Schweizer Illustrierte - Kampf gegen den starken Franken

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en Kampf gegen d n starken Franke

Sie schaffen Tag und Nacht

Qualität, Innovation und Investition: Die Schweizer Firmen geben nicht auf. Trotz starkem Franken. DREI UNTERNEHMEN mit grosser Tradition verraten, wie sie die Krise meistern wollen. TEXT MAREN MEYER FOTOS GERI BORN

Farbenfroh Die Werkzeuge von Eva Jaisli haben durch ihre bunten Farben ein Alleinstellungsmerkmal.

SCHAFFNER AG

«Wir zeigen Präsenz» Für Martin Schaffner, CEO der Schaffner AG in Müllheim TG, läuft das Geschäft mit den Gartenmöbeln gut. «Für diese Saison sind unsere Produkte bereits verkauft. Wenn, dann spüren wir den starken Franken im nächsten Jahr.» Nach dem Entscheid der Schweizerischen Nationalbank forderten Grosskunden von Schaffner 20 Prozent Preisrabatte, obwohl die Kaufverträge 2014 abgeschlossen worden waren. «Darauf konnte ich natürlich nicht eingehen. Und trotzdem wurden unsere Produkte nachbestellt.» Für den 52-Jährigen ein Zeichen, dass sich die Lage bald von selbst verbessern wird und dass Schweizer Qualität immer noch eine Chance hat. Die meisten Produkte verkauft Schaffner in der Schweiz, 20 Prozent des Umsatzes erwirtschaftet er im Ausland, zwei Drittel davon im Euro-Raum. «Eigentlich wollten wir das Exportgeschäft weiter ausbauen, nun schauen wir erst mal, wie sich die Lage entwickelt», sagt der Chef. Wie trotzen Sie der Krise? o Wir haben in den letzten Jahren viele neue Produkte auf den Markt gebracht, die wir nun weiterentwickeln. o Wir machen Werbung, sind auf Messen und zeigen Präsenz. o Unsere Gartenmöbel sind Nischenprodukte. Der Kunde ist bereit, für in der Schweiz hergestellte Stühle einen höheren Preis zu zahlen. 24 SCHWEIZER ILLUSTRIERTE

PB SWISS TOOLS

«Die Auftragslage ist gut»

Nischenprodukt Der Rigi-Stuhl kommt von Schaffner. Die 25 Mitarbeiter entwickeln ihn ständig weiter.

«Die Aufträge sind nicht eingebrochen», sagt Eva Jaisli, 57. Als am 15. Januar der Euro-Mindestkurs fällt, leitet die Chefin des Emmentaler Werkzeugherstellers PB Swiss Tools sofort Massnahmen ein. «Wir haben den Finanzplan überarbeitet, das Gespräch mit den Kunden und den 150 Mitarbeitenden gesucht.» Denn durch den Wertverlust des Euros sind Schweizer Produkte im Ausland viel teurer geworden. Und die Konkurrenz schläft nicht. «Aufgrund des über-

bewerteten Schweizer Frankens können sie ihre Produkte zu tiefen Preisen im Schweizer Markt anbieten.» Stellenabbau ist kein Thema. Trotz guter Auftragslage muss Swiss Tools aber Abschreibungen machen: Über 60 Prozent der Produkte werden exportiert, die Hälfte davon in den EuroRaum. «Die Ertragseinbussen sind nicht zu unterschätzen.» Bei Swiss Tools liegen die Margeneinbussen zwischen 5 und 15 Prozent. «Noch wissen wir nicht, wo wir am

Ende des Jahres landen», sagt Jaisli. Wie trotzen Sie der Krise? o Wir erhöhen die Arbeitszeit bis Ende Juli von 40 auf 43 Stunden bei gleichbleibendem Lohn. o Die Euro-Preise haben wir um vier Prozent erhöht. o Im Schweizer Fachhandel haben wir Rabatte eingeführt. o Schweizer Qualität ist wichtig. SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 25


WYLER AG

«Know-how ist wichtig» «Die Firma ist mein Lebenswerk», sagt Heinz Hinnen, CEO der Wyler AG in Winterthur. Seit 1928 ist das Unternehmen auf die Produktion von Mess- und Kalibriergeräten spezialisiert, es fertigt zu 100 Prozent in der Schweiz und entwickelt Produkte und Software selbst. Der Fall des Euro-Mindestkurses geht zwar nicht spurlos am Unternehmen vorbei – «der Umsatz liegt fünf Prozent unter Vorjahresniveau» –, die Aufträge seien jedoch nicht eingebrochen. 38 Prozent vom Umsatz erwirtschaftet Hinnen in Europa, 22 Prozent in der Schweiz. Die Konkurrenz ist gross. «Früher wurden uns die Geräte aus der Hand gerissen, heute müssen wir die Systeme an den Mann bringen und die Kunden davon überzeugen, unsere Produkte zu kaufen», sagt

Technologie Die App fürs iPad entwickelt die Wyler AG selbst. Heinz Hinnen setzt auf seine Fachleute.

Mehr ist mehr. Besonders bei Zinsen.

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Bis z

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der 68-jährige Chef. Ihm ist klar, dass sich die Wyler AG nur durch Innovation und Qualität behaupten kann. Stellenabbau wäre da kontraproduktiv, denn seine 50 Mitarbeitenden sind Fachleute, ihr Know-how wird gebraucht. Im Kampf gegen den starken Franken setzt Hinnen auf neue Produkte. «Wir müssen auf dem neusten Stand der Technologie sein, und Qualität ist unsere Daseinsberechtigung.» Vor drei Monaten kam die erste eigens entwickelte Wyler-App fürs iPad auf den Markt. Wie trotzen Sie der Krise? o Wir trainieren unsere Mitarbeiter in Kundenakquise. o Wir investieren derzeit in drei neue Projekte. o Währungsrabatte helfen nicht und sind daher keine Option.


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