Drehleitern made in Karlsruhe
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Vernetzte Produktion Rosenbauer Drehleitern werden im Werk Karlsruhe auf einer der modernsten Fertigungslinien für Feuerwehr-Hubrettungsgeräte hergestellt. Die Linie gibt den Takt für das gesamte Werk vor, ihr sind alle in der Wertschöpfungskette vor- und nachgeschalteten Arbeitsschritte untergeordnet. Digitale Assistenzsysteme und Logistiklösungen, Stichwort Industrie 4.0, unterstützen die Mitarbeiter in der Produktion. So können sie störungsfrei arbeiten und höchste Qualität produzieren. 02
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So wie der Unterbau sind alle Bauteile qualitätsgeprßft, wenn sie an die Montagelinie angeliefert werden.
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Die Waagrecht-SenkrechtAbstützung wird montiert.
Verbinden der Drehleiter- mit der Chassis-Elektronik am Motherboard.
Überprüfung des Drehgestells (Lafette und Hauptbedienstand) im Quality Gate.
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s beginnt alles lange, bevor die erste Leitersprosse verschweißt, die erste Schraube am Drehgestell angezogen wird. Sobald sich eine Feuerwehr für eine Rosenbauer Drehleiter entschieden hat und der Liefertermin fixiert ist, wird ihre Produktion eingesteuert. So wie auf Flughäfen mit hohem Verkehrsaufkommen, wo es für jedes Flugzeug ein Zeitfenster gibt, in dem es abgefertigt sein muss, so gibt es auch im Werk Karlsruhe eine strikte Time-SlotPlanung für die Produktion einer Drehleiter.
Pulsierender Organismus Die Hauptmontage ist dabei der zentrale Prozess, der alle anderen Aktivitäten rund um die Fertigung auslöst: Wann muss das Chassis zur Verfügung stehen, wann die Löschtechnik, die verbaut werden soll? Bis wann sind kundenspezifische Bauteile fertigzustellen, damit sie exakt zu dem Zeitpunkt angeliefert werden können, wenn sie im Montageablauf auf dem Plan stehen? „Just in time“ und „just in sequence“ wird die Hauptmontage in Karlsruhe beliefert. Sie ruft nach dem Pull-Prinzip alle benötigten Teile automatisch aus der Vorfertigung ab. Die Vormontagen wiederum wissen genau, wann sie welche Teile zu liefern haben, und ziehen ihrerseits das erforderliche Material rechtzeitig aus Lagern und von Zulieferern ab. Das Werk Karlsruhe agiert dabei quasi wie ein pulsierender Organismus, der ein- und ausatmet.
Digitale Vernetzung Mit den produktionsperipheren Prozessen ist die Fertigung digital vernetzt. Die Mitarbeiter an den Montagen haben Zugriff auf sämtliche Daten, die im Vertrieb, in der Konstruktion, 04
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Das Drehgestell wird auf den Unterbau aufgesetzt.
in der Logistik usw. erhoben werden. Sie nutzen die Terminals als operative Werkzeuge, um sich über Stücklisten, Konstruktionszeichnungen, Arbeitsanweisungen oder Ausführungsstandards zu informieren. Auch die Prüfinfrastruktur im Werk Karlsruhe ist vernetzt. Die Prüfabläufe sind standardisiert, die Tests werden elektronisch protokolliert und in einer Datenbank gespeichert, die geprüften Bauteile nach positivem Ergebnis automatisch freigegeben. Das erlaubt einen transparenten Qualitätsnachweis über die gesamte Wertschöpfungskette und stellt sicher, dass nur funktions- und qualitätsgeprüfte Komponenten innerhalb der Produktion weitergegeben werden. Vernetzung spielt auch bei der Materialversorgung eine große Rolle. Diese erfolgt nach dem Kanban-Prinzip, mit Direktlieferungen an die einzelnen Montageorte, einem weitgehend automatisierten Nachbestückungskreislauf und enger Anbindung der Lieferanten über ein Web-Portal. Es ist eine sehr schlanke Organisation mit hohem Selbststeuerungsanteil, die hinter der Rosenbauer Drehleiterproduktion in Karlsruhe steht.
Der Bau einer Drehleiter Alle Drehleitern werden auf einer Linie montiert. Sämtliche dafür verwendeten Bauteile, ausgenommen das Chassis, werden als montagefertige Module beigesteuert. Den Anfang machen Unterbau, Abstützung und Drehgestell. Sie werden in eigenen Vorfertigungsbereichen zusammengebaut und von dort an die Linie gehoben. Zuvor müssen sie allerdings eines der Rosenbauer Quality Gates passieren, wo sie auf Herz und Nieren geprüft werden. Rosenbauer
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Hochzeit des Hubrettungssatzes: Der Leiterpark wird auf das Drehgestell montiert.
Qualitätskontrollen von A bis Z Die prozessbegleitende Qualitätskontrolle ist ein wesentlicher Bestandteil der Rosenbauer Fertigungsphilosophie. Quality Gates gibt es daher auch an der Hauptmontagelinie. Zum Beispiel nach Arbeiten am Hydrauliksystem. Sobald das Drehgestell aufgesetzt ist und die Hydraulikleitungen verlegt und angeschlossen sind, erfolgt in der Linie die Inbetriebnahme und Dichtheitsprüfung. Das Ganze wiederholt sich nach dem Aufsetzen des Leiterparks auf das Drehgestell und bei der Montage des Rettungskorbes.
Der Innenausbau von Geräteräumen und der Fahrerkabine erfolgt auf Standplätzen.
Auch die elektronischen Komponenten und die Steuerungssoftware werden im Zuge der Montage geprüft, während am Ende der Produktion noch einmal sämtliche Funktionen im Betrieb getestet werden. Die Korbanschläge, also die Genauigkeit, mit der der Rettungskorb gesteuert werden kann, werden beispielsweise an einem eigenen Anleiterturm überprüft und eingestellt.
Podium, Kästen und Verkleidungen Im nächsten Schritt wird der Unterbau mit einer begehbaren Deckfläche, dem Podium, verschlossen. Zur Absturzsicherung wird es entlang der Designkante mit einem umlaufenden LED-Band ausgestattet. Mit aufgesetztem Podium können nun auch die Verkleidungsteile von Unterbau und Abstützung angepasst werden. Sie werden anschließend demontiert, gehen in die Lackierung und stehen am Ende der Montage wieder für den Einbau zur Verfügung.
Löschtechnik und Verkabelung Wird eine Rosenbauer Drehleiter zu einem Multifunktionsfahrzeug ausgebaut, kommen als Nächstes die löschtechnischen Komponenten in das Fahrzeug. Die Pumpe ist wie alle einbaufertigen Module bereits elektrisch verkabelt und wird an das Motherboard im Cockpit angeschlossen, wo die gesamte Elektronik einer Drehleiter zusammenläuft. 06
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Feineinstellung der Leiterpark-Hydraulik.
An der Linie muss der Korb nur noch montiert und angeschlossen werden.
Leiterpark und Rettungskorb Anschließend ist die Montage des Leiterparks an der Reihe. Seine Fertigung erfolgt auf einer Nebenlinie und zurzeit noch ausschließlich von Hand. In Zukunft werden die einzelnen Leitersegmente von Robotern zusammengeschweißt. An den Leiterpark wird noch der Rettungskorb angebaut und angeschlossen, damit ist die Hauptmontage im Wesentlichen beendet.
Innenausbau und Programmierung Der Innenausbau, das Anbringen der Halterungen für die Ausrüstung und die Einrichtung des Fahrerhauses erfolgen auf Standplätzen. Zum Abschluss wird die Software geladen, die Drehleiter kundenspezifisch programmiert und werden alle Funktionen noch einmal in der Praxis überprüft. Nach finaler Qualitätsfreigabe ist die Drehleiter bereit für die Übergabe an den Kunden.
Der Rettungskorb wird komplett mit Steuerung, Wasserleitung, Beleuchtung etc. vorgefertigt.
Industrie 4.0 im Werk Karlsruhe Rosenbauer arbeitet permanent an der Verbesserung der eigenen Prozesse und nutzt dazu neben CA-Anwendungen und Methoden des Lean Managements auch neueste Technologien aus dem Bereich Industrie 4.0. Einige Beispiele: ■ Montage-Cockpits
Die Montage-Cockpits sind bedarfsorientierte Interfaces, die die Mitarbeiter in der Fertigung mit der Rosenbauer IT-Welt verbinden. Auf den Terminals können sie auftragsbezogene und produktionsrelevante Daten für den jeweiligen Arbeitsplatz abrufen und sind immer am letzten Stand der Informationen rund um einen Drehleiterauftrag. ■ Q uality
Gates Die Quality Gates sind intelligente und vernetzte Prüfstände in der Produktion. Alle wesentlichen Teile einer Drehleiter, vom Drehgestell bis zum Rettungskorb, aber auch Pumpen und andere löschtechnische Komponenten müssen ein Quality Gate passieren, bevor sie in der Produktion weitergereicht oder verbaut werden dürfen.
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Kanban-Logistik Die Kanban-Logistik sorgt für eine optimale Materialversorgung der Karlsruher Fertigung. Auftragsbezogen werden die Teile zusammengestellt und direkt an die Produktionslagerorte geliefert, auch von externen Logistikpartnern. Die Nachbefüllungsaufträge, allen voran für die Kleinteilebehälter, werden über Barcodes bzw. RFID-Chips (im Aufbau) generiert.
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Roboteranwendungen Karlsruhe prüft zurzeit die roboterunterstützte Fertigung des Leitersatzes. Die ersten Ergebnisse mit dem neuen Schweißroboter sind vielversprechend. Darüber hinaus befindet sich ein fahrerloses System für den internen Materialtransport in Erprobung.
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Rosenbauer Karlsruhe GmbH & Co. KG Carl-Metz-StraĂ&#x;e 9 76185 Karlsruhe, Deutschland E-Mail: aerials@rosenbauer.com www.rosenbauer.com Fotos: C-STUMMER photography