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Up ewig ungedeelt – ein Überblick über die dänisch-schleswig-holsteinische Geschichte

Up ewig ungedeelt

Ein kurzer Überblick über die dänisch-schleswig-holsteinische Geschichte

Die Historie des nördlichsten Bundeslandes ist von zwei Staaten besonders geprägt worden. Offensichtlich ist es zum einen Deutschland. Aber wenn man die A7 Richtung Flensburg hochfährt, wandelt sich das Bild. Die Ortsnamen enden öfter auf Y und die Landschaft wird noch flacher, als sie es in Norddeutschland sowieso schon ist. Die Kulturen beider Länder vermischen sich im Grenzgebiet und die dänischen Einflüsse machen sich schon weit vor die Grenze bemerkbar. Das liegt daran, dass lange Zeit nicht klar war, zu welchem Land Schleswig-Holstein gehört.

Wikinger und Sachsen besiedelten Schleswig-Holstein Das Gebiet, dass jetzt die Schleswig-Holsteinische Flagge hisst, wurde schon sehr früh besiedelt. Vielen ist wahrscheinlich die Wikingerstadt Haithabu an der Schlei ein Begriff. Im Frühmittelalter wurde diese Festung von den Dänen errichtet und entwickelte sich zu einem wichtigen Handelspunkt im Norden. Dort begannen im 8. Jahrhundert die Konflikte um das Gebiet. Die Sachsen aus dem Westen und die Dänen aus dem Norden machten beide ihren Anspruch auf das Gebiet geltend und es kam immer wieder zu kriegerischen Auseinandersetzungen. In dieser Zeit entstand mit dem Danewerk ein Schutzwall gegen die Sachsen. Im Jahr 811 beschlossen Karl der Große und der Wikingerkönig Hemming, das Gebiet unter sich aufzuteilen. Die Eider wurde zur Grenze zwischen Schleswig und Holstein, welche die beiden Gebiete bis heute noch unterteilt. Im 14. Jahrhundert beschlossen die beiden Fürstentümer Schleswig (unter dänischer Herrschaft) und Holstein (unter deutscher Herrschaft) ihre Reiche zu vereinen und der Graf von Schauenburg regierte die Landesteile bis zum Aussterben der Familie. Anschließend suchten Adel und Klerus nach einem neuen Landesherren für Holstein und Schleswig. Der dänische König Christian I. passte gut, doch sollte er dem Adel auch Privelgien sichern. Der Vertrag von Ripen von 1460 erweiterte die bestehenden Rechte des Adels und betonte die Selbständigkeit Schleswigs und Holsteins gegenüber dem dänischen Königreich. Der „Ripener Freitheitsbrief“ gilt noch immer als Urkunde, die den Zusammenhalt von Schleswig-Holstein benennt und die Unteilbarkeit des Landes ausdrückt. Aus diesem Vertrag stammt die Passage „Up ewig ungedeelt“. Durch den Vertrag von Ripen wurde auch die Verbindung Schleswigs und Holsteins mit Dänemark bestätigt, die 400 Jahre fort-

→ Das Rotbunte Husumer Protestschwein Um die Jahrhundertwende des 19. und 20. Jahrhunderts, nach der preußischen Besetzung Schleswig-Holsteins war es den Dänen verboten, ihre Flagge, den Dannebrog zu hissen. So wurden sie kreativ und hielten das rot-weiß gestreifte Husumer Schwein, das Ähnlichkeiten mit der dänischen Flagge aufwies, als Hausschwein. Die rebellische Intention bei der Haltung des Tieres führte zu dem Namen „Protestschwein“.

→ Das Kieler Schloss war einstmals Sitz des dänischen Königs Christian I. 1460 wurde er Herzog von Schleswig und Holstein und erbte damit das Kieler Schloss, das so königliche Residenz wurde.

dauerte. Der dänische König war der Herzog von Schleswig und Holstein, Holstein blieb jedoch gleichzeitig Teil des römisch-deutschen Reiches. In den Jahrhunderten nach 1460 wurde das Herzogtum ein bedeutender Handelsposten der Hanse und kontrollierte mit dem Eiderkanal die wichtigste Wasserstraße zwischen der Nord- und Ostsee. Bis zum 19. Jahrhundert lebten die Dänen und Deutschen zumeist in friedlicher Koexistenz. Mit dem zunehmenden Nationalismus wurde dieses Zusammenleben jedoch zerrüttet. Die dänische Krone bestrebte die Wiedereingliederung SchleswigHolsteins in das dänische Königreich. Deutschland versuchte sich dagegen zu wehren, unterlag jedoch der Übermacht der Dänen. Der Konflikt um das Herzogtum zog sich durch das nächste Jahrzehnt und erst in der Schlacht bei Düppel im Jahr 1864 erlangten die deutschen Truppen die endgültige Kontrolle über das gesamte Herzogtum Schleswig-Holstein. Das Herzogtum wurde daraufhin eine Provinz des Königreiches Preußens.

Volksabstimmungen entscheiden über den deutsch-dänischen Grenzverlauf

Nach dem 1. Weltkrieg wurde im Versailler Vertrag bestimmt, dass die deutsch-dänische Grenze durch Volksabstimmungen 1920 festgelegt werden sollte. Die Ergebnisse der Abstimmungen legten den heute noch gültigen Grenzverlauf zwischen Dänemark und Deutschland fest. Auf beiden Seiten leben Minderheiten, die friedlich mit- und nebeneinander leben. Wie die Friesen, Sorben und Roma genießen die dänischen Südschleswiger als nationale Minderheit in Deutschland einen besonderen Schutz. Zum Beispiel ist für den Südschleswigschen Wählerverband als politische Vertretung im schleswig-holsteinischen Landtag die Sperrklausel von fünf Prozent aufgehoben.

Dänische Kultur in Schleswig-Holstein

In und um Kiel zieht sich die dänische und auch skandinavische Kultur durch die Region und zeigt durch dänische Schulen, Kindergärten, Bibliotheken und mittlerweile auch Traditionen eine liebevolle Präsenz. Durch gemeinsame Aktionen wie ursprüngliches Brotbacken, traditionelle Nähtechniken oder auch Spiele, wie Wikingerschach, lernen die Kinder spielerisch die jeweils andere Kultur kennen und wachsen schon mit dem Gedanken des Zusammenhalts auf. Der „Südschleswigsche Verein“ hat sich die Kommunikation und Zusammenarbeit zur Aufgabe gemacht und fördert den Austausch der beiden Länder, wo es nur geht. Er veranstaltet dänische Feste in deutschen Schulen, zum Beispiel das „St. Hans Fest“ und unterstützt dänische Schulen, wie zum Beispiel in Dänischenhagen. Die Spuren der dänischen Geschichte in Schleswig-Holstein ziehen sich durch das ganze Bundesland. Besonders häufig sind sie aber in der Nähe von Städten zu finden. Die bekanntesten Beispiele sind Schloss Gottorf und Haithabu, aber wenn man einmal durch Kiel schlendert und die Augen offenhält, ergeben sich viele Möglichkeiten auf den alten Spuren der nördlichen Nachbaren zu wandeln. Extra hierfür hat die Landeshauptstadt eine Tour entworfen, bei der man einige Eindrücke dieser Überbleibsel sammeln kann (siehe Seite 11).

Anton Sachse

→ Mit der digitalen Zeitmaschine der Schleswig-Holsteinischen Landesmuseen kann man unter www.zeitmaschine.schloss-gottorf.de virtuell in die Geschichte eintauchen. Unter anderem erfährt man dort auch wie Schleswig-Holstein zu seinem Motto „Up ewig ungedeelt“ kam.

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