V.i.S.d.P Jahrbuch 2008

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12 EURO

PROGNOSE: SO WIRD DAS MEDIENJAHR 2008

Magazin für Medienmacher www.visdp.de

Im Interview: Jürgen Leinemann

Der Goldene Prometheus Deutschlands beste Journalisten 2007

Katharina Wagner, Jürgen Leinemann, Anne Will, Heribert Prantl, Günter Müchler, Dirk Planert, Anne Ameri-Siemens, Christoph Amend, Matthias Matussek, Klaus Wowereit,

Jörg Thadeusz, Günther Jauch, Mathias Müller von Blumencron, Stefan Aust, Maybrit Illner, Peter Limbourg, Wolf Bauer, Ernst Elitz, Uwe Vorkötter, Bascha Mika,

Peter-Michael Gaede, Patricia Pantl, Dunya Hayali, KlausBresser,VolkerHerres



Editorial V.i.S.d.P. spezial Seite 3

Liebe V.i.S.d.P.-Leser, liebe Freunde des Goldenen Prometheus, wir danken den Siegern, Nominierten, Gästen, Laudatoren, Sponsoren, dem Moderator, der Technik, der Redaktion, den Fotografen, Catering und Service, allen Helfern, Vor- und Nachbearbeitern, der sudoku-lösenden Dame im Hygienebereich, dem DJ, dem Pianisten, Mephisto, der Apotheke für Paracetamol und der U-Bahn dafür, dass sie wirklich nicht eingefahren ist. Bis zum nächsten Jahr Das Medienmagazin der Herzen

Ihr V.i.S.d.P.

« Das Berliner Medienmagazin „V.i.S.d.P.“ verlieh den „Goldenen Prometheus“ heute Abend zum dritten Mal. Eine Jury aus Medienjournalisten und Chefredakteuren kürte die Journalisten, die sich 2007 durch großartige journalistische Arbeit ausgezeichnet haben. Für sein Lebenswerk bekam der langjährige SPIEGEL-Reporter Jürgen Leinemann einen „Goldenen Prometheus“. » SPIEGEL ONLINE « Vorsicht, jetzt kommt ein kleiner Klacks Bildung: In der Hauptstadt wurde der „Goldene Prometheus“ verliehen. Das war bei den ollen Griechen der, der den Menschen die Kultur gebracht hat. Und wer bringt uns heute die Kultur? Genau, die Journalisten! Mit dem Preis ausgezeichnet wurde darum unter anderen Anne Will (41) für ihre Talkshow und Opernregisseurin Katharina Wagner (29) für den „Coup des Jahres“ (mutige „Meistersinger“-Inszenierung.) » BILD « Die ARD-Talkerin und ehemalige Tagesthemen-Sprecherin Anne Will ist „Fernsehjournalistin des Jahres 2007“. Das Medienmagazin „V.i.S.d.P.“ würdigte sie damit für ihre gleichnamige ARD-Sendung und überreichte ihr am Abend den Goldenen Prometheus für besondere journalistische Leistungen.. » TAGESSCHAU.DE

Anzahl der Gäste bei der Verleihung des „Goldenen Prometheus“ im U3 Bahnhof Potsdamer Platz: 430 Anzahl der verliehenen Preise: 9 Anzahl der anwesenden Rammstein-Fans: mindestens 1 Anzahl der anwesenden Polittalk-Königinnen: 2 Anzahl des verzehrten Bio-Rinds: 1 Stück Bug pro Gast Anzahl der Gäste, die auch nach Beginn des Abbaus noch feierten: ungefähr sieben (genauere Angaben waren nicht mehr erhältlich)


Hinter jeder hervorragenden Leistung stehen Menschen mit Ambitionen.

Als einer der weltweit führenden Gase- und Engineering-Konzerne entwickeln wir innovative Ideen, die den Horizont des menschlich Machbaren konsequent erweitern. Herausragende Ingenieurkunst, Exzellenz im operativen Bereich und der Antrieb, bei Technologien und Innovationen weltweit neue Maßstäbe zu setzen, unterstützen uns dabei, richtungsweisende Schritte in eine lebenswerte Zukunft zu machen.


Inhalt Seite 5 V.i.S.d.P. spezial

Seite 08: V.i.S.d.P. prophezeit: So wird das Medienjahr 2008

SEITE 11 Titel – Der Goldene Prometheus Die Journalisten des Jahres 2007 – alles über die diesjährigen Preisträger

Fotos: www.marco-urban.de; Klaus Görgen/ARD; Monika Zucht/Der Spiegel; Archiv

« Sie sind meinungsstark, klug, originell, mutig und charmant. Zum dritten Mal zeichnet das Medienmagazin V.i.S.d.P. die Journalisten des Jahres mit dem Goldenen Prometheus aus. »

Seite 24: Im Interview: Jürgen Leinemann

Seite 30: Web-2.0-Trends

Journalisten des Jahres

Das Medienjahr 2008

Rubriken

11 Goldener Prometheus: Die Preisträger

08 So verrückt wird 2008

03 Editorial

Das letzte Jahr war turbulent. Doch ein verwegener Blick in die V.i.S.d.P.-Wahrsagekugel offenbart: Nächstes Jahr kommt alles noch viel doller.

07 Chef des Jahres

30 Web 2.0: Coole Communities

Ein Gespräch mit Jürgen Leinemann

Edelfedern, Meinungsmacher oder kluge Strategen – sie haben im letzten Jahr ihren Job besonders herausragend gemacht: die Journalisten des Jahres 2007. Eine Jury aus führenden Medienjournalisten und erfahrenen Chefredakteuren hat die Preisträger in den Kategorien Fernsehen, Radio, Zeitung, Magazin, Newcomer und Online gekürt. Sonderpreise wurden für das Lebenswerk und den Coup des Jahres verliehen. Hier erfahren Sie alles über die Gewinner.

51 Die Gästeliste

Die Verlage gingen im letzten Jahr auf große Web-2.0-Einkaufstour. Wer dabei leer ausgegangen ist, findet hier die coolsten und innovativsten Social Communities 2008.

35 Das neue TV-Jahr International eingekaufte Showformate und amerikanische Unterhaltungsserien dominierten 2007 das deutsche Fernsehprogramm. Wird sich daran etwas ändern?

24 Interview 38 Impressum 40 Fotostory Vor der Gala des Jahres. Ein Fotoessay von Albrecht Noack und Marco Urban

45 Die Gala 54 Jugendsünden Peter Kloeppel


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Lieblingsmoderator des Jahres V.i.S.d.P. spezial Seite 7

Claus Kleber Warum: Weil er dem Werben des SPIEGEL widerstanden hat und bei seiner Mannschaft bleibt. Wer ist der Mann? Journalist, Nachrichten-Anchor, Quasi-Amerikaner, Frauenschwarm. Was zeichnet ihn aus? Glaubwürdigkeit und Souveränität, kombiniert mit Charme. Der Leiter der

Foto: Carmen Sauerbrei/ZDF

„heute“-Redaktion ist ein zeitgemäßer Teamplayer und pflegt einen integrativen Führungsstil – klingt langweilig, ist es aber bei Kleber nicht. Und warum ist er noch nicht Intendant? Weil er lieber mal US-Präsident wird.


So verrückt wird 2008

2008

Seite 8 V.i.S.d.P. spezial

So

d r i w t k c ü r ver

Aust weg, Matussek auch, die FAZ mit bunten Bildern – verrückt, verrückt, das Medienjahr 2007. Auch 2008 begann nicht schlecht: Poschardt weg, MAX sowieso, ein Onliner lässt sich dazu herab, Chef eines Printtitels zu werden. Doch die V.i.S.d.P.-Wahrsager wissen: Das war alles noch gar nix! Text: Wendelin Hübner

März Der erste große Eklat des Jahres: Johannes B. Kerner schmeißt Olli Geissen nach 55 Minuten aus dessen eigener Sendung „Die ultimative Chartshow – Die Oliver Geissen erfolgreichsten Hits aus dem Deutschen Herbst“. Grund: Grinse-Geissen hatte Studiogast Horst Mahler mitten im Hitlergruß unterbrochen.

Kerner fuchsig: „Wenn hier einer auf Antifa macht, dann ja wohl ich.“ Dabei hatte die Show durchaus juxig begonnen. Als heitere Panel-Pop-Ups nämlich mit dabei: Chrissi Klar, Marek Dutschke und Uschi Obermaier (oben ohne). Live-Auftritt: Die Söhne Stammheims.

April Umzug I: Klaus Zapf reibt sich die Hände, Möbelwagen blockieren in der Springer-Straße den Bürgersteig, krummrückige Osteuropäer wuchten kistenweise Volksbibel-Remittenden – BILD zieht nach Berlin und Mathias Döpfner endlich bei Friede Springer ein.

Mathias Döpfner

Jürgen Klinsmann

Umzug II: Der neue Bayern-Trainer Jürgen Klinsmann zieht von Kalifornien nach New York. „Jetzt kann wirklich niemand mehr behaupten, ich sei nicht nah genug an der Mannschaft dran“, sagt Klinsi im KICKER.

Mai Oliver Pocher vertraut seinem Hausblatt ZEIT in einem Interview an: „Ich fühle mich und ausgebrannt leer.“ Nur ein paar Tage später erfährt der SPIEGEL, dass PROSIEBEN-Maskottchen Elton einen unterschriftsreifen Praktikantenvertrag Oliver Pocher der ARD vorliegen

Fotos: obs/MasterCard; Archiv (2); Wilschewski/ARD/BR

Februar Weil dem Traditionsblatt die greisen Leser abspenstig werden, nötigt ZEIT-Chef di Lorenzo seinen Kulturchef Jens Jessen zu einem Gastauftritt in der ZDF-Erfolgsserie „Traumschiff “. Der gerontophile Feuilletonist spielt einen blinden Passagier aus Weißrussland, den eine Seniorenreisegruppe beim Mopsen am Buffet erwischt und mit dem Segen des Kapitäns kielholen schickt.


So verrückt wird 2008 V.i.S.d.P. spezial Seite 9

hat. ARD-Programmdirektor Struve lässt die Katze daraufhin aus dem Sack, im Herbst soll eine neue Sendung starten, Titel: „Pocher & Elton & Schmidt & Helmut & Zerlett & Band“.

Juni Deutschland wird Europameister! Im Endspiel gegen Österreich schießt Rasenallergiker Mike Hanke alle drei Tore zum 3:2-Sieg. ARD-Experte Günter Netzer löst daraufhin seine Wettschuld ein (hatte auf Österreich getippt) und zieht sich mit Dellings speckigem Taschenkamm einen Mittelscheitel. Live! VANITY FAIR, das seit ein paar Wochen nur noch im Pdf-Format erscheint, macht Jogi Löw zum Coverboy (mit Gartenschlauch zwischen den Beinen) und widmet ihm eine 18-seitige Fotostrecke (Rollkragenpulli: Ralph Lauren, Seidenschal: Armani).

Bundestrainer Löw

Fotos: Herby Sachs/WDR; Kerstin Bänsch/ZDF; Archiv (4); www.marco-urban.de

Juli Florian Henckel von Gedönsheimer kündigt an, Eva Hermans Leben verfilmen zu wollen. In den Hauptrollen der teamWorx-Produktion: Susan Stahnke (als Eva Herman), Vroni Ferres (als Bettina Tietjen) und Helge Schneider (als Hitler). Außerdem: Film-Debüt für Roland Koch! Der CDU-Rechtsaußenminister spielt im Frankfurter „Tatort“ einen Döner-Verkäufer, der von einer Rotte Neonazis verprügelt wird.

Roland Koch

August Die Fußball-Bundesliga startet in ihre 46. Saison. Das Spitzenspiel des ersten Spieltags (Meister Hannover 96 gegen 1899 Hoffenheim) überträgt der neue Pay-TV-Kanal LEX LEO TV exklusiv. Die ARD darf in ihrer „Sportschau extra“ um 0:30 Uhr nur gepixelte Fotos zeigen – und Waldi Hartmann muss Waldi mit verzerrter Stimme hinter der Milchglasscheibe moderieren. So steht es Braille auf Weiß in Kirchs Knebelverträgen. Dafür landen die öffentlich-rechtlichen Spürhunde bei den Olympischen Spielen in Peking einen echten Scoop: Alle für die Spiele qualifizierten Schwimmer, so ZDF-Recherchen, sollen sich in Wien mit Eigenblut gepimpt haben. Weil sonst niemand in Reichweite ist, der mindestens Seepferdchen vorweisen kann, bekommt ZDF-Reporterin Kristin Otto alle Goldmedaillen. SAT.1 spendiert Michael Jackson zu dessen 50. Geburtstag die große Gala „HIStory“. In der Show mit Kai Pflaume spielen Prominente Szenen aus Jacksons Leben Jacko nach. Gerald Asamoah und Bill Kaulitz mimen den jungen Michael vor und nach seiner ersten Gesichts-OP.

Oktober Der Sendestart von „Pocher & Elton & Schmidt & Helmut & Zerlett & Band“ rückt näher, Zeit für Deutschlands Feuilletonisten, sich an eine ausführliche Elton-Exegese zu machen: „Elton ist ein Mensch von interessanter Unschärfe. Einerseits eine reine, Sendezeit fressende Fernsehspot(t)geburt, groß geworden als Grobkomiker und Studio-Anheizer. Andererseits vermittelt er den nicht ganz unbegründeten Eindruck, zum Fernsehen gar nicht zu gehören“ (DIE ZEIT). „Er soll Pocher erlösen und retten zugleich. Er wird nicht darauf zäh- Elton

len dürfen, dass Pocher ihn schützt. Wen hätte Pocher je geschützt? Bei Pocher macht Pocher die Gags. Elton wird sich an Regeln halten müssen. Und neben alldem muss er nur noch lustig sein“ (SÜDDEUTSCHE).

November V.i.S.d.P.-Herausgeber Hajo Schumacher gewinnt in der Stadthalle Wuppertal einen Howard-Carpendale-Look-alike-Wettbewerb. Claus Kleber wird zum 44. Präsidenten der USA gewählt.

Claus Kleber

Dezember Die CDU entzieht Angela Merkel überraschend das Vertrauen. BILD erfährt als Erste den Grund: Die Kanzlerin hatte auf der Fraktions-Weihnachtsfeier nur verhalten am Spumante genippt und das Adenauer-Haus schon vor 23 Uhr verlassen. Rolli Koch, Laurenz Meyer und Volker Kauder bleiben hart am Glas und schaukeln sich gegen fünf Uhr früh zum Kanzler-Putsch hoch (Streber Pofalla kotzt da schon längst ins Mädchenklo). Konsequenz: In ihrem Video-Blog verkündet Merkel kurz darauf zerknirscht den Rücktritt von allen Ämtern; Oliver Kahn wird neuer Bundesvorsitzender, Kanzler wird der Maier Sepp.

Angela Merkel


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Die Preisträger V.i.S.d.P. spezial Seite 11

Foto: Archiv (6); Uta Rademacher; Archiv; Berliner Zeitung; Archiv (4); Paul Schirnhofer/RTL; Archiv; www.marco-urban.de; Archiv; Morris Mac Matzen; Archiv; Sabine Sauer; Archiv; Rodrigo Monreal; Archiv

V.i.S.d.P.-Beirat

Medienjournalisten

Reinhard Appel ehem. Intendant des DEUTSCHLANDFUNKS, ZDF-Chefredakteur Manfred Bissinger ehemaliger KONKRETund DIE WOCHE-Chefredakteur Klaus Bresser ehemaliger ZDF-Chefredakteur Ralf-Dieter Brunowsky ehemaliger Chefredakteur von CAPITAL Werner Funk ehem. Chefredakteur von SPIEGEL, STERN und MANAGER MAGAZIN Michael Geffken ehemaliger Chefredakteur W&V und MÄNNER VOGUE Joerg Howe ehemaliger Chefredakteur von SAT.1 Hans Mahr ehemaliger RTL-Informationsdirektor und PREMIERE-Sport-Vorstand Friedrich Nowottny ehemaliger Intendant des WDR Markus Peichl ehemaliger Chefredakteur von TEMPO Udo Röbel ehemaliger Chefredakteur von BILD Hajo Schumacher ehemaliger Chefredakteur von MAX Georgia Tornow ehemalige Chefredakteurin der TAZ Beate Wedekind ehemalige Chefredakteurin von BUNTE und ELLE Dieter Weirich ehemaliger Intendant der DEUTSCHEN WELLE

Christian Bartels NETZEITUNG Ben Bolz NDR Steffen Grimberg TAZ Lutz Meier FINANCIAL TIMES DEUTSCHLAND Ralf Mielke BERLINER ZEITUNG Ulrike Simon WELT/WELT ONLINE Andreas Stopp DEUTSCHLANDFUNK Jörg Wagner RADIO EINS, RBB Rolf Westermann DPA

Die Jury hat gewählt: Die Journalisten des Jahres m 28. Januar 2008 war es wieder so weit: Zum dritten Mal wurde im Rahmen einer großen Gala im Berliner U3 Bahnhof Potsdamer Platz der „Goldene Prometheus“ für die Journalisten des Jahres vergeben. Die Gewinner wurden von einer kompetenten Jury gekürt, die sich zusammensetzt

aus dem Redaktionsbeirat von V.i.S.d.P und den wichtigsten Medienjournalisten Deutschlands. Vergeben wurde der „Goldene Prometheus“ in sechs Kategorien: Zeitungsjournalist, Magazinjournalist, Fernsehjournalist, Radiojournalist, Onlinejournalist und Newcomer des Jahres. Für sein Lebenswerk wurde der herausragende Politik-Journalist Jürgen Leinemann ausgezeichnet. Ein

Sonderpreis für den medialen „Coup des Jahres“ ging an Katharina Wagner: „Sie hat sich 2007 mit einer herrlichen Mischung aus Leichtigkeit, Beharrlichkeit, Kühnheit, Frechheit, Kompetenz und Mut durch eine feindliche Medienlandschaft bewegt“, heißt es in der Begründung der Jury. „Und das“, sagt Laudatorin Maybrit Illner, „ist in der Tat einen Goldenen Prometheus wert.“


Die Preisträger

Zeitungsjournalist des Jahres:

Magazinjournalist des Jahres:

Heribert Prantl

Christoph Amend

Seine Kommentare zur Innenpolitik sind engagiert, sachkundig und pointiert. Der Ressortleiter Innenpolitik der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG hat mit meinungsfreudigen Kommentaren zur Online-Überwachung die Politik aufgemischt.

Er ist verantwortlich für die beste Magazin-Neueinführung des Jahres. Als im Mai das ZEIT-MAGAZIN nach acht Jahren zurückkehrte, wünschte sich Redaktionsleiter Amend, seine Leser sollten das Gefühl haben, das Magazin sei schon immer da gewesen. In der Tat, dank der zurückhaltenden Optik findet man sich im Heft leicht zurecht, freut sich über das überraschende Doppelcover, opulente Fotos und klasse Texte.

1. Wovon handelte ihr allererster journalistischer Beitrag, und wo ist er erschienen? Ich war etwa fünfzehn und berichtete von einer Sitzung der oberpfälzischen Kreisbrandmeister. Es ging um Löschfahrzeuge und Tragkraftspritzen. Der Artikel ist in drei Lokalzeitungen erschienen: im BAYERWALD-ANZEIGER, im BAYERWALD-ECHO und im NAABTAL-KURIER. Ich habe meinen Text einfach mit zwei Durchschlägen geschrieben; sonst hätte es sich bei acht Pfennig pro Zeile überhaupt nicht rentiert. So habe ich mir ein paar Jahre lang als Gymnasiast Geld verdient. 2. Wie denken Sie heute über dieses Werk? Der Kreisbrandinspektor war so begeistert, dass er mir einen AutoFeuerlöscher schenkte (der war allerdings ein paar Jahre später, als ich dann mein erstes Auto hatte, schon wieder unbrauchbar). Also war ich einigermaßen stolz auf mich. 3. Was war der langweiligste Auftrag in ihrer journalistischen Karriere? Komischerweise fällt mir kein wirklich langweiliger ein. Auch die Langeweile kann ja sowohl bezeichnend als auch spannend sein. Das erlebt man immer wieder auf Parteitagen. 4. Welche verstorbene oder fiktive Persönlichkeit würden Sie am liebsten interviewen? Den lieben Gott. 5. Und was würden Sie fragen? Wann bist du eigentlich lieb, lieber Gott?

1. Wovon handelte ihr allererster journalistischer Beitrag, und wo ist er erschienen? Er hatte die etwas schwerfällige Zeile: „Why you shouldn‘t be afraid of a re-unified Germany“, erschienen in einer Jugendzeitung in Plymouth, England, während meines Aufenthalts als Gastschüler 1990. 2. Wie denken Sie heute über dieses Werk? Ich fürchte: Es war zwar gut gemeint, aber nicht gut gemacht. 3. Was war der langweiligste Auftrag in ihrer journalistischen Karriere? Als Praktikant im Lokalteil der GIESSENER ALLGEMEINEN ZEITUNG sollte ich recherchieren, wann und wo genau die örtliche US-Army ihren Sperrmüll abholte. Vielleicht erinnere ich mich auch deshalb so genau an diesen Auftrag, weil von den von mir nach Recherche verfassten zehn Zeilen in der Zeitung gerade mal anderthalb übrig geblieben waren. 4. Welche verstorbene oder fiktive Persönlichkeit würden Sie am liebsten interviewen? Andy Warhol. 5. Und was würden Sie fragen? Haben Sie mit Paris Hilton gerechnet?

Fotos: www.marco-urban.de

Seite 12 V.i.S.d.P. spezial


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Die Preisträger Seite 14 V.i.S.d.P. spezial

Radiojournalist des Jahres:

Radiojournalist des Jahres:

Günter Müchler

Dirk Planert

1. Wovon handelte ihr allererster journalistischer Beitrag, und wo ist er erschienen? Als Schülerzeitungsredakteur habe ich, selbstbewusst, wie man in diesem Alter ist, das „Non“ des Generals de Gaulle zum britischen EWG-Beitrittsantrag scharf verurteilt. Als Lokalredakteur war ich unter anderem mit der ländlichen Posse um einen Bürgermeister befasst, Kabale und Hiebe. Das war in der GÜNZBURGER ZEITUNG. 2. Wie denken Sie heute über dieses Werk? Ein ordentlich recherchiertes Stück. Die Hochachtung, die ich auch heute noch vor der Arbeit des guten Lokalredakteurs empfinde, stammt aus dieser Zeit. 3. Was war der langweiligste Auftrag in ihrer journalistischen Karriere? Als Bonner Korrespondent fand ich die üblichen Wahlabend-Features aus den Parteizentralen mit der rituellen Zählung belegter Brötchen und der Sammlung nichtssagender Stellungnahmen außerordentlich ätzend. 4. Welche verstorbene oder fiktive Persönlichkeit würden Sie am liebsten interviewen? Heinrich Heine. 5. Und was würden Sie fragen? Ich würde ihn fragen, ob er noch einmal als Korrespondent nach Paris gehen würde, diesmal für DEUTSCHLANDFUNK und DEUTSCHLANDRADIO KULTUR.

Planert deckte einen Skandal im Dortmunder Rathaus auf und bewies, dass auch Reporter kleiner Privatsender investigativ recherchieren können.

1. Wovon handelte ihr allererster journalistischer Beitrag, und wo ist er erschienen? Ich berichtete über den Prozess gegen einen ehemaligen Kommandanten des KZ Auschwitz Birkenau. Der Text ist vor etwa 20 Jahren im Lokalteil der WESTFALENPOST in Siegen erschienen. 2. Wie denken Sie heute über dieses Werk? Es war reine Gerichtsberichterstattung. Das in der Luft des Gerichtssaals schwebende Adrenalin, das Zittern der ehemaligen KZ-Gefangenen, die als Zeugen ausgesagt haben, die Wut der Zeitzeugen, die den Prozess beobachtet haben, das alles ist in dem Bericht nicht transportiert worden. Genau das hätte den Text aber deutlich packender gemacht. 3. Was war der langweiligste Auftrag in ihrer journalistischen Karriere? Es gab nur einen. Während meines Volontariats bei RADIO 91.2 war ich zwei Wochen lang Praktikant bei SAT.1. Ich musste in der Redaktion in Düsseldorf eine Woche lang das Telefon hüten. Dabei habe ich das erste Mal das Ticken meiner Uhr gehört. Es gab nichts zu tun, außer auf Anrufe zu warten. 4. Welche verstorbene oder fiktive Persönlichkeit würden Sie am liebsten interviewen? Josip Broz Tito. 5. Und was würden Sie fragen? Welche Weichen hätten in der Geschichte des ehemaligen Jugoslawiens anders gestellt werden müssen, um einen Krieg zu verhindern?

Fotos: www.marco-urban.de

Er hat den DEUTSCHLANDFUNK behutsam umgebaut und zum zentralen Informationssender weiterentwickelt. Der Erfolg gibt dem Programmdirektor Recht und zeigt, dass sich immer mehr Hörer nach seriösem, glaubwürdigem und anspruchsvollem Hörfunk mit hohem Anteil an Wortbeiträgen sehnen.


Die Preisträger V.i.S.d.P. spezial Seite 15

Newcomer des Jahres:

Anne Ameri-Siemens

Foto: www.marco-urban.de

Sie hat der RAF-Geschichtsschreibung eine neue, wichtige Perspektive hinzugefügt. Im Buch „Für die RAF war er das System, für mich der Vater“ kommen die Hinterbliebenen der Opfer zu Wort.

1. Wovon handelte ihr allererster journalistischer Beitrag, und wo ist er erschienen? In der Schülerzeitung NEW WAVE, eine Fantasy-Kurzgeschichte. 2. Wie denken Sie heute über dieses Werk? Es ging dann doch in eine andere Richtung weiter. 3. Was war der langweiligste Auftrag in ihrer journalistischen Karriere? Er muss so langweilig gewesen sein, dass ich ihn vergessen habe. 4. Welche verstorbene oder fiktive Persön-

lichkeit würden Sie am liebsten interviewen? Nur eine? Schwere Entscheidung ... Simone de Beauvoir, Winston Churchill, John Woo, Rudi Dutschke, Karl Lagerfeld und noch viele mehr. 5. Und was würden Sie fragen? Simone de Beauvoir würde ich fragen: Wenn Sie heute so alt wären wie damals, als Sie sich in den Siebzigerjahren der internationalen Frauenbewegung zur Verfügung stellten, würden Sie es wieder tun – oder würde Sie ein anderer Weg mehr interessieren? Wenn Sie das menschliche Treiben in Politik und Gesellschaft gegenwärtig beobachten, wo gibt es Anlass, sich im Sinne der Frauenbewegung zu engagieren?

Wir sind hier.

Über 14 Millionen Menschen sind in einer der über 160 Betriebskrankenkassen versichert. Der BKK Bundesverband ist als Spitzenverband deren Interessenvertretung auf Bundesebene. Fakten, Antworten und Meinungen rund um die BKK und die Gesetzliche Krankenversicherung finden Sie unter www.bkk.de oder persönlich in der Pressestelle des BKK Bundesverbandes. Pressesprecherin: Ann Hörath, Ebertstraße 24, 10117 Berlin Tel.: 030 22312-123, Fax: 030 22312-129, E-Mail: HoerathA@bkk-bv.de Die Pressereferenten der BKK Landesverbände finden Sie im Internet unter www.bkk.de/lv


Die Preisträger

Onlinejournalist des Jahres:

Fernsehjournalist des Jahres:

Matthias Matussek

Anne Will

Mitte Oktober inszenierte der SPIEGEL-Autor anlässlich der 50. Ausgabe seines Video-Blogs eine grandios überdrehte Gala für sich selbst. Mit aufgeknüpftem Hemd, viel Selbstironie und Peter-Lustig-Charme ist Matussek der lässigste Blogger Deutschlands. Sein Video-Blog „Matusseks Kulturtipp“ auf SPIEGEL ONLINE ist total gaga, herrlich verschroben und allerfeinste Unterhaltung.

Nachdem im Februar 2007 feststand, dass sie Sabine Christiansens Erbe am Sonntagabend antreten würde, hat Anne Will strategisch-klug ihre neue Talkshow publizistisch vorbereitet. Ihre kompetente und unaufgeregte Art der Nachrichtenpräsentation hat sie auf ihre Talkshow übertragen.

1. Wovon handelte ihr allererster journalistischer Beitrag, und wo ist er erschienen? Eine Rezension der legendären expressionistischen Lyrik-Anthologie „Menschheitsdämmerung“, Stadtmagazin HOBO, Berlin. 2. Wie denken Sie heute über dieses Werk? Die „Menschheitsdämmerung“ ist immer noch frisch. Die Besprechung hat Staub angesetzt. Das Magazin ist eingestellt. 3. Was war der langweiligste Auftrag in ihrer journalistischen Karriere? Jeremy Irons zu interviewen. 4. Welche verstorbene oder fiktive Persönlichkeit würden Sie am liebsten interviewen? Aristoteles. 5. Und was würden Sie fragen? Wie zum Teufel er darauf kommt, dass das Rebhuhnweibchen durch die Stimme des Männchens befruchtet werden kann.

1. Wovon handelte ihr allererster journalistischer Beitrag, und wo ist er erschienen? Es ging darum, wie man es anstellt, seinen Nachnamen zu ändern. Etwa wenn man die vielen Witze satt ist, die damit gemacht werden. Zur Recherche gehörte ein Anruf bei der Familie „Puff“. Ich erklärte umständlich, worum es ging, bis die Gegenfrage kam: „Und wie sind Sie dann auf uns gekommen?“ Erschienen ist das Ganze irgendwann im Sommer 1986 in der KÖLNISCHEN RUNDSCHAU. 2. Wie denken Sie heute über dieses Werk? Es ist immer noch eine meiner besten Stehparty-Geschichten. 3. Was war der langweiligste Auftrag in ihrer journalistischen Karriere? Die Präsentation des längsten Rettichs des Erftkreises. 4. Welche verstorbene oder fiktive Persönlichkeit würden Sie am liebsten interviewen? Den Mann im Mond. 5. Und was würden Sie fragen? Stimmt es wirklich, dass die Amerikaner da waren?

Fotos: www.marco-urban.de

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WERT STEIGERUNG Werte schaffen – das Ziel von Arcandor. Operative Exzellenz, strategische Partnerschaften und organisches Wachstum sind Voraussetzung dafßr. Karstadt, Thomas Cook und Quelle nehmen Spitzenpositionen in Europa ein und bieten hohes Wertsteigerungspotenzial.


Die Preisträger Seite 18 V.i.S.d.P. spezial

Der Goldene Prometheus für den Coup des Jahres:

Katharina Wagner Aus der Laudatio von Maybrit Illner: Pressestimmen

kultur. Katharina Wagner sagt mit ihrer Sandpapierstimme von sich: ‚Ich führe ein ganz normales Leben.‘ Das glaube ich nicht. Was immer sie spricht, was sie macht, jeder Blick von ihr wird interpretiert, bewertet und in 150 Jahre sehr komplexer Geschichte eingeordnet. Aber sie kann damit umgehen, sie bezieht sogar Kraft daraus. Das mediale Gewitter, das im vergangenen Sommer über sie herniederging, hat sie abgehärtet, ohne ihr die Unbefangenheit zu nehmen. Noch ist sie nicht angelangt auf dem grünen Hügel, der in Wirklichkeit der steilste und unwirtlichste Gipfel der deutschen Kultur ist. Überall lauern Lawinen, wilde Tiere, Einsamkeit und Kälte. Aber wer, wenn nicht sie, kann diesen unwirtlichen Aufstieg bis zum Gipfel schaffen? (...) Wagner folgte dem Wunsch ihres Urgroßvaters Richard, der forderte: ‚Kinder, macht was Neues!‘ Das tut sie. Und das ist in der Tat einen Goldenen Prometheus für den Coup des Jahres wert.“

„Katharina, die Mutige. Was sie zur Eröffnung der Bayreuther Festspiele auf die Bühne gebracht hat, ist die blanke Provokation und bricht mit allem, was man hier zu den ‚Meistersingern von Nürnberg‘ bisher gesehen hat.“ (WELT ONLINE) „Wie diese nette Kunst-Welt nach und nach Risse bekommt, wie die idyllischen Figuren allmählich ihre Konturen und ihre Identitäten verändern, wie die Bühne aus den Fugen geht und die Gipsköpfe ins Leben finden, das muss man gesehen haben.“ (FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG) „Diese Frau ist als Kämpferin, Blutsschwester und Verbündete, als Hebamme, Nanny und eventuell sogar als feste Größe in einer wie auch immer konstruierten Festspielleitung der Zukunft unbedingt wünschenswert.“ (TAGESSPIEGEL) „Katharina Wagner näherte sich dem Werk respektlos und mit viel Witz.“ (WDR 2)

Fotos: www.marco-urban.de

„Katharina Wagner hat etwas Einzigartiges geschafft in unserer bisweilen ziemlich hysterischen und brutalen Medienwelt: Sie ist noch da. Sie hat sich nicht unterkriegen lassen. Sie steht wie eine deutsche Eiche. Und sie hat noch etwas vor. Man muss sich das einmal vorstellen: Kein kulturelles Ereignis in unserem Land ist dermaßen emotional besetzt wie Richard Wagner und die Bayreuther Festspiele: soviel dramatische Geschichte, so viel hingebungsvoller Familienzoff, so viel Sehnsüchte und Träume, aber noch mehr Zorn und Hass – insbesondere auch bei den geschätzten Kollegen vom Feuilleton. (...) Katharina Wagner weiß, dass sie nicht allen gefallen wird, also versucht sie es auch gar nicht erst. (...) Sie ist schlau genug, das fortwährende Quietschen der germanischen Traditionalisten als Anerkennung zu begreifen. Wenn sie wieder mal als blödes Blondchen der Oper bezeichnet wird, dann bedruckt sie Bayreuther Theaterpostkarten mit einer Barbie. Wundervoll. Genauso sprengt man die Trutzburgen der alten deutschen Hoch-


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Die Preisträger V.i.S.d.P. spezial Seite 21

Der „Goldene Prometheus” für das Lebenswerk:

Jürgen Leinemann Stimmen zum Preisträger:

Foto: www.marco-urban.de

« Eine ganz tolle Entscheidung. Leider konnte er nicht hier sein, aber seine Frau und Tochter haben den Preis für ihn so charmant entgegengenommen. Jürgen Leinemann ist ein herausragender Journalist, der in Deutschland vieles geprägt hat und der wirklich diesen Preis verdient hat. » Klaus Wowereit « Die brutalstmögliche Jury ist sich so einig wie noch nie seit Bestehen des Preises.

Jürgen Leinemann ist der ideale Preisträger. Er ist ein Kämpfer für guten Stil und für gute Inhalte, ein harter Journalist in seinen politischen Geschichten. Er hat den Leuten wehgetan, aber er hat sie nicht verletzt. » Hajo Schumacher « Es rührt mich sehr an, dass Leinemann den Goldenen Prometheus gewinnt. Er ist jemand, der diesen Preis und die Ehrung wirklich verdient hat. Mit großem Respekt und Anerkennung habe ich seine Reportagen,

Porträts und Psychogramme gelesen. Er ist einer der Großen in unserem Genre. » Heribert Prantl « Herr Leinemann hat immer sehr genau beobachtet; er hat eine sehr feine Sprache. Eine ganz besondere Persönlichkeit, die in jedem Fall den Preis verdient hat. » Günther Jauch « Leinemann ist ein ganz wunderbarer Journalist. Es freut mich sehr, hier von seiner Frau zu hören, dass es ihm besser geht. » Anne Will


Die Preisträger

Mit Bundeskanzler Gerhard Schröder unterwegs im Hubschrauber im Wahlkampf-Sommer 2002.

Im Gespräch mit Kanzlerkandidat Edmund Stoiber im August 2002 in dessen Heimat Bayern.

Südafrika-Besucher Franz Josef Strauß in einer Diskussion mit schwarzen Gewerkschaftsvertretern der Firma Siemens am 31.12.1987.

Jürgen Leinemann-Buchpräsentation in der Gaststätte „Mierscheid“ in Bonn mit Gerhard Schröder, Hans-Jochen Vogel, Oskar Lafontaine.

Beim Espresso mit Politik-Pensionär Joschka Fischer im Januar 2008.

Mit Franz Beckenbauer am Rande einer Pressekonferenz in Leipzig, nach dem Bundesligaspiel München gegen VFB Leipzig am 19.02.1994.

Fotos: NICOLE MASKUS / DER SPIEGEL; Monika Zucht / DER SPIEGEL; REFLEX; Klaus Siebahn; Archiv; Wolfgang Maria Weber

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Die Preisträger Seite 24 V.i.S.d.P. spezial

Jürgen Leinemann ist einer der klügsten, unaufgeregtesten und elegantesten Beobachter des politischen Deutschlands. Im V.i.S.d.P.-Interview erinnert er sich an seinen ersten Artikel („Ratten in Burgdorf“), an den Machtmenschen Gerhard Schröder und verrät, warum sich Zeitungsstapel in seiner Wohnung türmen. Interview: Susan Mücke

V.i.S.d.P.: Herr Leinemann, wie würden Sie heute ein Porträt über Angela Merkel beginnen? Jürgen Leinemann: Am liebsten mit einer symbolträchtigen Szene, die auf Angela Merkels Rätselhaftigkeit zielt. Sie ist seit 18 Jahren in der deutschen Politik, war acht Jahre Ministerin in Bonn, zehn Jahre CDUVorsitzende und nun schon im dritten Jahr

Foto: Monika Zucht/Der Spiegel

„Ohne inneres Geländer zerfließt alles“



Die Preisträger Seite 26 V.i.S.d.P. spezial

V.i.S.d.P.: Was hat Sie an Strauß fasziniert? Leinemann: Dass die Grenzen zwischen Schwarz und Weiß nicht ganz so klar gezogen sind, wie sich die politische Korrektheit das wünschen würde.

« Nach wie vor reiße ich interessante Artikel und Essays aus den Blättern unter dem Vorwand, ich würde sie später lesen und gebrauchen. » Kanzlerin. Dennoch bleibt die Person Angela Merkel blass, drückt sich nur in amtlichen Posen aus. V.i.S.d.P.: Was ist das Geheimnis eines guten Einstiegs? Leinemann: Ein guter Einstieg sollte unmittelbar an die Person heranführen, wie sie hier und jetzt auftritt. Er müsste Vergangenheit aufscheinen lassen und Ausblicke auf die Zukunft eröffnen. V.i.S.d.P.: War das ein guter Einstieg, oder wie hätte die ideale Eingangsfrage lauten müssen? Leinemann: Für den Reporter Jürgen Leinemann war es eine öffnende Einstiegsfrage. An der Person Jürgen Leinemann zielt sie vorbei. V.i.S.d.P.: Sie sind seit mehr als 40 Jahren Journalist, zunächst bei DPA, dann beim SPIEGEL. Erinnern Sie sich noch an Ihre erste Geschichte?

Leinemann: Sie handelte von einer Rattenbrut im Stadtpark meiner Heimatstadt Burgdorf, die den jungen Schwänen den Garaus machen wollte. V.i.S.d.P.: Was denken Sie heute über dieses Erstlingswerk? Leinemann: Es war zu lang, wie alle meine Geschichten später. Aber gut recherchiert. Ich ging gleich zum Stadtdirektor. V.i.S.d.P.: Was war ihre beste Geschichte? Leinemann: Das ist schwierig. Ich würde immer meine Franz-Josef-Strauß-Geschichte zum Wahlkampf 1980 nennen. Den Kisch-Preis habe ich aber erst später für eine Hans-Dietrich-Genscher-Geschichte erhalten, die mich weniger beschäftigt und bewegt hat. Helmut Kohl war sozusagen ein Dauerthema, das gilt auch für Gerhard Schröder und Angela Merkel. Besonders reizvoll finde auch nachträglich noch viele Geschichten über Fußballer und Trainer.

V.i.S.d.P.: Welche Begegnung war für Sie die wichtigste? Leinemann: Ein Interview mit dem NatoOberbefehlshaber General Alexander Haig auf einem abgemähten Kornfeld in Dänemark, wo er sich eine halbe Stunde Zeit nahm, aus dem Manöver auszusteigen und über seine Vergangenheit im Weißen Haus in Washington als Nixons Sicherheitsberater zu plaudern. Ich hatte Nixons Untergang in Washington aus nächster Nähe miterlebt. V.i.S.d.P.: Zu dieser Zeit waren Sie SPIEGEL-Korrespondent in Washington, haben die Watergate-Affäre journalistisch begleitet. In ihrem Buch „Höhenrausch“ beschreiben Sie die Zeit als einen Höhepunkt und zugleich Tiefpunkt Ihrer Karriere. Warum waren die Jahre in den USA so prägend für Sie? Leinemann: Ich habe gemerkt, dass die Rituale der Macht und die Macht selbst nicht nur für Politiker, sondern auch für die sie begleitenden Journalisten eine große Faszination bedeuten, eine Verführung. Abgesehen davon, ist es natürlich schon etwas Besonderes, zum legendären White-HousePresscorps zu gehören. V.i.S.d.P.: Sie haben zwei wichtige KanzlerBiographien geschrieben, über Helmut Kohl und Gerhard Schröder – beide Machtmenschen. Wie haben Sie die Politiker erlebt? Leinemann: Bei beiden habe ich mit Inter-

Foto: Sabine Sauer/Der Spiegel

Abschiedsfeier für SPIEGEL-Redakteur Leinemann, mit Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder

V.i.S.d.P.: Im Laufe Ihrer Karriere haben Sie die Großen aller Parteien begleitet. Rasante Aufstiege und Niedergänge beobachtet. Wer war für Sie der spannendste Politiker? Leinemann: Spannend waren ja meist die Situationen, die zum Schreiben über Politiker Anlass gaben: die politischen Krisen, die Wahlkämpfe. Und aufregend waren immer Personen, die ein Geheimnis haben, hinter das ich nicht gekommen bin – wie zum Beispiel Heiner Geißler. Er machte und macht mit einer Leidenschaft Politik, deren Wurzeln mir noch immer nicht ganz durchschaubar sind.


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esse beobachtet, wie sie aus den alltäglichen Lebensbezügen heraus- – und in ihre neuen Machtfunktionen hineinwuchsen. Das veränderte sie wirklich. V.i.S.d.P.: Hat Sie selbst die Nähe zu den Mächtigen auch verändert? Leinemann: Das kann ich so nicht beurteilen. Mein Verhalten zu den Mächtigen der Republik war auch geprägt durch die unterschiedlichen Altersstufen. Als ich noch der junge Mann vom SPIEGEL war, haben mich die älteren Herren in der Politik sehr viel distanzierter behandelt. Später war ich das erfahrene Schlachtross, das alles live miterlebt hatte, wovon die Schröders und Fischers sich nur hatten erzählen lassen.

erwarten, wie die Betroffenen selber spürten – Ministerpräsident Matthias Platzeck zum Beispiel. Und der Leipziger Höhenflieger Wolfgang Tiefensee. Bei Angela Merkel habe ich aber immer davor gewarnt, sie zu unterschätzen. V.i.S.d.P.: Sie waren mehr als 35 Jahre beim SPIEGEL – haben Sie nie daran gedacht, das Magazin zu verlassen? Leinemann: Natürlich habe ich ein paar Mal daran gedacht, es gab auch konkrete Angebote. Aber ich habe ja auch beim SPIEGEL in vielen Funktionen gearbeitet – als Redakteur, als Auslandskorrespondent, als Reporter und als Büroleiter. Und in diesem Rahmen erschien mir die Abwechslung groß genug und die Arbeit hat einfach Freude gemacht.

« Aufregend waren immer Personen, die ein Geheimnis haben, hinter das ich nicht gekommen bin – wie zum Beispiel Heiner Geißler. » V.i.S.d.P.: In jeder Karriere gibt es auch immer Haken und Stolpersteine. Erinnern Sie sich an ihren größten Flop? Leinemann: Als Leiter des Berliner Büros war ich für die Falschmeldung verantwortlich, dass Wolfgang Schäuble als Kandidat für das Amt des Berliner Bürgermeisters zur Verfügung stehe. Leider erschien die Meldung vor der entscheidenden Abstimmung – und genau das führte dazu, dass Schäuble als Kandidat kippte. Gerhard Schröder rief mich am Sonntagmorgen an, um mir seine ganz persönliche Freude auszudrücken, dass das Schlauberger-Magazin SPIEGEL endlich mal auf die Nase gefallen sei.

V.i.S.d.P.: Den Prozess der deutsch-deutschen Wiedervereinigung haben Sie in Berlin begleitet. Im Jahr der deutschen Einheit 1990 sind Sie von Bonn nach Berlin gezogen. Wurde Ihnen Bonn zu eng und langweilig? Leinemann: Als gelernter Historiker wollte ich natürlich da sein, wo die Vereinigung sich vollzog. Bonn war mir mit den Jahren auch immer realitätsferner erschienen.

V.i.S.d.P.: In welchen politischen Konstellationen, in welchen Politikern haben Sie sich getäuscht? Leinemann: Bei der Einschätzung der ostdeutschen Politiker lag ich am häufigsten daneben. Am deutlichsten verspürte ich das bei Verkehrsminister Günther Krause, dessen kriminelle Energie ich mir nicht hätte träumen lassen. Fehleinschätzungen sind heute seltener, aber noch immer zu

V.i.S.d.P.: Welche Persönlichkeit würden Sie gern kennenlernen? Leinemann: Unter den ganz jungen Politikern gibt es viele individualistische Persönlichkeiten – mit denen beschäftige ich mich gerade.

V.i.S.d.P.: Würden Sie heute etwas anders machen? Leinemann: Klar, aber nicht im Sinne von richtiger. Die Zeiten haben sich geändert, die Politik hat sich geändert und ich auch.

V.i.S.d.P.: Sie haben einmal gesagt, dass zwei Sätze leitmotivisch für Sie geworden sind: „Wirklichkeit ist alles, wo man durch muss“

und eine Gedichtzeile von Peter Rühmkorff: „Bleib erschütterbar und widersteh“. Was bedeuten diese Sätze für Sie? Leinemann: Sie stehen zunächst einmal für eine Haltung – eine menschliche, politische und persönliche Haltung. Bereitschaft zur Offenheit sollte ihren Halt kriegen durch ein inneres Geländer. Ohne dieses Geländer zerfließt alles. Wir haben dann diesen Relativismus, in dem alles gesagt wird und nichts etwas bedeutet. Und zu den Wirklichkeiten, „wo man durch muss“, gehören auch die eigenen Empfindungen und Erfahrungen. V.i.S.d.P.: Vor einem Jahr haben Sie beim SPIEGEL aufgehört – welche Rituale pflegen Sie heute noch? Leinemann: Vom übermäßigen Zeitungslesen komme ich nicht los. Nach wie vor reiße ich interessante Artikel und Essays aus den Blättern unter dem Vorwand, ich würde sie später lesen und gebrauchen. Die Stapel werden nicht weniger. V.i.S.d.P.: Sie haben keineswegs aufgehört zu arbeiten. An welchen Projekten arbeiten Sie, und warum gärtnern Sie nicht wie andere Pensionäre? Leinemann: Ich schreibe an einem Buch, war auch für Fernsehen und Vorträge unterwegs. Im Moment bremst mich eine Krankheit. Ich gärtnere nicht, weil ich vom Lande komme. V.i.S.d.P.: Sie verpassen bestimmt kein Fußballspiel. Wer wird Europameister 2008? Leinemann: Ich würde ja gerne Deutschland sagen, aber die Mannschaft ist bereits viel zu sehr in eine Favoritenrolle geraten, als dass das alles glattgehen könnte. Also halte ich es mit Sepp Herberger, der fragt: „Warum gehen die Leute zum Fussball? Weil sie nicht wissen, wie es ausgeht.“ V.i.S.d.P.: Was ist oder wäre die größte Auszeichnung für ihre Arbeit? Leinemann: Die zahlreichen Rückmeldungen und Anregungen von Lesern, die mir zeigen, dass nicht alles gleich versackt, sind mir Auszeichnung gewesen und bleiben es. V.i.S.d.P.: Was würden Sie jungen Journalisten heute raten? Leinemann: „Bleib erschütterbar und widersteh.“


Helios Media arbeitet seit dem Jahr 2000 als einer der führenden Fachverlage im deutschsprachigen Raum an der Schnittstelle von Politik, Wirtschaft und Medien.

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Web 2.0: Trends 2008 Die Verlage gingen 2007 auf große Einkaufstour. Holtzbrinck kaufte STUDIVZ.DE, Gruner+Jahr erwarb CHEFKOCH.DE und PROSIEBENSAT.1 das Internet-Forum WER-WEISS-WAS.DE. Für alle Medienhäuser, die im letzten Jahr leer ausgegangen sind, stellt V.i.S.d.P. die innovativsten Web-2.0-Projekte 2008 vor. Text: Susan Mücke Die Bilder aus dem letzten Aquarellmalkurs verstauben im Schrank? Bei AUGENSOUND können sie einem geneigten Publikum kostenlos präsentiert werden. Allerdings nur, wenn man die Kommentare und die Kritik der Community aushalten kann. Außerdem: In OnlineGemeinschaftsprojekten arbeiten Künstler zusammen an einem Werk. Wer trifft sich … Mehr als 2.000 Künstler.

www.augensound.de

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Was ist … AUGENSOUND ist eine Online-Galerie, in der sich Künstler und Kreative treffen, um sich auszutauschen und die eigenen Werke auszustellen. Was kann man hier finden …

Was ist … AUTOAID ist eine unabhängige Bewertungsund Informationsplattform rund um Autowerkstätten. Was kann man hier finden … Überteuerter Service, inkompetente Autome-

chaniker – wer war nach einem Besuch in der Werkstatt noch nicht frustriert. Bei AUTOAID. DE kann man seinem Ärger Luft machen oder gute Firmen empfehlen. Außerdem: Kann ich bestraft werden, wenn beim Blitzen durch Zufall eine Plastiktüte genau vor dem Nummerschild festhängt, was ist von gebrauchten Mietwagen zu halten und warum wird mein Motor so schnell heiß – die Experten wissen auf so ziemlich alle Fragen rund ums Auto eine Antwort. Wer trifft sich … Autofahrer und Werkstattbetreiber.

www.betterplace.org Was ist … Zielgerichtet spenden – BETTERPLACE ist ein globaler Marktplatz für soziale Projekte.

Fotos: Archiv

Erst trafen sich alle bei MYSPACE, dann zog die Internet-Gemeinde weiter zu FACEBOOK. Wohin es danach geht, weiß niemand genau. Zu unberechenbar sind die Bewegungen im Web 2.0 und nur bedingt steuerbar. Die Zahl der Social Networks in Deutschland nimmt stetig zu, und schon jetzt ist die CommunityLandschaft nahezu unüberschaubar. Zeit für einige Plattformen, sich ihre eigene Nische zu sichern.


Web 2.0 Seite 31 V.i.S.d.P. spezial

Was kann man hier finden … Hilfsorganisationen und Privatpersonen weltweit präsentieren ihre Projekte, für die sie konkrete Unterstützung (Geld, Sachleistungen, Arbeitskraft) benötigen. Spender können sich direkt engagieren. Transparenz steht an erster Stelle. 100 Prozent der Spenden werden weitergereicht. Wer trifft sich … Menschen, die Hilfe brauchen, und Menschen, die sich sozial engagieren wollen – weltweit oder in der unmittelbaren Nachbarschaft.

www.craigslist.org Was ist … Das Online-Portal für lokale Kleinanzeigen und Foren für 450 Städte weltweit. Deutschland ist mit acht Städten vertreten. Was kann man hier finden … Craig Newmark gründete CRAIGSLIST 1995 in San Francisco und entwickelte es seitdem zu einem der populärsten Kleinanzeigen-Portale in den USA (mehr als acht Milliarden PIs monatlich) und zur weltgrößten Community dieser Art. Wer trifft sich … CRAIGSLIST ist besonders bei US-Amerikanern populär und wird auch im Ausland für Anzeigen, Rat und Tat genutzt.

Plattform ist es, Online-Netzwerke zu spinnen und Menschen zusammenzubringen, die gemeinsam Pläne verwirklichen wollen. Wer trifft sich … Privatpersonen, Vereine, Freiberufler und Unternehmen.

www.ted.com Was ist … Vor über 20 Jahren rief Richard Saul Wurman die TED-Konferenz (Technology Entertainment Design) ins Leben, die seither jährlich in Monterey stattfindet. Auf TED.COM können Interessierte, die keine 4.400 Dollar Konferenzgebühr berappen können, alle Reden kostenlos ansehen. Was kann man hier finden … Ob Al Gore, Bill Clinton oder Bono von U2 – bei TED tauschen Fachleute und Denker aus den unterschiedlichsten Bereichen ihre Ideen zu Themen wie Gedächtnis, Schönheit und Gott aus. Getreu dem Motto „Ideas Worth Spreading“ können User die Beiträge diskutieren, an Freunde verschicken und kommentieren. Wer trifft sich … Wissbegierige, Weltverbesserer und Querdenker.

cken eintragen und empfehlen. Peinlich darf einem dabei jedoch nichts sein: So erfährt die Community, dass Schnullie in Böhl über zehn Minuten für einen Kilometer braucht. Er legte am 11. Dezember um 13 Uhr drei Kilometer in 31 Minuten zurück. Wer zufällig in der Nähe wohnt und selbst testen will, ob er schneller ist, kann die von Schnullie eingezeichnete Strecke ablaufen. Wer trifft sich … Hobbyläufer aus ganz Deutschland.

www.mymuesli.com Was ist … MYMUESLI ist Deutschlands erste WunschMüsli-Fabrik und Community. Was kann man hier finden … Buchweizenflocken, Dinkelpops, Hanfnüsse, Bio-Gummibärchen und Banana-Chocs – das sind nur fünf von 70 Zutaten, mit denen die Nutzer sich auf MYMUESLI.DE ihr individuelles Körnerfrühstück zusammenstellen können. Insgesamt kann die Passauer Fabrik über 566 Billiarden verschiedene Müslivariationen verschicken. Körnerfans können im Blog ihr Lieblingsmüsli präsentieren. Wer trifft sich … Müslis.

www.dogzunited.de

www.talentrun.de Was ist … Online-Karaoke. Was kann man hier finden … Karaoke gilt spätestens seit dem Erfolg von TV-Shows wie „Deutschland sucht den Superstar“ oder „Popstars“ als Megatrend. Auf TALENTRUN.DE können sich Sangestalente erproben und mit anderen messen, zum Beispiel im Take-That-Contest. Wer trifft sich … Karaoke-Fans und angehende Popstars.

www.realisr.com

Was ist … DOGZUNITED ist eine Cyber-Community für Wuffis. Was kann man hier finden … Hunde-Portale boomen. Schließlich ist Bello der Deutschen liebstes Haustier, und da ist es doch selbstverständlich, dass er einen würdigen Platz im Web 2.0 bekommt. Bei DOGZUNITED können Hundefreunde eine Homepage für ihren Liebling einrichten, sich in Foren austauschen und Fotos hochladen. In der PremiumVersion können Hundefreunde anderen Mitgliedern direkt Nachrichten schicken und sich zum Gassi-Gehen verabreden. Wer trifft sich … Hunde, ihre Herrchen und Frauchen.

Was ist … REALISR ist eine Projektschmiede. Was kann man hier finden … Rocky6 sucht Mitstreiter für eine Car Wash Party, ComicHeldin möchte mit anderen Kreativen zusammen ein Comic-Heft entwickeln und Uli sucht Fans der französischen Küche zur Gründung eines Kochklubs. Jeder hat Ideen, Pläne und Vorhaben, realisiert aber nur die wenigsten. Oft mangelt es an Zeit, Knowhow oder den richtigen Partnern. Ziel der

Was ist … Online-Treff für Lauffreunde. Was kann man hier finden … Wer sich nicht allein aufraffen kann oder nicht weiß, wie und wo er anfangen soll, findet bei JOGMAP Laufmotivation und Hilfe. Hier kann man sein persönliches Lauftagebuch führen, sich mit anderen Läufern zu Trainingsrunden verabreden, Lauftipps diskutieren und Stre-

www.direktzurkanzlerin.de Was ist … Ein Studentenprojekt, das den direkten Dialog mit politischen Entscheidern fördert. Was kann man hier finden … Jeder Bürger kann bei DIREKTZURKANZLERIN seine Fragen und Anliegen an Angela Merkel posten. Einige beantwortet die Kanzlerin auch. Die User können über die Beiträge abstimmen. Auch Bundestagspräsident Norbert Lammert hat mittlerweile eine eigene DIREKTZU.DE-Seite. Wer trifft sich … Politikinteressierte und Politiker.

www.jogmap.de

www.imedo.de Was ist … Gesundheitsgemeinschaft. Was kann man hier finden … Ob Schnupfen, Bluthochdruck oder Akne – unter dem Motto „Gemeinsam gesund“ helfen sich die IMEDO-Mitglieder bei Krankheiten, geben Tipps und motivieren sich gegenseitig beim Abnehmen und Nikotinentzug. User empfehlen Ärzte, bewerten Therapien und können ähnlich Geplagte in ihrer Nähe finden. Es gibt mehr als 700 Gruppen bei IMEDO. Wer trifft sich … Gesundheitsinteressierte, Hypochonder und Kranke.


Web 2.0 Seite 32 V.i.S.d.P. spezial

www.mizpee.com Was ist … User-Forum zum stillen Örtchen. Was kann man hier finden … Wo ist die nächste Toilette in einer Stadt meiner Wahl (derzeit nur in den USA). Die Toiletten können von den Usern nach Benutzung bewertet werden, woraus sich ein interessantes Toilettenranking ergibt: Während sich die beste Toilette Manhattans im Time Warner Center befindet („Nice marble counters, sinks;

Interview

„Wirtschaftliche Macht“

„Web 2.0“ nannte Softwareentwickler Tim O’Reilly ein Phänomen, das im Schatten des sogenannten Web 1.0 wuchs: soziale Netzwerke Hendrik Speck mit immer neuen Applikationen. Ein Marketing-Gag mit kurzer Halbwertzeit? Hendrik Speck, Informatik-Professor an der Fachhochschule Kaiserslautern, riskiert einen Blick in die Zukunft des Web 2.0. V.i.S.d.P.: Warum erleben Social Networks ei-

nen solchen Boom? Speck: Das sogenannte Web 2.0 ist seit etwa einem Jahr aufgrund der enormen Popularität einzelner Plattformen und ihrer stetig steigenden Mitgliederzahlen wirtschaftlich interessant geworden. Portale und ihre werbefinanzierten Geschäftsmodelle wurden deshalb verstärkt das Ziel für Fusionen und Übernahmen. Bereits vor dem eigentlichen Aufschwung gab es jedoch soziale Platt-

large mirror; Geberit faucets; soft lighting“, meint Melody), führt die im Staten Island Ferry Terminal die Wall of Shame an („Only place open but better hold it“, Julie23). Wer trifft sich … Menschen, die plötzlich und ungeplant auf der Suche nach einem stillen Örtchen sind.

www.urbandictionary.com Was ist … Mitmach-Lexikon zu Alltagssprache und Slang. Was kann man hier finden … Wussten Sie, was ein „Googleganger“ ist? „Eine Person gleichen Namens, auf die man trifft, wenn man sich selbst googelt“, definiert shilohfire auf URBANDICTIONARY.COM. Hip-speak, teen talk and tech lingo – die Community sammelt und erklärt Begriffe des Slangs. Eine gute Ressource für Arbeiten über Alltagskultur. Das deutsche Pendant heißt, etwas weniger cool, SPRACHNUDEL.DE. Wer trifft sich … Jugendliche, Studenten und Sprachforscher.

www.midomi.com Was ist … Summ-Suche und Gesangscommunity.

formen, dazu zählen THE WELL, DMOZ, FRIENDSTER und ORKUT. V.i.S.d.P.: Was sind die Dos and Don‘ts, wenn ich

selbst ein Netzwerk gründen möchte? Speck: Die Technologie ist bei keinem der Social Networks besonders innovativ. Das Geschäftsgeheimnis liegt in der Vermarktung der nutzergenerierten Inhalte. Die meisten Plattformen sind bewusst als Daten-Sackgassen konzipiert – ein Haken für den einzelnen Nutzer: In XING aufgebaute Netzwerke können Sie nicht ohne weiteres zu FACEBOOK mitnehmen. Das soll Mitglieder vom Wechsel in eine andere Community abhalten, denn die Plattformtreue ist vor allem bei Jugendlichen nicht sehr stark ausgeprägt. V.i.S.d.P.: Gehört es heute zur Pflicht, Mitglied

in einer Online-Community zu sein? Einfach, um drin zu sein? Speck: Rupert Murdoch, bereits Besitzer der TIMES, SUN, NEW YORK POST und des WALL STREET JOURNAL, erwarb 2005 MYSPACE mit den Worten: Zeitungen und traditionelle

Was kann man hier finden … Wer kennt das nicht: Man unterhält sich über Musik, aber sämtliche Songtitel sind wie weggeblasen und aus ihrem Gesumme wird niemand schlau. MIDOMI hilft: Pfeifen Sie einfach das gesuchte Lied ins Mikrofon und MIDOMI identifiziert es vielleicht für Sie. Außerdem bietet das Portal ein Aufnahmestudio, in dem Sie andere Sänger treffen können. Wer trifft sich … Sangesfreunde.

www.vitavegetare.com Was ist … VITAVEGETARE ist eine Community von Vegetariern, Veganern und solchen, die dem Fleisch abschwören wollen. Was kann man hier finden … Woggelwanze ist 36 Jahre alt, isst seit 1998 kein Fleisch, weil er in vielerlei Hinsicht die Tiere dem Menschen vorzieht und man Menschen auch nicht essen sollte. Er ist Mitglied bei VITAVEGETARE. Das Credo heißt: „Wir essen keine Tiere!“ Vegetarier treffen Gleichgesinnte, tauschen Rezepte und Buchtipps und finden Wissenswertes rund ums fleischlose Leben. Wer trifft sich … Veggies.

Medien sind Emigranten mit sinkender Popularität, die von den Online-Nutzern lernen müssen. Für den Einzelnen steigt der Zwang, mitzumachen und gefunden zu werden. Aus der Business-Welt sind Social Communities kaum noch wegzudenken. Viele Manager pflegen professionelle Kontakte über das Web 2.0. User sollten darauf achten, welche Daten sie preisgeben und wie viel Einblick sie in ihre Privatsphäre gewähren. V.i.S.d.P.: Das weltweite Netz scheint hinsicht-

lich des Datenschutzes eine Parallelwelt zu sein. Speck: Ende der Achtzigerjahre löste bereits die Volkszählung in der BRD großen Widerstand aus. Heute zeichnen die Internetuser bedenkenlos immer genauere Profile von sich, die das Herz jedes Marketingexperten höher schlagen lassen. Ich habe mal gezählt, wie viele Informationen ein User heute quer durch verschiedene Communities von sich preisgibt. Es sind 120. Erschreckend ist, wie Jugendliche die Gefahr negieren. Die Versuche der Datenschützer, im Bereich der sogenannten verhaltensbasierten Werbung einzugreifen, kommen leider zu spät.

Foto: Archiv

www.zeitkapsel.de Was ist … Ein virtueller Speicher von Erinnerungsstücken. Was kann man hier finden … Ein Video der Hochzeitsfeier, das das Paar erst am 10. Hochzeitstag öffnen darf, Fotos von der Geburt, Liebesbotschaften oder Geburtstagsglückwünsche – ZEITKAPSEL.DE bewahrt Erinnerungen auf. Ähnlich der Kiste auf dem Dachboden können Nutzer Bilder, Videos, Audios und Briefe in einer eigenen Online-Zeitkapsel verschließen und entscheiden, wer die Kapsel wann öffnen darf. Wer trifft sich … Familie, Freunde und Bekannte.


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TV-Trends Seite 35 V.i.S.d.P. spezial

Das neue TV-Jahr Im globalisierten Fernsehmarkt flimmern tagtäglich international eingekaufte Showformate und amerikanische Unterhaltungsserien über deutsche Bildschirme. Erfolgreiche Eigenproduktionen? Fehlanzeige. V.i.S.d.P. wirft einen Blick ins TV-Programm 2008. Text: Tobias Woidtke

Fotos: Nicole Manthey/ARD; RTL; Stefan Menne /Sat.1

Deutschland, Herbst 2008. Auf RTL moderiert ein müder Günther Jauch täglich Doppelfolgen von „Wer wird Millionär?“, bevor bis zum „Nachtjournal“ wieder Frauen über den Bauernhof gejagt werden. Bei PROSIEBEN übergibt Aiman Abdallah nach vier Stunden „Galileo“ an Stefan Raabs „TV Total Laubsäge-WM“. Auf SAT.1 übernehmen Kripo- und Gerichtsshows auch die letzten freien Sendeplätze. Nur bei ARD und ZDF, deren Programm schon länger fast nur aus Soaps, Telenovelas und Sport besteht, hat sich nicht viel verändert. Und alles nur, weil die Drehbuchautoren im Serienlieferantenland Amerika ihre Arbeit niedergelegt haben. Sender, die ihr Programm auf amerikanische Lizenzserien aufbauten, sahen sich gezwungen, ihr Programm radikal umzustrukturieren.

Gewohnte Qualität Dieses Szenario ist zwar unwahrscheinlich, doch zeigt es, wie stark die Marktführer des deutschen Fernsehens von ihren Erfolgsserien aus den USA abhängig sind. Der dortige Autorenstreik wird auch den hiesigen Markt beeinträchtigen, sind neben Spielfilmen doch USSerien die größten Publikumsmagneten. Vor allem RTL bekäme Probleme, sollten von den Programmlieblingen „Dr. House“ und „CSI: Miami“ statt den üblichen 22 bis 24 Folgen nur noch halb so viele gesendet werden können. Aber wie sieht das Programm 2008 aus? Bleibt die Dominanz amerikanischer Serien bestehen, oder werden die Sender versuchen, sich von der Abhängigkeit loszureißen? Zumindest RTL will mehr Wert auf Eigenproduktionen legen. Claus Richter, zuständig für den Bereich Fiction bei RTL: „Wir wol-

len wieder mit selbst produzierten Formaten Aufsehen erregen.“ Ein hehres Ziel, an dem sich bislang einige versucht haben, aber meist gescheitert sind. Das weiß man auch bei dem Kölner Sender: „Deutsche Serien haben es zur Zeit sehr schwer. Die einzige, die im Moment Erfolg hat, ist ‚Alarm für Cobra 11’.“ In der Tat sucht man auch bei der Konkurrenz eine gut laufende deutsche Serie vergeblich, lässt man Soaps und Telenovelas einmal unberücksichtigt. Der deutsche Zuschauer hat sich an die Serien „Made in USA“ gewöhnt. Erfolgsformate wie „Dr. House“ (33 Prozent Marktanteil), „CSI: Miami“ (28 Prozent) und „Grey‘s Anatomy“ (16 Prozent) haben eine eigene Form von Ästhetik und Farbgebung. Hans Hoff, Medienkritiker der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG, sieht darin eine Qualität, die der

ARD

RTL

SAT. 1

14:00 Tagesschau

12:00 Punkt 12 - Das RTL-Mittagsjournal

11:00 Richterin Barbara Salesch

14:10 Rote Rosen (275)

14:00 Die Oliver Geissen Show

12:00 Richter Alexander Hold

15:00 Tagesschau

15:00 Familienhilfe mit Herz

13:00 Britt

15:10 Sturm der Liebe (538)

16:00 Das Strafgericht

14:00 Zwei bei Kallwass

16:00 Tagesschau

17:00 Staatsanwalt Posch ermittelt

15:00 Richterin Barbara Salesch

16:10 Panda, Gorilla & Co. (66)

17:30 Unter uns

16:00 Richter Alexander Hold

17:15 Brisant

18:00 Explosiv - Das Magazin

17:00 Niedrig und Kuhnt

18:00 Verbotene Liebe (3089)

18:30 Exclusiv - Das Star-Magazin

17:30 Niedrig und Kuhnt

18:25 Marienhof (3266)

18:45 RTL Aktuell

18:00 Lenßen & Partner

18:55 Das Beste aus „Verstehen Sie Spaß?“

19:03 RTL Aktuell - Das Wetter

18:30 News

19:20 Das Quiz mit Jörg Pilawa

19:05 Alles was zählt

18:45 Sat.1 - Das Magazin

19:50 Das Wetter im Ersten

19:40 Gute Zeiten, schlechte Zeiten

19:15 K11 - Kommissare im Einsatz

19:55 Börse im Ersten

20:15 CSI: Miami

19:45 K11 - Kommissare im Einsatz

20:00 Tagesschau

21:15 Dr. House

20:15 Der Butler und die Prinzessin

20:15 Um Himmels Willen

22:15 Ich bin ein Star - holt mich hier raus!

22:15 Akte 08/05


TV-Trends Seite 36 V.i.S.d.P. spezial

Zuschauer nicht mehr missen will: „Es gibt eine Sehnsucht nach satten Bildern und guten Tönen. Die deutschen Produktionen sind da nicht maßgebend.“ Deutschland, das produktionstechnische Entwicklungsland. Der technische Fortschritt blieb zwar auch bei uns nicht stehen. Doch gab es im deutschen Fernsehen jahrzehntelang kaum Anstrengungen, die Produktionsqualität grundlegend zu verbessern. Die Zuschauer haben sich damit abgefunden. Hans Hoff glaubt, dass daran auch eine Institution des deutschen Fernsehens Mitschuld hat: „Die Welt ist nicht so grau, wie sie im ‚Tatort’ gezeigt wird.“ Den sonntäglichen Krimi im ERSTEN sehen regelmäßig bis zu acht Millionen Zuschauer. Und dessen „farbentsättigtes Bild“ (Hoff) setzt Maßstäbe für den Rest der Branche, vom Fernsehfilm bis zur Serie.

Interview

„Ausgeprägter Rechtehunger“

Günter Struve prägt seit mehr als 15 Jahren das Programm des ERSTEN. Er liebt das Seichte, Hauptsache, die Quote stimmt. V.i.S.d.P. sprach mit dem scheidenden ARD-Programmdirektor über das künftige Verhältnis von Information und Unterhaltung, die VorzeigeTelenovela „Rote Rosen“ und über die Gründe, warum die Zuschauer im ERSTEN so schnell kein „CSI“ sehen werden. V.i.S.d.P.: Herr Struve, wird sich am Verhältnis

der Einkäufe zu Eigenproduktionen etwas ändern? Günter Struve: Das ist bei uns ja schon extrem günstig, ich glaube, es gibt keinen Sender, der so viel Eigenproduktionen hat. Wir haben beispielsweise keine amerikanischen Serien im Programm, auch 2008 nicht. Möglicherweise werden wir einige fiktionale Programme weniger ausstrahlen als 2007. Das liegt aber daran, dass es sowohl die Fußball-EM als auch die Olympischen Spiele gibt.

Neue Ideen sind Mangelware Bei RTL hat man das erkannt, so Richter: „Durch die US-Serien hat sich bei den Zuschauern eine gewisse Sehgewohnheit eingestellt, was Qualität, Production-Value und auch die Drehbücher angeht. Da müssen wir versuchen, mit eigenen Serien neue Standards zu setzen, ohne US-Vorbilder zu kopieren.“ Die deutschen Sender richten ihr Programm dementsprechend aus. RTL sendet zwar neue Staffeln seiner eingekauften Serien, hat sich beim Zukauf neuer Formate aber stark zurückgehalten. Die ARD setzt traditionell auf Eigenproduktionen (siehe Interview mit Programmdirektor Günter Struve), PROSIEBEN bleibt seinem jüngst eingeschlagenen Kurs treu: Blockbuster, Raab-Events und dezent eingestreute Sportereignisse. In der Produktion steht der Fokus auf Infotainment und Show statt auf Serie. Der Ein-

große Programmfamilie zu ernähren, die dann mit Ware bedient werden will, an der man alle Rechte auf Dauer hat – und die hat man nur an Eigenproduktionen. Das unterscheidet uns auch von den kommerziellen Mitbewerbern, die nicht so einen ausgeprägten Rechtehunger haben wie wir. V.i.S.d.P.: Wird es Änderungen im Tagespro-

gramm geben? Struve: Da machen wir keine größeren Einschnitte. Revolutionäres im Tagesprogramm ist deshalb schon nicht zu erwarten, weil da keine größeren Investitionen gemacht werden können. V.i.S.d.P.: Der Nachmittag besteht bei Ihnen

größtenteils aus Soaps und Telenovelas. Sollte aber bei einem öffentlich-rechtlichen Sender nicht der Informationscharakter im Vordergrund stehen? Struve: Wir haben zwei Telenovelas im Nachmittagsprogramm und dazwischen eine „Tagesschau“, die dank dieser Serien ihren Marktanteil verdoppelt hat. Das Informationsprogramm ist also durch die Telenovelas gestärkt worden.

kauf neuer US-Serien wurde zurückgefahren, das bestehende Angebot nur moderat ausgebaut. Nur das ZDF steuert gegen den Trend: Jüngst wird in Mainz laut darüber nachgedacht, verstärkt auf Kaufserien zu setzen, um ein jüngeres Publikum zu erreichen. Denn auch Überraschungserfolge wie „Schlag den Raab“ können nicht darüber hinwegtäuschen, dass es dem deutschen Markt an Ideen fehlt. Dass zwei große Private die Formate des Konkurrenten kopieren, statt Neuware zu produzieren, macht das deutlich. RTL klont die Familien-Doku „We are Family“ von PROSIEBEN, während der Münchner Sender von den Kölnern die absurde Hitparadensendung „Die 10“ abguckt. In Deutschland ist vor allem erfolgreich, wer grundlegende, einfache Unterhaltung bietet: Formate wie „Bauer sucht Frau“, das regelmäßig knapp acht Millionen Zuschauer hat, und „Ich bin ein Star, holt mich

V.i.S.d.P.: Die „Tagesschau“ ausgenommen, was

bieten Sie Zuschauern, die nichts mit Soaps anfangen können? Struve: Zum Beispiel um 16.10 Uhr die Zoogeschichten. Sie müssen auch die ganze ARDFamilie sehen. Wir haben eine Arbeitsteilung, die Dritten Programme bringen den ganzen Nachmittag Ratgebersendungen. Die sind zusammen fast so erfolgreich wie DAS ERSTE. Wir haben Samstag- und Sonntagnachmittag Ratgeber und das „Europamagazin“. Wobei man sagen muss, dass die Nachfrage nicht überwältigend ist – und trotzdem machen wir das. V.i.S.d.P.: Es geht also alles weiter wie bisher? Struve: Wie gesagt, es wird 2008 mehr Sport

geben als 2007, bedingt durch die Fußball-EM und die Olympischen Spiele.

Zur Person

Günter Struve, 67

große Quotenrenner. Im ERSTEN findet sich keine einzige, wieso haben Sie kein Interesse daran? Struve: Weil natürlich die Fehlerquote relativ hoch ist. Von vier bis fünf eingekauften Serien wird nur eine ein Erfolg. Wir haben jedoch eine

V.i.S.d.P.: Was hindert Sie daran, statt „Rote

Rosen“ eine Wissens-Doku zu senden? Struve: Es hindert uns nichts daran. Aber man muss auch die Wünsche der Zuschauer erfüllen.

studierte Politikwissenschaften in Berlin, war Redenschreiber bei Willy Brandt und ist seit 1992 Programmdirektor der ARD.

Foto: Thorsten Jander/ARD

V.i.S.d.P.: US-Serien sind bei den Privaten der


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Überall produktiv sein können. Mit dem mobilen DSL von Vodafone steuern Sie Ihr Business so flexibel, wie Sie wollen. Einfach und effizient. Mit dem neuen Vodafone Mobile Connect USB Stick. Für weitere Informationen einfach SMS mit „MOBIL“ an 204003 senden.

Make the most of now. 1 Im Test waren die Mobilfunknetze der 4 Netzbetreiber Vodafone, T-Mobile, O2 und E-Plus. Bewertet wurden folgende Kriterien: Telefonieren auf der Straße, in der Stadt und über Land sowie auf der Schiene über Land; Datenübertragung in der Innenstadt, auf der Straße, in Räumen sowie über Land auf der Straße und auf der Schiene. Vollständiger Test und Bewertung in „connect“ Heft 10/2007. 2 Im Test waren die Hotlines von 11 Netzbetreibern und Service-Providern. Bewertet wurden folgende Kriterien: Kosten und Erreichbarkeit; Schnelligkeit und Kompetenz. Vollständiger Test und Bewertung in „connect“ Heft 4/2007. 3 Für die Bestell-SMS fallen übliche Entgelte an.


TV-Trends Seite 38 V.i.S.d.P. spezial

hier raus!“, das bei RTL seit Anfang 2008 in der dritten Staffel läuft, weisen den Weg der Sender. Hans Hoff erklärt das Zuschauerinteresse an solchen Formaten: „Das ist großartiges, komplett ungelogenes Unterhaltungsfernsehen.“ Dabei sind nicht einmal diese Sendungen eine deutsche Erfindung, die Originale stammen aus Großbritannien. Traditionell ist für die deutschen Senderchefs und Produzenten aber vor allem der nordamerikanische Fernsehmarkt mit seinen vielen Senderfamilien ein Schlaraffenland des Einkaufs.

Keine Heilsbringer aus Übersee Doch auch aus den USA ist derzeit nicht mit weltbewegenden neuen Ideen zu rechnen. So lautet nach der Sichtung neuer US-Formate zumindest bei RTL die Meinung: „The next big thing ist nicht dabei.“ Man orientiert sich stattdessen an Bewährtem.

« Man könnte sich ärgern, wieso man nicht eine Figur wie Dr. House selbst erschaffen hat. » In den Startlöchern stehen mit „Cashmere Mafia“ und „Lipstick Jungle“ zwei Serien, die sich sehr stark an „Sex and the City“ orientieren, besetzt mit etwas älteren Protagonistinnen. Neuaufgüsse alter Ideen, trotzdem heiße Kandidaten für den Einkauf. Besonders, weil die PROSIEBEN-Adaption „Alles außer Sex“ mit nur 9,8 Prozent Marktanteil ein Reinfall war. Grundsätzlich scheint die Serienindustrie ein Faible für die Geschichten der reiferen Gesellschaft zu entwickeln. Neben den Frauenserien sind auch Formate über Männer in der Midlife-Crisis in der Mache. Die Abkehr von sauberer Idylle und den perfekten Charakteren ist in den USA schon länger ein Trend, der allerdings bei uns bisher nicht richtig angekommen ist. Zyniker und Antihelden übernehmen die Hauptrolle, wo sie vorher höchstens mal Sidekick waren. In Deutschland ist bisher nur ein Vertreter dieser Art wirklich erfolgreich: „Dr. House“, der mürrische, schmerzmittelabhängige Wunderarzt. Auch die Hauptcharaktere beispielsweise in „Weeds“ oder „The Shield“ sind alles andere als Unschuldslämmer, doch fanden diese beiden Serien in Deutschland nur sehr wenige

Anhänger. Nicht zu vergessen das desaströse Scheitern der SAT.1-Produktion „Blackout“, die mit ihren Antihelden, zwei völlig kaputten Bullen, Maßstäbe bei Charakterabgründen und Zuschauerschwund setzte. Der Erfolg von „Dr. House“ könnte dafür sorgen, dass diesem Konzept eine zweite Chance gegeben wird. Die amerikanischen Sender haben jedenfalls noch genug potenzielles Lizenzmaterial. Deutsche Kopien von Original-Serien konnten sich dagegen bisher nie durchsetzen. Die Palette der Versuche ist lang. „Dr. Psycho“, „R.I.S.“, „Post Mortem“ und „Verschollen“ haben es versucht, blieben jedoch hinter den Erwartungen zurück, auf Produzenten- wie auf Zuschauerseite. Erfolgsformate einfach auf Deutsch nachzuproduzieren, ist also nicht der Königsweg, Richter nennt es sogar „fahrlässig“. Er schlägt einen anderen Weg vor: „Man muss versuchen, deutsche Geschichten zu erzählen, die weggehen von den US-Serien.“ Sascha Schwingel, Produzent und Mitglied der Geschäftsführung der Produktionsfirma teamWorx, stimmt damit überein: „Wir haben doch gute eigene Ideen, aber bei Serien wurde zu viel abgekupfert und kopiert. Ich kann nachvollziehen, dass ein Zuschauer nicht sonderlich interessiert ist, in einer deutschen Serie Dinge erzählt zu bekommen, die hier in Deutschland so nicht passieren.“

Impressum Redaktion: Bernhard Möller, Susan Mücke (Leitung), Tobias Woidtke Mitarbeiter dieser Ausgabe: Wendelin Hübner Lektorat: Dr. Roland Kroemer Grafische Konzeption: Lo Breier, Veronika Neubauer Grafik: Steffi Butter, Melanie Schröder Fotoredaktion: Albrecht Noack Fotografen: Jens Jeske, Marco Urban Anzeigen: Sabine Wolf (sabine.wolf@helios-media.com) Herausgeber:

Veränderungen brauchen Zeit

Hajo Schumacher (V.i.S.d.P.),

Wenn Sender und Produzenten so einhelliger Meinung sind, hört sich das nach Aufbruch im deutschen Fernsehen an. Bei RTL gab es aber nur zwei neue Serien, von denen „Die Anwälte“ schon nach einer Folge wieder abgesetzt wurde. Offenbar ist die Notwendigkeit zur Veränderung noch nicht bei allen angekommen. Zumindest das Grundproblem wurde erkannt: „Man könnte sich ärgern, wieso man nicht eine Figur wie Dr. House selbst erschaffen und im deutschen Fernsehen etabliert hat“, sagt Richter. Der Sinneswandel hat sich in den Köpfen der Verantwortlichen vollzogen, doch man darf nicht sofort großartige Veränderungen erwarten. Hans Hoff sieht auf den deutschen TVMarkt keine großen Änderungen zukommen: „Gute deutsche Filme muss man immer noch mit der Lupe suchen, für die Anzahl der guten Serien brauchen Sie bald nicht mal mehr eine Hand. Was für dieses Jahr angekündigt ist, ist more of the same. Da sehe ich keinen Trend.“ Deutsches Fernsehen 2008 wird also wie deutsches Fernsehen 2007 sein. Nur mit mehr Fußball.

Rudolf Hetzel Redaktionsbeirat: Reinhard Appel, Manfred Bissinger, Klaus Bresser, Ralf-Dieter Brunowsky, Werner Funk, Michael Geffken, Jörg Howe, Hans Mahr, Friedrich Nowottny, Markus Peichl, Udo Röbel, Hajo Schumacher, Georgia Tornow, Beate Wedekind, Dieter Weirich Redaktion: Friedrichstraße 209, 10969 Berlin, Telefon: 030 84859-181, Fax: -200, info@visdp.de Verlag: Helios Media GmbH, Friedrichstraße 209, 10969 Berlin Druck: DruckVogt GmbH, Schmidstraße 6, 10179 Berlin



Die Fotostory Seite 40 V.i.S.d.P. spezial

Vor der Gala des Jahres

06:02:47 In aller Früh wird Hand angelegt, damit am Abend alles reibungslos läuft.

14 Stunden, 12 Minuten bis zum GOLDENEN PROMETHEUS Foto-Essay von Albrecht Noack und Marco Urban

07:10:21 Die Techniker-Crew in großer Besprechungsrunde. Letzte Instruktionen, bevor der Aufbau richtig losgeht.

06:56:47 Vor der beeindruckenden Kulisse des morgendlichen Potsdamer Platzes werden LKW-weise Träger in die Tiefen des U3 Bahnhofs gewuchtet. Im Bahn-Tower brennt zwar Licht, aber noch arbeitet da wohl niemand.

08:33:54 Langsam nimmt der Saal Gestalt an. Das Bahnhofshallen-Flair weicht Berliner Szene-Chic.

09:03:54 Bei all den Bügelfaltenhosen heute Abend müssen natürlich auch die Tischdecken geschniegelt sein.

07:14:33 Die Tische sind noch ungedeckt, die Hallen leer, doch das wird sich heute Abend ganz sicher ändern.

10:18:27 Andernorts beginnt bereits der Bühnenaufbau. Bei morgendlich frischen Temperaturen ist Mützetragen Pflicht.


Die Fotostory V.i.S.d.P. spezial Seite 41

11:39:47 Na, es wird doch. Alle packen mit an, damit die Gäste in stilvoller Atmosphäre den Abend genießen können.

11:42:26 Dazu gehört selbstverständlich auch, dass alle Schleifen akkurat sitzen ...

12:05:44 ... und die frisch gebügelten Tischdecken faltenfrei auf die da kommenden Krümler und Kleckerer warten.

12:29:34 Anderswo wird derweil noch am Nahschub gearbeitet. Schließlich wollen mehr als 50 Tische eingedeckt werden.

12:17:34 Damit auch sonst nichts für Verstimmungen sorgt, muss der Fachmann ran. Er sorgt dafür, dass bei der musikalischen Abendbegleitung alle Töne stimmen. Bemerkenswert: Piano statt Musikbox, den Leuten wird was geboten.

12:42:10 Man sieht: Hier sind Fachleute am Werk.

13:16:18 Ein kleiner Ausblick auf die Lightshow am Abend.

12:47:57 Die Herren über die Technik behalten stets den Überblick. Auch im frühen Aufbaustadium wird ständig kontrolliert und nichts dem Zufall überlassen. Da kann es schon mal vorkommen, dass zwei Hände einfach zu wenig sind.

14:02:23 Kein von der BVG bereitgestelltes Ersatztransportmittel – U-Bahn-Feeling gibt‘s trotzdem.


Die Fotostory Seite 42 V.i.S.d.P. spezial

14:39:47 Letzter Schliff für die Bühne.

14:29:08 Noch kein Kameramann bei der Arbeit, aber Hauptsache, die Technik läuft schon mal. Über diesen kleinen Bildschirm wird der Mann am Gerät die Gala verfolgen.

14:57:50 Und aus diesem Blickwinkel sehen die Gäste das Equipment. Wenn sie denn hinschauen.

15:09:47 Noch schnell Hand angelegt: Jedes Detail muss stimmen ...

15:13:22 ... und fertig ist das Tischgedeck.

15:25:28 Dieser Klassiker sollte auf keiner Feier fehlen: die Diskokugel. Richtig in Szene gesetzt, macht sie den Unterschied zwischen Kellerparty und Nobelgala aus.

16:10:34 Hier lassen wir mal lieber nur den Profi ran, sonst geht‘s schon heiß her, bevor die Gäste da sind.

16:18:36 Hinter den Kulissen werden erste Vorbereitungen für die kulinarischen Höhepunkte des Abends getroffen.

16:19:23 Ob da mal genug Tische eingeplant wurden für die vielen Teller?


Die Fotostory V.i.S.d.P. spezial Seite 43

16:42:17 Der Abend rückt näher, noch muss koordiniert und organisiert werden, letzte Absprachen werden getroffen.

16:46:14 Der Bühnenaufbau nimmt Gestalt an. Hier wird später Moderator Jörg Thadeusz die Preisträger und Laudatoren präsentieren.

16:48:28 Ja, wo kommen sie denn hin, die kleinen Prometheuse? Letzte Instruktionen vom Regisseur.

16:52:27 Sieht schwerer aus, als er ist: Der Goldene Prometheus erhält den ihm gebührenden prominenten Platz.

16:58:42 Darf natürlich auch nicht fehlen: der rote Teppich.

18:52:27 Die Erfrischungen stehen bereit ...

18:56:36 ... alles wartet auf die ersten Gäste.

19:15:12 Ein Medienpreis will verliehen werden.

17:59:47 Fast geschafft. Jetzt noch den Wein etwas atmen lassen, dann können die durstigen Gäste kommen.



Der Goldene Prometheus Seite 45 V.i.S.d.P. spezial

Auch Journalisten sehen und werden gesehen. Auf Bällen, Kongressen, Festen. Die besten Bilder des Jahres 2008 finden Sie in V.i.S.d.P. Auch wenn Sie diesen Promi-Kram natürlich total oberflächlich und überflüssig finden.

Fotos: Jens Jeske, Marco Urban, Albrecht Noak

Was: Der Goldene Prometheus Wer: Die Journalisten des Jahres Wo: U3 Bahnhof Potsdamer Platz Wann: 28. Januar

« Wieso bin ich eigentlich nicht nominiert? » Und wieder einmal traf sich die Crème de la Crème: Maybrit Illner, Anne Will, Günther Jauch, Bettina Cramer und Klaus Wowereit


Der Goldene Prometheus Seite 46 V.i.S.d.P. spezial Mike de Vries mit Abendbegleitung

Regisseur Thorsten Klauschke mit Ehefrau Ellen Blümm und Michael Wigge U3 Bahnhof: Achtung auf Gleis 1, der Prometheus-Express fährt ein

Dirk Planert (2.v.l.) kam gleich mit der halben Familie (Tochter und Eltern)

« Soviel Glamour auf der Bühne ... » Günter Müchler, Radiopreisträger I

Rosemarie und Susanne Leinemann nahmen für Jürgen Leinemann den Preis für sein Lebenswerk entgegen

Radiopreisträger II: Dirk Planert

Staubte den Zeitungs-Prometheus ab: Heribert Prantl

Laudatorin Maybrit Illner mit Coup-Gewinnerin Katharina Wagner

Den halben Abend gut gelaunt am Handy - Stefan Aust


Der Goldene Prometheus Seite 47 V.i.S.d.P. spezial

« Weiter nach der Werbung. »

Ganz in TV-Pose: Günther Jauch mit Ehefrau

Auf einen Schwatz mit Bürgermeister und Weißwein

Gemischte Runde: Klaus Uwe Benneter, Ernst Elitz und Wolf Bauer

Evelyn und Klaus Bresser plauschen mit Anne Will

Politikspielerei: Rot-Grüne Krawatten-Koalition

Elke Kuhlen und Nicole Rüdiger gewannen zwar nicht, sind aber trotzdem total giddy

Völlig aus dem Häuschen: Florian Barckhausen mit Eckart von Hirschhausen

Wowi freute sich, er durfte die Eröffnungsrede halten


Der Goldene Prometheus Seite 48 V.i.S.d.P. spezial

Und schon wieder: Klaus Bresser

« Ich schmeiß ne Runde! » Ausgelassenster Gewinner des Abends: Matthias Matussek

« Nächstes Jahr hol ich mir den Magazinpreis! »

Moderator Thadeusz mit NewcomerPreisträgerin Anne Ameri-Siemens

Gut gelaunter Müller von Blumencron Der Renner des Abends: Mini-Windbeutel

Gucken, wo die Promis sitzen In den weitläufigen Party-Katakomben kann man sich schon mal aus den Augen verlieren

Klaus Bresser wälzt mit Günter Müchler wichtige Themen

Georgia Tornow

Wollte mal raus aus dem TAZ-Café: Bascha Mika

Patricia Pantel mit stilsicherem Kirschen-Muster


Der Goldene Prometheus Seite 49 V.i.S.d.P. spezial

Klaus Wowereit begrüßt die versammelte Medienmeute im Szenekeller

Noch-SPIEGEL-Chef Aust hat ein Bewerbungsgespräch bei Wowereit

« Laufen Sie auch im ZDF? »

Entsteht hier ZEIT TV?: Amend und Jauch

Matthias Matussek erklärt Ernst Elitz das Web 2.0

Nicht nominiert, trotzdem gut gelaunt: Peter-Matthias Gaede

Reinhard Bütikofer

Ingo Nommsen Von Hirschhausen gibt eine Privatvorstellung für den sichtlich amüsierten Jörg Thadeusz

« Ich gucke ja lieber Plasberg. » Anne Will, die beste Fernsehjournalistin

Blondinen unter sich: Christiane Gerboth hört Claudia Bender gespannt zu


www.bat.de

5 Jahre Jailhouse-Rock für Cigarettenfälscher. Hersteller von gefälschten Cigaretten und Schmuggler wandern bis zu fünf Jahre ins Gefängnis. Staat, Industrie und Handel werden Jahr für Jahr um 5 Milliarden Euro geprellt – durch nicht in Deutschland versteuerte, geschmuggelte oder auf dem Schwarzmarkt verkaufte Cigaretten. Der Konsument zahlt ebenfalls drauf. Milliarden von Cigaretten sind Produkte der Markenpiraterie und von minderwertiger, oft gefährlicher Qualität. Sie sind nicht einmal das Wenige wert, das für sie bezahlt wird. Gibt Ihnen das zu denken? Dann lassen Sie uns reden!

British American Tobacco, Unternehmenskommunikation, Tel.: +49 40 4151 0 British American Tobacco, Hauptstadtrepräsentanz, Tel.: +49 30 200 77 00 60

In Deutschland vertreibt British American Tobacco (Germany) GmbH u.a. die folgenden Marken: Lucky Strike, HB, Pall Mall, Winfield, Lord, Dunhill, Gauloises Blondes, Prince, Westpoint, Samson, Javaanse Jongens, Schwarzer Krauser


Der Goldene Prometheus Seite 51 V.i.S.d.P. spezial

Gästeliste A

Ulrike Abratis Christian Achilles Sebastian Ackermann Domenika Ahlrichs Torsten Albig Robin Alexander Astrid Alexander Thorsten Alsleben Christoph Amend Many Ameri Anne Ameri-Siemens Christian Ankowitsch Ines Arland Tim Arnold Steffi Augter Stefan Aust

B

Michael Backhaus Kerstin Backofen Katarina Bader Hannes Bahrmann Florian Barckhausen Annette Barner Bernd Bauer Patrick Bauer Ulf Bauer Wolf Bauer Axel Becher Thomas Becker Hans-Jürgen Beerfeltz Hans Bellstedt Claudia Bender Gunnar Bender Klaus Uwe Benneter Jan Berg Iris Bethge Michael Beumer Jörg Biallas Nicole Biehl Kai Biermann Heiko Biesterfeldt Dirk Birge Robert Birnbaum Anita Blasberg Sebastian Blohm Carola Bluhm Ellen Blümm Heike Boese Florian Boitin Ben Bolz Helmut Böger Christian Böhme Alexander Böker Katrin Bozorgnia Mehran Bozorgnia Barbara Brandstetter

Marcus Brandt Markus Braun Luzia Braun Kristina Brehm Evelyn Bresser Klaus Bresser Peter Brinkmann Marco Brost Jürgen Bruckmeier Elfriede Buben Helmar Büchel Wolfgang Büchner Michael Busch Philipp Busch Jörg Buschka Reinhard Bütikofer

C

Stephan-Andreas Casdorff Meryem Celik Eva Christiansen Bianca Clausnitzer Alexander Cordes Bettina Cramer Michael Cramer Christoph Cuntz

D

Jan Dams Kati Degenhardt Gerd Depenbrock Annika Dirks Thorsten Dirks Klaus Dittko Moritz Döbler Uwe Dolderer Nikolaus Doll Marisa Doppler Martin Dopychai Heike Dorn

E

Kerstin Eckstein Dirk Ehle Claudia Ehrenstein Holger Eichele Christina Eistert Yasmin El-Sharif Ernst Elitz Dagmar Engel Anna Engelke Christopher Engelmann Sebastian Esser

F

Gerd-Joachim von Fallois Christian Fälschle Christian Feldbrügge Edda Fels Dorthe Ferber Bernhard Fischer-Appelt Jan Fleischhauer Alfredo Flores Pachón Markus Föderl Jörg Forthmann Charles Fränkl Jürgen Frech Claudia Frese Peter Frey Matthias Friedrich Gerhard Frieg Matthias Fritton Thomas Fröhlich Stefan Frommann

G

Peter-Matthias Gaede Katrin Gaertner Cerstin Gammelin Richard Gaul Matthias Gebauer Renate Geffken Michael Geffken Dirk von Gehlen Peter M. Gehrig Astrid Geisler Stephan Gelhausen Norbert Gelse Klaus George Christiane Gerboth Clemens Gerlach Alexander Gernandt Alfred J. Gertler Petra Gessulat Anne Gesthuysen Minke Gieseke Ernst August Ginten Kai Gniffke Anne-Kathrin Gottschling Markus Grabitz Andrej Grabowski Karin Graf Philip Grassmann Ralf Grauel Ansgar Graw Kerstin Greiner Inga Grömminger Lars Großkurth Dr. Uta Grossmann Klaus Grossner Iris Gruber-Beerfeltz Alexander Gutzmer

H

Eva Haacke Thomas Haberkamm Peter Hagemes Peter Halacz Ruprecht Hammerschmidt Harald Händel Catrin Hannken Manfred Harnischfeger Christiane Harriehausen Manfred Hart Florian Hartung Geert Harzmann Dunja Hayali Boris Heitmann Hans Hein-Becker Michael Helbig Gernot Heller Joachim Hentschel Gabriele Hermani Silvana Herold Volker Herres Oliver Herrgesell Thomas Heuzeroth Rainer Hirsch Eckart von Hirschhausen Max A. Höfer Hermann Hofmann Jürgen Hogrefe Sabine Höher-Geyer Christian Hoose Bernd Hops Dirk Horstkötter Rainer Hübner Klaas Hübner Hanni Hüsch

I

Maybrit Illner

J

Günther Jauch Dorothea Jauch Oliver Juncker Tom Junkersdorf

K

Tom Käckenhoff Tobias Kahler Alexander Kähler Stefan Kaiser Patrick Kammerer Alexandra Karle Jens Karraß Dr. Susanne Kastner,


Der Goldene Prometheus Seite 52 V.i.S.d.P. spezial

Hanno Kautz Leane Kempf Wolfgang Kenntemich Ingolf Kern Stefan Kiefer Beate Kiep Juliane Kiepe Thomas Kistner Petra Klein Uwe Kleinert Alexandra Klim Katrin Klocke Volker Knauer Andreas Knaut Martina Köchling Jens König Wolfgang Kopf Hendrikje Kopp Sven H. Korndörffer Gerd Koslowski Philipp Köster Barbara Kostolnik Peter Kranz Rainer Krawitz Regine Kreitz Stefan Krempl Christian Krug Stefan Krüger Henning Kruse Elke Kuhlen Jens Kürten Andreas Kurtz Alexandra Kusitzky

L

Kai Laakmann Erich Laaser Judith Lammers Lothar Landau Arthur Landwehr Britta Langenberg Florian Lanz Rosemarie Leinemann Susanne Leinemann Ralf Leineweber Marion Lemke Veit Lemke Jan Lerch Katharina Limbourg Peter Limbourg Vera Linß Christian Lipicki Christian Löcker Claudia Löffler Julika Lohsträter Matthias Loke Jan Loleit Markus Löning Katja Losch Ralf-Wolfgang Lothert Dieter Lukowski

M

Christian Maertin Iris Mainka Claus Christian Malzahn Stefan Marotzke Roland Mary Stefan Mathieu Matthias Matussek Ulrike Matussek Walter Mayer Bill McAndrews Christian Meier Dietrich Menkens John Ment Meike Ment Petra-Evelyne Merkel

Jürgen Merschmeier Thomas Mickeleit, Nora-Maria Miethke Andreas Mihm Bascha Mika Georg Milde Alexander Missal Alexander Mohanty Uwe Mommert Jan Mönikes Günter Müchler Alexandra Müller Volker Müller Falko Müller Silke Müller Joe Müller Mathias Müller von Blumencron Rainer Munz

N

Josef Nelles Alexander Neubacher Thomas Niederste-Werbeck Julia Niesert Carsten Nillies Dirk Nolde Ingo N. Nommsen Jens Nordlohne Anton Notz

O

Philipp Oehmke Georg Oevermann Philip Oltermann Dirk Ommeln Olaf Opitz Andreas Oppermann Romanus Otte

P

Patricia Pantel Andreas Paulsen Inger Paus Markus Peichl Michael Pfister Minh-Khai Phan-Thi Dirk Planert Kerstin Plehwe Michael Pohl Alex Pols Markus Pönitz Jörg Poppendieck Ulrike Posche Alan Posener Charis Pöthig Christian Potthoff Thomas Präkelt Heribert Prantl Gerald Praschl Hubertus Primus Niklas Proksch Nicole Puttner

R

Stephan Rabe Jochen Rausch Andreas Rehm Christian Reiermann Rainer Retzlik Dietmar Riemer Andreas Rinke Eva Maria Ritter Harry Roegner Evelyn Roll W. Michael Ropers Michaela Roth Nicole Rüdiger

Markus Russ Bettina Rust Carsten van Ryssen

S

Jörg Sadrozinski Katty Salié Claas Sandrock Manfred Schäfers Anne Schardey Christiane Schatzmann Sven Scheffler Barbara Scheil Hartmut Schick Cornelia Schiemenz Thomas E. Schmidt Wulf Schmiese Verena Schmitt-Roschmann Guido Schmitz Bettina Schneuer Birgit Schönau Tyll Schönemann Ulrich Schröder Geraldine Schroeder Ewald B. Schulte Suse Schumacher Hajo Schumacher Janne Schumacher Norbert Schwaldt Patrik Schwarz Thomas Schwarzer David Scuderi Kathi Seefeld Dagmar Seitzer Klaus Siebenhaar Andreas Siefke Markus Sievers Björn Sievers Ulrike Simon Annette Solzin Werner Sonne Christian Spahr Rudolf Spindler Eckart Springsklee Conny Springsklee Hans-Peter Stadtmüller Roland Stahl André Stahl Frank Stegemann Anja Stein Julia Stein Almut Stollberg Joachim Stoltenberg Klaus Stratmann Thorsten Strauß Georg Streiter Jörn Sucher Kirsten Sucker-Sket

T

Frank Tanaka Bernhard Taubenberger Ulf Teichert Friedrich Thelen Henrik Tesch Norbert Theihs Jennie Theiß Peter Thelen Andreas Theyssen Jörn Thießen Frank Thomsen Claudia Tödtmann Eike Tölle Georgia Tornow Katrin Träger Kristina Trautmann

V

Klaus Vater Hans-Jörg Vehlewald

Annette Verheyen Jan Vogel Stephan Vogel Anka Vollmann Uwe Vorkötter Mike de Vries

W

Katharina Wagner Jörg Wagner Joachim Wagner Rudi Wais Axel Wallrabenstein Stefan Warbeck Bettina Warken Corina Weber Annette Weber Michael Wedell Henning von Wedemeyer Angela Wefers Bert G. Wegener Frieder Weiss Thomas Wendel Jürgen Wermser Rolf Westermann Daniel Wetzel Stefan Wieduwilt Michael Wigge Anne Will Lars Winckler Willi Winkler Joachim Winter Ulrike Wöhning Cornelia Wolber Gernot Wolf Uwe Wolfinger Klaus Wowereit Matthias Wulff Thomas Wüpper

Z

Sebastian Zabel Ulrich Zawatka-Gerlach Werner Zedler Sibylle Zehle Arnd Zeigler Ulrike Zeitlinger Holger Zschapitz


Eine Idee von RWE: Engagement für Jugend, Bildung, Zukunft

Ein verantwortungsbewusstes Unternehmen wächst mit seinen Aufgaben. Besonders, wenn diese noch klein sind. Soziales Engagement hat in unserem Konzern eine lange Tradition und stellt für uns einen wichtigen Baustein unseres Handelns dar. Es ist für uns Ausdruck der gesellschaftlichen Verantwor tung. Aus diesem Grunde unterstützen wir verschiedene Projekte, bei denen die Förderung junger Menschen, die Zukunft der Gesellschaft sowie der Schutz der Umwelt im Fokus stehen und die nachhaltige Veränderungen mit sich bringen, wie zum Beispiel: RWE Jugendstiftung Die gemeinnützige GmbH kümmert sich seit 1998 mit diversen Projekten um sozial benachteiligte Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. „Ich pack das!“ Mit diesem Projekt werden Jugendliche und junge Erwachsene auf den Beginn einer Berufsausbildung vorbereitet. Neben der Vermittlung von grundlegenden Qualifikationen, technischem Verständnis und handwerklichen Fertigkeiten stärkt die Aktion die Persönlichkeit der Teilnehmer.

MUS-E Programm MUS-E ist ein europaweites künstlerisches Programm der Yehudi Menuhin Stiftung für Grundschulen in sozial benachteiligten Gebieten. Durch die Arbeit mit Künstlern wird die Persönlichkeit der Kinder gezielt gestärkt, ihre Kreativität und künstlerische Ausdrucksfähigkeit werden entfaltet und ihre soziale Kompetenz wird gefördert. FUBA-NET Cup Der FUBA-NET Cup ist das größte integrative Fußballturnier Deutschlands. Jedes Team besteht zur Hälfte aus Fußballern mit einem Handicap – ganz gleich ob dieses körperlicher, psychischer, organischer oder geistig-seelischer Natur ist. RWE ist Hauptsponsor dieses einmaligen Turniers. Haben Sie noch Fragen zu unseren sozialen Aktivitäten? Weitere Informationen erhalten Sie unter www.rwe.com


Jugendsünden Seite 54 V.i.S.d.P. spezial

Schonungslos reißen wir auf dieser Seite die Frühwerke prominenter Journalisten und dazugehörige Fotos ans Licht der Öffentlichkeit. Denn nicht jeder Chefredakteur begann als Zeilengott, Essaykünstler oder Wahrsager.

Peter Kloeppel und die Schweinezucht

Fotos: Archiv

Der RTL-Anchorman hat viele Talente, dass er im April 1983 an der Universität Göttingen in Agrarwissenschaften sein Diplom machte – wird dabei oft vergessen. Was Sie schon immer über „Verhaltensaktivitäten und Aufzuchtentwicklung von Saugferkeln in eingestreuten und einstreulosen Abferkelbuchten“ wissen wollten, aber bisher nicht zu fragen wagten. „Die haltungstechnische Entwicklung in der Schweinehaltung während der letzten Jahrzehnte wurde durch die Bestimmungsfaktoren Kapitalbedarf, Arbeitszeitbedarf, Kosten und Gewinn geprägt. Wichtige Schritte waren hierbei die allmähliche Abkehr von Haltungsverfahren mit Einstreu und die Einführung von flächensparenden, einstreulosen Produktionsformen. (...) Vor allem in der Schweinemast führten diese neuen Haltungsverfahren zu einer hohen Arbeitsproduktivität, ohne dass die Produktionsleistung der Tiere gelitten hat. In der Ferkelerzeugung hingegen beginnt erst die Entwicklung arbeitssparender und leistungsfördernder Haltungsformen. Dies ist in der erheblich problematischeren Koordination der Umweltansprüche der Tiere mit der Produktionstechnik begründet. Während diese Probleme derzeit jedoch als weitgehend gelöst anzusehen sind, wird in letzter Zeit vermehrt die Frage nach Zusammenhängen zwischen Haltungsform und Verhalten der Nutztiere gestellt. (...) Dies basiert unter anderem auf Verhaltensbeobachtungen an frühabgesetzten Ferkeln in der Käfig- oder Flatdeckhaltung, die im Vergleich zu Ferkeln in konventioneller Haltung deutliche Verschiebungen in der Häufigkeit bestimmter Verhaltensweisen aufwiesen (MARX, 1973; van PUTTEN und DAMMERS, 1976; FRASER, 1978). (...) Der Schwanz der Sau stellte das beliebteste Beschäftigungsobjekt der Ferkel bei ihren Aktivitäten an der Sau dar. Dies ist durchaus verständlich, denn auch durch seine Größe und Beweglichkeit wird er zu einem interessanten Objekt in der ansonsten recht reizarmen Umgebung einer strohlosen Abferkelbucht.

Vom Landwirt zum RTL-Nachrichtenchef

Kloeppels Arbeit mit Kohl-Widmung

Peter Kloeppel und Helmut Kohl trafen sich mehrmals zum Sommerinterview in der Nähe des Wolfgangsees. Beim zweiten Gespräch besuchten sie einen Bauernhof und kamen auf das Studium des RTL-Moderators zu sprechen, Kohl wollte nicht glauben, dass Kloeppel ein Diplom in Agrarwissenschaften hat, und bat ihn um einen Beweis. Beim nächsten Treffen (1998) legte Kloeppel dem Altkanzler seine Diplomarbeit vor. Kohl schrieb eine Widmung aufs Deckblatt:

« Mit allen guten Wünschen für die Zukunft des entlaufenen Schweinezüchters und viel Glück in Bonner Buchten! » Helmut Kohl Die ethologischen Untersuchungen zeigten, dass der artspezifische Wühl- und Erkundungsdrang der Ferkel in einstreulosen Abferkelbuchten mit zunehmendem Alter auf Ersatzobjekte anstelle des Strohs übertragen wurde. Die einstreulose Haltung wird den Bedürfnissen der Saugferkel somit nicht vollkommen gerecht. Um eventuelle physische

Altkanzler Kohl signiert in ländlicher Atmosphäre

Schädigungen und damit verbundene Leistungsdepressionen zu reduzieren, sollten die Haltungssysteme weiter im Rahmen der Möglichkeiten an die verhaltensbedingten Anforderungen der Nutztiere angepasst werden.“ (Mit freundlicher Genehmigung des Autors, die besten Passagen des 70-seitigen Frühwerks.)


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