Denkfest 2016 (Dokumentation)

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2016 DENKFEST

VERNE T ZEN

VERMIT TELN

VERS TÄNDIGEN


Chemie, die verbindet. Damit Kleine Großes lieben.

Was sagen Kinder am häufigsten nach einem chemischen Experiment? „Wow!“ Ein kleines Wort, das ihre Begeisterung und ihren Entdeckergeist begleitet. Wir haben es unzählige Male gehört und das in mehr als 30 Ländern – in den „Kids’ Labs“ von BASF. Hier werden Kinder für einen Tag zu Forschern. Sie experimentieren und blicken spielerisch auf die Wunder dieser Welt. Wir glauben daran, dass diese Kinder eines Tages auch uns ein „Wow!“ entlocken werden. Wenn Wissenschaft Kinder begeistert, dann ist das Chemie, die verbindet. Von BASF.

www.wecreatechemistry.com


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Inhalt

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Herausgeber: Kulturbüro der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH N 7, 5-6 68161 Mannheim Postfach 10 21 51 68021 Mannheim Tel.: 0621/12987-55 Fax: 0621/12987-52 kulturbuero@m-r-n.com Twitter: @KulturRN www.m-r-n.com/denkfest Herstellung und Layout: atelier kontrast Projektleitung: Wolfram Glatz (atelier kontrast), Anna Hahn (Kulturbüro) Redaktionsleitung: Anna Hahn, Dr. Fabian Lovisa Redaktion: Miriam Bott, Lisa Hänel, Manon Lorenz, Sarah Mall, Vanessa Reiber, Milena Schwoge, Anna Maria Stock, Alexandra Vogt und Lisa Wazulin

Fotos: © Sarah Ennemoser: 6, 7, 9, 13, 14, 15, 16, 19, 20, 23, 24, 27, 28, 31, 32, 35, 36, 39, 40, 42, 43, 44, 46, 47, 50, 51, 52, 53 © Gunnar Fuchs: 13, 14, 15, 16, 19, 23, 32, 39, 40, 45, 51, 52, 53 Druck: ABT Print und Medien GmbH

Unsere Partner:

Grußworte 6 Dürfen wir vorstellen? Die Redaktion! Vernetzen – Vermitteln – Verständigen

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Warten auf den Gong

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Vertrauen als weltweite Währung

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Aus der Schusslinie bringen

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Mach’s gemeinsam statt allein

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Täglicher Kampf gegen den Kunstraub

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Euro steht für europäisch

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Viel Bürokratie und ein wenig Grundrechte

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Überleben im Förderdschungel

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Lobby für ein starkes Europa

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An der Öffentlichkeitsarbeit hapert es oft

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Solidarität ohne Hierarchien

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Zwischen Verfall und Vision

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UNESCO 41 Menschen verbinden, die Welt verstehen

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„Sind wir nicht alle ein bisschen Lorsch?“

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Kindergeburtstag beim „Homo heidelbergensis“

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Die Basis muss mitziehen

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„Von der Anerkennung unabhängig machen“ Was bleibt? Unsere Sponsoren:

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Statements 48 Workshops 50 Netzwerk-Treffen 52 Denkerinnen und Denker 2016

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Grußworte

DR . PE TER KUR Z / OBERBÜRGERMEIS TER DER S TADT MANNHEIM

Sehr geehrte Damen und Herren, das Denkfest ist zum einen das Produkt der „Kulturvision 2015“ und gleichzeitig Produzent der seit April dieses Jahres vorliegenden Aktualisierung der „Kulturvision Rhein-Neckar“. In ihr werden die Ziele für die Zukunft unserer Kulturregion formuliert. Als gemeinsames Statement beschreibt sie die Leitlinien einer langfristigen Kulturentwicklung im Dreiländereck von Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz. Mit der Perspektive bis zum Jahr 2025 soll sich die wettbewerbsfähigste Metropolregion der Bundesrepublik zu einer außergewöhnlichen und starken Kulturregion entwickeln. Um dies zu erreichen, begreift sie Kunst und Kultur als Motor und Wegbereiter für gesellschaftliche Entwicklung, sie bietet Künstlerinnen und Künstlern Raum für kreative Prozesse und entfaltet überzeugende Strahlkraft nach außen. Die Wirksamkeit von Kunst, Kultur und Kreativität als essenzielle Treiber gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Entwicklungen zeigt sich beispielhaft an dem Austragungsort des diesjährigen Denkfestes. Die „Galerie Port25 – Raum für Gegenwartskunst“ hat sich seit ihrer Eröffnung vor etwa einem Jahr zusammen mit dem „C-HUB Kreativwirtschaftszentrum Mannheim“ zu einem Katalysator für Kunst, Design und Kreativwirtschaft entwickelt. Mit Mitteln der Europäischen Union gefördert, ist im Mannheimer Stadtteil Jungbusch ein lebendiger Treffpunkt für Künstlerinnen und Künstler, Kreative und Startup-Unternehmer entstanden, der schon jetzt weit über Mannheims Grenzen ausstrahlt. Mit dem Thema „Kunst und Kultur im internationalen Kontext“ widmete sich das Denkfest der internationalen Kulturarbeit. Es gilt, die vorhandenen und zukünftigen internationalen Projekte und internationalen Netzwerke zu erfassen und bis 2025 für die intensivere Positionierung unserer Region als ausgewiesene Kulturregion zu nutzen. Dank gilt dem Kulturbüro der Metropolregion Rhein-Neckar, das uns mit dem Denkfest 2016 erneut ermöglicht hat, aktiv an der Gestaltung unserer gemeinsamen Zukunft zu arbeiten.


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aufgrund vieler Rückmeldungen wissen wir, dass sich das Denkfest zu einem wichtigen Treffpunkt für Sie entwickelt hat. Viele Kulturschaffende und -interessierte aus der Rhein-Neckar-Region und darüber hinaus nutzen die Gelegenheit, sich intensiv auszutauschen, neue Kontakte zu knüpfen und alte aufzufrischen. Wir wissen auch, dass das Denkfest wertvolle Impulse gibt, indem es sich jeweils einem Thema umfänglich widmet und dazu Fachleute einlädt. Aus der Zusammenarbeit mit den Referentinnen und Referenten, die meist mehrere Tage vor Ort verbringen, ergeben sich in vielen Fällen längerfristige Verbindungen und Zugang zu Netzwerken auf nationaler Ebene. Und wir wissen, dass auf dem Denkfest Weichen gestellt werden für die Entwicklung der Kulturregion und damit verbunden für die Arbeit des Kulturbüros der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH. Lassen Sie uns zwei Beispiele nennen: Die Idee eines regionalen Netzwerks der Museen und Schlösser wurde auf dem Denkfest 2012 in Heidelberg formuliert – und ein Jahr später auf dem Denkfest in Worms umgesetzt. Die Kulturvision Rhein-Neckar, die beschreibt, wie die Kulturregion in zehn Jahren aussehen soll, wurde maßgeblich von den rund 250 Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Denkfests 2014 in Bensheim geprägt. Wir wissen also um die Bedeutung des Denkfests für Sie, liebe Denkerinnen und Denker, und für uns. Ein herzlicher Dank gilt an dieser Stelle BASF SE und Roche Diagnostics GmbH sowie den Städten Bensheim, Heidelberg, Ludwigshafen, Mannheim, Schwetzingen, Weinheim und Worms, die das Denkfest in diesem Jahr wieder tatkräftig unterstützt haben. Wir wissen aber beispielsweise nicht, wie es um die internationale Ausrichtung der Kulturregion Rhein-Neckar bestellt ist. Zwar kennen wir Beispiele für länderübergreifende Kooperationen, aber welche Schwerpunkte es gibt, wie intensiv die Kontakte sind und wie Rhein-Neckar im Vergleich mit anderen Regionen dasteht, wissen wir (noch) nicht. Deshalb haben wir das jüngste Denkfest unter das Motto „Vernetzen, vermitteln, verständigen – Kunst und Kultur im internationalen Kontext“ gestellt. In Kooperation mit Dr. Patrick S. Föhl und Dr. Robert Peper, beide vom Netzwerk Kulturberatung, Berlin, haben wir Kulturakteure in der Region zu ihren Verbindungen in die Welt befragt. Eine Analyse der Ergebnisse wird uns Perspektiven für unsere Arbeit aufzeigen. Im kommenden Jahr werden wir mit dem Denkfest in Ludwigshafen Station machen und uns unter den Stichworten „Kreative Räume“ / „Rahmenbedingungen für Künstlerinnen und Künstler“ mit dem zweiten Ziel der Kulturvision auseinandersetzen. Dazu laden wir Sie bereits heute herzlich ein und freuen uns auf einen anregenden Gedankenaustausch!

MANFRED ME T ZNER / SPRECHER DES NE T Z WERKS DER FES TIVAL S / THOMAS KR AUS / LEITER DES KULT URBÜROS DER ME TROP OLREGION RHEIN-NECK AR / DR . ALE X ANDER SCHUBER T / SPRECHER DES NE T Z WERKS DER MUSEEN & SCHLÖS SER

Liebe Denkerinnen und Denker,


Dürfen wir vorstellen? Die Redaktion!

8 DÜRFEN WIR VORS TELLEN? DIE REDAK TION!

Neun junge Journalistinnen schreiben über das Denkfest – zunächst auf Twitter unter #Denkfest, dann für die vorliegende Dokumentation. Hier verraten sie, was ihnen (beim Schreiben) wichtig ist.

Miriam Bot t

Lis a Hänel

Manon L orenz

Auch abseits des Denkfests verbringe ich viel Zeit mit dem Schreiben: An der Gutenberg-Universität in Mainz studiere ich den Master Mediendramaturgie, wo wir im Team an der Entwicklung eines eigenen Drehbuches arbeiten. Außerdem bin ich freie Mitarbeiterin beim Radiosender Hit Radio FFH, wo ich regelmäßig für die regionalen Nachrichten Interviews führe, Texte schreibe und Beiträge produziere.

Ich studiere Journalismus in Mainz. Aber das ist nur eine Station von vielen. Ich habe schon in Leipzig, Aachen, Jena, Tallinn und Toronto gelebt. Das viele Umziehen fällt mir nicht schwer, ich erlebe gerne Neues und lebe mich schnell ein. Das gefällt mir auch am meisten am Beruf des Journalisten: In keinem anderen Beruf kann man so vieles in so kurzer Zeit kennen lernen und mit anderen teilen.

Ich bin 25, sportbegeisterte Sonnenliebhaberin und studiere Germanistik und Geschichte in Heidelberg, letzteres im Master. Humor und Selbstironie sind mir liebgewonnene Begleiter. Am wohlsten fühle ich mich mit Leuten, die authentisch sind, unkonventionell denken und kein Blatt vor den Mund nehmen. Texte machen mir am meisten Spaß, wenn sie frech, unprätentiös und lebensnah sind.

S arah Mall

Vanes s a Reiber

Milena S chwoge

Meine Studienzeit ist bereits vorbei, nun wende ich unter anderem als freie Journalistin meine Kenntnisse der Kultur- und Medienwissenschaften an. Ich begeistere mich für die unterschiedlichsten Thematiken – von Nachhaltigkeit bis Nachbarschafts­ tratsch. Alle Interessen zu vereinen und damit auch noch meinen Lebensunterhalt zu bestreiten, ist mein Zukunftsideal.

Moin. Ich bin Vanessa. Aufgewachsen in Schleswig-Holstein, hat mich mein Studium der Kommunikations- und Medienwissenschaften und Politikwissenschaften ins schöne Bremen verschlagen. Ich brenne für Journalismus, weil er mich an neue Orte bringt und interessante Begegnungen ermöglicht.

Unstillbare Neugier, Wissensdurst und Reisefreudigkeit brachten mich zum Journalismus. Seit September 2015 studiere ich Journalistik an der Hochschule Hannover. Mir ist es wichtig, hinter die Kulissen zu schauen und mit meinen Geschichten etwas zu bewegen. Mein Berufswunsch: Redakteurin einer Zeitschrift oder Wochenzeitung im Ressort Gesellschaft und Kultur. Mein Traum: Auslandskorrespondentin.

Anna Maria S tock

Alexandra Vog t

Lis a Wa zulin

Schreiben eröffnet Perspektiven. Das Schreiben zunächst mir, das Geschriebene dann der Leserschaft – das jedenfalls möchte ich mit meiner Arbeit erreichen. Dabei gefällt mir sowohl die intensive Beschäftigung mit einer Sache als auch der kreative Umgang mit Sprache. Ich freue mich auf die vielen interessanten Themen, in die ich in Zukunft noch eintauchen werde.

Momentan studiere ich (24) „International Cultural and Business Studies“ an der Uni Passau. Nebenbei halte ich die Augen und Ohren offen für neue Entwicklungen und Trends im Kulturbereich und ergreife gerne die Gelegenheit, meine Leidenschaft für die Sprache und das Schreiben einzusetzen, um darüber zu berichten. Immer zu haben bin ich auch für einen Tag am See, Schokolade oder Städtetrips.

Es war einmal eine Füchsin, die wollte kein Fuchs mehr sein. „Die Welt ist nicht genug!“, dachte mein ausgefuchstes Ich und reiste in die Ferne. Da packte mich das Heimweh. Aber wie Fuchs bleiben und doch anders sein? „Einfach schreiben, das wär’s“, dämmerte es mir – Geschichten für den Fuchsbau. Was die im Dunklen wohl so treiben? Vielleicht lesen sie im Kerzenschein und warten auf mein Schreiben.


9 DÜRFEN WIR VORS TELLEN? DIE REDAK TION!


VERS TÄNDIGEN


VERMIT TELN

VERNE T ZEN


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Warten auf den Gong

ÜBERBLICK

Sarah Mall fasst wichtige und weniger wichtige Eindrücke des 6. Denkfests im Schnelldurchlauf zusammen.

So, Denkfest. In Mannheim. Am Hafen im Stadtviertel Jungbusch, jung sieht es aus, hier am Kanal. C-HUB heißt das Gebäude, in dem ich mich akkreditiere, dann geht‘s rüber in die neue Galerie Port25 zur Eröffnung durch den Mannheimer OB. Alles total hip, die Wände sehen aus wie Holz, sind aber bestimmt aus Beton mit Maserung – oder doch nicht? Peter Kurz also heißt uns willkommen, macht‘s kurz und knackig. Querdenken, Kennenlernen, Strippenziehen steht vorne auf dem Banner. Netzwerken, Austauschen. Da gehören Ausrufezeichen dahinter, internationale Netzwerke für die Region Rhein-Neckar ist das Thema des heutigen Tages. Keynote von Johannes Ebert, „Generalsekretär des Goethe-Institus“, so zumindest die Power-Point-Präsentation. Der Tippfehler stört sonst keinen. Ebert betont die Wichtigkeit des interkulturellen Austauschs, besonders in diesen unsicheren Zeiten. Zählt die Punkte, die noch kommen, rückwärts runter und beruhigt uns öfter mit einem „bald ist es geschafft“. Dabei sind alle interessiert, seine Rede haut einige sogar buchstäblich vom Hocker. Dann: Murmelrunde mit dem Sitznachbarn! Nur murmelt keiner, der Lautstärkepegel schnellt in beachtliche Höhen. Das Moderationsduo Rita Böhmer und Robert Montoto kann den en­thusiastischen Redefluss gar nicht mehr stoppen. Robert Peper hat‘s danach wohl auch eilig, durchs Programm zu kommen. Präsentiert die vorläufigen Umfrageergebnisse zu den internationalen Kulturkontakten der Player in der Rhein-Neckar-Region im Stakkato: etwa 100 Studienteilnehmer, vor allem Kultureinrichtungen und -initiativen. Arbeiten überwiegend spartenübergreifend in den Bereichen Musik, darstellende und bildende Kunst. Lauter Knall im hinteren Teil des Plenums, schon wieder ein Stuhl gekracht? Peper redet darüber hinweg: viel regionale Aktivität, weniger international, aber interessiert am Ausbau diesbezüglich. Internationale Partner meist ebenfalls Kultureinrichtungen oder aber freischaffende Künstler. Bevorzugte Länder zum Netzwerken USA, ansonsten lieber im europäischen Umland. Ist ja auch praktischer. Für die komplette Analyse vertröstet Peper auf Ende August, bis dahin sollten mal noch einige an der Umfrage teilnehmen. Kurze Vorstellung der Referenten des Nachmittagsblocks. Fotografin hat Probleme, sie zu porträtieren – Präsentation beamt Teile der Uhrzeit in Rot auf die Gesichter. Und los, Denkraum: Gruppenarbeit zu drei Fragestellungen, aber nicht immer mit den gleichen Partnern, schön durchwechseln! Strukturiert durch einen Gong. Überlege, ob ich nächstes Jahr beim Denkfest volontieren soll, nur um diesen Gong schlagen zu dürfen. Erste Frage: Welche Relevanz haben internationale Verbindungen für meine Arbeit? Kann als wenig vernetzte Jungjournalistin leider nicht viel beitragen. Damen vom Theater beziehungsweise Kulturamt und Herr vom Verein der Kunstfreunde schon. Alle sehr international unterwegs, große Vorteile für ihre Institutionen. Gong! Leider schon rum, da war noch gar nicht alles gesagt. Nächste Runde: andere Zusammensetzung, diesmal weniger harmonisch. Gibt‘s halt auch, dass man sich unsympathisch ist und nichts zu besprechen hat. Schnell ist auf dem Plakat verschriftlicht, welche internationalen Kontakte, Netzwerke und Plattformen für uns wichtig sind. Dann wieder ungnädiges Schweigen. Warten auf den Gong. Auf zu neuen Kontakten – Runde drei. Welche Potenziale liegen unserer Meinung nach im internationalen Austausch? Dame von der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH lässt mit ihrem Frohsinn die Stimmung wieder steigen. Experiment Denkraum also doch größtenteils positiv. Von unten zieht schon der verführerische Essensduft hoch, schnell mal anstellen gehen. Distinguierter Herr vor mir tritt versehentlich auf meinen Fuß und rempelt mich mit seinem Rucksack an.


ÜBERBLICK

Rob er t Pep er

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Gabriele O ßwald, Manf re d Met zner (Mit te) und Hans T hill

Felix Grädler

Udo Dahmen

ÜBERBLICK Ele onore Hef ner

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B er thold Mäurer

Lena Radits ch (links) und S arah Herke

Frie derike Reut ter, Kl aus Gas teiger, Johanne s Mnich und Jonas Pir zer (von links)

Rainer Kern (links) und Tobias S chirne ck

ĂœBERBLICK

Gabi D ewald

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Char le s L andr y

ร BERBLICK

Rob er t Montoto und Rit a B รถhmer

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17 ÜBERBLICK

Entschuldigt sich höflich auf Englisch. Kurze Zeit des komatösen Nichtstuns nach dem Essen. Alternativ auch netzwerken. Danach wurden Denkanstöße versprochen, erstmal müssen aber alle zu ihren Vortragsorten gebracht werden. Ziehen unter roten Regenschirmen im Gänsemarsch die Straße entlang. Kameramann mit Körperstativ holt alles aus diesem Motiv heraus. Im Keller des Künstlerhauses zeitraumexit erklärt Sylvine Bois-Choussy, was das European Network of Cultural Centres tut. Sehr abstrakt, junger Mann neben mir fragt mehrmals nach, was denn nun konkrete Projektbeispiele seien. Meine Gedanken werden vermehrt von den Impulsen angestoßen, die im Hintergrund über eine Leuchtanzeige laufen: isoliert - seid nicht steif - nicht sprechen - nicht lächeln. Lieber wieder zum C-HUB. Kleine Pause, bisschen twittern, bevor es wieder in die mobilfunk­ unfreundlichen Hallen des Port25 geht. Überblick zu den kommenden UNESCO-Themen. Klingen alle spannend. Bleibe aus purer Bequemlichkeit sitzen, für mich also Creative Cities. Heidelberg aufgrund seiner Literaten, Mannheim als Musikmetropole. Was bringt es überhaupt, UNESCO City of Irgendwas zu sein? Nachmittagsloch lässt sich nicht bestreiten. Kann nicht netzwerken, muss kurzzeitig das Hirn runterfahren. Herr hinter mir fragt meine Sitznachbarin, ob sie plant, so sitzen zu bleiben. Dann sehe von vorne keiner, wenn er schläft. Diskussion über Definition und Nutzen von Netzwerken weckt aber alle wieder auf. Erkenne den Herrn aus der Essensschlange: Charles Landry, britischer Städteforscher und Bestseller-Autor zum Thema „Creative Cities“. Findet, das Potenzial vieler Netzwerke sei deutlich höher als ihr realer Status. Sieht Gründe dafür in der Finanzierung, aber auch in bürokratischen Hürden. Betont, Networking müsse in den Gegebenheiten des digitalen Zeitalters ankommen. Bin begeistert von seiner Sichtweise und verzeihe ihm nachträglich meinen Plattfuß. Moderationsteam gibt Mikro ans Plenum, „Rapagoge“ Tobias Schirneck ergreift das Wort. Berichtet über Austausch durch Musik, ohne Finanzierung, ohne Bürokratie. Hip-Hop-Projekte zwischen Jugendlichen in Mannheim und im kolumbianischen Bogotá. Treffen sich nie, stellen zusammen Tracks her. Finde ich einen schönen Abschluss des diesjährigen Denkfests.


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Vertrauen als weltweite Währung

KE YNOTE

In seiner Eröffnungsrede betont Generalsekretär Johannes Ebert vom Goethe-Institut, wie wichtig internationaler Austausch angesichts politischer Krisen ist.

Von Lis a Wa zulin

„Wer fremde Sprachen nicht kennt, weiß nichts von seiner eigenen“, hat einmal der wohl bekannteste deutsche Dichter, Johann Wolfgang von Goethe, gesagt. Es sind die Sprache und der Wille, diese zu erlernen, die Menschen weltweit zusammenbringen. Aber wie schafft man Begegnungen in einer angeblich globalen Welt, die plötzlich wieder Grenzen hat, das Fremde als bedrohlich empfindet und in der Rechtspopulismus wieder salonfähig geworden ist? „Die Welt ist unsicher geworden. Im Angesicht der Gefahren brauchen wir gerade jetzt den Kulturdialog“, erklärt Johannes Ebert. Die Gefahren, das sind Terroranschläge in internationalen Städten wie Istanbul, Brüssel, Beirut. Dazu kommen Herausforderungen wie der Ukrainekonflikt, der Krieg in Syrien, die angespannte politische Lage in Ägypten und nicht zuletzt die Flüchtlingskrise in Europa. Doch warum gerade in Zeiten von Krisen sich mit dem Erlernen einer Sprache aufhalten, Theater, Film und Kunst fördern, während Menschen vor Krieg und Gewalt flüchten? „Bildung ist der Schlüssel“, klärt Ebert auf. Kultur und Bildung schafften eine Grundlage für Vertrauen, und das sei nun mal die wichtigste Währung der Welt, bekräftigt der 53-Jährige. Als Generalsekretär sorgt er sich zunehmend um das Wohlergehen seiner Mitarbeiter, die in Instituten in 98 Ländern Vertrauen durch Verständnis schaffen sollen. Wie das genau aussieht, zeigt ein Blick auf weltweite Projekte: Bereits zwei Jahre vor Beginn der Flüchtlingskrise taten ausgerechnet junge Flüchtlinge in Jordanien, der Türkei und Syrien etwas, das später Millionen Geflüchteten für das Leben in Deutschland als wertvolle Einstiegshilfe dienen sollte: Vor Ort übersetzten sie deutsche Bücher ins Arabische, versahen Filme mit arabischen Untertiteln und lernten gleichzeitig die deutsche Literatur und Sprache kennen. Heute verwendet das Goethe-Institut, das seinen Hauptsitz in München hat und ein gemeinnütziger Verein ist, eben diese Bücher für Sprachkurse in Deutschland. Gegründet 1951, gilt das Goethe-Institut als Vermittler von deutscher Kultur und Sprache, sowohl im In- als auch im Ausland. „Leider hat der Fremdenhass in Deutschland unser Ansehen geschmälert“, bedauert Ebert. Als ehemaliger Leiter von Goethe-Instituten unter anderem in Kiew, Kairo und Moskau kennt er das Image Deutschlands im Ausland nur zu gut. Für ihn spielt deshalb die Arbeit in der Heimat eine wichtige Rolle: Als erste Anlaufstation heißen Goethe-Institute deutschlandweit Fremde willkommen und helfen ihnen dabei, sich hier zu integrieren. Dabei profitiert auch die deutsche Seite enorm von der Zusammenarbeit mit internationalen Teilnehmern. „Wir bringen die Welt nach Deutschland“, beschreibt Ebert mit Begeisterung in der Stimme die Möglichkeiten, die ein kultureller Austausch bietet: So bereichern beispielsweise Theaterproduktionen mit Künstlergruppen aus Indien schlicht mit Andersdenken die deutsche Theaterwelt. Und wo würde uns eigentlich eine Welt hinführen, in der Grenzen und Mauern alles Fremde von uns fernhalten? Fast schon zu offensichtlich lässt sich Goethes Gedanke darauf anwenden: Wer das Fremde nicht kennt, weiß nichts über das Eigene.

w w w.goe the.de


Heiner B ernhard, Ob erbürgermeis ter der S t adt Weinheim (links), S abine S chirra und Ingo Röthlingshöfer, Bürgermeis ter der S t adt Neus t adt an der Weins traß e

Chris tian Sp e cht, Er s ter Bürgermeis ter der S t adt Mannheim

Johanne s Eb er t

KE YNOTE

A chim Weizel, K arin Hey l (Mit te) und C ornelia Reifenb erg , B eige ordnete der S t adt Ludwigshafen

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DENK ANS TOS S

Manf re d Met zner (links) und Hans T hill

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Aus der Schusslinie bringen

Von Vanes s a Reiber

„Pen“ ist eine Vokabel, die wohl jeder Schüler zu Beginn seines Englischunterrichts lernt. Werden die drei Buchstaben jedoch großgeschrieben – PEN – wird daraus eine Nichtregierungsorganisation (NGO). Der Bezug zum Stift bleibt, PEN steht für Poets, Essayists und Novelists. Was wie ein Berufsverband von Dichtern und Schriftstellern klingt, nennt sich selbst „Anwalt des freien Wortes“. Konkret setzt sich die 1921 als literarischer Freundeskreis gegründete NGO für die Meinungsfreiheit und verfolgte oder bedrohte Schriftsteller ein. „Die Leute aus dem Knast herauszukriegen, das ist die wichtigste Sache für uns“, so Hans Thill vom PEN-Zentrum Deutschland. 1054 Autoren, Poeten, Journalisten, Verleger und Blogger fasst die Caselist des Writers-in-Prison / Writers-at-Risk-Committee von PEN. Zweimal jährlich veröffentlicht die Organisation diese Liste, auf der alle ihr bekannten bedrohten Publizisten aufgeführt sind. „Meinungsdelikte sind das ausschlaggebende Kriterium, um auf unserer Liste zu stehen“, sagt Thill. Ziel des Komitees sei es, auf Menschenrechtsverletzungen aufmerksam zu machen. Öffentlichkeit schaffen – das ist die Methode von PEN. Dafür schreiben die Mitglieder des Komitees Artikel über die bedrohten Autoren und verabschieden Resolutionen, in denen sie die Freilassung inhaftierter Schriftsteller fordern. Außerdem setzt sich PEN für die Übersetzung und Veröffentlichung der Arbeiten der Autoren ein. „Wir schaffen öffentliche Aufmerksamkeit für die Situation inhaftierter oder vom Tode bedrohter Schriftsteller. Eigentlich ist das lächerlich gegen bewaffnete Regime“, so Thill. Breite mediale Aufmerksamkeit erhielt der Fall des saudi-arabischen Bloggers Raif Badawi. Dieser wurde 2014 wegen angeblicher Beleidigung des Islams zu einer zehnjährigen Haftstrafe und 1000 Peitschenhieben verurteilt. Die ersten 50 Schläge erhielt er im Januar 2015, weitere Hiebe sind ihm bisher erspart geblieben, wohl auch wegen der Lobbyarbeit von PEN und Amnesty International. Vergangenes Jahr feierte PEN einen großen Erfolg: Der kamerunische Autor und politische Aktivist Enoh Meyomesse wurde nach 40 Monaten aus der Haft entlassen. 2011 war er vermutlich wegen seiner regierungskritischen Haltung nach langjähriger Verfolgung inhaftiert worden. Sicher kann Meyomesse trotz der Haftentlassung nicht mehr in Kamerun leben. Aus diesem Grund wohnt er seit Oktober 2015 als Elsbeth-Wolffheim-Stipendiat in Darmstadt. Das von PEN betreute Stipendium gehört zum Writers-in-Exile-Programm. Für die Stipendiaten werden Wohnungen angemietet. Ferner will PEN Kontakte zu Verlagen und Redaktionen herstellen. Als eine „haarige Sache“ bezeichnet PEN-Präsidiumsmitglied Thill die Auswahl: Häufig seien die Stipendiaten, die nach Bedrohungsgrad ausgesucht werden, traumatisiert. „Es kommt vor, dass Blogger bei uns anfragen und am nächsten Tag umgelegt werden“, so Thill. In Deutschland gebe es derzeit neun Stipendien. Thill hofft, dass auf lange Sicht mehr Schriftsteller durch Stipendien „aus der Schusslinie“ kommen. www.pen-deutschland.de

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Schriftsteller vor Haft, Verfolgung und sogar dem Tod bewahren: Die Nichtregierungsorganisation PEN kämpft für die Meinungsfreiheit.

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Mach’s gemeinsam statt allein

DENK ANS TOS S

Sarah Herke vom Verein MitOst stellt das internationale Austauschprogramm „Tandem“ vor, das Kulturmanager aus den entlegensten Ecken der Welt zusammenbringt.

Von Lis a Wa zulin

Was hat ein abgelegenes Dorf irgendwo in Rumänien mit Städten wie Paris oder London gemein? Auf den ersten Blick eigentlich gar nichts. Auf den zweiten Blick allerdings könnten es die Bewohner sein, die – jeder für sich – etwas ganz Besonderes zu bieten haben, ohne sich dessen bewusst zu sein. Wie ähnlich nämlich soziale und kulturelle Probleme in beiden Lebensräumen sind, fällt erst im direkten Vergleich auf. „Wir wollen Grenzen mit Projekten überschreiten“, erklärt Sarah Herke. Sie betreut den Kulturaustausch des Berliner Vereins MitOst. Dort bringt das internationale Austauschprogramm „Tandem“ bewusst Kulturmanager aus unterschiedlichen Regionen wie der Türkei, der Ukraine und Jordanien zusammen. Aber statt schon vorhandene Projekte zu vertiefen, sollen hier neue Ideen entstehen, um Lösungsansätze für kulturelle und soziale Fragen zu entwickeln. „Ohne ,Tandem‘ wäre ich diesen tollen Menschen nie begegnet, und wir hätten nie voneinander lernen können“, schwärmt eine türkische Studentin im Imagevideo auf der Seite des Austauschprogramms. Aber was genau treiben die Teilnehmer dort eigentlich? „Do it together“, „mach’s gemeinsam statt allein“, lautet das Motto des „Tandem“-Programms. Es richtet sich aber ausschließlich an Kulturmanager oder Einzelpersonen, die eng mit einer kulturellen Institution verbunden sind und schon ein vorhandenes Netzwerk einbringen. Wer sich auf eine solche Partnerschaft einlassen möchte, muss sich zunächst für eine bestimme Region bewerben. Eine Jury wählt dann – wie bei einer Singlebörse – den passenden Partner aus. In der zweiten Runde trifft man sich zum Blind Date, eine Begegnung unter vier Augen. Dabei lernt man sich kennen, vergleicht alltägliche Herausforderungen und findet oft überraschende Gemeinsamkeiten. Es folgt ein zweiwöchiger Auslandsaufenthalt, hier treffen die Tandems auf Gleichgesinnte und sammeln Lernerfahrungen, die sie später in eigenen Projekten anwenden sollen. Dafür bietet „Tandem“ eine Anschubfinanzierung, alles Weitere müssen die Pärchen selbst tragen. „Uns ist der Prozess wichtig, nicht das Ergebnis“, gibt Herke zu. Im Idealfall verwerfen viele Paare ihre ersten Pläne und stoßen plötzlich auf überraschende Möglichkeiten, die sich aus ihrer kreativen Verbindung ergeben. So berichtet Herke von einem Pärchen, das sich auf den ersten Blick nicht viel zu sagen hatte: Dabei trafen eine Lichtdesignerin aus Berlin und eine Textilhändlerin im rumänischen Moldau aufeinander. Obwohl die beiden Frauen unterschiedlicher nicht hätten sein können, entdeckten sie, dass sie den Handel mit Textilien der einen mit dem Beruf der Schwester der anderen verbinden könnten – denn diese ist zufällig Modedesignerin. Bis heute importieren die beiden Stoffe aus Rumänien nach Berlin. „Am Ende sitzen wir in einem Raum voller Experten, die erst durch die Begegnung neues Potenzial entdecken“, berichtet Herke. Für sie ist das „Tandem“-Programm wie ein großes Laboratorium, in dem sich Blockaden lösen. Und manchmal entsteht aus einer überraschenden Partnerschaft am Ende sogar eine Verbindung fürs Leben. www.tandemexchange.eu


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S arah Herke

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Gabriele Pieke

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Täglicher Kampf gegen den Kunstraub

DENK ANS TOS S

Gabriele Pieke erzählt von ihrer Arbeit für den International Council of Museums (ICOM) 1 Deutschland.

Von Miriam Bot t

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Der International C ouncil of Muse„IS zerstört im syrischen Palmyra weitere Teile eines Tempels“ ums ver s teht sich al s Ne t z werk von oder „Das Ende eines Weltkulturerbes“ – wir alle kennen diese Museumsprofis für Museumsprofis. Schlagzeilen. Vor allem im Nahen Osten wird viel materielles Welt weit hat er 35.0 0 0 Mitglieder, 50 0 0 Erbe zerstört. Doch damit nicht genug: Der sogenannte Isla- davon allein in Deut schl and. Zwei Drittel s t ammen aus Indus tries t a aten. Aus mische Staat verkauft auch viele Kunstobjekte, zum Beispiel nicht- demokratischen S t a aten s t ammt nur ein Drit tel der Mitglieder. aus Afghanistan. Hier kommt der Internationale Museumsrat ins Spiel: Er bekämpft unter anderem den illegalen Handel mit Kunst­objekten. Gabriele Pieke leitet die Sammlung Altägypten an den Reiss-Engelhorn-Museen in Mannheim. Beim Denkfest spricht sie als Vorstandsmitglied von ICOM Deutschland über ihre Arbeit. Sie selbst hatte noch nie direkten Kontakt mit illegal verkaufter Kunst, wie sie am Nachmittag in einer kleinen Runde im Künstlerhaus zeitraumexit erzählt. Doch in Europa kursieren einige dieser Objekte. Die Schweiz ist nicht nur das Land der versteckten Gelder, sondern auch der versteckten Kunst. Viele Objekte werden im Ausland gestohlen und dann dorthin gebracht. „Nach mehreren Jahren Lagerung werden sie in die EU weiterverkauft, oft an Privatsammler“, erklärt Pieke. Spätestens dort verliert sich jede Spur von den Objekten. Um solche Verkäufe zu verhindern oder zumindest zu erschweren, legt ICOM „Rote Listen“ für Krisenregionen an. Dazu gehören zum Beispiel Syrien, Libyen oder die USA und Mexiko. Die Flyer listen Beschreibungen und Bilder von Objekten auf, die besonders diebstahlgefährdet sind: Skulpturen, Mumien, Reliefs, Münzen oder Schmuckstücke. ICOM verteilt die Flyer an Museen, Sammler, Händler, Auktionshäuser und Flughäfen. „Es hört sich banal an, ist aber sehr effektiv“, sagt Pieke. „Vor allem aus dem Irak kommen containerweise Objekte zurück.“ Sie selbst hat an der Liste für Ägypten mitgearbeitet – auch dort sind einige Objekte besonders gefährdet. Blickt man auf die Zahlen, dann versteht man auch, warum: Nach dem Handel mit Drogen und Waffen ist der Handel mit Kunst am lukrativsten. Der Umsatz liegt bei sechs bis acht Billionen Dollar jährlich. Neben der Bekämpfung des illegalen Handels sind ICOM aber auch ethische Richtlinien für Museen ein großes Anliegen. Denn was ein Museum eigentlich ist, haben viele Länder gar nicht gesetzlich festgelegt. Deshalb hat ICOM den „Code of Ethics“ erarbeitet. Er definiert, welche Kriterien eine Kunstsammlung erfüllen muss, um als Museum zu gelten: Dazu gehört das Sammeln, Forschen, Bewahren und Vermitteln von materiellem wie immateriellem Erbe. Dabei unterstützt die Organisation natürlich auch deutsche Museen. Vor allem kleine Häuser profitieren von einer Mitgliedschaft bei ICOM. Heimatmuseen haben zum Beispiel oft keinen eigenen Restaurator. Der Museumsrat vermittelt Ansprechpartner oder bietet Fortbildungen an – und so kann jedes Mitglied profitieren. w w w.icom- deut schl and.de

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Euro steht für europäisch

DENK ANS TOS S

Bart Doucet vertritt das Städte-Netzwerk „Eurocities“.

Von Lis a Hänel

Um zu verstehen, was Bart Doucet den ganzen Tag macht, muss man sich nur einmal im C-HUB umschauen. Das lichtdurchflutete, im modernen Design gestaltete Gebäude ist ein gutes Beispiel für einen Ort, an dem Kultur und Stadtplanung miteinander verschmelzen. Es bietet auf 5000 Quadratmetern Platz für Kreative wie Designer, Spieleentwickler und Filmemacher. Das C-HUB hat den Mannheimer Stadtteil Jungbusch verändert und aufgewertet. Es könnte also keine bessere Umgebung für Doucets Vortrag geben, der für beides steht: Kultur und Stadtplanung. Doucet arbeitet für das Netzwerk „Eurocities“, das lokale Entscheider aus über 140 Großstädten in Europa zusammenbringt. Anders als der Name „Eurocities“ vermuten lässt, spielt für die Aufnahme keine Rolle, ob ein Land den Euro als Währung führt. Unter den Städten sind so unterschiedliche wie Novi Sad in Serbien oder Sipoo in Finnland. Das Netzwerk arbeitet in sechs Foren, Doucet leitet das Kulturforum mit Sitz in Gent, das zweimal im Jahr mit rund 80 Teilnehmern zusammenkommt. „Eurocities“ verfolgen als europäisches Netzwerk drei Ziele: die EU-Politik zu beeinflussen, Wissen auszutauschen und gemeinsame Projekte voranzutreiben. Das wichtigste Vorhaben, das das Kulturforum derzeit betreut, ist die Initiative „Culture for Cities and Regions“. Von der Europäischen Kommission initiiert und vom „Creative Europe Programme“ finanziert, hat die Initiative einen Katalog aus 71 Städten zusammengestellt, der Erfolgsgeschichten erzählt, bei denen Kultur genutzt und eingebunden wird. Darunter sind so spannende Beispiele wie das Red Star Line Museum in Antwerpen, das in den Hallen untergebracht ist, in denen Ende des 19. Jahrhunderts Ausreisewillige kontrolliert wurden. In Zeiten anhaltender Migration in Richtung Europa thematisiert das Museum die Emigration heraus aus Europa. Ein anderes Beispiel findet sich in Barcelona: Dort sind auf 30.000 Quadratmetern in alten Fabrikhallen kreative Freiräume entstanden. Ganz wie im C-HUB also. Internationale Vernetzung – Doucet und die „Eurocities“ passen unbestreitbar zum diesjährigen Thema des Denkfests. Einen Wermutstropfen gibt es jedoch: Doucet beschreibt seine Arbeit an Beispielen wie dem Projekt „Culture for Cities and Regions“ zwar anschaulich, gibt aber ansonsten wenig Einblicke in die tatsächlichen Abläufe eines solch umfassend arbeitenden Netzwerkes. Spannungen zwischen den Städten deutet er nur an, und auf europäischer Ebene beschreibt er lediglich, dass „Eurocities“ die EU-Politik beeinflussen möchte. Was das genau bedeutet, bleibt unklar. Die Nachfrage von Joachim-Felix Leonhard, dem Vorsitzenden des deutschen Nationalkomitees des UNESCO-Weltdokumentenerbes, ob auch russische Städte in Zukunft in das Netzwerk aufgenommen werden, bringt etwas Tiefe in die Diskussion. Aber auch hier bleibt Doucets Antwort vage. Ein wenig mehr Offenheit und differenzierte Einblicke in die sicherlich auch mal schwierigen und langwierigen Prozesse eines europäischen Netzwerks hätten der ansonsten anschaulichen Präsentation sicherlich nicht geschadet. www.eurocities.eu


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Gabriele Pieke und B ar t D ouc et

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Simone D udt

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Viel Bürokratie und ein wenig Grundrechte

Von Manon L orenz

Es ist eigentlich genau die richtige Location, um sich mit dem Thema Musik auseinanderzusetzen. Elf interessierte Zuhörer haben sich in der Popakademie versammelt und wollen mehr über Ziel und Zweck des European Music Council, des Europäischen Musikrates, erfahren. Ein unüberhörbares Rauschen und Brummen der Lüftung erfüllt den Raum als „musikalische“ Untermalung. Die kreative Atmosphäre macht Lust auf mehr. Was folgt, ist ein sehr theorielastiger Abriss über die Aufgaben des EMC von Simone Dudt, derzeit Generalsekretärin des gemeinnützigen Vereins. Der EMC ist der regionale Bruder des 1949 von der UNESCO ins Leben gerufenen Internationalen Musikrats (IMC) und vereint aktuell über 70 Mitgliedsorganisationen in 30 Ländern. Seine Arbeit erstreckt sich auf drei Bereiche: Er vertritt die Interessen des Musiksektors auf kulturpolitischer Ebene, fördert den Informationsaustausch zwischen einzelnen Akteuren und unterstützt musikalische Projekte in ganz Europa. Fünf Prinzipien hat der Europäische Musikrat dabei zur Grundlage seiner Arbeit erhoben: die „Fünf musikalischen Grundrechte“. Dazu gehören die Rechte von Kindern und Erwachsenen auf den Erwerb musikalischer Fähigkeiten, den freien musikalischen Ausdruck sowie den ungehinderten Zugang zu Musik. Künstler sollen außerdem die Möglichkeit haben, ihre Musik zu verbreiten und angemessen für ihre Arbeit entlohnt werden. Soweit die Theorie. Und wie sieht die Praxis aus? „Wir sind ja unter uns“, beginnt Dudt, um anschließend ein wenig aus dem Nähkästchen zu plaudern. Sie berichtet von Hürden, die sich dem Rat auf europäischer Ebene in den Weg stellen. Denn den Handlungsspielraum für die Arbeit des Musikrats bestimmt die Kulturagenda der Europäischen Kommission. Diese widmet sich länderübergreifenden Herausforderungen im Kulturbereich. Eigentlich eine gute Sache. Doch die Zusammenarbeit mit den verschiedenen Entscheidungsorganen der EU im Rahmen kulturpolitischer Programme hat so ihre Tücken. „Man merkt, dass die Kommission nicht mit Künstlern besetzt ist, sondern eher mit Bürokraten“, gibt Dudt zu bedenken. Hinzu komme, dass EU-Strategien auch im Kulturbereich vorrangig auf wirtschaftliche Aspekte ausgelegt seien. „Die identitätsstiftende Dimension von Kunst und Kultur gerät dabei zu stark aus dem Blickfeld“, findet Dudt. Und schließlich sorge die oftmals ineffiziente Arbeitsweise dafür, dass Initiativen nur langsam vorangingen oder die Arbeit von Projektgruppen völlig im Sande verlaufe. Wie Musik klingt das alles nicht in den Ohren der ernüchterten Zuhörer. Eines ist am Ende des Vortrags klar geworden: Die „Musikalischen Grundrechte“ müssen sich wohl noch ein wenig gedulden. w w w.emc-imc.org

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Der European Music Council (EMC) setzt sich für die Vielfalt europäischer Musikkultur ein.

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Überleben im Förderdschungel

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Die EU bietet viele Fördermöglichkeiten: Renata Kavelj von der emcra GmbH gibt einen Überblick.

Von Anna Maria S tock

Was braucht man zum Überleben im Dschungel? Richtig: Know-how und vernünftiges Werkzeug. Um das Überleben im „Förderdschungel“ geht es Renata Kavelj in ihrem Vortrag. Kavelj ist Akademieleiterin bei emcra in Berlin, nach eigener Aussage eines der führenden deutschen Weiterbildungs- und Beratungsunternehmen rund um europäische und nationale Fördermittel. Die Akademie vermittelt einerseits Fachwissen zur EU-Fördersystematik, zum anderen berät sie Unternehmen, Nichtregierungsorganisationen und Institutionen aus der Sozialwirtschaft und dem öffentlichen Sektor zu Fördermöglichkeiten durch die EU. Darüber hinaus bietet sie Hilfe bei Antragstellungen und berät in der Organisation von Projekten. Die Suche nach Fördermöglichkeiten sollte mit einem ersten Überblick beginnen. Den bietet Kavelj in Form einer vierteiligen Tabelle. Grob lassen sich die Förderprogramme in zwei verschiedene Gruppen aufteilen: in diejenigen, die nationale und regionale Projekte unterstützen, und in die, welche transnationale Projekte finanzieren. „Jetzt verstehe ich, wieso Sie den Job haben. Da blickt ja niemand durch“, kommentiert ein Teilnehmer aus dem Publikum. Zur Veranschaulichung nennt Kavelj einige Beispiele. So seien das Kreativwirtschaftszentrum C-HUB und die Galerie Port25, wo das Denkfest stattfindet, in den vergangenen Jahren durch EFRE, den „Europäischen Fonds für regionale Entwicklung“, gefördert worden. Bei der Suche nach Finanzierungshilfen sei vor allem eines wichtig: „Ihr Projekt muss zu 100 Prozent in die Zielvorgaben der Richtlinien passen“, so Kavelj. Ist das richtige Programm gefunden, folgt der nächste Schritt, die Antragstellung. Eine frustrierende Angelegenheit, wie eine Stimme aus dem Publikum verlauten lässt: „Wenn man einmal einen Antrag gestellt hat, schwört man sich, dass man das nicht mehr macht.“ Doch wieso ist die Antragstellung so kompliziert? „Der Antrag ist die Grundlage für die Bewertung“, sagt Kavelj. Dazu gehöre, die Ziele des Projektes klar zu formulieren und genau zu beschreiben, wie diese erreicht werden sollen. Es muss dargelegt werden, wie Nachhaltigkeit gewährleistet wird, wie die Öffentlichkeitsarbeit aussehen soll etc. „Weil die EU-Fördermöglichkeiten und die Antragstellung so komplex sind, finde ich es inzwischen sehr sinnvoll, dass es solche Beratungsfirmen gibt“, sagt Gisela Hoffmann, die für das Landratsamt des Rhein-Neckar-Kreises im Publikum sitzt. Sinnvoll, um nicht den Mut zu verlieren, sich durch das Dickicht der Möglichkeiten zu kämpfen – schließlich kann sich der Aufwand angesichts der Fördersummen lohnen. www.emcra.eu


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Renat a K avelj

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DENK ANS TOS S K atherine Heid

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Lobby für ein starkes Europa

Von Milena S chwoge

Schon während ihrer Kindheit entwickelt Katherine Heid eine Leidenschaft für Kultur. „Mein Vater hat beim Goethe-Institut gearbeitet und immer Künstler zu uns nach Hause angeschleppt. Ich bin quasi damit aufgewachsen“, sagt sie mit einem Schmunzeln. Während ihres Psychologie- und Politikstudiums wächst ihr Interesse weiter. „Es ist einfach die Kombination aus Kultur und Politik, Denken und Fühlen, die mich fasziniert.“ Heid leitet die Abteilung für politische Bildung bei Culture Action Europe, einer Dachorganisation zur Verbindung von kulturellen Interessengruppen, Netzwerken und Organisationen in ganz Europa. Die Mitglieder von CAE verstehen sich als Lobbyisten für Kultur und setzen sich dafür ein, dass diese wieder stärker ins Zentrum öffentlicher Debatten und Entscheidungsfindungen gerückt wird. Mit ihrem Denkanstoß möchte Heid das Bewusstsein für die Bedeutung der Kultur in der Gesellschaft stärken, ihr eine Stimme geben und zwischen verschiedenen Kulturträgern vermitteln. „Kultur ist das, was uns Menschen ausmacht“, sagt sie. Ganz gleich ob als fester Bestandteil des täglichen Lebens, als wichtige Grundlage für den Frieden und das eigene Wohlbefinden, für den sozialen Zusammenhalt in der Gesellschaft oder im europäischen Kontext – Kultur spiele eine große Rolle. Unter anderem dadurch, weil sie Neugierde stärke und Offenheit gegenüber Anderem schaffe. „Das Ziel von Culture Action Europe ist es, den Austausch zwischen den Ideen, Möglichkeiten und Debatten verschiedener Interessengruppen zu fördern“, erklärt Heid. Sie und ihr 170-köpfiges Team sind der Überzeugung, dass Europa der Ursprung einer neuen, nachhaltigen und demokratischen Gesellschaft sein kann. Einer Gesellschaft, in der kulturelle Vielfalt wertgeschätzt wird. „Das Netzwerk von nationalen Mitgliedern und Partnern spielt für unsere Lobbyarbeit eine große Rolle“, sagt Heid. CAE möchte mitmischen, verfolgt aktuelle politische Debatten und verteidigt das Recht auf kulturelle Teilhabe als Menschenrecht. Dafür steht die Organisation in direkten Beziehungen zu relevanten Gremien wie der Europäischen Kommission und dem Europäischen Parlament. Bei ihrer Arbeit stoße CAE jedoch auch auf Hindernisse. Eine Herausforderung seien beispielsweise die gesellschaftlichen Veränderungen durch die verstärkte Migration. Aber auch das häufige Denken in Schubladen sei ein Problem. „Wir haben enorme Vorurteile, sprechen beispielsweise von den Nordeuropäern, den Griechen. Das zerreißt Europa“, kritisiert Heid. Europa müsse in seiner Komplexität berücksichtigt werden, um gestärkt zu werden. „Klar können wir zusehen, wenn Menschen sagen: Ich möchte Europa nicht mehr. Aber sollten wir uns nicht vielmehr um eine kulturelle Identität bemühen?“, fragt sie in die Runde. Letztendlich spiele sich Kultur immer auf zwei Ebenen ab: der Länder- und der Regionalpolitik. Doch wie können diese beiden Ebenen besser miteinander vernetzt werden? Eine Frage, auf die auch Heid keine endgültige Antwort hat. Doch sie ist sich sicher: Kultur kann Motor einer zukunftsfähigen Entwicklung von Regionen sein. w w w.cultureac tioneurope.org

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Katherine Heid verleiht dem Kultursektor mit Culture Action Europe (CAE) eine Stimme.

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An der Öffentlichkeitsarbeit hapert es oft

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Katharina Weinert vom Creative Europe Desk (CED) KULTUR spricht über Hürden bei EU-Förderanträgen.

Von Alexandra Vog t

Einen gemeinsamen europäischen Kulturraum schaffen, gleichzeitig die kulturelle Vielfalt in den Mitgliedsstaaten der EU betonen, die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Kultur- und Kreativbranche stärken: Das sind die Ziele, die mit der europäischen Kulturförderung erreicht werden sollen. Klingt erst mal gut. Wie aber schaffen es Kulturinstitutionen, Projekte mit Partnern aus verschiedenen Ecken der Welt zu realisieren? Dazu braucht es vor allem drei Dinge: eine Idee, Geld und Kontakte. Angenommen, eine Projektidee ist entstanden und wartet nun auf ihre Umsetzung: Was ist zu tun? Um diese Frage zu beantworten, ist Katharina Weinert zum Denkfest angereist. Als Beraterin beim Creative Europe Desk (CED) KULTUR unterstützt sie Kultureinrichtungen bei der Antragstellung für europäische Projekte. Bevor man aber überhaupt einen Antrag stellen kann, taucht schon die erste Frage auf: Wie finde ich geeignete Partnereinrichtungen für mein Projekt? Denn vom CED geförderte Projekte setzen die Zusammenarbeit von mindestens drei (für kleine Kooperationsprojekte) beziehungsweise mindestens sechs Partnern (große Projekte) aus verschiedenen europäischen Ländern voraus. Weinert sagt ganz klar: Persönliche Kontakte sind das A und O. Nur wer seinem Projekt ein Gesicht gibt und direkt auf Menschen zugeht, kann ihr Vertrauen gewinnen und sie von einer Zusammenarbeit überzeugen. Zwar können Kulturschaffende auch im Internet auf die Suche gehen. Dabei verhält es sich aber ein bisschen wie bei Online-Partnerbörsen: Für den ersten Eindruck sind sie gut, ob es für eine Beziehung reicht, merkt man erst bei einem persönlichen Treffen. Als geeignete Anlaufstellen nennt Weinert europäische Netzwerktreffen, etwa vom European Network of Cultural Centres (siehe S. 36), dem Informal European Theatre Meeting und viele mehr. Sind die Partner gefunden und ist der Antrag geschrieben, entscheiden zwei Experten unabhängig voneinander darüber. Neben der Relevanz des Projekts und der Qualität des Inhalts sollten sich Antragsteller vor allem über die Kommunikation Gedanken machen: Dies sei der am meisten vernachlässigte Bereich, erzählt Weinert: „Oft gibt es in den Anträgen kein gutes Konzept zur Öffentlichkeitsarbeit, die Einrichtungen machen sich keine Gedanken darüber, wen sie wie erreichen wollen. Meist gibt es nur eine Internetseite, und das war‘s.“ Auch die Qualität der Kooperation ist zentral. Ziel des Projekts solle nicht sein, in verschiedenen Ländern Aktivitäten zum gleichen Thema zu initiieren, vielmehr soll eine gemeinsame Planung auf Augenhöhe erfolgen. Wer sich um eine EU-Förderung bewerben will, muss sich auch des Aufwandes bewusst sein: Laut Weinert dauert das Schreiben des Antrages erfahrungsgemäß bis zu einem Jahr. Hier sieht auch die Zuhörerin Karin Kopka-Musch, Freiberuflerin und Gründerin des Kunstvereins KON•NEX ART in Heidelberg, eine Hürde: „Es ist schon in Deutschland viel Arbeit, Förderung zu beantragen. Bei EU-Anträgen ist das gerade für Freiberufler mit viel unbezahlter Arbeitszeit und einem großen Aufwand verbunden.“ www.ccp-deutschland.de


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K atharina Weiner t

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S y lv ine B ois- Chous sy

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Solidarität ohne Hierarchien

Von S arah Mall

Für das Creative Europe-Programm wählte die Europäische Kommission 22 Netzwerke aus, die für die Jahre 2014 bis 2017 den Kunst- und Kultursektor vertreten sollen. Eines davon ist das European Network of Cultural Centres. Sylvine Bois-Choussy stellt beim Denkanstoß im Künstlerhaus zeitraumexit die Ziele der Organisation vor. ENCC ist ein europäischer Zusammenschluss aus Netzwerken und individuellen Kultureinrichtungen, die sich vor allem in den Bereichen Kunst, Kultur, Bildung, lebenslanges Lernen, räumliche Entwicklung und soziale Innovation engagieren. Neben praktischen Aspekten wie der Suche nach Finanzierungsmöglichkeiten hilft die Organisation bei der Vernetzung von Einrichtungen sowie unabhängigen Interessenten und Visionären im Hinblick auf ein gemeinsames Projekt. Nationale Netzwerke und Vereinigungen sind dafür ebenso wichtig wie internationale: zur Repräsentation und Erschließung neuer Kontakte sowie zur gemeinsamen Bewältigung politischer und sozialer Herausforderungen. Europa im Umbruch, Wirtschafts- und Umweltthemen, die Flüchtlingskrise sind grenzübergreifend verbindende Elemente. Über das Kulturnetzwerk werden Erfahrungen geteilt oder direkt gemeinsam gemacht, um gestärkt mit den Global Players mitmischen zu können. Noch bestehen die internationalen Verbindungen des ENCC überwiegend mit Einrichtungen aus Nachbarländern wie Frankreich. „Die EU wächst beständig, auch die Zusammenarbeit mit den weniger prominenten oder geografisch nahen Ländern wie Belarus oder Serbien sollte verstärkt werden, um das volle Potenzial auszuschöpfen“, so Bois-Choussy. Dafür baue ENCC das Netzwerk mit Organisationen der Mittelmeerregion sowie südosteuropäischer Länder aktiv aus. So entstehen lokale Projekte zu aktuellen Themen – etwa Wasserhaushalt oder Entwicklungspotenziale ländlicher Regionen – mit dem Ziel, Umweltbewusstsein, Nachhaltigkeit und lokales Verantwortungsbewusstsein zu steigern. Auch die Anforderungen am Arbeitsplatz der Zukunft werden bearbeitet: Transdisziplinarität, medien- und kulturübergreifende Kompetenz sind hier Stichwörter. Konkret kommen Austauschprogramme für Kulturschaffende, Ideenlabors oder Studienreisen zustande. Wichtig ist Bois-Choussy, Solidarität ohne Hierarchie zu vermitteln: Auch kleinere Akteure sollen sich gut vernetzen können – wer sich einbringt, profitiert. w w w.encc.eu

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Sylvine Bois-Choussy arbeitet für das European Network of Cultural Centres (ENCC).

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Zwischen Verfall und Vision

VER ANS TALT UNGSOR TE

Milena Schwoge nimmt die vier Veranstaltungsorte des Denkfests unter die Lupe.

Szeneviertel Jungbusch. Hier lebt das künstlerische, kreative Mannheim. Was für den Hamburger St. Pauli und für den Berliner Kreuzberg ist, das ist für den Mannheimer der Jungbusch. Urban, alternativ und multikulti: Vom einstigen Rotlichtviertel hat sich der Stadtteil zum hippen Treffpunkt für Künstler gewandelt. Auf der einen Seite grau, dreckig und heruntergekommen, auf der anderen moderne, millionenteure Gebäude und Geschäftsleute im schicken Anzug. Und mittendrin das Denkfest 2016. Doch was verbirgt sich eigentlich hinter den Orten? Wer an den Wänden im Treppenhaus entlangläuft und tief einatmet, kann ihn noch riechen: den frischen Beton. Knapp ein Jahr ist es alt: das Kreativwirtschaftszentrum C-HUB. Am Verbindungskanal in der Hafenstraße, zwischen Quartiersplatz und dem Speichergebäude der Kauffmannmühle, steht das sechsstöckige, schokoladenfarbige Gebäude. Auf einer Fläche von rund 5000 Quadratmetern verteilen sich Büros und temporäre Arbeitsplätze, mischen sich Showrooms mit Tagungsräumen. Das C-HUB ist der Arbeitsplatz von 140 Menschen aus 50 verschiedenen Unternehmen. „Wir möchten den Standort Mannheim fördern und generell die Grenzen der Kultur erweitern. Und auch überregionale Reize schaffen“, sagt Leiter Frank Zumbruch. Das C-HUB solle ein Zeichen für die Wertschätzung kreativwirtschaftlicher Akteure in der Stadt setzen und vor allem als Motor im Aufwertungsprozess des Jungbusch-Quartiers dienen. Direkt gegenüber vom C-HUB liegt der Port25 – ein Raum für Gegenwartskunst. Nicht nur architektonisch bilden die beiden Nachbarn eine harmonische Einheit, sie kooperieren auch bei Veranstaltungen. Beim Denkfest finden sich die Besucher im Saal des ersten Stockwerkes zusammen, um sich zu vernetzen und Ideen miteinander zu teilen. Doch was geschieht dort sonst? Port25 ist eine Galerie für zeitgenössische Kunst mit regionalem Bezug. Pro Jahr zeigt sie sechs Ausstellungen junger Künstler aus Mannheim und der Metropolregion Rhein-Neckar in Verbindung mit international tätigen Kunstschaffenden – unabhängig von künstlerischen Strategien, Medien und Haltungen. „Uns ist es wichtig, über Grenzen hinauszugehen und durch die Kunst sowohl nationale als auch internationale Kontakte zu pflegen“, sagt Direktorin Stefanie Kleinsorge. Zudem ist Port25 Gastgeber für Veranstaltungen aus den Sparten Musik, darstellende Kunst und Literatur an der Schnittstelle zur bildenden Kunst. Abgerundet wird das Programm durch Führungen, Vorträge und Symposien und einen kleinen Buchladen. Wer den orangefarbenen Punkten folgt, die als Wegweiser beim Denkfest dienen, landet etwa 200 Meter weiter in einem Hinterhof auf der anderen Seite der Hafenstraße. Zwischen großflächiger, bunter Street-Art und den eingeschlagenen Fenstern leerer Fabrikhallen befindet sich zeitraum­exit – ein privater, gemeinnütziger Verein. Ein Künstlerhaus, das darstellenden Künstlern eine Plattform zum Ausprobieren gibt. Ein Raum für Neugierde: Was passiert aktuell in der Gesellschaft, und wie gehen Künstler mit dieser komplexen Welt um? „Unser zeitraumexit ist ein Stück weit auch eine Idee. Ein Ort, wo man andere Wege gehen, Neues ausprobieren und sich austauschen kann“, sagt die Geschäftsführerin und künstlerische Direktorin Gabriele Oßwald. Seit 2001 bemühe sich der Verein, den Austausch der Künstler untereinander zu fördern und die Verbindung zwischen Künstler und Publikum zu stärken. „Wir sind ein soziokulturelles Zentrum und verschmelzen neue ästhetische, künstlerische Formen mit sozialen, politischen Prozessen“, erklärt Oßwald.


C–HUB

VER ANS TALT UNGSOR TE

Por t25

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Julian Philipp Dav id

V inc ent Hall

VER ANS TALT UNGSOR TE

Ein Höhepunkt sei vor allem das im Zweijahrestakt stattfindende Festival für Performancekunst und Vernetzung „Wunder der Prärie“. Darüber hinaus sieht sich zeitraumexit als Dach für verschiedene künstlerische Initiativen wie beispielsweise die „B-Seite – Festival für visuelle Kunst und Jetztkultur“. Gegen Ende der Hafenstraße liegt die bekannte Popakademie Baden-Württemberg – die vierte und letzte Station des Denkfests. Als staatliche Hochschuleinrichtung für Musikwirtschaft, Kreativwirtschaft und Populäre Musik wurde sie 2003 gegründet. In dem kastenförmigen, kaffeebraunen Gebäude werden Musik- und Wirtschaftspraxis verzahnt. Die Hochschule arbeitet mit zahlreichen Dozenten aus der Praxis und legt Wert auf die individuelle Förderung der rund 350 Studenten. „Bei uns machen alle Studierenden vom ersten Tag an ihre eigene Musik. Oft gibt es kleine Projektgruppen, in denen sich die Studenten vernetzen und am realen Markt orientiert arbeiten“, sagt Udo Dahmen, künstlerischer Direktor der Popakademie. Beim Denkfest bereichern übrigens zwei Gruppen der Hochschule – Vincent Hall und Julian Philipp David – den abendlichen Ausklang. Auch international strebt die Popakademie den Austausch mit anderen Hochschulen und Institutionen an. Neben Beziehungen zu europäischen Ländern durch gemeinsame Bandcamps pflegt sie unter anderem Partnerschaften mit den USA, China und Israel. So unterschiedlich die Programminhalte der vier Orte sind, so einheitlich ist das Ziel: einen Raum für kulturell-kreative Aktivitäten zu schaffen. Ein Ziel, zu dem auch das Denkfest 2016 mit seinem Motto „Vernetzen, vermitteln, verständigen“ einen Beitrag geleistet hat. w w w.c-hub.de w w w.por t25 -mannheim.de w w w. zeitraumexit .de w w w.popakademie.de


UNESCO


Menschen verbinden, die Welt verstehen

42 UNESCO

In der Region Rhein-Neckar gibt es elf UNESCO-Titel 1 – und damit viel Potenzial zur Vernetzung.

Von Miriam Bot t

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Wer einen UNESCO -Titel bekommt , Klar, jeder kennt die eine oder andere UNESCO-Welterbestätte: ent scheide t das Welterbekomitee. den Speyerer Dom, die Museumsinsel in Berlin oder das WattenDeut schl and hat bisher insges amt meer. Aber was macht die einzelnen Stätten aus? Wie wird ein rund 60 UNESCO -Titel: Da zu gehören Dome, S chlös ser und Residenzen, Kulturgut oder ein Naturpark überhaupt zum Welterbe? Woran S t ädte oder S t adt teile, Indus triekomsollen sich nachfolgende Generationen eigentlich erinnern? Al- plexe, Naturparks und Dokumente. Bis zur Verleihung des Titel s is t es ein lein elf von über 60 UNESCO-Titeln in Deutschland finden sich in weiter Weg, der viel Ausdauer forder t der Rhein-Neckar-Region – Grund genug für die Organisatoren und mit hohen Kos ten verbunden is t . des Denkfests, diesem Thema einen ganzen Nachmittag zu widmen. Zum Auftakt stellen sich die Vertreter der UNESCO-Titel den Fragen der Moderatoren Rita Böhmer und Robert Montoto. Danach müssen sich die Denkfestler für einen Vortrag entscheiden. Joachim-Felix Leonhard ist als erster an der Reihe: Er leitet das deutsche Nationalkomitee des UNESCO-Weltdokumentenerbes. „Die Welterbestätten und das Weltdokumentenerbe dienen nicht nur als Orte der Bewunderung von Kulturdenkmälern, sondern auch für Bildung und Forschung. Nachfolgende Generationen sollen an das Kulturerbe herangeführt werden, damit sie die Welt besser verstehen“, sagt er. Die UNESCO-Titel ziehen viele Menschen aus der Region und der Welt an. Sie verbinden Menschen und lassen erkennen, wie wichtig unser kulturelles Erbe ist. Ein gutes Beispiel für den Bereich Bildung ist das Kloster Lorsch. Hermann Schefers betreut die Welterbestätte: „Eigentlich ist die Denkmalpflege die Hauptaufgabe bei einem UNESCO-Welt­ erbe. Vom Kloster Lorsch ist aber nicht mehr viel übrig – wir haben also mehr Zeit für Bildung und Forschung“, sagt er mit einem Zwinkern. Im Kloster gibt es deshalb Geschichte zum Anfassen: Kinder können zum Beispiel ins Mittelalter abtauchen und erleben, wie es ist, einen Tag lang Mönch zu sein. Aus Lorsch stammt auch ein Teil des Weltdokumentenerbes: Das Lorscher Arzneibuch entstand um das Jahr 800 und ist das älteste Buch, das sich mit der Klostermedizin befasst. Vernetzung ist das A und O in der Kulturlandschaft. Das gilt natürlich auch für die UNESCO-Stätten, zum Beispiel den Global Geopark Bergstraße-Odenwald. Die Verbindung aus Naturpark und Kultur klingt zunächst einmal nicht gerade naheliegend, aber Leiter Reinhard Diehl hat es geschafft: Der Park ist mit regionalen Künstlern gut vernetzt, häufig reisen sie mit, wenn Diehl sich mit internationalen Partnern trifft. Auch die UNESCO Creative Cities wissen, wie wichtig Zusammenarbeit ist: In Heidelberg, City of Literature, und Mannheim, City of Music, bereiten Andrea Edel und Rainer Kern gerade ein gemeinsames Projekt vor. Sie verraten erst einmal nur so viel: Es geht um Minnesang – die Verbindung aus Musik und Poesie. Noch auf dem Weg zum Welterbe sind die SchUM-Städte: Speyer, Worms und Mainz. Für die Bewerbung ist Ausdauer gefragt: 2020 soll der Antrag eingereicht werden, doch fast 20 Jahre vorher hat die Arbeit dafür schon begonnen. Eine wichtige Rolle spielt dabei Volker Gallé. Er vertritt als Kulturkoordinator die Stadt Worms. Und nach den Kurzvorstellungen heißt es für die Denkfestler: Entscheiden bitte!


Hermann S chefer s

Die UNESCO-Welterbestätte Kloster Lorsch fördert einen lebendigen Austausch hinter stillen Mauern.

Von Manon L orenz

„Das soll Weltkulturerbe sein?!“ So beschreibt Hermann Schefers die häufige Reaktion von Besuchern, wenn sie das erste Mal das Kloster Lorsch sehen. Oder besser gesagt: Wenn sie eben nichts sehen. Aufgrund der spärlichen Baureste sei der erste Eindruck für viele Leute zunächst enttäuschend, gibt Schefers zu Beginn seines Vortrags zu. Seit 2002 leitet er das Fachgebiet Welterbe Kloster Lorsch innerhalb der Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen. Der besondere Auftrag des Klosters besteht darin, für die Besucher eine Vergangenheit zu rekonstruieren, von der kaum noch sichtbare Überreste zeugen. Nur die Torhalle aus der Karolingerzeit ist von dem einst großräumigen Gebäudekomplex übrig geblieben. „Wir begreifen das weniger als Manko, sondern als eine Herausforderung für die Vermittlung dieses Ortes“, so Schefers. 1991 erhielt das Kloster von der UNESCO den Welterbestatus. Das sei damals noch ganz un­ spektakulär abgelaufen, berichtet Schefers schmunzelnd angesichts der heute zu bewältigenden Hürden. „Der Antrag, der gestellt wurde, war fünf Schreibmaschinenseiten lang. Erst zwei Wochen nach der Verleihung des UNESCO-Titels ist in der Tageszeitung ein Zweispalter erschienen, der auch noch von einer Presseagentur übernommen worden war.“ Seitdem hat sich einiges getan, und Lorsch ist inzwischen besser bekannt und vernetzt. Die vielseitigen Beziehungen zu Orten in der Rhein-Neckar-Region verweisen auf das ehemals große Einflussgebiet und die Strahlkraft, die von dem mittelalterlichen Kloster- und Herrscherkomplex ausging. „Insofern sind wir hier in der Gegend alle ein bisschen Lorsch“, sagt Schefers mit einem Augenzwinkern. Daneben ist das Kloster ein reger Impulsgeber für nationale und internationale Projekte und Kooperationen. So hat der 2005 eingeführte deutsche UNESCO-Welterbetag an jedem ersten Sonntag im Juni seinen Ursprung in Lorsch. Auch der Stein für ein weltweites, religionsumspannendes Klosternetzwerk kam hier ins Rollen. Dessen Ziel ist es, den Austausch von aktiven Klöstern zu fördern, die alle Welterbestatus haben. Nur Lorsch bildet eine Ausnahme, da das monastische Leben bereits 1557 zum Erliegen kam. Mittlerweile pflegt die Welterbestätte einen regen Austausch zu religiösen Lebensgemeinschaften in der Schweiz, Armenien, Bulgarien, Guinea und Korea. Hinter so manch stillen Klostermauern wird es dadurch ab und an ein ganzes Stück lebendiger. w w w.klos ter-lor sch.de

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„Sind wir nicht alle ein bisschen Lorsch?“


Kindergeburtstag beim „Homo heidelbergensis“

44 UNESCO Reinhard Diehl

Geschäftsführer Reinhard Diehl erklärt die Ziele und Aufgaben des Geo-Naturparks Bergstraße-Odenwald.

Von Anna Maria S tock

Das Wort „Kultur“ hat verschiedene Bedeutungen. Eine definiert Kultur als Gegensatz zu Natur. Kultur als das, was der Mensch aus der Natur macht. Vor diesem Hintergrund wird klar, dass sich manche Denkfest-Teilnehmende gefragt haben mögen: Was macht ein Geopark auf einer Kulturkonferenz? „Zu einem Geopark gehört nicht nur Erdgeschichte, sondern ebenso Kulturgeschichte“, sagt Diehl gleich zu Anfang seines Vortrags. Der Naturpark Bergstraße-Odenwald trägt seit November letzten Jahres die Auszeichnung „UNESCO Global Geopark“. Das 3500 Quadratkilometer große und landschaftlich vielfältige Gebiet hat viele Besonderheiten – was Voraussetzung für einen UNESCO-Titel ist. „Die Region Bergstraße-Odenwald ist zunächst geologisch sehr interessant“, so Diehl. Mitten durch die Region verläuft die Nahtstelle zweier Urkontinente, die vor etwa 330 Millionen Jahren kollidierten. Anders als im restlichen Europa ist die Nahtstelle in dieser Region sichtbar, was sich beispielsweise durch die vielen verschiedenen Gesteinsarten zeigt. Auch die Kulturgeschichte des Geopark-Gebiets ist eine lange. Indizien wie der Unterkiefer des „Homo heidelbergensis“ lassen die früheste menschliche Besiedlung europaweit vermuten. Über die Jahrtausende bevölkerten verschiedene Gruppen die Region: Kelten, Germanen, Römer, Alemannen und Franken. Um sowohl Erd- als auch Kulturgeschichte zu vermitteln, bietet der Geopark ein vielfältiges Programm. „Umweltbildung ist ein wichtiger Baustein in unserem Konzept“, betont Diehl. Das umweltpädagogische Angebot reicht von zahlreichen Informationsstellen über Geopark-Pfade bis hin zu Infozentren, die alle verschiedene Schwerpunktthemen haben. Den Großteil des Wissens vermitteln geschulte Mitarbeiter: zum einen die sogenannten Geopark-Ranger als Experten mit meist naturwissenschaftlichem Hintergrund und zum anderen Einheimische, die im Programm „Geopark vor Ort“ Führungen durch ihre unmittelbare Heimatregion anbieten. Die Veranstaltungsspanne reicht von Kindergeburtstagen über Mountainbike-Touren bis hin zu Nachtwächterführungen. Der Geopark sei Teil vieler Netzwerke, so der Geschäftsführer: „Wir arbeiten immer mit Partnern zusammen, zum Beispiel aus der Touristikbranche. Wir verstehen uns als Netzwerk.“ Und auch international sei die Einrichtung seit sehr langer Zeit vernetzt: Mit dem Global Geopark Mt. Lushan in China pflegt sie beispielsweise seit 2007 künstlerische Partnerschaften. Apropos Kunst: „Kultur“ wird in einer anderen Bedeutung als die Gesamtheit der Künste verstanden. Und auch in diesem Sinne gibt es „Kultur“ im Geopark. Zum Beispiel die Waldkunst-Ausstellung in Darmstadt, bei der Künstlerinnen und Künstler Gegenstände aus Holz schafften. Wo? Im Wald. w w w.geo -naturpark .ne t


Die Basis muss mitziehen

Rol and Reuß, A ndre a Edel, Rob er t Montoto, Rainer Kern, Udo Dahmen und Char le s L andr y (von links)

Von Alexandra Vog t

Im Dezember 2014 wurden Mannheim und Heidelberg in das Netzwerk der UNESCO Creative Cities aufgenommen, das Städte weltweit im Bereich Kunst und Kultur vernetzt. Was bedeutet es, Mitglied zu sein? Die Podiumsdiskussion über die Creative City of Literature Heidelberg und die Creative City of Music Mannheim führt zum Nachdenken über den Sinn und Unsinn von Netzwerken und die Kraft von unten. Input kommt von Andrea Edel, Rainer Kern, Charles Landry, Udo Dahmen und Roland Reuß. Charles Landry verpasst dem Auditorium erst einmal einen Dämpfer: Die Auswirkungen von Netzwerken wie den Creative Cities sind kleiner, als wir zunächst denken, sagt der britische Städteforscher, das Potenzial sei größer als die Realität. Überhaupt stellt sich der Eindruck ein, dass das Netzwerk der Kreativstädte noch viel Luft nach oben hat. Der Beauftragte der Stadt Mannheim für die UNESCO Creative City of Music, Rainer Kern, meint, die Frage sei weniger, was der Titel „Creative City“ aktuell schon bedeutet, als vielmehr, welche Bedeutung er haben könnte. Geld gibt es auch nicht von der UNESCO – was also bringt es, eine kreative Stadt zu sein? Ist es am Ende nur ein klangvoller Titel? Udo Dahmen, künstlerischer Direktor und Geschäftsführer der Popakademie Baden-Württemberg, sieht Chancen für Mannheim: „Der Titel kann als Booster für Mannheim wirken und so Initiativen für mehr internationale Zusammenarbeit anschieben. An der Popakademie könnte man zum Beispiel Akzente setzen, indem mehr internationale Musiker in die Stadt geholt oder Mannheimer Künstler nach draußen geschickt werden.“ Die Kommunen verpflichten sich mit der Mitgliedschaft, sich intensiv für internationale Zusammenarbeit und den Austausch von Wissen einzusetzen. Eine große Rolle spielen dabei aber die einzelnen Künstler vor Ort, ohne Initiative von unten läuft nichts: „Wenn die mittlere Ebene einfach beschließt, was die Basis machen soll, schrillen bei mir die Alarmglocken“, so Roland Reuß, Professor für neuere deutsche Literaturwissenschaft an der Universität Heidelberg. Bestätigung kommt hierfür aus dem Publikum, etwa von Tobias Schirneck von der Rapschule „Who Am I“, der mit der kolumbianischen UNESCO-Musikstadt Bogotá kooperiert: „Wir haben mit unserem Projekt einfach ans Machen gedacht. Trotz vieler Hürden schaffen es gemeinsame Leidenschaften, Menschen zu verbinden. Wenn wir dann für unsere Projekte Anerkennung von der UNESCO bekommen, ist das genial!“ Lebhaft diskutiert wird über die Creative Cities als Netzwerk. Reuß will am liebsten gar nichts von Netzwerken hören, da er Netz mit Bedrohung und Fallen verbindet. Lieber betont er die Kommunikation zwischen den Städten. Dahmen hält dagegen, dass es beim „network“ eben um „work“ gehe, man müsse Arbeit hineinstecken, damit etwas vorangeht. Die Runde endet mit dem Gefühl, dass der Titel „UNESCO Creative City“ viele Projekte anstoßen kann. Es liegt aber an den Akteuren, ihn mit Leben zu füllen. w w w.heidelberg.de/ hd,L de/HD/Erleben /Cit y+of+Literature.html w w w.wir ver s tehenmusik .com

UNESCO

Vertreter der UNESCO Creative Cities diskutieren über den Sinn und Unsinn von Netzwerken.

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„Von der Anerkennung unabhängig machen“

46 UNESCO Volker Gallé

Volker Gallé arbeitet am UNESCOWelterbeantrag der SchUM-Städte mit – und wirkt dabei erstaunlich entspannt.

Von Lis a Hänel

Knoblauch und Rheinland-Pfalz haben auf den ersten Blick nicht viel gemeinsam. Und doch gibt es drei Städte – Speyer, Worms und Mainz –, die das ändern. Denn die Anfangsbuchstaben der mittelalterlichen, hebräischen Städtenamen Schpira, Warmaisa und Magenza ergeben das Wort „SchUM“ – und das bedeutet auf hebräisch „Knoblauch“. Das ist deshalb bemerkenswert, weil die jüdischen Gemeinden der SchUM-Städte eine Auszeichnung als UNESCO-Weltkulturerbe anstreben. Genauer gesagt diese Orte: der mittelalterliche Friedhof Judensand in Mainz, die mittelalterliche Synagoge und Mikwe (Ritualbad) in Speyer sowie die Synagoge, das Ritualbad und der jüdische Friedhof Heiliger Sand in Worms. Volker Gallé ist Kulturkoordinator der Stadt Worms und entwickelt den Welterbeantrag der SchUM-Städte mit. Er weiß, dass es ein langer Weg ist, bis eine Region oder ein Ort den Titel UNESCO-Weltkulturerbe tragen kann. 2002 kam der Anstoß für einen Antrag aus den jüdischen Gemeinden, 2021 wird endgültig darüber entschieden – das sind fast 20 Jahre. Dafür braucht man „einen langen Atem“, wie Gallé sagt, und klare, professionelle Zuständigkeiten: „Flache Hierarchien sind zwar cool, funktionieren aber auf Dauer nicht.“ Das ist nur eine von vielen kulturpolitischen Weisheiten, an denen Gallé seine Zuhörer in kürzester Zeit, fast beiläufig und ohne jede Belehrung, teilhaben lässt. Und so entsteht plastisch ein Bild davon, was es braucht, um einen UNESCO-Weltkulturerbeantrag durchzubringen: ein klares Kulturprofil, eine Besonderheit der Region, kalkulierte Vorleistungen und einen guten Managementplan. Letzterer muss bis 2019 eingereicht werden. Von der Besonderheit der Region ist Gallé überzeugt. Denn die SchUM-Städte wären tatsächlich das erste jüdische Weltkulturerbe in Europa. Und ein würdiges dazu: Die jüdische Tradition reicht in Mainz, Speyer und Worms bis ins 9. Jahrhundert zurück. So siedelten sich viele jüdische Kaufleute in den Rhein-Städten an, und bedeutende Persönlichkeiten wie der Rabbiner Raschi wirkten in der Region. Die jiddische Sprache ist am Rhein entstanden. Das alles prägt das jüdische Kulturprofil der Städte. Für Gallé fast noch wichtiger als ein UNESCO-Titel: „Man muss sich von der Anerkennung unabhängig machen, auch wenn man darauf hinarbeitet.“ Wichtiger sei, dass das Profil als Orte der jüdischen Tradition auch bestehen bleibt, falls der Antrag scheitern sollte. Das nennt Gallé einen Plan B haben – oder auch einen Plan C, D und E. w w w.schums t aedte.de


Was bleibt?

Jo achim-Felix Le onhard

Von Vanes s a Reiber

„Liebes Tagebuch, heute ist viel passiert ...“ Wer seine Gedanken aufschreibt, hinterlässt Spuren, die manchmal über den Tod hinaus erhalten bleiben. Ein Beispiel: das Tagebuch der Anne Frank, das einen detaillierten Einblick in das Leben als Jüdin in der NS-Zeit gibt. Doch wer entscheidet eigentlich, woran wir uns morgen erinnern? Wer kümmert sich um den Erhalt von bedeutenden Zeugnissen der Menschheit? Joachim-Felix Leonhard stellt sich als Vorsitzender des deutschen Nationalkomitees für das „Memory of the World“-Programm der UNESCO genau diese Frage. Er beschreibt seine Aufgabe als „die Beschäftigung mit dem Transfer von Vergangenheit in die Gegenwart“. Das Programm zum Schutz des Weltdokumentenerbes hat zwei Ziele: Zugang für alle Menschen zu kulturell und historisch wichtigen Dokumenten schaffen und diese vor Zerstörung bewahren. Alle zwei Jahre dürfen die Nationalkomitees zwei Vorschläge für die Aufnahme ins Weltdokumentenerbe einreichen. Neben Schriften können auch Bild-, Ton- und Filmdokumente nominiert werden. Ein internationales Komitee trifft dann die Entscheidung darüber, welche Dokumente neben der Göttinger Gutenberg-Bibel und 347 weiteren Dokumenten den Titel „Weltdokumentenerbe“ verdienen. Mit der Ernennung geht keine finanzielle Unterstützung einher. Die Heimatstaaten der ausgezeichneten Dokumente verpflichten sich, für den Erhalt des Werkes zu sorgen. „Die Vergleichbarkeit der Bedeutung von zum Beispiel Filmen mit Partituren ist stets eine Herausforderung“, so Leonhard. Letztendlich sei für ihn der Inhalt des Dokuments meist entscheidender als aufwendige Verzierungen. „Das Lorscher Arzneibuch ist ein einfaches, recht unscheinbares Buch, das aber auch einen Meilenstein der Medizingeschichte darstellt“, nennt Leonhard ein Beispiel. Seit 2013 zählt die Handschrift, die in der Staatsbibliothek Bamberg aufbewahrt wird, zum MOW. 22 deutsche Einträge stehen derzeit im „Memory of the World“-Register. Seit vergangenem Jahr kann sich auch die Universitätsbibliothek Heidelberg mit einem Eintrag im Weltdokumenten­ erbe schmücken: Ein Luther-Flugblatt aus dem Besitz der Bibliothek gehört nun zusammen mit weiteren früheren Schriften der Reformationsbewegung zum MOW. „Wir müssen das Erbe der Menschheit für nachfolgende Generationen bewahren“, so Leonhard. Welche Dokumente 2017 aufgenommen werden, sei ungewiss. Die nächste deutsche Nominierung steht jedoch schon fest: die Akten und Tonbänder zum Frankfurter Auschwitz-Prozess. w w w.unesco.de/ kommunikation /mow.html

UNESCO

Im Register des „Memory of the World“Programms (MOW) werden historisch wichtige Dokumente der Menschheit gelistet.

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Fotonachweis: Reuther

S TATEMENT S

Und wie fanden Sie das Denkfest 2016?

Thomas Me t z , Generaldirek tor der Generaldirek tion Kulturelles Erbe Rheinl and-P fal z

„Das Denkfest bietet immer wieder eine wunderbare Gelegenheit, mit Kulturschaffenden der Region in Kontakt zu kommen. So wurde auch in diesem Jahr ein passender Rahmen für anregende Gespräche, aber auch inhaltliche Diskussionen geschaffen. Es freut mich zudem, sagen zu können, dass man bei dieser Gelegenheit auch immer wieder Neues lernt.“

Fotonachweis: G o ethe -Ins titut

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Dr. Ingo S chöningh, Ins titut sleiter des Goe the -Ins titut s Mannheim

„Nicht nur zahlreiche neue Kontakte, sondern auch konkrete Kooperationsprojekte haben sich für das GoetheInstitut Mannheim ergeben. So bleibt die Idee, die sprachliche Ausbildung syrischer Musiker mit Fluchthintergrund zu fördern und diese so auf den Studiengang „Weltmusik“ der Popakademie vorzubereiten: Denn zur Integra­tion neuer Mitbürger zählt neben der Verankerung ihrer kulturellen Identität auch die ästhetische Sensibilisierung der Aufnahmegesellschaft.“

Gisel a Hof fmann, s tellver tre tende L eiterin des Amtes für S chulen, Kultur und Spor t des Rhein-Neckar-Kreises

„Mannheim war mein drittes Denkfest in Folge. Für mich bedeutet es vor allem Inspiration, Begegnung, Austausch, Wissen, Gemeinschaft, Entwicklung. Das alles passiert hier einfach, auch ganz nebenbei. Da wird am Mittagstisch bei Couscous-Salat gemeinsam ein neues Format entwickelt, das zwei Wochen später realisiert wird. Es ist ein Ort, an dem Wertschätzung spürbar bleibt, auch wenn kontrovers diskutiert wird.“

Chris tian Engelhardt , L andrat des Kreises Bergs traß e

„Kunst und Kultur verbindet und unterscheidet zugleich Menschen verschiedener Nationen. Das Denkfest ist eine fabelhafte Plattform für Kunstund Kulturliebende der Metropolregion und darüber hinaus. Man kann sich inspirieren lassen und Kontakte knüpfen. Ganz nach dem Motto: ,Kreativität kennt keine Grenzen‘.“


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Fotonachweis: A s trid K arger

S TATEMENT S

Chris tian Specht , Er s ter Bürgermeis ter der S t adt Mannheim

„Die aktuellen politischen Entwicklungen belegen es: Je enger die internationale Zusammenarbeit wird, desto wichtiger ist es, dass auch die Bürgerinnen und Bürger sie mittragen. Die vielseitigen Beiträge des Denkfestes 2016 zeigen, dass Kunst und Kultur hier wertvolle Treiber sein können. Informationen zu Vorzeigeinitiativen, erfolgreichen Kooperationen und der Weiterentwicklung der Kulturarbeit im europäischen Kontext sind für mich daher außerordentlich interessant und lohnend.“

„Kulturschaffende haben in ihrem Alltag nicht allzu viele Gelegenheiten, sich ohne konkreten Schaffensdruck auszutauschen und kreativen Input für die eigene Arbeit zu tanken. Auch 2016 bot das Denkfest mit innovativen Vortrags-, Diskussions- und Workshopformaten eine gute Mischung aus Impulsen von außen und Raum zur Vernetzung mit Kolleg/innen aus dem Kulturbereich.“

Fotonachweis: Tor s ten Mits ch

Dr. Julia Cloot , Kuratorin und s tellver tre tende Geschäf t s führerin Kultur fonds Frank fur t RheinMain

Gabriele O ßwald, Küns tlerische L eitung und Geschäf t s führung zeitraumexit e.V.

„Es ist sicher sinnvoll, dass Kulturschaffende zusammenkommen und auch die Gelegenheit haben, sich weiterzubilden. Für uns waren die sehr kompetent besetzten Workshops zum Beispiel über Fundraising oder „Europa aktiv nutzen“ sehr bereichernd. Ich hätte mir allerdings als Einstieg des Denkfestes mehr gedanklichen Input gewünscht, mehr Fragen, auch gegensätzliche Positionen, im Sinne eines Denk-Festes.“


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Rein in die Praxis

WORKSHOP S

Europäische Förderung Katharina Weiner t , Creative Europe Desk KULT UR WORUM GING’S ?

KREATIVES EUROPA heißt das aktuelle EU-Förderprogramm für den europäischen Kultur- und Kreativsektor. Für die Gesamtlaufzeit von sieben Jahren ist dafür im EU-Haushalt ein Budget von 1,46 Milliarden Euro veranschlagt. Der Creative Europe Desk KULTUR informiert über Möglichkeiten der EU-Kulturförderung, berät bei der Entwicklung von Projektideen, checkt Anträge und bietet bundesweit Seminare und Workshops zum Thema an. FR AU WEINER T, WELCHEN TIPP HABEN SIE FÜR DEN ALLERERS TEN EU-FÖRDERMIT TEL-ANTR AG?

Europäische Projekte basieren auf der Kooperation zwischen Partnern aus mehreren europäischen Ländern. Kooperation bedeutet, dass es nicht um bloße Koordination von verschiedenen Aktivitäten zum gleichen Thema geht, sondern um Zusammenarbeit auf Augenhöhe, bei der Projekte gemeinsam konzipiert und durchgeführt werden. Ein typischer Anfängerfehler ist sicher, nicht genug Zeit für die Projektkonzeption und Antragstellung einzuplanen: Fangen Sie frühzeitig an und holen Sie sich rechtzeitig Beratung!

Fundraising-Konzeption – strategisch zum Erfolg C ar s ten Eg ger sglüß, C entrum für soziale Inves titionen und Innovationen der Univer sit ät Heidelberg

PR und Marketing im Social Web Karin Janner, Beraterin für Marke ting und Kommunikation WORUM GING’S ?

WORUM GING’S ?

Der Workshop vermittelte die ersten, wesentlichen Schritte, die nötig sind, um Fundraising neu in die Arbeit einer Organisation zu integrieren. Um Erfolg zu haben, braucht strategische Fundraising-Arbeit ein detailliertes Konzept als Basis, sowohl für die Organisation als Ganzes als auch für einzelne Maßnahmen. Erklärt wurde auch, was ein gutes Konzept ausmacht und wie es gestaltet werden kann. HERR EGGERSGLÜS S, GEHT ’S BEIM FUNDR AISING NUR UMS GELD?

Natürlich nicht! Es geht um die Mittel, die eine Organisation zur Verwirklichung ihrer Ziele, also vielleicht zur Umsetzung eines Projekts, benötigt. Dabei kann es sich um Geld handeln, sei es in Form von Spenden, Stiftungsgeldern etc. Es geht aber auch um Sachspenden. Wichtig sind natürlich die Ehrenamtlichen, die auch über Fundraising-Maßnahmen geworben werden. Fundraising ist vor allem „Beziehungsarbeit“. Die Aufgabe muss sein, eine langfristige Partnerschaft zu Förderern zu schaffen und zu pflegen.

Facebook, Twitter, YouTube, Instagram – Millionen Deutsche nutzen diese und andere Plattformen des Social Web, um sich zu informieren, sich auszutauschen und zu vernetzen. Auch für Marketingverantwortliche sind die sozialen Medien nützlich, doch gilt es Regeln zu beachten. Wer die richtigen Kanäle mit den richtigen Inhalten füllt, kann neue Zielgruppen erreichen, seinen Bekanntheitsgrad steigern oder sein Image verbessern. FR AU JANNER, MUS S MAN WIRKLICH AUF ALLEN K ANÄLEN UNTERWEGS SEIN?

Auf welchen Kanälen man unterwegs ist, hängt von den Zielen ab, die man erreichen möchte, und von der Zielgruppe. Will man Influencer und Multiplikatoren ansprechen, ist Twitter der Kanal der Wahl. Besucher mittleren Alters erreicht man gut über Facebook, sehr junge Leute nutzen zurzeit gerne Instagram und Snapchat. Natürlich spielt auch das verfügbare Budget beziehungsweise Zeitbudget eine Rolle. Ein Account ist schnell eingerichtet, es geht aber viel Zeit drauf, ihn kontinuierlich mit Inhalten zu füllen.

WO GIB T ’S WEITERE INFOS ?

creative-europe-desk.de: Infos zum Thema des Workshops ec.europa.eu/programmes/ creative-europe/projects/: Kurzbeschreibungen aller in KREATIVES EUROPA geförderten Projekte

WO GIB T ’S WEITERE INFOS ?

WO GIB T ’S WEITERE INFOS ?

fundraisingverband.de: Infos zu Stellenanzeigen, aktuelle Studien etc.

kulturmarketingblog.de/ literaturempfehlungen

fundraisingakademie.de: Infos zu Ausbildungen, Fortbildungen und Workshops


51 WORKSHOP S

RMX CULTURA: Fokus: Mobilität und Tourismus

Wie man Visionen zu erfolgreichen Strategien umsetzt

Journalistisches Schreiben für Social Media

Mel anie Eckle, GIS cience Research Group am Geo graphischen Ins titut der Univer sit ät Heidelberg und Gründungsmitglied der dis as termapper s heidelberg Initiative,

Doris Rothauer, Büro für Trans fer

Mark Hey winkel , ze.t t | VOCER

WORUM GING’S ?

WORUM GING’S ?

Visionen sind elementar für kreatives Schaffen. Sie erfordern jedoch Strategien, um umgesetzt werden zu können. Wie man sich strategisches Denken aneignet, war Inhalt dieses Workshops. Vorgestellt wurden Tools aus der systemischen Beratung, die helfen, aus der Vogelperspektive auf sich und das Umfeld zu schauen und so einen ganzheitlichen Zugang zum Prozess der Strategieentwicklung zu bekommen.

Der Workshop gab den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Nachwuchsjournalismus-Programms zunächst einen Überblick über Trends im digitalen Journalismus. Im Fokus standen soziale Netzwerke, die in Redaktionen zum Einsatz kommen, und Netzwerke, die Selbstständige zum Selbstmarketing verwenden. Und nicht zuletzt ging es um die Frage, wie sich Twitter bei einer Live-Berichterstattung wie auf dem Denkfest einsetzen lässt.

FR AU ROTHAUER, WAS IS T DER ERS TE SCHRIT T, UM EINE VISION ZU VERWIRKLICHEN?

HERR HE Y WINKEL , WAS KÖNNEN JOURNALIS TINNEN UND JOURNALIS TEN VON SOZIALEN MEDIEN LERNEN?

auß erdem Kai- Chris tian Bruhn, Marcel Hebeler, Chris tine Theuer und Yasi Tüten WORUM GING’S ?

RMX CULTURA hilft beim Zugang, der Öffnung und Nutzung von digitalen Kulturgütern und ihren Metadaten in Rhein-Neckar. Der Umgang mit Kultur-Daten ist ein Teilbereich von Open Data, in dem Werke und ihre Metadaten beispielsweise aus Archiven oder Museen der Öffentlichkeit unter offener Lizenz zur kreativen Nutzung zur Verfügung gestellt werden. Im Fokus standen Kultur-Daten im Zusammenhang mit Mobilität und Tourismus. FR AU ECKLE , WER K ANN MIT ALL DEN DATEN EIGENTLICH E T WAS ANFANGEN?

Kultur-Daten sind für Programmierer und Kulturschaffende, aber auch für Institutionen interessant. Hierbei ist bedeutend, auf welche Weise diese zur Verfügung gestellt, präsentiert und veröffentlicht werden. Die offenen Daten können auch kombiniert werden. Durch die Kombination mit Transportdaten und Tourismusinformationen beispielsweise könnten Anwendungen wie interaktive Stadtrundgänge entstehen oder auch Apps, die es erlauben, Landschaften und Städte während der Fahrt zu erkunden. WO GIB T ’S WEITERE INFOS ?

oliverrack.eu openglam.org

Sich zunächst einmal darüber bewusst werden, welche Vision(en) man eigentlich hat – wo will man in zehn Jahren sein, was sind die großen Themen und Zukunftsvorhaben, die einen treiben, und welche Werte sind einem dabei wichtig? Die Visionen sollten das Leitbild sein für das, was man tut. Und erst dann sollte man, mit Blick auf die eigenen Kernkompetenzen sowie die Entwicklungen im Umfeld, den Weg vom Jetzt zur Vision beschreiben, also Strategien für den Weg entwickeln. WO GIB T ’S WEITERE INFOS ?

Doris Rothauer, Vision & Strategie. Strategisches Denken für visionäre Köpfe. Birkhäuser 2014

Vor allem können Journalist*innen mithilfe von Facebook, Twitter, Snapchat und Co. lernen, wie unser Publikum tickt. Leser*innen oder Zuschauer*innen sind nicht mehr nur Zahlen in einer Klickstatistik, sondern sie bekommen ein Gesicht und über Kommentarspalten die Möglichkeit, ihre Meinung zu äußern. Offen mit diesen neuen Kommunikationskanälen umzugehen, nicht mehr nur zu senden, sondern verstärkt auch zu empfangen, das Publikum ernst zu nehmen und zu hören, kann Medien nur verbessern. WO GIB T ’S WEITERE INFOS ?

Wer wissen will, wohin sich SocialMedia-Plattformen entwickeln, abonniert am besten diesen Newsletter: socialmediawatchblog.org


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Und dann war da noch …

NE T Z WERK-TREFFEN

… der Bund der Kreise und Kommunen

… das Netzwerk der Museen und Schlösser Rhein-Neckar

15 Kulturverantwortliche der Rhein-Ne­ ckar-Region sprachen am zweiten Tag des Denkfests zusammen mit dem Kulturbüro der Metropolregion Rhein-Neckar über die Kulturvision Rhein-Neckar und regionale Kooperationsprojekte. Die Kulturvision beschreibt, wie die Kulturregion Rhein-Neckar in zehn Jahren aussehen soll und welche Schritte in welcher Abfolge zu gehen sind, um die gemeinsamen Ziele zu erreichen. In Kleingruppen wurden anschließend noch verschiedene Themen praxisorientiert diskutiert: der Umgang mit und die Motivation von Ehrenamtlichen, der gezielte Aufbau eines interessierten Kulturpublikums und die strategische Ausrichtung der kommunalen Kulturarbeit. Der Austausch der Kulturverantwortlichen wird nach dem Denkfest im Netzwerk „Bund der Kreise und Kommunen“ fortgesetzt.

Die Mitglieder des Netzwerks der Museen und Schlösser informierten sich bei einem Netzwerktreffen während des Denkfests gegenseitig über ihre geplanten Ausstellungsprojekte bis zum Jahr 2018 und nahmen dabei auch mögliche Kooperationen in den Blick. Gemeinsame Projekte inner- und außerhalb des Netzwerks sollen zukünftig noch besser dargestellt werden. Über das neue Kulturmagazin hat sich die Zusammenarbeit mit dem Netzwerk der Festivals vertieft, sie soll ausgeweitet werden. Der Kulturtourismus stellt einen weiteren Bereich für Kooperationen dar, hier gibt es beispielsweise zwischen den Nibelungen-Festspielen in Worms, dem Historischen Museum der Pfalz in Speyer und der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz schon gemeinsame Projekte. Die Reiss-Engelhorn-Museen sind mit ihren regional angelegten Ausstellungsprojekten beispielgebend und ein geeigneter Partner.


53 NE T Z WERK-TREFFEN

…. das Netzwerk „Jüdische Kultur Rhein-Neckar“

… die Regionalgruppe Rhein-Neckar der Kulturpolitischen Gesellschaft

Das Netzwerk „Jüdische Kultur“, dessen Mitglieder sich am zweiten Tag des Denkfests trafen, sieht in der Bewerbung der SchUM-Städte um den UNESCO-Weltkultur­ erbetitel eine Chance zur Stärkung der jüdischen Kultur in der Region Rhein-Neckar. Die Initiativen und Akteure der jüdischen Kultur streben eine Zusammenarbeit mit dem Verein der SchUM-Städte an. Mit der Webseite kaluach.de verfügt das jüdische Leben in der Rhein-Neckar-Region über einen Veranstaltungskalender, der über die wichtigsten Ereignisse informiert. Das Netzwerk will in Absprache mit dem Verein der SchUM-Städte, der Hochschule für Jüdische Studien und weiteren Akteuren dafür sorgen, dass das Angebot bekannter wird. Eine Arbeitsgruppe soll zudem Jugendlichen die Möglichkeit bieten, sich im Bereich der kommunikativen Medien mit jüdischen Themen der Region Rhein-Neckar zu beschäftigen.

Seit dem 12. Mai hat die Regionalgruppe Rhein-Neckar der Kulturpolitischen Gesellschaft einen neuen Sprecherkreis: Susanne Dengel (links im Bild), Kulturwissenschaftlerin und Beraterin der Kreativwirtschaft, David Maier, Kulturmanager und künstlerischer Leiter des internationalen Musikfestivals „Worms: Jazz and Joy“, und Ingo Schöningh (Mitte), Leiter des Goethe-Instituts Mannheim. Am zweiten Tag des Denkfests stellten die drei ihr geplantes Programm vor. Als Schwerpunkte für die zweijährige Amtszeit definierte der Sprecherkreis die Themen „Regionalität der Kulturpolitik“, „Gesellschaftliche Teilhabe“ und „Neuere Entwicklungen der Kunst und Kultur“. Er kündigte neben den regulären Treffen der Regionalgruppe Veranstaltungen wie Innovationscafés mit Best-Practice-Beispielen an, die sich den Schwerpunktthemen widmen sollen.


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Denkerinnen und Denker 2016

DENKERINNEN UND DENKER 2016

Das Denkfest ist eine Veranstaltung des Kulturbüros und der Festivals, Museen und Schlösser der Rhein-Neckar-Region.

Organisation (Kulturbüro)

In Zusammenarbeit mit

Unterstützt von

Anna Arenz, Lea Gerschwitz, Anna Hahn, Thomas Kraus, Julian Massa, Robert Montoto und Alexandra Theobalt (Projektleitung Denkfest)

Thomas Busse, Ursula Holdermann, Sonay Ilgar-Schmidt und Christian Kreklau

Natascha Bader, Yannig Baur, Lukas Bracht, Judith Hillen, Anne Lohse, Jan Siegemund, Johan Stolte, Nadja Thomsen, Melanie Ungemach und Maximilian Weiß

Anja Boto Französische Vor- und Grundschule Pierre et Marie Curie, Heidelberg

Sarah Ennemoser Journalistin und Fotografin, Straßburg

Teilnehmerinnen und Teilnehmer Michael Ackermann Kulturamt der Stadt Mannheim Hans-Joachim Adler Journalist und Dozent, Mannheim Manja Altenburg Agentur für jüdische Kultur, Mannheim Kanber Altintas Mannheim Türk Film Festival gUG Larissa Araujo-Kloberdanz Metropolregion Rhein-Neckar GmbH, Mannheim Anna Arenz Kulturbüro der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH, Mannheim

Miriam Bott Nachwuchsjournalismus-Programm Lukas Bracht Denkfest-Team Susanne Brauer Junges Nationaltheater Mannheim Kai-Christian Bruhn Mainz Centre for Digitality in the Humanities and Cultural Studies Steffi Bub Nationaltheater Mannheim

Barbara Auer Kunstverein Ludwigshafen

Dr. Christoph Bühler Badische Heimat/ kulturer.be, Heidelberg

Saskia Bachner DRK-KV Mannheim e.V.

Fabian Burstein Stadt Ludwigshafen am Rhein

Roger Back Kulturfenster e.V., Heidelberg

Cemile Camci MANUFAKTUR CDESIGN, Heidelberg

Natascha Bader Denkfest-Team

Kathrin Christians Kathrin Christians Presents, Heidelberg

Sebastian Baier Universität Mannheim

Dr. Julia Cloot Kulturfonds Frankfurt RheinMain

Katja Bär Universität Mannheim

Melanie Cocimano Stadtverwaltung Grünstadt

Jonas Bauer Anpfiff ins Leben e.V., Walldorf

Prof. Udo Dahmen Popakademie Baden-Württemberg, Mannheim

Johanna Baumgärtel Kulturmanagerin, Mannheim Yannig Baur Denkfest-Team Tobias Becker Mannheim Andrea Berger Stadt Schwetzingen Heiner Bernhard Oberbürgermeister der Stadt Weinheim Dr. Laura Bettag Nationaltheater Mannheim Wolfgang Biller Kulturamt der Stadt Mannheim Carolin Bison Stadt Mannheim Robert Bitsch Völkerkundemuseum vPSt, Heidelberg Rita Böhmer Mannheim Steven Böhringer Internationales Musikfestival Heidelberger Frühling gGmbH Sylvine Bois-Choussy European Network of Cultural Centres, Brüssel Axel Bold Regisseur, Mannheim

Ursula Dann freie Kunsthistorikerin, Mannheim Gabi Dewald KULTour-Amt Lorsch Reinhard Diehl Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald Charlotte Dietz Stiftung Hambacher Schloss, Neustadt Wolfgang Dinges Stadt Neustadt an der Weinstraße Ulrike Dittrich Hambacher Schloss, Neustadt Bart Doucet EUROCITIES, Gent Simone Dudt European Music Council, Bonn Johannes Ebert Goethe-Institut, München Prof. Dr. Kai Eckert Hochschule der Medien, Stuttgart Melanie Eckle Universität Heidelberg Dr. Andrea Edel Kulturamt Heidelberg Carsten Eggersglüß Universität Heidelberg Susann El Salamoni Raum Mannheim

Annika Essert Universität Mannheim Dr. Merle Fahrholz Nationaltheater Mannheim Britta Faulhaber Stadtverwaltung Grünstadt Julia Fehrenbach art KARLSRUHE Dr. Brigitte Fickel ABSOLVENTUM MANNHEIM Otto Fickel Schriesheim Marion Fluck Orientalische Musikakademie Mannheim Renan Sarah Frankenreiter Tübingen Beate Frauenschuh Stadtbücherei Heidelberg Max Freudenberg DANKBAR kunst + kultur | mannheim Verena Freudenberg DANKBAR kunst + kultur | mannheim Karin Frößinger Universität Mannheim Gunnar Fuchs Fotograf, Weinheim Markus Artur Fuchs KontextKommunikation, Heidelberg Volker Gallé Stadt Worms Fritz Gärtner Mannheim Klaus Gasteiger BASF SE, Ludwigshafen Anne-Marie Geisthardt COMMUNITY art CENTER mannheim Tabea Gernoth-Laber Stadt Heidelberg Lea Gerschwitz Kulturbüro der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH, Mannheim Stefano Giannetti Choreograf, Mannheim Annika Götz Kulturparkett Rhein-Neckar, Mannheim Felix Grädler halle02 Heidelberg / Stadtrat Heidelberg Esther Graf Agentur für jüdische Kultur, Mannheim Eva Grevers rem|gGmbH, Mannheim Daniel Grieshaber RAUM MANNHEIM


Hartmut Gündra GeoNet.MRN e.V., Mannheim

Anita Karolus Stadtverwaltung Frankenthal

Sabine Haas Stadtverwaltung Landau

Carmen Karr Persönliche Referentin Manfred Kern, MdL, Schwetzingen Stefan Kaumkötter Kulturamt Heidelberg

Nicole Libnau Kulturamt Mannheim

Lisa Hänel Nachwuchsjournalismus-Programm

Renata Kavelj emcra GmbH - Europa aktiv nutzen, Berlin

Anne Lohse Denkfest-Team

Rhea Häni RAUM MANNHEIM

Ulrike Kemna Französische Woche Heidelberg-Mannheim

Manon Lorenz Nachwuchsjournalismus-Programm

Marcel Hebeler Rhein-Neckar-Verkehr GmbH, Mannheim

Rainer Kern Enjoy Jazz GmbH, Heidelberg

Klaus Hecke netcondition, Mannheim

Gisela Kerntke KulturQuer QuerKultur Rhein-Neckar e.V., Mannheim

Dr. Fabian Lovisa Die Rheinpfalz | Nachwuchsjournalismus-Programm

Eleonore Hefner Kultur-Rhein-Neckar e.V., Ludwigshafen Katherine Heid Culture Action Europe, Brüssel Regina Heilmann Stadtmuseum Ludwigshafen Frank Herbert Stadt Bürstadt Sarah Herke MitOst, Berlin Karin Heyl BASF SE, Ludwigshafen Christoph Heymann Filmtheaterbetriebe Spickert Entertainment GmbH, Mannheim Mark Heywinkel ze.tt | VOCER, Hamburg Julia Madeleine Hildenbrand Enjoy Jazz GmbH, Heidelberg Judith Hillen Kulturbüro der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH, Mannheim Nina Hillenbrand TANKTURM, Heidelberg Gisela Hoffmann Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis, Heidelberg Petra Holzer Stadt Neckargemünd Petra Hörmann IHK Rhein-Neckar, Mannheim Jonathan Horstmann Rodgau Christian W. Hübel Strategische Steuerung Stadt Mannheim Dr. Juliane Huber Freie Kunstakademie Mannheim Anke Illg Stadt Speyer Jacqueline Jakobi KulturRegion FrankfurtRheinMain gGmbH Karin Janner Beraterin für Marketing und Kommunikation, Berlin Karla Jauregui Montpellier-Haus, Heidelberg Klaus Johe Kur- und Touristikservice, Lindenfels Virginie Jouhaud-Neuland Ecole Pierre et Marie Curie, Heidelberg Markus Kahnert Toytecmedia Webservices, Mannheim Florian Kaiser Theater Carnivore, Heidelberg Olivia Kaiser Die Rheinpfalz, Ludwigshafen Sascha Kaiser Nibelungenfestspiele gGmbH und Kultur- und Veranstaltungs GmbH, Worms Alexandra Karabelas UnterwegsTheater, Heidelberg

Wolf-Rainer Lowack Metropolregion Rhein-Neckar GmbH, Mannheim

Anita Kerzmann Nationaltheater Mannheim

Kathrin Luber Museumsverband Rheinland-Pfalz, Ludwigshafen

Theresia Kiefer Wilhelm-Hack-Museum, Ludwigshafen

David Maier Worms: Jazz and Joy

Johannes Kieffer Orientalische Musikakademie Mannheim / Popakademie Baden-Württemberg

Sarah Mall Nachwuchsjournalismus-Programm

Stephan Kirchner COSA LOGO, Mannheim

Julian Massa Kulturbüro der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH, Mannheim

Johannes Kirsten Schauspiel Hannover

Julienne Matthias-Gund Touristikgemeinschaft Kurpfalz e.V., Plankstadt

Torsten Kleb LUKOM Ludwigshafener Kongress- und Marketing-Gesellschaft mbH

Berthold Mäurer Stadtkultur Bensheim

Jesper Klein ruprecht – Heidelberger Studentenzeitung Christian Kleinhanß medien+bildung.com, Ludwigshafen Stefanie Kleinsorge Port25 - Raum für Gegenwartskunst, Mannheim Christine Klotmann Nationaltheater Mannheim Linda Knauer BASF SE, Ludwigshafen Dr. Annette Knaut Landau

Dominique Mayr KlangForum Heidelberg e.V. Yasmin Meinicke Fotofestival Mannheim-Ludwigshafen-Heidelberg Monika Merkel Wilhelm-Hack-Museum, Ludwigshafen Thomas Metz Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, Mainz Manfred Metzner Verlag Das Wunderhorn, Heidelberg Johannes Mnich Musikfestival Heidelberger Frühling

Sascha Koal Theater Felina-Areal, Mannheim

Robert Montoto Kulturbüro der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH, Mannheim

Stefan Kohl SAP SE, Walldorf

Christiane Muche Goethe-Institut, Mannheim

Katja Komma Heidelberg

Lara Müller Wilhelm-Hack-Museum, Ludwigshafen

Karin Kopka-Musch KON.NEX ART e.V. Heidelberg

Birgit Müller-Reiss Literaturhaus Heidelberg e.V.

Dr. Sandra Köstler Studio für urbane Szenarien, Mannheim

Margret Mundorf Schreibnetze, Worms

Thomas Kraus Kulturbüro der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH, Mannheim

Dr. Erika Mursa Französische Woche / Deutsch-Französischer Kulturkreis, Heidelberg

Kathrin Isabelle Krautheimer ABSOLVENTUM Mannheim Christian Kreklau Denkfest-Team Maria Kretzschmar Alte Feuerwache Mannheim gGmbH Dr. Peter Kurz Oberbürgermeister der Stadt Mannheim Dr. Kathrin Lämmle FORUM Mannheim Charles Landry Städteforscher und Autor, Gloucester Erdmann Lange Atlantis/Odeon Kinos Mannheim Ines Lapucha Kulturamt Mannheim Markus Lemberger LUKOM, Ludwigshafen Annette Lennartz SWR Studio Mannheim-Ludwigshafen

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Haibin Li Künstler, Mannheim

Iris Muth Kultur und Veranstaltungs GmbH, Worms Dr. Daniel Nagel regioactive.de, Mannheim Inka Neubert Regisseurin und Produzentin, Mannheim Sophie Neuenkirch Mannheim Katrin Noller Planetarium Mannheim Frank Noreiks Filmtheaterbetriebe Spickert Entertainment GmbH, Mannheim Gabriele Oßwald zeitraumexit e.V., Mannheim Ljerka Pap TECHNOSEUM, Mannheim Corinna Pape SPONSORT, Heidelberg Ulrike Pecht Kurpfälzisches Museum, Heidelberg

DENKERINNEN UND DENKER 2016

Anna Hahn Kulturbüro der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH, Mannheim

Prof. Dr. Joachim-Felix Leonhard Nationalkomitee UNESCO Weltdokumentenerbe, Bonn


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Katharina Pelka Stadt Heidelberg

Sabine Schirra Kulturamt Stadt Mannheim

Anca Unertl Musikhochschule Mannheim

Dr. Robert Peper Netzwerk Kulturberatung, Berlin

Bernd Schlag Gesellschaft für Umweltbildung Baden-Württemberg e.V., Weinheim

Melanie Ungemach Denkfest-Team

DENKERINNEN UND DENKER 2016

Mary Aniella Petersen Nationaltheater Mannheim Dr. Christiane Pfanz-Sponagel Kulturelles Erbe - Stadtarchiv Speyer Magdalena Pfeifenroth rem gGmbH, Mannheim Angela Pfenninger freiberufliche Kulturvermittlung, Speyer Julia Philippi Galerie Julia Philippi, Dossenheim Dr. Gabriele Pieke Reiss-Engelhorn-Museen, Mannheim Gunter Pietschmann Medienforum Heidelberg e.V. Yohan Planeix Montpellier-Haus, Heidelberg Jan-Philipp Possmann Nationaltheater Mannheim Herbert Rabl pressebüro-heidelberg Robin Radtke B-Seite, Mannheim Peter W. Ragge Redakteur, Mannheim Alexandra Raquet Universität Mannheim Rebecca Rasp ABSOLVENTUM Mannheim e.V. Dr. Matthias Rauch Clustermanagement Musikwirtschaft Mannheim & Region

Claudia Schmid Autorin, Mannheim Joachim Schmidt k/c/e Marketing³, Frankfurt Reiner Schmidt Sammlung Prinzhorn, Heidelberg Lisa-Marie Schönhöfer Stadtverwaltung Speyer Dr. Ingo Schöningh Goethe-Institut, Mannheim Dr. Helmut Schroth Kunstfreunde Bensheim e. V. Dr. Alexander Schubert Historisches Museum der Pfalz, Speyer Holger Schulz Nationaltheater Mannheim Milena-Sophia Schwoge Nachwuchsjournalismus-Programm Marcus Seip Motionplan GmbH & Co.KG, Mannheim

Juliane Roth Sportregion Rhein-Neckar e.V., Mannheim Rainer Roth Stadt Hemsbach

Heiner Weiner Künstlerbund Rhein-Neckar, Freie Akademie der Künste Rhein-Neckar, Weinheim

Dr. Ingo Stader H&C Stader GmbH, Mannheim Josefine Stammnitz KlangForum Heidelberg e.V. Dr. Martin Stather Mannheimer Kunstverein Anna Maria Stock Nachwuchsjournalismus-Programm Johan Stolte Denkfest-Team Karmen Strahonja Stadtmarketing Mannheim GmbH Ersin Sümer Heidelberg Iris Tenge Wiesental

Christine Theuer Rudi Baerwind Stiftung, Mannheim

Ingo Röthlingshöfer Bürgermeister der Stadt Neustadt an der Weinstraße

Jens Thiele Kultur und Veranstaltungs GmbH Worms

Wolfgang Sautermeister zeitraumexit e.V., Mannheim Dr. Hermann Schefers UNESCO Welterbestätte Kloster Lorsch

Lisa Wazulin Nachwuchsjournalismus-Programm

Christian Specht Erster Bürgermeister der Stadt Mannheim

Doris Rothauer Büro für Transfer, Wien

Sophie Sanitvongs Mannheim

Ricarda Walter Heidelberg

Angelika Weimer Film/TV, Location, Ausstattung, Mannheim

Alexandra Theobalt Kulturbüro der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH, Mannheim

Gert Sammet Mannheim

Prof. Josef Walch KIS e.V. Schwetzingen

Sofie Sonnenstatter Kulturmanagerin, Mannheim

Berthold Röth Worms Verlag

Jens Rückert LUKOM Ludwigshafener Kongress- und Marketing-Gesellschaft mbH

Lutz Wagner Mannheim

Anna Weiland Wilhelm-Hack-Museum, Ludwigshafen

Michael Spring BAIER Digitaldruck Mannheim

Stefanie Rihm Kulturamt Mannheim

Alexandra Wagner Raum Mannheim

Dr. Markus Sommer Universität Mannheim

Dr. Dorothea Redeker Kuratorium UNESCO-Welterbe Kloster Lorsch

Dr. Friederike Reutter BASF SE, Ludwigshafen

Linda von Zabienski Nationaltheater Mannheim

Markus Weckesser OFF//FOTO e.V., Mannheim

Lydia Sprengard Ludwigshafen

Prof. Dr. Roland Reuß Universität Heidelberg

Peter von Saalfeld PvS-media, Heidelberg

Jan Siegemund Denkfest-Team

Birgit Rechlin Karl-Wörn-Haus, Museum der Stadt Schwetzingen

Prof. Dr. Cornelia Reifenberg Beigeordnete der Stadt Ludwigshafen

Franziska von Plocki Kulturamt Mannheim

Franziska Weber Landestheater Tübingen Theaterwerkstatt Schwäbische Alb

Dr. Michel Spicka Förderverein KunstPlatz Hemsbach e.V.

Regina Reich Stadt Mannheim

Alexandra Vogt Nachwuchsjournalismus-Programm

Edelgard Seitz Verband Region Rhein-Neckar, Mannheim

Cornelia Rebholz Reiss-Engelhorn-Museen, Mannheim

Vanessa Reiber Nachwuchsjournalismus-Programm

Christiane van Bemmelen Stadtverwaltung Schifferstadt

Caroline Thiemann Theater und Orchester Heidelberg Hans Thill PEN-Zentrum Deutschland, Darmstadt Nadja Thomsen Kulturbüro der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH, Mannheim Karl-Heinz Trares TFS Erlebniswelt, Heppenheim Yasi Tüten MFG Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg, Stuttgart

Katharina Weinert Creative Europe Desk KULTUR, Bonn Maximilian Weiß Denkfest-Team Achim Weizel Mannheim Dr. Susanne Wichert rem|gGmbH, Mannheim Sandra Winkelmann Stadtbücherei Heidelberg Julia Wittwer KulturRegion FrankfurtRheinMain gGmbH Ingrid Wolschin Karlstorbahnhof, Heidelberg Constanze Woltag Kommunikationsdesignerin, Mannheim Beril Yilmam Kulturamt Mannheim Yasemin Yurtsever Künstlernachlässe Mannheim Barbara Zechel Stimm-Studio Barbara Zechel, Mannheim René Zechlin Wilhelm-Hack-Museum, Ludwigshafen Rainer Zeimentz Entwicklungsagentur Rheinland-Pfalz, Kaiserslautern Julia Zessin Theaterhaus TiG7, Mannheim Luxi Zhao Ludwigshafen Meng Zhu kurzup, Mannheim Prof. Dr. Martin Zierold Mannheim Frank Zumbruch C-HUB Kreativwirtschaftszentrum, Mannheim


57 NAVINAVINAVI

Roche in Mannheim – hier steckt Vielfalt drin. Bei Roche in Mannheim arbeiten Menschen aus 60 Nationen. Tag für Tag beliefern wir 170 Länder mit wichtigen Produkten für die Gesundheit. Wir sind weltoffen und deshalb erfolgreich. Denn unsere kulturelle Vielfalt und offene Arbeitskultur bilden den idealen Nährboden für Innovationen.



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