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Bei „Schwarzer Elektromaschinenbau“ in Northeim liegt der Fokus auf Gesundheit und Wohlbefinden der Mitarbeiter.

Chillout-Area, Bike-Leasing, Deckenkräne: Die Firma Schwarzer Elektromaschinenbau aus Northeim hat die Mitarbeiter gefragt, wie das Betriebliche Gesundheitsmanagement der Zukunft aussehen soll.

STEFAN PIETSCH

Seit drei Generationen werden in Northeim und Göttingen Motoren, Getriebe, Pumpen und Luftdrucktechnik repariert, die für den öffentlichen Raum oder für den Betrieb von Produktionsstätten unentbehrlich sind. Im Hause Schwarzer Elektromaschinenbau reparieren rund 26 Mitarbeiter, davon zwei Auszubildende, Motoren für zum Beispiel Produktionsanlagen oder Förderbänder. Für viele namhafte Hersteller ist man hier stolze Vertragswerkstatt. Christian Schwarzer, technischer Leiter, und Thomas Schwarzer, kaufmännischer Leiter, stehen an der Seite ihres Vaters Ralf-Peter für

„Unsere Büros stehen immer offen.“

Thomas Schwarzer,

kaufmännischer Leiter bei „Schwarzer Elektromaschinenbau“ aus Northeim. den frischen Wind der neuen Generation von Arbeitgebern im Handwerk, die die Herausforderungen der Zukunft im Blick haben. „Mitarbeiterbindung und Zufriedenheit sind die Themen, die uns am stärksten beschäftigen müssen“, sagt der studierte Betriebswirt Thomas Schwarzer.

Mehr Platz für Maschine und Mensch

In die großzügige Umbaumaßnahme, die 2018 begonnen wurde und die aktuell noch anhält, haben Christian und Thomas Schwarzer die Mitarbeiter einbezogen. „Der Platz im alten Firmengebäude war einfach

Sicherheit geht vor: Um auf hohe Leitern und unnötiges Unfallrisiko zu verzichten, wurden die Decken in den Lagerräumen herabgesenkt und damit auch die Höhe der Lager-Regale.

Foto: HWK

ausgereizt, wir mussten uns vergrößern. Dafür haben wir das eingeschossige Bestandsgebäude abgerissen und einen zweigeschossigen Neubau errichtet“, erinnert sich Elektromaschinenbauermeister Christian Schwarzer. Die Idee: nicht nur Lagerhallen und Werkstätten sollten mehr Raum bekommen, sondern auch die Menschen, die in ihnen arbeiten. „Es gab einen Aushang, eine Art Wunschliste, in die die Mitarbeiter ihre Vorstellungen eintragen konnten. Es gab zu allen Vorschlägen Prüfungen. Und wenn etwas nicht umgesetzt werden konnte, zum Beispiel aus Gründen des Brandschutzes, gab es ein direktes und ehrliches Feedback“, so Thomas Schwarzer.

Was Mitarbeiter wollen

Die Chillout-Area beziehungsweise der Ruheraum mit Sitzsack und Sofa ist aktuell noch in der Fertigstellung, der Aufenthaltsraum bekommt auf Wunsch der Belegschaft einen Fernseher. „In den Werkstätten haben wir überall dort, wo auch mal schwer gehoben werden musste, Deckenkräne installiert. Das entlastet den Rücken. Auf Wunsch der Mitarbeiter haben wir zudem höhenverstellbare Stühle an den Werkbänken eingeführt“, so der Elektromaschinenbauermeister. Das ursprünglich vier Meter hohe Lager wurde mit einer Zwischendecke in zwei Etagen unterteilt. „Die Zeit der hohen Leitern, der Absturzgefahr und der Höhenangst sind damit vorbei“, ergänzt Thomas Schwarzer. Allen Mitarbeitern wird zudem Wasser zur Verfügung gestellt. Nicht immer seien betriebswirtschaftlich sinnvolle Maßnahmen mit den Bedürfnissen der Mitarbeiter in Einklang zu bringen. So habe man bereits vor einigen Jahren ein Tränkbecken, das sehr

„In den Werkstätten haben wir überall dort, wo auch mal schwer gehoben werden musste, Deckenkräne installiert. Das entlastet den Rücken.“

Christian Schwarzer,

Elektromaschinenbaumeister und Technischer Leiter bei „Schwarzer Elektromaschinenbau“ aus

Northeim. stark riecht, ans andere Ende der Produktionshalle verlegt. „Für den Arbeitsschritt wäre es sinnvoller gewesen, das Tränkbecken an einer anderen Stelle zu planen. Wir nehmen aber in Kauf, dass die Mitarbeiter einen längeren Weg für diesen Prozess zurücklegen müssen. Weniger Geruchsbelästigung macht zufriedene Mitarbeiter“, findet der technische Leiter.

Glückliche Mitarbeiter bleiben länger

Bereits zehn Mitarbeiter nutzen den Bike/E-BikeService des Unternehmens. Die Fahrräder können auch privat genutzt werden, falls eine Fahrt mit dem Auto zum Arbeitsort unumgänglich ist. „Sogar die Partnerinnen und Partner können sich ein Fahrrad leasen. Die Versicherung für die schicken Bikes übernehmen wir“, sagt Thomas Schwarzer.

Auch künftig wollen sich die Brüder den Themen Gesundheit sowie Mitarbeiterbindung und -gewinnung stellen. „Wir erleben aktuell einen Trend, bei dem Mitarbeiter aus der Industrie zurück zu uns kommen“, freut sich Christian Schwarzer. „Unser Vater hat noch genau den entgegengesetzten Trend erlebt. Aber in letzter Konsequenz hat das Handwerk einfach die besseren Antworten auf die heute so wichtige WorkLife-Balance. Keine Schichtarbeit, nach Absprache auch mal früher in den Feierabend, familiäre Strukturen, in denen die Meinung jedes einzelnen zählt und sich jeder einbringen kann.“ Und Thomas Schwarzer ergänzt: „Unsere Büros stehen immer offen, jeder kann mit Fragen und Verbesserungen kommen und wird ernst genommen. Das Wichtigste ist die Kommunikation mit den Mitarbeitern, das heißt, sie bei allen wichtigen Prozessen mitzunehmen.“ W

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