NZZ Campus, September 2014

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Preis: Fr. 6.—

N o 26, September 2014

Das Magazin für Studium und Karriere

Lügen: Wie arm Studis wirklich sind, wie in Norwegen das Öl regiert und warum Ökonomen schummeln


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STUDIEREN IN… KLEINE MITTEILUNGEN UMFRAGE

B l o c k s e m i n a r 10 KRITIK UNERWÜNSCHT In Stavanger fischt die Ölindustrie fleissig Absolventen 18 OLDTIMER JAGEN Jobben als Autoschieberin

RAFFINERIE (Cover) / TOMMY ELLINGSEN & PATRICK HARI (Bilder) / STEFAN MARX (Zeichnung)

20 INTERVIEW Ökonom Dan Ariely über die Lügen von Studierenden 25 KEINE KOHLE Was an der Mär von den armen Schweizer Studis dran ist

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29 ENTSCHEIDUNGSBAUM Lügen oder nicht lügen? C a r e e r

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30 FAST GANZ EHRLICH Wer beim CV schummelt, könnte das im Job bald bereuen 34 WAHR ODER GELOGEN? Profs erzählen, wir lügen

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SELBER MACHEN MEIN KÜHLSCHRANK TAKE OUT INTERFACE H ö r s a a l

54 UNGEBAUT Was Leerstellen auf dem neuen ZHdK-Campus bewirken sollen 57 KUNSTVOLL REFERIEREN Tipps gegen Gähnattacken

37 DER STUDI-JOB 38 WELTVERBESSERER 41 VISITENKARTE Vo r l e s u n g s f r e i 42 NACH BUDAPEST RADELN

E v a l u a t i o n 60 GEHEIMNISKRÄMEREI Warum Noten ein Tabu sind 63 OFFENER BRIEF 65 DIE THESE 66 TYPISCH BERN

44 SCHWINGEN Akademiker im Sägemehl

Innovation braucht Platz – im wortwörtlichen Sinn. Das muss beachten, wer heute einen Campus baut.

Norwegen kann nicht ewig auf Öl setzen. Das ist auch den «Petroleum Engineering»-Studierenden klar. Doch für sie ist die Zukunft noch weit weg. Illustrator Stefan Marx sorgt mit seinen tierisch lustigen Zeichnungen von vorne bis hinten für Abwechslung in unserem Magazin.

LÜGEN

Das Studium macht aus uns unmoralische Menschen: Welcher noch so tugendhafte Studi sieht sich nicht das eine oder andere Mal gezwungen, einen versäumten Termin mit einer erfundenen Ausrede zu erklären, weil die Wirklichkeit völlig unplausibel klingt? Wer glaubt einem schon, wenn man sagt, man sei von einem Hund gebissen worden und deshalb zu spät gekommen – obwohl in einem konkreten Fall genau das passiert ist. NZZ Campus

Als Prokrastinierer lügt man sich dann auch noch selbst an, indem man Argumente zurechtlegt, um eine Arbeit vor sich herzuschieben. Schliesslich würden einzelne Studienfächer (Wirtschaft) Studierenden gar die Unmoral beibringen, sagt Wirtschaftsprofessor und Lügenspezialist Dan Ariely in unserem Interview. Er sieht deshalb die Hochschulen in der Pflicht, Studierende auch in Sachen Moral zu erziehen. Dass dies Lug und Trug ganz aus der Welt schaffen könnte, wäre allerdings blauäugig anzunehmen. Und würde da nicht auch etwas Salz in der Suppe fehlen? 09 / 2014

RONALD SCHENKEL ist Leiter von NZZ Campus

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STUDIEREN IN JOHANNESBURG

ELISABETH REAL (Text und Bild)

Fumani Mabogoane (19) studiert Schauspiel und nennt sich selbst einen Hardcore-Humanisten. und Infos über HIV verteilt. Südafrika hat nach seiner schlimmen Vergangenheit immer noch viel Potential, sich zu verbessern. Ich möchte so viel wie möglich darüber erfahren, wie verschiedene Bevölkerungsgruppen die Welt sehen und mit der Welt interagieren. Ich bin einfach ein Hardcore-Humanist und engagiere mich für gleiche Rechte für alle.

Was waren die grössten Herausforderungen zu Beginn deines Studiums? An der Uni anzufangen war eine riesige Umstellung für mich. Die High School war wie eine kleine Schachtel. An der Uni war ich zunächst überwältigt und musste mich neu zurechtfinden. Welche sind denn die grössten Probleme hier in Johannesburg? Etwas ganz Allgemeines, was für viele Studenten hier ein Problem darstellt, ist das Transportsystem: Wenn ich um 8 Uhr eine Vorlesung habe, muss ich schon um 6 Uhr aus dem Haus gehen. Zuerst muss ich an der Haltestelle warten, bis sich der Minibus füllt. Je nachdem, was auf den Strassen an diesem Tag grad so Unberechenbares passiert – Staus, Unfälle, Streiks, Baustellen –, ist man mehr oder weniger pünktlich. Wenn ich dann in Johannesburg ankomme, muss ich noch zu Fuss quer durch die Stadt gehen, um zur Uni zu gelangen. Was gefällt dir besonders gut am Studentenleben? Das Beste ist, so viele neue Leute kennenzulernen. Unsere

Uni ist ein richtiger Schmelztiegel und liegt in einem hippen Quartier, Braamfontein. Johannesburg gilt zwar als eine der gefährlichsten Städte der Welt, aber das hat sich in den letzten zehn Jahren wirklich gebessert.

Wie sieht deine Zukunft aus? Ich beabsichtige, bis zum Master weiterzustudieren. Nach meinem gegenwärtigen Studium würde ich mich am liebsten auf Musik konzentrieren, denn Musik ist meine eigentliche Leidenschaft. Später möchte ich in der Lage sein, Künstler darin zu unterstützen, rechtliche und finanzielle Aspekte zu verstehen, damit ihre Existenz nicht an solchen Dingen scheitert.

Bitte erzähl uns von deinem Engagement für die Rechte von Schwulen und Lesben. Letztes Jahr habe ich an der Gay Pride ausgeholfen, eine Ausstellung mitkuratiert, Kondome

INFOS ZUR HOCHSCHULE Die Universität Witwatersrand wurde 1922 gegründet. Sie zählt über 30 000 Studierende. Sie ist eine von nur zwei afrikanischen Universitäten, die in internationalen Rankings zu den weltweit führenden Instituten gezählt werden.

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STEFAN MARX (Zeichnung) / FABIAN UNTERNÄHRER (Bild)

LÜGNER HABEN HEISSE NASEN

Es ist eine grauenhafte Vorstellung: Durch einen beherzten Griff an die Nase könnte man bei jeder kleinen Flunkerei enttarnt werden. Wissenschafter – und zwar unabhängige Forschungsgruppen sowohl in den USA wie auch in Spanien – haben nämlich herausgefunden, dass Nasen beim Lügen besser durchblutet werden und ihre Temperatur dadurch steigt. Die Forscher gehen weiter davon aus, dass einem die eigenen Hände die Tour vermasseln können. Die erhöhte Temperatur kann ein Jucken auslösen, so dass man sich unwillkürlich an die Nase greift. 1998 soll der damalige US-Präsident Bill Clinton sich während der Befragung durch die Grand Jury über sein Verhältnis zu seiner ehemaligen Praktikantin Monika Lewinsky 26 Mal an die Nase gefasst haben. Er hatte allerdings mehr als nur ein bisschen geflunkert. (lov.)

MEIN KÜHLSCHRANK

Ein Heimweh-Westschweizer, der in der Deutschschweiz nur dank Vin blanc, in diversen Varianten, überleben kann. Aber sonst ist er flexibel: Mokka- oder Himbeerjoghurt, Bio oder M-Budget, asiatische oder währschafte Schweizer Küche mit ordentlich viel Rahm. Und obendrauf drei verschiedene Marken Bier. Der Besitzer des Kühlschranks ist ein eifriger Aufräumer und Putzer – oder sieht jemand einen Krümel Schokolade irgendwo? Mit Gemüse muss man ihm nicht kommen, dafür lässt er sich Früchte im Holzkorb mitbringen. Ob diese Einschätzung – und deine eigene! – sich von Klischees blenden liess oder genau ins Schwarze trifft, erfährst du auf Seite 50. (bc.)

CHRYSALIS-EFFEKT Das Phänomen ist immer wieder zum Staunen: Aus einer unansehnlichen Puppe – englisch Chrysalis – schlüpft ein prachtvoller Schmetterling. Solche Metamorphosen geschehen auch in der Wissenschaft. Der Amerikaner Ernest O’Boyle hat die Unterschiede zwischen 142 Dissertationen und ihrer späteren Umsetzung in Fachartikeln untersucht und festgestellt, dass sich in diesem Prozess das Verhältnis zwischen statistisch erhärteten gegenüber nicht erhärteten Hypothesen verdoppelte: Mitunter unangenehme oder ungewollte Ergebnisse verschwanden zugunsten eines geschönten Papers. O’Boyle nennt dies den Chrysalis-Effekt. (rel.) NZZ Campus

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Das Magazin vom 26. November 2014: «Korrigieren». Alle machen Fehler. Doch viele davon kann man korrigieren. Wir haben Studierende gesucht, die sich bei der Wahl ihres Fachs vertan haben, und Leute, die unzählige Prüfungen korrigieren. Und die Erklärungen für den verbesserten Namen eines Studiengangs gefunden. Das Campus-Magazin kann unter http://campus.nzz.ch/abos bestellt werden.


Multiplizieren Sie Ihre Mรถglichkeiten.

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WAS WÜRDEST DU FÜR DIE LIEBE DEINES LEBENS OPFERN?

RANDY TISCHLER (Bilder)

Studierende aus Luzern lassen tief in ihre Herzen blicken.

Kilian Mutter (24) studiert Kulturwissenschaften an der Universität Luzern. Grundsätzlich finde ich ja: Kompromisse sehr gerne, Opfer nein. Doch diese strikte Überzeugung würde ich für die Liebe meines Lebens aufgeben.

Paula Weimann (23) studiert Kunst & Vermittlung an der Hochschule Luzern – Design & Kunst. Die Frage kann ich einzig mit einer Gegenfrage beantworten: Was würde ich nicht opfern?

Stephanie Thalmann (25) studiert Animation 3 D an der Hochschule Luzern – Design & Kunst. Ich würde nichts opfern. Lieben heisst nicht opfern, lieben heisst schenken.

Yves René Lauber (26) studiert Rechtswissenschaft an der Universität Luzern. Wahre Liebe muss keine Opfer erbringen, man(n) nimmt, liebt, geniesst und schätzt den Menschen, wie er ist. Das ist übrigens die Aussage des Lieblingsschwiegersohns! NZZ Campus

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SCHWARZES GOLD STUDIEREN

NIELS ANNER (Text) ist freier Journalist / TOMMY ELLINGSEN (Bilder)

Wer im norwegischen Stavanger «Petroleum Engineering» studiert, hat so gut wie ausgesorgt. Die Ölindustrie zahlt Spitzenlöhne auch für Absolventen. Fragen nach negativen Folgen der Erdölförderung stellt man aber lieber nicht.

Bars, Jachten und Versorgungsschiffe für Ölplattformen: Am Wasser begreift man Stavanger.

lig war es schon früher hier. Bloss ging es da um Sardinen. Bevor man in der Nordsee Erdöl und Erdgas fand, drehte sich alles um Fisch. Aber auch heute noch sind Fische manchmal wichtiger NZZ Campus

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als andere Dinge. So schreibt Bisan in seiner SMS, er habe gerade keine Zeit. Er sei, an diesem Tag mitten im Semester, im Fjord draussen, am Angeln. In Stavanger in Westnorwegen wurden einst Fische im grossen Stil geräuchert und in Öl eingelegt. Heute gibt es diese Industrie nur noch im Museum. Wer heute Öl sagt, meint immer das andere. Das schwarze Gold. Am Abend hat Bisan El-fseis Zeit, über Öl und sein Studium zu reden. Das ist in seinem Fall dasselbe. Er studiert, was in der skandinavischen Ölhauptstadt auf der Hand liegt: Petroleum Engineering, kurz PE, Erdöl- und Erdgastechnik. Ein Ingenieursfach, das alles umfasst, was die Suche und Förderung von Öl und Gas betrifft; geologische Analysen, Bohr-, Pump- und Transporttechniken, Bau und Betrieb von Bohrplattformen. «Man hat faszinierende Möglichkeiten nach diesem Studium», sagt Bisan, der im ersten Masterjahr studiert. Das liegt an der enorm dynamischen Energiebranche – eine, in der viel Geld und schnelle Karrieren zu machen sind. Shell, BP, Statoil und viele andere haben in Stavanger ihre norwegischen Hauptsitze. Da ihnen Ingenieure fehlen, holen sie sich diese direkt von der Uni, so früh es geht. Die Jobs, sagt Bisan, sind in der Rohstoffindustrie global. Er ist Präsident des PE-Fachvereins, der den internationalen Kontakt von Studierenden fördert. Aber: In Stavanger liegt alles vor der Haustür.

Stellenangebote beim Dinner Wir sitzen in einer Bar am Hafen. Bisan trinkt wie immer etwas Alkoholfreies. Denn erstens sind seine Eltern einst aus Palästina nach Norwegen gekommen und halten den Islam hoch. Und zweitens fährt er Auto – wie viele Studierende hier. Sie pendeln zwischen Wohnung, Uni und Job. Bisan absolvierte bisher Praktika bei drei Firmen in der Ölbranche. «Einige Wochen auf der Bohrplattform, und du lernst fast mehr als im Bachelorstudium», sagt er. Stellen finden die PE-Studierenden bei einem guten Nachtessen. Sicher einmal pro Woche lädt ein Ölmulti oder eine Zulieferfirma zu Apéro oder Dinner ein, erzählt Erling Strand, ein anderer Masterstudent, am nächsten Tag. Es gibt Vorträge, manchmal legen DJ auf; vor allem aber komme man in diesem «gemütlichen Rahmen», wie der 23jährige sagt, mit Fachleuten der Firmen ins Gespräch, stelle sich vor, erhalte Jobangebote. Häufig kommen die Firmen auch mit Infoständen auf den Campus, um zu rekrutieren. Wer sich bewerbe, könne die besten Bedingungen aussuchen, sagt Erling. Eigentlich seien die Lohnklassen fix, aber er habe auch schon gehört, dass Firmen einen Check für eine Vertragsunterzeichnung anböten. Unter den Studierenden spricht man natürlich über Löhne, auch wenn alle betonen, Geld sei nicht ihre primäre Motivation. Und man glaubt es ihnen: Bisan, Erling, Henrik und andere sind Herzblutingenieure. Sie reizt die technische Herausforderung der RohstoffNZZ Campus

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suche. Dass man dann rasch auf 150 000 Franken Jahreslohn kommt, schadet aber nichts. Er habe verhandelt und einen auf das Studium zugeschnittenen Teilzeitjob erhalten, sagt Erling. Wie es nach dem Diplom weitergeht, weiss er längst: «Masterstudierende haben in der Regel sieben Monate vor Abschluss einen Job auf sicher.» Manche brechen das Studium im Bachelor ab und nehmen bereits dann eine lukrative Stelle an. Für ein Doktorat interessiert sich kaum jemand.

Öl bis zur Pensionierung Die Öl- und Gasbranche mit ihren Hunderten von Zuliefer- und Servicefirmen hat in Norwegen einen Boom ausgelöst. Aus dem einstigen Fischer- und Agrarstaat ist der siebtgrösste Ölexporteur und eines der reichsten Länder der Welt geworden; das Bruttoinlandprodukt pro Kopf ist höher als in der Schweiz. Die Gewinne aus Lizenzen und Steuern fliessen in einen Ölfonds, mit umgerechnet über 750 Milliarden Franken der grösste Staatsfonds der Welt. Das Land spart seinen Wohlstand damit für die Zeit, wenn das Öl einmal zur Neige geht. Dieser Zeitpunkt liegt allerdings aus Sicht von Experten in ferner Zukunft. Erling sagt: «Das Öl reicht locker bis zu meiner Pensionierung.» Auch Bisan ist zuversichtlich: «Das Land braucht die Öleinnahmen, wir hängen davon ab, weil sich die Wirtschaft so sehr darauf eingestellt hat.» Norwegen, das ist Top-Lebensqualität, kostenlose Hochschulbildung, kurze Arbeitstage und trotzdem seit Jahren steigende Löhne. Das Land leistet sich einen umfassenden Wohlfahrtsstaat, ist fortschrittlich in Sachen Gleichstellung, Friedenspolitik und Entwicklungshilfe. Und dann ist da noch die atemberaubende Natur gleich um die Ecke, die Fjorde, Berge. Was man ausserdem sieht: luxuriöse Jachten und Sportwagen, «Porsche-Stadt» wird Stavanger genannt. Man hat sich an schnellen Reichtum gewöhnt; manche beklagen, Norwegen sei enorm materialistisch geworden. Aus einem Land, schrieb der Schriftsteller Jan Kjærstad letztes Jahr, «das ein wenig von den Reichen an die Armen gab, ist ein Land geworden, in dem wir alle reich werden sollen». Natürlich stellen sich da ein paar Fragen: zum Beispiel nach der Verantwortung eines reichen Landes, das gerne auch die Gefahren der Klimaerwärmung, etwa in der nahen Arktis, anprangert. Da wirkt das Ölgeschäft und der daraus folgende CO2-Ausstoss reichlich unpassend. Von den Studierenden erntet man dazu ein Schulterzucken. Erling sagt: «Nun, die Nachfrage ist da, die Welt braucht Öl, und Norwegen hat es.» Es klingt gleich, wie wenn Umweltschützer fordern, die Ölförderung müsse gedrosselt werden, und der CEO von Statoil kontert: «Das ist keine Lösung. Die Welt benötigt ja mehr Energie.» Wir verschieben das Thema auf später. Zunächst geht es um Probleme, mit denen selbst die PE-Studierenden kämpfen. Noch müssen sie aufs Geld schauen, denn die Lebenskosten sind in Stavanger enorm hoch, 09 / 2014


Bisan El-fseis studiert Petroleum Engineering. Seine Zukunft ist gemacht.

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Mari Myhre wirbt bei jungen Leuten an Messen und in Schulen fテシr die テ僕branche.

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bezahlbarer Wohnraum ist knapp. Im Wirtschaftsboom – Norwegen hat unter 3 Prozent Arbeitslose, Stavanger gar unter 2 Prozent – schnellen die Immobilienpreise hoch. 30jährige gründen noch WGs, um sich Wohnungen leisten zu können; viele Studierende wohnen bei den Eltern.

Zwei Wochen Arbeit, vier Wochen frei Von der Bar am Hafen blickt man auf grosse Versorgungsschiffe für die Bohrplattformen. Dahinter am Hügel: moderne Appartmentblöcke mit viel Glas und Meersicht. Bis die Touristen kommen, dauert es noch lange. Dennoch sind die Tische auf der Terrasse alle besetzt, man geniesst die Abendsonne und die Heizstrahler, trinkt grosse Biere (die in Norwegen exorbitant teuer sind). Es wird Englisch, Polnisch oder Dänisch gesprochen. Ausländer sind gefragt, denn das Ölgeschäft lechzt nach Arbeitskräften. «Zwei-vier» heisst das System, das Angestellten der Branche viel Freizeit beschert. Zeit zum Geldausgeben. Das geht so: Zwei Wochen mit langen Schichten auf der Bohrplattform, weit draussen im Meer, «offshore». Danach zur Kompensation – die norwegischen Arbeitsgesetze sind streng – vier Wochen frei. Viele Ölarbeiter pflegen deshalb aufwendige Hobbies, Gärtnern oder Golf; einige pendeln jeweils für vier Wochen ans Mittelmeer oder nach Thailand. Andere studieren. Zum Beispiel Kenneth Kaastad, auch er PE-Masterstudent. «Eine Bohrinsel ist wie eine Stadt», erzählt der 28jährige, «ein super Arbeitsplatz.» Weil der Job anspruchsvoll, das Pendeln nur per Hubschrauber möglich und die Schicht 12 Stunden lang ist, wird den mehreren Hundert Arbeitern einiges geboten: hervorragende Kantine, Räume für Fitnesstraining, Squash, Musik, Computerspiele, Filme. Dazu Hochseefischerei-Touren oder auch mal eine Fahrt im Mini-U-Boot. Er verpasse jeweils zwei Wochen Studium, sagt Kenneth, komme müde zurück, das sei ein Nachteil. Aber er verdiene sehr gut, sammle ideale Berufserfahrung – und müsse dann vier Wochen gar nichts für den Job tun. Auch Henrik Norbye Theisen, ein PE-Bachelorstudent, der sich in der Campus-Cafeteria zu uns an den Tisch setzt, schwärmt von seinem Teilzeitjob in der Ölbranche. Leicht war er zu finden, studienrelevant, flexibel in der Prüfungszeit. Genau wegen dieser Jobchancen und des Netzwerkes hier sei er aus Nordnorwegen nach Stavanger gekommen, erzählt Theisen. Er hat auf dem zweiten Bildungsweg studiert, war ursprünglich Zimmermann. Jemand, der «immer kompetente Leute sucht», ist Tone Rognstad. Die für Rekrutierung verantwortliche Direktorin von Statoil sagt aber auch: «Wir erhalten 200 Bewerbungen pro Tag, müssen streng auswählen.» Die Konzernzentrale liegt in einem riesigen Industriepark südlich von Stavanger, eine seltsame Mischung aus Bürohäusern, Baumärkten und kleinen Parzellen voller Rohre und Pumpen – die Zulieferer der NZZ Campus

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Bohrinseln. Statoil, mehrheitlich in Staatsbesitz, ist der beliebteste Arbeitgeber des Landes; dennoch fehlen dem Konzern Ingenieure. Der globale Kampf um Spezialisten sei eine Herausforderung, sagt Rognstad. Man biete deshalb den PE-Studierenden attraktive Praktika an, gerne mehrmals, verfolge ihre Entwicklung: «Das Ganze ist im Prinzip ein Job-Interview, das Jahre dauert.» Wenn die Kandidaten dann den Master haben, werden sie eingestellt. Mari Myhre empfängt hoch oben über dem Stadtzentrum. Das Büro der 25jährigen befindet sich in einem Hochhaus, in dem vieles, was in Stavanger Rang und Namen hat, unter einem Dach vereint ist: die Erdölvereinigung, die Regionale Handelskammer und die ONS – eine Abkürzung, die jeder PE-Studierende kennt. Die Offshore Northern Seas, eine der grössten Messen der Öl- und Gasindustrie beziehungsweise der «Energieindustrie», wie man hier betont. Für die PEStudierenden ist die ONS im August ein mehrtägiger Traum: lächelnde, erfolgreiche Menschen, feine Häppchen, Parties für «junge Talente». Mehr als sonst irgendwo haben sie hier Zugang zu den Firmen, sagt Mari, 1200 Aussteller sind versammelt, 60 000 Besucher kommen. Sie ist verantwortlich für das Segment ONS Young, hat die Aufgabe, Schülern, Studierenden und Berufseinsteigern die Branche näherzubringen – an der ONS selber, aber auch das ganze Jahr über, bei Schulbesuchen, Events, Wettbewerben.

«Grünere» Ölförderung Will die Erdölbranche ihr Image aufpolieren? Die ONS wolle für mathematisch-technische Fächer sensibilisieren, bei der Berufswahl helfen, sagt Mari. Sie verweist auf den Titel der diesjährigen Messe, «Changes». Und auf mehrere Referenten, die über «grüne Energien» sprechen. «Changes» heisst aber auch: Veränderungen im Markt, Schiefergas, neue Ölfunde in Afrika und der Arktis. Der ONS-Präsident sagte in einem Interview, grün bedeute vor allem, die Ölförderung sauberer zu machen, nicht sie einzuschränken: «Wenn wir genug grüne Alternativen hätten, könnten wir darauf setzen. Aber so ist es nicht.» Bisan: «Man muss die Industrie dazu bringen, in grüne Energien zu investieren. Das ist aber erst realistisch, wenn die Öl- und Gasvorräte zur Neige gehen.» Henrik sagt, die Ölgewinnung sei zu teuer, als dass auch noch ernsthaft in alternative Energien investiert werden könne. Wer sucht, findet auch andere Meinungen. Eirik Zachariassen wirkt allerdings fast resigniert. Der Politologiestudent beschreibt eine Welt, die die Realität ausblendet: «Klimaveränderung, CO2-Reduktion, Windenergie – in Stavanger stösst man damit schlicht auf 09 / 2014


Eirik Faret Zachariassen, Politologiestudent und Oppositioneller, beisst mit Kritik auf Granit.

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Granit.» Eirik ist so etwas wie die Opposition in Person. Er sitzt für die kleine, links-grüne Sozialistische Volkspartei im Stadtparlament. «Es gibt die Vergessenen in Norwegen», sagt er, «Leute mit tiefen Löhnen, Kinder, die schlechte und baufällige Schulen besuchen müssen, Studierende, die sich Stavanger nicht leisten können. Es ist paradox.» In Stavanger hofiere die Politik die Ölbranche, diese bezahle dafür ein neues Hockeystadion und das Weihnachtskonzert. Wer Kritik übe, gelte als Nestbeschmutzer, der Arbeitsplätze gefährde. «Auch meine Partei will nicht morgen die Bohrinseln schliessen», sagt Eirik, «aber wir wollen ein Umdenken einleiten.» Er ist mit solchen Ansichten nicht alleine, aber in Norwegen finden sie keine Mehrheiten. Wenn es das Land ernst meine mit Klimapolitik, sagt zum Beispiel der einzige Grüne im nationalen Parlament, dürften keine neuen Ölfelder geöffnet werden. Ins gleiche Horn stösst die Klima-Exekutivsekretärin der Uno. Sie fordert, dass drei Viertel der noch vorhandenen fossilen Reserven im Boden bleiben. Denn die Förderung von Öl setzt einerseits auf den Bohrplattformen Abgase frei. Andererseits exportiert Norwegen mit dem Öl den Ausstoss von CO2. «Da ist es heuchlerisch», sagt Eirik Zachariassen, «wenn wir uns brüsten, wir seien umweltfreundlich, weil wir weltweit am meisten Elektroautos pro Einwohner haben.»

Erling: «Das steht nicht im Vordergrund. Weder im Studium noch im Job. Die Branche wird in Norwegen wenig kritisiert.» Henrik: «Zuerst muss man etwas Besseres finden. Lieber Öl fördern als weiterhin dreckige Kohle abbauen.» Umweltschützer kritisieren auch den Vorstoss der Bohrinseln in die arktische Eisregion, wo riesige Vorkommen ausgebeutet werden sollen. Eine Ölkatastrophe könnte in den ökologisch fragilen und abgelegenen Gebieten verheerende Folgen haben. Die norwegische Regierung sieht aber kein Problem, die Förderung in immer nördlicheren Gebieten zu erlauben. Erling: «Die Industrie weiss nach 40 Jahren Ölsuche, was sie tut.» Natürlich bestehe ein Risiko, aber … Er beschreibt mit den Händen in der Luft einen massiven Pfeiler und lächelt: «Da ist viel dicker Stahl auf so einer Bohrplattform.» Die Wellen könnten Dutzende Meter hoch anrollen, aber die Konstruktion rage ja 70 Meter aus dem Wasser. Bisan: «Deepwater, die Ölpest im Golf von Mexiko, hätte es bei uns nicht geben können.» Kenneth: «Die Vorschriften bezüglich Abgasausstoss und Sicherheit sind sehr streng.» Die Studierenden zählen aus dem Stand ein Dutzend Öl- und Gasfelder auf, die auf Exploration warten, auch in arktischen Gewässern. Für sie ist klar, der Boom ist noch lange nicht zu Ende. Henrik: «Es ist besser, wenn man Öl in Norwegen hochholt – unter sozialverträglichen und sicheren Bedingungen.» «Wir müssen in Zukunft etwas ändern», sagt Bisan. «Aber diese Zukunft ist weit weg.»

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DU SOLLST LÜGEN Er sei nun mal ein Spieler und kein Bünzli, sagte ein Gesprächspartner, mit dem ich mich über Untreue unterhielt. Er, um die 40, verheiratet, soeben zum ersten Mal Vater geworden. Sie, Maturandin, als Praktikantin ihm unterstellt und offenbar überaus attraktiv. Der Sex muss sehr gut gewesen sein. Nach einer Weile kamen starke Gefühle hinzu. Nur: Wer fremdgeht, muss lügen können, sonst ist der Spass schnell vorbei. Doch das ist leichter gesagt als getan. «Es ist anstrengend, sich immer neue Ausreden auszudenken», erzählte der Mann. Spuren zu verwischen ist auch nicht ohne. Zu Hause musste er immer duschen, um nicht nach der anderen zu riechen. Welche Bürde! Die «Weltwoche», Zeitung für aufgeschlossene Männer, verkündete vor einem Jahr weitere Gebote. Die Liste basierte auf den Erfahrungen einer untreuen Frau, was das Gewissen von (potentiellen) Fremdgehern bestimmt erleichtert haben dürfte. Die wichtigsten Punkte: nichts Schriftliches; keine E-Mails, keine SMS, nichts. Und wenn doch, dann auf jeden Fall verschlüsselt. Also nicht: «Wann sehen wir uns wieder?», sondern: «Wann besprechen wir die Gruppenarbeit?» oder Ähnliches. Dann: Schweigen ist Gold. Je mehr Leute Bescheid wissen, desto grösser ist die Gefahr, aufzufliegen. Interessanterweise hielt die «Weltwoche»-Expertin herzlich wenig von ihrer eigenen Regel. Ihren Mann belog sie nach Strich und Faden; ihren Freunden erzählte sie von ihrem Geliebten jeden Tag. «Ich wollte authentisch sein.» Ob man irgendwann nicht mehr anders kann, als mit der Wahrheit herauszurücken? Das kommt wahrscheinlich auf die Erstbeziehung an, die man führt. Das letzte Gebot der Expertin lautet jedenfalls: Gestehe nichts, schütze deine Affäre! Diese Prioritätenordnung ist eindeutig. Bleibt die Frage, warum man überhaupt an der eigentlichen Beziehung festhält. Lügt man sich dann nicht vor allem selber an?

ROBIN SCHWARZENBACH (Text) ist Redaktor bei NZZ Campus, glücklich liiert und treu

Bisan: «Das globale CO2-Problem wird kaum diskutiert.»

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Die Autorin dieses Textes möchte anonym bleiben, da sie inzwischen doch noch einen seriösen Job gefunden hat / STEFAN MARX (Zeichnung) / SHUTTERSTOCK (Bild)

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ICH, DIE AUTO Bei halbseidenen Typen Oldtimer zu kaufen stellt man sich kaum als Traumjob nach dem Studium vor. Unsere Autorin hat sich dennoch darauf eingelassen.

Ich schwitzte. Und zwar so richtig. Heiss war es eigentlich nicht. Draussen herrschte prächtiges italienisches Ferienwetter. Wir sassen um einen grossen Couchtisch, mir gegenüber Ernesto. Seine Stimme klang wie jene von Marlon Brando in «Der Pate». «Do you like old watches?» fragte er. Ja, wir mögen alte Uhren. Schmuck? Bevor wir antworten konnten, hatte er vier Gefrierbeutel in der Hand. Er leerte sie aus. Goldschmuck im Wert von 200 000 Franken lag auf dem Tisch. Ernesto hatte auch einen Oldtimer, einen Aston Martin DB 4 in hervorragendem Zustand. Nichts war angefasst worden, nichts verändert. Niemand hatte ein modernes Radio eingebaut. Wegen dieses Wagens waren wir nach Italien gereist. Ich schmunzle unwillkürlich, wie ich diese Zeilen schreibe. Ich habe vor kurzem erfolgreich mein Geschichts- und Politikstudium in den USA mit Fokus auf Krieg und Konflikte abgeschlossen. Nun schwärme ich mit strahlenden Augen und glühenden Ohren von einem Oldtimer. Wie das kommt? So:

Die Boys und ihre Toys Als ich meine Masterarbeit in New York City abgegeben hatte, war ich sicher, bald einen super Job zu finden. Ich schrieb Bewerbung um Bewerbung. Doch der Erfolg blieb aus. Ich brauchte einen Tapetenwechsel. Mit meinem Partner besuchte ich deshalb einen Freund. Er besitzt eine Ferrari-Werkstatt und ist leidenschaftlicher Oldtimer-Sammler. Während die beiden Männer über alte Autos fachsimpelten, hing ich meinen eigenen Gedanken nach. Bis mir plötzlich mein Partner begeistert eröffnete, dass wir für unseren Freund in Europa alte Autos suchen und dann in die USA verschiffen sollten. Das war beschlossene Sache. Bald stellte sich heraus, dass das Leben als Jägerin von Oldtimern nicht sehr glamourös ist, einem dafür die Bekanntschaft zwielichtiger Gesellen beschert. NZZ Campus

Wie an jenem Tag, an dem wir nach der Besichtigung einiger alter Landrover in die Ostschweiz aufbrachen auf der Spur eines Lamborghini Miura. Beim Händler angekommen, führte uns ein junger Autoverkäufer in eine Lagerhalle. Da stand Wagen neben Wagen: Lancia, diverse Lamborghini, Audi Sport Quattro und andere Typen. Der Raum war heillos überfüllt. Aber der umwerfende Duft von altem Leder und Benzin lag in der Luft und erinnerte an eine Zeit vor Plastic und Massenproduktion. Eine vergangene, goldene Zeit. Der Besitzer der Garage gesellte sich zu uns, stets darauf bedacht, Blickkontakt zu vermeiden. Ein anderer Autohändler hatte uns vor ihm gewarnt. «Ich habe zwei Autos bei ihm gekauft. Das erste und das letzte», hatte er uns mitgegeben. Doch dem Lamborghini Miura konnten wir nicht widerstehen. Wir kauften ihn für gut eine halbe Million Franken. Allerdings war der Verkäufer angeblich gar nicht berechtigt, uns den Wagen einfach so zu überlassen. Das hätte im Kleingedruckten des Vertrags gestanden, hätten wir ihn nur richtig gelesen – so viel zu Ehrlichkeit und Vertrauen im Autobusiness. Wir schafften es mit viel Mühe, die halbe Million wieder zu bekommen. Im Laufe der nächsten Monate 09 / 2014


OSCHIEBERIN hörten wir noch einiges über den Ostschweizer: Er soll sich nur noch in Begleitung von Leibwächtern in den Ausgang trauen, zwei Mal sei er bereits angeschossen worden, und auch in nicht ganz legale Geschäfte Geschäfte sei er verwickelt. Ich zweifelte keine Sekunde am Wahrheitsgehalt dieser Geschichten.

Wo Bares Wahres ist Der Handel mit sogenannten Vintage Sportscars lässt sich durchaus mit einer Jagd vergleichen. Es braucht Ausdauer, Geduld, schnelle Reaktion und Spürsinn. Jeder Tag ist eine neue Herausforderung voller unvorhergesehener Wendungen. Ein Auto zu kaufen, ohne es begutachtet zu haben, kommt nicht in Frage. Fotos sind das eine, die Realität ohne Photoshop etwas anderes. Schönheiten entpuppen sich oft als Schrottlauben. So begaben wir uns mit unserem – ganz gewöhnlichen – Auto auf immer längere Touren. Zunächst suchten wir in der Schweiz, dann erweiterten wir unser Jagdgebiet auf Norditalien. Wir fuhren nach Mailand, Monza, Varese, Vicenza und Bergamo. Dann auch nach Florenz. Wir wussten selten, wo wir am nächsten Tag schlafen, welche Leute wir treffen, was wir Neues erfahren würden. Geschäfte werden in jedem Land anders abgewickelt. Während Bargeld in der Schweiz eher tabu ist, ist es in Italien immer noch sehr beliebt, auch wenn die Regierung dem Schwarzgeld und der SteuerhinterNZZ Campus

ziehung den Kampf angesagt hat. Beim Kauf des DB 4 fragte uns Ernesto mit der Marlon-Brando-Stimme ganz leutselig, ob wir einen Teil der ausgemachten Kaufsumme in Cash mitbringen könnten. Aber das war noch bescheiden gegenüber der Forderung im Zusammenhang mit einem Ferrari Boano, den wir tief im Süden des Landes aufspürten. Giuseppe, ein hypermanischer, hyperbolischer und sehr charmanter Schwätzer, hatte uns darauf aufmerksam gemacht. Von Autos hatte er zwar noch weniger Ahnung als ich – «la macchina è perfettamente conservata!» sagte er und zeigte auf einen Fiat Dino, an dem gar nichts perfekt war. Aber in der Hoffnung, doch noch mit uns ins Geschäft zu kommen, erzählte er uns von einer sagenhaften Sammlung. Ein paar Tage und über tausend Kilometer später standen wir in einer vollgestopften Halle. Da waren Dutzende Slot-Maschinen, unzählige Industrie-Nähmaschinen, ophthalmologische Geräte für Augenärzte. Und da waren Motorräder: hier eine MV Augusta Factory Racer, eine Ducati Factory Racer, dort hinten eine Cagivas. Dazwischen standen ein Ferrari 365 Daytona, ein Ferrari 365 GTC 4, ein Alfa Romeo Fanellone. Und dann sahen wir ihn, den Ferrari 250 Boano. Ein seltenes Fahrzeug, eine 50er-Jahre-Schönheit. In wirklich gutem Zustand. Burgund und Silber. Den Besitzer, einen «Dottore», bekamen wir nie zu Gesicht. Aber er wollte ein Vermögen für den Wagen. Und sechzig Prozent davon in bar. Leider fehlten diverse Seriennummern am Auto. Das Geschäft kam nicht zustande. Insgesamt kauften und verschifften wir während meiner Karriere als Oldtimer-Dealerin sechs Wagen. Gefragt sind sie wie seit langem nicht mehr, die Preise entsprechend hoch. Sammler sehen sie als Investition, hoffen, dass sich ihr Wert ähnlich jenem eines Kunstwerks mit der Zeit steigern werde. Aber nicht allen geht es allein um Geld. Manche vergleichen die Formen von Oldtimern mit den Kurven früherer Sexsymbole, mit denen einer Bettie Page oder Rita Hayworth. Manche Beziehung eines Besitzers zu seinem Wagen ist wohl schon beinahe erotisch. Ernesto erzählt, dass er seinen geliebten Aston Martin DB 4 seit dreissig Jahren nicht mehr gefahren habe. Eine Weile hätte er den Wagen sogar im Wohnzimmer parkiert, inmitten all seiner anderen Antiquitäten. Seit er Zeuge eines Autounfalls gewesen sei, habe er Angst, sich hinter ein Steuer zu setzen. Trotzdem bat uns Ernesto, ihm einen Jaguar E-Type aufzuspüren. Carmelina, seine Frau, bat uns wiederum, diesen Wunsch doch bitte zu ignorieren. 09 / 2014


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MARCO METZLER ist Redaktor bei der NZZ am Sonntag (Text) / MARVIN ZILM, 13 PHOTO (Bild)

«ÖKONOMIE-STUDIS SCHUMMELN MEHR»

DAN ARIELY ist Professor an der Duke University in Durham (North Carolina). Er zählt zu den führenden Verhaltensökonomen. Ariely ist in Israel aufgewachsen. Er studierte Mathematik, Psychologie und Betriebswirtschaft. Sein letztes Buch (2012) trägt den deutschen Titel: Die halbe Wahrheit ist die beste Lüge. Wie wir andere täuschen – und uns selbst am meisten.

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Der Verhaltensökonom Dan Ariely ist ein Kenner auf dem Gebiet der Lüge. Insbesondere Studierende seien anfällig für Schummeleien und illegales Handeln, sagt er. Das aber hat seine Gründe. Herr Ariely, wie oft schummeln Ihre Studierenden? Sie tun es oft und auf die unterschiedlichsten Arten. Ich versuche dies zu bekämpfen, indem ich jedes Jahr eine vertrauliche Sitzung mit Studenten durchführe, um zu erfahren, welchen Herausforderungen sie gegenüberstehen. Es sind sehr viele. Auf welche Themen stossen Sie dabei? Nehmen Sie als Beispiel Adderall: Das ist ein Amphetamin, das als Medikament gegen die Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) eingesetzt wird und mit Ritalin vergleichbar ist. Wenn jemand ohne ADHS Adderall nimmt, erhält er einen Energieschub. Obwohl es illegal ist, nehmen es viele Studierende. Sie sind hohem Druck ausgesetzt, und nun gibt es plötzlich eine Pille, die ihnen zusätzliche Energie verleiht. Wie haben Sie reagiert, als Sie davon erfahren haben? Das klingt jetzt vielleicht lustig, aber als erstes probierte ich es selbst aus. Ich schluckte Adderall während einer Woche achtmal. Es war verblüffend: Ich nahm die Pille um 21 Uhr abends und arbeitete die ganze Nacht durch, ging um 7 Uhr morgens heim, duschte, weckte meine Kinder, brachte sie zur Schule und ging zurück ins Büro. Eine unglaubliche Droge – beängstigend effektiv. Wo wird sonst noch geschummelt? Studierende lügen beispielsweise in ihrem Curriculum. Was soll ein Student schreiben, der in der Bibliothek arbeitet? «In der Bibliothek gearbeitet» oder «Bücher aufgestapelt» oder «unabhängiges Management der Buchredistribution»? Wenn sie zwei Semester Statistik besuchen, sind sie dann sattelfest? Es gibt viele Grauzonen. Sind Studierende anfälliger fürs Lügen? In der sozialen Domäne lügen wir alle. Wer ist schon immer ehrlich zu den Eltern oder dem Lebenspartner? Im Berufsleben sind Lügen aber NZZ Campus

äusserst schädlich. Bei Studierenden gibt es nun eine fast perfekte Überlappung ihres privaten Lebens mit ihrem beruflichen. Diejenigen, mit denen sie arbeiten, sind auch gute Freunde. Die Professoren sind ebenfalls Teil ihres gesellschaftlichen Gefüges. Was tun Sie, wenn Ihr bester Freund in einer Prüfung neben Ihnen sitzt und Ihre Hilfe verlangt? Was ist wichtiger: Freundschaft oder Ehrlichkeit? Oft behält bei Studierenden die Freundschaft die Oberhand. Die Universitäten und wir Professoren müssen den Studierenden helfen, indem wir ihnen bessere moralische Richtlinien geben. Es ist nicht fair, wenn Unis eine komplexe Welt schaffen und die Studenten damit alleine lassen. Bleibt den Studierenden tatsächlich nichts anderes übrig, als sich mit Medikamenten gegenseitig hochzurüsten? Es ist schwierig, es nicht zu tun. Hat der Stress in letzter Zeit so stark zugenommen, dass Studierende vermehrt zu Aufputschmitteln oder zur Lüge greifen müssen? Der Stress hat immer schon existiert. Heute gibt es aber eine Eskalation des Problems und mehr Wege, um sich danebenzubenehmen. Ein Radfahrer – nicht Lance Armstrong – erzählte mir, dass er Dopingmittel genommen habe, um mit den anderen mitzuhalten. Er habe sich dabei nicht schlecht gefühlt, denn es sei Teil des Systems gewesen: Ein Arzt im weissen Kittel habe ihm das Rezept gegeben, die Apotheke das Medikament, und die Versicherung habe dafür bezahlt. Es gab keine dunklen Seitenstrassen. Das Ganze habe so ausgesehen, als ob es ein normaler Teil des Lebens gewesen sei. Wenn es einige tun, dann müssen es alle tun, um mithalten zu können. Wie läuft eine soziale Eskalation ab? Bei Adderall ist die Standarddosis 10 mg. Wenn alle Studenten 5 mg für einen Energieschub nähmen, wäre der Schaden nicht gross. Aber dann nehmen einige 10 mg, so haben auch andere Anreize, mehr zu nehmen. Wenn alle 10 mg nehmen, dann nehmen einige 20 mg. Die Eskalation wird zum Problem. Dies ist generell bei schädlichem Verhalten so: In einer kleinen Dosis schadet es dem Individuum und der Gesellschaft nicht, bis das Schädliche dann aber zum Standard wird. Mein Grossvater war Ökonom. Als ich sechs Jahre alt war, erklärte er mir das Konzept von Inflation: Stell dir vor, du gehst zu einem Konzert. Erst steht die erste Reihe auf. Dann muss auch die zweite Reihe aufstehen. Am Ende stehen alle und sehen wieder gleich viel, doch sie können es weniger geniessen. Bei der sozialen Eskalation leiden alle. Wenn wir dieses Verhalten im vornherein verhindern könnten, stünde das ganze System besser da. 09 / 2014


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Wie verhält es sich mit dem Klischee, dass beispielsweise Ökonomiestudenten mehr mogeln als, sagen wir mal, Theologiestudenten? Ja, sie mogeln häufiger. Wieso? Generell gesprochen spenden Ökonomiestudierende weniger und schummeln mehr. Der Grund liegt darin, dass wir sie lehren, egoisIn seinem Haupttisch zu sein. Was die Ökonomie werk, «Der Wohlfalsch verstanden hat, ist das Konstand der Nationen» zept der unsichtbaren Hand. von 1776, postuWenn man dieses Konzept als Gelierte Adam Smith den freien Wettsetz annimmt, dann besagt es: Sei bewerb als bestes so egoistisch, wie du nur kannst, Mittel zur Förderung und dies wird das gesellschaftliche des Gemeinwohls. Zwar strebe jeder Gut optimieren. Stellen Sie sich Einzelne nach vor, Sie kommen aus einer eineinSteigerung des perhalbstündigen Vorlesung, in der sönlichen WohlSie hören, dass Sie egoistisch sein stands. Doch sorge eine «unsichtbare sollen. Was geschieht? Sie werden Hand», die Marktegoistisch. Die Ökonomie ist eine mechanismen, dafür, wichtige Disziplin mit interessandass auch die Gesellschaft daraus ten Einsichten, aber diese Lektion Nutzen ziehe. hat sie bis zu einem äusserst ungesunden Grad übertrieben. Sind intelligente Menschen die besseren Schwindler? In unseren Experimenten wurde dies nicht bestätigt. Aber wir haben herausgefunden, dass kreative Menschen besser schwindeln. Wieso? Schummeln ist abhängig davon, womit man sich gerade noch gut fühlen kann. Dies hängt davon ab, ob Sie sich selbst eine Geschichte erzählen können, die bewirkt, dass Sie sich mit Ihrem Verhalten im Reinen fühlen. Je kreativer Sie sind, desto bessere Geschichten können Sie sich erzählen. In den USA sind illegale Downloads, wie der Name schon sagt, illegal. Wenn ich mit jungen Leuten spreche, erzählen sie mir, «die Musiker wollen, dass ihre Musik gehört wird, wir helfen ihnen» oder «die grossen Musiklabels sind böse». Sie kommen auf phantastische Stories, und je besser diese sind, desto einfacher ist es, unehrlich zu sein. Was kann eine Universität oder ein Professor gegen diese Probleme tun? Es gibt drei Zeitfenster, die man beachten muss: Die Zeit, bevor man schummeln kann, der Zeitpunkt, an dem man die Möglichkeit dazu hat, und die Zeit danach. Heute sind die meisten Interventionen auf die Zeit danach ausgerichtet: Man schafft eine hohe Bestrafung und eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass Leute erwischt werden, und nimmt an, dass die Menschen das Richtige tun. Es gibt aber keine Evidenz dafür, dass dies so stimmt. Universitäten NZZ Campus

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müssen verstärkt über die Zeit vor dem Schummeln und den Moment der Versuchung nachdenken. In der Zeit davor geht es darum, den Leuten Charakterstärke zu verleihen – also Erziehung. Die meisten Universitäten lehren keine Moral. Wir leben diese manchmal noch für die Religion, aber lehren sie nicht mehr. Einen Sinn für das Richtige und das Falsche zu schaffen ist der erste Schritt. Denn das, was Leute schuldig fühlen lässt, hält sie vom Mogeln ab. Wir sind aber nicht mit einem Schuldbewusstsein geboren, sondern eignen uns dieses im Verlauf des Lebens an. Dabei spielen die Eltern, die Gesellschaft und die Ausbildungsstätten eine Rolle. Wir müssen den Leuten also im vornherein erzählen, wofür sie sich schuldig fühlen sollen. Was heisst das konkret? Wir müssen die Zahl der Versuchungen mindern, denn damit geht der Mensch nicht sehr gut um. Es braucht klare Regeln darüber, was in Ordnung ist und was nicht. Das fehlt heute weitgehend im universitären Kontext. Und wir müssen die Studierenden im Moment der Versuchung an ihre moralischen Überzeugungen erinnern. Braucht es dazu Ethik-Codices? Ja, aber sie können nicht generell verfasst werden. Die goldene Regel, dass sie anderen nichts antun, von dem sie nicht wollen, dass es ihnen selbst angetan wird, ist nett. Aber es braucht eine konkrete Übersetzung dafür: Wie schreiben Sie Ihr Curriculum? Welche Substanzen dürfen Sie nehmen? Darf man Wikipedia zitieren? Es braucht klare Regeln, was akzeptabel ist. Und wir müssen die Leute regelmässig vor jeder Prüfung daran erinnern. Ändert sich das Ehrlichkeitsniveau, wenn Studenten die Universität verlassen und Geld verdienen? Das haben wir nicht untersucht. Ich finde dies aber einen sehr wichtigen Punkt, den man untersuchen sollte. Ich vermute, dass die Übernahme von gutem Verhalten nicht sehr ausgeprägt ist, die von schlechtem Verhalten hingegen schon. Wenn ein Student die Regeln der akademischen Moralität verinnerlicht hat und in die Welt hinausgeht, ist nicht gesagt, dass er diese auch im Banking anwendet. Denn Akademie und Banking sind zwei völlig unabhängige Bereiche. Wenn er aber an der Uni und im Leben gelernt hat, sich nicht an Regeln zu halten, dann ist dieses Verhalten bei einer Veränderung viel einfacher zu generalisieren.

Die Campus-Interviews Alle grossen Campus-Interviews in unserem Onlinedossier. http://campus.nzz.ch/interviews 09 / 2014


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FACTS ABOUT PERTH For past 9 years, rated as one of the world’s top 10 most liveable cities (The Economist Intelligence Unit, London, 2004–2013) Ranked in the top 10 per cent of 215 world cities for quality of life (Mercer, 2012) Rated in the top 30 Best Student Cities in the World (QS, London. 2013) Perth enjoys mild winters and warm summers, same as Southern California Perth’s magnificent Kings Park is one of the largest urban parks in the world

EXPLORE PERTH, TH, AUSTRALIA

The Margaret River Region is world famous for surfing and wineries

Perth is the perfect destination to learn English while enjoying great weather, lifestyle and pristine beaches This is why Yoann Steiner (Gampel, Switzerland) came to Perth to study English. “Perth is the best city down under! It has everything you need to enjoy the 'Aussie' life but is not too big like some other cities. I was never bored in Perth; there are lots of beaches, restaurants, bars, shows, festivals, barbecues, and during the year there are a lot of great events all over Perth which kept me entertained. I was able to improve my English a lot as people from Perth are extremely friendly and easy to talk to. Also, none of my classmates (even the Swiss ones) wanted to speak German with me, so I only spoke English during my stay in Perth. Perth is now my second home!”

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There are many centrally located colleges in Perth that offer English courses such as Perth International College of English, Language Links, The University of Western Australia Centre for English Language Teaching, Stanley College, and Milner International College of English. View this video to learn more about your future in Perth! youtube.com/watch?v=bRkUAkvk GOY&list=UUzaFSxY7Sh0SSnvuRUO7LKw For more information about studying and living in Perth, Australia, visit: studyperth.com.au .

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Perth has a dynamic economy with 21% of job vacancies in Australia 44% of international students in WA work part-time ($19.70 per hour on average) Perth has a vibrant restaurant and food scene with more than 100 restaurants and pubs opening in the past two years All buses in Perth central city area are free Perth is also home to some of the best beaches in the world! (TripAdvisor 2014) languagelinks.wa.edu.au milner.wa.edu.au pice.com.au stanleycollege.edu.au celt.uwa.edu.au


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KEINE KOHLE? Angeblich haben Studierende kein Geld. Erst recht nicht in der teuren Schweiz. Tatsache ist: Sie stehen finanziell sehr gut da. Auch im Vergleich zu Studierenden im Ausland.

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Prozent von ihren Familien getragen. Bei den 21- bis 25jährigen liegt dieser Anteil bei 60 Prozent. Erst danach finanzieren sich die Studierenden hauptsächlich aus eigenen Mitteln. Sicher, bei all diesen Daten handelt es sich um Durchschnittswerte, und es ist unbestritten, dass es Härtefälle gibt: 13 Prozent der Studierenden sind verschuldet. Unter den über 30jährigen ist es fast ein Drittel, wobei die Hälfte davon auf Schuldenbergen von mehr als 10 000 Franken sitzt. Doch der grossen Mehrheit geht es gut. Sie hat mehr Geld im Portemonnaie, als das Studentenleben in der Schweiz kostet. Das geht nicht nur aus den Zahlen des BfS hervor (Bilanz am Ende des Monats: + 245 Franken). Es zeigt sich auch von Auge. «Ich habe selten so viele Louis-Vuitton-Taschen gesehen wie an der Universität Zürich», sagt zum Beispiel Katherina, die von der Universität des Saarlandes für einen Austausch in die Schweiz gekommen ist. Um sich ihren Aufenthalt zu finanzieren, arbeitet die Wirtschaftsstudentin als Community Managerin bei einer Fördereinrichtung für Startups: 15 Stunden pro Woche, das Höchstpensum für einen Nebenerwerb, dem sie als Studentin aus dem Ausland nachgehen darf. So steht es in einer Bundesverordnung. An ihrer Heim09 / 2014

ROBIN SCHWARZENBACH (Text) / STEFAN MARX (Zeichnung)

Das Studentenleben ist hart. Denn Studierende haben kein Geld. Das zumindest ist immer wieder zu hören, wenn zum Beispiel die Semestergebühren erhöht werden sollen (was recht häufig vorgekommen ist in den vergangenen Jahren). Doch wie steht es wirklich um die Finanzen der jungen Akademiker hierzulande? Laut Bundesamt für Statistik (BfS) verfügen die Studierenden in der Schweiz über 1820 Franken pro Monat. Wer von zu Hause ausgezogen ist, benötigt ein grösseres Budget (2090 Franken); die Nesthocker kommen mit weniger aus (1500 Franken). Ausserhalb des Elternhauses fallen vor allem Miete (600 Franken) und Essen (350 Franken) ins Gewicht. Allerdings werden ausgeflogene Studierende ziemlich grosszügig unterstützt: Mehr als die Hälfte der Wohnkosten steuern die Eltern bei, Gleiches gilt für die Studiengebühren. Bei den Nahrungsmitteln ist es über ein Drittel. Krankenkassenprämien und weitere Gesundheitskosten, mit 178 Franken der drittgrösste Posten in studentischen Budgets, werden zu zwei Dritteln von den Eltern übernommen. Studienanfänger profitieren ganz besonders von der elterlichen Kasse. Studierende, die jünger sind als 21 und nicht mehr zu Hause wohnen, werden zu 80


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sind das zumindest keine schlechten Nachrichten. Trösten darf sich aber auch der grosse Rest hierzulande. Laut BfS gingen die Ausgaben für Hobbies und Ferien zwischen 2005 und 2009 zwar um über einen Drittel zurück. Doch im europäischen Vergleich sind die studentischen Kässeli immer noch gut gefüllt. Jeder dritte Franken ist für die schönen Dinge im Leben vorgesehen. Nur in Bulgarien geben die Studierenden mehr Geld aus für Sachen, die man weder für den täglichen Bedarf noch zum Studieren braucht.

universität arbeitete Katherina als studentische Hilfskraft. Sie hält fest: «Mit dem Job in Zürich komme ich finanziell besser zurecht als in Deutschland.» Besser als in Deutschland? Die Schweiz ist teuer, das ist bekannt. 2013 lagen die Preise für Konsumgüter und Dienstleistungen 56 Prozent über dem Niveau der EU und fast ebenso viel über den Preisen in Deutschland. Allerdings verdient man auch besser hierzulande. Mehr noch: Der Eindruck, dass erwerbstätige Studierende insgesamt sogar besser fahren als im benachbarten Ausland, ist nicht aus der Luft gegriffen. Denn es lassen sich Zahlen ermitteln, die das belegen. Sie beruhen auf dem «Big-Mac-Index» der Zeitschrift «The Economist».

Dann lieber doch einen Apple Ob Laptops, Tablets und Smartphones auch unter diese übrigen Kosten fallen? Das ist schwer zu sagen, denn in Statistiken werden vor allem ordentliche Ausgaben erfasst. Ob und in welchem Masse die befragten Personen beim Ausfüllen der Fragebogen auch an einmalige Aufwendungen denken, die deutlich mehr kosten und entsprechend durch eine (kaum zu bestimmende) Anzahl Monate zu dividieren wären, ist jedoch fraglich, wie das BfS auf Anfrage bestätigt. Tatsache hingegen ist: Viele Studierende setzen auf Apple-Geräte, die als chic gelten, aber bei weitem nicht die günstigsten auf dem Markt sind. Beim Anbieter Neptun, der in den letzten beiden Semestern 16 000 Laptops an Studierende verkauft hat, ist die Marke mit dem Apfel die klare Nummer eins. Rabatte erhält man dort auch für Computer anderer Hersteller. Doch ein Discounter ist Neptun nicht. «Mein Eindruck ist, dass die Leute mehr Geld haben als früher», sagt Geschäftsleiter Dominik Candreia. Fazit: Das Studentenleben in der Schweiz mag hart sein, doch bei den meisten Studierenden liegt das nicht am Portemonnaie. 59 Prozent sind zufrieden oder gar sehr zufrieden mit ihrer finanziellen Situation, wie es in der europäischen Studie heisst. Das ist der zweithöchste Wert auf dem ganzen Kontinent (besser fühlt man sich nur in Italien). 10 Prozent gaben an, über zu wenig Mittel zu verfügen. Den Allgemeinplatz aber, dass Schweizer Studierende kein Geld hätten, gilt es auf jeden Fall zu revidieren.

Mehr Big Macs als im Ausland Um Äpfel nicht mit Birnen vergleichen zu müssen, zieht das britische Magazin bei internationalen Preisvergleichen jeweils den Klassiker von McDonald’s heran, der in allen Filialen der Fast-Food-Kette zu haben ist und überall gleich schmeckt. NZZ Campus geht noch einen Schritt weiter. Denn zusammen mit den Einkommen der Studierenden, die in einer europäischen Studie dokumentiert sind, lässt sich die Kaufkraft bestimmen – in Big Macs, natürlich. Und hier haben Studierende aus der Schweiz, die nicht mehr bei ihren Eltern wohnen, die Nase vorn: Sie könnten sich im Monat 328 der Standard-Hamburger leisten. Studierende in Deutschland kämen auf 232 Big Macs; in Frankreich könnte man 267 Big Macs bestellen und in Österreich 312. Vorteilhaft sind auch die Anstellungsbedingungen der Fast-Food-Kette in der Schweiz. Bei uns muss ein durchschnittlicher McDonald’s-Mitarbeiter 20 Minuten an der Theke stehen, um sich einen Big Mac leisten zu können. Das sind 5 Minuten weniger als in Frankreich, 6 Minuten weniger als in Österreich und 9 Minuten weniger als in Deutschland, wie Berechnungen von Professor Orley Ashenfelter von der Princeton University zeigen. Für die 1925 Studierenden, die in McDonald’s-Filialen in der Schweiz ihr Geld verdienen,

Von der Pflege bis zum Theater. Sie haben die Wahl. Die Berner Fachhochschule bietet ein fundiertes Angebot von 29 Bachelor- und 21 Masterstudiengängen in unterschiedlichen Bereichen. Dazu kommt ein vielfältiges Weiterbildungsangebot. <wm>10CAsNsjY0MDAw1TWwtDAxsQQAnUnilA8AAAA=</wm>

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Therapie

Bühne

Das Beste, was die Zukunft zu bieten hat. bfh.ch

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APOTHEKE MIT ECKEN UND KANTEN

Mit spektakulären Schaufenstern macht die Dr. Andres Apotheke Stadelhofen auf ihre Medikamente aufmerksam und lockt immer mehr Kunden in die Apotheke. Jeder, der an der Apotheke von Dr. Andres regelmässig vorbeiläuft, ist schon vor den Schaufenstern stehen geblieben. Hat gestutzt, wenn beispielsweise sechs Sauerstoffflaschen unter dem Slogan «Damit sich ihre Gedächtnisprobleme in Luft auflösen» standen, um auf ein natürliches Ginkgo-Produkt hinzuweisen. Nicht nur von den kreativen Schaufenstern, die im Monatsrhythmus ausgetüftelt und umgesetzt werden redet man immer mehr, neuerdings auch vom Rundum-Angebot, das der Kunde in der Dr. Andres Apotheke am zentralen Stadelhoferplatz findet. In den verschiedenen Abteilun-

gen werden 60 Hausspezialitäten aus traditionellen Heilpflanzen wie die Dr. Andres Wallwurzsalbe, Energie Kapseln, Schlaf Kapseln und Rheuma Kapseln angeboten. Die pflanzlichen Heilmittel sind weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt und erfolgreich. Neben der meistverkauften Wallwurzsalbe, die aus biologischen Frischpflanzen aus der Schweiz hergestellt wird, sind besonders die Kapseln und Tabletten beliebt, ganz nach dem Prinzip der schnellen Neuzeit: hopp und weg. www.apothekestadelhofen.ch


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Schadet sie dir selbst?

Nein

Nützt die Lüge jemandem?

Würde die Wahrheit jemandem schaden?

Ja

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Sorgt die Unwahrheit für Spass?

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Ja

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Ja Schadet sie jemandem? Ja

Wäre Dalai Lama gegen diese Flunkerei?

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Ja

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Nur Spassbremsen bleiben immer bei der Wahrheit; und du bist keine. Ja

Nein No risk, no fun! Los, lüge das Blaue vom Himmel!

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Würde dir die Wahrheit das Leben schwermachen?

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Lügen kann auch eine pathologische Sache sein. Vielleicht solltest du mal mit einer Fachperson sprechen? Kein normaler Mensch würde unter diesen Voraussetzungen nämlich lügen.

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Magst du die Leute, denen deine Lüge schadet? Ist das Risiko, dass man dir auf die Schliche kommt, gross?

Du solltest jetzt am besten gar nichts sagen.

Ja Auf Teufel komm raus zu lügen macht keinen Spass. Wir empfehlen, bei der Wahrheit zu bleiben.

Drohen dir Prügel, Haft oder Liebesentzug, wenn du auffliegst?

Nein Nein

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Wirst du hinterher ein schlechtes Gewissen haben?

Glaubst du, dass du wegen der Geschichte für alle Ewigkeit in der Hölle schmoren wirst?

Ja NZZ NZZCampus Campus ampus

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Sei nicht päpstlicher als der Papst: selbst fixfertige Moralapostel würden unter diesen Voraussetzungen lügen.

ANNA CHUDOZILOV (Text) / RAFFINERIE (Grafik)

LUGEN ODER NICHT?

Profitierst du von deiner Lüge?


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KATRIN PIAZZA (Text) arbeitet als freie Journalistin / AURÉLIEN ARBET & JÉRÉMIE EGRY (Bild)

Wenn man den Blick dafür hat, erkennt man eine Lüge oft auf Anhieb.

SEI EHRLICH, ABER SMART

Doktortitel erfinden, Zeugnisse fälschen und CV pimpen? Lieber nicht. Berufseinsteiger bleiben besser bei der Wahrheit. Aber sie sollen sich klug verkaufen. NZZ Campus

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Catch me, if you can. Natürlich wird im Bewerbungsprozess gelogen und betrogen. Und wie überall sind auch hier die dreistesten Lügner am schwierigsten zu erwischen. Hochprofessionelle, leicht erschwingliche Technik macht es leicht, aus ungenügenden Zeugnissen rundum befriedigende zu basteln oder Diplome, Aus- oder Weiterbildungen zu fälschen. Sie zu prüfen ist schwierig – vor allem, wenn es sich um ausländische Dokumente handelt. Hoher krimineller Energie müsste ebenso grosse Spürlust gegenüberstehen, um Lug und Trug zuverlässig zu verhindern. «Bei der Besetzung von Spitzenpositionen werden für die Abklärung ausländischer Diplome schon mal Agenturen engagiert, was aber recht kostspielig werden kann», weiss Andreas Martin, Inhaber des Beratungsunternehmens HR Effizienz. Eine Investition, die sich bei Berufseinsteigern oder Praktikanten nicht rechtfertigt.

Auge und Ohr für Unstimmigkeiten

Sind Sie schwanger? Lesbisch? Katholisch? Grün? Im Vorstellungsgespräch geraten zwei Interessen in Konflikt: Das Interesse des Fragenden, die Wahrheit zu erfahren, und das Interesse des Befragten, seine Privatsphäre zu schützen. In der Regel gewinnt der Persönlichkeitsschutz. Ein potentieller Arbeitgeber darf nur Fragen stellen, die in direktem Zusammenhang mit der

Was ist Ihre grösste Schwäche? Eine beliebte Frage – die so elegant pariert wird: Eine salonfähige Schwäche wählen und erklären, wie man sie zu überwinden im Begriff ist. Damit werden Selbstkritik und Entwicklungsfähigkeit bewiesen. Je nach Art der Funktion könnte ein leichter Mangel an Durchsetzungskraft für Team-

KATRIN PIAZZA (Text) / STEFAN MARX (Zeichnung)

«Wir glauben an das Positive und durchleuchten nicht jeden Praktikanten auf kleinste Unstimmigkeiten», erklärt Martin Geissmann, Head Recruiting bei Swiss Re, die Haltung seines Unternehmens, fügt jedoch warnend hinzu: «Hinweisen auf Missbrauch gehen wir aber nach.» Erfahrene Recruiter, die bereits Tausende von CV angeschaut und ebenso viele Einstellungsgespräche geführt haben, entwickeln Auge und Ohr für Unstimmigkeiten. Martins Insiderwissen etwa bringt Zeugnisfälscher zu Fall: «Oft kenne ich die Firmen und weiss, wie sie Zeugnisse schreiben.» Bereits Änderungen in der Tonalität lassen ihn Verdacht schöpfen. Wer gegenüber Geissmann ein absolviertes Praktikum ins Feld führt, tut gut daran, konkrete Erlebnisse schildern zu können: «Man merkt rasch, wenn hier keine echte Erfahrung dahintersteht.» Die Konsequenzen der Lügen sind folgenschwer: Urkundenfälschung etwa wird strafrechtlich verfolgt. Swiss Re betrachtet Unwahrheiten im Bewerbungsprozess grundsätzlich als Vertrauensmissbrauch, der immer – selbst wenn erst später entdeckt – unangenehme Folgen nach sich zieht.

UNERLAUBTE ODER FRECHE FRAGEN

testen. Oder sie erhoffen sich Informationen darüber, wie er sich selbst charakterisiert. So gründlich wie Excel oder so kommunikativ wie Outlook? Als braves Herden- oder eher dominantes Raubtier? Ein wenig Kreativität oder Ironie sind hier erlaubt.

Eigenwerbung erwünscht «Die Wahrheit, nichts als die Wahrheit» – sollen sich Bewerber strikte an dieses Prinzip halten? Auch hier sind sich die Personaler einig: Der Lebenslauf darf und soll Werbung für die eigene Person sein, keine kritische Analyse des bisherigen Werdegangs. Eine optimistische, positive Sicht auf die bisherigen Erfahrungen und Leistungen ist durchaus erwünscht. Kein Arbeitgeber erwartet, dass Kandidaten ihre Fehler und Schwächen auf Plakaten vor sich hertragen. Und da bekanntlich alles zwei Seiten hat, dürfen sie auch nicht ganz so positive Ereignisse in freundliches Licht rücken: Barkeeper-Job während des Studiums? Prima, wenn die Kandidatin dafür gelernt hat, mit schwierigen Kunden umzugehen. Mehrere unmotiviert erscheinende Branchenwechsel? Kein Problem, solange der Kandidat überzeugend erklärt, dass er breite Erfahrung im Bereich der Service Excellence suchte und fand. Peter Hauenstein, Geschäftsleiter der Zürcher DMS Consulting, fasst so zusammen: «Nur sagen, was dienlich ist. Vorzüge herausstreichen, negative Aspekte minimieren – aber dabei immer ehrlich bleiben.» NZZ Campus

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auszuführenden Tätigkeit stehen. Tabu sind demnach Fragen nach bestehender oder geplanter Schwangerschaft, sexueller Orientierung, Partei- oder Religionszugehörigkeit. Ausser, man möchte Tänzerin, Generalsekretärin einer Partei oder Pastoralassistentin werden. Ebenso müssen zukünftige Pfleger oder Pilotinnen Fragen nach der Gesundheit korrekt beantworten. Welches Tier wären Sie gerne? Indem sie Bewerber vor die Aufgabe stellen, sich gedanklich in ein Tier oder in ein MicrosoftProgramm zu verwandeln, wollen Interviewer deren Reaktionsfähigkeit

fähigkeit sprechen oder eine gewisse Mühe, Nein zu sagen, für das emsige Arbeitstier. Wie würde Ihre beste Freundin Sie beschreiben? So etwas möchte man nun wirklich nicht ehrlich beantworten. Da hilft nur Diplomatie. Zur Vorbereitung sollte man im Internet die Listen mit den absurdesten, häufigsten und beliebtesten Fragen der Personalverantwortlichen recherchieren.

Dossier zum Thema: http:// campus.nzz.ch/dossiers/ bewerbungen


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Bei echten Jobkillerkriterien wie Vorstrafen, fristloser Kündigung, längerer Arbeitslosigkeit oder chronischer Krankheit ist sensibles Vorgehen angebracht. Wer seine schriftlichen Bewerbungsunterlagen bereits mit derart heiklen Dingen belastet, riskiert, sich damit aus dem Rennen zu katapultieren, bevor es begonnen hat. Das Vorstellungsgespräch ist der Moment, die Karten auf den Tisch zu legen. Stimmen Wellenlänge zwischen den Interviewpartnern und Gesprächsklima, können auch heikle Punkte zur Sprache kommen. Entsteht nicht genügend Vertrauen dafür, muss sich der Bewerber ohnehin fragen, ob er unter diesen Bedingungen arbeiten möchte. Was ihre Schwächen betrifft, dürfen jedoch gerade Berufseinsteiger mit Verständnis und Toleranz rechnen. Wichtig ist, dass sie plausibel zu erklären versuchen, warum etwas passiert ist, wie sie heute darüber denken und was sie daraus gelernt haben. Ein Mangel an Berufspraxis kann dann vielleicht durch ein spannendes Projekt aus Studium oder Privatleben wettgemacht werden. Eine fehlende Referenzperson ist auch keine Katastrophe. Besser, als den Studienkollegen als Ex-Chef auszugeben, ist es, eine Referenzperson aus dem privaten oder universitären Umfeld anzugeben, etwa einen Professor oder Sporttrainer. Andreas Martin erhält so oft gute Auskünfte, die er allerdings mit anderen Informationen ergänzt, etwa Profileinträgen auf Linkedin oder Hinweisen auf veröffentlichte Arbeiten. So gesammelte Informationen vervollständigen das Bild, das er sich von einem Kandidaten macht – und dieses soll möglichst umfangreich und aussagekräftig sein.

CV massschneidern Wesentlich klüger, als den Lebenslauf mit realitätsfernen Superlativen zu schmücken, ist es, ihn exakt auf den zukünftigen Arbeitgeber zuzuschneiden. Wer ein- und dasselbe Dossier unverändert auf verschiedene ausgeschriebene Stellen einreicht, entlarvt sich als Anfänger. Bewerbungsprofis schneiden ihr Basis-CV auf eine Wunschposition zu, indem sie es mit Fach- und Schlüsselbegriffen anreichern und an die Sprache der Stellenausschreibung anpassen. Oder sollte man das Schreiben gar ganz in professionelle Hände legen? Martin ist externer Hilfe gegenüber nicht grundsätzlich negativ eingestellt: «Wer Schwierigkeiten beim Formulieren hat – egal, ob schriftlich oder mündlich –, sollte unbedingt Unterstützung suchen.» Geissmann stimmt zu, warnt aber: «Wenn jemand im Gespräch erst nachschauen muss, was sein Ghostwriter geschrieben hat, fällt das unangenehm auf.» Besser sei es, so die Experten, das Dossier selbst zu schreiben und von jemandem auf Fehler prüfen zu lassen. «Man sollte sich und die eigene Ausdrucksweise noch darin wiedererkennen.» Ein Rat, der eigentlich generell für den Auftritt im ganzen Bewerbungsprozess gilt.

NZZ Campus

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DOPPELLEBEN Neulich erzählte ein Bekannter an der Bushaltestelle vor der Uni voller Stolz, seine Tochter sei geboren worden. 3 Kilo 700 Gramm. Meine Freundin sagte daraufhin: Wie mein Hund. Und ich sagte: Wie meine Tasche. Ich habe sie letzthin nämlich gewogen. Der Bekannte fand, das seien komische Äusserungen. So antworte man nicht auf solche Neuigkeiten. Man sei gehalten zu sagen: Aha, so schwer schon. Oder: So leicht. Oder: Aha, ähnlich wie mein Patenkind. Wir sagten, wir hätten keine Patenkinder und kennten die Normgewichte für neue Menschen nicht. Der Bekannte sagte, in einem solchen Fall wäre es adäquat gewesen nachzufragen. Also fragten wir nach, worauf er antwortete, er kenne die Normgrössen ebenfalls nicht. Aber er danke fürs Interesse an seiner Tochter. Meine Freundin sagte daraufhin, dass sie den Hund auf Diät setzen werde, denn für Kleinsttiere seien 3 Kilo 700 Gramm zu viel. Ich sagte, ich würde bald einen neuen Laptop kaufen wegen des Traggewichts der Tasche. Dann kam der Bus, und irgendwie war das eine Erleichterung für uns alle.

LUCIA THEILER (Text) ist Kolumnistin und Podcasterin bei NZZ Campus http:\\campus.nzz.ch/lucia http:\\campus.n http:\\campus.nzz.ch/lucia/ / / ISTOCK (Bild) (Bild)

Mit Toleranz darf gerechnet werden


Als Ingenieur/in planen und realisieren Sie bei uns die Zukunft der Schweiz. Unsere Mitarbeitenden entwickeln und gestalten die Infrastruktur unseres Landes. sbb.ch/ing

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GABRIELE SIEGERT ist Professorin am IPMZ – Institute of Mass Communication and Media Research der Universität Zürich.

GESCHICHTE A: Ein Dozent für VWL betritt den Hörsaal mit rund 400 Studierenden, davon etwa 40 Prozent Frauen. Bevor er etwas zum Thema sagt, schaut er streng in die Runde und sagt: «Die Frauen hier sind alle eine Verschwendung volkswirtschaftlicher Ressourcen. Gehen Sie nach Hause, bekommen Sie Kinder und kochen was.»

GESCHICHTE B: Eine BWL-Professorin mustert im Seminar zu einem Human-Resources-Thema die Studierenden. Dann mahnt sie: «Wenn Sie schon Wirtschaft studieren, suchen Sie sich doch eine einträglichere Spezialisierung als HR – das gilt vor allem für die Herren, die in Zukunft die eine oder andere Scheidung werden finanzieren finanzieren müssen.»

WAHR ODER GELOGEN

Wir haben Profs gebeten, uns eine Geschichte aus ihrer Studienzeit zu erzählen – dazu haben wir eine Alternative erlogen. Welche Story ist wahr, welche geflunkert? (Lösung S. 66)

MARTIN ZIMPER ist Professor an der Zürcher Hochschule der Künste und leitet den Studiengang Cast / Audiovisuelle Medien.

GESCHICHTE A: Während meines Studiums verärgerte uns der damalige Rektor der Universität Wien, der Osteuropahistoriker Richard G. Plaschka, mit der Verbannung sämtlicher alkoholischen Getränke aus den Mensen. Um unserem Unmut Ausdruck zu verschaffen, überklebten wir auf allen Schildern mit seinem Namen das P mit einem F: Flaschka bedeutet auf tschechisch Flasche. Es dauerte Wochen, bis alle Beschriftungen wieder korrigiert waren.

GESCHICHTE B: Als ich in Wien studierte, lud der damalige Direktor der Akademie der Bildenden Künste, Alfred Sammer, gerne Studierende zu einem Umtrunk ein. Er besass ein altes Presshaus mit Weinkeller im Wiener Heurigenbezirk Stammersdorf, voller Wein, an dem er uns nicht zu knapp teilhaben liess. Einmal überklebten wir auf allen Wegweisern nach Stammersdorf das «t»: so führten dann – für kurze Zeit – all die Wege ins «Sammersdorf».


REGINA MENSONGE ist Professorin am Marx-FalkInstitut für Ornithologie in Radolfzell (D).

GESCHICHTE A: Als Studentin landete ich einmal versehentlich am Treffen eines anarchistischen Studentenkollektivs. Die subversive Gruppe hatte für eine vogelkundliche Exkursion geworben in Anlehnung an eine geheime Konferenz von Kommunisten in Zimmerwald 1915, die als Fachtagung für Ornithologen getarnt war. Da ich als Einzige in Wanderschuhen und mit Fernrohr eintraf, klärte man mich unter Gelächter über die Hintergründe der Versammlung auf.

GESCHICHTE B: Dass Ornithologen für ihre Exkursionen morgens sehr früh losmüssen, verschafft ihnen den Ruf, nicht besonders trinkfest zu sein. Tatsächlich ist es so, dass wir als Studenten oft früher als andere Kommilitonen zum Feiern loszogen, um am nächsten Tag früh fit zu sein. Allerdings ist am Gerücht auch etwas dran: Am 25-Jahre-Jubiläum des Biozentrums erlitten zwei Studenten eine Alkoholvergiftung. Beide spezialisierten sich wie ich in Vogelkunde. PETER STÜCHELI-HERLACH ist Professor für Organisationskommunikation und Öffentlichkeit am IAM – Institut für Angewandte Medienwissenschaft der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW). GESCHICHTE A: Im Seminar an der Freien Universität Berlin (FU). Wir diskutieren mit dem Sprachphilosophen Ernst Tugendhat einen besonderen Abschnitt aus der «Kritik der reinen Vernunft» von Kant. Tugendhat sitzt am Dozententisch, den Kopf auf die Arme gestützt, den Blick auf den Text gerichtet und ernsthaft bemüht, diesen Abschnitt aufklärerischer Philosophie zu verstehen. Doch er bekennt in der Runde: «Ich verstehe das nicht, ich verstehe das nicht!» GESCHICHTE B: Im Seminar an der Freien Universität Berlin (FU). Wir diskutieren mit dem Sprachphilosophen Ernst Tugendhat die «Kritik der reinen Vernunft» von Kant. Tugendhat sitzt am Dozententisch, den Kopf auf die Arme gestützt, der Blick aller Studenten auf ihn gerichtet. Plötzlich sinkt sein Kopf auf die Arme, und er fängt an zu schnarchen. Als jemand laut hustet, wacht er auf. Ohne mit der Wimper zu zucken, fährt er fort, als sei nichts gewesen.

DOMINIK ZUMBÜHL ist Professor am Swiss Nanoscience Institute am Departement für Physik der Universität Basel.

GESCHICHTE A: Zu einer zweistündigen Matheübung betritt ein Mitstudent etwa eine halbe Stunde zu spät, dafür mit einigem Gepolter das Zimmer. Der Übungsassistent reagiert natürlich etwas irritiert. Eine halbe Stunde vor Übungsende verlässt derselbe Student die Übung wieder. Als er gerade durch die Türe geht, fragt ihn der Assistent erzürnt, warum er denn nun schon wieder gehe. Keck antwortet der Student: «Aus Symmetriegründen.»

GESCHICHTE B: Das Praktikum im Labor ist eigentlich eine ziemlich beliebte Veranstaltung, weil man weder viel vor- noch nachbereiten muss. Nur ein Student in unserer Gruppe von acht Personen bringt es fertig, nicht nur zum ersten, sondern auch zum zweiten und dritten Termin zu spät zu kommen. Als die Assistentin eine Erklärung verlangt, antwortet er: «Ich werde es wohl nie pünktlich hierherschaffen. Nur schon aus Konsistenzgründen!»


You know what you want. We’ll help you get there. At UBS, our internship and graduate training programs are designed to be a springboard for talented students like you. If you are serious about your career and intrigued by international banking, we offer a stimulating, collaborative environment with opportunities to achieve success across many disciplines. Wherever you are in your academic career, make your future a part of ours by visiting www.ubs.com/graduates <wm>10CAsNsjY0MDAx1TUysDAyMgMATh2-Sw8AAAA=</wm>

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We will not rest

© UBS 2014. All rights reserved.

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Kevin studiert an der Hochschule für Wirtschaft FHNW. Erfahre mehr über sein praxisbezogenes Studium. www.fhnw.ch/zusammenbilden


LEA STUBER (Text) schreibt regelmässig für NZZ Campus / MANUEL ZINGG (Bild)

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Stellt uns eure Jobs vor! Habt ihr ungewöhnliche StudiJobs, oder erlebt ihr Spannendes oder vielleicht auch Unfaires bei eurem Broterwerb neben dem Studium? Kennt ihr Tipps, wie man zu guten Jobs kommt, und möchtet diese mit den Campus-Leserinnen und -Lesern teilen? Dann schreibt uns auf nzzcampus@nzz.ch

DER STUDI-JOB

Bis vor wenigen Jahren war Lisa Perissinotto noch Schülerin an der Berner New Dance Academy. Inzwischen unterrichtet sie dort selber. Ein wenig nervös war sie schon, als sie zum ersten Mal auf der anderen Seite stand: den Blick nicht mehr in den grossen Spiegel gerichtet, sondern auf die rund 20 Schülerinnen und Schüler vor sich. Inzwischen ist Lisa Perissinotto seit vier Jahren Tanzlehrerin, und zwar dort, wo sie zuvor selbst viel gelernt hat. Zehn

Stunden pro Woche unterrichtet die 21jährige Bernerin Hip-Hop und Jazz an der New Dance Academy in Bern. Mit den Tanzgruppen «Mun Kee’s» und «Xpression» trainiert sie abends und am Wochenende zudem für diverse Auftritte. Sie sagt: «Ich bin ‹hönnä› gern Tanzlehrerin, NZZ Campus

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aber genauso liebe ich es, selber auf der Bühne zu stehen.» Darum ist sie häufiger in Tanzräumen als in Hörsälen anzutreffen. Nach zwei Zwischenjahren studiert Lisa in Bern im dritten Semester Englisch und BWL. Morgens ist sie an der Universität, ab 14 Uhr dann in der New Dance Academy. Früher blieb sie einfach länger im Bett liegen. Dafür jagt ihr nun der Gedanke, ausser der Matura nichts in der Hand zu haben, keinen Schrecken mehr ein. Sie weiss: «Irgendwann werde ich etwas anderes als das Tanzen brauchen.» Stressig ist es nur im Mai und Juni, wenn gleichzeitig die Prüfungen sowie die meisten Wettkämpfe und Shows stattfinden. Lisa setzt Prioritäten: «Ich konzentriere mich aufs Englisch, beim BWL lasse ich es drauf ankommen.» Prüfungen kann man wiederholen, Auftritte nicht. Für diese fehlt sie manchmal ein, zwei Tage an der Uni. Mit «Mun Kee’s» begleitete sie im Mai drei Tage lang den Ex-DSDS-Kandidaten Jesse Ritch auf seiner Tour. «Ein Auftritt im Hallenstadion ist krass», sagt Lisa. Nicht ganz so aufregend, doch ebenso anstrengend sind die Unterrichtsstunden. Vor allem, wenn die 5jährigen oder die Teenies wieder lieber tuscheln als zuhören. «Dann werde ich schon ein wenig laut!» sagt Lisa. Manchmal arbeitet sie auch bei Hockeyspielen im Service. Nicht unbedingt wegen des Lohnes: «Mir gefällt es, mal andere Leute zu treffen.» Mit zehn Tanzstunden pro Woche und mehreren Auftritten pro Monat hat Lisa mehr Geld zur Verfügung als die Durchschnittsstudentin. «Auch wenn vielen Veranstaltern nicht bewusst ist, dass sie eine Tanzgruppe bezahlen sollten, genauso wie eine Band.» Was übrigbleibt, spart Lisa für New York, wo sie schon dreimal mehrere Wochen lang zum Tanzen war. «Dort hat es so viele Leute, dass es schwierig ist, nur schon den Lehrer zu sehen!» In Bern ist sie es dann wieder, auf die alle einen Blick werfen wollen.


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MELANIE KEIM (Text) schreibt als freie Journalistin regelmässig für NZZ Campus / STEFAN MARX (Zeichnung)

WELTVERBESSERER

Wildbiene + Partner: Damit es ordentlich funkt zwischen Bienen und Blüten. Wildbienen züchten? Das klingt unmöglich. Ist es aber nicht. Das beweisen die Jungs von Wildbiene + Partner. Das Zürcher Start-up züchtet und vermietet zwei einheimische Arten von Wildbienen. Dadurch will es die Wildbienenpopulation schützen und gleichzeitig die Erträge der Schweizer Bauern sichern. Öffnen sich im Frühling die ersten Kirschblüten, fordert die Bäuerin umgehend ihre zuvor bestellten Mauerbienenkokons an. Diese werden in Zürich aus dem Kühlraum geholt, per Express verschickt und auf dem Bauernbetrieb im Nistkasten placiert. Dort schlüpfen die Wildbienen zum perfekten Zeitpunkt und machen sich an die Bestäubung

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der Blütenpracht. Im Herbst werden dann die belegten Niströhrchen zurückgeschickt, parasitierte Zellen aussortiert und die Kokons für das nächste Jahr gelagert. So zumindest sieht der Plan für das kommende Jahr aus, nachdem heuer ein Pilotprojekt mit sechs Obstbaubetrieben und 25 000 Mauerbienen einwandfrei funktioniert hat. «Obwohl wir Wildbienen züchten, ist es doch ein nachhaltiges System», sagt Claudio Sedivy, Mitgründer vom Wildbiene + Partner. Es sei die beste Lösung für die Situation, in die sich die Landwirtschaft manövriert habe. Durch Monokulturen, Verwendung von Insektiziden und Pestiziden sowie immer «aufgeräumtere» Wälder und Landschaften geht die natürliche Lebensgrundlage der Mauerbienen zunehmend verloren. Diese gelten nach neusten Studien als wichtige Bestäuber, die effizienter als die Honigbiene arbeiten und zudem bei wesentlich tieferen Temperaturen und schlechterem Wetter als diese ausfliegen. Ein Mauerbienen-Abo ist für die Bauern also eine Art Versicherung für kalte Frühlinge. Nach seiner Dissertation über Wildbienen an der ETH Zürich konnte Sedivy seinen Kollegen Tom Strobel leicht für die clevere Serviceidee begeistern. Gemeinsam gewannen sie 2013 einen Förderpreis des Impact HUB Zürich und des WWF. Für die Aufzucht der Bienen sind die beiden auf die Hilfe von «Paten» angewiesen. Diese kaufen ein Wildbienenhäuschen mit einer Startpopulation für den Balkon oder den Garten und sichern damit auch eigene Erträge. Vor allem aber sei es wahnsinnig interessant, die wuscheligen Tierchen zu beobachten, beteuert Sedivy. «Und stechen tun sie garantiert nicht.» Mehr Infos unter: www.wildbiene-und-partner.com

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«Mit einem Fernstudium lag ich goldrichtig!» <wm>10CFWKrQ6AMAwGn6hL233tNirJHEEQ_AxB8_6KH4c4cZdblrDEH3Nf976FMGenguZcA4WTmYQ4ErgFV63Kgkk0tyc2__0EqEMw3oce1zpEKRcyG-o5Xcd5A1y8UvZyAAAA</wm>

Patrizia Kummer, Olympiasiegerin 2014

www.fernuni.ch NZZ Campus

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ZAHLEN UND FAKTEN Bienensterben Seit 1985 ist der Bestand europäischer Honigbienen um rund 25 Prozent zurückgegangen. Von den etwa 600 Schweizer Wildbienenarten sind 45 vom Aussterben bedroht, weitere rund 60 Arten sind hierzulande bereits ausgestorben. Artenvielfalt Rund 75 Prozent der Kulturpflanzen sind auf die Bestäubung durch Insekten angewiesen, bei Wildpflanzen sind es gar 90 Prozent. Die Bienen sind die wichtigsten Bestäuber, der Wert ihrer Arbeit wird weltweit auf 256 Milliarden Euro geschätzt. Energieverbrauch Durch effizientere Bestäubung können landwirtschaftliche Erträge bei gleichem Energieverbrauch gesteigert werden. Dies hätte deutlich mehr regionale sowie nachhaltiger und günstiger hergestellte Produkte zur Folge.


Der Master-Infotag. <wm>10CAsNsjY0MDAx1TUyMDcwtQQAIFKnzw8AAAA=</wm>

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TOPD RANKciaEl Times

Sie erwarten mehr. Dann erwarten wir Sie.

an in the Fin Rankings

Montag, 06. Oktober 2014 Anmeldung und Programm: www.infotag.unisg.ch

International high-level Masters

Universität St.Gallen (HSG) | +41 (0)71 224 37 03 info@unisg.ch | www.unisg.ch

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The School of Business FHNW offers two internationally accredited Master programmes: <wm>10CFXKKw7DMBBF0RWNNW9-tjswCrMKqnCTqLj7R3HKIt3Lzhjphf9v-_vYPwmGGam5ek2RXoIjo7XS0JM7QxZ4wRGocH14MpMw2LwNcSfGhNOKZVbV8ju_F9JnwYxyAAAA</wm>

– MSc in International Management Dual Degree option: MSc with FHNW, MSc in International Business with Anglia Ruskin University, Cambridge (UK)

– MSc in Business Information Systems Dual Degree option: MSc with FHNW and MSc in Computer Science with University of Camerino, Italy

Both Master of Science Programmes start again in February and in September 2015. Duration is 1.5 to 2 years full-time or 2.5 to 3 years part-time.

Mit mehr Wissen in die Praxis <wm>10CAsNsjY0MDAx1TUyNDSzMAYArc9ahg8AAAA=</wm>

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Information Evenings

Master- und Weiterbildungsstudiengänge

Basel: Tuesday, 14 October 2014, 6.00 pm School of Business, Peter Merian-Str. 86

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Olten: Tuesday, 25 November 2014, 6.00 pm School of Business, Von Roll-Strasse 10 Information: T +41 (0) 848 821 011, info.business@fhnw.ch Please register at www.fhnw.ch/business/msc

Ingenieurwesen, Informatik, Energie, Umwelt Bau, Raumplanung, Immobilien Multimedia, Information Science Business Administration, Tourismus Soziale Arbeit, Gesundheit

www.fho.ch/weiterbildung FHO Fachhochschule Ostschweiz FHS St.Gallen / HSR Rapperswil / HTW Chur / NTB Buchs


www.pmp.usi.ch

Mehrsprachigkeit ist ein Vor allem in der Bundesverwaltung. Master Info Day 6.3.2015 <wm>10CAsNsjY0MDAx1TUyNDI0MwYASFsjDw8AAAA=</wm>

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Master in Public Management & Policy, PMP USI Università della Svizzera italiana

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1. Jahr Grundstudium auf Italienisch und Englisch

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2. Jahr Vertiefungsstudium: Wahl eines Fachgebiets - Economics and Management auf Englisch - Public Communication auf Englisch und Französisch

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Kostenfreie Italienischkurse während dem ganzen Studium angeboten. Weitere Fachgebiete an den Partneruniversitäten Bern und Lausanne. USI: Ihr Studium in einer persönlichen und internationalen Atmosphäre. ARCHITEKTUR / KOMMUNIKATION / WIRTSCHAFT / INFORMATIK

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Jetzt mitmachen und fünf Übernachtungen mit Frühstück, Candle Light Dinner und Wellness im Sorell Hotel Tamina in Bad Ragaz gewinnen. Hier gehts zum Wettbewerb: www.mensaunplugged.ch

Department of Economics

Zurich Graduate School of Economics The international Doctoral Program in Economics at the University of Zurich was launched in its current format in 2009. It offers both a set of courses taught (in English) by internationally renowned scholars at the University of Zurich and world-class research opportunities. The Department of Economics is looking for strong candidates holding a Bachelor’s or Master’s degree to fill their

Doctoral Positions 2015. The Zurich Graduate School of Economics (ZurichGSE) typically receives about 400 applications and admits between 12 and 15 students each year. The vast majority receive funding for 4 to 5 years. Departmental scholarships are offered for the first year of the Ph.D. program, and recipients are expected to serve as teaching assistants from the second year onwards. In addition, the ZurichGSE offers four full UBS Center Scholarships. All scholarships are awarded competitively on the basis of academic merit. <wm>10CAsNsjY0MDAx1TUyMjEwNgcALyQwFg8AAAA=</wm>

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The application deadline is January 31th, 2015. Courses start in September 2015. For more details about the ZurichGSE and funding options, please visit our website: www.econ.uzh.ch/dpe We are looking forward to welcoming you as a doctoral student in our program!

Media Partner:

Contest Partner:


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VISITENKARTE Zwei Wege zum selben Jobtitel: diesmal «Redaktorin oder Redaktor»

Redaktor «Bioaktuell», Medienansprechpartner Meine erste Ausbildung war Dipl. ing. agr. ETH, also Agronom oder Mäpplibauer, wie die richtigen Bauern gerne spotten. Meine erste Stelle erhielt ich nach ein paar Praktika in einem privaten Beratungsbüro in Chur. Im Auftrag von Caritas und HEKS haben wir im postrevolutionären Rumänien Landwirtschaftsund Gewerbeprojekte aufgebaut und betreut. Der weitere Weg führte mich in die Medien, zuerst war ich vier Jahre Redaktor bei der «Schweizerischen Milchzeitung», dem Fachblatt der Käser, Molkeristen und Milchhändler. Danach war ich 13 Jahre Redaktor bei der NZZ. Weitergebildet habe ich mich vor allem by doing, dazu kam der eine oder andere Kurzkurs am Medienausbildungszentrum (MAZ) in Luzern. Meine Kompetenzen sind langjährige journalistische Erfahrung, die ich mit Social-Media-Tätigkeit ergänzt habe, ich blogge (adisagroblog.wordpress.com) und twittere (@Agroblogger) seit fünf Jahren über Landwirtschaft. Zudem habe ich nun auch etwas Führungserfahrung gesammelt. Das Schöne am Job ist die Vielseitigkeit (Journalist, Mediensprecher, Projekt- und Eventmanager, Teamleiter) und die Zusammenarbeit mit begeisterten und idealistischen Forscherinnen und Forschern. Das Schwierige am Job ist, das alles unter einen Hut zu bringen. Umwege habe ich aus meiner Sicht keine gemacht. Ich finde es gut, wenn der Weg abwechslungsreich ist, deshalb bin ich mit dem Wechsel zum Forschungsinstitut für biologischen Landbau zu meinen grünen Wurzeln zurückgekehrt und bin gespannt, wohin es mich noch verschlägt.

INGEBORG SPILLMANN (50) Redaktorin NZZ Campus

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Aufgezeichnet von BARBARA EHRENSPERGER

Meine erste Ausbildung an der Ludwig-Maximilians-Universität in München habe ich mit einem Magister Artium – was heute einem Masterabschluss entspricht – in Geschichte und Spanisch abgeschlossen. Meine erste Stelle war im Vertrieb des C.-H.-BeckVerlags in München, versüsst mit einem Volontariat im geisteswissenschaftlichen / schöngeistigen Lektorat. Der weitere Weg führte mich über die Public Relations in die Redaktion und wieder zurück in die Public Relations. Man könnte auch sagen, ich bin als Redaktorin auf die Walz gegangen. Weitergebildet habe ich mich akademisch an der Universität St. Gallen und der Universität Luzern und pragmatisch im Job, auf Konferenzen und durch Lesen. Zwei Stunden täglich für meine Zeitungsabonnements sind Pflicht und Musse zugleich. Meine Kompetenzen sind dann gefragt, wenn Emotionen hochkochen und widerstreitende Interessen eine pragmatische Lösung verhindern. Das Schöne am Job sind die kreativen Möglichkeiten. Als Redaktorin kann man Menschen und ihre Geschichten ins Scheinwerferlicht rücken, und sei es auch nur für einen Moment. Das Schwierige am Job ist es, Erwartungen herunterzuschrauben. Mit einem guten Text kann man vieles anstossen und einiges bewegen, aber Fehler nicht ungeschehen machen. Umwege habe ich sehr gerne genommen: vom Print zum bewegten Bild, von der Redaktion in die Public Relations. Je mehr man die Seiten – beziehungsweise Fronten – wechselt, umso grösser wird das Verständnis für sein Gegenüber.

ADRIAN KREBS (48)


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SELIN LEUCH (Text und Bild) / Shutterstock (Bild)

MIT 453 514 RADUMDREHUNGEN NACH BUDAPEST Geleitet vom Motto «Langsames Reisen in einer schnelllebigen Welt», strampeln eine Freundin und ich während dreizehn Tagen von Bayern bis nach Budapest. Wir reiten auf den hoffentlich fahrtüchtigen Tourenvelos «Black Beauty» und «Spaceship the Second», mit dabei ist zudem Freddy das Zelt. Eine dicke Schicht Sonnencrème aufgetragen, den Velohelm aufgesetzt, gespiegelte Sonnenbrille montiert, und los kann die Reise gehen, die uns durch vier Länder führen wird. Zu Beginn bringt uns das hügelige Höhenprofil der idyllischen bayrischen Landschaft ganz schön ins Schwitzen. Obwohl unsere Fahrradtaschen nur mit dem Nötigsten gefüllt sind, schaltet man doch schneller auf die kleinsten Gänge zurück als bei einer Tagestour. Zudem meckern in den ersten Tagen Herr Hinterteil und Frau Nacken, jedenfalls bis sie sich mit der ungewohnten Sitzposition angefreundet haben. Nach der ersten Nacht im Zelt spüren wir alle Knochen, und der verspannte Körper schreit nach einer Massage.

Freddy wird immer routinierter aufgestellt Mit der Zeit stellt sich jedoch ein Rhythmus ein, das fortwährende Treten geschieht wie von selbst, und die Anzeige des Kilometerzählers erklimmt immer schneller neue Hunderter. Die Tage vergehen wie im Fluge, und wir finden immer mehr Gefallen an unserem simplen und

ökologischen Lebensstil. In unseren Fahrradtaschen ist alles verstaut, was wir brauchen: unser Schneckenhaus, Wechselkleider und natürlich Schokoladenkekse für härtere Zeiten. Das Aufstellen und Abbrechen des Zeltes bekommen wir unterdessen in Rekordzeit hin, obwohl der eine oder andere Hering schon auf der Strecke geblieben ist und Freddy deshalb immer mehr an Spannung verliert. Auch das allmorgendliche Packen unserer Fahrradtaschen geht immer leichter von der Hand, und unsere Gepäckträger-Auftürmtechnik verfeinert sich von Tag zu Tag. Man könnte uns mittlerweile als Meister des Fahrradreisens bezeichnen. «Camping ist der Zustand, in dem der Mensch seine eigene Verwahrlosung als Erholung empfindet», lesen wir an der Réception eines Campingplatzes. Ich schaue mir meine blonde «Haarpracht» an, deren Knoten langsam Rasta-Ausmasse annehmen, und kann mir ein zustimmendes Lächeln nicht verkneifen. Fahrräder flicken können wir zwar nicht unbedingt, dafür aber lächelnd entgegenkommenden Fahrern ein freundliches «Servus» oder «Griast’s eich» zurufen. Zuweilen gleicht der Donauradweg, den wir mittlerweile erreicht haben, einer Radel-Autobahn. Vor allem in der Wachau tummeln sich zahlreiche Touristen zwischen den historischen Städtchen und den grünen Weinreben. Wenn sich die Gewitterwolken sporadisch einmal dazu entschliessen, sich zu entleeren, montieren wir kurzerhand unsere nur halbwegs wasserdichte, dafür umso farbenfrohere Regenkleidung und setzen unseren Weg meist unbeirrt fort. Dann brutzeln wir wieder unter der gleissenden Sonne, die uns das typische Velofahrer-Tenue auf die Haut brennt. Diesen Abdruck führen wir bei gelegentlichen Sprüngen ins kühle Nass auch gerne den Fischen vor.

Sharing is caring Nach überwundenen Strapazen schmeckt das Essen – ein deftiges Gericht im Restaurant oder simple Sandwiches und Schokolade – immer doppelt so gut. Und mit einer kühlen Shorley oder einem Radler fliesst gleich wieder neues Lebenselixier durch unsere NZZ Campus

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RADLERTIPPS – nur das Minimum mitnehmen – vor der Abfahrt unbedingt Reifenflicken lernen – Zelt und Regenbekleidung doppelt imprägnieren – keine Angst vor dem Verwahrlosen REISEKOSTEN Camping: 10–21 € pro Nacht Radlernahrung: Restaurant, 10–17 € + Supermarkteinkäufe Total: circa 280 Euro pro Person DIE ROUTE UND DIE STRECKEN Deutschland: 1. Benediktbeuern – Schliersee: 55 km 2. Schliersee – Prien am Chiemsee: 78 km 3. Prien – Hof bei Salzburg: 106 km Österreich: 4. Hof – Traunkirchen: 87 km 5. Traunkirchen – Pichlingersee bei Linz: 90 km 6. Pichlingersee – Melk: 87 km 7. Melk – Tulln: 71 km 8. Tulln – Wien: 60 km 9. Wien – Stopfenreuth: 60 km Slowakei: 10.Stopfenreuth 10. Stopfenreuth – Bodiky: 70 km 11. Bodiky – Neszmély: 85 km Ungarn: 12. Neszmély – Szentendre: 110 km 13. Szentendre – BUDAPEST: 41 km Total: ca. 1000 km

Körper. Wir spielen natürlich immer gerne Versuchskaninchen für unbekannte Gerichte, und da die Preise von Land zu Land stetig sinken, leidet auch unser Studi-Portemonnaie beim Restaurantbesuch immer weniger. Eines Abends finden wir uns nach einem Unwetter auf einem stillgelegten Camping im Nirgendwo ohne Verpflegung wieder. Glücklicherweise geben uns zwei total altruistische Türken einen grossen Teil ihres eigentlich ziemlich spärlichen Mahls ab. Obschon wir uns zuerst vehement gegen ihre freundliche Geste wehren, beharren sie darauf, uns nicht hungrig ins Bett gehen zu lassen. Ihre Grosszügigkeit lässt unsere knurrenden Mägen Freudensprünge machen. Immer wieder sind wir von der Freundlichkeit fasziniert, mit der uns viele Menschen trotz Sprachbarrieren begegnen. Vor allem in der Slowakei präsentieren uns die Einheimischen gerne auch in den entlegensten Gebieten ihre paar Brocken Deutsch und fragen uns über unsere Route aus.

Leben im Einklang mit der Natur Jeder Tag weg von der Konsumgesellschaft bringt uns näher zur Natur, die wir viel bewusster wahrnehmen. Wir geniessen die Stille und die Einsamkeit und fühlen uns in Wien und dann auch im kleineren Bratislava ein wenig fehl am Platz. Je weiter wir uns von bekannten Breitengraden entfernen und je mehr Moskitostiche unsere Beine zieren, desto befreiter fühlen wir uns von unseren sonstigen Sorgen. So wie die Donau, der wir bis zum Endpunkt unserer Reise folgen werden, ihren Verlauf, ihre Farben und ihren Namen ändert, be-

3 TOPCAMPINGPLÄTZE 1. Traunkirchen 2. Schliersee 3. Szentendre

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trachten wir unser Leben aus einer anderen Perspektive. Es scheint, als ob uns das aktive Reisen und das Leben an der frischen Luft wieder daran erinnert, mehr auf unsere Körper und ihre Bedürfnisse zu hören. Ganz ohne Whatsapp und Facebook besinnen wir uns zurück auf ein Leben im Jetzt, fernab der sonst doch immer präsenten virtuellen Welt. Wir leben lokaler und nehmen jeden Tag wieder aufs neue in Angriff, komme, was da wolle. Auch wenn das manchmal heisst, bis um zehn Uhr abends eine Campingmöglichkeit zu suchen. Zeitweise fahren wir auch vor uns hin und denken ganz einfach an nichts. So wie sich die Landschaftsbilder verändern, wird dieses «Meditieren im Fahrtwind» abgelöst durch Gespräche über die grossen Sinnfragen des Lebens. Und natürlich auch über Nonsens. Am dreizehnten Tag kommen schliesslich in weiter Ferne die Brücken Budapests in Sicht. Und zu guter Letzt werden wir ganz melancholisch, als nach 1000 Kilometern unser fahrradfahrendes Nomadendasein nach vielen Abenteuern, Höhen und Tiefen ein Ende findet.


ANJA KNABENHANS (Text) ist Redaktorin bei der NZZ, sie schreibt oft und gerne über das Schwingen / DOMINIK HODEL (Bild)

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HOSENLUPF UND HORSAAL

Bald Bachelor, bald Master, bald Doktor: Drei Schwinger stecken den Kopf nicht nur regelmässig ins Sägemehl, sondern auch in Lehrbücher. Man kann sich gut vorstellen, wie er mühelos einen Käselaib hochhebt. Das machen sie doch manchmal in der Werbung, diese Schwinger. Die meisten von denen sind ja Käser, heisst es. Oder Bauer, Metzger, Zimmermann, Förster – irgendetwas Traditionelles halt, wofür man Kraft braucht, und diese rohe Energie, die dann im Kampf freigesetzt wird. Schwingen, das ist die einstige Rangelei von Sennen und Hirten, das ist Muskelspiel und Schweiss, Ächzen und Schnauben, Zerren und Drücken. Schwinger haben imposante Schultern, einen breiten Nacken, stahlharte Oberarme und Hände wie Bärenpranken. Wie gemacht für rauhe Arbeit, für beherztes Zupacken. Kompletter Quatsch ist das nicht. Aber es gibt einige Ausnahmen.

Ein Böser im Labor Ja, auch Torsten Betschart hat nicht eben zierliche Hände. Deshalb könnte man ihn sich gut mit einem Käselaib vorstellen. Stattdessen nimmt er aber etwas Kleines in die Hand. Einen Metallstift. In einer Plasticschachtel hat er viele solcher Winzlinge, wasserstrahlgeschnittene Extraanfertigungen, die Betschart für den Bau seines Versuchsobjekts benötigt: Ein Modell des Dampferzeugers eines Druckwasser-Reaktorsystems. Es ist Anfang 2013, und das Bild dieses grossen Kerls mit dem kleinen Metallstift bleibt am Ende des Tages am meisten haften. Denn, ehrlich gesagt: Von den Dingen, die Betschart über sein Forschungsgebiet erzählt, verstehe ich nur das wenigste. Der Maschineningenieur doktoriert seit 2011 am Paul-Scherrer-Institut (PSI), im Fachbereich Nuklearenergie und Sicherheit, Labor für Thermohydraulik, Forschungsabteilung für schwere Störfälle. Betschart untersucht, was bei Störfällen in Dampferzeugern in Druckwasser-Reaktorsystemen passiert. Mittlerweile NZZ Campus

schreibt er an seinem Doktorat und möchte im Frühjahr 2015 fertig sein. Sofern nichts dazwischenkommt. Der Sport droht derzeit nicht mit Ablenkungen. Wegen einer Schulteroperation muss der 29jährige diese Saison aussetzen. Das verschafft ihm etwas mehr Freizeit, denn Schwinger trainieren nicht nur mehrmals wöchentlich, sie stehen von Frühling bis Herbst auch an vielen Wochenenden im Wettkampfeinsatz. Betschart zählt nicht zu den Topschwingern, die öfter Feste gewinnen. Aber der Schwyzer schwingt auf hohem Niveau und ist seit vergangenem Jahr ein Böser, er besitzt also einen eidgenössischen Kranz (siehe Randspalte).

Sprüche am Gymnasium Von so einem Erfolg träumt Josias Wittwer noch. Auch der 20jährige hat ordentliche Hände und eine kräftige Statur. An der ETH fällt er nicht wirklich auf, mit normalen Klamotten und seiner ruhigen Art ist er einfach einer unter vielen. Wittwer sitzt an diesem Sommernachmittag in der Alumni-Lounge und lernt, es naht der Bachelorabschluss im Bauingenieurwesen. Das Studium gefällt ihm gut, weil es viele praktische Elemente enthält. Seine Studienkollegen wissen zwar, dass er nebenher den Kopf ins Sägemehl steckt, viel Aufhebens wird darum aber nicht gemacht. Am Gymnasium musste er sich als einziger Schwinger zwischendurch Sprüche anhören, die seien aber meist lustig gewesen, nicht abschätzig, sagt der Berner. Leistungssport und Hochschule, diese zwei Elemente dominieren derzeit sein Leben. Die Kombination funktioniert: «Es ist gäbig, dass man sich alles selber einteilen kann und keine fixen Arbeitszeiten hat.» Die Trainings finden jeweils abends statt, in den Kraftraum kann er zu selbstgewählten Zeiten. Erholung gönnt er sich, wenn der Körper es fordert. 09 / 2014


SCHWINGEN BEIM ASVZ Für drei Tage, vom 24. bis am 26. September 2014, hält Schwingen Einzug im ASVZ. 75jahreasvz.ch

Diese Flexibilität und den Mix zwischen Kopf- und Körperarbeit empfindet auch Matthias Glarner als besonders wertvoll. «Es ist ein absolutes Privileg, wenn man Sport und Ausbildung, physische und geistige Herausforderung verbinden darf», sagt der 28jährige. Seine Finger klopfen kurz, wie zur Betonung, auf den Tisch. Auch seine Hände sind kräftig, natürlich. Und sie packen öfter erfolgreich zu, Glarner ist derzeit einer der stärksten Schwinger. Nach seiner Lehre zum Polymechaniker und der Berufsmittelschule hat er an der Universität Bern Sportwissenschaft studiert und eben seine Masterarbeit abgegeben – einen Vorschlag für die prognostische integrative

SCHWINGGLOSSAR

systematische Trainer-Einschätzung, kurz: Piste, im Schwingen. Das PisteSystem wird bereits in anderen Sportarten für die Talentselektion beim Nachwuchs verwendet, der Schwingsport kennt bisher noch kein solch professionelles Instrument.

Fertig Schule! Nun hat Glarner aber genug von Lehrbüchern und Theorie. «Seit meinem sechsten Lebensjahr bin ich immer mindestens einen Tag pro Woche in irgendeiner Schule gewesen», sagt er. Im Herbst erfolgt der Eintritt in die Arbeitswelt. Aus finanzieller Sicht hätte der Berner auch noch länger studieren dürfen, denn dank Sponsoren kann NZZ Campus

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Turner und Sennen: Turnerschwinger tragen weisse Hosen und weisses Shirt, Sennenschwinger ein (nicht allzu knalliges) Hemd. Ob man Turner oder Senn ist, wählt jeder selbst. Turnschuhe mit hohem Schaft und Zwilchhosen haben alle an. Wettkampf: Sieger ist, wer den Gegner mit beiden Schulterblättern oder mindestens zwei Dritteln des Rückens ins Sägemehl bringt. Gelingt dies nach Ablauf der Zeit keinem, endet der Gang unentschieden, im Schwingen heisst das: gestellt. Gesten: Vor und nach dem Gang geben sich die Schwinger die Hand. Der Sieger wischt dem Verlierer das Sägemehl vom Rücken. Übertriebener Siegesjubel ist bei Schwingern verpönt. Noten: Für einen Sieg gibt es die Noten 10,00 (Plattwurf ) und 9,75. Ein Gestellter wird mit 9,00 (offensive Schwingweise) oder 8,75 bewertet, bei einer Niederlage gibt es 8,75 (offensiv) oder 8,50. Kampfrichter: Pro Ring stehen drei Kampfrichter im Einsatz, einer im Sägemehl, zwei daneben. Einteilung: Die Duelle werden nicht per Los, sondern in einem komplizierten Verfahren ermittelt, in das mehrere Personen involviert sind. Schlussgang: Am Ende eines Festes treten die zwei Schwinger mit der höchsten Punktzahl gegeneinander an. Kränze: An grösseren Festen erhält ein bestimmter Prozentsatz der Schwinger einen Kranz aus Eichenlaub. Böse: Wer an einem Eidgenössischen Schwingfest einen Kranz gewinnt, darf sich Böser nennen. Schwingerkönig: Wer an einem Eidgenössischen siegt, ist der Böseste der Bösen, der König. Feste: Die wichtigsten Feste sind das Eidgenössische (alle 3 Jahre), der Unspunnen-Schwinget (alle 6 Jahre) und der Kilchberger-Schwinget (alle 6 Jahre). Verband: Der Eidgenössische Schwingerverband ESV wurde 1895 in Bern gegründet. Frauen: Auch die Frauen sind im Sägemehl aktiv, seit 1991 haben sie einen eigenen Verband. Mehr auf: www.schlussgang.ch .


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er zu 80 bis 90 Prozent vom Schwingen leben – bescheiden zwar, aber das genügt ihm vollkommen. Mittlerweile ist es bei den Spitzenleuten des Traditionssports sowieso üblich, nur Teilzeit zu arbeiten. Den meisten geht es gar nicht darum, mehr Zeit fürs Training zu haben, sondern um die zusätzliche Regenerationsmöglichkeit.

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Wenn man sich in der Schwingszene umhört, lautet der Tenor immer gleich: Über Sieg oder Niederlage entscheidet weder der Intelligenzquotient noch die Körpermasse, sondern eine Mischung aus technischem und mentalem Vermögen, aktuellem Formstand und nicht zuletzt: Wettkampfglück. Und auch etwas anderes wird von allen Seiten betont: Im Schwingen seien alle gleich. Das klingt nach heiler Welt, wird aber tatsächlich so gelebt. An einem Schwingfest wird beispielsweise jeder geduzt, bis hinauf zu Bundesräten. Es ist diese Unkompliziertheit und Bodenständigkeit, die Betschart, Glarner und Wittwer an ihrem Sport so schätzen. Als Exoten fühlen sie sich nicht. Kämpfer mit Hochschulabschluss gibt es immer wieder. Besonders beliebt sind bei ihnen praxisnahe Fächer: BWL, Agronomie, Sport. Aktive mit Doktortitel sind zwar rar, aber das gilt für viele Sportarten. Die drei fühlen sich in beiden Welten daheim, beim Hosenlupf und im Hörsaal – und schätzen gerade die jeweiligen Eigenheiten. Betschart etwa sagt, dass er im internationalen Umfeld des PSI offener geworden sei. Und Glarner freute sich im Studium, dass er viele Vertreter anderer Sportarten traf. Und doch gehen sie sehr gerne dorthin zurück, wo man sie schon seit Kindheit kennt und die Kameradschaft alle Grenzen verwischt. Wo es nach Sägemehl riecht und man zupacken muss. Mit beiden Händen.

Eher praktische Richtungen Die Flexibilität der Studierenden ist heute also nicht mehr zwingend ein Trumpf. Und wer glaubt, dass schwingende Akademiker vielleicht in geistiger Hinsicht stärker seien als die Kontrahenten, der täuscht sich ebenfalls. Betschart, Wittwer und Glarner sagen zwar alle, dass sie sich im Vorfeld eines Duells viele Gedanken machen. Aber das tun auch die Gegner, jeder auf seine Weise. Mit dem Bildungsstand haben Taktikgespür und Kampfinstinkt wenig zu tun. Manchmal scheint es sogar, als sei das Gegenteil der Fall: Experten kritisieren an Glarner und Betschart gelegentlich, sie würden zu viel überlegen und seien dann blockiert. Die Betroffenen streiten dies gar nicht ab. Und Glarner gibt auch zu, dass er als Sportstudent die Anweisungen von Trainern manchmal vielleicht etwas zu stark hinterfrage. «Andererseits kann ich aber auch ein spezifischeres Feedback geben», sagt er.

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Info-Anlass in Wädenswil Dienstag, 30. September 2014 18.00 Uhr, Campus Grüental, Wädenswil

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I m p r e s s u m Publizistische Gesamtleitung: Markus Spillmann Redaktion NZZ Campus: Ronald Schenkel (Leiter), Anna Chudozilov (Stv.), Barbara Ehrensperger, Robin Schwarzenbach Art-Direction / Bildredaktion: Raffinerie AG für Gestaltung, Zürich Produktion: Andrea Fuchs Korrektorat: Urs Remund Verlag: Ana Majstoric (Product Management) Redaktion und Verlag: NZZ AG, Falkenstrasse 11, Postfach, 8021 Zürich, nzzcampus@nzz.ch, verlag@nzz.ch Anzeigenverkauf: NZZ Media – eine Filiale der Publicitas AG, Seehofstrasse 16, Postfach, 8021 Zürich, Telefon 044 258 16 98, Fax 044 258 13 70, anzeigen@nzzmedia.ch

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Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Vervielfältigung der redaktionellen Texte einschliesslich Speicherung und Nutzung auf optischen und elektronischen Datenträgern nur mit Zustimmung der Redaktion. Die ganze oder teilweise Verwertung von Inseraten (inkl. Einspeisung in Onlinedienste) durch unberechtigte Dritte ist untersagt. ISSN 1662-5072. © 2014 Neue Zürcher Zeitung AG http://campus.nzz.ch

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ZUM SELBERMACHEN

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Selbermachen spart Geld, ist origineller als Massenware und sieht mit ein bisschen Übung viel besser aus. NZZ Campus gibt leicht umsetzbare Tipps für ein schöneres Leben. NZZ Campus

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RAFFINERIE (Bild)

Verbreitete Auflage: 50 000 Exemplare Druck: NZZ Print Abonnement: Das NZZCampus-Magazin ist Bestandteil des StudentenAbonnements der «Neuen Zürcher Zeitung» und der NZZ am Sonntag. Studierende erhalten gegen Vorweisen einer gültigen Legi 40% Studentenrabatt auf die Abonnementspreise. Erscheinungsweise: viermal pro Jahr, 2014: 5. März, 14. Mai, 24. September, 26. November NZZ Mediengruppe: Veit V. Dengler (CEO)

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Theologie, Kultur- und Sozialwissenschaften, Rechtswissenschaft

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Kultur- und Sozialwissenschaften: Vorlesungen, Informationen und Beratung

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FLAVIA VON GUNTEN (Text) / FABIAN UNTERNÄHRER (Bild)

Ende Woche pendelt Manon Reichenbach von ihrem Elternhaus im Berner Oberhofen, dessen Kühlschrank wir auf der Seite 7 fotografiert haben, zu ihrer Gastfamilie in Morges. Wer Spuren der 20jährigen in einem der Kühlschränke sucht, braucht einen scharfen Blick: Verstaut sie dort doch einzig Salat, Joghurt und Tupperware. Bevor die Reste, die sie von zu Hause in die Westschweiz mitbringt, aufgebraucht sind, erledigt Manon ihren Wocheneinkauf. Die Studentin der Internationalen Beziehungen an der Universität Genf packt routinemässig Salat, Joghurt und Brot in den Einkaufskorb. Daraus macht die Vegetarierin Sandwiches, die ihr Energie liefern. Die Eintönigkeit stört sie nicht. Hauptsache, das Portemonnaie wird geschont und das Essen ist gesund. Aus dem Sandwichtrott bricht Manon am Wochenende aus, wenn sie zu Hause bekocht wird. Sie gibt sich aber auch dort bescheiden: «Mit einem Teller Pasta mit Pesto bin ich zufrieden.» Glücklich wäre sie, müsste sie nicht minutiös ihren Schokolade- und Gummibärchenvorrat vor Übergriffen ihres Vaters und Bruders schützen. Früher versteckte sie ihre Süssigkeiten im Kühlschrank. Leider sei dieses Versteck daheim aufgeflogen. «Immerhin funktioniert es noch in Morges.» Hoffentlich fällt der Gastfamilie nun kein NZZ Campus in die Hände.


Egal, ob du das grosse Vorglühen vor dem Seminarfest oder die Afterparty nach dem Blockseminar organisierst: eine unvergessliche Party braucht Vorbereitung. – Home sweet home: Damit die Nachbarn nicht das Kriegsbeil ausgraben, solltest du sie unbedingt über die geplante Party informieren. So drücken sie eher ein Auge (oder ein Ohr) zu. Am besten schreibst du ihnen auch gleich die Handynummer auf, damit sie bei zu viel Lärm dich anrufen und nicht die Polizei. – Ohrenschmaus: Damit du nicht den ganzen Abend fieberhaft deine Musiksammlung rauf- und runterscrollen musst, solltest du im voraus ein paar Playlists zusammenstellen. Pflicht sind eine

zum Chillen, eine zum Warmwerden, eine zum Abtanzen und eine fürs Putzen. – Eiskalt: Je grösser die Party, desto schneller kommt dein Kühlschrank an seine Grenzen. Deshalb Eiswürfel in rauhen Mengen produzieren! Wer die abfüllbaren Plasticsäckchen vom Grossverteiler verwendet, stellt sicher, dass auch nach Mitternacht alles cool bleibt. – Whiskey Cola ohne Gas: Wer Wodka mitbringt oder für das Bier sorgt, ist schnell geklärt, doch niemand will billig wirken und nur Mineralwasser mitbringen. Als Gastgeber sollte man darum die Softdrinks nicht vergessen – nicht alle trinken ihre Drinks on the rocks. NZZ Campus

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– Schnell, einfach, günstig: Weder Zeit noch Geld, aber trotzdem keine Lust, den Gästen nur Peanuts anzubieten? Einfach Würstchen in daumengrosse Stücke schneiden, mit Blätterteig umwickeln und ab in den Backofen – fertig ist der warme Snack. – Nicht nur für Vegis: Gemüsedips sind ein Muss! Schon deshalb, weil man sie rasch und einfach zubereiten kann. Wer’s pressant hat oder eine Niete in der Küche ist, kann Fertigsaucen kaufen. – Fürs stille Örtchen und danach: Unbedingt für genügend Klopapier sorgen – und zwar sichtbar am Ort des Geschehens aufgestellt! Und unterschätze nie, wie viele Abfallsäcke es am Tag danach braucht.

EVA HIRSCHI (Text)/STEFAN MARX (Zeichnung)

PARTY VORBEREITEN...


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...UND SELBER FEIERN Damit du deine eigene Party auch richtig geniessen kannst, hier ein paar Dinge, die du auf keinen Fall tun solltest: – (Kein) Schlaf: Investiere nicht den ganzen Tag in die Vorbereitung, sonst machst du am Abend als erster schlapp. Lieber früh mit der Planung beginnen, Einkäufe und Dekoration am Vortag erledigen. – (Nicht die Freunde der) Freunde einladen: Bei der Einladung klar durchgeben, ob und wie viele Anhängsel willkommen sind. Nicht alle Mitbewohner (und garantiert nicht alle Nachbarn) schätzen massiv überlaufene Parties voller Leute, die den Gastgeber nicht kennen und deshalb feiern, als gäbe es keine Konsequenzen für gar nichts.

– (Kein) richtiges Geschirr: Keine Lust auf stundenlanges Abwaschen? Unbedingt im voraus Recyclinggeschirr besorgen. Spart nicht nur Zeit, sondern schont auch dein Lieblings-Shotglas oder das Souvenir aus den Ferien.

– Flecken (verhindern): Teppiche vor der Party im Schrank verstauen – Rotweinflecken könnten zu deinem neuen Albtraum werden. Das gilt auch für den Badezimmerteppich.

– (Maschinen)arbeit: Ist der Traum von einer WG-Spülmaschine noch nicht Realität, können vielleicht die Nachbarn aushelfen. Schlage einen Deal vor: ein selbstgebackener Kuchen gegen eine vollgeladene Spülmaschine. Sogar nachhaltiger als Tipp 3.

– Scherben bringen (Un)glück: Allenfalls kann das eigene Schlafzimmer zur Tabuzone erklärt werden, um dort zerbrechliche und wertvolle Gegenstände in Sicherheit zu bringen. Achtung: Das funktioniert nur, wenn man das Zimmer nicht gleichzeitig als Garderobe verwendet!

– Zusatztrick: Einen wasserfesten Stift bereit legen, damit alle Gäste die Becher mit ihrem Namen anschreiben können und nicht unnötig bei jedem Auffüllen Müll produzieren.

– (Gem)einsam aufräumen: Die letzten Gäste bieten an, beim Aufräumen zu helfen? Nicht aus falscher Höflichkeit ablehnen. Und wer bei dir übernachtet, muss am Morgen sowieso mit anpacken.

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INTERFACE

STEFAN BETSCHON (Text) ist Redaktor der NZZ und schreibt über Digitales

Im Kopf von Alan Turing

Wir beobachten einen jungen, schönen, überaus gescheiten Mann, der sich daranmacht, tanzend auf einem dünnen Seil tiefe Abgründe zu überwinden. Keine Angst, es passiert ihm nichts – vorerst. Er heisst Alan Turing und wurde 1912 geboren, ab 1931 studierte er in Cambridge Mathematik. Für seine Doktorarbeit beschäftigte er sich mit dem sogenannten Entscheidungsproblem. Auf das Problem war Anfang des 20. Jahrhunderts der deutsche Mathematiker David Hilbert gestossen. Er bezeichnete es als das «Hauptproblem der mathematischen Logik». Es geht darum, die Beweisbarkeit von logischen Ausdrücken zu beweisen. Man müsste also wissen, was ein Rechenverfahren ausmacht, was das ist: Berechenbarkeit.

Rechnen ohne Mathematiker So kommt Turing dazu, sich selber beim Denken zuzuschauen. Er möchte das, was im Kopf eines Mathematikers vor sich geht, eine Abfolge von «Geisteszuständen» wie er es nennt, so lückenlos und genau erfassen, dass die Rechenarbeit auch ohne Mathematiker ausgeführt werden könnte, von einem Kind etwa in einem karierten Schulheft oder auf «eindimensionalem Papier» von einer Maschine. Turing nannte diese Maschine «automatic machine». Heute ist sie als Turingmaschine bekannt. Es ist eine verblüffend simple Maschine, die sich Turing ausgedacht hat. Und doch kann sie die Grenzen der Berechenbarkeit aufzeigen: Ein Problem, mit dem eine Turingmaschine nicht fertig wird, wird auch von allen anderen Computern und auch von den Menschen nicht gelöst werden können. Die Turingmaschine könnte Menschen beleidigen, weil sie beweist, dass ein simpler Mechanismus genügt, um hochstehendes mathematisches Raisonnement nachzuahmen. Turing vermag das Selbstbewusstsein der Menschen aber auch zu bestärken, indem er zeigt, wie man allein mit der Kraft der Gedanken, kühn von Metaebene auf Metaebene sich emporschwingend, die Grenzen des Berechenbaren überwinden kann. Reden wir über Turing. Es gibt ihn in vielfacher Ausführung. Seine Zeitgenossen haben ihn nicht zur Kenntnis genommen. Weil es von ihm aber gar keine

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Aufzeichnungen gibt, die sein Innenleben dokumentieren, weil seine persönlichen Beweggründe im Dunkeln bleiben, reizt er die Phantasie. So wird Turing, der Marathon laufende Mathematiker, der schnell rechnende Stotterer, der schüchterne Geheimcode-Knacker des britischen Secret Service, der schmuddlige Schönling, der introvertierte Visionär, immer wieder neu erfunden.

Können Computer denken? Turing hat mit der Turingmaschine als Gedankenexperiment in den 1930er Jahren die erste universell programmierbare Maschine, den ersten Computer im modernen Sinn, konstruiert. In den 1950er Jahren hat er wiederum als einer der ersten darüber nachgedacht, ob Computer denken könnten. Interessanterweise hat Turing bei der Beantwortung dieser Frage nicht sein eigenes Denken zum Massstab gewählt, er hat sich nicht die Frage gestellt, ob ein denkender Computer etwa auch über sich selbst nachdenken, die Grenzen der Berechenbarkeit berechnen könnte. Definieren zu wollen, was Denken sei, sei ein «gefährliches Unterfangen», sagt Turing. Eine «denkende Maschine» ist für ihn eine, die sich im «Imitationsspiel» bewährt. Bei diesem Spiel geht es darum, dass eine Maschine die Fragen eines Menschen schriftlich so beantwortet, dass der Fragesteller den Eindruck erhält, mit einem Menschen zu kommunizieren. Eine Maschine, so Turing, kann denken, wenn sie so tun kann als ob sie denken würde.

Das Herz kostete ihn den Kopf Turing überwand in seinem Denken die gefährlichsten Abgründe; es waren dann «Herzensangelegenheiten», die ihn den Kopf kosteten. Er starb durch seine eigene Hand. Turing liebte Männer, doch einer dieser Männer verriet ihn der Polizei. Homoerotische Liebe galt im Grossbritannien der 1950er Jahre als «grobe Sittenlosigkeit». Turing konnte sich dem Gefängnis entziehen, indem er sich der chemischen Kastration unterwarf. Im Sommer 1954 wurde er in seinem Haus tot aufgefunden. Neben dem Bett fand man einen angebissenen Apfel, als Todesursache wurde eine Cyanidvergiftung festgestellt.

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RONALD SCHENKEL (Text) / PATRICK HARI (Bild)

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Mut zur Lücke braucht es nicht nur bei der Prüfungsvorbereitung, sondern auch bei der Campus-Gestaltung. Die Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) hat dem am neuen Standort im Toni-Areal Rechnung getragen. Wie sieht der perfekte Campus aus? Diese Frage treibt Hochschulplaner auf der ganzen Welt um. Dabei kann man einiges richtig machen und vieles falsch. Ein Papier der Weltbank, das die zehn häufigsten Fehler beim Bau einer Weltklasse-Hochschule auflistet, hält an erster Stelle fest: «Baue einen zauberhaften Campus und erwarte, dass sich ein Zauber ereigne.» Wer nur an die Architektur denkt, denkt falsch. Wer nur Architekten planen lässt, bekommt zwar ein stabiles Dach, Seminarräume, Hörsäle, eine Mensa, Labors und eine Bibliothek – alles, was Hochschulen eben an Räumen so aufzuweisen haben. Aber soll’s das schon gewesen sein? Wenn wir an Hochschulen denken, denken wir oft an Raumkonzepte aus dem vorletzten Jahrhundert. Diese haben durchaus funktioniert in einer Welt, in der die Disziplinen weitgehend ein Eigendasein führten, die Wissensvermittlung ex cathedra erfolgte und die Bibliothek das Herzstück der Wissensaneignung war.

Flipped Classrooms Doch obwohl klassische Formen der Lehre keineswegs ausgedient haben, sind neue Formen zur Aneignung und Vermittlung von Wissen dabei, auch die Hochschulbildung umzukrempeln. Die Digitalisierung, Social Media und informelles Lernen bleiben nicht ohne Folgen. Dabei braucht man nicht gleich die vieldiskutierten Massive Open Online Courses zu bemühen, die Klassenräume grundsätzlich obsolet machen. Aber beispielsweise sogenannte Flipped Classrooms sind auch einer Hochschule angemessen: Den Stoff eignet man sich online an. Das wirklich Interessante, die Diskussion und Vertiefung, findet vor Ort in der Gruppe statt. Vor einiger Zeit hat eine Arbeitsgruppe der Universität Basel sich mit den Raumanforderungen moderner Hochschulen befasst. Insbesondere wurde ein Bedürfnis nach flexiblen Räumen diagnostiziert, die Begegnungen und Austausch fördern. Gleichzeitig sollen sich diese Räume aber auch in Kojen verwandeln können, in denen sich in einer gewissen Abgeschlossenheit arbeiten lässt. Ein neues Campus-Ideal sieht denn vor allem eines vor: Leerstellen. Hansuli Matter, Leiter des Departements Kunst und Design an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK), spricht von Brachen, öffentlichen und halböffentlichen Zonen, die unkompliziert, zu jeder Zeit nutzbar und keinem Bereich zugeordnet sind. Solche Brachen sind ein Kernstück des Projekts «Orte des Informellen», für das Matter mitverantwortlich ist. Durch dieses soll das neue ZHdK-Zuhause, das ToniNZZ Campus

Areal, ebenjenen Bedürfnissen entsprechen, die mit einem moderneren Lehr- und Lernbetrieb einhergehen. Ab diesem Herbstsemester füllen rund 5000 Studierende, Dozierende und Mitarbeiter der ZHdK sowie zwei Abteilungen der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften die ehemalige Joghurtfabrik mit Leben. Es herrsche eine enorme Belegungsdichte, sagt Matter. Dennoch: Das Toni-Areal besticht durch ebenjene Freiräume und Übergangsbereiche, die zumindest ein Versprechen für flexible Nutzung abgeben. Solch ein Konzept geht auf Kosten der Raumansprüche der einzelnen Disziplinen. Deshalb hatte nicht jeder Freude an dieser Strategie. Doch Matter ortet das Problem vor allem in den Köpfen und den Gewohnheiten. «Viele versuchen einfach, die alten Settings zu adaptieren», sagt er. Aber gerade von Kulturschaffenden erwartet er jene Offenheit, die die Entstehung von Neuem zumindest ermöglicht. Das Toni-Areal dürfte hierzulande als bis jetzt innovativster Vorschlag eines Hochschulcampus gelten: Dichtestress in den Arbeitsräumen, Grosszügigkeit in den öffentlichen Zonen.

Die Hyperaura macht’s möglich Die «Orte des Informellen» sind indes nicht allein ein Raumkonzept. Aspekte der Kommunikation und der Präsentation gehören ebenso dazu, um den informellen Austausch zwischen den Disziplinen sowie zwischen den Studierenden, Dozierenden und Mitarbeitern zu unterstützen. Die sogenannte Hyperaura beispielsweise: In einem digitalen Archiv sind sämtliche Arbeiten und Projekte aller ZHdK-Angehörigen gespeichert und lassen sich dort aufrufen, wo gerade daran gearbeitet wird oder das Interesse an einer Präsentation besteht. Die im Rahmen des Projekts umgesetzten Ideen wurden übrigens im Unterricht erarbeitet. Ein Indiz dafür, dass man die Studierenden nicht bloss als «Gäste» auf dem Campus sieht. Vielmehr nimmt man sie als die eigentlichen Bewohner wahr, die sie heute mehr als früher sind. Zumal sie oft nicht nur die Tage, sondern zuweilen gar die Nächte an ihrer Alma Mater verbringen. Natürlich folgt eine Kunsthochschule in vielem ihren eigenen Gesetzen; was dort gilt, muss anderswo nicht zwingend richtig sein. Manches, was nun an der ZHdK umgesetzt worden ist, deckt sich aber mit den Forderungen der Basler Studie, verfasst an einer gewöhnlichen Volluniversität. Ob sich nun die Erwartungen an den Toni-Campus erfüllen werden? Hansuli Matter lacht und meint: «Fragen Sie mich in einem Jahr wieder.» Das werden wir tun. Versprochen! 09 / 2014


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DU DA VORNE! DU KANNST DAS BESSER.

Stell dir, so als Gedankenexperiment, eine Vorlesung über Gedankenexperimente vor, in der kein einziges Gedankenexperiment vorkommt. Professor Daniel Cohnitz, für diese Veranstaltung aus Estland gekommen, zieht diesen Versuch zwanzig Minuten lang mit sympathischer Härte durch und klärt Dinge wie: Ist über Philosophie zu philosophieren auch Philosophie? Ja. Solche Sätze lassen einem nur zwei Auswege. Mein Banknachbar, ein würdevoller Greis, schläft sofort ein. Und ich experimentiere mit dem Gedanken, an diesem schönen Tag draussen zu sein, vielleicht eine Pedalofahrt auf dem See zu machen. Zu Spekulationen lädt auch Herr Cohnitz’ Umgang mit Powerpoint ein: Neben den Zitaten sind Figuren aus einem Endzeitszenario eingeblendet. Über Philosophie zu philosophieren als Veranstaltung für Zombies im fortgeschrittenen Semester? Vielleicht. Auf einmal wird Cohnitz konkret und schlägt Analogien wie Platons Höhlengleichnis vorläufig den Gedankenexperimenten zu. Vielleicht werden wir, wenn wir nach dem Gong in die wirkliche Welt hinausstolpern, von der wahren Beschaffenheit der Dinge ebenso beeindruckt sein wie die Leute bei Platon. Bis es so weit ist, kreisen die Fragen unter der Schädeldecke. Ist in Gedanken Pedalofahren auch Pedalofahren? Leider nein.

Schade eigentlich. Wir sind bereit, dir etwas vom Wertvollsten zu schenken, was wir zu bieten haben: unsere Aufmerksamkeit. Und was tust du? Offensichtlich alles, um sie zu verlieren: Du versteckst dich hinter deinen Notizen, nuschelst oder flüsterst. Du liest vor oder leierst monoton deine Fakten runter. Wo bist eigentlich du hinter all den Worten? Was willst du uns sagen? Du – uns? Zeig’s uns, schreien wir innerlich, zeig uns, was du draufhast!

Du weisst nicht, wie? Ok. Das geht so: Geniesse deine «minutes of fame». Mach dir klar, dass die zwanzig oder mehr Minuten deines Referats eine einmalige Gelegenheit sind, uns für dich einzunehmen. Nimm dir vor, wenigstens zwei Drittel von uns Zuhörern zu erobern. Nicht alle. Das wäre unrealistisch. Zwei Drittel sind ein gutes Ziel. Wecke dafür deinen Siegeswillen. Du brauchst ihn, um die Arbeit durchzustehen, die jetzt auf dich zukommt. Kein Starauftritt ohne Vorbereitung. Plane unbedingt genügend Zeit ein. Wie viel, kann dir niemand sagen. Dafür gibt’s einfach zu viele Variablen. Angefangen bei der vorgegebenen Länge über die gefragte Tiefe des Referats bis hin zu deiner Routine im Umgang mit dem Präsentationsprogramm. Nicht zu vergessen die Übung, bis du sicher und frei sprichst. Geh vorsichtshalber davon aus, dass du dreimal so viel Zeit brauchst, wie du vermutest. Rechne vom Tag deines Auftritts an rückwärts: Am Tag davor soll die Generalprobe stattfinden – keinesfalls Nachtarbeit. Denk dir dein Referat in zwei Ebenen: Inhalt und Form. Bei einem Referat geht es nie nur um den Inhalt, sondern immer auch darum, wie er präsentiert wird, also die Form. Genau wie bei Geschichten: Man kann sie langweilig oder spannend erzählen. Ein guter Erzähler denkt nicht nur über die richtigen NZZ Campus

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KATRIN PIAZZA (Text) / SHUTTERSTOCK (Bild)

FLORIAN LEU (Text) arbeitet als Redaktor bei NZZ Folio / RAFFINERIE (Bild) (Bild)

PEDALOSOPHIE

Damit bei einem Referat der Funke springt, braucht es auch Begeisterung. Und es gibt noch diesen oder jenen Trick.


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Worte nach, sondern auch darüber, wie er optimale Wirkung erzielt. Ähnlich geht es bei deinem Referat darum, wie du sprichst, wie du laut denkst, wie du Fragen parierst, gar wie du dastehst und dich kleidest. Wisse, worüber du sprichst. Das mag banal klingen, doch mach dir bitte keine Illusionen: In diesem Punkt sind wir, dein Publikum, grausam. Nicht, weil wir dich nicht mögen oder weil wir besonders kritisch wären. Sondern, weil wir als Konsumenten digitaler Medien hochprofessionelle Präsentationen gewohnt sind. Wir merken sofort, wenn sich jemand durchmogelt. Wissen heisst: Kennen und Können – durch und durch. Knete deinen Stoff, formuliere ihn in eigenen Worten, fass zusammen, formuliere neu, erarbeite Schlüsselbegriffe, lerne die wichtigsten davon auswendig, lass dir kritische Fragen stellen, bitte um Angriffe auf deine Hypothesen, lerne zu widersprechen, wieder und wieder, bis du im Schlaf die richtigen Sätze träumst. Kümmere dich um Dramaturgie! Damit kannst du echt punkten. Sei der Regisseur deines Auftritts, die Dirigentin deiner Gedanken. Inszeniere mindestens Anfang und Ende sorgfältig. Oder teile dein Referat in Akte ein, leg einen Spannungsbogen über alle Kapitel. Gibt es Höhepunkte, die du im voraus ankündigen kannst? Damit spannst du uns auf die Folter. Setze bewusst Pausen. Experimentiere mit verschiedenen Präsentationstechniken. Prezi beispielsweise bietet freiere, überraschendere Erzählweisen als Powerpoint. Wenn du Grafiken oder Diagramme vor unseren Augen entwickelst – auf einer Flipchart oder an der Tafel –, hast du unsere volle Aufmerksamkeit. Schau bei Profis ab: Science-Slam-Poeten, TedX-Referenten, Moderatoren in Diskussionssendungen. Vergiss den Inhalt, analysiere nur, wie und womit sie ihr Publikum packen.

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witzigen Anekdote, einer Schwierigkeit im Schaffensprozess. Entschuldige dich nicht für Dinge, die in deiner Verantwortung liegen. Nicht fertig geworden, Technik nicht im Griff ? Was können wir denn dafür? Knipse unser Kopfkino an! Fakten und Zahlen können wir auch selber nachschlagen. Gib uns die besser mit in der Dokumentation zu deinem Referat. Unser schnell gelangweiltes Gehirn lechzt nach Eindrücken: Gefühlen, Bildern, Farben und Geschichten. Wir möchten mit dir lachen, uns über dein Forschungsobjekt ekeln, uns über Gelungenes freuen und mit dir traurig sein, weil deine kühne Hypothese nicht zu halten ist. Nimm uns mit auf eine Achterbahnfahrt. Das gelingt dir besser, wenn du selbst Begeisterung aufbringst für dein Thema. Wenn du dich schon nicht damit beschäftigen möchtest – warum sollten wir es tun?

Erzähle es zuerst deinem Hund Wir sind keine Versuchskaninchen. Übe dein Referat. Mehrmals. So lange, bis dir selbst Nuancen auffallen und du einen guten Auftritt zu erkennen und zu geniessen beginnst. Fang vor dem Spiegel an. Gewöhne dir an, laut und deutlich zu sprechen. Erzähl zuerst alles deinem Hund. Danach sind Familienmitglieder und Freunde dran. Nimm dich selbst beim Vortragen auf. Stimmt, diese Art von Feedback tut weh. Dafür erspart es dir peinliche Momente vor Publikum. Ach, du bist schüchtern? Du leidest an Lampenfieber? Sehr gut. Adrenalin sorgt für gute Durchblutung im Oberstübchen. Nervosität ist nur in Begleitung schlechter Vorbereitung ein Sympathiekiller. Ansonsten lässt sie dich menschlicher, zugänglicher wirken. In der Regel verfliegt die Angst, sobald du in deinen Vortrag eingetaucht bist. Vorausgesetzt, er ist dir wirklich vertraut. Sollte die Angst aber lähmend sein oder dich Tage vor dem Referat bereits um den ruhigen Schlaf bringen, solltest du fachliche Hilfe suchen. Kurz gefasst: Verblüffe, überrasche, umgarne uns, fordere uns geistig heraus, spanne uns auf die Folter und kitzle mit deinem Auftritt alle unsere Sinne. Dafür werden wir dich lieben.

Bilder anstatt Zahlen! «Herzlich willkommen zu meinem …» Gähn. Keine schlaffe Begrüssung am Anfang – kein Dank für Aufmerksamkeit am Ende. Eliminiere gnadenlos Floskeln und Routinen aus deinem Referat. Reiss uns lieber mitten ins Thema: mit einer mutigen Hypothese, einer

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ANDREAS JAHN (Text) ist freier Journalist

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LU6EN Wenn Moritz Kammer an sein Nebenfach denkt, verfinstert sich sein Gesicht. Nein, eine gute Note sei ihm in der Psychologie nicht so wichtig. «Die Prüfungen werden sowieso relativ willkürlich durchgeführt», sagt der 22jährige, der an der Universität Bern im 5. Semester studiert. Ob im Multiple-Choice-Verfahren Fangfragen gestellt werden oder nicht, hänge vom jeweiligen Professor ab. Und der Umfang des geprüften Lernstoffs ist laut Kammer ohnehin «nicht vollständig beherrschbar». Ganz anders spricht er von seinem Hauptfach Geschichte: Die Vorträge und Arbeiten würden die Leistung besser messen, ist er überzeugt und fügt nach kurzem Nachdenken an: «Ja, gute Noten sind dort eher möglich.»

Im Zweifel eine Note höher Tatsache ist: Die Noten variieren in der Schweiz je nach Fach und Hochschule. Die Universitäten führen diesbezüglich zwar Statistiken, rücken mit den Zahlen aber nur ungern oder gar nicht heraus. Auf Anfrage schreibt die Universität Freiburg: «Die Dekanate verfügen natürlich über sämtliche Abschlussnoten, doch dürfte es problematisch sein, die Zahlen in einer Aufstellung zusammenzuführen, welche Quervergleiche zulässt.» Mit ähnlicher Begründung verweigert die Universität Bern die Herausgabe der Zahlen. In die Bresche springt das Bundesamt für Statistik (BfS). Die Zahlen der Hochschulabsolventenbefragung zeigen etwa, dass Jurastudierende – mit Ausnahme jener an der Universität Basel – selten wirklich gute Noten schreiben. Ähnlich geht es den Wirtschaftsstudierenden an den Fachhochschulen. Bei den Psychologen kommt es darauf an, wo sie studieren. Im vergangenen Jahr lag der Median der Masternote an der Universität Zürich bei 5,6. An der Universität Lausanne lag er über eine halbe Note tiefer. Kammers Beobachtung wird durch das BfS bestätigt: In Geschichte schreiben Studierende an der Universität Bern oft sehr gute Noten. NZZ Campus

Antonio Loprieno, Präsident der Rektorenkonferenz der Schweizer Universitäten (Crus) und Rektor der Universität Basel, findet diese Notenungleichheit nicht überraschend. Noten basieren, so sagt er, eher auf kulturellen, ungeschriebenen Konventionen als auf klaren Regeln. «Generell lässt sich eine Aufteilung vornehmen in Fachkulturen, in denen Noten eher nach ‹digitalen› Kriterien vergeben werden, und jene, in denen man nach ‹analogen› Mustern benotet», meint er. «Digitale» Kriterien unterschieden zwischen richtiger und falscher oder korrekter und inkorrekter Antwort. Zu dieser Kategorie gehörten im allgemeinen die Naturwissenschaften oder die Jurisprudenz. «In diesen Fächern haben Noten oft selektiven Charakter», sagt Loprieno. In anderen Fachkulturen – typischerweise Geisteswissenschaften – werde nicht so sehr die «Korrektheit», sondern die «Adäquatheit» der Antwort auf eine Frage gemessen und benotet. Und da bestehe die Tendenz, die man unter das Konzept «in dubio pro reo» subsumieren könnte: Im Zweifel eher eine Note höher als eine Note niedriger. «Insofern ist es in diesen Fächern durchaus einfacher, gute Noten zu bekommen.» Geisteswissenschafter wissen, dass eine Benotung immer einen subjektiven Anteil hat. «Es gibt eine gewisse Flexibilität in der Notengebung», sagt Michael Stolz, Dekan der Philosophisch-Historischen Fakultät der Universität Bern. Wenn seine Studierenden in einer Seminararbeit allesamt unter den Erwartungen abschneiden, frage man sich als Professor durchaus: Habe ich gut genug unterrichtet? So komme es, dass man Noten gelegentlich auch anpasse. Auch an der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich ist man sich der Probleme bei der Notengebung bewusst. «Noten bilden die Leistungen der Studierenden in Bezug auf die gestellten Anforderungen in absoluter Form nach», sagt Dieter Wüest, Leiter des ETH-Rektorats. Zum Vergleich der Noten würde deshalb immer auch der Vergleich der 09 / 2014


genommene Qualität höher zu bewerten – etwa durch eine 5,5. Das ist problematisch. Denn darunter leiden Studierende, die eine der wenigen ganz strengen Professorinnen erwischen. Und Studierende, die wirklich gut sind: Denn sie fallen nicht mehr auf.

Anforderungen gehören. Dass der Median der Masterabschlussnoten von Physikstudierenden an der ETH Zürich im vergangenen Jahr bei 5,5, an der ETH Lausanne hingegen nur bei 5,2 lag, könnte an diesen unterschiedlichen Anforderungen liegen. Denn die ETH Zürich geht davon aus, dass die Studierenden an den beiden Hochschulen auf «vergleichbarem Niveau» sind. Die Zahlen vom BfS zeigen noch ein anderes Phänomen: Beim Bachelor sind die Abschlussnoten deutlich schlechter als beim Master. Laut Wüest hat dies unter anderem mit der fehlenden Selektion im Masterstudium zu tun. Eine eher kulturwissenschaftliche Erklärung hat Loprieno: «Professorinnen und Professoren räumen ihren Masterstudierenden jenen ‹benefit of doubt› ein, den sie ihren Bachelorstudierenden verweigern.» In der akademischen Kultur sei die Tendenz verbreitet, Annahmen über das kumulierte Wissen des Beurteilten in die Benotung einfliessen zu lassen. Ein Masterstudent gelte als akademisch Eingeweihter – ungeachtet seines tatsächlich vorhandenen Wissens. Einfluss bei der Notenvergabe hat auch die sogenannte Noteninflation – laut Loprieno «ein tatsächlich vorhandenes, in allen akademischen Traditionen zu beobachtendes Phänomen». Durch kontinuierlichen Gebrauch verliert etwa die Note 5 an Prestige, wodurch das subjektive Bedürfnis entsteht, vergleichbare wahr-

«Ein Protest titanischen Ausmasses» Die Probleme bei der Vergleichbarkeit von Noten hat auch das Bologna-System nicht beseitigen können. Zu verschieden sind die Universitäten und vor allem die Fachkulturen. Von den Schwierigkeiten, das Notensystem zu vereinheitlichen, kann Loprieno ein Lied singen. Letztes Jahr hatte er versucht, das an einigen Fakultäten der Universität Basel verwendete, an anderen wiederum unbekannte Prädikat «insigni cum laude» entweder abzuschaffen oder durchgängig einzuführen. Das Resultat war, dass in einigen Fakultäten «ein Protest titanischen Ausmasses» laut wurde. Deshalb werde er sich davor hüten, sich für eine höhere Vergleichbarkeit von Noten an der Universität Basel, geschweige denn auf nationaler Ebene einzusetzen. «Wenn sich die Crus einer solchen Thematik annehmen würde, erlitte sie zweifellos Schiffbruch», sagt Loprieno und resümiert: «Ich fürchte, dass wir mit dem bestehenden instabilen Zustand lange koexistieren werden».

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Ausgabe 3 • September 2014 • Fr. 9.80

Herausgeber: Zurich Film Festival und NZZ am Sonntag

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Bollywood unddasneue indischeKino Robert Pattinsons zweiteKarriere WieYoutube unserLeben verändert Netflixerobert dieSchweiz

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DasFilm-Magazin «Frame»–jetztam Kioskundim AppStore «Frame» berichtet kompetent und ausführlich über Kino, Film und TV-Serien. Es geht auf Tuchfühlung mit den Stars und wirft einen Blick hinter die Kulissen des Filmgeschäfts. Es widmet sich den Blockbustern ebenso wie dem Heimkino. Neben Reportagen, Hintergründen, Kritiken und Interviews finden sich auch Tipps, etwa zu den neusten Video-on-Demand-Angeboten. «Frame» erscheint viermal im Jahr in der «NZZ am Sonntag» und ist erhältlich am Kiosk sowie im App Store. www.frame.ch


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PROF. Campus fragt: Ist die Annahme von Drittmitteln durch Hochschulen ohne transparente Kommunikation heutzutage noch haltbar? Im Prinzip nein. Aber es kommt zum Teil darauf an, wie wir die Begriffe «Drittmittel», «transparent» und «Kommunikation» definieren. Was sicher nicht haltbar ist, ist das Verschweigen der Einwerbung finanzieller Zuwendungen, egal ob öffentlicher oder privater Herkunft. Was heute wahrscheinlich auch nicht realisierbar ist, obwohl es bis vor kurzem noch ging, ist die Wahrung absoluter Diskretion bei privaten Zuwendungen in grösserem Umfang. Diese Gefahr ist allerdings minimal: Wie viele einwandfreie, potentielle Geldgeber gibt es überhaupt, die ein Interesse an totaler Intransparenz hätten? Grundsätzlich gilt also: Das Einwerben von Drittmitteln sollte kommuniziert werden, weil es sowohl für den Sponsor als auch für den Gesponserten ein Zeichen sozialer oder intellektueller Distinktion und somit etwas durchaus Positives ist. Transparent sollte allerdings die Kommunikation über die erfolgte Zuwendung von Drittmitteln sein, hingegen nicht notwendigerweise jene über deren künftige Verwendung. Die Information über Investitionen in innovative Bereiche darf die Wettbewerbsfähigkeit der gesponserten Forschung nicht gefährden. Wie Ödipus lehrt, kann zu viel Transparenz auch zu Verblendung führen.

Sehr geehrte Frau Martullo-Blocher Im Sommer dieses Jahres haben Sie sich pointiert zu europäischen Forschungs- und Austauschprogrammen geäussert. Sie lehnen das Forschungsprogramm Horizon 2020 ab und empfinden das Austauschprogramm Erasmus+ für Lehrende, Studierende und Jugendliche als «Stumpfsinn». Leider vergessen Sie dabei, dass die Schweiz längst Teil des europäischen Hochschulraumes ist, wo gemeinsam studiert, geforscht und entwickelt wird. Als Vertreterin der Studierenden in der Schweiz möchte ich Ihnen einige Dinge in Erinnerung rufen. Erasmus+ ist das europäische Austauschprogramm für allgemeine und berufliche Bildung, Jugend und Sport und ermöglicht es jungen Menschen in Ausbildung, neue Erfahrungen im Ausland zu sammeln und dabei mit anderen Leuten, Ideen und Kulturen in Kontakt zu treten. Diese Erfahrungen sind sowohl für die am Austausch Beteiligten als auch für ihre aktuellen sowie künftigen

Arbeitgebenden sehr wertvoll, oft gar notwendig. Ein Auslandaufenthalt wird heute vielfach als selbstverständlicher Teil eines Lebenslaufes vorausgesetzt. Da längst nicht alle einen Austausch aus eigener Tasche bezahlen können, sind Förderprogramme wichtig. Sie sorgen für mehr Chancengleichheit. Ein weiterer Vorteil solcher Programme sollte Ihnen als Chefin der Ems-Chemie, die rund 30 Prozent Ausländerinnen und Ausländer beschäftigt, ebenfalls bekannt sein: Die Schweiz ist auf ausländische Fachkräfte angewiesen. Häufig können sie rekrutiert werden, weil sie in der Schweiz bereits studiert oder geforscht haben. Ich an Ihrer Stelle würde also etwas längerfristiger denken und nicht Programme schlechtreden, von denen Sie selber profitieren. Innovation entsteht durch das Teilen von Erfahrungen, ein Austausch trägt zur hohen Qualität in Bildung und Forschung bei. Bildung treibt die Entwicklung unseres Landes an und garantiert so seine Zukunft. Ich frage Sie: Wollen Sie wirklich die Weiterentwicklung der Schweiz behindern, oder wollen Sie sich mit uns für unsere Zukunft engagieren? Mit besten Grüssen,

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AYSE TURCAN (Text) ist Vorstandsmitglied des Verbandes der Schweizer Studierendenschaften (VSS). Sie schreibt an dieser Stelle regelmässig über Hochschulpolitik aus studentischer Perspektive. / STEFAN MARX (Zeichnung)

ANTONIO LOPRIENO (Antwort) ist Rektor der Universität Basel und Präsident der Rektorenkonferenz der Schweizer Universitäten / RAFFINERIE (Bild)

OFFENER BRIEF


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Nos masters FACULTÉ DES LETTRES ET SCIENCES HUMAINES

FACULTÉ DES SCIENCES

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Droit de la santé et des biotechnologies

Journalisme et communication

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Hydrogéologie et géothermie

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Méthodologie d’enquête et opinion publique

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Informations et inscription sur: www.unine.ch/jpo

Statistique Politique économique Systèmes d’information


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DIE THESE:

JEDER ABSCHLUSS VERDIENT EINE FEIER!

Urs Güney hat den Abschluss seines Germanistikstudiums an der Universität Zürich im Grossmünster gefeiert

Der Abschluss des Studiums – ob nun Bachelor, Master oder Doktorat – bedeutet das Ende einer Lebensphase. Das sollte man unbedingt festlich begehen, und zwar höchst offiziell. Nicht, weil Studierende nicht von selbst auf die Idee kämen, diesen Moment zu feiern. Sondern, weil die Form eines Rituals immer auch einen Sinn hat. Dabei ist es zweitrangig, ob die Rede unpassend, die Musik wunderlich und der Weisswein lauwarm ist. Viel wichtiger ist die Funktion einer solchen Feier: In der Ethnologie spricht man dem Ritus (der Abschlussfeier) die Fähigkeit zu, angesichts der ungewissen nächsten Phase (dem Master oder gar Arbeitsleben!) momenthaft eine gemeinsame, neue Identität herzustellen. Das gelingt niemals besser als beim gemeinsamen Lästern über die unpassenden Reden bei einem Glas lauwarmen Weissweins im Kreise ehemaliger Mitstudierender.

Wie fühlt die grosse Feier sich denn an? Die neuen Schuhe drücken, die Eltern sind ausser Rand und Band, die Rede eines bisher nie gesehenen Dekans besteht aus Allgemeinplätzen in blumigen Metaphern. Danach Gedränge beim Apéro und das übliche Nichtwissen, was man jetzt mit wem reden soll. Wir haben gelernt, unser Studium selbst zu organisieren – warum nicht auch unsere Abschlussfeier? Mit der Familie oder mit Freunden, die uns wichtig sind, an einem Ort, wo uns wohl ist. Zugegeben: Das gibt keine triumphalen Bilder, weder für Grossmama noch für Facebook. Doch zu hart sind die öffentlichen Gelder erkämpft, zu sauer die Semestergebühren verdient, als dass sie in den Weisswein für die grosse Fête fliessen sollen. In Lehre oder Infrastruktur investiert, kommen sie uns in den Studienjahren zugute. Nicht erst dann, wenn es nicht mehr wehtut.

PRO

UND DU? Manche Fakultäten schicken Abschlussdiplome schnörkellos per Post, andere geben sich mehr (oder weniger) Mühe mit Feiern. Wie viel ist genug und was zu viel? Dein Feedback: www. facebook. com/ NZZcampus

CONTRA

Mehr zum Thema Abschlussfeiern: http://campus.nzz.ch/abschlussfeiern NZZ Campus

09 / 2014

JOS SCHMID (Bild)

Katharina Limacher hat Bachelor und Master gefeiert, doktoriert nun in Religionswissenschaft an der Universität Luzern


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DU WEISST, DU STUDIERST IN BERN, WENN… … in jedem zweiten Satz ein «äuä» oder «hurti» vorkommt. … im Wohnzimmer super Konzerte geboten werden. … eine Einladung zu einem Müntschi ganz ohne Hintergedanken angenommen wird. … dich der Schnitzeltag den Exakten Wissenschaften näherbringt. … du den Pouletsalat der Von-Roll-Cafeteria schon so oft gegessen hast, dass du ihn blind nachkochen könntest. … DJ Prof. Harley Krohmer für den Sound an der letzten Party verantwortlich war. … Gertrud Woker dich an Essen und Party denken lässt. … ein Pulver über dein Studi-Schicksal bestimmt. … die drei Buchstaben KSL für dich wie «Hölle» klingen. … die Prüfungsresultate per Briefpost verschickt werden. … der neuste Tratsch und Klatsch über deine Profs im 12er-Bus zu hören ist. … dich der vollgestopfte 11er-Bus in den Wahnsinn treibt. … dich dein Weg täglich über die Welle führt. … du beim Stichwort Zwiebeln unweigerlich an Konfetti denkst. … du wirklich glaubst, dass ein Aareschwumm die ideale Prüfungsvorbereitung ist.

Auflösung wahr oder gelogen (S. 34/35): Siegert: A wahr; Mensonge: alles gelogen; Stücheli-Herlach: A wahr; Zimper: B wahr; Zumbühl: A wahr. NZZ Campus

09 / 2014

EVA HIRSCHI & NZZ CAMPUS COMMUNITY (Text) / STEFAN MARX (Zeichnung)

… du feststellst, dass die Lebensqualität umgekehrt proportional zur Lebensgeschwindigkeit steigt.


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