Perspektiven auf den Landschaftswandel

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Perspektiven auf den Landschaftswandel in der Metropolregion Rhein-Neckar Ein Projekt im Rahmen des Landschaftskonzepts 2020+


Impressum Herausgeber Verband Region Rhein-Neckar M 1, 4-5 68161 Mannheim Ansprechpartner Dr. Claus Peinemann Claus.Peinemann@vrrn.de

| Landschaftskonzept 2020+ für die Metropolregion Rhein-Neckar Ei P ojekt i Modell o ha e de Rau o d u g „Regio ale La ds haftsgestaltu g“,

www.m-r-n.com/Landschaft

gefördert durch das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat, durchgeführt vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung

Konzeption und Umsetzung Dr. Sandra Köstler www.sandrakoestler.de ©2018

Alle Inhalte, Grafiken, Fotos sind urheberrechtlich geschützt. Eine Verwertung, z. B. die Vervielfältigung, die Speicherung in elektronischen Systemen, der Nachdruck und sonstige Anwendungen (auch teilweise), unterliegt den Grenzen des Urheberrechts und ist nur mit vorheriger Genehmigung des Herausgebers möglich.


Das Projekt

Die Fallstudien

Zielsetzung

Das Neckartal

Methode

Der Odenwald bei Buchen

Landschaftsräume in der Metropolregion Rhein-Neckar

Die Hügellandschaft des Kraichgaus

Die Rheinebene bei Speyer Agrarlandschaft Vorderpfalz Der Pfälzerwald im Elmsteiner Tal Weinbau an der Bergstraße

Resümee Wünsche für die zukünftige Landschaftsgestaltung


Das Projekt Die visuellen Fallstudien zu den Landschaftsräumen der Metropolregion Rhein-Neckar (MRN) sind eingebettet in zwei größere Projektkontexte: Das „La ds haftsko zept 2020+ für die Metropolregion Rhein-Ne ka “ wird vom Verband Region Rhein-Neckar erarbeitet und ist eingebunden in das Modellvorhaben „Regio ale Landschaftsgestaltu g“, das von Seiten des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat umgesetzt wird. Das Landschaftskonzept 2020+ verfolgt das Ziel, das Wissen über die Landschaften der MRN zu aktualisieren und zu kommunizieren. Beteiligt an diesem Vorhaben sind in erster Linie Fachleute aus allen relevanten Bereichen der Regionalplanung, der Kommunen und der verschiedenen Fachplanungen, wie zum Beispiel Land- und Forstwirtschaft, Naturschutz, Wasser- und Energiewirtschaft.

Zielsetzung In Ergänzung zu dieser Expertensicht auf das breit gefächerte Thema „La ds haft“ verfolgen die Fallstudien das Ziel, die Landschaftswahrnehmung von Bürgerinnen und Bürgern einzubeziehen, die sich in den Landschaftsräumen bewegen, aber nicht aktiv auf deren Gestaltung einwirken. Um die subjektive Wahrnehmung der Landschaften zu rekonstruieren wurde ein visueller Ansatz gewählt, denn in der alltäglichen Lebenswelt erschließt sich eine Landschaft nicht über abstrakte Kennzahlen und planerische Kategorien, sondern über hochgradig individuelle sensorische Prozesse: Wie sieht die Landschaft aus? Was höre ich, wenn ich mich durch die Landschaft bewege? Wie fühle ich mich in meiner Umwelt?

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Das Projekt Im Fokus der Fallstudien steht somit ein Mensch-RaumDialog, der auf der Basis fotografischer Dokumentationen Auskunft geben soll über subjektive Perspektiven auf die gegenwärtige Beschaffenheit der Landschaftsräume sowie auf den Landschaftswandel. Mit ihrem visuellen Ansatz haben die Fallstudien zugleich einen exemplarischen und experimentellen Charakter. Aufgrund des hohen Aufwands, den die Methodik mit sich bringt, war es im Rahmen dieses Projekts nur möglich, mit jeweils einer Person pro Landschaftsraum zu sprechen. Experimentell ist das Vorgehen, weil der Einsatz bildbasierter Medien und Interviews für raumplanerische Zwecke bislang noch wenig verbreitet ist.

Zielsetzung Die Fallstudien erheben weder den Anspruch auf Repräsentativität noch auf eine objektive Wiedergabe der Landschaftsentwicklung. Sie verstehen sich als ein explorativer Beitrag bei der Generierung von Wissen über die Landschaften der MRN, der zugleich dazu motivieren will, in raumplanerischen Prozessen vermehrt von bildbasierten Medien Gebrauch zu machen. Somit sind die Fallstudien Teil des „Dialogs La ds haft“, der auf der Ebene der Metropolregion Rhein-Neckar geführt wird.

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Das Projekt

Nicht das schöne Bild ist das Ziel, sondern eine aussagekräftige Momentaufnahme der Charakteristika eines Landschaftsraums.

Methode: Fotografische Raumbeobachtungen

Zwei inhaltliche Schwerpunkte:  Welche Formen der Flächen- und Landschaftsnutzung sind erkennbar?  Wie wirken sich die Nutzungsformen auf das alltagsnahe Landschaftsbild und die Aufenthaltsqualität im Raum aus?

Methodische Prinzipien der Dokumentation:  Alltagsnahe Perspektive des Bewegens durch den Raum  Kein Suchen nach vorab festgelegten Motiven  Sequentielle Betrachtung des Landschaftsbildes (kein Springen zwischen den „i te essa te “ Stellen)

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Das Projekt

Auf Basis des fotografisch gewonnenen Bildmaterials wurde für jeden Landschaftsraum ein qualitatives Leitfadeninterview geführt. Gesprächspartner waren Menschen, die vor Ort leben.

Methode: Photo-Elicitation

Hintergrund der Methode:  Ursprung in der Visuellen Soziologie  Visuelle Materialien unterstützen die Erörterung von Themen und Situationen  Im Vergleich zu rein textbasierten Interviews regen Bildimpulse zu einer tieferen, weniger distanzierten Auseinandersetzung an

Themenkomplexe des Leitfadens:    

Nutzung und Erleben des Landschaftsraums Landschaftsästhetik Landschaftswandel Identifikation mit dem Landschaftsraum

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Das Projekt

Landschaftsräume in der Metropolregion Rhein-Neckar

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Die Fallstudien

Das Neckartal (S. 10)

Die Rheinebene bei Speyer (S. 60)

Der Odenwald bei Buchen (S. 26)

Agrarlandschaft Vorderpfalz (S. 78)

Die Hügellandschaft des Kraichgaus (S. 43)

Der Pfälzerwald im Elmsteiner Tal (S. 99)

Weinbau an der Bergstraße (S. 115)

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Das Neckartal


Das Neckartal

Auf einer Länge von 50 Kilometern durchbricht der Neckar den Odenwald und windet sich auf zahlreichen Kehren durch steile Hänge und Felswände. Die Fotodokumentation folgt dem Flusslauf zwischen der Heidelberger Orthopädie und Neckarhausen. Eingezwängt zwischen den bewaldeten Berghängen entfaltet sich im Neckartal eine sehr intensiv genutzte Landschaft. Der Neckar ist Verkehrsader und Wassersportgebiet; die Uferbereiche dienen als Siedlungsraum, Verkehrsfläche und landwirtschaftliches Nutzgebiet, zugleich aber auch als Erholungsraum und touristische Attraktion. Das dichte Nebeneinander verschiedener Formen der Landschaftsnutzung erweckt mancherorts den Eindruck einer stark fragmentierten Landschaft.

Beobachtungen im Landschaftsraum In Kontrast dazu steht das Idealbild des romantischen Neckartals mit dem charakteristisch gewundenen Flusslauf entlang grüner Hügel und pittoresker Städtchen. Derlei idyllische Szenerien zu finden fällt nicht schwer, doch außerhalb der touristischen Hotspots fallen konkurrierende Flächennutzungen stärker ins Gewicht. Verkehrswege sowie direkt am Fluss liegende privatisierte Inseln, zum Beispiel Campingplätze und landwirtschaftlich genutzte Flächen, zerschneiden die Landschaft und versperren oftmals den Zugang zum Fluss. Radfahrer und Spaziergänger sind streckenweise gezwungen, die schmalen Seitenstreifen der Hauptverkehrsstraßen zu nutzen.

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Das Neckartal

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Das Neckartal

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Das Neckartal

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Das Neckartal

Das Interview

Nicola Lender zog vor 16 Jahren von LĂźbeck nach Heidelberg. Sie arbeitet als Klimaschutzmanagerin in NeckargemĂźnd und lebt seit 2017 in Gauangelloch.

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Das Neckartal

Erleben des Landschaftsraums

Urban und naturnah zugleich, ist das Neckartal ein attraktiver Ort zum Leben „I h oh te zue st i Ri htu g Ma hei . Die La ds haft rund um Eppelheim ist nicht attraktiv, man sieht nur Felder und alles ist von Straßen durchquert. An der Küste haben wir das Östliche Hügelland - das ist eine sehr heimelige Landschaft. So fühle ich mich hier im Neckartal auch – es ist landschaftlich schön und als Wohnort ist es attraktiv wegen der S-Bahn-A i du g.“ „Die A e hslu g z is he de Städtis he u d de Natur, das haben andere Landschaften nicht. Dort ist es eher dörflich. In Neckargemünd hat man alles, was man braucht, ist aber nah an der Natur.“

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Das Neckartal

Erleben des Landschaftsraums

Die Nähe zum Fluss bereichert den Alltag „I h i it ei e Pfe d hie o Dilsberger Hof entlang der Streuobstwiesen zum Neckar geritten und dann am Wasser entlang. Es macht Spaß dort zu reiten, weil man am Wasser ist. Das ist et as ga z Beso de es.“ „Das Klei kli a i Ne ka tal ist toll ege de Nähe zum Wasser. Ich komme von der Ostseeküste. Wenn ich auf einer Brücke stehe u d de „Ne ka täle Wi d“ eht, da a he ich die Augen zu und genieße die Frische des Wasse s. Das ist ei ga z a ge eh e Ge u h.“

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Das Neckartal

Erleben des Landschaftsraums

Die Landschaft hat einen hohen Erholungswert

„Die Rotz ase hütte. Das ist ei e Wa de hütte it tolle Blick auf Neckargemünd. Da o e ist es seh s hö .“ „Ei klei e Wa de eg z is he de Burgen in Neckarsteinach ist auch sehr schön. Direkt unter der Burg liegt ein Parkplatz, von dem aus man gut von einer Burg zur nächsten gehen kann. Das ist ein seh elie te Weg.“

„I h fühle

„Es gibt hier viele Wanderwege und auch die Möglichkeit, sich hinzusetzen. Das ist im Kraichgau nicht so. In Neckargemünd und Neckarsteinach gibt es überall kleine Cafés, wo man sich hinsetzen und ausruhen kann. Und gleichzeitig genießt man diese herrliche Landschaft.“ i h a diese O te i

e seh e holt.“

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Das Neckartal

Erleben des Landschaftsraums

Tourismus und die entsprechende Infrastruktur wie z. B. Campingplätze stören nicht „Das da f so sei . Als Fußgä ge ä e es natürlich toll, ich würde da durch können, aber für die Camper wäre es nicht schön, wenn Spaziergänger direkt am Wohnwagen entlang laufe . Das fi de i h i ht so d a atis h.“ „I Ne ka tal ha e i ehe Eintagestouristen und Radtouristen, keine Touristenmassen. Das fällt i ht egati auf i Alltag.“

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Das Neckartal

Erleben des Landschaftsraums

Die Hügellandschaft verstärkt die vom Straßen- und Schiffsverkehr verursachte Lärmkulisse „I h ha e ei Ziegelhause i de Nähe de alte Schokoladenfabrik gewohnt. Man hört die Schleuse sehr laut, man hört die Autos und den Zugverkehr von der anderen Seite des Flusses. Das Wasser fällt über die Stufe de S hleuse u d diese Lä ist i e da.“ „Wege de hügelige La ds haft ist de Ve keh au h seh eit zu hö e . Das ist p o le atis h.“

„Die S hleuse i Neckarsteinach mit angeschlossenem K aft e k ist u fass a laut.“ „Die klei e Ausflugsda pfe si d ok. A e die g öße e F a hts hiffe a he iel Lä .“

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Das Neckartal

Landschaftsästhetik „Die Wälde e leihe de La ds haft des Ne ka tals ei e atu elasse e Cha akte .“

„Die Aussi ht ist att akti

eil da o e Wälde si d.“

„Das Zusa e spiel z is he Wasse u d hügelige Landschaft trägt zur Schönheit des Neckartals bei. Und die Landschaft ist sehr abwechslungsreich: Es gi t St euo st iese , f eie Flä he u d Wald.“

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Das Neckartal

Identifikation mit dem Landschaftsraum

Das Neckartal ist ein Ort zum Wohlfühlen... „I h i aus de No de o ei e s hö e Ostsee weggezogen und kann mir keinen besseren Ort als das Neckartal zum Wohnen vorstellen. Hier habe ich das Wasser, ich kann mich abends auf die Brücke stellen und mir den Wind um die Ohren sausen lassen. Das ist für i h ei E satz fü de No de .“

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it „Hei at“ i d die o dis he La ds haft assoziie t „I No de gi t es a de St aße u de s hö e alte Bäume, Kastanien und Eichen. Das gibt es hier nicht. Hier haben wir überall Platanen und wenig große attraktive Bäume in den Städten. Hier werden die Bäume wegen der Verkehrssicherheit gleich beschnitten. Das ist im Norden nicht so, da gibt es ganze Alleen. Das gehört für mich zum Hei atgefühl.“

„Mei e Elte ha e ei e Woh age i Behlendorf, einem der schönsten Dörfer Deutschlands mit Fachwerk und reetgedeckten Häusern – da kommen Heimatgefühle auf.“

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Das Neckartal

Landschaftswandel

Die Verkehrssituation im Neckartal ist verbesserungswürdig „Wa u gi t es z is he Heidel e g O thopädie und Neckargemünd eine vierspurige Straße? Auf knapp zwei Kilometern? Als ich zum ersten Mal diese Strecke gefahren bin, dachte ich mir: Was soll eine vierspurige Straße an dieser Stelle? Ich fi de das i e o h a su d.“ „We es eine bessere Lösung für die Verkehrswege gäbe, wäre es toll. Direkt am Neckar befindet sich der Erholungsraum, de die Me s he au he .“

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Das Neckartal

Landschaftswandel

Mehr Wege für Fußgänger und Radfahrer direkt am Fluss! „Z is he Neckargemünd und Heidelberg kommt man auf beiden Seiten so gut wie gar nicht an den Fluss. Man bewegt sich immer oben an der Straße, das ist sehr schade. Dort zeigt sich auch das Problem der fehlenden Fahrradwege. Man fährt auf dem Seitenstreifen der Straße. Viele Leute würden gerne mit dem Rad nach Heidelberg fahren, aber das ist momentan i ht s hö .“

„Vo Kleingemünd bis Neckarsteinach gibt es einen wunderschönen Radweg. Aber auf der anderen Seite, von Neckargemünd in Richtung Dilsberg, ist kein schöner Weg am Fluss verfügbar.“

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Das Neckartal

Landschaftswandel in der Zukunft

Klimaschutz sollte Vorrang vor dem idyllischen Landschaftsbild haben! „Neckargemünd wächst, aber das ist alles noch in einem verträglichen Rahmen. Man achtet auch darauf, die Innenstadt zu verdichten. Ich wünsche mir nur, dass bei Neubaugebieten Vorgaben für die Nutzung regenerativer E e gie ge a ht e de .“ „Die eue Altstadtsatzu g s h ei t o , dass i de Altstadt keine Photovoltaik-Anlagen auf die Dächer montiert werden dürfen, um die Sicht von der Rotznasenhütte auf die Altstadt i ht zu stö e . Das hätte i h a de s e ts hiede .“

„Es gi t Wi d äde ei Neckarsteinach. Man sieht und hört sie von Neckarsteinach aus überhaupt nicht. Man nimmt sie aus der Distanz wahr, aber sie fallen nicht groß auf. Die Abholzung des Waldes wurde auf ein Minimum beschränkt – das war kein g oße Ei g iff i die La ds haft.“

„Fü i h ist die Bet a htu gs eise i htig: Stelle ich ein Windrad auf oder baue ich ein Kohlek aft e k?“

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Der Odenwald bei Buchen


Der Odenwald bei Buchen Der Naturpark Neckartal-Odenwald umfasst im Norden Baden-Württembergs Teile der Landkreise Rhein-NeckarKreis und Neckar-Odenwald-Kreis. Buchen liegt genau auf der Grenze zwischen der waldreichen Mittelgebirgslandschaft des Odenwaldes und des Baulandes. Die Fotodokumentation erkundet die Hügel und Täler des Odenwaldes nördlich von Buchen zwischen dem Buchener Waldschwimmbad, Stürzenhardt und dem Morre-Tal. Abgeschiedenheit ist der maßgebliche Eindruck auf den erfreulich gut markierten Wanderwegen des Naturparks. Wer ungestört Ruhe und Natur genießen will, ist hier in den weitläufigen Waldgebieten und den recht einsamen Wiesentälern richtig. Idyllische Orte wie das Areal der Unterneudorfer Mühle wirken, als sei die Zeit stehen geblieben.

Beobachtungen im Landschaftsraum Im Vergleich zum Pfälzerwald zeigt sich der Naturpark Odenwald stärker als Nutzlandschaft. Die bewaldeten Flächen sind weitaus mehr von Forstwirtschaft geprägt, der Einsatz schwerer Erntemaschinen ist deutlich zu erkennen. Der Wald macht in dem betrachteten Gebiet einen geordneten Eindruck, der Pfälzerwald bei Elmstein wirkt im Vergleich naturbelassener. Der Rundblick auf der Odenwaldhöhe bei Stürzenhardt offenbart das charakteristische Wechselspiel zwischen bewaldeten Bergkuppen und der primär landwirtschaftlich genutzten Hügellandschaft. Obwohl der Ackerbau sich seinen Raum greift, ist das Landschaftsbild dank der WaldSilhouetten und vereinzelten Bäumen ästhetisch reizvoll.

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Der Odenwald bei Buchen

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Der Odenwald bei Buchen

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Der Odenwald bei Buchen

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Der Odenwald bei Buchen

Das Interview

Regina und Karl-Peter Ebert, Verwaltungsangestellte bzw. Lehrer im Ruhestand, sind zeit ihres Lebens in Buchen zu Hause. Den Naturpark Odenwald unmittelbar bei Buchen haben sie in zahlreichen Wanderungen und Radtouren erkundet.

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Der Odenwald bei Buchen

Erleben des Landschaftsraums

Beim Wandern Richtung Stürzenhardt oder Burg Wildenberg zeigt sich eine abwechslungsreiche, schöne Landschaft

„I h fa d es do t i e s hö : Die A e hslu g z is he Wald und freien Flächen. Es ist auch eine idyllische La ds haft it de Bä he i Wald.“

„We es i So e a ist, ist es a ge eh , du h de Wald zu gehen. Aber auch die Freiflächen sind schön. Die A e hslu g a ht die St e ke s hö zu laufe .“

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Der Odenwald bei Buchen

Landschaftsästhetik

„I sgesa t fi de i de Ode ald hie di ekt ei Buchen aber auch weiter weg schön. Es gibt noch viel Natur und keine ganz großen Sünden. Wir haben z.B. kein g oßes Stadio .“ „Die i e o h o ha de e g oße , zusammenhängenden Waldflächen sind sehr charakteristisch für den Odenwald. Die haben sich auch zeit ei es Le e s i ht iel e klei e t.“

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Der Odenwald bei Buchen

Landschaftsästhetik

„Ei s hö e Wald ist fü i h ei Mis h ald. Leider gibt es im Odenwald immer noch sehr viele Fichtenkulturen, die aber verschwinden werden wenn der Klimawandel so weitergeht, weil die Fichten nicht widerstandsfähig genug sind. In einem schönen Wald müssen einige große Bäume stehen, da müssen verschiedene Bau so te stehe .“

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Der Odenwald bei Buchen

Landschaftsästhetik

Strohballenberge unter Planen stören das Landschaftsbild „I h fi de es i ht s hö . I h ha e neulich bei einem Spaziergang Strohballen unter einer riesigen Plane gesehen, die 7-8 Meter hoch aufgeschichtet waren. Ich kam mir daneben vor wie ein kleines Käferchen. Ich finde, das müsste nicht sein, das stört mich. Früher hat der Bauer sein Stroh auch nach Hause gebracht. Außerdem ist das ein großer Plastikverbrauch, das Material lässt sich vermutlich nicht ein zweites Mal e e de .“

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Der Odenwald bei Buchen

Identifikation mit dem Landschaftsraum

Verbundenheit mit der Odenwald-Landschaft und Buchen

„Wi ü de i ht auf die Idee ko e hie egzugehe , eil es uns in der Landschaft nicht gefällt. Auf gar keinen Fall, im Gegenteil. Wi fühle u s hie s ho i e seh ohl.“ „We a aus Ri htu g E e stadt o de Auto ah ko t u d auf Buchen blickt, da sind viele Windräder, da gibt es hässliche Gebäude von einer Getreideannahmestelle. Das gefällt mir nicht, aber es muss irgendwo hin. Trotzdem ist die Anfahrt auf Buchen ein Heimatgefühl – de O t sel e u d de Wald i Hi te g u d.“

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Der Odenwald bei Buchen

Wald als Wirtschaftsfaktor

Derzeit ist die Bewirtschaftung des Waldes auf einem erträglichen Niveau

„Die Ei g iffe du h Fo st i ts haft si d hie ei e e t ägli he Aus aß.“

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„Es gi t a de e Ge iete, z.B. i S h a z ald, o es sehr viel schlimmer aussieht und nur noch die Mo okultu e stehe .“ „I früheren Zeiten gab es Jahre, in denen zu viel Holz geschlagen wurde.“

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Der Odenwald bei Buchen

Wald als Wirtschaftsfaktor

Verständnis für Einsatz von Holzerntemaschinen: ein notwendiges Übel „Fü die Fo sta eite ei Bu he a e f ühe a. Waldarbeiter im Einsatz. Heute sind es zwei. Die meisten Waldarbeiten müssen vergeben werden und finanziell verträglich kann das nur eine Firma mit den Erntemaschinen machen. Das ist schade, denn da wird viel kaputt gemacht, aber es geht nicht anders. Der Wald erholt sich wieder und wird wieder schön, aber das dauert 2-3 Jahre.“

„We man mit der Holzernte Geld verdienen will, braucht es den großen Maschinenpark, und in einem bestimmten Gebiet muss relativ viel geschlagen werden, was im Moment furchtbar aussieht. Wenn dort zehn schöne 200jährige Bäume weg sind, dann ist das schlimm, aber von der Wirtschaftlichkeit her betrachtet geht es nicht anders.“

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Der Odenwald bei Buchen

Landschaftswandel

„Die La ds haft ist s hö e oh e Wi d äde , ga z kla . Aber was ist mit lieber? Wenn ich endlich wegkommen will von der Braunkohle, dann muss ich die in Kauf nehmen. Solange es nicht ganz so massiv wird wie in Norddeutschland. Da gibt es ganze Felder mit Wi d äde .“

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Der Odenwald bei Buchen

Landschaftswandel

Negative Tendenz: Zersiedelung und gleichzeitiges Aussterben der Ortskerne „Die Stadt Bu he hat si h e d eifa ht ode

e ie fa ht. Die Flä he ausdeh u g ist seh g oß.“

„Die Zersiedelung ist in meinen Augen ein Fehler: der Ortskern geht kaputt und an den Rändern wird auf relativ großen Bauplätzen gebaut. Zum Beispiel eine neue Siedlung Richtung Hettingen, die noch zur Buchener Kernstadt gehört – Riesenhäuser auf Riesenflächen für drei Leute.“ „Au h die großen Einkaufszentren am Ortsrand. Im Verlauf der letzten 30 Jahre sind die Stück für Stück immer weiter gewachsen - noch eine Etage drauf und mehr Parkplätze daneben.“ „Die Alternative wäre, im Ortskern zu bleiben. In der Gemeinde Lauffen habe ich beobachtet, dass im alten Ortskern viele Häuser entweder saniert oder sogar abgerissen und in ganz moderner Form neu gebaut werden. Aber sie bleiben im Ort und das finde ich viel besser als immer weiter draußen zu bauen während der Ortskern der Dörfer tot ist.“

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Der Odenwald bei Buchen

Landschaftswandel

Negative Tendenz: Vergrößerung und Monotonie der Ackerflächen „I de Waldge iete hat si h e ig e ä de t, au h das Verhältnis von Feld zu Wald ist ziemlich gleich geblieben. Verändert haben sich die Größen der Ackerflächen. Früher gab es mehr Hecken, mehr O st äu e, die Felde a e klei e .“ „Alles kommt weg und dann wundert man sich, warum es keine Vögel mehr gibt.“ „Auf de Bild geht es o h: da si d o h ei paa Bäu e fü das Auge daz is he .“

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Der Odenwald bei Buchen

Landschaftswandel in der Zukunft

Forstwirtschaft und Flächenfraß im Zaum halten!

„I h hoffe, dass Vieles so bleiben wird. Die Forstwirtschaft sollte nicht intensiviert werden. Ich hoffe, dass das in etwa so bleiben kann und trotzdem rentabel ist.“

„We die Flächen so verteilt bleiben, bin ich guter Dinge. Ich glaube nicht, dass es ganz gravierende Veränderungen geben wird.“

„Vo iele Jah e ollte Me edes i Box e g ei e g oße Ve su hsst e ke aue . Das hätte ein paar Arbeitsplätze gebracht, aber auch einen riesen Flächenverbrauch. Das hat man glücklicherweise verhindert. Solche großen Sünden kenne ich hier in der Umgebung nicht und ich würde sie auch nicht wollen. Ich hoffe, dass es keine großen Eingriffe in die La ds haft ge e i d.“

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Die HĂźgellandschaft des Kraichgaus


Die Hügellandschaft des Kraichgaus

Seiner Lage im nordwestlichen Baden-Württemberg zwischen Schwarzwald und Odenwald sowie zwischen Rhein und Neckar - verdankt der Kraichgau sein mildes Klima. Fruchtbare Lössböden, die durch eiszeitliche Ablagerungen entstanden sind, prädestinieren die Region für den Ackerbau, der das Landschaftsbild bis heute prägt.

Die Fotodokumentation erkundet die charakteristische Hügellandschaft rund um Waibstadt. So weit das Auge reicht, dominiert die landwirtschaftliche Nutzung sowie deren aus Feldwegen, Scheunen und Höfen bestehende Infrastruktur. Wie am Reißbrett entworfen wirkt das Mosaik aus Feldern, Hecken und Waldstreifen.

Beobachtungen im Landschaftsraum

Obwohl es sich nicht um ein Naherholungsgebiet im eigentlichen Sinne handelt, wird das Hügelland von Spaziergängern, Joggern und Radfahrern frequentiert. Die Landschaft mag akkurat geplant und auf die effiziente Agrarwirtschaft ausgerichtet sein, doch auch dem Auge wird dank der Wald-Silhouetten und weitläufigen Aussichten etwas geboten. Sitzbänke und schattenspendende Bäume tragen ihren Teil zur Aufenthaltsqualität bei. Ein Gefühl von Naturerlebnis will in der streng geometrischen Nutzlandschaft jedoch nicht aufkommen. Im Vergleich zu dem bewirtschafteten Ackerland wirken die Streuobstwiesen, die sich nördlich von Waibstadt am Hang ausbreiten, natürlicher und behaglicher.

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Die HĂźgellandschaft des Kraichgaus

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Die HĂźgellandschaft des Kraichgaus

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Die HĂźgellandschaft des Kraichgaus

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Die HĂźgellandschaft des Kraichgaus

Das Interview

Wolfgang Maurer, 58, wohnt in Daisbach bei Waibstadt. Er ist in Daisbach geboren und hat insgesamt 50 Jahre im Dorf verbracht, 8 Jahre lebte er in Waibstadt. Seine Familie unterhielt bis vor 30 Jahren einen kleinen landwirtschaftlichen Betrieb. Herr Maurer arbeitet als Manager in Eberbach.

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Die Hügellandschaft des Kraichgaus

Erleben des Landschaftsraums

Hohe Lebensqualität im ländlichen Kraichgau: ruhig, sicher und dennoch stadtnah „I h oh e ge e i Daisbach und könnte mir nicht vorstellen, in der Stadt zu wohnen. Wenn ich es will, bin ich schnell in der Stadt. Aber im P i zip ha e i h die Ruhe.“ „We i h a ei e O t le e ill, o i h ei e si he e U ge u g ha e, da ist das fü i h de lä dli he Be ei h. I Stadt ähe, a e i ht i de Stadt di ekt.“

„Wi si d i ei e Stu de a Flughafe , i ei e hal e Stu de i Heidel e g. A e zu Hause haben wir Platz und gute Luft. Wir haben zwei Jungs und Platz für ein Fußballtor, wir haben einen Hund, der draußen sein kann, wir haben einige Apfelbäume – das ist für mich Lebensqualität.“

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Die Hügellandschaft des Kraichgaus

Erleben des Landschaftsraums

Die Ruhe und Naturnähe des ländlichen Raums werden sehr geschätzt „We

ich von meinem Haus 50 Meter laufe, bin ich im Feld.“

„Wi si d di ekt o de To e Heidel e gs. We a a e ds ausgeht, geht man nach Heidelberg, im Dorf ist es tot. Aber wenn man sonntags einen gemütlichen Spaziergang machen will oder unter der Woche seine Ruhe braucht, dann kann man sich gut durch die Landschaft bewegen. Die Ruhe ist schon da.“ „I h ü de i ht a h Si shei gehe ode a h Waibstadt ins Zentrum. Lieber gehe ich in eine schöne Stadt wie Heidelberg. Wenn ich im Kraichgau unterwegs bin, dann im ländlichen Bereich.“

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Die Hügellandschaft des Kraichgaus

Erleben des Landschaftsraums

Ruhige Orte mit schönen Fernsichten sorgen für Erholung „Ru d u Daisbach gibt es einige schöne Plätze. Zum einen den Wald, zum anderen gibt es richtig schöne Aussichtspunkte: es gibt den Steinsberg und in Daisbach eine Stelle, von der aus man bis zum Königstuhl schauen kann. Wenn wir spazieren gehe , da ehe do t.“

„Die Ruhe. Ma ka si h do t gut e hole , es ist do t uhig u d f iedli h.“

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Die Hügellandschaft des Kraichgaus

Erleben des Landschaftsraums

Landwirtschaft und Erholung kommen sich nicht in die Quere „Kla gi t es La d i ts haft, a e es ist i ht so, dass alle zehn Minuten ein Traktor entgegenkommt. Es ist ehe ge ütli h.“ „I Daisbach gibt es einige geteerte Wege, die nicht allzu schmutzig sind. Man kann dort auch sonntags laufen ohne gleich dreckige Schuhe zu bekommen.“

„Bei u s u d u s Do f gi t es esti t -12 Sitzbänke. Darum kümmern sich die Freizeitgruppen. Da kann man sich gut hinsetzen und trifft auch immer wieder Leute.“

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Die Hügellandschaft des Kraichgaus

Erleben des Landschaftsraums

Regionale Produkte sind ein Vorteil des ländlichen Raums „Z ei B üde i Do f, Mitte , ha e si h ei Bienenvolk zugelegt, machen Honig und verkaufen ihn. Das finde ich auch schön – bei uns kann man i htig egio ale P odukte kaufe .“ „Wi ha e eige e Äpfel u d a he Apfelsaft, den wir konservieren lassen. Die Bäume sind nicht gespritzt, das hat für mich auch eine gewisse Qualität.“

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Die Hügellandschaft des Kraichgaus

Landschaftsästhetik

„De kla e Bli k u d die Weite.“

„De Ausglei h z is he St euo st iese u d la d i tschaftlichen Flächen. Für mich ist es abwechslungsreich. Wir ha e ei e gute Mix z is he Wald u d G ü flä he .“

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Die Hügellandschaft des Kraichgaus

Landschaftsästhetik

Technische Infrastruktur fällt in der weitläufigen Landschaft nicht groß ins Gewicht „Es gibt viele Stromleitungen, die sind präsent bei uns. Aber dann geht man noch ein Stück weiter, wenn man ein Foto machen will. Das stört mich nicht.“ „Mi h würde selbst ein Windrad nicht groß stören. Wir müssen uns auch bewegen bei der Energiegewinnung. Wenn es natürlich ein ganzes Feld mit Solarzellen ist, sieht das weniger schön aus. Aber kleine Solarfelder finde ich nicht schlimm. Wir haben so viel Platz, dann laufe ich eben woanders hin.“

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Die Hügellandschaft des Kraichgaus

Landschaftswandel

Größere Feldflächen, aber noch keine Monotonie „Fü i h ist auffalle d, dass die Felde g öße e de . Dadurch wird es ein bisschen eintöniger. Heute hat der Acker zwei Hektar, dann ist das ein riesengroßer Maisacker und nebenan ist ein Rübenacker, der auch riesengroß ist. A e so s hli fi de i h das eige tli h i ht.“ „Die Felde si d g öße ge o de , a e es ist i ht ie i Osten, wo man nur noch die Riesenfelder sieht. Es gibt immer ein kleines Waldstück oder eine Hecke dazwischen, das lockert auf. Die ganz langweiligen Pfalz-Äcker haben wir i ht.“

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Die Hügellandschaft des Kraichgaus

Landschaftswandel

„Die einzelnen Bäume verschwinden. Früher stand an jedem zweiten Acker ein Nussbaum oder ein großer Birnbaum. Das nimmt definitiv ab. Heute gibt es mehr Wald und auch Streuobstwiesen, aber nur noch wenige einzelne Bäume.“

„Die He ke a e s ho e ige , a lässt die e usst iede stehe fü die Tie e.“

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Die Hügellandschaft des Kraichgaus

Landschaftswandel

Größeres Umweltbewusstsein ist ein positiver Trend „I h glau e au h, dass i i z is he ei g öße es Be usstsei ha e i den Dörfern und Städten im Kraichgau. Vor 20 Jahren war an unserem Wohnort ein richtig schönes Gebiet mit Streuobstwiesen am Hang, das war Natur pur. Irgendwann wurde es bebaut – da achtet man heute mehr darauf und schaut, dass man eine Ausgleichsfläche schafft und nicht zu iel eto ie t.“ „Es gi t au h iede iele Blumenwiesen. Die waren eine Zeitlang verschwunden, alles Unkraut war weg. Heute werden die bewusst wieder angelegt. Es werden Flächen bepflanzt, die für die Landwirtschaft keinen Nutzen haben. Das hätte man vor 20 Jahren nicht gemacht. Für mich ist das ein gutes Zeichen, ich freue mich, wenn ich da o eiko e.“

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Die Hügellandschaft des Kraichgaus

Landschaftswandel in der Zukunft

Balance finden zwischen Nutzbarmachung und Naturschutz! „Die e oh te Flä he i d zu eh e . Die Felde e de o h größer werden. Dabei muss man darauf achten, dass der Naturschutz sein Gewicht beibehält. Solche Hecken und Streuobstwiesen sollten estehe lei e fü die Vögel u d I sekte . Das ist i htig.“ „Die Streuobstwiesen liegen oft im engen Gürtel um die Stadt oder das Dorf. Es wäre schade, wenn die verschwinden würden. Ich weiß nicht, ob man so viel Wohnraum braucht oder ob es nicht auch andere Lösungen gibt.“ „Ma uss aufpasse , dass die La ds haft i ht zu o oto i d. Ob da ein Windrad mehr oder weniger steht, das ist für mich nicht so wichtig. Auf die Qualität kommt es an: Abwechslung durch Hecken u d St euo st iese , i ht zu o oto .“

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Die Rheinebene bei Speyer


Die Rheinebene bei Speyer

Die Oberrheinebene zeigt sich bei Speyer als urbane bzw. suburbane, im Umfeld der nahe gelegenen Altrheinarme zugleich als eine naturnahe Landschaft. Der Fokus der Fotodokumentation – von Speyer ausgehend in Richtung Norden bis zum Angelhofer Altrhein – liegt auf den „ laue La ds hafte “ als Erholungsraum direkt am Flusslauf. Um Flusslandschaften erleben und genießen zu können, ist die Nähe zum Wasser und somit der Zugang zum Fluss ein entscheidender Faktor. Fernab des Flusslaufs, etwa auf Radund Spazierwegen entlang von Industriegebieten und Landstraßen, unterscheidet sich die Aufenthaltsqualität gravierend von den Flussabschnitten, die für Jedermann unmittelbar zugänglich sind.

Beobachtungen im Landschaftsraum Rund um Speyer lädt der Rhein zum Verweilen ein, doch bereits innerhalb des kleinen Gebiets sind divergierende Landschaftsbilder anzutreffen, die sich entlang unterschiedlicher Formen der Flächennutzung entfalten: • Eine urbane, stark touristisch geprägte Uferpromenade rund um die Bootsanlegestellen in Speyer. • Neue Siedlungsflächen mit hochpreisigen Wohnanlagen, die sich entlang des Yachthafens und in den suburbanen, noch industriell geprägten Gebieten ausbreiten. Diese Areale erwecken den Eindruck eines Transitraums. • „Blaue Oase “ und bewaldete Gebiete rund um die Altrheinarme, die insbesondere den Einheimischen Ruhe und Erholung bieten.

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Das Interview

Sebastian Haag lebt seit 2015 mit seiner Familie in Speyer. Geboren und aufgewachsen ist er bei Karlsruhe, zum Studium zog es ihn nach Mannheim und Speyer. Entlang des Rheins ist er gerne zum Joggen und Radfahren unterwegs. Herr Haag ist 36 Jahre alt und arbeitet als Projektleiter in Mannheim.

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Identifikation mit dem Landschaftsraum

Die Rheinlandschaft weckt Heimatgefühle und positive Erinnerungen „Ich bin durch meine berufliche Tätigkeit viel herumgekommen und bin froh, dass ich hier wieder in meiner Heimat bin. Die assoziie e i h au h it de Rhei e e e.“ „Mit de Rhei st a d ad Rappenwörth bei Karlsruhe verbinde ich sehr positive Kindheitserinnerungen: Ein schönes Naturbad, ein altes Becken mit Rheinwasser, dahinter ist das eigentliche Schwimmbad. Es ist ein sehr weitläufiges Areal, dahinter direkt die Alt hei a e. Ma hat da dieses Gefühl o Rhei .“ „Das Bild zeigt eine persönliche Kindheitserinnerung. Das ist genau die Stimmung: Man hat an diesen Orten nie einen Menschen gesehen, wusste aber, dass die Nachen nicht verfallen, sondern in Gebrauch sind.“

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Erleben des Landschaftsraums

Tourismus dominiert das urbane Rheinufer „De Rhei ist okkupiert von Touristenströmen. Hinter dem Fahnenmast landen die großen Ausflugsdampfer an, die mit vielen Touristen an Bord von Basel nordwärts fahren. Die spucken ihre Touristenströme aus, die in die Stadt wandern. In dem Moment, in dem die Schiffe anlanden, gehört das Rheinufer den Touristen.“ „I de Ma hei e Neckarstadt, zum Beispiel, sitzen die Anwohner am Neckar. Das ist in Speyer nicht der Fall, weil der Rhein Speyer nur tangiert und am Ufer touristisch geprägt ist.“ „I h fi de es s hade, dass die Tou iste si h ü e iege d i de Stadt aufhalten. Gerade Familien mit Kinder könnten im direkten Umfeld Natur genießen, in den Rheinauen.“

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Erleben des Landschaftsraums

Industrieanlagen versperren mancherorts den Weg zum Fluss... ...und wecken nach wie vor Umweltsorgen „I h i o Ma hei a h Ka ls uhe oh e Ka te it de Fahrrad gefahren. Möglichst viel am Rhein direkt am Flussufer entlang. Das geht partiell gut, aber plötzlich muss man massiv ins Landesinnere ausweichen, weil man aus verschiedenen Gründen direkt am Fluss nicht weiterkommt. Positiv sind Naturschutzgebiete, weniger positiv ist, wenn man wegen der Bebauung ausweichen muss, zum Beispiel wegen Industriegebieten.“

„E tla g de I dust iea eale z is he Altrip und Mannheim ist es nicht so schön. Vor allem, wenn man reflektiert, welche Abwässer in den Rhein gela ge .“ „Vo G u dsatz he eiß i h, dass die Wasserqualität gut ist, deutlich besser als in den 50er und 60er Jahren. Dieser Konflikt zwischen Industrie und Bürgern ist deutlich entschärft. Aber ich würde meinem Sohn sagen, lieber nicht i Rhei zu ade .“

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Erleben des Landschaftsraums

Im Alltag bringt der Fluss (unbewusst) auch eine trennende Wirkung mit sich „Es gi t ehe e ig Rhei ü ke u d Mögli hkeite de Querung. Das führt besonders dann zu Konflikten, wenn Brücken saniert werden müssen und eine Querung wegfällt. Die trennende Wirkung des Rheins ist im Alltag wenig bewusst und immer dann in den Vordergrund, wenn eine Verkehrsader wegfällt.“ „I h i ie auf de a de e Seite des Rhei s. A fa gs hatte ich das Interesse, über die Brücke zu joggen oder zu spazieren, aber die Salierbrücke zieht sich ohne Ende, zu Fuß au ht a gut Mi ute .“

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„Schön ist die Verbindung von Flachland und Pfälzerwald, Odenwald und Nordschwarzwald – die umrahmen die Rheinebene. Die mittlere, flache Rheinebene umrahmt von den Hügeln, das finde ich wirklich schön.“

Landschaftsästhetik

„Mi gefällt ei Waldstü k hinter Speyer, das heute nicht mehr direkt am Fluss liegt, doch früher verlief dort der Rhein. In diesem Wald gibt es noch unglaubliche Sandmengen. Wenn man sich vergegenwärtigt, dass hier vor tausend Jahren noch der Fluss floss, ist das ein schöner Ort. Für mich zählt das noch zur Flusslandschaft, denn der Sand ist ja nur durch das Wasser do thi geko e .“

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Landschaftsästhetik

„Ma befindet sich hier zwar direkt am Wasser, aber dadurch dass das Flussbett so hineingezwungen und gerade ist, wirkt das Landschaftsbild auf längeren Strecken etwas monoton: li ks Da , e hts Wasse .“

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Landschaftswandel

Historisch betrachtet geriet die Natur in Folge der Rheinbegradigung ins Hintertreffen „Für die Binnenschifffahrt ist das natürlich praktisch, aber unterm Strich handelte es sich um einen massiven Eingriff in die ursprüngliche Landschaft. Es ist schön, am Rhein entlang zu radeln, aber wenn man bedenkt, was der Mensch der Natur angetan hat, ist das nicht so fein.“

„Die Rhei e e e ist seh gut du hda ht, seh effizie t i Bezug auf die Verkehrswege. Die Folgen für Natur und Hochwasser hat man aber zu wenig bedacht. Wenn man die Planung etwas stereotyp betrachten will, könnte man auch sagen, dass es in keinem anderen Land so ordentlich umgesetzt worden wäre. Ein Fluss hat gerade zu sein, dann lässt er sich effizient und ordentlich nutzen.“

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Landschaftswandel

Renaturierung ist daher eine positive Entwicklung

„Es ist s hö , dass a die Alt hei -Gebiete unter Naturschutz stellt, dass man den alten Flusslauf noch sieht. Man renaturiert wieder viel, gibt dem Wasser die Möglichkeit auszuweichen.“

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Landschaftswandel

Am Ortsrand von Speyer prägt die Erschließung neuer Siedlungsflächen die Landschaftsentwicklung

„Das ist ei e Joggingstrecke, aber das Gebiet gehört denjenigen, die in den Luxushäusern wohnen. Auch im Umfeld dieser Wohnhäuser und des Yachthafens halten sich Speyerer kau auf.“

„Die Gege d i kt nicht wie Speyer, es ist eher eine angeflanschte Luxuswohnsiedlung. Die Anlagen wirken steril, defi iti kei Häus he i G ü e .“

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Landschaftswandel

Der Flächenverbrauch für den flussnahen Siedlungsbau gerät in Konflikt mit dem Erholungsraum „I h ke e den Ort noch aus der Zeit, als die ersten Maßnahmen zum Hochwasserschutz ergriffen wurden. Hinter der Baustelle ist ein Gewerbegebiet, da hat nun bereits eine Eisdiele eröffnet. Die denken: da wohnen irgendwann Menschen, die zu mir in die Eisdiele kommen können. Das führt zu der Vorstellung, dass ich irgendwann nicht mehr gemütlich an dem Deich entlang joggen kann, wo man aktuell noch seine Ruhe hat. Hier sieht man schon, wo es hingehen kann in 10-15 Jahren.“

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Landschaftswandel

„Die Wohngebiete werden noch weiter wachsen. Da hinten ist der Müllberg, ein Pferdegehöft und ein Baggersee – da kann ich jetzt noch gemütlich joggen. Aus meiner Sicht ist es eine Frage der Zeit, bis dort gebaut wird. Dieser Flächenfraß wird auch dort voran gehen. Noch ist es schön und teilweise idyllisch, aber das wird irgendwann weiter wachsen.“

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Landschaftswandel in der Zukunft

Mehr Naturschutz und eine bessere Balance zwischen Siedlungsbau und naturbelassenen Räumen! „Der Fluss wird weiterhin wirtschaftlich genutzt werden, aber auch die Renaturierung muss weitergehen. Einmal aus Hochwasserschutzgründen, aber eben auch aus Naturschutzgründen. Die Schutzgebiete entlang der Flüsse sollten ausgeweitet werden. Ich denke, da sind durchaus auch Kompromisse möglich. Wohnraum ist eine Notwendigkeit, aber es gibt Orte, an denen man per se nicht wohnen kann. Dann stelle ich doch dieses Gebiet unter Schutz und zäune es ein, damit sich die Pflanzenund Tierwelt entwickeln kann. Da ist noch Luft nach o e .“

„Die Ke k aft e ke e de pe spekti is h a ge aut, da entstehen Riesenflächen, die man der Natur wieder zur Verfügung stellen kann. Da muss man nicht z i ge d da auf aue .“

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Agrarlandschaft Vorderpfalz


Agrarlandschaft Vorderpfalz In der Vorderpfalz, zwischen Ludwigshafen und Neustadt an der Weinstraße, erstreckt sich eine nahezu topfebene Agrarlandschaft, die traditionell auf den Gemüseanbau ausgerichtet ist. Die Fotodokumentation erkundet ein Gebiet rund um Böhl-Iggelheim, Hochdorf-Assenheim und Dannstadt-Schauernheim. Bewegt man sich auf Rad- und Feldwegen durch dieses weitläufige Areal, erhält man schnell den Eindruck, sich in einem gigantischen Agrarbetrieb zu befinden. Das Auge erblickt Felder bis zum Horizont, Bewässerungsanlagen, landwirtschaftlich genutzte Gebäude und Silos sowie riesige Gewächshäuser. In Folge des enormen Flächenanspruchs der Landwirtschaft wirkt das Landschaftsbild insbesondere in den Wintermonaten monoton. Nur an wenigen Bäumen oder Waldstücken bleibt das Auge hängen.

Beobachtungen im Landschaftsraum Optisch und akustisch sehr präsent sind außerdem die zwei Autobahnen, die sich bei Mutterstadt kreuzen. Vorbei ziehende Lastwagenkolonnen bilden vielerorts den Horizont des Landschaftsbildes. Je nach Witterung ist das Spazieren oder Radfahren abseits der gut ausgebauten Radwege kein Vergnügen – die Feldwege sind wahlweise staubig oder matschig. Für Erholungssuchende und den längeren Aufenthalt scheint die Nutzlandschaft aber auch nicht gedacht zu sein. Das Fehlen von Sitzbänken und Mülleimern am Wegesrand verweist darauf, dass man hier nur selten verweilt.

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Agrarlandschaft Vorderpfalz

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Agrarlandschaft Vorderpfalz

Das Interview

Stefan Endres ist in Mutterstadt aufgewachsen. Seit 2000, nach einer Zwischenstation in Ludwigshafen, lebt er mit seiner Familie am Ortsrand von Dannstadt. Er ist Ende 40 und arbeitet als Gymnasiallehrer in Speyer.

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Agrarlandschaft Vorderpfalz Fa iliä

edi gte Ve u de heit

Identifikation mit dem Landschaftsraum

it de „Ge üse-Pfalz“ als Hei at egio „Wi fühle u s hie ohl, o ohl es kei e i tou istis he Sinne schöne Gegend ist. Es ist Heimat und die muss nicht gele kt sei .“ „Es ist kei e tou istis h att akti e La ds haft. A e es ist fü i h Hei at u te de S hlag o t „Ge üse-Pfalz“. Hie passie t et as, hie ist a p odukti , es ist fla h.“ „Fü ei e F au u d i h a kla , dass i fü de familiären Zusammenhalt hier leben. Ob ich hierher gezogen wäre, wenn es nicht meine Heimat wäre, weiß ich nicht.“ „I h oh e ge e hie . I h i

eke

e de Pfälze .“

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Agrarlandschaft Vorderpfalz

Erleben des Landschaftsraums

Dannstadt ist ideal gelegen: auf dem Land aber trotzdem nah am urbanen Leben „Es ist s ho toll hie . Dieses lä dli he Le e ei e seits und man hat zugleich mit dem Auto sehr schnell Zugriff auf das kulturelle Leben mit Kinos, Theatern und g öße e Ko ze te . Ma hat hie eh e e Welte .“ „Ma ist ah a de Stadt u d ka glei hzeitig die Ki de auf de La d auf a hse lasse .“

„Mei e To hte ist ge o e . Bis ha e i i Lud igshafe Mitte gewohnt, von wo aus wir zu Theater und Kino laufen konnten. Als Kleinfamilie si d i da de S h itt Ri htu g „heile Welt“ gega ge .“

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Agrarlandschaft Vorderpfalz

Erleben des Landschaftsraums

Das flache Land bietet sich zum Radfahren an, allerdings sind Radwege ab und zu verdreckt „I h fah e hie seh iel Fah ad. We a e Saue ei ist auf den Feldwegen und man von oben bis unten verspritzt ist, geht das i ht.“

„Viele Wege si d getee t, die Gesa tsituatio ist ga i ht so schlecht. Es kommt immer auf die Saison an. Wenn gerade eine halbe Stunde vorher die Traktoren auf dem Radweg gefahren sind, kann es übel sein. Bei Trockenheit macht das aber nichts.“ „I h ha e i hts dagege , e T akto e auf de Rad ege fahren. Als Radfahrer würde man sich aber wünschen, dass sie e ige D e k a he .“

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Agrarlandschaft Vorderpfalz

Erleben des Landschaftsraums

Spaziergänge durch die funktionale Landschaft „Wi gehe ge e spazie e , i ha e hie ei e Ru de o ca. 3 km am Reiterhof vorbei Richtung Mutterstadt. Dort laufe i h a u d zu it ei e F au.“

„Es ist ehe Nutzflä he. Ma läuft, aber weniger zu einem konkreten Ziel. Wenn ich hier laufe, dann laufe ich um des Laufens willen. Mein Ziel wäre zum Beispiel nicht Havita, oder eine Windanlage oder einmal ü e die A zu gehe .“

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Agrarlandschaft Vorderpfalz

Erleben des Landschaftsraums

Landschaftlich reizvoller und erholsamer sind Waldgebiete in der näheren Umgebung

„I h i ge e i Böhl-Iggelheimer Wald, da ist ein sehr schöner flacher Wald. Wenn es i zu heiß ist ode e i h A e hslu g au he, ietet si h das a .“

„Bei Iggelheim, Schifferstadt und Speyer im Wald ist es schöner. Das hat einen i htig e holsa e Effekt. De hat a hie e ige .“

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Agrarlandschaft Vorderpfalz

Landschaftsästhetik

„I h hätte la gf istig au h kei P o le it diese Anblick. Ich bin kein Ästhet, ich fahre da mit dem Fahrrad oder Auto durch. Es ist schön, wenn es grün ist, im Winter ist es trister. Aber da bin ich unempfindlich. Mei e F au s haut da ge aue hi .“

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Agrarlandschaft Vorderpfalz

Landschaftswandel

Konzentrierung auf landwirtschaftliche Großbetriebe führt zu einer wachsenden Agrarwelt am Ortsrand...

„Es gi t histo is h gesehe ei Baue ste e . I Dannstadt haben wir noch drei Großbetriebe - es gibt auf jeden Fall eine Konzentrierung. Vor hundert Jahren gab es noch viel mehr Bauern, auch im Zuge der Flurbereinigung wurden Betriebe zusa e gelegt.“

„Bei den drei Großbetrieben ist fast eine eigene Welt entstanden. Dort stehen die Verwaltungen und die Wohnanlagen der Erntehelfer.“

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Agrarlandschaft Vorderpfalz

Landschaftswandel

...und deutlich mehr LKW-Verkehr

„Auf jeden Fall gibt es mehr Riesen-LKWs, die gerade so um die Kurve kommen.“ „Hie soll ei K eis e keh hi ko e . De Asphalt ist oft löchrig, weil die großen Lastwagen hier abbiegen. Gerade nach dem Winter ist es ege de Lö he do t gefäh li h zu fah e .“

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Agrarlandschaft Vorderpfalz

Landschaftswandel

„Es gi t defi iti ei Meh a I f ast uktu .“ „Sol he Wege a e f ühe Feld ege, heute sind es Asphaltstraßen weil die Traktoren und Last age do t fah e .“ „Au h auf de Wege zu de Wi dk afta lage müssen Laster mit den Rotorblättern fahren können. Der bleibt auf einem Feldweg stecken e es eg et.“

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Agrarlandschaft Vorderpfalz

Landschaftswandel

Deutliche Zunahme der ganzjährigen Intensivlandwirtschaft „Es gi t ei e T e d, u a hä gig o de Saiso La d i ts haft zu et ei e .“

„Die La d i ts haft ist i te si e ge o de , auch wegen des Anbaus unter Folien.“

„Das Jah ist durchgetaktet, die Arbeiter sind ständig unterwegs. Unter den Folien wächst Gemüse zu einer Zeit, in der das eigentlich gar i ht sei ka .“

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Agrarlandschaft Vorderpfalz

Landschaftswandel

Windräder stören in der Nutzlandschaft weniger „Die Wi dk afta lage hat es f ühe i ht gege e . Die sehen komisch aus, aber sie beeinflussen mein Le e i ht egati .“ „Die ha e du haus ei e Nutze .“ „We a ie i Pfälzerwald einen tollen Ausblick hätte auf den Trifels oder eine Sehenswürdigkeit, würden die Windräder mehr stö e .“

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Agrarlandschaft Vorderpfalz

Landschaftswandel

Ökologisches Bewusstsein ist eine positive Entwicklung „Bäu e u d He ke gi t es i ht eh iele, die sind weggekommen, damit die Landarbeiter gut wenden können. Das wurde oft sehr wirtschaftsnah gelöst, damit man das Maximum aus dem Boden he aushole ka .“ „De ökologis he Geda ke ist so eit fortgeschritten, dass hier nicht die restlichen Bäume abgeholzt werden. Da achtet auch die Gemeinde da auf.“

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Agrarlandschaft Vorderpfalz

Landschaftswandel in der Zukunft

Die ohnehin schwierigen klimatischen Bedingungen könnten sich durch Klimawandel noch verschärfen „Beso de s gesu d fü ei e s hli hes Le e ist das Kli a i de Vo de pfalz i ht. Das war aber im Vorfeld klar. Wenn man möchte, dass es abends stärker abkühlt und man nicht G ad i So e ha e ill so de u , uss a ehe Ri htu g Haa dt ziehe .“ „Wi hatte hie s ho i htig s h üle So e dann fliehen die Leute Richtung Pfälzerwald.“

it

-40 Grad. Das ist kaum auszuhalten,

„Diese Regio hat es a g ge eutelt. We die T o ke heit, die i i So e hatte , i Zuku ft so lei t, eiß i h i ht, o es fü iele Leute so att akti ist, hie he zu ziehe .“

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Agrarlandschaft Vorderpfalz

Landschaftswandel in der Zukunft

Wünschenswert wäre eine bessere ÖPNV-Lösung zwischen Dannstadt und Bahnhof Schifferstadt

„De Na hteil a Dannstadt ist, dass man ein Auto braucht. Der Bahnhof Schifferstadt ist toll angebunden, allerdings braucht man ein Auto oder Fahrrad, um dort hi zuko e . We a oh ehi ei Auto hat, fäh t a au h glei h eite .“ „Ü e ei e esse e A i du g o Dannstadt zum Bahnhof Schifferstadt würde ich mich freuen. Wenn es ein Pendeltaxi gäbe, das immer fährt. Es gibt ein Ruftaxi, das muss man aber vorab bestellen und es hält nur an den Haltepunkten, die o h selte e si d als Bushaltestelle .“

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Agrarlandschaft Vorderpfalz

Landschaftswandel in der Zukunft

Neue markierte Radrouten könnten die flache Vorderpfalz attraktiver machen „Es gi t a kie te Rad-Rundtouren, die stammen noch aus den a htzige Jah e .“ „Weite e Radtou e fä de i h gut. Es ä e toll, e es o Dannstadt ausgehend neue Radrouten gäbe, zum Beispiel zum S hiffe städte Wald u d zu ü k.“ „I h ke e i h hie aus, a e fü O tsu ku dige kö te eh Ru d ege ges haffe e de . Da sehe i h Pote zial.“ „I h ha e o h ie ei e Aus ä tige sage hö e : i machen einen Radurlaub in der Vorderpfalz. Und dabei ist es hie fla h.“

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Der Pfälzerwald im Elmsteiner Tal


Der Pfälzerwald im Elmsteiner Tal Der Pfälzerwald ist Deutschlands größtes zusammenhängendes Waldgebiet und bildet zusammen mit der Weinstraße das Biosphärenreservat PfälzerwaldNordvogesen. Im mittleren Pfälzerwald, zwischen den Orten Frankeneck und Johanniskreuz, liegt das Elmsteiner Tal. Die Weitläufigkeit des Tals und die dünne Besiedelung lassen verschiedene Nutzungsformen auf den ersten Blick gut koexistieren. Genau betrachtet kollidieren jedoch primär an den Ortsrändern Nutzflächen mit dörflicher Idylle und grüner Waldkulisse. Im Umfeld des Klosters Esthal lässt sich dieses Aufeinandertreffen gut beobachten: Einerseits handelt es sich um eine idyllische Landschaft mit Streuobstwiesen und Ausblick auf die bewaldeten Hügel. Andererseits ist der Raum partiell mit landwirtschaftlichem Gerät, Containern und parkenden Autos überfrachtet.

Beobachtungen im Landschaftsraum Insgesamt wirkt das Landschaftsbild jedoch sehr harmonisch. Von den Aussichtspunkten aus betrachtet, fügen sich die Ortschaften in die malerische Landschaft ein. Begibt man sich in den Wald, verstärkt sich der Eindruck einer naturnahen Landschaft. Nur wenige Meter hinter den letzten Häusern einer Siedlung beginnen die bewaldeten Gebiete, die sich im positiven Sinne einen unaufgeräumten und wilden Charakter bewahrt haben. Man vergisst schnell, wie nah man sich noch an einer Siedlung befindet. Das Naturerlebnis ist auf gut markierten Wegen vielseitig erfahrbar. Das Spektrum reicht von schnellen Spazierrunden und breiten Wegen mit reichlich Sitzgelegenheiten bis hin zu dicht bewachsenen Pfaden durch einen ursprünglich und unberührt wirkenden Wald.

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Der Pfälzerwald im Elmsteiner Tal

Das Interview

Linda Turner lebt seit 15 Jahren in Elmstein und bewohnt dort ein Haus direkt am Waldrand. Im Elmsteiner Museu „Alte Sa e kle ge“ gi t sie Besuchern Einblicke in die Samengewinnung und Aufforstung des Waldes.

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Der Pfälzerwald im Elmsteiner Tal

Erleben des Landschaftsraums

Große Verbundenheit mit dem Naturraum Wald „I h ha e de Wald s ho i e gelie t. Mei e Großmutter ging mit mir jeden Tag in den Wald u d hat i iel ü e de Wald e zählt.“

„De Wald muss nah sein. Ich habe mir ein Haus in der Rheinebene angeschaut, da waren aber nur Felder und der Wald zu weit weg. Das ging nicht. Wenn ich mir vorstelle, ich laufe nur durch Maisfelder - das ist i ht ei s.“

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Der Pfälzerwald im Elmsteiner Tal

Erleben des Landschaftsraums

Den Wald mit allen Sinnen genießen, am besten allein mit dem Hund „Zu Zeit gehe i h i ht so oft i de Wald, eil i h kei e Hu d eh ha e. Fü mich gehört das zusammen: Hund und Wald. Ich gehe unheimlich gerne in den Wald, aber ohne Hund – da fehlt de A spo u d au h die F eude.“

„I h i de Hu d d ei al a Tag gelaufe , a sieht auch immer etwas anderes – Äste ode Pfla ze .“

„Die Ge ü he, die Ge äus he. I h kö te i i ht o stelle , dass i h i ei e g oße G uppe a de gehe.“

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Der Pfälzerwald im Elmsteiner Tal

Erleben des Landschaftsraums

Der Pfälzerwald gefällt: weitläufig, naturbelassen und ein guter Lebensraum für Tiere

„De S h a z ald it sei e Flüss he a f ühe meine Idylle. Aber hier gefällt es mir besser, weil die Gegend naturbelassener und weniger auf den Tou is us ausge i htet ist.“

„Hie i Pfälzerwald habe ich auch schon Hirsche gesehen. Da braucht man keine Angst zu haben, dass die i s ä hste Auto e e .“

„I h ha e i Ettli ge a Wald a d ge oh t. We a do t auf ei e A höhe steht, sieht man gleich den nächsten Ort. Außerdem hat man in die eine Richtung die A8, in die andere Richtung die A5. Wenn man da ein Reh aufschreckt, wo rennen die hin? Die haben kei e Zuflu ht eh , es gi t au h kei e He ke eh .“

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Der Pfälzerwald im Elmsteiner Tal

„I h fi de de Pfälzerwald seh s hö . Mi gefällt, dass e

Landschaftsästhetik o h ei

iss he

ild ist.“

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Der Pfälzerwald im Elmsteiner Tal

Landschaftsästhetik

Freiflächen und Nutzflächen könnten schöner gestaltet sein, damit sie sich besser in die Umgebung einfügen

„De Pa kplatz ist da i ht so schön. Das könnte ein bisschen s hö e gestaltet e de .“

„Ma kö te sol h ei e Bushaltestelle schöner und naturnäher gestalten, zu Beispiel it ei paa Pfla ze .“

„We das Kuckucksbähnel kommt, steigen 400-500 Menschen aus. Da braucht man den großen Bahnhofsplatz. Aber meines Erachtens könnte a ih att akti e gestalte .“

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Der Pfälzerwald im Elmsteiner Tal

Landschaftswandel

„De Wald ist i U au. Es gi t hie iede mehr Mischwald unten am Hang. In den höheren Lagen sieht man noch mehr Fichten u d Kiefe kultu e .“

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Der Pfälzerwald im Elmsteiner Tal

Landschaftswandel

Flora und Fauna verändern sich durch Neophyten, aber auch durch menschlichen Eingriff

„Die Ke es ee e ist ein Einwanderer. Ich dachte zunächst: Ach, so eine schöne Pflanze. In einer Schneise wachsen nun überall diese Kermesbeeren, massenhaft und riesig. Die haben einfach de Wald ü e a t.“ „Hie solle iede Lu hse a gesiedelt e de . Ma siedelt au h Tie e um. Die fangen also das Tier, platzieren es woanders und sagen: schau wie du klarkommst. Die einen Luchse akzeptieren das, aber ich habe gelesen, dass ein Luchs durch den Rhein geschwommen ist weil er wieder i sei ge oh tes U feld ollte.“

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Der Pfälzerwald im Elmsteiner Tal

Landschaftswandel

Die Holzernte mit Maschinen erfolgt oft zu rücksichtslos „Hie i de Nähe u de a geholzt, da ei si d die Maue kaputt gega ge .“

„Die E te as hi e fi de i h utal. I B eite stei steht eine Steinbrücke. Mit den schweren Maschinen u de ei e E ke de B ü ke es hädigt.“ „Bei de Alte S h elz sta de Pfoste aus Sa dstei , um Stäbe zu befestigen. Die müssen uralt sein. Mit den Maschinen wurden die einfach umgemäht.“

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Der Pfälzerwald im Elmsteiner Tal

Landschaftswandel in der Zukunft

„De Wald atu elasse lasse .“

„Bau s hlag ist ei Ei g iff. Ma h al lei t auch vieles liegen, weshalb ich mich frage, o es ot e dig a , de Bau zu fälle .“ „I h fä de es gut, e a zu i dest ei paar Bäume altern lassen würde. 120 Jahre ist das höchste, dann werden sie gefällt – e sie ü e haupt so alt e de dü fe .“

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„I h ü s he

i

i ht

Landschaftswandel in der Zukunft

eh Be auu g u d Zu ü kd ä gu g des Waldes.“ „De Pfälzerwald als größtes zusammenhängendes Waldgebiet Deutschlands kann man nur erhalten, wenn man nicht wieder mehr Straßen und Siedlu ge aut.“ „A statt eue Bauplätze auszu eise , kö te a die Häuser, die im Dorf stehen, entweder abreißen und neu aufbauen, oder renovieren. In Elmstein stehen Häuser schon so lange leer wie ich im Ort i .“

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Weinbau an der BergstraĂ&#x;e


Weinbau an der Bergstraße Das Weinbaugebiet Hessische Bergstraße liegt am Westhang sowie an den nördlichen Ausläufern des Odenwaldes. Die größten Anbauflächen befinden sich zwischen Zwingenberg und Heppenheim, auf dieses Gebiet konzentriert sich auch die Fotodokumentation. Sehr deutlich dominiert der Weinbau das Landschaftsbild entlang der mitunter recht steilen Hänge. Die zumeist großflächigen Weinlagen sind auf Effizienz ausgerichtet: In Reih und Glied stehen die Reben, dazwischen ist genügend Platz für die maschinelle Bewirtschaftung. Dem Auge bieten die Weinlagen daher nur wenig Abwechslung, zu sehr ähneln sich die einzelnen Anbauflächen. Angenehm ist, wenn zwischendurch einzelne Bäume oder alte Befestigungsmauern die ansonsten eher monoton wirkenden Weinlagen auflockern.

Beobachtungen im Landschaftsraum Landschaftlich reizvoll ist der Weg durch die Weinberge dennoch, da sich sehr abwechslungsreiche Fernblicke in die Rheinebene sowie auf die bewaldeten Hügel des Odenwaldes mit den charakteristischen Burgsilhouetten bieten. Obwohl man sich durch eine Nutzlandschaft bewegt, ist auch eine gewisse Aufenthaltsqualität gegeben. Sitzbänke und Aussichtspunkte säumen den Weg, wodurch Erholung und effizienter Weinbau ganz passabel harmonieren. In Bensheim und am Heppenheimer Schlossberg fällt auf, wie sich – vermutlich hochpreisige – Wohnhausneubauten immer weiter in die Weinlagen ausbreiten.

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Weinbau an der BergstraĂ&#x;e

Das Interview

Sylvia Langer lebt seit 46 Jahren in Heppenheim. Mit ihrer Familie unterhält sie einen Garten inmitten der Weinberge. Frau Langer ist 62 Jahre alt und arbeitet bei einer Bank.

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Weinbau an der Bergstraße

Erleben des Landschaftsraums

Auf Spaziergängen Ruhe genießen und die Tierwelt erleben „I h gehe iel spazie e .“ „Die Waldge iete a de Hele e uhe ei S hloss e g fi de i h seh s hö . Ode a der Bombach in Richtung Ober-Laudenbach - dort gibt es einen wunderbaren Froschteich, wo man Feuersalamander und andere Tiere sehen kann.“

„I h hatte s ho

u de a e Tie e le

isse. I h hatte Reh ö ke s ho di ekt o

„U te de Wo he läuft a do t e ht uhig, a hat sei e Ruhe, ka I Wald zu sei ist i e gut, u de Kopf f eizu eko e .“

i stehe .“

a s halte .

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Weinbau an der Bergstraße

Erleben des Landschaftsraums

Die landschaftlich schöne Bergstraße trägt zu Lebensqualität und Wohlbefinden bei „I h fi de die Gege d s hö . Wi ha e hie das ei e Pendant der Rheinebene und der Pfälzerwald ist das andere Pendant. Im Pfälzerwald gibt es genauso diese Fachwerkstädtchen, man hat genauso die Weinberge, man hat genauso einen wunderschönen Wald. Ich finde es sehr angenehm, in solch einer Gegend zu wohnen.“ „I h wohne gerne an der Bergstraße.

„Die hügelige Landschaft, die Waldflächen. Auch das kulturelle Angebot finde ich gut, da hat sich sehr viel getan in den letzten 40 Jahren. Die Lebensqualität finde ich hier gut.“

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Weinbau an der Bergstraße

Erleben des Landschaftsraums

„Die Mis hu g z is he Klei stadt u d Natu . I h kann innerhalb kürzester Zeit zu Fuß in der Natur sein. Das fi de i h s hö .“

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Weinbau an der Bergstraße

„We

Landschaftsästhetik

man in Norddeutschland unterwegs ist, da ist es nur flach, flach, flach. Man hat hier mehr Abwechslung fürs Auge.“

„Hie ist ei e ge isse Spa u g: as ko t, wenn ich um die Ecke gehe. Was kommt da für ei e Aussi ht? Das a ht die Wege spa e d.“

„Die u de s hö e Waldstü ke, du h die a laufe ka .“

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Weinbau an der Bergstraße

Landschaftswandel

Flurbereinigung in den Weinbergen führte zu Monotonie, Sortenverlust und weniger Aufenthaltsqualität „F ühe fa d i h die Wei e ge edeute d a e hslu gsreicher. Es waren zwar schon immer die Großwinzer da, die große Flächen beackert haben, aber es gab auch sehr viele sogenannte Feierabendwinzer, die wunderschöne kleine Wingerte mit verschiedenen alten Rebsorten hatten. Dort standen auch alte Pfirsich- u d Ki s h äu e.“ „Die Anbauflächen sind viel größer geworden, weil Großwinzer Flächen aufgekauft haben. Dadurch wurde die Sortenvielfalt geringer, viele der kleinen Winzerhäuschen sind verschwunden und alte Obstbäume wurden gefällt.“ „Da ist man früher vorbeigelaufen und hat einen Pfirsich gepflückt, der fantastisch geschmeckt hat. Heute gibt es das nicht mehr.“

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Weinbau an der Bergstraße

Landschaftswandel

„Die Wei e ge ha e si h du h de as hi elle Wei au massiv verändert. An steilen Weinlagen wurde Erde abgegraben, damit die Hänge flacher werden und die Mas hi e do t fah e kö e . B eite Wege u de a gelegt.“ „Die großen Maschinen verdichten auch den Boden.“

„F ühe a e i F ühjah u d So e , so la ge die Pflegearbeiten an den Weinstöcken anstanden, die ganzen Familien unterwegs. Heute macht das eine Person - die fährt mit der Maschine durch und ea eitet zig Wi ge te auf ei al.“

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Landschaftswandel

Durch den Umbau der Weinberge entstehen auch Konflikte mit privaten Anrainern

„I de Wei e ge liege teil eise o h klei e Filetstü ke, die als Garten genutzt werden. Da gibt es teilweise Konflikte. Zum Beispiel wenn man hinkommt und der Garten plötzlich 1,50 Meter höher liegt weil drumherum alles weg ist. Man muss dann regelrecht eine Treppe nach oben bauen. Die Veränderungen der Weinberge sind zu Teil ga z d astis h.“

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Landschaftswandel

Bedenklich: Verlust an Insekten und Vögeln in Folge des industriellen Weinbaus „De i dust ielle Wei au ist ei ge isses P o le . I h verstehe die Weinbauern, der Weinanbau muss wirtschaftlich sein. Auf der anderen Seite verringern die riesigen Flächen den Lebensraum der Insekten, die für uns Menschen ja auch wichtig sind. Auch der Freizeitwert für uns, wenn wir dort durchlaufen. Ich stelle oft fest, dass die Leute durch die Weinberge laufen und denken: Oh, da ist ja alles grün, schön. Wenn man aber sehr oft durchläuft, merkt man: es ist alles grün, es ist aber wie tot. Im Vergleich zu früher ist es wie tot. Wenn man diese Entwicklung gesehen hat und weiß, wie reichhaltig früher die Vogelwelt und die Insektenwelt war, dann merkt man, wie unglaublich stark si h die Zahl de I sekte eduzie t hat.“ „Hie ist kei e Wild iese

eh , das ist alles eggeko

e .“

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Deshalb persönliches Engagement für Naturschutz auf privaten Grundstücken „I h u de seh se si ilisie t, als i o ei paa Jah e aufgefalle ist, dass es i e weniger Bienen gibt. Pflanzen, die Bienen und Hummeln nichts bringen, habe ich konsequent entfernt in den letzten Jahren. Und habe diese ersetzt durch Pflanzen, die für die Bienenvölker Nahrung bieten. Das hat sich für mich persönlich verändert. Wir haben in den Gärten alte Mauern aufgezogen für die Eidechsen, oder große Laubhaufen liegen lassen für die Igel. Wir haben auf unseren eigenen Grundstücken versucht, etwas Positives zu bewirken, ein kleines Refugium anzulegen damit die Tiere ei Plätz he ha e , a das sie si h zu ü kziehe kö e .“

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Weinbau an der Bergstraße

Landschaftswandel

Moderne Luxusbauten am Schlossberg stören das Landschaftsbild... „Hie sta de e ei zelte Häus he , die a h de K ieg ge aut wurden. Das waren Sondergenehmigungen, die den Menschen erlaubt haben, in ihren Weinbergen oder Gärten zu bauen. Es waren große Grundstücke und kleine Häuser, die im Frühjahr hinter dem Blattgrün verschwunden sind. Diese Grundstücke sind nun komplett filetiert, da stehen jetzt überall diese teuren Klötze, die o I esto e ge aut u de .“ „We man früher den Starkenburgweg nach oben gelaufen ist, standen auf der einen Seite die alten Häuser, die Häuser auf der anderen Seite hat man gar nicht wahrgenommen, weil die ziemlich weit oben liegen. Da sah man schon den Berg oder den Wald und nun stehen da diese viereckigen Klötze. Die passen auch überhaupt nicht zu dem Baustil der alten Häuser.“

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...und gehen auf Kosten von Grünflächen und erschwinglichem Wohnraum

„I Starkenburgweg stehen auch topmoderne Häuser. Bedingt durch die Steillage haben die G u dstü ke kei e Gä te , so de u Te asse . De ga ze Bode ist e siegelt.“

„Da it e s h i de G ü flä he u d i

e

eh

ezahl a e Woh u ge .“

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Positive Entwicklungen: Augenmerk auf die Aufenthaltsqualität in den Weinbergen „I h fi de seh s hö , dass a a he O te iede aufgewertet hat, dass man zum Beispiel Waldhäuschen wieder mehr gepflegt hat. Oder bestimmte Aussichtspunkte frei geschnitten hat, damit man wieder einen Blick in die Rheinebene erhält. Da hat sich einiges positiv verändert. Man bemüht sich, einen Ausgleich zu fi de zu i dust ielle Wei au.“ „Weil so iele klei e Flä he u d s hö e E ke e lo e gegangen sind, hat teilweise sogar der Weinbauverband dafür gesorgt, dass Bänke vorhanden sind und Aussichtspunkte geschaffen werden. Das fand ist sehr positi .“

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Positive Entwicklungen: die jüngere Winzergeneration achtet mehr auf Nachhaltigkeit

„Ma e e kt ei e Wa del i De ke . Vo ei paa Jah e a de Ei g iff i die La ds haft i htig adikal. Ma hatte das Gefühl, dass die La ds haft ze stö t i d.“ „Bei de jü ge e Wi ze ge e atio stelle i h ei ge isses U de ke fest. Da geht es i ht eh u u Geld, das fi de i h seh gut.“

„Es i d ei Weite i ht eh so iel gesp itzt ie f ühe . Das a f ühe ext e . Es gab Zeiten, da bin ich beim Spazieren gehen wieder umgekehrt weil überall die Maschinen unterwegs waren und ganze Nebelwände verursachten. Das hat sich sehr reduziert, wahrscheinlich weil auch die Spritzmittel besser geworden sind. Und auch eil die Wi ze jü ge ge o de si d u d si h i ht sel st e gifte olle .“

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Landschaftswandel

Positive Entwicklungen: alte Mauern werden erhalten „Die Maue si d zu Teil s ho seh alt. Das si d Refugien für Eidechsen und Insekten, weil die Mauern nicht versiegelt sind. Man lässt die Mauern wieder vermehrt stehen, um den Tieren einen Rückzugsort zu ge e .“

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Weinbau an der Bergstraße

Landschaftswandel in der Zukunft

Mehr naturbelassene Refugien in den Weinbergen erhalten! „I h hoffe, dass es iede eh atu elasse e Refugie ge e wird, dass das Industrialisierte wieder zurückgenommen wird. Dass mehr Kompromisse eingegangen werden und ein Ausgleich geschaffen wird zwischen Freizeitwert, Le e s ualität u d de Be i ts haftu g.“ „I h e stehe die Seite de Wei aue , es uss i ts haftli h sein. Aber warum kann man nicht kleine Refugien aufrecht erhalten, wo man ein paar Quadratmeter im ursprünglichen Zustand belässt. Wo man einen alten Obstbaum stehen lässt, oder ein Wingertshäuschen am Rand. Wie ein kleines S hutzge iet, u ei e Ko p o iss zu fi de .“

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Weinbau an der Bergstraße

Landschaftswandel in der Zukunft

Striktere Regulierung der Neubauten in Weinbergnähe!

„I h hoffe, dass die Hä ge i ht eite zugebaut werden von Investoren, auch in Bensheim. Das ist eigentlich schon viel zu weit nach oben gebaut. Diese Grundstücke a e f ühe au h Wei e g.“

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Resümee

Wünsche für die zukünftige Landschaftsgestaltung

Flächenfraß und Zersiedelung eindämmen Freizeitwert erhalten

mehr Naturschutz

Monotonie im Landschaftsbild entgegenwirken

Dorfkerne beleben

bessere Balance zwischen den Nutzungsinteressen an Rad- und Fußverkehr denken

Waldflächen erhalten

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