterstattung“ von engagierten Theaterfans. Die funktioniere aber nur dann, wenn die Redaktion zuvor einen Text veröffentlicht hat, an dem sich die Leser „abarbeiten“ können. Slevogt: „Wir sind nicht das letzte, aber das erste Wort.“ Ob Kulturjournalisten in Zukunft im Netz überleben werden, steht und fällt mit der Frage Dettlingers: „Sind die Leute bereit, Geld zu zahlen für ein Projekt, das nicht materiell vor ihnen liegt?“ Wirklich diskutiert wurden die Vor- und Nachteile einer Paywall leider nicht. Von Philipp Reichert
ausklang
Unter der Blutbuche. Ein Fest der hitzigen Gedanken. Sieben Referenten, zwölf Denkanstöße, zwei Podiumsdiskussionen und ein „mediales Schwergewicht“ zur Eröffnung – das Denkfest hatte sehr viel zu bieten. Maren Kames und Juli Zucker lassen einen langen und heißen Tag Revue passieren.
Auf ein Wort: Das Filmteam von artmetropol.tv, dem Web-TV aus der Metropolregion Rhein-Neckar, befragte Besucher und Referenten.
17:30
Über Worms liegt eine Affenhitze, und in dieser Affenhitze reisen fast 300 Kulturschaffende und Kulturinteressierte aus ganz Deutschland und der Region zum Denkfest.
10 Uhr, Mozartsaal, klimatisierte Kühle. Der Reihe nach betreten die Bühne: Michael Kissel, Oberbürgermeister von Worms, Thomas Kraus, Denkfestinitiator und Leiter des Kulturbüros der Metropolregion, Manfred Metzner, Sprecher der Festivalregion Rhein-Neckar. Sie begrüßen uns: in Worms, der Weinstadt, Worms, der Nibelungen- und Weltliteraturstadt, der Lutherstadt, in Worms unter der Blutbuche vor dem „Wormser“. Das Netzwerk im Tagungszentrum heißt „gast_wormser“. Klingt eher nach Computervirus als nach Netzzugang. Von Zugängen zum Netz wird der Tag trotzdem voll sein: sieben Referenten, zwölf Denkanstöße, zwei Podiumsdiskussionen – und ein mediales Schwergewicht zur Eröffnung. Die Moderatoren Janina Klabes und Peter Grabowski, ein DreamTeam gewandet in Beige-Gold, kündigen Dieter Gorny, den Gründer der Musikmesse Popkomm und heutigen Vorstandsvorsitzenden des Bundesverbands Musikindustrie, an: „Ein Mann so prall wie seine Vita.“ Gorny betritt die Bühne nicht einfach, er überfällt und erobert sie. Er argumentiert, denkt laut, wettert und gestikuliert. Dann rauscht er einmal diagonal durch die letzten 500 Jahre Mediengeschichte, vom Buchdruck über die Industrialisierung zum Walkman und dann: der erste Personal Computer, das Motorola-Handy, die erste E-Mail, der Gameboy, Internet, MP3, iPod, iTunes, Flatscreens, Second Life, Facebook, YouTube, iPhone, Tablets. „Wir treiben den Kodak-Effekt selbst voran!“, ruft er und erinnert an die Pleite der Traditionsfirma, deren Produkte zuletzt immer weniger Abnehmer fanden. Und fährt fort: „Das Internet kann alles!“ Doch Gorny warnt. Davor, dass Europa in der postindustriellen Netzwelt nicht vergessen dürfe, dass Fortschritt in erster Linie aus Bildung und Werten gebastelt sei, nicht aus der rohen Technologie und technologischer Kompetenz allein. Und davor, dass althergebrachte Geschäftsmodelle in ihrer bisherigen Form nicht überleben würden und Ideen sich anpassen müssten. Damit liefert er einen ersten, fulminanten und grundsätzlichen Denkanstoß, ein Denkgewitter, das die Hitzigkeit der Debatte auf einen ersten Höhepunkt treibt.
Foto: Jessica Schäfer
9.25 Uhr, 30 Grad, Tagungszentrum „Das Wormser“.
„Die Metropolregion Rhein-Neckar ist eine Region mit einem unglaublich groSSen kulturellen Reichtum. Das Denkfest ist nicht nur ein Forum zum Austausch zwischen Kulturschaffenden, sondern bietet vor allem die Chance, über die eigene Region – den eigenen Tellerrand – hinauszublicken, von den Erfahrungen anderer zu lernen und sich mit aktuellen Entwicklungen auseinanderzusetzen. Eine Region, die dieses Nachdenken institutionalisiert, hat alle Voraussetzungen, um den kulturellen Reichtum zu erhalten und ständig weiterzuentwickeln.“ karin heyl, vice president kultur, sport, soziales, basf se, ludwigshafen
AUSKLANG
13.15 Uhr, Terrasse des „Wormser“, gefühlte 1000 Grad.
„Das Denkfest hat sich zu einer echten Marke entwickelt, der Zuspruch steigt von Mal zu Mal. Ich denke, dass sich das Denkfest für die Zukunft fest etabliert hat. Es wird weiter Impulse setzen, für eine stärkere Wahrnehmung der vorhandenen Potenziale sorgen und natürlich zur Vernetzung der Region beitragen.“ dr. peter kurz, oberbürgermeister der stadt mannheim
Wir haben Hunger. Wir haben Äpfel, Brezeln und kostenlosen Kaffee, aber auch Angst vor der Moderatorin, die es nicht zulassen wird, dass jemand sich nicht „connected“. Dass jemand sich einfach mal ausruht und eine raucht. Dass jemand gerade keine Lust hat, ein Gespräch zu führen. Ist gar nicht so undenkbar bei der Affenhitze. Die Performance-Gruppe „Frl. Wunder AG“ sieht das mit der Hitze genauso. Aber „Frl. Wunder AG“ sieht auch, dass es viel Verkupplungspotenzial bei den Besuchern gibt. Eine Sitzordnung wird veranstaltet – anhand von ausgefüllten Zetteln, die am Anfang verteilt wurden. Durch rosa oder lila Buttons erkennen sich potenzielle zukünftige „Partner“. Am ersten Tisch ist es zu heiß, wir flüchten zu einer fremden Gruppe in den Schatten. Jemand unterhält sich mit uns. Ein „Fräulein Wunder“ verteilt Themenkarten, die zum Gespräch anspornen sollen: Bei Gazpacho und Spargelrisotto reden wir nun also über Subkultur. Nun folgt die Interaktionskarte: Wir sollen Daumencatchen. Nach den Erdbeeren zum Nachtisch sind wir müde. Es ist schön gedacht. Aber einfach zu heiß.
Erholungspause: Wer viel denkt, darf auch mal ein Schläfchen einlegen.
17:30
16 Uhr, Mozartsaal. Unsere Körper glühen selbst unter der Klimaanlage weiter. Auf das zweite Podium zum Thema Kulturjournalismus freuen wir uns. Wir erhoffen einen Streit. Lukas Vogelsang, Gründer und Chefredakteur des Schweizer Kulturmagazins „ensuite“, berichtet, er würde seinen Schreibenden kein Gehalt zahlen, auch weil das die Freiheit einschränken würde. Esther Slevogt, Mitgründerin und Geschäftsführerin von „nachtkritik.de“, kann das nicht gutheißen. Ausweiten will sie ihr Portal nicht, sie bleibt bei Theaterinszenierungen. Thomas F. Koch, Leiter der Kulturredaktion Rheinland-Pfalz, SWR 2, Mainz, überlegt, was man über das Publikum weiß. Und Stefan M. Dettlinger, Ressortleiter Kultur bei der Tageszeitung „Mannheimer Morgen“, ist sich sicher: „Man kann nicht über alles, was es gibt, berichten.“ Es gibt keine Konfrontation, keine Debatte. Jeder berichtet aus seiner Nische. „Wie kannst du nur zu so einer Veranstaltung gehen und keine Visitenkarte dabei haben?“, fragt eine Frau neben uns. Es bleibt heiß.
„Für die Entwicklung der Identität der Metropolregion Rhein-Neckar hängt viel vom Denkfest ab. Ich freue mich auf die Gespräche, Diskussionen, Meetings und gemeinsame Projekte in den kommenden Jahren.“ dr. andrea edel, direktorin des referats kultur der stadt kaiserslautern
„Aller guten Dinge sind drei: Mit der dritten Auflage hat sich das Denkfest als Impulsgeber und Motor für langfristige Kooperationen etabliert. Das spricht für die Macher und zeigt die Zukunftsentwicklung unserer Region: Erst denken, dann handeln.“ stefan orschiedt, leitung standortmarketing, metropolregion rhein-neckar gmbh, mannheim
ausklang
17 Uhr. Was jetzt passiert, ist skurril. Und zwar nicht, weil Maren ihren Stift aus Versehen ins Publikum schmeißt. Sondern weil jemand mit weißen AdidasSchuhen die Bühne betritt. Und dann von Burgern in Toronto erzählt. Wie er da getwittert und gegoogelt hat, um herauszufinden, welches das beste Burgerrestaurant sei und ob es heute wohl geöffnet habe. Dieser Jemand ist Maximilian Schönherr vom Deutschlandfunk und eigentlich zuständig für die feuilletonistische Zusammenfassung des Tages. Neben ihm steht der Zeichner Bernardo Maldonado Morales, der einige Skizzen vom Denkfest präsentiert, die er tagsüber angefertigt hat. Schönherr sieht davon nichts, er fragt sich inzwischen, was Blogs eigentlich sein sollen. Für ihn nur: weißes Rauschen. Das Stichwort für unseren Abschied in den immer noch sengend heißen Feierabend. Wir gehen offline.
Zusammenfassung in Wort und Bild: der Zeichner Bernardo Maldonado Morales (links) und Deutschlandfunk-Kolumnist Maximilian Schönherr.
Plausch und Austausch unter Linden: Mannheimer-MorgenKulturchef Stefan M. Dettlinger, MRN-Geschäftsführer Wolf-Rainer Lowack, MRNKulturbüro-Leiter Thomas Kraus und der Mannheimer Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz (von links).
17:30
„Das Denkfest in Worms war ein ideales Forum zum kreativen Austausch mit den Kollegen und ausgesprochen inspirierend. GroSSes Lob an Thomas Kraus, Robert Montoto und ihr Team vom Kulturbüro für die vielen guten Ideen!“ thorsten schmidt, intendant musikfestival „heidelberger frühling“
„Das Denkfest war sehr anregend, doch war mir das Denken noch zu fest eingebunden – zu sehr InfoVeranstaltung mit Show-Elementen. Der Austausch mit dem Publikum sollte stärker, lockerer und beweglicher sein. Die Kleingruppen waren eine gute Idee, aber vielleicht könnte man auch dort jeweils einen Moderator einsetzen, der die Diskussion antreibt und später die Ergebnisse im Plenum vorstellt.“ dr. thomas röske, leitung sammlung prinzhorn, heidelberg
Foto: Fotodesign Berlin
„Querdenken, Gedanken austauschen, neue Wege gehen, den eigenen Standort in der Metropolregion stärken, um damit die Metropolregion noch stärker zu machen … das waren meine Ziele für das Denkfest in Worms, und diese wurden erfüllt. Das Kulturbüro der Metropolregion Rhein-Neckar hat diese Veranstaltung toll organisiert. Ich habe mich sehr wohlgefühlt und viele gute Gespräche führen können.“ michael cordier, geschäftsführer lukom ludwigshafener kongress- und marketinggesellschaft mbh/marketing-verein ludwigshafen e.v.
Tag 2: Arbeitsgruppen
Im ersten Schritt ein gemeinsames Magazin Museen und Schlösser der Rhein-Neckar-Region schließen sich zu Netzwerk zusammen. „Gemeinsam mehr erreichen“ – unter diesem Motto lassen sich die Ziele des neu gegründeten Netzwerks der Museen und Schlösser der Region Rhein-Neckar zusammenfassen. Häuser aus Bad Dürkheim, Heidelberg, Ludwigshafen, Mannheim, Neustadt an der Weinstraße, Schwetzingen, Speyer und Worms haben sich auf Initia tive des Kulturbüros der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH zu einem Verbund zusammengeschlossen, um künftig in verschiedenen Bereichen verstärkt zu kooperieren. Am zweiten Denkfest-Tag kamen Vertreter der beteiligten Einrichtungen zu einer initiierenden Sitzung zusammen. Das Netzwerk will die Wahrnehmung der Museen und Schlösser in der Metropolregion und darüber hinaus stärken. Marketingmaßnahmen der einzelnen Häuser sollen künftig koordiniert werden, um den Kulturtourismus in der Region zu fördern. Die Netzwerkmitglieder wollen in ihrer Kommunikation zusammenarbeiten und gemeinsame strategische Ziele formulieren. Die beteiligten Museen und Schlösser streben auch im Ausstellungsbereich eine Koordinierung an. Weitere Ziele des Netzwerks sind Kooperationen zum Bei-
Gemeinsam an einem Netz weben: die Teilnehmer des ersten Treffens zum neuen Verbund der Museen und Schlösser.
spiel bei Forschungsprojekten und die Förderung des fachlichen Austauschs. Als Erstes will das Netzwerk ein gemeinsames Magazin herausbringen, das – nach dem Vorbild des zweimal jährlich erscheinenden Magazins „Festivalregion Rhein-Neckar“ – über die Angebote der Museen und Schlösser informiert. Die erste Ausgabe soll im Frühjahr 2014 erscheinen. Folgende Museen und Häuser beteiligen sich am Netzwerk: Generaldirektion Kulturelles Erbe RheinlandPfalz, Mainz, Historisches Museum der Pfalz, Speyer, Kunsthalle Mannheim, Kurpfälzisches Museum der Stadt Heidelberg, Museum der Stadt Worms und Nibelungenmuseum, Pfalzmuseum für Naturkunde, Bad Dürkheim, Reiss-Engelhorn-Museen, Mannheim, Sammlung Prinzhorn, Heidelberg, Staatliche Schlösser und Gärten des Landes Baden-Württemberg (Schlösser Heidelberg, Mannheim, Schwetzingen), Stiftung Hambacher Schloss, Neustadt an der Weinstraße, Technoseum Mannheim und Wilhelm-Hack-Museum, Ludwigshafen. Im Oktober stieß die Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen mit Sitz in Bad Homburg v. d. Höhe als weiteres Mitglied dazu.
Lieber keinen „Bauchladen“ Kultur- und Medienschaffende diskutieren über Form und Inhalte eines neuen Regionalmagazins. Sollte ein neues Kultur- oder Stadtmagazin für die Metropolregion RheinNeckar über möglichst viele Themen berichten? Muss man sich als Medienmacher zwischen Print und Online entscheiden oder ist es sinnvoller, beide Kanäle miteinander zu kombinieren? Und wie könnte ein neues Magazin für die Region überhaupt finanziert werden? Insgesamt 15 Vertreter aus dem Medien- und Kulturbereich kamen am zweiten Denkfest-Tag zusammen, um sich unter der Leitung des Journalisten Oliver Rack mit diesen Fragen auseinanderzusetzen. Hintergrund des Treffens war der Wegfall des Ende 2012 eingestellten Stadtmagazins „MEIER“. Dass noch völlig offen ist, wie eine neue journalistische Begleitung des kulturellen Lebens in der Region aussehen könnte, zeigte sich im Verlauf der knapp zweistündigen Gesprächsplattform. Während sich ein Teilnehmer ausdrücklich gegen ein „Bauchladen-Magazin“, das möglichst viele unterschiedliche Leserinteressen bedient, aussprach, gab ein anderer zu bedenken, dass eine Konzentration auf Spezialthemen wirtschaftlich wohl nicht rentabel sei. Diskutiert wurden auch konkrete Inhalte wie ein Veranstaltungskalender und kulturpolitische Themen. Lukas Vogelsang berichtete dazu über seine Erfahrungen als Gründer und Chefredakteur des Schweizer Kulturmagazins „ensuite“: „Wir drucken den Veranstaltungskalender ungern, aber unsere Leser kaufen das Heft auch deswegen.“ Kulturpolitische Diskurse seien zwar spannend, interessierten aber nur einen kleinen Teil der Leser. Für Gesprächsbedarf sorgte zudem die Frage, wie im Fall eines neuen Kulturmagazins bestehende regionale Angebote wie www.regioactive.de oder www.kino-zeit.de behandelt werden sollten. Eine Lösung könnte ein Online-Portal sein, das mehrere Medien vereint und gemeinsam vermarktet. Eine unabhängige Redaktion würde den Inhalt auswählen. Abschließend stellte Rack einige Ansätze zur Finanzierung eines neuen Kulturmagazins vor. Denkbar wäre es etwa, einen Verein oder eine Genossenschaft zu gründen. Im Fall einer Genossenschaft könnten Kulturschaffende sich als „Nutznießer“ einbringen. Die Neutralität der Redaktion sollte dabei durch ein Redaktionsstatut gesichert werden. Rack schloss auch das Konzept einer öffentlich-rechtlichen Finanzierung nicht aus. Bevor weitere Schritte unternommen würden, seien jedoch eine professionelle Analyse der potenziellen Zielgruppe sowie ein Finanzierungskonzept unerlässlich.
Raum für Künstler Die „Performing Arts “ werden als Schnittstelle verschiedener Kunstformen immer wichtiger. Beim Denkfest trafen sich vier Initiativen, um sich über unterschiedliche Ansätze zur Entwicklung der freien Szene auszutauschen. exerciet quo ipsandam de seque dolor Das Mannheimer Konzept eines Zentrums für Darstellende Künste zielt darauf ab, die freie Szene zu entwickeln und international zu positionieren. Es wird bereits nach einem Ort für Probe- und Aufführungsräume, aber auch für Büros, Lager und Werkstätten gesucht. Der Schwerpunkt liegt darauf, international konkurrenzfähige Produktionsbedingungen zu schaffen, die freie Szene Baden-Württembergs und der Kulturregion Rhein-Neckar sichtbar zu machen und die internationale Vernetzung voranzutreiben. Um das Zentrum mit Eigenproduktionen, Gastspiel- und Festivalbetrieb zu etablieren, soll schon im Vorfeld eine Szeneund Publikumsentwicklung anlaufen. Bereits angelaufen ist das Projekt des aus einer Zusammenarbeit zwischen dem freien UnterwegsTheater und dem Theater und Orchester der Stadt Heidelberg erwachsenen Choreographischen Centrums in Heidelberg. Mit dem „CC“ werden Raum, Zeit und finanzielle Mittel für das Schaffen (noch) nicht institutionalisierter Künstler bereitgestellt. Tanz- und Kunstschaffende können temporär in Heidelberg wohnen und produzieren. Michael Herberger und Xavier Naidoo planen einen Medien-Park für Kunstschaffende und die Kreativwirtschaft auf dem Gelände der Mannheimer Taylor Barracks. Neben Proberäumen und Studios soll auch eine den Bedürfnissen von Kreativschaffenden angepasste Infrastruktur mit Theater, Restaurants, Clubs und weiteren Angeboten entstehen. Das Bündnis Freie Radikale – bestehend aus den drei Mannheimer Häusern Theater FelinaAreal, Theaterhaus TiG7 und zeitraumexit – will das Bild der freien Szene aktiv prägen und verfolgt einen inhaltlichen Ansatz. Grundsätzlich geht es den Künstlerkollektiven auch darum, dass im Falle eines Produktionszentrums der Darstellenden Künste die gewachsene freie Szene nicht an den Rand gedrängt werden darf. Es stellte sich heraus, dass alle Konzepte sehr unterschiedliche, sich eventuell aber ergänzende Vorgehensweisen verfolgen. Das Treffen diente vor allem dazu, sich darüber auszutauschen – und dieser Austausch soll auch nach dem Denkfest weitergehen.
Tag 2: Arbeitsgruppen
Mit einem Augenzwinkern hielt Bernado Maldonado Morales den ersten Denkfest-Tag in seinen Zeichnungen fest.
Erst denken, dann posten Kulturberater Christian Henner-Fehr erklärt, worauf es bei der Nutzung von sozialen Medien ankommt.r Die Situation ist bekannt: Ein Kulturbetrieb, ein Veranstalter oder ein Unternehmer ist noch nicht in den sozialen Medien aktiv. Er ist sich aber sicher, dass er einsteigen muss, denn die Konkurrenz ist schon dabei. Die Accounts auf Facebook, Twitter oder Google+ sind schnell eingerichtet. Aber was dann? Oft fehlt Nutzern ein langfristiges Konzept. An diesem Punkt stieg Christian Henner-Fehr ein. Der Betreiber des Kulturmanagement-Blogs hatte am Vorabend des Denkfests spontan zugesagt, den Workshop „Der Social-Media-Durchlauf“ am zweiten Denkfest-Tag zu halten, nachdem Chris Torch, angekündigt mit dem Thema „Audience Development“, aufgrund einer Erkrankung kurzfristig absagen musste. Nicht Glück, sondern eine Strategie garantiert laut Henner-Fehr den Erfolg in sozialen Medien. Erfolg drückt sich hier in einer hohen Anzahl an Followern und Fans aus und in einer großen Viralität, also einer extremen Verbreitung der platzierten Inhalte im Netz. Im ersten Teil des Seminars vermittelte Henner-Fehr den Teilnehmern das Handwerkszeug für ein eigenes komplettes Social-Media-Programm. Im zweiten Teil wurden die verschiedenen Social-Media-Kanäle und ihre Funktionsweisen diskutiert. Wie betreibt man eine erfolgreiche Social-Media-Strategie, wenn man nur ein kleines Budget hat? Welche Regeln und Rechte bestimmen die Nutzung der Social Media, was ist beim Datenschutz zu beachten? Wie werden Zielgruppen erreicht? Und müssen alle Social-Media-Kanäle bedient und gleich intensiv gepflegt werden? So lauteten einige Fragen der Teilnehmer. Die besonders schnelle, „virale“ Verbreitung von Informationen steht hierbei für viele an erster Stelle, sowohl, wenn es darum geht, selbst auf dem Laufenden zu bleiben, als auch darum, andere zu informieren. Henner-Fehr gelang es, das vielbesprochene Thema von neuen Seiten zu beleuchten. Er hinterfragte die Motivationen der Teilnehmer, warnte vor schnellem Aktivismus und erinnerte an die Bedeutung von langfristigen Planungen. Weg vom „perfekten Post“ will der Kulturberater ein Bewusstsein dafür schaffen, dass Authentizität oft erfolgreicher ist als die strikte Befolgung von Regeln, die angeblich in der Welt der sozialen Medien gelten.
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Denkerinnen und Denker 2013 Michael Ackermann FilmCommission Mannheim
Beate Frauenschuh Stadtbücherei Heidelberg
Hans-Joachim Adler Marketing Club Rhein-Neckar
Gunnar Fuchs Stadtverwaltung Weinheim
Raja Aithal Freiberufler, Heidelberg
Karsten Füllhaase Internationales Musikfestival Heidelberger Frühling
Manja Altenburg Agentur für jüdische Kultur, Heidelberg Siegfried A. G. Angermüller Atelier SAGA, Heidelberg Barbara Auer Kunstverein Ludwigshafen Roger Back Kulturfenster e.V. , Heidelberg Daniela Bamberger Städel Museum, Frankfurt a.M. Tanja Bartmann Veranstaltungen/Marketing/Print, Mannheim Kirsten Batzler Stadt Mannheim/Geschäftsstelle Kultur.Raum.Stadt Nina Bernges Nationaltheater Mannheim Katia Beuth zeitraumexit e.V., Mannheim Markus Biedermann Freier Journalist, Mannheim Anna Bludau-Hary Kunsthaus Worms Konstantin Bock Filme- und Theatermacher, Hildesheim Doris Brachmann Nationaltheater Mannheim Susanne Brauer Stadt Mannheim/Kulturamt Petra Brendel Trainerin Medienkompetenzen, Mannheim Dirk Brünner Leitmotiv Online Medien GmbH & Co. KG, Mannheim Dr. Hans-Jürgen Buderer Reiss-Engelhorn-Museen, Mannheim Michael Cordier LUKOM, Ludwigshafen Norbert Czerwinski Roche Diagnostics GmbH, Mannheim Maximilian Damm Nachwuchsjournalist, Eberbach Ursula Dann Baerwind 2010, Mannheim Stefan M. Dettlinger Mannheimer Morgen Ulrike Dittrich Stiftung Hambacher Schloss, Neustadt a.d.W. Alexandra Eberhard Kulturamt der Stadt Heidelberg Dr. Andrea Edel Referat Kultur der Stadt Kaiserslautern Alaia Eiermann SAP Arena, Mannheim
Volker Gallé Stadt Worms Dr. Jörg Garbrecht Kunsthalle Mannheim Fritz Gärtner Deutsches Rotes Kreuz, Mannheim Klaus Gasteiger BASF SE, Ludwigshafen Nadja Geier Musikalische Akademie des NTO Mannheim Peter Giefer Reiseautorenkollektiv, Offenbach Dr. Barbara Gilsdorf Stadt Schwetzingen Dr. Wolfgang Gladrow Theaterhaus TiG7, Mannheim Prof. Dieter Gorny european centre for creative economy (ecce), Dortmund Kathrin Görtz Stadtverwaltung Frankenthal Peter Grabowski Kulturpolitischer Reporter, Wuppertal Felix Grädler EventKultur Rhein-Neckar e.V., Heidelberg Esther Graf Agentur für Jüdische Kultur, Mannheim Daniel Grieshaber SIGNUM communication, Mannheim Ubbo Gronewold Atlantis Kino, Mannheim Ernst Gund Stadt Heidelberg Mircea W. Gutu Laden 118, Mannheim Hanno Haag Kalender Zukunft, Heidelberg Ulrike Hacker Karlstorbahnhof, Heidelberg Sebastian Hannak Bühnenbildner, Heidelberg Eleonore Hefner Kultur Rhein-Neckar e.V., Ludwigshafen Christian Henner-Fehr CHF Kulturmanagement, Wien Elsa Hennseler-Ette Rhein-Neckar-Industriekultur e.V./Kulturtage Vogelstang, Mannheim
Sarah Ennemoser Nachwuchsjournalistin, Freiburg
rof. Dr. Frieder Hepp Kurpfälzisches Museum der Stadt P Heidelberg
Barbara Esser Theater im Pfalzbau, Ludwigshafen
Steffen Herbold Freelancer, Mannheim
Angelo Falzone Galerie Angelo Falzone, Mannheim
Barbara Herrera Metropolregion Rhein-Neckar GmbH, Mannheim
Bernhard Fauser Unterwegstheater, Heidelberg
Nicole Heß Freie Journalistin, Bad Dürkheim
Renate Fernando Stadtpark Mannheim gGmbH
Karin Heyl BASF SE, Ludwigshafen
Jens Fey Metropolregion Rhein-Neckar GmbH, Mannheim
Nicole Hoffmann Büro2020 / Projekt Kulturhauptstadt Mannheim
Georg Florian Frl. Wunder AG, Hannover
Cornelia Hoffmann-Dodt Jugendkunstschule HeidelbergBergstraße
Dr. Reinhard Flößer Pfalzmuseum für Naturkunde – POLLICHIAMuseum, Bad Dürkheim Marion Fluck Orientalische Musikakademie Mannheim Heike Frank Ziegle & Partner_medien+kommunikation, Ludwigshafen
Kai Hornuf Stadtmarketing Nibelungenstadt Worms e.V. Michael Hörrmann Staatliche Schlösser und Gärten BadenWürttemberg, Bruchsal Betina Hurtic Stadt Mannheim
Anke Illg Kulturmanagerin, Mannheim
Prof. Dr. Hartwig Lüdtke Technoseum, Mannheim
Beate Jahoda brandworkers GmbH, Schriesheim
Vanessa Lutz Frl. Wunder AG, Hannover
Katharina Janku Mannheimer Abendakademie und VHS GmbH
Ralf Mager Fotograf, Mannheim
Thomas John John+John GmbH, Frankfurt a.M.
Katja Maibaum-Komma komma+mehr, Heidelberg
Cerridwen Johnston selbstständige Theaterpädagogin, Münster
David Maier Jazz and Joy, Worms
Susanne Jung komma + mehr, Heidelberg
Bernado Maldonado Morales Comiczeichner, UNFOLDPLUS, Mannheim
Maren Kames Nachwuchsjournalistin, Leipzig Waltraut Kautz Internationales Musikfestival Heidelberger Frühling Ella Kehrer JGKH, Heidelberg Rainer Kern Enjoy Jazz Festival, Heidelberg Johannes Kieffer Orientalische Musikakademie Mannheim Sandra Kirchner-Spies Tourist Information Worms Michael Kissel Stadtverwaltung Worms J anina Klabes Clustermanagement Musikwirtschaft Mannheim & Region
Florian Malzacher Impulse Theater Biennale, Bochum Julienne Matthias-Gund Touristikgemeinschaft Kurpfalz e.V., Plankstadt Eva Mayer bermuda.funk – Freies Radio Rhein-Neckar, Mannheim Thomas Metz Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, Mainz Manfred Metzner Heidelberger Literaturtage / Festivalregion Rhein-Neckar, Heidelberg Mareike Mika Popakademie Baden-Württemberg, Mannheim
Torsten Kleb LUKOM, Ludwigshafen
Joerg Mohr theater am puls gGmbH, Eppelheim
Stefanie Kleinsorge Fotofestival MA_LU_HD, Mannheim Einhart Klucke Theaterhaus TiG7, Mannheim
Dr. Olaf Mückain Historisches Museum, Nibelungenmuseum & Museum Heylshof, Worms
Alexa Knapp Kulturamt Heidelberg
Hans-Martin Mumm Kulturamt der Stadt Heidelberg
Sascha Koal Theater Felina-Areal, Mannheim
Margret Mundorf Netzwerkstatt Lebensgeschichten, Worms
Phillip Koban Theater und Orchester der Stadt Heidelberg
Dr. Erika Mursa Französische Woche / dfk Heidelberg
Helga Köbler-Stählin Autorengruppe Oktafeder, Mannheim
Iris Muth Kultur und Veranstaltungs GmbH Worms
Andreas Koch Die Bildungsförderer, Walldorf
Daniel Nagel regioactive.de, Worms
Thomas F. Koch SWR 2, Mainz
Vivien Nikolic Nachwuchsjournalistin, Bissendorf
Dr. Eckart Köhne Historisches Museum der Pfalz, Speyer
Anouchka Olszewski Schmuckmacherin, Nordendperle, Frankfurt
Alexander König Stadtmarketing Mannheim GmbH
Helmut Orpel Räuber ´77, Mannheim
Burkhard C. Kosminski Nationaltheater Mannheim
Stefan Orschiedt Metropolregion Rhein-Neckar GmbH, Mannheim
Ana Kovacko Studentin Kulturmanagement, Mannheim
Gabriele Oßwald zeitraumexit / Wunder der Prärie, Mannheim
Maria Kretzschmar Alte Feuerwache Mannheim gGmbH
Alexandra Paschkulskaja Nibelungenhorde e.V., Worms
Dorothea Krimm Nationaltheater Mannheim
Claudia Paul Reiss-Engelhorn-Museen, Mannheim
Julia Kronberg Stadt Ludwigshafen
Malte Pfeiffer Frl. Wunder AG, Hannover
Dr. Klaus Kufeld Ernst-Bloch-Zentrum, Ludwigshafen
Anne Pöhlmann Theater und Orchester der Stadt Heidelberg
Dr. Peter Kurz Stadt Mannheim
Jan-Philipp Possmann Dramaturg und Kurator, Mannheim
Joachim Kurz kinozeit.de, Mannheim
Dr. Annely Putz Kulturmanagerin, Heidelberg
Sandra Kurz Stadthallen-Betriebsgesellschaft mbH Hockenheim
Herbert Rabl pressebüro-heidelberg, Eberbach
Johannes Lachermeier Bayerische Staatsoper, München
Kathrin Rabus Stadträtin Heidelberg
Kathrin Lämmle Stadtjugendring Mannheim / Filmbüro Mannheim / GIRLS GO MOVIE, Mannheim
Oliver Rack Journalist und PR-Spezialist, Mannheim
Erdmann Lange Atlantis Filmtheater Betriebsges. mbH, Mannheim Michaela Langner Trägerverein Lincoln, Worms
Matthias Rauch Clustermanagement Musikwirtschaft Mannheim & Region
Jochen Lehmann Förderverein KunstPlatz Hemsbach e.V.
Margit Raven Autorengruppe Oktafeder, Rimbach
Ulrike Leiner Kulturamt Germersheim
Pia Reich Wolf Verlag GmbH, Schriesheim
Tanja Leuthe Internationale Jugendbibliothek München
Philipp Reichert Nachwuchsjournalist, Freiburg
Haibin Li Künstler, Heidelberg
Dr. Friederike Reutter BASF SE, Ludwigshafen
Dr. Fabian R. Lovisa Die Rheinpfalz, Ludwigshafen
Stefanie Rihm Kulturamt Mannheim
Wolf-Rainer Lowack Metropolregion Rhein-Neckar GmbH, Mannheim
Bettina Rochow Nationaltheater Mannheim
Robin Radtke zeitraumexit e.V., Mannheim
Diana Rooth Nibelungenhorde e.V., Worms
Julia Strysio Festival Enjoy Jazz, Heidelberg
Dr. Thomas Röske Sammlung Prinzhorn, Heidelberg
Anna Suckow Mannheimer Morgen
Shanice Rössel Nibelungenhorde e.V., Worms
Kerstin Theilmann Universität Koblenz-Landau, Landau
Dr. Stefanie Roth Technoseum, Mannheim
Christine Theuer Baerwind Stiftung/Hays, Mannheim
Berthold Röth Worms Verlag
Andrea Tiefensee Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim
Jens Rückert OK Turnfest 2013, Mannheim
Karl-Heinz Trares Tourismus & Freizeit Service Erlebniswelt, Heppenheim
Ingrun Salzmann kunstraumMETROPOL, Weinheim Wolfgang Sautermeister zeitraumexit e.V., Mannheim Dr. Barbara Scheuermann Wilhelm-Hack-Museum, Ludwigshafen Laura Schieferle Bayerische Staatsoper München Thomas Schirmböck Zephyr, Mannheim Sabine Schirra Kulturamt Mannheim
Michael Uhl Freier Regisseur, Oldenburg Dr. Kerstin Unseld SWR 2 Musikredaktion, Karlsruhe Regina Urbach Creatent, Worms Marie Caroline Vives Frl. Wunder AG, Hannover Lukas Vogelsang ensuite – kulturmagazin, Bern
Bernd Schlenkrich Projekt WIR!, Heidelberg
Theresa von Fumetti Musikalische Akademie des NTO Mannheim
Thorsten Schmidt Internationales Musikfestival Heidelberger Frühling gGmbH
Anca Vulpe Musikhochschule Mannheim Alexandra Wagner Raum Mannheim, Mannheim
Gerhard Schneegass kunstraumMETROPOL, Weinheim
Gabriele Waidele Stadt Ludwigshafen
Dr. Simone Schofer-Markert Nibelungen Festspiele Worms
Angelika Weimer Location Film/TV, Mannheim
Maximilian Schönherr Deutschlandfunk, Köln
Miriam Werner Enjoy Jazz GmbH, Heidelberg
A ngelina Schreiner KulturRegion FrankfurtRheinMain gGmbH
Ulrich Sayin Westner Created in MRN, Mannheim
Dr. Helmut Schroth Kunstfreunde Bensheim e.V.
Jens Wienand Mnschnvrstnd, Mannheim
Dr. Alexander Schubert Curt-Engelhorn-Stiftung für die ReissEngelhorn-Museen, Mannheim
Kurt Wiessner bermuda.funk – Freies Radio Rhein-Neckar, Mannheim
Gabriele Schüle Text & Konzept, Mannheim
Alexandra Wind Stadtpark Mannheim gGmbH
Susanna Schulz Enjoy Jazz Festival, Heidelberg
Sonja Winkel Theater und Orchester der Stadt Heidelberg
Christina Schüßler Freiberuflerin, Worms
Rebecca Winterstein Nibelungenhorde e.V., Worms
Rolf Schwarz Kultur im Bürgerhaus Mühlhausen/Kraichgau, Kleinkunstpreis Ba-Wü Mühlhausen
Dagmar Wittmann suchdialog GmbH, Mannheim
Dr. Sibylle Schwarz Kultur im Bürgerhaus Mühlhausen
Ingrid Wolschin Karlstorbahnhof e.V., Heidelberg
Edelgard Seitz Verband Region Rhein-Neckar, Mannheim Julia Siebert zeitraumexit e.V., Mannheim Konstantinos Simeonidis Event Estetica, Mannheim Petra Simon Nibelungenfestspiele Worms Dietrich Skibelski Stadt Ludwigshafen, Bereich Kultur Esther Slevogt nachtkritik.de, Berlin Sofie Sonnenstatter Ernst-Bloch-Zentrum, Ludwigshafen Oliver Sperk Die Rheinpfalz, Ludwigshafen Michel Spicka Förderverein KunstPlatz Hemsbach e.V. Michael Spiegel Karlstorkino, Heidelberg Dr. Reinhard Spieler Wilhelm-Hack-Museum, Ludwigshafen Andreas Stanita Heidelberg Julia Steffens Kunstverein Ludwigshafen Carolin Stengel Stadt Mannheim Karmen Strahonja IFOK GmbH, Bensheim Thomas Stricker Stricker Kulturmanagement GmbH, Mannheim
Katharina Wolf Stadt Ludwigshafen Hüseyin Yerlikaya Werbefotograf, Mannheim Julia Ziegler Theater und Orchester der Stadt Heidelberg Morticia Zschiesche Nationaltheater Mannheim Juli Zucker Nachwuchsjournalistin, Hildesheim Frank Zumbruch Stadt Heidelberg
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disziplin liebt freude Musik erfordert Konzentration. Musik kann trösten, wenn’s mal nicht so gut läuft. Musik kann glücklich machen, wenn die eigenen Fähigkeiten entdeckt werden. Deshalb unterstützen wir in der Region Projekte wie die „School of Rock“ der PopAkademie und „Jugend musiziert“. Wenn Musik machen zum Erlebnis wird, dann ist das Chemie, die verbindet. Von BASF. www.basf.com/mit-uns-gewinnt-die-region
hinter den kulissen
Im Schweiße ihres Angesichts Dem Nachwuchs eine Chance: Auf Einladung des Kulturbüros haben sechs junge Journalistinnen und Journalisten das Denkfest besucht und darüber berichtet.
Irgendwann klebte alles an diesem drückend heißen Juni-Tag: die Finger an der Tastatur, die Arme an den Tischen, an den Notizen, an den Unterlagen. Kein Lüftchen kühlte die rauchenden Köpfe, jede Bewegung schien eine zu viel zu sein. Die sechs jungen Journalistinnen und Journalisten des bundesweit über Universitäten und journalistische Fachverbände ausgeschriebenen Nachwuchsförderungsprogramms ließen sich von den Temperaturen aber kaum beeindrucken. Nachdem sie am Tag zuvor das Denkfest besucht hatten, machten sich die Teilnehmer ans Schreiben der Artikel, die in dieser Dokumentation nachzulesen sind. Es ging für die Autorinnen und Autoren aber nicht nur darum, die individuellen Eindrücke von den Referenten, Veranstaltungen und anderen Denkfest-Besuchern zu Papier zu bringen. Ebenso wichtig war die Möglichkeit, sich unter der Anleitung von Dr. Fabian R. Lovisa und Anna Hahn über das Erlebte auszutauschen, die geschriebenen Texte zu besprechen und Anregungen aus der Gruppe aufzunehmen. Innerhalb kürzester Zeit waren die Jungjournalisten aus Eberbach, Freiburg, Hildesheim, Leipzig und Osnabrück, alle zwischen Anfang und Ende 20, zu einer harmonischen Gemeinschaft zusammengewachsen. Und so verlief auch die Diskussion der Artikel auf äußerst angenehme Weise. Konstruktive Kritik und ehrliches Lob für gelungene Überschriften und originelle Formulierungen bestimmten den Nachmittag, der erst durch einen Mitarbeiter des „Wormser“ beendet wurde mit dem Hinweis, dass das Kultur- und Tagungszentrum in einer halben Stunde schließen werde …
Gruppenbild mit Hund (oben): die Nachwuchsjournalisten Philipp Reichert, Maximilian Damm, Betreuer Dr. Fabian R. Lovisa, Vivien Nikolic, Maren Kames, Juli Zucker und Sarah Ennemoser (von hinten links nach vorne).
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