Tief berührt
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Wie funktionieren die Achtsamen Berührungen? Der Irrtum der entspannenden Wirkung von Reiki und Co. Werde zur Tankstelle und teile überfließende Präsenz.
Präsenz und
Der Irrtum der entspannenden Wirkung von Reiki und Co. - Ein kleiner Ausflug in Berührungsarbeit im Feld von Spannungsdynamik im Körper... „Berührung versetzt uns in einen entspannten Zustand“, dies ist die gängige Meinung. Und in vielen Fällen trifft dies auch zu. Doch dieser entspannte Zustand bringt sehr schnell Erinnerungen hervor, die die Aktivität der Sympathischen Nerven anregen. Ist die Selbstregulation des vegetativen Nervensystems eines Menschen gut etabliert, stellt dies kein Problem dar – ganz im Gegenteil. Alte Erinnerungen, vergangene Spannungszustände und andere im Körper und im Gehirn gespeicherten Inhalte können hervor geholt und aufgelöst werden. Sie steigen auf, wie Luftblasen (freigesetzte Energie) in Wasser (im Körper), gelangen an die Oberfläche und zerplatzen an der Oberfläche. Wenn du selbst mit Reiki und Co. Arbeitest, kennst du diesen Effekt. Du berührst deinen Klienten, seine Spannungen lösen sich auf und breiten sich wie eine Art „Nebel“, „Watte“ oder ähnliches im Raum, in dem ihr arbeitet aus – ein Zeichen, dass die Luftblase an der Oberfläche geplatzt ist. Dieses Gefühl ist für Euch beide intensiv und erleichternd, fast sogar erfrischend- der Dreck ist raus. Doch es gibt noch eine zweite Variante, in der die Luftblasen zwar aufsteigen, jedoch nicht an der Oberfläche zerplatzen. So „schäumt“ der Klient sozusagen innerlich auf. Wann geschieht so etwas? Ein Klient, dessen nervöse Selbstregulation nicht gut etabliert ist, hat keine „Oberfläche“, an der seine Luftblasen zerplatzen könnte. Die Oberfläche ist mit einer zähen Schicht überzogen. Physiologisch bedeutet das, dass seine Werte-, Referenz- oder
Selbstregulation in Gang bringen
Glaubenssysteme im Verstandesteil des Gehirns verhindern, dass aufsteigende schwere, negative und blockierende Bewusstseinsinhalte losgelassen werden. Dies ist zum Beispiel der Fall bei Klienten, die sehr sensitiv oder traumatisiert sind. Trauma durch Unfall, Gewalt, Medizinischen Eingriff, Entwicklungstrauma usw. erzeugen manchmal solch starke energetische Ladungen im Körper, dass diese Energie nicht einfach so losgelassen werden kann. Dies geschieht durch einen erhöhten Spannungspegel im auslösenden Moment (Kampf-/Flucht-Reflex) und einen erhöhen Adrenalinspiegel, der oft nicht zu einem biologischen Ende geführt werden könnte. Die Energie bliebt „stecken“ und versucht sich in Form anderer körperlicher oder psychischer Symptome zu entladen. Ähnlich verhält es sich mit Menschen, die sensitiv, aber vordergründig nicht traumatisiert sind. Die Flut ihrer Wahrnehmungseindrücke überfordert ihr Nervensystem derart, dass sie sich als Schutz zunächst eine „undurchlässige“ Wasseroberfläche zulegen. Dies scheint mir ein Phänomen der modernen Zeit zu sein. Die Selbstregulation der meisten Menschen ist auf diese Weise gehemmt. Und da wir voneinander lernen, lernen wir auch gelegentlich zunächst die „Irrwege“. Eine gut etablierte Selbstregulation würde die „Wasseroberfläche“ wieder durchlässiger machen, so dass aufsteigende Luftblasen sowohl bei traumatisierten als auch bei sensitiven Menschen (die häufig durch die Menge ihrer Eindrücke „traumatisiert“ sind) wieder die Möglichkeit hätten, ihre sympathische Spannung zu regulieren. Doch zurück zur Berührungsarbeit.
In den oben genannten Fällen bleibt die Spannung im Körper. Blockierende, schwere Bewusstseinsinhalte tauchen aus dem Unbewussten auf, der Energiepegel im Körper steigt, er „schäumt“ auf. Fachlich korrekt würde man sagen, er dissoziiert. Statt des gewünschten Effekts der Entspannung und Lösung ist der nicht vollendete Lösungseffekt Behandlung für das Nervensystem des Klienten derart belastend, dass er sich unbewusst entscheidet, aus dem Kontakt mit seinem Körper zu gehen. Der Parasympathicus reguliert gegen die starken Spannungszustände an. Leider fühlt sich der Klient hierdurch letztendlich entspannt, obwohl er innerlich fliegt.
schmerzen sind wohl die am meisten verbreitete sympathische Überspannungsreaktion. Bei mangelnder Selbstregulationsfähigkeit schaltet sich der Parasymphaticus ein und steuert gegen. Im Fall von Rückenschmerzen würde nach lang anhaltender parasympathischer Gegenregulation die gesamte Spannung aus dem entsprechenden Bereich weichen. Man könnte darüber diskutieren, ob der Prolaps (Bandscheibenvorfall) die entsprechende körperliche Folge wäre. Der betreffende Bereich im Körper wird in jedem Fall daraufhin allmählich von der Energieversorgung abgespalten. Das bedeutet, dass er weniger Selbstheilungskräfte zur Verfügung hat.
„Hier könnte man doch erden“, ist der Einwand, den ich in meinen Kursen immer wieder höre. Die so genannte Erdung bedeutet für den Klienten, dass er gezwungen wird, in die körperliche Präsenz zurückzukehren und sich seinen starken Überspannungen zu stellen. Du verbietest ihm seinen natürlichen Fluchtimpuls. Das ist so, als würde jemand vor dir stehen, dir Gewalt androhen und deine Mutter sagt dir: „Bleib stehen. Das musst du aushalten!“ Vielleicht spürst du, welch erschreckenden Effekt dies hat. Genauso grausam wirkt das auf Klienten ein und kann dazu führen, dass er nie wieder eine Behandlung haben möchte, weil es sich so unangenehm anfühlt. Damit ist also nichts gewonnen.
Es entsteht eine Dysbalance. Entweder sammeln sich Bakterien oder Viren an oder die natürliche Funktion fährt zurück. Dies führt letztendlich zur Erkrankung dieses Bereichs. Aus dieser Erkenntnis lässt sich schließen, dass fast alle Symptome durch die mangelnde Ausgeglichenheit der Selbstregulationsfähigkeit des Sympatischen und Parasympatischen Systems entstehen. Ebenso lässt dies den Umkehrschluss zu, dass durch die Re-Etablierung einer funktionstüchtigen Selbstregulation diese Symptome wieder behoben werden können- zumindest so lange, wie die betreffende Körperregion, das beteffende Organ zumindest teilweise noch funktionieren. Du erkennst eine ausbaufähige Selbstregulationsfähigkeit an den typischen Symptomen wie
Also was tun? Wenn du während der Behandlung den Raum hast, achte drauf, dass zunächst die Selbstregulation des Klienten wieder in Gang kommt (die Wasseroberfläche das Zerplatzen von Blasen wieder zulässt), bevor du lange, ausgedehnte Energie- und Entspannungsbehandlungen mit dem Klienten ausführst. Vermeide so lange zu starke Erregungen des Sympathicus, bis der Klient während der Behandlung Entladungsreaktionen zeigt. Je mehr die Selbstregulationsfähigkeit im Körper ausgeprägt ist, desto intensiver und effektiver kannst du später mit ihm arbeiten. Wie kann eine geschwächte Selbstregulationsfähigkeit erkannt werden? Länger anhaltender Stress in einem bestimmten Bereich des Lebens bewirkt lang anhaltende Sympathische Aktivitat in dem entsprechenden Bereich des Körpers. Dies kann zu Schmerzen in der entsprechenen Region führen. Rücken-
• Übererregbarkeit, Untererregbarkeit • Überaktivität oder Hypoaktivität, Apathie • Unterkühltes Verhalten • jähzornige Wutausbrüche • Ängste, Panik • Depressionen, Gefühle von Entfremdung • Konzentrationsstörungen, Verwirrung, Dissoziation • Bindungsschwierigkeiten bzw. –unfähigkeit • Schlafstörungen • chronische Schmerzen, Migräne, Nacken- und Rückenprobleme • Probleme mit dem Immunsystem oder dem Endokrinum • Akute oder chronische Erschöpfungszustände, Burnout uvm. Die Symptome sind sehr gegensätzlich, weil sie entweder aus einem sympathischen (primäre Phase: Versuch der Reizbewältigung) oder einem parasympathischen Regulationsversuch (sekundäre Phase: approximativen Abspaltung der Wahrnehmung von Reizen) entstehen.
Wie kann die Selbstregulation wieder in Gang gebracht werden? Stell dir einen mit Luft gefüllten Luftballon vor. Er ist dein sympathisches, angespanntes Energiesystem. Wenn du die Luft zu schnell ablässt, gelangen zuvor abgespaltene Bewusstseinsanteile vorschnell wieder ins Bewusstsein, bevor die Selbstregulationsfähigkeit die entsprechende Kapazität aufweist. Für den Klienten ist das, als würde er sein Trauma erneut erleben bzw. für sensitive Menschen stellt dies eine unverdaubare Reizüberflutung dar. Dies führt zu einer neuerlichen überschießenden Spannung im Symphatischen Nervensystem und hat zur Folge, dass der Klient „dicht“ macht. Er baut erneute Widerstände auf, der Parasymphathicus schreitet ein und es kommt erneut zu Dissoziation. Langsames Ablassen der Luft hingegen bewirkt, dass die abgespaltene Inhalte nach und nach wieder ins Bewusstsein zurück gelangen dürfen. Das Symphatische Nervensystem lernt Schritt für Schritt, mit diesen Inhalten umzugehen, und gleichzeitig in einem sich selbst regulierenden Zustand zu bleiben. Es wird eine entsprechende Prägung im Gehirn angelegt. Mit wachsender Selbstregualtionsfähigkeit und jedem gelungenen Dosieren der richtigen Menge Luft, die abgelassen wird, kann mehr Luft abgelassen werde. Die Spannung sink allmählich. Abgespaltene Bewusstseins-Inhalte und Erinenrungen werden durch diese neue Präsenz im Körper in einen neuen Bezugsrahmen gebracht. Man nennt dies auch „Neuverhandeln“ des Traumas/der Situation. Der Klient entwickelt das Gefühl dafür, dass er wieder Herr über sein Reich, den Körper, ist. Traumatisierte Klienten verstehen auf einer tiefen, körperlichen Ebene, dass das Trauma vorbei ist. Da du mit deiner Re-Etablierung der Selbstregulation des Klienten irgendwo beginnen musst, ist es geschickt, Ressourcen zu finden, die dem Klienten schon jetzt zur Verfügung stehen. Dies können Fähigkeiten sein, die er hat, es können schöne Erinenrungen sein oder einfach nur Gegenstände im Raum, die er schön findet. Hör ihm genau zu, beobachte ihn und sei kreativ. In der richtigen Dosierung senken Ressourcen Sympathische Spannung. Sie bringen den Klienten ein Stück zur Ruhe. Aber Achtung: Zu viel Kontakt zu seinen Ressourcen können wiederum zuviel Luft auf ein-
mal aus dem Spannungs-Ballon entlassen und dabei zu starke Reizüberflutung hervorrufen. Manchmal hilft es auch, den Klienten einfach für einen Moment in Ruhe zu lassen, keine Berührung, keine Intervention durchzuführen. Sein Körper und seine Psyche bekommen Raum, allem seinen freien Lauf zu lassen. Ein Small-Talk kann diesen Prozess fördern, weil der Klient dann mit der Aufmerksamkeit ein wenig von der Intensität oder Schmerzhaftigkeit seines Prozess abgelenkt wird. Alles ist gut, wie es ist. Vielleicht hast du schon kombiniert, dass durch fehlende Autoreglulation ein Mechanismus entsteht, durch den sich Menschen irgendwann in ihrem eigenen Körper wie gefangen fühlen können. Das Nervensystem ist nicht mehr in der Lage, sich zu regulieren, das wiederum hat zur Folge, dass die Resilienz sinkt, damit einhergehend die Lebensfreude und das bedeutet, dass es einen Mangel an Ressourcen gibt, durch den wiederum die Selbstregulation wieder eingeschränkt ist. Es ist ein Teufelskreis, der sich fortsetzt. Ab einem gewissen Stadium kann niemand mehr ohne Unterstützung diesen Teufelskreis durchbrechen. Leben auf der Erde ist Dualität. Zum einen bedeuet dies, dass alles, was geschaffen ist, von Gott erschaffen ist. Das bedeutet zum Anderen, dass Gott uns Trauma und erhöhte Sensitivität gibt und auch Menschen, die uns helfen können, damit umzugehen. Wenn sich dein Klient also jemanden sucht, der ihm aus seinem Gefühl heraushilft, mit seinem Körper und seinem inneren Erleben nicht mehr umgehen zu können, dann ist auch dies Gottes Wille. Und dann dürfen wir eingreifen. Lass uns aber die Achtung vor Gottes „Willen“ nicht vergessen, dass es Trauma und erhöhte Sensitivität geben soll. Erlaube dir also als Therapeut, mit der Situation fachgerecht umzugehen, die sympathische und parasymathische Spannung in deinem Klienten mit deinem Wissen und Können zu beeinflussen und die Selbstregulation in dieses „Schlachtfeld“ wieder einzuführen und einzuüben. Doch sei dir bewusst, dass du die „Macht bekommen hast“, einzugreifen. Mit dieser Macht kannst du viel bewirken, auch in Gottes Auftrag, doch nur dann, wenn du weißt, dass du eigentlich nichts weißt.
Alle Information, die du für deine Arbeit benötigst, kommt immer aus dem Moment heraus, in dem du in Kontakt mit dem Klienten bist – nicht von mir, nicht aus Büchern- nur aus der Situation zwischen Euch zweien und von Gott, der durch Euch wirken kann. Du als Therapeut weißt also niemals, was wirklich gut für den Klienten ist. Bleibe daher in einer demütigen, achtsamen Haltung, nur ahnend, nicht wissend. Jede Art von Wissen fesselt dich und bewirkt, dass der Klient seinen Fluss nicht anerkennen kann, weil er spürt, dass du in ihm etwas nicht anerkennst. Bleibe absichtslos. Erfinde deine Therapie jeden Moment neu. So wir dein Eingreifen so gering wie möglich und so intensiv wie nötig. Es ist, als würdest du ein ganz hauchzartes Instrument spielen, seidenzarte Saiten mit den Fingerspitzen berühren. Wenn du zu feste zupfst, reißen sie durch. Nur die leichte Berührung, der leichte Impuls bringt sie zum klingen. Welche Kommunikation bringt die volle Blüte der Selbstregulation hervor? Kommunikation berührt. Anders als Hände, berührt sie viele Bereiche im Gehirn und viele Themen, je nachdem wie du sie einsetzt. Kommunikation kann sowohl tief als auch oberflächlich berühren. Sie ist eine Art und Weise, dein Instrument (den Klienten) zu spielen. Da du nicht weißt, was richtig und was falsch ist und jeden Moment neu entscheiden musst, sei authentisch. Sei im Hier und Jetzt, greife auf, was ist- genau so wie es ist- mit den selben Worten, die der Klient benutzt. Befindet sich jemand in einem hohen Spannungszustand, kannst du wahrscheinlich nur authentisch, sanft und liebevoll sein. Spüre, was in dir ist, biete es deinem Klienten als Auswahlmöglichkeit dar. Frage offen und akzeptiere, wenn er dein Angebot nicht will. Sinkt die Spannung im Klienten, kann es zu Stockungen kommen. Du bekommst vielleicht das Gefühl, dass du nicht weiter kommst. Dann bring den Prozess in Bewegung, indem du das Instrument fester spielst. Jetzt greifst du richtig in die „Saiten“. Dies nenne ich Provokation (=Hervorholung). Das bedeutet, dass du deinem Klienten ein Spiegel bist. Weise ihn darauf hin, was mit ihm ist, was du zwischen den Zeilen wahrnimmst. Spüre, welche Provokation geht, vielleicht kannst du einen kleinen Scherz einbauen, ihn mit Vermutungen konfrontieren, was auch immer.
Er soll aufwachen. Im Herzen sei bei ihm, fühle mit ihm, achte ihn auch jetzt zutiefst. Achte seinen Prozess als Willen Gottes. Grundsätzlich unterscheide ich zwei Arten, mit deinem Klienten zu sein: Du kannst mit ihm mitgehen, dich auf seine Gefühle, seine Bewegungen, seine Spannungszustände einlassen. Dann wird eure Sitzung ein Tanz. Das ist wie die direkte Arbeit am Krisenherd. Erlaub dir, Leinwand zu sein, so dass er sich auf dir abbilden kann. Spüre, was er spürt und teile es ihm mit. Es entsteht eine Symbiose. Manchmal führt er, manchmal du- wobei du immer im Hier und Jetzt und in deiner Achtung vor seiner Geschichte bleibst. Ein Stück weit tauchst du ein, nur behalte die Fähigkeit, auch wieder aufzutauchen. Ich nenne das auch „dynamische Vorgehensweise“. Die andere Position in eurer gemeinsamen Arbeit ist die des Beobachters. Sie ist eine spiegelnde Position. Alles, was irgendwie innerhalb des Klienten passiert, ist nicht dein Bier. Du spürst nur, was in DIR geschieht. Lass die Finger von ihm. So fungierst du als Spiegel und gibst ihm das Signal „Er ist er, du bist du und ihr beide seid unterschiedlich- und alles ist okay, wie es ist.“ Du stellst ihm einen Geschenkkorb vor seine Füße und schaust, was er damit macht. In beiden Fällen achtest du unbedingt auf eure Grenzen und eure Räume. Doch wie entscheidest du, was jetzt richtig ist? Probier es aus. Jede Situation und jedes Thema ist anders und erfordert eine andere Vorgehensweise. Doch generell sei gesagt, dass du mit dir selbst in Kontakt bleiben musst- egal ob du dynamisch mitgehst oder außen vor bleibst. Ist dies nicht gegeben auf dem Weg, den du grade eingeschlagen hast, versuch die jeweils andere Methode.
Du kannst auch nur einzelne Worte benutzen und sofort beobachten, dass der Körper und das Energiesystem des Klienten Reaktionen zeigt. Schnell kommt es zu ersten Entladungsreaktionen. Sie sind der Beginn einer funktionierenden Selbstregulation. Es gibt typische Entladungssymptome. An folgenden Körperreaktionen kannst du erkennen, dass das Nervensystem sich entlädt: • Aufstoßen • Aufatmen • Mund- / Körpergeruch • Darmwind • Zittern • Gähnen • Niesen • Spontanbewegungen in Beinen, Händen, Armen etc. • Hitzegefühl Gestatte dir, diese Reaktionen verbal beim Klienten zu bestärken, damit er z.B. sich derer nicht schämt, sie nicht unterdrückt, sondern ihnen freien Lauf lässt und sie als seine “Leistung der Entladung und Selbstregulation” wertschätzt. Er soll verstehen lernen, welche seine persönlichen Entladungsreaktionen sind und sie zukünftig auch im Alltag zulassen. Dadurch lernt ihr beide, den selbstheilenden Mechanismus des Körpers allgemein besser zu verstehen und zu achten. Eine solche verbale Bestärkung kann sich folgendermaßen anhören: • Ich nehme wahr, dass du ... • Dein Körper zeigt mir, dass er den Stress entlädt, in dem er ... • Ist das gerade in Ordnung für dich, dass du ...
Wie sich Spannungsentladung und Selbstregulation entwickelt
Nach den Entladungen entsteht aus dem Gefühl von Lähmung und Erstarrung ein Gefühl von Lebendigkeit. Es eröffnen sich neue Ideen, Wahrnehmungen, Möglichkeiten und das Gefühl von Lebensfreude.
Anfangs wird Spannungsentladung durch den Wechsel zweier Reize initiiert: Es wechseln sich Anspannung und Entspannung im Nervensystem ab. Das bedeutet, du provozierst ein wenig sympathische Ladung und danach lädst du zur Entladung ein. Das Mittel- und Stammhirn, über die dieser Prozess gesteuert wird, reagieren auf ganz einfache Interventionen. Benutze einfache Fragen, einfache Worte, einfache Formulierungen.
Tief verankerte Nachwirkungen von Überspannung und Trauma können sich schonend auflösen. Wenn zuviel Entladung auf einmal geschieht, fühlt sich der Klient schummrig, schwindelig oder allgemein unangenehm. Unterbreche die Entladung wie oben beschrieben, indem du einfach über allgemeine Dinge mit dem Klienten redest oder deine Hände von seinem Körper wegnimmst.
Erinnere dich daran, dass mit jeder Entladung auch verdrängte Inhalte in sein Bewusstsein zurück kehren. Zu viel des Guten würde ihn überfordern. Deswegen gilt hier: Weniger ist mehr. Und wer langsamer ist, ist schneller am Ziel. Schon nach einigen Sitzungen musst du den Wechsel von Reiz und Entspannung nicht mehr künstlich herbeiführen. Er entsteht von allein. Allmählich kannst du versuchen, die Höhe der Spannung in der Reiz-Phase zu erhöhen, indem du bestimmte Fragen stellst, die das Bewusstsein darauf lenken oder einfach länger mit deinen Händen die bestreffende, blockierte Region behandeln. Der Klient hat jetzt seine Selbstregulation wieder in Gang gebracht. Eine Körper mit einer gesunden Selbstregulation zeigt Entladungsreaktionen wie sie oben beschrieben sind. Ebenso ist ein solcher Körper in der Lage, in jeder Situation präsent zu bleiben. Kampf und Flucht-Impulse sind gut ausgeprägt und können in entsprechenden Situationen eingesetzt werden. Ein regulierter Organismus ist zudem offenherzig, neugierig und eher von heiterer Stimmung. Der Therapeut als Tankstelle Was solltest du selbst als Therapeut beachten, wenn du mit der Selbstregulation des Klienten arbeitest? Ich beginne immer damit, meinen Schülern zu erzählen, dass sie sich selbst stabil fühlen sollten. Stabilität bedeutet in diesem Fall, dass die Geschichte deines Klienten für dich nicht zu stark beeinträchtigend sein sollte. Wenn er bei dir ist und du dich durch seine Anwesenheit gelähmt, verunsichert oder sogar extrem wütend fühlst, solltest du noch einmal überdenken, ob du mit ihm arbeiten möchtest. Jede Instabilität deinerseits schadet dir und damit auch dem Prozess. Denke drüber nach, eine Supervision bei einem Kollegen zu nehmen. Übe dich darin, dich selbst wahrzunehmen, deinen eigenen Körper wahrzunehmen, deine Emotionen wahrzunehmen. Du musst zunächst nicht unterscheiden können, was von deiner Wahrnehmung zu dir oder zum Klienten gehört- es reicht, wenn du es spüren kannst und es dich nicht von deiner Mitte entfernt. Alles, was während des Prozesses erscheint, ist wichtig. So lange du es wahrnahmen kannst, besteht keine große Gefahr für dich als
Therapeut. Bewahre dir eine innere Haltung von Respekt und Achtung vor dem, wie dein Klient sich „anfühlt“, was er aussendet, was er sich nicht anzuschauen traut, wovor er flüchtet. Kehre ab und an mit deiner Aufmerksamkeit in dein Becken zurück, an deine Wirbelsäule, an die Stelle, wo der Kopf in den Hals über geht (Atlas- und Axis-Wirbel) und spüre kurz, was mit dir ist. Vergiss nie, dass es um den Klienten geht- dein Prozess also erst nach der Stunde seine volle Entfaltung bekommen sollte. Richte 60% deiner Aufmerksamkeit nach innen, 40% nach außen. So bleibst du in der Resonanz mit dem Klienten. Dies ist Präsenz, im Hier und Jetzt sein. Mach dies zu deiner Praxis, zu deiner Meditation. Etabliere auch dringend deine eigene Selbstregulation. Die fehlende Autoregulation des Klienten bewirkt, dass der Klient die Emotionen, die Erinnerungen, die Zustände, die er selbst nicht regulieren kann auf dich abladen möchte. Statt es für ihn zu übernehmen, achte lieber darauf, seine Autoregulation in Gang zu bringen. Da im Laufe einer Sitzung trotzdem das ein oder andere in deinem eigenen Energiesystem landet, sollte deine Selbstregulation funktionieren, so dass diese Übertragungsreaktionen euren Kontakt nicht behindern, weil du nicht damit zurecht kommst. Wenn deine Autoregulation gut funktioniert, erkennst du die Spannungsfelder, die den Klienten umgeben, spürst du seine unbewussten Inhalte und inspirierst durch deine eigene Entladung sein Nervensystem mittels der Funktionen der Spiegelneuronen, sich selbst zu entladen. Übe dich also regelmäßig in deiner Selbstregulation. Es gibt verschiedene Möglichkeiten dazu. Bleib mit der Aufmerksamkeit in deinem Körper- im oben genannten Maße. Praktiziere regenerierende Bewegungen des Tief berührt® - Systems und lass deine Entladungsbewegungen während der Sitzung zu. Während du all dies tust, spüre, was im Körper geschieht. So kannst du für deinen Klienten noch mehr Vorbild sein. Im Laufe deiner Arbeit mit dem Tief berührt®System etabliert sich deine eigene Autoregulation mehr und mehr, wenn du es zulässt. Bleibe deswegen am Ball- sowohl mit der Arbeit am Klienten, als auch an dir selbst und der Assis-
tenz bei Kursen. Diesen Satz behalte bei deiner Arbeit immer im Hinterkopf: „Alles, was ist, hat einen Sinn.“ Er weist darauf hin, dass alles, was sich in deinem Prozess mit dem Klienten zeigt, Teil eures unbewussten Felds sein kann, in welchem ihr euch trefft und intuitives Wissen austauscht. Dieses Feld ist eine Art Informationsträger. Durch die Überspannung im System haben sich, wie du jetzt bereits mehrfach gelesen hast, bestimmte Inhalte vom Bewusstsein abgespalten. Und diese Inhalte befinden und wirken in jenem Feld. Sie wirken sich auf euch beide aus und zeigen sich durch Körpersensationen, Emotionen, Vorbehalte, bestimmte Sätze, die immer wieder auftauchen, bestimmte Verhaltensweisen, die immer wieder auftauchen. Es können ganz banale Dinge sein wie:
Achtsame Berührungen kannst du erlernen Es gibt keine Voraussetzungen, um an dem Kurs teilzunehmen, außer den Spaß und die Offenheit daran, Menschen auf ihrem Weg zu begleiten. Der nächste Kurs findet 2011 statt: 4 Trainingseinheiten zwischen 30. Sep und 3. Dez 30. Sep - 1. Okt Fr 19-22, Sa 10-18 Uhr 21. - 22. Okt Fr 19-22, Sa 10-18 Uhr Sa, 12. Nov 10.00 - 18.00 Uhr Sa, 3. Dez 10.00 - 18.00 Uhr
Kurspreis inkl. Trainingsunterlagen € 390,Wiederholer sind herzlich willkommen. Beitrag € 80,-
Kostenlos Übungsklient für Trainees sein Dafür bitte mindestens einmal die Einführung besuchen. jeweils Freitag, 19.00 - 22.00 Uhr € 25,30. Sep oder 21. Okt
• Der Klient sagt: „Ich kann dies oder jenes nicht wahrnehmen“ , aber du spürst es genau. • Du wirst wütend, wenn der Klient mit dir spricht • Du hast das Gefühl während der Behandlung etwas falsch zu machen Solche und ähnliche Informationen können Inhalt des unbewussten Feldes sein und sich einfach anschleichen. Beachte sie und gebe ihnen in deinem Inneren Raum. Du kannst sie auch ansprechen und danach fragen. Die Arbeit mit Tief berührt® setzt eine Menge solcher Informationen frei. Deswegen ist es gut, wenn du geübt bist, diese zu erkennen und ihnen Worte zu geben. Ich empfehle zur Reflexion die Frage „Ist diese Information/dieses Gefühl vielleicht aus dem Feld zwischen uns?“ Das lädt zum Dialog und zur neugierigen Erforschung ein.