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FREIZEIT Der 20 Jahre alte Kägiswiler Mountainbiker Martin Fanger fährt erfolgreich in der U23-Elite und schliesst gleichzeitig seine Schreinerlehre ab. Zum Abheben bleibt da keine Zeit. leich zwei Bewährungsproben fordern den jungen Zentralschweizer, der seit 2004 von Volg gesponsort wird, heraus. Zum einen steht der theoretische Teil der Lehrabschlussprüfung an, und zum zweiten der Sprung von der U23Elite in die Elite und zum Profisportler. Beide Ziele lassen sich nicht gleichzeitig erreichen, und so konzentriert sich Martin Fanger zuerst auf den erfolgreichen Abschluss seiner Schreinerlehre. Trotzdem wird er diese Saison etwa 15 regionale, nationale und internationale Rennen bestreiten. Ob es allerdings reicht, um sich dieses Jahr schon in der oberen Tabellenhälfte zu positionieren, ist noch unklar. Gegenwärtig belegt er im Jahresklassement der Schweizer Cross-Country-Elite den 23. Rang.

G

BEINHARTER JOB

BIKER MIT BODENHAFTUNG

Für Nachwuchsfahrer ist es äusserst schwierig bei grossen Rennen wie dem UCI Worldcup in Andorra

Cross-Country-Talent Martin Fanger auf dem Weg an die Spitze

Zirkusreif: Martin Fanger auf seinem «Stahlross»

Punkte zu sammeln. «Auf Grund der Weltrangliste starten die Jungen ganz hinten im Feld, zum Beispiel als 100. Fahrer. Punkte gibt es erst ab einer Platzierung unter den er-

Biken wie ein Profi: Mit der richtigen Technik …

sten 60», erklärt Fanger das System. «Es ist beinhart, auf den schmalen Trails so viele Plätze gut zu machen.» Entsprechend hart wird der Kampf um jeden Zentimeter geführt: «Da fährt schon mal ein Ellbogen aus, wenn du überholen willst.» Stürze und kleinere Verletzungen gehören deshalb auch zum Rennalltag. Ende Mai hat es Fanger gegen alle Widerstände geschafft: Am Weltcuprennen in Vallnord (Andorra) fuhr er auf den 48. Rang und gewann damit die ersten WeltcupPunkte seiner jungen Karriere.

BERUFSWUNSCH PROFI Trotz der Blessuren ist Martin Fanger ein Biker aus Überzeugung: «Ich will unbedingt als Profi starten und

Kikkoman Sojasauce – zum Würzen das Beste. Kikkoman Sojasauce gibt es in 150 ml, 250 ml und 1 Liter-Flaschen

Kikkoman Sojasauce ist der reinste Genuss. Schliesslich wird die gesunde Universalwürze ganz ohne Zusatzstoffe nur aus Wasser, Soja, Weizen und wenig Salz gebraut. Ob Salat, Gemüse, Pasta, Fisch- oder Fleischgerichte, Kikkoman holt aus feinen Zutaten ganz natürlich das Beste heraus. R


echnik …

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45 trifft man Martin Fanger beim Freeriden. Sein liebstes Bike-Resort ist die Bettmeralp. «Überhaupt sind Wallis und Bündnerland einfach traumhaft für uns Biker. Tolle Trails in allen Schwierigkeitsgraden und in grandioser Landschaft — das macht doppelt Spass.» Für den richtigen Adrenalin-Kick setzt sich der

… auf schmalen Trails bergauf …

schnelle Rennen fahren.» Fernziel sind die Olympischen Spiele 2012 in London. Bis dahin stehen noch Tausende von Trainingskilometern auf dem Plan. Gegenwärtig absolviert Fanger 10 Stunden Training pro Woche. Im Sommer vorwiegend auf dem Velo, im Winter kommen Krafttraining und Ausgleichssportarten dazu. «In meinem Velokeller stehen sechs Bikes — ich trainiere im Gelände und auf dem Rennvelo, fahre ab und zu Downhill und auch BMX. Alle Disziplinen haben ihren Trainingseffekt.» Als Fahrer für das Giant-Swiss-Team bekommt er das Sportgerät zum Glück gestellt. Alleine sein Rennbike hat nämlich einen Wert von etwa 10’000 Franken.

JUST FOR FUN

Wann immer neben Lehre, Training und Rennen ein wenig Zeit bleibt,

kann von den Erfahrungen der älteren Biker profitieren und hat erst noch mehr Spass und Motivation als alleine.» Dabei spielt es keine Rolle, ob man lieber Cross-Country, Downhill oder BMX fahren will.

SEI CLEVER!

Sicherheit geht beim Biken vor — das gilt für Freerider genauso wie für Downhiller. Ohne Helm befährt kein Crack einen Trail, ohne Rückenpanzer und Knieschoner keiner eine Downhill-Strecke. Das Tempo richtet sich dabei immer nach den Bedingungen vor Ort, deiner Fitness und deinem technischen Können. Sei ehrlich zu dir selbst — Selbstüberschätzung kann zu Stürzen und ernsten Verletzungen führen.

… und in rasanter Schussfahrt …

deinen Wohnkanton klicken und erhältst Links und Adressen von Vereinen und Verbänden in deiner Nähe. Im Netz findest du viele Tourenvorschläge, zum Beispiel bei: http://www.tourenguide.ch oder http://bikeland.myswitzerland. com.

BIKER-KODEX

• Schone und respektiere die Natur; kein Abfall, kein unnötiger Lärm, keine unnötigen Bremsspuren. • Respektiere Verbotsschilder oder Hinweistafeln und benütze möglichst markierte Pfade und Wegen. • Rechne jederzeit mit Hindernissen, Tieren, Wanderern oder Fahrzeugen und passe dein Tempo entsprechend an. • Gewähre Fussgängern immer den Vortritt und mache rechtzeitig auf dich aufmerksam; ein Lächeln oder ein freundliches Grüezi schaffen ein gutes Klima.

Zwanzigjährige ein paar Mal pro Jahr auch auf das schwere Downhill-Bike. Dann vorzugweise in Belalp, vom Gebidumpass hinunter nach Brig.

GELERNT IST GELERNT

Allen Einsteigern — aber auch Fortgeschrittenen, die noch besser werden wollen — empfiehlt Martin Fanger eine solide fahrtechnische Ausbildung. Das kann in einer der vielen Sport- und Bikeschulen geschehen oder in einem Club. «Ich empfehle allen, einem Club beizutreten. Man wird seriös ausgebildet,

… sicher wieder hinunter …

INFOS ZUM BIKEN

Umfassende Informationen zum Radsport in der Schweiz findest du auf www.swisscycling.ch. Unter der gekürzten Adresse http:// snurl.com/2b28t kannst du auf

… zur Siegerpose ins Ziel.

*

* In kleineren Verkaufsstellen evt. nicht erhältlich.


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18.7.2008

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FREIZEIT Ende des ersten Lehrjahres bei Volg und kurz vor den Junioren-Weltmeisterschaften der Rollstuhlfahrer/ -innen treffen wir die U20-Athletin Patricia Keller beim Training im Paraplegikerzentrum Nottwil.

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enn eine Rollstuhlfahrerin im Gespräch sagt, sie sei ein Mensch, der nicht gut ruhig sitzen kann, ist der Journalist erst mal baff. Ein Blick in das offene Lachen der 18 Jahre jungen Frau löst die Situation: Die humorvolle Sportlerin weiss sehr gut um die Wirkung einer provokanten Aussage. Und sie will wahrgenommen werden als Mensch, der sich besonderen Herausforderungen stellt.

LEBENSSCHULE SPORT

Dank Spezial-Rollstuhl meistert Patricia Keller ihre Aufgaben im Volg Waltenschwil selbstständig.

Patricia Keller wollte schon als Kind möglichst selbstständig sein und hat früh mit Sport begonnen. Mit sechs Jahren war Rollstuhltennis ihre erste Disziplin, mit acht kam Schwimmen als zweite dazu. Mit zehn versuchte sie sich erstmals im Rennrollstuhl und schon beim ersten Renneinsatz war klar: Die Leichtathletik liegt ihr am besten. Seither trainiert sie neben Schule und Ausbildung konzentriert und hart. Als U20-Juniorin absolviert sie sieben Trainingseinheiten pro Woche und bestreitet nationale wie internationale Wettkämpfe. Der Sport braucht einen immensen Aufwand und ist zu einem prägenden Teil ihres Lebens geworden: «Sport ist nicht mein einziger Lebensinhalt,

Direkter Kontakt mit Kunden macht ihr am meisten Spass.

aber auch nicht mehr wegzudenken – ich habe durch Training und Wettkampf viel gelernt, manche Hürde überwunden und an Selbstsicherheit gewonnen.»

KLARE ZIELE

Ganz klar erste Priorität hat für die 18-Jährige ihre Ausbildung zur Detailhandelsfachfrau. Um Sport und Beruf unter einen Hut zu bringen, kann Patricia Keller ihre drei Lehr-


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. . HOCHSTLEISTUNGEN

Die angehende Detailhandelsfachfrau und Leichtathletin Patricia Keller

IN SPORT UND BERUF jahre auf vier Jahre verteilen. Sonst geniesst sie im Volg in Waltenschwil keinerlei bevorzugte Behandlung und wird genauso gefordert wie ihre nicht behinderten Mitlernenden. «Ich bin stolz darauf, meine Lehre nicht in einem geschützten Rahmen zu absolvieren – und die Kunden trauen mir nach anfänglicher Zurückhaltung auch immer mehr zu.» Als sportliches Ziel hat die sympathische Freiämterin die Junioren-WM in den USA ins Auge gefasst – nicht nur zur Verteidigung ihrer vier Meistertitel: «Ich starte in allen Disziplinen von 100 bis 5000 Meter sowie in zwei Staf-

feln. Das ist ein grosses Programm, aber ich freue mich auf jedes einzelne Rennen.» Ihre Stärken sieht Patricia Keller weniger in den Sprintdisziplinen als auf den mittleren und langen Distanzen, wo sie ihre Zähigkeit und Ausdauer einsetzen kann. Für die junge Sportlerin stehen aber nicht Sieg und Edelmetall im Vordergrund. Wichtig ist ihr, das Beste zu geben und mit sich selbst zufrieden zu sein: «Ich werde lieber Zweite in einem starken Rennen, als dass ich gegen schwache Gegnerinnen gewinne.» Und so erhofft sich Patricia Keller für die Wettkämpfe in den

USA vor allem viel Konkurrenz und eine starke Besetzung.

KEIN MITLEID

Wenn die Leichtathletin in ihrem Rennrollstuhl Runde um Runde auf der Bahn zieht, strahlt sie eine Selbstsicherheit aus, die ihr im Leben ausserhalb des Sportplatzes nicht immer leicht fällt. «Natürlich ist es nicht immer einfach, mit einer Behinderung zu leben, aber wenn ich etwas hasse, dann ist es Mitleid.» Patricia Keller leidet an Spina Bifida, einer angeborenen Fehlbildung der Wirbelsäule, und betrachtet ihre Behinderung als lebenslange Heraus-

Patricia Keller hat drei sogenannte B-Limiten für die Teilnahme an den Paralympics in Peking erfüllt. Jedoch sind den Schweizer Leichtathletinnen nur vier Startplätze zugeteilt. Das zuständige Komitee des Verbandes wird entscheiden, welche vier Sportlerinnen die Schweiz in China vertreten werden. Und falls es diesmal nicht klappt, ist die schnelle Waltenschwilerin auch nicht traurig: «Ich bin schliesslich noch jung, und 2012 finden in London die nächsten Spiele statt.» forderung. «Oft ist den Menschen gar nicht bewusst, wie demütigend es ist, auf meine Behinderung reduziert und bemitleidet zu werden.» Bei Reisen ins Ausland hat sie erlebt, dass andernorts behinderte Menschen viel selbstverständlicher wahrgenommen werden als in der Schweiz. «Ich kämpfe nicht nur auf der Bahn für mehr Respekt und Akzeptanz, sondern auch ausserhalb des Sports, bei der Arbeit und im Alltag.»

VOLG-MÄRKLI HELFEN

Vom 11. August bis 27. September 2008 können Kundinnen und Kunden in allen Volg-Filialen ihre Volg-Märkli oder bereits voll geklebte Markenbüechli zugunsten der Selbsthilfeorganisation Procap in die bereitstehenden Sammelboxen einwerfen. Procap unterstützt und berät in 54 regionalen Sektionen rund 25000 behinderte Menschen. Vor zwei Jahren spendete die Kundschaft Märkli im Wert von stolzen 47000 Franken, die in den Regionen für Sportanlässe, Feste oder die traditionelle Weihnachtsfeier eingesetzt wurden.

Die Titelverteidigung vor Augen: Patricia Keller gibt im Training auf der Bahn alles.


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16.7.2008

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DORFladen

Hinten: Timon Kaufmann, Florent Sylejmani, Gabriel Gräf, Vladimir Petkovic. Vorne: Menaka Yoganathan, Janine Hegglin, Ezgi Birinci, Jolanda Maag, Belkisa Beganovic.

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DEFINITIV

Das Projekt Lehrlingsladen erhält definitive Bewilligung

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ie neun Lernenden vom Lehrlingsladen Krämeracker in Uster strahlen zu Recht: Das Ausbildungskonzept, das in enger Zusammenarbeit mit dem Berufsbildungsamt entstanden ist, erhält nach den positiven Erfahrungen der letzten zwei Jahre eine definitive Bewilligung. Damit ist sichergestellt, dass auch die nachkommenden Jahrgänge von diesem wegweisenden Konzept profitieren können.

EIN VOLLER ERFOLG

Was 2006 als dreijähriges Pilotprojekt in Uster begann, wird nun vom Berufsbildungsamt des Kantons Zürich auf unbestimmte Zeit bewilligt: Die Volg-Filiale Krämeracker darf das Konzept Lehrlingsladen weiterführen. jede von ihnen einmal die Rolle des Vorgesetzten übernehmen — dadurch hat sich eine gute, ehrliche Streitkultur entwickelt. Überhaupt glaube ich, dass die Lernenden durch diese Erfahrung an Reife gewinnen.»

ALS STIFT SCHON CHEF

Jeweils drei Lernende pro Lehrjahr absolvieren die Ausbildung zur Detailhandelsfachfrau beziehungsweise zum Detailhandelsfachmann in der Filiale Krämeracker. Das Konzept sieht vor, dass die Lernenden im dritten Lehrjahr für je vier Monate die Funktion des Filialleiters ausüben. Eine Aufgabe, die nicht immer ganz einfach zu bewältigen ist, wie die «Chefs» des letzten Ausbildungsjahres, Florent Sylejmani, Ezgi Birinci und Jolanda Maag einhellig bestätigen. Trotzdem hatte das Trio Spass an der Herausforderung und den speziellen Erfahrun-

GUTE AUSSICHTEN

Ezgi Birinci, Lernende im dritten Lehrjahr, im Gespräch mit Coach Charlotte Fuhrer (rechts) und deren Stellvertretung Milhata Fakic (links).

gen, die es bereits während der Ausbildung machen durfte.

RESPEKT UND REIFE

Den jungen Berufsleuten steht mit Charlotte Fuhrer eine erfahrene Filialleiterin und Prüfungsexpertin als

Coach zur Seite. Sie ist beeindruckt von der Motivation, die ihre angehenden Kolleginnen und Kollegen an den Tag legen: «Die Lernenden nehmen gerne Verantwortung wahr und begegnen sich mit sehr viel Respekt. Schliesslich wird jeder und

Zusätzlich motiviert werden die angehenden Detailhandelsfachleute durch die guten Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Die bisherigen Absolventen berichten jedenfalls allesamt über positive Rückmeldungen bei der ersten Stellensuche. Noch ist der Lehrlingsladen in Uster der einzige seiner Art — es ist aber zu hoffen, dass er als Beispiel Schule macht und noch viel mehr jungen Menschen die Freude am Verkaufsberuf näherbringt.


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