1964 - 2014
50 Jahre Rengers Unternehmensgruppe
1964 - 2014 50 Jahre Rengers Unternehmensgruppe Pools aus dem Emsland
1989
1976
1970
1964
2014
2003
2000
1993
1964 - 2014 50 Jahre Rengers Unternehmensgruppe
Inhalt Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Grußworte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1964: Die Anfangsjahre in der Landwirtschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Der Schritt in die Selbständigkeit: Rengers Kunststoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kunststoffprodukte für die Landwirtschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Landwirtschaft kriselt, schwere Zeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1970: Rengers steigt in den Schwimmbadbau ein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Marktneuheit: Einstück-Becken aus Polyester . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die ersten Spezialtransporter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Vom Logo zum ersten Werbeprospekt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Das Vertriebsnetz wird ausgebaut . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Neue Fragen für die Branche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Ölkrise sensibilisiert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1976: Ankauf der benachbarten Näherei & Gründung der RivieraPool GmbH . . . . . 1976: RivieraPool geht in die Vereinigten Arabischen Emirate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kein Strom, kein Wasser, keine Straße: Der Start in der Wüste . . . . . . . . . . . . . . . Eine neue Mannschaft für Sharjah . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wassertanks und Pools für die Wüste . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Interview Wolfgang Nuffer / Exportleiter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Abschied aus Sharjah: Verkauf des Betriebes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Interview Ruth Lenz / Prokuristin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1976: Wie der Whirlpool in Deutschland salonfähig wurde . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Weltneuheit: Whirlpools aus Acrylglas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rengers baut die erste Tiefziehmaschine zur Whirlpool-Herstellung . . . . . . . Die Whirlpool-Fertigung wird ausgebaut . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Im Fokus: Von der Form zum Pool . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1983: Gisela und Josef Rengers feiern Silberhochzeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stetig gewachsen: der Firmensitz Mitte der Achtziger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . und Ende der achtziger Jahre . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Hygienetests im Whirlpool-Studio . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marketing in den achtziger Jahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1989: 25-jähriges Firmenjubiläum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1993: Die zweite Rengers-Generation übernimmt Verantwortung . . . . . . . . . . . . . . Vom Einheitspool zum individuellen Badespaß . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fertigschwimmbäder mit System . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Beckentransporte mit Helikopter, Kran und Spezial-LKW . . . . . . . . . . . . . . . . . 1993: Erschließung osteuropäischer Märkte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gründung von Reku Slovakia . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2000 – 2005: Zwischenlager in Rossau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2003: Wellness im neuen Ausstellungszentrum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Interview Uwe Rengers / Leiter Marketing-Kommunikation . . . . . . . . . . . . . . Interview Heinz Aepken / Bürgermeister a. D. der Gemeinde Geeste . . . . . 2006: Das größte RivieraPool Einstückbecken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2010: Großbrand in der Produktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2012: Ausstellungen in ganz Deutschland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Messen: Show der Neuheiten und Innovationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2014: Rekord-Becken im Jubiläumsjahr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rengers Unternehmensgruppe heute . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ein Unternehmen – drei Generationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ein Team – vielseitige Kompetenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ausgezeichnet vernetzt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Schwimmbecken: Individuelle Traumpools . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Whirlpools und Wellness: Prickelnd und lebendig . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ausblick: Guido Rengers / Geschäftsführer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Gisela und Josef Rengers blicken stolz auf 50 Jahre Unternehmensgeschichte zur端ck.
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Mut steht am Anfang des Handelns. Glück am Ende. -Demokrit-
Liebe Leserinnen und Leser, im Jahr 2014 bestand das von uns gegründete Unternehmen „Rengers Kunststoffe“ seit 50 Jahren. Dieses Jubiläum haben wir zum Anlass genommen, unsere wechselvolle Unternehmensgeschichte erstmals im Rahmen einer Chronik detailliert niederzuschreiben. Unser Familienunternehmen hat sich in den vergangenen 50 Jahren mit der Marke RivieraPool® als einer der führenden Hersteller von Fertigschwimmbecken und Whirlpools in ganz Europa etabliert. Doch so beeindruckend und wertvoll die Entwicklung auch ist, wir möchten die schwierigen Zeiten unserer Geschichte – insbesondere die Anfänge in den sechziger Jahren – nicht ausblenden. „Mut steht am Anfang des Handelns. Glück am Ende.“ Das Zitat des griechischen Philosophen Demokrit beschreibt unsere Entwicklungen sehr zutreffend: Zum Unternehmertum gehört der Mut, neue Wege zu gehen und unbekanntes Terrain zu betreten. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass das Glück folgen wird, wenn auch über Umwege. Indem wir unsere Erfahrungen aus Höhen und Tiefen rückblickend weitergeben, möchten wir auch unseren nachfolgenden Generationen Mut machen: Auch Krisen bieten Chancen. Sie können einen Wendepunkt in einer Entwicklung markieren und die Möglichkeit bieten, einen alternativen, besseren Weg einzuschlagen. Mut und Glück allein reichen für dauerhaften Erfolg jedoch nicht aus. Als Inhaber eines Familienunternehmens fühlten wir uns stets den nachfolgenden Generationen gegenüber verpflichtet. Wir haben stets eine Politik der überschaubaren Maßnahmen verfolgt, die uns langfristig zum wirtschaftlichen Erfolg geführt hat.
Bedanken möchten wir uns bei den Menschen, die unsere beiden Produktions- standorte in Dalum sowie in der Slowakei und die Marke RivieraPool® zu dem gemacht haben, was sie heute sind. Dazu zählen sowohl unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die mit ihrem Fachwissen, ihrem Engagement und ihrer Motivation das Fundament unseres Erfolgs bilden als auch unsere Söhne Uwe, Guido und Peter und unsere Tochter Heike – in deren Hände wir unser Familienunternehmen bereits vor einigen Jahren vertrauensvoll gelegt haben. Für die Zukunft wünschen wir Ihnen und uns vor allem Gesundheit, stets ein Quäntchen Glück und viel Erfolg. Geeste-Dalum, im April 2015
Josef und Gisela Rengers
GruSSworte Dieter C. Rangol 1964 wächst die Weltwirtschaft um 7,3 Prozent, und in Deutschland erreicht die Geburtenrate mit 1,3 Millionen Babys ihren Höchststand. Es geht aufwärts. Und Gisela und Josef Rengers legen den Grundstein für ein Unternehmen, das heute führender Hersteller von Fertigschwimmbecken und Whirlpools ist. Herzlichen Glückwunsch zum 50-jährigen Firmenjubiläum, liebe Familie Rengers! Rengers haben nicht nur Unternehmens-, sondern auch Branchengeschichte geschrieben. Denn sie haben sich neben ihren eigenen Interessen auch immer für die Belange des gesamten Wirtschaftszweiges eingesetzt. Ihr ehrenamtliches Verbandsengagement erfüllt dabei stets dasselbe hohe Qualitätsniveau wie die Riviera-Produkte. Guido Rengers war zwölf Jahre Präsident des Bundesverbandes Schwimmbad & Wellness e.V. (bsw) und ist vor zwei Jahren zum Ehrenpräsidenten des Verbandes gewählt worden. Die Kontinuität seiner Amtszeit gekoppelt mit der Hartnäckigkeit in Detailfragen und der Aufgeschlossenheit und dem Mut für Innovationen hat maßgeblich zum Erfolg des bsw beigetragen. Mit Diplomatie und Fingerspitzengefühl ist es ihm gelungen, Industrie- und Handwerkerverband zu verschmelzen und eine Kultur des Miteinanders zu prägen, so dass heute alle Wertschöpfungsstufen gemeinsam unter dem Dach des bsw vereint sind.
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Die Schaffung neuer Arbeitsstrukturen für modernes Verbandsmanagement, die Weiterentwicklung des bswFortbildungsprogramms sowie die Ausweitung der Verbands-Dienstleistungen gehen wesentlich auf das Konto von Guido Rengers. Vor allem aber auch die Etablierung einer neuen Branchenmesse, der aquanale, die von Jahr zu Jahr gewachsen ist und an internationaler Bedeutung gewonnen hat. Uwe Rengers hat sich insbesondere für eine bessere Verbandskommunikation stark gemacht und sein kreatives Können im PR- und Marketingausschuss des bsw unter Beweis gestellt. Design und Individualität wird bei RivieraBecken großgeschrieben. Und so hat Uwe Rengers zahlreiche Impulse für die Entwicklung zielgruppenspezifischer Marketingtools gegeben und voller Elan an der Realisierung von Anzeigen, Broschüren, Messekonzepten und Kampagnen mitgearbeitet. Peter Rengers war immer dann zur Stelle, wenn es im Verband in ganz speziellen Arbeitskreisen um produktionstechnische Fragestellungen und Werkstoffe ging. Auf Heike Rengers konnten wir uns in vielen organisatorischen Dingen verlassen. Rengers sind „Überzeugungstäter“ – immer aufgeschlossen für bsw-Themen, ehrlich, zuverlässig, kompetent und engagiert.
Für Euren außergewöhnlichen Einsatz und die freundschaftliche Zusammenarbeit meinen ganz persönlichen Dank, Euer
Geschäftsführer des Bundesverbands Schwimmbad und Wellness (bsw)
Martin Schlichter, Marco Graf Unternehmen benötigen eine überzeugende Anfangsidee. Aber es erfordert deutlich mehr, um dauerhaft auf Wachstumskurs zu bleiben. Weiterentwicklungen sind nötig und Risikobereitschaft. Nicht zuletzt kann familiärer Zusammenhalt den Erfolg fördern. Die Unternehmensgruppe Rengers zeigt eindrucksvoll, welche Dynamik eine Kombination dieser Faktoren hervorbringen kann. Aus einem in den 1960er Jahren noch neuen, in der Landwirtschaft für Futtertröge genutzten Material wurden international gefragte Luxusprodukte. So überraschend und erfolgreich kann Wirtschaft sein, wenn Menschen daran mitwirken, die ihre Ideen nach vorn bringen wollen. Als Region können wir stolz darauf sein, dass solche Erfolgsgeschichten von hier kommen. Ein Zufall ist das sicher nicht. Das Emsland bietet einen Nährboden, auf dem Ideen gedeihen können: Statistische Wirtschaftsdaten und Erhebungen unserer IHK weisen weit überdurchschnittliche Werte etwa für die Beschäftigungsentwicklung aus. Die Industrie behauptet sich dabei neben dem Dienstleistungsgewerbe erfolgreich. All diese Zahlen gehen Hand in Hand mit gefestigten gesellschaftlichen Strukturen. Viele regionale Unternehmen sind auch deshalb so erfolgreich, weil sie sich mit ihren Mitarbeitern und dem sozialen Umfeld verbunden fühlen. Ein schönes Beispiel dafür
hat uns die Unternehmensgruppe Rengers erst kürzlich für unser ihkmagazin genannt. Auf die Frage nämlich, ob denn die Mitarbeiter auch mal in ihren Musterpools schwimmen dürften, war die Antwort: „Wir ermuntern sie sogar dazu! Es ist schön, wenn neue Modelle nach der eigenen Prüfung zum Gesprächsthema unter den Kollegen werden.“ Wir gratulieren der Familie Rengers und den Mitarbeitern der Unternehmensgruppe herzlich zum 50. Jubiläum!
IHK-Präsident Martin Schlichter IHK-Hauptgeschäftsführer Marco Graf
Hans-Josef Leinweber „Die Leiter des Erfolges kann man nicht mit den Händen in den Hosentaschen erklimmen“, sagt ein amerikanisches Sprichwort. Daraus erschließt sich, dass man stets fleißig und aktiv sein muss, um erfolgreich zu werden und zu bleiben. Um die Spitze der Leiter zu erklimmen, muss man immer weiter hinaufklettern, und das hat die Unternehmensgruppe Rengers zu großem Erfolg geführt. Ich freue mich, Ihnen, sehr geehrte Familie Rengers, und Ihrer Belegschaft zu Ihrem 50-jährigen Jubiläum gratulieren und Sie zu Ihrer überaus erfolgreichen, sich fortwährend weiterentwickelnden Firmengeschichte beglückwünschen zu können. Es verdient ganz besondere Anerkennung, wenn ein Unternehmen über einen so langen Zeitraum erfolgreich und im Trend der Zeit bleibt, denn der Markt ändert sich mit neuen Möglichkeiten und wachsenden Kundenwünschen. Doch nicht nur für Sie freue ich mich, sondern auch für die Gemeinde Geeste, die Sie durch Ihren guten Ruf und Erfolg präsentieren. Die Unternehmensgruppe Rengers hat
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seit der Gründung im Jahre 1964 vielen Heimischen eine sichere Arbeitsstelle geboten – zurzeit beschäftigt Rengers etwa 200 Mitarbeiter – und sich auch erweitert und verbreitet. So befindet sich heute nicht nur ein Standort in Dalum, sondern seit 1993 ein weiterer in der Slowakei. Des Weiteren ist das Unternehmen ‚RivieraPool‘ ein führender Hersteller von Fertigschwimmbecken und Whirlpools in Europa geworden.
‚RivieraPool‘. Rückblickend hat sich diese Beharrlichkeit und Geduld mehr als bewährt.
Rengers war von Anfang an aktuell, denn mit einer damals hochaktuellen Idee, aus dem relativ neuen Material Polyester Produkte für die Landwirtschaft herzustellen, gründeten Josef und Gisela Rengers ‚Rengers Kunststoffe‘. Aber ein Sprichwort besagt: „Aller Anfang ist schwer.“ Genau das erlebten sie in den ersten Jahren, als die Firma noch in den Kinderschuhen steckte, und auch später folgten schwierige Zeiten, doch sie gaben ihre Idee eines erfolgreichen Unternehmens nicht auf, sattelten 1970 auf die Herstellung von Schwimmbecken aus Polyester um und gründeten 1976 eine zweite Gesellschaft für den Vertrieb und die Vermarktung der Produkte,
Die Rengers Unternehmensgruppe steht für Qualität, denn seit jeher wurden keine Mühen gescheut, um Kunden das bestmögliche Material und eine große Auswahl an Varianten zu bieten. Sie schafft es, erfolgreich Kundenwünsche zu erfüllen und zeitgleich ihre Unternehmen hervorragend zu managen.
Unternehmerischer Erfolg setzt für mich eine weitsichtige Unternehmenspolitik voraus und ein Angebot, das durch Qualität und Service auf Dauer überzeugt. Kreativität und Flexibilität sowie die Fähigkeit, Risiken klug abzuwägen und schnell gegenzusteuern, gehören ebenso dazu.
Auch ihre Kreativität spricht aus ihren Produkten. Sie findet immer wieder neue Möglichkeiten, um Produkte zu verbessern und den Kunden näher zu bringen, günstigere Produktionsmöglichkeiten und Wege, Kunden zu gewinnen. Denn gerade die Rengers Unternehmensgruppe
zeichnet es seit ihrer Gründung vor 50 Jahren aus, die Zeichen der Zeit zu erkennen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an sich zu binden, die genau das können, worauf es gerade ankommt – und zielgenau das anzubieten, was im Moment gefragt ist. Erfolg wird niemandem in die Wiege gelegt. Es kommt auf harte Arbeit und kühles Rechnen an, denn der Konkurrenzdruck wächst, zumal auf einem Markt, der immer internationaler bzw. globaler wurde und wird. Unternehmerischer Erfolg hängt nicht nur von den eigenen Unternehmungen, also den eigenen Fähigkeiten, ab, sondern auch von den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, wie sie im eigenen Land, aber zunehmend auch auf internationaler Ebene bestehen. Prognosen für die Zukunft abzugeben ist allein schon wegen dieser globalen Perspektive nicht leicht. Worauf soll man sich einstellen, als Politiker/in und als Unternehmer/in? Was bleibt, was kommt? Ihr Unternehmen, sehr geehrte Familie Rengers, hat auf diese Frage schon viele gute Antworten gefunden. Und das liegt, denke ich,
nicht zuletzt daran, dass es sich bei Ihrer Firma um ein Familienunternehmen handelt. Wie eine Analyse von Ende 2005 zeigt, haben die von Einzelnen oder Familien geführten beziehungsweise kontrollierten Unter nehmen die Nase vorne. Sie standen, was Umsatzwachstum und Wertzuwachs angeht, besser da als die börsennotierten Unternehmen. Das liegt nicht zuletzt wahrscheinlich auch an so altmodischen Tugenden wie unternehmerischer Verantwortung und nachhaltiger Unternehmenspolitik. Beharrlichkeit, gegenseitige Unterstützung und vor allem auch Geduld und strategisches, längerfristiges Denken hat Sie zu dem gemacht, was Sie heute sind: ein erfolgreiches, vielversprechendes und bereits seit 50 Jahren bestehendes Familienunternehmen, auf das alle stolz sein können, allen voran Sie, die Sie diesen Erfolg sich selbst und Ihren Fähigkeiten zu verdanken haben. Betriebe wie die Rengers Unternehmensgruppe, genauso wie unsere vielen anderen guten mittelständischen Unternehmen und das Handwerk sind nach wie
vor die Säulen unserer heimischen Wirtschaft. Deshalb freue ich mich, anlässlich Ihres Jubiläums auch auf die Leistungen des Mittelstandes insgesamt hinweisen zu können. Unsere kleinen und mittleren Unternehmen in der Gemeinde Geeste haben immer wieder gezeigt, dass sie schnell und flexibel auf neue Anforderungen und Marktlagen reagieren können. Sie sind es, die dafür gesorgt haben, dass unsere Region auch in wirtschaftlich schwierigeren Zeiten immer noch relativ gut dasteht. Und sie haben sich, weitaus mehr als Großkonzerne, um den Erhalt von Arbeitsplätzen bemüht. Eines meiner Hauptanliegen war es, einen Beitrag für ein gutes Miteinander zwischen Wirtschaft und Kommunalpolitik für eine gemeinsame, erfolgreiche Zukunft zu leisten. Ich glaube, dass unsere Region über ganz hervorragende Standortbedingungen verfügt und äußerst zukunftsfähig ist – unsere guten Chancen gilt es, auch weiterhin gemeinsam zu nutzen. Und deshalb darf ich Ihnen, liebe Familie Rengers, zusammen mit der Belegschaft von Herzen wünschen, dass Sie die
künftigen Herausforderungen genauso erfolgreich meistern wie die bisherigen. Dass Ihnen das gelingen wird, davon bin ich fest überzeugt, denn das Modell eines Familienunternehmens bringt die besten Voraussetzungen für Wachstum und Problembewältigung mit sich. Denn nicht zuletzt ist die Rückendeckung der Familie eine große Motivation, immer den Ausweg aus einer aussichtslosen Lage zu suchen und in guten Zeiten von Größerem zu träumen und die Träume auch umzusetzen. Für die Zukunft wünsche ich alles Gute und weiterhin den unternehmerischen Erfolg, den Sie sich alle redlich verdient haben.
Hans-Josef Leinweber Bürgermeister der Gemeinde Geeste von 2001 bis 2014
1964
Die Anfangsjahre in der Landwirtschaft Als Gisela und Josef Rengers 1962 mit gerade einmal 26 Jahren und ihren ersten drei Kindern von Emsdetten nach Lingen zogen, hatten sie bereits prägende Zeiten hinter sich. Beide wurden 1936 geboren und hatten die Kriegsjahre als Kinder erlebt, jedoch in Kontexten, wie sie gegensätzlicher kaum sein könnten. Josef wuchs in einem gut bürgerlichen, katholischen Elternhaus im westfälischen Emsdetten auf. Als Dachdecker sorgte sein Vater für ein geregeltes Einkommen, seine Mutter war Hausfrau und stets für ihn und seine vier Geschwister da. Trotz Kriegszeiten war der Tisch ausreichend gedeckt. Gisela Rengers wurde im ostpreußischen Bischofstein geboren. Mit Kriegsbeginn wurde ihr Vater als Berufssoldat nach Kaiserslautern versetzt. Die ganze Familie mit inzwischen vier Kindern lebte in der Kaserne und siedelte, nachdem Bomben die Kaserne zerstört hatten, zurück nach Ostpreußen. Im Januar 1945 – bei -25° C Kälte – ging der Krieg für sie zu Ende, die Vertreibung erfolgte im September 1945 in eine ungewisse Zukunft. Die Reise ging über Barth an der Ostsee nach Seehausen in der Altmark. Als Giselas Mutter sich 1948 zunächst allein auf den Weg nach Emsdetten machte, um dort nach weiteren Familienmitgliedern zu suchen, kümmerte sich die damals Zwölfjährige um ihre kleinen
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Geschwister. Mit einem Kindertransport des Deutschen Roten Kreuzes kamen die drei schließlich 1949 bei ihrer Mutter in Emsdetten an. Als Gisela nach ihrem Realschulabschluss keine Lehrstelle fand, wurde sie mit 18 Jahren in die französische Schweiz „in den Haushalt“ geschickt. Nach gut zwei Jahren wechselte sie als Hausmädchen nach England und lernte somit neben der französischen auch die englische Sprache. Gisela hatte die Luft der großen weiten Welt geschnuppert und ihr nächster Plan war, eine Krankenschwesterausbildung in Australien zu machen. Bevor sie ans andere Ende der Welt flog, machte sie jedoch einen Abstecher nach Emsdetten – und traf dort zufälligerweise einen jungen Mann: Josef Rengers. Gisela sagte ihre Australien-Idee ab, die beiden wurden ein Paar und heirateten 1958. Josef Rengers hatte derweil beruflich Fuß gefasst. Nach einer Weberlehre und zweijähriger Handelsschule stieg er als Vertreter in die Landmaschinenbranche ein und verkaufte Fahrzeuge und andere landwirtschaftliche Produkte. Seine zweite berufliche Station führte ihn als Außendienstmitarbeiter ins Emsland, so dass sich die Familie Rengers zum Umzug nach Lingen entschloss.
„Sie war das erste Mädchen, das Hosen trug und auf Fingern pfeifen konnte. Das hat mir imponiert. Bedingt durch ihre Kindheit und Jugend war Gisela eine starke Frau geworden. Ihr Durchhaltevermögen hat mich später in unseren schwierigen Zeiten der Selbständigkeit immer wieder gestärkt.“ Josef Rengers
1964
Der Schritt in die Selbständigkeit: Rengers Kunststoffe Während seiner Zeit in der Landmaschinenbranche begegnete Josef Rengers immer wieder einem Problem: Die Futterkarren sowie die meisten anderen landwirtschaftlichen Produkte waren damals aus Stahl und rosteten schnell. Sein Augenmerk fiel auf ein neues Material: Polyester. Dieser Kunststoff eröffnete in einem Verbund mit Glasfasern, den so genannten Glasfaserverstärkten Kunststoffen (GFK), völlig neue Anwendungsgebiete. Das Material war relativ leicht und flexibel zu verarbeiten. Josef Rengers bildete sich bei der Handelskammer Lübeck zu den Möglichkeiten der Polyesterverarbeitung fort. In seinem Kopf reifte der Plan für eine neue Geschäftsidee: Er wollte sich – zunächst nebenberuflich – selbständig machen und Kunststoffprodukte für
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die Landwirtschaft entwickeln. Seine erste konkrete Produktidee waren Futterkarren und Milchkannenspülwannen aus Polyester. Auf der Suche nach einem passenden Grundstück für seinen zukünftigen Betrieb stieß er auf den Ort Dalum. In der Ortschaft, rund zwölf Kilometer von Lingen entfernt, wurde in den sechziger Jahren ein neues Industriegebiet ausgewiesen, das dem Kaufmann ausreichend Potenzial für seine Kunststoffverarbeitung bot. Im April 1964 erwarb Josef Rengers ein 5.500 Quadratmeter großes Grundstück an der Industriestraße 1. Am 15. Juli 1964 wurde das neue Unternehmen „Rengers Kunststoffe“ ins Handelsregister eingetragen. Seine Handelstätigkeiten als Landmaschinenvertreter für die Firma Kemper aus Stadtlohn führte er noch parallel bis März 1965 fort, für die Firma Stahlbau B. Schmidt (SBS) aus Emsdetten noch bis Dezember 1965. Ebenso war er tätig für die Firma Köckerling aus Verl.
Für 1,50 DM pro Quadratmeter erwarb Josef Rengers das Grundstück an der Industriestraße 1 in Dalum.
„Die Selbständigkeit war immer der Traum meines Mannes.“ Gisela Rengers
1965 entstand die erste Fertigungshalle mit Büro. An der Mischmaschine: Peter Rengers.
Auch als die erste Fertigungshalle für seine Kunststoffproduktion bereits errichtet war, handelte Josef Rengers zunächst noch mit Landmaschinen weiter, wie die vor der Halle gelagerten Rüben-Ziehmaschinen demonstrieren.
1964
Kunststoffprodukte für die Landwirtschaft
Noch in der Garage des Wohnhauses fertigten Josef Rengers und seine beiden ersten Mitarbeiter, der Ingenieur Conny Bock und Hermann Grewe, ab Juli 1964 die ersten Formen zur Herstellung von Kunststoffprodukten. Drei landwirtschaftliche Produkte entwickelte der Firmenchef in den folgenden Jahren aus Polyester: Die ersten Produkte waren Milchkannenspülwannen zur Reinigung von Milchkannen, dann folgten Futterkarren in verschiedenen Größen sowie viereckige Eiswasserkühlbecken zur Kühlung von Milchkannen. Josef Rengers übernahm den Einkauf und Verkauf. Gisela Rengers kümmerte sich zunächst um die Buchhaltung und stieg später auch in die Kunststoffverarbeitung mit ein. Mitarbeiter der ersten Stunde waren neben Conny Bock und Hermann Grewe auch Gerd Stumpe, Josef Gelschefarth, Richard Melz, Georg Möller, Alfons Grewe und Wilfried Freyer. Den ersten Durchbruch erzielten die jungen Selbständigen, als sie die Produkte nicht mehr nur an die Landwirte privat verkauften, sondern Kooperationen mit industriellen Herstellern eingingen, beispielsweise mit dem Melkmaschinenhersteller Westfalia, Oelde oder dem KälteKlimatechnik-Spezialisten BBC Ladenburg bei Heidelberg.
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Zwei bis acht Milchkannen konnten in diesen Eiswasserkühlbecken gekühlt werden. Das Kühlaggregat rechts sorgte für die Kühlung, die durch die doppelwandige Isolierung gehalten wurde.
Rengers lieferte ganze LKW-Ladungen mit Eiswasserk端hlbecken f端r Westfalia Oelde nach Frankreich, noch bis in die siebziger Jahre.
Eine der ersten Preislisten aus dem Jahr 1965 für MilchgeschirrSpülgarnituren in verschiedenen Ausführungen: 530 DM für das Komplettpaket.
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Das säuberlich geführte Rechnungs-Ausgangsbuch dokumentiert die Lieferungen von Futterkarren, Spül- und Milchwannen ab Anfang 1965.
Der kleine „DU“ mit dem amtlichen Kennzeichen MEP-DU 37: 1972 entwickelte die Firma Borco-Höhns aus Rothenburg an der Wümme das erste Spezialfahrzeug für den Transport der Schwimmbecken. Die Becken wurden hochkant transportiert.
1964
Die Landwirtschaft kriselt, schwere Zeiten Bald schon jedoch begann das Geschäft schwieriger zu werden. Als Subventionen in der Landwirtschaft gestrichen wurden, brachen Aufträge von Großkunden weg. Bereits drei Jahre nach der Unternehmensgründung war die Lage so dramatisch, dass das junge Unternehmen Zahlungsaufforderungen nicht mehr nachkommen konnte. Ab 1967 stand der Gerichtsvollzieher wöchentlich vor der Tür und pfändete Formen, Geräte und Büromöbel. „Aber weggenommen hat er uns die Formen glücklicherweise nicht, denn dann hätten wir den Betrieb sofort schließen können“, erinnert sich Gisela Rengers. „Im Gegenteil, er hat uns immer fair behandelt und geholfen, wo er konnte und durfte.“ Mit großem Durchhaltevermögen arbeiteten Josef und Gisela Rengers weiterhin hart für ihr Unternehmen. Der Schuldenberg war inzwischen auf 500.000 DM angewachsen, doch „die Flinte ins Korn zu werfen“, daran dachten die beiden nicht. Ende der sechziger Jahre zeichnete sich schließlich ein Lichtblick ab, denn die Sparkasse Meppen gewährte dem Ehepaar einen Kredit über 60.000 DM. Damit waren wieder die nötigen Betriebsmittel vorhanden, um weiter zu machen … Die Pfandtafel aus dem Jahr 1967 dokumentiert die schwierigen Zeiten, als der Gerichtsvollzieher bei Rengers ein und aus ging: Sieben Formen für die Herstellung von Eiswasserkühlbecken pfändete er beim Besuch am 09. Februar 1967.
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„Unsere Mitarbeiter bekamen auch in schlechten Zeiten jeden Freitag ihre Abschlagszahlung. Für unsere eigene Familie blieb häufig nicht viel übrig. Aus der Not heraus habe ich oft Pommes selbst gemacht. Kartoffeln waren immer vorhan– den, Eier für die selbst gemachte Mayo habe ich bei der Nachbarin anschreiben lassen. Die Kinder fanden das toll! Als der SparkassenDirektor zu uns ins Haus kam, staunte er über die gemütliche Atmosphäre bei Kerzenschein, so berichtete er mir später. Damals wusste er nicht, dass man uns den Strom abgestellt hatte …!“ Gisela Rengers
Schon 1967 „half“ Peter Rengers als kleiner Junge in der Produktion mit. Links im Bild: Georg Möller.
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Rengers steigt in den Schwimmbadbau ein Josef und Gisela Rengers hatten mehr als deutlich erkannt, dass der Landwirtschaftssektor ihnen keine Zukunftsperspektiven bieten würde. Nach intensiven Gesprächen mit Materiallieferanten richtete Josef Rengers seinen Blick auf einen neuen Markt für Polyester-Produkte: auf die Schwimmbeckenbranche. Das Herstellungsprinzip war das gleiche wie bei den Eiswasserkühlbecken. Im Wesentlichen unterschieden sich beide Produkte nur in der Größe. Ein Schwimmbecken im heimischen Garten war Ende der sechziger Jahre zum Symbol von Wohlstand geworden. Nach der Wirtschaftswunderzeit entwickelten die
Den ersten „Prototypen“ eines Pools hatte Josef Rengers bereits 1967 gebaut: aus zusammengestellten Siloelementen.
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Menschen in Westdeutschland neue Bedürfnisse: Sie wurden zu Reiseweltmeistern und entdeckten das Mittelmeer. Sich ein Stück „Riviera“ nach Hause zu holen, wurde zum Status-Symbol. Ende der sechziger Jahre gab es verschiedene Sorten von Schwimmbecken auf dem Markt: gemauerte und geflieste Betonschwimmbecken, Stahlschwimmbecken und sogar schon einige Schwimmbecken aus Polyester. Letztere wurden allerdings aus mehreren Elementen zusammengesetzt. Polyester-Becken aus einem Stück gab es in Deutschland noch nicht, und genau hier setzte Josef Rengers an.
Die Marktneuheit: Einstück-Becken aus Polyester Badespaß im heimischen Pool: Die Rengers-Kinder demonstrierten bei Kundenbesuchen den Spaßfaktor für die ganze Familie.
Josef und Gisela Rengers bauten zwei Schwimmbecken als Anschauungsobjekte in ihren eigenen Garten.
Der Unternehmer entschied sich, seine Produktion auf die Herstellung von Einstück-Fertigschwimmbecken aus Polyester umzustellen. „Wir hatten drei schlagende Verkaufsargumente für unsere Marktneuheit“, berichtet Josef Rengers. „Erstens: Polyester ist ein elastischer Werkstoff, dem Frost nichts ausmacht. Damit waren Polyester-Becken ganz klar im Vorteil gegenüber gefliesten Betonbecken, die im Winter häufig rissen. Zweitens: Unsere nahtlosen Beckenkörper waren garantiert dicht. Drittens: Die Einbauzeit für Fertigschwimmbecken war deutlich kürzer als bei Schwimmbecken in Betonbauweise. Später kam noch ein viertes Argument hinzu: Wir isolierten unsere Becken mit Polyurethanschaum, so dass das Wasser im Becken länger warm blieb.“ 1970 baute Josef Rengers die ersten Schwimmbecken, am Ende des Jahres hatte er 50 Stück verkauft. Die notwendigen Beckenformen wurden in seinem Betrieb selbst hergestellt. Drei Größenvarianten bot er zunächst an: sechs, sieben bzw. acht Meter in der Länge, 3,60 Meter in der Breite und 1,50 Meter in der Tiefe. Zwei seiner ersten Schwimmbecken setzte er in seinem eigenen Garten ein, als Anschauungsobjekt. Denn in Zeitungsannoncen in der Meppener Tagespost inserierte er: „Wir fertigen Schwimmbecken, nahtlos. Kommen Sie am Wochenende zu uns zum Probeschwimmen.“ Rund 3.500 DM kosteten die ersten Schwimmbecken.
„Es war damals schon etwas sehr besonderes, einen eigenen Pool im Garten zu haben. Einer der ersten RivieraPools landete also in unserem Garten. Unser Sohn Gunnar lernte schwimmen. Viele schöne Badesommer mit der ganzen Familie begannen …“ Carsten Ewers, Besitzer einer der ersten RivieraPools
Die ersten Schwimmbecken gingen an Privatkunden in der Region. Josef Rengers und sein Team, das inzwischen auf 15 Mitarbeiter angewachsen war, übernahmen die Anlieferung und den Einbau der Becken. Die Bilder zeigen den Einbau eines Beckens bei der Familie Ewers in Meppen. Die fertige Poollandschaft diente als Motiv für das zweite Werbeprospekt aus dem Jahr 1973 (S. 29).
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Die ersten Spezialtransporter
Mit der steigenden Nachfrage wuchs auch der firmeneigene Fuhrpark.
Die sp채teren Auflieger hatten Platz f체r zwei Becken. Links im Bild: Heike Rengers.
Der erste LKW mit „Riviera-Pool“ Logo. Am Steuer sitzt der Bruder von Gisela Rengers, Dieter Kloss.
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In den sp채ten siebziger Jahren wurden die Becken breiter. War ein Becken zu breit f체r den Hochkant-Transport, wurde es quer auf dem Auflieger befestigt.
Trucker aus Leidenschaft: Dieter Kloss lieferte fast 40 Jahre lang Schwimmbecken aus.
1970
Vom Logo zum ersten Werbeprospekt
In den Anfangsjahren verwendete Josef Rengers einen roten Schriftzug. Im ersten Logo für die „Emsland Kunststoffe“ symbolisiert die Farbe Grün die Zielgruppe Landwirtschaft, die geschwungenen Linien zeichnen die Form der Ems nach. Das erste Prospekt aus dem Jahr 1971 preist den Urlaub in „Bad Meingarten“ und im eigenen Schwimmbecken
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an. Die ersten Modelle waren in vier Größen und den drei Farben Aqua, Pastel Blue und Capri Blue erhältlich. Gleich darauf folgte eine Anzeige, in der auch der kleine „DU“ abgebildet war, ein Inserat des Bremer Großhändlers Bünger & Frese. Die ersten Schwimmbecken wurden noch unter dem Logo der Emsland-Kunststoffe vermarktet.
Blumen-Schick der Siebziger: Das Werbeprospekt aus dem Jahr 1973 vermittelt bereits Badeidylle und tr채gt den RivieraPool-Schriftzug mit den drei Wellen.
1970
Das Vertriebsnetz wird ausgebaut Mit den neuen Einstück-Fertigschwimmbecken aus Polyester hatte Josef Rengers gutes Marktgespür bewiesen, denn die Nachfrage stieg rasant. 1970, im Jahr der Markteinführung, verkaufte das Unternehmen 50 Becken, 1971 waren es bereits 150 Becken. Weiteren Aufschwung erfuhr das Geschäft, als Josef Rengers 1972 eine Kooperation mit einem Hersteller von Pumpen und Filteranlagen für den SanitärGroßhandel einging: Durch die Zusammenarbeit mit der Firma Jung Pumpen aus Steinhagen verdoppelten sich die Verkaufszahlen 1972 auf 300 Stück. Rengers baute die Schwimmbecken, die Jung Pumpen an seine Kunden vertrieb. Zwar endete die Zusammenarbeit nach einigen Jahren, weil Jung Pumpen selbst in die Schwimmbeckenherstellung einstieg. Trotzdem hatte Josef Rengers aus dieser Kooperation erkannt, dass er den wachsenden Markt noch besser bedienen können würde, wenn ihn regionale Händler im Vertrieb unterstützen würden. Hinzu kam, dass sich das technische Zubehör für Schwimmbecken rasant weiterentwickelte. Der Beckenkörper allein genügte nicht mehr, die dazugehörige Technik war gefragt. Ab 1974 begann Josef Rengers deshalb, seinen Vertrieb durch Kooperation mit dem Großhandel auszubauen: Die erste Kooperation startete er mit Bünger und Frese aus Bremen, die seinerzeit den Großhandel für Schwimmbadzubehör aufbauten. Später folgten weitere Großhändler wie Bahama-Pool sowie auch die ersten Handelskontakte in die Schweiz und nach Österreich.
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Josef Rengers in seinem Büro bei Rengers Kunststoffe.
1970
Neue Fragen für die Branche
Gisela Rengers analysierte Material- und Wasserproben in ihrem Labor, um neue Erkenntnisse für die Arbeitsgruppe „Polyesterbecken“ zu gewinnen. Für jeden gefertigten Pool werden seit 1976 Kommissionsakten angelegt, in denen Materialproben, Lieferdaten und Verarbeitungsdaten festgehalten sind.
Bis Mitte der siebziger Jahre waren weitere Hersteller von Einstück-Polyesterbecken auf den Markt gekommen. Als der Trend zu Indoor-Schwimmbecken aufkam, häuften sich bei allen Herstellern die Reklamationen: Das Material Polyester begann bei steigenden Wassertemperaturen Blasen zu werfen. Die Branche nahm sich dieses Problems gemeinsam an. Auf Initiative des Schwimmbad- und Saunaverbands BSSW bildete sich eine Arbeitsgruppe, die sich mit dieser Thematik intensiv auseinander setzte. 1976, nach zwei Jahren Arbeit, verabschiedete sie Richtlinien zur Herstellung von Polyesterbecken. Gisela Rengers hatte aktiv in dieser Arbeitsgruppe mitgewirkt und durch unzählige Laboruntersuchungen mit dem Material Polyester und chemikalienbelastetem, geheiztem Schwimmbadwasser experimentiert. „Wir haben durch diese Arbeit wichtige Erkenntnisse zur Herstellung von Polyesterbecken gewonnen, die wir natürlich in unsere eigene Herstellung einbringen mussten. Dadurch sind wir letztendlich gestärkt aus dieser problematischen Situation hervorgegangen“, blickt Gisela Rengers zurück.
1973
Die Ölkrise sensibilisiert Seit dem Einstieg in den Schwimmbeckenbau hatte sich die wirtschaftliche Lage bei Rengers Kunststoffe stabilisiert. Die schwierigen Anfangsjahre waren überstanden, die Mahnordner verschwunden. Doch die Zeichen der Zeit standen Mitte der siebziger Jahre nicht gut: Bedingt durch die Ölkrise drohten die Umsätze erneut einzubrechen. Als Ende 1973 einige ölexportierende Länder ihre ErdölFörderung um 25 Prozent reduzierten, rutschte Deutschland in eine Rezession. Die Zahl der Arbeitslosen verdreifachte sich innerhalb von 48 Monaten, das Wirtschaftswunder im Nachkriegsdeutschland war vorerst beendet. Josef und Gisela Rengers waren in Sorge, in Deutschland nicht mehr ausreichend wachsen zu können. Dies sensibilisierte die Firmenchefs dafür, nach neuen Geschäftsmöglichkeiten zu suchen und ihr Unternehmen breiter aufzustellen.
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Aus der Krise heraus trafen Josef und Gisela Rengers 1975/1976 wegweisende Entscheidungen, die die Entwicklung ihres Unternehmens nachhaltig stärken sollten und einmal mehr den Pioniergeist der beiden herausstellten: Josef und Gisela Rengers gehörten zu den ersten, die den Whirlpool von Amerika nach Deutschland brachten und ihn hier – in verbesserter Qualität – salonfähig machten. Etwa zur gleichen Zeit vergrößerten die beiden ihr Betriebsareal durch den Zukauf einer gegenüberliegenden Näherei (1976). Zur Bündelung und Stärkung der Vertriebsaktivitäten gründete das Unternehmerpaar die „RivieraPool GmbH“. Und ebenfalls 1976 ergriffen die Wahl-Emsländer die Gelegenheit, in einen damals aufkommenden, völlig neuen Markt vorzudringen: Sie gründeten eine Niederlassung in den Vereinigten Arabischen Emiraten unweit von Dubai. Mit großem Mut und
unternehmerischem Weitblick trotzten die beiden Unternehmer der Krise und leiteten damit die entscheidende Wendung für ihr Unternehmen ein. Aufregende Zeiten begannen…
„Krise“ – das Wort stammt aus dem Griechischen und bedeutet „Entscheidung, Wendepunkt“.
1976
Ankauf der benachbarten Näherei & Gründung der RivieraPool GmbH Bereits in den Jahren 1974/75 hatten Josef und Gisela Rengers ihre Produktionshalle für die Schwimmbeckenfertigung erweitert und ihre Produktionsfläche durch einen Anbau etwa verdoppelt. 1976 ergab sich für die beiden Inhaber die ideale Gelegenheit für eine zusätzliche
Betriebserweiterung. Die Gebäude einer gegenüberliegenden Näherei an der Industriestraße 2 wurden versteigert. Josef und Gisela Rengers ergriffen die Chance, denn die Räumlichkeiten boten ihnen großes Expansionspotenzial. Die ehemalge Näherei wurde zum Firmensitz der
ebenfalls 1976 gegründeten RivieraPool GmbH. Diese neu gegründete Gesellschaft übernahm den Vertrieb und das Marketing für alle bei Rengers Kunststoffe hergestellten Produkte. In der großen Halle der ehemaligen Näherei entstand die erste Ausstel-
lungsfläche für Schwimmbadzubehör, Pumpen und Rutschen – eben für alles, was ein Schwimmbecken an Ausstattung damals brauchte. Anfang der achtziger Jahre wurden hier auch die ersten Händlertagungen abgehalten, denn der Ausbau des Händlernetzes ging stark voran.
Einen großen Anteil an der Entwicklung der Marketing- und Vertriebsaktivitäten hatte Uwe-Jens Witt, den Josef und Gisela Rengers einige Jahre zuvor durch ihre Verbandsarbeit in der Arbeitsgruppe Polyesterbecken kennengelernt hatten. 1976 kam er schließlich zur RivieraPool GmbH und baute dort „RivieraPool“ als Marke auf. Uwe-Jens Witt entwickelte das erste Logo und die ersten Werbemaßnahmen. Prospekte, Anzeigen, Preislisten entstanden. Urlaub an der Riviera – das war in den sechziger und siebziger Jahren Lebensgefühl pur und umgeben von einem Hauch von Luxus. Mit einem „RivieraPool“ holten sich die Kunden ein Stück Urlaubsflair nach Hause, so die Marketingidee. Heute, fast vierzig Jahre später, haben sich RivieraPools aus Dalum zu einer Marke für exklusive Schwimmbecken mit hohem Bekanntheitsgrad entwickelt. 1976 entstand das erste RivieraPool-Logo.
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Uwe-Jens Witt entwickelte die ersten Preislisten.
BadespaĂ&#x; im Pool mit Gegenstromanlage: FĂźr die ersten Werbeaufnahmen standen Marketingleiter Uwe-Jens Witt und Heike Rengers Modell.
Ab den achtziger Jahren wurden bei RivieraPool auch die ersten Händlertagungen abgehalten.
Die erste Ausstellung eines Schwimmbeckens, hier mit Treppenanlage, fand 1978 auf der Rheinland-Pfalz-Ausstellung in Mainz statt.
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1977 brachte RivieraPool das erste Schwimmbecken mit Einstiegstreppe auf den Markt. Das Bild zeigt die Fertigung der Schwimmbadform durch den langjährigen Mitarbeiter Leo Meiners. Er war als Maler und Lackierer für die Endfertigung und die Güte der Oberflächen zuständig. Das untere Bild zeigt das BeckenModell „Royal“ in der Endfertigungshalle.
1979 pr채sentierte RivieraPool sein Sortiment zum ersten Mal auf der ISH in Frankfurt.
Im eigenen Showroom wurden auch die ersten Schwimmbecken mit eingebauter Treppenanlage vorgestellt.
Unterstützten den Vertrieb bei RivieraPool: Werner Hoffmann im Verkauf (oben links), Monika Lübbers im Sekretariat (Mitte), Wilfried Freyer im Vertrieb (oben rechts), Wolfgang Scheider in der Werbung (unten links) und Hans Laubenthal, der ehemalige Geschäftsführer der aufgekauften Näherei (unten rechts).
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Gisela Rengers konnte nicht hinschauen, als die Mitarbeiter Josef Gelschefarth, Leo Meiners, Paul Borker, Horst Büttner, Gerd Schröder, Antonio Barreira und Werner Hohensee die 4,5 x 9 Meter große Form mithilfe eines Krans umdrehten. Auch Josef Rengers reißt die Arme hoch.
Passt auch alles? Herbert Reinink, Dieter Kloss und Josef Rengers laden das erste mal zwei Becken auf einen neuen Auflieger. Der Beginn einer neuen Auflieger-Serie.
1976
RivieraPool geht in die Vereinigten Arabischen Emirate
Seit der Ölkrise 1974 hielten Josef und Gisela Rengers auch nach einer Möglichkeit Ausschau, außerhalb Deutschlands ein zweites Standbein aufzubauen und ihr Geschäft dadurch zu stabilisieren. Ein Kunde lenkte ihren Blick auf ein Land, das derzeit einen wahren Boom erlebte: die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE). Seit Anfang der sechziger Jahre die ersten Ölvorkommen entdeckt worden waren, brach ein immenser Bauboom aus. Liberale Wirtschaftsgesetze seit der Staatengründung und Unabhängigkeit von Großbritannien im Jahr 1971 machten die VAE zu einem wichtigen Handelsplatz. Ihre erste Reise in das Land am Persischen Golf unternahmen Josef und Gisela Rengers Ende 1975 gemeinsam mit einem Schwimmbadkunden. Als sie durch das Land fuhren, entdeckten sie auf den zahlreichen Flachdächern Vorratswasserbehälter aus Stahl, die vielerorts in schlechtem Zustand waren. Die salzhaltige Luft setzte dem Stahl zu und führte zu starken Korrosionen. Dem
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Polyester-Fachmann kam sogleich eine erste Geschäftsidee: Er sah einen Markt für Vorratswasserbehälter aus Polyester. Außerdem erkannte er, dass die zahlreichen ausländischen Investoren vielleicht empfänglich sein würden für eine Abkühlung im heimischen Pool… Die ersten Kontakte führten die beiden Unternehmer ins Scheichtum Ajman. Da ausländische Investoren in den meisten Scheichtümern jedoch einen einheimischen Partner benötigten, der 51 Prozent der Anteile am Geschäft halten sollte, was im Übrigen heute in allen sieben Emiraten der Fall ist, entschlossen sich die beiden, sich im Scheichtum Sharjah, rund 20 Kilometer von Dubai entfernt, weiter umzuschauen. Hier konnten sie zunächst eigenständig agieren und eine Produktionslizenz für sieben Jahre erhalten. Josef und Gisela Rengers ergriffen die Chance und gründeten in Sharjah die Niederlassung „RivieraPool Middle East Ltd“, die selbständig für den arabischen Markt produzieren sollte.
1976
Kein Strom, kein Wasser, keine StraSSe: der Start in der Wüste Anfang 1976 hatte Josef Rengers zwei Kaufleute gefunden, die sich um den Aufbau des Arabien-Geschäfts kümmern sollten: Wolfgang Nuffer, ein Exportfachmann mit ArabienErfahrung, und Hans Laubenthal, dem Geschäftsführer der aufgekauften Näherei. Im Juni 1976 flogen die beiden erstmals in die Vereinigten Arabischen Emirate, um sich auf die Suche nach einem geeigneten Grundstück in Sharjah zu machen. Ihnen wurde ein Areal außerhalb des Stadtgebiets angeboten: 10.000 Quadratmeter inmitten von Wüstensand. Es gab weder Strom noch Wasser noch Straßen, doch die beiden griffen nach Absprache mit Josef und Gisela Rengers zu! In den folgenden Monaten machten sich die beiden an die Aufbauarbeit. Die erste Anschaffung waren zwei Wohncontainer mit Schlafzimmern, Küche und Bad, damit sie selbst vor Ort wohnen konnten. Parallel war bereits der erste Container aus Deutschland unterwegs mit Feldbetten,
Die ersten Wassertropfen fließen!
Geschirr, Töpfen, Schreibmaschine und Büromöbeln sowie einem Stromgenerator. Nun waren die Grundvoraussetzungen geschaffen, damit Wolfgang Nuffer und Hans Laubenthal sich um den Bau der ersten Fertigungshalle und massiver Wohnund Büroräume kümmern konnten. Für die Bauarbeiten heuerten sie täglich vor Ort Arbeiter an, überwiegend ausländische Arbeiter, die in den VAE als Tagelöhner lebten. Nach etwa anderthalb Jahren hatten sie das scheinbar Unmögliche geschafft: Aus dem Nichts hatten sie ein Betriebsgelände mit Produktionshallen, Wohnunterkünften für etwa 30 Mitarbeiter und Büros errichtet!
Der arabische Führerschein von Gisela Rengers – Mobilität war in den VAE gefragt.
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Aufbau aus dem Nichts: Das Grundstück in den Vereinigten Arabischen Emiraten hatte keinen Strom-, Wasser- und Straßenanschluss. Etwa vier Kilometer außerhalb des Stadtgebiets von Sharjah wagten Josef und Gisela Rengers mit ihren Mitarbeitern den Aufbau eines Produktionsstandortes. Temperaturen von bis zu 50° C im Sommer machten die Arbeit in dem Wüstenstaat zur echten Belastungsprobe. In der Wüste: Wolfgang Nuffer.
Vorbereitungen in Dalum: Josef und Heike Rengers beluden am Stammwerk den ersten Container mit Waren zur Verschiffung in die Vereinigten Arabischen Emirate.
Als der erste Wohncontainer auf das Wüstengrundstück transportiert werden sollte, blieb der Gabelstapler im Sand stecken und ließ den Container an Ort und Stelle stehen.
Mit Improvisationstalent und Hilfe benachbarter Firmen schafften es Wolfgang Nuffer und Hans Laubenthal, die beiden Wohncontainer an ihren Bestimmungsort zu schaffen.
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„In den Vereinigten Arabischen Emiraten herrschte damals Pioniergeist. Das Land boomte und eröffnete immense Geschäftsmöglichkeiten. Im Alltag fehlte es natürlich häufig an vielem. Aber vor allem half man sich unter ausländischen Unternehmern aus, mit Material, Fahrzeugen oder Arbeitskräften. Wir waren schließlich Unternehmer und keine Unterlasser!“ Josef Rengers
Der Stromgenerator wird zum Schutz vor der Sonne in ein massives Gebäude gesetzt.
Hans Laubenthal (linkes Bild) betreute gemeinsam mit Wolfgang Nuffer (rechtes Bild, ganz rechts) den Aufbau in Sharjah. Außerdem rechts im Bild (von links): Esmath, Hans Laubenthal, Ewald Eggern, Wolfgang Nuffer.
Auch Josef Rengers leistete Unterstützung in Arabien.
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Immer wieder waren Improvisation und Kreativität gefragt: Der LKW war elementar wichtig für die Auslieferung der RivieraPool Produkte. Als die Behörden mit den Nummernschildern auf sich warten ließen, malte man kurzerhand eines selbst. Bei dem abgebildeten LKW handelt es sich übrigens um einen Milch-Sammelwagen der Firma Jansky aus Emsdetten, dem man kurzerhand den Tank abmontiert hatte. Fortan eignete er sich als Sattelzug für den alten Auflieger, dessen Zugmaschine doch nicht stabil genug für arabische Verhältnisse war. Auch der in Dalum ausrangierte Mercedes Benz 813 wurde verschifft und leistete noch jahrelang gute Dienste in der Wüste.
Am Standort Sharjah ließen Josef und Gisela Rengers Wohnunterkünfte für rund 30 Mitarbeiter bauen, die aus Ceylon, dem heutigen Sri Lanka, rekrutiert wurden.
1976
Eine neue Mannschaft für Sharjah
Die nächste Herausforderung bestand darin, geeignete Mitarbeiter für die laufende Produktion zu finden. Da körperliche Arbeit für Araber undenkbar war, mussten sich Josef Rengers und Wolfgang Nuffer nach Alternativen umsehen. Von Bekannten hatten sie den Tipp bekommen, sich in Sri Lanka um Arbeitskräfte zu bemühen. Nach ersten telefonischen Kontakten mit dem Chef des Arbeitsamtes in Colombo flogen Josef Rengers und Wolfgang Nuffer gemeinsam in die Hauptstadt, um ihre Suche zu konkretisieren. Auf dem Weg vom Flughafen zum Arbeitsamt gerieten sie kurz vor ihrem Ziel in eine Menschenmenge: Rund hundert Menschen hatten sich dort als Bewerber um eine Arbeitsstelle bei RivieraPool in den Vereinigten Arabischen Emiraten versammelt. Wolfgang Nuffer und Josef Rengers wählten rund 20 Mitarbeiter mit handwerklichen Vorkenntnissen aus, die sie in die Kunststoffverarbeitung einarbeiten wollten. Auch einen Koch heuerten sie an, der die landestypische Küche der Ceylonesen beherrschte. Vorarbeiter der neuen Mannschaft wurde der Libanese Esmath.
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Sechs der neuen Mitarbeiter aus Sri Lanka wurden in Dalum in die Kunststoffverarbeitung eingearbeitet.
Josef und Gisela Rengers mit Ratna Gunatilaka und Josef Gelschefarth (von links). Über die Jahre entwickelten sich enge Kontakte zu einigen Mitarbeitern aus Sri Lanka. Ratna Gunatilaka schickte der Familie Rengers noch im Sommer 2014 Grüße aus Australien, wo heute ein Teil seiner Familie lebt. Er ist selbständiger Elektroinstallateur mit eigenem Betrieb.
1976
Wassertanks und Pools für die Wüste Aus der ersten Geschäftsidee, Wassertanks aus Polyester für die Vereinigten Arabischen Emirate zu bauen, erwuchs in den folgenden Jahren ein breites Produktspektrum. Wassertanks gab es in verschiedenen Größen und wurden auch in die Nachbarländer Qatar, Muskat und Kuwait verkauft. Sie dienten in erster Linie der Vorratsspeicherung von Trinkwasser, wurden jedoch später auch als unterirdische Wasserspeicher für städtische Grünanlagen verwendet. Relativ bald wurden aber auch die ersten Pools von Deutschland in die VAE verschifft. Die deutschen Unternehmer hatten zahlreiche Kontakte zu anderen ausländischen Unternehmern geknüpft und erkannt, dass es durchaus auch einen Markt für Pools in den Emiraten geben könnte. Gerade die internationalen Geschäftsleute, die in den Emiraten mit
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ihren Familien ansässig waren, waren sehr empfänglich für die westliche Badekultur. Zum Schutz gegen die heiße Wüstensonne – im Sommer konnte das Thermometer auf bis zu 50° C steigen – ließen viele Kunden sogar Sonnendächer aus Polyester von RivieraPool errichten und das Badewasser kühlen. Je stärker sich die Pools in der internationalen Gesellschaft in den Emiraten verbreiteten, desto stärker wuchs das Interesse an Pools unter den arabischen Scheichs. Nicht wenige Paläste der führenden Herrscherfamilien haben Rengers mit einem Pool ausgestattet. Frauen und Kinder der Herrscherfamilien, die vielfach in separaten Häusern wohnten, nutzten die Pools mit wachsender Begeisterung. Die von RivieraPool gefertigten runden Wassertanks liegen heute noch unter den Kreisverkehren in Dubai und kilometerlang an der Autobahn von Dubai nach Abu Dhabi – zur Bewässerung der Grünanlagen.
Wasserspeicher aus Polyester: die ersten Produkte von RivieraPool in den Vereinigten Arabischen Emiraten.
Das bis dato größte gebaute Schwimmbecken mit Abmessungen von 5,50 x 12 Metern wurde in einem Palast in den Vereinigten Arabischen Emiraten eingesetzt. Die Polizei leistete unkomplizierte Hilfestellung bei Straßensperrungen, um das XL-Becken auf das Grundstück zu setzen.
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„Wenn unsere deutschen Mitarbeiter Wolfgang Nuffer und Hans Laubenthal sich auf Heimaturlaub befanden, übernahmen mein Mann oder ich die Vertretung in Sharjah. Als Geschäftsfrau war ich damals natürlich zunächst in einer schwierigen Ausgangslage, denn die Araber akzeptierten eigentlich nur Männer als Gesprächspartner. Doch nach und nach akzeptierten mich die Scheichs. In dieser auch für sie ungewöhnlichen Situation sprachen sie mich mit ‚Sir Madam‘ an. Mit ehrlicher Arbeit und guter Qualität hatten wir Kontakte geknüpft, die uns in vielen bürokratischen Dingen ungemein weitergeholfen haben. “
An den wichtigen Kreisverkehren in Sharjah ließ RivieraPool Werbeschilder aufstellen, die den Weg zum Poolhersteller weisen sollten.
Gisela Rengers Der Firmensitz von RivieraPool erhielt diverse Pools – als Anschauungsobjekt für Kunden und natürlich zur Freude der Mitarbeiter…
Sonnenschutz für den Pool und Carports: Um die Temperaturen beim Baden erträglicher zu machen, installierte RivieraPool bei vielen Kunden auch Sonnendächer aus Polyester – im orientalischen Stil natürlich. Das Badewasser wurde nicht wie hierzulande erwärmt, sondern gekühlt. Später fertigte RivieraPool Middle East in den VAE auch Carports aus Polyester.
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Reger Austausch per Telex: Da es noch keine Telefonverbindung gab, übermittelten Wolfgang Nuffer und Hans Laubenthal per Telex, einer spartanischen Textübermittlungsmaschine in der Größe einer Waschmaschine, welches Material die Kollegen aus Deutschland bei der nächsten Fahrt an den Persischen Golf mitbringen sollten. Dazu ein kurzer Wetterbericht: 45° C im Juni 1980.
Ein Teil der Familie Rengers machte sich ein Bild von der Lage in Arabien. Von links: Karin Wolf (in den VAE lebende Deutsche), Annelie Nuffer und Sohn Oliver, Wolfgang Nuffer, Helmut Wolf (Technischer Leiter einer benachbarten deutschen Firma), Uwe, Heike und Josef Rengers, an der Kamera: Gisela Rengers.
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1976
Interview Wolfgang Nuffer / Exportleiter Wolfgang Nuffer • 1949 geboren • Als Export-Fachmann in der Textilindustrie bearbeitete er unter anderem den arabischen Markt • Stieg 1976 bei Rengers ein, um den arabischen Standort aufzubauen • Seit 1985 Exportleiter in Dalum Manchmal sind es die kleinen Zufälle im Leben, die Menschen zusammenführen. Wie bei Wolfgang Nuffer und Josef Rengers. Als Wolfgang Nuffer im Mai 1976 in seiner damaligen Position als Export-Fachmann eines Textilherstellers zur Arabischen Botschaft nach London fliegt, sitzt er zufällig neben Josef Rengers. Der ist ebenfalls auf dem Weg zur Arabischen Botschaft, um die Möglichkeiten eines arabischen Standorts für seine Firma auszuloten. Da die beiden auch denselben Rückflug nehmen, kommen sie intensiv ins Gespräch…
Herr Nuffer, als Sie sich 1976 nach dem Flug von London nach Amsterdam von Josef Rengers verabschiedeten, hätten Sie da gedacht, dass Sie irgendwann einmal kurz vor Ihrem vierzigjährigen Firmenjubiläum bei Rengers stehen würden? Nein, nicht im Traum! Josef und ich hatten uns zwar angeregt unterhalten, natürlich auch über meine Exporterfahrungen in den Vereinigten Arabischen Emiraten, aber das war’s zunächst. Als Josef mich Wochen später anrief und fragte, ob ich Interesse hätte, den arabischen Standort für die Firma aufzubauen, habe ich allerdings nicht lange gezögert. Etwas ganz Neues aufzubauen, hat mich gereizt. Im Juli 1976 saß ich dann schon gemeinsam mit meinem neuen Kollegen Hans Laubenthal im Flieger nach Dubai.
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Was hat Sie dann vor Ort erwartet?
Haben Sie manchmal ans Aufgeben gedacht?
Mit einer Generalvollmacht in der Tasche, haben wir beide zunächst bei der Stadtverwaltung in Sharjah um Zuweisung eines geeigneten Grundstücks gebeten. Einige Zeit später fuhr man mit uns in einem Pickup in die Wüste und zeigte uns unser Grundstück: 10.000 Quadratmeter im Sand! Es gab keine Straßen, keinen Strom, kein Wasser! Hier haben wir mit dem Aufbau begonnen: Wir kauften zwei Wohncontainer und einen Stromgenerator. Leider sackte der Gabelstapler bei der Anlieferung der Container im Sand ein – und ließ sie auf halber Strecke stehen. Das war eine der vielen Situationen, in denen Improvisationstalent gefragt war: Nach einigem Suchen fanden wir eine Firma, die uns half, die Container endlich an die richtige Stelle zu schieben. Übrigens auch eine deutsche Firma aus Bad Bentheim; man half sich eben aus.
Eigentlich niemals wirklich, aber es war oft mehr als schwierig, denn einige Dinge konnten wir schlichtweg nicht beeinflussen. Beispielsweise als die erste Schiffsladung mit Rohware von Deutschland aus hierher unterwegs war, musste das Schiff drei Monate lang im Hafen auf Entladung warten! Dabei handelte es sich um Ware, die wir dringend für die Produktion brauchten. Aber Anfang 1977 konnten wir dann endlich mit der Produktion beginnen. Nur wusste niemand, dass wir da draußen sind und Pools bauen. Also haben wir Werbung gemacht. Von einer indischen Werbeagentur haben wir Straßenschilder malen lassen, die an großen Kreisverkehren aufgestellt wurden und den Weg zu uns wiesen. Wir haben auch einen Werbefilm drehen lassen: Eine Strandszene, in der Kinder am Wasser spielen und plötzlich ein Hai auftaucht… Unsere Botschaft war: Baden Sie doch besser in einem RivieraPool!
Was haben Sie persönlich aus dieser Zeit mitgenommen? Mein persönliches Fazit? Probleme sind heutzutage für mich überhaupt kein Anlass zur Panik. Denn fast jedes Problem lässt sich lösen! Im Endeffekt haben wir es ja auch geschafft, in Arabien einen äußerst gut laufenden Betrieb aufzubauen. Wir hatten uns einen Namen mit zuverlässigem Service und guter Qualität gemacht und sogar im Laufe der Zeit weitere Vertriebsniederlassungen am Persischen Golf gegründet. So hatten wir beim Verkauf unseres Standortes letztendlich auch gute Karten in der Hand.
Zurück in Deutschland haben Sie dann die Exportmärkte aufgebaut?
Sind Pools „Made in Germany“ im Ausland gefragt?
Richtig. Ich habe zunächst noch ein Jahr lang die Übergabe des Betriebes an die neuen Eigentümer begleitet und bin im Februar 1985 zurück nach Deutschland. Bei RivieraPool habe ich dann die Exportabteilung aufgebaut, die ich auch heute noch leite. Bis 1985 wurden unsere Schwimmbecken und Whirlpools vor allem an die deutschen und österreichischen Märkte geliefert, zu einem kleinen Teil auch in die Schweiz. Ich habe mich dann zunächst auf die Niederlande, Skandinavien, Griechenland und Türkei konzentriert, bis 1995 gab es auch Kontakt zu den Vereinigten Arabischen Emiraten. Wo die sprachlichen Barrieren hoch waren, haben wir mit Importeuren zusammengearbeitet, die die Händler in ihrer Landessprache bedienten, teilweise haben wir auch direkt mit Händlern gearbeitet.
Auf jeden Fall. Unsere Qualität hält, was sie verspricht und mit unserem neuen Ausstellungszentrum ziehen wir viele Besucher aus dem Ausland an. Jedes zweite Schwimmbecken geht heute ins Ausland. Unsere wichtigsten Exportmärkte sind unsere Nachbarländer – die Niederlande, Belgien, Schweiz, Luxemburg – aber auch in Skandinavien, Großbritannien und Irland baden die Menschen in RivieraPools. Überwiegend übrigens in Outdoor-Pools, die aufgrund effizienter Energietechnik von Mai bis September nutzbar sind!
Sie haben die Firmengeschichte seit 1976 miterlebt und geprägt. Was zeichnet das Unternehmen Ihrer Meinung nach aus? Bei den Firmen Rengers Kunststoffe und RivieraPool ging es kontinuierlich bergauf. Nie rasant, aber stetig. Ein Familienunternehmen wie dieses lebt von dem Mut zur Weiterentwicklung ebenso wie von einem großen Maß an Verantwortungsgefühl für den Betrieb und auch für die Mitarbeiter!
1976
Abschied aus Sharjah: Verkauf des Betriebes Zum Ablauf der siebenjährigen Produktionslizenz hatte sich RivieraPool in Sharjah zu einem florierenden Betrieb entwickelt. Josef und Gisela Rengers standen vor der Entscheidung, sich um eine Verlängerung der Produktionslizenz zu bemühen oder den Betrieb zu verkaufen. Etwa zur gleichen Zeit verabschiedete nunmehr auch das Emirat Sharjah ein Gesetz, das jedem Unternehmer vorschrieb, 51 Prozent des Betriebes einem einheimischen
Partner zu übertragen. Damit befürchteten sie als Unternehmer einen Verlust ihrer Eigenständigkeit, was sie letztendlich in ihrem Beschluss bestärkte, den Betrieb zu verkaufen. Ein Kunde von RivieraPool zeigte großes Interesse an dem Betrieb. Nachdem ein externer Wirtschaftsprüfer den Wert des Betriebes geschätzt hatte, wurden sich die Geschäftsleute schnell einig: Der gesamte Betrieb ging an
Wo vorher nur Wüstensand war, hatte sich binnen sieben Jahren der RivieraPool Firmensitz mit Büros, Fertigungshallen und Wohnunterkünften für die Mitarbeiter entwickelt. Schon von weitem erkannte man „The German Company“ – die deutsche Firma – mit Vorgarten und Blumenbeeten.
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Mr. Yousry Dweik über. Wolfgang Nuffer blieb noch ein Jahr zur Betriebsübergabe vor Ort. Zunächst produzierte der Betrieb weiterhin Pools und Wassertanks, doch später sattelte man um auf die Herstellung von Booten. Traditionell wurden diese Boote, die so genannten Dhaus, aus Holz gefertigt, doch die neue Geschäftsidee bestand darin, diese Boote aus Polyester zu bauen, denn aus diesem Material waren sie nicht nur leichter, sondern auch sparsamer im Dieselverbrauch.
Rund 1,5 Millionen DM hatten Josef und Gisela Rengers in den Aufbau des arabischen Standortes investiert und einen florierenden Betrieb geschaffen. Das Geld, das sie durch den Verkauf des Unternehmens erhielten, investierte das Unternehmerpaar in den achtziger Jahren wiederum in den Produktionsstandort Dalum. Stark vorangetrieben wurde insbesondere in die Herstellung von Whirlpools, in die Rengers Ende der siebziger Jahre eingestiegen waren.
Die Mitarbeiter von RivieraPool Middle East auf einem Wassertank mit 20.000 Liter Fassungsvermögen. Auch heute bestehen noch herzliche Kontakte zu einigen von ihnen, die inzwischen über 60 Jahre alt sind.
1976
Interview Ruth Lenz / Prokuristin Frau Lenz, als Sie 1972 bei Rengers anfingen, waren die schwierigen Zeiten noch nicht ganz überwunden. Wann ging es nach Ihrer Einschätzung bergauf?
Ruth Lenz • 1940 geboren • Prokuristin bei der Firma Rengers von 1972 bis 1973 und von 1976 bis zu ihrer Pensionierung 2002 Als „Hüterin der Zahlen“ hat Ruth Lenz die Entwicklung des Unternehmens über fast vier Jahrzehnte begleitet. Ans Aufhören hat sie auch in schwierigen Zeiten nie gedacht, im Gegenteil. Ihre Devise? „Das schaffen wir!“
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Normalerweise gibt es in Unternehmen einen Mahnordner. Bei Rengers gab es damals zwei: einen für die ganz dringenden Forderungen, einen für die aufschiebbaren. Anfang der siebziger Jahre wurden die Ordner aber glücklicherweise dünner und dünner, bis sie schließlich ganz aufgelöst wurden. Wir schrieben schwarze Zahlen. Der Aufbau Arabien war aus finanzieller Sicht nochmal ein Kraftakt, in den das Unternehmen anfangs viel Geld steckte. Definitiv aufwärts ging es nach dem Verkauf Arabien, der Geld für Investitionen in die Kasse spülte.
Sie waren selbst in Arabien und haben dort die Buchhaltung aufgebaut. Eine spannende Zeit? Auf jeden Fall. Anfangs wurde in unserer arabischen Niederlassung nur ein Kassenbuch geführt, in dem leider noch Dirham und DM vermischt waren. Ich war insgesamt drei Monate vor Ort, um die Buchhaltung aufzubauen. Land und Leute kennenzulernen war eine spannende Sache, die Kulturunterschiede könnten kaum größer sein!
Als Buchhalterin waren Sie eine wichtige Schnittstelle für Gisela und Josef Rengers, oder? Ja, ich stand immer in engem Austausch mit den beiden und habe ihnen tagesaktuell Auskunft über die Kontostände gegeben. Ein Controlling wie heute gab es in den siebziger Jahren zwar noch nicht, aber wir wussten genau, welches Produkt gut lief und welches nicht.
Gehütetes Geheimnis zweier Frauen: Als es wirtschaftlich bergauf ging und der letzte Mahnordner abgearbeitet war, hatten Ruth Lenz und Gisela Rengers ihr persönlich gesetztes Etappenziel erreicht. In einer ruhigen Minute gönnten sie sich Kaffee mit Schuss…! Die Originalflasche hütet Gisela Rengers noch heute in ihrem Schrank.
Sie blicken auf fast vierzig Berufsjahre zurück. Was waren die markantesten Veränderungen in Ihrem Berufsleben? Da gab es natürlich viele Dinge, die sich im Laufe der Zeit geändert haben. Die wichtigsten lassen sich unter der Überschrift „Digitalisierung“ zusammenfassen: Die Abschaffung der Lohntüten in den Siebzigern, die Einführung von Computern und Gehaltsprogrammen in den Neunzigern, die Umstellung von Scheckzahlung auf Überweisung und Lastschriftverfahren… Noch bis 1998/99 wurden Schwimmbecken per Scheck auf der Baustelle bezahlt. Meiner Meinung nach hat übrigens die persönliche Scheck-Übergabe an unsere LKW-Fahrer zu einer hohen Zahlungsmoral geführt – eine höhere als wir sie heute in vielen Bereichen generell erleben.
Was zeichnete die Arbeit bei Rengers aus?
Haben Sie die Arbeit vermisst?
Ich habe mich sehr mit dem Unternehmen verbunden gefühlt. Das lag unter anderem bestimmt auch daran, dass unser Verhältnis zu Gisela und Josef Rengers immer sehr familiär war und wir einander vertraut haben. Deswegen habe ich auch nie daran gezweifelt, dass wir die schwierigen Zeiten überstehen werden. Und so ist es dann ja auch gekommen!
Sehr! Der Umgang mit anderen Menschen und die berufliche Anerkennung fehlten mir. Deshalb habe ich auch stundenweise wieder angefangen zu arbeiten, als mein Sohn sich selbständig machte und seine Buchhaltung erledigt. Das tue ich übrigens auch heute noch.
1976
Wie der Whirlpool in Deutschland salonfähig wurde
In den siebziger Jahren überschlugen sich die Ereignisse bei der Firma Rengers nahezu. Neben dem Aufbau des arabischen Standortes stand auch die Weiterentwicklung des Schwimmbecken-Geschäfts in Dalum mit der neu gegründeten RivieraPool GmbH auf dem Plan. Um sich über die neuesten Trends zu informieren, besuchte Josef Rengers zahlreiche Fachmessen in Amerika – denn was in Amerika gerade „en vogue“ war, würde sich früher oder später auch auf dem europäischen Markt durchsetzen, so war sich der Unternehmer sicher. So entdeckte Josef Rengers bei seinen Branchentouren die ersten Whirlpools in Amerika. Als Erfinder des Whirlpools galten die Jacuzzi-Brüder – italienische Auswanderer, die 1969 für ein an Arthritis erkranktes Kind eine Massagewanne mit Luftdüsen und integrierter Pumpe entwickelten. Daraus hatte sich bis Mitte der siebziger Jahre ein regelrechter Whirlpool-Boom in Amerika entwickelt. Ein Bad in der Sprudelwanne war für die Amerikaner zu einem Stück Lebensqualität geworden. Die ersten Whirlpools waren aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK). Der Kunststoffexperte Josef Rengers erkannte jedoch sofort, dass dieses Material zu Problemen bei Whirlpools führen würde: Einer Wassertemperatur von 35 bis 37°C würde es auf Dauer nicht standhalten. Diese Erfahrung hatten sie schließlich während ihrer ersten Jahre im Schwimmbeckenbau und der Verbandsarbeit zur Verabschiedung der Herstellungsrichtlinien für GFK-Schwimmbecken gewonnen.
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Josef Rengers reiste in den siebziger Jahren mehrfach nach Amerika, um sich über dortige Trends zu informieren.
1976
Die Weltneuheit: Whirlpools aus Acrylglas
Josef Rengers lernte jedoch einen amerikanischen Unternehmer kennen, der es anders machte. Bernie Burba und sein Unternehmen Baja Industries stellten 1974 auf einer Fachmesse in Los Angeles die ersten Whirlpools mit Acrylglasoberfläche vor. Die homogene, komplett geschlossene Oberfläche machte diese Whirlpools, so war Josef Rengers überzeugt, bei hohen Temperaturen widerstandsfähiger und langlebiger. Der amerikanische Markt wollte die Neuheit zunächst nur schleppend annehmen, denn der Umstieg auf AcrylglasWhirlpools brachte zunächst für die Hersteller hohe Investitionskosten mit sich. Man benötigte eine VakuumTiefziehmaschine, mit der die Acrylplatten geformt und anschließend verstärkt werden konnten. Josef Rengers erkannte jedoch das Potenzial dieser AcrylglasBecken und begann, Whirlpools von Bernie Burba zu importieren. Die ersten Schiffsladungen mit Whirlpools kamen kurze Zeit später in Deutschland an. RivieraPool brachte die ersten Whirlpools aus Acrylglas auf den deutschen Markt.
Josef Rengers importierte die ersten Whirlpools aus Amerika. Heike Rengers bestaunt die Ladungen.
„Amerikanische Trends kamen in der Regel rund zehn Jahre später nach Europa. Unsere Whirlpools mussten jedoch europäisiert werden. Die ersten Pools aus Amerika waren grün-weiß marmoriert. Da die Marmorierungen immer leicht unterschiedlich ausfielen und nicht dem hohen Qualitätserwarten der deutschen Kundschaft gerecht wurden, gab es die ersten Reklamationen. Wir sattelten folglich um auf einfarbige Whirlpools.“ Josef Rengers
Die erste Lieferung der Firma Baja Industries.
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Die ersten Whirlpools aus Amerika waren noch marmoriert, was allerdings am deutschen Markt nicht gut ankam. Rengers schwenkten deshalb um auf einfarbige Becken.
Werbung der Firma Baja Industries in einem amerikanischen Fachmagazin.
„Die ersten Whirlpools wurden in Hotels und öffentlichen Badeeinrichtungen aufgestellt. Erst nachdem deutsche Hygieneinstitute und Fachgremien Badewasserbestimmungen erarbeitet hatten, konnte die Sprudelwanne „salonfähig“ werden. Die Nachfrage bei der Privatkundschaft wuchs.“ Gisela Rengers
Mit gerade einmal 20 Jahren reiste Peter Rengers (vorne) in die USA und ließ sich dort in die Tiefziehtechnologie einweisen. Zurück in Dalum, baute er die erste Tiefziehmaschine für den elterlichen Betrieb. Auch heute noch fertigt Rengers auf der Tiefziehmaschine von 1979 die größeren Whirlpools. Für die kleineren Modelle von heute wird hingegen eine modernere Maschine genutzt.
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1976 Josef Rengers (links) und Bernie Burba unterzeichneten im Februar 1979 einen Lizenzvertrag zur Herstellung von Whirlpools: Rengers Kunststoffe konnte damit Whirlpools in Lizenz von Baja Industries (Bernie Burba) in Deutschland herstellen und vermarkten.
Rengers baut die erste Tiefziehmaschine zur WhirlpoolHerstellung Da es bei der Anlieferung der Whirlpools über den Hafen in Rotterdam immer wieder zu Verzögerungen kam und ein ganzer Container mit Ware sogar spurlos verschwand, reifte in Josef Rengers der Entschluss, selbst in die WhirlpoolHerstellung einzusteigen. Er hatte sich während seiner Reisen in die Staaten einige Tiefziehmaschinen angesehen. Peter Rengers reiste Ende der siebziger Jahre für einige Monate in die USA und ließ sich dort eingehend in die Vakuum-Formtechnik einweisen. Zurück in Deutschland, baute er 1979 für das elterliche Unternehmen gemeinsam mit dem Schlosser Werner Hohensee die erste Tiefziehmaschine zur Produktion von Whirlpools und das Unternehmen begann, Whirlpools in Lizenz von Baja Industries selbst herzustellen. Anfangs bezogen Rengers die Acrylplatten noch aus den USA. Doch bald stellten Josef und Gisela Rengers fest, dass der deutsche Markt höhere Qualitätsansprüche stellte und nach dickerem, stabilerem Material verlangte. Daraufhin sahen sich Rengers nach einem lokalen Lieferanten um und fanden in der Firma Röhm & Haas aus Darmstadt eine Alternative. Noch 1979 stellte RivieraPool seine ersten selbst gefertigten Whirlpools auf der Fachmesse ISH in Frankfurt aus. Die Verkaufszahlen schnellten nach oben – allein 1979 verkaufte RivieraPool bereits über 1000 Whirlpools.
1976
Die Whirlpool-Fertigung wird ausgebaut Durch den Verkauf des arabischen Standortes hatten Josef und Gisela Rengers Kapital in der Hand, das sie in den Standort Dalum reinvestierten. Die bis dato größte Investition der Firmengeschichte erfolgte 1983: Für 500.000 DM schaffte das
Unternehmerpaar die zweite Tiefzieh– maschine zur Herstellung von Whirlpools an. Um den gestiegenen Produktionskapazitäten im WhirlpoolBereich Rechnung zu tragen, folgte 1984 der Neubau einer Halle zur Endfertigung der Whirlpools.
Die Whirlpool-Endfertigung wurde zeitweise nach draußen verlagert, wenn der Platz in der Halle nicht mehr ausreichte. Im Bild: Paul Borker und Horst Büttner.
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1976
Im Fokus: Von der Form zum Pool
Die Technik des Tiefziehens ist im Wesentlichen bis heute unverändert: In der Tiefziehmaschine wird die Acrylplatte zunächst erhitzt und dann mit Unterdruck in die Form gesaugt. Nach der Abkühlung ist der Rohling fertig. Rechts im Bild: Gerd Stumpe, langjähriger Betriebsleiter. Viele Jahre in Tiefzieherei aktiv war der Schlosser Werner Hohensee.
Der Rohling wird in einem zweiten Schritt auf der Rückseite grundiert, mit Glasfasern und Kunstharzen versteift. Das Glasfasergemisch wird aufgespritzt und anschließend manuell ausgewalzt. Von links: Christine Jaske, Christa Kehlert und Ratna Gunatilaka. Auch viele Jahre mit dabei waren: Gisela Gelschefarth, Maria Hessel, Anneliese Müssig, Lucinda Barreira und weitere MitarbeiterInnen aus der Gemeinde Geeste.
Die Whirlpools werden mit einer Schicht PU-Schaum besprüht, die die gesamte Konstruktion versteift und den Pool isoliert. Anschließend werden die Bohrungen für die Düsen vorgenommen. Im Prinzip funktioniert die Herstellung auch heute noch so.
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Heinz Menke und Detlef Haar montierten die Verrohrung.
F端r das erste Werbefoto posierten der damalige Vertriebsmitarbeiter Michael Linnemann (links) und Marketing-Leiter Uwe-Jens Witt im Whirlpool.
Testliegen im Whirlpool: Marketingleiter Uwe-Jens Witt erprobte die Ergonomie des Whirlpools.
Auf der ISH in Frankfurt stellte RivieraPool 1979 auch seine ersten Whirlpools aus. Danach schnellte der Absatz nach oben: Bereits im Messejahr verkaufte RivieraPool 1000 Whirlpools.
Auf dem Weg zur ISH in Frankfurt: Gisela Rengers, Ruth Lenz und Uwe-Jens Witt.
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1983
Gisela und Josef Rengers feiern Silberhochzeit Das Fest der Silberhochzeit feierten Gisela und Josef Rengers im Jahr 1983. In den 25 Ehejahren hatten sie gemeinsam einen ereignisreichen Weg mit Höhen und Tiefen sowie privaten Schicksalsschlägen zurückgelegt. Im Jahr 1977 war ihre Tochter Monika im Alter von 18 Jahren bei einem Verkehrsunfall tödlich verunglückt. In Erinnerung an die schwierigen Anfangszeiten ihrer Selbständigkeit – und auch als Zeichen der Dankbarkeit – hatten sie auch den Gerichtsvollzieher, Herrn Klepsch, zu ihrer Feier eingeladen, der in den sechziger Jahren bei ihnen ein und aus ging.
Von links: Uwe, Gisela, Peter, Josef, Heike und Guido Rengers
1983
Stetig gewachsen: der Firmensitz Mitte der Achtziger… 1 Das erste Firmengebäude von 1964 umfasste Büro
und Fertigungshalle.
2 1976 kauften Gisela und Josef Rengers den gesamten
Betrieb der gegenüberliegenden Näherei auf und verdoppelten damit nahezu ihr Betriebsareal.
Zum Betrieb gehörten ein Büro und eine große Halle, in der ehemals die eigentliche Näherei untergebracht war. Das neue Areal wurde zum Firmensitz der neu gegründeten RivieraPool GmbH.
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4 1983/84 erweiterten Rengers ihre Kapazitäten für die
Whirlpool-Produktion mit einer zweiten Tiefziehmaschine.
5 Vom Bett in den Betrieb: Direkt angrenzend an das
Betriebsgelände befand sich das Wohnhaus der Familie Rengers.
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Die ungepflasterte Hofeinfahrt.
1983
und Ende der achtziger Jahre 6/7 Der Firmensitz von RivieraPool war 1984/85 um zwei neue Hallen für die Endfertigung und Warenlager erweitert worden.
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Der dritte Hallenabschnitt bei Rengers Kunststoffe entstand im Jahr 1985 und erweiterte die Kapazitäten für die Endfertigung von Schwimmbecken und Whirlpools.
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Mit der neuen Tischlerei und Schlosserei war Rengers fortan in der Lage, benötigte Kleinteile aus Holz und Metall selbst zu fertigen.
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Zu Beginn der Saison standen immer etliche Becken in der Ladestraße zum Abtransport bereit.
1983
Hygienetests im Whirlpool-Studio In den achtziger Jahren kamen neue Fragen zur Wasseraufbereitung in Schwimmbecken auf, die 1984 zur Verabschiedung der DIN 19643 führten. Die inzwischen überarbeitete Norm beschrieb die Anforderungen an die Wasserbeschaffenheit und die einzelnen Verfahren zur Wasseraufbereitung. Schon während der Erarbeitung dieser Norm für Schwimmbecken wurde offensichtlich, dass Whirlpools besonderen Belastungen ausgesetzt waren und einer separaten Betrachtung bedurften. Die Hygiene in Whirlpools sowie die notwendige Aufbereitung des Badewassers rückten in den Fokus der Branche. Als Whirlpool-Hersteller engagierte sich auch Rengers Kunststoffe in diesen Fragen. In Zusammenarbeit mit dem Hygieneinstitut Gelsenkirchen installierte das Unternehmen 1985 im eigenen Haus ein Whirlpool-Studio für Hygieneuntersuchungen. In drei Pools wurden umfangreiche Tests gefahren: 1. Die Testpersonen gehen geduscht und ohne Badeanzug in den Pool. 2. Die Testpersonen gehen ungeduscht und ohne Badeanzug in den Pool. 3. Die Testpersonen gehen ungeduscht und mit Badeanzug in den Pool.
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Die stärkste Wasserbelastung mit dem höchsten Chlorverbrauch ließ sich nachweisen, als die Testpersonen ohne vorheriges Abduschen und mit Badeanzug in den Pool stiegen. Nicht nur die Waschmittelrückstände in den Badeanzügen belasteten das Wasser, sondern auch Körperhygiene half, das Wasser sauber zu halten. Aus den Hygienetests gewann Rengers wichtige Erkenntnisse für die eigene Herstellung und das notwendige Zubehör zur Wasseraufbereitung in Whirlpools. Ebenso flossen die Ergebnisse dieser Tests in die Weiterentwicklung der DIN 19643 ein. Die Schwimmbeckennorm wurde 1986 um eine Zusatznorm zur „Aufbereitung und Desinfektion von Wasser für Warmwassersprudelbecken“ ergänzt. Die Branche war damit wieder einen entscheidenden Schritt vorangegangen, und das Familienunternehmen Rengers hatte erneut mit großem Engagement an dieser Entwicklung mitgewirkt. Viele Jahre der guten Zusammenarbeit im DIN Arbeitskreis folgten und führten zu vielen Einflüssen bei den gewerblichen Whirlpools.
In drei Whirlpools f端hrte Gisela Rengers 1985 gemeinsam mit dem Hygieneinstitut Gelsenkirchen eine Reihe von Hygienetests durch.
1983
Marketing in den achtziger Jahren Unter der Devise „Health and Happiness at Home“ zeigt ein Beileger aus den frühen achtziger Jahren in der Fachzeitschrift „Schwimmbad und Sauna“ die Vorteile der RivieraPool Whirlpools und Schwimmbecken auf: Mit 80 Massagedüsen sorgen Whirlpools für Fitness und gute Laune nach Stress und Anspannung. Die Riviera Pool-Schwimmbecken waren in Sandwich-Bauweise hergestellt und damit wärmeisoliert und besonders energiesparend.
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1986 brachte RivieraPool das Multilong-System mit variablen Rasterlängen von 25 cm auf den Markt. Beworben wurde es mit dem ersten von Uwe Rengers gestalteten Prospekt, unter kritischer Kontrolle von Marketing-Leiter Uwe-Jens Witt. Aufwändige Fotoarbeiten im Atrium der damaligen Firma waren die Basis für diesen Prospekt. Seither werden alle Unterlagen im eigenen Haus konzipiert und hergestellt. Lediglich der Druck wird extern vergeben, wobei man auch hier wieder auf die Familie setzt: Alle Unterlagen wurden und werden bei Sigma Druck in Borghorst gedruckt, dessen Geschäftsführer Wilfried Arndt ein Neffe von Josef Rengers ist. Auf dem Titelbild ist Christine Rengers zu sehen. Immer wieder greift man gerne auf die Familie zurück, alle sind gerne dabei.
1989
25-jähriges Firmenjubiläum Im August 1989 feierten Josef und Gisela Rengers mit Mitarbeitern, Geschäftspartnern und der lokalen Politik ihr 25-jähriges Firmenjubiläum. Binnen 25 Jahren hatte sich aus dem 5-Mann-Betrieb, der mit landwirtschaftlichen Produkten begann und in den Anfangsjahren immer wieder am Rande der Insolvenz stand, ein florierendes mittelständisches Familienunternehmen mit etwa 60 Mitarbeitern entwickelt. Mit Fertigschwimmbecken aus Polyester und Whirlpools aus Sanitäracryl hatte sich das emsländische Unternehmen inzwischen zum Marktführer seiner Branche entwickelt. Die Produkte von RivieraPool wurden mittlerweile weit über die Grenzen Deutschlands und Österreichs hinaus in ganz Europa und Nah-Ost vermarktet. Zum Aufbau der Exportmärkte hatte in entscheidender Weise Wolfgang Nuffer beigetragen, der seit seiner Rückkehr aus Arabien im Februar 1985 als Exportleiter die internationalen Märkte forcierte. Die beiden ältesten Söhne von Josef und Gisela Rengers waren nach Ausbildung und Studium schon seit Mitte der achtziger Jahre im Unternehmen aktiv: Peter in der Produktion und Guido im Verkauf. Uwe schloss gerade sein Marketing-Studium ab, Heike Rengers übernahm 1989 das Sekretariat. Alle Kinder übernahmen in den ersten Jahren verschiedenste Aufgaben. Peter, Guido und Uwe machten sogar ihren LKW-Führerschein und halfen zeitweise auch bei den Auslieferungen aus. Sehr zur Überraschung der Händlerschaft, wenn auch die Söhne bei der Auslieferung auftauchten, aber auch das zeigte die Verbundenheit mit dem Unternehmen. Und schließlich war es den Firmenchefs Josef und Gisela Rengers besonders wichtig, dass auch die möglichen Chefs in spe das Unternehmen von der Pike auf kennenlernen sollten. Auch wenn die beiden Firmenchefs, inzwischen beide 53 Jahre alt, ans Aufhören noch lange nicht dachten, hatten sie doch die Weichen für die Weiterführung des Familienbetriebes gestellt.
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Von ihren Mitarbeitern bekamen Josef und Gisela Rengers ein Geschenk überreicht.
Die Familie Rengers zum 25-jährigen Firmenjubiläum. Von links: Peter und Beate Rengers, Roswitha und Guido Rengers, Gisela und Josef Rengers, Heike Rengers, Beatrix und Uwe Rengers.
„Alle Familienmitglieder, die im Unternehmen Verantwortung übernehmen, müssen an jedem Arbeitsplatz einsetzbar sein. Wer alle Unternehmensbereiche kennengelernt hat, hat die bessere Entscheidungsgrundlage für unternehmerisches Handeln.“ Josef Rengers
Die Lokalpresse honoriert das 25-jährige Firmenjubiläum.
„Wenn wir Qualität vorne an setzen, dann haben wir Bestand. Nach einigen Jahren des Versuchens haben wir endlich die richtige Richtung gefunden.“ Josef Rengers in seiner Ansprache zum 25-jährigen Firmenjubiläum 86 |87
1993
Die zweite RengersGeneration übernimmt Verantwortung Nachdem die Söhne einige Jahre Erfahrungen im Unternehmen gesammelt hatten, übergaben Josef und Gisela Rengers 1993 Verantwortung an die zweite Generation: Sie überschrieben erste Firmenanteile an die Söhne. Im Zuge der Nachfolgeregelung des inzwischen stark gewachsenen Betriebes wandelten sie
die Rengers Kunststoffe GmbH um in Rengers Kunststoffverarbeitungs GmbH & Co. KG, dessen Geschäftsführung Peter Rengers übernahm. Guido Rengers wurde 1994 Geschäftsführer der RivieraPool GmbH, Uwe Rengers übernahm ab 1989 die Leitung der Marketing-Abteilung.
Seit den neunziger Jahren im Unternehmen: Guido Rengers (links), Peter Rengers (Mitte), Uwe Rengers (rechts).
1993
Vom Einheitspool zum individuellen BadespaSS Waren die entscheidenden Verkaufsargumente für GFK-Fertigschwimmbecken in den siebziger Jahren noch sehr praktischer Natur – schneller Einbau, absolute Wasserdichte, Frostbeständigkeit und gute Isoliermöglichkeiten – so waren bis Anfang der neunziger Jahre mehr und mehr Funktionalitäten und Variationen auf den Markt gekommen. „Der Markt befand sich im Umbruch“, blickt Guido Rengers auf seine ersten Berufsjahre im Familienunternehmen zurück. „Die qualitativen Vorteile unserer Fertigschwimmbecken waren selbstredend geworden. Meine Brüder und ich hatten mit unserem Einstieg ins Familienunternehmen die Aufgabe, die Geschäftsidee unserer Eltern weiterzuentwickeln. Das Freizeitverhalten der Menschen hatte sich gewandelt – Spaß und Fitness rückten in den Vordergrund. Wir stellten
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uns die Frage, mit welchen Innovationen wir den Zeitgeist aufgreifen und neue Trends im Schwimmbeckensektor setzen könnten. Gemeinsam haben wir die ersten neuen Beckenmodelle kreiert, die sich seinerzeit in punkto Funktionalität und Individualität klar vom Markt abhoben.“ Die Beckenmodelle der neunziger Jahre versprachen ein ganz neues Badeund Fitnesserlebnis: Schwimmen, Duschen und Entspannen zugleich war die neue Maxime. Die Schwimmbecken waren ausgestattet mit Gegenstromanlagen, Massagedüsen und Whirleinrichtungen. Verschiedene Treppenmodelle mit Sitz- und Liegestufen, integrierte Duschzonen und eine stimmungsvolle Beleuchtung sorgten für das passende Flair. Mit Unterflur-Rollabdeckungen erhöhten die Schwimmbeckenbauer nicht nur die Sicherheit am Pool, sondern sie schufen neue Möglichkeiten zur Energieeinsparungen. Kombiniert mit einer Bandbreite an möglichen Beckenlängen von 5 bis 14 Metern konnte der Kunde der neunziger Jahre seinen Badetraum aus über 200 Gestaltungsmöglichkeiten zusammenstellen. „Fertigschwimmbäder mit System“ anzubieten – so lautete die Strategie der zweiten Rengers-Generation.
„Das Freizeitverhalten der Menschen hatte sich gewandelt. Spaß und Fitness rückten in den Vordergrund. Wir stellten uns die Frage, mit welchen Innovationen wir den Zeitgeist aufgreifen und neue Trends im Schwimmbeckensektor setzen könnten.“ Guido Rengers
1993
Fertigschwimmbäder mit System
Um die Bandbreite an Ausstattungsmerkmalen effizient umsetzen zu können, entwickelte RivieraPool komplette Fertigschwimmbad-Systeme. Alle Einbauelemente, Zubehörteile und Gestaltungsideen waren optimal aufeinander abgestimmt und wurden bereits im Werk vorkonfektioniert. Der Traum vom individuellen Badespaß erhielt einen nicht unerheblichen Pluspunkt: Die Montagezeit auf der Baustelle reduzierte sich erheblich, und Kunden erhielten eine hohe Planungssicherheit im Hinblick auf Gesamtkosten und Termine.
Gegenstromanlage, Massagedüsen, Beleuchtung, Sitzund Liegestufen: In den neunziger Jahren wurde das Schwimmbecken zum Erlebnispool mit umfangreichen Funktionalitäten. Das Bewusstsein für Fitness und Gesundheit schärfte sich, ein Schwimmbecken im heimischen Garten bot das „private Anti-Stress-Erlebnis“.
Die Kostenvorteile der GFK-Fertigschwimmbecken ebenso wie ihre große Vielfalt an Funktionalität und Gestaltung begeisterten nicht nur die private Kundschaft, die RivieraPool bis dato ausschließlich im Schwimmbeckensektor bedient hatte. Das Feedback des Marktes bewegte die Hersteller, ihr Schwimmbeckensortiment erstmalig auch auf öffentliche Einrichtungen wie Freizeit- und Fitnessbäder, kommunale Bäderbetriebe und die Hotellerie auszurichten. 1993 stattete RivieraPool ein Schwimmbecken erstmalig mit einer Überlaufrinne aus, die für den öffentlichen Bereich vorgeschrieben war. RivieraPool hatte einen neuen Markt erschlossen und war mit ihren Fertigschwimmbecken vom privaten in den öffentlichen Bereich vorgedrungen.
Die Whirlpools der neunziger Jahre Luftsprudel und Jetmassage gab es für kleine Whirlwannen ebenso wie für die größeren Whirlpools. Das Riviera-SystemKonzept erlaubte auch hier eine hohe Ausstattungsvielfalt. Generell lassen sich auch heute noch drei Arten von Pools unterscheiden:
Whirlwannen: Sie werden zu jedem Bad gefüllt, ein Gebläse sorgt für den Unterwasser-Wirbel. Sie haben ein Fassungsvermögen von 250-500 Liter.
Whirlpools für die private Nutzung: Sie sind filtriert, beheizt und oft mit mehreren Massagesystemen ausgerüstet; Fassungsvermögen 500-2000 Liter.
Whirlpools für die öffentliche Nutzung: Filtrierte, beheizte und mit einer umlaufenden Überflutungsrinne versehene Pools mit einem Fassungsvermögen von 1500-2500 Litern. Luft und Wasser haben nachweislich eine spürbare Wirkung auf den Organismus: Ein 20-minütiges Bad in 37° C warmem Wasser entspannt, ein kurzes Bad in 32° C warmem Wasser vitalisiert.
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Systemschwimmbecken in Serienproduktion. Hier der Blick in die Endfertigungshalle.
Auch wenn RivieraPool auf Serienbecken setzte: Die Schwimmbadbauer konstruierten 1997 auch ihr erstes Freiformbecken für ein Hotel, das in seiner Formgebung und Ausstattung individuell und maßgeschneidert war.
Seine Neuheiten der neunziger Jahre präsentierte RivieraPool auf der Interbad in Stuttgart und Düsseldorf. Im Bild: Uwe Rengers (links) und Herr Gäbisch, seinerzeit Chefredakteur des Fachmagazins „Schwimmbad & Sauna“.
„Empfang“ im Schwimmbecken: Gisela Rengers begrüßt die Messebesucher herzlichst.
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Auch auf der Messe ist die ganze Familie präsent: Heike Rengers.
Uwe Rengers erklärt den Kunden den neuen „Cascada“ Whirlpool mit Überlaufrinne
1993
Beckentransporte mit Helikopter, Kran und Spezial-LKW Je größer die Schwimmbecken wurden, desto schwieriger gestalteten sich die Transporte zur Baustelle. Auch ihre Logistik mussten die Schwimmbeckenbauer deswegen kontinuierlich weiterentwickeln. In den achtziger Jahren kamen die ersten Helikopter zum Einsatz, um Becken in besonders unwegsamem Gelände oder unzugänglichen Gartenanlagen zur Baustelle zu transpor-
Seit den achtziger Jahren kommen Helikopter zum Einsatz, um Pools zur Baustelle zu transportieren.
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tieren. Seit 2009 werden auch LKWs mit Kraneinheit eingesetzt. Das vorkonfektionierte Schwimmbecken wird per Tieflader zur Kundenbaustelle gebracht und dort per Kran in die vorbereitete Baugrube eingelassen. Auch kleine, unzugängliche Gärten können so bedient werden. Nach fünf bis sechs Tagen Bauzeit kann die Anlage in Betrieb genommen werden.
Damals wie heute fertigt die Firma Stehmann Fahrzeugbau aus GeesteOsterbrock die Spezialfahrzeuge für den Transport der Schwimmbecken.
1984 wurde die RivieraPool Ausstellung an der IndustriestraĂ&#x;e mit einem 9-Meter-Becken ausgestattet.
Auch auf dem Wasserweg wurden Becken ausgeliefert, wie hier zu einem Kunden in die Niederlande.
1993
ErschlieSSung osteuropäischer Märkte
Mit der Wiedervereinigung Deutschlands 1990 war der Eiserne Vorhang in Europa endgültig gefallen. Die osteuropäischen Märkte hatten sich geöffnet und boten enormes Potential für westeuropäische Unternehmen. Geprägt von seinen Erfahrungen in den Vereinigten Arabischen Emiraten, war sich Josef Rengers sicher, dass in den osteuropäischen Ländern neue Märkte entstehen würden, die nach einigen Jahren auch reif sein würden für Schwimmbecken und Whirlpools. Für diesen Moment wollte Josef Rengers vorbereitet sein. Sein Plan reifte, mit
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einem eigenen Werk im Osten Fuß zu fassen, das zunächst unterstützend für die westeuropäischen Märkte produzieren sollte, aber langfristig die Märkte vor Ort bedienen sollte. Als einer der Pioniere der deutschen Fertigschwimmbeckenbranche begann Josef Rengers sich im Osten nach einem geeigneten Standort umzuschauen, unter anderem in Ungarn, Tschechien und der Slowakei. Über einen seiner Lieferanten knüpfte Josef Rengers Kontakte zu einem Glasfaserhersteller aus dem
slowakischen Trnava (ehem. Tyrnau), der Firma Skloplast. Gemeinsam mit einem deutschsprachigen Mitarbeiter dieses Unternehmens, dem Ingenieur Stanislav Sliva, schaute sich Josef Rengers etwa 30 Betriebe an, mit Unterstützung des Amts für Wirtschaftsförderung in Bratislava (Preßburg). Als westeuropäischer Investor konnte Josef Rengers zwar kein Grundstück in der Slowakei kaufen, wohl aber Teile von vorhandenen Fabriken. In der Stadt Trnava entdeckten sie eine solche
Maschinenbauhalle. War die Slowakei zu Zeiten der Planwirtschaft generell eher landwirtschaftlich geprägt, so waren in der verkehrsgünstig gelegenen Stadt im Westen des Landes doch die Maschinenbau- und Chemieindustrie stark vertreten. In den Gebäuden sah Josef Rengers Potenzial und die Stadt Trnava schien ihm der passende Standort – nur gut 50 Kilometer von der Landeshauptstadt Bratislava entfernt, 100 Kilometer von Wien, 400 von Krakau und 500 von Slowenien.
1993
Gründung von Reku SloVakia Am 14. Dezember 1993 erfolgte die offizielle Werksgründung in Trnava (Tyrnau) von Josef und Gisela Rengers als Investoren. Von einigen stillgelegten kunststoffverarbeitenden Betrieben aus der Region konnte Josef Rengers Mitarbeiter gewinnen, die zunächst im Hauptwerk Dalum im Schwimmbadbau ausgebildet wurden. Das slowakische Werk begann mit der Produktion von Schwimmbecken, die zunächst überwiegend in die bestehenden westeuropäischen Märkte verkauft wurden. Da sich jedoch auch in Ostdeutschland schon bald ein großer Absatzmarkt entwickelte – unzählige Hotels und Freizeiteinrichtungen investierten in Schwimmbecken und Whirlpools – bot sich der Standort Trnava als strategisch günstiger Standort für die Belieferung der neuen Bundesländer.
Josef und Gisela Rengers als Investoren in ihrem ersten Büro in Trnava.
„Auch wenn sich die osteuropäischen Märkte langsamer entwickelt haben als anfangs gedacht, war Trnava eine gute Entscheidung. Der Standort bringt uns heute große logistische Vorteile, denn wir haben keine Leerfahrten mehr. Wenn einer unserer LKWs Ware von Trnava nach Dalum liefert, fährt er auf dem Rückweg beispielsweise ein Becken nach München.“ Josef Rengers
Ein Aspekt jedoch führte immer wieder zu Behinderungen der Lieferungen gen Westen: Da die Slowakei damals noch nicht zur Europäischen Union gehörte, unterlagen Exporte einer doppelten Verzollung. LKWs mussten ihre Waren sowohl an der slowakischösterreichischen Grenze als auch an der österreichisch-deutschen Grenze verzollen lassen, was häufig zu Verzögerungen und Nichteinhaltung von Lieferterminen führte.
Josef Rengers erkannte, dass er für dieses Problem eine Lösung finden musste. Ein Zwischenlager in den neuen Bundesländern würde, so sein Gedanke, die Transportengpässe mildern und für mehr Zuverlässigkeit bei der Einhaltung von Lieferterminen sorgen.
Alle deutschen Mitarbeiter besuchten das slowakische Werk Ende der neunziger Jahre.
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Josef Rengers, Stanislav Sliva und Betriebsleiter Strpka (von links) im slowakischen Werk.
Reku SloVakia Bis heute führt Josef Rengers das Tagesgeschäft in der Slowakei, seit 2013 wird er dabei von seinem Sohn Peter unterstützt. Heute verfügen die beiden Werke in Dalum und der Slowakei in etwa über die gleichen Kapazitäten – mit unterschiedlicher Ausrichtung. Mit 55 Mitarbeitern werden in Trnava Schwimmbecken und Pools mit hoher Arbeitsintensität hergestellt. 70 bis 80 Prozent aller dort hergestellten Produkte werden über die Vertriebskanäle von RivieraPool abgesetzt, der Rest geht in die osteuropäischen Märkte. Im Sommer 2013 wurde das Betriebsareal von Reku Slovakia durch den Zukauf eines Nachbarbetriebes von 4.500 auf 10.000 Quadratmeter vergrößert. Das neue Areal ermöglichte den Ausbau der Endfertigung. Mit der Entzerrung des Produktionsflusses konnten noch vorhandene Produktionskapazitäten weiter ausgebaut werden. Mit den nun erreichten Kapazitäten sieht sich die Rengers Unternehmensgruppe für die nächsten Jahre gut aufgestellt.
Die Außenfassade des Produktionsstandortes Reku Slovakia wurde 2008 erneuert.
Die Styroldämpfe aus der Produktion werden über dieses Rohr in ein Biobeet geleitet, in dem sie gereinigt werden: In dem Silo sind Bakterien und Rindenmulch enthalten. Die Bakterien ernähren sich von den Styroldämpfen und säubern damit die Luft auf biologische Weise.
2000 - 2005
Zwischenlager in Rossau Dalum
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3km
Rossau
km 650
Das Zwischenlager Rossau war nach der Jahrtausendwende ein logistischer Knotenpunkt für die Ost-West-Geschäfte von RivieraPool. Bis auf drei Kilometer genau lag der Standort in der Mitte zwischen Dalum und Trnava.
TRNAVA 100 |101
Josef Rengers reiste mehrfach in die neuen Bundesländer, um vor Ort nach einem geeigneten Zwischenlager zu suchen. Als sich schon die Pläne für einen Neubau an der A4 zwischen Chemnitz und Dresden konkretisierten, entdeckten Josef und Gisela Rengers zufällig eine leer stehende Halle in der Nachbargemeinde Rossau auf der anderen Seite der Autobahn. Die baulichen Voraussetzungen waren perfekt für ein SchwimmbeckenZwischenlager: Die Halle war groß, sie war erst wenige Jahre alt und in sehr gutem Zustand und in der ehemaligen Fertigungsstätte für FertighausBetonelemente war sogar noch eine Krananlage vorhanden. Josef und Gisela waren sich beide einig, dass dies die richtige Wahl sei und kauften die Halle.
Um den Aufbau des Lagerstandortes kümmerten sich Josef und Gisela Rengers persönlich. Auch mit inzwischen 64 Jahren verschwendeten die beiden ans Aufhören noch gar keinen Gedanken, im Gegenteil: Voller Tatendrang pflanzte Gisela Rengers sogar selbst neue Bäume auf dem Grundstück. Allein 800.000 Euro investierte das Unternehmerpaar in die Einhausung eines Hallenteils, der bis dato offen war, damit ihre Schwimmbecken und Pools geschützt vor Witterungseinflüssen sicher gelagert werden konnten. Mit zwei festen Mitarbeitern entwickelte sich das Zwischenlager in Rossau zu einem logistischen Knotenpunkt für das Unternehmen. Alle Schwimmbecken und Whirlpools, die in der Slowakei gefertigt wurden, wurden hier zunächst eingelagert, damit sie just-in-time in der Saison in die Auslieferung gehen konnten.
Mehr Lieferzuverlässigkeit von der Slowakei erreichten Rengers durch das Zwischenlager in Rossau, das zwischen Chemnitz und Dresden verkehrsgünstig an der A4 gelegen war. Die große Halle und eine noch vorhandene Krananlage boten perfekte Rahmenbedingungen für ein Schwimmbecken-Zwischenlager. Rechts: Der erste Schwimmbad-Händlerbesuch in Rossau von Udo Karl, gemeinsam auf dem Bild mit Dieter Kloss und Gisela Rengers.
Zur Einweihung des Rossauer Zwischenlagers im Oktober 2002 waren alle Mitarbeiter aus Dalum und der Slowakei eingeladen. Beide Seiten hatten einen fast gleich langen Weg: Es waren 653 Kilometer von Dalum nach Rossau und 650 Kilometer von Trnava bis nach Rossau.
Als die Slowakei 2004 Mitglied der Europäischen Union und somit der Zollunion wurde, öffneten sich die Grenzen, Zölle entfielen. Der Warentransfer in westeuropäische Länder sollte sich damit spürbar vereinfachen, und die Notwendigkeit für ein Zwischenlager entfiel. Josef und Gisela Rengers entschieden sich 2005 – durchaus mit gemischten Gefühlen – für den Verkauf des Zwischenlagers.
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Allein in die spätere Einhausung der Hallen investierten Rengers 800.000 Euro.
„Das Areal wäre perfekt gewesen für den Bau einer Produktionshalle. Da wir jedoch zu dem Zeitpunkt bereits in Dalum ein neues Ausstellungszentrum gebaut hatten und zunächst die Auslastung der Produktion an unseren bestehenden Standorten sicherstellen mussten, war es ein vernünftiger Schritt, die Halle zu verkaufen. Die Verkaufserlöse haben wir in Dalum und Trnava reinvestiert.“ Gisela Rengers
„Mit unserer Ausstellung möchten wir Menschen inspirieren. Wenn ein potentieller Kunde nach Besichtigung und Beratung ein Bild im Kopf hat, wie er morgens seine Terrassentür öffnet und auf seine neue Poollandschaft im Garten blickt, dann haben wir unser Ziel erreicht. Mit Knowhow und Erfahrung helfen wir ihm dabei, seine Wünsche zu definieren.“ Guido Rengers
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2003
Wellness- im neuen Ausstellungszentrum Nichts ist steter als der Wandel. Waren zu Beginn der neunziger Jahre Schwimmbecken gefragt, die Spaß und Fitness durch ihre Funktionalitäten bedienten, so kam gegen Ende des Jahrzehnts der große Wellness-Trend auf. In Zeiten zunehmender Hektik und Reizüberflutung in Beruf und Alltag wandelte sich das Freizeitverhalten der Menschen. Insbesondere die Gesundheitsbewussten erkannten, dass körperliche Bewegung und aktive
Entspannung ihr eigenes Wohlbefinden steigerten. Die WellnessAngebote in Hotels und Freizeiteinrichtungen boomten, aber auch in den eigenen vier Wänden sehnten sich die Menschen nach Wellness-Oasen. „Funktionalitäten wie Gegenstromanlagen, Massagedüsen und Beleuchtung wurden zunehmend wichtiger“, erklärt Guido Rengers. „Und wir merkten, dass unsere Kunden in der Beratungsphase
gerne auch alles in Funktion sehen möchten. Ein Schwimmbecken allein macht noch keinen WellnessBereich. Erst das Zusammenspiel vieler Faktoren wie Licht und Farbe und die Wahl der Materialien macht das Gesamtambiente aus. Wir erkannten, dass wir unsere Kunden noch viel besser beraten können würden, wenn wir ihnen ganze Erlebniswelten zeigen könnten, in die unsere Schwimmbecken und Whirlpools eingebettet sind.“ Hinzu kam, dass die Werke an der Industriestraße 1 und 2 inzwischen aus allen Nähten platzten. Etwa hundert Mitarbeiter waren hier Ende der neunziger Jahre in Produktion und Verwaltung tätig, so dass eine räumliche Erweiterung notwendig wurde. Die Idee eines Neubaus war damit geboren. Direkt an der A31 gelegen, gut drei Kilometer vom bisherigen Firmensitz an der Industriestraße in Dalum entfernt, fand das Unternehmen ein geeignetes, 40.000 Quadratmeter großes Grundstück. 2001 begannen die ersten Planungen, im Sommer 2002 stand der Rohbau. Anfang 2003 konnte RivieraPool das neue Ausstellungszentrum beziehen. Etwa vier Millionen Euro hatte das
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Unternehmen in ein Ausstellungszentrum für Schwimmbäder, Saunatauchbecken und Whirlpools investiert und damit erneut seinen Pioniergeist unter Beweis gestellt. Noch heute gibt es in ganz Europa kein vergleichbares Ausstellungszentrum. Auf insgesamt 1900 Quadratmetern im Innenbereich zeigt RivieraPool Erlebniswelten aus Wasser, Licht und Farbe, hinzu kommt die Außenausstellung mit vielen Beispielen für Gartenanlagen. „Der Kunde erhält bei uns Inspirationen für die Gestaltung seiner Poollandschaft und erlebt Stimmungen und Stilrichtungen. Er sieht die Effekte von Möbeln, Bodenbelägen, Deckengestaltung, Beleuchtung und die Wirkung von Farbgebung“, erläutert Guido Rengers. „Das eigentliche Schwimmbecken ist Teil des Gesamtkonzepts.“ In dem repräsentativen Neubau wurden außerdem Büro- und Sozialräume eingerichtet sowie eine Fertigungshalle für die Endmontage und Lagerung der Schwimmbecken und Whirlpools. Hinzu kommt der große Außenbereich, in dem Outdoor-Schwimmbecken und Whirlpools in komplett gestalteten Gartenlandschaften gezeigt werden. Das Interesse der Kundschaft an dieser
einzigartigen Ausstellung ist groß. Auch aus dem Ausland reisen viele Interessierte an, um sich inspirieren und beraten zu lassen und den einen oder anderen Pool zu testen. Auch auf die eigene Entwicklungsarbeit hat das Ausstellungszentrum positive Effekte. „Wenn wir Besucher durch die Ausstellung begleiten, setzen wir uns intensiv mit ihren Wünschen und Vorstellungen auseinander. Der enge Kontakt mit den Endkunden gibt uns vielfältige Impulse für die Weiterentwicklung unserer Schwimmbecken“, wwbetont Guido Rengers.
Die Bauarbeiten für das neue Ausstellungszentrum für Schwimmbecken und Whirlpools an der Klöcknerstraße begannen Anfang 2002.
Auf 1900 Quadratmetern präsentiert das Ausstellungszentrum Pool-Landschaften verschiedenster Stilrichtungen.
Am 22. März 2003 weihte RivieraPool das neue Ausstellungszentrum an der Klöcknerstraße feierlich mit Gästen aus Politik, Verbänden und Wirtschaft ein.
Interview Uwe Rengers / Leiter MarketingKommunikation Uwe Rengers • 1965 geboren • Ausbildung zum Druckvorlagen hersteller und anschließendes Marketing-Studium an der Werbefachlichen Akademie in Stuttgart • Übernimmt 1989 die Leitung der Abteilung Marketing-Kommunikation bei RivieraPool
Herr Rengers, der Begriff „Familienunternehmen“ trifft auf Ihr Unternehmen im wahrsten Sinne des Wortes zu. Alle vier Geschwister sind ins elterliche Unternehmen eingetreten und das Interessante ist: 108 |109
Jeder hat die Verantwortung für einen Unternehmensbereich übernommen. War das Zufall? Wir Kinder haben – gefühlt – immer von unseren Interessen gesteuert gehandelt und entschieden. Unter uns vieren gibt es den Kaufmann, den Techniker, den Kreativen und die Organisationsfrau, wie es der Zufall so wollte. Die Charaktere sind sehr unterschiedlich, der gemeinsame Weg aber geht überwiegend in die gleiche Richtung. Aus heutiger Perspektive war es sicher so, dass unsere Eltern hier und da an Stellschrauben gedreht haben und unsere Entwicklungen beeinflusst haben. Aber wenn, dann haben sie es auf sehr unauffällige Art und Weise getan, so dass wir uns in unseren Entscheidungen immer frei gefühlt haben!
Fällt Ihnen dazu ein Beispiel ein? Nehmen wir zum Beispiel meine Kindheit: Schon als Fünfjähriger fand ich die Welt in unserem Betrieb viel spannender als den Kindergarten. Ich lernte früh, mir mein Taschengeld durch Autowaschen oder Fegen, später durch Laminieren in der Produktion aufzubessern. Da sich meine Prioritäten selbst in der Schule noch nicht verlagert hatten, erkannten meine Eltern, dass nur ein kompletter Tapetenwechsel mich auf andere Gedanken bringen würde. So verbrachte ich fünf Jahre auf dem Internat in Thuine. In dieser Zeit habe ich gelernt, die Perspektive zu wechseln – und das ist heute eine wichtige Fähigkeit im Marketing!
Marketing bedeutet also für Sie, die Perspektive des Kunden einzunehmen? Genau. Im Marketing kommt es nicht darauf an, Produktvorteile aus Sicht des Herstellers anzupreisen, sondern ich muss zunächst dem Kunden gut zuhören, seine Wünsche orten. Ich muss den Kunden kennenlernen und ein Produkt zeigen oder beschreiben, das per se begehrlich ist und nicht erst begehrlich gemacht werden muss. Das Marketing zeigt dezent auf die schönen Dinge des Lebens, die, wie ein schicker Badegarten oder ein Hallenbad, täglich zu mehr Lebensqualität für den Besitzer führen.
Wie stellen Sie denn den engen Draht zum Kunden her? Wir engagieren uns seit Jahren für einen engen Austausch mit unseren Kunden durch Kundenbesuche in unseren Ausstellungen, aber auch durch unsere eigene Telefon-Akquise, bei der unsere Mitarbeiter die Wünsche von Menschen, die sich für einen Pool interessieren, schon von Anfang an möglichst genau abfragen. Eine wichtige Rolle spielen auch unsere RivieraProPartner, mit denen wir eng zusammenarbeiten und die wir intensiv einbinden und schulen. Unsere Vertriebspartner identifizieren sich sehr mit unseren Produkten, so dass sie als Mittler dem Endkunden das Erlebnis „Pool“ – oder eben das „Riviera-Feeling“ vermitteln können. Der enge Austausch mit unseren Kunden hört übrigens nicht mit dem Verkauf auf. Kommunikation mit Händlern und Kunden ist ein enorm wichtiges Instrument, um Produkte und Serviceleistungen kontinuierlich weiterzuentwickeln.
Qualität verpflichtet? Ja! Unsere RivieraPools stehen für Qualität „made in Germany“. Sie setzen hohe Maßstäbe an Design, Funktionalität und Qualität. Dass wir auf die Langlebigkeit unserer Produkte achten, versteht sich von selbst. Ja, und nicht zuletzt fühlen wir uns als familiengeführtes Unternehmen seit 1964 unseren Kunden natürlich in besonderer Weise verpflichtet, was ja auch sehr gut wahrgenommen wird. Einige unserer heutigen Kunden haben schon als Kinder in einem RivieraPool gebadet und kommen heute mit einem Kaufwunsch zu uns. Das bestätigt uns in unserem Kurs: Der Kunde hat die Sicherheit, dass wir auch in der nächsten Generation hinter all dem stehen, was wir täglich tun.
Interview Heinz Aepken / Bürgermeister a. D. der Gemeinde Geeste Heinz Aepken • 1949 geboren • Ehrenamtlicher Bürgermeister der Gemeinde Geeste von 1986 bis 1991 und 1996 bis 2001 und Eigentümer des Gasthauses Aepken im Ort Wenn jemand fast 50 Jahre lang als Gastwirt in einem kleinen Ort wie Dalum hinter der Theke gestanden hat, dann darf er wohl mit Fug und Recht behaupten, immer gut informiert gewesen zu sein. Hinzu kommt, dass Heinz Aepken rund zehn Jahre lang das Bürgermeisteramt in der Gemeinde Geeste bekleidet hat, zu der auch der Ort Dalum gehört. Er hat somit nicht nur die Geschicke der Rengers Unternehmensgruppe über Jahrzehnte verfolgt, sondern sieht sie auch eingebettet in die Entwicklung des Ortes Dalum.
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Herr Aepken, als Josef und Gisela Rengers 1964 Ein Grundstück für ihren Betrieb in Dalum erwarben, hatte die Gemeinde gerade ein neues Industriegebiet ausgewiesen. Wo stand Dalum in den sechziger Jahren?
Durch die Ölförderung bis in die späten fünfziger Jahre erlebte Dalum einen rasanten Boom.
Dalum durchlief zu der Zeit eine rasante Entwicklung von einer Bauernschaft mit rund 900 Einwohnern noch vor dem Krieg hin zu einem Dorf mit Industrieund Gewerbeansiedlungen und guter Infrastruktur. 1942 wurden in Dalum die ersten Ölvorkommen gefunden, und durch das erhöhte Arbeitsplatzangebot war das Dorf bis 1952 bereits auf 2500 Einwohner gewachsen. Als jedoch 1959 die Bohrtätigkeiten eingestellt wurden, entwickelte die Gemeinde einen Plan, um Unternehmen in Dalum anzusiedeln und neue Arbeitsplätze zu schaffen. So wurde in den sechziger Jahren das neue Industriegebiet rund um die Industriestraße ausgewiesen, in dem sich auch Josef und Gisela Rengers ansiedelten.
Ist der Plan der Dorfentwicklung aufgegangen? Ja, das würde ich schon sagen. Die zahlreichen Firmenansiedlungen in den inzwischen zwei Gewerbe- und Industriegebieten halfen natürlich, eine gesunde Infrastruktur im Ort aufzubauen, für die übrigens durch die Aussiedlung von Höfen auch der notwendige Raum geschaffen worden war. Heute bietet Dalum eine umfassende Grundversorgung: Es gibt ein Rathaus, einen Busbahnhof, eine Apotheke, Ärzte und ein gutes Bildungs- und Betreuungsangebot mit Krippe, Kindergarten, Grund- und Realschule und sogar ein öffentliches Schwimmbad. Viele von den mittlerweile rund 5000 Einwohnern arbeiten bei hiesigen Firmen, unsere Arbeitslosenquote liegt bei unter drei Prozent!
Dabei sind Rengers und RivieraPool wahrscheinlich mit die gröSSten Arbeitgeber, oder? In der Tat. Die Schwimmbeckenbauer beschäftigen nicht nur gut 100 Mitarbeiter, sondern bilden auch regelmäßig aus. Außerdem macht es uns natürlich stolz, ein Unternehmen im Ort zu haben, das international ganz vorne mitmischt.
Gerade für überregional agierende Firmen bietet sicherlich der Lückenschluss der A31 seit Ende 2004 und die direkte Autobahnabfahrt Dalum riesige logistische Vorteile, oder? Absolut. Unsere Wegzeiten ins Ruhrgebiet haben sich auf 1 Stunde und 15 Minuten verkürzt. Auch in Richtung Norden und in die Niederlande sind wichtige Verkehrsachsen geschaffen worden. Damit hat sich Dalum deutliche Standortvorteile gesichert. Diese Entwicklung war natürlich auch für RivieraPool wichtig: Sowohl für Besucher als auch für die Auslieferung der Pools ist das neue Ausstellungszentrum von RivieraPool direkt an der A31 verkehrstechnisch sehr günstig gelegen.
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Noch eine Frage zum Schluss: Was haben Sie denn eigentlich gedacht, als Sie in den siebziger Jahren hörten, die Neu-Emsländer wollten nun Pools für die Wüste bauen? Nun, man war es ja schon von Josef und Gisela Rengers gewohnt, dass sie immer nach neuen Wegen suchten... Das haben die beiden ja auch Anfang der siebziger Jahre bewiesen, als sie von landwirtschaftlichen Produkten auf Schwimmbecken umsattelten. Von daher hat uns auch das Engagement in Arabien gar nicht so sehr überrascht, das ja übrigens für uns auch sehr sichtbar wurde, als Rengers ihre neuen Mitarbeiter aus Sri Lanka für ein halbes Jahr im heimischen Werk in Dalum schulten und diese dann von Kollegen mit zum Schützenfest und auch mal mit in die Kneipe genommen wurden…
1931 wurde die Kirche in Dalum eingeweiht. Ringsherum noch viel freie Fläche. Ortskern mit guter Infrastruktur: 1975 gab es in Dalum ein Rathaus, eine Apotheke, eine Sporthalle und eine Schule.
2006
Das gröSSte RivieraPool Einstück becken Seinen Innovationsgeist stellte RivieraPool erneut unter Beweis, als es 2006 sein größtes Einstück-Becken auf den Markt brachte. Mit dem XL-Becken von 10x4,7 Meter Innenmaß reagierte das Unternehmen auf eine wachsende Nachfrage nach größeren Becken aus
dem gehobenen Privatkundenbereich ebenso wie von Hotels, Saunabetrieben und Pensionen. Bis dato waren Schwimmbecken in dieser Dimension in Einzelelementen gefertigt und aufwändig vor Ort endmontiert worden. Durch die Fertigung in
einem Stück konnte trotz der höheren Transportkosten durch die günstigere Produktion und Endmontage das Schwimmbecken um ein Drittel günstiger angeboten werden. RivieraPool sah in den XL-Becken einen ausbaufähigen Markt, den der Hersteller
2006 brachte RivieraPool das derzeit größte Einstück-Fertigschwimmbecken auf den Markt – mit 10x4,7 Meter Innenmaß. Der Trend zu XL-Schwimmbecken hält an und heute ist RivieraPool in der Lage, Schwimmbecken von 20x6 Meter Größe in einem Stück zu fertigen und zu transportieren.
verstärkt angehen wollte. Mit Erfolg, denn das Riviera-Sortiment führt heute sogar eine eigene XL-Linie, die bis zu 20 Meter Länge reicht.
2010
GroSSbrand in der Produktion Glück im Unglück hatten die Firmeninhaber und Mitarbeiter am 13. April 2010, als durch einen Kabelschwelbrand ein Teil der Produktionshalle an der Industriestraße 1 in Dalum bis auf die Außenmauern abbrannte. Mehr als 100 Feuerwehrleute waren an den Löscharbeiten beteiligt. „Unser Glück war, dass Brandschutzmauern das Übergreifen der Flammen auf weitere Betriebsteile verhinderten“, blickt Gisela Rengers zurück.
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Bereits kurze Zeit später begann Peter Rengers mit dem Wiederaufbau der Produktionshalle. Mit großer Unterstützung aller Mitarbeiter schaffte es das Unternehmen, Produktionsausfälle zu vermeiden. Ein Teil der Produktion lief während der Bauphase in einem Zelt auf dem Betriebsgelände weiter, ein Teil konnte durch das Werk in der Slowakei aufgefangen werden. Im Dezember 2010 war es soweit: Die neu errichtete Fertigungshalle konnte in Betrieb genommen werden.
Bis auf die AuĂ&#x;enmauern brannte die Fertigungshalle in Dalum am 13. April 2010 ab.
2012
Ausstellungen in ganz Deutschland Dass RivieraPool mit seinem Ausstellungszentrum am Firmensitz in Geeste-Dalum den Nerv der Zeit getroffen hatte, wurde an den steigenden Besucherzahlen deutlich. Um dem Kundenwunsch nach Beratung und Besichtigung eingebauter Pools auch im Süden Deutschlands besser gerecht werden zu können, eröffnete RivieraPool im Juni 2012 eine
gemeinschaftliche Dauerausstellung mit anderen Poolherstellern auf dem Ausstellungsgelände des Fertighausherstellers Weber Haus in Rheinau-Linx. In der „World of Living“ zwischen Offenburg und Straßburg zeigen sechs Hersteller aus der Schwimmbadbranche Schwimmbecken, Naturpools und Schwimmbad-Zubehör auf einer rund 1400 Quadratmeter großen Ausstel-
„Poolsplace“ in Rheinau-Linx: Vier Schwimmbadanlagen, ein Poolhaus mit umfangreicher Pooltechnik und eine Sauna stehen auf dem 2012 eröffneten Ausstellungsgelände des Fertighausherstellers Weber Haus für eine anschauliche Beratung zur Verfügung.
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lungsfläche. Die eigens gegründete „Poolsplace“ Gesellschaft beschäftigt zwei Mitarbeiter für die Beratung von Pool-Interessenten, die das Ausstellungszentrum entweder gezielt über Empfehlung der beteiligten Hersteller oder nach Online-Recherchen aufsuchen oder aber bei einem Besuch der Musterhausausstellung auf Poolsplace aufmerksam werden.
Die neueste Ausstellung konnte im Oktober 2014 im bayrischen Neuötting eröffnet werden. Im RivieraPoolgarten vermitteln zwei eingebaute Schwimmbadanlagen, vier aufgestellte Pools, ein Poolhaus und eine große Gartenanlage den Besuchern einen Eindruck davon, wie ihre zukünftige Poollandschaft aussehen könnte.
„Die regionale Nähe zum Kunden ist für uns unverzichtbar. Der Entscheidung für einen Pool geht eine intensive und persönliche Beratung voraus, verknüpft mit der Veranschaulichung an realen Schwimmbecken. Vor allem für das österreichische Grenzgebiet sehe ich weiteren Bedarf an einer RivieraPool Ausstellungsfläche.“ Uwe Rengers
Der RivieraPoolgarten in Neuötting zeigt Inszenierungen aus Pool, Randsteinen, richtiger Bepflanzung, und Gartenideen wie Pavillons, Gartenmöbel und Dekoration.
Darüber hinaus sind inzwischen viele RivieraPools in den Ausstellungsanlagen der zertifizierten RivieraPool ProPartner zu sehen: im RivieraPoolpark der Fritz Massar GmbH in Koblenz, im Kissel-Poolgarten in Ehningen bei Stuttgart, bei Massar im saarländischen Oberthal, bei Steinbauer in Miltach bei Regensburg, beim Garten- und Landschaftsbauer Ralf Grothe in Schwetzingen bei Mannheim und bei Bergmann in Uhldingen-Mühlhofen am Bodensee. Eine weitere Ausstellung im Raum München ist noch für 2015 geplant.
Die neueste RivieraPool-Ausstellung eröffnete im Oktober 2014 im bayrischen Neuötting.
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2012
Messen: Show der Neuheiten und Innovationen Die neuesten Designs und Techniken für Schwimmbad und Whirlpool präsentiert RivieraPool alle zwei Jahre auf der internationalen Fachmesse Aquanale in Köln, die mit Unterstützung der Bundesfachverbände Schwimmbad und Wellness (bsw) und Saunabau, Infrarot und Dampfbad (BSB) und der Köln Messe veranstaltet wird. „Eine Messepräsenz erfordert von uns aufwändige Aufbauten, wollen wir doch komplet-
Auf der Aquanale 2013 präsentierte RivieraPool mit der WetLounge ein neues Flachwasserzonenkonzept.
te Pools zeigen und unsere Neuheiten und Innovationen adäquat darstellen. Nur Musterstücke locken niemanden mehr hinter dem Ofen hervor. Eine viertägige Messe bedeutet: vier Tage Aufbau und zwei Tage Abbau. Das ist zwar zeitaufwändig, aber aus unserer Branche nicht wegzudenken“, so Uwe Rengers.
Zur Verkaufsförderung in der Region präsentiert sich RivierPool auch auf kleineren, regionalen Fachmessen, wie in Landshut und Passau.
2014
Rekordbecken im Jubiläumsjahr Ihre Jubiläumsfeierlichkeiten, eigentlich für Herbst 2014 terminiert, musste die Rengers Unternehmensgruppe verschieben, denn zu dem Zeitpunkt war die Endfertigungshalle an der Klöcknerstraße durch ein Großprojekt belegt: Der Hersteller fertigte gerade das größte bislang gebaute Einstück-Schwimmbecken seiner Geschichte. Das 20-Meter-Becken war in Form, Funktion und Ausstattung ein absolutes Unikat – und zum 50-jährigen Firmenjubiläum der schönste Beweis dafür, dass die Kompetenz des emsländischen Unternehmens heute europaweit gefragt ist. Drei Tage und Nächte war das Becken per Sondertransport unterwegs zu seinem Bestimmungsort: einem privaten Anwesen im Salzburger Land. Der Architekt des
Die Auslieferung des XXL-Beckens in der Nacht zum 4. November 2014 wurde vom Regional-TV verfolgt.
Kunden hatte von vorneherein eine Schwimmlandschaft ins architektonische Konzept des Hauses und der Gartenanlage eingeplant und relevante Eckpunkte wie Größe und Form vorgegeben. Eine Maßgabe war, das Becken in einen Hang einzubauen, so dass eine 20 Meter lange Acrylglasscheibe an der abschüssigen Längsseite den Blick auf das Tal freigibt, wobei das Wasser über die Scheibe überläuft. Ausgestattet ist das Schwimmbecken mit einer leistungsstarken Gegenstromanlage, diversen Massageattraktionen und einem separaten Ruhebereich mit Luftsprudelliegen. Das eigentliche Becken ist sechs Meter breit, der Ruhebereich erweitert das Becken auf acht Meter. Eine automatisch ausfahrende Abdeckung schützt das Becken nicht nur vor Laub und Schmutz, sondern unterstützt durch integrierte Solarelemente das nachhaltige Heizen des Pools. „Es ist uns gelungen, alle individuellen Wünsche des Kunden umzusetzen“, blickt Projektleiter Matthias Rosemeyer zurück. Rosemeyer leitet die Abteilung RivieraIndividual, die Schwimmbecken nach individuellen Vorgaben entwickelt. Die wachsende Marktnachfrage nach individuell gestalteten Formen hatte RivieraPool vor einigen Jahren zum Anlass genommen, ergänzend zu seinen Systemschwimmbecken mit festen Formen und Größen auch individuell gestaltbare Becken anzubieten. „In ganz Europa gibt es heute nur eine Handvoll Hersteller, die ein Kunststoff-Schwimmbecken dieser Größenordnung individuell nach Kundenwunsch herstellen können“, bringt Projektleiter Rosemeyer die Position von RivieraPool in diesem Marktsegment auf den Punkt.
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Ein Kran hieft das 8,5 Tonnen schwere Becken auf den Transporter. Vorne im Bild: Peter Rengers.
2014
Rengers Unternehmensgruppe heute Das familiengeführte Traditionsunternehmen hat sich mit der Marke RivieraPool® als einer der führenden Hersteller von Fertigschwimmbecken und Whirlpools in ganz Europa etabliert. RivieraPools sind heute in privaten Badegärten und Hallenbädern, in Hotels, auf Kreuzfahrtschiffen sowie in kommunalen Freizeitbädern zu finden. Zur Rengers Unternehmensgruppe gehören zwei Betriebe in Deutschland und der Slowakei mit insgesamt 200 Mitarbeitern. Im emsländischen Dalum ist die Rengers Kunststoffverarbeitungs GmbH verantwortlich für die Produktion und die RivieraPool
Rengers Kunststoffe in der Industriestraße in Dalum.
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Fertigschwimmbad GmbH für den Vertrieb aller Produkte. Der Fertigungsbetrieb im slowakischen Trnava (Tyrnau) produziert für die Märkte in West- und Osteuropa. In einer europaweit einzigartigen Ausstellung in Geeste-Dalum präsentiert RivieraPool auf einer Fläche von 1900 Quadratmetern Schwimmbäder, Saunatauchbecken und Whirlpools in unterschiedlichen Variationen. Ein europaweites Vertriebsnetz aus zertifizierten ProPartnern und Fachhändlern garantiert fachkundigen Service und Montage vor Ort.
Das Ausstellungszentrum an der Klöcknerstraße.
REKU Slovakia in Trnava.
Moderne Outdoor-Schwimmbecken können 9 Monate im Jahr genutzt werden bei 0 Euro Energiekosten – dank effizienter Wärmepumpen und Solartechnik.
In privaten Gärten und Hallenbädern, in Hotels und Freizeiteinrichtungen sind bislang weltweit mehr als 10.000 Schwimmbecken und Whirlpools der Marke RivieraPool installiert worden.
Zur Rengers Unternehmensgruppe gehören heute 3 Unternehmen in Deutschland und der Slowakei.
Rengers Kunststoffverarbeitungs GmbH & Co. KG Industriestraße, Geeste-Dalum
Das größte RivieraPool Schwimmbecken ist 20 Meter lang und 8 Meter breit. In Form, Funktion und Ausstattung ist es ein Unikat.
400 Kreuzfahrtschiffe und private Jachten sind heute auf den Weltmeeren mit RivieraPools ausgestattet.
RivieraPool Fertigschwimmbad GmbH Klöcknerstraße, Geeste-Dalum
REKU Slovakia spol. S.r.o Trnava, Slowakei
Das Ausstellungszentrum am Firmenhauptsitz zeigt auf über 1900 Quadratmetern Erlebnisbereiche aus Wasser, Licht und Farbe. Dies ist einzigartig in Europa.
Der am weitesten entfernte RivieraPool Whirlpool steht in Chile: Den rund 12.000 Kilometer langen Transportweg vom Produktionsstandort Dalum bis zum Kunden legte das Becken per Schiff und LKW zurück.
An zwei Standorten arbeiten fast 200 Mitarbeiter.
Das am weitesten entfernte RivieraPool Schwimmbecken steht in Sibirien. 50 Prozent aller RivieraPool Schwimmbecken gehen ins Ausland.
2014
Ein Unternehmen – drei Generationen Die Rengers Unternehmensgruppe ist ein mittelständisches Familienunternehmen par excellence: Drei Generationen der Rengers-Familie sind heute, ein halbes Jahrhundert nach der Unternehmensgründung, im Unternehmen aktiv. Josef Rengers leitet nach wie vor das Tagesgeschäft am Standort in der Slowakei. Gisela Rengers unterstützt tagtäglich für einige Stunden das Sekretariat im Ausstellungszentrum und steht in engem Kontakt mit der Buchhaltung. Alle vier Kinder übernehmen zentrale Verantwortungsbereiche:
• Peter Rengers verantwortet als Geschäftsführer der Rengers Kunststoffverarbeitungs GmbH & Co. KG die Produktion • Guido Rengers steuert als Geschäftsführer der RivieraPool Fertigschwimmbad GmbH den Vertrieb • Uwe Rengers leitet das Marketing für alle RivieraPool Produkte • Heike Rengers übernimmt die Assistenz der Geschäftsführung
Von den neun Enkelkindern ist Gerrit Rengers bereits im Unternehmen tätig: Als Techniker übernimmt er Aufgaben in der Produktion. Die weiteren Enkelkinder befinden sich in Ausbildung und Studium und bereiten sich auf ihre berufliche Karriere vor. Ob diese innerhalb oder außerhalb des Familienbetriebes ihren Lauf nehmen wird, ist zurzeit noch offen. „Uns ist es wichtig, dass die Interessen aller Beteiligten – sowohl der Kinder als auch des Betriebes – in Einklang gebracht werden“, bringt es Josef Rengers auf den Punkt.
v.l.n.r: Peter und Beate, Roswitha und Guido, Anna, Esther, Heike, Uwe. Mitte: Christine, Gerrit, Thomas, Gisela und Josef, Beatrix, Linda und Sebastian. Unten: Stefanie, Susanne und Alexander Rengers.
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Gisela und Josef Rengers mit ihren vier Kindern, Schwiegertöchtern und -söhnen und neun Enkelkindern. Inzwischen ist der erste Urenkel auf der Welt, der zweite folgt in Kürze.
„Die unternehmerischen Rahmenbedingungen und Herausforderungen seit unserer Firmengründung unterliegen einem steten Wandel – vom Pioniergeist der Nachkriegszeit über die Herausforderungen der Öl- und Wirtschaftskrisen bis hin zu den heutigen Anforderungen der globalisierten Märkte und Kommunikationstechnologien. Jede Generation hat glücklicherweise dafür ihre eigenen Techniken entwickelt. Was uns alle eint, ist die Vision das Unternehmen nachhaltig weiterzuentwickeln. Das Verantwortungsbewusstsein gegenüber unseren Mitarbeitern und der nächsten Generation prägt unser unternehmerisches Handeln.“ Josef und Gisela Rengers
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2014
Ein Team – vielseitige Kompetenz Ein Schwimmbecken ist in der Regel eine Investition fürs Leben. Damit der Pool auch in 20 Jahren noch höchsten Ansprüchen gerecht wird, ist das Know-how von Experten aus unterschiedlichen Fachgebieten gefragt. Seit etwa 15 Jahren gibt es den Ausbildungsberuf des Verfahrensmechanikers Kunststoff/Kautschuk. Da die Verarbeitung von GFK-Kunststoffen – für die Firma Rengers die Basis aller Produkte – jedoch nur einen kleinen Teil der Ausbildung ausmacht, spielt die Ausbildung des Nachwuchses im eigenen Betrieb eine wichtige Rolle für die Schwimmbeckenbauer. Darüber hinaus sind Techniker gefragt, die die umfangreiche Technik in und um Schwimmbecken und Whirlpools beherrschen – von energieeffizienter LED-Beleuchtung bis hin zur digitalen Schaltzentrale. Neben den Verfahrensmechanikern bei Rengers bildet RivieraPool auch Groß- und Außenhandelskaufleute aus. „Heute müssen wir über die Technik hinausdenken“, unterstreicht Guido Rengers. „Das Know-how unserer Mitarbeiter bei der Planung und Gestaltung wird immer wichtiger. Wir helfen unseren Kunden, ihre Ideen von einer Poollandschaft zu verwirklichen. Die eigentliche Technik ist nur ein Teil des Gesamtkonzepts. Das Design spielt eine entscheidende Rolle, von der Auswahl an Materialien, Formen und Farben bis hin zu Inspirationen für die Gartengestaltung. Wir lassen unsere Mitarbeiter daher regelmäßig von Designern aus den USA schulen.“
Die Mitarbeiter an der Klöcknerstraße.
Die Mitarbeiter an der Industriestraße.
Die Mitarbeiter in der Slowakei.
2014
Ausgezeichnet vernetzt Schon in den siebziger Jahren engagierten sich Josef und Gisela Rengers in Branchenverbänden, um gemeinschaftliche Antworten auf die zentralen Fragen der jungen GFK-Schwimmbecken-Branche zu finden. Auch die zweite Rengers-Generation führt dieses Engagement fort. Als engagiertes Mitglied im Arbeitskreis verstärkte Kunststoffe (AVK) untersuchen die Produktionstechniker des Schwimmbeckenherstellers gemeinsam mit Rohstofflieferanten, welche Einflüsse aus dem Schwimmbadwasser, Aufbereitungsmitteln und der Umwelt auf die Beckenoberfläche einwirken. Diese fortwährende Entwicklungsarbeit garantiert eine stete Optimierung der Materialqualitäten und Verarbeitungsparameter auf dem aktuellen Stand der Technik. Produktionsleiter Peter Rengers ist im AVK aktiv. Guido Rengers führte zwölf Jahre lang als Präsident den Bundesverband Schwimmbad und Wellness (bsw), seit 2012 ist er Ehrenpräsident. Der bsw vertritt rund 250 Mitgliedsunternehmen aus allen Wertschöpfungsstufen der Branche, von Herstellern über den Fachgroßhandel bis hin zu Schwimmbadbauern. Uwe Rengers ist heute im Ausschuss für PR und Marketing vertreten, in dem gemeinsame Kampagnen die private Nutzung von Schwimmbecken- und Wellnessanlagen und Verbands-Events initiiert werden.
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Für ihre Verdienste in der Schwimmbadbranche wurden Gisela und Josef Rengers 2005 mit dem Strebel-Preis ausgezeichnet.
2007 nahm Guido Rengers den Innovationspreis der Schwimmbad-Branche, den „Golden Wave“, für das Schwimmbeckenmodell „Modena Swim and Fun“ entgegen. Die Jury würdigte das innovative Beckenkonzept, das mit seiner baulichen Form und innovativer Technik auf kleine Gärten ausgerichtet ist und eine neue Zielgruppe erschließt.
Die Liste ausgezeichneter Produkte setzt sich fort: RivieraPool erhielt den den Golden Wave Award 2011 für seine D-Linie mit natürlich inszenierten Wasserlandschaften aus Pool und Bachläufen. Der Golden Wave 2015 ging an die Schwimmbadhersteller aus Dalum für ihr innovatives Konzept der Flachwasserzone „WetLounge“.
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Schwimmbecken: individuelle Traumpools Komfort, solide Qualität, schickes Design und ausgereifte Technik: Das Erfolgsgeheimnis der RivieraPools beruht auf 45-jähriger Erfahrung und Innovation. Höchstmögliche Effizienz erreichen die RivieraPools, weil sie in Serie gefertigt und vorkonfektioniert und individuell mit Funktionalitäten und Komfort ausgestattet werden. Vier Programmlinien bieten dem Kunden eine große Auswahl an Stilrichtungen, Größen und Ausstattung. RivieraPool hat auch die Möglichkeit, ein Schwimmbecken individuell zu entwerfen. Form, Funktion und Oberfläche werden dann ganz nach Kundenwunsch gefertigt. So klingt es in den Aussagen des RivieraPool Marketings. Hier folgen einige Impressionen aus der Bildgalerie und es wird deutlich, welche Entwicklung es in den vielen Jahren in den Bereichen Schwimmbad und Whirlpool gegeben hat. Von zusammengestellten Silobehältern zu hochmodernen Schwimmbad- und Whirlpool-Anlagen für private und gewerbliche Kunden. Die Entwicklungen sind immer - aus den Wünschen des Marktes - in den Köpfen der Familie entstanden, umgesetzt in seriengängige Konstruktionen. Ein kleiner Bilderbogen zeigt die Produkte, in denen alles steckt, was der Kunde heute von modernen Fertigschwimmbecken und Whirlpools erwartet. Auch das hält die Familie aktiv - die Entwicklung spannender Produkte.
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Ein Badegarten, wie er heute durch ein Fertigschwimmbecken zum Outdoor-Wohnzimmer wird. „Leben am Wasser“ ist heute ein hoch gefragtes Thema. Man wünscht sich den erweiterten Lebensraum – eben mit Wasser.
Pools in beeindruckender Größe mit bis zu 5 x 12 Metern enthält die „Classic XL“ - Serie. Viele optionale Extras wie Massagedüsen, Bodengeysire, Gegenstromanlagen oder Flachwasserzonen, eine Aqua-Fitness-Sonderausstattung oder das RivieraPool Fun Pak sorgen für abwechslungsreiche Wellness- und Fitness-Landschaften.
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Und wer seinen Traumpool ganz nach seinen individuellen Bedürfnissen kreieren möchte, findet im RivieraIndividual-Schwimmbadsystem, was er sucht – ein maßgeschneidertes Schwimmbad, das ganz nach Kundenwunsch gefertigt wird.
Hier ein Hallenbad in einem schwarzwälder Hotel. Ein Einstück-Becken mit integrierter Überlaufrinne. Diese Konstruktion ist auch wieder in Dalum entstanden. Es reichte nicht, eine „einfache Rinne“ anzubauen. Kurzerhand wurde eine justierbare Überlaufrinne entworfen, die auch noch patentiert wurde.
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Die Neuentwicklung aus 2013. Die Flachwasserzone „WetLounge“ war geboren. In 2015 gab es von dem Magazin „Schwimmbad & Sauna“ die begehrte „GoldenWave“ Auszeichnung für diese Entwicklung. Leben am Wasser geschickt inszeniert.
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Whirlpools und Wellness: Prickelnd und lebendig Als einer der ersten deutschen Hersteller fertigte RivieraPool Whirlpools aus Sanitär-Acryl und machte diese zu einem gängigen Artikel für private und gewerbliche Badebereiche wie z.B. Fitness-Centern und Hotels. Auch auf Kreuzfahrtschiffen sind heute Whirlpools ein „Muss“. Die emsländische Meyer Werft verbaut seit mehr als 20 Jahren Whirlpools von RivieraPool.
Portable Whirlpools mit der gesamten Technik „an Bord“ oder eben eingebaute Whirlpools für vielerlei Wellnessraum-Gestaltungen produziert Rengers Kunststoffe und liefert RivieraPool an den Händler und Endkunden aus. Die Entwicklung der gesamten Pooltechnik geschah immer in Verbindung mit diesen Produkten. Nie war Rengers
Sauna-Tauchbecken in einem Stück: Bis dahin wurden Tauchbecken aus Beton gemauert und aufwändig verfliest.
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Kunststoffe oder RivieraPool nur Zulieferer von einfachen Produkten oder Komponenten. Immer war und ist man bestrebt, fertige Produkte auf den Markt zu bringen, die einfach funktionieren, schick gestaltet und von langer Lebensdauer sind. Dazu treten alle Familienmitglieder gern an, gestern wie heute.
Als einer der ersten deutscher Hersteller fertigte RivieraPool Whirlpools aus hochwertigem, langlebigem Sanitäracryl.
Seit fast 20 Jahren wird die Meyer Werft im emsl채ndischen Papenburg mit RivieraPools beliefert. Moderne Schiffe brauchen Whirlpools an Bord.
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Ausblick: Guido Rengers / Geschäftsführer Guido Rengers • 1960 geboren • BWL-Studium und Ausbildung zum Fremdsprachenkorrespondenten für Englisch und Französisch • 1986 Einstieg ins Familien unternehmen: Guido Rengers sammelt Vertriebserfahrung und lernt das Unternehmen und die Branche kennen • 1994 übernimmt Guido Rengers die Geschäftsführung der RivieraPool GmbH
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Herr Rengers, als Ihre Eltern 1970 die ersten Fertigschwimmbecken verkauften, warben sie mit drei Produktvorteilen: Die Becken aus Polyester waren frostbeständig, absolut wasserdicht und die Isolierschicht hielt das Wasser einigermaSSen warm. Was bewegt Ihre Kundschaft heute? RivieraPool hebt sich heute mit drei Dingen vom Wettbewerb ab: Design, Funktionalität und Qualität. Nehmen wir den Design-Aspekt: Wir wollen die schönsten Pool-Landschaften bauen, die unsere Kunden sich vorstellen können. Dabei geht es um viel mehr als das reine Becken. Wir geben Ideen für die gesamte Gartengestaltung, stellen die passenden Materialien zusammen, die Möbel und sogar dwie Accessoires. Um diese Visionen gemeinsam mit unseren Kunden erarbeiten zu können, lassen wir unsere Mitarbeiter von Garten-Designern aus den USA schulen. Dabei ist es wichtig, die individuelle Stilrichtung zu definieren, denn jeder Mensch hat seinen ganz eigenen Wohlfühlmoment. Wenn wir es schaffen, unsere Kunden mit unseren Pools glücklich zu machen, haben wir alles richtig gemacht!
Welche Funktionalitäten liegen denn im Trend? Zu uns kommen heute vor allem Menschen ab 50, die beruflich alles erreicht haben, die Kinder sind groß. Wir spüren bei vielen unserer Kunden eine starke Lebensenergie, sie wollen fit bleiben und sind bereit, aktiv etwas dafür zu tun. Das Gesundheitsbewusstsein ist enorm gestiegen. Genauso wichtig ist es den Menschen aber, in unserer mobilen Gesellschaft Orte zu schaffen, an denen die Familie wieder zusammenkommen kann. Die Frage ist also: Mit welchen Funktionalitäten muss ein Pool ausgestattet sein, um Fitness bestmöglich zu fördern und Familien zusammenzuführen? Gegenschwimmanlagen, Strömungs- und Massageanlagen, Luftsprudelsysteme, die aus dem Schwimmbecken einen Whirlpool machen, all diese Dinge tragen zur aktiven Fitness bei. In diesem Zusammenhang sehen wir übrigens auch einen Trend zu 20 Meter langen Sportbecken. Mit Flachwasserzonen, unserer neuesten Entwicklung, schaffen wir hingegen Orte zum Verweilen und Kommunizieren. Als Wasserterrassen können sie sogar mit Sitzmöbeln ausgestattet werden: der perfekte Ort zum Relaxen am Wasser! Natürlich bietet die Flachwasserzone auch das perfekte Pool-Vergnügen mit kleinen Kindern. Die Vorteile unserer Fertigschwimmbecken liegen auf der Hand: Wir liefern die gesamte Ausstattung aus einer Hand, die Becken werden vorkonfektioniert geliefert und sind relativ schnell eingebaut.
Wie lange hält denn ein Pool? Unsere Pools haben in der Regel die Lebensdauer eines Einfamilienhauses. Gemeinsam mit unseren Lieferanten entwickeln wir unsere Materialien kontinuierlich dahingehend weiter, dass sie den unterschiedlichen klimatischen Bedingungen im Sommer und Winter und den damit verbundenen schwankenden Wassertemperaturen dauerhaft standhalten. Wir haben Kunden, die bereits bei meinen Eltern ihren Pool gekauft haben. Oder in ihrer Kindheit einen RivieraPool erlebt haben und heute selbst einen möchten. Beispielsweise ein Kunde hier aus der Region: Er hat als Kind in seinen Ferien immer im Pool seines Onkels gebadet und für ihn waren immer zwei Dinge klar: Er möchte später Zahnarzt werden wie sein Onkel und er möchte später einen Pool wie sein Onkel. Und so ist es auch gekommen! Menschen bauen also auch eine persönliche Bindung zu ihrem Pool auf.
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Welche Rolle spielen umweltschonende Technologien in Ihrer Branche? Wir sehen bei unseren Kunden ein hohes Verantwortungsbewusstsein für den sorgsamen Umgang mit Ressourcen. Energieeffizienz ist ein wichtiges Thema, dazu gehört der Einsatz von energiesparender Technik ebenso wie die Nutzung von Sonnenenergie. Durch die intelligente Kombination von Wärmepumpe und Solarabdeckung beispielsweise kann ich auch hierzulande einen OutdoorPool neun Monate lang im Jahr nutzen - bei null Euro Energiekosten! Auch im Wasserverbrauch sind die Pools heute sparsam: Nur die Erstbefüllung ist notwendig, danach erneuert sich das komplette Wasservolumen innerhalb von 18 Monaten allein durch Regenwasser.
Ist die Nachfrage nach Pools abhängig von der Wirtschaftslage? Unsere Kundschaft ist im Bereich Fertigschwimmbecken relativ stabil. Wenn die Wirtschaft mal nicht gut läuft, fallen im unteren Bereich ein paar Prozent weg. Wenn die Wirtschaft boomt, hat keiner Zeit, sich mit einer Pool-Investition zu beschäftigen. Die Wirtschaftskrise 2008 haben wir dennoch gespürt, weil die Unsicherheit sehr groß war. Bei Whirlpools haben wir einen deutlichen Nachfrageeinbruch verspürt. Hinzu kommt, dass der Whirlpool-Markt derzeit von Importen aus Asien überschwemmt wird.
Die Firma Rengers ist seit 50 Jahren am Standort Dalum beheimatet, und seit gut 20 Jahren in der Slowakei. Wie sehen Sie sich mit beiden Standorten für die Zukunft aufgestellt? Wir sehen uns mit den zwei Standorten in Deutschland und der Slowakei gut aufgestellt. Wir haben im vergangenen Jahr auch eventuelle Produktionsmöglichkeiten in Indien geprüft, sind aber zu der Erkenntnis gekommen, dass wir mit unserer Firmenstruktur kein Global Player sind und sein wollen. Stattdessen wollen wir uns auf die europäischen Märkte konzentrieren, unser Potenzial hier ausschöpfen und die Standorte sichern. Wir haben im vergangenen Jahr die Produktion in der Slowakei erweitert und sind damit für die nächsten fünf Jahre einmal gut aufgestellt. Was dann kommt, müssen wir sehen.
Die Firmengruppe Rengers ist auch nach 50 Jahren ein familiengeführtes Unternehmen. Ihre Eltern sind nach wie vor im Unternehmen präsent, wichtige Unternehmensfunktionen werden von der zweiten RengersGeneration verantwortet. Wird in der Firmenchronik zum 75-jährigen Jubiläum die dritte Generation Rengers sprechen? Ich traue unserer nächsten Generation das zu! Gerrit, der älteste Enkel unserer Familie, übernimmt bereits Verantwortung in der Produktion. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass auch weitere der insgesamt neun Enkelkinder Interesse zeigen und wir werden gemeinsam mit ihnen Perspektiven dafür entwickeln. Einige wollen einen anderen Weg gehen, und das ist auch gut so. Aber unabhängig davon, ob Familienmitglieder das Unternehmen führen oder externe Führungskräfte: Ich glaube an das Familienunternehmen in seiner Struktur. Wir brauchen Führungskräfte, die bereit sind, für „ihr“ Unternehmen zu kämpfen und sich damit identifizieren. Wenn wir etwas bewegen wollen, dann setzen wir uns zusammen und tun es! Das ist entscheidend.
Welche Herausforderung sehen Sie noch für die nächsten zehn Jahre? Wir wollen unseren Vertrieb weiterentwickeln: Wir möchten einen noch engeren Draht zum Endkunden aufbauen und unsere Beratungsangebote intensivieren. Für den Einbau und den Service vor Ort arbeiten wir mit ausgewählten Schwimmbadinstallationsbetrieben zusammen, die unsere Philosophie mittragen, beispielsweise mit unseren Partnern und ProPartnern. Wir nehmen dem Händler viel von seiner Vertriebsarbeit ab, wodurch er sich auf seine Kernkompetenzen im Handwerk konzentrieren kann.
Herr Rengers, Ihre Eltern haben vor allem in den Anfangsjahren viele Höhen und Tiefen erlebt, aber immer Durchhaltevermögen und Mut zur Weiterentwicklung bewiesen. Was nehmen Sie persönlich aus diesen Erfahrungen mit? Es gibt einen Satz, der uns sehr geprägt hat: „Kann ich nicht, heißt: Will ich nicht.“ Im Umkehrschluss: Du kannst alles, wenn du willst! Diese Erkenntnis möchte ich auch unseren Kindern mit auf den Weg geben.
Impressum An dieser Stelle danken wir allen, die an dieser Chronik mitgearbeitet und auch Fotos zur Verfügung gestellt haben. Wir haben dabei viele alte Geschichten und Details wieder „durchlebt“. Längst nicht alle Namen, Fotos und tollen Details konnten dabei aufgenommen werden, sonst wäre dieses Buch nie fertig geworden. Und sicher haben alle Beteiligten der Firmengeschichte viele, viele weitere Gedanken, Anregungen und Fotos parat, die hier noch hätten Erwähnung finden können. Wir sind immer dankbar für solche wertvollen Dokumente und sammeln diese gern in unserem Firmen-Bildarchiv. Damit die nächste Chronik noch detaillierter werden kann. Allen einen herzlichen Dank !
Herausgeber: Rengers Unternehmensgruppe Klöcknerstraße 2 49744 Geeste-Dalum Tel.: +49 (0) 5937 – 660 Mail: info@pools.de Internet: www.pools.de Text & Konzept: Doris Lübbers / Medienhaus Emsland, Lingen Layout und Satz: Schön! gestalten + werben, Lingen Druck: Sigma Druck, Steinfurt-Borghorst Fotos: Schöning Fotodesign, Fotograf Tecklenburg, Tom Bendix Arbeitsgruppe Dalumer Geschichte und Rengers Kunststoffe / RivieraPool
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„Das Geheimnis des Erfolgs ist die Begeisterung.” Beim Firmengründer Josef Rengers war es die Begeisterung für das seinerzeit neue Material Polyester, die ihn bewog, sich mit landwirtschaftlichen Produkten selbständig zu machen. Das Zitat Henry Fords lässt sich, übertragen auf die heutige Rengers Unternehmensgruppe, um drei Erfolgskriterien erweitern: Mut, Durchhaltevermögen und Pioniergeist verhalfen dem Unternehmerpaar Gisela und Josef Rengers zum Durchbruch. Aus einer typischen Garagengründung Mitte der sechziger Jahre ist einer der europäischen Marktführer für Schwimmbecken und Whirlpools geworden – nach einer durchaus wechselhaften Startphase mit Höhen und Tiefen. 50 Jahre nach der Gründung wird das Unternehmen in zweiter Generation von der Familie Rengers geführt. Ein Familienunternehmen par excellence, das Tradition mit Moderne, Beständigkeit mit Innovation, Visionen mit dem Denken in Generationen verbindet …