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Jahre Skigebiet Oberjoch 1943 – 2013

Jubiläumsmagazin

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Jahre Skigebiet Oberjoch 1943 – 2013

Am Anfang war der Iseler … er Bau des ersten Skiliftes in Oberjoch 1943 war der D Beginn einer Epoche. Der Blick in Alben und Chroniken, die Gespräche mit Wegbereitern und Förderern ist wie eine Reise in die Vergangenheit. Zurück in jene Zeit, als am Iseler der Beginn einer Epoche geplant und umgesetzt wurde: der Bau des ersten Ski-Liftes in Deutschland. Die offizielle Inbetriebnahme des Iselerliftes erfolgte im Januar 1943, also vor exakt 70 Jahren. Die Bedeutung des Gebietes rund um den Iseler, nicht zuletzt seine Schneesicherheit und gute Erreichbarkeit über den Jochpass war bereits in den 1920ern und 30er-Jahren erkannt worden. Bis Planungs- und Baubeginn dauerte es jedoch bis 1938. Der erste deutsche Ski-Lift war 800 Meter lang. 26 Schlepp-Bügel und ein 20 PS-Elektromotor beförderten 1943 rund 100 Personen pro Stunde hinauf auf den Gipfel. Zum Vergleich: 2013 schafft der 2001 gebaute Sechser-Sessel-Lift in Hochzeiten 2400 Menschen je Stunde. Lesen Sie in unserem »Jubiläums-Magazin«, was sich in den vergangenen 70 Jahren im Skigebiet Oberjoch verändert und ereignet hat, wie Politiker, Ski-Stars von einst und heute das Skigebiet 2013 bewerten und welche Projekte geplant sind.

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»Darauf sind wir sehr stolz« ie Geburtsstunde des Skifahrens in Deutschland ist D in jedem Fall eine Besonderheit – nicht nur für Bad Hindelang und das Allgäu, sondern für ganz Deutschland. Was sich in der Vergangenheit im Skigebiet Oberjoch bewegt hat, das ist einzigartig und ein Paradebeispiel dafür, was man in einem Verbund alles erreichen kann. Die Zusammenführung der Gemeinde, der Bergbahnen und von sieben Skiliften unter einem Firmensiegel war und ist für mich der entscheidende Faktor dafür, dass wir dieses Jubiläum überhaupt feiern können. Wer die Geschichten in diesem Magazin liest und die Bilder betrachtet, der erkennt sehr schnell, wie viel Engagement, Einsatz und Herzblut für diese so wichtige Kooperation nötig waren. Sehr viele Menschen haben ihren Beitrag dazu geleistet. Mein besonderer Dank gilt insbesondere der Marktgemeinde Bad Hindelang, allen Gesellschaftern, Grundstücksbesitzern, Liftbetreibern und Lift-Pionieren für die bis heute sehr große Unterstützung. Nicht zu vergessen jene Personen, die über viele Jahre verhandelt, gerechnet sowie rund um die Uhr darüber nachgedacht haben, wie sich aus dem Flickerlteppich mit vielen eigenständigen Betrieben eine erfolgreiche Einheit mit Know-how und Wirtschaftskraft formen lässt. Ich denke, man kann mit Fug und Recht behaupten, dass wir das geschafft haben. All jenen ist dieses »Jubiläums-Magazin« gewidmet, in dem wir auf 28 Seiten die interessante Vergangenheit des Skigebietes mit Texten und Bildern zusammenge-

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Eric Enders, Geschäftsführer und Martin Blanz, Beiratsvorsitzender der Berg­bahnen Hindelang-Oberjoch

fasst haben. Und selbstverständlich haben wir auch einen Blick in die Zukunft geworfen. Dass der Inhalt des Magazins nur eine Reduktion dessen sein kann, was sich tatsächlich in sieben Jahrzehnten Skigebiet abgespielt hat, versteht sich von selbst. Sehen Sie es uns also nach, dass wir nicht auf alle Personen und Details eingegangen sind und die zahlreichen Groß­ ereignisse oder Erfolgsgeschichten nicht in aller Ausführlichkeit beleuchtet haben. Beachten Sie bitte auch, dass wir uns in diesem Magazin auf den Winter konzentriert haben. Dass sich aus den Skiliften von einst die ersten Sesselbahnen entwickelt haben, die heute Wanderer und Kletterer aus aller Welt zum Beispiel in unseren »Salewa-Klettersteig« oder auf den »Schmugglerpfad« locken und sich die Sommersaison ebenfalls kontinuierlich und erfolgreich weiterentwickelt hat, wissen wir natürlich. Unsere ganze Konzentration galt jedoch dem Jubiläum »70 Jahre Skigebiet Oberjoch«. Ich denke, das hat sich gelohnt. Eric Enders Geschäftsführer der Bergbahnen Hindelang-Oberjoch


»Für die nahe Zukunft ist es von enormer Wichtigkeit, dass wir das Skigebiet weiterentwickeln.« s ist kaum zu glauben, dass der Skisport durch den E Bau des Iselerliftes bereits vor 70 Jahren in unserer Heimat Einzug genommen hat. Die Pionierarbeit, die zum Beispiel unsere Großeltern und Eltern für die Entwicklung unseres Skigebietes, für den Winter- und Sommertourismus sowie für den Skisport im Allgemeinen geleistet haben, ist unglaublich und unbezahlbar. Das Ski- und Wandergebiet in Oberjoch hat im Laufe dieser 70 Jahre eine stetige Entwicklung zu Neuerungen und Verbesserungen genommen. Aufgrund der verschiedenen Wintersportsportveranstaltung in den 60-er, 70-er und 80-er Jahren im Ski alpin sowie im Freestyle, hat unser kleines aber feines Skigebiet, das für Skifahrer jeder Leistungsklasse etwas bietet, einen enormen Bekanntheitsgrad erreicht. In den vergangen zwölf Jahren wurden rund 15 Millionen Euro in die Verbesserung und Erneuerung der Infrastruktur investiert. Nennen möchte ich den Salewa-Klettersteig am Iseler und der Schmugglerpfad vom Iseler zur Wannen-Jochbahn in Österreich. Außerdem den Bau und die Erweiterung der Beschneiungsanlage, den Bau der Iselerbahn sowie die Errichtung des Alpinen Trainingszentrums Allgäu ATA. Diese Reihe ließe sich beliebig fortsetzen. Für die nahe Zukunft ist es von enormer Wichtigkeit, dass wir das Skigebiet weiterentwickeln. Die geplanten Investi­tionen müssen realisiert werden, um die Attraktivität und vor allem die Wirtschaftlichkeit unseres Skigebietes zu erhalten beziehungsweise auszubauen. Die Bergbahnen sind – auch in unserer Marktgemeinde – mit der wichtigste Eckpfeiler für die Tourismusbranche. Die Schaffung und der Erhalt von

Arbeitsplätzen zur Sicherung der Einkommen ist ebenfalls von großer Bedeutung. Danken möchte ich an dieser Stelle zunächst allen ehrenamtlichen Beiratsmitgliedern, die vor allem in den vergangenen zwölf Jahren ungemeines Engagement gezeigt haben, um die Zukunft unseres Unternehmens voran zu bringen. Namentlich genannt seien die Beiräte, die derzeit im Amt sind: Adalbert Martin, Gerhard Breher, Xaver Hierl, Hubert Holzheu und Albert Keck sowie deren Stellvertreter Konrad Wechs, Hans Heim, Herbert Morent, Bernd Benninghoff, Christian Schöll, Manfred Berktold und Heinrich Merz. Allen Verantwortlichen und Mitarbeitern gilt mein Dank für den großen Einsatz. Je ein herzliches »Vergelt’s Gott« gilt allen Gesellschaftern, die einen finanziellen Einsatz gebracht haben, um verschieden Investitionen umzusetzen sowie der Marktgemeinde Bad Hindelang für ihr finanzielles Engagement bei den Bergbahnen – vor allem beim Neubau der Iselerbahn. Zur Umsetzung der großen Projekte wie Neubau Iselerbahn und Errichtung des Alpinen Trainingszentrums Allgäu erfolgte doch eine erhebliche finanzielle Unterstützung des Bundes und des Landes Bayern, hierfür gilt ebenfalls unserer herzlicher Dank. Herzlich danken möchte ich auch allen Grundstückseigentümern, ohne deren Zustimmung es nicht möglich war und ist, Investitionen umzusetzen und deren Betrieb zu ermöglichen. Dafür sind wir sehr dankbar. Martin Blanz Beiratsvorsitzender der Bergbahnen Hindelang-Oberjoch

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»Das Skigebiet Oberjoch nimmt eine Vorreiterrolle ein« as könnte sinnbildlicher für die positive Entwicklung W des Skigebiets Oberjoch stehen als der Iselerlift: Von Januar 1943 an zog der erste Schlepplift Deutschlands Skisportler die Hänge hinauf. Zehn Jahre später folgten bereits erste Umbauten und Modernisierungsmaßnahmen. Das Erfolgskonzept dieser Allgäuer Pionieranlage wurde auch danach kontinuierlich weiterentwickelt – heute sitzen Schneesportler bequem und zufrieden unter einer Wetterschutzhaube in der hochmodernen, kuppelbaren 6er-Sesselbahn und freuen sich auf ihre Abfahrten. Begleitend zu dieser erfreulichen Entwicklung wurde die technische Beschneiung im Oberjochgebiet ausgebaut. Mittlerweile helfen 50 Schneeerzeuger »Frau Holle« bei der Verteilung der weißen Pracht. Kein Wunder also, dass die Profis der Stiftung Sicherheit im Skisport (SIS) in Kooperation mit dem Verband Deutscher Seilbahnen (VDS) dem Skigebiet Oberjoch das Prädikat »Geprüftes Skigebiet« Deutschland verliehen haben. Ein schöner Beleg für die professionelle Art, mit der Wintersport im Allgäu auf allen Ebenen betrieben wird. Einen herausragenden Stellenwert und wieder eine Vorreiterrolle nimmt das Skigebiet Oberjoch auch im Bereich der Allgäuer Trainingszentren ein. Als Vorsitzender des Allgäuer Skiverbandes und Präsident des Bayerischen Skiverbandes war mir 2005 die Realisierung des Alpinen Trainingszentrums Allgäu (ATA) eine Herzensangelegenheit. Unterstützt vom sportbegeisterten Landrat Gebhard Kaiser ist es uns mit der Realisierung des ATA gelungen, ein erstes, den Anforderungen des Leistungssports gerecht werdendes Trainingszentrum im Allgäu einzurichten. Das ATA am Oberjoch, maßgeblich finanziert durch den

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Förderkreises Prosport Allgäu/Kleinwalsertal, war – wie der Iselerlift für das Skigebiet Oberjoch – der Einstieg in den Ausbau weiterer Allgäuer Wintersportstätten. Mit dem Ziel, den Leistungssport in der Region nachhaltig zu fördern. Heute nutzen Athleten, Trainer und Funktionäre das ATA regelmäßig und bewerten es als eines der schönsten weltweit. Diese positiven Rückmeldungen aus dem Sport, in Kombination mit der Entwicklung und den Erfolgen unserer Allgäuer Spitzensportler, wie Gina Stechert, Christina Geiger, Nicole Fessel, Kathrin Zeller oder Tobias Stechert zeigen, dass der damals eingeschlagene Weg richtig war und es bis heute ist. Dem Grundsatz »Wer rastet, der rostet!« folgend, sind gerade die aktuell diskutierten Überlegungen zur Erweiterung und Modernisierung des Skigebiets auch aus meiner Sicht von großer Bedeutung. Weitere Impulse sind nicht nur für die infrastrukturelle Entwicklung vor Ort wichtig. Dass aus der Region immer wieder wegweisende Anstöße kommen, zeigen beispielsweise auch die innovativen Hotelkonzepte der Familie Lanig oder anderer Pioniere wie die Familien Endraß oder Heckelmiller, um einige zu nennen. Mit den passenden Ideen lässt sich auch ein sehr gutes Skigebiet weiter verbessern und attraktiver gestalten. Ich wünsche uns allen herrliche Skitage am Oberjoch und überbringe herzliche Glückwünsche zum 70-jährigen Bestehen des Skigebiets. Alfons Hörmann Präsident des Deutschen Skiverbandes


lan erungsp Finanzi Oberjoch. lanlage in r Schleppsei Zum Bau eine g envoranschla äufigen Kost anfallenden ch dem vorl na ch n no te t os ns uk RM 70.000.so Ba r einschl. de _______ der Baufirma, ____________ b usw. __ er __ rw __ de __ un __ Gr Kosten für ____________ ____________ ____________ Verfügung: stehen zur RM 36.000.An Mitteln RM 14.000.tes mit am rs eh rk Ve s RM 20.000.Rücklage de mit ge la ck rü halt us Ha en Grunderwerbs ch dem ordentli RM 70.000.Mittel aus en:

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Erläuterunge

ch hat noch e i n m a l Anspru .. aus dem Schleppbügel fällt, . tation aus. auf eine Mitnahme von der Tals e en ist, hat die Auffahrtstrass Wer aus dem Schleppbügel gefall 3. e Fortbewegung in d jed lt un entha r Auf Jede sofort zu verlassen. st verboten. Richtung der Auffahrtsspuren i ie zu tragen; deren Auflegen auf d Die Skistöcke sind in der Hand 4. n. rbote st ve ung i richt ppvor Schle ist das Verlassen eines doppel Vor Ankunft an der Bergstation 5. nur mit Zustimmung des Mitfah männig besetzten Schleppbügels rers gestattet. am Ziel erfolgt, indem der Das verlassen des Schleppbügels 6. Fahrtrichtung nach link, ki in ine S er se tfahr linksseitige Mi ine Ski in Fahrtrichtung nach er se tfahr ge Mi seiti echts der r bsit der Hand vom Schleppbügel a rechts bringt und sich jeder m

tosst. n n Schleppbügel einem Unbefugte Wer in einem einmännig besetzte 7. t dem Skiaufzug hafte cht, mögli er er et od die Mitnahme gestatt iicherweise eintretende Beschäd für den Fahrpreis und die mögl eiche gilt, wenn in einem as gl ng. D ichtu pvorr chlep gung der S bügel einem Dritten oder Vierdoppelmännig besetzten Schlepp ht pbügel gestattet oder ermöglic ten das Anhängen an den Schlep ch der der Benützer samtverbindli wird. In jedem Falle haftet je g, chtun vorri hlepp er Sc ung d hädig Besc für den Fahrpreis und die n zirka 800 RM betrakoste gungs nbrin und A ngs- deren Anschaffu gen. r rd ausserdem Ausschluss von de In besonders krassen Fällen wi zuges verfügt. künftigen Benützung des Skiauf ...

Der Bau und die Inbetriebnahme des ersten Skiliftes am Iseler 1942/43 war der Beginn einer Epoche. »Finanzierungsplan einer Schleppseilanlage in Oberjoch, 23. Feb. 1939« (li) Auszug aus der »Benutzungsordnung des Skiaufzuges« (re)

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»Der Bau des Iselerliftes war ein Meilenstein« ie Entwicklung der Gemeinde Bad Hindelang als erD folgreicher Wintersportort ist eng mit der Entwicklung des Landkreises Oberallgäu als Urlaubs- und Tourismusregion verbunden. Der Bau des Iselerliftes im Jahr 1942/43 als erster deutscher Skilift war nicht nur für die Gemeinde, sondern vor allem auch für den Landkreis ein Meilenstein, hin zu einer der bedeutendsten Wintersportregionen in Deutschland. Den damaligen Pionieren rund um den Skiverein Hindelang gebührt hier Respekt und Anerkennung für deren Weitblick. Als Landrat und Ehrenpräsident des Fördervereines ProSport Allgäu/ Kleinwalsertal war es mir immer ein Anliegen, die Attraktivität unserer Wintersportregion weiter auszubauen. Persönlich habe ich mich 1987 stark für die ersten Beschneiungsgroßanlagen in Bayern – damals an der Fellhornbahn – ausgesprochen. Schlagzeilen in den Zeitungen war: Oberallgäuer leisten Pionierarbeit in Sachen Wintersport. Oder: Im Oberallgäu wird aufgeräumt. Erste Beschneiungsgroßanlage in Bayern beschlossene Sache. Moderne Skigebiete brauchen eine vernünftige Infrastruktur. Das Skigebiet Hindelang-Oberjoch hat sich in den letzten 70 Jahren enorm entwickelt und mit dem Alpinen Trainingszentrum Allgäu einen Standard erreicht, der auch von Spitzensportathleten aus aller Welt als Trainings- und Wettkampfstätte genutzt wird. Aber auch hier gilt es weiter zu machen, notwendige Qualitätsverbesserungen vorzunehmen oder auch auf kurz oder lang den Skiverbund mit dem Tannheimer Tal weiter voran zu treiben. Allen Verantwortlichen und Entscheidungsträgern rund um das Skigebiet Hindelang-Oberjoch alles Gute für die Zukunft. Herzlichen Glückwunsch noch einmal zum 70. Geburtstag des Skigebietes – weiterhin viel Erfolg. Gebhard Kaiser Landrat, Landkreis Oberallgäu Inspektion am Bau, Bergstation (o) Errichtung der Talstation des Iselerliftes (u)

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1943 beliebt, 2013 begehrt – ein professionell geführter Kurs im Skigebiet Oberjoch. »Seit dem Beginn werden die Bergbahnen von zahlreichen Partnern aktiv unterstützt: dazu zählen auch die Skischulen. Alle Skischulen in Bad Hindelang-Oberjoch haben in den vergangenen Jahrzehnten einen großen Teil zur Weiterentwicklung des Skigebietes beigetragen«, sagt Geschäftsführer Eric Enders. Aktuell kann man in Bad Hindelang das Skifahren bei der Skischule Ostrachtal, der Skischule Iseler, der Skischule Lanig, der Snow Academy sowie der Langlauf- und Schneesportschule Nordic Power erlernen.

Oberjoch mit Iseler, um 1950

7 0 Jahre Skigebiet Oberjoch (Daten und Zahlen): 1942: Fertigstellung des Schleppliftes am Iseler 1943: I nbetriebnahme des ersten Schleppliftes in Deutschland Technische Daten: Länge: 800 m; Bügel: 26; Antrieb: Elektro­ motor (20 PS); max. Personenbeförderung: 100/h 1946/47: D a der Reichsbund für Leibeserziehung nicht mehr existiert, wird der Schneeschuhverein Hindelang umbenannt in Skiverein Hindelang e. V. Erster Vorsitzender wird Franz Hartmann. 1948: Neue Sprungschanze am Imberger Horn 1950: Kommission beurteilt Bau des neuen Kombi-Liftes.

Sonnenskilauf an der Bergstation Iselerlift, um 1953

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Schlepplift-Nostalgie Ist der Bau eines Sesselliftes am Wiedhag schon in »Planung? Es kann nicht sein, dass dauernd jemand rausfliegt – das gefährdet auch andere Liftbenutzer.« Diese Zeilen veröffentlichte kürzlich eine Skifahrerin auf der offiziellen Facebook-Seite der Bergbahnen Bad Hindelang-Oberjoch. Dass die Zahlen derer, die Schlepplifte als antiquiert bezeichnen, steigen, weiß Geschäftsführer Eric Enders. »Tradition hin, Nostalgie her – die Skifahrer wollen es heute vor allem bequem. Dieser Entwicklung wollen und werden wir Rechnung tragen«, sagt Enders mit Blick auf einen Neubau von Sesselbahnen am Wiedhag- und Zubringerlift. Im Grunde schade – mehr Wintersport-Nostalgie als ein Schlepplift gibt es kaum: Es dürfte wenige Menschen geben, die kein G’schichtle darüber erzählen können, wann und wo ihnen das peinlichste »Schlepplift-Malheur« ihres Lebens passiert ist. Die erzählen können von kleinen und großen Skifahrern, die sich bereits beim Lift-Einstieg an eigenen oder fremden Skistöcken, Schuhschnallen oder Jackentaschen derart ungünstig verhakten, dass sie bereits auf den ersten Metern in den Schnee stürzten. Unvergessen bleiben jene Wintersportler, die den Bügel beim Einstieg nur noch per Hand schnappen konnten und sich mehrere Steilhänge bergauf ziehen ließen, ehe sie unterwegs – meist an der ungünstigsten Stelle – freiwillig losließen. Richtig gefährlich wurde es, wenn ein Skifahrer während der Liftfahrt stürzte, die Liftspur hinab rutschte und mehrere Wintersportler mit sich riss. Dies war im Grunde per dienstlicher Anweisung verboten, ließ sich aber oft nicht vermeiden. »Verletzungen und Gerichtsverhandlungen waren nicht selten die Folge«, so der ehemalige Betriebsleiter Helmut Keck. Alleine im Lift zu fahren war für viele Anfänger ebenso ein Gräuel wie die gemeinsame Fahrt mit einem gut genährten Skifahrer, der dem Bügel rasch eine extreme, leider einseitige Erdanziehungskraft verlieh. Dass manch ein Lift-Lapsus oft unter großem Applaus vieler

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Iselerlift mit Holzstützenkonstruktion, um 1943 … der Liftkarten-Kontrolleur bewältigt den Andrang mit der nötigen Gelassenheit.

anderer Skifahrer vonstatten ging, versteht sich von selbst. Besonders groß war die Zuschauerzahl am Iseler in den ersten Jahren nach dem Bau. »Das war ja damals der einzige Lift im Allgäu. Wenn man das heute sieht, kann man kaum glauben, wie viele Menschen seinerzeit angestanden sind«, sagt Helmut Keck, von 1974 bis 2003 Betriebsleiter der Bergbahnen. Für die Benutzung des Skiaufzuges am Iselerplatz Oberjoch, wie es 1942/1943 hieß, gab es eine klare Regelung: So war die Mitnahme von Unbefugten in einem einmännig besetzten Schleppbügel ebenso strengstens verboten, wie die Mitnahme von einer dritten und vierten Person in einem doppelmännig besetzten Schleppbügel wie es in einer Erklärung des Bürgermeisteramtes vom 24. Dezember 1942 heißt. Bleibt zu hoffen, dass uns die Umrüstung von Bügel auf Sessel bis zum 100-jährigen Jubiläum vergleichbar humorvolle Anekdoten liefern wird.


Standardlauf am Iseler: Mitte der 1930-er Jahre wird die Piste am Iselerlift als Strecke für den heute legendären Iseler-Standard-Abfahrtslauf eingerichtet, eine der schnellsten Abfahrtsstrecken in Deutschland. In den folgenden Jahren gibt es mehrmals jährlich zahlreiche Rennen vom Grat hinab. Die Piste haben die Läufer teils mit den Skiern selbst präpariert. Für die Top-3 gibt es seinerzeit Abzeichen in Gold, Silber und Bronze. Häufig erfolgreich auf Rekordjagd ging der Olympia-Zweite von 1960, Hans-Peter Lanig, der sich gerne an die Rennen erinnert. Die schnellsten Ski-Rennläufer benötigen für die rund 1600 Meter lange Distanz (600 Meter Höhenunterschied) knapp 1,20 Minuten. Für die Teilnehmer gibt es allerdings klare Anweisungen, wie einem Dokument des Schneeschuhvereins Hindelang von 1935 zu entnehmen ist. Dort heißt es unter anderem: … Die zu durchfahrende Strecke ist der kürzeste Weg vom Start am Iselergrat zum Ziel westlich des Tobels (oberhalb des Hochpasshauses). Stockhilfe ist nur als Schwung- oder Bogenhilfe erlaubt; Stockhilfe als Bremshilfe hat Ausschluss vom Wettbewerb zur Folge. Haftung oder vermögensrechtliche Ansprüche bei Unfällen während des Trainings oder Wettbewerbs lehnt der Skischuhverein Hindelang ab.

Reinhold Karg und Albert Mohr (o) Hans-Peter und Evi Lanig, Legenden des Standartlaufes (u)

1950: Anton Morent gründet das Busunternehmen KOMM-MIT-Reisen und fördert damit den Tourismus im Allgäu.

1950 - 1960: Hindelanger Ski-Rennläufer vertreten die Deutsche Elite bei nationalen und internationalen Wettkämpfen und werden zu Titelhamstern. Eine Auswahl: Deutsche Meistertitel im Junioren- oder Seniorenbereich holen Albert Mohr (15 Kilometer + Staffel), Evi Lanig (Abfahrt + Kombination), Peter Schenk (Abfahrt), Hans-Peter Lanig (Abfahrt) und Karl Zillibiller (Riesensla­lom).

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Iselerplatzhütte Wer begreifen oder am eigenen Leib spüren möch-

te, was der Bau des Iselerliftes für eine Erleichterung war, könnte einmal einen Selbstversuch unternehmen: ein Fußmarsch vom Hindelanger Ortsteil Bad Oberdorf nach Oberjoch und anschließend noch den Iseler hinauf. Eine Strecke, die in den 1930-er Jahren all jene aus der Gemeine hinter sich bringen mussten, die eine Skifahrt genießen wollten. Weil eine Unterkunft fehlte, in der man sich kurz vor der Abfahrt hätte umziehen, erholen oder bei einem plötzlichen Wetterumschwung hätte schützen können, hatten Jugendliche aus Bad Oberdorf seinerzeit die Idee, eine Hütte zu bauen. Aufzeichnungen erwähnen Josef Haas, Xaver Brutscher, Josef Brutscher, Siegmund Scholl und Anton Wittwer als jene fünf, die eine Interessengemeinschaft Iselerplatzhütte gründeten und den Bau auf den Weg brachten. »Der Platz auf dem Iseler war auch deshalb günstig weil es eine Wasserquelle gab«, sagt Franz Abler, Schwiegersohn von Josef Haas. Aus der Quelle schlug das pfiffige Quintett damals Kapital, in dem es vorbeikommende Gäste mit Tee oder Skiwasser, einer Mischung aus Wasser, Zitronen- und Himbeersaft versorgte. »Es kam leider vor, dass die Buben das eingenommene Geld nicht bis Bad Oberdorf retten konnten, weil sie es auf dem Heim-

Iselerplatzhütte bei der Eröffnung und Ende der 1960er Jahren

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weg im ›Löwen‹ in Gerstensaft anlegten«, erzählt Abler und schmunzelt. In der Gaststätte Löwen ist noch immer Betrieb, in der Iselerplatzhütte – anno 1950 durch einen Um- und Erweiterungsbau vergrößert – seit 2012 nicht mehr. Adolf Zeller aus Sonthofen, Nachfolger des ersten Hüttenpächters Anton Socher (1960 bis 1962) und bis im vergangenen Jahr Pächter der Hütte, gab den Betrieb auf. »Das ist sehr schade, aber womöglich auch eine Chance«, sagt Ablers Ehefrau, die Tochter des zweiten Iseler-Betriebsleiters Josef Haas. »Es könnte eine Chance sein für die heutige Generation, die Geschichte der jungen Bad Oberdorfer am Leben zu erhalten und fortzuschreiben und die Hütte so fortzuführen, wie es Anton Socher fünf Jahrzehnte getan hat.«


Panoramaprospekt des Ober­ jocher Skigebietes, um 1968

1952: Bau Kombi-Lift (Stahlrohrkonstruktionen ersetzten Holzstützen) max. Personenbeförderung: 400/h (Winter); 170/h (Sommer – Lift zum Sessellift umfunktioniert)

Umbauarbeiten am Iselerlift: neue Stützen, Tal- und Bergstation, um 1967

1961/62: Deutsche Meisterschaften (Ski alpin)

1964: FIS-Rennen

1967: Umbau der Iseler-Talstation: Demontage des Kombi-Liftes und Erweiterung durch Einer-Sesselbahn. Gittermasten stabilisieren den Lift, Länge: 1000 m (Winter), 1280 m (Sommer); max. Personenbeförderung: 800/h (Winter), 180/h (Sommer)

1967: Kompletter Umbau der Anlage am Iseler (Strecke, Berg-, Talstation)

1968: Neubau Wiedhaglift

Neubau des Wiedhagliftes, Talstation, 1968

Reparatur am Wiedhaglift, Anfang der 1970er Jahre

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Skigebiet um 1974 – beachtlicher Andrang an den Parkplätzen und beim »Anstehen« am Gund- und Iselerlift.

Pistenraupen im Einsatz: Helmut Keck und Martin Brutscher bei Holzarbeiten (re o) Schneetransport kurz vor Ostern, 1971 (re u)

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Peter Endraß, Dieter Fersch und Rudl Schalber, Libanon 1971 (o) Hans-Peter Lanig beim Olympia-Abfahrtslauf 1960 in Squaw Valley (re) Rosi Mittermaier bei den Internationalen Deutschen Skimeisterschaften 1971 (u)

1969: Neubau Grenzwieslift

1960 - 1970: National und international – Hindelanger Ski-Asse sorgen weiter für Furore (eine Auswahl): Hans-Peter Lanig gewinnt bei den Olympischen Spielen in Squaw Valley Silber in der Abfahrt und wird Dritter in der Dreier-Kombination. Bundespräsident Heinrich Lübke überreicht Lanig das »Silberne Lorbeerblatt«. Dieter Fersch wird Deutscher Jugendmeister (Slalom), Rudi Schalber siegt in der Abfahrt.

1971: Internationale Deutsche Meisterschaften (Ski alpin)

1971: Umbau Grenzwieslift

1972: Pisten-Raupenvorführung

1978: Tobelverbauung

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»Die Jugendarbeit des Skivereins war und ist sehr lobenswert« ie Höhenlage sowie die Erreichbarkeit von den D drei Seiten (Bad Hindelang, Wertach und Tannheimer Tal) sieht Hans-Peter Lanig als Attribute für das Wintersport-Mekka in Oberjoch. »Die flachen Pisten unten bieten zudem sehr gute Einstiegsmöglichkeiten für Anfänger, für ambitionierte Sportler ist ebenfalls einiges geboten«, sagt der ehemalige Rennläufer, der 1960 bei den Olympischen Winterspielen in Squaw Valley Silber in der Abfahrt holte. Die Zeiten, in denen sich fast alles um den Skisport drehte, sei Lanig zu Folge aber vorbei: »Der Winter ist nicht mehr das wichtigste für den Tourismus in Oberjoch, mittlerweile muss man ganzjährig planen«, sagt der Hotelier. Einen Ausbau der Wintersport-Anlagen rund um den Iseler befürwortet der Mitbegründer der örtlichen Skischule dennoch. »Wir dürfen den Anschluss nicht verlieren.« »Wir bräuchten möglichst rasch eine Sesselbahn am Wiedhaglift«, ergänzt Sepp Heckelmiller, zweifacher Olympia-Teilnehmer, langjährige Betreiber eines Liftes und einer Skischule. Priorität müsse jedoch weiter der Naturschutz haben – »wir müssen zu oberst auf die Natur achten, wir wollen ja auch im Sommer ein Geschäft machen«.

Peter Endraß sieht in der Wintersaison nach wie vor großes Potenzial. Er hält die Ausrichtung eines Weltcup-Rennens am Iseler für »durchaus realisierbar. Allerdings wäre der Aufwand dafür enorm und würde nur Sinn machen, würde Oberjoch langfristig in den Rennkalender aufgenommen«. In jedem Fall gäbe es mit dem Alpinen Trainingszentrum Allgäu (ATA) einen »perfekten Standort«, sagt Trainer-Legende Endraß. Endraß formte Ski-Größen wie Ingemar Stenmark, Alberto Tomba, Pernilla Wiberg oder Markus Wasmeier zu Olympiasiegern und brachte auch Rennläufer der Region auf Titelkurs. Rudi Schalber ist einer davon. An »die Kameradschaft unter den Läufern« sowie seine Rennen am Lauberhorn in Wengen denkt er gerne zurück. »Dort bin ich sehr gerne gefahren.« Dass es auch 2013 große Talente gibt, blieb Schalber nicht verborgen. »Die Jugendarbeit des Skivereins in Hindelang war und ist sehr lobenswert.« Dieter Fersch, einst Schalbers Teamkamerad im Nationalteam, pflichtet bei. Fersch lobt zudem die »hervorragende Pistenpflege«, die Oberjoch zum »Skigebiet Nummer 1« in der Region macht. Etwas wehmütig denkt er an die Zeit zurück, als auch am Imberger Horn in Bad Hindelang noch auf Skiern abgefahren wurde. »Das war lange mein Skigebiet – eine sehr anspruchsvolle Piste.« Heute ist das Imberger Horn ein Mekka für Rodler. Die drei Bahnen zählen zu den besten in Europa.

Hans-Peter Lanig (li) Trainer-Legende Peter Endraß (re)

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Schalbers Rudl beim FIS-Slalom am Lauberhorn in Wengen, 1968 (o li) Dieter »Tüte« Fersch beim Hahnenkamm-Slalom in Kitzbühel, 1968 (mi li) Peter Lanig, Dreifacher Deutscher Meister im Freestyle (li u) Sepp »Piff« Heckelmiller bei den Internat. Deutschen Skimeisterschaften, Oberjoch 1971 (o re) Hannes Wagner, Weltcupabfahrt in Gröden 2010 (u re) Sechsfacher Deutscher Meister in Abfahrt: 2007, 2008, 2010; Super-G: 2008; Super-Kombination: 2008, 2011

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Skiverein Hindelang – unser Partner Im Skiverein Hindelang hat sportliches Engagement »Das Skigebiet in Bad Hindelang/Oberjoch ist durch »Tradition. Das schneesichere Skigebiet Hindelang-Ober- den Skiverein Hindelang weltweit bekannt geworden. joch ist ein Glücksfall, da ansonsten der Wintersportbetrieb in heutigem Umfang unmöglich wäre. Ob für Trainings- oder Wettkampfzwecke sowohl im Langlauf als auch im Ski alpin bietet Oberjoch beste Verhältnisse. Mit der Errichtung des Alpinen Trainingszentrums Allgäu wurde mit dem Ausbau der Pisten, der Beschneiungsanlagen und einer neuen Flutlichtanlage die Infrastruktur erheblich verbessert. Qualitativ hohe Trainingsmöglichkeiten sind die Grundvoraussetzungen, um den Nachwuchs für den Skisport zu begeistern. Passen die Rahmenbedingungen, können wir unsere Hausaufgaben machen und Skitalente fördern, Leistungsträger unterstützen und eventuell wieder eine Großveranstaltung in die Region holen.

Seit Beginn sind beide eng verbunden. In den 50-er und 60-er Jahren wurden Standardläufe und FIS A-Rennen am Iseler ausgetragen. Rennen, die heute den Weltcup-Rennen entsprechen. In den 70-er und 80-er Jahren wurden zu den alpinen Wettbewerben Veranstaltungen im Bereich Trickski durchgeführt. In den 80-er Jahren war Oberjoch die Hochburg der Freestyler in Europa, die WM 1989 der Höhepunkt. Ab 1990 fanden im Skigebiet mehrere Snowboard- und Telemark-Weltcups sowie alpine FIS- und Europa-Cup-Rennen statt. Und auch der erste Nachtslalom Deutschlands wurde auf dem Oberjoch am ATA gestartet. Die Nachwuchsläufer des SV-Hindelang profitieren von den optimalen Trainingsund Rennstrecken am Oberjoch.

Manfred Berktold, Vorsitzender Skiverein Hindelang

Kaspar Scholl, Skivereinsvorsitzender 1996-2011

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Freestyle Skiweltmeisterschaften 1989, Siegerehrung im »Springen« der Damen mit der Vizeweltmeisterin Sonja Reichart aus Immenstadt (li); Präparationsteam des SV Hindelang an den Schanzen (re)

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1981: Neubau Zubringerlift (Schlepplift) Technische Daten: Talstation 1138 m; Bergstation 1210 m; schräge Länge 519 m; max. Personenbeförderung 1000/h

1982: Umbau Schwandenlift (Schlepplift) Technische Daten: Talstation 1130 m; Bergstation 1220 m; schräge Länge 515 m; max. Personenbeförderung 1000/h

eulich waren Sie wieder heroben auf dem Joch – N »diese total verrückten Skifahrer«, wie ein Zuschauer sie »Diese total verrückten nannte. Er wollte das freilich als Anerkennung verstanden wissen, ein anderes Wort als verrückt fiel ihm zu den Skifahrer« Ski-Freestylern in diesem Moment nur nicht ein.

Dass Freestyle in Bad Hindelang und der Region einen ge- die 1986/87 und 1989/90 die beste Kunstspringerin im radezu herausragenden Stellenwert und große Tradition Wettbewerb und 1989 Vize-Weltmeisterin wurde. Unverhat, das wusste der Bewunderer nicht. In Bad Hindelang gessen für alle Hindelanger bleibt bis heute die Freestykennt man sich freilich nicht nur mit Buckelpistenfahren le-Weltmeisterschaft 1989. Und egal, wen man heute vor und Kunstspringen aus. Hier weiß man auch noch was über Ort fragt, die Antworten sind meist dieselben: »Es wird Zeit, die Disziplin Skiballett zu erzählen, die es heute nicht mehr dass wir wieder einmal eine Ski-Freestyle-Veranstaltung von gibt. An Hermann Reitberger, einst bester Skiballetttänzer dieser Größenordnung bekommen.« Junge Sportler aus der der Welt, erinnert man sich hier gerne. Diesen Sport in der Region, die eines Tages womöglich in die Fußstapfen von Gemeinde salonfähig gemacht haben jedoch Sportler wie Zeller, Lanig oder Reichart treten könnten, gibt es bereits. Wolfgang Zeller und Peter Lanig. Zeller (1992) und Lanig (1986/87 und 89) hol1984: Umbau Wiedhaglift: Schlepplift mit zwei Beförderungsliften. ten insgesamt vier deutsche Meistertitel ins Oberallgäu. In der Luft herausragend Technische Daten: Talstation 1150 m; Bergstation 1450 m; schräwar einst Sonja Reichart aus Immenstadt, ge Länge 1100 m; max. Beförderungsgeschwindigkeit 3 m/Sek.; max. Personenbeförderung 2000/h

1986: Umbau Grenzwieslift: Schlepplift mit zwei Beförderungsliften. Technische Daten: Talstation 1150 m; Bergstation 1415 m; schräge Länge 925 m; max. Beförderungsgeschwindigkeit 3 m/Sek.; max. Personenbeförderung 1800/h

1986/87 u. 89 Peter Lanig wird Deutscher Meister im Ski-Freestyle

1987/88: Erstmals maschinelle Beschneiung des Idealhangliftes (für die Freestyle-WM 1989)

1988: Modernisierung des Idealhangliftes (Schlepplift) Technische Daten: Talstation 1170 m; Bergstation 1254 m; schräge Länge 428 m; max Personenbeförderung 1000/h

1989: Freestyle-Ski Weltmeisterschaften

1992: Wolfgang Zeller wird Deutscher Meister im Ski-Freestyle

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58 Schneekanonen stehen zur Verfügung ehr häufig weist Eric Enders in Gesprächen darauf S hin, wie wichtig es sowohl für die interne Zusammenarbeit als auch für die Außendarstellung in der Öffentlichkeit ist, dass die Skilifte in Oberjoch heute alle unter dem Dach der Bergbahnen Bad Hindelang-Oberjoch organisiert sind. In dasselbe Horn stößt Helmut Keck. Der langjährige Betriebsleiter am Iseler erinnert sich noch gut an Zeiten, in denen – sieht man von den Gemeinde-Liften am Imberger Horn, dem Iseler sowie am Wiedhag ab – »alle anderen Lifte eigenständig waren und separat organisiert wurden«. Was sich theoretisch nicht dramatisch anhört, strapazierte in der Praxis Geldbeutel und Nerven vieler Beteiligter. »Separater Lift hieß ja auch, separate Liftkarte. Ich weiß noch gut, dass manche Skifahrer nur deshalb Tickets am Zubringerlift gekauft haben, weil sie so am einfachsten zum höher gelegenen Iselerlift gekommen sind. Andere wiederum wollten sich das Geld sparen und stiegen bis zum Iselerlift auf.« Betroffen waren auch interne Buchhaltungen sowie Kassen- und Abrechnungssysteme. »Wie viel Geld bekommt ein Lift pro Fahrt?, waren Fragen, die beantwortet werden mussten. Einfach war das nicht, denn die Liftfahrten waren unterschiedlich lang, die Höhendiffe-

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renzen variierten ebenfalls – und: wir hatten ja nur eine Kasse«, sagt Helmut Keck. Kecks Cousin Albert wurde seinerzeit die Aufgabe zuteil, eine einheitliche Linie auf den Weg zu bringen, einen Abrechnungs-Schlüssel zu ermitteln sowie ein einheitliches (Land-)Kartenwesen zu entwerfen, an dem sich jeder orientieren kann und alle Parteien zufrieden stellt. »Selbst wenn das nicht einfach war, so denke ich, dass wir das sehr gut hinbekommen haben«, sagt Albert Keck, der Anfang des neuen Jahrtausends eine weitere Herkules-Aufgabe meistern musste: die Währungsumstellung zahlreicher Automaten in der Gemeinde und dem Skigebiet von D-Mark auf Euro. Nachdem die Bergbahnen alle vor Ort verfügbaren Maschinen gekauft haben, ist mittlerweile auch die Produktion von Kunstschnee sowie die Beschneiung der Pisten im Skigebiet zentral gesteuert. 58 Schneekanonen stehen dafür zur Verfügung. Die erste künstliche Schnee-Produktion gab es vor ziemlich genau 25 Jahren. Es galt, bereits in den Jahren zuvor die Schnee-Produktion zur Freestyle-WM 1989 am Idealhang sicherzustellen. Alles hat geklappt. Was Helmut Keck besonders freut: »Die damals gekaufte Maschine zur Schneeproduktion funktioniert immer noch.«


2001: Neubau einer kuppelbaren Sechser-Sesselbahn mit Wetterschutzhaube Technische Daten: Talstation: 1164 m; Bergstation: 1563 m; Höhendiff.: 399 m, schräge Länge: 1443 m; max. Beförderungsgeschwindigkeit: 5 m/Sek.; max. Personenbeförderung 2400/h

999/2001/2005: Ausbau der Beschneiungsanlage in drei Baustufen. 1 Technische Daten: 50 Schneeerzeuger; zwei Speicherteiche mit einer Gesamtkapazität von 72000 Quadratmeter; gesamte Pumpleistung 180 l/Sek.; 103 Zapfstellen für den Anschluss der Schneeerzeuger im Skigebiet.

2005: Das Alpine Trainingszentum ATA ist offizielle Trainings- und Wettkampfstätte für die Disziplinen Slalom und Riesenslalom. Eröffnung des Schneekinderlandes, einem Lern- und Aktionsbereich für Kinder und Jugendliche auf mehr als 20.000 m2.

Skifahren in Oberjoch – ein Spaß für Top-Athleten, ambitionierte Hobby-Fahrer und Anfänger.

2010/11: Eröffnung des Schneeleo-Übungsparks, einem Ski- und Snowboard-Übungsgelände für Anfänger (Kinder und Erwachsene). 2013: 70 Jahre Skigebiet am Iseler

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Alpines Trainingszentrum Allgäu . Drei Buchstaben, die für das Skigebiet OberATA joch ein Alleinstellungsmerkmal sind: Das 2005 errichtete ATA ist seit dem Jahr 2006 Bundesstützpunkt alpin und somit offizielle Trainings- und Wettkampfstätte für die Disziplinen Slalom und Riesenslalom. Seither holen sich am Iseler die weltbesten Skifahrer den Feinschliff für Weltcup-Rennen, Weltmeisterschaften und Olympische Spiele, testen neues Material oder nutzen den Hang als »Trainings-Simulator« für anstehende Wettkämpfe. Wie das in der Praxis aussehen kann, erklärt der frühere Weltcup-Fahrer Florian Beck, der verantwortlich ist für den Trainingsstützpunkt. »Wir teilen die Strecke am ATA meistens in drei Kategorien ein. Den in Fahrtrichtung rechten Teil für Slalom versetzen wir mit Wasser, der mittlere Abschnitt ist mit Maschinenschnee präpariert, der linke Teil eine Naturschnee-Piste. Die Profis bevorzugen härtere oder vereiste Pisten, die

Schüler aus den Nachwuchs-Kadern setzen gerne auf weichere Pisten.« Fahren die Profis, gibt es für Beck & Co im Anschluss weniger zu regulieren als sonst: Beck: »Die Weltcup-Fahrer schneiden den Schnee während der Fahrt eher, als dass sie ihn abschaben. Das bedeutet, dass die Piste weniger strapaziert wird.« Dass sich Training in Oberjoch auszahlt, beweisen derzeit die deutschen Ski-Asse, die 2013 schon vor Ort trainiert oder eine Trainingseinheit fix eingeplant haben. Für Felix Neureuther ist der Abstecher an den Nordhang in Deutschlands höchst gelegenem Ski- und Bergdorf obligatorisch, wie er im nebenstehenden Interview deutlich macht. »Mit der Realisierung des ATA ist es uns gelungen, ein erstes, den Anforderungen des Leistungssports gerecht werdendes Trainingszentrum im Allgäu einzurichten. Das ATA am Oberjoch war der Einstieg in den Ausbau weiterer Allgäuer Wintersportstätten – mit dem Ziel, den Leistungssport in der Region nachhaltig zu fördern. Heute nutzen Athleten, Trainer und Funktionäre das ATA regelmäßig und bewerten es als eines der schönsten weltweit«, sagt Alfons Hörmann, Präsident des Deutschen Skiverbandes. »Wir sind mit der Auslastung der vergangenen Jahre zufrieden und freuen uns sehr, dass das Alpine Trainingszentrum Allgäu bei Sportlern, Vereinen, Verbänden sowie in der Politik eine hohe Wertschätzung genießt«, sagt Eric Enders. Der Geschäftsführer des Skigebietes Oberjoch macht darauf aufmerksam, dass die Strecke am ATA häufig auch für die Allgemeinheit freigegeben ist. »Donnerstags zwischen 17.30 und 21 Uhr ist die Strecke zudem beleuchtet. Die Trainings-Piste der weltbesten Skifahrer kann also auch abends befahren werden.«

Die beleuchtete Piste des ATA für Trainingseinheiten in den Abendstunden und donnerstags zum Nachtskilauf für »Normalskiläufer«

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Die Elite des deutschen Skisports trainiert am ATA: Patrizia Dorsch, Viktoria Rebensburg, Maria Höfl-Riesch (o)


Herr Neureuther, das Alpine Trainingszentrum Allgäu (ATA) in Oberjoch hat sich als alpiner Bundesstützpunkt des Deutschen Skiverbandes und offizielle Trainings- und Wettkampfstätte für die Disziplinen Slalom und Riesenslalom einen Namen gemacht. Wann waren Sie das letzte Mal hier? Felix Neureuther: Das war im letzten Winter – also schon viel zu lange her. Aber nach den ersten Schneefällen werde ich wieder aufschlagen, denn die Trainingsbedingungen sind sehr, sehr gut. Trainieren Sie diese Saison noch einmal in Oberjoch? Felix Neureuther: Auf jeden Fall. Das Training am ATA ist sehr effektiv, derart effektiv kann man nur an wenigen Orten der Alpen trainieren. Darüber hinaus ist die Organisation tiptop. Wenn wir kommen, ist alles bestens vorbereitet. Deshalb an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön für die Arbeit der Verantwortlichen vor Ort. Im ATA werden Ihre Paradedisziplinen trainiert. Auf welchen sportlichen Aspekt legen Sie Ihr Hauptaugenmerk, wenn Sie vor Ort sind? Felix Neureuther: Die Topographie der Strecke in Oberjoch ist wirklich ideal. Das gilt sowohl für den Slalom als auch für den Riesenslalom. Drüber hinaus können wir die Pisten im Alpinen Trainingszentrum Allgäu nach Bedarf präparieren lassen. Und das ist ideal, um sich bestmöglich auf anstehende Rennen einzustellen oder um unser Material zu testen. Rang eins beim Weltcup-Slalom in Wengen und beim City-Event in München, jeweils Platz zwei bei den Slalom-Rennen in Kitzbühel, Val-d’Isère und Madonna di Campiglio sowie Rang drei beim Riesenslalom in Adelboden. Und jetzt das Sahnehäubchen oben drauf – Silber im WM-Slalom und Bronze mit dem Team. Trotz großer Rückenprobleme sind Sie seit Monaten in bestechender Form. Hätten Sie dies im Herbst für möglich gehalten? Und: Gibt es ein Erfolgsgeheimnis? Felix Neureuther: Ja, diese Saison ist tatsächlich eine sehr, sehr gute! Dank der medizinischen Abteilung habe ich meine Rückenprobleme zu Beginn der Saison in den Griff bekommen und konnte diese tollen Erfolge einfah-

WM-Held Neureuther bereitet sich gerne am Iseler vor. ren. Geheimnisse dafür gibt es keine. Aber ein Schlüssel war sicher das intensive Training im Sommer. Dabei stand vor allem der Riesenslalom im Vordergrund. Hier habe ich einen riesen Schritt nach vorne machen können und das wirkt sich auch auf den Slalom aus. Bei der WM bin ich locker geblieben und habe mich nicht unter Druck setzen lassen, obwohl dieser enorm groß war. Ich wollte eine Medaille gewinnen, aber ich musste nicht. Nach dem Crash im Team-Wettbewerb wurde mir noch einmal klar, dass sich die Dinge sehr schnell ändern können. Ich hatte großes Glück und war dankbar weiter im WM-Rennen sein zu können. Die Medaille ist ein Traum, das Rennen war dramatisch und hat alles beinhaltet, was unseren Sport so faszinierend macht. Skifahren ist mehr als schnell und elegant die Pisten der Welt hinab zu fahren. In Ihrem Buch »Mein Training mit Life Kinetik« sprechen Sie sich dafür aus, variabel zu trainieren, den ganzen Körper zu beanspruchen und die »Synapsen“« nicht zu vergessen. Was geben Sie jungen (Ski-)Sportlern oder Trainern mit auf den Weg? Felix Neureuther: Ich trainiere oft und regelmäßig Life Kinetik. Es macht nicht nur Spaß, sondern bringt einen weiter. Man kann sich einfach besser auf das Wesentliche konzentrieren. Natürlich müssen Skifahrer über die richtige Skitechnik über ausreichend Kondition verfügen. Aber Life Kinetik rundet ein gutes Training ab und sollte daher Bestandteil desselben sein. Wie wird man Ski-Profi? Würden Sie heute sagen, dass die Vielzahl der Trainingseinheiten entscheidend war – oder kommt es auf andere Teilbereiche an? Felix Neureuther: Es kommt in erster Linie darauf an, dass man es selbst will und: dass man Spaß daran hat. Skirennfahren ist die schönste Sache der Welt. Man muss viel und hart trainieren, aber man bekommt dafür auch unglaublich viel zurück – wenn man im Flow ist, vergisst man dieses Gefühl nie mehr.

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»Ein Fußmarsch für eine Tasse Tee« wird’s mal wieder richtig Winter?« Diese Fra»ge Wann war im Dezember und Januar nahe des Iselers häufig zu hören, ehe angeregt über den Klimawandel und seine Folgen diskutiert wurde. Helmut Keck könnte einige Jahre benennen, in denen es in der Vergangenheit zum Start in die Saison nicht besser aussah. »1990 zum Beispiel kam erst der Orkan Wiebke und danach der Frühling.« 1972 und 1983 sei es ebenfalls sehr mild gewesen. Das Jahr 1974 wird Keck aus zwei Gründen ebenfalls nicht vergessen. Erstens war es das erste Jahr seiner Amtszeit als Betriebsleiter der Bergbahnen, »zweitens hatten wir Schnee wie nie zuvor. Von 8. Oktober bis 22. April wurde damals Skigefahren – mehr als 153 Tage. Das kann man sich kaum vorstellen.« Keck weiß das, weil er es dokumentiert hat. Bis 2003 war er Betriebsleiter und somit Chef, Arbeiter, Berater, Zeitzeuge und mehr. Keck sprengte mit seinem Team zum Beispiel Lawinen, um Gästen eine sichere Abfahrt zu gewähren. Neubau, Wartung oder Sanierung zahlreicher Lifte sowie der Sechser-Sesselbahn am Iseler 2001 erlebte er in der Praxis hautnah mit. Keck wurde 1942 geboren, also ein Jahr bevor am Iseler der erste Skilift in Deutschland in Betrieb genommen wurde. Die Erinnerung an seine Kindheit ist eng verknüpft mit jener Zeit, in der es zwar schon eine Busverbindung über den Jochpass gab, jedoch viele zu Fuß gingen, um Geld zu sparen. Die Belohnung: »Ein gemütlicher Platz zum Ausruhen und eine große Tasse Tee für 20 Pfennige«, wie Franz Scholl 1993 in einem Artikel schrieb. Weiter schrieb Scholl: »Mit der ersten Liftanlage am Iseler wurde eine wichtige Erschließung für das Wintersportgebiet Oberjoch begonnen.« Ein weiterer Ausbau kündigt sich für 2013 und die Jahre danach an – der Bau von Sesselliften am Wiedhag- und Zubringerlift.

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Schneeleo ÜbungsPark

Grenzwieslifte

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Konstruktionsplan der geplanten Sesselbahn am Wiedhag


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Zubringerlift

Schwandenlift

Übungsgelände Skischule Lanig

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Übungsgelände Skischule Iseler

Bad Hindelang

Skigebiet Oberjoch mit den Liftanlagen und Pisten, 2013

Der Bau von Sesselbahnen ist bereits in der Planung – Wiedhag- und Zubringerlift sollen gestärkt werden ie Zukunft im Skigebiet Oberjoch hat längst begonnen. D Visionen und Vorschläge gibt es en masse, die praktische Umsetzung hängt allerdings von mehreren Komponenten ab. Ein Zukunfts-Projekt wird mit Hochdruck vorangetrieben: der Bau einer 6er-Sessel-Umlaufbahn am Wiedhaglift sowie einer 8er-Sessel-Umlaufbahn am Zubringerlift. »Wir befinden uns im Antrags- und Genehmigungsverfahren, das wir gemeinsam mit dem Landratsamt Oberallgäu forcieren. Für eine Investition ist von unserer Seite alles vorbereitet. Sobald die Finanzierung gesichert ist, können wir starten«, sagt Bergbahnen-Ge-

schäftsführer Eric Enders. Mit dem Neubau will das Skigebiet Oberjoch die Personenbeförderung steigern, die Konkurrenzfähigkeit stärken sowie seinen Nimbus wahren, eines der familienfreundlichsten Skigebiete in den Alpen zu sein. Am Wiedhag befördern derzeit zwei Schlepplifte im Durchschnitt 2000 Skifahrer pro Stunde hinauf auf den Berg. Die Höhendifferenz zwischen Tal- und Bergstation beträgt 300 Meter. Der Schlepplift am »Zubringer« bringt es aktuell auf 1000 Personen in der Stunde. Die Höhendifferenz am Zubringerlift beträgt 72 Meter.

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»Die Wiege des deutschen Skisports« 70 Jahre Skigebiet Oberjoch – was für ein Jubiläum. Gilt doch der Skiberg Iseler bis heute als „Wiege des deutschen Skisports«. Den Grundstein für den Bekanntheitsgrad des höchsten Berg- und Skidorfs Deutschlands legte vor 80 Jahren der Münchner Buchverleger Rudolf Rother, als er 1932 das Hotel Ingeborg baute und somit nach dem Alpengasthof Löwen und dem Hochpasshaus als exklusives Hotel die dritte Übernachtungsstätte im Ort schuf. Durch Rothers Zeitschriften wurde das neue Hotel selbst beworben und schon damals die sichere Schneelage und Schönheit des Oberjochs bis ins Ruhrgebiet bekannt gemacht. So folgte dann vor 70 Jahren am Iseler der erste Skilift Deutschlands, von dem sich Oberjoch einen weiteren Aufschwung erhoffte. Nicht zuletzt über den Skisport und über die international bekannten Skisportler aus Oberjoch wie Hans-Peter Lanig und Sepp Heckelmiller ist Bad Hindelang/Oberjoch bis heute ein erfolgreicher Tourismusort in den Allgäuer Alpen, der mit 170.000 Gästen und knapp einer Million Übernachtungen pro Jahr zu den »Top Ten« in Bayern gehört. Rund 100 Mio. Euro und 80 Prozent der örtlichen Wertschöpfung resultieren aus dem Tourismus. Für unseren Tourismus sind die Bergbahnen und Lifte ein immens wichtiger Partner. Zum Beispiel ist innerhalb unseres Projekts »Bad Hindelang PLUS« der Skipass inklusive. Dies macht mit den anderen Partnern zusammen »Bad Hindelang PLUS« zu einem äußerst erfolgreichen Projekt, denn 90 Prozent der Gäste wollen »Bad Hindelang PLUS« weiterempfehlen und selbst wieder kommen – im Zeitalter von Facebook, Twitter und Co. das beste Empfehlungsmarketing, das wir je hatten. In diesem Sinne wünsche ich dem Skigebiet Oberjoch eine blendende Zukunft und danke den Bergbahnen Hindelang-Oberjoch, dem Geschäftsführer Eric Enders und allen Mitarbeitern für die sehr vertrauensvolle und erfolgreiche Zusammenarbeit. Max Hillmeier, Kurdirektor Bad Hindelang

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Wer schon einmal einen Baum gepflanzt hat, der weiß, wie lange es dauert, bis aus einem zarten Pflänzchen etwas Großes wird – und wie geduldig man sein muss. Eine Gewähr, dass sich das Endergebnis mit den eigenen Ansprüchen und Wünschen deckt, hat man zudem nicht. Die Wegbereiter für den Bau des ersten Ski-Liftes in Deutschland am Iseler 1943 und jene, die danach gehegt, gepflegt und ausgebaut haben, hatten womöglich keine genaue Vorstellung, was sich aus dem 20 PS-starken Schlepplift mit 26 Bügeln entwickeln könnte. Aus einem Schlepplift ist ein Wintersport-Mekka geworden – für ambitionierte Skifahrer wie für Anfänger, jedoch vor allem für Familien. Dass sich regelmäßig die Weltbesten ein Stelldichein geben, setzt dem Skigebiet in Oberjoch die Krone auf. Für die Marktgemeinde ist das Skigebiet Oberjoch ein Glücksfall: Der Zuspruch in den vergangenen Jahren und die Steigerung der Übernachtungszahlen auf zuletzt knapp eine Million sind eng verwoben mit dem Angebot auf 1200 Meter Höhe. Diesen Nimbus gilt es zu wahren. Die Marktgemeinde wird das Skigebiet auch in den kommenden Jahren unterstützen. Adalbert Martin Bürgermeister der Marktgemeinde Bad Hindelang


»Dieser herausragende Erfolg kommt nicht von ungefähr« Was 1942 mit dem Bau des Iselerlifts, dem ersten Schlepplift in Deutschland, im Kleinen anfing, hat sich in den letzten 70 Jahren zu einer wahren Erfolgsgeschichte entwickelt. Mittlerweile können die Skifreunde im Skigebiet Oberjoch auf 32 km präparierte Pisten und 45 km Langlauf-Loipen zurückgreifen. Das Skigebiet Oberjoch ist zu einem touristischen Anziehungspunkt und Aushängeschild für das ganze Allgäu geworden. Der Tourismus ist ein kraftvoller Konjunkturmotor in allen Regionen des Freistaats. Gerade auch im Allgäu sichert er Arbeitsplätze, Einkommen und Zukunftsperspektiven. Dieser herausragende Erfolg kommt nicht von ungefähr. Er ist das Ergebnis engagierter, kompetenter und leistungswilliger Menschen in den Destinationen und Tourismusbetrieben. Hinzu kommt ein überzeugendes Angebot mit sehr gutem Preis-Leistungs-Verhältnis. Der Freistaat hat das Skigebiet Oberjoch innerhalb der Wirtschaftsförderung merklich unterstützt. So etwa bei der Neuerrichtung einer 6er-Sesselbahn zum Iseler 2002 mit über 500.000 Euro, oder aber auch bei der Beschaffung und dem Unterhalt von Pistenraupen. Den Verantwortlichen der Tourismusbranche im Skigebiet Oberjoch wünsche ich Mut und Entschlossenheit, den Wintertourismus mit viel Engagement, Innovationsfreude und Gestaltungskraft weiter voranzubringen. Allen Skifreunden wünsche ich eine schöne Zeit in dieser »Wiege des deutschen Skisports«. Franz Josef Pschierer Staatssekretär im Bayerischen Finanzministerium

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»Den Grundstein für den modernen Winterurlaub im Allgäu gelegt« Den Trend der Zeit hat man im Oberjoch früh erkannt. Durch bequeme Aufstiegshilfen und gut präparierten Pisten öffnete sich der Skisport dort für möglichst viele Gäste. Bilder aus den 40-er Jahren zeigen die Skifahrer im ersten Ski-Lift Deutschlands – eine Sensation! Hier wurde – wie nach und nach auch in den anderen Allgäuer Skigebieten – der Grundstein für den modernen Winterurlaub im Allgäu gelegt. Winterliche Sportgroßveranstaltungen und Skifahrerlegenden wie Hans-Peter Lanig und Sohn Peter, Frank Wörndl, die Epple-Schwestern oder Petra Haltmayr haben ebenfalls dazu beigetragen, das Allgäu als Wintersport- und Tourismusregion in Deutschland zu verankern. Aus dieser Tradition heraus wurde auch das Alpine Trainingszentrum Allgäu im Skigebiet Oberjoch gebaut. Hier wird heute der Allgäuer Skinachwuchs von Markus Eberle trainiert und internationale Skikader nutzen das ATA vor den FIS-Weltcups, die im Allgäu ausgetragen werden. Eine konsequente Innovation – wie sie auch mit dem Zusammenschluss von acht Allgäuer Skigebieten inklusive Tannheimer Tal und Kleinwalsertal zum einheitlichen Skipass Superschnee gelungen ist. Auf diese Weise wurde Deutschlands größtes Skigebiet gegründet, und die Anlagen im Oberjoch waren wiederum federführend von Anfang an dabei. Der Tourismusverband Allgäu/Bayerisch Schwaben wünscht dem Skigebiet Oberjoch weiter viel Erfolg und freut sich auf gemeinsame Aktionen zur Stärkung der Region unter der Marke Allgäu. Bernhard Joachim, Geschäftsführer des Tourismusverband Allgäu/Bayerisch Schwaben Klaus Holetschek, Vorsitzender des Tourismusverband Allgäu/Bayerisch Schwaben

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Iselerlift, 1945

Impressum: Verantwortlich für den Inhalt: Bergbahnen Hindelang-Oberjoch Redaktion und Texte: © Denkinger Kommunikation, PR & Social Media Gestaltung und Satz: © Schmid und Keck, Feb. 2013 Fotos und Repros: Archiv Bergbahnen Hindelang-Oberjoch; Schmid und Keck, Alexander Keck; Archiv Max Keck; Archiv Fotohaus Heimhuber; Archiv Lanig; Helmut Keck; Michael Kaufmann; Rudl Schalber; W. B. Kleinert; Franz Abler; Archiv Skiverein Hindelang; Archiv Deutscher Skiverband; Archiv Landratsamt Oberallgäu; Denkinger Kommunikation.

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