Ruhrfestspiele Programmbuch 2021

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Unser besonderer Dank gilt den Förderern, Sponsoren und Freunden der Ruhr­ festspiele – ohne sie könnten wir unser umfangreiches Festspielprogramm nicht realisieren.

Gesellschafter

Förderer

Premiumförderer

Unterstützer

Verein der Freunde der Ruhrfestspiele

Festivalsponsoren

Kooperationspartner

2021

Kultur- und Medienpartner

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INHALTSVERZEICHNIS

INHALTSVERZEICHNIS

007 Vorwort des Intendanten 010 Vorwort der Gesellschafter 015 Sie stellen sich vor. Ansichten der Zuschauer Ausstellung 017 Ruhrfestspiele digital

076 #JUNGESZENE

018 SCHAUSPIEL 021 Die Seidentrommel nach Yukio Mishima 023 Don Quijote mit Ulrich Matthes und Wolfram Koch 025 Farm Fatale von Philippe Quesne und Ensemble 027 Eine Frau flieht vor einer Nachricht von David Grossman 029 Arbeiterinnen von werkgruppe2 031 Orlando nach dem Roman von Virginia Woolf 033 Konferenz der Abwesenden von Rimini Protokoll 035 Peer Gynt nach Henrik Ibsen 037 Number Four von René Pollesch 039 Die Dreigroschenoper von Bertolt Brecht und Kurt Weill 040 TANZ 043 Die Goldberg Variationen von Anne Teresa De Keersmaeker / Rosas 045 Transverse Orientation von Dimitris Papaioannou 047 Pasionaria von Marcos Morau / La Veronal 048 LITERATUR 051 053 055 057 059 061

Enis Maci Festrede Thomas Hettche im Gespräch mit Denis Scheck Paul Maar im Gespräch mit Denis Scheck Sharon Dodua Otoo im Gespräch mit Denis Scheck Joachim Meyerhoff im Gespräch mit Denis Scheck Daniel Kehlmann im Gespräch mit Denis Scheck Paula Beer liest „Bilder aus der Emigration“ von Irmgard Keun Caroline Peters liest „Die Scham“ von Annie Erneaux Barbara Nüsse liest „Die Jahre mit Katja“ von Brigitte Kronauer Devid Striesow liest „Die Blechtrommel“ von Günter Grass Reportagen Live

079 Care Affair von FRAUEN und FIKTION 081 Pleasant Island von und mit Silke Huysmans und Hannes Dereere Cow is a Cow is a Cow von und mit Abhishek Thapar 083 Folkwang Showcase 2021 Die Akte Alan Turing Ein Fictional Reality Game 084 NEUER ZIRKUS 087 Les Paroles Impossibles Yoann Bourgeois 089 Sacre Circa Contemporary Circus 091 Smashed2 Gandini Juggling 093 Wild Motionhouse 095 L'âne et la carotte Galapiat Cirque Absurd Hero Roman Škadra 097 All Genius All Idiot Svalbard Company Dear Doubts Revue Regret 099 Neuer Zirkus, kurze Stücke mit „Questions to The Endless“, „Brace for Impact“ 100 KINDER- UND JUGENDTHEATER 103 Irgendwas Bestimmtes Konzert von und mit Bummelkasten Das Sams und der blaue Drache Lesung mit Paul Maar 105 Hast du schon gehört? von Theater Marabu Das NEINhorn von Marc-Uwe Kling 107 Wutschweiger von Jan Sobrie und Raven Ruëll Die Bademattenrepublik nach Valerie Wyatt 109 A Human Race von Grichka Caruge und Ensemble 111 Das Gesetz der Schwerkraft von Olivier Sylvestre 113 CON5P1R4.CY [Keine Zufälle] von Konradin Kunze u. a. 115 Corpus Delicti nach Juli Zeh 116 Spielplantipps 117 Rund um… 119 Mach mit! Theaterclubs, Workshops und Fortbildungen 124 FÜR ALLE

064 ZWISCHENRÄUME 067 Mariechen Danz in der Kunsthalle Recklinghausen 069 Ein faszinierender Plan von Goldhorn, Maci, Olbrich, Richmann u. a. 071 LOVE IS A WARM GUN von La Fleur 073 Happiness von Dries Verhoeven 075 The Walk von Good Chance Theatre 4

127 Erster Mai auf dem Hügel 129 Lebenskünstler-Festival Lebenshilfe Mitte-Vest e. V. Reset Bildungszentrum des Handels Recklinghausen e. V. 131 Angekommen in Recklinghausen RE/init e. V.

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INHALTSVERZEICHNIS

132 MUSIK

Aktuelle Corona-Informationen (Stand: 17. Februar 2021)

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Wir haben ein großes Interesse daran, dass Sie sich bei Ihrem Festspielbe­ such sicher und wohl fühlen. Die Ruhrfestspiele arbeiten aktiv mit an der Ein­ dämmung der Corona-Pandemie. Wir halten uns streng an die aktuellen, von den Behörden vorgesehenen Maßnahmen. Diese werden Auswirkungen auf die Durch­­führung der Festspiele haben. Für alle Spielstätten haben wir ein ausführliches Hygienekonzept entwickelt, das vor, neben und auf der Bühne zum Schutze aller realisiert wird. Sicher ist bereits, dass wir unser Platzan­ gebot deutlich reduzieren müssen, um vor und während der Vorstellungen die nötigen Abstände herstellen zu können. Im Serviceteil ab S. 175 haben wir weitere, allgemeine Informationen zusammengefasst. Zudem aktualisieren wir die von uns geplanten Vorsichtsmaßnahmen regelmäßig. Aktuelle Aus­ künfte, die für Ihren Besuch wichtig sind, finden Sie unter ruhrfestspiele.de. Hier finden Sie auch die neuesten Informationen zu Maskenpflicht und Abstands­ regeln und Details zu der jeweiligen Belüftungssituation in den einzelnen Spielstätten. Bitte unterstützen Sie uns bei unseren Bemühungen, schützen Sie sich und andere und informieren Sie sich vor Ihrem Besuch auf unserer Website über die aktuellen Gegebenheiten. Vielen Dank!

Chilly Gonzales, Helge Schneider, NPW Aynur, Jan Plewka, Kat Frankie The Tiger Lillies, Abba Jetzt!, Sistanagila The Bluesanovas, Wir hatten was mit Björn, Hannes Weyland

142 KABARETT 145 147 149 151 153

Gifty Wiafe, Sandra da Vina u. a., Sulaiman Masomi Ingo Oschmann, Lioba Albus, Amjad Carmela de Feo, Idil Baydar, Wilfried Schmickler Tan Caglar, Die Bullemänner, Sven Pistor Suchtpotenzial, René Steinberg, STORNO

154 DIALOG 157 Zum 8. Mai Lesung mit Anne Weber. Gedenkveranstaltung des DGB Partei ergreifen!

Übrigens: Der Umschlag dieses Programmbuchs enthält einen virenhemmen­ den Lack auf natürlicher Basis, der eine sichere Handhabung gewährleistet.

172 IHR BESUCH BEI DEN RUHRFESTSPIELEN 175 Corona-Informationen 176 Karten und Service 187 Verein der Freunde 190 Team und Impressum

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Liebes Publikum,

sam zu meistern. Eine der wichtigsten Tugenden war und ist dabei die Fähigkeit und Bereitschaft zur Solidarität. Durch die Menge von Ereignissen historischen Ausmaßes, haben wir selbst viele individuelle Erfahrungen gemacht, die wir zuvor nicht für möglich gehalten hätten. Manch­ mal nur kleine aber oftmals vollkommen neue, und mit­ unter sind sie so grundlegend, dass sie noch Jahre, mög­ licherweise Jahrzehnte nachwirken werden. Wie und in welcher Form, können wir heute höchstens erahnen. Nicht jede Erfahrung muss selbst gemacht werden. Wir können von dem Erlebten anderer profitieren. Wir können durch fiktive Ereig­ nisse und Simula­­­tio­nen Erfahrun­ gen sammeln. So können uns nicht nur die Wirklichkeit und die Geschichte zur Erkenntnis ver­ helfen, auch die Kunst und das Theater können dies. Kunst geht über Wirklichkeitserfahrungen hinaus. Im The­a­­­­­­­­­­ter machen wir eine ästheti­­sche Erfahrung. Hier dürfen Rätsel un­­gelöst, Fragen unbeantwortet bleiben; Bilder über­­­­wältigen uns, ohne dass wir sie alle deuten müssten. Kunst entzieht sich dem Rationalen und verweigert Erklärungen. Wir ge­­ hen ins Theater, um neue Blick­ winkel zu bekommen, Fremdes wirken zu lassen, Unbekanntes auszuhalten, das Nicht-Verste­ hen-Müssen als Qualität zu be­­ greifen, Überwältigung, Er­kennt­ nis und schließlich Be­geis­terung zu erleben.

Unruhe bedeutet, etwas ist in Bewegung. Etwas ist in Gang gesetzt. Eine Dynamik entsteht, die uns auffordert eine Haltung einzunehmen oder etwas zu tun. In diesen Augenblicken der Unruhe können wir Erfahrungen sam­ meln. Wir können etwas begreifen, lernen, über uns selbst, über andere und die Welt. Während wir Erfahrungen sammeln, passiert Überraschendes und Neues. Sie kön­ nen nicht bloß rational erfahren werden, immer sind Ge­­ fühle im Spiel: des Unwohlseins, der Angst, der Aggres­ sion und Abwehr oder der Ruhe, der Behaglichkeit, des Glücks. Alle Sinne sind offen, wir müssen gleichzeitig spüren und begreifen. Herz und Hirn sind untrennbar verbunden. Diese Lernschritte des Lebens kommen oft aus Augen­ blicken der Krise, des Umbruchs oder des Neuanfangs. Wir sind herausgefordert uns zu verhalten. Wir müssen Entscheidungen treffen, können zögern oder einfach nichts tun. Dennoch wird es Konsequenzen geben, die Einfluss haben – auf uns, auf andere, mitunter sogar auf nachfolgende Generationen. Zeit der Unruhe Wir befinden uns schon seit geraumer Zeit in einer Pha­ se der Unruhe. Wir sehen weltweite Verwerfungen in po­­litischen Systemen, Kräfteverschiebungen globaler Machtverteilung, einen Verlust der Verständigung über die Frage was Fakt ist und was Fake. Wir erleben zuneh­ mend die Auswirkungen des Klimawandels und kämpfen seit über einem Jahr mit einer gefährlichen Pandemie. Gerade das letzte Jahr hat viele gesellschaftliche Brüche verschärft sichtbar gemacht: Ungleichheiten wie Armut, fehlende Gleichberechtigung, mangelnde Chancengleich­ heit, bei der Bildung beispielsweise. Ungerechtigkeiten und Diskriminierungen, die z. B. durch Privilegien einer Mehr­­heitsgesellschaft entstehen, die sich oft dieser Privi­ legien nicht bewusst ist oder nicht bewusst sein will, was spätestens durch die „Black Lives Matter“-Bewegung unignorierbar wurde. Angriffe rechten Terrors, der sich oft als Einzeltäter tarnt, deckten subversive Netzwerke auf. Diese gesellschaftlichen Unwuchten fordern uns auf, sie jenseits der Pandemie-Bewältigung anzugehen. Denn manch politische Strömung versucht, aus der Unsicher­ heit und Angst, die aus ihr erwächst, politisches Kapital zu schlagen und die Fundamente unserer Demokratie instabil zu machen. Doch das letzte Jahr hat auch gezeigt, dass, wenn es darauf ankommt, eine Gemeinschaft bereit ist, Anstrengungen auf sich zu nehmen, um etwas gemein­ 8

Olaf Kröck Foto: Oliver Mark

Die 75. Ruhrfestspiele Die Ruhrfestspiele feiern in diesem Jahr ihre 75. Aus­ gabe. Das ist eine beeindruckende Zahl. Von Beginn an waren die Recklinghäuser Festspiele außergewöhnlich. Hier traf Theaterkunst auf ein besonderes Publikum. Die Ruhrfestspiele wurden schnell die „Arbeiter-Festspiele“ genannt. Sie sollten kulturelle Begegnungen und ästhe­ tische Erfahrungen einem Publikum bieten, das seinen Lebensunterhalt oft mit harter körperlicher Arbeit erwirt­ schaftete. Aus Zechen und Stahlwerken, aus Arbeiter­ sied­­lungen und Gewerkschaftshäusern kamen die Zu­­ schau­­er*innen zunächst in den Saalbau und schließlich 9


auf den Grünen Hügel von Recklinghausen. Immer ging es darum, Erfahrungen zu sammeln, die neu waren – für die Zu­­schauer*innen und die Künstler*innen. Die Ruhrfestspiele wollten stets vermitteln. Zwischen ver­ meintlich gegensätzlichen Welten – zwischen Arbeit und Kunst. Dass dieser mitunter utopische Anspruch immer wieder gelang, dafür spricht das Jubiläum, das wir in diesem Jahr begehen. Wie gesagt, in Zeiten der Unruhe werden Entscheidungen, werden Handlungen von uns verlangt. Sie können lang­ fristige Auswirkungen haben, können inspirieren und Uto­ pien verhandeln. Sicher hätten sich die Kumpel der Zeche König Ludwig im Winter 1946 nicht ausmalen können, dass ihre heim­ liche Kohlespende für die Theaterleute aus Hamburg eine so langfristige Wirkung erzielen würde. Im Augen­ blick eines großen Umbruchs haben zwei ungleiche Part­ ner durch gegenseitige Solidarität etwas riskiert und Großes geschaffen. Das Hamburger Theaterpublikum wird heute kaum wissen, wie viel es den Recklinghäuser Bergleuten zu verdanken hat. Denn ohne die Kohlespen­ den wären die kriegsversehrten Bühnen sicher im Kälte­ winter 1946 /47 vollends unbrauchbar geworden. Heu­ te stehen sie mitten in der Hansestadt und zeugen von einer lebendigen, zeitgenössischen Theaterkunst. Umge­ kehrt, wären die Hamburger Theater nicht zu „Dankfest­ spielen“ nach Recklinghausen gekommen und hätten sich nicht bald die jungen deutschen Gewerkschaftsor­ ganisationen der Nachkriegszeit zu diesem besonderen Begegnungsort von Kunst und Arbeit bekannt, würde es wohl kaum heute im nördlichen Ruhrgebiet eines der ältesten und größten internationalen Theaterfestivals geben. Ruhrfestspiele 2021 Ich lade Sie in diesem Festspieljahr ein sich einzulassen auf Unbekanntes und Neues. Zum Beispiel auf das magische Nō-Spiel „Die Seidentrommel“ des mittlerwei­ le 87-jährigen großen japanischen Schauspielers Yoshi Oida und seiner Tanzpartnerin Kaori Ito. Oder auf das neue Gesamtkunstwerk des griechischen Choreografen und Künstlers Dimitris Papaioannou, der mit einer neu­ en Kreation als Deutschlandpremiere zu den Ruhrfest­ spielen kommen wird. Und zur „Konferenz der Abwesen­ den“ von Rimini Protokoll, bei der Referent*innen aus verschiedenen Ländern ohne Anwesenheit teilnehmen werden. Sie, als Publikum, werden stellvertretend die abwesenden Expert*innen repräsentieren. Ohne Video­ konferenz geht Rimini Protokoll somit einen gänzlich neu­ 10

en und nachhaltigen Weg der Begegnung – ohne Flug­ reisen kommen internationale Positionen in Zeiten des Klimawandels zu uns. Und zum selben Thema sinnieren in „Farm Fatale“ des französischen Regisseurs Philippe Quesne fünf beschäftigungslose Vogelscheuchen über die Zukunft der Erde ohne Menschen und Tiere. Mit den „Goldberg Variationen“ kommt die große, belgische Cho­ reografin Anne Teresa De Keersmaeker als Solo-Tänze­ rin persönlich ins Ruhrfestspielhaus. Das Kinder- und Jugendtheater bietet einen differen­ zierten Spielplan für alle Altersgruppen, der trotz strenger Einhaltung der Hygienemaßnahmen nicht auf Sinnlich­ keit und Emotionalität verzichten muss. Und das Pro­ gramm des Neuen Zirkus ist spektakulärer denn je. Um größere Menschenansammlungen während der Fest­ spiele zu vermeiden, haben wir das Programm in Spiel­ stätten geplant, die über das gesamte Stadtgebiet Reck­ linghausens verteilt sind. Darum können Sie mit der dies­ jährigen Ausgabe auch alte Orte neu entdecken, wie zum Beispiel das Stadion Hohenhorst, in dem – erst­ malig bei den Ruhrfestspielen – u. a. Helge Schneider auftreten wird. Die Kunst hat ein schwieriges Jahr hinter sich. Weltweit waren Theater, Museen, Opern- und Konzerthäuser über lange Zeit geschlossen. Viele Künstler*innen und Mit­ arbeiter*innen sind unter großen Druck geraten. Produk­ tionen konnten nicht fertiggestellt werden, oder kamen digital, ohne Livepublikum zur Premiere. Sicher werden die diesjährigen Ruhrfestspiele besonde­ re sein. Weiterhin sind einzelne Teile des Programms und der Umfang unserer Platzkapazitäten offen, da sich parallel zu den gesamtgesellschaftlichen Entwicklungen behördliche Vorgaben ändern können. Wir werden ggf. Anpassungen vornehmen müssen und möglicherweise auch einige Veranstaltungen ins Digitale verlegen. Über alle Entwicklungen werden wir Sie in unseren digitalen Medien aktuell informieren. Das Team der Ruhrfestspiele wird alles daran setzen, das Maximale möglich zu machen und gleichzeitig für Sicher­ heit und eine schöne Festspielatmosphäre zu sorgen. Die Ruhrfestspiele haben in über sieben Jahrzehnten viel erlebt, und viele Erfahrungen gesammelt. Gute Voraus­ setzungen für eine glänzende Zukunft. Wir freuen uns auf Sie!

Ihr Olaf Kröck 11


Sehr geehrte Damen und Herren,

Stefan Körzell Foto: Simone M. Neumann

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die Ruhrfestspiele Recklinghausen begehen in diesem Jahr ihr 75. Jubiläum. Sie sind damit eines der ältesten und größten internationalen Theaterfestivals in Europa. Seit 75 Jahren wird Anfang Mai an den Ursprung der Ruhrfestspiele erinnert, an den legendären Gründungs­ akt Kunst und Kohle zu tauschen. Das diesjährige Jubi­ läum bedeutet also im Kern: Seit 75 Jahren erinnern die Ruhrfestspiele an die Kraft der Solidarität. Kunst und Kultur für alle anzubieten, das ist seit jeher ihr Prinzip, es ist auch die Triebfeder der Ruhrfestspiele für die Zukunft. Im vergangenen Jahr konnten die Ruhrfestspiele Reck­ linghausen nicht stattfinden, sie mussten aufgrund der Corona-Pandemie leider abgesagt werden. Nach „Poesie und Politik“ im ersten Jahr der Inten­ danz von Olaf Kröck stand das Programm unter dem Motto „Macht und Mitgefühl“. Der Weg, den er so überzeugend eingeschlagen hatte, sollte fortgesetzt werden: Die Inhalte standen an erster Stelle, die Ruhrfestspiele sind politischer gewor­ den. Kunst und Kultur, Dialog und Diskurs sind wesentliche Bestandteile für die notwendige Selbst­ verständigung einer demokratischen Gesellschaft. Das ist auch für uns, den Deutschen Gewerk­ schaftsbund und die Stadt Recklinghausen als Gesellschafter der Ruhrfestspiele, ein zentrales Anliegen. Und Sie, sehr geehrte Damen und Herren, sind diesen Weg auch im letzten Jahr begeistert mitgegangen. Ihr Interesse war wieder überwälti­ gend. Das zeigten ganz unmissverständlich die vielver­ sprechenden Vorverkaufszahlen. Und obwohl die Ruhr­ festspiele abgesagt werden mussten, kam es auch im letzten Jahr wieder zu einem eindrucksvollen Akt der Soli­ darität. Ihre große Bereitschaft, sich das gezahlte Geld für die gekauften Eintrittskarten nicht zurückerstatten zu lassen, sondern zu spenden, ist ein unvergessliches Zei­ chen der Verbundenheit mit den Ruhrfestspielen, vor allem auch mit den vielen Künstler*innen, die durch die Pande­ mie in ihrer Existenz bedroht sind. Für dieses Bekenntnis danken wir Ihnen. Es sind für uns alle herausfordernde Zeiten, die uns allen gewaltige Anstrengungen abverlangen. Wir alle müssen uns mit den Auswirkungen der Pandemie im Beruflichen wie im Privaten auseinandersetzen. Der Schutz vor Krank­ heit und Tod bedeutet dieser Tage den weitgehenden Verzicht auf persönliche Begegnungen, massive Einschrän­ kungen im Arbeits- und Wirtschaftsleben und die Unge­ wissheit, wann sich die Situation entspannt. Selbstredend

Christoph Tesche Foto: Stadt Recklinghausen

leidet darunter auch der Kulturbetrieb. Aber trotz all der derzeitigen Widrigkeiten stehen wir, die Ge­­sellschafter, fest und unerschütterlich zu den Ruhrfestspielen. Sie bilden für uns mit ihrem gesellschaftlichen Auftrag eine wichtige Säule. Kunst, Kultur, Dialog und Bildung sind – auch jen­ seits aller Debatten um „Systemrelevanz“ – zentral für das Funktionieren einer Gesellschaft. 75 Jahre Ruhrfestspiele sind ein Jubiläum, das für die Zukunft verpflichtet. Das diesjährige Motto der Ruhrfestspiele „Utopie und Unruhe“ ist Ausdruck unserer höchst dynamischen Zeiten. Wir befinden uns – wie bei der Gründung der Ruhrfest­ spiele – mitten in einem historischen Moment des rapiden Umbruchs. Was wir dringend brauchen, sind Geschich­ ten, Bilder und Räume eines neuen Zusammenle­ bens, damit Gegenwart und Zukunft überhaupt denkbar und erlebbar werden können, um sie zu gestalten. Die Corona-Pandemie stellt die Ruhrfestspiele auch im Jubiläumsjahr vor ganz besondere Herausfor­ derungen. Wir sind uns sicher, dass Olaf Kröck und sein Team die Ruhrfestspiele auch unter pan­ demischen Bedingungen mit großem Verantwor­ tungsbewusstsein, Flexibilität, guten Ideen, Enga­ gement, Kreativität und Weitsicht zu einem großen Erfolg machen werden. Wir sind uns sicher, dass alles nur Erdenkliche unternommen wird, damit Sie Ihren Besuch bei den Ruhrfestspielen sicher und angenehm genießen können. In Schauspiel, Tanz, Literatur, Neuem Zirkus, Musik und nicht zuletzt im Kinder- und Jugendtheater erwartet Sie im Jubiläumsjahr ein vielschichtiges, bild­ starkes, internationales, poetisches und politisches Pro­ gramm. Wir möchten Sie, sehr geehrte Damen und Herren, zu dem gro­ßen Fest der Ruhrfestspiele herzlich einladen. Glück auf! Stefan Körzell Mitglied des Geschäftsführenden DGB-Bundesvorstandes Christoph Tesche Bürgermeister der Stadt Recklinghausen

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Foto: Siegersbusch_Grischa Windus

Ihr Verzicht auf die Rückerstattung Ihrer Eintrittskarten und die zahlreichen Spenden im Rahmen der Absage der Ruhrfestspiele 2020 sind ein unvergesslicher Akt der Solidarität nicht allein mit den Ruhrfestspielen, sondern vor allem auch mit den vielen Künstler*innen, die durch die Pandemie in ihrer Existenz bedroht sind. Wir waren von Ihrer großzügigen Spendenbereitschaft überwältigt. Vielen Dank für Ihre Freundschaft, Ihr Interesse und Ihre Unterstützung! Ihre RUHRFESTSPIELE


Ort: Ruhrfestspielhaus Vernissage: 2. Mai, 16:00 Uhr

Ausstellung Sie stellen sich vor. Ansichten der Zuschauer Kleine Hommage an das Publikum: 75 Jahre Ruhrfestspiele in Fotografien ihrer Besucher Kurator: Andreas Rossmann Interesse, Neugier, Faszination sprechen aus dieser Auf­ nahme von 1949. Die Arbeiter, die auf das Plakat der „Ruhr-Festspiele“ blicken, können, so vermittelt ihre An­­ spannung, es kaum erwarten. Schade, dass sie sich nicht umdrehen können. Was würden ihre Gesichter verraten? Was wäre aus ihnen zu lesen? Es gibt mehrere tausend Aufführungsfotos von den Ruhrfestspielen, die in 75 Jah­ resringen die Theatergeschichte seit dem Zweiten Welt­ krieg erzählen. Aber im Vergleich dazu nur wenige Bilder von Zuschauern. Wer sind sie? Bergleute, das ist lange her und war schon in den Anfängen eher die Ausnahme. Wie sehen sie aus, und was zeichnet sie aus? Was macht sie besonders, oder sind sie gar nicht besonders? Und wie haben sie sich verändert, ihre Kleidung, Brillen, Fri­ suren? Und wie ihre Auftritte? Erst im Städtischen Saal­ bau und später im Festspielhaus, vor der Vorstellung und in der Pause, im Parkett und draußen im Park. Die klei­ ne Ausstellung mit Fotografien aus 75 Jahren wird diese Fragen sicher nicht beantworten, aber Ansichten und Anregungen geben können, ihnen nachzugehen und sich zu erinnern. Wenn (wie im vergangenen Jahr) keine Besu­ cher kommen (können), findet Theater nicht statt. Erst die Resonanz erweckt es zum Leben. Eine Chronik in Lichtbildern und eine Hommage an das Publikum, die den Zuschauern Zuschauer vorstellt. Und jedem von ihnen die Frage stellt: Wie finden Sie sich? Begleitend zur Ausstellung ist eine Publikation in Vorbereitung.

Arbeiter vor dem Plakat der Ruhrfestspiele Recklinghausen1949 (Jubiläumsband 50 Jahre Ruhrfestspiele Recklinghausen, S. 47)

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Digitale Termine:

Ruhrfestspiele digital

Sacre

Die Ruhrfestspiele 2021 finden statt! Wir freuen uns auf das 75. Jubiläum und werden Recklinghausen auch in diesem Jahr wieder in eine Kultur- und Theatermetropo­ le verwandeln. Dazu haben wir zahlreiche Künstler*innen aus Schauspiel, Tanz, Literatur, Neuem Zirkus, Musik usw. eingeladen, ihre Kunst, ihre Auseinandersetzung mit den Themen der Gesellschaft in Recklinghausen zu zeigen. Die Ruhrfestspiele sind ein internationales Festi­ 14. Mai, 20:00 Uhr val. Künstler*innen kommen jedes Jahr u. a. aus Frank­ Deutschlandpremiere reich, Spanien, den Niederlanden, aber auch aus Aus­ Digitale Live-Einfüh­ rung und Live-Publi- tralien, Kanada, Korea, Israel und vielen weiteren Ländern weltweit zu uns. Auch 2021 werden die Ruhrfestspiele kumsgespräch im international sein, den Blick in die Welt richten und die Anschluss (in engli­ scher Sprache) Welt nach Recklinghausen einladen. mit dem Künstleri­ Seit Beginn der Vorbereitungen planen wir ein Festival, schen Leiter Yaron mit Künstler*innen und Ihnen, unserem Publikum vor Ort. Lifschitz. Doch auch digital ist Kunst und Kultur möglich – das Weitere Informatiohaben die letzten Monate mit vielen spannenden digitalen nen auf Seite 89 Kulturangeboten und Streamings gezeigt. Kultur kam direkt in unsere Wohnzimmer. Mit zahlreichen Künstler*innen Smashed2 konnten wir in direkten Kontakt treten, sie unmittelbar Regie: Sean erleben. Gandini Gandini Juggling, Auch für die Ruhrfestspiele 2021 planen wir digitale Ver­ Großbritannien anstaltungen und wollen unser gemeinsames Kultur-Erle­ 22. Mai, 20:00 Uhr ben auch im digitalen Raum ermöglichen. Wir wollen Sie Digitale Live-Einfüh­ in dieser Saison auch digital treffen, in Ihrem Wohnzim­ rung und Live-Publimer, auf Ihrer Terrasse, um Kunst zu erleben, möglicher­ kumsgespräch im weise mit einem Glas Wein oder einem Fruchtsaft in der Anschluss (in engli­ Hand. scher Sprache) mit dem Künstlerischen Aus einigen Ländern wird es ggf. pandemiebedingt schwie­ Leiter Sean Gandini. rig sein nach Deutschland einzureisen, z. B. aus Austra­ Weitere Informatio- lien und Großbritannien. Daher haben wir drei geplante nen auf Seite 91 Veranstaltungen schon jetzt ins Digitale verlegt. Sollten wir weitere Programmpunkte und Veranstaltungen The Tiger Lillies oder möglicherweise sogar die gesamten Ruhrfestspiele Live in Concert 18. Juni, 20:30 Uhr 2021 in den digitalen Raum verlegen müssen, finden Sie dazu rechtzeitig alle Vorstellungen, Veranstaltungen und Die britische Kult­ Informationen auf unserer Website. band präsentieren wir als digitales Wir freuen uns auf die Begegnung mit Ihnen – am lieb­ Konzert – im privaten sten live. Aber wenn das nicht möglich sein wird, treffen Raum bei Ihnen wir uns digital! Zuhause und mög­

Illustration: Moritz Simons

Foto (Sacre): David Kelly

mit Musik von Philippe Bachman & Igor Strawinsky Kreiert von Yaron Lifschitz und dem Circa Ensemble Circa Contemporary Circus, Australien

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licherweise zusätzlich gestreamt als Open Air Konzert im Stadt­ garten. Weitere Informationen auf Seite 139 19



SCHAUSPIEL

Ort: Großes Haus

Die Seidentrommel Ein modernes No-Spiel ˉ

Vorstellungen: 2. Mai*, 18:00 Uhr 3. Mai*, 20:00 Uhr *Die Vorstellungen am 2. und 3. Mai sind Teil der feier­ lichen Eröffnung der Ruhrfestspiele und können nur in Kom­bination mit der Festrede von Enis Maci gebucht wer­ den (Seite 51). 4. Mai, 20:00 Uhr 5. Mai, 20:00 Uhr

Text von Jean-Claude Carrière, inspiriert von Yukio Mishima

Dauer: ca. 1 Stunde, keine Pause Altersangabe: 16 + Sprachhinweis: in französischer Sprache mit deut­ schen Übertiteln

Foto: Christophe Raynaud de Lage

Preistabelle 2

Regie und Choreografie: Kaori Ito & Yoshi Oida Koproduktion des Festival d’Avignon und Théâtre de la Ville, Paris Deutschlandpremiere Es ist die jüngste Theaterarbeit des legendären Schau­ spielers Yoshi Oida, der viele Jahre mit Peter Brook gear­ beitet hat. Gemeinsam mit der Tänzerin Kaori Ito spielt und tanzt der 87-jährige Yoshi Oida eine wunderbar ein­ fache Ge­­­schichte. „Die Seidentrommel“ ist sein theatra­ les Vermächtnis. Eine traditionelle Geschichte des japa­ nischen Nō-­­­Theaters und seine neue Adaption durch Yukio Mishima inspirierten den französischen Schriftsteller JeanClaude Carrière zu diesem modernen Nō-Spiel, angetrie­ ben durch die Begegnung mit den zwei außergewöhn­ lichen japanischen Künstler*innen Kaori Ito und Yoshi Oida. „Die Seidentrommel“ erzählt die Geschichte eines alten Mannes, der die Bühne eines Theaters reinigt und sich in eine Tänzerin verliebt, die auf der Bühne ihren Part pro­­biert. Die junge Frau scheint für ihn unerreichbar zu sein. Sie zeigt ihm eine japanische Trommel und sagt, dass sie die seine sei, wenn er mit dieser Trommel einen Klang erzeugen könne. Der alte Mann versucht, einen Klang zu erzeugen – ohne Erfolg. Die Trommel ist mit Seide bespannt, sie klingt nicht. Der Mann begeht Selbst­ mord. Blutüberströmt erscheint er wieder, um die junge Frau zu jagen wie ein lebendiger Geist. „Die Seidentrommel“ ist eine subtile Verbindung von ge­­ sprochenem Wort, den Tanzszenen und dem Klang von Makoto Yabukis Perkussion. Ein Drama um einen alten Mann, der darum bemüht ist, jeden Wunsch zu erfüllen, und die Schuld einer jungen Frau, die gleichgültig und un­­ ­­­beteiligt scheint. In der traumhaften Atmosphäre entsteht eine Schönheit, die gleichzeitig bewegend einfach und brutal ist. Zwischen Theater und Tanz. Voller Schrecken und Mitleid. Welttheater als Deutschlandpremiere bei den Ruhrfestspielen. „Die zwei Performer erweisen sich als faszinierende Paa­ rung. (…) Elemente des traditionellen japanischen Thea­ ters werden mit geerdeter Bodenchoreografie (…) und mit Oidas augenzwinkernder körperlicher Präzision kom­ biniert.“ The New York Times

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SCHAUSPIEL

Ort: Großes Haus Vorstellungen: 7. Mai, 20:00 Uhr 8. Mai, 19:00 Uhr 9. Mai, 18:00 Uhr Dauer: ca. 2 Stdn. 30 Min., inkl. Pause Altersangabe: 14 +

Foto: Arno Declair

Preistabelle 3

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Don Quijote von Jakob Nolte nach Miguel de Cervantes In der Übersetzung von Susanne Lange Regie: Jan Bosse Deutsches Theater Berlin und Bregenzer Festspiele Die Lektüre unzähliger Ritterromane wirkt unverkennbar: Ein verarmter Junker ernennt sich selbst zu Don Quijote von La Mancha. Die ehrenvolle Aufgabe, die er sich über­ trägt, ist die Verteidigung seiner Mitmenschen gegen das Böse und das Auflebenlassen eines neuen Goldenen Zeit­ alters. Und im nur scheinbar naiven Sancho Panza findet er einen treuen Knappen, mit dem er sich auf die Reise begibt, um das einfache Bauernmädchen alias Dulcinea von Toboso zu beeindrucken und für sich zu gewinnen. Ihre Heldentaten enden meist in brutalen Niederlagen, weshalb Don Quijote alsbald den Beinamen „Der Ritter von der traurigen Gestalt“ erhält. Und auch der Traum von Sancho Panza – er sieht sich als zukünftiger Herr­ scher eines Eilands – will nicht so recht in Erfüllung gehen. Doch ihre Vorstellungskraft bleibt unbesiegt: Sie schei­ tern, stehen wieder auf und kämpfen weiter gegen Wind­ mühlen. Don Quijote und Sancho Panza, das literarische Traum­ paar ist wie geschaffen für zwei Traumschauspieler, für das bewährte Dreamteam Ulrich Matthes und Wolfram Koch. In der Inszenierung von Jan Bosse, einem der wich­ tigsten Regisseure seiner Generation, wird daraus eine Feier der Fantasie und der Schauspielkunst. Das Erscheinen des ersten Teils von Cervantes Roman im Jahr 1605 markiert den Anbruch der literarischen Mo­­ derne. Sein Anschreiben gegen die Fesseln der Realität hat bis heute nichts von seiner Radikalität eingebüßt. Cer­ vantes erfindet mit Don Quijote einen maßlos kreativen Fantasten, der erst durch seinen Spielgefährten, den prag­ matischeren Sancho Panza, Identität erlangt. Sie erschaf­ fen eine eigene Wirklichkeit, sind sich selbst die Welt und können nicht mit- aber auch nicht ohneeinander. „Zwei Großschauspieler in Bestform, komisch und tief­ traurig, tollkühn und tragisch, die aus dem Nichts eine ganze Welt erfinden.“ Berliner Morgenpost

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SCHAUSPIEL

Ort: Theater Marl

Farm Fatale von Philippe Quesne und Ensemble

Vorstellungen: 14. Mai, 20:00 Uhr 15. Mai, 19:00 Uhr 16. Mai, 18:00 Uhr

Münchner Kammerspiele / Nanterre-Amandiers, centre dramatique national

Dauer: ca. 1 Std. 30 Min., keine Pause Altersangabe: 14 + Sprachhinweis: in englischer Spra­ che mit deutschen Übertiteln

Foto: Martin Argyroglo

Preistabelle 4

Es ist eine bizarr-fröhliche Bilderwelt, die der große fran­ zösische Theaterkünstler Philippe Quesne entwirft. Fünf Vogelscheuchen scheinen ihren ursprünglichen Beruf durch die fortschreitende Umweltverschmutzung und den Klima­ wandel verloren zu haben. Arbeitslos geworden, finden sie in einer Kommune zusammen. Die fünf Vogelscheu­ chen vermissen die Vögel, die es nicht mehr gibt. Men­ schen gibt es auch nicht mehr. Aber die ebenso lustigen wie entwaffnenden Helden der Truppe lassen sich von diesem apokalyptischen Szenario nicht abschrecken. Ganz im Gegenteil, in ihrer solidarischen Gesellschaft machen sie sich auf sehr sympathische Weise nützlich. So beschäf­ tigen sie sich mit Radiomachen und diskutieren gemein­ sam über mögliche nächste Ausstrahlungen. Die ausster­ benden Klänge der Natur werden minutiös für die Nach­ welt aufgezeichnet und per Piratenradio Popmusik in den Äther geblasen. Eine Reportage über genmanipulierte Karotten, eine Sendung über Grausamkeit oder doch lie­ ber den mit Spritzmittel die Erde verseuchenden Nach­ barn verscheuchen? Demonstrationsschilder und -slogans werden vorbereitet. Der Künstler Philippe Quesne hat einen ebenso aktivis­ tischen wie traurigen, sanften wie katastrophischen, iro­ nischen wie magischen Theaterabend geschaffen. Im künstlichen Setting eines weißen Bühnenraums liegen Strohballen wie Requisiten einer längst vergangenen Zeit. Unserer Zeit. In der posthumanen Zukunft von „Farm Fatale“ kommen Vogelstimmen nur noch als Toneinspie­ lungen vor. Mit der naiven Schönheit und plakativen Unschuld dieser Aufnahmen setzt ein vergebliches Heim­ weh nach intakten Landschaften ein. Aktuelle ökologische und politische Themen als feine Poesie. „Philippe Quesnes ‚Farm fatale‘ erweist sich als bizarre Pastorale voll wunderbarem Witz, in der aber auch die Utopie einer anderen, besseren Welt aufscheint. Einer Welt nämlich ohne Menschen. Vielleicht wäre es für den Planeten tatsächlich am besten, sie könnte nochmal ganz von vorne anfangen. Im leeren Raum. Und ohne uns.“ Deutschlandfunk

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SCHAUSPIEL

Ort: Halle König Ludwig 1/2

Eine Frau flieht vor einer Nachricht nach dem gleichnamigen Roman von David Grossman

Vorstellungen: 14. Mai, 20:00 Uhr 15. Mai, 15:00 Uhr 15. Mai, 20:00 Uhr 16. Mai, 15:00 Uhr

Deutsch von Anne Birkenhauer

Dauer: 2 Stdn. 10 Min., keine Pause Altersangabe: 14 + Preistabelle 6

Regie: Dušan David Parízek DeutschesSchauspielHausHamburg Literatur und Realität, Kunst und Krieg stießen kaum je so hart aufeinander wie in David Grossmans von der Kri­ tik gefeierten, beeindruckenden Roman. 2006 stirbt wäh­ rend der Arbeit an dem Buch der jüngste Sohn des isra­ elischen Autors bei einem Militäreinsatz in den letzten Stunden des Libanonkriegs. Ora, die Frau, die vor einer Nachricht flieht, setzt sich in Bewegung und beginnt zu erzählen: von ihrer Liebe zu zwei Männern, die seit früher Jugend in ihrem Leben vor­ kommen, von Wut und Zärtlichkeit, Verzweiflung und Lei­ denschaft – und von ihrem Sohn Ofer, der sich freiwillig für einen Militäreinsatz im Westjordanland meldet. Ora setzt sich in Bewegung, weil sie das drohende Ereignis nicht hinnehmen will und kann. Sie versucht, den Sohn durch unaufhörliches Erinnern am Leben zu halten, das Unglück zu bannen, indem sie von ihrem Sohn erzählt. Sie macht sich unerreichbar für die Nachricht, die einträ­ fe, wenn das Schreckliche geschähe. Auf Oras langer Wanderung durch Israel und die Landschaft ihrer Erinne­ rung begegnen wir den Söhnen, den Männern, dem Krieg und allem, was geblieben und übrig geblieben ist von drei Leben. Der Autor und Friedensaktivist David Grossman spiegelt einen der größten Konflikte der Gegenwart in minimalis­ tischen Erlebnissen des Alltags. In unzähligen Momenten zeigt er das Leben seiner Figuren unauflöslich mit Politik und Krieg verflochten. Paradoxerweise sind es die Kraft und Zartheit, Verletzbarkeit und Offenheit seiner Sprache, seine besondere Art zu erzählen, die erst das Mörderische in seiner umfassenden Gewalt spürbar machen.

Foto: Matthias Horn

„Die behutsame, schonungslos genaue Regie geht mit den lebenssatten Figuren gedanklich überall hin, erkundet ihre Antriebe, weiß nichts besser, nimmt alle kompromisslos ernst. Die Aufführung entwickelt so eine beeindruckende Klarheit in der emotionalen Intensität. […] Der Abend macht aus Weltpolitik großes Schauspielertheater.“

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SCHAUSPIEL

Ort: Theater Marl

Arbeiterinnen / Pracujace kobiety von werkgruppe2

Vorstellungen: 27. Mai, 20:00 Uhr 28. Mai, 20:00 Uhr 29. Mai, 19:00 Uhr

Ein theatrales Porträt von drei Frauengenerationen aus Arbeiterfamilien im Ruhrgebiet und in Niederschlesien

Dauer: noch nicht bekannt

Uraufführung

Koproduktion mit werkgruppe2, dem Schauspiel Essen und dem Teatr Polski – w podziemiu

Sechs Lebensgeschichten von Frauen in Polen und Deutsch­­land, die anders verlaufen sind als erhofft: „Arbei­ terinnen“ erzählt über drei Generationen hinweg von der Sprachhinweis: Erfahrung eines sozialen Abstiegs, der mit dem Verlust in deutscher und von Arbeit zusammenhängt. Mal ist eine ganze Industriepolnischer Sprache Branche abgewickelt worden, mal der Betrieb insolvent mit deutschen und polnischen Übertiteln gegangen oder die Kinderbetreuung fehlte. Um der Fra­ ge näher zu kommen, was Arbeit für die eigene Identität Preistabelle 1 bedeutet, hat die Kompanie werkgruppe2 über ein Jahr lang Interviews mit Frauen aus Arbeiterfamilien in den Industrieregionen Niederschlesien und Ruhrgebiet geführt. So ist ein berührendes und intimes Porträt entstanden, von Frauen in Polen und Deutschland, die zu den gesell­ schaftlich Ausgeklammerten zählen. Der Theaterabend, der auf kluge und poetische Weise Dokumentation, Schauspiel und Musik zusammenführt, hätte bereits im letzten Jahr bei den Ruhrfestspielen Pre­ miere feiern sollen und musste aufgrund der Absage der Festspiele verlegt werden. Sein Thema hat seitdem nicht an Brisanz verloren. Schon wenige Monate nach dem Aus­ ­bruch der Pandemie ließ sich feststellen, dass von den wirtschaftlichen und sozialen Folgen diejenigen – insbe­ sondere Frauen – betroffen sind, die in prekären Arbeits­ verhältnissen beschäftigt sind, und dass ein erschreckend starker Backlash auf traditionelle Rollenbilder in Familien zu beobachten ist. Der vergleichende Blick auf die europäischen Länder Polen und Deutschland macht deutlich, wie Arbeitsbiografien brüchig werden und Geschlechter- und Familienmodelle sich verändern. Und es entsteht die dringende Frage, wie gegenseitige Solidarität möglich ist.

Foto: Isabel Robson

Altersangabe: 14 +

Mit Unterstützung des Internationalen Koproduktionsfonds des Goethe Insti­ tuts. Gefördert durch die Kunststiftung NRW, den Fonds Darstellende Künste, das NRW Kultursekretariat, die Stadt Recklinghausen und die Stadt Essen.

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SCHAUSPIEL

Ort: Großes Haus Vorstellungen: 28. Mai, 20:00 Uhr 29. Mai, 19:00 Uhr 30. Mai, 17:00 Uhr Dauer: ca. 1 Std. 30 Min., keine Pause Altersangabe: 14 +

Foto: Kerstin Schomburg

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Orlando nach dem Roman von Virginia Woolf aus dem Englischen von Milena Walz Regie: Lily Sykes Schauspiel Hannover Witzig, boshaft, schillernd und voller Provokationen – „Orlando“ gilt als Meisterwerk der literarischen Moderne. Die Geschichte des jungen, englischen Lords setzt ein im 16. Jahrhundert: Gutaussehend und wortgewandt wird er Geliebter der Königin Elisabeth I., geht als Gesandter an den Hof des Sultans in Konstantinopel und erwacht nach einem rauschenden Fest – als Frau. Kaum alternd durchstreift Orlando vier Jahrhunderte britischer und euro­ päischer Menschheitsgeschichte, wird Poetin, Prinzessin, Liebende, gibt Partys im aufgeklärten 18. Jahrhundert, liebt Männer und Frauen, Prostituierte wie Adelige, hei­ ratet im zugeknöpften Viktorianischen Zeitalter einen Mann, um am Ende freischaffende Künstlerin und alleinstehen­ de Mutter im 20. Jahrhundert zu sein. Virginia Woolfs „Orlando“, diese „Biografie“ aus dem Jahr 1928, wird eines ihrer bekanntesten Bücher, nicht zuletzt, weil sie in ihm scheinbar Unverrückbares demontiert: Stand, Status, Geschlecht und Geschichtsschreibung, Macht, Posen und Konventionen. Es ist ein visionäres Werk, mit einem der schillerndsten Held*innen der Lite­ raturgeschichte: die Überfülle an Identitäten sprengt jede enge Zuschreibung und starre Kategorisierung. Diese unablässigen Verwandlungen machen Orlando ge­­ radezu zur Paraderolle für eine der ganz großen Schauspieler*innen unserer Zeit, für Corinna Harfouch in all ihrer Vielseitigkeit, voller Witz und Leichtigkeit. Orlan­ do erlebt, wie Menschen, Natur, Systeme und Regime sich in einem ständigen Wandlungsprozess befinden; wie sich Sitten, Gebräuche und Vorstellungen davon, was Begehren und Geschlechterrollen sind, Epoche für Epo­ che verändern. Ein Triumph der Fantasie über die Bio­ grafie, des Theaters über die Realität. „Sykes gelingt ein unterhaltsamer ‚Orlando‘, der dem Publi­ kum nichts aufdrängen möchte, aber dennoch unter all der Oberfläche in die Tiefe geht. Das Duo Harfouch-Oli­ vo transportiert alle Ironie, aber auch die Einsamkeit mit lustvollem Spaß an Übertreibung. Es ist eine subtile Insze­ nierung, die nicht auf den großen Effekt setzt, aber den­ noch kondensiert und mit Sinn für Timing das Publikum bei diesem eigentlich ernsten aktuellen Thema zum Lachen und beim Applaus schließlich sogar zum Aufstehen bringt.“ Nachtkritik

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SCHAUSPIEL

Ort: Theater Marl

Konferenz der Abwesenden von Rimini Protokoll

Vorstellungen: 2. Juni, 20:00 Uhr 3. Juni, 15:00 Uhr 3. Juni, 20:00 Uhr 4. Juni, 20:00 Uhr

Konzept, Text, Regie: Helgard Haug, Stefan Kaegi, Daniel Wetzel

Dauer: noch nicht bekannt Altersangabe: 14 + Preistabelle 1

Koproduktion mit Rimini-Apparat, dem Staatsschauspiel Dresden, HAU Hebbel am Ufer (Berlin) und dem Goethe-Institut Es herrscht Krise! Und im Angesicht einer weltumspan­ nenden Krise geht es um weltweite Zusammenarbeit. Dennoch wird die Krise diesmal lokal ausgetragen – im Namen der Welt: bei einer Konferenz, zu der niemand an­­ reist. Eine Aufführung, zu der die geladenen Expert*in­nen nicht physisch auftreten, sondern von Menschen vor Ort vertreten werden, die ihr Skript erst zu Beginn ihres Vor­ trags erhalten. In der „Konferenz der Abwesenden“ beo­ bachtet das Publikum Menschen aus der eigenen Stadt dabei, wie sie die Identität eines abwesenden Konferenz­ gastes übernehmen. Ganz ohne CO2-Ausstoß aber auch ohne schlechte Skype- oder Zoom-Verbindung, dafür aber mit allen szenischen Mitteln des Theaters, werden die Beiträge und widersprechenden Thesen zu den Folgen von Globalisierung in den Theaterraum vermittelt – und darin ausgetragen. Der Vorteil, nicht dort zu sein – überhaupt: nicht überall sein zu müssen – wird zum gemeinsamen Spiel, das jeden Abend neu erlebbar wird. Im Zentrum dieses Spiels ste­ hen Menschen, die zu Träger*innen von Ideen werden und sich sowohl Biografien von Expert*innen als auch deren Gedanken spielerisch aneignen. So wird die Abwe­ senheit zu einem Mehrwert, weil sie Raum schafft für neue Einschreibungen und ungeahnte Perspektiven. Ghost­ writer und Redenschreiber*innen, Ko-Autor*innen und Regisseur*innen zugleich, machen Rimini Protokoll in „Kon­ ferenz der Abwesenden“ die dokumentarische Ko-Autoren­ schaft zu einer Fern-Inszenierung.

Foto: Pigi Psimenous

Die Konzeption wurde gefördert durch die Bundeszentrale für politische Bildung.

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SCHAUSPIEL

Ort: Großes Haus

Peer Gynt nach Henrik Ibsen

Vorstellungen: 4. Juni, 20:00 Uhr 5. Juni, 19:00 Uhr 6. Juni, 20:00 Uhr 7. Juni, 20:00 Uhr

Ein Taten-Drang-Drama von John Bock und Lars Eidinger Koproduktion mit der Schaubühne Berlin und dem Théâtre de Liège

„Alle Dramen von Henrik Ibsen“, schreibt Eugen Drewer­ mann, „beweisen im Abstand von eineinhalb Jahrhunder­ ten eine unglaubliche Modernität und womöglich in unse­ ren Tagen eine zugreifende Aktualität. Was er in der Ge­­ Altersangabe: stalt des Peer Gynt schildert, ist ein Seelendrama – ein 18 + Die Vorstellung ent­ Ulysses aus dem 20. Jahrhundert zurückversetzt ins hält pornografisches 19. Jahr­­hundert, um bei uns anzukommen im 21. Jahr­ Bildmaterial. hundert. Ist eine Staffage von Bildmotiven, von hohem expressiven und zugleich symbolistischen Wert. Der Sym­ Preistabelle 3 bolismus dient einer Psychologie, die dabei ist, sich selbst verstehen zu wollen, aber von meisterhafter Brillanz in der Dramaturgie den Zuschauer oder den Hörer auffordert, sich selbst zu erkennen. Symbolismus als Mittel der Psy­ chologie ist im 19. Jahrhundert nicht unüblich. Alles darin ist symbolisch: Das Äußere ist das Innere und das Inne­ re ist das Äußere. Und in diesem Wechselspiel entsteht ein Weg, ein Traumpfad, sich selbst zu begreifen. Beglei­ tet von Gedanken, die bis zum Äußersten gehen.“ Die Arbeiten des Aktionskünstlers John Bock sind kaum einzuordnen, sie überschreiten Grenzen und starre Kate­ gorien. Seine Kunst ist eine Mischung aus Performance, Installationskunst, Skulptur, Slapstick und Film. Gemein­ sam mit dem Schauspieler Lars Eidinger hat er „Peer Gynt“ als interdisziplinäres Projekt an der Schnittstelle zwischen Theater, Bildender Kunst und Performance rea­ lisiert. Ibsens Text bildet dabei den Ausgangspunkt zu einer Untersuchung moderner Identität. Zwischen Thea­ terbühne und Internet, Figur und Schauspieler, Herkunft und Selbstentwurf, Filterblase und Realität.

Foto: Ben Jakon

Dauer: ca. 2 Stdn. 30 Min., keine Pause

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„Eidinger schafft auf geniale Weise, seinen knallköpfigen Selbstversuchen immer wieder auch Versatzstücke des Ibsenschen Stückes unterzumischen.“ FAZ

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SCHAUSPIEL

Ort: Großes Haus

Number Four (Arbeitstitel) von René Pollesch

Vorstellungen: 11. Juni, 20:00 Uhr 12. Juni, 19:00 Uhr 13. Juni, 18:00 Uhr

Regie: René Pollesch

Dauer: noch nicht bekannt Altersangabe: 16 +

René Pollesch ist einer der bedeutendsten Dramatiker und Regisseure der Gegenwart. 2021 wird er Intendant der Volksbühne Berlin. Viel zu lange war keine Arbeit mehr von ihm im Ruhrgebiet zu sehen. Die Ruhrfestspiele zeigen seine neueste Inszenierung „Number Four“ mit den vier fantastischen Schauspielerinnen Christine Groß, Astrid Meyerfeldt, Sophie Rois und Katrin Wichmann. Pol­ lesch schreibt dazu: „Weißt du, warum ich denke, dass ich ein Leben habe? Weil es mir so vorkommt, als würde es nebenan stattfinden. Mir kommt es so vor, als wäre ich in etwas hineingeraten, was nebenan stattfindet. Das ist gar nicht meines, und deshalb bin ich so glücklich. Das, was nebenan gesprochen wird, das kann ich akzep­ tieren. Und das ist ja Theater. Die Leute gehen deshalb ins Theater, weil sie wissen, es passiert nebenan. Das Wichtigste passiert immer nebenan. Dabei müssen die nicht mal neben einem Theater wohnen. Das, was sie Bock hätten zu sagen, das, was wirklich mit ihnen zu tun hat, passiert mit einem ganz anderen Text und ist eben nicht auf direktem Weg zu haben. Direkt, was soll das auch sein? Nein, die wollen ihre Geschichten nicht hören, die wollen sie auch nicht erzählen. Die wissen auch, die sind eher der Text, der nichts mit einem zu tun hat. Wenn du von etwas reden willst, verschwindet es, es ist ganz einfach. Das ist das Grundprinzip der Repräsentation. Irgendeine Geschichte tritt langsam an die Stelle von dir, und vielleicht will ich nicht, dass die Erinnerung an die Stelle von dir tritt. Und ich will dich auch nicht zum Spre­ chen bringen, da verschwindet ja auch nur wieder alles. Menschen eine Stimme geben, heißt, sie auslöschen.“

Foto: William Minke

Preistabelle 1

Deutsches Theater Berlin

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SCHAUSPIEL

Ort: Großes Haus Vorstellungen: 16. Juni, 20:00 Uhr 17. Juni, 20:00 Uhr 18. Juni, 20:00 Uhr 19. Juni, 19:00 Uhr 20. Juni, 15:00 Uhr Dauer: noch nicht bekannt Altersangabe: 14 +

Regie: Barrie Kosky Musikalische Leitung: Adam Benzwi Berliner Ensemble Mit der „Moritat von Mackie Messer“ und weiteren legen­ dären Songs lässt die 1928 am Berliner Ensemble urauf­ geführte „Dreigroschenoper“ ein neues Genre des musi­ kalischen Theaters entstehen, das die gängigen Aus­ drucksformen von Oper und Drama erfolgreich unterläuft und die Grenzen zwischen „hoher“ und „populärer“ Kunst niederreißt. Erzählt wird von dem Urgrund menschlichen Handelns, dem Streben nach Glück, in einer kriminellen, auf Ausbeutung beruhenden Welt, in der Liebe leicht zur Ware wird und wahre Liebe zu einem selten Gut. Das Ehepaar Peachum und der Verbrecher Macheath, genannt Mackie Messer, machen rivalisierende Geschäfte mit der Verführbarkeit von Menschen: während letzterer nebst organisiertem Diebstahl und Mord noch ein Bordell betreibt, setzen die Peachums auf das Mitleid und verdienen ihr Geld mit geschäftsmäßig betriebenem Betteln. Als Polly, Peachums Tochter und Aushängeschild seines Unterneh­ mens, sich heimlich mit Mackie Messer liiert, schlagen die Peachums eine härtere Gangart an. In letzter Konse­ quenz erlaubt der Konkurrenzkampf kein Pardon und wird durch die Vernichtung des Gegners gewonnen: Macheath soll hängen. Es ist ein Coup: Barrie Kosky, Chefregisseur und Intendant der Komischen Oper Berlin, einer der gefragtesten Opern­ regisseure der Gegenwart, übernimmt nun die vierte Insze­ nierung der Dreigroschenoper am Berliner Ensemble. Gemeinsam mit einem fantastischen Ensemble um Nico Holonics als Mackie Messer herum. Zu erwarten ist kei­ ne Nostalgiefeier der ach so goldenen 20er Jahre. Kosky hat sich mit seiner unbändigen Lust an zeitgenössischer und frecher Unterhaltung international einen Namen gemacht.

Foto: Jörg Brüggemann

Preistabelle 3

Die Dreigroschenoper nach John Gays „Beggar’s Opera“ von Bertolt Brecht (Text) und Kurt Weill (Musik) unter Mitarbeit von Elisabeth Hauptmann

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TANZ

Ort: Großes Haus

Die Goldberg Variationen, BWV 988 von Anne Teresa De Keersmaeker / Rosas

Vorstellungen: 13. Mai, 18:00 Uhr 14. Mai, 20:00 Uhr 15. Mai, 19:00 Uhr 16. Mai, 18:00 Uhr

Piano: Alain Franco

Dauer: ca. 2 Stunden Das Stück enthält eine kurze Umbau­pause. Aus CoronaSchutzgründen bitten wir Sie in der Pause auf Ihrem Platz zu bleiben. Altersangabe: 14 + Sprachhinweis: ohne Sprache

Foto: Anne Van Aerschot

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Anne Teresa De Keersmaeker gilt als eine der internatio­ nal einflussreichsten Choreograf*innen unserer Zeit. In dieser Arbeit widmet sie sich den Goldberg Variationen von Johann Sebastian Bach, die in einem Spiel von Varia­ tio­­nen, Kanons und Fugen die Grenzen musikalischer The­ men überschreiten. Wiederholung und Abweichung – die­ se Parameter vereinen das vier Jahrzehnte umspannende Schaffen der belgischen Choreografin und die 1741 ver­ öffentlichte Komposition von Johann Sebastian Bach. Zusammen mit dem Pianisten Alain Franco setzt De Keers­ maeker ihren Dialog mit Bach fort. Die große Besetzung der Sechs Brandenburgischen Konzerte – ihre frühere Schöpfung zur Musik von Bach – wird reduziert zu einer von De Keersmaeker selbst getanzten Soloaufführung. Dabei bleibt sie dem gleichen Prinzip der Partitur als Vor­ lage für die Choreografie treu. Ausgehend von der ein­ fachen und ruhigen Melodie der Aria, verbunden mit einer darunter liegenden Basslinie, entfaltet sich ein klanglicher Kosmos, der sich mit außerordentlicher Vielfalt und bei­ spielloser Komplexität offenbart. Gemeinsam mit dem herausragenden Pianisten Alain Franco macht sie die oft gehörten Goldberg Variationen zu einem unbedingten Ereignis. Über Jahrzehnte hin schuf die 60-jährige Tanzikone mit ihrer Kompanie Rosas eine beeindruckende Reihe von choreografischen Arbeiten. Sie bezeichnet sie als „Schrei­ ben mit Bewegung in Zeit und Raum“. Heute zählt Rosas zu den wichtigsten Kompanien des zeitgenössischen Tanzes und tritt weltweit bei renommierten Festivals und Institu­ tionen auf. Für ihre Arbeiten wurde Anne Teresa De Keers­ maeker vielfach international ausgezeichnet. „Wie Keersmaeker sich Bachs berühmtes Klavierstück zu eigen macht, ist schlicht grandios.“ Wiener Zeitung

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TANZ

Ort: Großes Haus

Transverse Orientation Regie: Dimitris Papaioannou

Vorstellungen: 22. Mai, 19:00 Uhr 23. Mai, 18:00 Uhr 24. Mai, 18:00 Uhr

Koproduktion mit Onassis Stegi, Athen

Dauer: 1 Std. 40 Min., keine Pause Altersangabe: 16 + Die Inszenierung enthält Szenen ex­ pliziter Nacktheit. Sprachhinweis: ohne Sprache

Foto: Julian Mommert

Preistabelle 2

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Deutschlandpremiere Der große Bilderstürmer Dimitris Papaioannou hat ein neues Kunstwerk geschaffen, das als Deutschlandpremie­ re zu den Ruhrfestspielen kommt. Wie schon bei „The Great Tamer“, das 2019 das Publi­ kum begeisterte, ist die neue Arbeit des griechischen Künstlers und Choreografen ein Rausch der Bilder, des Lichts und der Musik. In seinem neuen Werk geht es um die menschliche Existenz, die Kraft des Diesseits und der Vergänglichkeit – Thanatos und Eros. Papaioannou erzählt keine Geschichte im herkömmlichen Sinne und doch erge­ ben seine Erzählstränge Sinn. Es ist wie ein in Einzelteile zerfallenes Mosaik, das die Betrachter*innen selbst zu einem Ganzen zusammensetzen müssen, getragen von der betörenden Kraft der Musik Antonio Vivaldis. Im Zen­ trum steht ein gewaltiger Stier, Symbol der Kraft, der Männlichkeit und des verwandelten Göttervaters Zeus, der die schöne Europa raubt – für Papaioannou aber auch das Symbol einer alten, möglicherweise untergehenden patriarchalen Welt, die Platz schafft für Neues. Dimitris Papaioannou ist ein Multitalent, Visionär und Vor­ reiter der griechischen Avantgarde. Nicht zuletzt durch seine gefeierte Eröffnungsinszenierung der Olympischen Spiele in Athen 2004 erlangte er internationales Aufse­ hen. Seine visuelle, präzise Handschrift mit Liebe zum Detail und zum Humorvoll-Absurden brachte ihn u. a. zum Tanztheater Wuppertal. Dort war er 2018 der erste Cho­ reograf nach Pina Bausch, der mit ihrem Ensemble ein abendfüllendes Stück inszenierte. Daran beteiligt war u. a. die amerikanische Tänzerin Breanna O’Mara aus dem Pina Bausch Ensemble, die jetzt in „Transverse Orientation“ mit auf der Bühne stehen wird. Produziert von ONASSIS STEGI / Koproduziert von Ruhrfestspiele Reckling­ hausen, Festival d’Avignon, Biennale de la danse de Lyon 2021, Dance Umbrella / Sadler’s Wells Theatre, Fondazione Campania dei Festival – Napo­ li Teatro Festival Italia, Grec Festival de Barcelona, Holland Festival – Amster­ dam, Luminato (Toronto) / TO Live, New Vision Arts Festival (Hong Kong), Saitama Arts Theatre / ROHM Theatre Kyoto, Stanford Live / Stanford Uni­ versity, Teatro Municipal do Porto, Théâtre de la Ville – Paris / Théatre du Châtelet, UCLA’s Center for the Art of Performance. Mit Unterstützung von Festival Aperto (Reggio Emilia), Festival de Otoño de la Comunidad de Madrid, HELLERAU – European Centre for the Arts, Natio­ nal Arts Centre (Ottawa), New Baltic Dance Festival, ONE DANCE WEEK Festival, P. P. Culture Enterprises Ltd, TANEC PRAHA International Dance Festival, Teatro della Pergola – Firenze, Torinodanza Festival / Teatro Stabile di Torino – Teatro Nazionale. Gefördert durch the Hellenic Ministry of Culture and Sports. Dimitris Papa­ ioannou ist unterstützt von MEGARON – THE ATHENS CONCERT HALL.

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TANZ

Ort: Theater Marl

Pasionaria Choreografie: Marcos Morau

Vorstellungen: 12. Juni, 19:00 Uhr 13. Juni, 15:00 Uhr 13. Juni, 20:00 Uhr

La Veronal

Dauer: ca. 1 Std. 15 Min., keine Pause Altersangabe: 14 + Sprachhinweis: ohne Sprache Preistabelle 4

Eine unheimliche Endzeitstimmung umgibt das Gesche­ hen auf der Bühne. Der Blick fällt auf acht Tänzer*innen, die sich fast so zu bewegen scheinen wie wir, aber eben nur fast. Irgendetwas ist schief an diesem Bild, die Be­­ woh­­­­­­­­­­­ner*innen dieses unwirklichen Ortes wirken wie Pup­ pen oder Roboter; sie handeln nicht aus eigenen Impulsen heraus, sie reagieren. Denn ihnen fehlt es an „pasión“, an Leidenschaft und Leid, an dem, was den Menschen menschlich macht. Die katalanische Kompanie La Veronal ist bekannt für ihre große Erzählkraft und ihren interdisziplinären Zugriff. Seit 2005 begeistert das Ensemble um Choreograf Mar­ cos Morau die internationale Tanzszene. In „Pasionaria“ kreiert Morau eine zukünftige, dystopische Welt, eine Welt, die das Ergebnis all unserer Anstrengungen der vergan­ genen Jahrzehnte ist. Auf diesem nicht ganz so fremden Planeten – vielleicht heißt er Fortschritt oder auch Pasio­ naria – leben empathielose, leidenschaftslose Humano­ ide. Denn die Gegenwart, in der wir leben, lässt, so Morau, eine Zukunft erahnen, in der wir nichts mehr empfinden werden. Die Plastikwelt in „Pasionaria“ erinnert an Kino-Universen von Stanley Kubrick oder Lars von Trier und entwickelt ihren ganz eigenen Sog. Wie in Trance verfolgt man die puppenhaften Humanoiden in ihrer künstlichen Welt; ihr Bewegungsvokabular wirkt mechanisch und fremd – und dabei unglaublich faszinierend. Der Abend ist eine tänze­ rische Auseinandersetzung mit moralischer Feigheit und emotionaler Distanziertheit sowie ein Plädoyer für mehr Leidenschaft. „Unter der technisch perfekt inszenierten kurios-absurden Oberfläche eine sehr schwarz-bittere Zustandsbeschrei­ bung unserer Zeit.“

Foto: Alex Font

Kulturradio

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LITERATUR

Ort: Großes Haus

Festrede von Enis Maci

Foto: Max Zerrahn

Termin: 2. Mai, 17:00 Uhr 3. Mai, 19:00 Uhr

Enis Maci, geboren 1993 in Gelsenkirchen, gilt als eine der interessantesten literarischen Stimmen ihrer Genera­ tion. Sie hat „Literarisches Schreiben“ am Deutschen Lite­ Gesonderte Preise: raturinstitut in Leipzig und Kultursoziologie an der London Die Festrede ist Teil School of Economics studiert, ist Autorin des hochge­ der feierlichen Er­lobten Essaybands „Eiscafé Europa“ und von sechs viel­ öffnung der Ruhr­ festspiele am 2. und beachteten Theaterstücken. Zuletzt wurde sie mit dem Literaturpreis „Text & Sprache“ des Kulturkreises der deut­ 3. Mai und kann jeweils nur in Kombi­ schen Wirtschaft und dem Literaturpreis Ruhr ausgezeich­ nation mit der Eröff­ net. 2021 ist sie Stipendiatin der Kulturakademie Tarabya nungsinszenierung in Istanbul und der Villa Aurora in L. A. Ihre Texte sind „Die Seidentrommel“ Denkbewegungen, messerscharf, wunderbar mäandernd, gebucht werden unglaublich unterhaltsam und erschreckend zugleich. Mühe­ (Seite 21). los verknüpft sie sämtliche Text- und Artikulationsarten unserer Zeit. Persönlich, politisch, sozial, radikal. Jetzt kommt Enis Maci zurück in ihre Heimat, das Ruhrgebiet, in der sie aufgewachsen und sozialisiert ist, und hält die diesjährige Festrede der Ruhrfestspiele. Enis Maci hat zudem für die Ruhrfestspiele 2021 gemeinsam mit weiteren Künstler*innen die begehbare Videoinstallation „Ein faszinierender Plan“ geschaffen. Weitere Informationen auf Seite 69.

Ort: Theater Marl Vorstellung: 24. Mai, 20:00 Uhr Dauer: ca. 1 Std. 30 Min., keine Pause

Foto: Joachim Gern

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Thomas Hettche im Gespräch mit Denis Scheck Der Romancier und Essayist Thomas Hettche gehört seit 1989, seit seinem Debüt „Ludwig muß sterben“, zu den stets überraschenden literarischen Stimmen dieses Lan­ des. „Der Fall Arbogast“ wurde in 13 Sprachen übersetzt, sein Bestseller „Pfaueninsel“, der die atmosphärische Geschichte einer Kleinwüchsigen im Preußen des 19. Jahr­ hunderts erzählt, wurde mit zahlreichen Preisen ausge­ zeichnet. In seinem neuen, hochgelobten Roman „Herz­ faden. Roman der Augsburger Puppenkiste“ erzählt er die Geschichte des einmaligen Theaters, die im zweiten Weltkrieg begann, und der Familie, die es gegründet und berühmt gemacht hat. Die Augsburger Puppenkiste gehört zur DNA dieses Landes, seit Jim Knopf 1961 zum ersten Mal auf den Fernsehbildschirmen erschien. „Herzfaden“ ist ein großer Roman über die Magie der Marionetten, die Kraft des Theaters und den unbedingten Willen eines Mädchens, die Zerstörungen des Krieges hinter sich zu lassen. „Welche Tröstung kann Literatur für unsere lee­ ren Herzen heute noch sein?“, fragt Hettche auch in vie­ len seiner Essays. Nun kommt Thomas Hettche zu den Ruhrfestspielen und ist zu Gast bei dem Moderator und Literaturkritiker Denis Scheck. 53


LITERATUR

Ort: Großes Haus Vorstellung: 25. Mai, 20:00 Uhr Dauer: ca. 1 Std. 30 Min., keine Pause

Foto: privat

Preistabelle 6 Am 24. Mai ist Paul Maar mit seiner Kinder-Lesung „Das Sams und der blaue Drache“ zu Gast im Theater Marl. Weitere Informatio­ nen finden Sie auf Seite 103.

Ort: Großes Haus Vorstellung: 31. Mai, 20:00 Uhr Dauer: ca. 1 Std. 30 Min., keine Pause

Foto: Ralf Steinberger

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Paul Maar im Gespräch mit Denis Scheck Paul Maar, der Erfinder des „Sams“, ist einer der belieb­ testen und erfolgreichsten deutschen Kinder- und Jugend­ buchautoren. Sein Werk als Autor und Illustrator wurde mit zahlreichen Auszeichnungen gewürdigt, u. a. mit dem E. T. A.-Hoffmann-Preis. Im vergangenen Jahr hat er sei­ ne bewegenden Erinnerungen erzählt: „Wie alles kam. Roman meiner Kindheit“. Ein Glücksfall. Es ist eine Feier der Lebensfreude, die er seinem Leben abzutrotzen wuss­ te. Über innere Inseln, auf die Kinder sich zurückziehen. Das Bild einer ganzen Epoche. Ein kluges, sympathisches, unsentimentales Graben im Gestern, das ganz Entferntes zusammenbringt. Er erinnert sich an den frühen Tod sei­ ner Mutter, den viele Jahre im Krieg verschwundenen Vater, die neue Mutter, an das Paradies bei den Großel­ tern und die unbarmherzige Strenge in den Wirtschafts­ wunderjahren. Es ist zugleich Abenteuer- und Freund­ schaftsgeschichte, ein Vater-Sohn-Roman und eine Liebes­ erklärung an seine Frau Nele. Nun kommt Paul Maar zu den Ruhrfestspielen und ist zu Gast bei dem Moderator und Literaturkritiker Denis Scheck. Sharon Dodua Otoo im Gespräch mit Denis Scheck Sharon Dodua Otoo – ihr Mut und ihre Lust zu erzählen, ihre Neugier, die Gegenwart zu verstehen, machen atem­ los. Die 1972 in London geborene, mit ihrer Familie in Berlin lebende Autorin und politische Aktivistin löst mit ihrem Schreiben und Denken große Begeisterung aus. In ihren beiden Novellen „Die Dinge, die ich denke, wäh­ rend ich höflich lächle“ und „Synchronicity“ erzählt sie mit fantastischer Leichtigkeit, herzlichem Humor und scho­ nungslosem Scharfsinn von Unsicherheiten und Empower­ ment. Die Welt ist jederzeit zu erschüttern. 2016 gewann sie den Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb. 2020 hielt sie die Klagenfurter Rede zur Literatur „Dürfen Schwarze Blumen Malen?“ Im Frühjahr erscheint ihr erster Roman „Adas Raum“. Ada ist nicht eine, sondern viele Frauen: Sie bewegt sich von Ghana nach England, um schließlich in Berlin zu landen. Sie erlebt das Elend, aber auch das Glück, Frau zu sein, sie ist Opfer, leistet Widerstand und kämpft für ihre Unabhängigkeit. Voller Empathie und Hu­­ mor. Und unendlicher Imagination. Nun kommt Sharon Dodua Otoo zu den Ruhrfestspielen und ist zu Gast bei dem Literaturkritiker und Moderator Denis Scheck. 55


LITERATUR

Ort: Stadion Hohenhorst Vorstellung: 7. Juni, 20:00 Uhr Dauer: ca. 1 Std. 30 Min., keine Pause

Foto: Ingo Pertramer

Preistabelle 6

Ort: Stadion Hohenhorst Vorstellung: 15. Juni, 20:00 Uhr Dauer: ca. 1 Std. 30 Min., keine Pause

Foto: Beowulf Sheehan

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Joachim Meyerhoff im Gespräch mit Denis Scheck Joachim Meyerhoff ist eine der ganz wenigen richtigen Doppelbegabungen: Zum einen der hochgelobte, vielfach ausgezeichnete Schauspieler, zum anderen der von Kritik und Publikum gleichermaßen gefeierte, mit vielen Prei­ sen bedachte Schriftsteller. In seinem sechsteiligen Zyklus „Alle Toten fliegen hoch“ trat er als Erzähler auf die Büh­ ne und wurde zum Theatertreffen 2009 eingeladen. Er berichtet in seinem Werk von einem Schüleraustausch in Laremie, Amerika, dem Aufwachsen auf einem Psychia­ triegelände, der Schauspielschule und den liebesverwirrten Jahren in der Provinz. In seinem neuen Buch „Hamster im hinteren Stromgebiet“ wird er als Notfall auf einer Intensivstation eingeliefert. Jählings liegt er an Appara­ turen angeschlossen in einem Krankenhausbett. Als er das Krankenhaus wieder verlassen kann, ist nichts mehr so wie es war. Meyerhoff erzählt in unvergleichlicher Tra­ gikomik gegen die Unwägbarkeiten der Existenz an. Kann das Erzählen von Geschichten zur Rettung beitragen? Und kann Komik heilen? Jetzt kommt Joachim Meyerhoff zu den Ruhrfestspielen und ist zu Gast bei dem Litera­ turkritiker und Moderator Denis Scheck. Daniel Kehlmann im Gespräch mit Denis Scheck Seinen internationalen Durchbruch erlebte der vielfach ausgezeichnete Daniel Kehlmann mit seinem Roman „Die Vermessung der Welt“. Er erzählt die um zahlreiche Erfin­ dungen angereicherten Lebensgeschichten der beiden Forscher Alexander von Humboldt und Carl Friedrich Gauß. Der Roman wurde zu einem der erfolgreichsten der Nach­ kriegszeit. „Ein Erzähler“, so Daniel Kehlmann, „operiert mit Wirklichkeiten. Aus dem Wunsch heraus, die vorhan­ dene nach seinen Vorstellungen zu korrigieren, erfindet er eine zweite, private.“ Auch sein letzter Roman „Tyll“, der die fiktve Lebensgeschichte Till Eulenspiegels vor dem Hintergrund des Dreißigjährigen Krieges erzählt, schaff­ te es auf die Shortlist des International Booker Prize 2020 und begeistert Leser*innen im In- und Ausland. Der unga­ rische Schriftsteller und Literaturnobelpreisträger Imre Kertész schreibt über die Lektüre der Romane von Daniel Kehlmann: „Ich lese wie ein Kind, ein kleiner Junge. Ich glaube, ich habe völlig den Boden unter den Füßen ver­ loren.“ Nun kommt Daniel Kehlmann zu den Ruhrfest­ spielen und ist zu Gast bei dem Literaturkritiker und Mode­ rator Denis Scheck. 57


LITERATUR

Ort: Großes Haus Vorstellung: 16. Mai, 11:00 Uhr Dauer: ca. 1 Std. 30 Min., keine Pause

Foto: Christian Hartmann

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Ort: Großes Haus Vorstellung: 6. Juni, 11:00 Uhr Dauer: ca. 1 Std. 30 Min., keine Pause

Foto: Mirjam Knickriem

Preistabelle 6

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Paula Beer liest „Bilder aus der Emigration“ von Irmgard Keun Mit ihren ersten beiden Romanen war sie der einstige „Shootingstar der Literaturszene“: Irmgard Keun. Selbst­ bewusst, charmant, rasant und neu ist der Tonfall der Keun in „Gilgi – eine von uns“ oder in „Das kunstseidene Mädchen“. Anfang der 1930er Jahre wird Irmgard Keun als moderne und frische Schriftstellerin gefeiert. Selbst die New York Times berichtete begeistert. Ihre Werke galten als „Asphaltliteratur“. Programmatisch schreibt sie: „Aber ich will schreiben wie Film, denn so ist mein Leben und wird noch mehr so sein.“ Gerade zwei Jahre kann Irmgard Keun unbefangen und frei ihre Sicht auf die Welt formulieren, dann wird ihr Werk von den Nazis geächtet. Sie geht ins belgische und holländische Exil. Aus ihrem dort entstandenen, bewegenden autobiografischen Text „Bilder aus der Emigration“ liest die vielfach ausgezeich­ nete Ausnahmeschauspielerin Paula Beer, die einem groß­ en Publikum durch die Serie „Bad Banks“ bekannt gewor­ den ist. Zuletzt erhielt sie den Silbernen Bären der Berli­ nale und den Europäischen Filmpreis als beste Darstel­ lerin für ihre Leistung in Christian Petzolds Film „Undine“. Caroline Peters liest „Die Scham“ von Annie Erneaux Annie Erneaux bezeichnet sich als „Ethnologin ihrer selbst“. Sie ist eine der bedeutendsten französischsprachigen Schriftsteller*innen unserer Zeit. Die soziologisch grun­ dierte Selbsterforschung hat sie zur Meisterschaft gebracht, präzise und analytisch, höchstpersönlich und universell. „Die Scham“ ist ein Schlüsselwerk. – Juni 1952, Annie ist 12 Jahre alt. Eines Sonntagnachmittags muss sie ohnmächtig miterleben, wie der Vater versucht, die Mut­ ter umzubringen. Bald beruhigt sich der Vater, und Annie tut alles, um den Eklat zu vergessen. Bis sie, sehr viel später, auf ein Foto aus der Zeit stößt. Was genau ist damals geschehen? Es tritt die Spannung zu Tage, in der die Eltern lebten, zwischen dem Wunsch nach sozialem Aufstieg und dem demütigenden Rückfall in die alten Ver­ hältnisse. Scham ist das beharrliche Gefühl der eigenen Unwürdigkeit. Annie Erneaux seziert es an sich selbst, sie blickt zurück auf eine unfassbare Episode ihrer Kind­ heit und in eine Vergangenheit, die nicht vergehen will. Es liest die vielfach ausgezeichnete Caroline Peters, eine der renommiertesten deutschen Schauspieler*innen in Theater, Film und Fernsehen. 59


LITERATUR

Ort: Großes Haus Vorstellung: 13. Juni, 11:00 Uhr Dauer: ca. 1 Std. 30 Min., keine Pause

Foto: Armin Smailovic

Preistabelle 6

Ort: Stadion Hohenhorst Vorstellung: 12. Juni, 20:00 Uhr Dauer: ca. 1 Std. 40 Min. Die Konzertlesung enthält eine kurze Umbau­pause. Aus Corona-Schutzgrün­ den bitten wir Sie in der Pause auf Ihrem Platz zu bleiben.

Foto: Edith Held

Preistabelle 6

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Barbara Nüsse liest „Die Jahre mit Katja“ von Brigitte Kronauer Diese Lesung ist eine Hommage an die 1940 in Essen geborene, vielfach preisgekrönte, große Schriftstellerin Brigitte Kronauer, die im vorletzten Jahr mit 78 Jahren gestorben ist. Kurz nach ihrem Tod erschien ihr letzter Roman „Das Schöne, Schäbige, Schwankende“, ihr ein­ zigartiges Vermächtnis. Das vierte Kapitel, eine in sich abgeschlossene Erzählung, trägt den Titel „Die Jahre mit Katja“ und spielt in den Nachkriegsjahren im Ruhrgebiet, in Bochum und Essen. Kronauer erzählt unaufgeregt, vol­ ler Anteilnahme die Geschichte des wilden Mädchens Katja, von seiner inneren und äußeren Größe und Freiheit, seiner Unangepasstheit und seinem Wunsch nach einem mehr an Leben als es sein Milieu gestattet, von seiner Selbstachtung, Würde und Kraft angesichts von frühem Leid und Tod. Und es liest keine Geringere als Barbara Nüsse, die Grande Dame des Thalia Theaters Hamburg, 1943 ebenfalls in Essen geboren und bekennende Kro­ nauer-Verehrerin.

„Die Blechtrommel“ von Günter Grass Konzertlesung von Devid Striesow und Stefan Weinzierl Günter Grass’ Jahrhundertroman „Die Blechtrommel“ als Lesung mit Schlagwerkmusik, die Idee ist naheliegend und dennoch einzigartig: Einzelne Szenen, gelesen von dem Schauspieler Devid Striesow, werden mit den facet­ tenreichen Klangfarben von Vibraphon, Marimba, Per­ kussion und Live-Elektronik des Schlagzeugers Stefan Weinzierl untermalt. Sprache und Musik erzählen die Ge­­ schichte Oskar Matzeraths, von der Geburt 1924 in Dan­ zig bis ins Nachkriegsdeutschland – mit einer Botschaft, die in Zeiten von zunehmendem Nationalismus und Popu­ lismus wieder stark an Aktualität gewonnen hat. Devid Striesow zählt durch seine Vielseitigkeit und Wand­ lungsfähigkeit zu Deutschlands beliebtesten und erfolg­ reichsten Schauspielern im Film und auf den renommierten Theaterbühnen. Die Musik des Hamburger Schlagzeugers und Multi-Perkussionisten Stefan Weinzierl ist auf der Suche nach Gattungsgrenzen und passt in keine Schub­ lade.

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LITERATUR

Ort: Box I im Ruhrfest­ spielhaus

Reportagen Live Weltgeschehen im Kleinformat

Vorstellungen: 16. Mai, 15:00 Uhr 23. Mai, 15:00 Uhr 30. Mai, 11:00 Uhr 13. Juni, 15:00 Uhr

In Zusammenarbeit mit REPORTAGEN – Das unabhängige Magazin für erzählte Gegenwart

Dauer: 1 Std. 30 Min., keine Pause

Bild: Friederike Hantel

Preistabelle 10

Moderation: Dmitrij Gawrisch

Vier unvergessliche Geschichten – allesamt wahr. Das Magazin REPORTAGEN schickt die besten Reporter*innen auf Reisen rund um den Globus, um Geschichten zu ent­ decken und aufzuschreiben, die unseren Blick auf die Ge­­genwart verändern. Vier von ihnen lesen auch in die­ sem Jahr wieder aus ihren Texten und berichten über ihr Leben als Geschichtensucher*innen. Werfen Sie mit uns zusammen einen Blick in die Welt. 16. Mai Eva Wolfangel „Der Mensch wird hybrid“ Wenn der Enkel heiratet, möchte die Großmutter nicht fehlen. Doch was tun, wenn der Körper nicht mehr will? Die Freunde des Enkels haben eine Idee: Sie machen aus der alten Frau ein Versuchskaninchen, etwas, das sie „Augmented Human“, erweiterter Mensch, nennen. Das Experiment gelingt: Die Großmutter umarmt während der Zeremonie sogar die Braut, ohne ihr 300 Kilometer entfernt liegendes Bett in einem Pflegeheim zu verlassen. Möglich macht es ein Roboter, auf den die alte Frau ihren Geist „übertragen“ hat. In Japan arbeiten zahlreiche Pro­ jekte und Start-ups fieberhaft an der Verschmelzung von Mensch und Maschine. Um die neuen Technologien den Leser*innen wirklich nahe zu bringen, probiert die preis­ gekrönte Wissenschaftsjournalistin Eva Wolfangel sie in der Regel am eigenen Körper aus.

Bild: Gregory Gilbert-Lodge

23. Mai Margrit Sprecher „Die netten Mussolinis“

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Die große Schweizer Autorin Margrit Sprecher, bereits 2019 zu Gast bei den Ruhrfestspielen, hat die Reportage in den letzten Jahrzehnten geprägt wie keine andere. Mit einmaligem Instinkt für hochaktuelle, relevante wie kontro­ verse Geschichten hat sie sich diesmal nach Italien aufge­ macht. Ihr Ziel: dem wiederaufgeflammten Kult rund um den Faschisten-Führer Benito Mussolini nachspüren. Wie sich herausstellt, haben die vier Enkelinnen des „Duce“ einen großen Anteil daran: Jede von ihnen versucht auf 63


LITERATUR

eigene Weise, aus der Geschichte Profit zu schlagen. Mit Edda Mussolini, die mancherorts wie eine Heilige verehrt, andernorts mit Steinen beworfen wird, begibt sich Mar­ grit Sprecher schließlich auf einen Roadtrip durch die Abgründe des italienischen Rechtspopulismus.

Bild: Claudia Blum

30. Mai Christian Wittmann „Sein letztes Geschenk“ „Der Chirurg setzt das Skalpell unterhalb des Kehlkopfes an, schneidet nur wenige Millimeter tief in die Haut und lässt die Klinge über den Brustkorb, den Bauch bis hinun­ ter zum Schambein gleiten. Das ist der längste Schnitt, den es in der Chirurgie gibt – und der letzte. Die Opera­ tion dient nicht der Lebensverlängerung oder der Heilung des Menschen. Sie dient anderen Menschen, deren Organe zu versagen drohen. Dies ist die Multiorganexplantation eines verunfallten, hirntoten 39-jährigen Mannes, der Or­­ ganspender ist.“ Christian Wittmann, der Autor dieser buchstäblich unter die Haut gehenden Reportage, ist Lagerungspfleger im OP. Er hat schon einige Organent­ nahmen mitgemacht, doch nun beschließt er, das Gese­ hene auch wirklich an sich heranzulassen, um darüber zu erzählen.

Bild: Anna Albisetti

13. Juni Juliane Schiemenz „Die kleine Frau S.“

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Frau S. 68 Jahre alt, 1,68 Meter groß, silbergrauer Pagen­ kopf, Brille mit dünnem Goldrand läuft durch München. Erstens, weil sie gerne läuft, zweitens, weil sie sich schon mal an das Laufen gewöhnen will: Sie kann sich ihr Auto nicht mehr leisten und muss es bald verkaufen. Außer­ dem lernt sie beim Laufen die Stadt kennen, in der sie wohnt, seit ihr Mann, an Alzheimer erkrankt, in einem unweit gelegenen Pflegeheim betreut wird. Frau S. kommt aus Ostdeutschland, eine von über drei Millionen, die seit der Wende in den Westen gezogen sind. Frau S. hat alles aufgegeben, die Heimat, die Freunde, die Wurzeln. Wird sie in München jemals Fuß fassen? Nach der preisge­ krönten Reportage über ihren an Alzheimer erkrankten Vater erzählt Juliane Schiemenz nun die Geschichte ihrer Mutter.

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ZWISCHENRÄUME

Ort: Kunsthalle Recklinghausen, Große-PerdekampStr. 25-27 Recklinghausen

Mariechen Danz · Clouded in Veins Kunstausstellung der Ruhrfestspiele in der Kunsthalle Recklinghausen

2021 blickt die Kunstausstellung der Ruhrfestspiele auf eine mehr als siebzigjährige Geschichte zurück und lädt Vernissage: mit Mariechen Danz die bislang jüngste Bildende Künst­ 2. Mai, 12:00 Uhr lerin der Festivalausstellung ein. Danz’ Arbeit nimmt Kom­ munikation und Wissenstransfer als Ausgangspunkt und Finissage: stellt dabei den Körper in das Zentrum ihrer prozessba­ 29. August, sierten Praxis. Mit ihren Skulpturen, Zeichnungen, Kos­ 11:00 Uhr tü­­­­­men und Performances untersucht sie die Ausdrucks­ Öffnungszeiten: möglichkeiten, aber auch die Begrenztheit der Sprache, Di. bis So. und die Lesbarkeit von Zeichen und deren hierarchische Sys­ an Feiertagen teme. Immer wieder kreist ihr künstlerischer Diskurs um 11:00 bis 18:00 Uhr die Subjektivität allen menschlichen Verstehens und setzt Öffentliche Empathie und Neugier an die Stelle eindimensionaler Er­­ Führungen: klärungsmodelle. Mit dekolonialen Ansätzen rüttelt Marie­ jeden Sonntag um chen Danz an eurozentrischen Geschichtsbildern und 11:00 Uhr Wertvorstellungen und bringt jene Schubladen wieder durcheinander, mit Hilfe derer wir unsere Welt maßge­ Eine Eintrittskarte zu Vorstellungen der bend ordnen und beherrschen. So verflüchtigen sich fes­ Ruhrfestspiele am te Grenzziehungen und weichen einem dauernden Lern­ gleichen Tag berech­ prozess. Für die Kunsthalle Recklinghausen entwirft Marie­ tigt zum kostenlosen chen Danz Räume, in denen sie ihre Arbeiten bühnenhaft Besuch der Aus­ inszeniert und gleichzeitig die Architektur des Hauses stellung. verwandelt und öffnet. Das Publikum wird aktiv einbezo­ Karten für die Aus­ gen. Danz’ Anstiftung zu Kommunikation und Dialog er­­ stellung können scheint angesichts populistischer Machtstrategien und zu ausschließlich in verschwinden drohender gesellschaftlicher Empathie der Kunsthalle er­ höchst aktuell. worben werden. Mariechen Danz wurde 1980 in Dublin, Irland geboren. Ausstellungsleitung: Sie studierte an der Universität der Künste in Berlin, an Hans-Jürgen der Gerrit Rietveld Academie, Amsterdam, und am Cali­ Schwalm, fornia Institute of the Arts. Ihre Arbeiten wurden u. a. auf Kerstin Weber den Biennalen von Venedig und Istanbul, im Haus der Kunst, München, im MAK – Museum für angewandte Kunst, Wien, im Centre Pompidou, Paris, im Kunsthaus Bregenz und im New Museum, New York gezeigt. Heu­ te lebt und arbeitet Mariechen Danz in Berlin.

Mariechen Danz Womb Tomb (Thema Active), 2015 Photo: Paula Winkler Courtesy: Mariechen Danz und Wentrup Galerie

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ZWISCHENRÄUME

Ort: Box II im Ruhrfestspielhaus Vernissage: 3. Mai, 15:00 Uhr Öffnungszeiten: Die Installation ist während des Festi­­ valzeitraums an regelmäßigen Termi­ nen geöffnet.

Ein faszinierender Plan Eine begehbare Videoinstallation von Marius Goldhorn, Enis Maci, Mazlum Nergiz, Astrid Nylander, Tanita Olbrich und Pascal Richmann Entstanden für die Ruhrfestspiele Recklinghausen 2021 Koproduktion mit den Münchner Kammerspielen

Foto: Tanita Olbrich

Die Dramatikerin und Essayistin Enis Maci, die in diesem Jahr die Festrede für die Ruhrfestspiele hält, entwickelt mit einer befreundeten bildenden Künstlerin, einer Filme­ macherin und drei Autor*innen eine begehbare Video­ installation. Eintritt frei Sagen wir, da war tagelang kein Regen und plötzlich ist da Details zu Terminen Regen. Auf einem nass glänzenden Parkplatz ein Toyota und Buchung: Prius. Manchmal fährt er mit Verbrennungsmotor und ruhrfestspiele.de manch­mal mit Strom. Manchmal denkt der Toyota Prius wie ein sabberndes Kind und manchmal führt er ein Jour­ nal. Sagen wir, eine Frau reibt sich Bernstein übers Haar, eine Frau lädt sich auf, lädt uns ein: zu einem elektrischen Kuss. Die Punkband Carambolage singt: „Dunkelheit ist das, was so reizt.“ Und in einem albanischen Propagan­ daschlager heißt es: „Mond der späten Nächte, was haben dich unsere Lichter bezwungen.“ Was haben die Elektrifizierung der Dörfer und Teenager mit Lomonossows Suppe zu tun, die nicht kalt werden darf? Fest steht: Am 26. Juli 1753 zog um ein Uhr mit­ tags eine Gewitterwolke von Norden herauf. Kurz darauf lag ein Physiker tot im Labor. Fest steht auch: Die Arbeit ist es, die den Menschen umbringt, die ihn immer schon umgebracht hat. Worin ähneln sich ein Teslamotor, der Bitcoins schürft, die Hexenwandlermaschine aus dem Sailor-Moon-Uni­ versum und die Selbstverbrennung zweier junger Frauen am Rheinufer? Die Sachen, die Tatsachen und die Taten, sie verschwinden ja nicht, nur weil sie sich verändern oder verändert werden. Und die Daumen, die jeden Affen adeln, haben ihren Ursprung im Körperbau des Ichthyostega. Wir haben es hier mit einem Kraftwerk zu tun. Verheizt werden langgehegte Interessen und neue Obsessionen. „Ein faszinierender Plan“ handelt von Energie.

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Begleitend zur Videoinstallation erscheint Anfang Mai im Leipziger Verlag Spector Books in der literarischen Reihe „Volte“ das Buch „Ein faszinierender Plan“ von Goldhorn, Maci, Nergiz, Nylander, Olbrich, Richmann, herausgege­ ben von Jörn Drege und Matthias Zeiske in Kooperation mit den Ruhrfest­ spielen Recklinghausen.

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ZWISCHENRÄUME

Ort: Tennishalle, Stadtgarten 7 45657 Reckling­ hausen

LOVE IS A WARM GUN Ein Projekt von La Fleur in Zusammenarbeit mit Elisabeth Bakambamba Tambwe

5 Min. Fußweg vom Ruhrfestspielhaus entfernt

Die transnationale Performance- und Tanzkompanie La Fleur um Regisseurin Monika Gintersdorfer und Cho­­ reograf Franck E. Yao ist in diesem Jahr mit einem besonderen Projekt zu Gast bei den Ruhrfestspielen. „LOVE IS A WARM GUN“ ist Theaterperformance und Ausstellungsfor­mat zugleich und beschäftigt sich mit dem größten aller Themen: der Liebe. Der ideale Aus­ gangspunkt konnte da nur der Vorschlag der Choreo­ grafin Elisabeth Bakambamba Tambwe sein, einen der schönsten Texte über die Philosophie der leidenschaft­ lichen Liebe heranzuziehen: Roland Barthes’ „Fragmente einer Sprache der Liebe“. Gemeinsam mit der Choreo­ grafin übersetzen La Fleur das literarische Werk mit ihren prägnanten, urbanen Tanzskills in tänzerische Bewegung. Dabei dient der Kompanie die Tennishalle im Stadtgarten über mehrere Wochen als öffentlicher Probe- und Auf­ führungsort, an dem Besucher*innen während der Pro­ ben- und Aufführungszeiten täglich neue Performance­ elemente erleben können.

Öffnungszeiten: 8. Mai bis 27. Juni, Mi., Do., So. 11:00 bis 18:00 Uhr und Fr. und Sa. 11:00 bis 20:00 Uhr Aufführungen: tägl. Mi. bis So. 17:00 bis 18:00 Uhr Sprachhinweis: in französischer, englischer und deut­ scher Sprache Eintritt frei

Koproduktion mit Urbane Künste Ruhr

Foto: Monika Gintersdorfer

Ruhr Ding: Klima von Urbane Künste Ruhr „LOVE IS A WARM GUN“ ist ein gemeinschaftliches Pro­ jekt der Ruhrfestspiele und der Urbanen Künste Ruhr und wird im Rahmen der Wanderausstellung „Ruhr Ding“ prä­ sentiert. Das neue Ausstellungsformat existiert seit 2019. Die zweite Ausgabe „Ruhr Ding: Klima“ widmet sich dem Thema Klima in all seinen Facetten, vom Klima­wandel bis hin zur Beschäftigung mit dem aktuellen sozialen Klima. In diesem Jahr ist die Ausstellung in den Städten Gelsen­ kirchen, Herne, Recklinghausen und Haltern am See zu Gast. Besucher*innen sind eingeladen, im Ausstellungs­ zeitraum vom 8. Mai bis 27. Juni die eigens für die Aus­ stellung konzipierten Projekte, die sich von Skulpturen bis hin zu großen Installationen erstrecken, an ungewöhn­ lichen Orten zu entdecken. Informationen zu „Ruhr Ding: Klima“ unter: urbanekuensteruhr.de

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ZWISCHENRÄUME

Ort: Recklinghäuser Innenstadt Öffnungszeiten: 25. Mai bis 6. Juni Die genauen Zeiten sind noch nicht bekannt. Dauer: 25 Minuten Details unter: ruhrfestspiele.de Eintritt frei Sprachhinweis: in englischer Sprache

Foto: Willem Popellier

Hinweis: Die Installation ist aus Corona-Schutz­ gründen jeweils nur von einer Person betretbar.

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Happiness Installation im öffentlichen Raum von Dries Verhoeven Auf einem öffentlichen Platz steht ein kleines Betonge­ bäude. Eine seltsame Kreuzung aus Apotheke und öffent­ licher Toilette. Man kann das Gebäude betreten. Im Innern sitzt an einer Art Verkaufstresen hinter einer Glasscheibe ein weiblicher Humanoid, ein menschlich aussehender Roboter. Sie spricht zum*r Eintretenden. Erklärt die Funk­ tionen verschiedener Schmerzmittel, Antidepressiva, Dro­ gen. Bewusstseinsverändernde Substanzen, mit denen Menschen ihre emotionale Realität verändern können, indem der Serotonin- und Dopaminspiegel im Gehirn neu eingestellt wird. Der niederländische Theatermacher und Bildende Künst­ ler Dries Verhoeven erforscht mit der begehbaren Installa­ tion „Happiness“ die Welt des künstlichen Glücks. Den Raum, wo das Menschliche und Künstliche verschmel­ zen. Wo der Mensch mithilfe synthetischer Substanzen wieder menschlich, oder übermenschlich werden kann. Oder dem menschlichen Zustand für eine Weile sogar ganz entkommen kann. Sind Emotionen jemals authen­ tisch? Wie sehr unterscheidet der Mensch sich überhaupt von einer programmierbaren Maschine, wenn auch er in der Lage ist, seinen Körper und Geist künstlich zu opti­ mieren? Verhoe­vens Arbeiten bewegen sich zwischen Performance und Installation. Sie binden ihre Zuschau­ er*innen aktiv ein und konfrontieren sie mit den eigenen Gefühlen und Gedanken. Sie bewegen und regen dazu an, neue Perspektiven einzunehmen und über die eige­ ne Lebensrealität nachzudenken. Auch über das Glück­ lichsein. „Tabus rund um den [Drogen- und Medikamenten-]Kon­ sum sowie philosophische Fragen nach Ursprünglichkeit und Künstlichkeit werden mühelos mit politischen Auseinan­ ­dersetzungen um gesellschaftliche Themenkomplexe wie Wohlbefinden, Gesundheitswesen und internationale Krimi­ nalität verknüpft. Besonders clever ist, dass Verhoeven und sein Team all das mit ein paar (scheinbar) einfachen Gesten erzeugen können.“ Theaterkrant

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ZWISCHENRÄUME

Termin: Abhängig von der aktuellen Corona­ si­tuation verschiebt sich die Produk­­tion ggf. auf einen Zeit­ raum außerhalb der Festspielsai­son. De­ tails veröffentlichen wir kurzfris­tig auf ruhrfestspiele.de

Foto: Nick Wall

kostenlos

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The Walk Internationales, grenzübergreifendes Kunstprojekt Künstlerische Leitung: Amir Nizar Zuabi Good Chance Theatre, London Amal ist ein kleines Mädchen. Ein Kind auf der Flucht, auf der Suche nach seiner Mutter. Ihre Route ist die von Tausenden. Sie startet an der syrisch-türkischen Grenze und bahnt sich ihren Weg durch die Türkei nach Europa. Amal ist eine Puppe. „The Walk“ ist ein internationales, grenzübergreifendes Kunstprojekt, initiiert von den Londoner Good Chance Productions. Die dreieinhalb Meter große Puppe der klei­ nen Amal wurde von der renommierten Handspring Pup­ pet Company kreiert. Rund 8.000 Kilometer und acht Länder wird diese Puppe durchqueren, um auf die vielen Kinder aufmerksam zu machen, die weltweit auf der Flucht sind, oftmals getrennt von ihren Familien. Dieses Projekt ist eine außergewöhnliche Aktion; eine Reaktion der Künste auf die Umstände und Ursachen von Flucht, die noch immer genauso aktuell sind wie vor der Pandemie, die alles verdrängte. „The Walk“ ist ein Aufruf zur Mitmenschlichkeit: Das Projekt vereint zahl­ reiche Künstler*innen und Kulturinstitutionen, die mit Kom­ munen und lokalen Initiativen zusammenarbeiten. Sie schaffen eine kulturelle Odyssee, die die Grenzen von Politik, Sprache und Kultur überwindet. Eine Reise, auf der gemeinschaftliche Erlebnisse entstehen, die sowohl einen hoffnungsvollen Blick in die Zukunft wagen lassen, als auch Momenten der Erschöpfung ihren Raum geben. Auf Einladung der Ruhrfestspiele wird Amal auch in Reck­ linghausen Rast machen. Jede*r Einzelne, aber auch Schulklassen, Initiativen und Vereine sollen sie willkom­ men heißen. Sie können sie symbolisch beschenken mit Ruhe, mit ihr tanzen, sich mit ihrer Geschichte auseinan­ dersetzen. Im Arabischen bedeutet Amal „Hoffnung“. Das kleine Mäd­ chen erinnert damit stellvertretend an die Hoffnungen vieler, deren Stimme nicht gehört wird. „Es ist wichtiger denn je, die Diskussion (…) neu zu ent­ fachen und das Narrativ zu ändern. Ja, Flüchtlinge brau­ chen Nahrung und Decken, aber sie brauchen auch Wür­ de und eine Stimme.“ Amir Nizar Zuabi, künstlerischer Leiter von „The Walk“

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#JUNGESZENE

Ort: Halle König Ludwig 1/2 Vorstellungen: 17. Juni, 20:00 Uhr 18. Juni, 20:00 Uhr 19. Juni, 15:00 Uhr 19. Juni, 20:00 Uhr Dauer: ca. 1 Stunde, keine Pause Altersangabe: 14 + Preistabelle 8

Care Affair von FRAUEN und FIKTION „Care Affair“ lädt ein zu einem glamourösen Abend der Sor­­­­­­getragenden. Ausgehend von Gesprächen mit Men­ schen, die professionell und/oder privat Sorgearbeit lei­ sten, rückt das Performancekollektiv FRAUEN und FIK­ TION alternative und ungewöhnliche Erzählungen von Sorgetragenden in den Fokus. Warum ist Fürsorge tradi­ tionellerweise an den biologisch gebärfähigen Körper ge­­ ­­bunden? Ist die Betreuung der eigenen Kinder oder Ange­ hörigen Arbeits- oder Freizeit? Und wie sieht Anerken­ nung von Care-Arbeit jenseits von Respektbekundungen aus? Verbunden mit farbenfrohen Kostümen und mitreißenden Sounds hinterfragt diese bilderstarke und kluge Inszenie­ rung vermeintliche Selbstverständlichkeiten und klassische Geschlechterrollen. „Care Affair“ ist politisch hochaktu­ elles Theater, nicht erst seit der Corona-Pandemie. Aber in der Krise hat sich einmal mehr gezeigt, dass CareArbeit harte Arbeit ist, die für eine Gesellschaft von essen­ tieller Bedeutung ist – und wie dringend eine Aufwertung, faire Entlohnung und bessere Arbeitsbedingungen not­ wendig sind. FRAUEN und FIKTION ist ein 2014 gegründetes, inter­ dis­ziplinäres Kollektiv von vier Künstler*innen. In ihren auf Recherchearbeit basierenden Performances forschen sie schwerpunktmäßig zu Gedankenexperimenten über Ge­­ schlech­­terrollen. Mithilfe wechselnder Mitstreiter*innen suchen sie in ihren Arbeiten dabei immer wieder nach neuen und inspirierenden Erzählweisen für ihre Themen. „Eines der klügsten, vielstimmigsten, ästhetisch konse­ quentesten Stücke, das die Off-Szene aktuell zu bieten hat.“

Foto: Andreas Schlieter

Hamburger Abendblatt

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Foto: Shun Sato

#JUNGESZENE

Ort: Halle König Ludwig 1/2

Pleasant Island von und mit Silke Huysmans und Hannes Dereere

Vorstellungen: 13. Juni, 15:00 Uhr 13. Juni, 20:00 Uhr 14. Juni, 20:00 Uhr 15. Juni, 20:00 Uhr

„Pleasant Island“ nannten europäische Kolonialisten die pazifische Insel Nauru. Das einst paradiesische Eiland scheint wie eine Parabel auf die heutige Welt: Es ist durch die Folgen von Kolonialismus, ökologischem Raubbau und Asylpolitik schwer gezeichnet. Dank riesiger Phos­ phatvorkommen gehörte Nauru zu den reichsten Ländern der Welt. Nachdem diese erschöpft waren, verarmte die Insel. Heute wird sie von Australien finanziert. Obwohl über 4000 km entfernt, betreibt die australische Regie­ rung hier eigene Flüchtlingslager, die weltweit in der Kri­ tik stehen. Journalist*innen und Forscher*innen ist die Einreise auf die Insel verboten. Das belgische Künstler­ duo Silke Huysmans und Hannes Dereere konnte 2018 mit einem Touristenvisum auf die Insel reisen. Mit ihren Smartphones haben sie ihren Aufenthalt und die Ge­­sprä­ ­che mit Einheimischen und Asylsuchenden dokumentiert. So wird das Smartphone zum zentralen Mittel der Perfor­ mance und zur einzigen Möglichkeit, mit den Menschen auf Nauru Kontakt zu halten und ihnen eine Stimme zu geben.

Dauer: ca. 1 Stunde, keine Pause Altersangabe: 14 + Sprachhinweis: in englischer Spra­ che mit deutschen Übertiteln Preistabelle 8

Ort: Halle König Ludwig 1/2 Vorstellungen: 4. Juni, 20:00 Uhr 5. Juni, 19:00 Uhr 6. Juni, 19:00 Uhr Dauer: ca. 1 Stunde, keine Pause Altersangabe: 16 + Sprachhinweis: in englischer Spra­ che mit deutschen Übertiteln

Foto: Abhishek Thapar

Preistabelle 8

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Cow is a Cow is a Cow von und mit Abhishek Thapar Deutschlandpremiere Besucher*innen der Ruhrfestspiele konnten Abhishek Tha­ par bereits 2019 kennenlernen, als er das Publikum mit auf eine Reise zu seinen Wurzeln nach Punjab nahm. In seiner neuen Arbeit lässt der Theatermacher eine ver­ gessene Geschäftsidee wieder aufleben und das Publi­ kum wird zu Teilnehmer*innen eines Business-Pitch einer neu gegründeten Marke von indischen Kuhprodukten. Verortet im Netz von Religion und Rationalität, Gewalt und Ökonomie, Geschichtsnarrativen und Zukunftsspekula­ tio­nen, nimmt „Cow is a Cow is a Cow“ die düstere Sei­ te eines boomenden Marktes unter die Lupe und taucht tief in die Wirtschaft und Politik hinter der Heiligen Kuh in Indien ein. Abhishek Thapar nimmt sich in seinen Ar­­ beiten großen politischen, religiösen und historischen Erzählungen an und verknüpft sie mit seiner eigenen Bio­ grafie. Dadurch sind sie auch immer intime, menschliche Porträts, die ihrem Publikum ein intensives Erlebnis schen­ ken. Indien mag fern sein, die Bedrohungen eines skru­ pellosen Fanatismus sind es nicht. 83


#JUNGESZENE

Ort: Theater Marl

Foto: Christian Clarke Photography

Vorstellungen: 8. Juni, 20:00 Uhr 9. Juni, 20:00 Uhr 10. Juni, 20:00 Uhr Dauer: noch nicht bekannt Altersangabe: 10 + Preistabelle 6

Ort: Tatortzelt im Stadt­ garten

Foto: Büro für Eskapismus

Vorstellungen: 22. Mai bis 6. Juni; Sa., So. und an Fei­ertagen 14:30, 16:30, 18:30, 20:30 Uhr Mo. bis Fr. 18:30 und 20:30 Uhr Dauer: noch nicht bekannt Altersangabe: 15 + Die Inszenierung behandelt u. a. das Thema Suizid. Details unter: ruhrfestspiele.de Preistabelle 8

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Folkwang Showcase 2021 In Zusammenarbeit mit der Folkwang Universität der Künste Vom „Folkwang Showcase“ 2019 waren Presse und Pub­ likum gleichermaßen begeistert. So schrieb die Reckling­ häuser Zeitung: „Wer einen Traum nicht aufschreibt, ver­ gisst ihn irgendwann. Wer einen Blick in dieses Schau­ fenster erheischen durfte, vergisst das nie.“ Und die Er­­­ folgsgeschichte wird fortgesetzt: Auch in diesem Jahr kann das Ruhrfestspielpublikum wieder das Beste, was der Theaternachwuchs der Region zu bieten hat, erleben. Wann sonst bekommt man an einem Abend so unter­ schiedliche Disziplinen wie Musik, Tanz, Schauspiel und Physical Theatre geboten? An der renommierten Folk­ wang Universität der Künste nahmen bereits viele natio­ nal und international bekannte Künstler*innen ihren Aus­ gang. Jedes Jahr entsteht in den verschiedenen Diszipli­ nen eine Vielzahl außergewöhnlicher Projekte, von denen beim „Folkwang Showcase“ eine erlesene Auswahl zu sehen sein wird. Man darf sich erneut auf einen vielfäl­ tigen und einzigartigen Abend freuen.

Die Akte Alan Turing Ein Fictional Reality Game – Theater trifft Escape Room Koproduktion mit Büro für Eskapismus Alan Turing war der Erfinder des Computers, Vordenker der Künstlichen Intelligenz und trug durch die Entschlüs­ selung von Nazi-Funksprüchen entscheidend zum Sieg der Alliierten im Zweiten Weltkrieg bei. Außerdem war er homosexuell – was ihn in den Augen der damaligen Justiz zum Kriminellen machte. 1954 wird der damals 41-Jäh­ rige tot in seinem Bett aufgefunden. Man ging von einem Suizid aus. Doch bis heute sind die genauen Todesum­ stände rätselhaft. War es ein tragischer Unfall oder Mord? Das Büro für Eskapismus hat das Rätsel um den frühen Tod dieses Genies zum Anlass genommen, ihm ein Fic­ tional Reality Game zu widmen. Hier verbinden sich The­ ater und Escape Room zu einem einzigartigen Erlebnis. Für die Ruhrfestspiele wird Turings Schlafzimmer am Tag seines Todes rekonstruiert. In Gruppen von sechs Per­ sonen werden die Besucher*innen selbst aktiv, um dem Tod des Erfinders auf den Grund zu kommen. Immer unter dem wachsamen Auge einer Künstlichen Intelligenz. Aber reicht reine Logik, um das Rätsel um Alan Turings Tod zu entschlüsseln? 85


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NEUER ZIRKUS

Ort: Theater Marl Vorstellungen: 6. Mai, 20:00 Uhr 7. Mai, 20:00 Uhr 8. Mai, 17:00 Uhr Dauer: ca. 1 Stunde, keine Pause Altersangabe: 8 + Sprachhinweis: wenig Sprache auf Französisch mit deutschen Übertiteln Preistabelle 4

Les Paroles Impossibles von und mit Yoann Bourgeois, assistiert von Marie Bourgeois Koproduktion mit dem CCN2 – Centre Chorégraphique National de Grenoble, Frankreich Deutschlandpremiere Ein Mann, allein auf der Bühne, vor einem Mikrofon. Er beginnt zu sprechen, unterbricht, stammelt, stottert, pau­ siert – scheitert. Setzt neu an. Doch nicht nur das Mikro wird zum Gegner des Performers, die ganze Bühne ver­ wandelt sich in einen gefährlichen Spielplatz voller fal­ lender Scheinwerfer, verhedderter Vorhänge, schwanken­ der Traversen und unerwarteter Falltüren. In einem hals­ brecherischen Zickzack-Kurs springt, fällt, tanzt, stolpert und fliegt der Ausnahmeakrobat Yoann Bourgeois durch die Theatermaschinerie. Becketts „Try again. Fail again. Fail better.“ wird zum Prinzip, die Unzulänglichkei­ten der Sprache selbst zum Ausdrucksmittel. „Es wird eine gewal­ tige Katastrophe“, kündigt Bourgeois an und das klingt in diesem Fall absolut vielversprechend. Die Gesetze der Schwerkraft hebelt der französische Akro­ bat und Choreograf Yoann Bourgeois in seinen außerge­ wöhnlichen Kreationen regelmäßig aus. Seine poetischen Gesamtkunstwerke auf der Grenze zwischen Tanz und Neuem Zirkus werden vom Publikum überall begeistert gefeiert. Nun kommt er mit dieser Koproduktion endlich zu den Ruhrfestspielen. Vier Jahre hat Bourgeois an „Les Paroles Impossibles“ gearbeitet. „Wenn ich eine letzte Performance kreieren müsste, wäre es diese“, beschreibt Bourgeois, wie sehr sie ihm am Herzen liegt. Insofern ist es kein Zufall, dass er das Theater selbst – diesen Raum bedeutungsvoller Sprache, in dem ihm die Worte versa­ gen – zum Hauptdarsteller gemacht hat. Ein humorvolles Plädoyer für die Kunst des Scheiterns, in einer viel zu effizienten Welt.

Foto: Géraldine Aresteanu

Mit freundlicher Unterstützung des Institut français und des französischen Ministeriums für Kultur / DGCA.

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NEUER ZIRKUS

Ort: Digitale Vorstellung

Sacre

Vorstellung: 14. Mai, 20:00 Uhr

Kreiert von Yaron Lifschitz und dem Circa Ensemble Circa Contemporary Circus, Australien

Dauer: ca. 1 Std. 5 Min., keine Pause

Deutschlandpremiere

Altersangabe: 12 + Sprachhinweis: ohne Sprache Gesonderte Preise Weitere Infor­­ma­tionen: ruhrfestspiele.de Hinweis: Aufgrund der Co­ rona-bedingten Reiseproblematik bieten wir an diesem Termin eine digi­­tale Übertragung per Stream an. Begleitend zur Vor­ stellung laden wir Sie zu einer digitalen Live-Einführung sowie im Anschluss zu einem Live-­ Publikumsgespräch (in englischer Sprache) mit dem Künstlerischen Leiter Yaron Lifschitz ein. Weitere Details unter ruhrfestspiele.de

mit Musik von Philippe Bachman & Igor Strawinsky

Zehn Artist*innen und die mitreißende Komposition von Igor Strawinsky – mehr braucht es nicht, um das Publi­ kum zu begeistern. Mit „Sacre“ präsentieren Circa die erste zirzensische Neuschreibung dieser ikonischen Mu­­ sik der Tanzgeschichte, und erfinden eine neue, ganz eigene Bildsprache. Eigentlich hätte „Sacre“ seine Welt­ premiere 2020 in Recklinghausen gehabt, nun kommt die Produktion von Circa endlich in diesem Jahr zu den Ruhrfestspielen und feiert ihre Deutschlandpremiere. Circa, das ist Neuer Zirkus der Extraklasse. Seit 2004 tourt die Kompanie aus Brisbane weltweit und hat mit ihren Shows über eine Million Menschen in 40 Ländern erreicht. Die Australier sind Vorreiter der internationalen Zirkusszene, bekannt für Shows, die die Grenzen der Zir­ kusform überschreiten, ja die Grenzen zwischen Tanz, Theater und Zirkus verwischen. Im Vordergrund steht da­­ bei eine radikale Körperlichkeit, die starke, emotionale Bilder erschafft. Circa ist immer außergewöhnlich. Was aber „Sacre“ so besonders macht, ist, dass hier die Bewegung der Musik folgt und nicht umgekehrt. So entsteht eine unheimlich dichte, temporeiche Choreografie aus komplexen Bewe­ gungsabläufen und akrobatischer Höchstleitung. Strawinskys Komposition wird ergänzt um eine neue musi­ kalische Arbeit des Komponisten Philippe Bachman. So entsteht eine Neuschreibung des Frühlingsopfers, das unter der Regie von Zirkusvisionär Yaron Lifschitz eine elektrisierende Mischung aus Kraft und Körperlichkeit entwickelt. „Ein großes Meisterwerk, das die Grenzen von Tanz, Thea­ ter, Musik und Zirkus herausfordert.“

Foto: Justin Ma

The Conversation

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NEUER ZIRKUS

Ort: Digitale Vorstellung Vorstellungen: 22. Mai, 20:00 Uhr Dauer: ca. 1 Stunde, keine Pause Altersangabe: 8 + Sprachhinweis: ohne Sprache

Foto: Stefano Scheda

Gesonderte Preise Weitere Infor­­ma­tionen: ruhrfestspiele.de Hinweis: Aufgrund der Co­ rona-bedingten Reiseproblematik bieten wir an diesem Termin eine digitale Übertragung per Stream an. Begleitend zur Vor­ stellung laden wir Sie zu einer digitalen Live-Einführung sowie im Anschluss zu einem Live-­ Publikumsgespräch (in englischer Sprache) mit dem Künstlerischen Leiter Sean Gandini ein. Weitere Details unter ruhrfestspiele.de

Smashed2 Regie: Sean Gandini Gandini Juggling, Großbritannien Willkommen auf der dunklen Seite der Jonglage. Seit über 30 Jahren entstaubt Gandini Juggling diese Diszi­ plin und hat sich so als einer der Vorreiter für zeitgenös­ sischen Zirkus in Großbritannien etabliert. 2020 hätten sie ihren Dauerbrenner „Smashed“ bei den Ruhrfestspie­ len gezeigt, ein Spiel mit der freudigen Akzeptanz des Scheiterns. Gleichzeitig entschieden sich die künstleri­ sch­en Leiter Sean Gandini und Kati Ylä-Hokkala, eine frische Neuschreibung herauszubringen. Nun also „Smashed2“ bei den Ruhrfestspielen: Orangen statt Äpfel, Wassermelonen statt Geschirr und die signifi­ kanteste Veränderung in der Besetzung. Das Geschlech­ terverhältnis wird umgekehrt: Sieben Jongleurinnen und nur zwei Jongleure stehen auf der Bühne. Die auf den er­­sten Blick sichtbare Dominanz der Frauen wirft ein ganz neues Licht auf Machtstrukturen und die Dynamik des Stückes. Die Verspieltheit der ersten Version wird hier angereichert mit einer subversiven Energie, die bis zur ab­­ ­soluten Eskalation führt. Diese wird provoziert durch die schadenfrohe Sabotage der Artist*innen untereinander. Auch in „Smashed2“ sind die Reminiszenzen an das Tanz­ theater von Pina Bausch spürbar: Gandini und Ylä-Hok­ kala sind seit jeher inspiriert von der großen Wegbereite­ rin des modernen Tanztheaters. Echos von „1980“ und „Kontakthof“ hallen in dieser Arbeit wider. „Smashed2“ ist ein kraftvoller Bilder- und Bewegungsrei­ gen, der mit kleinen Gesten von Rivalitäten, Machtkämp­ fen und Spannungen erzählt, aber auch von Sehnsucht und Schwärmereien. Es ist ein ironisches Spiel mit verbo­ tenen Früchten und ein scharfsinniger Blick auf die Macht­ gefüge zwischen Männern und Frauen. „Bestes Entertainment für alle Altersklassen; ein saftiger Hochgenuss vom ersten Bissen an.“ The Herald

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NEUER ZIRKUS

Ort: Festspielzelt

Wild

Vorstellungen: 27. Mai, 18:00 Uhr 27. Mai, 21:00 Uhr 28. Mai, 18:00 Uhr 28. Mai, 21:00 Uhr 29. Mai, 18:00 Uhr 29. Mai, 21:00 Uhr 30. Mai, 15:00 Uhr 30. Mai, 19:00 Uhr

Deutschlandpremiere

Dauer: ca. 45 Minuten, keine Pause Altersangabe: 6 + Sprachhinweis: ohne Sprache Preistabelle 6

Motionhouse, Großbritannien

Was bedeutet Wildheit in unserer domestizierten Welt? Be­­­­­­einflussen Instinkt und Intuition noch unser Verhalten? Wir verdrängen die Natur aus der hochtechnisierten Zivili­ sation und scheinen doch immer wieder auch eine tiefe Sehnsucht nach ihr zu empfinden, ob nach Unberührtheit und Ruhe oder auch nach elementaren Grenzer­fahrungen. In einer waghalsigen Zirkus-Tanz-Produktion erforschen sechs Performer*innen die Entfremdung des Menschen von der Natur. Mit dynamischer Körperlichkeit und unglaub­ lichen Kunststücken, Hand-zu-Hand-Akrobatik, Balance und beeindruckenden Tanzelementen bewegen sich die Darsteller*innen durch einen Wald aus hohen Pfählen. Sie winden sich durch sie hindurch, an ihnen hinauf und hinunter und agieren miteinander in schwindelerregenden Höhen. Der Blick von oben eröffnet ganz neue Perspek­ tiven, sowohl auf den wilden, als auch auf den urbanen Dschungel. Ob im großstädtischen Hochhauslabyrinth oder im Unterholz des Urwalds – überall warten abenteu­ erliche Begegnungen. „Wild“ ist mitreißender Neuer Zir­ kus für staunende Zuschauer*innen jeden Alters. Gegründet 1988, gehört Motionhouse zu den Pionieren der Mischung von Neuem Zirkus und Tanz in Großbritan­ nien. Ihre weltweit erfolgreich tourenden Produktionen beeindrucken mit athletischen Höchstleistungen, lebendi­ gen Bildern und packenden Themen. Der Künstlerische Leiter, Kevin Finnan, choreografierte unter anderem die Eröffnungszeremonie für die Paralympics 2012 in London. „Die Qualität ihrer Arbeit ist unglaublich. Sie beschreiten beständig neue Wege und ihre spektakulären Inszenie­ rungen sind für jeden zugänglich, unabhängig von Alter oder Erfahrungen mit Theater und Tanz.“

Foto: Garry Jones

Institute of Cultural and Creative Industries

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NEUER ZIRKUS

Ort: Festspielzelt

L’âne et la carotte Galapiat Cirque / Lucho Smit, Frankreich

Vorstellungen: 21. Mai, 19:00 Uhr 22. Mai, 20:00 Uhr 23. Mai, 16:00 Uhr

Deutschlandpremiere

Dauer: ca. 1 Stunde, keine Pause

Foto: Sébastien Armengol

Altersangabe: 10 + Sprachhinweis: ohne Sprache Preistabelle 8

Sensation und Perfektion prägen die Geschichte des tra­ di­tionellen Zirkus. Das Zähmen wilder Tiere und halsbre­ che­rische Akrobatik stehen für die Überlegenheit des Menschen über die Kräfte der Natur. Der zeitgenössische Zir­­­­kus rückt oft eher den unermüdlichen Kampf, die eige­ nen Grenzen zu überwinden, in den Mittelpunkt. So auch der re­nommierte französische Zirkuskünstler Lucho Smit. Das Ziel vor Augen, aber unerreichbar, müht er sich mit un­­ erschütterlicher Besessenheit am „Höher, schneller, wei­ ter“ ab. Kurz gesagt: Dies ist die tragische Geschichte vom Esel und der Karotte, die ihm vor die Nase gehalten wird. Der metaphorische Begriff des Karotten-Prinzips be­schreibt einen sichtbaren aber nie erreichbaren Anreiz. Ge­­spickt mit ironischen Zitaten der Zirkus­geschichte – dem Sprung durch den brennenden Reifen, einer clownesken Koch­ show, der Stuhlpyramide – erzählt Smit von einem tra­ gischen Helden, gefangen in einer nie endenden Suche. Mit freundlicher Unterstützung des Institut français und des französischen Ministeriums für Kultur / DGCA.

Ort: Halle König Ludwig 1/2 Vorstellungen: 21. Mai, 20:00 Uhr 22. Mai, 19:00 Uhr 23. Mai, 11:00 Uhr 23. Mai, 18:00 Uhr Dauer: ca. 1 Stunde, keine Pause Altersangabe: 10 + Sprachhinweis: ohne Sprache

Foto: Frantisek Ortmann

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Absurd Hero von und mit Roman Škadra, Slowakei / Deutschland Gebannt fällt der Blick in den Ring: Hier wird ein Kampf ausgetragen, Mensch gegen Objekt. Wie ein moderner Sisyphos müht sich Roman Škadra an einer großen, roten Kugel ab, doch diese bleibt unbeeindruckt. Ja, sie scheint den Performer fast zu verspotten. Zeitgenössischer Zir­ kus wird hier mit Elementen des absurden Theaters ver­ bunden. Aufgebaut aus verschiedenen Szenarien, die im­­ mer nur im Scheitern gelingen können. Mit seiner Arbeit hat Škadra die Zirkusdisziplin des Laufens auf der Kugel völlig auf den Kopf gestellt. Er nutzt Elemente aus Akro­ batik und Objektmanipulation, aus dem Wrestling und Gewichtheben, um sich an der Kugel abzuarbeiten. Das erinnert in seiner Absurdität oft an Legenden wie Buster Keaton. Doch neben den komischen Momenten ist der Abend voll von einer Menschlichkeit, die jeden berührt. Škadra nutzt Zirkuselemente als Sprache, um seinen Anti­ helden zum Leben zu erwecken. Dieses Projekt ist ausgewählt und unterstützt von Zirkus ON 2020 / 2021, dem Förderprogramm des Bundesverbandes Zeitgenössischer Zirkus e. V. (BUZZ).

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NEUER ZIRKUS

Ort: Halle König Ludwig 1/2

All Genius All Idiot

Vorstellungen: 29. Mai, 21:00 Uhr 30. Mai, 18:00 Uhr

Es ist ein schmaler Grat zwischen Genie und Wahnsinn, aber die schwedische Svalbard Company balanciert be­­ sonders tollkühn darauf. Chaotisch und exzentrisch, aber si­­­cherlich genial, feiert dieser Performance-Rausch die Ab­­­surditäten des Lebens zwischen Zivilisation und Wild­ nis, zwischen Mensch und Tier, zwischen den Geschlech­ tern, zwischen Wirklichkeit und Fantasterei. Die vier Aus­ nahmeakrobaten mischen Zirkus, Tanz, Slapstick und Musik, ein bisschen Glitzerkonfetti und viel Anarchie. Sie agieren in halsbrecherischen Höhen, am Vertikalseil und Chinesischen Mast, im Handstand und am Boden. Und nebenbei spielen sie nicht nur mit diversen Instrumenten den wunderschön bizarren Soundtrack dieser surrealen Show selbst ein, sondern jonglieren auch noch die groß­ en philo­sophischen Fragen des Lebens, sexuelle Identi­ täten, genauso wie Schönheitsideale und banale Nichtig­ keiten. Dieses schillernde Gesamtkunstwerk entwickelt einen unbeschreiblichen Sog. „We will be all singing all dancing all flying all crying all rocking all genius all idiots!“

Dauer: ca. 1 Std. 15 Min., keine Pause Altersangabe: 14 +

Foto: Jakub Jelen

Hinweis: enthält Stroboskop­ licht und Nacktheit Sprachhinweis: ohne Sprache Preistabelle 8

Ort: Festspielzelt Vorstellungen: 1. Juni, 20:00 Uhr 2. Juni, 20:00 Uhr 3. Juni, 19:00 Uhr Dauer: ca. 1 Stunde, keine Pause Altersangabe: 14 +

Foto: Tina Peißker

Hinweis: enthält Stroboskop­ licht Sprachhinweis: in deutscher Sprache Preistabelle 8

Svalbard Company, Schweden

Dear Doubts Revue Regret, Deutschland / Schweden Premiere Von der kleinsten Banalität bis zur großen Lebensfrage, jeden Tag fällen wir Entscheidungen. Jede davon hat eine Konsequenz, hinterlässt eine Spur, eine Erinnerung, ge­­ legentlich eine Narbe. Manchmal folgt auch Bereuen. Genau diesen Moment des Zweifelns fängt Revue Regret mit atmosphärisch dichten Bildern ein. Ein Cyr Wheel umkreist im Stroboskoplicht das drängende „Was wäre, wenn“, am Vertikalseil taumelt ein beharrliches „Vielleicht“. Der Absturz könnte jederzeit so tief sein wie das Bereuen. Schwertschlucken und Live-Tätowierungen werden zu drastischen Bildern für Entscheidungen und Endgültig­ keit. Über all dem wacht ein toter Fuchs. Präpariert für die Ewigkeit hält er als Erzähler die Schicksalsstränge der Prota­go­nist*innen Lisa Chudalla und Jakob Jacobs­ son zusammen. Dieses Projekt ist ausgewählt und unterstützt von Zirkus ON 2020 / 2021, dem Förderprogramm des Bundesverbandes Zeitgenössischer Zirkus e. V. (BUZZ).

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NEUER ZIRKUS

Ort: Festspielzelt

Foto: Tilman Pfaefflin

Vorstellungen: 12. Juni, 18:00 Uhr 13. Juni, 17:00 Uhr Dauer: 2 × ca. 30 Min. zuzügl. einer Umbau­pause. Aus Corona-Schutz­ gründen bitten wir Sie in der Pause auf Ihrem Platz zu bleiben. Altersangabe: 10 + Sprachhinweis: Questions to The Endless: in deutscher Sprache Brace for Impact: ohne Sprache

Foto: Kolja Huneck

Preistabelle 8

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Neuer Zirkus, kurze Stücke Die Ruhrfestspiele präsentieren in diesem Format zwei kurze Arbeiten von jungen Künstler*innen, die neue Dar­ stellungsformen erforschen, an einem Abend zusammen­ gefasst. Entdecken Sie den Zirkus von morgen! Questions to The Endless (Work in Progress) von und mit Laurence Felber, Schweiz Woher weiß man eigentlich, wann eine Performance be­­ gonnen hat? Haben Sie schon mal ein Trapez gesehen? Was erwartet man von einer Aufführung? Was macht man an einem Trapez? Wie der Titel vermuten lässt, stellt das Stück der Schweizer Künstlerin Laurence Felber Fragen. Viele Fragen. An das Trapez, das Publikum, das Uni­ver­ sum. Ausgebildet als Trapezartistin und Grafikdesign­­­­er­ in verbindet die junge Schweizer Künstlerin mit dieser Arbeit ihre vielfältigen Leidenschaften: Zirkus, visuelle Kunst und Sprache werden in einer Aufführung, einer Ausstellung und einer Installation zu einem originellen Gesamtkunstwerk, das die Zuschauer*innen mit auf Ent­ deckungsreise in seine unterschiedlichen Ebenen und Metaebenen nimmt. Ein unvergessliches Theatererleb­­ nis, das mit Sympathie, großem Witz und akrobatischen Höhepunkten Fragen und Antworten jongliert. „Like So­­ krates on a swing.“ (Circolo Festival) Brace for Impact von Knot on Hands, Niederlande / Belgien / Deutschland „Brace for Impact“ bezeichnet die Sicherheitsposition der Passagiere bei Flugzeugabstürzen oder Notlandungen. Wirklich um Leben und Tod geht es in dieser Aufführung glücklicherweise nicht, aber wie physikalische Gesetze, Schwerkraft, Fliehkraft und Gleichgewicht auf mensch­ liche Körper wirken, erforschen die drei Artist*innen der Kompanie „Knot on Hands“ eindrucksvoll. Dynamisch be­­ wegt sich das Trio durch den Raum und lotet alle (Un)Mög­ ­lichkeiten der Partnerakrobatik aus. Dabei gehen sie immer auch der Frage nach, was es bedeutet, das eigene Gewicht in die Hände der Anderen zu legen und wie im Miteinan­ der dreier Menschen überhaupt eine Balance entstehen kann – three is a crowd oder aller guten Dinge sind drei? Das junge internationale Trio lernte sich auf der Zirkus­ schule in Rotterdam kennen. „Brace for Impact“ ist ihre erste gemeinsame Produktion, die direkt preisgekrönt und auf vielen Festivals begeistert aufgenommen wurde. Dieses Projekt ist ausgewählt und unterstützt von Zirkus ON 2019/2020, dem Förderprogramm des Bundesverbandes Zeitgenössischer Zirkus e. V. (BUZZ).

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Ort: Stadion Hohenhorst Vorstellung: 12. Juni, 15:00 Uhr Dauer: ca. 1 Stunde, keine Pause

Foto: Bummelkasten

Altersangabe: 3 bis 12 Jahre Sonderpreise: Details zur Buchung unter ruhrfestspiele.de

Ort: Theater Marl

Irgendwas Bestimmtes Konzert von und mit Bummelkasten Die Berliner Ein-Mann-Band hat sich mit ihrem komplett mundgemachten Debütalbum „Irgendwas Bestimmtes“ gerade genüsslich in die deutschen Kindermusikregale gefläzt und euphorisiert damit Kinder, Eltern und NichtEltern. Die Songs entfalten einen Sog, dem man sich nur schwer entziehen kann. Kein Wunder: Dieser popfidele A-Cappella-Beatbox-Sound, welcher mit seinen detail­ reichen Arrangements sowie seiner vokalen als auch musi­ kalischen Verspieltheit herrlich ungeleckt und unterhalt­ sam daherkommt, sucht nicht nur in der Kindersparte seinesgleichen. Mit anspruchsvollen Texten und eigen­ sinnigem Humor lehnt sich Bummelkasten weit aus der Schublade und ergründet damit künstlerisches Neuland. Es sind vor allem Bummelkastens schräge Figuren, bei denen Kinder auf ihre Kosten kommen: Max, der Klopa­ pierdieb, Susi, die härteste aller Prinzessinnen, die gerne Ponywurst grillt und mit dem Monstertruck zum Bäcker fährt, oder Hausmeister Klaus, der smarteste Hausmei­ ster ever haben Ohrwurmpotential! Also nehmt eure klebrigen Finger vom Sofa und zieht die Stoppersocken aus: Der Bummelkasten ist in der Stadt! Das Sams und der blaue Drache Musikalische Lesung mit Paul Maar

Illustration: Paul Maar

Vorstellung: 24. Mai, 15:00 Uhr

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Wer kennt ihn nicht, den Erfinder des Sams? Paul Maar ist einer der beliebtesten und erfolgreichsten Kinder- und Jugendbuchautoren der letzten fünf Jahrzehnte. Zusam­ Dauer: ca. 1 Stunde, men mit dem Gitarristen und Perkussionisten Wolfgang keine Pause Stute und dem Allround-Musiker Konrad Haas, der Quer­ flöte, Saxofon und Keyboard spielt, kommt Paul Maar als Altersangabe: „Das Schiefe Märchen-Trio“ in diesem Jahr zum ersten 5 + Mal zu den Ruhrfestspielen. Mit im Gepäck hat er seinen Preistabelle 7 neuesten Streich: „Das Sams und der blaue Drache“, der zehnte Band der Sams-Geschichten. Als das Sams sich Am 25. Mai ist Paul einen Flugdrachen wünscht, kommt ein echter kleiner Maar im Gespräch Drache aus der Wunschmaschine herausgepurzelt. Das mit Denis Scheck zu Sams freut sich sehr über seinen neuen Freund, denn Gast im Ruhrfest­ Herr Taschenbier muss jeden Tag zur Arbeit, und da kann spielhaus. Weitere Informationen auf es schnell langweilig werden. Allerdings duldet Frau Rot­­­­­ Seite 53. kohl keine Haustiere, und leider zählt so ein Drache auch dazu. Also muss das Sams ihn in Taschenbiers Zim­­­­mer verstecken, und das wird natürlich ein großes Aben­­­­­­­teu­ er! Gelesen, gesungen und gezeigt von Paul Maar selbst und „Das Schiefe Märchen-Trio“. Ein großes Vergnügen für Jung und Alt. 105


Foto: Ursula Kaufmann

KINDER- UND JUGENDTHEATER

Ort: Halle König Ludwig 1/2

Hast du schon gehört? Eine heitere Musiktheaterperformance über böse Märchen und die Angst vom Hörensagen

Vorstellungen: 25., 26., 27. Mai

Theater Marabu, Bonn

Dauer: ca. 45 Minuten, keine Pause Altersangabe: 5 + Preistabelle 7 Text & Regie: Claus Overkamp Weitere Infor­ mationen: ruhrfestspiele.de

Ort: Theater Marl

Das NEINhorn von Marc-Uwe Kling

Vorstellungen: 22., 23. Mai

Theater der Jungen Welt, Leipzig

Dauer: 1 Std. 20 Min., keine Pause Altersangabe: 6 + Preistabelle 7 Regie: Nora Bussenius

Foto: Tom Schulze

Weitere Infor­ mationen: ruhrfestspiele.de

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Es war einmal, da lebten die Tiere glücklich und zufrie­ den nebeneinander und keines fürchtete das andere. Doch als plötzlich das Wort „Wolf“ aus heiterem Himmel fällt, verdüstert sich dieser und vorbei ist es mit Ruhe und Frie­ den. Denn aus einem Haufen Gerüchte über den bösen Unbekannten wächst die Angst unter den Tieren, bis nur durch Hörensagen ein Ungeheuer erschaffen ist. Dabei wurde der Wolf doch schon lange nicht mehr gesehen. Die Geschichten vom bösen Wolf sind allgegenwärtig. Doch was macht den Wolf zu einem bösen Tier? Wie ent­ stehen in unserem Kopf Bilder und die damit verbunde­ ­­ne Furcht vor etwas, das man gar nicht aus eigener An­­ schauung kennt? Und wohin führt die Angst, wenn man sie von der Leine lässt? Mit viel Humor und Musik spielt das Theater Marabu mit der Angst vor dem Fremden und entführt raffiniert in die Welt der Märchen, Gerüchtekü­ chen und Fake News.

Im Herzwald, wo die Steine aus Plüsch und die Blumen groß wie Bäume sind, kommt ein bauschiges, superflau­ schiges Einhorn zur Welt. Doch obwohl es mit all dem gezuckerten Glücksklee und den Kuschelwölkchen gligla­ glücklich sein sollte, benimmt sich das Fabelwesen ganz und gar nicht traumtierisch. Es sagt einfach immer „Nein“ und will nur seine Ruhe. Als es die nicht bekommt, beschließt es, seine Zuckerwattewelt selbst unter die Hu­­ fe zu nehmen. Es trifft einen Waschbären, der nicht zuhört, einen Hund, dem alles wurst ist und eine Prinzessin, die ihm gar nicht so unähnlich ist. Und eins ist sicher: Bockigsein macht zusammen noch viel mehr Spaß. Marc-Uwe Kling, der Autor der Känguru-Chroniken, schuf mit seinem renitenten NEINhorn einen liebenswerten An­­ tihelden, der mit der rosaroten Märchenbrille seiner Ver­ wandtschaft einfach gar nix anfangen kann. Und so kom­ men in der Inszenierung von Nora Bussenius, deren Arbei­ ten u. a. für den Kindertheaterpreis nominiert wurden, auch Einhornskeptiker auf ihre Kosten. Ab ins Theater? – „Nein!“ – „Doch!“ 107


KINDER- UND JUGENDTHEATER

Ort: Halle König Ludwig 1/2

Foto: Stefan Hoyer

Vorstellungen: 1., 2. Juni Dauer: 1 Std. 15 Min., keine Pause Altersangabe: 8 + Preistabelle 7 Regie: Jan Sobrie Weitere Infor­ mationen: ruhrfestspiele.de

Ort: Box I im Ruhrfest­ spielhaus Vorstellungen: 1., 2. Juni Dauer: ca. 1 Std. 30 Min., keine Pause Altersangabe: 8 + Preistabelle 7 Regie: Grete Pagan, Frederic Lilje

Foto: Alex Wunsch

Weitere Infor­ mationen: ruhrfestspiele.de

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Wutschweiger von Jan Sobrie und Raven Ruëll Theater der Jungen Welt, Leipzig Jedes fünfte Kind in Deutschland ist aktuellen Studien zu­folge von Armut betroffen. Zu dieser Gruppe der Abge­ hängten gehört neuerdings auch Ebeneser. Gerade muss­ te er mit seinen Eltern vom schicken Vorstadthäuschen in den grauen Plattenbau umziehen. Mit der winzigen Wohnung schrumpft auch die Welt immer mehr, in der alles bezahlt werden will – Schwimmbad, Kino, ein Füller. Reden kann Ebeneser darüber nur mit seiner neuen Freun­ din Sammy. Deren Vater ist schon seit zehn Jahren arbeits­ los. Als die beiden Kinder nicht mit auf Klassenfahrt gehen können, beschließen sie, ab sofort aus Protest und Wut zu schweigen. Ein überraschend lautes Signal. „Wutschweiger“ verhandelt ein unsichtbares Problem inmit­ ten der Gesellschaft, ohne in Hoffnungslosigkeit abzu­ driften oder den Sinn für Humor zu verlieren. Dafür wur­ de das Stück für den Deutschen Kindertheaterpreis 2020 nominiert, sowie mit dem Dramatikerpreis Kaas & Kappes 2019 und dem Jugendtheaterpreis Baden-Württemberg 2020 ausgezeichnet. Die Bademattenrepublik Stückentwicklung nach Motiven von Valerie Wyatt Junges Ensemble Stuttgart (JES) Wir laden euch ein, die ersten Bürger*innen der Bade­ mattenrepublik zu werden! Alles ist vorbereitet für die Staatsgründung: Ein Territorium ist gefunden, das Landes­ motto ist gewählt, die Regeln aufgestellt und die Hymne komponiert. Es fehlt aber noch dringend jemand, der das neue Land regiert. Und diese Wahl hat hohe Dringlich­ keit, denn in der jungen Republik ist eines der Grund­ rechte in Gefahr: die Stimme zu erheben, sich Gehör zu verschaffen! Gemeinsam mit dem Publikum tauchen die beiden Republik-Gründer*innen Valeska und Erol ab in ein demokratisches Abenteuer intergalaktischen Ausmaßes und machen sich an nichts weniger als die Rettung der Welt. Für dieses interaktive Projekt rollt das Junge Ensem­ ble Stuttgart seine Badematten diesmal mit 1,5 Meter Ab­­ ­­­­stand im Ruhrfestspielhaus aus. Spielerisch und einge­ bettet in eine aufregende Geschichte erproben Kinder mit ihren Eltern oder Schulklassen gesellschaftliches Zu­­ sammenleben, erfahren, was es heißt, Verantwortung zu übernehmen, mitzugestalten, mitzuentscheiden und Kom­ promisse zu finden. Kurzum: Teil der Gesellschaft zu sein. 109


KINDER- UND JUGENDTHEATER

Ort: Theater Marl

A Human Race The Rite of Krump

Vorstellungen: 19., 20. Mai

Choreografie: Grichka Caruge und Ensemble

Dauer: ca. 45 Minuten, keine Pause Altersangabe: 11+ Sprachhinweis: ohne Sprache

Foto: René Löffler

Preistabelle 7 Weitere Infor­ mationen: ruhrfestspiele.de

Uraufführung Krump ist getanzter Widerstand. Friedlich, zugleich kraft­ voll und höchst virtuos begehren seine Tänzer*innen auf gegen soziale Ungleichheit und Diskriminierung, die sich in ihre Körper eingeschrieben haben und sich von dort aus Bahn brechen: ein kreatives Ventil für Aggression, das die Wunden von Ausgrenzung und Rassismus selbst sprechen lässt. Es ist eine soziopolitische Praxis, die jun­ gen Menschen auf der ganzen Welt zum einen eine fami­ liäre Struktur und einen Zufluchtsort bietet, und zum ande­ ren Selbstermächtigung angesichts des Gefühls von Ohn­ macht gegenüber unrechtmäßig erfahrener Gewalt. In „A Human Race“ holt der französische Krumper Grichka Caruge auf Einladung der Berliner Initiative TANZKOM­ PLIZEN die auf der Straße geborene Tanzform auf die Bühne. Gemeinsam mit fünf Tänzer*innen aus der inter­ nationalen Krump-Szene erzählt er eine Geschichte des Empowerments. Die Inszenierung entfaltet das kraftvolle Bewegungsre­ pertoire des jungen Tanzstils und veranschaulicht dessen Potential für eine choreografische Handschrift. Ihre Essenz ist nicht nur eine Technik, sondern ein Lebensstil. Das Stück für junge Menschen ab 11 Jahren zeigt die Kraft des Tanzes beim Kampf gegen die Grenzen, die sowohl zwischen sozialen Kontexten als auch zwischen Straße und Hochkultur verlaufen und somit Anerkennung und Gleichberechtigung verweigern. Gleichzeitig geht es im Stück um weit mehr als einen Kampf gegen äußere Umstände: Es ist auch ein Ausdruck für innere Wider­ sprüche, Abgründe, unaussprechliche Zustände und die Barrieren zwischen dem Einzelnen und der Gruppe, ver­ eint in einem gemeinsamen Wettlauf, um zu widerstehen und zu überleben. Eine Produktion von TANZKOMPLIZEN im Rahmen der Offensive Tanz für junges Publikum Berlin, in Kooperation mit Cie Art-Track (F). Mit freundlicher Unterstützung des Institut français, des französischen Ministeriums für Kul­ tur / DGCA und des Centre Français de Berlin.

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KINDER- UND JUGENDTHEATER

Ort: Theater Marl

Das Gesetz der Schwerkraft von Olivier Sylvestre

Vorstellungen: 10., 11., 12. Mai

Staatstheater Kassel

Dauer: ca. 1 Stunde, keine Pause Altersangabe: 13 + Preistabelle 7

Der Weg zum Erwachsenwerden ist dreckig, steil und matschig und alles andere als gerade. Vor allem wenn man, wie Fred, ständig umzieht. Zuletzt von Jottwehdeh nach Vorderstadt. Zum Glück trifft er Dom. Dom ist vier­ zehn, genau wie Fred, und trotzdem ganz anders. Dom ver­­kleidet sich gerne als Pop-Sängerin mit Schnurrbart, manchmal wäre Dom auch gerne ein Kaktus oder eine Möwe. Und auch Fred fühlt sich eher unwohl in seiner Haut. Als wäre das Leben als junger Mensch nicht schon schwer genug, müssen sich Dom und Fred auch noch mit den Kommentaren der Mitschüler*innen und Lehrkräfte herumschlagen – sowohl auf ihren Profil-Seiten als auch im analogen Leben. Wenn man wenigstens mit dem eige­ nen Spiegelbild nicht auf Kriegsfuß stünde… Einfühlsam und verschmitzt erzählt Olivier Sylvestres Ju­­ gendstück von den Unwägbarkeiten einer Welt, die zwi­ ­schen männlich und weiblich nicht viel kennt. Es ist ein langer Winter für Dom und Fred, doch gemeinsam haben sie die Kraft, inmitten der Kälte den Sommer herauf­zu­ beschwören und alle bekannten Gesetze aufzuheben. Der Leiterin des Jungen Staatstheaters Kassel Martina van Boxen, ausgezeichnet mit dem deutschen Theater­ preis DER FAUST, gelingt mit ihrer Inszenierung der Com­ ing-­­­­of-Age- und Coming-Out-Geschichte ein berührender Blick in die Gefühlswelt ihrer Protagonist*innen. Dank der beiden wunderbaren Darsteller entsteht so ein Panorama menschlicher Sehnsüchte nach Anerkennung und Ange­ nommensein mit hohem Identifikationspotential.

Foto: Marina Sturm

Weitere Infor­ mationen: ruhrfestspiele.de

Regie: Martina van Boxen

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KINDER- UND JUGENDTHEATER

Ort: Halle König Ludwig 1/2

C0N5P1R4.CY [Keine Zufälle] von Konradin Kunze und Moks-Ensemble

Vorstellungen: 18., 19. Mai

Junges Theater Bremen / Moks

Dauer: ca. 1 Stunde, keine Pause

Wach auf. Siehst du nicht die Zeichen? Sie sind überall. Du musst nur hinschauen. Natürlich werden sie alles ab­­ streiten. Das wird reichen, um die große Mehrheit zu überzeugen. Denn die meisten Menschen wollen es nicht wissen. Selbst wenn es offensichtlich ist. Aber was ist mit dir? Bist du bereit für die rote Pille? Verstärkt durch die Coronapandemie erleben wir zurzeit eine enorme Popularität von Verschwörungserzählungen. Je unübersichtlicher unsere Welt erscheint, desto wirk­ mächtiger werden alternative und gefühlte Fakten. Schein­ bar mutig und aufklärerisch wird aus angeblichen Geheim­ nissen die vermeintliche Wahrheit konstruiert. Extre­­mis­ ­t*in­nen verschiedener Ideologien nutzen Verschwörungs­ erzählungen für ihre Zwecke, manchmal mit tödlichen Folgen. „C0N5P1R4.CY“ ist ein Theaterexperiment, in dem das Publikum in unterschiedlichen Erzählsträngen der Radi­ kalisierung einzelner Akteur*innen folgt, und so die Struk­ turen und Mechanismen von Verschwörungstheorien am eigenen Leib kennenlernt. Denn: Es gibt an diesem Abend nicht die eine Zuschauerperspektive. Mit jeder Umdre­ hung der Drehscheibe, die den Mittelpunkt des Raumes bildet, verändert sich auch der Blickwinkel auf die Infor­ mationen, die als Fakten behauptet werden. Der eigene Standpunkt wird fraglich. Das Denken dazu herausgefor­ dert, sich selbst zu beobachten: Was denke ich warum? Wie konstruiere ich Zusammenhänge? Und was erscheint mir eigentlich aus welchem Grund glaubwürdig? – Du bist immun gegenüber Verschwörungstheorien?! Bist du sicher?

Altersangabe: 14 + Preistabelle 7 Weitere Infor­ mationen: ruhrfestspiele.de

Regie: Konradin Kunze

Foto: Jörg Landsberg

„Eine herausfordernd aufrüttelnde Diskussionsvorlage und ein engagiertes Theaterexperiment, das sich lohnt.“

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Die Deutsche Bühne online

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KINDER- UND JUGENDTHEATER

Ort: Mobile Produktion für Schulen

Corpus Delicti Ein multimediales Klassenzimmerstück nach dem Roman von Juli Zeh

Dauer: ca. 1 Std. 30 Min., inkl. Miniworkshop

Regie: Robert Lehniger

Altersangabe: 15 +

Foto: Arno Declair

Details zu Terminen, Buchung und Preis unter: ruhrfestspiele.de

Junges DT, Berlin Was wäre, wenn ein ungesundes Leben strafbar wäre? Wenn wir nicht mehr entscheiden könnten, wie wir mit unseren Körpern umgehen wollen? Mia Holl ist eigentlich eine vorbildliche Bürgerin und be­­ folgt die staatlich eingesetzte METHODE: Sie reicht ihre Ge­­sund­­­­heitsdaten regelmäßig ein, ist als Naturwissen­ schaftlerin der Vernunft verschrieben und versucht ihren freiheitsliebenden Bruder immer wieder auf die richtige Bahn zu lenken. Doch als dieser stirbt, verliert Mia den Bo­­den unter den Füßen. Was als ein klärendes Gespräch mit den Behörden startet, verwandelt sich mehr und mehr in eine Hexenjagd und Mia wird zur glühenden Wider­ standskämpferin. Sie prangert an, dass ein System, das sich nur um das Leben kümmert, nicht mehr lebenswert ist. Robert Lehniger hat den Roman als multimediale Reise inszeniert, die bereits vor der Aufführung beginnt: Anhand einer interaktiven Materialmappe tauchen die Schüler*innen in die Welt von „Corpus Delicti“ ein und erfahren spiele­ risch, was Juli Zehs Dystopie so erschreckend aktuell macht. In der Inszenierung, mit der wir in eure Aula, Turn­ halle oder Mensa kommen, werden sie dann in Mia Holls Fall hineingezogen und begegnen den Figuren aus der Materialmappe wieder: analog und per Videoscreen. Im Nachgespräch diskutiert das Team mit den Schüler*innen die aktuell brennende Frage des Stücks: Wie viel Ver­ nunft und Sicherheit ist gut für eine Gesellschaft? Mit dieser Inszenierung könnt ihr die Ruhrfestspiele direkt zu euch in die Schule einladen. Der Produktion liegt ein umfangreiches Hygienekonzept zugrunde, um das Theatererlebnis in der Schule ohne Ansteckungsgefahr zu gewährleisten.

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JUNGE RUHRFESTSPIELE

JUNGE RUHRFESTSPIELE

Spielplantipps* In unserem Spielplan gibt es auch jenseits der explizit für Kinder- und Jugend­ liche inszenierten Stücke zahlreiche weitere Produktionen, die für junge Zuschauer*innen geeignet sind. Nach Verfügbarkeit können diese Inszenie­ rungen auch von Klassen und Gruppen besucht werden. Hier unsere Tipps:

Rund um… Angebote zum Stückbesuch

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Wild (S. 93) Les Paroles Impossibles (S. 87) Smashed2 (S. 91) L’âne et la carotte (S. 95) Absurd Hero (S. 95) LOVE IS A WARM GUN (S. 71) Sacre (S. 89) Arbeiterinnen (S. 29) Die Dreigroschenoper (S. 39) Farm Fatale (S. 25) Pasionaria (S. 47) All Genius All Idiot (S. 97) Die Akte Alan Turing (S. 83) Number Four (S. 37)

* Bitte beachtet, dass für diese Vorstellungen die regulären Preise gelten. Schüler*innen und Student*innen erhalten eine Ermäßigung von 50 %.

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Newsletter. Wer den Newsletter abon­ nieren möchte, kann sich auf der Web­ site der Ruhrfestspiele anmelden.

Vermittlungsformate für kreative spielpraktische Auseinandersetzung, Hinweise zum Theaterbesuch Diskussion und Vision unter Corona-Bedingungen Natürlich liegt uns das Wohl aller Zuschauer*innen und Mitarbeiter*innen Vor- und Nachbereitung Die Geheime Dramaturgische Gesell­ am Herzen. Deshalb findet ihr auf un­­ schaft ist ein Verbund von Künst­ler*in­ serer Website unter Junge Ruhrfest­ nen und Vermittler*innen und beschäf­ spiele einige Hinweise für den Besuch, tigt sich mit der Frage, wie aus lang­ gerade wenn es ein Besuch mit einer weiligen Frage-Antwort-Spielen nach Gruppe ist. Die Hinweise be­­ziehen der Vorstellung ein spannender, inter­ sich auf Umgangsregeln im Zusam­ aktiver Austausch über Theatererleb­ menhang mit dem Coronavirus. Sie nisse wird. Gemeinsam mit Studieren­ geben aber auch unabhängig da­­von den der Angewandten Sozialwissen­ einige Hinweise, wie es für alle Betei­ schaften der Fachhochschule Dort­ ligten, im Publikum, auf und hinter mund im Profil „Theater als Soziale der Bühne, eine gelungene Vorstel­ Kunst“ haben sie in diesem Jahr erst­ lung wird. Bitte bereitet eure Gruppen malig für die Ruhrfestspiele verschie­ in diesem Sinne auf den Besuch vor. dene Workshopformate entwickelt. Eine Kombination aus Theaterübun­ Hinweis zu Gruppenbuchungen gen, Gesprächen und Raum für Refle­ Buchungen für Schulklassen und wei­ xion, die die Möglichkeit bietet, den tere Gruppen wie Kindergartengrup­ Blick für künstlerische Ausdrucks­ pen u. ä. sind auch 2021 weiterhin formen zu weiten, zentrale Themen durch eine Kontaktperson möglich. der jeweiligen Produktion herauszu­ Genaue Informationen über das Pro­ filtern und in Bezug zur eigenen zedere findet ihr auf der Website der Lebensrealität zu setzen. Ruhrfestspiele im Bereich Junge Ruhr­ Diese Workshopformate bieten wir festspiele. euch in diesem Jahr zur Vor- oder Nach­­bereitung ausgewählter Produk­ Details, Termine und Anmeldung tionen an. im Bereich Junge Ruhrfestspiele auf ruhrfestspiele.de Die Vor- und Nachbereitungen sind kostenlos und nur in Verbindung mit einem Theaterbesuch möglich. Eine vor­ herige Anmeldung ist notwendig.

Kontakt Ihr habt noch Fragen oder wollt mit Materialmappen uns in Kontakt treten? Meldet euch Zu vielen Produktionen gibt es Impuls­ gerne unter: material mit Hintergrundinformationen theaterpaedagogik@ruhrfestspiele.de sowie theaterpädagogi­schen Anre­ gungen. Bei Interesse bitte per Mail melden. Newsletter In regelmäßigen Abständen informie­ ren wir über das Programm der Jun­ gen Ruhrfestspiele durch unseren 119


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Raus aus der Bude Angebote für Kinder, Jugendliche, Pädagog*innen

Foto: Ruhrfestspiele

Liebe Leute!

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Gehen wir davon aus, dass der Mensch echte Orte für Erfahrung, Gestaltung und Auseinandersetzung braucht. Dass der Mensch neben Secondhand-Erfahrungen in vir­ tueller Realität auch das Erfahren ohne Zwischenfilter braucht. Dass Theater ein Ort für Herausforderungen, Überschrei­ tungen von Grenzen und Tabus, Ringen um Wahrheit und Bedeutungen, kritische Reflexion und lustvoll schöpfe­ rische Gestaltung ist. Dass Kunst Menschen zum Handeln und Sprechen, im Sinne von Empowerment und Par­­tizipation, bringt. Dass sie eine zentrale Ausdrucksform des menschlichen Seins ist. Dass Kunst also Bildung in einem fundamentalen Verständnis ist, in dem Bildung immer Selbstbildung und Grundlage für ein funktionierendes, erfüllendes soziales Miteinander ist. Dann muss jeder Mensch das Recht haben, Zugang zu Kunst und Kultur zu erhalten und daran teilzuhaben, auch und gerade in Krisenzeiten. Dann müssen Orte der Kunst sich verpflichten, Angebote zu schaffen, Teilhabe zu ermög­ lichen, Barrieren abzubauen und dafür Sorge zu tragen, dass die Angebote genutzt werden. Deswegen schaffen wir unter dem Motto „Raus aus der Bude“ Raum für kreative Begegnungen und wollen ge­­ meinsam mit euch auf künstlerische Entdeckungstour gehen – im gemeinsamen Schauen, aber auch Machen. Deswegen haben wir als Ausgleich zum monatelangen Nichts-Geht-Mehr unser Workshopangebot deutlich erwei­ tert, wie ihr auf den nächsten Seiten und insbesondere auf unserer Homepage sehen könnt. Natürlich immer unter Berücksichtigung der aktuellen Pandemielage. Wir wollen euch treffen. Wo immer möglich: live und in Farbe. Also: Raus aus der Bude und kommt vorbei!

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Für Teilnehmer*innen von 10 bis 14 Jahren Termine: 4. Mai bis 19. Juni Premiere: 12. Juni, 15:00 Uhr Preis: 10 € pro Teilneh­ mer*in (zuzüglich Eintritt für zwei Theaterbesuche)

Für Teilnehmer*innen von 10 bis 18 Jahren

Theaterclub Licht an! Wie fühlt es sich an, selbst auf der Bühne zu stehen? mit Franziska Rieckhoff Gemeinsam werden wir ein Theaterstück entwickeln. Von der Ideenfindung über das Schreiben der Texte bis hin zur szenischen Umsetzung. Alles entspringt unseren Ideen und unserer Fantasie. Alles passiert innerhalb einer dich­ ten Probenphase, in der wir die unterschiedlichen Facet­ ten des Theaterspiels gemeinsam erproben und damit experimentieren. Mit viel Freude, Kreativität, Mut, Taten­ drang, Miteinander, Unperfektheit und Unbefangenheit. Zum Abschluss heißt es dann: Lampenfieber und „ToiToi­ Toi“ – und die entstandenen Szenen werden während der Ruhrfestspiele vor Publikum präsentiert. Außerdem wer­ den wir gemeinsam zwei Vorstellungen aus dem Pro­ gramm der Ruhrfestspiele erleben. Kritiker*innenclub Zwischen Performance und Publikum mit Mareike Graepel

Termine: Theater sehen, reflektieren und rezensieren stehen auf dem Sa., 1. Mai, anschl. Programm. Wie schreibt man über das, was man sieht, jeden Montag vom 3. Mai bis 14. Juni & hört und erlebt? Wie erfährt das Publikum, was ein Stück Sa., 19. Juni „kann“? Lesen Schauspieler*innen und Regis­seur*innen + zusätzliche Vor­ die Kritiken in der Zeitung? Und wenn ja, wie fühlt es sich stellungsbesuche Preis: 15 € pro Teilneh­ mer*in (inklusive Presseausweis für drei kostenlose Vor­ stellungsbesuche)

an, der ständigen Bewertung „ausgesetzt“ zu sein? Beglei­ tet werdet ihr dabei von der Journalistin Mareike Graepel, die euch mit journalistischem Handwerkszeug ausstattet und bei der Entstehung eurer eigenen Rezensionen unter­ stützt. Und bestimmt werdet ihr dank verschiedener Medi­ enkooperationen eure Texte auch veröffentlichen können.

Für Teilnehmer*innen von 4 bis 6 Jahren

Theater aus dem Bilderbuch Vollversammlung im Hasenquartier mit Katarína Marková

Termine: 26. Juni, 11:00 bis 13:00 Uhr oder 3. Juli, 11:00 bis 13:00 Uhr Ort: Stadtbibliothek Recklinghausen 122

Angsthase, dumme Gans, du Esel oder Riesenrhinozeros. Es gibt viele Tiere, die herhalten müssen, um Menschen mit negativen Eigenschaften zu beschreiben. Das muss sich ändern, finden nicht nur die Hasen und haben eine Vollversammlung einberufen. Auch du bist eingeladen. Komm vorbei und finde heraus, wie die Tiere eines Buches durch dich lebendig werden. Wie ist es wohl, gemeinsam mit anderen Kindern Theater zu spielen und dabei sogar

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Preis: 5 € pro Teilneh­ mer*in

zu entdecken, wie es sich anfühlt ein mutiger Hase, eine kluge Gans, ein einfühlsamer Esel oder auch ein unglaub­ lich gerechtes Rhinozeros zu sein? In Kooperation mit der Stadtbibliothek Recklinghausen.

Für Teilnehmer*innen von 7 bis 11 Jahren Termine: 8. Juni bis 20. Juni Ort: Herner Straße 2 Vorstellungen: 19. Juni, 16:00 Uhr 20. Juni, 11:00 Uhr Preis: 10 € pro Teilneh­ mer*in

SPINNEN Tanzwütige Kinder gesucht! von und mit deufert&plischke Eine Produktion von explore dance – Netzwerk Tanz für junges Publikum Im Deutschen hat „spinnen“ viele Bedeutungen. Es be­­ zeichnet u. a. die Kunst, einen Faden herzustellen und zu ziehen, einen Gedanken zu verfolgen, zu grübeln, etwas so zu übertreiben, dass es unglaubwürdig und wunder­ lich erscheint. Die Choreograf*innen deufert&plischke ha­­ben das (Fäden)Spinnen zum Thema genommen, und daraus mit Kindern aus Potsdam eine Choreografie von Kindern für Kinder entwickelt, die auf Erinnerungen, Ge­­­danken und Bedeutungen rund um Kleidungsstücke be­­ruht. Jetzt kommen sie nach Recklinghausen und su­ chen tanzbegeisterte Kinder, die mit ihnen das Stück neu inszenieren und Lust haben, gemeinsam Geschich­ ten, Bewegungen und Ideen zu spinnen und zur Auffüh­ rung zu bringen. In Zusammenarbeit mit dem Sozialdienst katholischer Frauen Recklinghausen e.V.

Für Teilnehmer*innen ab 14 Jahren Termine: 7. Juni, 16:00 bis 19:00 Uhr (für Einzelpersonen) 8. Juni, 9:00 bis 12:00 Uhr (für Schulklassen) Preis: 5 € pro Teilneh­ mer*in

Was macht mich stark? Widerstand gegen rassistische Macht- und Denkstrukturen mit Hajusom Häufig erzählen Schüler*innen von Diskriminierungser­ fahrungen und den Konsequenzen daraus. Ein Erfahrungs­ feld, das Lehrende und nicht betroffene Mitschüler*innen sich häufig erst erschließen müssen. Hier setzt der Work­ shop an, den Elmira Ghafoori und Farzad Fadai vom Zen­ trum für Transnationale Künste Hajusom aus Hamburg aufgrund ihrer Erfahrung an Schulen entwickelt haben. Denn wo Schüler*innen diverser Herkunft sind, wollen auch Mitschüler*innen ohne Diskriminierungserfahrung und Lehrende wissen, wie Kommunikation und Begeg­ nung möglich werden. Diese Frage bearbeiten die Do­­ zent*innen in erster Linie mit Methoden der Performanceund Körperarbeit. Denn: Informationen sind wichtig, noch wichtiger ist der Umgang damit und die physische Souve­ ränität im Schulalltag. 123


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Das transnationale Kunstprojekt Hajusom ist bundesweit das einzige seiner Art. Viele Menschen mit und ohne Flucht­­erfahrung haben es seit 1999 geformt, mehrfach wurden sie dafür ausgezeichnet. Die Workshop-Angebote von Hajusom machen die lang erprobte kollektive Arbeits­ weise in einem Ensemble, in dem junge Menschen mit und ohne Fluchterfahrung im künstlerischen Prozess zu­­ sammenarbeiten, erfahrbar: Werdet für die Dauer des Workshops selbst Ensemblemitglieder und erlebt exem­ plarisch Hajusoms Methoden im kreativen Prozess.

Für Klassen ab der Jahrgangsstufe 11 Termine: 15., 16. oder 17. Juni, jeweils 8:00 bis 13:00 Uhr Ort: in der Schule Preis: 5 € pro Teilneh­ mer*in

Fact it! Wie kommen die Fakten in die Zeitung? mit Eva Wolfangel Der Vorwurf „Lügenpresse“ hat eine beunruhigende Renais­ sance erfahren und leugnet, dass hinter journalistischer Arbeit aufwändige Recherche steckt, die ihre Fakten nie einfach so auf der Straße findet. Eva Wolfangel ist gera­ de für ihre Reportagen mit dem Reporterpreis 2020 aus­ gezeichnet worden und kennt diese Schwierigkeiten genau. Wie man damit umgeht, so dass ein spannender und trotzdem faktengetreuer Text entsteht, vermittelt sie in diesem Workshop. Und wie ginge das besser als durch selbst ausprobieren? Einen halben Tag lang wird die Schul­ klasse zur Redaktion, in der ihr alle Schritte von der Recher­ che bis zum Faktencheck selbst ausprobieren könnt. In Zusammenarbeit mit REPORTAGEN – Das unabhängige Magazin für er­zählte Gegenwart.

Für Pädagog*innen Termine: 13. Mai, 20. Mai, 27. Mai und /oder 9. Juni, jeweils 16:00 bis 19:00 Uhr Preis: 10 € pro Teilneh­ mer*in und Fort­ bildungsbesuch

Fortbildung: Impulse Kreative Methoden für das Arbeiten mit Gruppen Wer die kreativen Möglichkeiten von Darstellendem Spiel, neue Ideen der Annäherung an gesellschaftsrelevante Themen sowie Impulse dafür, Gespräche zu einem leben­ digen Austausch werden zu lassen, entdecken möchte, ist bei den Impulsen genau richtig. Zusätzlich zu unserer Theaterpädagogin haben wir uns in diesem Jahr u. a. Unter­ stützung von Fachleuten der Geheimen Dramaturgischen Gesellschaft geholt. Sie verstehen sich als Gesprächs­ anstifter*innen und geben Impulse, wie spannende Dis­ kussionen über eine Vorstellung entstehen können. Die Fortbildungen haben pro Termin einen anderen Schwerpunkt. Sie bauen nicht aufeinander auf und sind separat buchbar.

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JUNGE RUHRFESTSPIELE

Für Teilnehmer*innen zwischen 10 und 18 Jahren Zeitraum: 5. bis 9. Juli, mit abschließender Präsentation vor Publikum Preis: 10 € pro Teilneh­ mer*in

Sommerferienworkshops 2021 Kreatives Treiben auf dem grünen Hügel Auch in diesem Sommer starten wir wieder mit spannen­ den Workshopformaten durch. Hier kannst du wählen und eigene Texte oder Songs schreiben, mit 10 Bällen gleich­­zeitig jonglieren, neue Tanzmoves ausprobieren, mit der Videokamera die besten Momente einfangen oder eigene Theaterszenen entwickeln. Auf jeden Fall eine lustige und bereichernde Zeit mit Leuten in deinem Alter verbringen und dabei deine eigenen kreativen Möglich­ keiten entdecken. In Zusammenarbeit mit dem Institut für Kulturarbeit der Stadt Recklinghausen (Landesprogramm Kulturrucksack NRW).

Hinweis zur Teilnahme unter Corona-Bedingungen Allen Angeboten liegt ein umfangreiches Hygienekonzept zugrunde. Nach der Anmeldung erhaltet ihr dazu nähere Informationen. Ruhrfestspiele digital Sollten die Ruhrfestspiele nicht oder nur teilweise live stattfinden können, werden wir einige der Mach mit!-For­ mate ins Digitale verlegen. Weitere Informationen dazu findet ihr auf unserer Homepage. Details, Termine und Anmeldung Für alle Angebote ist eine vorherige Anmeldung über ruhrfestspiele.de erforderlich. Wir fördern Teilhabe! Sicher ist bei einigen Kindern und Jugendlichen das Geld knapp. Wir meinen: Teilhabe an Theater und Bildung darf nicht am Geld scheitern. Meldet euch gerne. Wir finden zusammen eine Lösung. Kontakt Ihr habt noch Fragen oder wollt mit uns in Kontakt tre­ ten? Ihr erreicht uns unter: theaterpaedagogik@ruhrfestspiele.de 125



FÜR ALLE

Ort: Ruhrfestspielhaus und Stadtgarten

Illustration: Adelina Ripplinger, Moritz Simons

Termin: 1. Mai, 11:00 bis 19:00 Uhr

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Erster Mai auf dem Hügel Kundgebung, Kultur und Bewegung Der 1. Mai kommt bestimmt! Aber es wird kein Kulturvolks­ fest geben. Zum ersten Mal wird es ein Erster Mai auf dem Hügel mit ausschließlich einer Kundgebung und Kul­­­tur. Es kann an diesem besonderen Feiertag auch im zweiten Jahr der Corona-Pandemie kein großes Programm für vie­­le Men­ schen in und um das Ruhrfestspielhaus stattfinden. Und trotzdem wollen die DGB-Gewerkschaften und die Ruhrfestspiele mit Kultur und Politik auf dem Hügel in die Festspielsaison starten. Denn nachdem das Kultur­ volksfest im letzten Jahr komplett ausfallen musste, wol­ len sie in diesem Jahr wieder heraus zum 1. Mai. Ab 14:00 Uhr sollen auf der großen Wiese hinter dem Ruhrfestspielhaus die Maikundgebung des DGB und die Eröffnung der Ruhrfestspiele stattfinden. Mit spannenden Diskussionen über Themen wie Bildungsregion Ruhrge­ biet oder Wasserstoffwirtschaft. Und wir freuen uns außerordentlich darüber, dass viele Menschen digital Tupoka Ogette bei einer interaktiven und multimedialen Lesung ihres Buches „Exit Racism“ begleiten können. Die renommierte Autorin, deutsche Antirassismus-Trainerin und Bürgerrechtlerin, wird nicht nur aus ihrem Buch vortragen, das Publikum wird immer wieder auch die Möglichkeit bekommen, sich mit ihr aus­ zutauschen und selbst eine aktive Rolle in der Auseinan­ dersetzung mit Rassismus in der deutschen Gesellschaft einzunehmen. Das Faber Teater aus Italien bittet das Publikum aufs Rad. Sechs Schauspieler*innen zeigen an verschiedenen Statio­ ­nen bewegende Szenen von Leben und Tod des großen italienischen Straßenfahrers Fausto Coppi, der als erster sowohl den Giro d’Italia als auch die Tour de France in ei­­ ­nem Jahr gewann. Diese Geschichte sollte man verfolgen. Auf kulinarische Köstlichkeiten und internationale Spezia­ litäten wird das Publikum in diesem Jahr verzichten müs­ sen. Und sicher ist, dass kein Alkohol ausgeschenkt wer­ den wird. Aber wie gern würden wir auch eine kleine Ausgabe des traditionellen Abenteuerlands „Kinder stark machen“ der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung ermögli­ chen. Oder eine modifizierte Fassung der alljährlichen Sparkassen-Clubraum-Bühne! Das und alles andere ist abhängig von den aktuellen Ent­ wicklungen und wird erst Ende April veröffentlicht werden können. Wie der Erste Mai auf dem Hügel dieses Jahr genau aussieht, erfahren Sie erst kurz vorher durch die Presse und auf ruhrfestspiele.de 129


FÜR ALLE

Ort: Festspielzelt

Lebenskünstler-Festival Ein inklusives Projekt

Vorstellungen: „Narrenschiff“ 5. Mai, 19:00 Uhr 6. Mai, 19:00 Uhr 7. Mai, 17:00 Uhr „Podiums­gespräch“ 5. Mai, 12:00 Uhr

In Kooperation mit der Lebenshilfe Mitte Vest e. V.

Dauer: ca. 1 Std. 15. Min., keine Pause Altersangabe: 10 +

Foto: Mareike Graepel

Sprachhinweis: Gebärdendolmet­ scherin Preistabelle 9

Gefördert mit Mitteln der Aktion Mensch.

Ort: Halle König Ludwig 1/2 Vorstellungen: 10. Juni, 20:00 Uhr 11. Juni, 11:00 Uhr 11. Juni, 19:00 Uhr Dauer: ca. 1 Std. 15 Min., keine Pause Altersangabe: 12 +

Foto: Tobias Schäfer

Preistabelle 9

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Das Leben ist nicht immer leicht! Wir Lebenskünstler haben nicht aufgegeben. Mit sehr vielen unterschiedlichen Menschen aus der Region hatten wir losgelegt. Zweimal mussten wir die Segel streichen. Im dritten Anlauf wollen wir jetzt das Lebenskünstler-Festival zu Ende bringen. Am Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Men­ schen mit Behinderung wollen wir darauf aufmerksam machen und dafürstehen, dass alle Menschen gleichbe­ rechtigt an der Gesellschaft teilhaben können. Wir spre­ chen mitei­nander. Wir machen Theater. Wir leben es eben. Endlich läuft unser größtes Projekt vom Stapel: „Narren­ schiff“, ein Theaterstück unter Leitung des Regisseurs Franz-Joseph Dieken. Fast dreißig Menschen spielen mit. Hier hört man Texte des englischen Dichters William Shake­ speare. Was wir alles zusammen erlebt haben! Und jetzt soll alles vorbei sein? Ein Narrenschiff kann nicht unter­ gehen!

Reset. Das Stück. von Franz-Joseph Dieken Junge Menschen stehen auf den Trümmern der Welt und schauen in was? Den Abgrund. Die Zukunft. Das Erwa­ chen. Die Möglichkeiten, die ihnen geblieben sind, oder die, die sie trotz allem sehen? Ein Wiederbeginnen? Ein Neubeginn. In diesem Moment ist Ihnen noch nicht klar, dass sie immer und immer wieder die gleiche Situation durch­laufen. Ab einem gewissen Punkt springt alles wie­ der zurück auf Anfang und es startet ein neuer Versuch – aber von was? Als ob die Möglichkeit bestünde, eine immer bessere Variante unserer selbst zu erschaffen, um uns, unsere Situation und alles Leben mit jedem Versuch besser zu verstehen. Um die weltumfassende Dimension unseres Denkens, Redens, Handelns zu begreifen und nicht vorgezeichneten Mustern zu folgen, sondern einen wirklichen Unterschied zu machen. In dem Kooperationsprojekt vom Bildungszentrum des Handels und den Ruhrfestspielen richten junge Menschen beim Start in ihre Zukunft einen Blick in die Vergangen­ heit mit erstaunlichen Parallelen zum Heute. Eine Kooperation mit dem Bildungszentrum des Handels Recklinghausen e. V., gefördert von der Agentur für Arbeit Recklinghausen.

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FÜR ALLE

Ort: Video-Stelen in Spielstätten der Ruhrfestspiele

Angekommen in Recklinghausen Migrationsgeschichten aus vier Generationen von RE /init e. V. vom 1. Mai bis zum 6. Juni 2021

Termine: 1. Mai bis 6. Juni Speedtalking: 1. Mai und 6. Juni Details unter: ruhrfestspiele.de kostenlos

Es ist ein kostbarer Erfahrungsschatz: Vor der Kamera berichten 60 Menschen aus verschiedenen Ländern von ihren Erlebnissen des Ankommens in Recklinghausen, Gelsenkirchen oder Bottrop. Sie sind im Laufe der ver­ gangenen 75 Jahre aus den verschiedensten Gründen in eine oft ungewisse Zukunft aufgebrochen: Bernd floh als Kind 1945 im Krieg, Matilda kam 1970 als Gastarbei­ terin aus Serbien, Robert aus Togo arbeitete 40 Jahre im Prosper-Hospital, Shaw aus Malaysia verliebte sich Ende der 1990er Jahre in einen Gelsenkirchener, Mohammed musste aus Syrien fliehen und weiß noch nicht, ob er für immer in Deutschland bleiben möchte. Sie alle standen vor einem Neuanfang im Ruhrgebiet. Was bedeutet dies für sie selbst? Was bedeutet Migration für die Menschen im Ruhrgebiet? Das Projekt des Bildungsträgers RE/init e. V. möchte Antworten finden und Menschen verschiedener Kulturen, Zugewanderte und Alteingesessene miteinander in Kon­ takt bringen. Einen Monat lang sind die Interviews auf Video-Stelen bei den Ruhrfestspielen zu sehen. Zum Auftakt und Abschluss des Projekts laden RE /init e. V. und die Ruhrfestspiele zum Speedtalking auf Deutsch ein. Die Schnellsprechrunden werden moderiert von Xime­ na León. Dabei treffen sich Menschen, die schon immer hier waren und solche, die später zugewandert sind, kurz und zwanglos im Gespräch und lernen einander kennen. Nach kurzer Zeit heißt es schon wieder Abschied neh­ men, aber vielleicht trifft man sich mal wieder…

Foto: Gerburgis Sommer

Gefördert durch das Bundesministerium des Innern, für Bauen und Heimat. www.angekommen-in-re.de

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MUSIK

Ort: Stadion Hohenhorst

Chilly Gonzales

Komponist, Pianist, Entertainer, Musikschuldirektor: Chilly Gonzales ist all das und noch viel mehr. Der gebürtige Kanadier, der seit 2011 in Köln lebt, rappt und spielt Kla­ vier, mal kommt er im Bademantel, mal springt er von der Dauer: noch nicht bekannt Bühne ins Publikum. Er arbeitete mit den bekannten Mu­­ siker*innen Peaches, Feist und Mocky zusammen, und Preistabelle 3 A – C 2004 als Produzent gemeinsam mit Jane Birkin in Paris. Um sich von den anstrengenden Aufnahmesessions zu erholen, setzte er sich in den Pausen ans Klavier und improvisierte. Die Reihe „Solo Piano“ war geboren und Gonzales‘ Aufstieg zum Feuilleton-Liebling war nicht mehr aufzuhalten. Chilly Gonzales liebt den großen Auftritt. In Recklinghausen bekommt er ihn im Stadion Hohenhorst.

Foto: Alexandre Isard

Vorstellung: 6. Juni, 20:00 Uhr

Ort: Stadion Hohenhorst

Helge Schneider

Er ist einer der größten Musiker und Entertainer Deutsch­ lands. Und er kommt aus der Region. Aber er war noch nie bei den Ruhrfestspielen. Das ändern wir im Jubiläums­ jahr. Helge Schneider kommt in kleiner Besetzung und Dauer: 1 Std. 15 Min., spielt seine Songs. Zu Beginn der Pandemie hatte er keine Pause noch alle Konzerte bis auf Weiteres abgesagt. Im Herbst erklärte er dann glücklicherweise aber: „Jetzt gibt es die Preistabelle 3 A – C Möglichkeit, vor mehreren hundert Leuten zu spielen – das ist dann so, wie ich angefangen habe, nur dass die weiter auseinander sitzen.“ Und so kommt er im Juni nach Recklinghausen. „Denn“, wie er in einem Interview erklär­ te, „die Leute müssen ja ein bisschen was vom Leben haben – und ich auch“.

Foto: Meine Supermaus

Vorstellung: 16. Juni, 20:00 Uhr

Ort: Großes Haus

Foto: Pedro Malinowski

Vorstellung: 18. Mai, 20:00 Uhr

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Dauer: 1 Std. 15 Min., keine Pause Preistabelle 1

Rage und Ruhe Sinfoniekonzert der Neuen Philharmonie Westfalen Rage und Ruhe. Zwei Emotionen, die im vergangenen Corona-Jahr wohl jede*r verspürt hat. Diese Gefühls­ welten greift die Neue Philharmonie Westfalen nun musi­ kalisch auf: Mit Aaron Copland flanieren wir durch die ruhige Stadt („Quiet City“). Nach einer Meditation mit Cello und Leonard Bernstein („Three Meditations from Mass“) geht es in eine Welt von Klang und Rage (Anna Clyne „Sound and Fury“). Clyne knüpft das Band zu Joseph Haydns zerstreutem Protagonisten in „Il Distratto“. Denn das 2019 uraufgeführte Werk der englischen Komponi­ stin nimmt direkten Bezug auf Haydns Sinfonie Nr. 60. Ein Abend im Zeichen von Rage bis Ruhe. 137


MUSIK

Ort: Stadion Hohenhorst Vorstellung: 9. Juni, 20:00 Uhr Dauer: noch nicht bekannt

Foto: Muhsin Akgun

Preistabelle 4

Ort: Stadion Hohenhorst Vorstellung: 10. Juni, 20:00 Uhr

Foto: Oliver Fantitsch

Dauer: ca. 1 Std. 30 Min., keine Pause Preistabelle 4

Ort: Stadion Hohenhorst Vorstellung: 11. Juni, 20:00 Uhr Dauer: ca. 1 Std. 30 Min., keine Pause

Foto: Sabrina Theissen

Preistabelle 4

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Aynur Kurdische Volksmusik Aynur Doğan ist eine der prominentesten kurdischen Sän­ gerinnen unserer Zeit. Ihre besondere Stimme verbindet traditionelle kurdische Volksmusik mit der Empfindsam­ keit zeitgenössischer westlicher Musik. Im Februar 2020 veröffentlichte sie mit „Hedûr“ ihr siebtes Studioalbum. Der Titel bedeutet in ihrer Muttersprache Kurdisch „Trost in der vergehenden Zeit zu finden“. Das Album spiegelt aber ohne Zweifel auch Not, Ungerechtigkeit und Massen­ elend in ihrer Heimat Türkei wieder. 2017 wurde Aynur Doğan wegen ihrer Bemühungen, die kurdische Volksmu­ sik zu erhalten und neu zu interpretieren, mit dem „Master of Mediterranean Music“ Award geehrt. Jan Plewka singt Ton Steine Scherben & Rio Reiser II Wann, Wenn Nicht Jetzt – Neues Programm! Der Traum geht weiter: Jan Plewka kommt mit der Schwarz-Roten Heilsarmee zurück auf die Bühnen der Republik, um die Songs von Ton Steine Scherben und ihrem Sänger Rio Reiser zu feiern. Nach über 200 aus­ verkauften Vorstellungen der Rio Reiser Show gibt es nun endlich einen zweiten Abend. Darin verbeugt sich Plewka ein weiteres Mal vor der musikalischen und politischen Haltung der „Scherben“. Sehnsüchtig und zärtlich, gleich­ zeitig revolutionär und kraftvoll wird dieser neue Abend an die Legende des linken Zeitgeistes von Ton Steine Scherben erinnern und das Rockkonzert für die Freiheit nicht enden lassen. Kat Frankie Kat Frankie passt in keine Schublade der Popmusik. Immer wieder wechselt sie die Formen, vom Singer-Songwriter, zum komplexen A capella bis hin zu machtvollem, elek­ tronischem Pop. Die Musik der Australierin, die seit eini­ gen Jahren in Berlin lebt, ist komplex: Sie ist zart, kraft­ voll, verschlungen und klar zugleich. Frankie nennt viele ihrer Stücke „Sehnsuchtssongs“. Und das sind sie. Sie öffnen Räume für Herz und Hirn. Im Frühjahr erscheint ihr neues Album und damit kommt sie zu unserer Konzert­ reihe ins Stadion Hohenhorst.

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MUSIK

Ort: Digitales Konzert Vorstellung: 18. Juni, 20:30 Uhr

Foto: Daniela Matejschek

Dauer: ca. 1 Std. 30 Min. kostenlos

Foto: Sebastian Hoppe

Ort: Festspielzelt Vorstellungen: 4. Juni, 20:00 Uhr 5. Juni, 15:00 Uhr 5. Juni, 20:00 Uhr 6. Juni, 20:00 Uhr Dauer: ca. 1 Std. 40 Min., keine Pause Preistabelle 4

Foto: Nikolaj Lund

Die Tiger Lillies sind britische Kultband und Begründer des Brechtschen Punk Cabarets. Seit über 30 Jahren macht das Trio Pubs und Spelunken, Konzerthallen und Theatersäle unsicher. Musikalisch ergründen sie am lieb­ sten Nischenwelten: Vaudeville, Moritate und Gypsy Chan­ son – immer ein wenig skurril und exzentrisch. Ende der 1990er definieren die Tiger Lillies mit dem Musicalhit „Shockheaded Peter“ ihr ungenrehaftes Genre. Schlag­ artig gewinnen sie internationale Bekanntheit und faszi­ nieren bis heute Liebhaber*innen dunkel-humorvoller Kunst, anarchischer Opernmusik und melancholischer Seelen. Urquelle der Inspiration bleiben für die drei Multitalente dabei bis heute die Weill’schen Brecht-Interpretationen. ABBA Jetzt! Das unverschämte Tribut an die schwedischen Popgötter Von vielen geliebt, von manchen gehasst. An ABBA kommt man nicht vorbei. Die musikalisch-kabarettistischste Ant­ wort auf die ABBA-Begeisterung liefern die Herren Nest, Friedrich und Paeffgen seit 20 Jahren europaweit mit ihrem Programm „ABBA Jetzt!“. Im würdevollen Frack präsentieren der Theaterstar Tilo Nest, der TV-Schau­ spieler Hanno Friedrich und der begnadete Pianist Ale­ xander Paeffgen die Hits der Schweden als atemberau­ benden Ritt durch alle musikalischen Genres – wunderbar komisch und immer überraschend anders. Ein Kult-Hit.

Ort: Festspielzelt

Sistanagila Iran & Israel – Eine Musikaffäre

Vorstellungen: 14. Juni, 20:00 Uhr 15. Juni, 20:00 Uhr

Der Bandname Sistanagila ergibt sich aus der iranischen Provinz Sistan und dem hebräischen Volkslied Hava Nagi­ la, dessen Titel so viel wie „kommt zusammen“ bedeutet. Um religiöse ebenso wie moderne Elemente kultureller Identität zum Ausdruck zu bringen, bedienen sich die israe­ lischen und iranischen Musiker folkloristischer und religiö­ ser Melodien aus Klezmer, sephardischer und traditioneller persischer sowie klassischer und zeitgenössischer Musik. Ganz nach der Überzeugung: Unterschiede müssen nicht entzweien, sie können bereichern.

Dauer: ca. 1 Std. 30 Min., keine Pause

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The Tiger Lillies Live in Concert

Preistabelle 4

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MUSIK

Ort: Box I im Ruhrfest­ spielhaus

Foto: Nico Dreier

Vorstellungen: 11. Mai, 20:00 Uhr 12. Mai, 20:00 Uhr Dauer: ca. 1 Std. 30 Min., keine Pause Preistabelle 8

The Bluesanovas – 21st Century Blues Die Blues’n’Boogie Band, die sich in den letzten Jahren als absoluter Geheimtipp in Sachen Livemusik bewies. 2015 gegründet, sorgten sie 2016 bereits beim Hildes­ heimer Bluesfestvial, sowie im Jahr darauf beim Blue Wave Festival auf Rügen für große Aufmerksamkeit und aufgeheizte Stimmung. Spätestens seit der 90. Ausgabe der „bluesnews“ haben sie sich als essentieller Teil der Bluesbands in Deutschland einen Namen gemacht. 2019 gewann die Band die renommierte German Blues Chal­ lenge. Ihr zweites Album heißt „Emergency Call for the Blues“. Blues also „at its best“. Im Rahmen der „Sparkassenkonzerte“. Unterstützt durch die Sparkasse Vest.

Ort: Box I im Ruhrfest­ spielhaus Vorstellungen: 20. Mai, 20:00 Uhr 21. Mai, 20:00 Uhr Dauer: ca. 1 Std. 30 Min., keine Pause

Foto: Marcus Engler

Preistabelle 8

Vorstellungen: 26. Mai, 20:00 Uhr 27. Mai, 20:00 Uhr Dauer: ca. 1 Std. 30 Min., keine Pause Foto: Vanessa Leissring

Die Band „Wir hatten was mit Björn“ klingt betörend, nackt und rau, dann wieder zart und intim. Als Zuhörer*in fühlt man sich zwischen der Band sitzend, als seien die Klän­ ge dicht am Ohr, fast im Kopf und dann im Herz. Es ist Popmusik mit komischen Instrumenten. Akustischer Klang von Kontrabass, Posaune und Taschenkoffer, dazu elek­ tronische Sounds. Dazwischen schwebt der Gesang, direkt und pur. Diese Musik ist keine Reise zu fernen Orten, es ist ein tiefes Eintauchen in die eigene Intimität. Im Rahmen der „Sparkassenkonzerte“. Unterstützt durch die Sparkasse Vest.

Ort: Box I im Ruhrfest­ spielhaus

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Wir hatten was mit Björn

Preistabelle 8

Hannes Weyland Hannes Weyland ist ein echter Livemusiker. Ein SingerSongwriter mit großer Bandbreite. Nach der EP „Flucht­ wagen“ (2016) wagt der Künstler mit „Gold“ den Sprung vom akustischen zum elektrischen Popsound mit promi­ nentem Synthie-Einsatz, verliert dabei aber nicht den jazz­ igen Unterton. So beweist er wieder einmal, dass Pop­ musik in deutscher Sprache durchaus auch intelligent und anspruchsvoll sein darf. Im Rahmen der „Sparkassenkonzerte“. Unterstützt durch die Sparkasse Vest.

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KABARETT

Ort: Festspielzelt Vorstellung: 9. Mai, 19:00 Uhr Dauer: 1 Std. 15 Min., keine Pause

Foto: Ralf Emmerich

Preistabelle 6

Ort: Festspielzelt Vorstellung: 10. Mai, 20:30 Uhr

Foto: Marvin Ruppert

Dauer: 1 Std. 15 Min., keine Pause Preistabelle 6

Ort: Festspielzelt Vorstellung: 11. Mai, 20:30 Uhr Dauer: 1 Std. 15 Min., keine Pause

Foto: Marvin Ruppert

Preistabelle 6

146

Gifty Wiafe Das liegt im Blut?! Vielschichtig gelingt der Solo-Performerin aus Ghana, die in Münster lebt, der Perspektivwechsel Ghana /Deutsch­ land: mit Humor, Herz und Hirn. Sie tanzt, erzählt, trom­ melt und singt. „Ja klar“, schlussfolgern viele, „das liegt ihr doch im Blut!“ … und schon stecken wir bis zum Hals in Klischees. Aber die Protagonistin nimmt uns als moder­ ne Mittlerin zwischen Kontinenten und Kulturen mit auf die Reise. Was macht eigentlich der europäische Elek­ troschrott in Ghana? Warum sind deutsche Hähnchen­ abfälle dort der Renner? Wieso wünschen sich so viele afrikanische Frauen einen helleren Teint und die Nord­ europäerinnen dunklere Haut? Erstaunlich, unterhaltsam, authentisch, erfrischend! Sandra Da Vina mit Fee Badenius und Helene Bockhorst Wortpalast Im „Wortpalast“ stehen Literatur und Musik im Rampen­ licht! Es geht um große Geschichten und Gefühle. Gemein­ sam mit ihren beiden Gästen spricht Sandra Da Vina über das Wichtigste: die Liebe zu den Worten. Und die Künst­ lerinnen lassen diese Liebe auch auf der Bühne wirken, denn bei Kreativität, Humor, Kunst und Scheitern sind die drei echte Expertinnen. Die Gastgeberin sinniert „Vom Kuchen und Finden“. Helene Bockhorst gibt einen tiefen Einblick in ihr neues Soloprogramm „Die Bekenntnisse der Hochstaplerin Helene Bockhorst“. Fee Badenius wan­ delt musikalisch zwischen den Welten von Melancholie und Sehnsucht. Sulaiman Masomi kunterbunt & farbenblind Warum nur gucken die Menschen auf alten SchwarzWeiß-­­Fotos immer so ernst? Sulaiman Masomi, gebür­ tiger Afghane, ehemaliger NRW-Meister im Poetry-Slam, Magister der Literaturwissenschaft und kultureller Bot­ schafter für das Goethe-Institut beantwortet diese und andere nie gestellte Fragen. Etwa, warum Farbenblind­ heit eine gute Sache sein kann. Mit einer kunterbunten Mischung aus Slam Poetry, Musik, Comedy und Kabarett streift er alle Aspekte der menschlichen Psyche und des alltäglichen Zusammenlebens in einer multikulturellen Welt. Als Wanderer zwischen den Genres lässt er sich mit sei­ ner stets humoristisch-feinsinnigen Art nicht in irgendei­ ne Schublade packen. 147


KABARETT

Ort: Festspielzelt

Foto: Robert Maschke

Vorstellung: 12. Mai, 20:30 Uhr Dauer: 1 Std. 15 Min., keine Pause Preistabelle 6

Ort: Festspielzelt Vorstellung: 13. Mai, 19:00 Uhr Dauer: 1 Std. 15 Min., keine Pause

Foto: Olli Haas

Preistabelle 6

Ort: Festspielzelt Vorstellung: 14. Mai, 20:30 Uhr Dauer: 1 Std. 15 Min., keine Pause

Foto: Nadine Dilly

Preistabelle 6

148

Ingo Oschmann Mit Abstand – mein bestes Programm! Ungewöhnliche Zeiten erfordern ungewöhnliche Maßnah­ men und da ist Ingo Oschmann ganz groß. In einem Mix aus seinen besten Nummern sucht er trotz Distanz die Nähe zu seinem Publikum und schafft wieder einen beson­ deren, persönlichen Abend. Stand-up, Zauberkunst und Improvisation wechseln im Sekundentakt und auch der Tief­gang kommt nicht zu kurz. Alle seine Shows in Zeiten von Corona wurden von Presse und Publikum gefeiert, denn er nimmt die Herausforderung nicht nur an, er meis­ tert sie auch mit Bravour.

Lioba Albus MIA – Eine Weltmacht mit drei Buchstaben Die Welt besteht aus Göttern und Göttinnen, Fachmän­ nern und Fachfrauen, Königen und Königinnen! Alle haben Ahnung von allem und möchten gern teilen … sich mit, ein und vor allem aus! Ob YouTube-King oder Blogger­ Queen, jeder hält sich für den Nabel der Welt und glaubt, die Sonne gehe seinetwegen auf und unter. Nur eine weiß, worum es wirklich geht und was die Welt im Groß­ en und Kleinen retten kann. Denn letztlich muss die Welt begreifen: Eine weiß wirklich Bescheid und das ist wie immer die flinkste Zunge aus dem Sauerland, MIA Mit­ telkötter.

Amjad Radikal witzig Der gebürtige Münsterländer kokettiert bei seiner Missi­ on auf sympathische Art und Weise mit der arabischen und deutschen Kultur. In seinem Stand-up-Programm nimmt der Palästinenser mit Rucksack kein Blatt vor den Mund, aber seine Landsleute und sich selber auf’s Korn. So entkräftet er das eine oder andere Vorurteil und das Publikum erfährt beispielsweise die Unterschiede zwi­ schen einer deutschen und einer palästinensischen Hoch­ zeit. Ausgezeichnet mit dem Hamburger Comedy Pokal 2019!

149


KABARETT

Ort: Festspielzelt Vorstellung: 17. Mai, 20:30 Uhr Dauer: 1 Std. 15 Min., keine Pause

Foto: Harald Hoffmann

Preistabelle 6

Ort: Festspielzelt

Foto: Cengiz Karahan

Vorstellung: 18. Mai, 20:30 Uhr Dauer: 1 Std. 15 Min., keine Pause Preistabelle 6

Ort: Festspielzelt Vorstellung: 19. Mai, 20:30 Uhr Dauer: 1 Std. 15 Min., keine Pause

Foto: Fürst-Fastré

Preistabelle 6

150

Carmela de Feo Allein unter Geiern Seit Jahren ist Carmela de Feo als La Signora in Sachen Unterhaltung unterwegs. Sie ist anrüchig, schlüpfrig, bös­ artig, verrückt – und vor allem komisch! Sie ist nicht eine Frau, sondern DIE Frau. La Signora. Diseuse. Direkteu­ se. Dompteuse. Mit Dutt und Denkerstirn füttert Carmela de Feo auch in ihrem aktuellen Bühnenprogramm wieder den Humor ihres Publikums. Die Signora des deutschen Kabaretts zeigt in ihrem neuen Programm „Allein unter Geiern“, dass Schicksal durchaus Spaß machen kann. Und wenn das Leben in ruhigen Bahnen verläuft, ist La Signora zur Stelle und stellt die Weichen auf Chaos.

Idil Baydar Deutschland, wir müssen reden Toupierte Haare, laute Stimme, „Ghetto-Sprech“ und frag­ würdiger Modestil: Hinter der Kunstfigur der 18-jährigen Türkin Jilet Ayşe aus Neukölln steckt Idil Baydar, Tochter türkischer Einwanderer, ehemalige Waldorfschülerin, Absol­ ventin eines Soziologie-Studiums. Wann bekommt sie endlich ihre Urkunde für erfolgreiche Integration? Wer sitzt da eigentlich in der Jury? Ist es „dieser Deutschland“, von dem alle reden? Mangels eigener Antworten lässt Idil Baydar lieber ihre integrationsunwillige Schwester Jilet Ayşe sprechen, die zwar schwer mit der deutschen Spra­ che kämpft, aber genau die richtigen Fragen stellt.

Wilfried Schmickler Es hört nicht auf Wilfried Schmickler ist einer der großen Politkabarettisten dieses Landes, und nach über 40 Bühnenjahren hört er auch in seinem neuen Programm nicht auf mit dem Kampf gegen die Idiotie und Ungerechtigkeiten in dieser Welt, gegen soziale Ungleichheit, gegen Hass und Intoleranz. Weiter reist er über die Bühnen dieser Republik und berei­ tet dem Publikum einen fulminanten Abend! Schmickler ist mit den wichtigsten Kabarettpreisen ausgezeichnet, u. a. mit dem Prix Pantheon, dem Deutschen Kabarett­ preis und dem Deutschen Kleinkunstpreis, zudem war er fast 30 Jahre bei den WDR-Mitternachtsspitzen und jeden Montag bei WDR 2 mit der „Montagsfrage“. 151


KABARETT

Ort: Festspielzelt Vorstellung: 24. Mai, 19:00 Uhr

Preistabelle 6

Wer könnte diesen Titel besser verkörpern, als der Come­ dian, der mit seinem Alleinstellungsmerkmal eine neue Art deutscher Stand-up-Comedy erschaffen hat? Tan Caglar verbindet auch in seinem zweiten Bühnenprogramm sein Handicap mit Inklusion, Witz und Ironie wie kein an­­ derer. In gewohnt amüsanter Manier deckt er die Tücken des Alltags auf und rechnet dabei ganz nonchalant mit den Fußgänger*innen im Leben eines Rolli-Fahrers ab. Selbstironisch berichtet der smarte Deutsch-Türke von Therapiebesuchen, in denen er seine glückliche Kindheit in Hildesheim verarbeitet und davon, wie er als Influencer Werbung für Springseile macht.

Ort: Theater Marl

Die Bullemänner Muffensausen

Foto: Angela Wulf

Dauer: 1 Std. 15 Min., keine Pause

Foto: Inka Vogel

Vorstellungen: 30. Mai, 15:00 Uhr 30. Mai, 19:00 Uhr Dauer: 1 Std. 15 Min., keine Pause Preistabelle 4

Ort: Stadion Hohenhorst Vorstellung: 8. Juni, 20:00 Uhr Dauer: 1 Std. 15 Min., keine Pause

Foto: Guido Schröder

Preistabelle 4

152

Tan Caglar Geht nicht? Gibt’s nicht!

Die Bullemänner sind Svetlana Svoroba (Tastenfachkraft), Augustin Upmann und Heinz Weißenberg. In ihrem 14. Büh­ ­nenprogramm pflügen die Komiker aus Westfalen und ihre ukrainische Pianistin abwechslungsreich und mit schnellen Rollenwechseln durchs Leben. „Treffend mit jeder sorgfältig herausgearbeiteten Pointe ist das Pro­ gramm des vielseitigen Trios, das auch seine musika­ lischen Fähigkeiten unter Beweis stellt. Die Kabarettisten spielen sich die Bälle höchst sicher zu, dribbeln selbst mit dem zufrieden kichernden Publikum und beziehen es mit ein – Applaus garantiert“, schrieben die Ruhr Nachrich­ ten in der Besprechung des neuen Programms. Sven Pistor Vollpfosten reloaded!!! In „Vollpfosten reloaded!!!“ glänzt Pistor als Chronist des Wahnsinns. Frei nach Schalkes Klaus Täuber ist es nun an der Zeit „Köpfe mit Nägeln“ zu machen. Pistors Büh­ nenshow ist eine wilde Fußballreise in Wort und Bild, zwi­ schen Poesie und Fankultur. Endlich ist er auch wieder auf den Bühnen des Landes unterwegs. „Es muss sein, anders ist Fußball nicht mehr auszuhalten“, sagt er. Kurz vor Anpfiff zur Europameisterschaft erklärt er in dem altehr­ würdigen Stadion dem Fußball seine verzweifelte Liebe, etwa auf der gedachten Mittellinie zwischen Gelsenkir­ chen und Dortmund.

153


KABARETT

Ort: Festspielzelt Vorstellung: 9. Juni, 20:30 Uhr

Foto: Torsten Goltz

Dauer: 1 Std. 15 Min., keine Pause Preistabelle 6

René Steinberg Freuwillige vor

Vorstellung: 10. Juni, 20:30 Uhr

Preistabelle 6

In den Innenstädten Leere, auf den Autobahnen Leere, in den sozialen Netzen Wut. Was also tun? Schimpfen? Aluhut aufsetzen? Steinberg meint: Mehr Humor wagen! Humor ist ein Wutdrucksenker. Nach dem Motto „Gemein­ sinn statt gemein sein“ erlebt das Publikum, wie man sich mit Humor gegen alle Widrigkeiten unserer Zeit wappnet. Guter, handgemachter, feiner und krachender Humor. Um zu verstehen. Um sich zu wehren. Um was zu ändern. Das Programm hatte zwar v. C. (vor Corona) Premiere – wurde aber einem Update unterzogen. Es ist ein satirischhumoristischer Kommentar auf unsere heutige Gesell­ schaft … oder besser: auf unsere Zukunft.

Ort: Stadion Hohenhorst

STORNO Die Sonderinventur 2021

Foto: Olli Haas

Vorstellungen: 13. Juni, 15:00 Uhr 13. Juni, 19:00 Uhr Dauer: 1 Std. 15 Min., keine Pause Preistabelle 4 Foto: Achim Hennecke

Sie sind wieder da! Ariane Müller und Julia Gámez Martin, die Musik-Comedy-Queens mit ihrem dritten gemeinsamen Programm. Wenn die zwei preisgekrönten Musikerinnen ihrer Albernheit freien Lauf lassen, kann auf der Bühne einfach alles passieren: virtuose Gesangsduelle, derbe Wortgefechte und kluge Pointengewitter. Von hippen Ins­ tagram-Trends über Wagner-Opern und feministischen Anbagger-Tipps bis zum finalen Weltfrieden. Als Meiste­ rinnen der gelebten Neurosen und absurder Gedanken­ gänge, sind sie in allen Musik-Genres parkettsicher. Musik und Comedy-Texte schreiben sie selbst und wagen sich auch an ihre eigenen Stunts. Deutscher Kleinkunstpreis 2020!

Ort: Festspielzelt

Dauer: 1 Std. 15 Min., keine Pause

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Suchtpotenzial Sexuelle Belustigung

Eine Inventur ist bekanntlich die Erfassung vorhandener Bestände, um dabei Ungereimtheiten ans Tageslicht zu för­­dern. Funke, Philipzen und Rüther durchforsten die aktuelle Lage der Dinge auch in diesem Jahr, um Abseiti­ ges, Bewährtes und Skurriles aufzutischen. Daraus wird die aktuelle Sonderinventur, die es durch das einzigartige Zusammenspiel des Trios in sich hat. Politisches Tages­ geschehen und Hintergründe werden hier zu vehementem Politentertainment, abgeschmeckt mit feinen musikali­ schen Noten.

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DIALOG

Ort: Festspielzelt Vorstellung: 8. Mai, 17:00 Uhr Dauer: ca. 1 Std. 30 Min., keine Pause Preistabelle 6

Foto: Thomas Greve

Einleitende Worte: Stefan Körzell (Mitglied des Ge­ schäftsführenden DGB-Bundesvor­ standes) Moderation: Thomas Böhm

Unsere Themen: Digital Fascho u. a. mit der Kaba­ rettistin Idil Baydar, die im Netz bedroht wurde 19. Mai, 18:00 Uhr

Foto: Hans Jürgen Landes

Dynamo oder Wasserstoff Ein Gespräch über den Umbau des Ruhrgebiets 26. Mai, 18:00 Uhr Die Solidarität – Großes Thema, kleine Schritte 9. Juni, 18:00 Uhr Details zum Pro­ gramm und der digitalen Übertra­ gung unter: ruhrfestspiele.de

Zum 8. Mai: Anne Weber liest „Annette, ein Heldinnenepos“ Für „Annette, ein Heldinnenepos“ wurde die Schriftstel­ lerin Anne Weber mit dem Deutschen Buchpreis 2020 ausgezeichnet. Die Jury lobte das Werk auch für seine Erzählform. Es sei „atemberaubend, wie frisch hier die alte Form des Epos“ klinge. Mit Leichtigkeit verdichte Weber die Lebensgeschichte von Anne Beaumanoir „zu einem Roman über Mut, Widerstandskraft und den Kampf um Freiheit“. Sie erzähle „mit souveräner Dezenz und feiner Ironie“ von der 1923 in Frankreich geborenen huma­ nistischen Abenteurerin, Resistance-Kämpferin, Ärztin und Streiterin für ein unabhängiges Algerien. Neben der literarischen Wertschätzung des Werkes erinnert der DGB mit dieser Lesung an das Ende des Zweiten Weltkriegs und die Befreiung vom Faschismus. Der DGB setzt sich dafür ein, den 8. Mai zum bundesweiten gesetzlichen Fei­ ertag zu machen. Nach einleitenden Worten von Vor­ standsmitglied Stefan Körzell wird Literatur-Experte Tho­ mas Böhm die Lesung mit Anne Weber moderieren. Partei ergreifen! Die Europäischen Gesellschaften sind weiter im Umbruch. Die Pandemie lässt das Schreckgespenst des Populis­ mus noch größer erscheinen. Die Provokationen von rechts gegen unser Grundverständnis von Demokratie nehmen zu. Die dabei eingesetzten Kampfbegriffe und Schlagwörter liefern keine Antworten auf die Heraus­ forderungen der Gegenwart. Die digitale Vernetzung der Welt ermöglicht Wahlbeeinflussungen, lässt Hate Speech zur Waffe werden. Die Arbeitswelt wandelt sich mit wach­ sendem Tempo, auch im Homeoffice. Können Kunst und Gewerkschaften gemeinsam die Themen ermitteln, die in Zukunft wichtig werden? Die alte Frage bleibt weiter auf der Tagesordnung: Wie wollen wir Zukunft gestalten? Und welche Ideen von einem gemeinsamen Miteinander haben wir heute? Wir wollen mit Ihnen und Expert*innen und auch Künst­ ler*innen über ausgewählte Themenfelder während der Ruhr­­­festspiele 2021 ins Gespräch kommen. Dazu laden wir Sie herzlich jeweils an einem Mittwoch für 90 Minu­ ten ein. Die digitalen Veranstaltungen sind kostenlos.

Die Veranstaltungen „Zum 8. Mai“ und „Partei ergreifen!“ finden in Kooperation mit dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) statt.

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Unsere Bühne? Die Straße. Unser Programm? Ein Klassiker. Die Handlung? Von A nach B.

Informationen unter www.vestische.de/ruhrfestspiele2021



CORONA-INFORMATIONEN

Wir freuen uns sehr, Sie wieder bei den Ruhrfestspielen begrüßen zu kön­ nen! Alle Vorstellungen und Veranstal­ tungen finden unter strenger Einhal­ tung der allgemeinen Schutz- und Hy­­ gienemaßnahmen statt, um weiterhin zur Eindämmung der Infektionen mit dem Coronavirus beizutragen und Ihnen gleichzeitig einen angenehmen Thea­ ter­­besuch zu ermöglichen. Ihre Ge­­sund­ ­heit und die unserer Mit­arbei­ter*innen und Künstler*innen ist uns sehr wich­ tig. Bitte beachten Sie folgen­de Schutz­ ­­maßnahmen für Ihren Besuch:

Abonnieren Sie unseren Newsletter über www.ruhrfestspiele.de Folgen Sie uns auf Facebook: Ruhrfestspiele Recklinghausen Instagram, Twitter und Vimeo: Ruhrfestspiele

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Ausweispflicht & persönliche Daten Um im Verdachtsfall eine Nachverfol­ gung von Infektionsketten sicherstel­ len zu können, ist die Erfassung Ihrer Kontaktdaten beim Kartenkauf erfor­ derlich. Sollten Sie für weitere Perso­ nen Karten kaufen, sind Sie verpflich­ tet, auch deren persönliche Daten beim Kauf mitzuteilen. Am Veranstaltungs­ abend sind alle Besucher*innen ver­ pflichtet, ihren Ausweis mitzuführen und diesen auf Aufforderung beim Ein­ lass sowie beim Erwerb von Karten an der Abendkasse vorzulegen. Bitte beachten Sie, dass die Eintrittskarten in dieser Saison personalisiert und somit nicht ohne weiteres übertragbar sind (Buchungen für Schulklassen und wei­ tere Gruppen wie Kindergartengruppen ausgenommen). Eine Belegung von nebeneinanderlie­ genden Sitzplätzen ist nur von Perso­ nen desselben oder in Begleitung einer Person eines weiteren Hausstandes möglich.

eingehalten und ein reibungsloser Vor­ stellungsbesuch gewährleistet werden. Halten Sie den Mindestabstand bitte auch vor und in den Spielstätten ein und achten Sie zusätzlich auf Hinweis­ schilder und Markierungen. Maskenpflicht Jede*r Zuschauer*in ist bis auf Wei­ teres während des Aufenthalts vor und in den Spielstätten dazu verpflichtet, einen Mund-Nasenschutz (FFP2 oder medizinische Maske) zu tragen. Hygiene Bitte nutzen Sie die aufgestellten Des­ infektionsspender und beachten Sie die Niesetikette. Oberflächen werden regelmäßig gereinigt und desinfiziert. Rücksichtnahme Wenn Sie innerhalb der vorausgegan­ genen 14 Tage Kontakt zu einer an COVID-19 erkrankten Person hatten oder sich krank fühlen, bleiben Sie bitte zu Hause. Belüftung Die Lüftungsanlage im Ruhrfestspiel­ haus ist auf dem neuesten Stand. Alle Informationen zur Belüftungssituation in den weiteren Spielstätten der Ruhr­ festspiele 2021 finden Sie unter ruhrfestspiele.de

Betreten & Verlassen des Theaters Wir bitten Sie die Anweisungen unse­ res Einlasspersonals zu beachten. Die Kolleg*innen kennen die Begebenhei­ ten in den Spielstätten gut und sorgen für einen sicheren Ablauf beim Be­­ Abstand treten und Verlassen des Zuschauer­ Die Sitzplätze in unseren Spielstätten raums im Rahmen der aktuellen Schutz­ sind reduziert, so dass ein entspre­ ­­­maßnahmen. chender Abstand zu anderen Zuschau­ er*innen gewährleistet ist. Bitte neh­ Bitte beachten Sie, dass sich die Maß­ men Sie Ihre gebuchten Plätze direkt nahmen kurzfristig ändern können. Auf ein und setzen Sie sich nicht um. Nur ruhrfestspiele.de finden Sie alle aktu­ so können die geforderten Auflagen ell gültigen Informationen. 177


SERVICE

TEL. +49 2361 9218-0

Karten Persönlich, telefonisch, per E-Mail, Fax, per Post oder online:

Preise

Info-Hotline Erstmalig bieten wir Ihnen eine Hot­ line, bei der Sie sich telefonisch über das Programm der Ruhrfestspiele 2021 Online-Vorverkauf informieren können. ruhrfestspiele.de Tel. +49 2361 9218-0 Weitere Informationen auf Seite 178. 26. März bis 7. April 2021 10:00 –18:00 Uhr Kartenstelle der Ruhrfestspiele (außer an Sonn- & Feiertagen; nur In­­ Recklinghausen formation und Beratung, kein Verkauf) Martinistraße 28 45657 Recklinghausen Karten-Hotline Tel. +49 2361 9218-0 Tel. +49 2361 9218-0 12. April bis 18. April 2021 Fax +49 2361 9218 -18 Mo – Fr: 09:00 –18:00 Uhr Mail: kartenstelle@ruhrfestspiele.de Sa: 10:00 –18:00 Uhr So: 12:00 –18:00 Uhr Öffnungszeiten Ab 19. April 2021 Kartenstelle Martinistr. Mo – Fr: 10:00 –18:00 Uhr 12. April bis 18. April 2021 Sa: 10:00 –14:00 Uhr Mo – Fr: 09:00 –18:00 Uhr Sa: 10:00 –14:00 Uhr Hinweis zur Verfügbarkeit 19. April bis 20. Juni 2021 von Karten für die diesjährigen Mo – Fr: 10:00 –18:00 Uhr Ruhrfestspiele Sa: 10:00 –14:00 Uhr Wir freuen uns sehr auf gemeinsame Ruhrfestspiele mit Ihnen und über Ihr Zusätzliche Kartenstelle 2021: großes Interesse an den angebotenen Foyer im Ruhrfestspielhaus Vorstellungen. Unsere Hoffnung ist, Otto-Burrmeister-Allee 1 dass wir so viele Karten wie möglich 45657 Recklinghausen in den Verkauf geben dürfen. Trotzdem wird das Kartenkontingent in diesem 12. April bis 17. April 2021 Jahr eingeschränkter sein, als wir es Mo–Fr: 09:00 –18:00 Uhr uns wünschen. Unser Anspruch ist es Sa: 10:00 –14:00 Uhr trotzdem, Ihre Kartenwünsche best­ möglich und auf fairem Weg erfüllen An Sonn- und Feiertagen ist die Kar­ zu können. Wir passen zudem unser tenstelle nicht besetzt. Kartenwün­ Kartenkontingent der jeweils aktuellen sche, die per Fax oder per E-Mail zu CoronaSchVO an, daher besteht die dieser Zeit eintreffen, werden am dar­ Möglichkeit, dass kurzfristig Platzka­ auffolgenden Werktag in der Reihen­ pazitäten erhöht werden können. folge der Eingänge bearbeitet. Die Abendkassen öffnen jeweils eine Preise Stunde vor Vorstellungsbeginn. Nu­tzen *Ermäßigungen Sie gern unsere Bestellpostkarte (zum Ermäßigungen gelten für Mitglieder Abtrennen hinten in diesem Programm­ einer DGB-Gewerkschaft, VIP-Kund*in­ buch) und senden sie per Post oder nen, Mitglieder des Vereins der Freun­ Fax +49 2361 9218 -18 an die Kar­ de und Schwerbehinderte (100 %). tenstelle der Ruhrfestspiele. Ent­sprechende Nachweise sind vorzu­legen. 178

erm. Preis* Normalpreis

Preistabelle 1

Kategorie A    38,00 €  33,00 € Kategorie B    33,00 €  28,00 € Kategorie C    27,00 €  22,00 € Kategorie D    22,00 €  19,00 €

Preistabelle 2

Kategorie A    43,00 €  38,00 € Kategorie B    38,00 €  33,00 € Kategorie C    32,00 €  27,00 € Kategorie D    27,00 €  24,00 €

Preistabelle 3

Kategorie A    48,00 €  43,00 € Kategorie B    43,00 €  38,00 € Kategorie C    37,00 €  32,00 € Kategorie D    32,00 €  29,00 €

Preistabelle 4

Kategorie A    33,00 €  28,00 € Kategorie B    28,00 €  23,00 € Kategorie C    22,00 €  20,00 €

Preistabelle 5

Kategorie A    38,00 €  33,00 € Kategorie B    33,00 €  28,00 € Kategorie C    28,00 €  26,00 €

Preistabelle 6

Kategorie A    26,00 €  22,00 € Kategorie B    22,00 €  20,00 €

Preistabelle 7

Kinder /Schüler *innen/ Studierende /Erwerbslose  und Freiwillige     8,50 € Erwachsene    13,50 €  11,00 € Kindergärten / Schulen und Begleitpersonen    6,50 €

Preistabelle 8

21,00 €  16,00 €

Preistabelle 9

11,00 €

Preistabelle 10

16,00 €  13,50 €

Alle Preise inklusive 1,25 € Systemgebühr, sowie einem KombiTicket für den VRR * Informationen hierzu finden Sie auf Seite 176 und Seite 178.

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SERVICE

50 % Ermäßigung Kinder, Schüler*innen, Studierende bis 27 Jahre, Auszubildende, Erwerbslo­ se und Freiwillige (BFD, FSJ u. a.) erhalten 50 % Ermäßigung (außer Preis­tabelle 7) in allen Vorverkaufs­ stellen und im Webshop. Entsprechen­ de Nachweise sind vorzulegen. Weitere Ermäßigungen für Kinder und Jugendliche Sicher ist bei einigen Kindern und Jugendlichen das Geld knapp. Wir mei­ nen: Teilhabe an Theater und Bildung darf nicht am Geld scheitern. Spre­ chen Sie uns gern an. Wir finden zu­sammen eine Lösung. E-Mail: theaterpaedagogik@ruhrfestspiele.de Saalpläne Die Saalpläne finden Sie, nach den gel­ ­tenden Coronabedingungen aktuali­siert, passend zu jeder Veranstaltung über ruhrfestspiele.de in unserem Webshop.

TEL. +49 2361 9218-0

an die Buchung können Sie sich Ihre Eintritts­­karte(n) über die Option print@ home ausdrucken oder auf Ihrem Smart­ ­­­­­phone speichern. Beim Einlass zeigen Sie Ihre ausgedruckte(n) Kar­te(n) oder das Online-Ticket auf Ihrem Smart­ phone vor. Ebenso können Sie beim Online-Kauf die persönliche Abho­lung oder den Versand per Post wählen. Rollstuhlplätze In den Spielstätten im Ruhrfestspiel­ haus, Festspielzelt, Theater Marl und im Stadion Hohenhorst stehen Roll­ stuhlplätze zur Verfügung. Informati­ onen dazu erhalten Sie über die Kar­ tenstelle. Für Rollstuhlplätze und Be­­ gleitkarten bitten wir um rechtzeitige Reservierung über die Kartenstelle. RuhrKultur.Card Inhaber*innen der RuhrKultur.Card erhalten einmalig 50 % Rabatt auf ein Vorstellungsticket nach Wahl und Ver­ fügbarkeit in den Preisgruppen B, C, D während der Ruhrfestspiele 2021. Informa­ tionen unter Tel. +49 2361 9218-0 oder E-Mail: kartenstelle@ ruhrfestspiele.de Kartenbuchungen sind ausschließlich über die Karten­ stelle vor Ort oder telefonisch möglich. Allgemeine Informationen auch unter: www.ruhrkulturcard.de

Bezahlung In der Kartenstelle und an den Abend­ kassen können Sie 2021 bar oder mit EC- und Kreditkarte bezahlen. Auf­ grund des verkürzten Vorverkaufs ent­ fällt 2021 die Möglichkeit der Bezah­ lung per Überweisung. Bitte beachten Sie, dass Zahlungen mit EC- oder Kreditkarte nicht in allen Spielstätten möglich sind. Professionals Karten für Theaterschaffende, die aus Online-Verkauf beruflichen Gründen die Ruhrfestspiele Karten können über den Spielplan auf besuchen wollen, sind in diesem Jahr ruhrfestspiele.de oder direkt im Web­ ausschließlich nach Verfügbarkeit an shop unter ruhrfestspiele.de/webshop der Abendkasse erhältlich. Bei Fragen erworben werden. Nach einer einmali­ kontaktieren Sie uns unter: gen Registrierung als Kund*in können professionals@ruhrfestspiele.de Sie sich über Ihre E-Mail-Adresse und ein Passwort in unserem Webshop anmelden, um Ihre Karte(n) zu buchen. Nach der Auswahl der ge­­wün­­­schten Vor­­stellung und der Plätze zahlen Sie mit Ihrer Kreditkarte, per Sofortüber­ wei­­sung oder PayPal. Im Anschluss 180

VIP-Karte der Ruhrfestspiele Ihre Vorteile: - Sie besuchen mit einer Begleitperson Vorstellungen zum ermäßigten Preis. - Bei Lesungen zahlen VIPs und ihre Begleitperson meist nur 50 % des Frei­verkaufspreises. - Sie erhalten regelmäßige VIP-Infos über das aktuelle Festival­geschehen. - Sie werden persönlich zur Programm­ vorstellung des Intendanten der Ruhr­ festspiele vor Beginn des regulären Vorverkaufsstarts eingeladen. - Wir laden Sie in der Festspielzeit regelmäßig zu besonderen Veranstal­ tungen ein. (Eventuell in diesem Jahr aufgrund der Corona-Pandemie nicht möglich.) - Sie können als Gast an ausgewähl­ ten Premierenfeiern der Ensembles teilnehmen. (Eventuell in diesem Jahr aufgrund der Corona-Pandemie nicht möglich.) - Autogrammwünsche werden gene­ rell gerne bei passenden Gelegen­ heiten, jedoch nicht bei Premieren­ feiern, erfüllt. Das Antragsformular für Ihre persön­ liche VIP-Karte können Sie telefonisch anfordern unter +49 2361 918 -321 (Vertrieb) oder +49 2361 9218-0 (Kartenstelle), oder senden Sie uns eine E-Mail an kartenstelle@ruhrfest spiele.de. Die VIP-Karte wird Ihnen nach Rücksendung des ausgefüllten Antrags zugeschickt. In der Karten­ stelle können Sie die VIP-Karte direkt mitnehmen. Die Jahresgebühr beträgt 40,00 € für DGB-Mitglieder und Bür­ ger*innen der Stadt Recklinghausen oder 50,00 € im freien Verkauf. Die VIP-Karte kann jährlich gekündigt wer­ den. VIP-Kund*innen können ihre Kar­ ten ausschließlich über die Kartenstel­ le vor Ort oder telefonisch bu­chen.

Weitere Vorverkaufsstellen comfortticket Lübeck www.comfortticket.de • Recklinghäuser Zeitung Breite Str. 4, 45657 Recklinghausen • Hertener Allgemeine Hermannstr. 24, 45699 Herten • Dattelner Morgenpost Hohe Str. 20, 45711 Datteln • Waltroper Zeitung Dortmunder Str. 22, 45731 Waltrop • Stimberg Zeitung Stimbergstr. 115, 45739 Oer-Erkenschwick • Marler Zeitung Kampstr. 84b, 45772 Marl • I-Punkt Marler Stern 10d, 45768 Marl • Stadtmarketing Herne Kirchhofstr. 5, 44623 Herne • Stadt- & Touristinfo im HansSachs-Haus Gelsenkirchen Ebertstr. 11, 45879 Gelsenkirchen • Forum Ticket-Shop Lönsstr. 12, 44575 Castrop-Rauxel • Hollmann Presse (Schadow-Arkaden) Schadowstr. 11, 40212 Düsseldorf und Heinrich-Heine-Galerie (U-­Bahnhof) 40213 Düsseldorf • Deutsche Oper am Rhein Heinrich-Heine-Allee 24, 40213 Düsseldorf • Ticketshop Stockum Am Hain 2, 40474 Düsseldorf • Reisebüro Tonnaer GmbH Oberstr. 2, 40878 Ratingen • City-Buchhandlung Kölner Str. 58, 41539 Dormagen In den bundesweiten Vorverkaufsstellen können die Vorverkaufs- und Systemgebühren variieren.

Besondere Angebote KulturPott.Ruhr Die Ruhrfestspiele öffnen ihre Türen für Menschen, die aus unterschied­ lichen Gründen von kultureller Teilha­ be ausgeschlossen sind. In Koopera­ tion mit KulturPott.Ruhr e. V. ermög­ lichen wir den Besuch ausgewählter Veranstaltungen. Anmeldung und Infor­ mationen: www.kulturpott.ruhr oder E-Mail info@kulturpott.ruhr Kulturrucksack NRW Die Ruhrfestspiele beteiligen sich an dem Landesprogramm Kulturrucksack NRW. Ausgestattet mit dem Kultur­ rucksack können sich junge Menschen im Alter von 10 bis 14 Jahren ausge­ wählte Produktionen ansehen oder an unseren Sommerferienworkshops teil­ nehmen. Anmeldung & Informationen: theaterpaedagogik@ruhrfestspiele.de

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SERVICE

TEL. +49 2361 9218-0

Buchhandlung im Ruhrfestspielhaus Die Recklinghäuser Buchhändler Pa­­ trick Musial und Ralf Kropla bieten im jährlichen Wechsel während der ge­­ samten Ruhrfestspielsaison eine große Auswahl von Titeln aus dem aktuellen Programm und darüber hinaus an. Auch unsere beliebten Ruhrfestspiel­ taschen, sowie weitere RuhrfestspielArtikel können hier er­­wor­­ben werden. Eine Öffnung der Buchhandlung erfolgt unter strenger Einhaltung der jeweils geltenden Vorgaben der Coronaschutz­ verordnung. 2021 ist die Recklinghäu­ ser Buchhandlung Attatroll vor Ort. Aktuelle Informationen finden Sie unter ruhrfestspiele.de

Theater Marl Am Theater 1 45768 Marl - ÖPNV-Anbindung Buslinien SB 27, 222, NE7 Haltestelle: Am Theater Buslinien SB25, SB26, SB27, 222, 227 Haltestelle: Sickingmühler Str. Die Eintrittskarten (Papierform sowie - Mit dem Auto Onlinetickets) gelten: Für Navi: Theater Marl, Am Theater - am Tag der Veranstaltung. bzw. Finanzamt, Barkhausstr. 1 - im gesamten Verkehrsverbund Rhein-­ Ruhr (VRR). Halle König Ludwig 1/2 - in allen Bussen und Nahverkehrszü­ Alte Grenzstaße 153 gen (2. Klasse). 45663 Recklinghausen - für Hin- und Rückfahrt zum bzw. vom - ÖPNV-Anbindung Veranstaltungsort. Buslinien 201, 210, 236, 237 Haltestelle: Am Waldschlößchen Zusätzlich wird das Verkehrsunterneh­ Buslinien 201, NE1 Haltestelle: Moondock men aus dem Kreis Recklinghausen sein Angebot zu den Veranstaltungen - Mit dem Auto ausweiten. Für Navi: Alte Grenzstr. 153 Alle Informationen hierzu und zu dem KombiTicket finden Sie im Internet auf: Stadion Hohenhorst Am Stadion 1 vestische.de/ruhrfestspiele2021 45659 Recklinghausen - ÖPNV-Anbindung Ruhrfestspielhaus: Buslinie 235 Großes Haus / Box I / Box II / Haltestelle: Stadion Hohenhorst Festspielzelt / Stadtgarten / - Mit dem Auto Tatortzelt im Stadtgarten Für Navi: Am Stadion 1 Otto-Burrmeister-Allee 1 45657 Recklinghausen - ÖPNV-Anbindung Buslinien 203, 223 Haltestelle: Ruhrfestspielhaus Buslinien SB25, 214, 270 Haltestelle: Arenbergstraße - Mit dem Auto Für Navi: Parkplatz Ruhrfestspielhaus Otto-Burrmeister-Allee 1

Gastronomie Das Restaurant Suberg’s im Ruhrfest­ spielhaus freut sich, Sie rund um die Vorstellungen willkommen zu heißen. Ihre Sicherheit liegt uns auch hier am Herzen. Daher wird das gastrono­ mische Angebot selbstverständlich den jeweils geltenden Vorgaben der Coro­ naschutzverordnung angepasst. Aktu­ elle Informationen finden Sie unter ruhrfestspiele.de oder Tel. +49 2361 918-480

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Anfahrt Die Ruhrfestspiele und die Vestische Straßenbahnen GmbH haben ihre Zusammenarbeit 2021 intensiviert und bieten den Besucher*innen ein Kom­ biTicket, eine Verbindung von Eintritts­ karte und Ticket für den öffentlichen Nahverkehr.

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SERVICE

TEL. +49 2361 9218-0

Allgemeine Geschäftsbedingungen der Ruhrfestspiele Recklinghausen GmbH

aufgrund von höherer Gewalt, Streik, Erkrankung unentgeltlichen Verwendung seines Bildes und sei­ oder vergleichbaren Ereignissen ausfällt oder abge­ ner Stimme für Bild- und Tonaufzeichnungen (z. B. brochen wird, sofern der Veranstalter dies nicht zu Fotografien, Fernsehaufzeichnungen und -übertra­ vertreten hat. gungen), die von dem Veranstalter oder deren Be­ auftragten im Zusammenhang mit der Veranstaltung erstellt werden. Die Einwilligung erstreckt sich auf die Vervielfältigung und Benutzung des Bildes und VI. Gutscheine Gutscheine des Veranstalters können bei der Karten­ der Stimme in üblicher und angemessener Weise. stelle in Recklinghausen sowie im Webshop gegen Eintrittskarten für alle Veranstaltungen eingelöst wer­ den, soweit noch Karten für die jeweilige Veranstal­ IX. Haftungsbeschränkungen tung verfügbar sind. Der Gutschein muss im Original 1. Der Veranstalter, seine gesetzlichen Vertreter und vorliegen. Gutscheine können nur direkt bei einer seine Erfüllungsgehilfen haften nur bei Vorsatz oder Bestellung verrechnet werden. Eine nachträgliche grober Fahrlässigkeit. Berechnung ist nicht möglich. Sollte der Wert des 2. Von der vorstehenden Haftungsbeschränkung Gutscheins für eine Bestellung nicht ausreichen, wird unberührt bleibt die Haftung des Veranstalters für der Restwert in Rechnung gestellt. Gutscheine kön­ die Verletzung vertragswesentlicher Pflichten auch nen nicht bar ausgezahlt werden. Die Auszahlung bei einfacher Fahrlässigkeit, jedoch begrenzt auf von Restbeträgen ist nicht möglich. Der Restbetrag den vorhersehbaren und vertragstypischen Schaden. wird auf einen neuen Gutschein übertragen. Ansprüche für Schäden aus der Verletzung des Le­ bens, des Körpers oder der Gesundheit sowie nach dem Produkthaftungsgesetz bleiben von der vorste­ henden Haftungsbeschränkung unberührt. VII. Veranstaltungsablauf 1. Um einen störungsfreien Ablauf der Veranstaltung gewährleisten zu können, ist der Kunde verpflichtet, vor deren Beginn den ihm aufgrund der Eintrittskar­ X. Speicherung von Daten te zustehenden Platz einzunehmen und Signalfunk­ Der Veranstalter ist berechtigt, die ihm durch die tionen an Mobiltelefonen und anderen elektronischen Reservierung bzw. den Verkauf von Eintrittskarten Geräten auszuschalten. Nach der festgelegten An­ bekannt gegebenen personenbezogenen Daten zu fangszeit einer Veranstaltung kommende Besucher speichern und für den der Erhebung zugrunde lie­ haben kein Anrecht mehr auf den erworbenen Platz. genden Zweck zu verwenden. Diese Daten werden Sie können zudem nur Einlass finden, wenn dadurch nicht an Dritte weitergegeben. Die Erhebung persön­ die Veranstaltung nicht gestört wird. Es besteht in licher Daten erfolgt im Einklang mit den gesetzlichen diesen Fällen kein Anspruch auf Erstattung des Ein­ Datenschutzanforderungen. Die Datenschutzerklärung gemäß Art. 13 EU-Datenschutz-­Grundverordnung trittspreises. 2. Der Veranstalter übt in seinen Spielstätten das (EU-DSGVO) ist auf der Web­site der Ruhrfestspie­ Haus­recht aus. Er ist berechtigt, Hausverweise le Recklinghausen GmbH einsehbar. bzw. -ver­bote auszusprechen oder andere geeigne­ te Maßnahmen im Rahmen des Hausrechts zu er­ greifen. Insbesondere können Besucher aus Ver­ XI. Aktuelle Sonderregelungen/Corona anstaltungen verwiesen werden, wenn sie diese (z. Zt. gültige CoronaSchVO) stören, andere Besucher belästigen oder in sonstiger 1. Aufgrund der aktuellen Coronavirus-Pandemie und erheblicher Weise gegen die Allgemeinen Ge­ sowie den hiermit verbundenen gesetzlichen Aufla­ schäftsbedingungen verstoßen haben. Der Zutritt gen und internen Maßnahmen zur Einhaltung des kann verweigert werden, wenn die begründete Ver­ Hygienekonzeptes der Ruhrfestspiele Recklinghau­ mutung besteht, dass der Besucher die Veranstal­ sen gelten folgende, zusätzliche Bestimmungen in tung stören oder andere Besucher belästigen wird. Ergänzung bzw. Abweichung vorstehender Bestim­ mungen: 2. Gesonderte Buchungs- und Erstattungsbedin­ VIII. Ton-, Foto- und Filmaufnahmen gungen: Eintrittskarten können ausschließlich unter 1. Aus urheber- und leistungsschutzrechtlichen Grün­ Angabe der Kundendaten erworben werden. Es wer­ den sind jegliche Ton-, Foto- und Filmaufnahmen, den ausschließlich personalisierte Tickets ausgege­ auch für den privaten Gebrauch, strikt untersagt. ben. Zuwiderhandlungen sind nach dem Urheberrechts­ Die erworbenen, personalisierten Eintrittskarten dür­ gesetz strafbar und können Schadensersatzansprü­ fen nicht an Dritte weitergegeben werden. Beim che auslösen. Einlass in die Spielstätte werden die Kundendaten, 2. Bei Zuwiderhandlungen ist das Einlasspersonal die auf der Eintrittskarte aufgedruckt sind, mit einem berechtigt, Aufzeichnungsgeräte sowie Kameras ein­ offiziellen Identifikationsnachweis der Kunden ab­ zuziehen und bis zum Schluss der Aufführung ein­ geglichen. Für Gäste, die sich nicht identifizieren zubehalten. Aufzeichnungsgeräte, auf denen Teile können, steht ein Formular zur Kontaktdatenerhe­ der Aufführung festgehalten sind, werden dem Be­ bung zur Verfügung, das auszufüllen ist. Die Kon­ sucher erst dann wieder ausgehändigt, wenn dieser taktdatenerhebung erfolgt auf der Grundlage der der vorherigen Löschung der Aufzeichnungen zu­ CoronaSchVO. gestimmt hat. Einlass kann – unter Vorzeigen eines übereinstim­ 3. Mit dem Kauf einer Eintrittskarte und dem Eintritt menden Ausweisdokuments beim Einlasspersonal in die Veranstaltungsräume erklärt sich der Besucher – nur an die Gäste gewährt werden, deren Namen für alle Medien unwiderruflich einverstanden mit der mit dem auf dem Ticket abgedruckten übereinstim­

Code auf der print@home-­Eintrittskarte wird am Veranstaltungsort elektronisch durch entsprechende Code-Scanner entwertet. Eintrittskarten mit einem I. Geltungsbereich bereits entwerteten oder unleserlichen Code berech­ Die Ruhrfestspiele Recklinghausen GmbH ist Ver­ tigen nicht zum Zutritt der Veranstaltung. Der Veran­ anstalter der jährlich stattfindenden Ruhrfestspiele. stalter haftet dem Kunden nicht für Schäden aus der Für den Erwerb von Eintrittskarten für die Ruhrfest­ unbefugten Vervielfältigung oder dem Missbrauch spiele, für die Rechte daraus und die im Rahmen einer print@home-­Eintrittskarte, es sei denn, dass der Ruhrfestspiele stattfindenden Veranstaltungen der Veranstalter den Schaden zumindest grob fahr­ gelten die nachfolgenden allgemeinen Geschäfts­ lässig verursacht hat. Im Übrigen gelten die sonsti­ bedingungen. gen in diesen Allgemeinen Geschäftsbedingungen enthaltenen Regelungen über Eintrittskarten.

II. Eintrittspreise

1. Gültig sind jeweils die im Veranstaltungsprogramm der Ruhrfestspiele abgedruckten Eintrittspreise. In den angegebenen Preisen sind sämtliche Gebühren, außer den Porto- und Buchungsgebühren enthalten. An der Tages- / Abendkasse, die in der Regel eine Stunde vor Beginn der Veranstaltung öffnet, kom­ men noch vorhandene Eintrittskarten zum Verkauf. 2. Auf alle verfügbaren Karten werden reduzierte Eintrittspreise für Kinder, Schüler*innen, Studierende (bis zum 27. Lebensjahr), Bundesfreiwilligendienst­ leistende, Auszubildende und Erwerbslose gewährt, soweit nicht anders vermerkt. Die Berechtigung ist beim Erwerb der Eintrittskarten und beim Besuch der Veranstaltung durch Vorlage der entsprechenden Originaldokumente nachzuweisen. Kann die Berech­ tigung bei Besuch der Veranstaltung nicht nachge­ wiesen werden, ist die Differenz zum regulären Ein­ trittspreis nachzuentrichten.

IV. Weitergabe von Eintrittskarten

1. Eintrittskarten werden ausschließlich zur privaten Nutzung verkauft. Es ist insbesondere untersagt, a) die Eintrittskarten in Internetauktionen anzubieten; b) die Eintrittskarten gewerblich zu veräußern; c) im Rahmen einer nichtgewerblichen Weitergabe die Eintrittskarten zu einem höheren Preis als dem, der auf der Eintrittskarte angegeben ist, zu veräu­ ßern; d) die Eintrittskarten ohne vorherige schriftliche Zu­ stimmung der Veranstalterin zu Zwecken der Wer­ bung, der Vermarktung, als Bonus, Werbegeschenk, Gewinn oder als Teil eines nicht genehmigten Ho­ spitality- oder Reisepakets weiterzugeben oder zu verwenden. 2. Wird eine Eintrittskarte für die vorgenannten un­ zulässigen Zwecke verwendet, verliert sie ihre Gültig­ keit. Der Veranstalter ist in diesem Fall berechtigt, die Eintrittskarte zu sperren und dem Inhaber der Eintrittskarte entschädigungslos und ohne Erstattung III. Kartenerwerb den Einlass zu der Veranstaltung zu verweigern. 1. Die an der Tages- / Abendkasse oder bei einer 3. Weitergehende Schadensersatzansprüche bleiben Vorverkaufsstelle erworbenen Eintrittskarten sind hiervon unberührt. Der Veranstalter behält sich zudem unverzüglich im Hinblick auf gewünschte Anzahl, vor, Personen, die gegen die vorgenannten Unter­ Preis, Datum, Veranstaltung, Veranstaltungsort und sagungen verstoßen, in Zukunft von dem Erwerb Platzkategorie zu überprüfen. Spätere Reklamationen von Eintrittskarten auszuschließen. können nicht anerkannt werden. 4. Der Veranstalter haftet gegenüber den Besuchern 2. Per Post übersandte Eintrittskarten sind ebenfalls nicht für Leistungen und Preise von ande­ren Karten­ unverzüglich nach Erhalt auf gewünschte Anzahl, anbietern. Preis, Datum, Veranstaltung, Veranstaltungsort und Platzkategorie zu überprüfen. Maßgeblich für die Wahrung der Reklamationsobliegenheit ist der Post­ V. Rückgabe von Eintrittskarten stempel, der Fax-Sendebericht bzw. das Übertra­ 1. Rückgabe und Umtausch von Eintrittskarten sind gungsprotokoll der E-Mail. Spätere Reklamationen grundsätzlich ausgeschlossen. Dem Kunden abhan­ können nicht anerkannt werden. den gekommene oder zerstörte Eintrittskarten wer­ 3. Bei Nutzung des print@home -Verfahrens erfolgt den nicht ersetzt oder erstattet; dies gilt auch bei direkt beim Kunden ein Ausdruck der dem Kunden Verlust von Eintrittskarten auf dem Versandweg. elektronisch übermittelten Eintrittskarte. Der Kunde 2. Besetzungs- und Programmänderungen bleiben darf von bestellten Eintrittskarten zum Zwecke der vorbehalten und berechtigen nicht zur Rückgabe der bestimmungsgemäßen Verwendung ein Druckex­ Eintrittskarten. Bei Absage einer Veranstaltung oder emplar anfertigen; er ist nicht berechtigt, mehrere Abbruch vor der Pause bzw. vor Ablauf der Hälfte Ausdrucke herzustellen oder die ausgedruckte Ein­ der Veranstaltungsdauer wird der Kartenpreis abzüg­ trittskarte – in welcher Form auch immer – zu verviel­ lich System- und Vorverkaufsgebühr erstattet. Die fältigen, um die Vervielfältigungsstücke zu verkaufen Erstattung erfolgt in der Regel durch Überweisung, oder um sich selbst oder Dritten unberechtigten Zu­ wenn innerhalb von 2 Wochen nach der geplanten tritt zu Veranstaltungen zu verschaffen. Der Kunde Veranstaltung die Eintrittskarten unter Angabe der muss alle zumutbaren Maßnahmen treffen, um eine Bankverbindung an den Veranstalter übersandt wer­ Vervielfältigung von Eintrittskarten durch Dritte aus­ den. Die Rücknahme der Karten wegen einer Termin­ zuschließen. Der Ver­anstalter behält sich das Recht verlegung ist nur bis zum Tage vor dem endgültigen vor, von dem Kunden, dessen Eintrittskarte aufgrund Veranstaltungstermin möglich. Die Erstattungsrege­ seines Verschuldens unberechtigt vervielfältigt wur­ lung gilt nicht, wenn eine Open Air-Veranstaltung in de, den Ersatz jedweder Schäden aus der Verviel­ einen Saal verlegt werden muss, wenn es zu Sicht­ fältigung zu verlangen. Der einmalig verwertbare behinderungen kommt, wenn eine Veranstaltung

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SERVICE men oder die ein Formular zur Kontaktdatenerhe­ bung ausgefüllt haben. Im Falle von Firmenbuchungen oder Gruppenbu­ chungen von Kleingruppen werden die Kontakt­ daten der Endkunden im Ticketingsystem festge­ halten. Daher ist in diesem Sonderfall die Weitergabe der Karten durch den jeweiligen Fir­ men- oder Gruppenkunden oder die Kontaktperson bei Schulklassen, Kindergartengruppen u. ä., der die Buchung veranlasst hat und dadurch entspre­ chend erfasst wurde, an den erfassten Endkunden möglich. Ein Nacheinlass ist bis auf Weiteres nicht möglich. Eine Belegung von nebeneinanderliegenden Sitz­ plätzen ist nur von Personen desselben oder in Be­ gleitung einer Person eines weiteren, befreundeten Hausstandes möglich. Sofern eine Veranstaltung aufgrund behördlicher Anordnung der Ruhrfestspiele Recklinghausen oder sonstigen Gründen im Zusammenhang mit der Co­ ronavirus-Pandemie abgesagt wird und ausfällt, verlieren die dafür bereits erworbenen Eintrittskar­ ten ihre Gültigkeit. Dem Besucher kann der Kar­ tenpreis in Form eines Gutscheins oder einer Rück­ überweisung erstattet werden. Eine Spende an die Ruhrfestspiele seitens des Kunden in Höhe des Ticketwertes ist ebenso möglich. Systemgebühren werden nicht zurückerstattet. Wird anstelle des ursprünglichen Spielplans ein Co­ rona-Ersatzspielplan veröffentlicht, sind die bereits erworbenen Eintrittskarten für Veranstaltungen des ursprünglichen Spielplans nicht mehr gültig. Es be­ steht kein Anspruch auf eine Umbuchung von der abgesagten Vorstellung in eine Vorstellung des Co­ rona-Ersatzspielplans, selbst wenn Datum und Uhr­ zeit identisch sind. 3. Der Vorstellungsbesuch ist nur möglich bei Ein­ haltung folgender Hygiene- und Schutzmaßnah­ men: Der Zutritt ist bei bekannter, aktueller Erkrankung an COVID-19 sowie bei Symptomen (gemäß Ro­ bert Koch-Institut) verboten. Die Ruhrfestspiele behalten sich vor, vor Eintritt kontaktlose Fieber­ messungen bei den Besuchern durchzuführen. Der Zutritt von Besuchern, die zu einer Risikogrup­ pe gehören, liegt im Ermessen und der Eigenver­ antwortung dieser Besucher selbst. Mit Zutritt zum Gebäude hat der Besucher bis auf Weiteres stets einen Mund-Nasenschutz (FFP2oder medizinische Maske) zu tragen. Diese ist vom Besucher mitzubringen und kann nicht von den Ruhrfestspielen gestellt werden. Ein entsprechender Sicherheitsabstand zu anderen Personen ist stets einzuhalten. Ausnahmen hiervon sind ausschließlich bei Personen desselben Haus­ standes möglich. Der Besucher hat auf ausreichende Handhygiene zu achten. Die Niesetikette ist einzuhalten. Bei Verstößen gegen die Hygiene- und Schutzmaß­ nahmen kann der Besucher vom Veranstaltungs­ besuch ausgeschlossen und des Hauses verwiesen werden. 4. Eine Verpflichtung zur Bereitstellung von Garde­ roben bzw. zur Abgabe von Garderobenteilen be­ steht nicht. Falls die Garderoben nicht geöffnet sind, hat der Besucher seine Garderobenstücke nach Möglichkeit außerhalb des Hauses zu belassen.

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5. Jegliche Haftung der Ruhrfestspiele im Zusam­ menhang mit der Einhaltung von Verhaltensregeln und Sicherheitsmaßnahmen ist ausgeschlossen. 6. Alle weiteren Regelungen der Allgemeinen Ge­ schäftsbedingungen der Ruhrfestspiele Reckling­ hausen gelten fort, sofern die in diesem Abschnitt genannten Bestimmungen hiervon nicht abweichen. Änderungen der AGBs behalten sich die Ruhrfest­ spiele vor. Die AGBs werden fortlaufend an die aktuelle Rechtslage zur Corona Pandemie ange­ passt.

XII. Schlussbestimmungen

Es findet ausschließlich deutsches Recht Anwen­ dung. Erfüllungsort und ausschließlicher Gericht­ stand für alle Ansprüche zwischen dem Veranstal­ ter und dem Besucher ist Recklinghausen, soweit nicht zwingende gesetzliche Vorschriften entgegen­ stehen. Sollten einzelne der vorstehenden Bestim­ mungen unwirksam oder durch eine Sonderverein­ barung ausgeschlossen sein, so wird hierdurch die Wirksamkeit der übrigen Bestimmungen nicht be­ rührt.

SCHAUSPIELHAUS BOCHUM | THEATER DORTMUND THEATER DUISBURG | PACT ZOLLVEREIN THEATER UND PHILHARMONIE ESSEN

MUSIKTHEATER IM REVIER GELSENKIRCHEN

THEATER HAGEN | SCHLOSSTHEATER MOERS RINGLOKSCHUPPEN RUHR | THEATER AN DER

RUHR | THEATER OBERHAUSEN | RUHRTRIENNALE RUHRFESTSPIELE RECKLINGHAUSEN

ruhrbuehnen.de


SERVICE

Kontakt: Freunde der Ruhrfestspiele e. V. Otto-BurrmeisterAllee 1, 45657 Recklinghausen E-Mail: info@freunderuhrfestspiele.de Ansprechpartner: Burkhard Brätsch Telefon: +49 2361 90 12 00 Vorsitzende: Bärbel BergerhoffWodopia Amtsgericht Recklinghausen VR 619 Sparkasse Vest Recklinghausen IBAN: DE72 4265 0150 0000 2700 66 BIC: WELADED1REK

Freunde der Ruhrfestspiele e. V. Die Ruhrfestspiele sind auf Freunde und Förderer ange­ wiesen. Aus dem Tausch „Kohle gegen Kunst“, der als Ret­­tungsaktion Recklinghäuser Bergleute zugunsten Ham­ burger Bühnen begann, wurde ein Theaterfestival von internationalem Rang: Die Ruhrfestspiele, heute ein Teil des kulturellen Lebens des Ruhrgebiets. Diese gilt es durch Mitgliedsbeiträge und Spenden zu fördern, und an der weiteren Entwicklung mitzuwirken. Mitgliedschaft Bereits mit einem Mitgliedsbeitrag von 25,00 € pro Jahr können Sie Ihren Beitrag zur Unterstützung der Ruhr­fest­ spiele leisten. Auch höhere Beiträge und einmalige Spen­ den sind willkommen. Über Beiträge und Spenden erhal­ ten Sie eine Zuwendungsbestätigung für steuerliche Zwe­ cke. Die Beitrittserklärung und Satzung finden Sie unter ruhrfestspiele.de. Gerne senden wir diese auch auf Anfra­ ge zu. Die Ruhrfestspiele danken ihren Freunden! Als Dankeschön für ihre Freundschaft kommen alle Freunde der Ruhrfestspiele in den Genuss besonderer Vorzüge: - Einladung zur Programmvorstellung durch den Intendan­ ten der Ruhrfestspiele vor Veröffentlichung des Programms und damit Möglichkeit frühzeitiger Kartenbestellungen - Versendung des Programmbuchs unmittelbar nach Erschei­ nen an die Freunde der Ruhrfestspiele

Foto: Hans Jürgen Landes

- Berichterstattung des Intendanten über die laufenden Produktionen und des Vorstandes des Vereins über wich­ tige Details für Mitglieder in der Mitgliederversammlung der Freunde der Ruhrfestspiele

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- Besondere Events für die Freunde der Ruhrfestspiele während der Festspielzeit - Unterstützung bei Fragen zur Kartenbestellung

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Geschäftsleitung Olaf Kröck (Intendant und Geschäftsführer) Genia Nölle (Verwaltungsdirektorin und Geschäftsführerin) Mitarbeit Intendanz Anne Liebtrau Chefdramaturg

Finanzcontrolling Ines Wasinski Vertrieb Margret Musial (Leitung) Kartenstelle Dunja Mandrysch Doris Paulick Giuseppa Damnitz Britta Schreiber Susanne Wenzel Marion Wieler Technik

Anna Fentrop Lilja Kopka Anne Liebtrau Veronika Linde Künstlerisches Betriebsbüro Elisa Kock (Leitung) Kommunikation Christine Hoenmanns (Leitung) Antje Sterner Marie Collette (Elternzeitvertretung) Jana Faber (in Elternzeit) Horst Blacha Junge Ruhrfestspiele

Thorsten Engels (Technische Leitung) Karin Bonengel (Leitung Technisches Betriebsbüro) Ramona Lehnert (Assistenz Technische Leitung) Martin Ross (VCC) Andreas Mache Uwe Gorecky (Infektionsschutz­ beauftragter) Markus Wiemann

Intendant und Geschäftsführer Olaf Kröck Verwaltungsdirektorin und Geschäftsführerin Genia Nölle

Geschäftsleitung, Dramaturgie, Programm und Produktion, Junge Ruhrfestspiele, Kommunikation Gestaltung Frank & Scheer Werbeagentur Typographisches System: Andreas Steinbrecher Druck und Herstellung Parzeller print & media GmbH & Co KG Redaktionsschluss 17. Februar 2021 (Änderungen vorbehalten)

Daniela Bermudez (Leitung) Gastronomie Ruhrfestspielhaus: Restaurant Suberg’s

Wir bedanken uns bei den Mitar­ beiter*innen des VCC Reckling­hau­ sen, des Theaters Marl und der SIGNUM Arbeitsschutz GmbH für die Unterstützung!

Für die freundliche Überlassung der zahlreichen Fotos danken wir unseren Partner*innen und den beteiligten Künstler*innen und Agenturen. Wir haben uns bemüht alle Urheberrechte zu ermitteln. Sollten darüber hinaus Ansprüche bestehen, bitten wir, uns diese mitzuteilen.

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Ruhrfestspiele Recklinghausen GmbH Otto-Burrmeister-Allee 1 45657 Recklinghausen

Kostümabteilung

Alois Banneyer (Projektkoordination) Monika Gies-Hasmann (Dramaturgie) Gestaltung Außengelände, Ruhrfestspielhaus, Festspielzelt Franziska Rieckhoff (Theaterpädagogik) Cordula Körber Jonas Wüstefeld Buchhaltung Doris Richter Sabine Fender Bettina ter Schmitten Dagmar Müller

Herausgeber

Redaktion

Jan Hein Programm und Produktion

Impressum

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Team

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PLATZHALTER

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Großes Haus Großes Haus 1.5. Sa

Theater Marl Theater Marl

Halle König Halle König Ludwig 1/2Ludwig 1/2

Festspielzelt Festspielzelt

1.5.

Box I im Ruhrfestspielhaus Box I im Ruhrfestspielhaus

2.5. Enis 2.5. So Eröffnung: Eröffnung: Maci (17:00), Enis Maci Die Seidentrommel (17:00), Die Seidentrommel (18:00) (18:00) 3.5. Mo Eröffnung: 3.5. Enis Maci (19:00), Die Seidentrommel (20:00) Eröffnung: Enis Maci (19:00), Die Seidentrommel (20:00)

Ein faszinierender Plan (Installation) Ein faszinierender Plan (Installation) Vernissage: 3. Mai (15:00) Vernissage: 3. Mai (15:00) in der Box II im Ruhrfestspielhaus) in der Box II im Ruhrfestspielhaus)

4.5. Di

4.5.

Die Seidentrommel Die Seidentrommel (20:00) (20:00)

5.5. Mi

5.5.

Die Seidentrommel Die Seidentrommel (20:00) (20:00)

6.5. Do

6.5.

7.5. Fr

7.5.

Don Quijote (20:00) Don Quijote (20:00)

Les Paroles Impossibles Les Paroles (20:00) Impossibles (20:00)

Narrenschiff Narrenschiff (17:00) (17:00)

8.5. Sa

8.5.

Don Quijote (19:00) Don Quijote (19:00)

Les Paroles Impossibles Les Paroles (17:00) Impossibles (17:00)

Anne Weber Anne (17:00) Weber (17:00)

9.5. So

9.5.

Don Quijote (18:00) Don Quijote (18:00)

10.5. Mo

10.5.

Das Gesetz der DasSchwerkraft Gesetz der Schwerkraft

Sandra da Vina, Sandra Helene da Bockhorst, Vina, Helene Fee Bockhorst, BadeniusFee (20:30) Badenius (20:30)

11.5. Di

11.5.

Das Gesetz der DasSchwerkraft Gesetz der Schwerkraft

Sulaiman Masomi Sulaiman (20:30) Masomi (20:30)

The Bluesanovas The Bluesanovas (20:00) (20:00)

12.5. Mi

12.5.

Das Gesetz der DasSchwerkraft Gesetz der Schwerkraft

Ingo Oschmann Ingo(20:30) Oschmann (20:30)

The Bluesanovas The Bluesanovas (20:00) (20:00)

13.5. Do

13.5.

Die GoldbergDie Variationen Goldberg(18:00) Variationen (18:00)

14.5. Fr

14.5.

Die GoldbergDie Variationen Goldberg(20:00) Variationen (20:00)

Farm Fatale (20:00) Farm Fatale (20:00)

Eine Frau flieht Eine vorFrau einer flieht Nachricht vor einer (20:00) Nachricht (20:00)

15.5. Sa

15.5.

Die GoldbergDie Variationen Goldberg(19:00) Variationen (19:00)

Farm Fatale (19:00) Farm Fatale (19:00)

Eine Frau flieht Eine vorFrau einerflieht Nachricht vor einer (15:00 Nachricht & 20:00) (15:00 & 20:00)

16.5.Beer (11:00), Paula Paula Beer Die Goldberg (11:00), Die Variationen Goldberg(18:00) Variationen (18:00)

Farm Fatale (18:00) Farm Fatale (18:00)

Eine Frau flieht Eine vorFrau einer flieht Nachricht vor einer (15:00) Nachricht (15:00)

16.5. So 17.5. Mo

17.5.

18.5. Di

18.5.

Stadtgarten Stadtgarten & Stadt & Stadt

Ausstellung 75. Jubiläum:75. SieJubiläum: stellen sich Ausstellung Sievor stellen sich vor ab 2. Mai im ab Ruhrfestspielhaus 2. Mai im Ruhrfestspielhaus

Podiumsgespräch Podiumsgespräch (12:00), Narrenschiff (12:00), Narrenschiff (19:00) (19:00) Les Paroles Impossibles Les Paroles (20:00) Impossibles (20:00)

Ruhrfestspiele d Ruhrfestspiele digital

Kunsthalle Kunsthalle Mariechen Danz Mariechen Danz Vernissage: 2. Vernissage: Mai (12:00) 2. Mai (12:00) Ausstellung vom Ausstellung vom 2. Mai bis 29.2.August Mai bis 29. August

Narrenschiff Narrenschiff (19:00) (19:00)

TennishalleTennishalle

Gifty Wiafe (19:00) Gifty Wiafe (19:00)

LOVE IS A WARM LOVE GUN IS A WARM GUN 8. Mai bis 27.8.Juni Mai bis 27. Juni

Lioba Albus (19:00) Lioba Albus (19:00) Amjad (20:30) Amjad (20:30)

Sacre (20:00) Sacre (20:00

Reportagen Live Reportagen (15:00) Live (15:00) Carmela de Feo Carmela (20:30) de Feo (20:30)

NPW Sinfoniekonzert NPW Sinfoniekonzert (20:00) (20:00)

19.5. Mi

19.5.

A Human Race A Human Race

20.5. Do

20.5.

A Human Race A Human Race

C0N5P1R4.CY C0N5P1R4.CY

Idil Baydar (20:30) Idil Baydar (20:30)

C0N5P1R4.CY C0N5P1R4.CY

Wilfried Schmickler Wilfried(20:30) Schmickler (20:30)

21.5. Fr

21.5.

Absurd Hero Absurd (20:00)Hero (20:00)

L’âne et la carotte L’âne (19:00) et la carotte (19:00)

22.5.

Transverse Orientation Transverse(19:00) Orientation (19:00)

Das NEINhorn Das NEINhorn

Absurd Hero Absurd (19:00)Hero (19:00)

L’âne et la carotte L’âne (20:00) et la carotte (20:00)

23.5. So

23.5.

Transverse Orientation Transverse(18:00) Orientation (18:00)

Das NEINhorn Das NEINhorn

Absurd Hero Absurd (11:00 & Hero 18:00) (11:00 & 18:00)

L’âne et la carotte L’âne (16:00) et la carotte (16:00)

Paul Maar (15:00),T. Paul Maar Hettche (15:00),T. / D. Scheck Hettche(20:00) / D. Scheck (20:00)

24.5. Mo

24.5.

Transverse Orientation Transverse(18:00) Orientation (18:00)

25.5.

Paul Maar/D.Paul Scheck Maar/D. (20:00) Scheck (20:00)

26.5. Mi

26.5.

27.5. Do

27.5.

28.5. Fr

28.5.

Orlando (20:00) Orlando (20:00)

ArbeiterinnenArbeiterinnen (20:00) (20:00)

29.5. Sa

29.5.

Orlando (19:00) Orlando (19:00)

30.5. So

30.5.

Orlando (17:00) Orlando (17:00)

31.5. Mo

31.5.Sharon Dodua Sharon Otoo /Dodua D. Scheck Otoo(20:00) / D. Scheck (20:00)

Wir hatten was Wirmit hatten Björnwas (20:00) mit Björn (20:00)

Reportagen Live Reportagen (15:00) Live (15:00)

Tatortzelt im Tatortzelt Stadtgarten im Stadtgarten Die Akte AlanDie Turing Akte Alan Turing 22. Mai bis 6.22. Juni Mai bis 6. Juni

Hannes Weyland Hannes (20:00) Weyland (20:00)

Innenstadt Innenstadt Happiness Happiness Installation: 25. Installation: Mai bis 6.25. Juni Mai bis 6. Juni

Tan Caglar (19:00) Tan Caglar (19:00) Hast du schon Hast gehört? du schon gehört? Hast du schon Hast gehört? du schon gehört?

ArbeiterinnenArbeiterinnen (20:00) (20:00)

Hast du schon Hast gehört? du schon gehört?

Wild (18:00 &Wild 21:00) (18:00 & 21:00)

ArbeiterinnenArbeiterinnen (19:00) (19:00)

All Genius AllAll Idiot Genius (21:00) All Idiot (21:00)

Wild (18:00 &Wild 21:00) (18:00 & 21:00)

Die Bullemänner Die Bullemänner (15:00 & 19:00) (15:00 & 19:00)

All Genius AllAll Idiot Genius (18:00) All Idiot (18:00)

Wild (15:00 &Wild 19:00) (15:00 & 19:00)

Wutschweiger Wutschweiger

Dear Doubts Dear (20:00) Doubts (20:00)

Die Bademattenrepublik Die Bademattenrepublik

Konferenz derKonferenz Abwesenden der (20:00) Abwesenden (20:00)

Wutschweiger Wutschweiger

Dear Doubts Dear (20:00) Doubts (20:00)

Die Bademattenrepublik Die Bademattenrepublik

1.6. Di

1.6.

2.6. Mi

2.6.

3.6. Do

3.6.

4.6. Fr

4.6.

Peer Gynt (20:00) Peer Gynt (20:00)

5.6. Sa

5.6.

Peer Gynt (19:00) Peer Gynt (19:00)

6.6. So

6.6. Caroline Peters Caroline (11:00), Peters Peer(11:00), Gynt (20:00) Peer Gynt (20:00)

7.6. Mo

7.6.

8.6. Di

8.6.

Folkwang Showcase Folkwang 2021 Showcase (20:00)2021 (20:00)

9.6. Mi

9.6.

Folkwang Showcase Folkwang 2021 Showcase (20:00)2021 (20:00)

10.6. Do

10.6.

Folkwang Showcase Folkwang 2021 Showcase (20:00)2021 (20:00)

Hannes Weyland Hannes (20:00) Weyland (20:00)

Smashed2 (20:00) Smashed2 (20:

Partei ergreifen! Partei (18:00) ergreifen! (1

Wild (18:00 &Wild 21:00) (18:00 & 21:00)

Konferenz derKonferenz Abwesenden der Abwesenden (15:00 & 20:00) (15:00 & 20:00) Konferenz derKonferenz Abwesenden der (20:00) Abwesenden (20:00)

Partei ergreifen! Partei (18:00) ergreifen! (1

Wir hatten was Wirmit hatten Björnwas (20:00) mit Björn (20:00)

22.5. Sa

25.5. Di

Ruhrfestspiele Ruhrfestspiele vor Ort vor Ort Corpus DelictiCorpus Delicti Termine auf ruhrfestspiele.de Termine auf ruhrfestspiele.de

Reportagen Live Reportagen (11:00) Live (11:00)

Dear Doubts Dear (19:00) Doubts (19:00) Cow is a CowCow is a isCow a Cow (20:00) is a Cow (20:00)

ABBA Jetzt! ABBA (20:00)Jetzt! (20:00)

Cow is a CowCow is a isCow a Cow (19:00) is a Cow (19:00)

ABBA Jetzt! ABBA (15:00Jetzt! & 20:00) (15:00 & 20:00)

Cow is a CowCow is a isCow a Cow (19:00) is a Cow (19:00)

ABBA Jetzt! ABBA (20:00)Jetzt! (20:00)

Stadion Hohenhorst Stadion Hohenhorst

Chilly Gonzales Chilly (20:00) Gonzales (20:00)

Peer Gynt (20:00) Peer Gynt (20:00)

Joachim Meyerhoff/D. Joachim Meyerhoff/D. Scheck (20:00) Scheck (20:00) Sven Pistor (20:00) Sven Pistor (20:00)

Reset. Das Stück Reset.(20:00) Das Stück (20:00)

Suchtpotenzial Suchtpotenzial (20:30) (20:30)

Aynur (20:00) Aynur (20:00)

René Steinberg René (20:30) Steinberg (20:30)

Jan Plewka (20:00) Jan Plewka (20:00)

11.6. Fr

11.6.

Number FourNumber (20:00)Four (20:00)

12.6. Sa

12.6.

Number FourNumber (19:00) Four (19:00)

13.6. So

13.6. Barbara Nüsse Barbara (11:00), Nüsse Number (11:00), FourNumber (18:00) Four (18:00)

14.6. Mo

14.6.

15.6. Di

15.6.

16.6. Mi

16.6.

Die Dreigroschenoper Die Dreigroschenoper (20:00) (20:00)

17.6. Do

17.6.

Die Dreigroschenoper Die Dreigroschenoper (20:00) (20:00)

18.6. Fr

18.6.

Die Dreigroschenoper Die Dreigroschenoper (20:00) (20:00)

Care Affair (20:00) Care Affair (20:00)

Herner Str. 102 Herner Str. 102

19.6. Sa

19.6.

Die Dreigroschenoper Die Dreigroschenoper (19:00) (19:00)

Care Affair (15:00 Care Affair & 20:00) (15:00 & 20:00)

Spinnen (16:00) Spinnen (16:00)

20.6. So

20.6.

Die Dreigroschenoper Die Dreigroschenoper (15:00) (15:00)

Reset. Das Stück Reset.(11:00 Das Stück & 19:00) (11:00 & 19:00) Pasionaria (19:00) Pasionaria (19:00) Pasionaria (15:00 Pasionaria & 20:00) (15:00 & 20:00)

Partei ergreifen! Partei (18:00) ergreifen! (1

Kat Frankie (20:00) Kat Frankie (20:00) Neuer Zirkus,Neuer kurzeZirkus, Stückekurze (18:00) Stücke (18:00)

Präsentation Präsentation Theaterclub (15:00) Theaterclub (15:00)

Bummelkasten Bummelkasten (15:00), Devid (15:00), Striesow Devid (20:00) Striesow (20:00)

Pleasant Island Pleasant (15:00Island & 20:00) (15:00 & 20:00)

Neuer Zirkus,Neuer kurzeZirkus, Stückekurze (17:00) Stücke (17:00)

Reportagen Live Reportagen (15:00) Live (15:00)

STORNO (15:00 STORNO & 19:00) (15:00 & 19:00)

Pleasant Island Pleasant (20:00) Island (20:00)

Sistanagila (20:00) Sistanagila (20:00)

Pleasant Island Pleasant (20:00) Island (20:00)

Sistanagila (20:00) Sistanagila (20:00)

Daniel Kehlmann/D. Daniel Kehlmann/D. Scheck (20:00) Scheck (20:00) Helge Schneider Helge (20:00) Schneider (20:00)

Care Affair (20:00) Care Affair (20:00)

Spinnen (11:00) Spinnen (11:00)

The Tiger Lillies The (20:30) Tiger Lillies (2


1. Mai bis 20. Juni 2021 Kartenstelle: Hotline: +49 2361 9218-0 kartenstelle@ruhrfestspiele.de www.ruhrfestspiele.de


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