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Editorial

Rahmenbedingungen am Bau verbessern

IMELDA WEIDHAAS

Die gute Nachricht lautet: Der Baubranche dürfte in den nächsten Jahren die Arbeit nicht ausgehen. Schon während der Hochphase der Corona-Pandemie konnte sie ihren Jahresumsatz – wie in den Jahren zuvor– abermals steigern. Gleichzeitig erlebte die Branche exorbitante Preissprünge beim Baumaterial, wie seit vielen Jahren nicht mehr. Es stellt sich die Frage, wer in dieser Ausnahmezeit am meisten profitiert bzw. verloren hat. Die auf Bauthemen spezialisierte Unternehmensberatung Munich Strategy hat über 30 Firmenchefs der Baubranche befragt, wie sie die Lage nach Corona beurteilen. Ein Ergebnis: Durch die Pandemie habe sich ein Szenario gebildet, in dem sich die Kluft zwischen starken und schwachen Unternehmen weiter vergrößert habe. Munich Strategy unterteilt Gewinner- und Verliererunternehmen, wobei erstere in den letzten fünf Jahren im Schnitt um zehn Prozent gewachsen seien, während die Verliererunternehmen nur knapp drei Prozent zulegen konnten. Auch steige mit der Umsatzgröße die Profitabilität der Unternehmen.

Interessant ist, welche Trends die Firmenchefs für die Baubranche ausmachen. Auf den ersten drei Plätzen stehen die Themen »Social Distancing«, »Suche nach Sicherheit« und »Mehr Staat«. Heruntergebrochen auf die Bauwirtschaft bedeutet das nach Ansicht der befragten Manager mehr Investitionen ins Eigenheim (Stichpunkt: Home Office und Remote Work), eine Stärkung des Vertriebskanals Online, eine Zunahme von Immobilienkäufen und Renovierungen sowie staatliche Konjunkturmaßnahmen zur Stimulierung der Baubranche plus Investitionen in das Mega-Thema Klimaschutz.

Der inhaltliche Fokus dieser Ausgabe liegt u. a. auf dem Top-Thema Türen sowie den Gewerken Fenster, Innenausbau und Boden. Zu letzterem lesen Sie auch ein Porträt der Firma Project Floors, die sich auf LVT-Beläge spezialisiert hat. Ich wünsche Ihnen nun eine anregende und informative Lektüre mit dieser Ausgabe!

Alles keine schlechten Aussichten für die kommenden Jahre. Allerdings müssen die Voraussetzung geschaffen werden, dass die Bauarbeiter bei der Stange bleiben und neue dazukommen. Mit insgesamt 100 000 zusätzlichen Jobs am Bau in diesem und im nächsten Jahr rechnet das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. Dem stehen ein Nachwuchsmangel (30 Prozent der Ausbildungsstellen konnten 2020 nicht besetzt werden) und die Tatsache gegenüber, dass etwa die Hälfte der Fachkräfte fünf Jahre nach der Ausbildung die Branche wieder verlassen.

Gerade hat eine Umfrage des Ifo-Instituts ergeben, dass auf den deutschen Baustellen immer mehr ausgebildetes Personal fehle. Jeder dritte Betrieb im Hochbau und sogar 38 Prozent der Firmen im Tiefbau klagten über einen Mangel an geeigneten Bewerbern. »Neben Materialengpässen wird auch der Fachkräftemangel immer mehr zum Problem der Bauwirtschaft. Und das bei vollen Auftragsbüchern«, resümiert Felix Leiss vom Ifo-Institut. Letztlich wird sich an diesem Zustand nur etwas ändern, wenn sich die Rahmenbedingungen für die Arbeitnehmer verbessern und das gesellschaftliche Ansehen des Berufsstands aufgewertet wird

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