Denkfest 2014 (Dokumentation)

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DENKFEST 2014


D enk fest 2 014

Programm PLENUM 10.00 Uhr Begrüßung Matthias Wilkes, Landrat Kreis Bergstraße Thomas Kraus, Leiter des Kulturbüros MRN GmbH Manfred Metzner, Sprecher des Netzwerks der Festivals der Kulturregion Rhein-Neckar

– Audience Development: P rof. Dr. Klaus Siebenhaar, Direktor des Instituts für Kultur- und Medienmanagement und Leiter des Zentrums für Audience Development an der Freien Universität Berlin

Impressum

PLENUM 10.20 Uhr Vorstellung des Programms Peter Grabowski, der kulturpolitische reporter, Wuppertal 10.30 Uhr Keynote Speech Olaf Zimmermann, Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Berlin 11.15 Uhr Bericht von der Arbeit an der Kulturvision Rhein-Neckar Alexandra Theobalt, Projektleitung Kulturvision Rhein-Neckar, Kulturbüro MRN GmbH

RESONANZRÄUME

11.45 Uhr Parcours zur Kulturvision Rhein-Neckar

PLENUM

PLENUM

13.45 Uhr Impulsvorträge

17.15 Uhr Podium: Eine Kulturvision entsteht Dr. Yasmine Freigang, Projektleiterin „Kultur in Westfalen“, Landschaftsverband Westfalen-Lippe, Münster Alexandra Theobalt Thomas Kraus Moderation: Peter Grabowski Live-Recording: Matthias Schwert, Graphic Recorder, München

– Diversität: Prof. Dr. Gernot Wolfram, Professor für Kultur- und Medienmanagement an der Macromedia Hochschule für Medien und Kommunikation, Berlin – Kulturtourismus: Hans-Helmut Schild, Geschäftsführender Gesellschafter der projekt2508 Kultur- und Tourismusmarketing GmbH, Bonn

Herausgeber Metropolregion Rhein-Neckar GmbH Kulturbüro der Metropolregion N 7, 5–6 68161 Mannheim Postfach 10 21 51 68021 Mannheim, Tel.: 0621 12987-55 Fax: 0621 12987-52

15.30 Uhr Resonanzräume zur Kulturvision: Diskussionsrunden zu den Sparten: – Bildende Kunst – Darstellende Kunst – Film – Literatur – Museen und Schlösser – Musik – „Weißer Raum“ (freier Gedankenaustausch zur Kulturvision)

PARCOURS

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14.30 Uhr Fragerunde zu den Themen Audience Development, Diversität und Kulturtourismus mit Prof. Dr. Klaus Siebenhaar Prof. Dr. Gernot Wolfram Hans-Helmut Schild Moderation: Peter Grabowski

E-Mail: kulturbuero@m-r-n.com Internet: www.m-r-n.com/kulturbuero Herstellung und Layout: Raum Mannheim Projektleitung: Daniel Grieshaber, Raum Mannheim Redaktionsleitung: Anna Hahn, Dr. Fabian R. Lovisa Redaktion: Ricarda Baldauf, Daniela Biehl, Alexander Graf, Sandra Kathe, Agnes Nahm und Franziska Weber Fotos (falls nicht anders angegeben): Ralf Mager Graphic Recording: Matthias Schwert Druck: Concordia-Druckerei König OHG

Mit freundlicher Unterstützung von


I n h a l t s v e r z e i c h n i s Auftakt 4 Grußworte 6 Nachwuchsjournalisten-Programm 9 Überblick 10 Keynote Speech

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Interview Olaf Zimmermann

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Resonanzraum Literatur: „Fast ein Überangebot“

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Resonanzraum Museen und Schlösser: Viel Harmonie in der deutschen Toskana

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Resonanzraum Musik: Die Vision fehlt

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Graphic Recording

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Impulsvorträge 30 Impressionen 33

Resonanzraum Film: Warum nicht öfter mal zum Stammtisch gehen?

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Weißer Raum: Ein Denkabenteuer mit Fragezeichen

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Resonanzraum Bildende Kunst: Die Stunde der Kunstvereine

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Resonanzraum Darstellende Kunst: Von Ausbildung bis Zentrum der Darstellenden Künste

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Abschlusspodium 42 UNESCO-Bewerbungen 44 Treffen der Kulturregionen

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Glosse 47 TeilnehmerInnen 2014

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Denkfest 2014

Wo steht die Kulturregion Rhein-­ Neckar, wo will sie hin? Welche Hausaufgaben hat sie bereits erledigt, wo ist Nachhilfe angesagt? Fragen, die leicht gestellt sind, aber schwierig zu beantworten. Eins sollte jedoch klar sein: Miteinander ist besser als gegeneinander. Deshalb haben Kommunen und Kreise der Region sich

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für die Kulturvision Rhein-Neckar zu einem Bund zusammengeschlossen, haben gemeinsam analysiert, diskutiert und Ideen entwickelt. Das vierte Denkfest wollte Meinungen zur Kulturvision einfangen – damit die Kulturregion Rhein-Neckar ihr Klassenziel auch erreicht.

Eine Veranstaltung des Kulturbüros der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH und der Festivals der Kulturregion Rhein-Neckar Organisation Kulturbüro: Anna Hahn, Thomas Kraus, Robert Montoto, Alexandra Theobalt, Franziska Trinkner und Teresa Weisenburger


Auf tak t

In Zusammenarbeit mit Guido Asch (Geiger & Salber), Thomas Busse, Ursula Holdermann und Sonay Ilgar-Schmidt (ConTour 68) Unterstützt von Leon Geschwill, Anne Lohse, Daniel Schwaab sowie den Schülerinnen und Schülern des Alten Kurfürstlichen Gymnasiums Bensheim

Das Netzwerk der Festivals ist eine Kooperation folgender Festivals in der Metropolregion Rhein-Neckar (in chronologischer Folge): – Heidelberger Frühling – Schwetzinger SWR Festspiele – Heidelberger Stückemarkt – Heidelberger Literaturtage – Internationale Schillertage – Festival des deutschen Films – Mannheimer Mozartsommer

– Heidelberger Schlossfestspiele – Nibelungen-Festspiele – Internationales Straßentheaterfestival Ludwigshafen – Wunder der Prärie – Fotofestival Mannheim_Ludwigshafen_Heidelberg – Enjoy Jazz – Festspiele Ludwigshafen – Internationales Filmfestival Mannheim-Heidelberg 5


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Sehr geehrte Damen und Herren, „Eine Region, viele Perspektiven – die Kulturvision Rhein-Neckar“, unter diesem Motto, sehr geehrte Damen und Herren, stand das diesjährige „Denkfest“ in der erlebnisreichen Hessentagstadt Bensheim. Unsere wirtschaftsstarke Teilregion Bergstraße konnte sich hier durch ihre vielseitigen touristischen, kulturellen sowie historischen Angebote und Sehenswürdigkeiten in besonderem Maße in die regionale Kulturarbeit einbringen und zur Bereicherung der Kulturregion beitragen.

»Zusammenkunft ist ein Anfang. Zusammenhalt ist ein Fortschritt. Zusammenarbeit ist der Erfolg.« Henry Ford

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Es freut mich sehr, dass sich wie bereits bei den letzten drei Veranstaltungen zahlreiche Kulturschaffende und -interessierte zum regionalen Austausch von Ideen rund um die Kulturvision Rhein-Neckar eingefunden haben! „Die mächtigste Kraft der Welt ist eine Idee, deren Zeit gekommen ist.“ In diesem Sinne danke ich allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern, vor allem dem Veranstaltungsteam und den Sponsoren. Für die folgenden Denkfeste wünsche ich alles Gute und vor allen Dingen viel Kreativität und gemeinsame Ideen für eine Kulturarbeit der Zukunft! Ihr

Matthias Wilkes Landrat des Kreises Bergstraße


G rußwor te

Sehr geehr te D a m e n und Herren, Kommunen stehen heute vor großen Herausforderungen, und die notwendige Konsolidierung der Haushalte erfordert in vielen Bereichen ein Umoder Neudenken. Bensheim hat dank zukunftsorientierter Entscheidungen, wie beispielsweise der Gründung des Eigenbetriebs Stadtkultur, effizientere Strukturen schaffen und das Kulturangebot auf qualitativ hohem Niveau sichern können. Doch die Entwicklung geht weiter, und da ist es gut, wenn kulturinteressierte und kulturschaffende Visionäre nach vorne schauen, neue Ideen und Ansätze entwickeln, mit denen auch künftig Kultur in ihrer Vielfalt allen zugänglich gemacht werden kann. Auch der Hessentag im Juni in Bensheim mit seinem Leitthema klimaneutrale und vernetzte Stadt war ein gutes Beispiel für visionäres Denken und für das Zusammenführen von innovativen Ideen und neuen Lösungsansätzen.

Das Denkfest 2014 reihte sich da nahtlos ein, und so war die Stadt Bensheim als Teil der Metropolregion Rhein-Neckar gerne und mit Stolz Gastgeber dieses Treffens. Rund 250 Mitdenker aus der Region und darüber hinaus haben einen Tag lang kreative Gedanken ausgetauscht und durchaus interessante Anstöße für eine intelligente kulturelle Vernetzung gegeben. Wenn auch aus diesem Treffen heraus Neues entsteht und Bewährtes für die Zukunft gesichert wird, können wir mit Stolz sagen, dass in Bensheim am traditionsreichen Alten Kurfürstlichen Gymnasium einmal mehr Zeichen gesetzt wurden.

Thorsten Herrmann Bürgermeister der Stadt Bensheim

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Liebe Mitdenkerinnen und Mitdenker, die Kulturregion Rhein-Neckar ist reich. Reich an Künstlerinnen und Künstlern, reich an hochklassigen Kulturinstitutionen und Veranstaltern. Hier gibt es erfreulich viele Stiftungen, Mäzene, Unternehmen und Vereine, die sich neben den Kommunen und Kreisen für Kunst und Kultur einsetzen. Bei dieser Vielzahl an kulturellen Akteuren in der Region müssen viele, oft unterschiedliche und nicht selten gegensätzliche Interessen in Einklang gebracht werden. Erfolgreiche städte- und länderübergreifende Kooperationen zeigen nicht nur, dass es möglich ist, sondern auch, dass alle Beteiligten von einer Zusammenarbeit profitieren können. Die Kulturvision Rhein-Neckar ist ein weiterer und vor allem ein weitreichender Schritt, um das Wirken vieler Einzelner zusammenzuführen und, wo nötig, aufeinander abzustimmen. Wer sich und seine Arbeit im Verbund mit attraktiven Partnern bewirbt, wird es wesentlich einfacher haben, nach außen zu strahlen und auswärtige Besucher, Künstler und Medien anzuziehen. Eine geeinte, starke, bekannte und innovative Kulturregion – mit diesen Schlagworten lassen sich deshalb die Leitlinien zusammenfassen, die die regionale Kulturarbeit im Sinne der Kulturvision Rhein-Neckar künftig prägen sollen.

So wurde zum Beispiel die Notwendigkeit, die sparten- und länderübergreifende Vernetzung voranzutreiben, betont. Auch eine stärkere Auseinandersetzung von Kunst und Kultur mit aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen und eine stärkere visionäre Orientierung wurden immer wieder thematisiert. Diese Impulse werden wir aufgreifen und die Kulturvision Rhein-Neckar in den kommenden Wochen und Monaten dahin gehend weiterentwickeln. Danken möchten wir auch unseren Unterstützern: BASF SE, Roche Diagnostics GmbH sowie den Städten Bensheim, Heidelberg, Ludwigshafen, Mannheim, Schwetzingen und Worms. Ohne sie wäre das Denkfest 2014 in dieser Form nicht möglich gewesen. Die ausgearbeitete Kulturvision Rhein-Neckar wird bis spätestens Mitte des Jahres 2015 vorliegen. Entscheidend ist aber nicht das Papier. Was zählt, sind die Kooperationen, Projekte und innovativen Formate, die wir auf Basis der Kulturvision in Zukunft gemeinsam auf den Weg bringen werden. Diese Zusammenarbeit ist der eigentliche Kern unserer Vision. Deshalb gilt: Bleiben Sie offen für Neues, bringen Sie Ihre Ideen ein und begleiten Sie uns auf unserem Weg zu einer „geeinten, starken, bekannten und innovativen Kulturregion“!

Vertreterinnen und Vertreter von neun Kommunen und zwei Landkreisen haben zusammen mit dem Kulturbüro der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH seit Ende des Jahres 2013 an der Kulturvision gearbeitet. Kulturberater Dr. Patrick S. Föhl hat die regelmäßigen Sitzungen moderiert. Das vierte Denkfest in Bensheim war ein ideales Forum, um die bis dahin erarbeiteten Kernthemen zum ersten Mal öffentlich zur Diskussion zu stellen. Matthias Schwert, unser Graphic Recorder, hat die Inhalte der Kulturvision in seinen Zeichnungen pointiert umgesetzt und damit für den künstlerischen Aspekt gesorgt, den jedes Denkfest bieten will. Die Rückmeldungen, Kommentare und Kritik der rund 250 Denkfest-Besucher(innen) haben uns wertvolle Impulse für Änderungen und Nachbesserungen in der Kulturvision gegeben. Dafür möchten wir uns bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern ausdrücklich bedanken. 8

Manfred Metzner Sprecher des Netzwerks der Top-Festivals der Kulturregion Rhein-Neckar

Thomas Kraus Leiter des Kulturbüros der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH


N achwuchsjournalisten - Programm

← Wer schreibt über welches Thema? Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Nachwuchsjournalisten-Programms am Tag vor dem Denkfest bei der Redaktionskonferenz.

Nach dem Denkfest fängt ihre Arbeit erst an Sechs Nachwuchsjournalisten berichten über die Kulturkonferenz. Von Anna Hahn

Die Kulturregion Rhein-Neckar (besser) kennenlernen, noch mehr journalistische Praxis sammeln und Anregungen für künftige Texte mit nach Hause nehmen: So lauteten die Erwartungen der Teilnehmerinnen und des Teilnehmers des Nachwuchsjournalisten-Programms, das begleitend zum Denkfest stattfand. Zum zweiten Mal hatte das Kulturbüro der Metropolregion Rhein-Neckar junge Journalistinnen und Journalisten eingeladen, am Denkfest teilzunehmen und für die vorliegende Dokumentation darüber zu berichten.

Das Nachwuchsförderungsprogramm war über Universitäten, Hochschulen und journalistische Fachverbände deutschlandweit ausgeschrieben worden und auf eine erfreulich große Resonanz gestoßen. Die sechs ausgewählten Jungjournalisten, zwischen Anfang und Ende 20, reisten aus Dortmund, Frankfurt, Heidelberg, Ludwigsburg, Mannheim und Stuttgart nach Bensheim. Bereits einen Tag vor dem Denkfest trafen sie sich mit Fabian R. Lovisa und Anna Hahn, die das Nachwuchsjournalisten-Programm betreuten. In einer Redaktionskonferenz wurden die Themen für die Berichterstattung verteilt und die dazu passenden journalistischen Formate festgelegt.

Am Tag nach dem Denkfest (einem Sonntag!) ging die Arbeit für die Nachwuchsjournalisten erst richtig los: Den Vormittag nutzten sie zum Schreiben ihrer Artikel, am Nachmittag wurden die Texte gemeinsam besprochen. Dabei wurde schnell klar, dass ein kritisches, dabei faires Feedback aus der Runde für die Teilnehmerinnen und den Teilnehmer sehr wichtig und hilfreich war. Bis in den frühen Abend hinein wurde gemeinsam an Formulierungen und am Textaufbau gefeilt, wurden Überschriften und inhaltliche Ergänzungen oder Kürzungen vorgeschlagen. Was dabei herausgekommen ist, können Sie auf den folgenden Seiten nachlesen!

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Z i r k e l t r a i n i n g f ü r V i s i o n ä r e Franziska Weber wirft einen persönlichen Blick auf das vierte Denkfest am 27. September 2014 im hessischen Bensheim.

9.45 Uhr

← Holger Schultze, Intendant des Theaters und Orchesters Heidelberg (rechts), im Interview mit artmetropol.tv.

Über einen grünen Rasenteppich betrete ich, Kulturmanagement-Studentin und Teilnehmerin des Nachwuchsjournalisten-Programms des Kulturbüros, das Bensheimer „AKG“. Es sieht genauso aus, wie ich mir ein Altes Kurfürstliches Gymnasium vorgestellt habe: wie Internate im Fernsehen. Passt zu dieser hübschen, kleinen Stadt. Wir bleiben allerdings nicht im Altbau: Das Plenum befindet sich in der neuen, sporthallengroßen Hochglanz-Mensa, wo sich bereits zahlreiche Kulturschaffende und Mitdenker aus der Region zusammengefunden haben. Schnell noch einen Kaffee, bevor es losgeht.

← Vorbereitungen für eine Kissenschlacht? Nein, dafür aber gemütliche Sitzpolster im Atrium des Alten Kurfürstlichen Gymnasiums.

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Ü berblick → Michael Hörrmann und Annette Boegl, die Moderatoren des Resonanzraumes Museen und Schlösser, sind ins Gespräch vertieft.

10.15 Uhr Nun sind die obligatorischen Grußworte von Landrat Matthias Wilkes, Manfred Metzner, Sprecher des Netzwerks der Top-Festivals, und Kulturbüro-Leiter Thomas Kraus an der Reihe. Letzterer „kennt seine Pappenheimer“ und bittet darum, die Kulturvision mit etwas Abstand von außen zu betrachten und eben nicht wie ein Familienbild von Onkel Hermann, auf dem man in erster Linie gut getroffen sein will.

10.10 Uhr „Und schwupp, schon sitzen wir“, wie es der selbst ernannte „kulturpolitische reporter“ aus Wuppertal, Peter Grabowski, ausdrückt. Der Mann vom öffentlich-rechtlichen Hörfunk wird den „Nachdenktag“ moderieren.

Die sollen nun gleich selbst aktiv werden. Grabowski dirigiert den murmelnden Denkfest-Chor, der nacheinander drei Kernbegriffe der Kulturvision Rhein-Neckar intoniert: Diversität, Kulturtourismus und Audience Development.

Foto: Ralf Ziegler, Fotoatelier AD LUMINA

Grabowski erinnert sich ans gemeinsame Liedersingen seiner eigenen Schulzeit und dankt erst einmal „diesem guten Morgen“ – allerdings ohne zu singen. Das will er den Anwesenden wohl lieber ersparen.

Andere Akteure aus der Kulturszene in der Metropolregion Rhein-Neckar kennenzulernen, war das große Plus der Veranstaltung; ihre „Leerläufe“ waren ein Minus. Zum Beispiel war die Mittagspause für Menschen, die dem Druck des Terminkalenders unterworfen sind, zu lang. Fazit: Das Programm sollte nach Möglichkeit komprimiert werden.

Das 4. Denkfest in Bensheim bot nicht nur den Kulturschaffenden, sondern allen an Kunst und Kultur Interessierten die ideale Kulisse, um weiter an dem gemeinsamen Haus „Kulturregion Rhein-Neckar“ zu zimmern. Folglich gab auch ein beziehungsweise der „Zimmermann“ für den Baufortschritt wichtige Impulse. Neue Ideen und Gedanken werden in die Architektur eingearbeitet werden, und bald werden wir das Richtfest feiern. Dazu herzlichen Glückwunsch. Beigeordnete Prof. Dr. Cornelia Reifenberg, Dezernentin für Kultur, Schulen, Jugend und Familie der Stadt Ludwigshafen

Brigitte Hayn, MdL, Landtag Rheinland-Pfalz und Bezirkstag Pfalz, Neustadt an der Weinstraße

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10.40 Uhr Grabowski stellt das Programm vor und jongliert dabei ziemlich oft mit Vokabular aus dem Schulalltag, das dem ein oder anderen so langsam auf die Nerven zu gehen scheint.

10.45 Uhr

Das Denkfest ist eine ganz wunderbare Einrichtung. Mitarbeiter aus den verschiedensten Bereichen treffen hier aufeinander und tauschen sich aus. Die eingeladenen Referate sind von ausgezeichneter Qualität. Im Austausch entstehen Synergieeffekte, bauen sich neue Projekte auf und kristallisieren sich die Anforderungen einer heterogenen Kulturlandschaft heraus. Für die Entwicklung der Kulturlandschaft Rhein-Neckar wünsche ich mir starke, sehr unterschiedliche Kultureinrichtungen. Von der Vitalität, die eine große kulturelle Vielfalt freisetzt, geht ein Sog aus, der den Standort in jeder Hinsicht attraktiver macht. Tilman Gersch, designierter Intendant des Theaters im Pfalzbau Ludwigshafen

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Olaf Zimmermann, Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, betritt das Podium und beglückwünscht Bensheim erst einmal zu seinen schönen Schultoiletten. Auch der Zustand einer Schule, so meint er, gehöre letztendlich zur Kultur. Wo Zimmermann schon einmal dabei ist, gratuliert er gleich weiter: zum Programm des Denkfests, zur Idee, das Denken zu feiern. Denn: Wer wage denn heutzutage noch Visionen? Angela Merkel jedenfalls nicht.

Das Freihandelsabkommen TTIP ist nach dem Grußwort von Manfred Metzner bereits zum zweiten Mal Thema am heutigen Tag. Zimmermann hat auf seinem Weg durch Bensheim vier Buchhandlungen entdeckt. Die könnten sich nicht halten, wenn TTIP käme, bedauert er. Eine Europäische Bürgerinitiative wolle im Oktober Unterschriften sammeln. Zimmermann ruft zur Mithilfe auf.


Ü berblick

11.05 Uhr Auf der Denkfest-Twitterwall, die es dieses Jahr zum ersten Mal gibt, erscheint zur Abwechslung mal ein kritischer Tweet: „ein müder O. Zimmermann“? Ich finde, es geht. Es gibt einige Grinser im Publikum, aber Zimmermann redet unbeeindruckt weiter – er kann die Twitterwall, die hinter seinem Rücken auf dem Podium steht, ja nicht sehen.

↑ Freuen sich aufs Denkfest: Michael Kaufmann, Anke Illg, beide von der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, und Robert Montoto vom Kulturbüro (von links).

→ Peter Kurz (rechts), Mannheims Oberbürgermeister und Sprecher der AG Kulturvision, als Ansprechpartner für die Kulturschaffenden auf dem Denkfest.

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D enk fest 2 014 ← Die Tagungsunterlagen gibt‘s diesmal auf einem praktischen Klemmbrett.

Foto: Jessica Schäfer

Der rheinland-pfälzische Landtagsabgeordnete Manfred Geis (links) und Kulturbüro-Leiter Thomas Kraus unterhalten sich.

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„Das Alte Kurfürstliche Gymnasium in Bensheim war ein wunderbarer Ort zum gemeinsamen Denken. Neben dem so wichtigen Erfahrungsaustausch der Kulturschaffenden, neben dem Gedankenaustausch zu Good-practice-Beispielen, neben Impulsreferaten waren es vor allem ungewöhnliche Formate, die neue Denkräume eröffneten. Besonders positiv fand ich die Ausgeglichenheit zwischen dem Blick zurück und dem nach vorne – zwischen der Selbstvergewisserung „Was haben wir schon erreicht?“ und der strategischen Frage „Wohin wollen wir?“, die in den Resonanzräumen diskutiert wurde. Die Ergebnisse waren mal konkreter, mal weniger konkret. Es bleiben genügend Fragen offen, es bedarf noch an manchen Stellen der Konkretisierung. Allen Teilnehmern war bewusst, dass dieses Denkfest keinen Punkt setzt, sondern einen Doppelpunkt: Die Kulturregion weiter zu denken und weiter zu entwickeln ist Alltagsaufgabe für einen jeden!“ Karin Heyl, Gesellschaftliches Engagement, BASF SE

11.25 Uhr

11.30 Uhr

Nach einer kurzen Pause, in der sich jeder von der Qualität der von Zimmermann so gelobten Jungen- und Mädchenklos überzeugen kann, geht es weiter.

Jetzt erfahren wir also, was es mit dieser Kulturvision auf sich hat. Ich bin gespannt.

Grabowski erklärt die Twitterwall, ermuntert zur Beteiligung und gibt das WLAN-Passwort preis. Darauf scheinen einige nur gewartet zu haben. Die Smartphones werden gezückt. Jetzt gibt es keine Ausreden mehr. Dennoch laufen die Tweets eher verhalten ein.

Weil der im Programm angekündigte Patrick S. Föhl krank im Bett liegt, übernimmt Alexandra Theobalt vom Kulturbüro den Kurzbericht zur bisherigen Arbeit. Dabei erläutert sie Leitlinien und Themenfelder und weist am Ende darauf hin, dass die Kulturvision eben noch eine Baustelle sei.


Ü berblick

↓ Musikerin Alexandra Lehmler nutzt eine Verschnaufpause zum Telefonieren.

Es ist sicher nicht einfach, an einem Samstag die kulturellen Akteure einer Region aus den verschiedenen Sparten und Sektoren mit ihren spezifischen Vorstellungen und Ansätzen zu einem Forum zu versammeln. Dem Kulturbüro der Metropolregion ist dies mit dem Denkfest erneut eindrucksvoll gelungen. Das anregende Ambiente im Alten Kurfürstlichen Gymnasium in Bensheim und die Beiträge der Referenten boten beste Voraussetzungen zur Profilierung der Kulturarbeit in der Region auch über deren bisweilen beengende Grenzen hinaus. Prof. Dr. Frieder Hepp, Direktor des Kurpfälzischen Museums der Stadt Heidelberg

11.45 Uhr Es folgt das „Zirkeltraining für Kulturvisionäre“: der von Graphic Recorder Matthias Schwert gestaltete Parcours zur Kulturvision Rhein-Neckar. Schwert hat die komplexen Zusammenhänge in sieben Grafiken festgehalten, die nun großformatig präsentiert werden. Bei Bedarf steht zusätzlich ein erklärender Experte zur Seite. Ich versuche erst einmal, mich alleine zurechtzufinden. Weil wir ja nicht nur zuhören und hingucken, sondern auch mitdenken sollen, gibt es auch eine leere Wand für eigene Ideen, Anmerkungen oder Kritik. Ich habe dafür keine Zeit, aber auch ohne mein Zutun ist die Wand am Ende voll geworden. Es gibt viel Redebedarf und offene Fragen: Welche konkreten Strategien lassen sich aus

Die kulturelle Vielfalt unserer Region ist eindrucksvoll und die Qualität unserer Kulturschaffenden bemerkenswert! Roche engagiert sich hier, weil das reiche kulturelle Angebot ein attraktives Umfeld für unsere Mitarbeitenden bietet. Außerdem befruchtet die Kreativität, die in der Auseinandersetzung mit Kunst unterschiedlichster Art freigesetzt wird, innovative Geister – und Innovation zum Nutzen von Patienten ist die DNA unseres Unternehmens! Henning Franke, Leiter Standortentwicklung, Roche Diagnostics GmbH

der Vision entwickeln? Wie geht es jetzt weiter? Einer findet die Grafiken infantil und anstrengend. Andere freuen sich, weil sie die Herangehensweise spannend finden oder sogar selbst so arbeiten. Sehr verbreitet scheint der Wunsch nach einem ausformulierten Statement zu sein. Ein bisschen Geduld, bitte. Immerhin gibt es Merkzettel, damit man die Vision schön im Hinterkopf behält.

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12.30 Uhr

13.45 Uhr

Mittagessen im Freien. Die Kässpätzle sind eigentlich schwäbisch, aber trotzdem lecker, liegen allerdings schwer im Magen. An der einsetzenden Müdigkeit kann auch Kaffee diesmal nichts ändern.

Der Bensheimer Bürgermeister Thorsten Herrmann sagt kurz „Hallo“, muss aber gleich wieder los – zur Feuerwehrübung.

Erkenntnisse in der Mittagspause: Graphic Recording ist nicht jedermanns Sache, der Moderator polarisiert, und was genau die Kulturvision ist, bleibt manchen noch ein Rätsel.

14.00 Uhr

↑ Michael Kötz, Direktor des Internationalen Filmfestivals Mannheim-Heidelberg und des Festivals des deutschen Films, verfolgt die Reden auf dem Podium.

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Die als „Verstärker“ angekündigten Experten sind an der Reihe. Gernot Wolfram, Professor für Kultur- und Medienmanagement aus Berlin, macht den Anfang und stellt erst einmal klar: „Eigentlich sind Sie die Experten, denn Sie arbeiten hier.“ Das Fazit seines Vortrags zum Thema Diversität: Man muss verbindende Themen identifizieren und Win-win-Kooperationen schaffen!


Ü berblick

Kulturprozesse sind häufig wegweisende Vorreiter von gesellschaftlichen Entwicklungen. Mit dem Denkfest wurde auch diesmal deutlich, welch aufgeschlossenes, innovatives Potenzial in unserer Region lebt und wie stark wir sein können, wenn sich sowohl Individualität als auch gemeinschaftliche Prozesse frei entwickeln können. Ich freue mich auf noch viele Denkfeste. Helen Heberer, MdL, Vorsitzende des Ausschusses für Wissenschaft, Forschung und Kunst, Mitglied im Europa-Ausschuss und Kulturpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Landtag von Baden-Württemberg

Prominenz in Reihe eins: Landrat Matthias Wilkes, Olaf Zimmermann, Thomas Kraus, Manfred Metzner, Karin Heyl und Wolf-Rainer Lowack (von links).

14.25 Uhr

14.45 Uhr

„Wat soll dä Quatsch?“ ist Hans-Helmut Schilds Einstiegsfrage für das Thema Kulturtourismus. Auch der geschäftsführende Gesellschafter der Bonner projekt2508 Kultur- und Tourismusmarketing GmbH plädiert für Kooperationen, die für beide Parteien – in dem Fall Touristiker und Kulturschaffende – profitabel sind. Man solle sich aufs Wesentliche konzentrieren, meint er. Solide sei manchmal eben besser als „hip“.

Klaus Siebenhaar, Professor von der FU Berlin, beschäftigt sich mit Audience Development und sieht darin mehr als kulturelle Bildung und Marketing. Zur Veranschaulichung hat er Beispiele aus aller Welt mitgebracht – von der Dresdner Bürgerbühne bis zum Times Square.

15.15 Uhr Eigentlich reicht’s für den Moment mit Input. Wo man hinsieht: müde Gesichter. Und Durst hab’ ich auch. Aber halt, nicht weglaufen! Es gibt noch eine Fragerunde.

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Kompliment, diesen repräsentativen Querschnitt der Kulturszene der Metropolregion zu versammeln! Sich kennenlernen und sich austauschen ist so wichtig! Deshalb weniger Begrüßungsrituale, weniger Moderatorensprüche, mehr Gruppenangebote mit klarer Aufgabenstellung, professioneller Gesprächsführung und Protokoll. Am wichtigsten: starke Impulse wie die der Profs Wolfram und Siebenhaar, dann gerne auch etwas ausführlicher. Sehr einladend und gut organisiert war das ganze Drumherum. Macht weiter so! Manfred Geis, MdL, Vorsitzender des Kulturausschusses im Landtag Rheinland-Pfalz

↑ Wir sind viele und ganz schön vielfältig – das macht das Panorama-Bild zur Kulturregion Rhein-Neckar deutlich.

16.00 Uhr Ein Stück Kuchen auf die Hand, und los geht’s zum nächsten Programmpunkt. Thematisch passend gestaltete Pfeile im Graphic-Recording-Look weisen den Weg. Bisher haben die Mitdenker gemurmelt, getwittert und Plakate bemalt. Jetzt darf – und soll – endlich diskutiert werden. In sieben Resonanzräumen finden moderierte Diskussionen zu den einzelnen Sparten (Bildende Kunst, Darstellende Kunst, Film, Literatur, Museen und Schlösser, Musik) statt. Im siebten Zimmer, dem „Weißen Raum“, ist das Thema offen.

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Ich bin im Physiksaal gelandet. Porträts von Marilyn Monroe und Charlie Chaplin lassen es schon vermuten: Hier geht’s um Film. Eine Dame beschwert sich, dass die Sitzreihen so eng sind. Ich bin von der Uni Schlimmeres gewohnt. Wir beginnen mit einer Vorstellungsrunde. Man duzt sich. Ich hatte mich auf hitzige Diskussionen gefreut, aber es geht eher gemächlich zu.


Ü berblick

17.35 Uhr Grabowski hatte angekündigt, pünktlich um Viertel nach fünf anzufangen. Das schafft er nicht ganz. Ist aber nicht schlimm, weil die folgende Podiumsdiskussion sehr kurz ausfällt.

18.00 Uhr Thomas Kraus und Alexandra Theobalt stoßen dazu und sind sich einig: Die Kulturvision soll nicht in der Schublade liegen bleiben. Allerdings muss sie erst einmal durch die Gremien durch…

Ein schöner und unerwartet pünktlicher Schluss: Thomas Kraus und Manfred Metzner bedanken sich beim Denkfest-Team und fallen sich in die Arme. Ein langer Tag geht zu Ende – und unsere Schreibarbeit beginnt.

Yasmine Freigang aus Münster berichtet von der „Kulturagenda Westfalen“ und kann sogar schon konkrete Ergebnisse nennen. Ihr Rat an die Anwesenden: Nicht den Mut verlieren!

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„ W e n i g e r , älter, bunter“ Welchen Herausforderungen muss sich die Kulturregion Rhein-Neckar stellen? Olaf Zimmermann, seit 1997 Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, hält die Eröffnungsrede auf dem Denkfest, die eher eine Bestandsaufnahme als visionär ist. Von Ricarda Baldauf

Olaf Zimmermann steht gelassen und in sich ruhend auf dem Podium in der Mensa des Alten Kurfürstlichen Gymnasiums in Bensheim. Rechts hinter ihm hängt die Twitterwall, auf der regelmäßig Tweets zum #denk14 aufpoppen. Den Tweet „Denkfest bislang leider nur ein müder O.Zimmermann mit Standardzitaten von H. Schmidt u Wilhelm2“ sieht er nicht. Zimmermann spricht weiter über Herausforderungen, die der Kulturregion Rhein-Neckar in Zukunft vermutlich bevorstehen. Die größte Hürde sieht er

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im demografischen Wandel und seinen Auswirkungen: weniger Besuche von Kultureinrichtungen, mehr Populärkultur durch einen veränderten Kulturbegriff der Älteren, aber auch eine buntere Gesellschaft durch Migranten. Zudem problematisiert Zimmermann das Transatlantische Freihandelsabkommen mit den USA (TTIP) und diagnostiziert, dass als eine Folge kleine Buchhandlungen schließen müssten. Eine weitere Herausforderung stellt für ihn der digitale Wandel dar, in dem er aber auch viele Chancen erkennt.

„Wer hat heute noch Visionen?“ Zimmermann findet das nicht selbstverständlich. Eine Vision sei mehr als der Erhalt von kultureller Infrastruktur oder eine bloße Zusammenführung von Elementen. Und die Kulturpolitik dürfe sich ebenso nicht nur auf den Erhalt des Bestehenden beschränken. Man brauche „Mut zur Neujustierung“, glaubt Zimmermann. Und das sei vor allem durch eine stärkere Vernetzung möglich, die innerhalb der Kulturregion entstehen könne.


Keynote S peech | Inter view

Wir müssen reden! Am Rande des Denkfests hat Ricarda Baldauf eines von vielen Interviews mit dem Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates geführt.

Sehen Sie den demografischen Wandel in dieser Region als Schwäche? — Dieser Wandel betrifft uns alle, aber

diese Region arbeitet ja noch wirtschaftlich vernünftig und hat deswegen gute Voraussetzungen, etwas gemeinsam auf den Weg zu bringen. Es gibt natürlich andere Regionen in Deutschland, da muss man aus der Not kooperieren, nicht aus der Überzeugung heraus. Und wie fördert man Kooperationen am Herr Zimmermann, wie bereiten Sie denn

besten?

dem Denken heute ein Fest?

— Ich glaube, es gibt nur eine Möglich-

— Erst mal habe ich heute die Chan-

keit: Man muss miteinander sprechen. Dabei sind es auch nie Institutionen, die miteinander sprechen, sondern immer die Menschen, die in den Institutionen arbeiten. Es gibt keine Alternative, als intensiv und mit viel Zeitengagement miteinander zu sprechen.

ce, hier zuzuhören und vielleicht das ein oder andere aufzuschnappen, was neu ist und worüber ich nachdenken kann. Mein persönliches Fest ist, über bestimmte Sachen nachdenken zu können. Ich bin ja auch privilegiert: Meine Hauptarbeit besteht letztendlich im Nachdenken, und dafür braucht man aber auch immer wieder neue Impulse. Das kann man ja nicht nur aus sich heraus machen, denn Nachdenken macht nur mit anderen zusammen Spaß, und da erhoffe ich mir heute neue Anregungen.

Was tun Sie als Kulturrat für die Kulturregion Rhein-Neckar? — Was wir tun können: wenn das hier

einen modellhaften Charakter hat, diesen eben auch verbreiten, sodass es die anderen mitkriegen. Da sind wir ja schon aktiv.

Wo sehen Sie die besondere Stärke der Kulturregion Rhein-Neckar?

Worin sehen Sie die Chance der Digi-

— Zunächst einmal darin, dass so

talisierung?

Unterschiedliches verbunden wird. Es gibt drei verschiedene Bundesländer und viele Städte, die eine lange Tradition haben. Das halte ich für politisch enorm spannend.

— Einmal in der unglaublich schnell

zu organisierenden Verbreitung auch von künstlerischen Inhalten. Außerdem hat die Digitalisierung neue Künste geschaffen, das finde ich ganz

wichtig. Von den Computerspielen angefangen, die meiner Ansicht nach eine eindeutige Kunstform sind, bis eben auch zu Formen von Interaktion. Die verschiedenen Netzwerke und Gesprächsforen, die es gibt, verändern ja unsere kulturelle Welt. Und deswegen ist Digitalisierung in erster Linie eine ganz normale Entwicklung, eine schnelle Entwicklung. Diese muss aber auch beherrschbar gemacht werden, das heißt, wir müssen Rahmen setzen. Es muss eben zum Beispiel sichergestellt werden, dass bei jeder Vermarktung von künstlerischen Inhalten der Künstler nachher auch was abkriegt. Das ist was ganz Banales, aber nicht selbstverständlich. Haben Sie eine Vision, Herr Zimmermann? — Ja, eindeutig! Ich habe eine Vision,

wie ich mir die Welt vorstelle: eine friedliche, gerechte Welt, eine soziale Welt. Ich habe eine Vision, wie ich mir Kulturpolitik vorstelle: Ich möchte Kultur für alle, die aber nicht auf Kosten der künstlerischen Individualität geht. Für mich ist es ganz wichtig, dass künstlerische Ideen letztendlich von einzelnen Menschen gemacht werden. Die müssen auch ganz anders sein als alle anderen, das heißt, die müssen widerständig, nicht angepasst sein. Das ist meine Vision, dass wir das zulassen, auch in so einer konformen Welt, wie wir sie im Moment haben. Danke für das Gespräch.

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„ F a s t x e i n Ü b e r a n g e b o t “ Die Literaturszene der Region lebt von vielen Autoren, sucht aber nach Plattformen zur Präsentation ihrer Arbeit. Von Sandra Kathe

Es ist eine spannende Zeit für die Metropolregion Rhein-Neckar. Am 30. November 2014 wird sich entscheiden, ob die Bewerbung der Stadt Heidelberg zur „UNESCO City of Literature“ erfolgreich war (siehe auch Bericht auf S. 45). Damit würde sich Heidelberg einreihen in die Riege der Literaturstädte um Edinburgh, Reykjavik und Krakau. Weit hergeholt ist die Bewerbung nicht, denn viele internationale Künstler, etwa Mark Twain, Heinrich Böll oder Kurt Tucholsky, haben hier gearbeitet und über die Stadt geschrieben. „Doch die Konkurrenz um den Titel ist sehr stark“, räumt Joachim Gerner, Bürgermeister für Familie, Soziales und Kultur in Heidelberg, ein. In diesem Jahr sollte auch vermehrt wirtschaftlich schwächeren Kommunen die Möglichkeit gegeben werden, sich zu bewerben. Zu den Favoriten für eine Aufnahme in das Netzwerk zählen die ugandische Hauptstadt Kampala und Lemberg in der Westukraine. ↑ Heidelberg hat sich um den Titel „UNESCO City of Literature“ beworben, doch die Konkurrenz ist stark, wie Joachim Gerner, Kulturbürgermeister in Heidelberg (Zweiter von links), weiß. Die Entscheidung der UNESCO wird am 30. November 2014 bekannt gegeben.

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Resonanzraum Literatur

»Denkt man an Heidelberg und seine Umgebung bei Tag – es ist wirklich alles andere als schön; sieht man aber Heidelberg bei Nacht, eine gefallene Milchstraße mit dem glitzernden Sternenbild der Eisenbahn an der Stadtgrenze, sollte man noch eine Weile über sein Urteil nachdenken.«

In der Bewerbung stellt Heidelberg seine literarische Geschichte vor und beschreibt, was sich daraus entwickelt hat. Büchereien, Literaturpreise und zeitgenössische Autoren prägen die Stadt, genauso wie die literarische Bildung. „Die Heidelberger Nachwuchsszene hat Ausmaße angenommen, dass man fast von einem Überangebot sprechen kann“, sagt Beate Frauenschuh von der Heidelberger Stadtbücherei.

Mark Twain

Wenn es um die lokale literarische Szene geht, braucht sich auch die Metropolregion Rhein-Neckar nicht zu verstecken. Hunderte Autoren leben hier, die Verlagskultur entwickelt sich weiter, und die südpfälzische Stadt Landau hat viel zu bieten im Bereich Poetry-Slam. Die modernen Literaturtendenzen und -gattungen sind präsent in der Metropolregion. Was fehlt, sind oft die Orte, an denen die Künstler ihre Arbeit präsentieren können. „Auch die Heidelberger Stadtbücherei kann nicht mehr wie früher günstige oder gar kostenlose Räume für Lesungen zur Verfügung stellen“, sagt Frauenschuh. Dafür müssen nun Alternativen gefunden werden, denn die Schwäche der Literaturschaffenden der Region liegt in der Außenwahrnehmung, sind sich viele der Diskussionsteilnehmer einig. „Wir müssen aufhören, von Kleinverlagen zu sprechen und die Arbeit der kleinen Verlage damit zu unterminieren“, fordert der Heidelberger Verleger Manfred Metzner. Doch ist die mangelnde Wahrnehmung wirklich lediglich ein Problem von außen, oder gründet sie vielmehr auf der falschen Positionierung der Nachwuchsautoren? „Gerade wenn wir uns die großen Festivals, etwa „lesen.hören“ in Mannheim, ansehen, fällt auf, dass die bekannten Namen im Mittelpunkt stehen, während lokale Autoren kaum Förderung erfahren“, sagt Metzner. Hier könnte ein Lesetandem-Konzept nach isländischem Vorbild ­Abhilfe

amerikanischer Schriftsteller (1835 bis 1910)

↑ Jochen Hörisch, Professor an der Universität Mannheim (links), moderiert die Literatur-Diskussionsrunde zusammen mit Alexandra Eberhard, die lange für das Heidelberger Kulturamt und die Heidelberger Literaturtage tätig war.

schaffen, schlägt Frauenschuh vor. Dabei geben erfahrene Autoren gemeinsam mit jungen Nachwuchstalenten Lesungen. Es kommt dabei zum Erfahrungsaustausch zwischen den Künstlern, und auch das Publikum erhält neue Impulse. In diesem Rahmen kann sich auch der Buchhandel stärker positionieren, indem er nicht nur Verkaufsstelle, sondern auch Veranstaltungsort wird und jungen Talenten die Möglichkeit gibt, sich zu präsentieren und damit die Außenwahrnehmung selbst zu beeinflussen. „Unsere Buchhandlungen sind kleine Kulturzentren, wo im Zeitalter von Internethandel ein Umdenken stattfinden muss“, sagt Metzner.

Um diesen Umdenkprozess auf den Weg zu bringen, ist ein starkes Netzwerk die beste Voraussetzung. Und egal, wie die Entscheidung der UNESCO am Ende ausfällt: Die Metropolregion Rhein-Neckar bietet dafür eine solide Grundlage. Darin sind sich die Literaturakteure einig.

Moderation: Prof. Dr. Jochen Hörisch, Professor für neuere deutsche Literatur und qualitative Medienanalyse an der Universität Mannheim Alexandra Eberhard, 2001–2013 Kulturamt und Literaturtage Heidelberg (jetzt Stadt Friedrichshafen)

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VielxHarmoniexin derxdeutschen T o s k a n a Im Resonanzraum Museen und Schlösser ist die Bereitschaft groß, gemeinsam an der Kulturvision Rhein-Neckar zu arbeiten. Von Alexander Graf

↓ Steckt mit seiner Begeisterung an: Michael Hörrmann, Geschäftsführer der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg und Moderator im Resonanzraum Museen und Schlösser.

Michael Hörrmann wird plötzlich regelrecht euphorisch: „Ich spür’, dass wir da an was dran sind.“ Und tatsächlich kommt jetzt im sonst doch eher nüchternen Hörsaal des Alten Kurfürstlichen Gymnasiums eine beinahe erhebende Aufbruchsstimmung auf. Hörrmann, Geschäftsführer der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, entpuppt sich nämlich kurioserweise während seiner Moderation als schwäbelnder Liebhaber der Kurpfalz, der die Teilnehmenden mit seiner Begeisterung für die gemeinsame Sache anzustecken weiß. Es geht überhaupt viel um Emotion und Sinnlichkeit im Resonanzraum Museen und Schlösser. „Man muss einen Geschmack oder einen Duft vor Augen haben, wenn man an die Metropolregion denkt“, sagt Hörrmann jetzt schwelgerisch und erinnert an europäische Hochburgen des Kulturtourismus wie die Toskana, die vor allem mit ihrem Lebensgefühl und kulinarischen Produkten die Besucher anlockten. Eine durchaus amüsante Fußnote, wenn man weiß, dass der Kurpfälzer von sich selbst ja gerne behauptet, in der mediterransten Region Deutschlands zu wohnen.

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Resonanzraum Museen und S chlösser

→ Stefanie Roth, Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit am Technoseum, und Frieder Hepp, Direktor des Kurpfälzischen Museums Heidelberg, diskutieren mit.

↓ Mischt sich nach seinem Impulsvortrag zum Thema Kulturtourismus unter die Vertreterinnen und Vertreter der Museen und Schlösser: Hans-Helmut Schild.

Es ist allerdings nur einer von erstaunlich vielen konstruktiven Denkansätzen, die Hörrmann zusammen mit den Teilnehmenden und seiner Co-Moderatorin Annette Boegl vom Kulturbüro der Metropolregion Rhein-Neckar in der Diskussionsrunde entwickelt. Man spürt förmlich die Lust, nach den doch sehr abstrakten Impulsvorträgen endlich konkret zu werden. Die Runde, die sich hauptsächlich aus Vertretern der prominenten Museen und Schlösser zusammensetzt, profitiert dabei zweifellos auch von ihrer Homogenität. Hier müssen keine Grabenkämpfe mehr um die Verteilungsgerechtigkeit von Fördergeldern oder Ungleichbehandlung durch die Politik ausgefochten werden. Man begegnet sich auf Augenhöhe und stellt das gemeinsame Ziel in den Mittelpunkt – wer beim Denkfest in den Pausen die Ohren spitzte, konnte feststellen, dass dies mitnichten eine Selbstverständlichkeit war.

Eine Kooperation der drei kurpfälzischen Residenzen Mannheim, Heidelberg und Schwetzingen mit Touristikunternehmern? Klar doch. Die Entwicklung thematisch verbundener Ausstellungen in den einzelnen Häusern? Aber ja. Das Teilen von erhobenen Daten zur besseren Analyse des Zielpublikums? Selbstverständlich. Die Bereitschaft zur gemeinsamen Arbeit an der Kulturvision Rhein-Neckar ist in diesen 90 Minuten so greifbar, dass man sich beinahe zu fragen beginnt, warum die entwickelten Konzepte nicht schon längst Realität sind.

Wenn man das Bild von den Verstärkern und Resonanzräumen also ernst nimmt, dann hallen hier in der Diskussionsrunde Museen und Schlösser vor allem die Themen „Audience Development“ und „Kulturtourismus“ nach. Hörrmann formuliert das dann zum Schluss so: „Unsere Aufgabe ist es, das kulturelle Erbe zu erhalten. Das geht aber nur, wenn die Gesellschaft davon überzeugt ist, dass dieses Erbe auch etwas wert ist, und dazu ist der Kulturtourismus der beste Unterstützer.“ Wer mag da widersprechen? Einziger bitterer Beigeschmack im ansonsten so appetitlichen Bild, das die Teilnehmenden im Verlauf des Gesprächs von der Kurpfalz zeichnen: Den Begriff „Metropolregion“ findet nun wirklich keiner der Anwesenden zum Anbeißen.

Moderation: Michael Hörrmann, Geschäftsführer Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg Annette Boegl, Kulturbüro der Metropolregion Rhein-Neckar

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DiexVision f e h l t Der Resonanzraum Musik soll den Mitdenkenden die Möglichkeit für Diskussionen und konstruktive Ideen bieten, doch am Ende kommt wenig Konkretes dabei heraus. Von Ricarda Baldauf

← Die Mehrzahl der Diskussionsteilnehmer stammt wie Michael Kaufmann, Intendant der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz (Mitte), und Klaus-Peter Kehr, Opernintendant am Nationaltheater Mannheim (rechts), aus dem Bereich der Klassik.

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Ein Notenständer steht in der Mitte eines Stuhlkreises, darauf die Partitur von Wagners „Der fliegende Holländer“. Symbolcharakter für die meisten Anwesenden, denn die Überzahl kommt aus dem Klassikbereich, und der werde, so fürchtet man, in der Kulturvision vernachlässigt – für die Musik sei die Mannheimer Pop-Akademie bestimmend. Janina Klabes und Matthias Rauch, beide vom Clustermanagement Musikwirtschaft Mannheim & Region, das sich als zentrale Netzwerkstelle zur Förderung der Musikwirtschaft versteht, moderieren das Treffen von Kulturmanagern, Vertretern von großen Konzernen wie BASF, Vorständen von kleineren Musikinstitutionen und Leitern von Presse- und Öffentlichkeitsstellen. Die beiden schaffen gleich von Anfang an eine lockere und animierende Atmosphäre. Es werden kollektiv Stärken und Schwächen gesammelt und weitergehende Fra-


Resonanzraum Musik

→ Erst einmal dem Frust Luft machen: Stärken werden im Resonanzraum Musik eher zögerlich benannt.

gestellungen diskutiert. Allgemeine Verwirrung herrscht dabei, ob sich die Stärken und Schwächen auf die Kulturvision oder auf die Kulturregion beziehen sollen. Auch sind für den einen Schwächen, was für den anderen Stärken sind. Und zunächst hat man das Gefühl, dass die Versammelten ihrem Frust erst einmal Luft machen wollen – die Tafel füllt sich mit Schwächen, wie eben der starke Fokus auf Pop oder auf die großen Städte in der Metropolregion. Nur zögerlich werden auch Stärken formuliert: die Vielfalt der attraktiven Inhalte und Angebote, woraus sich Kooperationspotenzial ergibt. Außerdem die Medienvielfalt in der Region, das Vorhandensein von regionalen

Festivals und die Förderung einer fruchtbaren Kreativwirtschaft in der Region, die man unbedingt weiter ausbauen sollte. Schnell wird das „allgemeine Gelaber“ kritisiert und dass es letztendlich an der Umsetzung hapere. Schließlich kommt dann die Frage auf: Ist eine gemeinsame Vermarktungsstrategie sinnvoll und umsetzbar? Ergibt sie einen Mehrwert? Die Idee eines „Newsrooms“ – vielleicht zunächst intern – wird aufgeworfen. Denn zuerst einmal wäre eine Bestandsaufnahme von den gesamten regionalen Ressourcen und Ideen sinnvoll, für eine Vermarktung des musikalischen Teils der Metropolregion sei es vielleicht noch zu früh, die könnte die Kreativität im Keim ersticken. Und auch ein Raum für Musik, ein „Haus der Menschen“, fehle. Genauso wie ein Kulturmagazin für die Region.

meinheit der „Musiker“ wünscht sich eine Vielfalt und gelebte Offenheit als einen stärkeren Bestandteil sowie langfristige Kooperationen. Und bei den Lücken, bei dem was fehlt, bleibt es im Großen und Ganzen auch. Der „Newsroom“ ist die einzige konstruktive Idee.

Moderation: Janina Klabes, ehemalige Clustermanagerin (bis 30. September 2014), Clustermanagement Musikwirtschaft & Region Dr. des. Matthias Rauch, Clustermanager (seit 1. November 2014), Clustermanagement Musikwirtschaft & Region

Und was fehlt den Diskutanten an der Kulturvision? Die Vision. Die Basis sei da, aber kein weiterer Schritt in Sicht, alles noch sehr abstrakt. Die Allge-

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gesagt, ist es auch schon zu Papier gebracht. Doch Schwert geht es nicht nur um die reine Abbildung: Sein Ziel sei es, sagt der 45-Jährige, bei Problemen Lösungsansätze mithilfe von grafischen Darstellungen anzubieten.

Punkt,xPunkt, Komma, S t r i c h … Graphic Recorder Matthias Schwert will mehr bieten als nur bunte Bilder. Von Sandra Kathe und Agnes Nahm

Wenn Matthias Schwerts Stift über das leere Papier saust, hat man als Zuschauer oft gar keine Chance, zu verfolgen, was passiert. Schwert ist Graphic Recorder und zeichnet Konferenzen, Diskussionen und Vorträge mit. Hier ein Strich, da eine Figur, im28

mer wieder Zwischenüberschriften in Großbuchstaben, umrahmt von Denkblasen, Flaggen und verschnörkelten Papierrollen. Im Raum wird heftig diskutiert, und Schwert saugt die Informationen auf wie ein Schwamm. Ihm entgeht kein Detail, und kaum

Mit der Kulturvision stellt sich die Metropolregion Rhein-Neckar Fragen, die kreative Antworten provozieren. Wo steht die Metropolregion im Kulturbereich? Wohin will sie sich entwickeln? Mit welchen Schritten kann sie ihre Ziele erreichen? Die Beantwortung dieser Fragen erfordert Visionen. Doch wie der Name schon sagt, sind die nur schlecht mit Worten aufs Papier zu bringen. An dieser Stelle kommt Matthias Schwert ins Spiel. Der Grafikdesigner ist 2007, als der Beruf des Graphic Recorders in Deutschland noch in den Kinderschuhen steckte, durch Zufall an seinen ersten Auftrag gekommen. „Das war eine Spontanaktion, deren Ergebnis wohl auch alles andere als ein Kunstwerk war“, erinnert er sich lachend. Seitdem hat er sein Handwerk weiterentwickelt, sich eine Farbcodierung ausgedacht, seinen Männchen und Symbolen Charakter gegeben. „In jedem Graphic Recording steckt ein Stück weit immer auch der Zeichner“, erklärt Schwert. Eine Illustration ohne persönliche Note findet er unnatürlich und tot.


G raphic Recording

Der erste Schritt in seiner Arbeit ist das Zuhören. Parallel dazu überlegt Schwert sich Bilder, die das Gehörte grafisch übersetzen und in Zusammenhang zum Gesagten stellen. Während die Redner schon beim nächsten Thema sind, bringt er ihre Worte zu Papier und macht sich gleichzeitig Gedanken, wie das aktuell Besprochene aussehen soll. Ein Tag Konferenz ist für ihn sowohl körperlich als auch psychisch anstrengend. „Mehr als drei Aufträge pro Woche sind nicht machbar“, sagt Schwert. „Ich benötige immer mindestens genauso lange zum Erholen, wie ich tatsächlich gezeichnet habe. Wenn ich nach einem anstrengenden Tag abends noch durch die Stadt gehe, werde ich völlig verrückt.“ Zu viele Gespräche um ihn herum, die sofort in Bilder übertragen werden wollen: „Ich brauche dann immer ein wenig, bis ich den Schalter im Kopf wieder umgelegt habe.“ Die Arbeit an den Tafeln für die Kulturvision war dagegen ein wenig entspannter. Mit dem Entwurf der Vision in der Hand und vielen Gesprächen mit den Verantwortlichen im Kopf stand er vor der leeren Leinwand. Knapp zwei auf drei Meter hatte er jeweils Platz und konnte sich in Ruhe überlegen, wie Einflussfaktoren und Zusammenhänge aussehen könnten. „Dafür habe ich

↓ Einen Tag wie das Denkfest in seinen Graphic Recordings festzuhalten, ist für Matthias Schwert auch körperlich ganz schön anstrengend.

dann auch wirklich lange gebraucht“, gibt Schwert zu. Zweieinhalb Wochen vergingen, bis er mit dem Ergebnis zufrieden war. Das sei einer der Nachteile an dieser Art von Aufträgen, verrät er. „Wenn ich eine Rede aufzeichne, muss ich kurz danach fertig sein. Während der Arbeit an der Kulturvision habe ich mich immer wieder mit Kleinigkeiten verzettelt.“ Beim Denkfest schließlich wurden seine Leinwände, teilweise sogar noch vergrößert, zum ersten Mal ausgestellt. Inzwischen ist Schwert kein einsamer Vorreiter mehr. Deutschlandweit gibt es allein mehrere Hundert Graphic Recorder, die immer öfter für Aufträge gebucht werden. „Das Ganze ist ein ziemlicher Schneeballeffekt. Ein Auftrag zieht oft die nächsten drei nach sich.“ Das ist auch eines der Ziele von Matthias Schwert. Er wünscht sich, dass immer mehr Menschen seinem Beispiel folgen und die Denkprozesse zunehmend in grafischen Dimensionen stattfinden. „Das würde auch die Kommunikation vereinfachen“, sagt Schwert. Er ist davon überzeugt, dass jeder zum Graphic Recorder werden kann – zumindest für den Hausgebrauch. „Die meisten Leute müssen einfach nur aufhören, mit dem Stift zu kämpfen.“

Was ist Graphic Recording? Von Sandra Kathe und Agnes Nahm Die Basis des Graphic Recording ist die Kritzelei, die auf dem Block während eines Telefongesprächs entsteht, erklärt Matthias Schwert. Was Grafiker als „doodeln“ bezeichnen, ist so einfach, dass es eigentlich jeder macht. In einer gewissen Weise wird auch darin schon das Gehörte festgehalten. Immer noch hauptsächlich als Gedächtnisstütze dient die Sketchnote, die vor allem beim Lernen eingesetzt wird. Dabei lässt sich der Lernstoff leicht verarbeiten und visuell festhalten, sodass man sich später besser an Zusammenhänge und Inhalte erinnern kann. Im professionellen Bereich sind Visual Facilitation, Visual Thinking und Graphic Recording verbreitet. Visual Facilitation wird als grafische Stütze bei Präsentationen genutzt. Visual Thinking begleitet Denkprozesse, etwa Brainstorming oder Projektplanung, und hält in Echtzeit das Besprochene fest. Dadurch merken die Beteiligten schnell, ob sie aneinander vorbeireden oder tatsächlich am gleichen Strang ziehen. Beim Graphic Recording wird eine Mitschrift einer Rede angefertigt. Alle drei Formen können fast komplett ohne Wörter auskommen und verwenden Symbole, bunte Männchen und Pfeile und Kästen, die beim Gliedern und Nachvollziehen helfen. Die Vorteile bestehen darin, dass die Illustrationen meist intuitiv verstanden werden, dass insbesondere Zusammenhänge und Prozesse leichter erkennbar sind und dass Missverständnisse schnell erkannt und behoben werden können.

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W e r s i n d w i r , und wer wollen wir sein? Drei Experten machen in ihren Impulsvortr채gen Mut, aktiv auf neues Publikum zuzugehen. Von Alexander Graf

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Impulsvor träge

Die Schulmetaphorik ist ja an diesem Tag nicht nur von Moderator Peter Grabowski reichlich bemüht worden. Nach einem eher entspannten Start ins Denkfest mit Grußworten, Dankesreden und sonniger Mittagspause heißt es daher jetzt passenderweise: „Hefte raus, Diktat!“ Drei Impulsvorträge stehen auf dem Programm, um den Teilnehmern einerseits neue Perspektiven aufzuzeigen und andererseits kontroverse Denkanstöße für die kommenden Diskussionsrunden in den Resonanzräumen zu liefern. Mit den Schwerpunktthemen „Diversität“, „Kulturtourismus“ und „Audience Development“ soll versucht werden, drei Gruben auf der Großbaustelle „Kulturvision Rhein-Neckar“ mit etwas Fundament zu füllen. 15 Minuten pro Vortrag sind selbst für Experten eine äußerst kurze Zeit, und dementsprechend eilig wird es dann auf dem Podium auch zugehen. Der Verweis auf die Zeitüberziehung des Vorredners trotz gespielt strenger Ermahnung Grabowskis („Ich grätsch’ euch knallhart dazwischen“) wird so der Treppenwitz dieser Runde. Es gilt jedoch, mitunter komplexe Ansätze in eine verständliche Form zu bringen – das gelingt freilich nicht immer. Ob daran der Unwille der Referenten, ihre Thesen komprimierter auf den Punkt zu bringen, oder schlicht das zu knappe Zeitfenster schuld ist, bleibt letztendlich offen. Eine alte, aus Talkshows bekannte Regel gilt auch auf dem Denkfest: Mit klaren Statements lässt sich deutlich mehr Applaus einheimsen als mit theoretischen Ausführungen. Der

↑ Als Pragmatiker entpuppt sich Gernot Wolfram (rechts), der im ersten von drei Impulsvorträgen über das Thema „Diversität“ spricht.

Berliner Professor für Kultur- und Medienmanagement Gernot Wolfram fordert daher erst einmal eine ausreichende Bezahlung für die Arbeit im Kultursektor. Der 39-Jährige ist trotz aller intellektuellen Weihen spürbar ein Pragmatiker und damit im Besitz einer Eigenschaft, die auch beim Entwickeln einer Vision durchaus nützlich ist. Schritt Nummer eins also auf dem Weg zur Kulturvision Rhein-Neckar? „Versuchen Sie einmal, aus Ihren Partikularinteressen herauszutreten!“ Ums große Ganze soll es also gehen, obwohl oder gerade weil Wolframs Impulsvortrag von „Diversität“ handelt. Denn: „Diversität ist sowieso immer schon da, sie lässt sich nicht einfach herstellen.“ Von großspurigen Slogans hält Wolfram nichts: „Was soll das überhaupt heißen: Diversität herstellen‘? Ganz einfach: erst einmal nichts!“

Wolframs Anliegen wird daher recht schnell deutlich. Es kann nicht darum gehen, sich hinter abstrakten Begriffen und schwammigen Zielen zu verstecken. Was „Diversität“ im kulturellen Kontext wirklich ausmacht, ist, die bereits bestehende Vielfalt zu erkennen und ausgewogen zu fördern. Wolfram verdeutlicht das Problem mit einer geschickten Frage ans Plenum: „Wie viele Vertreter von migrantischen Kulturvereinen sind denn heute hier anwesend?“ Betretenes Schweigen, bis sich tatsächlich einer meldet. Für einen kulturellen Schmelztiegel wie die Rhein-Neckar-Region eigentlich ein Armutszeugnis. Hans-Helmut Schild hat als Experte für Kulturtourismus schon vielen Städten und Regionen einen frischen Anstrich verpasst. Sein mit rheinischem Frohsinn vorgetragenes

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→ Kulturschaffende und Touristiker sollten zunächst einmal gegenseitige Berührungsängste abbauen, empfiehlt Hans-Helmut Schild.

Credo lautet daher auch: „Et hätt noch immer jot jejangen.“ Gut gehen soll in Hinblick auf die Kulturvision Rhein-Neckar vor allem die verstärkte Kooperation zwischen Kulturschaffenden und Touristikern. Dabei müssen laut Schild vor allem erst einmal die gegenseitigen Berührungsängste abgebaut werden. Während die Vertreter der Reisebranche Angst hätten, sich in Verhandlungen mit mangelnden kulturellen Fachkenntnissen zu blamieren, führe der Dünkel der Kulturschaffenden zu übertriebener Zurückhaltung: „Wollen wir diese Horden überhaupt in unserer Opernpremiere?“ Es ist ein gelungener Seitenhieb auf das oftmals widersprüchliche Wesen des Hochkulturbetriebs, der sich einerseits mehr Besucher wünscht, sich aber andererseits durch Aufführungspraxis und Zugangscodes gerne exklusiv gibt. Dabei habe sich vor allem der Städtetourismus schon lange gewandelt, so Schild. Ein Museums- oder Konzertbesuch gehöre mittlerweile bei jeder 32

Reise zum guten Ton, denn: „Wer will schon gerne ein Banause sein?“ Es sei klar, dass es somit in der Hand der Kulturschaffenden liege, sich diesem riesigen Potenzial an neuem Publikum aufrichtig zu öffnen. Profitieren könne schließlich jeder in der Region, betont Schild. Gastronomen, Wirtschaft, Kommunen und somit letztendlich auch die Bevölkerung. Der Experte appelliert daher abschließend mit Nachdruck an die Anwesenden, einen gemeinsamen Weg einzuschlagen: „Es lohnt sich!“ In eine ähnliche Kerbe schlägt Klaus Siebenhaar in seiner Präsentation zum Thema „Audience Development“. Kulturhäuser müssen nach Ansicht des Leiters des Zentrums für Audience Development an der Freien Universität Berlin ihr Zielpublikum genauestens kennen, um dann eine „Willkommenskultur“ zu entwickeln. Siebenhaar geht es um eine Öffnung der Kulturinstitutionen und das gleich mehrfach. Öffnung bedeutet hier auch das Aufbrechen herkömmlicher Codes und Strukturen. Das kann auf der Akteursebene geschehen, indem wie bei den Bürgerbühnen oder den postmigrantischen Theatern die soziokulturelle Dominanz bestimmter Gruppen durchbrochen wird, oder auf einer räumlichen Ebene, wenn Häuser ihren gewohnten Ort verlassen, um ihre Kunst zu den Rezipienten zu bringen.

Um diese Botschaften dem Publikum nahezubringen, müsse jede Institution zum „Sender“ werden und sich von den herkömmlichen Informationsanbietern wie Agenturen oder Zeitungen emanzipieren, mahnt Siebenhaar an. Sein Konzept des „Newsrooms“ ist letztendlich aber nichts anderes als eine bewusste, nachhaltige und zukunftsgerichtete Nutzung neuer Kanäle, also der sozialen Netzwerke oder YouTube. Das mag etwas trivial und beinahe selbstverständlich klingen, die anschließende Diskussion im Plenum zeigt jedoch, dass vielen Akteuren die digitale Welt doch noch nicht ausreichend vertraut ist. Zu oft wird hier augenscheinlich noch in Gegensätzen gedacht, anstatt die Möglichkeiten intelligenter Webnutzung als gewinnbringende Ergänzung anzunehmen. Was die Impulsvorträge daher vor allem deutlich machten: Am Anfang einer Kulturvision muss auch immer die Reflexion aller Beteiligten stehen. Wer sind wir, was wollen wir sein, und wen möchten wir damit wie erreichen? Im Hinblick auf diese Fragen gibt es in der Rhein-Neckar-Region noch einiges an Redebedarf.


G alerie

Foto: Sandra Kathe

I m p r e s s i o n e n

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Warumxnicht öfterxmalxzum Stammtisch g e h e n ? Die Filmschaffenden in der Region fühlen sich noch nicht ausreichend vernetzt. Von Franziska Weber

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Kein festes Haus und ein „Sex, Gewalt, Hitler“-Image – das unterscheide den Film von anderen Sparten, bemerkt Filmjournalist Rüdiger Suchsland. Gemeinsam mit dem Mannheimer Kinobetreiber Erdmann Lange moderiert er die Diskussionsrunde zur Sparte Film. Etwa zehn Teilnehmer – vom Festivalleiter über den Produzenten bis zum Drehbuchautor – haben sich im mit Schauspielerporträts dekorierten Physiksaal des „AKG“ zusammengefunden, um über Stärken und Schwächen der Filmregion Rhein-Neckar zu sprechen. Zuerst meldet sich Michael Ackermann von der FilmCommission MRN zu Wort und beklagt die in seinen Augen schlechte Infrastruktur: Der Region fehle es einfach an gut ausgebildeten Filmleuten, glaubt er. Michael Kötz ist anderer Meinung. Der Direktor des Internationalen Filmfestivals Mannheim-Heidelberg und des Festivals des deutschen Films plädiert dafür, die Lage realistisch zu betrachten: „Eine blühende Produktionslandschaft kann nicht das Ziel sein.“ Die Rhein-Neckar-Region sei in dieser Hinsicht nicht schlechter aufgestellt als viele andere in Deutschland, aber die Filmschaffenden gingen eben lieber nach Berlin, Köln oder in andere Großstädte. Deshalb müsse man auf die Stärken der Region bauen.


Resonanzraum Film ↓ „Wir haben ein Medienproblem“, sagen die Moderatoren Erdmann Lange (links) und Rüdiger Suchsland. Mit der regionalen Berichterstattung sind viele Filmschaffende unzufrieden.

Die liegen, das zeigt sich im Laufe der Diskussion, zum Beispiel beim Werbefilm. Oliver Hoffmann von der Videoproduktionsfirma Northwind Visuals fühlt sich als Industriefilmproduzent sehr wohl in der Region, räumt allerdings ein, dass seine Filme zwar Kreativität erfordern, aber auf einer ganz anderen Ebene als beispielsweise Kinofilme. Man könne sich darüber streiten, ob das wirklich Kultur sei. Für den Spiel- oder Dokumentarfilm, der für die große Leinwand produziert wird, sieht es weniger rosig aus. Die Strukturen innerhalb der Region unterscheiden sich stark, Ländergrenzen erschweren die Filmförderung. Alternative Finanzierungsmethoden wie Crowdfunding könnten eine Lösung sein, regt Ackermann an. Das Interesse für Geschichten aus der Region scheint jedenfalls da zu sein – auch beim Publikum, wie der ein oder andere zu berichten weiß.

Was die Kino- und Festivallandschaft angeht, fällt die Bilanz positiver aus: Die großen Festivals ziehen zahlreiche Besucher von der jeweils anderen Rheinseite an, und viele kommunale, Arthouse- und Multiplex-Kinos bieten eine große Auswahl an Filmen für unterschiedliche Zielgruppen. Außerdem sind mittlerweile auch in Alternativ-Locations wie zum Beispiel in der Alten Feuerwache in Mannheim Filme zu sehen. Dort werde der Kinoabend – durch die Anwesenheit des Regisseurs oder Publikumspreise – zum „exklusiven Event“, wie Suchsland feststellt. Der hochmoderne Multiplex-Palast hingegen bietet in den Augen der Filmschaffenden längst keine Kinokultur mehr. Im Laufe der Diskussion wird deutlich: Die Kommunikation ist das Problem. Die einzelnen Akteure in der Region müssen sich besser vernetzen. Andreas Horn, Dokumentarfilm-Produzent aus Ludwigshafen, berichtet von einem ersten Treffen. Zukünftig soll es mehrmals pro Jahr einen Stammtisch geben, um den Austausch zu fördern und eventuell Interessengruppen zu bilden. Bräuchte man zusätzlich eine zentrale Anlaufstelle, ein „virtuelles Kinobüro“, wie Rüdiger Suchsland es nennt?

Das könnte auch bei der Kommunikation nach außen hilfreich sein: „Wir haben ein Medienproblem“, stellt Erdmann Lange fest und erntet nicht nur von seinem Moderationspartner Suchsland Zustimmung: Es gebe kein Veranstaltungsmagazin für die Region, und die regionale Berichterstattung lasse zu wünschen übrig. Um filminteressiertes Publikum anzusprechen, den Diskurs anzuregen und die Rezeptionskultur zu fördern, sei es daher unabdingbar, über neue Formen der Kommunikation nachzudenken. Eine gemeinsame Plattform könnte ein Anfang sein.

Moderation: Rüdiger Suchsland, Autor, Kurator und Regisseur Erdmann Lange, Atlantis Filmtheater Betriebs GmbH

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EinxDenkabenteuer m i t Fragezeichen Die Debatte im „Weißen Raum“ führt zu ganz konkreten Forderungen. Von Agnes Nahm

Weiße Sofas stehen in einem Halbkreis, weiße Bälle liegen in der Mitte, dazwischen ein weißes Seil. Auf den Fensterbänken stehen Blumen mit weißen Blüten in weißen Vasen. Es ist tatsächlich ein weißer Raum. Symbolisch steht dafür eine leere Leinwand, hier bestimmen die Teilnehmer das Thema der Diskussion. Ein Denkabenteuer, wie es die beiden Moderatoren Henning Franke und Karin Heyl ausdrücken. Die Konferenzbesucher verlangen förmlich nach Austausch. Sie wollen sich an der Kulturvision beteiligen. Im Laufe der Debatte kristallisieren sich drei Hauptfragen heraus: Welche Ideen fehlen in der Vision? Wer wird in Zukunft unabhängig über die Kultur der Region berichten und auf sie aufmerksam machen? Was zeichnet die Metropolregion Rhein-Neckar aus? Im Hinblick auf das Denkfest wird kritisiert, dass die Zielgruppen, also die verschiedenen Publikumsgruppen, nicht genug einbezogen werden. Man rede die ganze Zeit über sie, doch keiner kenne die Meinung der Rezipienten. Laut wird darüber nachgedacht, ob man in Zukunft auch sie gezielt zum Denkfest einladen solle. „Wir brauchen wieder ein Kulturmagazin“, sind sich die Teilnehmer einig. Die Lücke, die das Printmagazin „Meier“ nach seinem Ende 2012 hinterlassen hat, müsse geschlossen werden. Die Kulturakteure vermissen einerseits einen „Sammelplatz“ für Veranstaltungsankündigungen, mit dem Leser ihr Wochenende planen können. Andererseits wird aber auch darüber

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diskutiert, dass man sich mehr unabhängige Berichterstattung wünscht. Im Idealfall wäre ein solches Magazin sowohl online als auch in einer Printversion verfügbar. Gleichzeitig ist auch allen im Weißen Raum klar, dass man sich derzeit in einer schwierigen Phase für den Kulturjournalismus befindet. Wie sollen innovative Ideen finanziert werden? Als Alternative wird ein „Kulturverteiler“ angedacht, an dem sich auch die Kommunen beteiligen könnten. Darin wäre zumindest eine Kalenderfunktion möglich. Auch journalistische Texte könnte man auf dieser Plattform veröffentlichen. Doch ob sich Journalisten und Politik darauf einlassen würden?


Weißer Raum

Immer wieder steht eine Frage im Raum: Was zeichnet die Kulturregion Rhein-Neckar aus? Dabei wird vorgeschlagen, man könne sich stärker über die historische Vielfalt positionieren. Die Region als Korridor, der von verschiedenen Bevölkerungsgruppen im Laufe der Geschichte durchquert und von ihnen geprägt wurde. Oder sollte man sich inhaltlich stärker an Wirtschaft und Wissenschaft wenden? Wären übergreifende Themen möglich, die in allen Kultursparten bearbeitet werden? Gute Erfahrungen habe man etwa mit den Staufern gemacht, die in einer umfassenden Ausstellung plus Begleitprogramm aufgearbeitet wurden. Doch noch während der Suche nach gemeinsamen Themen wird immer wieder deutlich, dass ein gewisses Zu-

sammengehörigkeitsgefühl noch fehlt. Gerade die Randgebiete könnten sich derzeit nicht mit der Metropolregion identifizieren. Die Diskutanten berichten von persönlichen Gesprächen, in denen sie die Metropolregion als Herkunft verschweigen. Moderator Franke fasst es abschließend zusammen: „Die Metropolregion weiß noch nicht, dass sie eine Metropolregion ist.“ Ein Denkanstoß aus dem Weißen Raum könnte sein, das Denkfest in zwei Veranstaltungen aufzuteilen: in einen Arbeitstag für Kulturschaffende der Region, an dem man an einer gemeinsamen Positionierung feilen kann und auch mit dem Publikum in Kontakt tritt. Und in eine eher theoretische Konferenz, zu der Wissenschaftler eingeladen werden und die für Denkanstöße konkret für die Kulturregion Rhein-Neckar sorgen könnte.

Denn der Wunsch nach nachhaltiger Planung für anschließende Kooperationen ist deutlich zu spüren.

Moderation: Karin Heyl, Gesellschaftliches Engagement, BASF SE Henning Franke, Leiter Standortentwicklung, Roche Diagnostics GmbH

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D i e S t u n d e d e r Kunstvereine Was die Kunstszene in der Rhein-Neckar-Region bewegt Von Daniela Biehl

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Resonanzraum B ildende Kunst ← Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Resonanzraum Bildende Kunst vermissen zum Beispiel eine Plattform, um Termine zu koordinieren.

Für einen Augenblick ist es still in den Werkräumen des Alten Kurfürstlichen Gymnasiums – Ideen brauchen eben erst einmal Raum. Manch einer fixiert Dosen mit Ölfarben, ein anderer starrt auf sein Smartphone, vollkommen in Gedanken: Wie sieht sie aus, die Kunstszene der Metropolregion: weit vernetzt, den Bürgern bekannt, schon zu einer Selbstverständlichkeit geworden? Oder doch ganz anders, vielfältig, aber kaum entdeckt? „Hat sie Schwächen, Stärken? Wohin will die Kunst hier in der Region, was bewegt sie?“, fragt Stefanie Kleinsorge, Direktorin des Heidelberger Kunstvereins und zusammen mit Julia Philippi Moderatorin des Resonanzraumes. Sie spricht damit aus, was eigentlich alle umtreibt. So bedauert Michel Spicka, Vorsitzender des Fördervereins „KunstPlatz Hemsbach“, den mangelnden Austausch und die fehlende Kommunikation unter den Kunstvereinen der Metropolregion: „Wir wissen doch gar nichts voneinander.“ Ein Fünkchen Wahrheit steckt schon drin – das müssen sich die meisten Anwesenden eingestehen. Gerade von den kleineren Institutionen des Odenwalds und deren künstlerischen Ambitionen spüre oder sehe man in den Großstädten Mannheim und Heidelberg schlichtweg nichts. Das aber soll sich mit der Kulturvision ändern: „Es müsste ein Format geben, das allen Seiten ihre

Identität belässt – denn Kunstvereine in den Großstädten wollen ja etwas anderes sein als die heimatlich orientierten auf den Dörfern und umgekehrt, und trotzdem müssen alle irgendwie zusammenkommen“, betont Fritz Stier vom Kunstverein Viernheim. Für einen solchen Austausch, der die Kunstszene enger vernetzt und ins Bewusstsein der Öffentlichkeit rückt, setzt sich Stier ganz entschieden ein: 2015 soll es deshalb in Mannheim den von ihm mitorganisierten „Kunstflug“ geben, einen Kongress für Künstler zum Reflektieren und Kooperationenschließen. Damit sei die Arbeit in der Metropolregion aber noch lange nicht getan, meint Silvia Szabó, die ebenfalls zum „Kunstflug“-Team gehört. Ein wichtiger Punkt in der Kulturvision ist für sie die Förderung verschiedener Projekte und Künstler: „Es gibt durchaus Fördermittel von Städten, Gemeinden oder dem Land. Aber da steckt der Teufel im Detail – als Einzelkünstler hat man es da schwierig, und ist man über 35, kann man an all den Ausschreibungen auch gar nicht mehr teilnehmen.“ Ein offensichtlicher Mangel also, den eine gut geplante Kulturvision ausgleichen könne, findet Szabó. Die Diskutanten bringen aber noch andere Punkte ins Spiel: Es gebe keine Plattform, die Termine koordiniere, und auch keine staatliche Akademie für bildende Künste – ein „Unding eigentlich“.

Nicht alles jedoch sei schlecht – die Vielfalt, die Breite an Strukturen und Angeboten, „sie sind ja da, müssen nur anders genutzt, vielleicht auch ein Stück weit wieder entdeckt werden“, findet Claus Scholl von der in Mannheim ansässigen „ad-eins Kulturberatung“. Einen Ansatz dazu sieht er im Konzept des „Tags des offenen Denkmals“: „Da strömen Massen zu historischen Orten, einfach weil sie neugierig sind, oder zerstreuen sich quer über die Region und besuchen hier und dort Gebäude, die dann ins öffentliche Licht rücken.“ Warum also keine „Stunde der Kunstvereine der Metropolregion“ auf die Beine stellen?

Moderation: Stefanie Kleinsorge, Direktorin Heidelberger Kunstverein Julia Philippi, Inhaberin Galerie Julia Philippi GmbH und Vorstandsmitglied Galerienverband Rhein-Neckar

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D enk fest 2 014

Von Ausbildung bis Zentrum der Darstellenden K ü n s t e Die Theatermacher in der Region haben eine lange Wunschliste. Von Anna Hahn

Joerg Mohr hat einen sehnlichen Wunsch: Der Intendant des freien „Theaters am Puls“ möchte gern, dass die Macher der Stadttheater auch mal den Weg in sein Haus in Schwetzingen finden. Bislang, erzählt Mohr, sei das 40

nicht der Fall. Dass die gegenseitige Wahrnehmung von hoch subventionierten Stadttheatern und freier Szene in der Region besser laufen könnte, war ein Thema, das die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Resonanzraum zur darstellenden Kunst diskutierten. Mohr ist natürlich nicht der einzige, der etwas in der Theaterlandschaft der Region vermisst. Eine Produktionsstätte für die freie Szene, also ein zentraler Ort, der Künstlerinnen und Künstlern Räume zum Arbeiten, aber auch Möglichkeiten, sich zu vernetzen, bietet, wünscht sich Susanne Brauer. Sie arbeitet am Schnawwl,


Resonanzraum Darstellende Kunst

dem Theater für junges Publikum am Nationaltheater Mannheim. Die Stadt Mannheim hat in der Vergangenheit über ein „Zentrum der Darstellenden Künste“ nachgedacht, inzwischen sind die Pläne offenbar in den Amtsschubladen verschwunden. Doch selbst wenn die Politik irgendwann einmal grünes Licht für ein Produktionszentrum geben sollte: Sich innerhalb der Region auf einen Ort zu einigen, dürfte nicht so einfach sein, wie Holger Schultze, Intendant des Theaters und Orchesters Heidelberg, einwirft. Ob es überhaupt sinnvoll sei, sich auf einen Standort festzulegen und dort eine teure Infrastruktur zu installieren, fragt dagegen Gabriele Oßwald, künstlerische Leiterin und Geschäftsführerin des Mannheimer Künstlerhauses zeitraumexit. Sie fordert, die vorhandene freie Szene so zu fördern, dass die Künstlerinnen und Künstler von ihrer Arbeit auch leben können. Dafür müsse man eine Grundförderung entwickeln, die die Existenz von Einrichtungen sichere.

Moderator Jan Linders schafft es, die Diskussion durch gezielte Fragen am Laufen zu halten. Als Schauspieldirektor am Badischen Staatstheater Karlsruhe hat er mit der Metropolregion Rhein-Neckar zwar nichts mehr zu tun. Aber Linders war von 2009 bis 2011 in gleicher Position am Heidelberger Theater tätig und ist daher mit den Themen, die die Theatermacher hier bewegen, noch bestens vertraut. Schweigen erntet er allerdings auf die Frage, ob genug Geld für die darstellenden Künste vorhanden sei und es nur anders verteilt werden müsse. „Ein heißes Eisen“, murmelt jemand im Publikum.

↓ Die Bürgerbühne und ein Produktionszentrum für die freie Szene sind zwei der Themen, die im Resonanzraum Darstellende Kunst diskutiert werden.

Munter diskutiert wird dagegen über die Bürgerbühne, die – wie zum Beispiel am Nationaltheater Mannheim seit nunmehr drei Spielzeiten – Laien einen professionellen Rahmen bietet, um sich auf einer Bühne auszudrücken. Ein zentrales Dilemma dabei ist, stellen die Diskutanten fest, dass das Bürgerbühnen-Publikum nicht automatisch auch Veranstaltungen aus dem regulären Repertoire eines Theaters besucht. Aber Menschen, die ins Theater kommen, um Freunde und Verwandte auf der Bühne zu sehen, könnten sich im besten Fall als Multiplikatoren entpuppen. Die in der Region fehlenden Ausbildungsmöglichkeiten im künstlerischen Bereich, die Frage nach der überregionalen Ausstrahlung und auch nach dem Nutzen regionaler Kooperationen für die einzelnen Akteure: Es gibt viele Themen, die im Verlauf der Diskussion angesprochen, oft auch nur angerissen werden. Sich ein Ziel oder gar eine gemeinsame Vision für die kommenden Jahre auszumalen, fällt den Beteiligten jedoch schwer. Ob es, wie Linders zum Abschluss vorschlägt, vielleicht darauf hinauslaufen könnte, die Unterschiede, die die Kultur- und eben auch die Theaterlandschaft der Region prägen, zu feiern?

Moderation: Jan Linders, Schauspieldirektor Badisches Staatstheater Karlsruhe Jan-Philipp Possmann, Kurator und Kulturwissenschaftler, Café Kinzig und Nationaltheater Mannheim

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D enk fest 2 014

Mut z u m

S p i c k e n

Wie Regionen voneinander lernen können: Yasmine Freigang vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe im Gespräch mit Thomas Kraus und Alexandra Theobalt vom Kulturbüro Von Daniela Biehl

← Auch der Mannheimer Baubürgermeister Lothar Quast (vorne links) nimmt auf den gut gefüllten Besucherreihen Platz.

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Westfalen-Lippe und die Metropolregion Rhein-Neckar haben mehr gemeinsam als auf den ersten Blick vielleicht ersichtlich: Deutlich wurde das bei der von Peter Grabowski moderierten Podiumsdiskussion zum Ende des Denkfests. Beide Regionen wollen Kultur bewegen. Im Gespräch mit Yasmine Freigang sucht das Denkfest den Erfahrungsaustausch. „Von anderen Regionen kann man lernen und doch seinen eigenen Weg einschlagen“, betont Thomas Kraus, Leiter des Kulturbüros. Hat die Kulturszene in der Rhein-Neckar-Region also noch viel Potenzial, das es besser zu nutzen gilt? Das zumindest glaubt Freigang. Vor vier Jahren begann sie mit ähnlichen Denkanstößen, entwickelte eine Kulturagenda für Westfalen-Lippe, schuf neue Strukturen und erreichte schließlich, dass sich die Kommunen Westfalens als Orte der Kultur begriffen.


A bschlusspodium ← „Nehmt alle mit, auch wenn es schwierig wird“, empfiehlt Yasmine Freigang (rechts), im Gespräch mit Thomas Kraus, Alexandra Theobalt (beide Kulturbüro) und Moderator Peter Grabowski (von links). Yasmine Freigang hat für Westfalen-Lippe bereits eine „Kulturagenda“ entwickelt.

→ Jan Linders, Schauspieldirektor am Badischen Staatstheater Karlsruhe (stehend), kennt die Rhein-Neckar-Region gut. Er war mehrere Jahre am Heidelberger Theater tätig.

Angefangen hatte alles mit einem Blick von außen. Denn 2008 hatte die Staatskanzlei zusammen mit der Kunststiftung ein Gutachten in Auftrag gegeben, das die Kulturszenen und Entwicklungspotenziale in ganz Nordrhein-Westfalen verzeichnen sollte: „Man erhielt von diesem Gutachten aber den Eindruck, Kunst und Kultur solle sich an der Rheinschiene entwickeln, also in Bonn oder Düsseldorf, nicht jedoch im westfälischen Teil. Darüber waren die Bürger in unserer Region vollkommen entrüstet“, sagt Freigang und erinnert sich, mit welcher Beharrlichkeit man das Projekt „Kultur in Westfalen“ ins Leben rief. „Wir wollten zeigen, was für ein unheimliches Potenzial in unserer Gegend steckt. Wir hatten ein starkes Kommunikationsbedürfnis und haben mit Künstlern, Politikern und wirtschaftlichen Förderern unsere Kulturagenda für die Entwicklung in der Region erarbeitet.“ Konkret bedeutete das, Aufträge für die Kommunen zu

verfassen – in Lippstadt beispielsweise seien es sogar 140 Anliegen gewesen. Verwirklicht sei davon schon einiges: von einer Online-Kulturdatenbank und -Börse, die Informationen bündelt und hilft, Kooperationen aufzubauen, bis hin zu klar definierten Förderrichtlinien, die weniger willkürlich seien als zuvor. Einen Rat für die Akteure in der Rhein-Neckar-Region hat Freigang auch im Gepäck: „Versucht, alle mitzunehmen bis zum Ende, auch wenn es schwierig wird. Dann ist da etwas Starkes, Gemeinsames.“ Die nächsten Schritte auf dem Weg zur Kulturvision Rhein-Neckar werden erst einmal formaler Natur sein, wie Alexandra Theobalt vom Kulturbüro erklärt: Das Feedback der Kulturschaffenden auf dem Denkfest muss ausgewertet, die Kulturvision ausformuliert werden, ehe es an die Umsetzung von Projekten geht.

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D enk fest 2 014

M a n n h e i m x i s t eine Musikstadt … … das erleben wir schon heute jeden Tag. Die Bewerbung um den Titel UNESCO City of Music führt die seit Jahren betriebene, strategische Ausrichtung der Stadt im Bereich Musikwirtschaft konsequent fort. Unser Slogan „Mannheim. Wir verstehen Musik“ zeigt, dass wir uns im Musikbereich sowohl auf eine lange Tradition – denken wir etwa an die „Mannheimer Schule“ – als auch auf ein vielfältiges Angebot in der Gegenwart stützen können. Wir kennen aber auch die ökonomische Bedeutung von Musik: Mit dem „Mannheimer Modell“, bestehend aus der Popakademie Baden-Württemberg, dem Clustermanagement Musikwirtschaft Mannheim & Region, dem Musikpark Mannheim, der Beauftragten für Musik- und Popkultur und dem Beauftragten für Kultur- und Kreativwirtschaften, haben wir einen europaweiten Maßstab, ein Zusammenspiel verschiedener Akteure mit Vorbildcharakter, geschaffen.

Eine erfolgreiche Bewerbung würde nicht nur Mannheim als Musikstadt stärken, sondern auch die Wahrnehmung der Region Rhein-Neckar, die über Kooperationen vielfach mit Mannheim verbunden ist, im Sinne der entstehenden Kulturvision fördern. Die zeitgleiche Bewerbung Heidelbergs um den Titel UNESCO City of Literature bietet uns die Chance, beide Städte und damit auch die Region über gemeinsame Projekte noch enger zusammenzuführen.

Wir planen immer neue Kreativzentren. Bei uns sind international anerkannte Festivals wie zum Beispiel die Time Warp oder Enjoy Jazz zu Hause. Wir verfügen dank der Popakademie, der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst sowie der Orientalischen Musikakademie über hervorragende Ausbildungsstätten, die kontinuierlich neue Talente hervorbringen.

Informationen zur Musikstadt-Bewerbung gibt es unter wirverstehenmusik.com.

Vor allem aber sind die musikalischen Akteure in Mannheim sehr gut vernetzt. Gemeinsam haben wir uns über mehrere Jahre wertvolle Kontakte zu nationalen und internationalen Partnern aufgebaut, die unsere Bewerbung jetzt unterstützen. All das führt dazu, dass wir überzeugt sind, das UNESCO Creative Cities-Netzwerk mit unseren Erfahrungen und Kompetenzen, mit unserer Leidenschaft und unseren Ideen künftig mitgestalten und bereichern zu können.

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Dr. Peter Kurz Oberbürgermeister der Stadt Mannheim


U N ESCO B ewerbungen

Gespanntxblicktxman gegenwär tig i n x H e i d e l b e r g nach Paris … In den letzten Monaten wurde bereits eine umfassende Arbeitsgruppenstruktur aufgebaut, die unter anderem Programmplanungen im Bereich Wissenschaft sowie Kinder und Jugend zur Zielsetzung hat. Kooperationsprojekte der Nachbarstädte Heidelberg, Ludwigshafen und Mannheim zur Verbindung von Musik und Literatur sind ebenfalls angedacht.

… am 30. November 2014 wird die UNESCO dort offiziell verkünden, ob Heidelberg in das Creative Cities-Netzwerk als City of Literature aufgenommen wird. Das ­U NESCO-Programm Creative Cities vernetzt weltweit Städte, die Erfahrungen und Ideen in den Sparten Film, Musik, Design, Gastronomie, Medienkunst, Handwerk und Literatur austauschen. Es existieren derzeit sieben UNESCO-Literaturstädte: Edinburgh, Iowa City, Melbourne, Dublin, Reykjavík, Norwich und Krakau. Heidelberg wäre dann aktuell die erste und einzige deutsche Literaturstadt.

Informationen zur Literaturstadt-Bewerbung gibt es unter www.literaturstadt-heidelberg.de.

Dr. Joachim Gerner Bürgermeister für Familie, Soziales und Kultur der Stadt Heidelberg

Die im März eingereichte Bewerbungsschrift hatte ein 15-köpfiges Expertenkomitee aus den Bereichen Kultur, Literaturvermittlung, Wissenschaft, Kultur- und Kreativwirtschaft in den vergangenen zwei Jahren erarbeitet. Besonders hervorzuheben ist die darin dargestellte große kreative Vielfalt in Heidelberg, die sich aus einer reichhaltigen literaturhistorischen Tradition heraus entwickelt hat und sich in einer gegenwärtig breit aufgestellten und lebendigen literarischen Szene widerspiegelt. Unabhängig von der Entscheidung der UNESCO möchte Heidelberg sein Profil als Literaturstadt in den kommenden Jahren weiter stärken. Geplant ist ein erweitertes Literaturprogramm, das die Sparten Tanz, Musik, bildende Kunst, Architektur sowie Natur- und Geisteswissenschaften einbindet und somit das spezifische Heidelberger Profil als interdisziplinäre Kulturstadt weiter ausbaut.

Foto: IMAGEAGENCY.com

Die Aufnahme in das UNESCO Creative Cities Network ist als Auszeichnung und gleichzeitig als Auftrag zu verstehen. Gewünscht ist neben der kreativen Weiterentwicklung auf lokaler Ebene die projektbezogene interkontinentale Kooperation der Creative Cities. Kulturelle Bildung und nachhaltige Stadtentwicklung, vor allem auch im Hinblick auf die Zusammenarbeit mit Kreativstädten in Entwicklungsländern, stehen dabei besonders im Fokus.

↑ Die bei der UNESCO eingereichte Bewerbungsschrift stellt sowohl Heidelbergs reichhaltige literarische Geschichte als auch die breit aufgestellte gegenwärtige Literaturszene dar.

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D enk fest 2 014

Die mit dem besonderen Überblick Sieben Vertreter von Kulturregionen diskutieren beim Denkfest über ihre Herausforderungen und Alleinstellungsmerkmale. Von Franziska Trinkner

unterschiedlich aufgestellt sind. Mit bemerkenswerter Offenheit berichteten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer von ihren Projekten, aber auch von ihren Problemen. Diskutierte Herausforderungen waren zum Beispiel die verschiedenen Umgangsweisen mit Kultur im ländlichen Raum und in Städten und der Mehrwert von Investitionen in Kultur und Kulturregionen. Kulturregionen setzen sich sowohl mit den Anforderungen von Breiten- als auch mit denen von Spitzenkulturförderung auseinander. Partizipative Kulturangebote wie regionale Beteiligungsprojekte, die die Bevölkerung einbinden und einen Beitrag zur kulturellen Bildung leisten, sind dabei genauso wichtig wie Leuchtturmprojekte, die nach außen strahlen und das Image einer Region positiv beeinflussen.

↑ Sie machen sich auf regionaler Ebene stark für Kunst und Kultur (von links): Frank Dauer, Thomas Kraus, Sabine von Bebenburg, Volkmar Baumgärtner, Magdalen Hayes, Thomas Schick und Julia Cloot beim Austausch in Bensheim.

Regional geplant und gefördert wird Kultur nicht nur in der Metropolregion Rhein-Neckar. In ganz Deutschland gibt es sogenannte Kulturregionen, die sich in ihrer Rechtsform, ihren Arbeitsschwerpunkten und ihren Ressourcen jedoch stark unterscheiden. Am Vortag des Denkfests kamen auf Einladung des Kulturbüros Vertreter von sieben verschiedenen Kulturregionen in Bensheim zum Erfahrungsaustausch zusammen.

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Mit welchen Herausforderungen haben Kulturregionen zu kämpfen? Warum sind sie so wichtig, und was können nur sie leisten? Mit diesen existenziellen Fragen beschäftigten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Frankfurt am Main, Gießen, Jagsthausen, Karlsruhe, Mannheim und Stuttgart im Haus am Markt. Zu Beginn stellte sich heraus, dass die anwesenden Kulturregionen zum Beispiel in den Bereichen Budget, Mitarbeiter und Arbeitsschwerpunkt sehr

Investitionen in Kultur und Kulturregionen bedeuten entscheidende Vorteile bei der Identitätsbildung einer Region, waren sich die Gesprächspartner einig. Auf soziale Herausforderungen kann mit Hilfe von kulturellen Angeboten reagiert werden; beispielsweise kann Kultur Integration unterstützen. Um dies zu leisten, brauchen Kulturregionen starke Fürsprecher und Partner an ihrer Seite. Audience Development war ebenfalls ein Thema, über das sich die Vertreter der Kulturregionen austauschten. Aufgrund des demografischen Wandels sei es für Kulturinstitutionen und Kulturschaffende überlebenswichtig, das Interesse für Kultur auch bei neuen Zuschauergruppen zu wecken.


Tref fen der Kulturregionen | G losse

Schön wär’s schon … Von Alexander Graf

Der zweite Programmpunkt des Tages stand ganz im Zeichen der Alleinstellungsmerkmale von Kulturregionen. Ihre besondere Überblicksperspektive ermöglicht Vernetzungen, die Ansammlung von Wissen und Kontakten sowie die Schaffung und Kommunikation einer gemeinsamen Basis. Innerhalb einer Region können Kulturregionen Prozesse zur Qualitätssteigerung kultureller Angebote anstoßen. Außerdem sind sie in der Lage, kommunale Angebote sinnvoll zu verbinden und mit den richtigen Partnern überregionale Gelder einzuwerben. In einer abschließenden Feedback-Runde einigten sich die Teilnehmer darauf, den gemeinsamen Austausch bei Bedarf ein- bis zweimal im Jahr fortzusetzen. Folgende Kulturregionen waren am 26. September in Bensheim vertreten: TechnologieRegion Karlsruhe, Kulturregion Frankfurt RheinMain, Kulturfonds Frankfurt RheinMain, Kultursommer Mittelhessen, KulturRegion Stuttgart, Metropolregion Rhein-Neckar und Kulturregion HeilbronnerLand.

Es gibt ja so ein paar Dinge, die man besser nicht machen sollte, wenn man nicht zukünftig mit seinem Bankberater eine unnötig enge Beziehung eingehen möchte. Einen Club aufmachen zum Beispiel. Oder ein regionales Kulturmagazin gründen. Also eins, in dem über alles, was sich so in der Region kulturell bewegt, ausführlich berichtet wird. Auf hohem journalistischen Niveau und in ansprechendem Layout natürlich. Bessere Programmheftchen haben wir ja schon mehr als genug. Und am besten auch noch in Print, das fühlt sich doch so schön an. Jetzt müsste eigentlich jeder aufspringen und rufen: „Ja und wie soll sich das heutzutage finanziell tragen?“ Zu Recht, wohlgemerkt. Es gibt daher dann doch etwas zu denken, dass beim Denkfest 2014 in beinahe jedem Resonanzraum früher oder später der Wunsch geäußert wurde, man bräuchte wieder genau so ein regionales Kulturmagazin. Jetzt, wo es doch den „Meier“ nicht mehr gebe. Wurde nicht schon beim letztjährigen Denkfest ausgiebig, aber ergebnislos genau darüber diskutiert? Komisch auch, dass auf Nachfrage offenbar nur noch wenige das „Meier“-Magazin gekauft hatten. Ja wenn schon die Kulturschaffenden kein Geld mehr für Print ausgeben, wer denn dann? Damit wir uns nicht falsch verstehen: Es gibt nichts Schöneres, als ein gut gemachtes Magazin in den Händen zu halten. Vor allem dann, wenn es sich auch noch mit dem äußerst schönen Gegenstand „Kultur“ beschäftigt. Wenn aber die auf dem Denkfest immer wieder geäußerte Klage letztendlich nicht die potenzieller Heftkäufer ist, sondern nur der nostalgische Wunsch nach einer weiteren, journalistisch getarnten Werbeplattform für die eigenen Konzerte, Ausstellungen oder Aufführungen, dann sollte man besser Klaus Siebenhaar beim Wort nehmen und selbst zum Sender werden. Darin steckt wenigstens tatsächlich Zukunftspotenzial. 47


Thomas Nikolaus, Gesundheitspionier

Er erkennt, was bei wem am besten wirkt. Jeder Mensch ist anders – auch genetisch. Deshalb setzen wir auf Personalisierte Medizin: Unsere Bereiche Pharma und Diagnostics arbeiten gemeinsam an Tests und Wirkstoffen, um Therapien besser auf die BedĂźrfnisse von Patienten abzustimmen. Unsere Innovationen helfen Millionen Menschen, indem sie Leid lindern und Lebensqualität verbessern. Wir geben Hoffnung. www.roche.de


TeilnehmerInnen

D e n k e r i n n e n und Denker 2014 Michael Ackermann, FilmCommission MRN, Mannheim Lucia Ahlke, classic arts gmbh – Kulturkonzepte und Künstlervermittlung, Heidelberg Guido Asch, Geiger & Salber, Mannheim Ricarda Baldauf, Nachwuchsjournalisten-Programm Sylvia Ballhause, Zephyr – Raum für Fotografie, Mannheim Herbert Baum, Medienbüro Pfalzwörk, Frankenthal Dr. Volkmar Baumgärtner, TechnologieRegion Karlsruhe Daniela Biehl, Nachwuchsjournalisten-Programm Carolin Bison, Stadt Mannheim Annette Boegl, Kulturbüro der Metropolregion Rhein-­Neckar GmbH, Mannheim Rita Böhmer, artmetropol.tv, Edingen-Neckarhausen Axel Bold, Bad Dürkheim Susanne Brauer, Nationaltheater Mannheim / Schnawwl Lisa Brüchle, zitronenfilm, Berlin Steffi Bub, Nationaltheater Mannheim Anette Butzmann, Die Literatur-Offensive e.V. / HS-Hörspielstudio, Heidelberg Dr. Julia Cloot, Kulturfonds Frankfurt RheinMain, Bad Homburg Ursula Dann, freiberufliche Kunsthistorikerin, Mannheim Frank Dauer, Kultursommer Mittelhessen e.V., Gießen Gabi Dewald, KULTour-Amt Lorsch Bojan Dimov, HS-Hörspielstudio, Mannheim Anne Dingler, Kunstfreunde Bensheim Alexandra Eberhard, Stadt Friedrichshafen Dr. Andrea Edel, Kulturamt der Stadt Heidelberg Carolin Ellwanger, Fotofestival Mannheim-LudwigshafenHeidelberg Lara Feder, Mannheimer Morgen Saskia Feigenbutz, Convention Bureau Metropolregion Rhein-Neckar GmbH, Mannheim Jens Fey, Metropolregion Rhein-Neckar GmbH, Mannheim Marion Fluck, Orientalische Musikakademie Mannheim Markus Foltin, Stadt Bensheim Henning Franke, Roche Diagnostics GmbH, Mannheim Beate Frauenschuh, Stadtbücherei Heidelberg Dr. Yasmine Freigang, Landschaftsverband Westfalen-Lippe, Münster Helga Frentzel-Beyme, Bremen Gunnar Fuchs, Kulturbüro der Stadt Weinheim Markus Artur Fuchs, KontextKommunikation, Heidelberg Günter Fuhrmann, Bensheim

Jana Garbrecht, Stadt Mannheim Manfred Geis, MdL Rheinland-Pfalz, Mainz Sören Gerhold, Alte Feuerwache Mannheim gGmbH Dr. Joachim Gerner, Bürgermeister für Familie, Soziales und Kultur der Stadt Heidelberg Tilman Gersch, Theater im Pfalzbau Ludwigshafen Leon Geschwill, Denkfest-Team P.D. Peter Giefer, Fotograf, Offenbach Jeanette Giese, Theater fortepiano, Zwingenberg Dr. Barbara Gilsdorf, Stadt Schwetzingen Dr. Wolfgang Gladrow, Theaterhaus TiG7, Mannheim Christoph Glogger, Offene Werkstatt Bad Dürkheim Bente Göbel, Nationaltheater Mannheim Peter Grabowski, der kulturpolitische reporter, Wuppertal Felix Grädler, halle02, Heidelberg Alexander Graf, Nachwuchsjournalisten-Programm Daniel Grieshaber, Raum Mannheim Karin Gültlinger, Theaterhaus TiG7, Mannheim Ernst Gund, Alt-Stadtrat, Heidelberg Emine Güngör, Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, Mainz Simone Gutberlet, Produktionsfirma Zitronenfilm, Langen Anna Hahn, Kulturbüro der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH, Mannheim Magdalen Hayes, KulturRegion Stuttgart Brigitte Hayn, MdL Rheinland-Pfalz, Mainz Helen Heberer, MdL Baden-Württemberg, Stuttgart Dr. Regina Heilmann, Stadtmuseum Ludwigshafen Tobias Heinz, CDU, Bensheim Elsa Hennseler-Ette, Rhein-Neckar-Industriekultur/ Kulturtage Vogelstang, Mannheim Prof. Dr. Frieder Hepp, Kurpfälzisches Museum der Stadt Heidelberg Thorsten Herrmann, Bürgermeister der Stadt Bensheim Karin Heyl, BASF SE, Ludwigshafen Dr. Dorothee Höfert, Kunsthalle Mannheim Gisela Hoffmann, Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis, Heidelberg Oliver Hoffmann, Northwind Visuals, Ludwigshafen Marli Hoppe-Ritter, Museum Ritter Waldenbuch Prof. Dr. Jochen Hörisch, Uni Mannheim Andreas Horn, Filmproduktion, Ludwigshafen Michael Hörrmann, Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, Bruchsal 49


D enk fest 2 014

Natascha Huber, Literarischer Verein der Pfalz e.V., Sektionsleitung Ludwigshafen Vera Hullen, DHBW Mannheim Sonay Ilgar-Schmidt, ConTour 68, Mannheim Anke Illg, Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, Ludwigshafen Beate Jahoda, brandworkers GmbH, Schriesheim Karla Jauregui, Montpellier-Haus, Heidelberg Lidia Jerke, Nationaltheater Mannheim Corinna Jung, Kunstplatz Hemsbach Susanne Jung, Klartextbüro, Heidelberg Natali Jurina, Kulturparkett Rhein-Neckar e.V., Mannheim Cosette Justo Valdés, Dirigentin, Heidelberg/Santiago de Chile Norbert Kaiser, artmetropol.tv, Edingen-Neckarhausen Sandra Kathe, Nachwuchsjournalisten-Programm Prof. Michael Kaufmann, Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, Ludwigshafen Prof. Dr. Klaus-Peter Kehr, Nationaltheater Mannheim Johannes Kieffer, Orientalische Musikakademie Mannheim Stephan Kirchner, COSA LOGO, Mannheim Janina Klabes, ehem. Clustermanagement Musikwirtschaft / jetzt Mannheimer Versicherung Torsten Kleb, LUKOM, Ludwigshafen Stefanie Kleinsorge, Heidelberger Kunstverein Christine Klotmann, Nationaltheater Mannheim Katja Komma-Maibaum, KOMMA und MEHR, Heidelberg Angelika Köster-Loßack, Auerbacher Synagogenverein Daniela Kötz, Festival d. deutschen Films, Ludwigshafen / Internat. Filmfestival Mannheim-Heidelberg Dr. Michael Kötz, Festival d. deutschen Films, Ludwigshafen / Internat. Filmfestival Mannheim-Heidelberg Ana Kovacko, Kulturparkett Rhein-Neckar e.V., Mannheim Thomas Kraus, Kulturbüro der Metropolregion Rhein-­Neckar GmbH, Mannheim Dr. Peter Kurz, Oberbürgermeister der Stadt Mannheim Erdmann Lange, Atlantis Filmtheater Betriebs GmbH, Mannheim Ralf Laubscher, LA.MAG Content. Corporate. Communication., Mannheim Jochen Lehmann, Förderverein KunstPlatz Hemsbach Alexandra Lehmler, Musikerin, Mannheim Jan Linders, Badisches Staatstheater Karlsruhe Anne Lohse, Denkfest-Team 50

Dr. Fabian R. Lovisa, Nachwuchsjournalisten-Programm / Die Rheinpfalz, Ludwigshafen Wolf-Rainer Lowack, Metropolregion Rhein-Neckar GmbH, Mannheim Jens Madl, artmetropol.tv / JM-Authentische Kinematographie, Birkenau Ralf Mager, Fotograf, Mannheim Ruth Marienhoff, off GmbH, Mannheim Lisa Felicitas Mattheis, Kunsthalle Mannheim Berthold Mäurer, Stadtkultur Bensheim Dominique Mayer, Klangforum Heidelberg e.V. Manfred Metzner, Heidelberger Literaturtage Birgit Meurer, Martin-Buber-Haus, Heppenheim Günter Minas, Theaterprojekt STURM, Mainz Tatjana Mischke, Sagamedia GmbH, Köln Joerg Steve Mohr, theater am puls, Schwetzingen Yvonne Moissl, S.Y.M GmbH - Agentur für Marketing, Public Relations & Events, Deidesheim Robert Montoto, Kulturbüro der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH, Mannheim Lisa Moser, Veranstaltungsmanagerin, Mannheim Marc Mudrak, Rhein-Neckar-Zeitung, Heidelberg Dr. Helmut Müller, Kulturfonds Frankfurt RheinMain, Bad Homburg Marion Müller-Reibenspiess, Biblis Birgit Müller-Reiss, Verein Literaturhaus Heidelberg e.V. Margret Mundorf, Schreibnetze Mundorf / Werkstatt Lebensgeschichten, Worms Dr. Daniel Nagel, regioactive.de, Mannheim Agnes Nahm, Nachwuchsjournalisten-Programm Anouchka Olszewski, Fotolehrerin, Frankfurt Gabriele Oßwald, zeitraumexit / Wunder der Prärie, Mannheim Pamela Pachl, KUNSTFLUG, Mannheim & Metropolregion Claudia Paul, Reiss-Engelhorn-Museen, Mannheim Julia Philippi, Galerie Julia Philippi, Heidelberg Jan-Philipp Possmann, Café Kinzig / Nationaltheater Mannheim Lothar Quast, Bürgermeister der Stadt Mannheim Oliver Rack, codexcom / Open Data Rhein-Neckar, Mannheim Robin Radtke, Verein für visuelle Kunst und Jetztkultur e.V. / Festival B-Seite, Mannheim Matthias Rauch, Clustermanagement Musikwirtschaft Mannheim & Region


TeilnehmerInnen

Wolfgang Reibenspiess, wiwaGo eventportal, Biblis Regina Reich, Stadt Mannheim Carolin Reichmuth, zeitraumexit, Mannheim Prof. Dr. Cornelia Reifenberg, Beigeordnete der Stadt Ludwigshafen Dr. Friederike Reutter, BASF SE, Ludwigshafen Dr. Thomas Röske, Sammlung Prinzhorn, Heidelberg Dr. Stefanie Roth, TECHNOSEUM, Mannheim Berthold Röth, Worms Verlag Jens Rückert, Stadtmarketing Schwetzingen e.V. Gerhart Sammet, Mannheim Sophie Sanitvongs, Mannheim Thomas Schick, Kulturregion HeilbronnerLand, Jagsthausen Hans-Helmut Schild, Projekt2508 Gruppe, Bonn Susanne Schilz, Historisches Museum der Pfalz, Speyer Thorsten Schmidt, Internationales Musikfestival Heidelberger Frühling gGmbH Dr. Michael Schmitt, Qualitätslotse Rhein-Neckar, Eppelheim Claus Scholl, ad-eins Kulturberatung / AKKU, Mannheim Hans Schröder, Künstlernachlässe Mannheim Katrin Schubkegel, Kulturamt Stadt Schwetzingen Gabriele Schüle, Text & Konzept, Mannheim Holger Schultze, Theater und Orchester Heidelberg Holger Schulz, Nationaltheater Mannheim Jochen Schulz, Schulz Consulting, Mannheim Christine Schumann, Künstlernachlässe Mannheim Daniel Schwaab, Denkfest-Team Matthias Schwert, Graphic Recorder, München Dr. Lothar Seidler, Die Literatur-Offensive e.V., Heidelberg Edelgard Seitz, Verband Region Rhein-Neckar, Mannheim Prof. Dr. Klaus Siebenhaar, Institut für Kultur- und Medienmanagement der Freien Universität Berlin Michael Sieber, Kunstverein Heidelberg Julia Siebert, Alte Feuerwache gGmbH, Mannheim Petra Simon, Nibelungenfestspiele gGmbH, Worms Dietrich Skibelski, Stadt Ludwigshafen Markus Sommer, Philosophische Fakultät der Universität Mannheim Sofie Sonnenstatter, Ernst-Bloch-Zentrum, Ludwigshafen Dr. Michel Spicka, Förderverein KunstPlatz Hemsbach e.V. Michael Spiegel, Karlstorkino Heidelberg Michael Spring, Baier Digitaldruck Mannheim Dr. Martin Stather, Mannheimer Kunstverein

Peter Stephan, MdL Hessen, Mörlenbach Eberhard Stett, Schwetzinger SWR Festspiele Fritz Stier, Kunstverein Viernheim + Kunstflug Thomas Stricker, Stricker Kulturmanagement GmbH, Mannheim Julia Strysio, Kulturbüro der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH, Mannheim Birgit Stuhlmacher, Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, Koblenz Rüdiger Suchsland, Autor, Kurator und Regisseur, Berlin Silvia Szabó, Kunstflug, Heßheim Alexandra Theobalt, Kulturbüro der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH, Mannheim Jürgen Torunsky, bermuda.funk, Mannheim Franziska Trinkner, Kulturbüro der Metropolregion RheinNeckar GmbH, Mannheim Thomas Tritsch, freier Journalist, Bensheim Monica Umstadt, Stadtverwaltung Frankenthal Julian Volz, Ernst-Bloch-Zentrum, Ludwigshafen Sabine von Bebenburg, Kulturregion Frankfurt RheinMain gGmbH Linda von Zabienski, Nationaltheater Mannheim Anca Vulpe, Musikhochschule Mannheim Alexandra Wagner, Raum Mannheim Franziska Weber, Nachwuchsjournalisten-Programm Angelika Weimer, Mannheim Heiner Weiner, Künstlerbund Rhein-Neckar, Weinheim Teresa Weisenburger, Kulturbüro der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH, Mannheim Anna Weiß, Klangforum Heidelberg e.V. Christian Weiss, Enjoy Jazz, Heidelberg Matthias Wilkes, Landrat des Kreises Bergstraße, Heppenheim Sonja Winkel, Theater und Orchester Heidelberg Alfred Wolf, Kunstwege-Odenwald, Wald-Michelbach Prof. Dr. Gernot Wolfram, Macromedia Hochschule für Kommunikation und Medien Berlin Ingrid Wolschin, Karlstorbahnhof e.V., Heidelberg Barbara Zechel, Stimmtraining Barbara Zechel, Mannheim Rainer Zeimentz, Entwicklungsagentur Rheinland-Pfalz, Mainz Olaf Zimmermann, Deutscher Kulturrat e.V., Berlin Frank Zumbruch, C-HUB Kreativwirtschaftszentrum Mannheim 51


Chemie, die verbindet. Damit kleine Großes lieben.

Was sagen Kinder am häufigsten nach einem chemischen Experiment? „Wow!“ Ein kleines Wort, das ihre Begeisterung und ihren Entdeckergeist begleitet. Wir haben es unzählige Male gehört und das in mehr als 30 Ländern – in den „Kids’ Labs“ von BASF. Hier werden Kinder für einen Tag zu Forschern. Sie experimentieren und blicken spielerisch auf die Wunder dieser Welt. Wir glauben daran, dass diese Kinder eines Tages auch uns ein „Wow!“ entlocken werden. Wenn Wissenschaft Kinder begeistert, dann ist das Chemie, die verbindet. Von BASF.

www.wecreatechemistry.com


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