2 minute read

Editorial

Deindustrialisierung am Horizont?

PETRA REGER

Mit der sich stetig verschärfenden Energiekrise zeichnet sich ein neues Schreckgespenst am Horizont der deutschen Wirtschaft ab: die Deindustrialisierung Deutschlands. »Bleiben die Energiepreise so hoch wie derzeit, kann das dazu führen, dass sich einige Industrien aus Deutschland verabschieden«, meint etwa Oliver Falck vom ifo-Zentrum für Industrieökonomik und neue Technologien. Schon jetzt haben energieintensive Branchen wie Stahl, Chemie oder die Düngemittelindustrie ihre Produktion heruntergefahren. Die Abwanderung in Länder mit günstigeren Energiepreisen droht. Auch die Baubranche wird davon nicht unberührt bleiben. Die Firma Nelskamp etwa hat schon im September ihre energieintensive Tondachziegelproduktion vorläufig eingestellt. Begründung: Im Zweijahresvergleich hätten sich zuletzt die Einkaufspreise für Gas um den Faktor 16 verteuert.

Auch der Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB) hat in einem »Energie-Notruf« an den Bundeskanzler die dramatische Lage der Branche verdeutlicht. »Die explodierenden Energiepreise lassen größere Produktionsausfälle in der Baustoffherstellung als ein sehr wahrscheinliches Szenario erwarten«, so BDBPräsidentin Katharina Metzger. Der Verband fordert, alle verfügbaren Energiequellen zu nutzen und eine Preis-Obergrenze für Energie einzuführen. »Der Höchstpreis für Öl, Gas und Strom darf maximal 30 Prozent über den vor Beginn des russischen Einmarsches in die Ukraine geltenden Kosten liegen«, so der BDB. von den fossilen Energieträgern schnellstmöglich reduziert werden. Denn eines ist auch klar: Mit billigem russischen Pipeline-Gas, dem Treibstoff unseres stetigen wirtschaftlichen Wachstums vergangener Jahrzehnte, ist es ein für allemal vorbei. Flüssiggas ist deutlich teurer als Pipeline-Gas und deshalb langfristig keine sichere, wirtschaftliche Perspektive. Wenn die Deindustrialisierung Deutschlands verhindert werden soll, wird es vor allem auf alternative, regenerative Energieformen ankommen. Ansonsten werden auch die jetzt völlig in den Hintergrund getretenen Klimaziele unerreichbar.

Um diese zu erreichen und Energie zu sparen, spielt die Gebäudehülle eine wichtige Rolle. Dazu zählen neben dem Mauerwerk insbesondere auch die Gewerke Türen und Fenster. Den Türen widmen wir in dieser Ausgabe unser Top-Thema, auch das Thema Fenster wird ausführlich beleuchtet. In diesem Zusammenhang steht auch unser Blickpunkt über die Firma Soudal. Der Bauchemie-Hersteller trägt mit seinen Systemlösungen maßgeblich zu einer energieeffizienten Abdichtung der Gebäudehülle bei. Außerdem finden Sie in dieser Ausgabe Neuigkeiten zu den Themen Bodenbeläge & Aufbau, Innenausbau und Werkzeuge. Ein Sonderthema Arbeitsschutz /Arbeitssicherheit rundet die Ausgabe ab. Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei der Lektüre!

Die Reaktion der Politik folgte dann Ende September. Nach langem Hin und Her hat sich die Bundesregierung zu einer Gaspreisbremse durchgerungen und die umstrittene Gasumlage gekippt. Rund 200 Mrd. Euro sollen für die Deckelung des Gaspreises bis 2024 zur Verfügung stehen. Unabhängig davon muss aber die Abhängigkeit

This article is from: