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architekturjournal

wettbewerbe das magazin für baukultur

6 / 2014

38. Jahrgang Dezember 2014 € 17,50

P.b.b. GZ10Z038461M - Bohmann Druck und Verlag GmbH & Co KG, Leberstraße 122, 1110 Wien

Neue Donaubrücke Linz, OÖ Studentenwohnheim auf Zeit, Wien „grüne Mitte Linz“ Bauplatz 5, OÖ Wohnanlage Alte Poststraße, Graz Concrete Student Trophy 2014

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www.wettbewerbe.cc

Was Bestand hat und was nicht Revitalisierung oder Neubau

Staatspreis Architektur 2014 Tourismus und Freizeit



Editorial

Es ist Zeit für eine neue Gründerzeit Wenn der Wiener Planungsdirektor Thomas Madreiter erläutert, das Ziel des neuen Stadtentwicklungsplans sei es nicht, „zehn neue Seestädte zu bauen“, sondern die gebaute Stadt zu erneuern und zu verdichten, dann verrät er kein Amtsgeheimnis. Nicht nur Wien, auch andere europäische Städte haben erkannt, dass die Entwicklung von StadterweiterungsRoland Kanfer, Chefredakteur gebieten alleine weder die steigende Nachfrage nach urbanem Wohnraum befriedigen noch die Suburbanisierung – vulgo Bildung von Speckgürteln – der Städte eindämmen kann. „Mehr Stadt in der Stadt“ nennt Hamburg sein Programm für eine „kompakte, urbane und vielseitige Stadt“. Und der Berliner Senat für Stadtentwicklung stellt fest: „Wer in einer wachsenden Stadt Freiraum erhalten will, muss dichter bauen. Höhere Dichte soll nicht nur attraktiven Wohnraum hervorbringen, sondern auch dazu beitragen, die spezifischen Qualitäten von Quartieren zu stärken, Freiräume aufzuwerten und Monostrukturen zu lebendigen, urbanen Räumen weiterzuentwickeln.“ In Wien müssen im Jahr 2025 – bis dahin sind es nur mehr rund zehn Jahre – 120.000 Wohnungen mehr als heute zur Verfügung stehen. Etwas mehr als die Hälfte davon werden Neubauten sein, der Rest muss aber aus der Weiterentwicklung des Bestands und aus dem Schließen von Baulücken, aus Nutzungsänderungen, Umbauten und der Mobilisierung von Freiflächen gedeckt werden. So steht es im neuen Wiener Stadtentwicklungsplan.

Alles aus einer Hand. Alles durchdacht. "Für mich ist es wichtig, dass wir in die Prozesse des Unternehmens mit einbezogen werden und nicht nur Befehlsempfänger sind. Wo gibt's das sonst schon?“ Sepp Janisch, Polier rhtb:

Dicht sieht anders aus Befürchtungen, dass Wien bald aus allen Nähten platzen könnte, sind allerdings unbegründet: Mit 4.500 Einwohnern pro Quadratkilometer bleibt für Österreichs Bundeshauptstadt noch genügend Luft nach oben – Paris hat immerhin heute schon eine Dichte von 20.000. Und trotzdem gibt es dort genügend Grün- und Freiräume. 20.000 Einwohner. So viele wie in Paris heute auf einem Quadratkilometer urbaner Fläche leben, sollen in 14 Jahren in der Seestadt Aspern ein neues Zuhause finden – auf 2,4 Quadratkilometern. Umgerechnet entspricht das 8.300 Einwohnern pro km². Dicht sieht anders aus. Ganz abgesehen von den enormen Kosten, die für die infrastrukturelle Erschließung eines neuen Wohngebiets entstehen – für die vorerst 8.000 geplanten Wohnungen in der Seestadt Aspern sind es 2,5 Milliarden Euro für UBahn, Autobahn, Energieversorgung, Kanal, Abwasser.

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rhtb: projekt gmbh Volkragasse 2, 1220 Wien & Schulplatz 48, 8225 Pöllau Tel.: 01 / 285 81 42-0, office@rhtb.at, www.rhtb.at

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80.000 Wohnungen Städte wie Wien bieten sehr viel Potenzial zur Nachverdichtung – etwa auf den Dächern. Schätzungsweise 20.000 Wiener Gründerzeithäuser eignen sich dazu, mit Hilfe von Aufstockungen und Dachgeschoßausbauten zur urbanen Nachverdichtung beizutragen. Bei vier Wohnungen pro Dach wären das 80.000 zusätzliche Einheiten, die zumindest im freifinanzierten Sektor den Wohnungsbedarf auf Jahre hinaus decken könnten. Mitspielen muss dabei allerdings die Verwaltung, die es über Flächenwidmung und Bauordnung in der Hand hätte, Dachausbauten, Baulückenschließungen, Zubauten oder Umwidmungen zu erleichtern und so den Anstoß zu einer neuen Gründerzeit zu geben. Ein Platz in den Geschichtsbüchern wäre den Politikern damit sicher.


Inhalt & Impressum

Editorial Impressum Porträts Thema Forum Neues Bauen

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1 2 Christian Aulinger / Wolfgang Löschnig / Riegger Bär 3 Rezepte gegen die Baulandkrise / Was Bestand hat und was nicht 5 11 Grünstadtklima – Grüne Bauweisen für Städte der Zukunft

Berichte

17 Staatspreis Architektur 2014 Tourismus und Freizeit / ZV Bauherrenpreis 2014 / Aluminium-ArchitekturPreis 2014 / Ethouse Award 2014 / Absolventen vor den Vorhang / Zumtobel Group Award 2014 / Isay Weinfeld. Ausstellung / Daylight Spaces 2014 / Alvar Aalto – Second Nature. Ausstellung / Sanierung Parlament, Wien 1. Vergabeverfahren / Bühnenraum Haduwa Arts & Culture Institute, Apam, Ghana. Realisierung

Wettbewerbe

„grüne Mitte Linz“ Bauplatz 5, OÖ Wohnanlage Alte Poststraße, Graz, ST Neue Donaubrücke Linz, OÖ Studentenwohnheim auf Zeit, Wien 22 Concrete Student Trophy 2014

38 43 53 63 79

Realisierung

Bildungscampus Sonnwendviertel, Wien 10

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Innovationen

97 Büromöbel auf der Orgatec 2014: Reif für die Insel / Buntes Ambiente in seriösem Umfeld von Bene / Schlanke Decken durch hochbelastbare Anschlüsse von Peikko / Knauf Insulation: Extreme Anforderungen für Österreichs höchste Baustelle

Naturstein

Pailletten aus Stein und Glas / Akzente setzen mit Stein / Pfarrkirche in neuem Glanz / Der „Wundergarten“ von Poschacher

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Herausgeber, Medieninhaber und Verleger: Bohmann Druck und Verlag GmbH & Co. KG., Leberstraße 122, A-1110 Wien • Chefredaktion: Roland Kanfer, T: +43-1-740 95-559, r.kanfer@bohmann.at • Redaktionsleitung: DI Margarete Schwarz, T: +43-1-740 95-557, margarete.schwarz@bohmann.at • Anzeigenleitung: Peter Mayer, T:+43-1-740 95-553, M: +43 664 502 96 58, p.mayer@bohmann.at • Administration, Anzeigen: Michaela Kern, T: +43-1-740 95-556, michaela.kern@bohmann.at • Postanschrift: Leberstraße 122, A-1110 Wien, T: +43-1-740 95-0, F: +43-1-740 95-183, office@wettbewerbe.cc, www.wettbewerbe.cc • Autorinnen und Autoren dieser Ausgabe: DI Peter Matzanetz, MA, DI Gerhard Franz Roth, DI Barbara Jahn-Rösel, Univ.-Prof. Arch. DI Dr. Martin Treberspurg Repro: Dietmar Mantler, A-1220 Wien, grafik@mantler-repro.at • Druck: Ueberreuter Druckzentrum GmbH, Industriestraße 1, A-2100 Korneuburg • Druckauflage: 10.000 Stück • Bankverbindung: UniCredit Bank Austria, IBAN: AT45 1200 0006 5309 2700; BIC(SWIFT): BKAUATWW; ATU: 10940909 • Urheberrecht: Es wird keine Haftung für etwaige Beschädigungen oder Verluste der zur Verfügung gestellten Unterlagen übernommen. Die Retournierung der Unterlagen erfolgt nur auf ausdrückliche Anforderung. Die drucktechnische Wiedergabe ist von der Qualität der übermittelten Unterlagen abhängig. Mit der Einsendung von Manuskripten und Bildmaterial erklärt sich der/die Autor/in einverstanden, dass diese vollständig oder teilweise in der Zeitschrift wettbewerbe publiziert werden. Ebenso stimmt er/sie der Verwertung im Wege der digitalen Vervielfältigung und Verbreitung über Offline- oder Online-Produktionen zu. Falls eine Vergütung vereinbart wurde, deckt diese die genannten Verwertungsformen ab. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages gestattet. Die in den Beiträgen vertretenen Meinungen der Autoren sind nicht unbedingt mit denen des Verlages identisch. • Zum Zwecke einer leichteren Lesbarkeit der Texte wird auf eine geschlechterspezifische Schreibweise verzichtet. Berufsbezeichnungen wie Architekt, Designer etc. sind als solche geschlechtsneutral und gelten daher für Frauen und Männer •

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Porträt

universaldesign | Wolfgang Löschnig

Das Büro Wolfgang Löschnig hat seine Lehrjahre unter anderem bei Dietmar Feichtinger Architectes in Paris und Wien verbracht. Nach seiner Zeit als Universitätsassistent an der TU Graz bei Prof. Brian Cody machte er sich mit seinem Büro universaldesign selbstständig und ist weiterhin in der Lehre tätig. Barrierefreiheit, nicht nur im baulichen, sondern auch im gesellschaftlichen Sinne, ist seit mehr als zehn Jahren seine Leidenschaft.

Foto: Kerstin Löschnig-Schild

Christian Aulinger, seit Oktober 2014 Präsident der Bundeskammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten Österreichs.

13 Jahre hat der Marsch durch und in die Institutionen gedauert, seit Oktober 2014 ist das Ziel erreicht: Die 2001 ins Leben gerufene IG Architektur stellt erstmals den Präsidenten der Bundeskammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten Österreichs. Nach den Kammerwahlen vom vergangenen Mai, zu der die IG Architektur mit einer eigenen Liste im Wahlbündnis mit den aktiven Senioren und der Next Generation angetreten war, wurde Christian Aulinger am 3. Oktober von den Gremien zum Bundeskammerpräsidenten bestellt. Georg Pendl, der bisherige Präsident der Bundeskammer, wird Vorsitzender der Bundessektion Architekten. Aulinger, 1964 in Graz geboren, ist neben Jakob Dunkl, Volker Dienst, Maja Lorbek, Christian Panek, Manfred Berthold und anderen eines der Gründungsmitglieder der IG. Seit 2006 ist er durchgehend in der Bundeskammer tätig, seit 2012 war er Bundesvorsitzender der Sektion Architekten. Als große Herausforderungen in seiner neuen Funktion sieht er: - Die Mitgestaltung der Neufassung des Ziviltechnikgesetzes, mit der im Jahr 2015 begonnen wird und die die Rahmenbedingungen für die Arbeit von Architekturschaffenden und Zivilingenieuren verbessern soll; - Normen und Regelungen, die Voraussetzungen für leistbares Wohnen schaffen. - Die Verbesserung der Kammerstruktur mit der Stärkung sektionsübergreifender Zusammenarbeit zwischen Architekten und Ingenieuren. - Die Adaptierung der Weiterbildungseinrichtungen der Kammer auf einen aktuellen, auf europäische Herausforderungen reagierenden Stand, konkret mit einem neu aufgesetzten ZT Akademiemodell mit Standorten in Wien, Graz, Linz und Innsbruck. - Fragen der Akkreditierung und Zertifizierung, des Vergabewesens sowie des Berufszugangs. - Weitere zentrale Aufgaben der Kammer sieht Aulinger in der Schaffung einer gerechten und transparenten Wettbewerbs- und Vergabekultur sowie im fairen Berufszugang. Die Kammer sei kein geschlossener Zirkel – wer sich einbringen möchte, würde dort seinen Platz finden, appelliert Aulinger an seine Kolleginnen und Kollegen, sich auch in der Kammer zu engagieren.

Credo: „Zukunftsfähige Projekte und Prozesse werden nur erfolgreich sein, wenn soziale und ökologische Aspekte vereint zur Selbstverständlichkeit werden.“ Die Philosophie Unser ganzheitlicher Entwurfsansatz nutzt die vorhandenen Potenziale als treibende Kraft der Projektentwicklung, mit dem Ziel eines innovativen, vielfältigen und menschengerechten Designs. Das Schöne und Herausfordernde unserer Tätigkeit sind das breite Aktionsfeld und die großartigen Möglichkeiten, die in interdisziplinärer Projektarbeit liegen. Energieeffizienz in Architektur und Stadtplanung ist integraler Teil unserer Projekte, wobei der Energiebedarf, der Nutzerkomfort und nicht zuletzt die gestalterische Qualität gleichermaßen von Bedeutung sind. Energieeinsparung ist eine unbestrittene Notwendigkeit. Dennoch dürfen wir die Zukunft der Baukunst nicht fantasielosen technokratischen Entscheidungen ausliefern, sondern müssen die Potenziale dieser Notwendigkeit erkennen und zum Vorteil einer Weiterentwicklung der Architektur nutzen. Barrierefreiheit als integraler Teil eines jeden Entwurfs ist für uns selbstverständlich. Nicht Adaptierungen am Ende einer Planungsphase beziehungsweise additive Nachrüstungen, sondern mitbestimmender architektonischer Mehrwert von Beginn an ist die Vision. Wir sind der Überzeugung, dass eine derartige Herangehensweise zu neuen typologischen und architektonischen Lösungen – für alle – führt. Der Wettbewerb Wettbewerbe sind Leistungssport! Man muss regelmäßig trainieren, um in Topform zu bleiben, dafür wird man mit seiner persönlichen Weiterentwicklung belohnt. Freud und Leid liegen ganz knapp aneinander denn die Latte liegt hoch. Emotional belastend aber auch mindestens so belohnend. Es lebe der Sport! Aus finanzieller Sicht muss man sich diesen Luxussport jedoch leisten können, bedenkt man die unbezahlten Frau-/Mann-Stunden die in jedem Wettbewerb stecken, mit dem einzigen Ziel die beste Lösung für die gestellte Herausforderung zu finden. Jungen Büros wird der Start nicht einfach gemacht, da oft die Anforderungen an Referenzen oder an die technische Leistungsfähigkeit ein Knock-Out Kriterium darstellen.

Gegründet 2012 Büro in Graz www.arching.at

www.universaldesign.at

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© Christian Sageder

Der neue Besen für die neue Kammer


Porträt

Foto: Claudia Bär

RIEGGER BÄR ARCHITEKTEN Bernd Riegger | Matthias Bär

Matthias Bär und Bernd Riegger

Gegründet 2014 Büro in Dornbirn www.brmb.at Best of Wettbewerbe Pflegeheim Langen bei Bregenz, 2014, 1. Platz Campus Schendlingen – Vorkloster, Bregenz, 2014, 1. Platz, ARGE mit Querformat ZT GmbH (Wettbewerb durch Riegger Bär

Die Arbeitsgemeinschaft Riegger Bär Architekten besteht aus den beiden, 2014 gegründeten Büros Architekt Matthias Bär ZT GmbH und Architekt Bernd Riegger ZT GmbH. Die Büros befinden sich seit Winter 2013 in ständiger Zusammenarbeit. Die sehr junge Arbeitsgemeinschaft beschäftigt derzeit zwei freie Mitarbeiter und logiert in einem alten Spinnereiareal in Dornbirn. Das Betätigungsfeld reicht von kleinmaßstäblichen Gebäuden und Objekten bis hin zu großen öffentlichen Bauwerken. In der Arbeitsgemeinschaft sind derzeit vier Projekte in Planung beziehungsweise in Bau. 2015 werden die ersten Gebäude fertig gestellt. Das Erreichen eines innovativen, kreativen und spaßvollen Büroalltags ist von zentraler Bedeutung. Hierfür wurde mit der Arbeitsgemeinschaft eine flexible Basis geschaffen. Die Bürokompetenz soll durch die Zusammenarbeit in verschiedenen Zusammensetzungen mit fachspezifischen und fachübergreifenden Spezialisten erhöht werden. Dies ist in den laufenden Projekten in der Zusammenarbeit mit anderen Architekten, Landschaftsarchitekten, Designern, Grafikern, Pädagogen und Freunden abgebildet. Wir wollen Gebäude mit hoher Qualität entwickeln, in dem sich der Mensch

Architekten) (sh. wettbewerbe 316, Okt./Nov. 2014) Seniorenwohnungen in Wangen/ CH, 2014, 3. Rang

Das Motto: „Wir schließen nichts aus.“

Die Meinung Wir haben in den nun zwölf Monaten unserer gemeinsamen Tätigkeit an einer Vielzahl von Wettbewerben teilgenommen. In dieser Startphase haben wir nahezu die Hälfte der gesamten Arbeitsleistung für Wettbewerbe aufgebracht. Der Zugang zu Wettbewerben ist für junge Büros in Österreich, insbesondere auch in Vorarlberg, erschwert. Zumeist werden die Wettbewerbe zweistufig mit Präqualifikation (und sehr selten offen) ausgelobt, deren Anforderungen von uns nicht erfüllt werden können, da entsprechende gebaute Referenzen noch nicht vorliegen. Dieser Ausschluss der Nachwuchsarchitekten ist für uns schwer verständlich, insbesondere da technische Leistungsfähigkeit auch auf anderem Weg nachgewiesen werden kann. Das Erlangen der Ziviltechnikerbefugnis setzt eine mehrjährige Betätigung als Angestellter in Entwurf, Ausführungsplanung und Bauaufsicht voraus. Unser Ziel ist natürlich, aufgrund der lokalen Kenntnis von „Baukultur“ und Handwerk auch in der mittelbaren Umgebung zu planen und zu bauen. Aufgrund der vorher beschriebenen restriktiven Wettbewerbs-Zugangssituation in Österreich nehmen wir vermehrt an Wettbewerben in der Schweiz und Deutschland teil. In der Schweiz ist der Großteil der Wettbewerbe, unabhängig von Projektgröße und Schwierigkeit, offen ausgelobt. In beiden Ländern wird bei zweistufigen Wettbewerben mit Präqualifikation üblicherweise eine Quote für junge Büros reserviert. Die technische Leistungsfähigkeit kann dabei mit Detailplänen oder Referenzen aus einem vorhergehenden Dienstverhältnis (Stichwort: Kriterien Ziviltechnikerbefugnis) nachgewiesen werden.

Schulanlage Schauenberg in

wohlfühlt und sehen unsere Aufgabe darin, die zukünftigen Nutzer in der Umsetzung ihrer Ideen mit unserer Innsbruck, 2014 Expertise zu begleiten beziehungsweise ihre Lebens-, Sammlungs- und Forschungszen- Nutzungs- oder Organisationsform in ein bauliches und trum der Tiroler Landesmuseen, räumliches Konzept umzusetzen. Zürich/CH, 2014

Seniorenwohnheim Pradl in

Hall i.T., 2013 (sh. wettbewerbe 310,

Der Wettbewerb Alle Wettbewerbe waren uns wichtig. Besondere Bedeutung hat unser Beitrag zum Wettbewerb Sammlungsund Forschungszentrum der Tiroler Landesmuseen in Hall im Tirol. Bei diesem Projekt mögen wir die Eigenständigkeit der äußeren Form, welche aus der räumlichen und nutzungsspezifischen Organisation entstanden ist. Interessant ist auch die zugrunde liegende neuartige flächige Grundrisstypologie. Auch die räumlich spannende Erschließung oder das Tragwerk wurden zu unserer Wettbewerbsprojekt Sammlungs- und Forschungszentrum der Tiroler Begeisterung entwickelt. Landesmuseen, Hall in Tirol

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Foto: Riegger Bär Architekten

Sept./Okt. 2013)

Berufliche Konsequenz Vor jeder Wettbewerbsteilnahme wird die Auslobung hinsichtlich verschiedener Kriterien bewertet und in Folge über eine Teilnahme entschieden. Wichtige Kriterien hierbei sind die Wahrscheinlichkeit der Umsetzung, die politischen Hintergründe, die Plausibilität des Kostenrahmens und die Zusammensetzung der Jury. Allem voran steht natürlich unser Interesse an der Aufgabenstellung. Österreich und Architektur Es gibt in Europa verschiedene Länder mit einer guten Architekturszene. Erwähnen möchten wir beispielsweise die Schweiz oder Holland. Auch Österreich ist international wettbewerbsfähig. Dies ist durch die zahlreichen internationalen Wettbewerbserfolge österreichischer Büros belegt. Die Zukunft Wir möchten die Vereinbarkeit von Architekturbüro, Freude und Familie verfolgen.


Thema

Rezepte gegen die Baulandkrise

Von Zwangsabgaben bis Preisobergrenzen – Der Verband der Gemeinnützigen Bauvereinigungen diskutiert radikale Wege aus der Baulandteuerung.

Foto: G.F. Roth

Gerhard Franz Roth

Bevölkerungswachstum: Wien bräuchte jährlich 11.000 neue Wohnungen. (Wohnanlage Oase 22, Studio UEK et. al.)

© Nikolaus Summer

Volles Haus im Dachsaal der Urania am 10. November 2014 – kein Wunder, die Créme der heimischen gemeinnützigen Bauwirtschaft traf sich zur Krisen-Enquete zum Thema „Geförderter Wohnbau ohne Bauland?“ Steigende Preise bei fehlenden Flächen machten dieses Thema zur Nummer eins bei den Mitgliedern des Verbands der Gemeinnützigen Bauvereinigungen Österreichs (gbv). „Wenn die Grundstückspreise in den Städten nicht sicher sind, dann ist das das Ende des geförderten Wohnbaus“, brachte es gbv-Obmann Karl Wurm in seiner Einleitung auf den Punkt.

Deltabeam verbessert die CO2-Bilanz Ihres Gebäudes Eine unabhängige Studie hat gezeigt: Bei Verwendung von Deltabeam wird der CO2 Ausstoß eines Gebäudes* über die gesamte Nutzungsdauer um 5% reduziert! *) untersucht an einem typischen englischen Schulgebäude

Dead End Street - Geförderter Wohnbau vor dem Aus? (Bild: Baustelle Seestadt Aspern)

Erfahren Sie mehr über diese Studie und über Bauen mit Deltabeam auf

www.peikko.at

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Freifinanzierung als Irrweg Von der bisherigen Verteilung, 80 zu 20 Prozent geförderter zu frei finanziertem Wohnbau, entfernt sich die Branche zunehmend, warnt Wurm: „Derzeit liegt das Verhältnis schon bei 55 zu 45 Prozent, Tendenz zu Freifinanzierung steigend!“ Kritik übt der gbv-Obmann auch an der herrschenden Praxis von Bieterwettbewerben und Verkaufsverfahren: „Hier herrscht Lizitationsverhalten vor, das die Bodenpreise steigen lässt!“ Zustimmung im Saal auch bei seiner politischen Forderung für eine Lösung des Problems: „Finanzpolitik vor Wohnungspolitik!“ – soll heißen: Steuerung des Bodenmarktes, damit Wohnungsbau innerhalb der Richtwerte des geförderten Wohnbaus realisierbar wird. Mit forcierter Vertrags-


© Wikimedia Commons

Thema

Retro: Sind Großwohnanlagen wie in den Sechzigern (im Bild: Gemeindewohnungsanlage Rennbahnweg) die Lösung?

raumordnung und Rückwidmung von nicht genutzten Grundstücken soll jedenfalls der Bodenmarkt entschärft werden. „Wir fordern eine Widmungskategorie geförderter Wohnbau mit Preisobergrenzen“, postuliert Wurm außerdem. So soll der geförderte Wohnbau angekurbelt und durch ein größeres Angebot und Grundstücke durch wieder zu niedrigeren Preisen erworben werden können.

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Abschöpfung der Wertsteigerung Christof Schremmer vom Österreichischen Institut für Raumplanung kritisiert: „Der konstante Bevölkerungszuwachs, mit dem noch vor einigen Jahren in dieser Form kaum jemand gerechnet hat – speziell Zuzügler aus dem EU-Raum und vom Balkan – erfordert für Wien eine Neubauleistung von 9.000 bis 11.000 Einheiten jährlich.“ 2013 wurden, so der Raumplanungsexperte, aber nur 8.000 Förderzusagen in Wien gegeben, 30.000 in ganz Österreich. Er plädiert für eine Abschöpfung der Wertsteigerung: „Grundstücksbesitzer sollen teure Infrastruktur mitfinanzieren!“ Wie in Köln oder in Schweizer Städten mit starkem Zuzug soll auch bei uns eine „Wertsteigerungsabgabe“ überlegt werden, fordert Schremmer. Auf diese Weise müssen Grundstücksbesitzer die für Kommunen kostenintensive Infrastruktur der Wohngebiete finanziell mittragen. „In Köln werden bei Umwidmungen zwei Drittel des Wertzuwachses zu diesem Zweck abgeschöpft, und nur ein Drittel bleibt dem Widmungsnutzer“, ergänzt Schremmer aus der erfolgreichen Praxis. Enteignung als Ausweg? Eine Enteignung sei immer die „Ultima Ratio“, und es müsse natürlich eine Entschädigungspflicht geben,

argumentiert Verfassungsjurist Michael Holoubek vom Institut für Österreichisches und Europäisches Recht an der WU Wien. Spielräume für Enteignung sind seiner Meinung nach vorhanden. „Die Europäische Menschenrechtskonvention lässt dem öffentlichen Interesse bzw. dem Gesetzgeber einiges an Gestaltungsmöglichkeit“, betont der Rechtsexperte und ergänzt: „Eigentum ist ein Grundrecht“, das ist Holoubek klar, aber: „Immanentes öffentliches Interesse könnte es aushebeln“. Die Theorie macht’s möglich, aber die Praxis sieht anders aus: „Für die Enteignung einer konkreten Liegenschaft muss von der öffentlichen Hand auch ein konkreter Bedarf nachgewiesen werden und der Beweis, dass kein anderes Mittel zur Errichtung eines Mietwohnungsbaus vorhanden ist!“, so der WU-Professor, aber: „Das wird jedoch für ein bestimmtes einzelnes Grundstück nicht gelingen!“ Zurück zum Anfang Herbert Ludl, Generaldirektor des Wohnbauträgers Sozialbau, verlangt nicht mehr als eine Rückkehr des geförderten Wohnbaus zu seinen Wurzeln und Konzentration auf das Wesentliche: „Ich setze wieder auf den Bau großvolumiger Mietwohnhausanlagen im geförderten Wohnbau.“ Und das aber auch auf Grundstücken zu vernünftigen Preisen. Statt Enteignung als Lösung solle, so Ludl, „Grund und Boden im städtischen Raum der Gemeinschaft verpflichtet werden.“ Und er verlangt einen starken Zugriff der Instrumente dazu: „Wir müssen alle Hebel und Mittel einsetzen, damit der Boden gemeinnützig bleibt!“ Das Ziel ist damit klar, aber die Maßnahmen dazu müssen wohl erst wiederentdeckt, neu entwickelt und letztlich auch angewandt werden. ■


Thema

magazin-city.at @magazin_city

Was Metropolen wie New York, London, Paris oder für Wien: ein Stadtmagazin für Tokyo haben, bietet

Architektur, Stadtentwicklung, Immobilien, Wohnen und Urbanität Viermal jährlich, jeweils Donnerstag in der Tageszeitung Der Standard urnal

e wettbewerb

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r für baukultu das magazin

3 Ausgaben t 1110 Wien M - Verlagspostam

P.b.b. GZ10Z038461

gang 38. Jahr 2014 septem ber augus t / € 17,50

reich Platz, Wien n, Niederöster Südtiroler Bad Fischau-Brun Süd, Wien Ortszentrum der Wiesen ttbewerb In ark Bauträgerwe uschlag, Steierm ezentrum Mürzz ver, D Landespfleg ner Markt, Hanno trum Stöcke Stadtteilzen Wien nsee, Breite ark Wirtschaftsp

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Thema

Was Bestand hat und was nicht

Peter Matzanetz

Die Entscheidung zwischen Revitalisierung und Neubau vor dem Hintergrund ökologischer, finanzieller und energetischer Parameter und sich ändernder Nutzungsansprüche.

© Suzy Stoeckl

© Dorothea Lilly Mantler

Nach sechzig Jahren intensiver Nutzung war der Kindergarten am Wiener Stadtpark durch ein neues Gebäude ersetzt worden. Das Urgestein des Kindergartenwesens galt als das älteste städtische Kindergartengebäude der Nachkriegszeit und hatte den heutigen Vorstellungen einfach nicht mehr entsprochen. „Wir achten auf höchste Qualität und Funktionalität, um optimale Rahmenbedingungen für die pädagogische Arbeit zu bieten“, liefert Bauherr und Bildungsstadtrat Christian Oxonitsch die Begründung für den Neubau. Im neuen

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prüfen zu wollen. Die Methode dazu beruft sich auf den Begriff der Nachhaltigkeit und ist ganz auf die Lebenszyklusbetrachtung ausgerichtet. Jene ganzheitliche Betrachtungsweise nennt sich „Holistic Building Program“, und sie wird vom Gebäudeeigner nicht im Alleingang umgesetzt. „Für den Erfolg des Programms ist das Mitwirken von Mietern und Nutzern entscheidend‘‘, sagt BIG-Geschäftsführer Hans-Peter Weiss.

Betriebskosten berücksichtigen Für alle Bauherren, die ähnliches vorhaben aber keinen eigenen Ansatz verfolgen, gibt die Interessengemeinschaft (IG) Lebenszyklus Hochbau jetzt einen überarbeiteten Leitfaden heraus. „Um das Potenzial zur Weiterentwicklung eines Baues zu fassen, braucht es die Aufbereitung von Informationen, zum Beispiel eine Gegenüberstellung des eigenen Bedarfs mit der Ist-Analyse“, bewirbt Margot Grim vom Beratungsunternehmen e7 Energie Markt Analyse GmbH eine Checkliste, die unter ihrer Mitwirkung bei der IG erstellt worden ist. Mittels Kosten-Nutzwert-Verfahren können ab sofort Revitalisierungs- und Neubauvarianten gegenüber gestellt werden. Entscheidungsgrundlagen, die auf einen Schlag auch Betrieb und FinanzieModernes Konzept: Beim Kindergarten im Wiener Stadtpark war die Entscheidung zwischen Sanierung und Neubau klar. Architektur: Martin Kohlbauer. rung von Gebäuden berücksichtigen, will die IG-Lebenszyklus Hochbau zum Wohle des Bauherrn Gebäude sollte die Architektur Kommunikation und als neuen Standard etablieren. Christoph Achammer, Kooperation der Gruppen nicht nur ermöglichen sonVorstand der IG Lebenszyklus und Vorstand von ATP dern fördern. Der Neubau wurde daher ohne GruppenArchitekten, erläutert die Relevanz: „Es gibt frühzeitig zwang konzipiert, sodass sich die Kinder im Gebäude präzisere Aussagen für zukünftige Betriebskosten, und frei bewegen können. Mit vielseitiger Belichtung und dann können planerische Entscheidungen zur Veräneinem geschwungenen, von Architekt Martin Kohlbaderung dieser Betriebskosten getroffen werden.“ Dies cher erdachten komplexen Raumgefüge findet man beträfe die für das Bauen wichtigen ökologischen, nun Qualitäten, die man in städtischen Kindergärten finanziellen oder energetischen Parameter, und so wäre von damals vergeblich sucht. „Die Entscheidung für die Abwägung, ob Neubau oder doch Revitalisierung, eine Sanierung, Erweiterung oder einen Neubau hängt besser durchführbar. von den baulichen Gegebenheiten und Möglichkeiten eines Standorts ab“, heißt es von der Geschäftsgruppe Neues Vergabegesetz Bildung, Jugend, Information und Sport im Magistrat Sich in die Richtung etwas zu überlegen, scheint jeder Stadt Wien. Die Frage, ob Neubau oder Sanierung denfalls für die öffentliche Bauherrenschaft angebracht, besser ist, aber auch ob man am heutigen Standort denn für 2016 wird ein neues Bundesvergabegesetz verbleibt oder ob nicht ein anderes Grundstück infrage BIG-Geschäftsführer H.-P. Weiss: angekündigt, in dem Lebenszyklusansätze bereits kommt, bereitet den Eigentümern in solchen Fällen Entscheidungen über Neubau oder eingearbeitet sind. Spätestens dann sollen BauentscheiSanierung werden mittels QualitätsKopfzerbrechen. standards gefällt. dungen auf neuen Grundlagen fußen, so der Tenor der Bei dem nach eigenen Angaben größten ImmobilienIG Lebenszyklus, die Ende Oktober unter dem Motto eigentümer des Landes, der Bundesimmobilienge„Bestand hat Zukunft“ auch einen Kongress zu diesem sellschaft (BIG), ist die Verschränkung von Nutzung Thema veranstaltete. Dass nicht weniger als 99 Prozent und Bauwerk naturgemäß ein Dauerbrenner. Die BIG aller Bauprojekte mit dem Bestand zu tun haben, macht hat heuer die Initiative ergriffen und angekündigt, in für die IG eine Auseinandersetzung mit diesem Thema Hinkunft die Entscheidungen über Neubau oder Sanienotwendig. rung mittels eigener Qualitätsstandards von Fall zu Fall


© GIWOG

Thema

Siedlung Liebenauer Hauptstraße, Graz: Architekt Michael Obermair. Verglaste ehemalige Balkone bilden Pufferräume.

auch Mustersanierungen durchführen – bis hin zum Passivhaus“, so Kleemaier-Wetl. Eine Siebzigerjahre-Siedlung in Kierling, die vom Architekturbüro Reinberg für die BUWOG zum Passivwohnhaus umgeplant wurde, kann dafür als Beispiel dienen. Was die IG-Lebenszyklus nun zum Programm erhebt, hatte Architekt Georg W. Reinberg dabei schon im Hinterkopf: „Da eine umfassende Sanierung nur alle dreißig Jahre stattfindet, geht es darum, auf lange Sicht hier nicht wieder Potenziale liegen zu lassen.“ In Kierling bilden verglaste ehemalige Balkone Pufferräume und sorgen für geringeren Wärmeverlust. Jene Wintergartenlösung hat sich fast schon als Standard für Wohnbauten aus jener Zeit etabliert und sie hat sich auch bei der GIWOG-Siedlung in der Grazer Liebenauer Hauptstraße als optimal herausgestellt. „Wir haben eine Wabenstrukturfassade vorgehängt und mit Klappfenstern für den Sommer trotzdem eine Balkonwirkung geschaffen“, beschreibt Architekt Michael Obermair seinen Weg, Qualitäten zu erhalten und das Bauwerk in vermietetem Zustand zukunftsfit zu machen.

© TU Wien

Eigene und externe Ziele Auf einem anderen Blatt steht die Frage, wie weit ein Eingriff in den Bestand gehen kann oder soll. Ganz oder gar nicht heißt es vielfach der förderrechtlichen Vorgaben wegen. Rosalinde Kleemaier-Wetl, Kärntner Expertin für Sanierungsmaßnahmen, betont, dass es so etwas wie einen Scheideweg gibt: „Wenn Sie bei mehr als fünfundzwanzig Prozent der Gebäudehülle zum beheizten Raum hin, also bei Dach, Wände oder der Decke zum Keller, baulich etwas verändern, dann fällt das unter den Begriff der so genannten größeren Renovierung.“ Um damit aber förderwürdig zu bleiben, müssten dann je nach Bundesland unterschiedlich ausfallende Energiekennzahlen erreicht werden. Im großvolumigen Bereich orientiere man sich zumindest im Wohnbau stark an solchen Rahmenbedingungen, da mit den Förderungen auch alles steht und fällt. Top-Sanierungen seien zwar mit Extrakosten verbunden, die aber mitunter geschluckt werden, weil die Alternative Neubau auch teuer ist: „Es gibt vor allem unter den Genossenschaften auch einige Bauträger, die besonders ehrgeizig sind und

Chemie-Gebäude der TU Wien, Getreidemarkt: Architekt Gerhard Kratochwil. Sanierung zum Plus-Energie-Status.

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© Wikimedia Commons-Werckmeister

Thema

Die alte Wirtschaftsuniversität Wien wäre nur unter größten Unwägbarkeiten den zukünftigen Raumanforderungen anzupassen gewesen. Architektur: Kurt Hlaweniczka.

© M.O.O.CON.

Wo eine Sanierung nichts bringt, schreckt die Leondinger Genossenschaft auch nicht vor radikalen Bestandsbereinigungen zurück. Das zeigt die Sprengung der Siebzigerjahre-Siedlung am Harter Plateau nach nur 28 Nutzungsjahren. Die sozialen Probleme in Folge „schlechter Architektur“ gaben den Ausschlag pro Neubau, und Extrakosten für Ersatzwohnungen der ExBewohner wurden dabei in Kauf genommen. Für die Salzburger Genossenschaft gswb mit einem jährlichen Sanierungsvolumen von 24 Millionen Euro ist letzteres ein Knackpunkt, denn hier wird immer nur mit den Bewohnern im Haus saniert. Dafür nutzt man Sanierungen, um Solarsysteme einzubauen. „Von dem flächendeckenden Einsatz innovativer Solartechnik profitieren Umwelt und unsere Bewohner gleichermaßen“, erklärt der kaufmännische Geschäftsführer der gswb, Christian Wintersteller. Als Energielieferant in eigener Sache spart man sich damit Jahr für Jahr einen Heizölverbrauch von 300.000 Litern.

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Bauherrenberater Karl Friedl: Revitalisierung nur dann sinnvoll, wenn sie einen Neubeginn darstellt.

Für neuen Lebenszyklus Genau mit solchen Konzepten weiterzudenken, dazu rät man beim Beratungsunternehmen M.O.O.CON. Für Geschäftsführer Karl Friedl kann eine Revitalisierung dann viel leisten, wenn sie einen Neubeginn darstellt: „Im Unterschied zur Sanierung ist die Revitalisierung eine Adaptierung auf ein zukunftsfähiges Nutzungskonzept.“ Dann und nur dann zahle es sich auch aus, in den Bestand einzugreifen und nochmals zu investieren. Um so einen Fall, der aktuell vor der Fertigstellung des Umbaues steht, handelt es sich auch beim TU-ChemieGebäude am Getreidemarkt. Hier war maximales Energiesparen die Prämisse, und dieses Beispiel demonstriert, dass ein Bestandsgebäude aus Zeiten vor der ersten Energiekrise heutige und sogar in die Zukunft projizierte, hohe energetische Anforderungen erfüllen kann. „Wir nutzen die vorhandenen hohen Räume und die zahlreichen Luftschächte, die uns die Vornutzung

hinterlassen hat, für den Wärmelastausgleich“, erläutert Gerhard Kratochwil, Architekt des Umbaus, für den es bei der thermischen Abdichtung 35 Zentimeter Dämmstoff brauchte. Der neu eingebrachte Estrich hilft dafür dank Bauteilaktivierung mit und wärmt und kühlt antizyklisch. Den Plus-Energie-Status erreicht man übrigens ganz im Sinne des Lebenszykluskosten-Gedankens durch die Einbeziehung des Gebäudebetriebes in die Rechnung. Nicht zuletzt weil auch Telefonanlage und Computer bei der Revitalisierung mitbedacht worden sind, kommt es zu einer Reduzierung des Energieverbrauches auf etwa zehn Prozent gegenüber dem Altbestand. Positiver Nebeneffekt, der schon in der Planung eine Rolle spielte, war die gänzliche Abdeckung des Primärenergiebedarfs durch Photovoltaik direkt am Standort. Doch Neubau Beim österreichischen Finanzministerium, einem typischen Siebzigerjahre-Bau in Wien, war ebenfalls pro Revitalisierung entschieden worden und die Gebäudeeignerin BIG erläutert den Fall so: „Die Haustechnik befand sich zwar in einem schlechten Zustand, aber dafür war die Tragwerkskonstruktion in Ordnung“, so Pressesprecher Ernst Eichinger. Die Kosten für den Umbau wären unter jenen eines möglichen Neubaus gelegen. Ob die Sanierung eine Nutzungsunterbrechung erfordert, ist für die BIG als Großvermieter natürlich auch eine Überlegung wert. Von „logistischen Herausforderungen“ spricht man dort in dem Zusammenhang, und die haben unter anderem letztlich zur Neuerrichtung der WU geführt. Eichinger: „Nach intensiver Evaluierungsphase wurde festgehalten, dass das Bestandsgebäude bei laufendem Betrieb nur unter größten Unwägbarkeiten den zukünftigen Raumanforderungen der WU anzupassen gewesen wäre.“ Bleibt die Frage was aus der alten WU wird. Darüber wird wohl schon mit den neuen Entscheidungshilfen entschieden werden. ■


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Grünstadtklima – Grüne Bauweisen für Städte der Zukunft

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Umwelt und Planung

GrünStadtKlima – Grüne Bauweisen für Städte der Zukunft Dass der Wasser- und Lufthaushalt urbaner Räume mittels Gründächer, Grünfassaden und versickerungsfähiger Oberflächenbefestigungen tatsächlich optimiert werden kann, beweisen die aktuellen Ergebnisse des Forschungsprojekts GrünStadtKlima. Die in diesem Artikel enthaltenen Inhalte stammen großteils aus dem „Leitfaden – Grüne Bauweisen für Städte der Zukunft“, der die Ergebnisse aus dem Forschungsprojekt zusammenfasst.

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keit von Luftbewegungen. Die Fragen „Wie reagieren begrünte, versickerungsfähige städtische Oberflächen auf die Einwirkung von externen Faktoren?“ und „Wie stark ist der positive Einfluss von begrünten, versickerungsfähigen Oberflächen auf das Stadtklima?“ wurden von den Forschern aufgegriffen und wissenschaftlich geprüft . Mikroklimatische, wasserwirtschaftliche und Wärmedämm-Eigenschaften sowie Vegetationsentwicklung, CO2-Speicherpotenzial und Boden-Reinigungsleistung wurden dafür umfassend untersucht. Anhand einer virtuellen Musterstadt wurden Eigenschaften und Auswirkungen der Bauweisen auf den Wasserhaushalt und das Mikroklima berechnet. Mit Hilfe von Klimamodellen wurden deren mittel- und langfristige Bedeutung modelliert. Aus den Erkenntnissen der Simulationen wurden schließlich Ziele für den urbanen Klimaund Wasserhaushalt abgeleitet und für die Behörden raumplanerische Instrumente entwickelt, welche diese Ziele erreichbar machen.

Unter der Federführung des Verbandes für Bauwerksbegrünung und durch die Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) gefördert, untersuchte von 2010 bis 2013 ein interdisziplinäres Team der Universität für Bodenkultur Wien den Einfluss von grünen Bauweisen (GrünStadtKlima-Bauweisen) auf das städtische Klima und den Wasserhaushalt. Unter „grünen Bauweisen“ wird dabei insbesondere die Bauausführung von Gründächern und Fassadenbegrünungen sowie der Einsatz von entsiegelten Oberflächengestaltungen (z.B. Begrünungen oder versickerungsfähige Bodenbeläge) verstanden. Die Untersuchung ist insofern von international zukunftsorientierter Bedeutung, da die Städte weltweit wachsen und laut Expertenprognosen im Jahr 2050 bereits 80 Prozent der Weltbevölkerung in Städten leben werden. Gleichzeitig verändert sich das Weltklima. Diese beiden Entwicklungen stellen Städte vor enorme Herausforderungen, da sie von der Klimaerwärmung überproportional betroffen sind. Dieser Effekt wird durch das städtische Wachstum und die steigende Dichte in der Stadt noch verstärkt. Die negativen volkswirtschaftlichen Auswirkungen reichen von Verschlechterung an Lebensqualität und Standortattraktivität bis zu steigendem Energieaufwand (z. B. für Klimaanlagen) sowie negativen Folgen für Gesundheit und Biodiversität. Die Frage, ob überhaupt und wenn ja, wie stark grüne Bauweisen diesen negativen Entwicklungen entgegenwirken können, ist also eine aktuelle.

für Bautechnik und Naturgefahren, Institut für Ingenieurbiologie und Landschaftsbau]. Wodurch wird das städtische Klima bestimmt? Das Stadtklima wird von den externen Faktoren SonWie positiv wirkt „Grün“ eigentlich? neneinstrahlung, Niederschlag und Wind bestimmt. Das Sonnenlicht kann bei nicht begrünten Gebäuden Oberflächen wie Dächer, Gebäudewände, Fahrbahnen je nach Materialeigenschaft und Aufbau der Gebäudeund Gehsteige reagieren auf diese Einflussfaktoren mit hülle von dem Bauwerk absorbiert, reflektiert werden Reflexion, Umwandlung und Emission der Strahlung, oder dazu beitragen, dessen Oberfläche zu erwärmen. Speicherung und verzögerte Abgabe von Niederschlag Abhängig von der Oberflächentemperatur erwärmt oder Umlenkung und Veränderung der Geschwindigsich auch die Umgebung. Hohe Oberflächentempera-

Univ.-Prof. Arch. DI Dr. Martin Treberspurg, BOKU Wien Initiator der Serie „Umwelt und Planung“

Abbildung 1: Versuchsanlage Dachbegrünung mit 72 Versuchsparzellen [Quelle: BOKU Wien, Department


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turen wiederum können beim Menschen thermisches Unbehagen auslösen, welches Stress und Kreislaufbeschwerden verursachen kann. Von der Oberflächentemperaturerwärmung betroffen sind vor allem dicht verbaute, stark versiegelte Stadtteile mit geringem Grünflächenanteil. Im Gegensatz zu Hausmauern, betonierten Gehsteigen und anderen versiegelten Flächen reagieren Flächen bestehend aus Pflanzen aktiv auf die vorherrschende Witterung. Trifft Sonnenlicht auf die Pflanze, nimmt diese CO2 auf und gibt Sauerstoff ab. Darüber hinaus beginnen die Pflanzen zu „schwitzen“ und geben dabei Wasser an die Umgebung ab. Das alles hat drei sehr positive Folgen für das urbane Mikroklima. Die Umgebung wird abgekühlt, die Oberflächentemperatur verursacht keine zusätzlichen Wärmeströme und die Luftfeuchtigkeit wird erhöht. Besonders interessant ist in diesem Zusammenhang die Tatsache, dass Pflanzen dann am stärksten kühlen, wenn wir es am dringendsten brauchen – also in Hitzeperioden. Ein Beispiel: Eine Grünfassade mit rund 850 m² Fläche erbringt an einem heißen Sommertag etwa die Kühlleistung von 75 Klimageräten mit 3.000 Watt Leistung und 8 Stunden Betriebsdauer. Das beantwortet auch schon die Frage, ob grüne Bauweisen dazu beitragen können, Energie zu sparen.

Gleiches gilt für versickerungsfähige, begrünte Bodenflächen. Bei einer Messberegnung von 200 Litern in 30 Minuten kam es auf einer 15 Quadratmeter großen begrünten Fläche zu praktisch keinem Oberflächenabfluss. Auf einer gleich großen versiegelten Fläche betrug der Oberflächenabfluss schon nach wenigen Minuten über 40 Liter (siehe Abbildung 3). Überflutungen sind oft die Folge. Diese Forschungsergebnisse zeigen, wie wichtig Dachbegrünungen und Boden-Entsiegelungen für den Hochwasserschutz in Städten sein können. ▲

Auch versickerungsfähige Oberflächen leisten ihren Beitrag Der überwiegende Teil der Oberflächen in Städten ist versiegelt – zumeist mit Asphalt oder Beton. Diese Versiegelung trägt einerseits zur Erwärmung des Mikroklimas bei und wirkt sich andererseits auf den Wasserhaushalt der Städte negativ aus. Versickerungs-

fähige Oberflächenbefestigungen, wie Pflasterungen, atmungsaktive Platten, Rasengittersteine oder wasserdurchlässige Decken aus umweltschonend verklebten Edelsplitten sind hingegen in der Lage Niederschläge aufzunehmen, zu puffern und das Wasser verzögert abzugeben. Das Kanalsystem wird so entlastet und ein passiver Beitrag zum Hochwasserschutz geleistet. Überdies führt die Wasserdurchlässigkeit zu einer Erneuerung des Grundwassers, aber auch die darunter liegenden Bodenschichten sind, im Gegensatz zu Böden unter versiegelten Flächen, fruchtbar. Wichtiger Lebensraum für Pflanzen und Tiere bleibt somit erhalten. Apropos Wasserhaushalt: Dächer sind die ersten Flächen, die Regen aufnehmen. Auf herkömmlichen Dächern wird das Regenwasser sofort in die Kanalisation geleitet. Gründächer können hingegen enorme Mengen Niederschlag speichern und verzögert abgeben. Die Messung auf mehreren Musterflächen ergab folgendes: Der Sickerwasserabfluss nach einem „Jahrhundert-Regenereignis“ beginnt bei einem extensiv begrünten Dach nach 14 Minuten, bei einem reduziert intensiv begrünten Dach sogar erst nach 62 Minuten (siehe Abbildung 2).

Abbildung 2: Gegenüberstellung Sickerwasserabfluss einer extensiven Dachbegrünung (Schichtstärke des durchwurzelbaren Substrates 10-15 cm) und einer reduziert intensiven Dachbegrünung (Schichtstärke des durchwurzelbaren Substrates 15-20 cm) bei einem 100-jährigen Regenereignis [Quelle: BOKU Wien, Department für Bautechnik und Naturgefahren, Institut für Ingenieurbiologie und Landschaftsbau].

Abbildung 3: Gegenüberstellung Oberflächen- und Sickerwasserabfluss einer versickerungsfähigen und begrünten Fläche (15 m²) und einer versiegelten Fläche (15 m²) bei einer Messberegnung von 200 Liter in 30 Minuten [Quelle:_BOKU Wien, Department für Bautechnik und Naturgefahren, Institut für Ingenieurbiologie und Landschaftsbau].

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Fassadenbegrünungen senken die Strahlungstemperatur Im Rahmen des Forschungsprojektes GrünStadtKlima wurden ausgewählte Wiener Stadtquartiere für die Simulation unterschiedlichster klimatischer Parameter herangezogen. Die mittlere Strahlungstemperatur etwa ist die Summe aller Energiestrahlungen an einem bestimmten Punkt. Sie ist für unser subjektives Temperaturempfinden sehr wichtig. Das Ergebnis ist eindeutig: Im dicht bebauten Stadtgebiet konnte eine Abkühlung der mittleren Strahlungstemperatur nahe begrünter Fassaden von bis zu 20° Celsius nachgewiesen werden, in locker bebauten Gebieten variierte die Reduktion zwischen 15 und 30° Celsius.

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Abbildung 5: Pulverturmgasse, Status quo 1980 - 2010, PMV um 15 Uhr in Bodennähe [Quelle: BOKU Wien, Department Wasser-Atmosphäre-Umwelt, Institut für Meteorologie].

So effektiv kann der Überhitzung entgegengewirkt werden Wie effektiv Dach- und Fassadenbegrünungen sowie versickerungsfähige Oberflächenbefestigungen der zu erwartenden Überhitzung der Städte entgegenwirken können, zeigt die Simulation des thermischen Komforts der Bebauungs-IST-Situation mit einer Variante in GrünStadtKlima-Bauweise (Kombination aller Begrünungsmaßnahmen wie Gründächer, Fassadenbegrünungen und versickerungsfähiger Oberflächen) Abbildung 6: Pulverturmgasse, Maximal Begrünung. 2050 - 2080, PMV um 15 Uhr in Bodenund dem Klimaszenario von 2050 bis nähe [Quelle: BOKU Wien, Department Wasser-Atmosphäre-Umwelt, Institut für Meteorologie]. 2080 (siehe Abbildung 4 bis Abbildung auf 2 – warm sowie eine Kühlung der Verkehrsflächen 6). Kennwert ist der PMV-Wert (Predicted Mean Vote). von 2,5 auf 1,5 wurden berechnet. Fazit: Durch BegrüEin Wert von 4 wird beispielsweise als sehr heiß empnung und Entsiegelung kann die fühlbare Wärmebelasfunden, ein Wert von 2 bedeutet ein merkbares Wärtung deutlich reduziert werden. meempfinden. Das Ergebnis der Simulation zeigt, dass Gründächer sich in Bodennähe Positive Auswirkungen werden bestätigt auf den thermischen Komfort Das Forschungsprojekt GrünStadtKlima beweist, dass weniger auswirken, jedoch „grüne Bauweisen“ erheblich zur Verbesserung des auf Dachniveau eine deutliche städtischen Luft- und Wasserhaushalts beitragen. ObAbkühlung erkennbar ist (Rejektive und fühlbare Wärmebelastung werden dadurch duktion des PMV-Wertes von deutlich reduziert. Die Simulationen haben gezeigt, 3 – heiß auf 1 – leicht warm). dass die zukünftige zusätzliche Hitzebelastung durch Grünfassaden wirken sich den Klimawandel durch den Einsatz der GrünStadtKlima direkt auf ihre unmittelbare Bauweisen kompensiert werden kann. Die Aufnahme Umgebung aus, besonders an von Starkregenereignissen macht intelligentes Regensonnenexponierten Fassaden wassermanagement möglich. Das Kanalsystem wird daist die Wirkung der Begrünung ersichtlich (Reduktion des PMV- durch entlastet, weitere Ausbaumaßnahmen sind nicht mehr nötig. Durch Entsiegelung profitiert das GrundWertes von 4,5 – sehr heiß auf wasser. Denn versickerungsfähige Böden nehmen die 3 – heiß). Auch die kühlende Wirkung von versickerungsfähi- Schadstoffe auf, die andernfalls ins Grundwasser gelangen und dies verunreinigen würden (vgl. [2]). gen Oberflächen war evident. Im Zuge einer Bewohnerbefragung in begrünten Am stärksten war die Wirkung jedoch, wenn alle Maßnahmen Wohnanlagen im Wiener Raum wurden sehr hohe Zufriedenheitswerte mit der eigenen Wohnung als auch (Gründach, Fassadenbegrüder gesamten Wohnanlage festgestellt. Auch internatinung, versickerungsfähige Abbildung 4: Historisch gewachsene dichte Bebauungsstruktur: Oberfläche) zusammen wirken. onal kommt grün gut an! Mehrere Studien belegen die Pulverturmgasse im 9. Wiener Gemeindebezirk [Quelle: STADT WIEN: positiven Auswirkungen eines grünen Umfelds auf die Eine Reduktion des PMV-Werhttp://www.wien.gv.at/stadtplan, editiert durch BOKU Wien, DepartBewohner unter anderem auch durch die Steigerung tes von über 4,5 – sehr heiß ment Wasser-Atmosphäre-Umwelt, Institut für Meteorologie].


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Sind grüne Bauweisen ein Thema am österreichischen Markt? Für die Immobilienwirtschaft ist die Immobilienbewertung ein essenzielles Instrument der Werteermittlung. Es wurde daher auch die Frage untersucht, ob grüne Bauweisen bei Bewertungsgutachten eine Rolle spielen. Gleich vorweg: In der Liegenschaftsbewertung wird die energetische bzw. ökologische Qualität nur unzureichend einbezogen. Standörtliche Lage, Baujahr, Qualität der Baustoffe sowie durchgeführte Instandhaltungsarbeiten spielen wesentliche Rollen, nicht jedoch der zusätzliche Wert von Gebäuden, die unter Aspekten der Energieeffizienz oder ökologischen Nachhaltigkeit errichtet wurden. Grüne Bauweisen sind diesbezüglich also derzeit noch im Nachteil. Auch hinsichtlich klimaschutz- bzw. energierelevanter Maßnahmen im Rahmen der Wohnbauförderung erfahren grüne Bauweisen noch nicht jene Berücksichtigung, die sie sich verdienen würden. Innovative Fördermodelle müssten eigentlich den messbaren Mehrwert von grünen Bauweisen für die gesamte Gesellschaft einbeziehen. Wie wichtig eine stärkere Förderung von Dach-/Fassadenbegrünungen wäre, zeigt die Tatsache, dass zwei von drei Bauträgern bei gezielten Fördermaßnahmen diesbezüglich bauaktiver würden. Derzeit plant nur ein Drittel aller Bauträger grüne Bautechnologien in ihre Projekte ein und setzt diese auch um. Die anderen zwei Drittel scheuen diese Technologien, aber hauptsächlich nicht aus Kostengründen, sondern wegen Know-how-Defiziten bezüglich Bauschäden, Erhaltung, statischen Schwierigkeiten, schwacher Nachfrage und rechtlichen Unklarheiten. Es gilt also Defizite und Unklarheiten zu beseitigen und die Nachfrage zu erhöhen. Ein Blick in eine raumplanerisch begrünte Zukunft Damit Begrünungs- und Entsiegelungsmaßnahmen in die Raumplanung integriert werden, sollten zuerst die Raumordnungsgesetze der Länder um den Aspekt der Berücksichtigung des Klimawandels ergänzt werden. Daraus ergäbe sich der Auftrag an die Planungsbehörden und Planer, Raumforschung auch hinsichtlich klimarelevanter Planungsgrundlagen zu betreiben und die Klimawandeladaption im Rahmen der Erstellung von Raumplanungsinstrumenten zu behandeln. „Prozessbezogenes Climate Proofing“ (vgl. [1]) könnte zum Beispiel als eigenes Prüfinstrument im Rahmen der Strategischen Umweltprüfung (SUP) in den Raumordnungsgesetzen verankert werden. Die Realisierung von Begrünungs- und Entsiegelungsmaßnahmen kann dann am effektivsten durch die Bebauungsplanung gesteuert werden. Diese bietet die Möglichkeit, Min-

dest- bzw. Maximalwerte von Grünflächenanteilen bzw. versiegelten Flächen, zu verwendende Materialien und Technologien, eine klimaangepasste Ausrichtung der Baukörper sowie Begrünungsgebote vor- und festzuschreiben. „Moderne Bauwerksbegrünungen nehmen einen deutlichen Einfluss auf das städtische Klima, den Wasserhaushalt und den Immobilienwert. Das wurde durch das Forschungsprojekt GrünStadtKlima eindrucksvoll mit Fakten und Zahlen belegt. Es wird Zeit, dass die Bauvorschriften entsprechend ausgerichtet und Begrünungsprojekte stärker als bisher gefördert werden sowie das Bewusstsein für grüne Bauweisen in der Öffentlichkeit geschärft und für die Planenden die Einbeziehung von Bauwerksbegrünungen und versickerungsfähigen Oberflächengestaltungen in ihre Projekte eine Selbstverständlichkeit wird“, erklärt Gerold Steinbauer, Vorstandsvorsitzender des Verbands für Bauwerksbegrünung, seine Vision lebenswerter sowie Hitze und Starkregen sicherer Städte. ■ GrünStadtKlima – ausgewählte Fakten auf einen Blick • Das Wasserspeichervermögen von Dachbegrünungen beträgt bis zu 137 Liter/m². • Versickerungsfähige Oberflächenbefestigungen können über 95 % der meisten Schadstoffe eliminieren. • Der Oberflächenabfluss einer versiegelten Fläche beträgt bei einer Regenmenge von insgesamt 200 Litern in 30 Minuten schon nach 10 Minuten über 40 Liter. • Fassadenbegrünungen sorgen für eine Abkühlung der mittleren Strahlungstemperatur im Ausmaß von 15 bis 30 Grad Celsius. • Gebäudebegrünungen und versickerungsfähige Oberflächen senken gemeinsam das subjektive Wärmeempfinden nahe besonnter Fassaden von „sehr heiß“ (PMV-Wert 4,5) auf „warm“ (PMV-Wert 2). • Gebäudebegrünungen tragen deutlich zur Erhöhung der Luftfeuchte bei. • Dachbegrünungen mindern den Wärmedurchfluss in Gebäude. Mehr Informationen aus dem Forschungsprojekt GrünStadtKima sind zu finden im Leitfaden „Grüne Bauweisen für Städte der Zukunft“ unter www.gruenstadtklima.at Literatur [1] BIRKMANN, J., FLEISCHHAUER, M.: „Anpassungsstrategien der Raumentwicklung an den Klimawandel: Climate Proofing – Konturen eines neuen Instruments“. In: Raumforschung und Raumordnung (2/2009), S. 114-127. [2] Göbel, P., Dierkes , C., Coldewey, W.G.: Storm water runoff concentration matrix for urban areas, Journal of Contaminant Hydrology 91 (2007), 26-42. Autoren Verband für Bauwerksbegrünung Österreich und Institut für Ingenieurbiologie und Landschaftsbau BOKU Wien – Ulrike Pitha, Bernhard Scharf, Vera Enzi

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von Gesundheit und sozialer Kompetenz. Ein grüner Lebensraum wird als lebenswerter empfunden. Deswegen setzen viele Städte weltweit bereits auf die nachhaltige und gezielte Förderung von grüner Infrastruktur und intelligenten Wassermanagementmaßnahmen. Kopenhagen und Stuttgart sind beispielsweise Vorreiter in dieser Hinsicht. In Österreich gibt es in Wien und Linz Förderungen für Dach- und Fassadenbegrünungen. Die beliebten Förderzuschlagssysteme zur Erreichung hoher ökologischer Standards umfassen derzeit nur Dachbegrünungen. Hier gibt es also noch Aufholbedarf.


Ausschreibung Forum Neues Bauen

Create Your Bucharest! Announcement

Information

What potentials for development lie within Bucharest, the capital of Romania and one of the largest cities in the European Union? The idea competition Create Your Bucharest seeks to attract social and cultural visions from artists, designers, and architects for the multifaced city of Bucharest, which has been shaped by a varied past, and its widespread cultural community. The aim of the open competition is to find new patterns of social and cultural perception in the Romanian and international communities and to make this potential accessible to the public within the context of Bucharest. Create Your Bucharest is a new initiative by the MAK, sponsored by OMV and OMV Petrom. The idea competition Create Your Bucharest and the exhibition Mapping Bucharest: Art, Memory, and Revolution 1916-2016 are a major contribution to the Vienna Biennale 2015: Ideas for Change. © buero bauer

www.createyourbucharest.org

Applicants Artists, designers, and architects (as well as teams and students in these fields) who are Romanian citizens living and working around the world or international citizens in Romania are invited to propose new concepts or site-specific works. The entries should promote innovative ideas for positive social and cultural change in the multifaceted European city of Bucharest. Entries may include projects from the areas of fine art (painting, drawing, graphic arts, mixed media, sculpture, objects, photography, video, film, and media art), design (drawing, prototypes, new technologies), and architecture (drawing, models, photography, video, film, new technologies). There is no age limit. Each participant may apply only once during the online application process.

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Applications The submitted proposal must be the participant’s own work(s) to which the participant holds all rights. The submitted works must include complete information about the title, materials, and dimensions, and outline the installation in terms of presentation.

Applicants are asked to propose ideas with a focus on sustainability which can be realized with a reasonable budget. To this end, applications should contain a brief cost estimation regarding the realization. Each applicant must agree to allow the idea or project to be realized exclusively by OMV Petrom within five years after the jury meeting. The applicant and OMV Petrom shall negotiate about the details of the realization. The proposals should identify and address development challenges through innovation and collaboration in the community of Bucharest. The prize-winning entries will illuminate new strategies, supported as a public, democratic, and international commitment. Proposals should consist of conceptual drafts in the respective media which could be selected for the exhibition as well as a brief project description. Applicants will be judged on the inspirational nature of their proposals in relation to their artistic practice and the sustainability of the proposals in terms of the possibility of realization in Bucharest. Jury Peter Weibel, Head of the Jury, Director ZKM, Karlsruhe; Barbara Baum, OMV ART PROJECTS, Vienna; Andreiana Mihail, Art Consultant, Bucharest; Alice Rawsthorn, Design Critic, International New York Times, London; Christoph Thun-Hohenstein, Director MAK, Vienna Prizes & Exhibition The international jury will select one main prize winner of the idea competition, who will receive a cash prize of € 10,000. Nine special prize winners will receive a cash prize of € 3,000 each. Each participant agrees to take part in the exhibition Mapping Bucharest: Art, Memory, and Revolution 1916–2016 if selected by the jury. Deadline Applications can be submitted online until 15 January 2015.


Berichte

Staatspreis Architektur 2014 Tourismus und Freizeit ZV Bauherrenpreis 2014 Aluminium-Architektur-Preis 2014 Ethouse Award 2014 Absolventen vor den Vorhang Zumtobel Group Award 2014 Isay Weinfeld. Ausstellung Daylight Spaces 2014 Alvar Aalto – Second Nature. Ausstellung Sanierung Parlament, Wien 1. Vergabeverfahren Bßhnenraum Haduwa Arts & Culture Institute, Apam, Ghana. Realisierung


Berichte

Staatspreis Architektur 2014 Tourismus und Freizeit

Beteiligung

Der Staatspreis Architektur würdigt Projekte aus dem Bereich der gewerblichen Wirtschaft, die in wechselnden thematischen Schwerpunkten wichtige Akzente Auslober und Impulse setzen. In diesem Jahr lautete das Thema Bundesministerium für Wissen„Tourismus und Freizeit“, und die ausgezeichneten Proschaft, Forschung und Wirtschaft jekte überzeugten die Jury sowohl architektonisch als gemeinsam mit Wirtschaftskammer auch in ihrer Haltung zu den aktuellen HerausforderunÖsterreich, Bundeskammer der gen in diesem Themenfeld. Tourismus und Freizeit werArchitekten und Ingenieurkonden damit als wesentliche Bereiche der österreichischen sulenten und Architekturstiftung Wirtschaft sichtbar und die Leistungen der Architektur Österreich für ein qualitätsvolles und zeitgemäßes Angebot transparent. Damit wird die immer größere Bedeutung einer Jury anspruchsvollen Gestaltung touristischer Bauwerke in Barbara Abel, creativ wirtschaft Zeiten sich rasch wandelnder Freizeitgewohnheiten austria – Wirtschaftskammer und zunehmender Ansprüche der Gäste hinsichtlich 67 Einreichungen

Funktionalität und Ästhetik herausgestrichen. Dabei wird neben der Einordnung in die umgebende Landschaft auch auf den verantwortungsvollen Umgang mit Menschen und Ressourcen im Sinne des umfassenden Konzepts eines nachhaltigen Wirtschaftens in ökologischer, ökonomischer und sozialer Hinsicht Bedacht genommen. Der Breite des Themas entsprechend wurden zwei Staatspreise verliehen: einer in in der Kategorie Beherbergungs- und Gastronomiebetriebe und einer in der Kategorie Freizeiteinrichtungen. Zudem vergab die Jury diesmal auch einen Sonderpreis. Weiters wurden in beiden Bereichen jeweils drei Projekte mit Nominierungen besonders hervorgehoben.

Österreich, Eva Guttmann, Architekturpublizistin, Gregor Hoch,

Preisträger / Beherbergungs- und Gastronomiebetriebe gung, Georg Pendl, Bundeskammer Hotel Daniel Vienna, Wien 3 der Architekten und IngenieurArchitektur: Atelier Heiss, Wien konsulenten, Rainer Ribing, Bauherr: Florian Weitzer Bundessparte Tourismus und FreiPlanungs- und Bauzeit: 2010 bis 2011 zeitwirtschaft – Wirtschaftskammer Foto: Peter Burgstaller Österreichische Hoteliervereini-

Österreich, Rudolf Scheuvens, TU Wien, Much Untertrifaller, Archi-

Jurybegründung: Neue Hotels in alten Mauern gibt es Weilinger, BM für Wissenschaft, schon länger, zunehmend wird jetzt Forschung und Wirtschaft auch das touristische Potenzial der Nachkriegsmoderne entdeckt. Die Transformation dieJurierung ses schon zur Errichtungszeit wegweisenden Büroge1. Sitzung im April 2014, Bereisung bäudes mit seiner vornehmen Eleganz zu einem Hotel von 19 ausgewählten Projekten vor für ein junges, urbanes Publikum muss als Glücksfall Ort von Juni bis August 2014, darbezeichnet werden. Der Charakter des Hauses wurde aus Auswahl der 9 ausgezeichneten gewahrt und auf die heutigen Tourismusbedürfnisse Projekte sorgsam adaptiert. Mit viel Phantasie erfolgte die Integration der Hotelzimmer in die vorgegebene Struktur. Zeitgemäß gestaltet machen sie, ebenso wie die lofttekturstiftung Österreich, Gerlinde

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Preisträger / Freizeiteinrichtungen Kulturzentrum St. Nikolaus, Ischgl, T Architektur: parc architekten, Innsbruck Bauherr: Gemeinde Ischgl Planungs- und Bauzeit: 2011 bis 2013 Foto: Karl Heinz

artige Lobby, die neben den Hotelgästen auch weitere Besucher anzieht, jeden Aufenthalt zu einem Erlebnis. Mit dem Hotel wird auch der unwirtliche Verkehrsraum „Gürtel“ aufgewertet, womit für das gesamte Quartier eine Verbesserung einhergeht. Als Musterbeispiel für die Bewahrung bemerkenswerter Architektur bei gleichzeitiger Weiterentwicklung für heutige Anforderungen ist das Projekt vorbildhaft für vergleichbare Bauaufgaben.

Jurybegründung: Als Ort für die Ischgler Bevölkerung mit einem äußerst regen Vereinsleben entstand in zentraler Lage das neue Gemeindekulturzentrum. Es integriert sich in die vorhandene Topografie und bildet mit seiner zurückhaltenden Gestaltung gegenüber den dominanten Hotelbauten einen atmosphärischen Kontrapunkt. Es öffnet sich zum Kirchplatz, wodurch ein geschützter Freibereich für vielfältige Nutzungen entstand. Das vorwiegend in Holz und Sichtbeton ausgeführte Innere hebt sich durch seine schlichten und eleganten Formen sowie die Materialwahl wohltuend von der Umgebung ab. Auch die Integration des unterirdischen Tunnels, der die Gäste zu den Liften bringt, kann als absolut gelungen bezeichnet werden. Neben der qualitätsvollen Architektur ist auch die Entscheidung der Gemeinde für diesen Ort der Kultur und Kommunikation gleichermaßen positiv zu erwähnen.


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Bauherr: Verein Kultur Krumbach und Gemeinde Krumbach Planungs- und Bauzeit: 2012 bis 2014 Fotos: Adolf Bereuter

Sonderpreis BUS:STOP Krumbach, V Architektur: Alexander Brodsky mit Hugo Dworzak, Rintala Eggertsson Architects mit Baumschlager Hutter Partners, Architecten de Vylder Vinck Taillieu mit Thomas Mennel, Ensamble Studio Antón García-Abril / Débora Mesa mit Dietrich Untertrifaller, Smiljan Radic mit Bernardo Bader, Sou Fujimoto mit Bechter Zaffignani, Amateur Architecture Studio, Wang Shu | Lu Wenyu mit Hermann Kaufmann

Jurybegründung: Die sieben von außereuropäischen Architektenteams in Kooperation mit lokalen Planungsbüros umgesetzten Buswartehäuschen sind ein charmantes und schönes Beispiel für ein ungewöhnliches und breitenwirksames Projekt an der Schnittstelle von Architektur und Kunst mit hohem touristischem Potenzial. Die unterschiedlichen Gestaltungen reagieren auf die jeweilige örtliche Situation und zeigen Witz und Liebe zum Detail. Die Vielfalt der entstandenen Wartehäuschen demonstriert die Bandbreite für eine normalerweise lediglich nach ökomischen und funktionalen Kriterien verstandene Bauaufgabe. Die Initiative zu diesem Projekt beruht auf einem breiten Konsens der lokalen Bevölkerung und ist Architekturvermittlung im besten Sinn.

Architektur: arge_reitter_strolz, Innsbruck Bauherr: Gradonna****s Mountain Resort Chalets & Hotel Schultz Gruppe Planungs- und Bauzeit: 2008 bis 2012 Foto: Günther Egger

Nominierung / Beherbergungs- und Gastronomiebetriebe Gradonna Mountain Resort, Kals am Großglockner, T

Bei der Planung der großen Anlage im hochalpinen Bereich wurde besonderes Augenmerk auf die Integration in die Landschaft gelegt. So sind etwa die Chalets auf pilzförmigen Betonsockeln errichtet, unter denen der Hang erlebbar bleibt. Heimische Materialien wie Holz, Kalser Marmor, Loden und Leinen wurden weitgehend von lokalen Handwerkern verarbeitet, ohne alpine Klischees zu bemühen. Fassaden aus Lärchenholz knüpfen an die regionale Bautradition an. Trotz der Dimension entstand eine ruhige, stellenweise nahezu intime Atmosphäre mit hoher Architekturqualität.

Architektur: Oskar Leo Kaufmann und Albert Rüf, Dornbirn Bauherr: Familie Lingg Planungs- und Bauzeit: 1998 bis 2010 Foto: Hotel Krone 19

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Nominierung / Beherbergungs- und Gastronomiebetriebe Hotel Krone, Au im Bregenzerwald, V

Das seit vielen Generationen in Familienbesitz befindliche Hotel wurde seit 1998 von denselben Architekten in vier Bauetappen durch Neu-, Zu- und Umbauten adaptiert und neu strukturiert. Traditionelle Vorarlberger Holzbaukunst, heimisches Handwerk und Materialien spielen eine ebenso große Rolle wie konstruktive Innovationen und ein hervorragendes Gespür für räumliche Qualitäten und Zusammenhänge. Damit entstand ein moderner nachhaltiger Hotelbetrieb mit hohem Komfort für die Gäste und optimierten Abläufen für die Angestellten.


Berichte Planungs- und Bauzeit: 2007 bis 2010 Foto: Michael Sprachmann

Nominierung / Beherbergungs- und Gastronomiebetriebe Tourismusschule mit Internat, Bad Hofgastein, S Architektur: fasch&fuchs.architekten, Wien Bauherr: Wirtschaftskammer Salzburg

Bei der Sanierung der bestehenden Schule erfolgte auch die Erweiterung um einen Turnsaal, unterschiedliche Unterrichtsräume sowie einen Internatstrakt. Die Verbindung der beiden Gebäude bietet ein großzügiges Foyer und das gesamte Ensemble überzeugt funktional und gestalterisch – mit dem nun weißen Bestand und dem anthrazitfarbenen Zubau. Im Inneren herrschen schöne und vielfältige räumliche Zusammenhänge, die eine flexible Nutzung erlauben. Es entstand ein freundlicher Ort mit hohem Identifikationspotenzial für Lehrkörper sowie Schülerinnen und Schüler.

Planungs- und Bauzeit: 2006 bis 2009 Foto: Walter Luttenberger

Nominierung / Freizeiteinrichtungen Weingut Hans Igler – Schaflerhof, Deutschkreutz, B Architektur: Architekt Anton Mayerhofer, Wien Bauherr: Weingut Hans Igler

Weinbauern zählten in Österreich zu den Ersten, die Architektur als Image- und Marketingfaktor entdeckten. Selten handelt es sich dabei jedoch um Sanierungen wie beim Weingut in Deutschkreutz. Im alten Meierhof des Schlosses, der viele Jahrzehnte leer stand, finden sich nun ein Fasslager sowie Degustationsräume. Dominiert wird der Raumeindruck vom eindrucksvollen und fachgerecht sanierten Dachstuhl mit seiner netzförmigen Konstruktion aus Lärchenholz, womit die grazile Ästhetik erhalten blieb. Der weitere Ausbau rund um den ruhigen, grünen Innenhof ist in Etappen geplant.

Planungs- und Bauzeit: 2002 bis 2013 Foto: Walter Ebenhofer

Nominierung / Freizeiteinrichtungen Schwimmschule Steyr, OÖ Architektur: Architekten Luger & Maul, Wels Bauherr: Verein der Freunde der Schwimmschule Steyr

Das älteste Arbeiterschwimmbad Europas wurde durch wiederkehrende Hochwasser stark in Mitleidenschaft gezogen. Der Leitgedanke der über einige Jahre reichenden Neugestaltung war eine Verschmelzung von Natur- und Kulturraum. Dabei diente die Geschichte als Vorbild und wurde in zeitgemäße Architektur transformiert. Die neuen Holzpavillons ebenso wie der originalgetreu renovierte Bestand integrieren sich ins Gelände und vermitteln einen angenehmen, großzügigen und unaufdringlichen Charakter. Damit gelang eine Stärkung der speziellen Atmosphäre und ein Bau von funktionaler Eleganz.

Planungs- und Bauzeit: 2007 bis 2012 Foto: Hanspeter Schiess

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Nominierung / Freizeiteinrichtungen Vorarlberg Museum, Bregenz, V Architektur: Cukrowicz Nachbaur Architekten, Bregenz Bauherr: Amt der Vorarlberger Landesregierung

Das Museum – die Sanierung und umfassende Erweiterung eines historistischen Gebäudes – schafft an der Schnittstelle von See und Stadt die Neudefinition dieses vormals indifferenten Ortes. Die transparente Erdgeschoßzone erzeugt eine hohe öffentliche Präsenz und wirkt als touristischer Anziehungspunkt. Ein mit einem Glasdach bedecktes Atrium bildet das Zentrum, um das sich die Ausstellungsbereiche ringförmig anordnen. Architektur und Kunst sind eng miteinander verwoben, insbesondere an der mit zahllosen Betonblüten dekorierten Fassade mit hohem Wiedererkennungswert. ■


Berichte

ZV Bauherrenpreis 2014

Auslober

Der ZV Bauherrenpreis suchte exzeptionelle Lösungen, die in intensiver Kooperation von Bauherren und Architekten realisiert worden waren. Die dreiköpfige Hauptjury besichtigte jene 27 Bauten, die im Sommer aus 110 EinreiArchitektinnen und Architekten chungen aus allen neun Bundesländern von den Nominierungsjurys für den Preis vorgeschlagen worden waren, Österreichs und kürte daraus die Bauherrenpreisträger 2014. Jedes der nominierten Projekte wies ein hohes gegenseitiges Vertrauen und ein besonderes Engagement der Beteiligten auf, schließlich waren es aber sieben Bauten, die besonders Beteiligung herausstachen. Sie gelten als beispielhaft für das aktuelle Architekturschaffen in Österreich und stellen sich allesamt 110 Einreichungen, davon Auswahl den aktuellen Problemlagen sozialer, bildungspolitischer, gesellschaftlicher oder ökologischer Natur. Die sieben Gevon 27 Nominierungen aus ganz winner kommen aus dem Burgenland, Kärnten, Salzburg, Tirol, Vorarlberg und Wien. Zentralvereinigung der

Österreich durch neun Nominierungsjurys

Preisträger Office OFF, Steinberg-Dörfl/B Bauherr: FOB-face of buildings, Johannes Stimakovits Architektur: heri&salli, Wien © heri&salli

Hauptjury Marta Schreieck, Architektin, Zvonko Turkali, Architekt, Otto Kapfinger, Architekturpublizist

Auszug Jurybegründung: FOB ist ein auf Detailprojektierung von Stahl-GlasFassaden spezialisiertes „Fach-Labor“. (...) Bis vor kurzem werkte man in Oberpullendorf in Wohnungen. 2004 gab es mit heri&salli den ersten Anlauf zum eigenen Firmensitz. 2011 wurde das Projekt neu gestartet und alle Mitarbeiter in die Planung einbezogen, um das Ziel einer gesamtheitlichen Lebens-Umgebung – nicht bloß einer sterilen Arbeits-Stätte – aktuell nachzuschärfen. Dazu gehörte, dass sich die Stahl-Spezialisten mit den Architekten auf unerprobtes Terrain wagten: die Planung eines konstruktiv, energetisch und formal innovativen Holzgehäuses! (...)

Jurierung September 2014

Cement | Concrete | Competence c3atelier.com

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Bauherr: Diözese Gurk, Klagenfurt Architektur: winkler + ruck architekten, Klagenfurt © winkler + ruck

Preisträger Schatzkammer, Dom zu Gurk/K

Auszug Jurybegründung: Der Dom von Gurk mit der hundertsäuligen Krypta und dem Grab der heiligen Hemma ist ein einzigartiger Zeuge romanischer Baukunst in Europa. Abseits großer Verkehrswege gelegen, zählt er dennoch nicht zu den Hotspots des Kulturtourismus. Mit der Übersiedlung der Diözesan-Schatzkammer, die vorher schwer zugänglich in einem Stadthaus lagerte, erhielt der Ort ein inhaltlich und gestalterisch außergewöhnliches Museum – und einen weiteren Anreiz, ihn in diversen Reiseplanungen nach vorne zu reihen. (...)

Bauherr: HSF Immobilien Architektur: Heinz Tesar, Wien © Michael Mauracher

Preisträger Generalat Halleiner Schwestern Franziskanerinnen, Oberalm/S

Auszug Jurybegründung: 2009 beschlossen die Schwestern, ihr vorher in der Salzburger Emsburg situiertes Generalat aufzulassen und nach Kahlsperg zu verlegen, um ökonomisch und betrieblich dem Wandel der Zeit zu entsprechen. (...) Für die Projektgenese zogen sie als Berater und Organisator den Bauamtsleiter der Diözese bei. Mit ihm wurde ein Programm erstellt, ein Architekturwettbewerb vorbereitet, drei externe Fachleute in die Jury eingebunden, vier versierte Planungsteams ausgesucht, mit ihnen das Programm diskutiert, das Grundstück und die Bestandsbauten begangen, analysiert. Die Wahl fiel eindeutig auf Heinz Tesars Entwurf. (...)

Preisträger Kulturzentrum Ischgl/T Bauherr: Gemeinde Ischgl Architektur: parc architekten, Innsbruck © Karl Heinz

Auszug Jurybegründung: Ischgl ist ein Hotspot des Tourismus, Tirols Klondike, gekreuzt mit Las Vegas. 1.600 Einwohner stehen 11.000 Gästebetten gegenüber. (...) Das Dorf als Sozialgefüge ist aber immer noch da, fast 40 Vereine sind sehr aktiv, wohl als Reaktion auf den übermächtigen Tourismus. Doch sie hatten keinen Platz mehr, keinen adäquaten Probe- und Veranstaltungsraum, auch keine Gaststube mehr. (...) Mit Hilfe der Dorfneuerung des Landes wurde ein Architekturwettbewerb durchgeführt. Die Idee war, einen Ort der Begegnung abseits von Geschäft und Dienstleistung zu schaffen, eben nicht die vielgeforderte zusätzliche Tiefgarage zu dem fast surrealen Laufband-Tunnel, der unter dem Dorfhügel die Liftstationen verbindet, sondern Platz für Musik und Vereinsleben, ein „identitätsstiftendes Gebäude, ein kommunales Wohnzimmer“, das dem erfolgreichen Ischgl von heute entspricht und zugleich das Gemeindeleben revitalisiert. Diese Vision ist voll aufgegangen. (...)

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Bauherr: Werkraum Bregenzerwald Architektur: Peter Zumthor; Haldenstein/CH © Florian Holzherr

Preisträger Werkraum Bregenzerwald, Andelsbuch/V

Auszug Jurybegründung: Der Werkraum Bregenzerwald ist ein Verein von 84 Handwerksbetrieben in einer Region mit bloß 30.000 Einwohnern. (...) Als man vor einigen Jahren die Notwendigkeit sah, all dem einen permanenten Rahmen zu geben, entschloss sich der Verein, Peter Zumthor als Planer einzuladen. (...) Über vier Jahre wurde jeder Bauteil, jedes Detail neu entwickelt, jede Standard-Lösung hinterfragt, verworfen, weitergedacht, mehrfach korrigiert, optimiert, mit 1:1 Mustern vor Ort getestet, bis der Architekt sein Okay gab und die Firmen es auch ihrer Haftung gemäß im Griff hatten. Das Ergebnis zeigt etwas, was es in unserer globalen Konsum- und Wegwerfgesellschaft eigentlich gar nicht mehr geben dürfte: die völlige Einheit von Anlass, Idee, Planung, Herstellung und Nutzung. (...)

Bauherr: Verein Vinzenzgemeinschaft St. Stephan Architektur: gaupenraub +/-, Wien © Sebastian Schubert

Preisträger VinziRast mittendrin/W 9

Auszug Jurybegründung: (...) Das Planungsteam hatte mit der Vinzenzgemeinschaft schon 2004 eine Notschlafstelle in Wien eingerichtet. Diesmal kam der Initialbeitrag vom Industriellen Peter Haselsteiner. Von den Studierenden kontaktiert, stellte er die Kaufsumme für das leerstehende Biedermeierhaus an der Währinger Straße dem Verein zweckgebunden zur Verfügung. Alles Übrige schafften Cecily Corti & Co. durch Kredite, Geld-, Materialspenden und ehrenamtliche Beiträge. (...) Zusammen 1.500 m2 Nutzfläche in einem vorbildlich revitalisierten Altbau, erzeugt in Mitarbeit von 50 Freiwilligen aus dem Milieu. Weit und breit gibt es nichts Vergleichbares. (...)

Bauherr: Neues Leben Architektur: Architekt Werner Neuwirth, Wien mit Sergison Bates, London und von Ballmoos Krucker Architekten, Zürich © Stefan Müller

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Preisträger PaN Wohnpark „Interkulturelles Wohnen“/W 2

Auszug Jurybegründung: In Zeiten der Sparbudgets, wo mit den Slogans „Leistbares Wohnen“ oder „Smart Wohnen“ im geförderten Wohnungsbau die quantitative und qualitative Mangelwirtschaft anbricht, sind konträre, unorthodoxe Beispiele rar und doppelt wichtig. Diese Anlage am ehemaligen Nordbahnhof realisierte in den heute üblichen Kostenlimits des Sozialbaus gerade nicht minimalistischen Schematismus sondern erstaunliche innenräumliche und stadträumliche Qualitäten. (...) Der Clou des Ganzen ist, dass dieser dichte „Dreiklang“ aus der Idee von Werner Neuwirth entstand, zum Bauträgerwettbewerb zwei Teams aus Ländern dazuzunehmen, die in Europa eher „am Rande“ agieren, Schweiz und Großbritannien, und so ein „interkulturelles Projekt“ zu wagen. (...) ■


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Aluminium-Architektur-Preis 2014

Beteiligung 42 Projekte Jury Marion Gruber (IG Architektur), Iva Kovacic (TU Wien), Christian Kühn (Architekturstiftung Österreich), Stefan Marte (Marte.Marte Architekten, Preisträger AluminiumArchitektur-Preis 2012), Andreas Renner (AFI)

Das Aluminium-Fenster-Institut (AFI) schrieb in Zusammenarbeit mit der Architekturstiftung Österreich und der IG Architektur den mit 10.000 Euro dotierten Aluminium-Architektur-Preis 2014 aus. Mit dem Preis werden innovative, herausragende architektonische Leistungen ausgezeichnet, die die gestalterischen und technischen Möglichkeiten von Aluminiumprofilen aufzeigen sowie die Dauerhaftigkeit und Wertbeständigkeit von Aluminiumanwendungen dokumentieren. Eingereicht werden konnten in Österreich ausgeführte Bauten, die nach dem 1. Jänner 2011 fertig gestellt worden waren

und bei denen überwiegend Aluminium-Profilsysteme, die die Gemeinschaftsmarke ALU-FENSTER führen (Systeme HUECK und SCHÜCO), verwendet wurden. Lebenszyklusbetrachtungen, Nachhaltigkeitskonzepte und Gebäudezertifizierungen waren bei der Beurteilung der eingereichten Projekte ebenso Kriterien wie technische und ästhetische Aspekte inklusive qualitativ hochwertiger Oberflächenveredelung. Neben dem Siegerprojekt gab es vier weitere Bauwerke, die von der Jury mit einer lobenden Erwähnung ausgezeichnet wurden.

Jurierung Oktober 2014

Preisträger Kultur Kongress Zentrum in Eisenstadt, B Architektur: Pichler & Traupmann Architekten, Wien Fotos: © www.alufenster.at | Roland Halbe Das Siegerprojekt überzeugte mit seiner Verschränkung von Bestand und Neubau. Neben den architektonischen Qualitäten war auch der städtebauliche Aspekt entscheidend. So wird das Zentrum von Eisenstadt aufgewertet und eine ansprechende neue Nutzung dieses traditionellen Stadtteils geboten. Der das gesamte Gebäude umhüllende Metallscreen schafft eine Einheit, ohne in die bestehende Struktur substanziell einzugreifen. Die schimmernde Oberfläche, die sich je nach Tageszeit in unterschiedlichen Farbtönen präsentiert, erzeugt optisch reizvolle Effekte. Aluminium wird

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äußerst abwechslungsreich eingesetzt und zeigt die mannigfachen Nutzungsmöglichkeiten des Materials vorbildlich auf. Das große Volumen wird differenziert und abwechslungsreich strukturiert und bietet im Inneren und Äußeren ein vielfältiges Raumangebot.

Lobende Erwähnung Landesberufsschule Bludenz, V Architektur: ARGE Bernardo Bader Architekten und ao-architekten, Dornbirn Foto: © www.alufenster.at | Günter Richard Wett Der kompakte Erweiterungsbau der Berufsschule Bludenz bildet mit dem Bestand eine gestalterische Einheit, ohne die Zeit seiner Errichtung zu verleugnen. Der Zubau stellt für die Schulfunktion des Gebäudes, aber auch für die Umgebung eine wertvolle Verbesserung dar. Die neue Halle kann vielfältig genutzt werden und bietet den Schülern viel Potenzial. Ihre Errichtung


Berichte erfolgte in Passivhausstandard mit einem intelligenten Haustechniksystem. Entstanden ist damit ein Bildungsbau, der sowohl ökologisch als auch pädagogisch auf der Höhe der Zeit steht. Das gilt auch für den Einsatz der Materialien und die architektonische Ausformung.

Lobende Erwähnung Science Park der Johannes Kepler Universität in Linz, OÖ Architektur: caramel architekten, Wien Foto: © www.alufenster.at | Hertha Hurnaus Der Science Park besticht durch seinen innovativen und vielfältigen Einsatz von Aluminium. Die drei Gebäude mit jeweils unterschiedlichen Funktionen wurden in mehreren Bauphasen errichtet. Der Komplex überzeugt aus städtebaulicher und architektonischer Sicht. Die Bauwerke nehmen Bezug zur angrenzenden Wohnbebauung sowie zum Bestand der Johannes-Kepler-Universität. Wirtschaft, Forschung und Lehre werden hier auf einem Areal mit zeitgemäßen Arbeitsbedingungen für alle Mitarbeiter gelungen verbunden. Dabei bietet der großzügige Freiraum eine besondere Qualität.

Lobende Erwähnung Wohn- und Geschäftshaus Raxstraße, W Architektur: ARTEC Architekten, Wien Foto: © www.alufenster.at | Bruno Klomfar Die spezielle und schwierige Lage an der Raxstraße wird von den Architekten bestens genutzt, um auf dem konischen Grundstück eine große Zahl an Wohnungstypen mit unterschiedlichen halböffentlichen inneren Zirkulationsräumen zu schaffen. So findet sich im breiteren Gebäudeteil eine mittige Halle mit Oberlicht und großer stirnseitiger Verglasung. Im schmaleren Teil des Bauwerks befindet sich eine seitlich angesetzte Erschließungshalle, die Elemente des Industriebaus sinnvoll im Wohnbau zum Einsatz bringt. Von der Primärstruktur bis zu den Details überzeugt das Gebäude mit seiner kompromisslosen architektonischen Komposition.

Lobende Erwähnung Wohnbau Sonnwendviertel, W Architektur: Delugan Meissl Associated Architects, Wien Foto: © www.alufenster.at | Image Industry 25

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Das Stadterweiterungsgebiet Sonnwendviertel liegt im Umfeld des neuen Wiener Hauptbahnhofs. Das dort errichtete Wohnhaus überzeugt mit innovativen Grundrisstypologien und einer auf Hofseite spannungsvoll gestalteten Fassade mit großzügigen Loggien. Die Beziehung zwischen öffentlichen, halböffentlichen und privaten Räumen ist gut gelöst. Im Spiel horizontaler und vertikaler Linien an der Fassade und an den Loggien werden Aluminiumfenster mit schlanken Profilen formal und konstruktiv ansprechend eingesetzt. ■


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ETHOUSE Award 2014

Auslober Qualitätsgruppe Wärmedämmsysteme (QG WDS) www.waermedaemmsysteme.at Beteiligung 32 Projekte

Der ETHOUSE Award, der Preis für energieeffizientes Sanieren der Qualitätsgruppe Wärmedämmsysteme, würdigt Gebäudesanierungen, die eine kreative, auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Herangehensweise an das Thema Energieeffizienz im Wesentlichen mit Wärmedämmverbundsystemen – als Teil- oder Gesamtlösung – unter Beweis stellen. Zu den Bewertungskriterien

zählen die Qualität in der Ausführung, der Umgang mit dem Altbestand und die architektonische Umsetzung. Einreichungen waren in den drei Kategorien öffentliche und gewerbliche Bauten sowie Wohnbau (inkl. privater Wohnbau) möglich. Neben den Planern erhalten auch die verarbeitenden Betriebe eine Auszeichnung.

Jury Martin Treberspurg (Vorsitz; Architekt), Ralph Pasker (EAE), Christian Pöhn (MA 39), Richard Mauerlechner (wohnnet.at), Bruno Sandbichler (Architekt), Clemens Hecht (QG WDS) Jurierung Oktober 2014

Sieger: Wohnbau / MFH Eberlgasse 3/W 2 Architektur: DI Schöberl, Wien Verarbeitung: Hofer Seeboden Energiekennzahl: 6 kWh/m2a (183 kWh/m2a vor Sanierung) Foto: Andreas Kronberger

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Sieger: Wohnbau / EFH Haus P, Mieming/T Architektur: F|H Architekten, Zirl Verarbeitung: M & C Bau Energiekennzahl: 27,16 kWh/m2a (105 kWh/m2a vor Sanierung) Foto: Günter Richard Wett

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Auszug Jurybegründung: Die Sanierung des Mehrfamilienhauses zeigt eindrucksvoll, dass eine Reduktion des HWB um mehr als 97 Prozent gegenüber dem Altbestand möglich ist. Die Ausführung ist mit großem Respekt vor dem historischen Bestand erfolgt.

Auszug Jurybegründung: Das Projekt zeichnet sich durch das intensive Auseinandersetzen von Planer und Bauherr mit dem WDVS hinsichtlich Material und gestalterischen Möglichkeiten aus. Das Sanierungskonzept ist konsequent umgesetzt und überzeugt in der erreichten Qualität.


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Lobende Erwähnung: Denkmalschutz im Wohnbau Kaiserstraße 7/W 7 Architektur: Architekten Kronreif_Trimmel & Partner, Wien Verarbeitung: Leyrer + Graf Energiekennzahl: 26 kWh/m2a (132 kWh/m2a vor Sanierung) Foto: Isabella Wall, AKP-Architekten Auszug Jurybegründung: Der Einsatz des WDVS erfolgt verträglich mit dem Denkmalschutz und zeigt sich flexibel und technisch anspruchsvoll in der Kombination und Anwendung unterschiedlicher Sanierungstechniken.

Sieger: Öffentliche Bauten Neue Mittelschule Haiming, Haiming/T Architektur: Pohl ZT Verarbeitung: System Putz Energiekennzahl: 36 kWh/m2a (180 kWh/m2a vor Sanierung) Foto: Aleksander Dyja Auszug Jurybegründung: Die Sanierung des Schulgebäudes zeichnet sich durch die Breite der Maßnahmen aus. Nicht nur thermische Aspekte spielten eine Rolle, sondern gerade auch für Schulbauten wichtige Gesichtspunkte des Schallschutzes wurden berücksichtigt. Die architektonische Gestaltung hebt vorhandene Qualitäten hervor und fügt neue hinzu, sodass ein spannendes Gesamtwerk entstand.

Auszug Jurybegründung: Die Sanierung fügt auf intelligente Art neue funktionelle und räumliche Qualitäten hinzu und reizt die gestalterischen Möglichkeiten des WDVS aus.

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Sieger: Gewerbliche Bauten IAF Büroerweiterung, Wettmannstätten/ST Architektur: X Architekten, Wien Verarbeitung: B. Pichler Bau Energiekennzahl: 42 kWh/m2a (kWh/m2a vor Sanierung nicht bekannt) Foto: David Schreyer


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Lobende Erwähnung: Denkmalschutz im Gewerbebau Dachausbau/Sanierung Schottenring/W 1 Architektur: Rüdiger Lainer + Partner Architekten, Wien Verarbeitung: Simsek Bau Energiekennzahl: 55,3 kWh/m2a (111,6 kWh/m2a vor Sanierung) Foto: RL+P / Rüdiger Lainer + Partner, Michael Hierner Auszug Jurybegründung: Das Projekt besticht durch große innenräumliche Qualitäten und setzt Sanierung im Denkmalschutz konsequent um. ■

-KONGRESS

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12. – 15. Februar 2015. Messe Wien.

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Berichte

Sponsion Oktober 2014 DI Agim Ali DI Beate Bartlmä DI Maximilian Bauböck DI Gül Cakar DI Christoph Degenhofer DI Nikolina Dzeko DI Julia Ess DI Lenka Ferak DI Armin Grasser DI Stefanie Haas DI Georg Heinrich DI Peter Hienerth DI Claudia Hufnagel DI Susanne Krehon DI Rene Mathe DI Ilie Vladimir Mitea DI Stefan Mraz DI Peter Peretti DI Monika Piesch DI Eva Rauchmann DI Dajana Rokvic DI Elisabeth Waldherr DI Benjamin Wendl DI Michaela Weninger DI Julia Wildeis DI Markus Wimmer DI Neda Zaghian

In der Regel verlassen dreimal jährlich frischgebackene Diplomingenieure das Haus am Karlsplatz. Mit deren Einverständnis stellen wir Ihnen ab jetzt nach jeder Sponsion Ihre zukünftigen Kolleginnen und Kollegen und deren Dissertationsarbeiten vor. Denn Baukultur beginnt nicht erst im Architekturbüro, sondern bereits im ersten Studiensemester. Ich wünsche unseren Lesern eine interessante Lektüre und den Absolventen das Allerbeste für den herausfordernden und spannenden Berufsweg!

Ich gratuliere unseren Absolventinnen und Absolventen sehr herzlich zum Studienabschluss! Sie haben mit Fleiß, Ausdauer und hoffentlich auch mit Freude ein TU-Studium absolviert, das mit Sicherheit eine gute Grundlage für Ihren weiteren Lebensweg sein wird. Sie tragen das Wissen, das Sie sich an dieser Universität, an der seit fast 200 Jahren im Dienste des Fortschritts geforscht, gelehrt und gelernt wird, angeeignet haben, in die Gesellschaft. Damit leisten Sie einen wesentlichen Beitrag zum Wissens- und Technologietransfer aus der Universität in die Gesellschaft. An der TU Wien stellen Forschung und Lehre eine Einheit dar. Neben dem Anspruch „Wissenschaftliche Exzellenz entwickeln“ lautet der Zusatz im Mission Statement „Umfassende Kompetenz vermitteln“: Exzellente Lehre setzt hervorragende Forschung voraus. Nur von Forschungspersönlichkeiten können die Studierenden an den höchsten Stand von Technik und Wissenschaft herangeführt werden. Die Qualität der Lehre definiert sich ausschließlich durch die Inhalte und es liegt im ureigenen Interesse der TU

Wien, die Qualität der Ausbildung sicherzustellen, um die Wettbewerbsfähigkeit unserer Absolventinnen und Absolventen auf dem internationalen Arbeitsmarkt zu stärken. Spitzenkräfte benötigen fachliche und soziale Kompetenz sowie Flexibilität, Internationalität und den Drang zur Entfaltung. Für die TU ist es ein enormer Gewinn, ihre Absolventinnen und Absolventen als Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in renommierten Unternehmen als Partner zur Seite zu haben und die gute Zusammenarbeit zum Vorteil aller Mitwirkenden weiter auszubauen. Die TU Wien zählt zu den erfolgreichsten Technischen Universitäten in Europa und das ist auch dem Engagement und der hervorragenden Arbeit unserer Absolventinnen und Absolventen zu verdanken. Zusammen mit meinen besten Wünschen sei damit auch die Bitte an diesen Jahrgang gerichtet, mit der Technischen Universität Wien – Ihrer TU – in guter und lebhafter Erinnerung verbunden zu bleiben.

Roland Kanfer, Chefredakteur

Rektorin Sabine Seidler © Bildagentur ZOLLES – Leo Hagen

O.Univ.Prof. DI Dr. Sabine Seidler Rektorin der TU Wien

Seit 1977 dokumentieren wir im architekturjournal wettbewerbe Baukultur. Dazu gehören die Ergebnisse von Wettbewerben ebenso wie Realisierungen. Seit mehr als zwei Jahren stellen wir Ihnen außerdem die hinter den Entwürfen stehenden Architekturschaffenden, ihre Philosophien und Arbeitsmethoden vor. Es freut uns, dass eine Kooperation mit dem alumni club der Technischen Universität Wien es nun ermöglicht, Ihnen neben der Vorstellung von in der Praxis stehenden Architektinnen und Architekten auch die Absolventinnen und Absolventen der Fakultät für Architektur und Raumplanung der TU Wien vorzustellen.

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© R. Appel

Absolventen vor den Vorhang


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Zumtobel Group Award 2014

Beteiligung 356 Projekte, davon 15 Nominierungen Jury Winy Maas (Vorsitz), Yung Ho Chang, Brian Cody, Rainer Walz, Ulrich Schumacher,

Der Zumtobel Group Award zur Förderung von Innovationen für Nachhaltigkeit und Lebensqualität in der gebauten Umwelt wurde im Herbst 2013 erstmals in drei Kategorien öffentlich ausgeschrieben. Dabei wurden die bisherigen Kategorien „Buildings“ und „Urban Developments & Initiatives“ um die neue Kategorie „Applied Innovations“ erweitert. Der Entscheidungsprozess erfolgte in einem mehrstufigen Verfahren. Im Frühjahr

wählte eine Vorjury aus allen 356 Einreichungen pro Kategorie 15 Projekte aus, die der Hauptjury im Mai präsentiert wurden. Diese nominierte dann pro Kategorie jeweils fünf Projekte. Unter den fünf nominierten Projekten pro Kategorie gibt es je einen Gewinner. Die Gewinnerprojekte zeichnen sich insbesondere durch ihren innovativen, wegweisenden Charakter aus.

Sejima Kazuyo, Kunlé Adeyemi

Arup Deutschland in Zusammenarbeit mit SSC Strategic Science Consult, Colt International, mit Fördermitteln der Initiative ZukunftBau/D © Colt, SSC, Arup

Jurierung Frühjahr 2014: Vorjury Mai 2014: Nominierung und Hauptjury

Gewinner Kategorie: Applied Innovations SolarLeaf in Hamburg/D – Fassadensystem mit PhotoBio-Reaktor-Technologie

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Gewinner Kategorie: Buildings Port Sudan Paediatric Centre – Kinderkrankenhaus in Port Sudan/SD Studio Tamassociati, Venedig/I © Courtesy of Massimo Grimaldi and Emergency ngo Jurybegründung: Bei diesem Projekt erkennt man den Auftrag auf den ersten Blick. Es leistet einen wertvollen Beitrag zur medizinischen und sozialen Versorgung der lokalen Bevölkerung und erfüllt in seinem ganzheitlichen Designprozess auf besondere Weise die Ziele des Zumtobel Group Award. Das Resultat ist ein ehrgeiziges Design, in dem das Hauptaugenmerk auf dem Nutzen liegt, ohne die Architektur, die Nachhaltigkeit und die Schönheit zu vernachlässigen.

Jurybegründung: Die Entwicklung von Gebäuden muss dahin gehen, dass sie nicht nur Schutz geben und den Energieverbrauch minimieren, sondern Lösungen anbieten, wie eine urbane Umgebung mit Energie, Wasser, Frischluft und mehr versorgt werden kann. Die SolarLeaf-Fassade ist hierfür ein herausragendes Beispiel, das Energiegewinnung ermöglicht, ohne zusätzlichen Raum zu verbrauchen. Das Projekt hat auch deshalb eine besondere Qualität, weil es eine bahnbrechende Entwicklung ist, die tatsächlich in einem konkreten Gebäude funktioniert.

Gewinner Kategorie: Urban Developments & Initiatives PRES Constitución – Masterplan zur nachhaltigen Wiederaufbau der Stadt nach dem Tsunami, CL Entwurf: Elemental, Santiago/CL © Elemental Jurybegründung: In Constitución hat es die Bevölkerung geschafft, die notwendige Innovation anzuwenden, um sich gegen zukünftige Überflutungen zu schützen. In einem „bottom-up“-Ansatz ist es in einer sehr konstruktiven Weise gelungen, zu einer gemeinsamen Entscheidung zu kommen, wie die Stadt in Zukunft aussehen soll. Dies ist beispielhaft nicht nur für die Stadt Constitución, sondern für zahlreiche Gebiete weltweit, die durch Naturkatastrophen zerstört wurden.


Berichte

Isay Weinfeld. Ausstellung

18. Dezember 2014 bis 23. Februar 2015 Ort Architekturzentrum Wien Weitere Informationen www.azw.at

„Wissen Sie, ich halte nichts von Architektur, bei der sich der Urheber als Genie sieht. Ich bin einfach nur ein guter Zuhörer, der die Fähigkeit besitzt, das Gehörte in etwas Gebautes zu verwandeln. Und ich bin ein verdammt guter Zuhörer.“ Isay Weinfeld Im Februar des heurigen Jahres konnte Isay Weinfeld den Wettbewerb „Areal Hotel InterContinental Vienna, Wr. Eislaufverein und Wr. Konzerthaus“ für sich entscheiden. Nun sind ausgewählte Arbeiten des Wettbewerbsgewinners in der Ausstellung „A bis Z. Die Welt von Isay Weinfeld“ zu sehen. Präsentiert wird ein Querschnitt durch das Spektrum von Weinfelds Werk: Möbel und Designobjekte, Innenausstattung, Einfamilienhäuser sowie Projekte aus dem Wohn- bzw. Bürobau. Weinfelds Ausstellungsgestaltung hebt punktuell bestimmte Details hervor, ohne das jeweilige Projekt in seiner Gesamtheit zu zeigen. Ergänzend dazu werden Kurzfilme gezeigt, die Weinfeld über seine diversen Projekte gedreht hat.

© Fernando Guerra

Termin

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Kreativität benötigt Freiheit und Spielraum zur Entfaltung. Die professionelle Umsetzung erfordert ein ausgewogenes Verhältnis zwischen ansprechender Ästhetik, Funktionalität und Wirtschaftlichkeit.


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Daylight Spaces 2014

Beteiligung 28 Projekte aus 11 Ländern Jury Erich Bernhard, BWM Architekten, Heinz Hackl, Velux Österreich, Renate Hammer, Institute of Building Research Innovation, Heidrun Schlögl, ORTE Architekturnetzwerk Niederösterreich Jurierung September 2014

Die Bedeutung von Tageslicht, sowohl auf das physische als auch auf das psychische Wohlbefinden der Menschen, wurde in den vergangenen Jahren durch zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen untermauert. Damit ist natürliches Licht und seine bestmögliche bauliche Integration längst zu einer neuen Dimension in der Architektur geworden. Projekte, die einen sensiblen, außergewöhnlichen, neuen und unerwarteten Umgang mit Tageslicht zeigen, sind Thema des Wettbewerbs Daylight Spaces, der nun zum vierten Mal von der Donau- Universität Krems ausgelobt wurde. Der Fokus der Jury lag auf folgenden Aspekten: Innovation, Nachhaltigkeit (ökologische, ökonomische und soziale Gesichtspunkte), Qualität der planerischen Auseinandersetzung mit Bestandsbauten, Qualitätsanspruch in Ästhetik und Design. Beide Preise für innovative Tageslichtkonzepte gingen dieses Jahr nach Japan, ein Sonderpreis ging nach Spanien.

Preis House T, Miyazaki, JP Planung: Michiya Tsukano, JP Foto: Michiya Tsukano Jurybegründung: Die Entfaltung hoher architektonischer Qualität auf engstem Raum durch die Nutzung von Tageslicht ist das wesentliche Merkmal des Projektes House T von Michiya Tsukano aus Japan. Die geometrische Komposition des Gebäudes erlaubt einerseits die natürliche Raumbelichtung, die ausnahmslos von oben erfolgt, andererseits schafft sie großzügig anmutende räumliche Zusammenhänge und Außenraumbezüge. Die Innenräume erfahren dadurch eine entscheidende Aufwertung. Die gezielte Auswahl der eingesetzten Materialien bestimmen die Lichtfarben in den Innenund Außenbereichen und ermöglichen so eine subtile räumliche Strukturierung.

Preis Guest House, Kōya-san, JP Planung: ALPHAVILLE Kentaro Takeguchi & Asako Yamamoto, JP Foto: ALPHAVILLE

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Jurybegründung: Tageslicht bestimmt Nutzbarkeit und Charakter des Projektes Guest House Kōya-san der japanischen Architektengruppe Alphaville in wesentlichem Maße. Die Primärkonstruktion des Gebäudes übernimmt neben ihrer statischen Funktion auch die Aufgabe der Einleitung und Verteilung von Tageslicht im Innenraum. Zusammen mit den eingesetzten Materialen entstehen so charakteristische und tageszeitlich wechselnde Lichtsituationen. Diese Besonderheit wird zudem durch das unauffällige äußere Erscheinungsbild des Gebäudes verstärkt. Der Maßstab und die Art der räumlichen Nutzung sowie der Kontrast zwischen den auf ein räumliches Minimum reduzierten Rückzugszonen und offenen Gemeinschaftsbereichen kennzeichnen die Qualitäten des Projektes. Ein Videoclip, der die Stimmungen und die Funktionalität des Projektes auf sympathische Weise veranschaulicht: http://www.youtube.com/watch?v=yDtM0tuA1II

Sonderpreis Fakultätsgebäude für Gesundheitswissenschaften der Universität Granada, ES Planung: MEDIOMUNDO Arquitectos, ES Foto: MEDIOMUNDO Jurybegründung: Das Gebäude der Fakultät für Gesundheitswissenschaften der Universität Granada zeigt eindrucksvoll, wie Tageslicht auch in großmaßstäblichen Kubaturen gezielt zur Raumbelichtung eingesetzt werden kann. Durch die Schaffung entsprechender Geometrien, räumlicher Zusammenhänge und Fassadenstrukturen werden selbst in großer Raumtiefe gelegene Bereiche natürlich belichtet. Weiters verdeutlicht das Projekt den Zusammenhang zwischen Tageslichtplanung und klimasensitiver Raumgestaltung. Es lässt hohe visuelle und thermische Raumkomforteigenschaften an einem klimatisch anspruchsvollen Standort erahnen.


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1. März 2015 Ort Vitra Design Museum, Weil am Rhein, D Weitere Informationen www.design-museum.de

Alvar Aalto in seinem Atelier, 1945.

Frühere Ausstellungen und Publikationen stellten meist einen direkten Zusammenhang zwischen Aaltos organischer Architektursprache und der finnischen Natur und Landschaft her; im Gegensatz dazu wählt „Alvar Aalto – Second Nature“ einen neuen, zeitgenössischeren Blickwinkel. Die Ausstellung führt Aaltos Affinität zu organischer Form direkt auf einen engen Dialog mit vielen Künstlern seiner Zeit zurück, wie etwa László Moholy-Nagy, Jean Arp, Alexander Calder oder Fernand Léger. In der Ausstellung sind Arbeiten dieser und anderer Künstler den Entwürfen und Arbeiten Aaltos gegenübergestellt; sie unterstreichen damit seine Bedeutung

als Schlüsselfigur einer internationalen Kunstund Architektur-Avantgarde seit den 1920er Jahren. So erschuf Aalto Lebensräume von warmer, organischer Qualität, durchwirkt von einer eindrucksvollen Kombination von Volumen und Baumaterialien, terrassierten Fußböden und Decken und einer Choreographie aus natürlichem und künstlichem Licht: eine Umgebung, die Inspirationen aus Kunst und natürlichen Formen gleichsam in eine „zweite Natur“ für den modernen Menschen verwandelte. Von Türklinken über Lichtelemente bis zu Einbaumöbeln entwarf Aalto oftmals auch die kleinsten Details für die von ihm gestalteten Innenräume. 1935 gründete er gemeinsam mit seiner Frau Aino und zwei weiteren Mitstreitern die Firma Artek, die sowohl als internationaler Möbelproduzent als auch als Galerie gedacht war. Die globale Ausweitung von Artek reflektierte Aaltos großes internationales Netzwerk, welches ihm zu einer einflussreichen Position in sozialen und politischen Debatten verhalf und in der Nachkriegszeit zu Aufträgen in Ländern wie Italien, Frankreich, der Schweiz, Deutschland und den USA führte. Die Ausstellung wird begleitet von einem umfangreichen Katalog.

Alvar Aalto – Second Nature Jochen Eisenbrand, Mateo Kries (Hg.)

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Vitra Design Museum Weil/Rhein 672 Seiten

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Rund 500 überwiegend farbige Abbildungen Hardcover Deutsch oder Englisch € 69,90

RAUTER

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27. September 2014 bis

FERTIGTEILBAU

Termin

© Alvar Aalto Estate / Alvar Aalto Museum, Foto: Eino Mäkinen

Alvar Aalto – Second Nature. Ausstellung


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Sanierung Parlament, Wien 1

Auslober Republik Österreich vertreten durch die Parlamentsdirektion Verfahrensgegenstand Auswahl des Generalplaners für die Parlamentssanierung Bestbieter ARGE Jabornegg & Pálffy Architekten _ AXIS Ingenieurleistungen, Wien Projektverlauf Europaweites Vergabeverfahren 2013 bis 2014 Sitzung Bewertungskommission (Vorsitzender: Arch. Ernst Beneder) April 2014 Einstimmiger Beschluss Parlamentsgebäudesanierungsgesetz Juli 2014 Projektbearbeitung 2014 bis 2021 Geplante Bauzeit 2017 bis 2020 Projektdaten Kostendeckel € 352,2 Mio. (gem. Parlamentsgebäudesanierungsgesetz idF BGBl I 2014.62) Pläne Jabornegg & Pálffy Renderings zoom VP

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Auszug aus dem Protokoll • Gesamtlösungsansatz Der von Theophil Hansen zu Grunde gelegten stringenten Ordnung folgend wird das Gebäude durch zusätzlich in den Höfen vorgesehene Treppen erschlossen und durch präzis gesetzte neue Bauteile für zusätzliche Säle und Flächen in den obersten Geschoßen ergänzt. Durch den Gewinn an Raumhöhe im Bereich der Magistrale wird diese mit der klaren Erschließungsmatrix in die Struktur des Hauses eingebunden. Die vorgestellten

Maßnahmen sind aus der Ertüchtigung des Bestandes motiviert und setzen dort, wo sie massiver in die Substanz eingreifen, bisher nicht aktivierte räumliche und funktionale Potenziale frei. Der Entwurfsansatz setzt auf die weitgehende Erhaltung der wesentlichen Räume und Raumzonen der historischen Gebäudestruktur im Sinne Theophil Hansens. Die gegenwartsbezogenen Interventionen fügen sich in diese ein, wobei sichtlich auf die Hierarchien der Raumfolge sowie auf eine Klärung der Übersichtlichkeit des Erschließungssystems besonders Bedacht genommen wurde. Die vier neuen Stiegenhäuser, orthogonal zur Mittelachse zwischen Säulenhalle und den Sitzungssälen gelegen und – freigestellt – die Substanz weitestgehend bewahrend, sind die wesentlichen Schlüsselelemente der Gesamtdisposition. In logischer und klarer Konfiguration führen sie ein Koordinatensystem ein, das die gegebene mit der erweiterten Struktur von den Randbereichen über die Säle bis hin zur Magistrale vernetzt und das räumlich dreidimensionale Erlebnis sogar noch steigert. Die Konzeption des adaptierten Nationalratssaales belässt einerseits die historische Rahmung innerhalb des Bestands


Vergabeverfahren

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und ergänzt diese durch eine Modulation im frontalen Wandbereich, qualitätsvolle Einbauten in den Höfen (schwebende Quader für neue Ausschusslokale mit Abstand zum Bestand), sowie die Schaffung eines neuen Dachgeschoßes (Arbeitstitel Demokratiewerkstatt) als eine den NR-Saal umschließende Fläche. Zentraler Fokus dieser Disposition ist ein beeindruckendes, den Sitzungssaal gesamthaft überspannendes, zweischaliges Glasdach. Die zusätzlich aufgesetzten Bauteile für die neuen Lokale zeigen sowohl außen- als auch innenräumlich eine hohe Qualität. In angemessener Maßstäblichkeit beeinträchtigen sie auch nicht die Silhouette des Parlamentsgebäudes. Der massivste Eingriff in die Substanz ist das teilweise Entfernen der Deckenkonstruktion zwischen EG und 1. OG, wobei der Sitzungssaal der Bundesversammlung lediglich bestandsschonend unterbaut wird. Unter dem NR-Saal ist das Auswechseln der Decke unabdingbar, im Bereich der Magistrale jedoch der Schlüssel, den räumlichen Mehrwert der gesamten Erdgeschoßzone erheblich zu steigern. Nicht zuletzt wird durch die konsequent durchgehende Materialisierung der Untersicht und der flankierenden Stiegenhäuser das zu Grunde gelegte Orientierungssystem auf subtile Weise vermittelt. Das Projekt zeigt in allen Maßstäben Kohärenz und eine Haltung, die in allen Bearbeitungsebenen erkennbar und an allen Orten des Parlamentsgebäudes anwendbar ist. Die feinfühlig anmutende Herangehensweise ist trotz komplexer räumlicher Zusammenhänge robust strukturiert, um einem sich ständig neu zu formulierenden Anforderungsprofil standzuhalten. • Modularität Aus den vorgestellten Plänen sind Gebäudeteile des Projektes ablesbar, wie beispielsweise die Baumaßnahmen im Dachbereich, die zeitlich versetzt realisiert werden oder sogar entfallen könnten. Die klare Zonierung erlaubt als Modul eine hohe Flexibilität in den Arbeitsbereichen der Klubs und Verwaltung, die eben in Modulen den ständig wechselnden Anforderungen angepasst werden könnte. • Integration der neuen Architektur in den denkmalgeschützten Bestand Aus der grundsätzlichen Herangehensweise und der damit vermittelten Haltung ist eine glaubhafte Auseinandersetzung mit dem historischen Bestand erkennbar. Alle Eingriffe und Umbaumaßnahmen lassen eine überschauende und hierarchisch stimmige Gesamtkonzeption erwarten, die lediglich in der Materialisierung sowie in manchen konstruktiven Detailansätzen noch einer Verfeinerung bedarf. Dies betrifft insbesondere die Gegenüberstellung bestehender und neuer Versatzstücke im Bereich der Erschließung. Weitgehend autonom erscheint dagegen die transparente Kuppel über dem Nationalratssaal, die in Respekt vor dem Raumkonzept von Fellerer/Wörle deren Disposition nicht in Frage stellt, sondern die darin formulierte Raumqualität als Leitmotiv des Weiterbauens aufnimmt.


Berichte

Bühnenraum Haduwa Arts & Culture Institute, Apam, Ghana

Auftraggeber Haduwa Arts and Culture Institute Architektur und Konzept [applied] Foreign Affairs, Institut für Architektur, Universität für Angewandte Kunst Wien Projektleitung Baerbel Mueller Projektteam Christian Car, Joseph Hofmarcher, Ilias Klis, Joana Lazarova, Ewa Lenart, Ioana Petkova, Philipp Reinsberg, mit Antonella Amesberger, Clelia Baumgartner, Stephan Guhs, Frida Robles, Andrea Sachse Gastlehrende Bambusbau: Jörg Stamm Konstruktion: Franz Sam Tragwerk: Klaus Bollinger Dachhaut: Manora Auersperg, Christoph Kaltenbrunner

wandte Areal des Grundstücks besetzt: ein extrovertierter, multifunktionaler Raum, in dem jede Performance anders orientiert werden kann, und bei Großveranstaltungen auch vom Strand aus funktioniert. Die aus Plattformen bestehende Bodentopographie lädt dazu ein, auch alltäglich benutzt zu werden. Freier Zugang von allen Seiten ist gegeben. Auch die Dachlandschaft tritt in einen Dialog mit dem landschaftlichen Kontext und der Stadt Apam. Die Primärkonstruktion des Daches ist eine zu drei Seiten offene Gitterschale, die ausschließlich aus Bambus besteht. Die einzigartige Bambusstruktur wurde 2014 von den Autoren selbst zusammen mit internationalen Experten und lokalen Arbeitern realisiert. Derzeit wird sie mit einer Dachhaut bespannt, die den Bambus vor Sonne und Regen schützt.

Performance Arts: Daniel Aschwanden Fotos Daniel Aschwanden, Christian Car, Martin C. Hess, Baerbel Mueller Pläne [applied] Foreign Affairs: Joseph Hofmarcher Projektverlauf Planungsbeginn Februar 2013 Bauzeit Jänner 2014 bis April 2014 / August 2014 bis November 2014 Fertigstellung November 2014 Projektdaten: Primärkonstruktion: Gitterschale aus Bambus mit Betonfundamenten Dachhaut: Beschichtetes Gewebe

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Höhe max. 7,40 m Spannweite der Randbögen 24,23 m (Ost), 13,41 m (West),

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11,09 m (Süd)

Das an Ghanas Küste gelegene Haduwa Arts & Culture Institute soll ein Ort für unabhängige künstlerische, kulturelle und pädagogische Experimente werden. Künstlern wird Raum geboten kreativ zu arbeiten, wobei ein Schwerpunkt auf den darstellenden Künsten liegt und im Interesse, die Bevölkerung der umliegenden Fischerorte einzubinden. [a]FA wurde beauftragt, den Bühnenraum für Haduwas zukünftige Initiativen zu konzipieren. Gemeinsam mit Studierenden der School of Performing Arts der Universität Ghana, Accra, wurden 2013 vor Ort Bühnensituationen und Inszenierungen untersucht. Darauf aufbauend entwarf [a]FA eine außergewöhnliche Dach- und Bodenlandschaft, die das dem Atlantik zuge-

[applied] Foreign Affairs versteht sich als Laboratorium, in dem räumliche, infrastrukturelle, ökologische und kulturelle Phänomene Sub-Sahara Afrikas untersucht werden. Studierende werden in aktuelle rurale und urbane Diskurse eingeführt, die die räumliche Diversität und kulturelle Vitalität einer spezifischen Region Afrikas aufgreifen. Status Quo und Potenziale eines Ortes werden im Format von Workshops erarbeitet. Jedes Lab baut auf einer eigenen Fragestellung und einem realen „Auftrag“ auf. Während Vor-Ort Aufenthalten werden je nach Aufgabenstellung Dorfentwicklungspläne, urbane Prototypen, visionäre (Kunst)Räume und vernetzte physische Interventionen konzipiert und realisiert. [a]FA wird in projektspezifischer Zusammenarbeit mit internationalen Gästen, Lehrenden des IoA und Partneruniversitäten durchgeführt. [a]FA wird von NGOs, Kulturinstitutionen, Künstlergruppen und Individuen beauftragt.


Wettbewerb

Wettbewerbe

„grüne Mitte Linz“ Bauplatz 5, OÖ archinauten | dworschak + mühlbachler

Wohnanlage Alte Poststraße, Graz, ST Wolfgang Löschnig

Neue Donaubrücke Linz, OÖ Marc Mimram Ingénierie & Architecte

Studentenwohnheim auf Zeit, Wien 22 franz + ELK; Strolz – Fussenegger; Hintersteininger / ARTec; GreenFlexStudios

Concrete Student Trophy 2014 Bernhard Ramsauer, Christian Szalay

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Wettbewerb

„grüne Mitte Linz“ Teil 4 der Dokumentation des Stadtentwicklungsprojektes Teil 1, 2 und 3 siehe wettbewerbe 308, 309 und 310

Auslober BRW – Baureform Wohnstätte, 4020 Linz

Abwicklung und Vorprüfung LAWOG, 4021 Linz

Gegenstand des Wettbewerbes Erlangung von Vorentwürfen für eine Wohnanlage mit Wohnungen, betreubaren Wohneinheiten und einem Jugendclub mit einer minimalen GGF von ca. 9.500 m² mit einer aus einem städtebaulichen Wettbewerb vorgegebenen Struktur innerhalb des Gesamtprojektes Wohnbebauung grüne Mitte Linz (ehemals Frachtenbahnhof Linz).

Art des Wettbewerbes Anonymer Architekturwettbewerb mit 12 geladenen Teilnehmern.

Beurteilungskriterien Städtebauliche Lösung; Architektonische Lösung; Konstruktiv-wirtschaftliche Lösung; Funktionelle Lösung.

Beteiligung 12 Projekte

Preisgerichtssitzung 24. September 2014

Preisgericht Arch. DI Peter Lorenz (Vorsitzender), Arch. DI Andreas Heidl (Schriftführer), Arch. DI Christoph Gärtner, SR DI Wolf-Dieter Albrecht (Stadt Linz), Techn. Vorstand Ing. Roland Hattinger (BRW), Dir. Ing. Karl Reisinger (BRW), Bmst. Ing. Gerald Fierlinger (BRW),

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Ing. Robert Czerwenka (BRW)

Aufwandsentschädigung / Preisgelder

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1. Preis: € 12.500,– 2. Preis: € 9.500,– 3. Preis: € 7.500,– Die nächst gereihten drei Projekte erhalten jeweils eine Aufwandsentschädigung von € 3.500,–.


Wettbewerb

Bauplatz 5, OÖ

Projekte 09 (7:0) und 02 (5:2), Preisränge für die Projekte 10 (7:0), 06 (5:3) und 03 (8:0), Aufwandsentschädigung für das Projekt 04. In einer weiteren Abstimmungsrunde wird festgelegt: Projekt 02: Nachrücker auf die Preisränge (8:0) Projekt 06: 3. Preis (6:2) Projekt 10: 1. Preis (8:0) Projekt 03: 2. Preis (6:2)

Verfasserliste: Projekt 01: Architekt Gerald Pohlhammer, 4040 Linz • Projekt 02: Architekt Jörg Stögmüller, 4020 Linz • Projekt 03: Architekturbüro Franz Kneidinger, 4020 Linz • Projekt 04: Team M Architekten, 4020 Linz • Projekt 05: Architekturbüro Ableidinger & Partner, 4020 Linz • Projekt 06: Zellinger Gunhold + Partner, 4020 Linz • Projekt 07: Jaksch Architekten, 4100 Ottensheim • Projekt 08: Architektur Weismann + ZT, 4040 Linz • Projekt 09: lassy architektur und raumplanung, 4060 Leonding • Projekt 10: archinauten | dworschak + mühlbachler architekten, 4040 Linz • Projekt 11: Dornstätter Architekten, 4050 Traun • Projekt 12: Benesch/Stögmüller ZT, 4600 Wels •

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wettbewerbe 317

Zusammenfassung Beurteilung: Nach einer Vorstellungsrunde der Projekte mit Erläuterungen des Vorprüfers nimmt das Preisgericht eine Besichtigung des Grundstückes vor. In einer ersten Runde werden die Projekte diskutiert, in Typologien separiert und besprochen. In der ersten Wertungsrunde reicht eine Prostimme für den Verbleib eines Projektes. Es verbleiben die Projekte 01 (8:0), 02 (8:0), 03 (8:0), 04 (8:0), 06 (8:0), 09 (8:0), 10 (8:0), 11 (8:0) und 12 (8:0) in der Wertung. Die Projekte 05 (0:8), 07 (0:8) und 08 (0:8) scheiden aus. In einer zweiten Wertungsrunde findet eine erneute Diskussion der verbleibenden Projekte statt. Für den Verbleib in der Wertung reicht eine einfache Mehrheit bzw. Stimmengleichheit aus. Anhand der Beurteilungskriterien werden die Projekte im Detail betrachtet. In der Wertung verbleiben die Projekte 02 (5:3), 03 (5:3), 04 (4:4), 06 (5:3) und 10 (8:0). Die Projekte 01 (0:8), 09 (1:7), 11 (1:7) und 12 (0:8) scheiden aus. Die verbleibenden Projekte werden in Hinblick auf ihre Qualitäten untereinander verglichen und diskutiert. Der Antrag, das Projekt 09 in die Wertung zurückzuholen, wird mit 7:0 befürwortet. Nach einer weiteren eingehenden Diskussion folgt die dritte Wertungsrunde, in der über folgende Anträge abgestimmt wird: Aufwandsentschädigungen für die

Allgemeine Beurteilungen: Es wird festgestellt, dass keines der eingereichten Projekte alle Wirtschaftlichkeitsparameter der OÖ Wohnbauförderung erfüllt. Die Jury kommt zu dem Schluss, dass unter den definierten Rahmenbedingungen die Vorgaben des Landes OÖ in puncto Wirtschaftlichkeit nicht erfüllt werden können. Trotz dieser Erkenntnis befürwortet die Jury die Thematik „leistbares Wohnen“ und das Annähern an die wirtschaftlichen Parameter der OÖ WBF, ohne jedoch auf die Kriterien Städtebau, Architektur, Wohnqualität, soziale Nachhaltigkeit und Funktionalität, etc. verzichten zu müssen. Bei allen Projekten werden als direkte Folge der neuen Wohnbaubestimmungen im Wettbewerb die funktionellen Anforderungen an die Nebenräume wie Müllraum, Fahrrad- und Kinderwagenabstellplätze, etc. ungenügend oder gar nicht gelöst. Die Auswirkungen sind sehr negativ: Verhüttelung der Freiflächen; Verhinderung einer Entlastung des PKW-Verkehrs durch Fahrräder; generelle Unterschätzung von Nebenräumen für die Wohnqualität. Das generelle Thema „grüne Mitte Linz / hängende Gärten“ wird zunehmend durch die Verknappung der Wohnbauförderungsmittel beeinträchtigt.


„grüne Mitte Linz“ / Bauplatz 5, OÖ

Wettbewerb

archinauten | dworschak + mühlbachler architekten Linz

1. Preis Projekt Nr. 10 Mitarbeit: Valerie Kerz, Martin Spitzer, Eneritz Trigueros, Katrin Mayer

Projektbeurteilung: Die städtebauliche Klarheit der beiden Baukörper ist bestechend. Zudem würdigt die Jury die räumliche Qualität des mäandrierenden Einzelbaukörpers mit den beiden Innenatrien, die wichtige soziale Funktionen nachhaltig übernehmen. Alle Wohnungen haben eine gute Belichtung und Orientierung und die Eckwohnungen eine herausragende Wohnqualität. Das konstruktive Konzept erscheint logisch und wirtschaftlich.

Lageplan

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Schnitt

Obwohl auch dieses Projekt die wirtschaftlichen Parameter der OÖ Wohnbauförderung nicht erfüllen kann, wird das Potenzial einer Annäherung erkannt. Die einstimmige Entscheidung der Jury beinhaltet die Empfehlung zur Realisierung dieses auch aus gesamtösterreichischer Sicht herausragenden Projektes. Auflagen des Preisgerichtes: In Bezug auf Städtebau, Architektur, Konstruktion, Wirtschaftlichkeit und Funktionalität gibt es seitens der Jury eine klare Präferenz für das Projekt 10. Das Preisgericht erkennt Optimierungspotenzial in Bezug auf die Gebäudehülle, den Glasflächenanteil und den Verkehrsflächenanteil. Das Projekt ist zwecks Annäherung an die Wirtschaftlichkeitsparameter der OÖ Wohnbauförderung in Hinblick auf das Verhältnis FAFL/FBFL (Fassadenfläche zu geförderter Fläche), FEFL/FBFL (Fensterfläche zu geförderter Fläche) sowie auf den Anteil an Verkehrsflächen zu den geförderten Flächen zu überarbeiten. Voraussetzung für das anschließende Verhandlungsverfahren mit dem Gewinner ist die Zustimmung und Empfehlung des Wirtschaftlichkeitsbeirates des Landes OÖ zur Förderung des Projektes gemäß OÖ Wohnbauförderung. Anderenfalls sind Verhandlungen mit dem Zweit- bzw. Drittplatzierten unter Einhaltung der vorgenannten Bedingungen (Freigabe durch den Wirtschaftlichkeitsbeirat) zu führen.


„grüne Mitte Linz“ / Bauplatz 5, OÖ

Das Grundstück bildet den Schlussstein in der baulichen Entwicklung am ehemaligen Linzer Frachtenbahnhof – der neuen „Grünen Mitte Linz“

Masterplan Die Stellung der Baukörper erfolgt gemäß Masterplan.

Funktion Aufteilung der Funktionen Wohnen und altersgerechtes Wohnen in seperate Baukörper

Erschließungssystem Wirtschaftliches Erschließungssystem Stiegenhauskern je Baukörper.

durch

nur

einen

Wettbewerb

Mäandrierung Erhöhung des Bauvolumens durch Mäandrierung des linearen Baukörpers.

Win-Win Situation Die Innenatrien werden verglast und zur Erschließung genutzt, während die Wohnungen sich zum Grünraum ausrichten.

Orientierung Ausrichtung aller Wohnungen zum Grünraum, keine Wohnungen mit schlecht belichteten Innenecken.

Grünraum Verbindung der Parklandschaft „Grüne Mitte“ mit südlich gelegenem öffentlichen Grünraum.

Erdgeschoß

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Ausschreibung

The Next Helsinki. International Call

www.nexthelsinki.org

wettbewerbe 317

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Coinciding with the The submissions end of the official can be either archicompetition for the tectural and urban design of the controdesign drawings versial Guggenheim and illustrations with Helsinki, a group of legend and/or short independent arts oressays (maximum ganizations has issued length 4,000 characa call for submissions ters with spaces). for alternative ideas. Only digital submisThis competition – sions are accepted. titled The Next At this stage, we ask Helsinki: International that submissions Call for Alternatives be printable in A4 to the proposed Gugformat at 300 dpi to genheim Museum facilitate the jury proGeneral view from the South. Competition site at the waterfront behind the big pasHelsinki – is designed senger ship on the left. The old terminal building with the white roof behind the ship cess. At a later stage, will be gone. to attract innovative we may ask for higher ideas about how to more fully meet the city’s cultural, resolution presentations of a number of shortlisted prospatial, and sustainability needs. posals for publication purposes. Following the success of the Guggenheim Bilbao in Architectural and planning documents should, whentransforming that region’s tourist economy, many city ever possible, be drawn to one or more of the followmanagers have been seduced by the fantasy that a ing familiar scales: 1:100, 1:200, 1:500, 1:1,000, 1:5,000, high-concept museum, designed by a starchitect, will 1:10,000, 1:50,000, 1:100,000. Please include a graphic turn around its urban fortunes in a similar way. Advoscale on all drawings to facilitate comparison. cates of this branding formula see Helsinki as an ideal Please submit drawings that will be accessible to a candidate for a new Guggenheim franchise. Yet the pro- broad public. Perspectives will be particularly useful as posal has generated a surprisingly heated public debate will any details you may choose to design. Your presamong Finland’s citizenry, with pro and anti-Guggenentation – which will be disseminated widely – should heim sentiment running high. be as fully self-explanatory as you can make it. The Next Helsinki competition aims to elevate the deTo submit your proposal, upload your document (as one bate by giving voice to bold and thoughtful alternatives. single pdf file) using the form below. Name the pdf docIt calls upon architects, urbanists, artists, environmental- ument with your pseudonym. The sender’s identity will ists, students, activists, poets, politicians, and all others not be known to the jury until it has finalized its work. who love cities to imagine how Helsinki and the South Harbor site allotted to the proposed museum can be Jury transformed for the maximum benefit of the city’s resiMichael Sorkin (Chairperson), Ilona Anhava, Walter dents and visitors. Hood, Juha Huuskonen, Heta Kuchka, Juhani Pallasmaa, The Next Helsinki is co-organized by Checkpoint Miguel Robles-Durán, Andrew Ross, Neil Spiller, Joanna Helsinki, Terreform, and Global Ultra Luxury Faction Warsza, Mabel Wilson, Sharon Zukin (G.U.L.F.). Deadline Submissions Deadline for submissions is March 2nd, 2015 at noon This competition is open to presentations from anyone, Helsinki time (GMT+2). Results will be published in the because the solution is not simply an urban designer’s Spring of 2015. or artist’s task. Submissions must be anonymous, using a pseudonym. © City of Helsinki

Information


Wettbewerb

Wohnanlage Alte Poststraße, Graz, Steiermark

Vorwort

Foto: Manninger

Architektur mit groSSem Grünraumanteil

Dr. Jürgen Dumpelnik GF Gemeinnützige Wohn- und Siedlungsgesellschaft SCHÖNERE ZUKUNFT STEIERMARK Ges.m.b.H

gartens und eines Cafés in das Gesamtprojekt soll ein attraktiver Standort bestmöglich erreicht werden. Persönliche und gesellschaftliche Veränderungen bestimmen in dynamischer Weise die Wünsche und Bedürfnisse der Wohnungssuchenden. Mit der Schaffung von zirka 240 neuen Wohnungen in den kommenden Jahren sollen diese Bedürfnisse erfüllt werden. Beim Wettbewerb wurden 66 Projekte, mit den unterschiedlichsten Ansätzen für eine Bebauung, eingereicht. Alle Projekte hatten durchgehend sehr ansprechende Ideen und teils radikale Ansätze für die Gestaltung des nicht einfachen Grundstückes. Das Siegerprojekt mit seiner charakteristischen Struktur wurde im Zuge der Jurysitzungen als bester Entwurf für eine Umsetzung bewertet. Einerseits wurden die städtebaulichen Vorgaben optimal erfüllt, andererseits wurde mit der Riegelverbauung und den vorgelagerten Punkthäusern eine architektonische Einheit geschaffen, welche sich in die umgebende Einfamilienhausstruktur bestmöglich einfügt. 43

wettbewerbe 317

Seit mehr als 100 Jahren entwickelt, baut und verwaltet die BWS-Gruppe in ganz Österreich kostengünstigen, überwiegend geförderten Wohnbau in ausgewählt guten Lagen. Besonderer Wert wird darauf gelegt, den Mietern und Eigentümern ein Zuhause zum Wohlfühlen zu schaffen. Die „Schönere Zukunft Steiermark“, eine Tochter der BWS-Gruppe, versucht diesen hohen Standard in der Steiermark bzw. im Grazer Zentralraum umzusetzen. Graz wurde in den letzten Jahren als urbaner Lebensraum immer beliebter. Die damit verbundene Konsequenz, neuen innerstädtischen Wohnraum zu schaffen, wird eine besondere Herausforderung für die kommenden Jahre sein. Die Stadt wächst Jahr für Jahr kontinuierlich weiter, und bei einem Zuzug von ca. 6.000 Menschen pro Jahr wird der entsprechend neu zu schaffende Wohnraum immer bedeutender. Das Grundstück in der „Alten Poststraße“ mit einer Größe von rund 27.000 m2 weist einerseits durch die zentrale Lage mit einer sehr guten Verkehrsanbindung und andererseits durch seine Größe eine optimale Voraussetzung auf, neuen, leistbaren Wohnraum zu schaffen. Des Weiteren wird die Möglichkeit geboten, ansprechende Architektur umgeben von einem großen Grünraumanteil zu errichten. Mit der Entwicklung von durchdachten Wohnungsgrundrissen kann der bestmögliche Wohnkomfort, bei dennoch adäquaten Preisen, geboten werden. Durch die Einbindung von betreutem Wohnen, eines Kinder-


Gutachterverfahren

Wohnanlage Alte Poststraße, G

Auslober Wohnen und Bauen Gesellschaft m.b.H. Wien

Verfahrensorganisation Fleissner + Partner GesmbH, 8010 Graz

Gegenstand des Verfahrens Erlangung von Bebauungsvorschlägen für die Errichtung von Miet- und/oder Eigentumswohnungen sowie einem Sozialbereich mit Infrastruktureinrichtungen. Das Wettbewerbsgebiet hat eine Fläche von ca. 27.000 m2 und soll in drei bis sechs Abschnitten bebaut werden. Nach grober Vorabschätzung können ca. 220 bis 300 Wohneinheiten errichtet werden.

Art des Verfahrens Zweistufiges steiermarkweites offenes anonymes Gutachterverfahren. 1. Stufe: Städtebauliche Bearbeitung mit Lieferung eines Modells. Aus den eingelangten Arbeiten wählt die Jury sechs gleichrangige Projekte aus. 2. Stufe: Städtebauliche und baukünstlerische Bearbeitung. Wenn notwendig, Überarbeitung des Massenmodells. Das Projekt des Erstgereihten ist das städtebauliche Leitprojekt; dieser soll auch für die Planung des 1. Abschnittes (50 bis 60 WE) beauftragt werden. Für die weiteren Bauabschnitte können die anderen Preisträger herangezogen werden.

Beurteilungskriterien Städtebauliche Kriterien; Funktionelle und ökonomische Kriterien.

Beteiligung 1. Stufe: 66 Projekte 2. Stufe: 6 Projekte

Beurteilungssitzung 1. Stufe: 20. und 21. März 2014 2. Stufe: 15. Mai 2014

Beurteilungsgremium 2. Stufe Arch. Mag.arch. Walter Stelzhammer (Vorsitzender), Arch. DI Georg Moosbrugger (stv. Vorsitzender), DI Nina Marinics-Bertrovic (Schriftführerin; Stadt Graz / A14 – Stadtplanung), DI Dr. Birgit Skerbetz (stv. Schriftführerin; Stmk. Landesregierung / A13 – Umwelt u. Raumordnung), Arch. DI Dr. Patricia Zacek-Stadler (Fachbeirat der Stadt Graz), DI Kai-Uwe Hoffer (Stadt Graz / A10 – Baudirektion), Dr. Jürgen Dumpelnik (Bauträger / BWSG), Ing. Gernot Katzenberger (Bauträger / BWSG)

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Vorprüfung Wendl ZT-GesmbH, 8010 Graz

wettbewerbe 317

Preisgelder Jeder Teilnehmer erhält € 10.000,–.


Gutachterverfahren

Graz, Steiermark

Empfehlungen der 1. Stufe. Dieser Vorschlag wird von den Preisrichtern angenommen. Die Projektbeschreibungen werden verfasst. Anschließend erfolgt, nach nochmaliger Diskussion aller sechs Projekte, der Wertungsdurchgang. Es werden folgende Anträge einstimmig angenommen: 1. Platz: Projekt 2 Zwei 2. Plätze: Projekt 3 und Projekt 4 1. Ankauf: Projekt 6 2. Ankauf: Projekt 1 3. Ankauf: Projekt 5 Abschließend werden die Verfasserbriefe geöffnet.

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wettbewerbe 317

Beurteilung 2. Stufe: Alle sechs Projekte wurden termingerecht und vollständig abgegeben, sie erhielten in der 2. Stufe neue Projektnummern. Nach ersten Informationen seitens der Vorprüfung beginnt der Sichtungsrundgang: Der Vorprüfbericht wird anhand des Modells und der Pläne (Stufe 1 + 2) erläutert und die Berater (Verkehr, Schallschutz) geben eine fachliche Bewertung ab. Der Vorsitzende bittet um breiten Konsens für den weiteren Verlauf bei der Projektbewertung: 1) Städtebauliches Leitprogramm (Dichte, Bahn, Zersiedelung, ...), 2) Wohnqualität, 3) Überprüfung der Umsetzung der


Gutachterverfahren

Wohnanlage Alte Poststraße, Graz, Steiermark

Architekt Wolfgang Löschnig Graz

1. Platz Projekt Nr. 2

Erdgeschoß

Wohnungen Laubengänge

Laubengänge

wettbewerbe 317

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Projektbeurteilung: Die städtebauliche Leitidee, einen mehrteiligen, leicht versetzten Wohnriegel zur Bahntrasse im Osten mit in grüner Parklandschaft davor gelagerten sieben Solitärbauten zu kombinieren, wird vom Preisgericht als für die vorliegenden schwierigen städtebaulichen Randbedingungen angemessene Intervention gesehen. Insbesondere leitet der Bebauungsvorschlag von der Zäsur durch die Bahntrasse im Osten zur Einfamilienhausbebauung an der Alten Poststraße im Westen optimal über. Der im Projekt angebotene und wichtige

Binnenraum zwischen den im Spannungsfeld von gut ins städtebauliche Umfeld gesetzten und gleichzeitig flottierenden Solitärbauten braucht im Interesse der Öffentlichkeit, insbesondere an der Alten Poststraße, eine möglichst hochwertige Umsetzung der Frei- und Grünraumgestaltung. Der Bebauungsvorschlag bedient zwei grundsätzlich verschiedene Bebauungsstrukturen durch Zeile und Punkthaus und kann damit unterschiedliche Wohntypen anbieten. Der Empfehlung des Preisgerichtes aus der 1. Stufe, im Bereich der Punkthäuser die Orientierung einiger Woh-


Wohnanlage Alte Poststraße, Graz, Steiermark

Gutachterverfahren

Regelgeschoß

Wohnungen Punkthäuser

Poststraße

Schnitt

Schallschutz: Geschlossene Bebauung Richtung Bahn (teilweise Öffnungen). Die Lüftungsmöglichkeit der Wohnungen ist lärmreduziert an den Westfassaden gegeben. Die Planungsrichtwerte der Flächenwidmung für allgemeine Wohngebiete werden in den meisten Fassadenbereichen eingehalten, außer in Richtung Bahn bzw. an den Nord- und Südfronten der Bebauung. Die Planungsrichtwerte für die Freibereiche (bodennah) werden im Zeitraum Tag eingehalten und im Abendzeitraum zu einem großen Teil eingehalten.

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wettbewerbe 317

nungen zu verbessern, wurde durch die Adaptierung der Grundrisse nachgekommen. Das Projekt zeichnet sich auch in der Weiterführung der 2. Stufe durch gut umsetzbare und in allen Baukörper stringent angeordnete Grundrisse aus. Verkehr: Zwischen Bahn und den östlichen Gebäuden ist auf Verrieselungsflächen zur Entsorgung der Oberflächengewässer zu achten. Die Anbindung des nördlichen Parkplatzes über die Feldgasse ist gemäß den Vorgaben des Wettbewerbs zu adaptieren.


Wohnanlage Alte Poststraße, Graz, Steiermark

Gutachterverfahren

Architektin Karin Wallmüller Graz

2. Platz Projekt Nr. 3 Mitarbeit: Henning Grahn, Dominik Scheuch, Arch. Fabian Wallmüller Schnitt

Projektbeurteilung: Der städtebauliche Ansatz ist unverändert radikal und der daraus resultierende großflächig angelegte Park mit Kindergarten und den in der Überarbeitung vorgeschlagenen weiteren Flächen für Infrastruktur wird nach wie vor positiv bewertet. Insbesondere da das Bebauungskonzept mit Riegel und Park aus einer großräumig städtebaulichen Analyse abgeleitet wird. Die mit dem Erdaushub modellierte Parklandschaft mit hoher Freiraumqualität wird vom Preisgericht durchaus als ein das gesamte Wohnviertel aufwertender Beitrag gesehen. Der Ansatz, dem Wohnumfeld einen „öffentlichen“ Park zu widmen, ist hervorzuheben, wenngleich dies für einen privaten Investor eine wirtschaftliche Herausforderung darstellt.

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Erdgeschoß

Die Empfehlung des Preisgerichtes der 1. Stufe, die EG-Wohnungen mit sichtgeschützter Privatheit zu versehen, wurde durch Anheben des Erdgeschoßniveaus um ca. 0,5 m umgesetzt. Die Wohnungstypen werden im Rahmen einer additiven Schotenstruktur entwickelt. Die Wohnungsgrundrisse sind positiv zu bewerten, wenngleich der Schallschutz zur Bahntrasse bei offenen Laubengängen weitere bauliche Maßnahmen erfordert. Kritisch hervorzuheben sind brandschutztechnisch erforderliche Fixverglasungen der großen Öffnungen der zum Laubengang durchgesteckten Wohnküchen. Insgesamt kann das Preisgericht keine übereinstimmende Meinung bezüglich der Angemessenheit der vorgeschlagenen städtebaulichen Intervention zur Aufwertung des heterogen gekörnten Stadtteiles finden. Schallschutz: Geschlossene Bebauung Richtung Bahn (teilweise Öffnungen). Die Lüftungsmöglichkeit der Wohnungen ist lärmreduziert an den Westfassaden gegeben. Die Planungsrichtwerte der Flächenwidmung für allgemeine Wohngebiete werden in den meisten Fassadenbereichen eingehalten, außer in Richtung Bahn bzw. an den Nord- und Südfronten der Bebauung. Durch die fehlende Innenhofbebauung ist der Freiraumschutz nicht optimal gelöst. Die Planungsrichtwerte für die Freibereiche (bodennah) werden im Zeitraum Tag eingehalten und im Zeitraum Abend nicht eingehalten.


Wohnanlage Alte Poststraße, Graz, Steiermark

Gutachterverfahren

Gangoly & Kristiner Architekten Graz

2. Platz Projekt Nr. 4 Mitarbeit: Sebastian Jenull, Sandra Tantscher, Christina Mellacher

Querschnitt

Erdgeschoß

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wettbewerbe 317

Projektbeurteilung: Aus städtebaulicher Sicht wird der harmonische Übergang zur bestehenden Einfamilienhausbebauung westlich der Alten Poststraße positiv gesehen. Das grundsätzliche Bebauungskonzept mit dreigeschoßigen, hofbildenden Wohnzeilen und punktuell an markanten Stellen mehrgeschoßigen Aufbauten wird mit seiner differenzierten Höhenstaffelung und Gliederung der Bauvolumen nach wie vor positiv gesehen. Die vom Preisgericht erhoffte Weiterentwicklung des guten städtebaulichen Ansatzes kann sowohl bei einigen Grundrissen als auch in der Ausformung der Stiegenhäuser und im ersten Ansatz der Fassadengestaltung nicht ganz eingelöst werden. Den Empfehlungen des Preisgerichtes der 1. Stufe, einige Wohnungsgrundrisse inkl. deren privater Außenbereiche hinsichtlich ihrer Schallbelastung zu untersuchen sowie nordorientierte Wohnungen zu vermeiden, wurde durch Errichtung eines Laubenganges entlang der Bahn und Einfügen von Terrassen Rechnung getragen. Die Wohnungsgrundrisse sind aufgrund ihres Zuschnittes (hohe Gebäudetiefe bei geringer Zimmerbreite) problematisch. Verkehr: Die nördliche Zufahrt ist zu weit südlich situiert. Die Zufahrt zur Müllentsorgung müsste am Nordostende der Bebauung mit einem Wendehammer ergänzt werden. Schallschutz: Keine geschlossene Bebauung Richtung Bahn. Die Lüftungsmöglichkeit der Wohnungen ist lärmreduziert an den Westfassaden gegeben. Im Bereich der Türme entlang der Bahn ist von einer hohen Schallbelastung auszugehen. Die Planungsrichtwerte der Flächenwidmung für allgemeine Wohngebiete werden in den meisten Fassadenbereichen eingehalten, außer in Richtung Bahn bzw. an den Nord- und Südfronten der Bebauung. Die Planungsrichtwerte für die Freibereiche (bodennah) werden im Zeitraum Tag eingehalten und im Abendzeitraum teilweise.


Gutachterverfahren

Wohnanlage Alte Poststraße, Graz, Steiermark

gaft & onion / Architekt Gottfried Prasenc Graz

1. Ankauf Projekt Nr. 6 Mitarbeit: Rok Plohl, Išel Hanžekovič – Taste Architecture Schnitt

Projektbeurteilung: In städtebaulicher Hinsicht wird die vorgeschlagene Ausbildung von introvertierten Wohnhöfen, die sich zur Alten Poststraße bewusst absetzen, positiv gesehen. Die dadurch entstehenden begrünten Freiräume entlang der Alten Poststraße entsprechen dem angrenzenden Bebauungsumfeld und lassen eine Aufwertung des gesamten Wohngebietes insbesondere im öffentlichen Raum erwarten. Der vorliegende Entwurf ermöglicht eine klare Zonierung von öffentlichen, halböffentlichen und privaten Bereichen. Empfehlungen des Preisgerichtes aus der 1. Stufe, wie die ostorientierte Wohnungen und deren Erschließung zu verbessern, wurden nur zum Teil behandelt. Es zeigen sich geringe Weiterentwicklungen. Die Verwertungsprobleme der Ostwohnungen mit einseitiger Orientierung bleiben bestehen. Diese Wohnungen werden wegen Belichtungsnachteilen auch aus der Sicht der Wohnbauförderung als problematisch gesehen. Die vom Preisgericht der 1. Stufe empfohlene Weiterentwicklung zur Schaffung zusätzlicher räumlicher Qualitäten der Mittelgangerschließungen konnte nicht zur Gänze eingelöst werden. Schallschutz: Nur teilweise geschlossene Bebauung Richtung Bahn. Die Lüftungsmöglichkeit der Wohnungen ist lärmreduziert an den Westfassaden gegeben. Die Planungsrichtwerte der Flächenwidmung für allgemeine Wohngebiete werden in den meisten Fassadenbereichen eingehalten, außer in Richtung Bahn bzw. an den Nord- und Südfronten der Bebauung. Die Planungsrichtwerte für die Freibereiche (bodennah) werden im Zeitraum Tag eingehalten und im Abendzeitraum nur teilweise. In den Innenhöfen werden die Planungsrichtwerte auch im Abendzeitraum eingehalten (lärmfrei).

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Erdgeschoß


Wohnanlage Alte Poststraße, Graz, Steiermark

Gutachterverfahren

ARGE GRAZ planwerk.stadt + bergwerk architekten Feldbach / Graz

2. Ankauf Projekt Nr. 1 Mitarbeit planwerk.stadt: Arch. Thomas Baumgartner,

Schnitt

Arch. Werner Kuchling, Christiane Riedler Mitarbeit bergwerk: Arch. Oswald Hundegger, Arch. Jürgen Trixl, Peter Achten Wohnungstypen

Erdgeschoß

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Projektbeurteilung: Die vom Preisgericht empfohlene, qualitative Weiterentwicklung der vorgeschlagenen kleinteiligen Hofstruktur konnte durch das Fehlen zusätzlicher Maßnahmen nicht zur Gänze überzeugen. Die erwarteten Vorzüge der kleinräumigen Dimension der Höfe konnten in der 2. Stufe nicht erkennbar eingelöst werden. Insbesondere konnte eine weitere Differenzierung der räumlichen Ausgestaltung der Wohnhöfe, hinsichtlich einer klaren Abgrenzung kollektiver Halböffentlichkeit zu den, den Wohnungen vorgelagerten privaten Freiräumen nicht ausreichend geschärft werden. Insofern bleibt die schon nach der 1. Stufe festgestellte Beeinträchtigung in den problematischen Innenzonen der Wohnungen zueinander bestehen. Daher zeigt auch die Empfehlung des Preisgerichtes aus der 1. Stufe kein verbessertes Ergebnis, obwohl durch Einschub von Loggien versucht wird mehr uneinsichtige Privatheit zu generieren. Verkehr: Für die östliche Erschließungsstraße (Müllentsorgung) ist im Norden keine Wendemöglichkeit bzw. keine Anbindung an das öffentliche Straßennetz dargestellt. Schallschutz: Geschlossene Bebauung Richtung Bahn (teilweise kleine Öffnungen). Die Lüftungsmöglichkeit der Wohnungen ist lärmreduziert an den Westfassaden gegeben. Die Planungsrichtwerte der Flächenwidmung für allgemeine Wohngebiete werden in den meisten Fassadenbereichen eingehalten, außer in Richtung Bahn bzw. an den Nord- und Südfronten der Bebauung. Die Planungsrichtwerte für die Freibereiche (bodennah) werden im Zeitraum Tag eingehalten und im Abendzeitraum zu einem großen Teil.


Gutachterverfahren

Wohnanlage Alte Poststraße, Graz, Steiermark

Architekt Hansjörg Tschom Graz

3. Ankauf Projekt Nr. 5 Mitarbeit: Arch. Gerhard Pfeifer, Hans Friedl, Johannes Schilcher, Vanja Cvetkovic Schnitt Modell: Patrick Klammer

Wohnungstypen

Projektbeurteilung: Der Entwurf mit der Ausbildung von drei Wohnhöfen durch eine drei- bis viergeschoßige Randbebauung sowohl im Osten an der Bahn als auch im Westen an der Alten Poststraße wurde unverändert beibehalten. Die westliche Randbebauung grenzt großteils direkt an die Alte Poststraße und bildet dort einen eher für innerstädtische Kernbereiche verdichteten Straßenraum im Gegensatz zur Einfamilienhausbebauung westlich davon. Somit stellt sich die Frage nach einer angemessenen Einfügung in die umgebende bestehende Bebauungsstruktur. Die Empfehlung des Preisgerichts aus der 1. Stufe, die Wirtschaftlichkeit der Wohnungserschließung durch Reduktion der Stiegenhäuser zu verbessern, wurde umgesetzt. In der Überarbeitung werden hierfür zusätzliche Laubengänge mit Mehrspännern kombiniert angeboten, wobei die Laubengänge weitestgehend im Norden und Nordosten der Wohnungen situiert sind. Daraus abgeleitet entstehen Wohnungen mit einseitig südwestorientierten Aufenthaltsräumen und Nebenräumen zu den Laubengängen. Die Querdurchlüftbarkeit der Wohnungen ist nur mit offenen, gedeckten Laubengängen möglich. Schallschutz: Geschlossene Bebauung Richtung Bahn (teilweise Öffnungen). Die Lüftungsmöglichkeit der Wohnungen ist lärmreduziert an den Westfassaden gegeben. Die Planungsrichtwerte der Flächenwidmung für allgemeine Wohngebiete werden in den meisten Fassadenbereichen eingehalten, außer in Richtung Bahn bzw. an den Nord- und Südfronten der Bebauung. Die Planungsrichtwerte für die Freibereiche (bodennah) werden im Zeitraum Tag eingehalten und im Abendzeitraum zu einem großen Teil eingehalten.

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Lageplan

Erdgeschoß


© G.Gruber

Foto: J. Sametinger, H. Pertlwieser lizenziert für Stadtplanung Linz

bezahlte Einschaltung

Eine moderne Stahlbrücke für die Stahlstadt Linz

Die alte Linzer Eisenbahnbrücke hat das Ende ihrer Lebensdauer erreicht. Niemand kann vorhersagen, wie lange sie noch befahrbar bleibt. Bei hohen Windgeschwindigkeiten muss sie schon jetzt aus Sicherheitsgründen gesperrt werden. Die Brücke wurde daher aus dem Denkmalschutz entlassen, da auch bei einer Sanierung nicht mehr gewährleistet wäre, dass sie ohne Restrisiko für die Klaus Luger VerkehrsteilnehmerInnen benützt Bürgermeister der werden kann. Wenn überhaupt, Landeshauptstadt Linz wäre sie nur mehr für FußgängerInnen sowie den Radverkehr geeignet. Mit Beschluss des Gemeinderats vom 23. Jänner 2014 wurde deshalb ein EU-weiter, nicht offener Realisierungswettbewerb für einen Brückenneubau ausgeschrieben. Am 17. September 2014 hat eine Jury, bestehend aus unabhängigen ArchitektInnen, VertreterInnen der Stadtparteien und des Landes, darüber entschieden, wie die Lösung für die „Neue Donaubrücke Linz“ aussehen soll. Die anonymisierten Einreichungen von acht renommierten Architektur- und Ingenieurbüros, die aus dem europaweiten Auswahlverfahren hervorgegangen sind, standen zur Wahl. Insgesamt hatten sich 24 Teams für die Ideenfindung beworben. Durchgesetzt hat sich der Entwurf des renommierten französischen Büros von Marc Mimram. „Die Bildhaftigkeit der neuen Brücke hat das Potenzial eines neuen Stadtsignets“, so urteilte die Jury. Der Wettbewerbssieger Marc Mimram Ingénierie SA und Marc Mimram Architecte ist ein international tätiges Ingenieur- und Architekturbüro mit Sitz in Paris. Die ArchitektInnen dieses Büros haben bereits in den vergangenen Jahren gezeigt, was sie können. Unter anderem haben sie die Feng Hua Bridge in Tianjin, China, die Leopold Sedar Senghor Bridge in Nantes, Frankreich und die Brücke über den Meuse River, ebenfalls in Frankreich, geplant. Damit fließt internationales Know-how in die neue

Linzer Donaubrücke ein, und höchste Qualität ist garantiert. Bei der Planung der neuen Donaubrücke wurde der Wettbewerbssieger vom Linzer Ziviltechnikbüro KMP ZT-GmbH als lokaler Partner unterstützt. Beim Siegerprojekt handelt es sich um eine moderne Stahlstruktur, welche die Bedeutung der Stahlindustrie für die Stadt Linz widerspiegelt. Das Projekt besticht durch seine Leichtigkeit sowie die reizvolle spannungsreiche neue Auffassung einer Zügelgurtkonstruktion. Für PKW und Busse stehen zwei Spuren zur Verfügung. Auch RadfahrerInnen sowie FußgängerInnen haben mit 4,5 Meter je Richtung genügend Platz. Außerdem sind kleine Balkone mit Sitzgelegenheiten und Aussicht auf die Donau und die nähere Umgebung vorgesehen. Die Brücke passt gut zu Linz. Sie ist modern und erinnert durch ihre Bögen an die alte Eisenbahnbrücke. Bei den LinzerInnen kommt, wie Umfragen gezeigt haben, die neue Brücke gut an. Mit der Auswahl des Siegerprojekts wurde ein wichtiger Meilenstein für eine sichere und dem Verkehrsaufkommen entsprechende neue Donauüberquerung erreicht. Linz braucht die Brücke dringend. Sie ist für Linz von eminenter Bedeutung, nicht nur als Verkehrsweg für den Individualverkehr. Auch die Umsetzung einer zweiten Schienenachse für Linz sowie eine Nutzung der Donauquerung und Schienentrasse für das Projekt „Regio-Tram“ hängen davon ab. Nach der Detailplanung gilt es noch eine Reihe von Rechtsverfahren bis zu einer definitiven Baubewilligung abzuwickeln. Die Stadt Linz ist bestrebt, möglichst rasch alle Voraussetzungen für den Brückenneubau zu schaffen.


Wettbewerb

Neue Donaubrücke Linz, OÖ

Auslober

Beteiligung

Landeshauptstadt Linz, 4041 Linz

1. Stufe: 24 Bewerberteams 2. Stufe: 8 Teilnehmerteams

Gegenstand des Wettbewerbes Erlangung von Entwürfen für die Errichtung einer Brücke über die

Preisgerichtssitzung

Donau und die Vorlandbereiche für den Individual- bzw. Buslinien-

1. Stufe: 7. Mai 2014

verkehr, Fußgängerinnen und Fußgänger, Radfahrerinnen und

2. Stufe: 17. September 2014

Radfahrer schienengebundene Verkehrsmittel (Straßenbahn, RegioTram) am Standort der bestehenden Eisenbahnbrücke.

Preisgericht Arch. DI Heinz Lang (Vorsitzender), DI Rudolf Wernly (stv. Vor-

Art des Wettbewerbes

sitzender; ZI für Bauwesen), DI Gunter Amesberger MAS, MSc

In der 1. Stufe des Auswahlverfahrens (Bewerbungsstufe) wurden

(Schriftführer; Dir. Stadtentwicklung der Stadt Linz), Arch. DI Albert

aus den Bewerbern durch das Preisgericht jene Teams ausgewählt,

Wimmer (Gestaltungsbeirat der Stadt Linz), Arch. DI Mirjana

die zur 2. Stufe geladen wurden..

Markovic (Gestaltungsbeirat der Stadt Linz), DI Erich Haider

Die 2. Stufe war ein nicht offener, anonymer Realisierungswett-

(Vorstandsdir. Infrastruktur der Linz AG), DI Werner Sonnleitner

bewerb im Oberschwellenbereich mit acht geladenen Planungs-

(Dir. Liegenschaften und Bau der Stadt Linz) / DI Armin Pohn

teams. Diese mussten zumindest aus je einem Ingenieurkonsulen-

(Abt.leiter Straßen-, Brücken- und Wasserbau der Stadt Linz), Klaus

ten der Tragwerksplanung und einem Architekten bestehen.

Luger (Bgm. der Stadt Linz), Karin Hörzing (Vizebgm. der Stadt Linz), Werner Pfeffer (Gemeinderat der Stadt Linz), Mag. Eva

Beurteilungskriterien

Schobesberger (Stadträtin der Stadt Linz), DI Martin Wögerer

• Funktionelle und statisch-konstruktive Kriterien: Erfüllung der

(Abt.leiter Brücken - und Tunnelbau des Landes OÖ), DI Stephan

technischen, funktionalen, verkehrstechnischen und infrastruktu-

Holzer (Abt. Gesamtverkehrsplanung und öffentlicher Verkehr des

rellen Rahmenbedingungen und Vorgaben, Angemessenheit der

Landes OÖ), DI Rudolf Kolbe (Ingenieurkonsulent)

Konstruktion, Dauer der Verkehrsunterbrechung, Dauer der Bauzeit; • Architektonische Kriterien: Lösung als Einheit von funktionaler,

Vorprüfung

gestalterischer und konstruktiver Qualität, Formale Aspekte unter

SBV ZT GmbH, 5020 Salzburg

Berücksichtigung des Einsatzes der gewählten Materialien, ZeitgeAußen- und Innenwirkung, emotionale Erlebnismöglichkeiten;

Aufwandsentschädigung / Preisgelder

• Wirtschaftliche Kriterien: Wirtschaftliche Aspekte der baulichen

Jede Teilnehmergemeinschaft erhält eine Aufwandsentschädigung

Konstruktion und Kosten der notwendigen begleitenden Maß-

von € 20.000,–. Zusätzlich werden folgende Preisgelder vergeben:

nahmen sowie der laufenden Betriebs- und Erhaltungskosten. Als

1. Preis: € 30.000,–

Kostenobergrenze wurden für die Baukosten € 50,00 Mio. exkl. USt.

2. Preis: € 25.000,–

(ohne Abbruch des Bestandes) angegeben.

3. Preis: € 20.000,–

• Städtebauliche Kriterien: Qualität der Einbindung der Brücke in

Anerkennungspreis: € 15.000,–

mäßer Umgang mit der Aufgabenstellung, Erlebnisqualität in der

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den Bereich des Donauparks und das Stadtbild, räumlich funktionale Verzahnung mit dem Umfeldmilieu.


Wettbewerb

Marc Mimram Ingénierie & Architecte Paris

Visualisierung: Alain Deswarte

1. Preis = Wettbewerbssieger Projekt Nr. 8 Team: Marc Mimram Ingénierie SA, Paris Marc Mimram Architecte, Paris

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Auszug Projektbeurteilung: Das Projekt besticht durch seine Leichtigkeit und den Formenfluss, das Bogenmotiv stellt sich als subtile Transformation einer „echten Bogenbrücke“ dar. So wird das Prinzip der Zügelgurtkonstruktion durch den Einsatz von gebogenen Zuggliedern – Gurtelementen verfremdet. Die dadurch gewollt erzeugte leichte Irritation führt zu einer reizvollen und spannungsreichen neuen Auffassung einer Zügelgurtkonstruktion. Gewürdigt wird der Ansatz, Fluss- und Uferlandschaft durch die Wahl einer möglichst leichten Konstruktion so wenig wie möglich beeinträchtigen zu wollen, dabei wird der archetypische Dreierrhythmus gekonnt eingesetzt. Das Bogenmotiv wird als konische Doppelform aufgelöst umgesetzt. Die rhythmische Ergänzung dieser Form erfolgt durch leicht gevoutete Untergurtbleche. Die so generierte Großform prägt sich signifikant ein, die plastische Durchformung wird durch die perspektivische Verkürzung aus der Sicht des Passanten verstärkt. Die eingesetzte Beleuchtung des Bauwerks verstärkt die Plastizität in der Nachtwirkung. Durch die plastische Ausbildung der Tragwerksuntersichten wird eine attraktive Perspektive aus der Sicht der am Donauufer Flanierenden angeboten und trägt somit zu einem attraktiven Gesamterlebnis bei. „Ganz wesentlich wird gesehen, dass es sich bei der vorgeschlagenen Konstruktion um eine moderne Stahlstruktur handelt, welche die Bedeutung der Stahlindustrie für die Stadt Linz widerspiegelt.“ (Auszug aus dem Erläuterungsbericht). Die Bildhaftigkeit der neuen Brücke hat das Potenzial eines neuen Stadtsignets.


Wettbewerb

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Neue Donaubrücke Linz, OÖ


Wettbewerb

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Neue Donaubrücke Linz, OÖ


Wettbewerb

Neue Donaubrücke Linz, OÖ

Öhlinger / PONTING / Zeininger Wien / Maribor / Wien

2. Preis Projekt Nr. 6 Team: Ingenieure Öhlinger + Partner ZT Ges.mbH., Wien Ponting Consulting Engineers, Maribor Zeininger Architekten, Wien

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Auszug Projektbeurteilung: Das Projekt ist gekennzeichnet durch einen statisch ausreichend dimensionierten äußerst flachen Bogen. Dieser wird durch breite, flache Bleche mit den darunterliegenden Bereichen verbunden. Insgesamt eine massive, selbstbewusste Erscheinung, die Ruhe ausstrahlt. Das Projekt ist originell, sehr durchdacht und von hoher Qualität. Die vorhandene Distanz zwischen Geh- und Radweg und dem motorisierten Verkehr wird als positiv empfunden, ebenso die Anordnung von Ruheinseln, sodass der Fußgängerbereich eine hohe Aufenthaltsqua-

lität verspricht. Das Projekt ist auf Grund der einfachen und klaren Strukturen wartungs- und erhaltungsfreundlich. Das charakteristische Grundelement dieses Projektes, der flache Bogen, birgt aber auch eine gewisse Problematik in sich. So verringert sich die Signifikanz in der Erscheinungsform bei Annäherung im Uferbereich rasch. Durch die gewählte flache Bogenkonzeption leidet die stadträumliche Wirkung aus verschiedenen Perspektiven. Die Anbindung an den Ufern ist ohne besondere Innovation.


Neue Donaubrücke Linz, OÖ

Wettbewerb

VCE / FCP / Quist Wintermans Wien / Wien / Rotterdam

3. Preis Projekt Nr. 5 Team: VCE Vienna Consulting Engineers ZT GmbH, Wien FCP Fritsch, Chiari & Partner ZT GmbH, Wien Quist Wintermans Architekten BV, Rotterdam

Träger aufgelockert und hat Identität. Die dadurch entstehende partielle Sichteinschränkung durch die Stahlträger vermindert etwas die Qualität. Positiv bewertet wird die Idee der Pfeiler als Findlinge und der damit verbundene subtile Kontakt des Bauwerkes mit dem Wasser sowie das gute Beleuchtungskonzept. Bemängelt wird die fehlende Verweilqualität. Insgesamt eine präzise Lösung, deren hohe Ansichtsqualitäten in einem gewissen Widerspruch zu den Benutzerqualitäten für Radfahrer und Fußgänger stehen.

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Auszug Projektbeurteilung: Das Projekt ist eine Bogenbrücke, bei der das Mittelfeld durch die Höhenentwicklung stark betont wird. Durch die gewählte Konstruktion ist das Erscheinungsbild sehr leicht und transparent. Es wird großes Augenmerk auf die Gesamtskulptur gelegt. Die großzügige torförmige Anmutung wird verstärkt durch die schöne logarithmische Sequenzierung der Randfelder und bietet so auch aus der Flussperspektive eine ansprechende Ansicht. Der Fuß- und Radweg wird durch das Auf und Ab der


Wettbewerb

Neue Donaubrücke Linz, OÖ

SSF / ISP / Knight München / Wien / High Wicombe

Anerkennungspreis Projekt Nr. 3 Team: SSF Ingenieure AG, München ISP ZT GmbH, Wien Knight Architects, High Wicombe

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Auszug Projektbeurteilung: Das Projekt stellt eine klassische Bogenlösung dar und ist ingenieurmäßig gut gelöst. Es besticht durch den ehrgeizigen Ansatz, die Donau stützenfrei zu queren. Ein kühnes Projekt. Die Art der Konstruktion, die Teilung in zwei Tragwerke, bringt Vorteile bei der Herstellung.

Positiv wird die starke Präsenz im Raum sowie die solide Ausarbeitung bewertet. Die Angemessenheit der konstruktionsbedingten Höhe und die dadurch entstehende stadträumliche Wirkung sowie die architektonische Ausformulierung werden jedoch kritisch gesehen.


Neue Donaubrücke Linz, OÖ

Wettbewerb

Schüßler-Plan / Dietmar Feichtinger Berlin / Paris

Weiterer Teilnehmer Projekt Nr. 1 Team: Schüßler-Plan Ingenieurgesellschaft mbH, Berlin Dietmar Feichtinger Architectes SARL, Paris

Knippers Helbig / Krebs und Kiefer / Van Berkel en Bos Stuttgart / Karlsruhe / Amsterdam Weiterer Teilnehmer Projekt Nr. 2 Team: Knippers Helbig GmbH, Stuttgart Krebs und Kiefer BI GmbH, Karlsruhe Van Berkel en Bos U.N. Studio B.V., Amsterdam

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Wettbewerb

Neue Donaubrücke Linz, OÖ

BIG / Flint & Neill Kopenhagen / London

Weiterer Teilnehmer Projekt Nr. 4 Team: BIG – Bjarke Ingels Group, Kopenhagen Flint & Neill Limited, London Subunternehmer: Dworschak+Mühlbachler ZT GMBH, Linz

Schimetta / Leonhardt Andrä / Dissing + Weitling Linz / Stuttgart / Kopenhagen Weiterer Teilnehmer Projekt Nr. 7 Team: Schimetta Consult ZT GmbH, Linz Leonhardt Andrä und Partner VBI AG, Stuttgart Dissing + Weitling architecture a/s, Kopenhagen

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bezahlte Einschaltung

© Schedl

Seestadt Aspern: Eine Stadt im Werden

Claudia Nutz Vorstand Wien 3420 Development AG

Funktionale Durchmischung Leitmotiv ist die funktionale Durchmischung. Lebendige Erdgeschoßzonen mit Geschäften, Lokalen und anderen öffentlichen Nutzungen werden die Nahversorgung und den öffentlichen Raum beleben. Bis 2016 werden die ersten 2.600 Wohnungen und 260 Studierenden-Wohneinheiten für 6.100 Menschen fertig gestellt sein. Bei der Gebäudeplanung greift aspern Qualitäten auf, die in den letzten Jahren in Vergessenheit geraten waren: Anstelle anonymer Gebäudeblöcke gibt es gemischte Strukturen. Shops, Lokale oder Werkstätten im Erdgeschoß sorgen für Leben. Wohnen und Arbeiten an einem Ort ist hier attraktiv. Platz für Grün Mit 50 % öffentlichem Raum hat die Seestadt viel Platz für Grün. Schon vor bzw. in der ersten Bauetappe entstehen u. a. der Seepark, der langgestreckte Yella-Hertzka-Park am westlichen Rand der ersten Quartiere und der Hannah-Arendt-Park neben dem Bildungsquartier. Außerdem zahlreiche grüne Plätze und Höfe, die großzügig bepflanzte Sonnenallee, die Terrassen am östlichen Rand der Seestadt und die übergeordneten Grünzüge des 22. Bezirks. Diese verbinden die Seestadt mit dem Marchfeld und der nur wenige Radminuten entfernten Lobau im Nationalpark Donau-Auen. Optimale Anbindungen Die Errichtung eines hochrangigen öffentlichen Verkehrsmittels als Vorleistung für die Gesamtentwicklung der Seestadt (Verlängerung der U-Bahnlinie U2) ermöglicht ein flächendeckendes

Stellplatzregulativ (0,7 Stellplätze pro Wohnung) sowie die deutliche Reduktion des Stellplatzangebots im öffentlichen Raum zu Gunsten der Alltagstauglichkeit und Barrierefreiheit. In der Seestadt bedeutet Mobilität einerseits optimale Anbindungen mit einem Mix schneller, umweltfreundlicher öffentlicher Verkehrsmittel (U-Bahn, Straßenbahn, Schnellbahn, Intercity und Busse). Andererseits setzt man auf kurze Wege und Entschleunigung. Fußgängerinnen und Fußgänger, Radfahrer und der öffentliche Verkehr haben Vorrang. E-Mobilitätsangebote, Carsharing sowie attraktive Rad- und Fußwege ergänzen den Mobilitätsmix. Urban lab Die Tiefgaragen sind in einem vereinfachten Sammelgaragensystem angelegt, wodurch der öffentliche Raum belebt und für viele Teilgebiete eine Äquidistanz des privaten Autos zum öffentlichen Verkehr hergestellt wird. Ein Teil der Ersparnisse aus dem reduzierten Garagenbau fließt zurück in den „Mobilitätsfonds“, der der Unterstützung von alternativen Mobilitätsformen dient. Mit den geschilderten Maßnahmen und Strategien in der Seestadt wird dieses große Wiener Stadtentwicklungsgebiet zu einem wesentlichen Experimentierfeld, einem urban lab für das Smart City Konzept der Stadt Wien. Studentenheim „Wohnen auf Zeit“ Die Seestadt als Stadterweiterungsgebiet entwickelt sich über den langen Zeitraum von fast 30 Jahren. Es wird am Projektareal also nicht überall zugleich gebaut. Mit dem ausgeschriebenen Projekt des Studentenheims „Wohnen auf Zeit“ setzt die Entwicklungsgesellschaft „Wien 3420 Aspern Development AG“ ihr Konzept einer aktiven Zwischennutzung von Grundstücken fort. Baufelder können so schon vor Baubeginn kultiviert und belebt werden. In der Seestadt kann so einerseits ein wichtiger Beitrag in der Verfügbarstellung von leistbaren Studentenwohnplätzen geleistet werden Zugleich werden die zukünftig in der Seestadt wohnenden Studenten zu Pionieren und Multiplikatoren für die Seestadt. Sie werden Spuren hinterlassen und Geschichte schreiben für eine Stadt im Werden.

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aspern Die Seestadt Wiens ist eines der größten Stadtentwicklungsprojekte Österreichs. Bis 2028 werden hier Wohnungen für 20.000 Menschen und ebenso viele Arbeitsplätze geschaffen. Statt „entweder, oder“ heißt es „sowohl als auch“. Die Seestadt ist der Ort für Menschen, die Nachhaltigkeit und gleichzeitig urbane Dichte suchen. Sie hat Platz für alle Generationen und viele Lebensstile, für das ganze Leben. Auch für Unternehmen, die ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein hochwertiges Umfeld bieten wollen, ist sie ein idealer Standort.


Wettbewerb

Studentenwohnheim auf Zeit,

Auslober Wohnbauvereinigung für Privatangestellte Gemeinnützige Gesellschaft mit beschränkter Haftung (WBV-GPA), 1013 Wien, in Kooperation mit: Wien 3420 Aspern Development AG, 1220 Wien, Österr. Austauschdienst WohnraumverwaltungsGmbH (OeAD-WV), 1010 Wien, home4students – Österreichische Studentenförderungsstiftung, 1090 Wien

Verfahrensorganisation und Vorprüfung Architekten DI Franz Kuzmich, DI Gerhard Kleindienst, 1040 Wien

Gegenstand des Wettbewerbes Auf Grundstücken im Nahbereich der Stadt Wien, welche erst in frühestens fünf Jahren bebaut werden, möchten gemeinnützige Studentenheimträger kostengünstige, temporäre, ökologische Wohnangebote errichten, die in der Folge (wenn das Grundstück einer langfristigen Nutzung zugeführt wird) abgebaut und auf einem anderen Grundstück wieder errichtet werden („Umstellbares Studentenwohnheim“). Ein erstes Projekt für 80 Studenten soll in der Seestadt Aspern entstehen. Eine entsprechende Promotion des Projektes durch die Wien 3420 AG im Zuge der Entwicklung der Seestadt Aspern ist zu erwarten. Die Projekte sind modular und flexibel zu entwickeln, da eine Anpassbarkeit (Größe und Anordnung) an unterschiedliche Grundstückskonfigurationen möglich sein muss. Von Baumaterial bis Energiekonzept ist ein möglichst hoher Standard anzustreben. Nach Möglichkeit „Nullenergie“ oder „EnergiePLUS-Status“.

Art des Wettbewerbes Offener, einstufiger, anonymer Realisierungswettbewerb mit mehreren Gewinnern.

Beurteilungskriterien Einhaltung des Kostenrahmens für Errichtung und mehrmalige Standortverlegung, Haltbarkeit, Lebenszykluskosten; Flexibilität und architektonische Qualität; Erfüllung des Raumprogramms, Ausstattungsqualität; Berücksichtigung der ökologischen Vorgaben; Haustechnikkonzept.

Beteiligung 45 Projekte

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Preisgerichtssitzung

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31. März 2014

Preisgericht Arch. DI Much Untertrifaller (Vorsitzender), Univ.-Prof. Dr.-Ing. Marina Döring-Williams (stv. Vorsitzende), Mag. Michael Gehbauer (Schriftführer; WBV), Arch. DI Georg Reinberg, SR Mag. Bernd Vogel (MA20), DI MBA Claudia Nutz (Wien 3420), Mag. Günther Jedliczka (OeAD-WV), Mag. Sabine Straßer (home4students)

Preisgelder Jedes Gewinnerteam erhält ein Preisgeld von € 6.000,–.


Wettbewerb

Wien 22

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Beurteilung: Ziel der Preisgerichtssitzung ist die Auswahl von vier Gewinnerprojekten und Nachrückerprojekten. Die Vorprüfer berichten über die Ergebnisse ihrer Arbeit; jeder Preisrichter erhält einen schriftlichen Vorprüfungsbericht. Nach einem allgemeinen Überblick folgt ein gemeinsamer Informationsrundgang ohne Wertung, bei dem die Projekte von den Vorprüfern kurz erläutert werden. Danach folgt ein Wertungsdurchgang, bei dem Projekte ausgeschieden werden, die keine Pro-Stimme erhalten; für den Verbleib in der Wertung genügt 1 Stimme. Betrachtet werden die Situierung auf dem Grundstück und die Qualität der Wohneinheiten, die Kosten sollen noch nicht im Vordergrund stehen. Fakten in den Projekten, die nicht positiv gesehen werden: Gemeinschaftsküchen nur über Freiraum erreichbar; zu viele Studenten in einer Küche, z.B. mehr als 15; mehr als 5 Bewohner pro Nasszelle; Elektro-Direktheizungen (sind lt. OIB-Richtlinie 6 auszuschließen); Projekte, die deutlich über dem Kostenlimit liegen. Gartensiedlungsähnliche Konzepte werden in Frage gestellt – entsprechen sie Wohnvorstellungen der Studenten? Ausgeschieden werden folgende Projekte: 2, 3, 8, 10, 13, 16, 18, 20, 21, 22, 23, 24, 26, 31, 32, 33, 38, 42, 44, 45. In der Wertung verbleiben die Projekte 1, 4, 5, 6, 7, 9, 11, 12, 14, 15, 17, 19, 25, 27, 28, 29, 30, 34, 35, 36, 37, 39, 40, 41, 43. Nach dieser Runde wird beschlossen, Projekte auszuscheiden, deren Kostenangaben über dem Medianwert liegen. Es sind dies die Projekte 1, 11, 14, 19, 28, 30, 34, 35.

Danach beginnt ein weiterer Wertungsdurchgang, für den die Projekte typologisch geordnet werden. Es werden Projekte mit ähnlichen Bebauungskonzepten gruppenweise besprochen. • Atriumtypen: Projekt 27 (verbleibt 5:3), 9 (verbleibt 7:1), 43 (4:4, Stimmengleichheit, für Verbleib entschieden), 37 (einstimmig ausgeschieden), 39 (verbleibt 5:3), 15 (scheidet 6:2 aus), 17 (einstimmig ausgeschieden). Resümee: Es verbleiben drei geschlossene und zwei offene Atriumtypen. Von den verbliebenen Atriumtypen benötigen die Projekte 27, 37 und 43 Fernwärme und das Projekt 9 einen Sondertransport. • Lineare Typen (addierte Raumzellen, bzw. addierte größere Module): Projekt 5 (einstimmig für Verbleib), 6 (5:3 für Verbleib), 7 (5:3 für Verbleib), 29 (einstimmig ausgeschieden), 40 (5:3 für Verbleib). • Innengangtypen: Projekt 12 (einstimmig ausgeschieden), 36 (5:3 für Verbleib), 25 (6:2 für Verbleib), 41 (6:2 ausgeschieden), 4 (7:1 ausgeschieden). Somit verbleiben die Projekte 5, 6, 7, 9, 25, 27, 36, 39, 40, 43 in der Wertung. Es folgt eine Aufstellung der zehn verbliebenen Projekte gereiht nach den Kosten. Es sollen jene vier Projekte ausgewählt werden, die als Gewinner und für das Verhandlungsverfahren in Frage kommen. Die Nachrücker sollen gereiht werden. Die Projekte werden nochmals vertieft betrachtet. Die finale Abstimmung und die Entscheidung, welche Projekte als Gewinner gekürt werden, folgen: Projekt 27 (ohne weitere Kommentare 7:1 als Gewinner ausgeschieden), 6 (6:2 als eines der Gewinnerprojekte gewählt), 25 (6:2 als Gewinner ausgeschieden), 39 (7:1 als Gewinner ausgeschieden), 43 (7:1 als Gewinner ausgeschieden), 9 (7:1 als eines der Gewinnerprojekte gewählt), 40 (5:3 als Gewinner ausgeschieden), 36 (ohne weitere Kommentare mit 7:1 als Gewinner ausgeschieden), 7 (6:2 als eines der Gewinnerprojekte gewählt), 5 (7:1 als eines der Gewinnerprojekte gewählt). Bei Projekten, die zur Realisierung gelangen sollten, ist darauf hinzuweisen, dass das Hauptheizsystem für Heizung und Warmwasser den Vorgaben der Bauordnung zu entsprechen hat. Elektrische Heizungen sind nur zur Spitzenlastabdeckung zulässig. Es gibt also folgende vier Gewinner: Projekt 5, Projekt 6, Projekt 7, Projekt 9. Als Nachrücker verbleiben die Projekte 25, 27, 36, 39, 40, 43. Auf Antrag werden folgende Nachrücker ausgewählt: 1. Nachrücker: Projekt 39 (4:3, 1 Enthaltung) 2. Nachrücker: Projekt 43 (4:3, 1 Enthaltung) 3. Nachrücker: Projekt 25 (4:2, 2 Enthaltungen) 4. Nachrücker: Projekt 40 (4:2 Stimmen, 2 Enthaltungen)


Wettbewerb

Studentenwohnheim auf Zeit, Wien 22

franz + ELK Wien / Schrems

Gewinner Projekt Nr. 5 Planung: franz Unternehmen: ELK Fertighaus Mitarbeit: Susann Murtezani

Projektbeurteilung: Die städtebauliche Grundhaltung mit einer sehr qualitätsvollen Erschließung über einen zentralen Freiraum, der in der warmen Jahreszeit hohe Aufenthaltsqualität verspricht, ist überzeugend. Gewürdigt wird die subtile Abstufung zwischen öffentlichem Bereich und Individualbereich. Sowohl die vorgelagerte Terrasse als belebte Erschließungszone als auch die daran anschließenden Gemeinschaftsbereiche innerhalb der Wohngruppen

1 das Zimmer 2 das Bad 3 die Wohnküche 4 der Balkon 5 der Platz 6 die Bäume

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versprechen hohe Aufenthaltsqualität. Beim südwestlichen Baukörper wird der Abstand zur Straße hinterfragt, der durch Abrücken aber behebbar ist. Problematisch wird auch gesehen, dass es ausschließlich WGs gibt und keine voll ausgestatteten Einzelwohneinheiten. Die Notwendigkeit, das Gebäude für den Transport gänzlich zu zerlegen, wird im Hinblick auf das vorgesehene mehrmalige Umstellen kritisch gesehen.


Wettbewerb

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Studentenwohnheim auf Zeit, Wien 22


Wettbewerb

Studentenwohnheim auf Zeit, Wien 22

Strolz – Fussenegger Innsbruck / Dornbirn

Gewinner Projekt Nr. 6 Planung: Arch. Erich Strolz Unternehmen: Fussenegger Holzbau Mitarbeit: Ferdinand Reiter

Fassadenschnitt

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Modulares System

Projektbeurteilung: Die städtebauliche Setzung der Anlage besticht. Vor allem die gewählte Zonierung mit den öffentlichen und halböffentlichen Bereichen zu den Straßenräumen verspricht hohe räumliche und funktionale Qualitäten vor allem im Hinblick auf die Prinzipien der Seestadt (attraktive EG-Zonen) und kann zu einer positiven Entwicklung des gesamten Gebietes beitragen. Im Gegensatz dazu wird den Studierenden, ihren Privaträumen vorgelagert, ein attraktiver kontemplativer Freiraum angeboten, der ein angenehmes Studieren verspricht. Die schmalen Raumzellen sind leicht transportierbar und ergeben im Inneren gute Funktionalität. Die Möglichkeit der Querlüftung kann sommerliche Überwärmung verhindern. Die Lage der freigestellten Partyräume wird als tauglich bewertet. Kontrovers diskutiert werden die kalten Erschließungsbereiche zwischen den Zimmern und den gemeinsamen Küchen. Das Energiekonzept ist unzureichend beschrieben. Die Solarthermie ist ebenso wie die PV-Anlage planlich nicht dargestellt. Das Hauptheizsystem ist unklar. Eine Beheizung mit Direktstrom ist nicht möglich. Das Konzept erscheint sehr wirtschaftlich realisierbar, weshalb die relativ hohen Kosten verwundern.


Studentenwohnheim auf Zeit, Wien 22

Wettbewerb

Hofbildung

ObergeschoĂ&#x; Zeilen Turm

Verdichtung

ErdgeschoĂ&#x;

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Wettbewerb

Studentenwohnheim auf Zeit, Wien 22

Hintersteininger / ARTec D-Stuttgart / D-Wassenberg

Gewinner Projekt Nr. 7 Planung: Sigrid Hintersteininger Architects Unternehmen: ARTec Messebau Mitarbeit: Marcel Kipping, Jenny Weiss, Josef Lueger, Sigrid Hintersteininger, Iwan Mallinowski

Projektbeurteilung: Die städtebauliche Grunddisposition, die Abstufung der Freiräume in die Binnenräume und die konsequente Verteilung auf der Innenseite werden positiv gesehen. Wohnbereiche an der Straße sind nicht günstig. Fenster der Individualbereiche sollten vom Straßenbereich etwas abgesetzt werden. Eine Weiterverwendung von Schiffscontainern scheint aus ökologischen und prinzipiellen Überlegungen sehr interessant und auch

Schnitt

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Schnitt

die hohe Tragfähigkeit ist attraktiv für unterschiedliche Lösungen. Die sehr große Tiefe der Zelleneinheit wird geschickt für zwei unterschiedliche Wohnbereiche genutzt, was durch beidseitige Belichtung ermöglicht wird. So ergibt sich eine große Kompaktheit bei hoher Wohnqualität. Prinzipiell wird die Idee, für Transport gebaute Container für diese Aufgabe zu verwenden, positiv gesehen. Die äußere Farbgestaltung wird in Frage gestellt. Das Hauptheizsystem ist nicht genau ersichtlich


Studentenwohnheim auf Zeit, Wien 22

Wettbewerb

Obergeschoß

Erdgeschoß

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Wettbewerb

Studentenwohnheim auf Zeit, Wien 22

GreenFlexStudios Schwanenstadt / Ohlsdorf / Wien

Gewinner Projekt Nr. 9 Planung: F2 Architekten, S&P climadesign, LANG consulting Unternehmen: Obermayr Holzkonstruktionen, grünraum planen und bauen Mitarbeit: Markus Fischer (F2) Markus Pfeiffer (S & P) Günter Lang (LANG) Hans-Christian Obermayr (Fa. Obermayr) Grünraum: Michael Meitz-Silber

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Grundriss Raumeinheit

Projektbeurteilung: Die Grunddisposition der Wohngruppen um einen attraktiven großzügigen zweigeschoßigen Atriumhof kann überzeugen und lässt hohe Qualität erwarten. Durch die introvertierte Anlage leidet die Qualität der gemeinschaftlichen Nutzung im Außenbereich. Innerhalb der Anlage ist die Abstufung zwischen der kommunikativen Halle und den daran gelagerten Aufenthaltsbereichen der Wohngruppen – im Speziellen auf der räumlichen Qualität der ins OG führenden Treppen bis hin zu den privaten zu Zweier- bzw. Vierergruppen zusammengefassten Wohngemeinschaften – gut gelungen. Die relativ großen Raumzellen mit vier Wohneinheiten bedürfen eines Spezialtransports. Die Durcharbeitung der Zellen ist schlüssig. Das Belüftungskonzept ist detailliert durchgearbeitet und das Energiekonzept ist schlüssig. Es fehlt die Darstellung der PV-Elemente. Nachzuweisen wäre die Funktion der Vertikalschächte bei den geschoßweise versetzten Raumzellen, da dieser Versatz für das interessante Erscheinungsbild wesentlich ist.


Studentenwohnheim auf Zeit, Wien 22

Wettbewerb

Schnitt

Obergeschoß

Erdgeschoß

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Wettbewerb

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Trecolore Annenheim

1. Nachrücker Projekt Nr. 39 Planung: Architekturbüro Dorn Unternehmen: Trecolore Realitäten

Projektbeurteilung: Die Grundkonzeption ist überzeugend. Insbesondere den Einzelraum betreffend werden schöne Lösungen aufgezeigt, die Abstufung der Hierarchie ist gut gewählt. Es fehlt an räumlicher Großzügigkeit durch unnötige Trennwände. Die Introvertiertheit gegenüber dem gemeinsamen Hallenraum ist zu groß. Die prinzipiell sehr gute Abstufung zwischen Individualraum, Küche und Innenhof hat eine problematische architektonische Ausformung und könnte wesentlich transparenter sein. Die Raumzellen betreffend wäre zu untersuchen, ob nicht die einzelne Wohneinheit mit zwei Raumzellen gebildet werden könnte – mit einer Zelle mit dem Wohnraum und einer Zelle mit Bad und Schlafzelle, damit kein Sondertransport benötigt wird.

Grundmodul Längs- und Querschnitt

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Erdgeschoß


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Wettbewerb

Riess – Kulmer Graz / Pischelsdorf

2. Nachrücker: Projekt Nr. 43 Planung: Arch. Hubert Riess Unternehmen: Kulmer Holzbau Freiraum: Carla Lo Haustechnik: TB-Hammer Visualisierung: Gernot Angerer Mitarbeit. Johann Saurer, Sonja Wiegele, René Friesenbichler

Schnitt A-A

Projektbeurteilung: Positiv ist das pragmatische ökonomische Grundkonzept, das sich bedauerlicherweise nicht in den Kosten widerspiegelt. Die Mehrfachfunktion des Innenbereiches wird als attraktiv gesehen. Kontrovers gesehen wird die Frage nach ausreichender Belichtung und Gesamtplatzangebot, insbesondere im EG. Die technischen Details erscheinen ausgereift. Die Biomasse ist am Standort nicht möglich. (Alternativsysteme müssen vorgeschlagen werden, z.B. Fernwärme.) Die beschriebenen PV-Module fehlen in der Darstellung gänzlich. Die hohen Umstellungskosten überraschen.

Erdgeschoß

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Wettbewerb

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SWAP.Stugeba.Stora Enso Wien / Bad St. Leonhard

3. Nachrücker: Projekt Nr. 25 Planung: SWAP Architekten Unternehmen: Stugeba Mobile Raumsysteme, Stora Enso WP Haustechnik: Altherm Bauphysik: DCD Design Mitarbeit: Arch. Rainer Maria Fröhlich, Arch.

Längsschnitt

Georg Unterhohenwarter, Thomas

Projektbeurteilung: Positiv gesehen wird die Qualität der Wohneinheit und dass die Sanitärzelle direkt belichtet und belüftet ist. Es gibt ein umfangreiches Wohn- und Aufenthaltsraumangebot. Auch für eine gemeinsame Nutzung wird sehr großzügig Raum zu Verfügung gestellt. Gute Querlüftung ist möglich. Die dargestellte Varianten für andere Standorte zeigen die Flexibilität des Systems auf – auch in Baulücken. Kritisch zu sehen ist die direkte Lage der Zellen am Straßenraum ohne Vorfeld. Die dargestellte Zweischaligkeit zu Gemeinschaftsbereichen wird positiv gesehen. Bei PV sollte eine gegenseitige Beschattung vermieden werden. Das Heizsystem ist unklar.

Grasl, Christoph Falkner, Patrick Edlinger, Thomas Wolf, Gernot Weiß, Manfred Pachatz, Harald Dorner, Tanja Höfer

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Wettbewerb

aap / weissenseer / fahrenberger / heimo de monte Wien / Greifenburg / Gresten / Predlitz

4. Nachrücker Projekt Nr. 40 Planung: aap.architekten Unternehmen: Weissenseer Holz-System-Bau Holzbau Fahrenberger Heimo de Monte Modulbau Haustechnik: BPS Engineering

Projektbeurteilung: Kennzeichen des Projektes sind ein vielfältiges Wohnangebot und die durchgängige Verwendung ökologischer Materialien. Eine gute Transportierbarkeit ist gewährleistet. Empfehlung: keine direkte Stromverwendung. Die Erschließung außen ist konsequent, hat aber das Manko, dass der Bezug zum öffentlichen Grünraum eingeschränkt ist. Positiv: Die Erschließung begleitet Straßenraum. Eine Querlüftung als Schutz vor sommerlicher Überwärmung ist gegeben. Das Hauptheizsystem Strom müsste auf Wärmepumpen o.ä. umgestellt werden.

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Erdgeschoß


Wettbewerb Ausschreibung

Studentenwohnheim auf Zeit, Wien 22 ROMA Architekturpreis 2015. Ausschreibung

Weitere Informationen www.roma-architekturpreis.de

Auslober Die ROMA KG lobt im Jahr 2014 in Kooperation mit der Architekturfachzeitschrift DETAIL zum ersten Mal den ROMA Architekturpreis 2015 aus. Wettbewerbsgegenstand Herausragende Architektur berücksichtigt schon in der Planung den späteren Nutzer und eröffnet ihm durch ihre facettenreichen Komponenten ständig neue Eindrücke. Mit hohen technischen Standards schafft sie für verschiedene Nutzungen gestalterische Qualität mit außergewöhnlicher Atmosphäre. Sie integriert Gestaltungselemente, die es dem Bewohner ermöglichen, wichtige Wohlfühlaspekte wie z.B. das Raumklima seinen individuellen Bedürfnissen anzupassen. Den Lichteinfall, den Wärmeeintrag und die Raumluftqualität zu regeln spielt dabei eine ebenso wichtige Rolle wie eine Optimierung des Energieverbrauchs. Perspektivenwechsel Unter dem Motto „Perspektivenwechsel“ werden realisierte Projekte aus dem deutschsprachigen Raum gesucht, deren überzeugendes Gesamtkonzept den Nutzer stimmig mit einbezieht und deren Architektur mit einem spannungsreichen Wechselspiel von Licht und Schatten immer wieder neue Stimmungen erzeugt. Im Fokus des Wettbewerbs stehen neben einer hohen technischen und gestalterischen Qualität bei Bauplanung und Ausführung auch intelligente Detaillösungen zur Optimierung der Nutzungsqualität. Prämiert werden Projekte, bei denen mindestens ein Produkt aus dem ROMA-Sortiment optimal in den Gesamtentwurf integriert ist und dabei eine gelungene Außen- und Innenwirkung erzielt. Teilnahmeberechtigung Teilnahmeberechtigt sind Architekten, Bauingenieure,

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Innenarchitekten und Bauvorlageberechtigte aus dem deutschsprachigen Raum mit ihren realisierten Projekten. Der Einsatz von mindestens einem Produkt aus dem ROMA-Sortiment ist ein wesentlicher Bestandteil des Wettbewerbs und damit Voraussetzung für eine gültige Teilnahme. Es können jegliche Gebäudetypen eingereicht werden. Zugelassen werden solche Projekte, die ihren Standort im deutschsprachigen Raum haben und nach dem 1. Jänner 2010 umgebaut, saniert, erweitert oder fertig gestellt wurden. Eine Teilnahme ist mit maximal drei Projekten möglich. Registrierung und Einreichung Die einmalige Registrierung sowie die Einreichung der Unterlagen sind ausschließlich online möglich. Jury Titus Bernhard, Titus Bernhard Architekten, Augsburg; Stefan Forster, Stefan Forster Architekten, Frankfurt a. M.; Jórunn Ragnarsdóttir, LRO Lederer Ragnarsdóttir Oei, Stuttgart; Oliver Pfänder, Leiter Architektenberatung ROMA, Burgau; Meike Weber, Verlagsleitung DETAIL, München. Preis Für den ROMA Architekturpreis ist ein Preisgeld von insgesamt 10.000 Euro ausgeschrieben, welches auf die ersten drei Preisträger aufgeteilt wird. Die Fachjury ist berechtigt, die Gesamtsumme durch einstimmigen Beschluss anders zu verteilen und auch Sonderpreise zu vergeben. Termine Bewerbungsschluss: 31. Jänner 2015 Jurysitzung: 12. März 2015 Preisverleihung und Ausstellung: 21. Mai 2015 im Rahmen des 15. Burgauer Architekturtages in Burgau


Wettbewerb

Concrete Student Trophy 2014

Zukunftsbahnhof Münchendorf: Inspirationen für Österreichs neue Bahnhöfe

Foto: © Z+B/Krpelan

GF Bmst. DI Felix Friembichler Vereinigung der Österreichischen Zementindustrie (VÖZ)

Unser interdisziplinärer Studentenwettbewerb feiert nächstes Jahr sein zehnjähriges Jubiläum. Die Qualität der Einreichungen hinsichtlich Design und Realisierbarkeit wird mit jedem Jahr besser, auch darf man nicht vergessen, dass es sich bei den Einreichungen um Vorentwürfe handelt. Natürlich gibt es immer wieder offene Fragen zu einzelnen Details. Man sollte jedoch nicht übersehen, dass die Projektverfasser Studierende sind, die ihre Vorstellungen hier mutig und kreativ dokumentieren. Da kann man schon einmal ein Auge zudrücken, wenn ein ambitionierter Entwurf von der Ausschreibung etwas abweicht. Denn letztlich sollte doch die Qualität des Projekts über den strikten Vorgaben der Ausschreibung stehen – wie beim heurigen Siegerprojekt: Das Siegerteam hat sich über die sehr stringenten Vorgaben der ÖBB zum Bahnsteigkonzept hinweggesetzt, in der festen Überzeugung, eine bessere Lösung anzubieten, als sie im Systementwurf vorgegeben war. Diese jungen Leute haben es geschafft, den Bahnhof in die Ortschaft einzugliedern und das Verbindende vor das Trennende zu stellen und dem Lärmschutz trotzdem Genüge zu tun. Viele Aussagen und Äußerungen zu diesem Lösungsansatz während der Beratungen in der Jurysitzung haben das Dilemma unserer überregulierten und auf egoistischem Anspruchsdenken basierenden Gesellschaft plakativ aufgezeigt. Das Gemeinwohl ist in vielen Fällen den Ansprüchen Einzelner oder kleiner, aber lautstarker Gruppen hintan gereiht. Im gegenständlichen Fall wurde als einzig möglicher Kompromiss für die Genehmigung des Projekts eine sechs Meter hohe und mehrere hundert Meter lange Lärmschutzwand vorgeschrieben. Mit dieser Lärmschutzwand wird eine

Barriere geschaffen, die das Gemeindegebiet plakativ in zwei Hälften trennt und als Draufgabe den Bahnhof vom Ortsgebiet auch noch ausgrenzt. Und die deprimierende Realität ist, dass eine Abweichung von einem einmal genehmigten UVP-Projekt, und sei sie noch so gut, in einem laufenden Verfahren keine Chance auf Realisierung hat. Allerdings lässt das Jurymitglied der ÖBB mit einer sehr positiv zu wertenden Aussage aufhorchen: So eine Lösung wie vorgeschlagen werde man sich bei zukünftigen Bauvorhaben näher ansehen. Allein schon diese Erkenntnis war es wert, den gegenständlichen Wettbewerb auszuloben. Die anderen fünfzehn Projekteinreicher haben sich an die vorgegebenen Grenzen gehalten. Es sind sehr gute Lösungen vorgelegt worden, sowohl in funktioneller als auch in gestalterischer Hinsicht. Die Ausbildung an den Universitäten – und nicht nur an den Universitäten, sondern generell in allen Bildungseinrichtungen – sollte dazu dienen, den Tatendrang, die Talente und die Fantasie der jungen Leute zu fördern und nicht in gewünschte Muster zu zwingen und zu uniformieren. Weiters ist Fortschritt untrennbar an das Verlassen der vorgegebenen Pfade, an den Blick über den Tellerrand geknüpft. Dazu braucht es Mut, dazu braucht es Energie und dazu braucht es den Glauben an sich selbst, um jenen, die es immer schon gewusst haben, mit dem notwendigen Großmut begegnen zu können.

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Vorwort


Wettbewerb

Concrete Student Trophy 2014

Auslober Konsortium bestehend aus der HABAU Hoch- und Tiefbaugesellschaft m.b.H., der PORR GesmbH und der STRABAG AG, der iC consulenten Ziviltechniker GesmbH, der ÖBB-Infrastruktur AG, der DOKA GmbH, dem Verband Österreichischer Beton- und Fertigteilwerke (VÖB), dem Güteverband Transportbeton (GVTB) und der Vereinigung der Österreichischen Zementindustrie (VÖZ), unter der fachlichen Begleitung der TU-Wien und der TU-Graz

Gegenstand des Wettbewerbes Der Preis, heuer zum neunten Mal ausgelobt, wird für herausragende Projekte und Seminararbeiten vergeben, die interdisziplinär entwickelt wurden und bei deren Gestaltung und Konstruktion dem Werkstoff Beton eine wesentliche Rolle zukommt Zu entwickeln war ein architektonisches, tragwerksplanerisches und bahnbauliches Konzept einer Haltestelle in Münchendorf (Pottendorfer Linie) mit Inselbahnsteiglösung und Bahnhofvorplatz.

Art des Wettbewerbes Zweistufiger bundesweiter Wettbewerb für Studierende, wobei interdisziplinäres Arbeiten Voraussetzung für die Teilnahme war. Zugelassen waren Teams aus mindestens je einem/einer Bauingenieur- und einem/einer Architekturstudenten/in.

Beurteilungskriterien • Architektur: architektonische Idee, Gestaltungsqualität, visueller Gesamteindruck; • Ingenieurbau: technische Innovation und Konstruktion in Beton, Funktionalität der Konstruktion, Durchführbarkeit; • Nachhaltige Aspekte: Umweltaspekte, naturnahe Einbindung, Umgang mit Sicherheitsaspekten sowie Barrierefreiheit, Wirtschaftliche Überlegungen; • Bahnbauliche Aspekte: Lärmschutz, Attraktivität aus Sicht des Nutzers und der Anrainer, Verkehrskonzept, Verkehrsströme und Raumprogramm.

Beteiligung 1. Stufe: 16 Projekte 2. Stufe: 9 Projekte

Preisgerichtssitzung 1. Stufe: 21. Oktober 2014 2. Stufe: 6. November 2014

Preisgericht 1. Stufe: Arch. Mag.arch. Silja Tillner (Vorsitzende; Tillner & Willinger), DI Gernot Brandweiner (VÖB), DI Heinz Ferk (TU Graz), Bmst. DI Felix Friembichler (VÖZ), Prok. DI Heinz Gschnitzer (ÖBB Infrastruktur), Prok. Franz Strasser (HABAU), Arch. DI Peter Kaschnig (halm.kaschnig.wührer), DI Markus Querner (iC consulenten) 2. Stufe: Arch. Mag.arch. Silja Tillner (Vorsitzende; Tillner & Willinger), Bgm. Josef Ehrenberger (Münchendorf ), DI Heinz Ferk (TU Graz), Bmst. DI Felix Friembichler (VÖZ), DI Dr. Hannes Kari (ÖBB Infrastruktur), TR DI Anton Karner (HABAU), Arch. DI Peter Kaschnig (halm.kaschnig.wührer), DI Markus Querner (iC consulenten), DI Dr. Bernd Wolschner (VÖB)

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Preisgelder 1. Preis: € 4.000,–

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2. Preis: € 3.000,– 3. Preis: € 2.000,– Vier Anerkennungspreise: je € 1.000,– Das Preisgeld wurde von € 12.000,– auf € 13.000,– aufgestockt.

Fotos Z+B/Schwentner


Wettbewerb

Beurteilung: 1.Stufe: Unterteams des Preisgerichtes studieren jeweils einen Teil der Projekte und stellen diese später kurz vor. In einer ersten Bewertungsrunde werden die Projekte anhand der Beurteilungskriterien im Plenum bewertet. Es scheiden die Projekte 2, 3, 5, 7 und 8 aus. In einer zweiten Bewertungsrunde werden die Projekte 4, 6 und10 ausgeschieden. Damit verbleiben die Projekte 1, 9, 11, 12, 13, 14, 15 und 16

für die zweite Stufe der Jurierung. Dem Antrag, das ausgeschiedene Projekt 6 wieder in die zweite Runde aufzunehmen, wird stattgegeben. Mit einstimmiger Entscheidung verbleiben die Projekte 1, 6, 9, 11, 12, 13, 14, 15, 16 für die zweite Stufe. Die Jurybegründungen für das Ausscheiden der Projekte 2, 3, 4, 5, 7, 8 und 10 werden verfasst.

2. Stufe: Wie in der ersten Sitzung festgesetzt präsentieren die eingeladenen Teams ihr jeweiliges Projekt; danach werden Verständnisfragen an die Teams gestellt. Nach Abschluss der Präsentationen nimmt das Preisgericht die Jurierung der Projekte vor. Im ersten Jurydurchgang werden die Aussagen in den Präsentationen nach den Beurteilungskriterien evaluiert und diskutiert. Die Projekte 1 und 11 scheiden danach einstimmig aus. Die Projekte 6, 9, 12, 13, 14, 15 und 16 verbleiben in der Wertung. Im Rahmen des zweiten Jurydurchgangs kommt das Preisgericht nach einer umfassenden Diskussion der verbleibenden Projekte auf Basis der Beurteilungskriterien zu folgendem einstimmigen Ergebnis: Das Projekt 13 bekommt den Preisrang 1, das Projekt 14 den Preisrang 2 und das Projekt 12 den Preisrang 3. Die Projekte 6, 9, 15, 16 erhalten eine Anerkennung. Die Jurybegründungen für die ausgeschiedenen Projekte 1 und 11 sowie für die Gewinnerprojekte werden verfasst. Projektliste: Projekt 1 / Schnitt • münchendorf: Nast Herbert, Trauner Markus, Zaiko Michael, TU Wien • Projekt 2 / Short ways – shared space: Mitterlehner Peter, Peneder Philipp, Rüel Carina, TU Wien • Projekt 3 / Münchendorf … am Zug: Ivanova Desislava, König Michael, Müller Lisa, Windsperger Christoph, TU Wien • Projekt 4 / Menschen und Orte verbinden: Balezdrova-Krasteva Galina, Bulowski Karol, Pudar Milan, TU Wien • Projekt 5 / Zusammen.HALT: Hofer Alexander, Jank Daniel, Kaiser Hans-Peter, Mekul Daniel, TU Graz • Projekt 6 / KREUZ und QUER: Freydl Alexander, Gatterer Julian, Hauser Laurin, Leitner Stefan, TU Graz • Projekt 7 / Concrete waves: Baltali Gürel, Huss Csilla, Rapposch Sebastian, Stecher Andrea, TU Graz • Projekt 8 / OBEN: Hofer Sabrina, Kleinrath Viktoria, Larch Benno, Messner Isabel, TU Wien • Projekt 9 / Bahnhof – Radlhof: Hendrix Simon, Kumcu Ilbey Islam, Paar Marcus, TU Wien • Projekt 10 / Münchendorf, Comin’ Home: Schlappal Thomas, Vernes András, TU Wien • Projekt 11 / Mountain Experience: Elghalban Adham, Mandahus Pia, Penkova Raya, Todorova Gergana, TU Wien • Projekt 12 / Concrete waves: Bielski Jakub, Himmelbauer Eva, Penthor Isabella, TU Wien • Projekt 13 / Inside out: Ramsauer Bernhard, Szalay Christian, TU Wien • Projekt 14 / Zukunftsbahnhof Münchendorf: Bouissiere Mélanie, Hausegger Bernd, Leitner Stefan, Reisenhofer Theresa, TU Graz • Projekt 15 / Kathedrale der Moderne: Keil Maximilian, Lütke Nils, Petters Thomas, Sadlik Nora, TU Wien • Projekt 16 / Diamonds in the Sky: Leitner Stefan, Ramminger Alexander, Rejepava Alina, Schon Tatjana, TU Graz

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Wettbewerbsaufgabe: In Zeiten, in denen der Mobilität ein hoher Stellenwert eingeräumt wird, sind die Knotenpunkte der unterschiedlichen Verkehrsmittel besonders stringent und nachhaltig zu planen. Als Ausweich- und Ergänzungsstrecke für die Südbahn wird der zweigleisige Ausbau der Pottendorfer Linie vorangetrieben. Unter Berücksichtigung der erhöhten Lärmschutzanforderung des Ausbaus der Bahntrasse ist ein architektonisches, tragwerksplanerisches und bahnbauliches Konzept eines „Zukunftsbahnhofes“ in Münchendorf mit Inselbahnsteiglösung und Bahnhofsvorplatz gemäß nachstehender Punktation zu entwickeln: • Architektur: Entwicklung eines Vorentwurfes mit Darstellung einer städtebaulichen Einbindung des Ortes Münchendorf (ein Mehrwert für die Gemeinde) als architektonische Lösung einerseits und einer innenräumlichen und funktionellen Ausführung andererseits unter Einhaltung der gestellten Schallschutzanforderungen. Überlegungen zur Wirtschaftlichkeit der Errichtung und Nutzung des Raum- und Funktionsprogramms in Absprache mit tragwerksplanerischen Aspekten. • Tragwerksplanung: Entwurf eines tragwerksplanerischen Konzeptes des Bahnhofkomplexes mit Bahnsteigüberdachungen in Konnex mit architektonischen und lärmtechnischen Aspekten und Ansprüchen. Besonderes Augenmerk wird dabei auf die lärmtechnische Ausführung und deren Einbindung in den Bahnhofskomplex, dessen funktionale Ausformung und architektonische Formensprache, die wirtschaftliche Umsetzung sowie auf die vorteilhafte und innovative Verwendung des Werkstoffes Beton gelegt. • Bahnbau: Die technischen Vorgaben der ÖBB wie Streckenquerschnitt, Regelquerschnitt, Vorplatznutzung und Mindestanforderungen an den Lärmschutz sind als Basiskriterien in die Planung aufzunehmen. Für die städtebaulichen Überlegungen und das Verkehrskonzept sind die Bahnhofserschließung, die Verkehrsdurchlässigkeit, die Querungen, die Durchgänge und die Anbindungen für die Nutzergruppen Bahn, Fußgänger, Radfahrer, PKW, Autobus unter Beachtung der zu erwartenden Verkehrsströme ausschlaggebend. Kurze Wege, Überschaubarkeit, einfache Nutzbarkeit und Barrierefreiheit sind als Planungsgrundsätze zu beachten. Die Bahnhofsarchitektur muss eine einfache Orientierung für den Bahnkunden ermöglichen. Sie muss daher informativ, überschaubar und transparent sein. Auf eine Bahnhofserweiterbarkeit ist ausdrücklich Rücksicht zu nehmen.


Wettbewerb

Concrete Student Trophy 2014

Die Preistr채ger

1. Platz inside out

2. Platz Zukunftsbahnhof M체nchendorf

v.l.: Bernhard Ramsauer, Christian Szalay / TU Wien

v.l.: Bernd Hausegger, Theresa Reisenhofer, Stefan Leitner / TU Graz

3. Platz concrete waves

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v.l.: Eva Himmelbauer, Jakub Bielski, Isabella Penthor / TU Wien


Concrete Student Trophy 2014

Wettbewerb

Bernhard Ramsauer, Christian Szalay TU Wien

1. Rang Projekt Nr. 13 inside out

Grundriss

Querschnitt

Projektbeurteilung: Das Projekt besticht mit einer äußerst innovativen Idee, einem architektonisch fachübergreifenden und umfänglich ausgearbeiteten Entwurf mit sehr sensiblen, wertvollen und raumplanerisch beachtlichen Lösungsansätzen, die in ihrer Gesamtheit am besten zu Münchendorf passen. Das Team näherte sich in einer schlüssigen Präsentation der Aufgabenstellung mit Mut zum Risiko, da es ein verändertes Gleissystem vorschlug.

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Lageplan

Die interessante und adäquate Lösung der Gleis- und Lärmschutzwandführung, die Auflösung der Seiten und die abgeschottete Durchführung der Hochgeschwindigkeitsgleise wurden insbesondere seitens der ÖBB mit Lob versehen. Auch schließt das Konzept breitere Bahnsteige nicht aus. Diese Lösung vermag den Nutzern die „Angst“ vor den Hochgeschwindigkeitszügen zu nehmen, die Haltegleise stellen die Sicht in die Natur beziehungsweise die Öffnung zum Ort wieder her. Der Bahnhof wird so in den Ort miteinbezogen, in den Ort geholt und ins Landschaftsbild integriert. „inside out“ stellt das einzige Projekt dar, das nicht nur Städtebau und Architektur, sondern auch den Schallschutz und die Statik gleichwertig zum Thema gemacht hat und nicht nur in den Entwurf miteinbezogen, sondern auch ausgearbeitet hat. Die gewählte werkstoffaffine Bahnsteigüberdachung stellt eine Herausforderung für Planung und Umsetzung dar, wird aber als machbar definiert. Die schalltechnische Ausrüstung auf den Außengleisen für die haltenden Züge und ebenso die der Schalenoberfläche bezüglich der Schallemission auf den Hochgeschwindigkeitsgeleisen in Richtung Ort Münchendorf wird als verbesserungswürdig erachtet und ist zu hinterfragen.


Wettbewerb

Concrete Student Trophy 2014

Mélanie Bouissiere, Bernd Hausegger, Stefan Leitner, Theresa Reisenhofer TU Graz 2. Rang Projekt Nr. 14 Zukunftsbahnhof Münchendorf

Isometrie

Querschnitt

Längsschnitt

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Lageplan

Projektbeurteilung: Insgesamt beurteilt die Jury das Projekt „Zukunftsbahnhof Münchendorf“ als einen in sich gelungenen, schönen Entwurf eines multimodalen Verkehrsknotenpunkts mit räumlichen Qualitäten, was speziell über das präsentierte Modell zu sehen war und belohnt das Engagement und den Mut des Teams mit dem 2. Platz. Eine Ankunfts- und Abfahrtshalle unter die Gleisanlage abzusenken wird als in sich ruhende, offen gestaltete, schöne Unterführungslösung beurteilt und bildet den innovativen Ansatz der Hauptattraktion des außergewöhnlichen Projektes. Unterführungen werden von den Nutzern üblicherweise nicht als Aufenthaltszone gesehen. Der Unterführungsgedanke wurde vom Team hinterfragt und adäquat mit einer interessanten Idee beantwortet. Das Team hat die Unterführung neu interpretiert, was sehr passend für diesen kleinen Bahnhof gewertet wird. Auch die Topographie wurde gut formuliert. Durch die in die Stufen integrierte Beleuchtung entsteht ein spektakulärer Raum mit innovativen Licht-Schattenspielen, was gleichzeitig das Aufkommen von Angsträumen verhindert. Dass die angebotenen Bahnsteige nur jeweils stirnseitig den Zugsanfang beziehungsweise das Ende des Zuges in voller Bahnsteigbreite bespielen, stellt die Gebrauchstauglichkeit in Frage. Bei der in der Ausschreibung festgesetzten Passagierfrequenz sollte das Kriterium jedoch untergeordnete Bedeutung erfahren. Es wird empfohlen, den Nutzern die kurz gehaltenen Wege aufzuzeigen. Die Lärmimmissionen in der Halle, die durch Befahren der brückenähnlichen Konstruktion durch die Hochgeschwindigkeitszüge entstehen, sind zu prüfen, um das durch das Gesamtprojekt geschaffene Ambiente nicht zu beeinträchtigen. Eine stärkere Gliederung des Brückentragwerkes, das durch die Lärmschutzmaßnahmen an Massivität gewinnt, wäre für die visualisierte Zugangssituation vorteilhaft.


Concrete Student Trophy 2014

Wettbewerb

Jakub Bielski, Eva Himmelbauer, Isabella Penthor TU Wien

3. Rang Projekt Nr. 12 concrete waves

Ansicht

Lageplan

Projektbeurteilung: Das Projekt besticht durch das gut überlegte Design mit hohem Wiedererkennungswert für Münchendorf und die ambitionierten, in sich stimmigen Detaillösungen. Dem hervorragenden Entwurf wird sowohl bauinge-

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Querschnitt

nieurstechnisch als auch architektonisch eine gute interdisziplinäre Leistung attestiert. Die Projektidee stellt ein räumliches Erlebnis dar, das in der Ausnutzung des Baustoffes Beton architektonisch pfiffig in Szene gesetzt wird. Das Thema der Wellenbewegung wurde bewusst durch das ganze Projekt gezogen; es findet sich in den durchdachten Einzelelementen wieder und begleitet das überzeugende Projekt in seiner Gesamtheit. Eine modern anmutende Gestaltung und innovative Ausformulierung der Lärmschutzwand in Fertigteilbauweise führt den landschaftlichen Aspekt der Wellenbewegung ebenso weiter, die Öffnungen mit Glasflächen ermöglichen Blickbeziehungen ins Umland. Das architektonisch überzeugende Schalentragwerk stellt eine bautechnische und wirtschaftliche Herausforderung für die Maßstäblichkeit des Bahnhofzuganges dar. Die Bahnsteigüberdachung wurde derart formuliert, dass natürliches Licht auf die Bahnsteige flutet, Aussparungen in den Stützen der Überdachung lassen innovativ gelöste Sitzgelegenheiten entstehen. Als Antwort auf die immanente Grundwasserproblematik und die üblich angespannte Hochwassersituation, wie sie bei fast allen Projekten mit Unterführungen und Bahnsteigzugängen vorhanden ist, wurde eine Weiße Wanne ausgeführt und eine sanft rückhaltende Geländewelle gefunden sowie die Möglichkeit eines mobilen Hochwasserschutzes eingeräumt. Die inselartig angeordneten Grünflächen bespielen den Vorplatz gekonnt, die Anordnung der lang ausgefallenen Rampe hindert bei hoher Frequentierung den Verkehrsfluss und ist zu überdenken.


Wettbewerb

Concrete Student Trophy 2014

Alexander Freydl, Julian Gatterer, Laurin Hauser, Stefan Leitner TU Graz Anerkennung Projekt Nr. 6 KREUZ und QUER

Schnitt

Grundriss

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Projektbeurteilung: Das Team beeindruckte bei der Präsentation des Projekts positiv, zeigt die künstlerische Gestaltung auf und beschreibt den Bahnhof als Gesamtkunstwerk mit einem gestalterisch schönen Ansatz, dessen modulares Gebilde auch das Umland mit einer nach Osten hin geöffneten Unterführung aufnimmt. Der Entwurf ist strategisch gut durchdacht und in seiner Kleinteiligkeit maßstäblich und markthallenartig auf den Menschen zugeschnitten, alles wirkt sehr gut zusammenhängend, wie eine Einheit. Aus gesamtheitlicher Sicht der Jury wirkt der Entwurf einladend, aber verhältnismäßig unübersichtlich

und bietet wenige Einsichten. Die Orientierung wird dadurch als schwierig angesehen, was die Nutzerfreundlichkeit der als nicht bahnhofsaffin gewerteten Konstruktion hinterfragen lässt. Die Scheibenlösung soll einerseits als Rückzugsgebiet und andererseits für Blickbeziehungen sorgen, aus der Sicht der Jury entstehen aber dunkle Nischen und Angsträume. Das gewählte System ist durch die klare Rasterung beliebig erweiterbar, aufgrund der Kleinteiligkeit leidet jedoch der Lärmschutz im eigentlichen Bahnhofsbereich. Die Wartung und der Betrieb der Anlage werden als sehr aufwändig beurteilt.


Concrete Student Trophy 2014

Wettbewerb

Simon Hendrix, Ilbey Islam Kumcu, Marcus Paar TU Wien

Anerkennung Projekt Nr. 9 Bahnhof – Radhof

Schnitt

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Grundriss

Projektbeurteilung: Den Bahnhof wird aus der konzeptuellen Idee als zukunftsorientiertes Radzentrum im Bahnhofsareal und als Kreuzungspunkt zwischen Radweg und Bahn erkannt. Er lehnt sich stark an eine im europäischen Raum ausgeführte Ideenwelt an, wodurch der innovative Gedankengang etwas zurückgedrängt wird. Der Entwurf beeindruckt als sehr konsequent geratenes, engagiertes, funktional gestaltetes Projekt und ist durchgängig realisierbar. An die thematische Ausrichtung ist sehr treffend herangegangen worden, sie passt gut zur Umgebung, verbindet diese mit dem Ort und hebt die trennende Wirkung der Bahn auf. Lobend erwähnt werden die Zugänglichkeit und die strukturierte Linienführung im Durchgang. Die Wirkung als Bahnhof vermisst die Jury und fordert mehr gestalterischen Willen ein. Die Lärmschutzwand scheint aus der konstruktiven Einbindung visuell extrem hoch ausgefallen zu sein, gestalterische Maßnahmen zur Reduktion des Eindrucks können verbessernd wirken. Der Schallschutz Richtung Osten ist nicht gegeben, kann aber jederzeit aufgestockt beziehungsweise ergänzt werden. Die Absenkung und die unterirdische Führung der Straße könnten aufgrund des Grundwasserspiegels problematisch werden, entsprechende Vorkehrungen sollten eingeplant werden.


Wettbewerb

Concrete Student Trophy 2014

Maximilian Keil, Nils Lütke, Thomas Petters, Nora Sadlik TU Wien

Anerkennung Projekt Nr. 15 Kathedrale der Moderne

Schnitt

Projektbeurteilung: Das Projekt ist ein sehr schöner und engagiert durchgearbeiteter Entwurf mit einem eher unüblichen architektonischen Zugang. Die Idee, die Lärmschutzwand in eine Halle zu transformieren und wieder aufzulösen, wird lobend erwähnt und zeigt einen materialgerechten Einsatz des Werkstoffes Beton. Die Bahnsteigüberdachung ist in einer durchdachten Konstruktion sehr elegant gelöst, die Jury vermisst jedoch, dass die Bogenidee aus dem Eingangsbereich auf den Bahnsteig mitgenommen werden sollte. So wird das Konzept von zwei verschiedenen Gestaltungselementen getragen, die wenig miteinander kommunizieren. Auch das transluzente Glasdach für die helle Gestaltung der Bahnsteige wird in Bezug auf Erhaltung und Reinigung problematisch gesehen.

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Grundriss

Die Eingangshalle, deren Wirkung sich durch den ständig wechselnden Lichteinfall der Bogensegmente verändert, beeindruckt sehr. Die offenen Bögen werden jedoch in zwei Punkten hinterfragt: Einerseits ist der Witterungsschutz ohne Verglasung zwischen den Bögen nicht gegeben, und andererseits ist der Sicherheitsaspekt aufgrund der sich durch die Gliederung der Bögen ergebenden uneinsichtigen Bereiche zu überdenken. Die eigentliche Geste des Einganges zum Bahnhof wird vermisst, die Halle wirkt in ihrer realistischen Ausformung maßstäblich wesentlich kleiner als in den Renderings dargestellt. Die Unterführung sollte im Sinne der Ortserweiterung und der möglichen Freizeitgestaltungen Richtung Osten geöffnet werden.


Concrete Student Trophy 2014

Wettbewerb

Stefan Leitner, Alexander Ramminger, Alina Rejepava, Tatjana Schon TU Graz Anerkennung Projekt Nr. 16 Diamonds in the Sky

Schnitt

Grundriss

nen wirtschaftlichen Einsatz aufzeigt. Die Profile für die Dachkonstruktion werden als konstruktiv problematisch angesehen und sollten unter Einbezug der Leitungsinfrastruktur eingehend überarbeitet werden. Die Gestaltung des Technikraumes abseits des übrigen Entwurfes und dessen Platzierung direkt vor dem Eingang wird stark hinterfragt. Um Konfliktpotenzial zu vermeiden, bietet das Projekt drei Unterführungen für Fußgänger, Radfahrer und motorisierte Verkehrsteilnehmer an. Die Jury empfiehlt, statt dessen eine Reduktion der Durchlässe und eine Umsetzung mit einer breiten hellen Unterführung für Radfahrer und Fußgänger.

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Projektbeurteilung: Der Entwurf ist technisch und wirtschaftlich gut durchdacht, der eigenständige Ansatz nimmt mit der Maßstäblichkeit Bezug auf den Ort und wird von der Jury aus mehreren Sichtweisen sehr gelobt. Das Team hat als einziges den historischen Hintergrund von Münchendorf in das Projekt miteinbezogen. Auch die wachsende Struktur des Ortes wurde berücksichtigt, da der Entwurf jederzeit erweiterbar wäre. Die Idee, ein modulares, kleines Element größer werden zu lassen, wird nahezu konsequent durchgezogen und gefällt als eigenständischer Ansatz. Die Lärmschutzwand greift die sechseckige wabenförmige Dachstruktur auf, die fertigteilaffin ausbaubar ei-


Wettbewerb Ausschreibung

Concrete Student Trophy 2014 IHM Preis 2015: Geplant + Ausgeführt. Ausschreibung

Weitere Informationen Wengmann + Rattan T: +49-89-76 77 38 28 IHM-Preis@wengmann-rattan.de

Architekten / Innenarchitekten und Handwerker konzipieren und bauen gemeinsam Gebäude und schaffen Innen- und Außenräume, die unsere Umwelt prägen und unseren Lebensraum gestalten. Dabei bringt jeder sein spezifisches Wissen und seine Fähigkeiten ein. Erst die kongeniale Zusammenarbeit zwischen Planer und Handwerker führt zu herausragenden Ergebnissen. Die Internationale Handwerksmesse lobt daher 2015 den Preis GEPLANT + AUSGEFÜHRT bereits zum vierten Mal aus, um die Wertschätzung der Zusammenarbeit von Handwerker und Architekt / Innenarchitekt zu fördern. Ausgezeichnet wird die gelungene Partnerschaft zwischen planendem und ausführendem Betrieb.

Jury Angela Böck, Handwerkskammer München und Oberbayern, Dieter Dohr, GHM Gesellschaft für Handwerksmessen, Rainer Hilf, Bayerische Architektenkammer, Thomas Lotter, Fachverband Schreinerhandwerk Bayern, Claudia Schütz-Helmstreit, Bund deutscher Innenarchitekten Termine Anmeldeschluss 15. Jänner 2015 Jurysitzung 29. Jänner 2015 Preisverleihung 12. März 2015 Ausstellung 11. bis 17. März 2015 Foto: Olaf Becker, Erlkoenig

Teilnehmer Auszeichnung Bewerben können Die Jury wählt 20 sich Handwerksbis 30 Arbeiten für betriebe im Team die Ausstellung mit Architekten/ auf der InternatioInnenarchitekten nalen Handwerksund umgekehrt. Pro messe 2015 aus. Team können maDie drei besten ximal fünf Projekte Einreichungen (1., eingereicht werden. 2., 3. Preis) werden Die eingereichten im Rahmen dieser Projekte müssen Veranstaltung fertig gestellt sein bekannt gegeben und dürfen zum und prämiert. ErstZeitpunkt der Inter- IHM Preis 2014: Erlkönig Bar in Innsbruck. Planung: ATP Sphere, Ausführung: Tischlerei Holzer. malig wird 2015 nationalen Handein Sonderpreis werksmesse (März 2015) nicht älter als drei Jahre sein für gesundes Bauen vergeben. Über ein online-voting (Datum der Übergabe an den Bauherrn). Als Bewerber entscheidet die Leserschaft der Deutschen Handwerkssind Büros und Handwerksbetriebe aus Deutschland, zeitung, welches der von der Jury nominierten Projekte Österreich und der Schweiz zugelassen. den Publikumspreis erhält.

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Bildungscampus Sonnwendviertel, Wien 10

Realisierung

Realisierung

Bildungscampus Sonnwendviertel, Wien 10 PPAG architects

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Realisierung

Bildungscampus

Bauherr Stadt Wien, vertreten durch MA19 und MA34

Nutzer MA10, MA56, MA13

Architektur / Generalplanung PPAG architects, 1060 Wien Wettbewerb, Konzept, Supervision: Anna Popelka, Georg Poduschka, Ali Seghatoleslami, Lilli Pschill Projektleitung: Klaus Moldan, Paul Fürst Bearbeitungsteam: Katrin Lehner, Anna Zottl, Andreas Hradil, Roland Basista, Carl Schläffer, Philipp Rudigier, Veronika Bienert, Stefan Dobnig, Nadja Rechsteiner, Anna Lafite, Felix Zankel, Philipp Müllner

Freiraum Karin Standler (Wettbewerb), EGKK (Über-/ Ausarbeitung)

Konsulenten Statik: VCE Bauphysik und Haustechnik: Bauklimatik Brandschutz: DI E.M. Pausa Sportstättenplanung: Raumkunst Lichtplanung: Bartenbach Graphisch-künstlerische Ausgestaltung: bleed

Projektverlauf Wettbewerbsentscheidung und Planungsbeginn Februar 2011 (sh. wettbewerbe 293/294, Februar/März 2011) Baubeginn Juni 2012 Fertigstellung / Inbetriebnahme August 2014

Projektdaten Grundstück 20.294 m² Bebaute Fläche 10.203 m² Nutzfläche 13.065 m² NGF 17.160 m² BGF 20.500 m²

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11 Kindergartengruppen 17 Volksschulbildungsräume 16 Neue Mittelschule Bildungsräume

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1 Dreifach-Sporthalle 1 Gymnastiksaal 1 Bibliothek 1 Mehrzwecksaal 1 Jugendzentrum 1.100 Kinder + Jugendliche 171 Erwachsene 41 Pflanzenarten


Realisierung

© PPAG architects

Sonnwendviertel, Wien 10

same Fläche) vier Bildungsräume, ein Projektraum und ein Teamraum für die Lehrer angeordnet. Jede Klasse hat in unmittelbarem Anschluss eine ebenso große Freiklasse mit Sonnenschutz, Außentischen, Sitzbänken und Tafel im Freien. Energetisches Konzept Das Gebäude wird im Niedrigenergiestandard errichtet. Die Körperwärme der Schüler wird genutzt bzw. bei Abwesenheit subsumiert. Die Lüftung – der entscheidende energetische Faktor im Schulbau – erfolgt simpel über dezentrale Lüftungsgeräte mit 80-prozentiger Wärmerückgewinnung. Der Strom der technischen Anlagen wird über Photovoltaik gewonnen. Künstlerische Ausgestaltung Ausgangspunkt war die Vorstellung von einer Art Farbcode, ähnlich den schottischen Tartans, der die Zugehörigkeit zu einer sozialen Gruppe repräsentiert. Da die Gruppenzugehörigkeit in verschiedenem Maßstab betrachtet werden kann (Gruppenraum = Klasse, Marktplatz = Cluster, Bildungseinrichtung = KIGA (gelb) / VS (blau) / NMS (schwarz)) ergab sich ein dreifarbiges Erkennungsmuster, das in Form eines Emblems zum Marktplatz und zum Garten hin die Klasse markiert. Jede

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Gebaute zeitgemäße Pädagogik Der Bildungscampus Sonnwendviertel ist nach Monte Laa, Nordbahnhof und Donaustadt der vierte Bildungscampus Wiens. Er ist jedoch der erste mit modernem pädagogisch-räumlichem Konzept und der erste, der neben Kindergarten und Volksschule auch eine Mittelschule beinhaltet. Grundlage der damaligen Wettbewerbsausschreibung für den Bildungscampus Sonnwendviertel am Gelände des Hauptbahnhofes war der sogenannte Qualitätenkatalog, der den zeitgemäßen pädagogischen Alltag in Bildungseinrichtungen in allen Facetten beschrieb. Unter Einhaltung einer Nutzflächenobergrenze und ganz ohne Einengung der Freiheiten war jener Bildungsbau gesucht, der den Anforderungen einer modernen Pädagogik – individuelle Betreuung, Freies Lernen, Projektunterricht, etc. – am besten entspricht. Der Bildungscampus ist eine Ganztages- und Ganzjahreseinrichtung mit verschränktem Unterricht in den Schulen. Erstmals wurden die Freizeitbereiche daher nicht getrennt errichtet (keine Hort- oder Freizeitklassen…), sondern es wurde das Konzept einer „Wohnschule“ entwickelt. In jedem Cluster (KIGA im Osten, VS im Norden, NMS im Westen) sind rund um einen Marktplatz (voll möblierbare, pädagogisch nutzbare gemein-


Realisierung

Bildungscampus Sonnwendviertel, Wien 10

PPAG architects © PPAG architects

Wien

Maßstabsebene ist durch eine eigene Farbe repräsentiert, wodurch über die Bildungseinrichtungen und/ oder Cluster hinweg Partnerklassen oder Partnercluster entstehen. Freiraum Schulfreiräume spielen für die ganzheitliche Entwicklung der Schüler eine wichtige Rolle. Der Grundgedanke war die Schaffung eines fließenden Freiraums, der alles miteinander verbindet – von den Marktplätzen über die Fassade bis zur Grundstücksgrenze. Der Frei-

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raum erstreckt sich vom Gartenniveau über die offenen Fluchttreppen auf die Terrassen in den Obergeschoßen. Jede Fläche ist genutzt. Am Dach der Sporthalle ist der Hartplatz. Zwischen zwei angrenzenden Bildungseinrichtungen ergeben sich jeweils innere Höfe. Leicht grün gefärbter Besenstrich-Beton, grüner EPDM-Gummibelag, grüne Wiese. Bäume als Lehrmittel, große Bewegungsräume, kleine versteckte Spielbereiche, Beete … Bei warmer Witterung verschmelzen die Marktplätze mit dem Freiraum – ein System aus Pavillons scheint zu entstehen.


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© Pierer&Pierer

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© PPAG architects

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© Pierer&Pierer

Bildungscampus Sonnwendviertel, Wien 10 Realisierung

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Realisierung

Bildungscampus Sonnwendviertel, Wien 10

Mitausführende Firmen Bildungscampus Sonnwendviertel, Wien

Bauklimatik GmbH

Technisches Ingenieurbüro 4040 Linz Lindengasse 1/2 1050 Wien Nikolsdorfergasse 1/14 www.bauklimatik.at AKUSTIK • BAUPHYSIK • ENERGIEPLANUNG • GEBÄUDETECHNIK • LÄRMSCHUTZ

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15.05.14 15:51

BAU 2015: Lange Nacht der Architektur

Bereits zum dritten Mal findet im Rahmen der BAU, Weltleitmesse für Architektur, Materialien und Systeme, 19 bis 24 Uhr die Lange Nacht der Architektur (LNDA) statt. Sie wird von der Messe München International in Kooperation Weitere Informationen mit der Stadt München und der Obersten Baubehörde www.lange-nacht-der-architektur.de im Bayerischen Innenministerium organisiert. Unter www.lange-nacht-der-architektur.de kann man sich BAU 2015 über die verschiedenen Routen und die teilnehmenden 18. bis 24.Jänner 2015 Gebäude informieren, und Interessierte können bereits München jetzt ihre ganz persönliche Lange Nacht der Architektur www.bau-muenchen.com planen. Termin

© Rainer Viertlböck

23. Jänner 2015

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Münchens HightLight Towers, Architekten Murphy/Jahn: auch 2015 wieder dabei.

50 Gebäude auf elf Routen Elf Routen, eine jede farblich markiert, führen zu insgesamt 50 Gebäuden. Auf den einzelnen Routen verkehren Shuttle-Busse, die kostenlos genutzt werden können. Neben den Busrouten gibt es auch zwei Fußtouren durch die Münchner Innenstadt. Zentrale Anlaufstelle für die Besucher ist der Odeonsplatz. München von oben und unten Die Neuzugänge erweitern die ohnehin schon breite Palette an teilnehmenden Gebäuden: Erstmals mit dabei sind beispielsweise der Bayerische Landtag, die Siemens Headquarters am Wittelsbacherplatz, die Neuapostolische Kirche Laim, das Kare Heizkraftwerk und die Deutsche Flugsicherung am Münchner Flughafen. Der HVB-Tower ist momentan nicht nur die höchste Baustelle Münchens, sondern auch ein Highlight im Programm der LNDA. Auch das Light House Osram erlaubt einen Blick auf das nächtliche München. Weniger spektakulär, aber genauso interessant ist das neue Gebäude der Kanalbetriebsstation Ost. Eine Route widmet sich speziell dem Stadtteil Riem und dem Messegelände. Geführte Touren Neben den für jedermann zugänglichen Touren gibt es auch Touren mit festem Programmablauf für Aussteller und Besucher der BAU. Diese sechs VIP-Touren stehen unter Mottos wie „Potenziale erkennen – Neue Nutzung im Bestand“ oder „Imageträchtige Bauwerke – vom Start-up Unternehmen zum internationalen Konzern“. Eine Anmeldung ist erwünscht.


Innovationen

Innovationen

Büromöbel auf der Orgatec 2014: Reif für die Insel Buntes Ambiente in seriösem Umfeld von Bene Knauf Insulation: Extreme Anforderungen für Österreichs höchste Baustelle Schlanke Decken durch hochbelastbare Anschlüsse von Peikko

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Innovationen

Büromöbel: Reif für die Insel

Das Motto „Such dir den Platz, den du brauchst“, in den letzten Jahren fast ungehört verhallt, fiel endlich auf fruchtbaren Boden. Es ist soweit: Der Arbeitsplatz reagiert auf menschliche Bedürfnisse und nicht umgekehrt. Zeit also, wieder gerne ins Büro zu gehen.

Offene Kommunikation heißt das Zauberwort – im Büro und auch auf der Orgatec 2014.

© Wiesner-Hager

Der von neunzig° design entwickelte Objektstuhl nooi von Wiesner Hager glänzt mit einem genialen Verkettungssystem.

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Man wagt es ja fast nicht mehr zu sagen, aber die Bürowelt befindet sich immer noch im Umbruch. Jetzt, wo sich der Open Space endlich auf ganzer Linie durchgesetzt hat – ein paar Veteranen laufen dagegen ja noch unermüdlich Sturm – so gilt es jetzt, die Kinderkrankheiten dieser neuen Arbeitsumgebung zu beseitigen. Und da gibt es gar nicht so wenig zu tun: Auf der Orgatec 2014 wurde wieder einmal deutlich vor Augen geführt, wo der Schuh drückt. Nicht weil man an jedem Messestand einen Vortrag darüber erhielt, sondern es reichte der Blick in die Hallen, um zu wissen, worum es geht. Der Fokus richtet sich ganz klar auf Kommunikation und Teamwork sowie auf das damit einhergehende Thema Akustik. Neue Freiheit Die ständig wachsende Flexibilität, die nicht nur vor allem in den Köpfen der Mitarbeiter verlangt wird, ruft neue Arbeitsszenarien auf den Plan. Beinahe gewinnt man den Eindruck, dass Worte wie „Oase“ oder „Insel“„ zu den wichtigsten des künftigen Bürojargons werden könnten. Von Oasen der Rekreation und von Inseln der Kreativität ist die Rede, allesamt neue Parameter, die auch wiederum neue Möbelgenerationen

Schön und schnell Österreich präsentierte sich während der Orgatec von seiner Schokoladenseite – nicht nur was den guten Geschmack, sondern auch was die Innovationskraft betrifft. So rückte etwa Wiesner-Hager seine neuen Reihenstuhl nooi ins Zentrum seiner Präsentation, der neben seiner Wandlungsfähigkeit als eine Schale mit unterschiedlichen Gestellen in den diversen Ausführungen mit seiner einfachen Handhabung verblüfft. neunzig design entwarf damit eine Sitzgelegenheit, die von der Saalbestuhlung über Cafeteria-, Warte- oder Transitbereiche bis hin zu Seminar- und Schulungsräumen reicht und sich durch das simple Ineinanderstellen der Beine rasch und unkompliziert verketten lässt. Platz sparend durch den Wegfall eines eigenen Verkettungselements und durch die senkrechte Stapelbarkeit lässt sich Raum für anderes gewinnen. Übrigens auch Zeit, denn das zum Patent angemeldete System lässt sich so schnell wie noch nie auf- und abbauen. Komplettiert wird die Stuhlfamilie durch einen Kufen-Stapelstuhl, eine markante Setbank, speziell für Warte- und Transitbereiche und einen Cafeteriastuhl. Die Sitzschale wird uni- oder bicolor und optional auch mit Polsterung angeboten. Geht es nach Geschäftsführer Markus Wiesner, so sind Kommunikation und Mobilität die Schlüsselfaktoren zum Erfolg. Effizienz und Praxisnähe folgen auf dem Fuße. Selbsterklärende Produkte, die sich selbst nicht im Weg stehen, gehören zu den Gewinnern, denn in einer ohnehin schon komplexen Arbeitswelt hat Kompliziertheit keinen Platz mehr. Deshalb sieht der Experte die Zukunft auch in der maximalen Flexibilität, die man nur im Open Space und nicht mehr im klassischen Büro erzielen kann. Man lässt sämtliche Sinne für sich arbeiten und bricht mit den verstaubten Vorstellungen von Büros: Da finden dann Der stapelbare Logochair von Braun Lockenhaus ist ein klassischer Freischwinger für jede Gelegenheit.

© Braun Lockenhaus

hervorrufen. Parallel dazu wird das Homeoffice immer stärker in seiner Bedeutung, und auch da sind die so genannten Eilande im Wohnverband mehr als gefragt. Die zunehmende Verquickung von Arbeit und Freizeit, auch im Design, evoziert durch die wachsende Mobilität und permanente Abrufbarkeit, lässt schon bald nicht mehr erkennen, wo man sich gerade aufhält – im Office oder zuhause.

© Orgatec

Barbara Jahn


Innovationen

© Braun Lockenhaus

www.bene.com www.braunlockenhaus.at www.wiesner-hager.com

der Kollektionssammlung „Die Schoenheit“. Die Produktpalette beinhaltet Designklassiker für gehobene Ansprüche mit individuellem Statement. Der von Delugan Meissl Industrial Design entworfene Stuhl tendo aus dieser Kollektion zog auf der Orgatec besonders viele Blicke auf sich. Dieser zeichnet sich durch einen hohen handwerklichen Anteil aus – wie so manch anderes Stück aus der Produktion in Lockenhaus.

schon mal Meetings in einer Gondel statt oder werden Besprechungen in einer kuscheligen „WohnzimmerLounge“ abgehalten. Diese Extravaganz ist aber kein Selbstzweck, sondern dient einem höheren Ziel: Denn Innovationskraft braucht soziale Reibung in einem kreativen Umfeld.

© Wiesner-Hager

Wohnlichkeit und andere Schmankerl Auf wohnliche Aspekte hat sich auch Braun Lockenhaus eingestimmt. Nicht weniger als zwanzig Produkte wur-

Der variantenreiche Konferenzstuhl Pulse, von Lucy.D für Wiesner Hager entworfen, ist ein sehr repräsentatives Sitzmöbel.

© Bene AG

den auf der Orgatec vorgestellt, wobei dabei vorrangig der Ausbau des Designermöbelportfolios ins Visier genommen wurde. So konnte man beispielsweise den Relaunch des variantenreichen Stapelstuhls logochair mit diversen funktionalen Features oder den eleganten Klapptisch stair, der dank patentierter Technik auf unebenem Gelände die notwendige Stabilität bietet, entdecken. Echte Wohnzimmeratmosphäre versprühen allerdings die von namhaften Architekten und Designern entworfenen Lobbymöbel

Fokus Teamwork Nicht direkt auf der Orgatec, sondern im eigenen Showroom in Köln lud Bene Interessierte, Designer und Architekten zu einem Impulsvortrag des britischen Designers Luke Pearson ein, der gemeinsam mit seinem Partner Tom Lloyd seit vielen Jahren eng mit dem österreichischen Unternehmen zusammenarbeitet. Aus ihrer Feder stammt die erfolgreiche Polstermöbelserie Parcs, die – vor ein paar Jahren der Öffentlichkeit präsentiert – bereits etliche Nachahmer gefunden hat. Wohl der beste Beweis dafür, dass man mit dieser Kollektion zukunftsweisend voraus war. Das so genannte Co-Creating, eine Form von Teamwork, das durch komplexe Aufgaben und interdisziplinäre Projekte an der Tagesordnung steht, wird nicht nur von Parcs getragen, sondern auch von den beiden Produktneuheiten Timba Chair und Timba Table, ebenfalls von PearsonLloyd, die durch den akzentuierenden Einsatz von Eichenholz spürbare Wohnlichkeit ins Büro bringen. Das gemeinsame Arbeiten bekommt eine ganz eigene Dynamik, denn die runde, drehbare Sitzfläche des Stuhles und der runde Drehteller auf dem Tisch erzeugen bewegtes Arbeiten, wo sich die Akrobatik der Gehirnwindungen beim Meeting über den ganzen Körper fortsetzt. Auch die Körpersprache bekommt durch die wegfallende Starrheit unbeweglicher Konferenzstühle positive Unterstützung: Man wendet sich einander zu, und durch die Rundungen des Tisches wird jeder gleichberechtigt ins Geschehen eingebunden. Damit kommt Bene sich selbst im Rahmen der eigenen Philosophie des „Wir-Ortes“ und dem allgemeinen Trend zu gemeinschaftlichen, kreativen Inseln wohl am allernächsten.

Der Timba Table, gestaltet von Pearson Lloyd für Bene, bringt das Holz zurück ins Büro.

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Stuhl Tendo wurde von Delugan Meissl Industrial Design für Braun Lockenhaus entworfen.


Innovationen

Buntes Ambiente in seriösem Umfeld

Weitere Informationen

In Zusammenarbeit mit dem Kölner Architekturbüro Urmetzer und Schiefer entwickelte der Büroeinrichter Bene für das Technologieunternehmen Varian Medical Systems nahe Bonn eine neue Verwaltungsniederlassung für bis zu 150 Mitarbeiter. Neben dem bestehenden Fertigungsgebäude aus den 1950er-Jahren wurde ein zweigeschoßiger Bürotrakt errichtet, in dem derzeit 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter untergebracht sind. Die Wahl fiel auf ein Großraumbüro.

Fotos: © Bene AG

www.bene.com

Über das Büro verteilt: Causeways, Toguna Squares, American Diners und Wing Chairs aus den Polstermöbel-Serien PARCS und DOCKLANDS.

Eine Dach-Lichtfuge versorgt auch die Büros im hinteren Teil mit Tageslicht.

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Offene Loftlösung mit Licht Aufgrund der Gegebenheiten auf dem Grundstück weist das Gebäude eine Trakttiefe von 13 Metern, jedoch nur eine Hauptbelichtungsseite auf – eine besondere Herausforderung für die Architekten. Sie entwickelten daher die Idee, eine Art offene Loftlösung zu etablieren. Über die gesamte Länge von 47 Metern gibt es im Dachbereich eine Lichtfuge, die die Büros auch im hinteren Teil des Hauses mit Tageslicht versorgt. Über eine eingeschnittene Galerie im ersten Stock gelangt das indirekte Licht bis ins Erdgeschoß. In Zusammenarbeit mit dem Büroexperten Bene, der bereits sehr früh in den Planungsprozess der Innenräume eingebunden wurde, entwickelte man ein Open-Space-Konzept mit unterschiedlich zonierten Büroinseln für acht bis 18 Mitarbeiter, inklusive mehreren akustisch abgetrennten Raumboxen aus Glas. In Möbel gegossene Ideen Nachdem die Planer ihre räumlichen Vorstellungen zu Papier gebracht hatten, setzte Bene diese in das richtige Möbelprogramm um. Alles in allem ist eine harmonische, gut funktionierende Arbeitsumgebung gelungen, die perfekt aufeinander abgestimmt ist, zum Arbeiten anspornt und die das

Gegenteil einer anonymen, weißen Hölle ist, wie man sie heutzutage in vielen modernen Bürobauten vorfindet. Schreibtische, Pinboards und Trenn-Elemente stammen aus dem Arbeitsplatz-Programm CUBE_S, das Bene eigens für die Bedürfnisse im Open Space entwickelt hat. Trotz üppiger, modular aufgebauter Stauräume bieten die Arbeitsplätze ein ruhiges und übersichtliches Bild. Die Management-Büros, mehrere kleine ThinkTanks und vier größere Besprechungszimmer für acht bis zwölf Mitarbeiter befinden sich in einem Bereich der vom Open Space mit einer mehr als 70 Meter langen Ganzglaswand mit Dreh- und Schiebetüren abgetrennt ist. Zwei davon lassen sich über eine Faltschiebewand zu einem riesigen Konferenzraum für bis zu 30 Leute zusammenfassen. Breites Angebot an Workplaces Die Auswahl des Farbkonzeptes erfolgte nach Absprache zwischen Bauherr und Bene. Dabei war es dem Bauherrn wichtig, seinen Mitarbeitern ein angenehmes und abwechslungsreiches Umfeld zu bieten. Gleichzeitig war es wichtig, als medizintechnische Firma eine gewisse Seriosität darzustellen. Das Ambiente wirkt anregend und belebend. Viele unterschiedliche Arbeitsraumqualitäten ermöglichen es, je nach Lust und Laune aus einem breiten Angebot an Workplaces zu wählen.

Open-Space-Konzept mit unterschiedlich zonierten Büroinseln.


Innovationen

Schlanke Decken durch hochbelastbare Anschlüsse

Die neue ÖBB-Konzernzentrale am südlichen Vorplatz des Wiener Hauptbahnhofes antwortet in ihrer S-förmig geschwungenen Grundrissform der anschließenden Bahnhofspassage. Das vom Wiener Architekturbüro Zechner & Zechner geplante Gebäude erlaubt mit seiner Kastendoppelfassade und den innen liegenden Kernen maximale Flexibilität für die verschiedensten

© ÖBB_Roman Boensch

www.peikko.at

© Peikko

Weitere Informationen

© Peikko

Büroorganisationsformen (Gruppen-, Zellen-, Kombibüro, Business Club). Durch diese schlanke Bauweise ergeben sich vor allem in den unteren Geschoßen hohe Stütz- und Durchstanzlasten. Für den Anschluss der Stützen an die Decken sorgen CUBO Stahlpilze von Peikko. Der BefestigungstechnikSpezialist im Bereich Betonkonstruktionen und Ver-

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ÖBB-Konzernzentrale, Architekten Zechner & Zechner.

bundträger konzipierte für dieses Projekt nach Kundenanforderung speziell entwickelte Ankerplatten sowie eine PSB Durchstanzbewehrung inklusive der statischen Berechnung. Durch den Einsatz dieser Stahlpilze konnten die Deckenstärken relativ gering gehalten werden. Eine besondere Anforderung an die Stahlpilze war die Ausführung nach EN 1090-2 EXC3. Durch die hohe Beanspruchung musste produktionsseitig sichergestellt werden, dass die Verarbeitung keine Schwachstellen aufweist. Durch interne und externe Qualitätskontrollen wie Prüfung der Schweißnähte mittels Magnetpulver und Ultraschalltests wurden alle Anforderungen erfüllt.


Innovationen

Extreme Anforderungen für Österreichs höchste Baustelle

© ZOOM visual project gmbh

Weitere Informationen www.knaufinsulation.at

Die Bergstation Gletscherjet 3+4 wird im Herbst 2015 fertig gestellt, Planung: Zeytinoglu Architects.

Foto: Knauf Insulation

Die Bergstation im Rohbau.

dergröße 2.000 x 600 mm geliefert. Für die Wände kam das Standardmaß 1.000 x 600 mm zum Einsatz. Durch die spezielle Ausrichtung der Mineralwollefasern hielt die Tektalan A2-TK-D auch der hohen Druckbelastung beim Betonieren problemlos Stand. Die Heraklith-Platte von Knauf Insulation ist nicht brennbar und bietet mit Brandschutzklasse A2 eine Feuerwiderstandsdauer von REI 120. Außerdem ist das Produkt mit dem „Blauen Engel“ prämiert. Das Dämmen der Kellerwände nahm vier Arbeitstage in Anspruch, wobei das Aufwändigste das Anliefern der Dämmplatten war. Die Innendämmung im Erdgeschoß hingegen wurde innerhalb von nur zwei Tagen abgeschlossen, auch auf Grund des logistisch geringeren Aufwands. Gletscherjet 3 und 4, Berg- und Mittelstation Kitzsteinhorn, S Bauherr: Kitzsteinhorn – Gletscherbahnen Kaprun AG Generalplaner: Melzer & Hopfner Ingenieurges.m.b.H., Bregenz Architekt: Zeytinoglu Architects, Wien Baubeginn: März 2014 Fertigstellung: September 2014 (Baumeisterarbeiten) Fertigstellung gesamt: Oktober 2015 Produkt: Heraklith Mehrschicht-Dämmplatte Tektalan® A2-TK-D

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und mitbetoniert. An den Wänden im Innenbereich wurde sie nachträglich mit Heraklith Betonschrauben BTB befestigt. Zum Mitbetonieren im Deckenbereich wurden die Dämmplatten in der zeitsparenden SonFoto: A. Zagorz

1965 wurde am Kitzsteinhorn Österreichs erstes Gletscherskigebiet eröffnet. Zum 50-Jahre-Jubiläum des Unternehmens, im Herbst 2015, wird der Gletscher mit der neuen Bahnen-Achse Gletscherjet 3 und 4 ganzjährig direkter und noch schneller erreichbar sein. Mit den neuen Bahnen und dem neuen „Barbara-Stollen“ – er verbindet die Bergstation Gletscherjet 4 mit dem Gletscher Shuttle – ergibt sich eine „Gletscher-Rundreise“ rund um die Gipfelwelt. Die Entwürfe für Berg- und Mittelstation stammen vom Architekten und Designer Arkan Zeytinoglu aus Wien. Die höchste Baustelle Österreichs bedeutet extreme Anforderungen an Planer und Umsetzer. Zu den größten Herausforderungen für die Konstrukteure zählten die Themen Permafrost und Brandschutz. Neben exponierter Lage und aufwändiger Logistik stellten klimatische Herausforderungen und Witterungsbedingungen enorme Ansprüche an die Funktionalität der Dämmung. Um zu verhindern, dass die Feuchtigkeit bei Außentemperaturen um die minus 20 Grad Celsius an der Betonwand kondensiert, fiel die Entscheidung auf die Wärme-Innendämmung mit der nicht brennbaren Holzwolle-Mehrschichtplatte Tektalan A2-TK-D der Marke Heraklith. Auf der Bergstation des Gletscherjets wurde die Tektalan-Platte in die Deckenschalung eingelegt

Innendämmung mit Holzwolle-Mehrschichtplatten


Naturstein

Pailletten aus Stein und Glas Lauster Steinbau

Akzente setzen mit Stein Steinmetzmeister Wolfgang Ecker

Pfarrkirche in neuem Glanz Steinmetzunternehmen Reinisch

Der „Wundergarten“ von Poschacher Poschacher Natursteinwerke

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Naturstein

Pailletten aus Stein und Glas

Projekt Bürogebäude der SüdLeasing am Pariser Platz in Stuttgart, D Bauherr SüdLeasing GmbH Planung wma architekten, D-Stuttgart Natursteinarbeiten Lauster Steinbau, D-Stuttgart und Einöde b. Villach Stein Dorfergrün Fotos Wolf-Dieter Gericke, D-Waiblingen

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Auf dem auch in den kommenden Jahren noch weiter zu bebauenden Gelände des ehemaligen Stuttgarter Hauptbahnhofs entstand nach Plänen der wma architekten – wöhr mieslinger assoziierte auf dem Teilgebiet A1.14, neben dem Bürogebäude der Landesbank Baden-Württemberg, das Bürogebäude der SüdLeasing GmbH. Das Gebäude präsentiert sich als einheitlicher, klar gegliederter Baukörper zum Pariser Platz und zur Athener Straße hin. Gebäudeeinschnitte führen zu Aufweitungen von Warschauer und Osloer Straße, zweier schmaler Seitenstraßen. An diesen Einschnitten werden die beiden Gebäuderiegel durch gläserne Brücken verbunden, an denen die vertikale Erschließung liegt. Auf diese Weise wird der Pariser Platz in Form einer Passage durch das Gebäude bis zur Athener Straße weitergeführt. Der überdacht Innenhof wird dadurch geöffnet und so zu einem halböffentlichen Raum. Über die Arkaden am Pariser Platz und an der Athener Straße können die Erdgeschoße separat erschlossen und öffentlich genutzt werden. Die Zugänge zu den Obergeschoßen liegen im Innenhof. Die Gebäudefassade aus Glas und 105 x132 x 70 cm großen und 3 cm starken, an ihrer Oberfläche fein geschliffenen Platten aus dem österreichischen Chloritgneis Dorfergrün ist das charakteristische Merkmal des Gebäudes. Im Vergleich zu anderen meist eben konstruierten Bürofassaden staffelt sich die Fassade und gibt dem Gebäude eine Eigenständigkeit, die durch die Materialwahl verstärkt wird: grünlich schimmernde transparente Gläser mit hellbronzefarbenen Alu-Profilen und der olivgrün-gelbe Chloritgneis, ein auch im Freien farbechter Naturstein, der in der österreichischen Tauernregion in Osttirol gewonnen wird. Sägezahnartig gestaffelt sei die Fassade, so die Architekten. Eine Fassade, die die Phantasie anregt will, obwohl oder vielleicht gerade weil sie sehr gleichmäßig daher kommt. Diese Glas-Stein-Fassade ist ruhig und wieder


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Wohngebiet mit direktem Zugang zum Schlosspark entstehen. Zwischen diesem und dem Pariser Platz sorgt die Passage im SüdLeasing-Haus für einen luftigen Durchlass.

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auch nicht. Wenn die Fassade das Kleid eines Gebäudes ist, dann handele es sich hier um ein Gewand ganz aus Pailletten aus Glas und Stein, findet der Architekt Jörg Mieslinger. Diese einzelnen Pailletten sind hohe, schmale Vierecke und bestehen aus grünlichen Sonnenschutzgläsern und grünlichem Stein. Die Glasscheiben sind an ihrer rechten Seite leicht nach außen ausgestellt, so wie das Außenfenster eines alten VW-Käfer. Die Steinplatten bleiben in der Vertikalen. Sie wurden im Naturstein rückseitig mit Verankerungen versehen, so an die Baustelle geliefert und vom Metallfassadenbauer im Rahmen der Erstellung einer integrierten Fassade nur noch in die vorbereitete Metallfassade eingehängt. Die Fassade aus den in ihren wirkungsspezifischen Eigenschaften so unterschiedlichen Materialien Glas und Naturstein ist das charakteristische Merkmal des Gebäudes. Im Vergleich zu anderen Bürofassaden gibt sie dem Gebäude seine Eigenständigkeit. Die ruhige Unruhe der Pailletten-Schuppen der Fassadengestaltung und die Komposition der Farbtöne der verwendeten Materialien geben dem Gebäude optischen Halt. Von außen hat man ungehinderten Einblick in das Innere der Räume. Wo man hinsieht, sieht man auch rein. Diese Transparenz zwischen innen und außen, die den Betrachter nicht ausgrenzt und den Mitarbeiter nicht einschließt, war den Architekten ein grundsätzliches Anliegen. Auch mit dem überdachten Innenhof sorgt das Gebäude für eine städtebauliche Durchlässigkeit, deren ganzer Sinn erst in einigen Jahren erfahrbar sein wird. Noch geht man vom Pariser Platz kommend auf die vielen Gleise dahinter zu. Sobald der Hauptbahnhof in Stuttgart unter die Erde verlegt sein wird, soll hier ein


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Akzente setzen mit Stein

Projekt Neugestaltung einer Privatwohnung, Wien Bauherr Privat Planung PROJECT A01 architects, Wien Arch. Maria Planegger Natursteinarbeiten: Wolfgang Ecker Gesellschaft, Traiskirchen Stein Silver Wave, Nero Assoluto und Thassos White Fotos Richard Watzke

Im Obergeschoß eines Wohnhauses im 1. Wiener Gemeindebezirk realisierte das Wiener Architekturbüro PROJECT A01 architects eine elegante Stadtwohnung. Mittelpunkt des gestalterischen Konzepts ist der großzügige Wohnraum; eine Küche sowie eine Büronische grenzen offen daran an. Als Blickfang setzen die Architekten handwerklich hochwertige Maßanfertigungen aus Holz und Naturstein ein. Beim Kamin und der Schreibtischplatte entschieden sich die Architekten für den weiß und dunkelgrau gestreiften Kalkstein Silver Wave. Dieser Stein mit seiner markanten Bänderung wurde auch im Gästebad eingesetzt. Bodenbelag und Wandbekleidungen bestehen jeweils aus zwei großformatigen Platten. Der von den

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Architekten 3D generierte Waschtisch wurde vom Traiskirchener Steinmetzbetrieb Wolfgang Ecker ebenfalls aus Silver Wave gefertigt. In Zusammenarbeit zwischen Architekten und Steintechnikern wurde auch die Theke in der Küche gestaltet. Die 200 x 130 Zentimeter große und 160 Kilogramm schwere Platte aus gebürstetem Nero Assoluto ruht zur Hälfte auf einer Stahlkonstruktion, die Schmalseite kragt frei in den Raum hinein. In den Badezimmern prägt die Farbe Weiß das gesamte Design. Im 25 Quadratmeter großen Masterbad sind Wände, Boden und Duschkabine mit Platten aus reinweißem Thassosmarmor im Format 140 x 160 Zentimeter bekleidet, im Gästebad wurde Thassos in Bahnen an Wand und Boden versetzt.


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Pfarrkirche in neuem Glanz

Projekt Zu- und Umbau der Pfarrkirche Paldau, ST Bauherr Röm.-kath. Pfarramt Paldau, Dechant Friedrich Weingartmann Planung Bramberger architects, Graz Natursteinarbeiten Steinmetzunternehmen Reinisch, Wolfsberg/Schwarzautal Stein Giallo Istria (Kroatien), Rosso Verona (Italien) Altartisch, Ambo, Figurensockel, Stufen und Boden der Altarfläche, Ausbesserungsarbeiten an der Bodenfläche des Taufbeckens Fotos Reinisch

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Die dem Heiligen Vitus gewidmete Kirche steht in Paldau, einer Marktgemeinde in der Südoststeiermark mit rund 2.000 Einwohnern. Erbaut wurde sie um 1400. Eine komplette Sanierung der Pfarrkirche fand in den 1970er Jahren statt. Unter der Leitung von Architekt Alfred Bramberger und Dechant Friedrich Weingartmann wurde in diesem Jahr ein kompletter Zubau realisiert: Die gesamte Kirche wurde „gedreht“, der Haupteingang wurde an die Front versetzt, die Altarfläche im gesamten Zubau wurde einer Neugestaltung unterzogen. Der offene Dachstuhl aus den 1970er Jahren wurde komplett verbaut, und es wurde dabei ein Gewölbe eingezogen.

Der gesamte Zubau wurde modern-geradlinig gestaltet. Als Naturstein ausgewählt wurde das sehr helle Marmormaterial Giallo Istria in fein geschliffener Optik. Die rechte Seite des Altartisches wurde in einem satten Blau gestrichen. Eine besondere Herausforderung bestand in der Montage des 3.000 kg schweren Altartisches, wobei der Bauherr selbst Hand anlegte und tatkräftig bei der Montage mithalf. Der Altartisch wurde über das Glasdach von der Decke herab montiert und danach über Walzen an die richtige Position gebracht. Die Fugenbildungen des Altartisches, der Stufen und der gesamten Bodenfläche wurden exakt ausgemessen und angefertigt.


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Der „Wundergarten“ von Poschacher

Projekt Schaugarten für Garten- und Landschaftsbauer und Privatkunden, Langenstein Bauherr Poschacher Natursteinwerke Gestaltung Dr. Anton Helbich-Poschacher Natursteinarbeiten Poschacher Natursteinwerke, Langenstein Stein Neuhauser, Herrschenberger und Aalfanger Granit, Gebhartser Syenit Fotos Richard Watzke

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Als Inspirationsquelle für Planer und Bauherren realisierten die Poschacher Natursteinwerke einen umfangreichen Schaugarten am Firmenstandort im oberösterreichischen Langenstein. Dem Trend zu regionalen Natursteinen folgend stehen Anwendungsbeispiele aus Neuhauser, Herrschenberger und Aalfanger Granit sowie Gebhartser Syenit im Mittelpunkt. Diese Hartgesteine aus dem Mühl- und Waldviertel sind am Markt bekannt für ihre guten technischen Werte, aber auch für ihre Gestaltungsvielfalt, erklärt Geschäftsführer Anton Helbich-Poschacher. Der Mustergarten zeigt eine große Bandbreite an Formaten, Farben und Oberflächen, von der befahrbaren Pflasterplatte bis zu einem Baukastensystem für Hochbeete, die Kunden individuell zusammenstellen. Besonders die Verbindung von Stein mit den Elementen Feuer und Wasser trifft bei Besuchern auf reges Interesse: Neben einem Quellstein wurden eine Wasserwand und ein Bachlauf mit Brücke in die Gestaltung integriert. Anregungen für den Privatbau geben auch eine Sitz-

platzgestaltung mit Feuerstelle sowie eine Granitwand, die sich tagsüber durch Sonneneinstrahlung erwärmt und die gespeicherte Energie abends abgibt. Mit dem im Sommer 2014 eröffneten Schaugarten präsentiert sich Poschacher für alle Aspekte der Außengestaltung mit Naturstein als innovativer Partner, der gemeinsam mit Architekten und Landschaftsplanern individuelle Lösungen von der Materialauswahl im Steinbruch bis zur Baustellenlogistik erarbeitet. Ein weiterer Schwerpunkt der frei zugänglichen Ausstellung sind Mauern. Um alle gängigen Mauertypen übersichtlich an einem Ort zu präsentieren, zeigt Poschacher neben Beispielen für Bossenmauerwerk unterschiedliche Verlegearten von Böschungsmauern. Mit 15 Grad Neigung und rückwärtiger Entwässerung gemäß Ö-Norm zeigen sie den Stand der Technik in der Hangbefestigung und -gestaltung. Eine saisonale Bepflanzung mit wechselnden Farben unterstreicht durch die Jahreszeiten hindurch die harmonische Gesamtwirkung des Schaugartens.


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Die Rubrik „Pro Naturstein“ erscheint in Kooperation mit der Vereinigung Österreichischer Natursteinwerke (VÖN). Für den Inhalt verantwortlich: VÖN. Sonstige Angaben siehe Impressum Seite 2.


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