48° 48’ 01’’ N 09° 10’ 27’’ O
Dieses Buch ist meiner GroĂ&#x;mutter Anna gewidmet.
Alles fing damit an, dass unser Professor Gerwin Schmidt uns die Aufgabe erteilte, jemanden an der Akademie zu dokumentieren. Die Person sollte aus einer anderen Fakultät, jedoch auch aus der Akademie sein. Soweit klang ja alles noch recht harmlos. Jemanden zu finden stellte sich dann aber doch als kleines Problem heraus. Die Leute anzusprechen, sie zu überzeugen, dass so etwas Spaß machen kann und am Ende auch noch eine Zusage zu bekommen: Kein Problem. Aber sobald tatsächlich Arbeit anstand, man anfangen wollte zu interviewen oder ähnliches, bekamen alle kalte Füße, denn sie verstanden dann, dass auch ein gewisser Mehraufwand von ihnen verlangt war. Es ging bei diesem Projekt wahrscheinlich irgendwie darum, dass man sich einem ‚Kunden‘ stellt und auch auf seine Wünsche eingeht. Vermutlich auch darum, dass man von jemandem abhängig ist und so lernt mit dieser Situation umzugehen. Leider haben mir im Verlauf mehrere Monate der versuchten Kontaktaufnahme vier Leute abgesagt, also erklärte ich es mir zum Ziel ein übergeordneteres Thema zu finden dem ich mich annähren konnte. Nachdem ich mich intensiv damit auseinandergesetzt hatte, auf was ich eigentlich Lust habe, kamen zwei Themen in die nähere Auswahl: „Russen an der Akademie“ und „Die Akademie bei Nacht“. Nach der
Zwischenpräsentation war das Russenthema allerdings auch wieder Geschichte. Gerwin hatte rückblickend natürlich doch mal wieder Recht. Interessiert sich halt doch keiner für Randgruppen. Beim Thema der Akademie bei Nacht stellte sich heraus, dass es vom Umfang nicht genug hergab – die Fotos haben es aber trotzdem in das finale Dokument geschafft. Jetzt hatte Gerwin aber doch einen Vorschlag mit dem ich hervorragend leben konnte: „Dokumentier’ doch einfach alles.“ – „Bitte, was?“ Zuerst war ich geschockt vom Ausmaß der Arbeit, den dieser kurze Satz nach sich ziehen würde. Wie soll man so etwas gliedern, was soll man denn alles erfassen? Im Endeffekt ist aus diesem Projekt dann eine Art Sebstbeschäftigungstherapie geworden. Das letzte Jahr war ich wahrscheinlich in meiner kompletten Freizeit an der Akademie und habe beobachtet, was denn hier für Studenten interessant sein könnte und überlegt, wie ich es auf möglichst spektakuläre Art und Weise darstellen könnte. Die Idee hinter diesem Buch war die Vielseitigkeit der Akademie zu zeigen und grafisch zu betonen. Ich habe versucht, mich mit jedem Kapitel erneut herauszufordern und diese Seiten so zu gestalten, wie ich es davor noch nie getan habe. Ich bin dann bei Info-Grafik gelandet, nachdem ich mit
den Architekturplänen der Akademie angefangen habe. Als sich ganz langsam herauskristallisierte womit ich das Projekt beginnen möchte – nämlich den Lageplänen und allgemeinen Statistiken – versuchte ich ganz gezielt meine Themen nach der Eignung als Info-Grafik zu wählen. Aber es stellte sich heraus, dass auch das noch nicht genug war. Mir fehlte Text. Wenn man mal ehrlich ist, fehlt mir eigentlich immer noch Text. Ich war nie der große Schreiber und Texte generieren ist eine ziemliche Qual für mich. Also fragte ich Leute, ob sie mir etwas schreiben könnten. Ich konkretisierte weder wie viel, noch worüber, in der Hoffnung, dass das die Motivation steigert. Es wäre schön, wenn es etwas mit der Akademie zu tun hätte. Das war’s aber auch schon. Gott sei Dank erhielt ich gelungene Texte, die ich mit größter Freude hier präsentiere. Bei meinen Recherchen zu diesem Buch bin ich einer Menge netten Leuten begegnet und habe mich stets gefragt, ob ich sie ohne das Projekt kennen gelernt hätte. Mir ist aufgefallen, dass wenn man sich nicht gerade tatsächlich mit den anderen Studiengängen auseinander setzen muss, man sehr wenig von diesen mitbekommt. Allein das jetzt jeder in unserer Klasse jemanden aus einem anderen Studiengang wohl oder übel kennen lernen musste, bereichert die Klasse und die Akademie.
Das Problem ist nur das diese Interdisziplinärität nicht gefördert wird. Allein wenn die Industrial-, die Textil- und die Kommunikationsdesigner enger zusammen für ein gemeinsames, größeres Ziel arbeiten würden, hätte das gute Zukunftsaussichten. Allgemein ist in der Akademie sehr viel ungenutztes Potenzial. Das liegt oft daran, dass man das ganze Jahr über eigentlich nichts davon mitbekommt, was die anderen so machen. Es interessiert aber auch keinen besonders. Natürlich finden sich die Leute über andere Wege als über öffentliche Präsentationen oder Ausstellungen. Es gibt ja mittlerweile ein relativ groß gespanntes Netz an akademieinternen Freizeitaktivitäten. Die AStA und die anderen motivierten Studenten hier (Bene!) versuchen ihr möglichstes, um die Akademie zu einem noch besseren Ort zu machen, als sie sowieso schon ist. Aus diesem puren Idealismus heraus ist dann im gewissen Sinne dieses Buch entstanden.
I
Lagepl채ne
II
Statistik
III
Meinungen
IV
Essen
V
Trinken
VI
Sonstiges
VII
Nacht
10
24
62
98
76
84
50
Lagepläne 12 14 16 18 20 22
Ăœbersicht Altbau Neubau I Neubau II Keramikbau & Bildhauerbau Werkstattbau
Übersicht
Nein, die AKADEMIE hat einfach kein Leitsystem. Jedes Jahr gegen Juli, wenn Sommerausstellung ist, hat sie immer mal wieder eins, das ist aber im nächsten Semester auch wieder hinfällig. Seit Neustem stehen immerhin auf den Gebäuden deren jeweilige Namen. Die wenigsten Studenten wissen auf Anhieb, dass es mehrere Fotolabors gibt, eine Schmiede, wo die Glaswerkstatt ist und so weiter. Im Endeffekt muss man sich durchfragen. Kein Mensch würde die Textildesigner im Keramikbau (Nicht einmal die Benennung macht Sinn) auf Anhieb finden, ohne jemanden zu fragen. Jetzt wirkt das natürlich so, als wollte ich mich beschweren. Nein, darum soll es hier nicht gehen. Ich mag das System des ständigen Wechsels. An der AKADEMIE ergibt ein festes Leitsystem kaum Sinn, weil hier ständig alles im Wandel ist und ganze Klassen ihre Zimmer wechseln. Dennoch hat mich interessiert, wer denn jetzt wo ist und was macht. Also bin ich mit uralten Plänen losmarschiert (teilweise waren Räume komplett umgebaut worden) und habe mir aufgeschrieben, wo wer ist und was macht. Erst da ist mir die gesamte Größe erst richtig klar geworden. Man versucht ständig, Strukturen und Systeme zu finden, die aber einfach nicht vorhanden sind. Dass jede Kunstgrundklasse in einem anderen Gebäude ist SB E
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macht ebenso wenig Sinn, wie die Tatsache, KI
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dass Architekten zu Grafikern kommen müsST AT I
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sen, um etwas zu drucken. Aber was soll’s. Ist
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doch irgendwie lustig. U
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Ich erhebe übrigens keinen Anspruch auf die Aktualität der dargestellten Karten.
12
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TIEFGARAGE
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Altbau
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2
I Neubau II
Troxler Pospischil Cluss Schmidt Wichmann
04 1 4 .0 2. 3 0. 03 1 02 .0 2. 2 0. 02 1 01 .0 2. 1 01 5
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.3 5 1.2 2. 5 34 1 .2 2. 4 33 1 .2 2. 3 31
1. 2 2 6
1. 20
2. 28
1. 21
2. 29
2.30
1.22
Bier Verwaltung Seminarraum Sonstige WC
19
I
Keramikbau
Weberei
B端ro Anja M端ller
Ateliers Maler Terasse
Atelier Prof. H旦ing
Textildesign Computerlabor
Atelier Prof. Mosler
Textildruckwerkstatt Michaela Wirsig
Toilette
B端ro Ille Jung Keramikklasse Werkraum Werkklasse Ille Jung
Keramikklasse Werkraum m
Klasse Prof. Mosler
Keramikklasse Werkraum Lager
20
21
I
Werkstattbau
Der Werkstattbau ist das einzige Gebäude mit Leitsystem. Warum das so ist, weiß man nicht. Jedenfalls ist es ziemlich hübsch anzusehena auch wenn es unvollständig ist weil es nur für einen Stockwerk geplottet worden ist.
22
23
Statistik 26 28 30 32 34 36 38 40 42 46 48
Studentenverteilung Angestellte der Akademie Studenten der Akademie Kooperationen der Akademie Verbrauch der Akademie Homepage der Akademie Internet der Akademie Grafikerexkursionen Der Siebdruck Das Aka-Kino Das war’s. Ich geh Heim.
II
Studentenverteilung
26
108
INDUSTRIAL DESIGN
KOMMUNIKATIONSDESIGN
FG ARCHITEKTUR
FG WISSENSCHAFT
139 KUNSTERZIEHUNG
FG DESIGN
FG KUNST
383
237
192
122
63
27
Angestellte der Akademie
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PROFESSOREN TECHNISCHE LEHRER AKADEMISCHE MITARBEITER MÄNNLICH WEIBLICH
29
II
AKADEMIE Studenten der Akademie
567 300
FG
ARCHITEKTUR
FG
WIS
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135 102
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20 22
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Dies ist eine Grafik über die Geschlechterverteilung an der Akademie. Hierbei sind gleich mehrere Sachen auffällig. Gleich zu Anfang fällt der extrem hohe Frauenanteil
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EAN D OP STERESIG UR MA
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in der gesamten Grafik auf. Vor al-
EAN D OP HELOESIG R UR BAC
lem aber bei der Fachgruppe Wis-
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senschaft scheint es so gut wie keine Männer zu geben. Wenn man sich beispielsweise die Gemälderestauratoren anschaut, gibt es dort lediglich einen einzigen Mann
24 39
2 0
5 0
unter 28 Frauen. Hahn im Korb?
7 6
Oder doch die gepeinigte Minder-
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ESTALT ILG UN XT G
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heit? Noch verrückter scheint es bei den Textildesignern zu sein.
ADEM AK ENDI IE UM IP ST
Wohl kein Mann zu finden der sich für weben und nähen begeistern kann. Dafür scheint es in den anderen Designrichtungen mehr oder weniger ausgeglichen zu sein. Eine weitere Entdeckung kann man in
66 56
31 0
der Kunstspar te machen, denn
0 1
der einzige Studiengang, in dem Männer überwiegen, ist die Bildhauerei. Nun, dafür braucht man ja
12 16
3 1
12 2
3 1
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39 21
31
II
Kooperationen der Akademie
Außereuropäische Kooperationen
Europäische Kooperationen nach Fachgruppen.
Hochschulverträge
Kunst
Memorandum of Understanding (Absichtserklärung)
Design Architektur Wissenschaft
32
33
II
Versorgung der Akademie
DURCHSCHNITTLICHTER ENERGIEVERBRAUCH EINES HAUSHALTES
STROMVERBRAUCH DER AKADEMIE IM JAHR 2008
3891 kWh
1240000 kWh 34
GASVERBRAUCH DER AKADEMIE IM JAHR 2008
333 888 m
3
DURCHSCHNITTLICHTER WASSERVERBRAUCH EINES HAUSHALTES
44500 kWh
3181000 Liter
WASSERVERBRAUCH DER AKADEMIE IM JAHR 2008
35
1160 Liter
ÖLVERBRAUCH DER AKADEMIE IM JAHR 2008
100000
Safari
Mozilla
Opera
Homepagenutzung der Akademie
17. November
80000
Bewerbungsphase
Firefox
Internet Explorer
Rundgang
60000
Windows
It‘s Pacman!
40000
Linux
30min-1h
Mac OSX
1h+
15min-30min
20000
DEZEMBER
NOVEMBER
OKTOBER
SEPTEMBER
AUGUST
JULI
JUNI
MAI
APRIL
MÄRZ
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FEBRUAR
5min-15min
JANUAR
II
2min-5min
20s-2min
0s-30s
Diese Informationen stammen aus dem Rechenzentrum der Akademie. Bei der Analyse ist die Länderstatistik der Homepagezugriffe besonders aufgefallen. Die meisten Zugriffe (mit großem Abstand) kommen nicht etwa aus Deutschland, wie man vielleicht annehmen würde, sondern aus den Vereinigten Staaten. Dann kommt Deutschland selbst, Australien, Ägypten (wieso Ägypten?), die Schweiz und Österreich. Wenn man sich die
AM
gesamte Liste mal ansieht fragt man sich wirklich, aus welchem Land denn bitte noch nicht zugegriffen wurde. Den letzten Platz belegt übrigens Argentinien mit sage und schreibe einem Zugriff. Alle Statistiken die ich auf dieser Doppelseite präsentiere sind übrigens auch offiziell unter http://www.abk-stuttgart.de/stats einsehbar. Einige Dinge sind mir bei der Auswertung der Daten aber noch aufgefallen: zum einen das überraschende Desinteresse am der Homepage (folglich auch an der Akademie selbst) direkt nach der Sommerausstellung, zum anderen die Zugriffsflaute regelmäßig zum Wochenende hin. Überraschend auch wie viele Leute weniger als dreißig Sekunden auf der Homepage verweilen. Was schafft man bitte in dieser Zeit?
PM
MONTAG MONTAG DIENSTAG MITTWOCH DONNERSTAG FREITAG SAMSTAG SONNTAG
37
16 II
Internetnutzung der Akademie
W-LAN ANTENNEN
Download
1.5 M
Upload
20 M
15 M
1.0 M
Tag
0.5 M
1.5 M
10 M
5M
8M
6M
1.0 M
Woche
4M
0.5 M
Monat
2M
5M
1000 K
4M
800 K
3M
600 K
2M
400 K
1M
200 K
1.5 M
200 K
1.0 M
Jahr
100 K
2
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0.5 M
KĂœHLAGGREGATE
800m
15680m
GLASFASERKABEL
KUPFERKABEL
Am öftesten Online
5
Verhältnissmäßig mehr Upload
BIBLIOTHEK RESTAURIERUNG KOMMUNIKATIONSDESIGN TEXTILDESIGN ARCHITEKTUR MITARBEITER INTEGRAL STUDIES AULA & HOERSAELE FREIE KUNST ARCHITEKTUR STUDENTEN PRODUKTDESIGN Viele Policy Verletzungen
TEXTILDESIGN PRODUKTDESIGN ARCHITEKTUR STUDENTEN AULA & HOERSAELE RESTAURIERUNG KOMMUNIKATIONSDESIGN FREIE KUNST INTEGRAL STUDIES BIBLIOTHEK ARCHITEKTUR MITARBEITER
12
Wenige Policy Verletzungen
28
Verhältnissmäßig mehr Download
KOMMUNIKATIONSDESIGN FREIE KUNST ARCHITEKTUR STUDENTEN PRODUKTDESIGN TEXTILDESIGN ARCHITEKTUR MITARBEITER BIBLIOTHEK RESTAURIERUNG INTEGRAL STUDIES AULA & HOERSAELE WINDOWS SERVER Am seltensten Online
SWITCHES
659.310 W-LAN-ZUGRIFFE seit August 2006 bis Juni 2010
LINUX SERVER
39
II
Grafikerexkursionen
TROXLER
1998 1999 2000 2001
2002 2003 2004 2005
Berlin Milano Bologna Paris Amsterdam Den Haag Rotterdam Utrecht London Berlin New York Barcelona Paris
2006
Amsterdam Den Haag Hertogenbosch
2007
London
2008
Lissabon Porto
2009
Berlin
2010
Hangzhou Nanjing Shanghai
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WICHMANN
POSPISCHIL
CLUSS
Hannover Castelfranco di Sopra
Prag Waldenbuch Tübingen Davos Zschagguns Bodmann Bregenz Schaffhausen Zürichv Bodmann Bregenz Zürich München Salzburg Egersund Mannheim Frankfurt/Main Zürich Usti nad Labem Prag Dresden Zürich Cragno
Talin Castelfranco di Sopra Krakau
Frankfurt Bodmann Berlin Karlsruhe Basel Bodmann Italien Palermo
Castelfranco di Sopra
Berlin Bukarest Sofia
Trip durch Österreich
San Francisco Arizona Nevada Californien Mexico New York Hilton Head Island South Carolina Venedig Budapest Belgrad Thessaloniki Bangalore Trip durch Südindien
New York
München Castelfranco di Sopra
41
»SIEB AUSSUCHEN
Der Siebdruck
INDD PDF
»BESCHICHTEN
RIP
A
»FOLIENPLOTT
»TROCKNEN
A
A A
II
A
42
»BELICHTEN
»AU SWA S C H E N
»TROCKNEN
»AUSBESSERN »AU SWA S C H E N
»ABKLEBEN
A
A
»FARBE MISCHEN »EINSPANNEN
A A »DRUCKEN
»TROCKNEN
43
Anzeige
44
45
II
Aka-Kino
10
imdb.com rottentomatoes.com 9 120 Tage von Sodom
86,6%
Fritz the Cat
8
Der phantastische Planet
6
Wir Wunderkinder
7
Who‘s Afraid of Virginia Woolf?
Dr. Strangelove
7,6
5 1958
1959
1960
1961
1962
1963
1964
1965
1966
1967
1968
1969
1970
1971
1972
1973
1974
1975
1976
1977
1978
1979
1980
LONGEST MOVIE
163 MIN
WHERE THE MOVIES ARE FROM
SHORTEST MOVIE
80 MIN
AVERAGE MOVIE
109 MIN
46
1981
198
82
10
9
Prénom Carmen
8
Persepolis
Das jüngste Gewitter
Vier Minuten Der freie Wille Little Miss Sunshine
Les triplettes de Belleville
The man who wasn’t there
Pi Das Fest Happiness
Fargo
Breaking the Waves
Fallen Angels
Night on Earth
Der Himmel über Belrin
7
6
5 1983
1984
1985
1986
1987
1988
1989
1990
1991
1992
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1996
1997
1998
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2000
50%
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
Diese Grafik beschäftigt sich mit dem Kino, das von den Studenten selbst für ihre Kommilitonen or-
DRAMA
ganisiert wird. Diese versuchen jede Woche einen, größtenteils unbekannten, aber stets guten Film zu zeigen und so ein wenig Filmwissen unter das Volk zu bringen. Die Filme werden in einer
CRIME ROMANCE THRILLER
kleinen Gruppe von Filmliebhab-
2,4%
ern ausgesucht und wie diese
2,4%
19%
2,4%
4,8% ADVENTURE 4,8% 4,8% FANTASY
Grafik beweist hatten sie bisher kein schlechtes Händchen dabei.
COMEDY
9,5%
SCI-FI ANIMATION
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II
Das war’s. Ich geh Heim.
ZUFFENHAUSEN
FEUERBACH
Killesberg Auto
48
Bus & Bahn
Fußweg
STUTTGART
LUDWIGSBURG
STAMMHAUSEN
KORNWESTHEIM
Gr端nb端hl 00:26:46
00:43:02
02:50:41
49
Meinungen 52 54 56 58
Stefanie Manthey Martin Lutz Marina G채rtner Tim J체demann
III
Stefanie Manthey
?
Wie ist es ständig nach einem Text gefragt zu werden
!
Zwischen Frühsommer und Herbst 2008 ist auf Empfehlung eine Person gefunden, in Berlin getroffen und auf den Stuttgarter Killesberg eingeladen worden. Für sie wurde sich entschieden und die zuständigen Kollegen darüber informiert, ihr einen auf ein Jahr befristeten Vertrag für einen Lehrauftrag im Fachbereich Konmunikationsdesign mit Zuschnitt auf „Geschichte und Theorie der Visuellen Kommunikation und Gestaltung“ zuzusenden. Deutlich lesbar hat
sie
ihn zurückgeschickt und mit der Vorbereitung ihres ersten Seminars in einem Raum im zweiten Oberge-
schoss eines metallumkleideten Gebäudes begonnen. Eine Reise nach London hat
sie
lange im British Museum
sich aufhalten lassen. Ihre Wahrnehmung inspirierte sich an der Frage, wie Menschen kommunizieren, welche Zeugnisse davon überliefert sind, wo sie aufbewahrt, und wie sie in Zonen öffentlicher Sichtbarkeit überführt werden. Ein referenzgesättigtes Script hat
sie
sich geschrieben. Friedrich von Schiller und William Shakespeare
als flankierende Gäste geladen. Nicht wissend, wer die jungen Menschen sein würden, auf die
sie
trifft. Auch
nicht, wie viele es sein würden, welche Ansprüche, Erwartungen und Bedürfnisse sie in sich tragen. Der erste Termin verlief nicht nach Plan. Er vermittelte, dass alle Vorstellungen von Anfangen gereinigte Illusionen sind. Und, dass es notwendig ist, sich zunächst mit den Menschen vertraut zu machen, mit denen man arbeiten soll und möchte. Zu vorab festgelegten Zeiten hat man sich zusammengefunden und das von
ihr
mitgebrachte, di-
gitalisierte und projizierte Material behandelt. Es hatte keinen Anlass, das Gesprochene zu dokumentieren. Auf einer beschreibbaren Scheibe wurden alle Materialien gesichert und allen teilnehmenden Studenten zur Verfügung gestellt. Mit dem Beginn des nächsten Semesters gewann die Zusammenarbeit an Flow und Thermik. Es ergab sich, dass sie von Studenten gefragt wurde, ob sie einen Text zu einer ihrer akuten Projektarbeiten schreiben könne. Ob sie das konnte, wusste sie nicht. Es fühlte sich jedenfalls richtig an, als sie sich ans Recherchieren und Schreiben mit dem Anliegen machte, etwas im Austausch Verstandenem Worte und Sätze zuzuordnen, die auf den Austausch hin transparent bleiben und Referenzen in theoretische Diskurse aufzeigen. Es dauerte ungefähr ein Jahr, bis aus konkreten Situationen und beanspruchenden Arbeiten an eigenen Projekten wieder nach Texten gefragt wurde. In kontinuierlich aufeinander folgenden Treffen klärte sich, wo der Bedarf liegt. Eine mineralstoffreiche, motivierende Essenz, die
sie
mutig und kontaktfreudig zur Autorin für maßgeschneiderte Text-
arbeiten hat werden lassen. Die Grenzen von Bibliotheken, Büchern und Datenbanken empfahlen, es mit dem Recherchieren im unmittelbaren Umfeld weiterzutreiben und alle Kommunikationsmedien zu nutzen, die einen an gute Informationen führen. Immer mit dem Anspruch, die Gehalte dessen, was stattgefunden hat, auf das Schreiben rückwirken zu lassen, und die studentischen Kollegen auf dem sprichwörtlichen Laufenden zu halten. So kann es sein und könnte es noch eine Weile weitergehen. Kürzlich hat mit eine Freundin einen Roman von Georges Perec (1937-1982) empfohlen: Die Dinge (Paris, 1965. Übersetzung aus dem Französischen von Georges Hemlé, München 2004).
Er schließt mit folgendem Zitat von Karl Marx: „Zur Wahrheit gehört nicht nur das Resultat, sondern auch der Weg. Die Untersuchung der Wahrheit muss selbst wahr sein, die wahre Untersuchung ist die entfaltete Wahrheit, deren auseinandergetrennte Glieder sich im Resultat zusammenfinden.“
52
III
Martin Lutz
54
14:05:18
07.06.2010
Von: martin.lutz@abk-stuttgart.de Betreff: Wie es ist sich nicht entscheiden zu können
lieber felix,
ich kann dir den text leider nicht liefern. und jetzt auch nicht um den heißen brei herum reden. ich weiß, ich hatte vier oder fünf monate zeit. die ersten wochen konnte ich mich nicht aufraffen, dann sind mir einige dinge dazwischen gekommen. komplizierter umzug, schlaganfall in der familie, freundin und nicht zuletzt mein eigenes dokuprojekt.
aber hey, alles in einem finde ich doch, dass ich da recht konsequent entschieden habe. und zwar dazu, andere prioritäten zu setzen :) lg martin p.s.: sorry natürlich trotzdem, aber du wirst schon was gescheites draus machen...
55
III
Marina G채rtner
WIE ES IST HOEHENANGST ZU HABEN Höhenangst an sich ist eigentlich eine ganz angenehme Angst. Man ist ihr nicht ständig ausgesetzt. Sie ist nicht so präsent, wie zum Beispiel die Angst vor Meteoriteneinschlägen oder die Angst in S-Bahn-Türen eingeklemmt zu werden. Höhenangst hält sich höflich zurück, bis zu dem Moment an dem man fast komplett vergessen hat, dass es sie überhaupt gibt. Erst dann schlägt sie zurück. Kennt ihr die Situation kurz vor dem Einschlafen: wenn einem plötzlich, in einem Zustand mehr weggetreten als noch klar bei Verstand, ohne Vorwarnung und so stark, dass man nicht weiß wie einem geschieht, das Bein wegzuckt!? So, oder so ähnlich fühlt sich die Rückkehr der Höhenangst an, wenn man im zweiten Stock eines Neubaus steht und plötzlich merkt, dass die Treppe unkontrolliert wankt und das Geländer doch niedriger und instabiler ist als bisher vermutet. Oder wenn man im Hochseilgarten (ja – manchmal lässt man sich überreden) auf morschen Holzbretter balanciert und der einzige Halt darin besteht, dass man sich auf 8 Metern Höhe in Baumrinde krallt. Wahrscheinlich ist die Höhenangst gar keine richtige Angst vor der Höhe selbst. Ich mein, Fliegen funktioniert. Trampolinspringen auch. Höhenangst ist eher die Panik zu fallen, den Halt zu verlieren und keine Kontrolle mehr über seinen heißgeliebten Gleichgewichtssinn zu haben. Aber es gibt eine Lösung. Wenn auch nur eine kurzzeitige. Und ob sie bei jedem funktioniert ist fraglich. Aber wer sich schon mal nach ein paar Gläsern Wein im 5. Stock auf einem Baugerüst wiederfindet, den Ausblick genießt und einem erst nach zehn Minuten auffällt, dass irgendetwas anders ist als sonst, der weiß, dass es doch ziemlich leicht sein kann die Höhenangst zu besiegen.
Prost auf die neue Freiheit!
57
III
Tim Jüdemann
Das Phänomen der Eloquenz oder auch
Warum die Dinge so formulieren, dass andere sie verstehen könnten?
Der folgende Text befasst sich mit einem grundlegenden Aspekt zwischenmenschlicher Kommunikation: der Eloquenz oder Redegewandtheit. Er tut dies bewusst in einer Banalität, die zwar einerseits provozieren, auf der anderen jedoch zu einer deutlichen Unterscheidung zwischen dem Inhalt und der sprachlichen Verpackung, an die dieser gebunden ist, beitragen soll. Ziel dieser Unterscheidung ist die bewusste Entkopplung der Aussage von dem ihr durch sprachliche Verzierungen anhaftenden subjektiven Wahrnehmungseindruck. Stellt man sich die Frage nach dem unmittelbaren Nutzen einer ausgeprägten Sprachfertigkeit, erschließt sich einem als solcher zunächst die Möglichkeit, komplexe Sachverhalte aufgrund der Kenntnis präziser Formulierungen konkreter wiederzugeben. Dieser informelle Nutzen, der im Wesentlichen der besseren Verständlichkeit bzw. der effizienteren Übermittlung von Informationen dient, ist jedoch nicht ihr einziger. Handelt es sich beispielsweise nicht um das bloße Übermitteln einer objektiven Information, sondern etwa um das Argumentieren eines eigenen subjektiven Standpunkts, wird aus dem Übermitteln ein „Überzeugungsarbeit leisten”. Hier geht es nun nicht mehr allein darum, durch die weitergegebene Information eine Lücke beim Gegenüber zu füllen, sondern vielmehr einen dort bereits vorhandenen Standpunkt durch den eigenen zu verdrängen.
58
In diesem Kontext offenbart sich ein weiterer Nutzen sprachlicher Eloquenz. Je redegewandter eine Person den eigenen Standpunkt zu argumentieren vermag, desto mehr veranlasst sie ihr Gegenüber dadurch, den eigenen kritisch zu hinterfragen. Entscheidend hierfür ist nicht die tatsächliche Logik der Argumentation, sondern die subjektive Logik, die dem Gegenüber durch deren komplexe Verbalisierung suggeriert wird. Bereits anhand eines einfachen Beispiels zweier einander sprachlich auf Augenhöhe begegnender Gesprächspartner, wie es oben beschrieben wird, zeigt sich die perfide Schattenseite der Eloquenz. Sehr viel groteskere Züge nimmt sie jedoch im Falle zweier Gesprächspartner, von denen einer dem anderen sprachlich deutlich unterlegen ist, an. Hier dient der bewusste Einsatz von Eloquenz durch die jeweilige Person entweder dem Zweck reiner Überzeugungsarbeit oder abhängig von deren Gesinnung - einer perversen Machtdemonstration und Demütigung des Gegenübers. Dies begründet sich auf der Tatsache, dass aus Unverständnis in direkter Folge Unmündigkeit resultiert, denn wer die Ausführungen des Gegenübers schlichtweg nicht versteht, kann diese auch nicht kontern. Auch wenn deren kommunikativer Mehrwert etwa derselbe ist wie zu sagen: „Ich hab den größeren Schwanz, also respektiere meine Autorität.” Nur wäre das nicht sonderlich eloquent.
„Ich hab den größeren Schwanz , also respektiere meine Autorität.”
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III
Tim Jüdemann
I just killed Art and Design (and the Radiostar) Es gibt nur wenige Aspekte des Kommunikationsdesigns, die in der Vergangenheit in ähnlichem Maße den Weg für kontroverse Diskussionen geebnet haben wie dessen Nähe zu jenem Feld, aus dem es seinerzeit hervorgegangen ist: der Kunst. Ersichtlich wird diese Nähe spätestens angesichts der Mannigfaltigkeit der Begriffe, die gegenwärtig Verwendung für ein und dieselbe Sache finden. Zu ihnen zählen neben dem der “Visuellen Kommunikation” und des “Grafik-Designs” auch die etwas archaisch anmutenden Begriffe der “Gebrauchsgrafik” und der “Angewandten Kunst”. Insbesondere der zuletzt genannte Begriff zeugt am deutlichsten von der Wandlung in den Köpfen jener, die ihrerzeit darum bemüht waren, jenen neuen, um einen informellen Nutzen ergänzten künstlerischen Schaffensbereich von der klassischen Kunst, die im Wesentlichen einem ästhetischen Selbstzweck diente, abzugrenzen. In der heutigen Zeit, in der Kunst und Design einander zunehmend beeinflussen, ist es längst keine Seltenheit mehr, dass Bereiche des Designs auch von Künstlern erschlossen werden, während gestalterische Arbeiten die Grenzen des Designs zunehmend in Richtung Medienkunst transzendieren. Aus demselben Grund werden Texte, die sich der mittlerweile redundant gewordenen Kunst/Design-Frage annehmen, zunehmend obsolet, weswegen ich nicht beabsichtige, mich mit einer weiteren Reiteration von Erkenntnissen, sie sich dem jeweiligen Betrachter auch ohne die Lektüre anspruchsvoller medientheoretischer Texte erschließen dürften, in diese einzureihen. Vielmehr will ich aus einem eigenen, subjektiven Blickwinkel, der sich mir als Student im Fachbereich Design einer Staatlichen Akademie, die einen starken künstlerischen Ruf für sich reklamiert, offenbart, der Frage nachgehen, ob tatsächlich von einer Annäherung der Begriffe “Kunst” und “Design” die Rede sein kann, wenn eine Distanzierung jener beiden Begriffe voneinander, die diese voraussetzen würde, nie eindeutig bewiesen wurde. In meiner Zeit an der Akademie habe ich im Rahmen etlicher Seminare und Vorträge ebenso zahlreiche wie absurde Definitionen von Kunst und Design gehört. Was an sich nicht schlimm ist, da im Rahmen eines Studiums, in dem die Bewertung der angefertigten Arbeiten neben technischer Finesse vor allem auf subjektiven Empfindungsqualitäten beruht, die Forderung nach einer vereinheitlichenden Definition ohnehin von vorneherein obliteriert wird. Als gängigste Auffassung entpuppte sich hierbei die Annahme, dass die künstlerische Arbeit stets auf den Künstler, die Arbeit des Designers hingegen auf einen Rezipienten, an den es eine Botschaft zu kommunizieren gelte, ausgerichtet sei. Schon hier offenbart sich eine Schwachstelle, denn Kunst kann ebenso wie Design politische oder soziale Interessen verfolgen. Andersherum ist die Forderung nach einer Anonymität, die der Gestalter im Design hinter seiner Arbeit annehmen müsse, ebenso antiquiert, weil die Wahrung einer kommunikativen Effizienz auch formale Entscheidungen, die den Gestalter als Autor direkt durch den Entwurf zum Betrachter sprechen lassen, legitimiert.
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Vielfältigkeit, wird überwiegend im Bezug auf Flora und Fauna verwendet (Artenreichtum) 2 Mathematik: ein mathematisches Objekt, zur Formalisierung des Begriffs einer „Fläche“ in beliebigen Raumdimensionen 1
1 2
Etwas hinter sich lassen / in einen neuen Bereich übergehen Beispiel: Al Gore - Beinahe-Präsident, Klima-Papst und seit heute also Friedensnobelpreisträger - transzendiert die Politik.
Jener Aspekt der kommunikativen Effizienz ist ein Punkt, an dem ich nun zu einer komparativen und konstrastiven Untersuchung der Begriffe “Kunst” und “Design” ansetzen will. Im Rahmen einer biografischen Arbeit, die ich während meines zweiten Jahres an der Akademie über eine Akademie-Studentin im Fachbereich Kunst anfertigte, offenbarte sich mir ein Blick auf Kunst, wie sie in einem akademischen Rahmen aufgefasst und praktiziert wurde. Die Erkenntnisse, die ich hierbei gewann, schienen mir unvereinbar mit jenen Thesen und Maximen, die man uns im Rahmen zahlreicher Seminare zu vermitteln gesucht hatte. Das rein ästhetische Arbeiten war hier einer sich sehr viel mehr an einer Aussage und dem gezielten Evozieren von Gefühlen orientierenden Arbeitsweise gewichen, in deren Vordergrund häufig die Kommunikation eines Sachverhalts anhand dessen Translation in eine visuelle Form trat: Visuelle Kommunikation. Als größter Unterschied zum Design fiel mir hierbei jedoch die Vagheit, mit der die zuvor genannte Übersetzung vonstatten ging, auf, welche in vielen Fällen die unweigerliche Deteriorierung der Botschaft auf ihrem Weg von Adressant zu Adressat zur Folge hatte. In diesem Punkt meinte ich einen ersten Hinweis auf die diametrale Gegensätzlichkeit jener beiden Begriffe, die man uns seit jeher zu suggerieren versuchte, gefunden zu haben. Welche Thesen lassen sich nun ausgehend von diesen Beobachtungen über das Verhältnis zwischen Kunst und Design aufstellen? Ist Kunst lediglich ein Euphemismus für fehlgeleitetes Design? Nicht mehr als ein prätentiöser Begriff, der im Angesicht gescheiterter Kommunikation einen Nimbus der pseudo-kulturellen Relevanz für sich beansprucht? Bedarf es womöglich sogar eines komplett neuen Begriffs, anhand dessen es den Ästhetizismus klassischer künstlerischer Arbeit gegenüber der verzweifelten Selbstironie unserer modernen Bildkultur abzugrenzen gilt? Und was hat das heutige Verständnis von Design als Handwerk noch gemein mit der ursprünglichen schöngeistigen Konnotation des Begriffs “Angewandte Kunst”? Bedarf auch das Design seinerseits eines Begriffs um sich gegenüber dem hohlen Manierismus, zu dem es zu verkommen droht, abzuschirmen? Ist von seinem informellen Nutzen losgelöstes Design, das lediglich dem Selbstzweck dient, nicht ebenso entartet wie Kunst, die vorgibt, kommunizieren zu wollen, sich letztendlich aber damit begnügt, in ihrem eigenen abgestandenen Badewasser zu vermodern? Solange in den Köpfen auch weiterhin strikt zwischen Kunst und Design getrennt wird, wird es auch weiterhin zu einer ungehinderten Amalgamierung der offensichtlichen Schwächen beider Bereiche untereinander kommen, ohne dass selbige zugleich von den Möglichkeiten, die das künstlerisch-expressive Arbeiten auf der einen und das kommunikativ-effiziente Arbeiten auf der anderen Seite mit sich bringen, profitieren könnten. Bleibt es dabei, steuern Kunst und Design auf längere Sicht unweigerlich einem toten Punkt entgegen, um anschließend in einen Zustand sich ewig wiederholender Selbstkonsumption und anschließender Regurgitation überzugehen. Erforderlich für eine Weiterentwicklung von Kunst und Design ist deren Betrachtung als singuläres polyvalentes Feld, innerhalb dessen es entlang eines breiten Spektrums künstlerischer Haltungen zur Herausbildung unterschiedlichster Pole kommt, in deren Spannungsfeldern jeder Künstler sich mit seiner Arbeit entsprechend positioniert. Und erst dann, wenn die Erzeugnisse dieser neuzeitlichen Kommunikationskunst sowohl von den Reklametafeln als auch aus den Kunsthallen und Galerien mit den Stimmen ihrer Erzeuger, die sich ihrer Expressivität nicht schämen, zu uns sprechen, wird auch der letzte Medientheoretiker erkennen, dass Kunst und Design in ihrer Funktion und ästhetischen Qualität abseits der Köpfe jener, die sie seinerzeit zu unterscheiden begannen, seit jeher ein und dieselbe Entität bilden.
Rechtsprechung: vorladen Verwaltung: einen Verwaltungsakt von einer untergeordneten Behörde an sich ziehen 3 Medizin: einen Nervenimpuls künstlich hervorrufen 4 Okkultismus: einen Geist heraufbeschwören 1 2
1 2 3
genau entgegengesetzt völlig unterschiedlich konträr
1 2 3
bildende Kunst, Malerei: Heiligenschein Meteorologie: Regenwolke ein besonderer Ruf, ein bestimmtes Renommee
Freie Übersetzung des englischen Verbs: „deteriorate“, was bedeutet: To make worse; to make inferior in quality or value; to impair.
selbstgefällige, eingebildete, hochmütige, hochnäsige Ausdrucksweise in Schrift und/ oder Sprache von Personen, die durch Fremdwort-überladene, gestelzte Wortwahl ohne entsprechendes Hintergrundwissen den Eindruck eines Experten vermitteln wollen. 2 anspruchsvoll, stolz 1
1 2
Kunstgeschichte: Ein Stilbegriff für die Übergangszeit (ca. 1520 – 1600 n.Chr.) von der Renaissance zum Barock 2 Kunstgeschichte allgemein: Endphase einer Kunstepoche, Kunst des Niedergangs, Niedergangskunst 1
(emotionale, stilistische, wertende) Nebenbedeutung eines Wortes Beispiel: Mit „Hund“ verbinden manche Menschen positive, andere negative Konnotationen.
Linguistik (Morphologie): Verschmelzung zweier Wörter zu einem zusammenfassenden Begriff 2 Linguistik (Syntax/Semantik): Vorgang der Interpretation eines Satzes, bei dem schrittweise die Bedeutungen seiner Bestandteile zusammengefasst und dabei eindeutig gemacht werden 3 Gewinnung von Gold oder Silber (aus Erzen) durch das Lösen in Quecksilber 4 Vermischung, Verschmelzung 1
1
Medizin: aus Antikörpern gegen verschiedene Antigene gemischt Chemie (von Ionen): mit einer Vielzahl von Ladungen 3 Religion (von Gottheiten): mit einer Vielzahl von Funktionen
1 2
Als Regurgitation wird bezeichnet, wenn der Inhalt von Hohlorganen (Speisebrei im Magen oder in der Speiseröhre, aber auch Blut im Herzen) nicht den vorgesehenen Weg nimmt, sondern zurück in die falsche Richtung fließt.
Ontologie: das Dasein eines Dinges, im Unterschied zu seinem Wesen Linguistik: eine beliebige Größe, Einheit oder Eigenschaft 3 Politik: Umschreibung eines Teilstaats oder einer Bevölkerungsgruppe, teilweise in abwertender Absicht
1 2
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Essen 64 70 72 74
Die Mensa Pantone Geräuschanalyse von Sebastian König Geräuschanalyse von Christopher Heller
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Die Mensa
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Irgendwie ernähre ich mich ganz schÜn einseitig...
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IV
Sound in der Mensa
Diese Grafik soll darstellen um wieviel Uhr am meisten los ist in der Mensa. Hierf체r wurde jede halbe Stunde eine 1-min체tige Tonaufnahme gemacht und daraufhin auf ihre Lautst채rke hin analysiert.
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Processing von Sebastian Kรถnig Kontakt: s.koenig@abk-stuttgart.de
Processing von Sebastian Kรถnig Kontakt: mail@sebastiankoenig.sk
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Sound in der Mensa
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Processing von Christopher Heller Kontakt: christopher.heller@heller.tv
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Trinken 78 82
Die Party: Aufbau Die Party: Chronologisch
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Die Party: Aufbau
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11 1200 1 DJ‘S
LUFTBALLONS
ÜBERRASCHUNGSSACK
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ORGANISATOREN
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BIERKÄSTEN
300
HOT DOGS
KABELBINDER
RETTUNGSDECKEN
EIMER KETCHUP
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Die Party: Chronologisch
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04:00 (sorry)
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Sonstiges 86 94
Friedemann Flöther Debütausstellung Eichhörnchen im Werkstattbau
VI
Friedemann Flรถther
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(...) Das gewaltsame Aufeinandertreffen von äußerer Ordnung und kritischer Aussage spielt auch in Flöthers abstrakteren Werken eine wichtige Rolle. Die aus 42 „echten“ Sheriff-Sternen bestehende Wandarbeit I Shot (2009) überrascht zunächst durch ihre strenge ästhetische Ordnung. Dieser Eindruck wird allerdings gebrochen, sobald wir feststellen, dass jeder Stern an unterschiedlicher Stelle ein Einschussloch aufweist. So verliert das Symbol staatlicher Gewalt, das automatisch jedem Macht verleiht, der es sich ansteckt, als Ordnungsprinzip seine Kraft, sobald es von einer Kugel getroffen wird. (...) Zitate aus dem Text „Rich Punks – A Reality Tour“ von Dr. Andrea Jahn.
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(...) So begegnen wir Superman und Batman als Helden und Projektionen einer Fantasiewelt, in der Gut und Böse noch ihren festen Platz haben. In der Ausführung von Friedemann Flöther sind sie jedoch im Kleinformat dargestellt und scheinen sich nicht mehr in ihre bisherige Rolle zu fügen. Der Kuss (2008) heißt diese Arbeit, die sich natürlich auf kunsthistorische Ikonen, wie Auguste Rodins marmornes Liebespaar bezieht. Als Inbegriff der körperlichen Liebe zwischen Mann und Frau wird dieses Motiv übertragen auf zwei Comic-Figuren, die in ihrer ursprünglichen Funktion nichts weniger als die Retter des patriarchalen Systems repräsentieren. Doch hier zeigen die muskelbepackten, im klassischen Bronzeguss ausgeführten Fantasie-Männer mit ihrem Kuss eine zarte und innige Berührung, die ihre harte, scheinbar unangreifbare Maskulinität Lügen straft. Sie verkörpern Männlichkeit im Extrem. Umso wirkungsvoller ist es, wenn der Künstler sie als Liebespaar in Szene setzt. Männliche Identität erweist sich damit als nichts anderes, als eine flüchtige Konstruktion.
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Die christliche und profane Ikonografie steckt voller Projektionen dieser Art. Und nicht erst die Fantasy-Helden unserer Zeit, auch Fabelwesen übernahmen seit jeher die Aufgabe, das Andere zu verkörpern, um auf diese Weise ideale oder ver teufelte Eigenschaften vom menschlichen Körper abzukoppeln.
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Das Bei seiner Debütausstellung an der Stuttgarter Kunstakademie präsentierte Friedemann Flöther ein Einhorn (2009) als lebensgroßes, porzellanweißes Kitschtier, das sich jedoch in ganz untypischer Weise gebärdet. Während es der Legende nach die Friedfertigkeit selbst darstellt, stößt es hier in einer wilden Geste sein Horn in die Wand. Es fällt damit aus seiner Rolle und steht als Idealfigur nur noch bedingt zur Verfügung. Da sich das Fabelwesen auf die Wand eines Ausstellungsraums stürzt, äußert sich seine Aggression gegen den Kunstkontext, in dem es schließlich steckenbleibt. Seine aufwallende Mähne und sein dynamisch geschwungener Schweif suggerieren zwar Temperament und Leidenschaft, doch spricht sein Ausdruck eine ganz andere Sprache. Die Augen blicken sanft, es gibt keine geblähten Nüstern und keinerlei Wildheit in diesem Einhorngesicht. Der wilde Stoß entpuppt sich als Verzweiflungstat, die letztlich zum Scheitern führt. Das Einhorn kann nicht aus seiner Haut.
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(...) Ein weiteres Werk, in dem Flöther konkret auf die künstlerische Identität Bezug nimmt, ist Carve! (2009). Die Aufforderung steht eingemeißelt in die Wand des Ausstellungsraums – Meißle! Behaue Deinen Stein! Dieser Appell scheint zunächst zu Flöther als ehemaligem Steinmetz und zu einer Kunst zu passen, die sich vor allem plastischer Mittel bedient. Zugleich erweist sie sich als vergebliche und überkommene Mahnung angesichts einer künstlerischen Praxis, die sich kritisch und ironisch mit kunsthistorischen Konventionen auseinandersetzt. Nicht zufällig handelt es sich bei dem Schriftzug um eine Typografie, die etwas ausschweifend Antiquiertes an sich hat und gerne für Tätowierungen benutzt wird, die dazu dienen eine Gruppenzugehörigkeit zu unterstreichen. Hier fungiert sie als Persiflage – so, als garantiere sie eine Identität als Bildhauer, die der Konzeptkünstler Flöther schon längst hinter sich gelassen hat. (...)
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Woher nimmst du deine Inspiration? Es gibt
tionen über seine Arbeit möchte. Die Reaktionen
ständig Ideenansätze, hervorgerufen durch
auf die Ausstellung waren durchweg positiv. Wenn
Beobachtungen oder Eindrücke, die ich mit mir
man sich die Reaktionen der Akademiestudenten
herumtrage. In seltenen, unvorhergesehenen
anschaut, war zu bemerken, dass vor allem die De-
Momenten, wenn sozusagen das fehlende Puz-
signstudenten mehr als angetan waren. Mir wurde
zleteil hinzukommt, fügen sich die Teile zu ei-
gesagt, die Ausstellung war sehr „Designaffin“.
nem Ganzen. Die Idee ist geboren. Diese kommt
Deine Arbeit ist technisch sehr ausgearbeitet,
dann, um ein einfaches Bild zu verwenden, in
präzise und erinnert an das Kunsthandwerk von
den Ideenkeller. Jetzt entscheidet sich, oft über
früher. Woher hast du diese Detailverliebtheit?
einen längeren Zeitraum hinweg, ob die Idee
Ich arbeite die Arbeiten so präzise aus, weil ich es
als Arbeit wirklich tragen würde oder nicht.
kann! Nein, Spaß beiseite. Der Vorteil einer hand-
Kriterien dafür sind, ob ich die nicht vergesse,
werklichen Vorbildung, ist es, dass man Vorhaben
ob sie mich immer wieder aufs neue anspricht
und Projekte ohne große Hilfe von außen durch-
und ob sie in enger Verbindung zu mir und mei-
führen und umsetzen kann. Wenn man das Meiste
ner Persönlichkeit steht. Sind die Kriterien er-
selber macht, sind die Kosten gering. Müsste man
füllt, wird die Arbeit realisiert. Wer sind deine
fertigen lassen, wären größere Arbeiten in der
Vorbilder? Ich nehme an, du meinst, ob es Kün-
Herstellung unbezahlbar und daher nicht durch-
stlerpersönlichkeiten gibt, die ich als Vorbilder
führbar. Außerdem sind für meine Werke Präzision
bezeichnen würde. Ich habe keine konkreten
und Genauigkeit unabdingbar. Die Tapetenraketen
Vorbilder. Eher sind es einzelne Arbeiten, die
sind dafür ein gutes Beispiel. Sie funktionieren
mich ansprechen bzw. beeindrucken und sich
als Arbeit erst durch ihre perfekte Ausarbeitung.
in meinem Bewusstsein festsetzen. Das passiert
Wolltest du nicht mal Grafikdesign studieren?
auf einer sehr intuitiven Ebene. Dabei stellt man
Wieso dann doch nicht? Ich habe tatsächlich mal
auch immer wieder fest, dass es andere Kün-
mit dem Gedanken gespielt, Grafikdesign zu stud-
stler gibt, die sich mit ähnlichen Themen und
ieren. Ich habe während der Schulzeit immer wie-
Fragestellungen beschäftigen. Du studierst an
der Plakate, Flyer und CD-Cover entworfen. Es war
der Akademie? Was bekommst du von ihr mit?
dieser „schwarze Filzschreiber-plus-ausgeschnit-
Ich habe an der Akademie studiert und 2007
tene-und-kopierte-Bilder-und-Buchstaben-Stil“.
meinen Abschluss gemacht. Während meines
Dem man jetzt wohl die Bezeichnung „old school“
Studiums waren die Bildhauer in erster Linie
verpassen würde. Nach dem Abitur habe ich mich
unter sich. Es gab verschiedene kleinere Grup-
mit einer kleinen Mappe für ein Praktikum in einem
pen in verschiedenen Zusammensetzungen, in
Grafikbüro beworben. Die wollten mich aber nicht
denen ich mich bewegt habe. Der Kontakt zu an-
haben. Das hat mich ziemlich entmutigt. So endete
deren Studiengängen war eher sporadisch. Es
meine Grafikerlaufbahn, bevor sie richtig angefan-
gab immer wieder Bemühungen, durch gemein-
gen hatte. Was passiert als nächstes? Ich werde
same Projekte mit anderen Studiengängen die
mich für Stipendien und Ausschreibungen bewer-
Fächerübergreifende Arbeit voranzutreiben. So
ben. Während der Debütausstellung habe ich ver-
haben wir beispielsweise eine Aktion mit Archi-
schiedene Kontakte geknüpft. Diese und andere
tekten oder ein Symposium mit Malern durch-
werde ich pflegen und hoffen, dass sich daraus
geführt. Aber die Kontakte gingen nie über diese
neue Herausforderungen ergeben werden.
Katharina Fritsch
Michael Sailstorfer
Erwin Wurm
Projekte hinaus. Interessanterweise habe ich jetzt, während meiner Ausstellung an der Aka,
Vielen Dank, Friedemann!
mehr Designstudenten als während meiner ganzen Studienzeit kennengelernt. Unter anderem auch dich. Wie war es für dich die Debütausstellung zu gewinnen und wie waren die Reaktionen auf deine Werke? Ich habe mich unglaublich über die Zusage für die Debütausstellung gefreut. Es werden jedes Jahr 3-4 Studenten für diese Ausstellungsreihe ausgewählt. Es ist eine schöne Möglichkeit, sich mit einer Einzelausstellung zu präsentieren. Außerdem bekommt man die finanziellen Mittel, einen Werkkatalog aufzulegen. Einen Katalog zu haben, ist immens wichtig. Mit diesem Buch kann man „hausieren“ gehen und hat immer etwas zur Hand, wann immer jemand Informa-
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VI
Eichhรถrnchen in der Akademie
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Nacht 100 112
Die Akademie bei Nacht mit dem Nachwort von Nico Zupfer Impressum
Diese Fotoreihe entstand aus dem Interesse heraus, einen Blickwinkel der Akademie zu zeigen den bestimmt noch nicht alle gesehen haben, der einem aber vertraut sein sollte wenn man kurz vor einer wichtigen Abgabe steht: die Akademie bei Nacht.
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Es ist Januar. Der Himmel ist rot. Bildbearbeitung? Keinesfalls. Wenn man es nicht gesehen hat ist es auch tats채chlich schwierig sich vorzustellen, dass um 3 Uhr Nachts der
Himmel rot sein soll. Sobald es aber auf dem Killesberg schneit, und dieser Schnee tatsächlich liegenbleiben sollte, reflektiert der Schnee die rötlich-gelbe Straßenbeleuchtung.
Zwei Uhr morgens. Ein weiteres Projekt abgeschlossen. Zwei neue schließen sofort die entstandene Lücke, die eigentlich für einen Textbeitrag vorgesehen war. Egal. Das Schlafpensum lässt sich sicherlich auch noch auf fünf Stunden reduzieren. Schlafen kann man, wenn man tot ist, um irgendeinen Künstler zu zitieren. Wer war das noch? Stift zücken, Position 457 in der Interessenliste notieren. Augen fallen zu. Weiterdenken. Langsamer, aber stetig fließend. Fragen erscheinen an der Bewusstseinsoberfläche: Woher kommt das Interesse? Woher die Motivation? Woher die Energie? Woher kommt der Ehrgeiz, alles selbst zu erreichen? Möglichst autonom zu denken und zu handeln? Woher die Arroganz gegenüber solchen, die es einfacher hatten und es sich immer einfach machen? Woher der Wille zu übermäßiger Disziplin und selbstausbeuterischem Handeln? Wieviel Schlaf ist absolutes Minimum? Wieviel gesund? Ist Koffein ein adäquater Ersatz für Schlaf? Kann man sich als Privatperson löschen? Warum nicht? Ist der Begriff Privatleben für einen Gestalter ohnehin bedeutungslos? Wie lässt sich Zeit so strukturieren, dass keine Minute vergeudet wird? Kann man Arbeitsprozesse immer noch weiter optimieren? Warum verpufft so viel Energie? Könnte man die nicht auch noch nutzen? Kann man sich 15 Stunden am Tag konzentrieren? Warum muss man essen? Warum schlafen? Sieben Uhr. Aufwachen. Aufstehen. Morgensport. Kalt duschen. Die Anwort wissen: Geschlossene Systeme. Investierte Energie fliesst zurück. Es geht nichts verloren. Außer: Gleichgewichtsstörung. Schlafdefizit. Nahrungsmangel. Wassernot. Stift zücken: Text beginnen. 104
Zwei Uhr morgens. Ein weiteres Projekt abgeschlossen. Drei neue schließen sofort die entstandene Lücke, die eigentlich für eine Illustrtion vorgesehen war. Egal. Das Schlafpensum lässt sich sicherlich auch noch auf vier Stunden reduzieren. Schlafen kann man, wenn man tot ist, um irgendeinen Künstler zu zitieren. Wer war das
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Schrift Vitesse Vitesse Sans Dank an Gerwin Schmidt Sebastian König Tim Jüdemann Friedemann Flöther Michael Frank Martin Lutz Marina Gärtner Stefanie Manthey Nicolas Zupfer Christopher Heller Das Mensa Personal Das Aka-Kino Team Benedikt Wanner Wolfgang Weinmann
Am Weißenhof 1
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320 mm
7
245 mm
253 Tage
Gestaltung Felix Koutchinski © 2010
120g/m2
10
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300g/m2
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856 pt
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