schott aktuell 2016 #2

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2016 schott aktuell

the journal March / April 2016

1517 – 2017

Reformation 500


For more on the anniversary of the Reformation, visit www.luther2017.de


Editorial · Contents / Inhalt

Dear reader,

Sam Rigby Schott Music London

Liebe Leserinnen und Leser,

31 October 2017 will see the 500th anniversary of the day

der 31. Oktober 2017 markiert den 500. Jahrestag einer

that Martin Luther famously posted his 95 theses to the

berühmten Aktion: An diesem Tag schlug Martin Luther

door of the Wittenberger Schlosskirche. This moment

seine 95 Thesen an das Eingangsportal der Schlosskir-

has, in popular imagination, come to symbolise the be-

che zu Wittenberg. Dieses Ereignis steht gemeinhin für

ginning of the Protestant Reformation. In fact the roots

den Beginn der protestantischen Reformation. Tatsäch-

of the Reformation were much deeper and broader

lich liegen die Wurzeln der Bewegung tiefer als in der

than the actions of one man, and reflect the dramatic

Tat eines Einzelnen, nämlich in den dramatischen Ver-

changes in social structures, intellectual debate, tech-

änderungen der sozialen Strukturen, dem Aufkommen

nology and communication at that time. Here in the 21st

neuer Ideen und den Fortschritten in Technologie und

century, we also find ourselves at a time when the

Kommunikation, die diese Zeit prägen. Auch heute, im

world of ideas and the means of their communication

21. Jahrhundert, befinden wir uns in einer Periode rasan-

are changing rapidly, with profound consequences

ter Veränderung von Wertesystemen und Formen der

around the world.

Kommunikation, mit tiefgreifenden, weltweiten Folgen.

My colleagues and I here at Schott felt that it would

Sie werden sich bei Ihrer Spielzeitplanung vielleicht

therefore be an interesting time to focus on the theme

schon jetzt mit dem „Reformationsjahr“ 2017 beschäfti-

of ‘Reformation’, and have drawn together a number of

gen. Daher haben wir uns entschlossen, das neue Heft

works that offer perspectives on this topic. A personal

diesem Thema und einer Auswahl von Werken zu wid-

favourite of mine is Alexander Goehr’s opera Behold the

men, die sich auf unterschiedliche Weise damit ausei-

Sun, as well as his concert aria of the same name. These

nandersetzen. Meine persönlichen Favoriten sind

pieces relate to the Anabaptist uprising of the 1530s,

Alexander Goehrs Oper Behold the Sun und seine

and vividly convey the ecstasy of those people captivat-

gleichnamige Konzertarie. Beide Werke beziehen sich

ed (for better or worse) by the power of new ideas.

auf die Münsteraner Wiedertäufer-Bewegung der 1530er Jahre und schildern eindrucksvoll die Ekstase

On 4 March, a composer whose works have been pu-

dieser Menschen, die – zum Guten wie zum Bösen –

blished by Schott for the last 55 years will be celebra-

von der Kraft neuer Ideen überwältigt wurden.

ting his 80th birthday: Aribert Reimann. In the name of the publishing house, I offer my heartfelt congratulati-

Ein Komponist, der seit nunmehr 55 Jahren von Schott

ons to him and our other birthday celebrants and look

verlegt wird, feiert am 4. März seinen 80. Geburtstag:

forward to many more fascinating experiences involving

Aribert Reimann. Ich gratuliere ihm und all unseren

Reimann in future years!

Geburtstagkindern im Namen des Verlages sehr herzlich!

We hope you enjoy exploring our selection, and this

Nun wünsche ich Ihnen eine interessante Lektüre unse-

issue of schott aktuell!

rer neuen Ausgabe und freue mich auf Ihre Anmerkungen, Kommentare und Fragen!

Contents / Inhalt World Premières / Uraufführungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 First Nights / Premieren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Repertoire Recommendations / Tipps für Ihre Programmplanung: Reformation 500 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Birthdays / Geburtstage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 In memoriam: John Duffy . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 New Publications / Neue Publikationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 New Recordings / Neue Einspielungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 Repertoire: Karl Amadeus Hartmann · Simplicius Simplicissimus

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16

Cover and page 8: Martin Luther · painting by Lucas Cranach the Elder, 1528

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World Premières / Uraufführungen

‘Lethe’ means ‘oblivion’ in ancient Greek. It is said that in Greek mythology there are several rivers flowing in the underworld; River Lethe is one of them, and the deceased drink the water from there to erase memories of their previous lifes and to reset themselves for the reincarnation of their spirit. I would like to write music with neither a beginning nor an end, like a quietly flowing river, where sound is a metaphor for water. ‘On love, on grief, on every human thing, Time sprinkles Lethe’s water with his wing.’ (W. S. Landor) Toshio Hosokawa

Gavin Bryars Photo: Gautier Deblone

Gavin Bryars

Chi è fermato No. 3 from ‘Fourth Book of Madrigals’ (2016) for 6-part vocal ensemble Text by Francesco Petrarch (It.) 5’ • 4 Mar 2016 · San Francisco, CA (USA) SFJAZZ Center Other Minds 2016 Nordic Voices

Wilfried Hiller

Kosmos 34 Klavierminiaturen (2003–2015) 41‘ (Uraufführung des Gesamtzyklus) • 15 Mar 2016 · München (D) Orff-Zentrum Lika Bibileishvili, Klavier Volker Banfield, Echo-Klavier In a film portrait of dancer, painter and sculptor Antje Tesche-Mentzen, I learned that in former times she was a proficient pianist. When she told me that she intended to begin playing again, I promised to compose her a cycle for her new beginning: 34 miniatures, some of them with a direct connection to her paintings and sculptures. The main part of Kosmos was composed in 2014, 400 years after Albrecht Dürer created his copperplate engraving ‘Melencolia I’, in which a magic square appears. In a magic

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square, numbers are arranged in a grid so that their sum in each column, row, and the two diagonals is the same number. In the square I have chosen, the magic number is 34. Wilfried Hiller In einem Filmportrait über die Tänzerin, Malerin und Bildhauerin Antje Tesche-Mentzen erfuhr ich, dass sie früher gut Klavier gespielt hatte. Als sie mir erzählte, sie wolle wieder damit beginnen, versprach ich ihr einen Zyklus zum Neuanfang: 34 Miniaturen, die sich zum Teil auf ihre Gemälde und Skulpturen beziehen. Der Hauptteil meines Kosmos wurde 2014 komponiert, 400 Jahre nachdem Albrecht Dürer seinen Kupferstich „Melencolia I“ schuf, in dem ein magisches Quadrat zentrales Symbol ist. Beim magischen Quadrat ist die Summe der Zahlen in den waagerechten, senkrechten und diagonalen Reihen gleich. Im von mir ausgewählten Quadrat ist dies die Zahl 34. Wilfried Hiller

Im antiken Griechenland steht der Fluss Lethe für das Vergessen. Die Verstorbenen trinken sein Wasser, um in ihrem Gedächtnis alle Erinnerungen an ihr früheres Leben auszulöschen und ihren Geist für die Wiedergeburt zu reinigen. Ich wollte eine Musik ohne Anfang und ohne Ende schreiben, die an einen ruhig dahinfließenden Strom erinnert. Klang ist eine Metapher für Wasser. „On love, on grief, on every human thing, Time sprinkles Lethe’s water with his wing.“ [Die Zeit sprüht mit ihrem Flügel das Wasser des Lethe auf alles Menschliche, sei es Liebe, sei es Schmerz.] (W. S. Landor) Toshio Hosokawa

Toshio Hosokawa

New Work for piano quintet (2016) Commisioned by ACHT BRÜCKEN | Musik für Köln 15’ • 30 Apr 2016 · Köln (D) DITIB Zentralmoschee, Konferenzraum ACHT BRÜCKEN | Musik für Köln 2016 Ensemble Musikfabrik

Toshio Hosokawa

Three Essays Toshio Hosokawa

The Water of Lethe for violin, viola, violoncello and piano (2015–2016) Commissioned by Fauré Quartett with support of the Ernst von Siemens Music Foundation 13‘ • 19 Apr 2016 · Heidelberg (D) Alte Aula der Universität Heidelberg Heidelberger Frühling 2016 Fauré Quartett

for oboe (2015) Commisioned by Ensemble Musikfabrik 9’ • 30 Apr 2016 · Köln (D) DITIB Zentralmoschee, Konferenzraum ACHT BRÜCKEN | Musik für Köln 2016 Peter Veale, Oboe

Toshio Hosokawa

New Work for viola (2016) Commisioned by Ensemble Musikfabrik 10’ • 30 Apr 2016 · Köln (D) St. Michael ACHT BRÜCKEN | Musik für Köln 2016 Axel Porath, Viola

Kamran Ince

The Crying Wall for solo cello and string orchestra (2015) Commissioned by Present Music 15‘ • 21 Mar 2016 · Istanbul (TR) CRR Concert Hall CRR Symphony Orchestra Rahs¸ an Apay, cello Conductor Kamran Ince + 13 Apr Ankara (TR), 3 May Istanbul (TR) Imagine a cellist playing in front of the Crying Wall in Jerusalem. I picture the cello as a woman talking, reasoning, pleading, praying to the wall, at times calm, angry, questioning, accepting, thankful, whispering, rebelling. No matter what she does, there is a quietness of being in the depth of everything. She goes to the center of herself and stays there, a stubborn stance against chaos and the unexplained. The work is an important departure for me as I make extensive use of quartertones in both the solo cello and the orchestra. The solo cello performs only in the top of its register. Kamran Ince Stellen Sie sich einen Cellisten vor, der an der Klagemauer in Jerusalem spielt. Das Violoncello übernimmt die Rolle einer Frau – sprechend, überlegend, flehend, vor der Mauer betend, zuweilen gefasst, wütend, fragend, akzeptierend, dankend, flüsternd, rebellierend. Was auch immer sie tut, immer ist da die Ruhe des ganz bei sich Seins. Sie horcht in ihr Innerstes und verharrt dort, in einer unbeugsamen Haltung gegen Chaos und das Unerklärte. Das Stück bedeutet für mich einen wichtigen Aufbruch: Sowohl im Solocello als auch im Orchester arbeite ich intensiv mit Vierteltönen, wobei das Solocello sich ausschließlich in seinen höchsten Registern bewegt. Kamran Ince

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Hannah Lash

Music for Eight Lungs for baritone voice, trumpet, trombone, and bass clarinet (2016) Commissioned by Miller Theatre at Columbia University 10’ • 7 Apr 2016 · New York, NY (USA) Miller Theatre, Columbia University Loadbang In writing Music for Eight Lungs I wanted to treat the voice similarly to the instruments, so that the piece would weave all four parts into a fabric equally. But I also wanted to play with our perception of the voice as a vehicle for communication and language. So the vocal part is given various phonemes which seem quite word-like at times, and in fact are often drawn from the vowel sounds from Henry Purcell’s ‘Dido’s Lament’. As I played with my own musical materials, the idea of a descending lament figure kept recurring in different ways, propelling the music forward. Hannah Lash In Music for Eight Lungs wollte ich die Stimme wie ein Instrument behandeln, so dass alle vier gleichberechtigt miteinander verwoben sind. Zugleich wollte ich mit unserer Wahrnehmung der Stimme als Mittel sprachlicher Kommunikation spielen. Darum finden sich im Vokalpart verschiedene Phoneme, die zeitweise sehr wortähnlich scheinen und tatsächlich oft den Vokalen aus der Arie „Dido’s Lament“ in Henry Purcells Dido and Aeneas entlehnt sind. Ich spiele mit meinem musikalischen Material, vor allem mit der Idee einer absteigenden Klagewendung, die in verschiedenen Mustern immer wieder erklingt und die Musik vorantreibt. Hannah Lash

Hannah Lash

Six Etudes and a Dream for solo piano (2015) Commissioned by Lisa Moore 25’ I Fast Chords - II Melody Line III Fast and Slow - IV Four Voices V Thumbs and Pinkies - VI Petit rêve pour les pétunias défuntes VII Trills • 7 Apr 2016 · New York, NY (USA) Miller Theatre, Columbia University Lisa Moore, piano

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Pianist Lisa Moore has an extraordinary charisma and energy at her instrument, with a kind of musical laser focus that I find tremendously inspiring. I wanted to write her a set of pieces that would play to her wonderful range and character as a performer. So I decided to write pieces in the spirit of etudes: each focuses on a different type of playing or technique or pianistic color. These pieces are often playful, energetic, and sometimes dark and contemplative. Hannah Lash Lisa Moore ist eine außergewöhnlich charismatische und energievolle Pianistin mit einer laserartigen Konzentriertheit, die ich ungemein inspirierend finde. Ich wollte ihr etwas schreiben, das ihrer einmaligen Begabung entspricht und entschied mich für eine Reihe von Stücken in Form von Etüden, wobei jede auf eine andere Art des Spielens, eine andere Technik oder pianistische Farbe konzentriert ist. Diese Stücke sind oft verspielt, energiegeladen, manchmal auch dunkel und nachdenklich. Hannah Lash

Lei Liang

Song Recollections for string quartet (2016) Commissioned by Art of Elan for the Formosa Quartet, with the support from Koussevitzky Music Foundation and Chamber Music America 25‘

Hannah Lash Photo: www.hannahlash.com

• 29 Mar 2016 · San Diego, CA (USA) San Diego Museum of Art Formosa Quartet Song Recollections is based on the beautiful folk music of Taiwanese aboriginal tribes, which I fell in love with many years ago. My good friends from Taiwan introduced these songs to me when I was a college student. I was, and still am, amazed by this magical music! My quartet treats each song as a musical ‘landscape’ through which one can ‘travel’. To compose a work is very much like curating a journey for a listener to traverse through the song’s inner terrain and sonic landscape. Lei Liang Song Recollections basiert auf der wunderbaren Musik taiwanesischer Volksstämme, in die ich mich vor vielen Jahren verliebt habe. Freunde aus Taiwan machten mich mit diesen Gesängen bekannt, als ich Collegestudent war. Damals wie heute versetzt mich diese magische Musik in Erstaunen! Mein Quartett behandelt jeden Gesang als eine musikalische „Landschaft“, durch die man „reisen“ kann. Komponieren hat für mich sehr viel Ähnlichkeit damit, Reiseführer für einen Hörer zu sein, der die inneren Bereiche und Klanglandschaften eines Liedes durchwandert. Lei Liang

Detlev Müller-Siemens

Subsong 1 für Flöte, Oboe, Klarinette, Klavier, Violine, Viola und Violoncello (2015) Auftragswerk des Ensemble Phoenix Basel 12‘ • 16 Apr 2016 · Basel (CH) Gare du Nord Ensemble Phoenix Basel Dirigent Jürg Henneberger + 17 Apr Basel (CH), 19 Apr Luzern (CH) ’Subsong’ is an ornithological term describing a kind of unstructured birdsong entirely unconnected with the territorial songs of specific bird species. Subsongs lack a particular significance and are merely used by birds to train their vocabulary. Using this concept, I have created a mold of a sequence of apparitions/ proliferations/shades of colour deriving from simple starting material. In part the sequence is highly complex, it is ever-present and dynamic, and segments are separated by attentive, self-reflective pauses in the manner of a landscape with bridges built into emptiness and paths leading to nowhere. Detlev Müller-Siemens „Subsong“ ist ein ornithologischer Fachterminus und bezeichnet eine Art des Vogelgesangs, der noch nicht strukturiert ist und nicht im Zusammenhang mit gattungsspezifischen Territorialgesängen oder Ähnlichem steht. Er ist zweckfrei und dient nur der Erprobung des Vokabulars. Daraus habe ich für mich eine Form abgeleitet, die nur aus einer Abfolge von zum Teil ziemlich komplexen, stets sehr präsenten und dynamischen und jeweils durch ein sich selbst nachhorchendes Innehalten voneinander getrennte Erscheinungen/Wucherungen/Färbungen eines einfachen Ausgangsmaterials besteht; wie eine Landschaft mit Brücken, die ins Leere gebaut wurden; mit Wegen, die nirgendwo hinführen. Detlev Müller-Siemens

Thierry Pécou

Navajo Dance n°1 pour flûte, hautbois, clarinette, saxophone, violoncelle et piano (2015) Commande du Conservatoire à rayonnement régional de Versailles 6‘ • 14 Mar 2016 · Versailles (F) Conservatoire de Versailles Grand Parc Students of the Conservatory

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World Premières / Uraufführungen

their own era (‘in our time’), warning future generations of the danger of religious schism, war and terror.

Thierry Pécou

Navajo Dance n°2

Tobias Picker Photo: www.tobiaspicker.com

pour traverso, flûte à bec alto, hautbois « baroque » et percussions (2015) Commande du Conservatoire à rayonnement régional de Versailles 6‘

Pe-teris Vasks artikuliert mit einem Großteil seines musikalischen Schaffens den Wunsch nach Frieden, so auch mit Da pacem, Domine, das an seinem 70. Geburtstag erstmals zu hören ist. Die Antiphon „Da pacem, Domine in diebus nostris“ wurde seit der Nachdichtung durch Martin Luther im Jahr 1529 vielfach neu vertont. Oft kommentierten die Werke die politische Situation ihrer Gegenwart („in unseren Zeiten“) und hinterlassen der Nachwelt Mahnungen gegen Glaubensspaltung, Krieg und Terror.

• 14 Mar 2016 · Versailles (F) Conservatoire de Versailles Grand Parc Students of the conservatory My fascination with the culture of the Navajo Native Americans and their healing ceremonies based on harmony and beauty motivated me to listen to ethnographic recordings of their songs, which are customarily accompanied by rattles and drums. A number of these songs inspired me to create two works for different instrumental ensembles for students at the Conservatoire de Versailles. Both pieces represent miniature versions of ceremonial events. Thierry Pécou Meine Faszination für die Kultur der Navajos und für ihre auf Harmonie und Schönheit basierenden traditionellen Heilungszeremonien hat mich motiviert, mir ethnographische Aufzeichnungen ihrer üblicherweise von Rassel und Trommel begleiteten Gesänge anzuhören. Einige dieser Gesänge inspirierten mich zu den beiden Werken für sehr unterschiedliche Besetzungen, geschrieben für die Studenten des Conservatoire de Versailles. Beide Stücke sind Miniaturversionen einer zeremoniellen Handlung. Thierry Pécou

Tobias Picker

Opera Without Words for orchestra (2015) Co-Commissioned by the National Symphony Orchestra of Washington, DC, Christoph Eschenbach, Music Director, through a grant from the John and June Hechinger Commissioning Fund for New Orchestral Works, and by the Nashville Symphony Orchestra, Giancarlo Guerrero, Music Director 25‘ I The Beloved - II The Minstrel III The Idol - IV The Gladiator V The Farewell 3(3pic).3(3.ca).3(3.bcl).3(3.cbsn)4.3.2.1-timp.2perc-hp.pno-str • 10 Mar 2016 · Washington, DC (USA)

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Jörg Widmann / Felix Mendelssohn Bartholdy

Andante

The Kennedy Center, Concert Hall National Symphony Orchestra Conductor Christoph Eschenbach + 12 Mar Washington, DC (USA) Opera Without Words is a music drama about some of the fascinating people I have known. In beginning to compose this work, I found myself reviewing the differences and similarities between a concerto for an orchestra and an opera. As a result, I approached this new orchestral work as I would an opera; I hired a librettist, Irene Dische, and set her words not to voices but to musical instruments, unfettered by considerations of vocal range and technique. When I finished the opera with words, I removed the text, leaving but a few traces and artifacts of the deleted libretto in the score. Tobias Picker Opera Without Words ist ein Musikdrama über einige faszinierende Menschen, denen ich begegnet bin. Als ich mit diesem Werk begann, machte ich mir Gedanken über Unterschiede und Ähnlichkeiten der Gattungen Orchesterstück und Oper. Ich entschloss mich, an dieses Werk so heranzugehen, als schriebe ich eine Oper. Ich beauftragte eine Librettistin, Irene Dische, und setzte ihr Libretto nicht für Stimmen, son-

dern für die Instrumente des Orchesters, unbelastet von allen Rücksichten auf Stimmumfang und Gesangstechnik. Nachdem ich die Oper mit Worten abgeschlossen hatte, entfernte ich den Text bis auf wenige Spuren und Reste aus der Partitur. Tobias Picker

Pe-teris Vasks

Da pacem, Domine für gemischten Chor und Streichorchester (2016) nach der gregorianischen Antiphon aus dem 9. Jahrhundert (lat.) 10‘ • 16 Apr 2016 · Rı-ga (LV) Rı-gas Doms Latvijas Radio koris Sinfonietta Riga Conductor Sigvards Kl¸ava In many of his compositions, Pe-teris Vasks articulates a desire for peace, including in Da pacem, Domine which will receive its first performance on his 70th birthday. The antiphon ’Da pacem, Domine in diebus nostris’ has been set to music countless times since its adaptation by Martin Luther in 1529. The musical settings frequently comment on the political situation of

aus der Klarinettensonate von Felix Mendelssohn-Bartholdy (1824) für Klarinette, Streichorchester, Harfe und Celesta bearbeitet von Jörg Widmann (2016) Commissioned by the Irish Chamber Orchestra and Heidelberger Frühling 5‘ • 15 Mar 2016 · Limerick (IRL) University Concert Hall Jörg Widmann, clarinet and conductor Geraldine O’Doherty, harp Igor Levit, celestra Irish Chamber Orchestra + 16 Mar Dublin (IRL), 20 Apr Heidelberg (D) The Andante from Felix Mendelssohn’s early Clarinet Sonata is a touchingly simple song without words, which only Mendelssohn could have composed. I have long dreamed of arranging this wonderful music for clarinet, string orchestra, harp and celesta. This wish has now been fulfilled within the framework of the Irish Chamber Orchestra’s Mendelssohn Project. Jörg Widmann Das Andante aus Felix Mendelssohns früher Klarinettensonate ist ein anrührend schlichtes Lied ohne Worte, wie es nur Mendelssohn schreiben konnte. Schon lange hege ich den Traum, diese Wunder-Musik für Klarinette, Streichorchester, Harfe und Celesta zu bearbeiten. Dieser Wunsch hat sich nun im Rahmen des Mendelssohn-Projekts des Irish Chamber Orchestra erfüllt. Jörg Widmann

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First Nights / Premieren

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n spring, the trees burst out of their skin. (Wilhelm Busch) And this spring we will do the same with the prospect of twenty premières in March and April alone! Elisabeth Naske’s musical tale Lollo, enjoyable for audiences of all ages, is on the programme in Cologne (23.4). Ballet fans are looking forward to Aschenbrödel [Cinderella] by Johann Strauß II in Coburg (16.4). All eyes will be focused on the Internationale Maifestspiele held in the Hessische Staatstheater Wiesbaden with the eagerly awaited première of Bernd Alois Zimmermann’s Die Soldaten (30.4).

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ie Bäume fahren im Frühling aus der Haut. (Wilhelm Busch) Und wir beim Sichten unserer 20 Premieren in den ersten beiden Frühlingsmonaten März und April! Für Groß und Klein steht Elisabeth Naskes Klanggeschichte Lollo in Köln (23.4.) auf dem Programm. Ballettfans dürfen sich auf Aschenbrödel von Johann Strauß Sohn in Coburg (16.4.) freuen. Unser besonderes Augenmerk gilt den Internationalen Maifestspielen am Hessischen Staatstheater Wiesbaden, dort erwarten wir gespannt die Premiere von Bernd Alois Zimmermanns Die Soldaten (30.4.).

Richard Strauss

Salome

Bernd Alois Zimmermann Die Soldaten Bayerische Staatsoper 2014

• 17 Apr 2016 · Luxembourg (L) Grand Théâtre Stefan Soltesz · Claus Guth · Muriel Gerstner

Photo: Wilfried Hösl

Pe-teris Vasks

Episodi e Canto perpetuo 3. Streichquartett 4. Streichquartett Quartett • 2 Mar 2016 · Kiel (D) Neue Salzhalle am Ostufer Tanz in der Salzhalle Orkan Dann · Ballett Kiel

Ludger Vollmer

Gegen die Wand • 2 Apr 2016 · Gießen (D) Stadttheater, Großes Haus Martin Spahr · Cathérine Miville · Lukas Noll · Anika Klippstein

Richard Wagner

Die Meistersinger von Nürnberg Gavin Bryars

Christian Jost

Carl Orff

The Seasons

Lover

Die Kluge

• 31 Mar 2016 · Lyon (F) Maison de La Danse Edouard Lock (French Première)

• 5 Mar 2016 · Hong Kong (CN) Cultural Center Christian Jost · Liu Ruo-yu (Chinese Première)

• 5 Mar 2016 · Köln (D) Oper, Staatenhaus Saal 3 Alexander Rumpf · Brigitta Gillessen · Christof Cremer

The Seasons

Angst

• 26 Apr 2016 · Ottawa, ON (CDN) National Arts Center Edouard Lock (Canadian Première)

• 21 Apr 2016 · Darmstadt (D) Staatstheater, Großes Haus Thomas Eitler-de Lint · Karsten Wiegand · Bärbl Hohmann · Andrea Fisser

Johann Strauß (Sohn)

Peter Eötvös

Senza sangue

Erich Wolfgang Korngold

(concert performance) • 23 Apr 2016 · Gothenburg (S) Göteborgs Konserthus Peter Eötvös · Angela Denoke · Russell Braun · Göteborgs Symfoniker (Swedish Première)

Die tote Stadt

Stefan Johannes Hanke

Der Teufel mit den drei goldenen Haaren • 4 Mar 2016 · Basel (CH) Theater Stephen Delaney · Matthias Schönfeldt · Valentin Köhler

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• 23 Apr 2016 · Kassel (D) Staatstheater Patrik Ringborg · Markus Dietz · Mayke Hegger · Henrike Bromber

Aschenbrödel • 16 Apr 2016 · Coburg (D) Landestheater Mark McClain · Andreas Becker · Ballett des Landestheaters Coburg

Richard Strauss

Der Rosenkavalier

Elisabeth Naske

• 6 Mar 2016 · Coburg (D) Landestheater Roland Kluttig · Jakob PetersMesser · Markus Meyer · Sven Bindseil

Lollo

Elektra

• 23 Apr 2016 · Köln (D) Oper, Staatenhaus Saal 3 Ela Baumann · Raimund Pleschberger (Deutsche Erstaufführung)

• 19 Mar 2016 · Essen (D) Aalto-Theater Tomáš Netopil / Yannis Pouspourikas · David Bösch · Patrick Bannwart / Maria Wolgast · Michael Bauer

• 19 Mar 2016 · Chemnitz (D) Opernhaus Frank Beermann · Michael Heinicke · Peter Sykora

Der fliegende Holländer • 9 Apr 2016 · Heidelberg (D) Musiktheater Elias Grandy / Dietger Holm · Lydia Steier · Susanne Gschwender · Gianluca Falaschi

Tristan und Isolde • 9 Apr 2016 · Kaiserslautern (D) Pfalztheater Uwe Sandner · Kerstin Maria Pöhler · Herbert Murauer · Dietlind Konold

Götterdämmerung • 30 Apr 2016 · Leipzig (D) Oper Ulf Schirmer · Rosamund Gilmore · Carl Friedrich Oberle · Nicola Reichert

Bernd Alois Zimmermann

Die Soldaten • 30 Apr 2016 · Wiesbaden (D) Hessisches Staatstheater Internationale Maifestspiele 2016 Zsolt Hamar · Vasily Barkhatov · Zinovy Margolin · Olga Shaishmelashvili

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Repertoire Recommendations / Tipps für Ihre Programmplanung

1517 – 2017

Reformation 500 5

00th Anniversary of the Reformation – 31 October 2017 marks the quincentenary of the day when Martin Luther published his 95 theses, prompting the revivalist movement that has continued to influence religion, society, politics and culture up to the present day. In anticipation of this anniversary year, we present here works relating to the Reformation. These composers have undertaken highly varied approaches to this topic, frequently using texts and hymns originating from the protagonists of the Reformation.

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00 Jahre Reformation – am 31. Oktober 2017 jährt sich der Tag, an dem Martin Luther seine 95 Thesen veröffentlichte und damit jene Erneuerungsbewegung ins Rollen brachte, die in Religion, Gesellschaft, Politik und Kultur bis in unsere Zeit nachwirkt. Schon heute stellen wir Ihnen Stücke vor, in denen sich Komponisten auf unterschiedlichste Weise mit dem Thema auseinandersetzen, oft durch unmittelbare Verwendung von Texten und Liedern von Protagonisten der Reformation.

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Reformation 500

Stage Works

erlebt in einer Vision die Anwesenheit Gottes und gerät in Zorn ob der Verdorbenheit der Menschen.

Alexander Goehr

Karl Amadeus Hartmann

Behold the Sun – Die Wiedertäufer (Sehet die Sonne)

Simplicius Simplicissimus

opera in three acts, op. 44 (1981–1984) libretto by John McGrath and the composer (Eng./Ger.) German translation by Bernhard Laux 160’ In Behold the Sun, Alexander Goehr takes the 1530’s Anabaptist uprising in Münster and presents it as a parable for our times. Inspired by a worthy ideal, the Anabaptist leaders are corrupted by power; they overbalance into fanaticism and end by wreaking havoc not only on themselves but on countless innocent people. The struggle is presented through the rantings of the Anabaptists, the conflict between their two leaders, the divisive effects of the crisis on the city merchants and in particular on the domestic circle of a single family and its catastrophic outcome for the people as a whole. Goehr’s original concert aria of the same name, for soprano and chamber orchestra, was incorporated into the opera. In it, a crazed boy is dazzled by the sunlight reflected on a church steeple and inspired to a vision of the Divinity and a chiliastic fury against the corruption of the living. In Behold the Sun thematisiert Alexander Goehr den Aufstand der Münsteraner Wiedertäufer aus den 1530ern als Parabel für die heutige Zeit: Die zuerst noch durch ehrenhafte Ideale inspirierten Anführer der Täufer werden durch Macht korrumpiert, verfallen nach und nach dem Fanatismus und opfern schließlich nicht nur ihr eigenes Leben, sondern auch das zahlloser Unschuldiger. Goehr und sein Co-Librettist John McGrath entfalten das Stück auf verschiedenen Ebenen: Da gibt es die Hasstiraden der Täufer, den Konflikt zwischen ihren beiden Anführern, die Auswirkungen der Krise auf die Händler der Stadt, eine Familie die sich immer mehr entzweit, und die katastrophalen Folgen für das Volk. Goehrs 1981 komponierte Konzertarie gleichen Titels für Sopran und Kammerorchester wurde in die Oper eingearbeitet. Ein verrückter Junge wird von der Reflektion der Sonne auf einem Kirchturm verwirrt,

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aufstände und Religionskriege und zeigt einen jungen Mann in seinem Protest gegen feudale Herrschaft, seinen Kampf für neue Ideen, sein Scheitern. Der Augsburger Religionsfriede von 1555 bildet den versöhnlichen Abschluss.

(see page 16 / siehe Seite 16)

Paul Hindemith Wilfried Hiller

Die Harmonie der Welt

Das Salzburger Spiel vom verloren Sohn

Oper in fünf Aufzügen (1956–1957) Text vom Komponisten (dt.) 160‘

nach wiedergefundenen alten Quellen (2014–2015) neu geschrieben von Hellmuth Matiasek (dt.) für Solisten, Chor, Kinderchor und Instrumentalensemble 75’ Hellmuth Matiasek has taken an Old German mystery play by Burkard Waldis (1490–1556) as the basis for his work Das Salzburger Spiel vom verloren Sohn, setting the story in the period of the Reformation. The opera depicts a young man in his protest against the feudal authority, his fight for new ideas and, ultimately, his failure; the 1555 Peace of Augsburg provides a conciliatory conclusion. Für Das Salzburger Spiel vom verloren Sohn greift Hellmuth Matiasek auf ein altdeutsches Fastnachts- und Reformationsspiel von Burkard Waldis (1490–1556) zurück. Matiasek stellt das biblische Motiv vom „verloren Sohn“ in die Zeit der Bauern-

Set between the years 1608 and 1630, this opera throws a spotlight on individual ‘moments-sometimes’ presented ‘simultaneously-from’ the life of astronomer Johannes Kepler (1571–1630). The opera takes its name from Kepler’s theoretical work ‘Harmonices mundi’. Based on historical studies, the characters within Kepler’s circle each use the astronomer’s scientific endeavours for their own personal ambitions. As the court astronomer to Wallenstein, Kepler was in close proximity to this key figure of the Thirty Years’ War, a war which was a direct political consequence of the Reformation and the subsequent conflicts throughout Europe. At the end of his life, Kepler succumbs to a state of resignation and considers death as the greatest harmony of all. In his agony, music of the spheres can be heard; the constellations appear as allegorical fig-

ures in the opera and contradict Kepler’s negative concepts: lying beyond all that can be researched by mankind is a final majestic realm with the power to ‘amalgamate us into the great harmony of the world’. Die Oper spielt zwischen den Jahren 1608 und 1630 an verschiedenen Orten und beleuchtet – zum Teil simultan – Szenen aus dem Leben des Astronomen Johannes Kepler (1571– 1630), nach dessen theoretischem Werk „Harmonices mundi“ die Oper benannt ist. Basierend auf historischen Studien zeichnet Paul Hindemith Personen aus dem Umkreis Keplers und die unterschiedlichen Interessen auf, für die sie Keplers wissenschaftliches Streben zu nutzen versuchen. Kepler war als Hofastronom Wallensteins sehr eng mit dieser zentralen Figur des Dreißigjährigen Krieges verbunden, der eine direkte politische Folge der Reformation und der durch sie ausgelösten europäischen Konflikte war. Am Ende seines Lebens hält Kepler Rückschau und verfällt in Resignation. In seine Agonie hinein erklingt Sphärenmusik; die Gestirne treten allegorisch als Personen der Oper auf und widersprechen Keplers negativem Resümee: Über allem vom Menschen Erforschbaren liege ein Reich der letzten Majestät, dem die Macht gegeben ist, „uns aufgehn zu lassen in seiner großen Harmonie der Welt“.

Karl Amadeus Hartmann Simplicius Simplicissimus Staatstheater Mainz 2014 Photo: Andreas J. Etter

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Repertoire Recommendations / Tipps für Ihre Programmplanung

Paul Hindemith

Mathis der Maler Oper in sieben Bildern (1934–1935) Text von Paul Hindemith (dt./engl.) Englische Textfassung von Walter Ducloux 180‘ At first, Paul Hindemith had been sceptical about his publisher’s suggestion to turn the life story of the painter Mathis Gothart Nithart (ca. 1480–1528), known under the name of Matthias Gruenewald, into an opera. But he skilfully interwove the artist’s biography with the social and religious battles of the time of the Peasants’ War into his libretto. Mathis’ struggle for artistic autonomy in a politically charged present has often been interpreted as an expression of Hindemith’s own situation in National Socialist Germany. While he worked on the opera Mathis der Maler, Hindemith was commissioned by Wilhelm Furtwängler and the Berlin Philharmonic Opera to write an orchestral work. He put three of the orchestral interludes together to form the Symphony ‘Mathis der Maler’. Like the seven tableaux of the dramatic work, these movements refer to engravings from Gruenewald’s masterpiece, the Isenheim Altar: Engelkonzert [Angel Concert], Grablegung [Entombment], Versuchung des heiligen Antonius [Temptation of Saint Anthony]. Zunächst hatte Paul Hindemith mit Skepsis auf den Vorschlag seines Verlegers reagiert, die Lebensgeschichte des Malers Mathis Gothart Nithart (um 1480–1528), bekannt unter dem Namen Matthias Grünewald, in einer Oper zu verarbeiten. Doch dann verwob er in seinem Libretto kunstvoll die Biographie des Künstlers mit den sozialen und religiösen Kämpfen zur Zeit der Bauernkriege. Das Ringen der Figur Mathis um Autonomie des Künstlers in einer politisch brisanten Gegenwart ist oft als Ausdruck von Hindemiths eigener Situation im nationalsozialistischen Deutschland interpretiert worden. Während der Arbeit an der Oper Mathis der Maler hatte Hindemith von Wilhelm Furtwängler und den Berliner Philharmonikern den Auftrag für ein Orchesterwerk bekommen. Daraufhin fasste er drei instrumentale Höhepunkte zur Symphonie „Mathis der Maler“ zusammen. Wie die sieben Bilder des Bühnenwerks beziehen sich die Sätze auf Bildtafeln von Grünewalds Hauptwerk,

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den Isenheimer Altar: Engelkonzert, Grablegung, Versuchung des heiligen Antonius.

Concert Works

Guus Ponsioen

Naji Hakim

Das Geheimnis des schwarzen Giftes

Augsburger Symphonie

Ein Musical zwischen Buchdruck und Bauernkrieg (2000) Libretto von Christian Schidlowsky (dt.) 120’ Guus Ponsioen’s musical Das Geheimnis des schwarzen Giftes is about the revolutionary power of Johannes Gutenberg’s invention of printing and the spread of the translation of the bible to the language of the people at the time of the Peasants’ Wars. Das Musical spielt im Jahr 1525 zur Zeit der deutschen Bauernkriege. Es beschreibt die revolutionäre Kraft, die von der Erfindung des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg und der damit einhergehenden Verbreitung der deutschsprachigen Bibel von Martin Luther einhergeht.

Deutsche Messe nach Martin Luther für Soli (SMezTB), gemischten Chor (SATB) und Orchester (2010) (dt.) 55’ The Augsburger Symphonie, Deutsche Messe for soli, choir and orchestra, was commissioned by Kirchenmusik bei St. Anna, Augsburg. It is based on Martin Luther’s liturgical music. Luther’s unchanged original melodies and text with their theological and melodic articulations are developed throughout the ten movements. In a rather distinct expanded tonal harmony, the music induces a theological dimension through syllabic and homophonic vocal textures underlying the meaning of the words, and various orchestral figuralisms. Naji Hakim Die Augsburger Symphonie ist ein Auftragswerk der Kirchenmusik bei St. Anna in Augsburg und basiert auf Martin Luthers liturgischer Musik. Der theologische und melodische Ausdruck der im Original verwendeten Texte und Melodien Luthers wird in zehn Sätzen ausgeführt. In einer geweiteten tonalen

Harmonik erhält meine Symphonie durch homophone, an die Silben des Textes angepasste Musik ergänzt von mannigfaltigen orchestralen Figuren eine theologische Dimension. Naji Hakim

Naji Hakim

Mit seinem Geist Variationen über „Ein’ feste Burg ist unser Gott“ (2006) für Orgel 20’ Mit seinem Geist is based on the Martin Luther chorale ‘Ein’ feste Burg ist unser Gott’ with texts from Psalm 46. Heinrich Heine described this chorale as the ‘Marseillaise hymn of the Reformation’, underlining its great symbolic power during this time. Naji Hakim’s organ work, composed in 2006, consists of eight variations. Die Komposition Mit seinem Geist fußt auf dem Choral „Ein’ feste Burg ist unser Gott“ von Martin Luther und Worten aus Psalm 46. Heinrich Heine wies mit seiner Charakterisierung des Chorals als „Marseiller Hymne der Reformation“, auf seine große Symbolkraft für die Reformation hin. Das im Jahr 2006 komponierte Orgelwerk Naji Hakims besteht aus acht Variationen.

Paul Hindemith Mathis der Maler Hamburgische Staatsoper 2005 Photo: Franz Schlechter

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Reformation 500

Burg ist unser Gott’, BWV 80 [A Mighty Fortress is Our God]. Here the composer omits the woodwinds to give more prominence to the radiant, festive tone of the brass in combination with percussion and strings. This work was composed to celebrate the 1200th anniversary of the Polish town of Cieszyn (Teschen) near Katowice.

Wilfried Hiller Das Salzburger Spiel vom verloren Sohn Salzburger Landestheater 2015 Photo: Anna-Maria Löffelberger

Krzysztof Penderecki zitiert nach einer feierlichen Bläser-Einleitung Johann Sebastian Bachs Schlusschoral aus der Kantate „Ein’ feste Burg ist unser Gott“, BWV 80. Der Komponist verzichtet dabei auf die Besetzung von Holzbläsern zugunsten des strahlenden und festlichen Klangs von Blechbläsern in Kombination mit Schlagwerk und Streichern. Das Werk entstand anlässlich des 1200-jährigen Jubiläums der polnischen Stadt Cieszyn (Teschen) bei Katowice.

Ernst Pepping

Wir glauben all an einen Gott (Teil I aus der „Choralsuite“) für vierstimmigen kleinen und achtstimmigen großen Chor (1928) (dt.) 12’

The first part of Ernst Pepping’s Choralsuite is a setting of Martin Luther’s three-verse hymn, written to replace the Latin Credo in the Reformation German mass. Luther also adapted Catholic statements (‘unam sanctam catholicam ecclesiam’ was changed to ‘die ganz Christenheit auf Erden’ [the whole Christian church on earth]) as well as incorporating a number of his own theological convictions. Pepping orientates his highly contrapuntal choral texture to the vocal style of the 16th and 17th centuries and uses traditional church modes. Im ersten Teil seiner Choralsuite vertont Ernst Pepping das dreistrophige Lied Martin Luthers, das dieser für die reformatorische deutsche Messe als Ersatz für das lateinische Credo gedichtet hatte. Luther schrieb katholische Aussagen um („unam sanctam catholicam ecclesiam“ wird zu „die ganz Christenheit auf Erden“) und fügte eigene theologische Überzeugungen hinzu. In seinem sehr kontrapunktischen Chorsatz orientiert sich Pepping am Vokalstil des 16. und 17. Jahrhunderts und verwendet dabei kirchentonale Modi.

Paul Hindemith Die Harmonie der Welt Musiktheater im Revier Gelsenkirchen 1966

Karl Amadeus Hartmann

Friede Anno 48 nach Texten von Andreas Gryphius (1936) für Sopran-Solo, vierstimmigen gemischten Chor und Klavier (dt.) 45‘ ’The towers are burning, the church has been ransacked, the town hall lies in ruins, the strong have been hacked to death, the virgins defiled, and wherever we look we see fire, plague and death which breaks both heart and spirit.’ Karl Amadeus Hartmann uses bold colours to depict the image of the Thirty Years’ War, the consequence of religious strife throughout Europe. The composer’s only choral work sets poetry by Andreas Gryphius and culminates in a muted call for peace. Hartmann undertook a revision of the music in his cantata Lamento for soprano and piano in 1955. „Die Türme stehn in Glut, die Kirch’ ist umgekehret, das Rathaus liegt im Graus, die Starken sind zerhaun, die

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Jungfern sind geschänd’t, und wo wir hin nur schaun, ist Feuer, Pest, und Tod, der Herz und Geist durchfähret.” Mit starken Farben malt Karl Amadeus Hartmann das Bild des Dreißigjährigen Krieges, die Folge des Glaubenskampfes in Europa. Das einzige Chorwerk des Komponisten basiert auf Gedichten von Andreas Gryphius und endet mit einem stillen Ruf nach Frieden. In seiner Kantate Lamento überarbeitete Hartmann den Stoff 1955 in der Besetzung für Sopran und Klavier.

Krzysztof Penderecki

„Ein feste Burg ist unser Gott“ für gemischten Chor, Blechbläser, Schlagzeug und Streichorchester (2010) (dt.) 5‘ Following a majestic introduction from the wind section, Krzysztof Penderecki includes a quotation from Johann Sebastian Bach’s final chorale from the Cantata ‘Ein’ feste

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Repertoire Recommendations

Enjott Schneider

„Ein feste Burg“ Sinfonisches Gedicht für Orchester und Orgel ad lib. (2010) (zum Reformationsfest 2010) 13‘ The symphonic poem allows the melody of this symbolic Reformation hymn to develop out of a dark, magical texture, interweaving it with counterthemes and evoking an aura of the fighting spirit with which the hymn is associated. At the climax of the work, however, the pastoral epilogue with its innocent chirping of birdsong and murmurings of nature formulates a clear statement: God’s creation, which we are progressively destroying, is the true location of deep faith and epiphany. Enjott Schneider Das sinfonische Gedicht lässt die symbolkräftige Melodie dieser zentralen Hymne der Reformation aus dunklen und magischen Texturen erwachsen, verwebt sie mit Gegenthemen und evoziert etwas von dem Kampfgeist, der mit diesem Lied verbunden war. Auf dem Höhepunkt formuliert jedoch ein pastoral-friedlicher Epilog mit unschuldig zwitschernden Vogelstimmen und murmelnder Natur die klare

Aussage: Gottes Schöpfung, die wir zunehmend mit Füßen treten, ist der wahre Ort eines tiefen Glaubens und der Erscheinung Gottes. Enjott Schneider

Enjott Schneider

Luthermania für Orgel (2012) 10‘ This frenetic assortment of familiar chorale melodies by Martin Luther, ‘Ein’ feste Burg ist unser Gott’ [A Mighty Fortress is Our God], appears as a powerful ritornello theme elaborated with tender lyricism just before the end. A chorale setting of ‘Verleih uns Frieden gnädiglich’ [Lord, in thy mercy grant us peace] makes a calm middle section for this otherwise highly demanding organ piece. An organ with three manuals is required. Ein furioser Reigen aus bekannten Choralmelodien Martin Luthers: Zentral ist darin „Ein’ feste Burg ist unser Gott“ sowie der Choral „Verleih uns Frieden gnädiglich“ als ruhiger Mittelteil des ansonsten recht virtuosen Orgelstücks. Es wird eine Orgel mit drei Manualen benötigt.

Reformation 500

Enjott Schneider

Orgelsinfonie No. 16 „Martin Luther“ (2015) Uraufführung: 27 Oct 2016 Köln, Trinitatiskirche (D) · Johannes Quack, Orgel Each of the organ symphonies in Enjott Schneider’s series is given a motto, usually with direct reference to the occasion of the work’s première. This holds true for the Orgelsinfonie No. 16, which will receive its première during the festivities in Cologne celebrating ’500 years of the Reformation’. Three days later, individual movements of the symphony will be performed in each of the Protestant churches across the city. Enjott Schneider versieht die Werke seiner Reihe von Orgelsinfonien stets mit einem Motto. Oft steht dieses in unmittelbarem Zusammenhang mit der Uraufführungssituation. So auch bei der Orgelsinfonie No. 16 : Sie wird im Rahmen der Feierlichkeiten „500 Jahre Reformation“ in Köln erst vollständig aufgeführt, drei Tage später sind die Einzelsätze verteilt auf alle protestantischen Kirchen der Stadt zu hören.

Birthdays / Geburtstage

Wilfried Hiller 75 15 March 2016 Wilfried Hiller’s music of the last few years has gravitated to two polarities. In his recent stage works Der Flaschengeist (Munich 2014) and Das Salzburger Spiel vom verloren Sohn (Salzburg 2015), he displayed his fascination with the inner conflicts and existentially emotional vulnerability of the protagonists. In contrast, his latest ensemble works Skulpturen der Liebe, … und dennoch Das große Lächeln, Gaia, Nachtschattentänze im Skulpturengarten and most recently Kosmos (see page 4), have explored thematic relationships between music and the visual arts. Antje Tesche-Mentzen’s paintings and sculptures in particular have inspired him to create new forms of musical expression, and explore tone painting and sculpted structures. We offer our heartfelt congratulations on his 75th birthday!

NEW

Early printing of Martin Luther's chorale ‘Ein’ feste Burg ist unser Gott’ [A Mighty Fortress is Our God]; Museum Lutherhaus Wittenberg

Zwischen zwei Polen spannt sich das musikalische Schaffen von Wilfried Hiller in den letzten Jahren. In seinen jüngsten Bühnenwerken Der Flaschengeist (München 2014) und Das Salzburger Spiel vom verloren Sohn (Salzburg 2015) faszinierte ihn vor allem die Zerrissenheit und emotionale Gefährdung der Protagonisten. In seinen jüngsten Ensemblewerken Skulpturen der Liebe, … und dennoch Das große Lächeln, Gaia, Nachtschattentänze im Skulpturengarten und zuletzt Kosmos (siehe Seite 4) steht die Suche nach thematischen Beziehungen zwischen Musik und bildender Kunst im Mittelpunkt. Die Gemälde und Plastiken von Antje Tesche-Mentzen inspirieren ihn zu neuen musikalischen Ausdrucksformen und eröffnen für ihn Wege, Stimmungen mit Tönen zu malen und plastisch zu gestalten. Wir gratulieren ihm herzlich zum 75. Geburtstag!

Photo: Paul T. McCain, under licence of CC BY-SA 2.5

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Aribert Reimann 80

Pe-teris Vasks 70

4 March 2016

16 April 2016 Aribert Reimann Photo: Manu Theobald

Aribert Reimann's native city marks the composer's 80th birthday with four celebratory concerts: two featuring chamber music and two orchestral concerts organised by the Deutsche Oper Berlin and the Deutsche SymphonieOrchester Berlin in honour of our composer who has been exclusively published by Schott Music for 55 years. Reimann's inexhausible inspiration and discipline combined with his stringent standards of composition throughout his career have resulted in works of timeless validity in which textures of intense complexity are blended with comprehensibility and sensuality. Every single note has evolved out of an intrinsic necessity and each musical idea is an essential element of an overall concept: Reimann's music is far removed from all comfort zones, transcends limits and is daringly extreme, but never merely for effect. Musicians and audiences alike accompany him enthusiastically on his highly complex paths. As his publishers, we wish him many more years of happiness and good health! Mit vier Geburtstagskonzerten begeht Aribert Reimanns Heimatstadt den Ehrentag des Komponisten: Zwei Kammerkonzerte und zwei Orchesterkonzerte von der Deutschen Oper Berlin und vom Deutschen NEW Symphonie-Orchester Berlin feiern den 80. Geburtstag unseres Komponisten, der dem Hause Schott seit nunmehr 55 Jahren exklusiv verbunden ist. Reimanns unerschöpfliche Inspiration, seine Disziplin verbunden mit strengen Maßstäben an das eigene Schaffen führen heute wie einst zu Werken von überzeitlicher Gültigkeit, in denen sich Texturen höchster Komplexität mit Verständlichkeit und Sinnlichkeit verbinden. Keine Note, die er nicht aus innerer Notwendigkeit schriebe, kein musikalischer Gedanke, der nicht unabdingbarer Teil der Gesamtidee wäre: Reimanns Musik ist fern jeder Behaglichkeit, grenzgängerisch, gewagt bis zu Extremen, aber nie um des Effektes willen. Hörer und Musiker folgen ihm gleichermaßen gern auf seinen alles andere als einfachen Wegen. Wir wünschen ihm weitere glückliche, gesunde Jahre!

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Pe- teris Vasks is a passionate ambassador for the music of his native country Latvia. The son of a prominent Baptist pastor, Vasks began his career as a double bassist before devoting himself entirely to composition in the 1970s. Under Soviet rule, Vasks was subject to repression for his religious beliefs and artistic convictions; today he enjoys international recognition. His works are performed around the world by major artists and used frequently in ballet. In his choral and instrumental works alike, he incorporates archaic, folkloristic elements from his native country in a fascinating juxtaposition with contemporary musical language. Vasks addresses a broad spectrum of subjects through his music, ranging from the beauty of nature and life to the ecological and moral destruction of the world. Over time, his desire for peace has increasingly developed into the overriding theme of his compositions, as in his latest work Da pacem, Domine which will receive its world première in Riga Cathedral on the occasion of his 70th birthday. Wie kein anderer Komponist ist Pe- teris Vasks Botschafter für die Musik seines Heimatlandes Lettland. Unter der Herrschaft der Sowjets war er wegen seines Glaubens und seiner künstlerischen Überzeugungen Repressalien ausgesetzt, heute genießt er längst internationale Anerkennung. Seine Instrumentalwerke werden weltweit von namhaften Künstlern aufgeführt und häufig für Ballette verwendet. Darin und in seiner Chormusik greift er archaisch-folkloristische Elemente seiner Heimat auf und setzt sie in eine spannungsreiche Beziehung zur zeitgenössischen Musiksprache. Die Schönheit der Natur, aber auch die ökologische und moralische Zerstörung der Welt sind Themen, die Vasks mit musikalischen Mitteln aufgreift. Mehr und mehr gewinnt dabei der Wunsch nach Frieden an Bedeutung, wie in seinem neuesten Werk Da pacem, Domine, das an seinem Pe-teris Vasks 70. Geburtstag im Dom zu Riga Photo: Mélanie Gomez erstmals zu hören ist.

In memoriam John Duffy (1926–2015) It is with great sadness that the Schott Music group of worldwide companies notes the passing of John Duffy, a beloved and prolific composer who dedicated his life to the development and support of new American music. Born in 1926 in New York, Duffy composed more than 300 works for symphony orchestra, theater, television and film, acquiring a reputation early on as a first-class interpreter of ideas and emotion, a brilliant orchestrator and a sensitive colleague. Duffy founded and championed several landmark arts organizations including Meet the Composer (now New Music USA) and the John Duffy Composers Institute at the Virginia Arts Festival. Schott Music trauert um den amerikanischen Komponisten John Duffy. Der beliebte und profilierte Künstler widmete sich zeitlebens der Weiterentwicklung und Förderung der Neuen Musik in Nordamerika. Geboren 1926 in New York, komponierte er mehr als 300 Werke für Symphonieorchester, Musiktheater, Vokal- und Kammermusikensembles sowie für Film und Fernsehen, in denen er Ideen und Emotionen brilliant zu orchestrieren vermochte. Er rief bedeutsame Kulturorganisationen ins Leben, darunter Meet the Composer (jetzt New Music USA) und das John Duffy Composers Institute als Teil des Virginia Arts Festival.

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New Publications / Neue Publikationen

■ Solo

■ Chamber Music

Julian Anderson

Barbara Heller

Catalan Peasant with Guitar for solo guitar 14’ ED 13827

Choral für Elke Mascha Blankenburg für Klarinette in B und Orgel (herausgegeben von Irith Gabriely) 8‘ KLB 99

Jean Guillou Enfantines, op. 81 für Orgel 16’ ED 22063

Wilfried Hiller

Joe Hisaishi Shaking anxiety and dreamy globe for 2 guitars 7‘ SJH 005 (score and parts)

Kosmos 34 Klavierminiaturen ED 22483

New Recordings / Neue

■ New on WERGO Heinz Holliger Increschantüm Gedichte der Luisa Famos für Sopran und Streichquartett 25‘ ED 22295 (Partitur und Stimmen)

■ Piano Score György Ligeti Konzert für Violine und Orchester 28‘ VLB 173 (mit Solostimme)

CD Hans Werner Henze Being Beauteous Kammermusik 1958 (mit Streichorchester) Anna Prohaska (soprano) · Sophia Whitson (harp) · Andreas Grünkorn / Fabian Diederichs / Katharina Kühl / Valentin Priebus (cellos) · Peter Gijsbertsen (tenor)· Jürgen Ruck (guitar) · NDR Sinfonieorchester · Peter Ruzicka (conductor) WERGO WER-73342

■ Study Scores Gerald Barry Beethoven for bass voice and ensemble (Eng.) ED 13869

Joe Hisaishi Paul Hindemith Drei frühe Stücke Nach dem Text der Ausgabe Paul Hindemith. Sämtliche Werke für Klavier (herausgegeben von Bernhard Billeter / Susanne Schaal-Gotthardt) 6‘ ED 22239

Shaking anxiety and dreamy globe for 2 marimbas 7‘ SJH 006 (score and parts)

Joseph Schwantner Luminosity for wind ensemble 20’ ED 30106

Nicholas Lens 100 études exercises et phrases tonales simples, Vol. 1 pour piano ED 22049

Steve Martland Mr Anderson’s Pavane arranged for two pianos 9’ ED 13336 (performance score / Two copies required for performance)

Symphonie Nr. 10, op. posth. für großes Orchester ED 21849

■ Catalogues Wilfried Hiller KAT 126-99 Aribert Reimann KAT 65-99

Heinz Holliger Trema Version für Violine 13’ AVV 132 (Ars-Viva-Verlag)

Gustav Mahler / Yoel H. Gamzou

■ Vocal Music Paul Hindemith Lieder 1933–1939 für hohe Singstimme und Klavier (dt.) (herausgegeben von Luitgard Schader) ED 22458

Arnold Schönberg KAT 3280-99 Zur deutschen Erstaufführung frei 34 kommentierte Musiktheaterwerke 2016 KAT 3318-99

Hans Werner Henze composed Being Beauteous after his first trip to New York, when he found the city’s fascinating kaleidoscope reflected in Arthur Rimbaud’s poem of the same name. Henze began to work on Kammermusik 1958, based on Hölderlin’s poem ‘In lieblicher Bläue’, during a stay in Greece where his affinity with Mediterranean culture became entwined with Hölderlin’s idealisation of classical antiquity. Hans Werner Henze komponierte Being Beauteous nach seiner ersten New York-Reise. Seinen Eindruck vom faszinierenden Kaleidoskop der Großstadt fand er in Arthur Rimbauds gleichnamigem Gedicht vorformuliert. Die Arbeit an der Kammermusik 1958 über Hölderlins Hymne „In lieblicher Bläue“ begann Henze bei einem Griechenland-Aufenthalt, in dessen Verlauf sich seine Affinität zur mediterranen Kultur mit Hölderlins Idealisierung der klassischen Antike verband.

DVD Dieter Schnebel Andante con moto A portrait film by Susanne Elgeti WERGO MV-8125 Susanne Elgeti has created a sensitive portrait of the composer Dieter Schnebel, his works, and his artistic and theological concepts. Interviews, scenes of rehearsals and concerts, and depictions of daily activity

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Impressum

Einspielungen

for Schnebel and his wife intertwine to show the artistic and the personal sides of the composer’s life.

■ CDs

Susanne Elgeti zeichnet ein einfühlsames Porträt des Komponisten Dieter Schnebel, seines Schaffens, seiner künstlerischen und theologischen Ideen. Anhand von Ausschnitten aus Proben und Aufführungen, von Interviews und dokumentarischen Szenen aus dem Zusammenleben der Eheleute Schnebel wird das Künstlerische mit dem Persönlichen verbunden.

Psalm 141 + various composers Cor Cantiamo · Eric A. Johnson (conductor) DIVINE ART dda 25133

CD Enjott Schneider Sisyphos + Augen der Erde, Dr. Jekyll & Mr. Hyde Ingolf Turban (violin) · Cello Duello (Wolfgang Emanuel Schmidt / Jens Peter Maintz) · Johannes Fischer (percussion) · Deutsches Symphonie-Orchester Berlin · Wolfgang Lischke (conductor) WERGO WER-51132 The fourth CD in the Edition Enjott Schneider is a collection of artistic meditations on the spiritual. In the violin concerto Augen der Erde, lakes are depicted as the access point to the soul of our planet. The double concerto Dr. Jekyll & Mr. Hyde takes the literary motif of the doppelgänger as its central theme. Schneider’s Second Symphony Sisyphos is inspired by the eponymous mythological figure.

Gavin Bryars

Henri Dutilleux L’arbre des songes + Métaboles, Symphony No. 2 Augustin Hadelich (violin) · Seattle Symphony · Ludovic Morlot (conductor) SEATTLE SYMPHONY MEDIA SSM1007

Henri Dutilleux The Shadows of Time + Symphony No. 1, Tout un monde lointain Benjamin Richardson / Kepler Swanson / Andrew Torgelson (boy sopranos) · Seattle Symphony · Ludovic Morlot (conductor) SEATTLE SYMPHONY MEDIA SSM1001

Joseph Haas Das Lebensbuch Gottes Monika Lichtenegger (soprano) · Simone Brückner (mezzo-soprano) · Münchner Frauenchor · Münchner Mädchenchor · Norbert Düchtel (organ) · Susanne Brunner (piano) · Joseph Haas Orchester · Katrin Wende-Ehmer (conductor) TYXART TXA14045

Heinz Holliger Machaut-Transkriptionen Muriel Cantoreggi / Jürg Dähler / Geneviève Strosser (violas) · The Hilliard Ensemble ECM NEW SERIES 1823

Toshio Hosokawa The Raven Charlotte Hellekant (mezzo-soprano) · United Instruments of Lucilin · Kentaro Kawase (conductor) NAXOS NYCC-27298

Erich Wolfgang Korngold Suite, op. 23 + Trio, op. 1 Daniel Rowland (violin) · Priya Mitchell (violin) · Julian Arp (cello) · Luis Magalhaes (piano) TP1039282

Carl Orff Gisei Kathryn Lewek · Ryan McKinny · Ulrike Helzel · Markus Brück · Chor und Orchester der Deutschen Oper Berlin · Jacques Lacombe (conductor) CPO 3097642

Impressum Herausgeber: Schott Music GmbH & Co. KG Verantwortlich: Dr. Christiane Krautscheid Redaktion: Sabine Schulz Tel.: +49 6131 246-885 sabine.schulz@schott-music.com Mitarbeit: Christopher Peter, Joscha Schaback, Rainer Schochow, Dr. Philipp Weber, Louisa Hungate, Sam Rigby, Norman Ryan, Chris Watford, Yuki Yokota Layout: Stefan Weis, Mainz-Kastel

Krzysztof Penderecki Concerto per viola (violoncello/clarinetto) ed archi, percussione e celesta Concerto per flauto ed orchestra da camera Concerto grosso per tre violoncelli ed orchestra Michel Lethiec (clarinet) · Lukasz Dlugosz (flute) · Arto Noras / Bartosz Koziak / Rafal Kwiatkowski (cellos) · Polish Sinfonia Iuventus Orchestra · Krzysztof Penderecki (conductor) DUX 1186

Daniil Trifonov Rachmaniana Daniil Trifonov (piano) · The Philadelphia Orchestra · Yannick NézetSéguin (conductor) DEUTSCHE GRAMMOPHON DG 4794970

Jörg Widmann Drei Schattentänze + Mozart: Konzert A-Dur KV 622, von Weber: Konzert Nr. 1 f-Moll Jörg Widmann (clarinet) · Deutsches Symphonie-Orchester Berlin · Peter Ruzicka (conductor) ORFEO C 897 151 A

Redaktionsschluss: 15. Januar 2016 Druck: Druckerei Zeidler GmbH & Co. KG Fritz-Ullmann-Straße 7 55252 Mainz-Kastel · Germany © Schott Music GmbH & Co. KG, Mainz Printed in Germany

Contact us: Schott Music Weihergarten 5 55116 Mainz · Germany Tel.: +49 6131 246-886 infoservice@schott-music.com Schott Music Ltd. 48 Great Marlborough Street London W1F 7BB · United Kingdom Tel.: +44 20 7534 0750 promotions@schott-music.com Schott Music Corporation 254 West 31st Street, 15th Floor New York, NY 10001 · USA Tel.: +1 212 461 6940 ny@schott-music.com Schott Music Co. Ltd. Hiratomi Bldg., 1-10-1 Uchikanda, Chiyoda-ku Tokyo 101-0047 · Japan Tel.: +81 3-6695 2450 promotion@schottjapan.com

Auf der vierten CD der Edition Enjott Schneider stehen künstlerische Betrachtungen des Seelischen im Vordergrund. Im Violinkonzert Augen der Erde werden die Seen als Zugang zur Seele unseres Planeten gesehen. Das Doppelkonzert Dr. Jekyll & Mr. Hyde basiert auf der berühmten literarischen Formung des Doppelgänger-Motivs. Von der mythologischen Figur Sisyphos ist Schneiders gleichnamige zweite Symphonie inspiriert.

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Repertoire

Reformation 500

Karl Amadeus Hartmann

Simplicius Simplicissimus Drei Szenen aus seiner Jugend (Neufassung 1956–1957) nach Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen von Hermann Scherchen, Wolfgang Petzet und Karl Amadeus Hartmann (dt.) · 95’ Personen: Simplicius Simplicissimus · Sopran - Einsiedel · Tenor - Gouverneur · Tenor - Landsknecht · Bariton - Bauer · Bass - Hauptmann · Bass Dame · Tänzerin - Sprecher - Sprechchor (hohe und tiefe Stimmen) - Chor der Bauern · Männerchor

Uraufführung (Neufassung 1956–1957): 9 Jul 1957 Mannheim (D) · Joachim Klauber, Inszenierung · Gerda Schulte, Kostüme · Paul Walter, Bühnenbild · Karl Fischer, Dirigent

Orchester: 1 (auch Picc.) · 0 · 1 · 1 - 0 · 1 · 1 · 0 - P. S. (5 Spieler) - Hfe. - Str. (10 · 10 · 8 · 8 · 6)

Editionen: Vocal Score (Ger.) / Klavierauszug (dt.) ED 4324 · Study Score (version 1956–1957 with finale of the first version 1934–1936) / Studienpartitur (Neufassung 1956–1957 mit Schluss der Urfassung 1934–1936) ED 5019 · Libretto (dt.) BN 3330-80

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arl Amadeus Hartmann’s opera Simplicius Simplicissimus is based on the novel ‘Der abenteuerliche Simplicissimus Teutsch’ written in 1668/69 by Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen. The novel depicts the horrific events of the Thirty Years’ War through the eyes of a naive child, Simplicius Simplicissimus. Hartmann depicts the consequences of the Reformation in his harrowing music theatre work. Hartmann wrote his composition between 1934 and 1936, still under the impression of the First World War and in the face of the Nazi seizure of power, not knowing if it would ever be performed. His expressionist style was considered ’degenerate’ by the Nazis. Hartmann nevertheless envisaged a happy ending to his opera: ’Despite all political storm clouds, I believe in a better future: this is what should be expressed in the final apotheosis in my Simplicius.’ (Hartmann) Simplicius Simplicissimus is also available in a version with reduced orchestra. Following numerous productions of the work, the impressive interpretation by the Stuttgart Staatsoper directed by Christof Nel has now been released on DVD.

arl Amadeus Hartmanns Oper Simplicius Simplicissimus basiert auf dem Roman „Der abenteuerliche Simplicissimus Teutsch“ von Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen aus dem Jahr 1668/1669. Darin werden die grausamen Ereignisse des Dreißigjährigen Krieges aus der Perspektive eines naiven Kindes (Simplicius Simplicissimus) erzählt. Hartmanns erschütterndes Musiktheaterwerk schildert die Folgen der Reformation. Hartmann schrieb sein Werk zwischen 1934 und 1936 noch unter dem Eindruck des ersten Weltkrieges und angesichts der nationalsozialistischen Machtergreifung, ohne zu wissen, ob es je aufgeführt würde, denn unter den Nazis galt sein expressionistischer Personalstil als „entartet“. Dennoch sah Hartmann in seiner Oper ein gutes Ende: „Trotz aller politischen Gewitterwolken glaube ich an eine bessere Zukunft: Das soll die SchlussApotheose in meinem Simplicius ausdrücken.“ (Hartmann) Simplicius Simplicissimus gibt es auch in einer reduzierten Orchesterversion. Von den vielen Inszenierungen liegt die eindrückliche Arbeit der Stuttgarter Staatsoper in der Regie von Christof Nel auf DVD vor.

Recording / DVD Netherlands Radio Choir · Netherlands Radio Philharmonic Orchestra · Markus Stenz (conductor) CD CHALLENGE CLASSICS CC72637 Christof Nel (Inszenierung) · Kwamé Ryan (Dirigent) Produktion der Oper Stuttgart ARTHAUS DVD NTSC: 101 255

Karl Amadeus Hartmann Simplicius Simplicissimus Theater Hof 2006 Photo: SFF Fotodesign Hof, Harald Dietz


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