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Umweltbericht Auf den Spuren des mova

Schaut man sich heute den Lagerplatz des Bundeslagers mova an, könnte man denken, dass Gras über die Sache gewachsen sei. Wenig lässt noch vermuten, dass im Sommer 2022 ungefähr 35‘000 Pfadis dort im Goms ihr Lager aufgeschlagen haben. Dennoch hat das Bundeslager auch Spuren hinterlassen. SARASANI hat mit dem Umweltteam des mova darüber gesprochen, welche Spuren geblieben sind und warum diese überwiegend positiv sind. 

Von Martin Döbeli / Feivel 

Im Herbst 2023 veröffentlichte das Umweltteam des mova ihren Spuren-Bericht. Darin geht es um die ökologischen Ziele des Bundeslagers mova 2022 und wie diese umgesetzt und erreicht wurden. Der Bericht fällt positiv aus. Die CO2-Emissionen pro Kopf waren deutlich unter dem Schweizer Durchschnitt und der Food Waste entsprach etwa einem Viertel. Die Auswirkungen auf die lokale Natur waren dank dem Boden-, Gewässer- und Vogelschutz nur minim. Während des Lagers wurden am Geschinersee sogar mehr seltene Vogelarten gesichtet als sonst.  

Diese Erfolge sind kein Zufall, denn das mova hat sein Bestes gegeben, um so okölogisch wie möglich zu sein. «Wir haben uns mit unserer Umweltstrategie auf vier Bereiche Verpflegung, Material, Natur und Klima konzentriert. Wobei Klima wohl der abstrakteste Bereich für uns war», sagt Dagmar Püntener / Chaja aus dem Umweltteam. «Alle Bereiche hatten ihre Herausforderungen, aber zum Glück auch Aspekte, die es teilweise wieder vereinfachten», ergänzt Mischa Kaspar / Monti. Das Thema Verpflegung sei zum Beispiel sehr emotional gewesen, dafür wäre das Thema Food Waste bereits sehr präsent bei allen gewesen. 

Alle helfen mit 

Damit die Ziele, aus diesen vier Bereichen, erreicht werden konnten, brauchte es eine gute Zusammenarbeit mit den anderen Teams der mova-Crew. «Es kam uns sehr entgegen, dass andere Teams von sich aus bereits ökologiosch geplant haben. Der sorgfältige Umgang mit der Natur und Umwelt ist tief in unserer Pfadi-Kultur verankert», erzählt Monti. Diese gemeinsame Haltung habe eine solide Grundlage geliefert, auf welcher aufgebaut werden konnte. «Diese Leistung wurde von allen mitgetragen, die sich am mova beteiligt haben von der mova-Crew, über die Teilnehmenden, bis zu den externen Partnern und allen anderen.» 

Hinzu kam die Zusammenarbeit mit Partner*innen und anderen externen Schnittstellen. «Mit der Vogelwarte haben wir uns intensiv zusammengesetzt, um angemessen Rücksicht auf ihre Bemühungen für den Artenschutz des Braunkehlchens nehmen zu können. Das war ein wichtiges Anliegen für sie», erzählt Chaja. Oftmals war auch eine Expertise von Fachleuten notwendig, wie zum Beispiel bei der Kühlung der Migrova mithilfe des Wassers aus der Rohne, aber auch wenn es um den Schutz des Geschinersees ging: «Wir haben uns mit einem Gewässerschutzexperten zusammengesetzt und herausgefunden, dass bei dieser Menge an badenden Pfadis die Menge an Sonnencreme im Wasser tatsächlich problematisch werden könnte, wenn man sie nicht reguliert», berichtet Monti. 

Wir wollen nicht nur negative Spuren vermeiden, sondern auch positive Spuren hinterlassen.

Positive Spuren hinterlassen 

Nicht nur in der Planung wurde auf die Umwelt Rücksicht genommen. Auch während des mova selbst war das Umweltteam präsent. «Wir haben mit verschiedenen Aktivitäten versucht, eine Auseinandersetzung zu ermöglichen, die erlebbar und freudvoll ist», sagt Monti. «Dabei ging es oft um das offene Diskutieren von Lösungsansätzen, um ein Bewusstsein für das Thema Umwelt zu schaffen. Wir wollen nicht nur negative Spuren vermeiden, sondern auch positive Spuren hinterlassen.»  

Aus einer dieser Diskussionen ist sogar ein echtes Projekt entstanden. Was zuerst als Idee im mova besprochen wurde, findet ab April 2024 als Projekt unter dem Namen «31 days» in Winterthur statt. Dabei kann man sein Auto für einen Monat stehenlassen und bekommt dafür ein Schnupper-GA, ein E-Bike und einen Zugang zur Carsharing-Flotte von Mobility – Nachhaltigkeit à la mova. 

Und nun? 

Das mova ist vorbei und bis zum nächsten Bundeslager wird es leider noch eine Weile dauern. Das heisst aber nicht, dass die Arbeit des Umweltteams und die Erkenntnisse daraus 14 Jahre warten müssen, bis sie jemand wieder aus der Schublade herausholt. «Für uns ist es unglaublich zu sehen, wie dieser Gedanke der Nachhaltigkeit in den Köpfen der Menschen weiterlebt und sich bei anderen Grossanlässen oder in der Strategie der PBS am Bundeslager orientiert wird», sagt Chaja.  

Wenn du selbst auch ein grösseres Lager planst oder mehr über die ganzen Details erfahren möchtest, findest du den vollständigen Spuren-Bericht des mova Umweltteams hier.

Infos! 

Dagmar Püntener / Chaja  und Mischa Kaspar / Monti bildeten im mova zusammen die Bereichsleitung Umwelt mit einem Team von zeitweise fünf bis neun Personen. Chaja hat Geografie studiert und arbeitet in einem Naturzentrum im Bereich Umweltbildung. Monti ist seit acht Jahren bei Faires Lager dabei. Er hat Umweltnaturwissenschaften studiert und arbeitet im Bildungsbereich einer Klimaschutzorganisation. 

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