KAPITEL 12 • Erinnerungsstädte Wien und Berlin Ouverture ViDEO
Ce script reflète exactement les paroles prononcées par les deux personnes interviewées (et non le texte inséré). Au début de la vidéo, plusieurs informations sont insérées : – „Jugend erinnert“: Franziska Giffey und Heiko Maas stellen Förderprogramm vor – Gedenkstättenarbeit für Jugendliche international ausweiten – Geschichtsbewusstsein für Demokratie und gegen Rassismus – Erinnerung braucht Zukunft – denn Zukunft braucht Erinnerung Jasmin Breternitz (Schülerin): Geschichte ist immer dazu da, daraus zu lernen, und ich finde, es ist ein wichtiger Punkt, dass wir das auch tun. Und ich merke das auch, dass viele Leute oder zu viele Menschen eigentlich mittlerweile gar nicht wissen, damit irgendwas anzufangen – mit Auschwitz, mit generell dem Holocaust, und ich finde das eigentlich sehr traurig. Dr. Franziska Giffey (Bundesjugendministerin): Wir haben heute mit Heiko Maas, dem Außenminister, zusammen vorgestellt unser neues Programm „Jugend erinnert“, was für junge Menschen Gedenkstättenfahrten, aktives Erinnern ermöglichen soll, nochmal verstärken soll. Wir wollen in den nächsten beiden Jahren ermöglichen, dass der Bund über zehntausend jungen Menschen Gedenkstättenfahrten an verschiedene Orte des Erinnerns und des Lernens ermöglicht. Über fünfhundert Gedenkfahrten sollen organisiert werden, mit den Geldern, die jetzt zur Verfügung gestellt werden und das bedeutet, dass wir jungen Menschen ermöglichen wollen, eben einmal zu lernen über die Geschichte und andererseits aber auch nachzudenken und sich zu verändern für das Heute.
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TERRITOIRE ET MÉMOIRE
Corrigé du manuel p. 207
1. Die zentralen Informationen sind: – Die deutschen Minister Franziska Giffey und Heiko Maas haben in Berlin das Programm „Jugend erinnert“ präsentiert / vorgestellt. – Das ist ein Programm, das Fahrten zu Gedenkstätten für Jugendliche organisiert / fördert. – Die Jugendlichen sollen mehr über die Geschichte lernen und sich für die Demokratie und gegen den Rassismus engagieren. – Eine Schülerin wird interviewt. Sie findet es wichtig, dass man aus der Geschichte lernt. Sie bemerkt, dass zu viele Menschen heute nicht wissen, was Auschwitz und der Holocaust sind / bedeuten. – Die Ministerin Franziska Giffey betont, dass Gedenkstättenfahrten in den nächsten zwei Jahren für Jugendliche ein aktives Erinnern ermöglichen / möglich machen und verstärken sollen. Die Jugendlichen sollen etwas über die Geschichte lernen, aber auch selbst nachdenken und sich für die heutige Zeit verändern. Antwort auf die Fragen: Über fünfhundert Gedenkstättenfahrten sollen für zehntausend Jugendliche mit diesem Programm ermöglicht werden. 2. Réponses personnelles des élèves – pistes possibles Ich finde dieses Programm wichtig, weil es das Geschichtsbewusstsein von Jugendlichen auf eine konkrete Weise fördert. Es geht um ein aktives Erinnern, denn mit dem Programm „Jugend erinnert“ können sehr viele Jugendliche Fahrten zu Gedenkstätten machen / unternehmen und zum Beispiel ein Konzentrationslager besuchen / besichtigen. Die Jugend soll sich an die Vergangenheit und die Geschichte ihres Landes erinnern, insbesondere an die Verbrechen des NS-Regimes in den Jahren 1933 bis 1945, damit in der Zukunft solche Verbrechen nie wieder passieren. Die Zeit vergeht, und heute leben nicht mehr viele Menschen, die den NS-Terror überlebt haben und darüber persönlich berichten können. Deshalb sind Gedenkstättenfahrten wichtig, um sich an den Orten selbst zu informieren und selbst nachzudenken. 303
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Erinnerungsstädte Wien und Berlin
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Warum braucht Zukunft Erinnerung? Wie die Schülerin im Video denke ich, dass wir aus der Geschichte lernen sollen. Wenn wir unsere Vergangenheit / Geschichte aber nicht kennen und uns nicht an sie erinnern, können wir nichts für die Zukunft lernen und die Zukunft nicht besser machen / gestalten. Ich finde es sehr positiv, dass die beiden deutschen Minister mit Gedenkstättenfahrten ein aktives Erinnern für junge Menschen fördern und ausweiten wollen. Wer an Gedenkstätten und Orten der Erinnerung selbst nachdenken kann, engagiert sich vielleicht danach mehr für Toleranz und Demokratie. Durch ein aktives Erinnern können wir mithelfen, eine bessere Zukunft aufzubauen, in der die Verbrechen der Vergangenheit nicht wiederholt werden.
Leçon 1 Wien, Ort der Erinnerung A „Gegen das Vergessen“ in Wien Corrigé du manuel p. 208
1. Réponses personnelles des élèves – pistes possibles Ich finde es sehr interessant, dass in Wien am 8. Mai 2019 mit einer Foto-Ausstellung an die Opfer der NS-Verbrechen erinnert wurde. Auf dem Foto können wir hinter dem österreichischen Bundespräsidenten zwei sehr große / zwei riesige Portraitfotos von Opfern sehen. Sie schauen uns an, so dass wir sie nicht vergessen können. Auf diese Weise wird die Geschichte sehr lebendig und konkret, weil individuelle Erfahrungen präsentiert werden. Die Ausstellung ist deswegen viel wirkungsvoller als ein abstrakter Text über die Opfer des NS-Regimes, sie fordert uns konkret zur Erinnerung und Reflexion auf. Für mich ist es sehr positiv, dass der österreichische Bundespräsident an die NS-Verbrechen und die Schrecken der Geschichte erinnert, aber gleichzeitig auch betont, dass der 8. Mai ein Tag der Befreiung ist und dass das Gute gewonnen hat. Seine Rede enthält eine positive Note, das gibt uns Hoffnung für die Zukunft, auch wenn man meiner Meinung nach nie absolut sicher sein kann, wie die Zukunft aussehen wird. Aber wir können versuchen, sie besser zu machen / sie besser zu gestalten, indem wir aus der Vergangenheit lernen. Wir müssen alle aufpassen / wachsam bleiben und mithelfen, die Fehler der Geschichte nicht zu wiederholen. 2. Réponses personnelles des élèves – pistes possibles Ich finde es auf jeden Fall wichtig, sich jedes Jahr am 8. Mai an das Ende des Zweiten Weltkrieges zu erinnern. Der 8. Mai ist in ganz Europa ein zentrales Datum, das die Befreiung vom Nationalsozialismus markiert. Dieser Tag hat damals alle Familien geprägt. Wir würden heute nicht in einer Demokratie leben, wenn diese Befreiung nicht stattgefunden hätte / nicht erfolgt wäre! Außerdem ist der 8. Mai für mich jedes Jahr wie ein Appell. Es ist wichtig, dass wir uns für Freiheit, Demokratie und Frieden engagieren. Meiner Meinung nach ist es sehr wichtig / wesentlich, sich generell regelmäßig an die Vergangenheit zu erinnern, und nicht nur an einem bestimmten Tag im Jahr wie am 8. Mai. Deswegen finde ich es gut, dass wir in der Schule manchmal Ausstellungen über die Vergangenheit organisieren und regelmäßig Museen besichtigen, um konkret etwas über die Vergangenheit zu lernen. Für mich ist es auch wichtig, dass wir dabei auch einen aktuellen Kontext etablieren / herstellen, damit die Geschichte nicht abstrakt und langweilig ist. Im täglichen Leben spielen die Geschichte und der 8. Mai nicht wirklich eine große Rolle / keine große Rolle für mich, aber wenn ich jetzt den Text über die Foto-Ausstellung in Wien lese und die Bilder sehe, verstehe ich, dass es wichtig ist, die Erinnerung an die Opfer des Zweiten Weltkrieges und des NS-Regimes wachzuhalten. Vielleicht sollten wir öfter mit unseren Großeltern darüber diskutieren, wie unsere Familie den Zweiten Weltkrieg und den 8. Mai erlebt hat. Das könnte auch für uns interessant sein.
B Spuren der Vergangenheit CD
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In der Stadt Wien werden seit 2005 sogenannte „Steine der Erinnerung“ vor den ehemaligen Häusern deportierter Jüdinnen und Juden im Boden verlegt. Diese kleinen Betonblöcke informieren über die Namen, die Geburtsdaten, die Deportation und die Todesdaten der jüdischen Opfer, die früher in diesen Häusern wohnten.
Es werden maximal vier Personen gemeinsam erwähnt. Die Steine erinnern an die über 55.000 deportierten Wiener Jüdinnen und Juden und an die früher sehr lebendige jüdische Community in Wien. Seitdem der Verein „Steine der Erinnerung“ existiert, sind mehr als 300 „Stationen der Erinnerung“ in 16 Wiener Bezirken installiert worden. Auf diese Weise möchte die Stadt Wien Hunderten Menschen einen Platz in ihrer früheren Heimat wiedergeben.
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Corrigé du manuel p. 208
Die Stadt Wien erinnert sich an über 55.000 deportierte jüdische Mitbewohner, indem sie seit 2005 „Steine der Erinnerung“ vor vielen Häusern verlegen lässt. In diesen Häusern haben nämlich früher Jüdinnen und Juden gewohnt. Diese Steine sind kleine Betonblöcke, die über die Namen, die Geburtsdaten, die Deportation und die Todesdaten der Opfer informieren. Maximal werden vier Personen gemeinsam erwähnt. In den 16 Wiener Bezirken gibt es mehr als 300 solcher „Stationen der Erinnerung“, seitdem der Verein „Steine der Erinnerung“ existiert.
C Kindheitserinnerungen an Wien Corrigé du manuel p. 209
1. Als er ein Kind war, lebte der Erzähler in einer Wohnung in Wien. Diese Wohnung befand sich im dritten Bezirk, und zwar in der Keinergasse 11, Ecke Hainburger Straße. Es war eine kleine Wohnung, denn es gab nur eine Küche, ein Kabinett, ein Vorzimmer und ein sogenanntes großes Zimmer, das aber nicht wirklich groß war. An einer Ecke des großen Zimmers gab es einen besonderen Ort / Platz: einen Erker mit einem Erkerfenster. Dieses Zimmer war das einzige, denn das zweite Zimmer existierte nicht mehr, es war im Krieg oder kurz nach dem Krieg abgestürzt / es war im Krieg oder kurz nach dem Krieg zerstört worden. Der Erzähler wohnte also als Kind in einer ungewöhnlichen Wohnung, in der der Krieg seine Spuren hinterlassen hatte. Als Kind liebte es der Erzähler, am Erkerfenster zu knien: Er beobachtete die Kinder, die draußen spielten, oder Erwachsene, die durch die Straße gingen. Der Erker war ein wie für ihn gemachter Raum, ein besonderer Ort, in dem er gern seine Zeit verbrachte, und der ideal war, um von oben das Geschehen „da unten“ zu betrachten. 2. Das Leben im 3. Wiener Bezirk ist von den Spuren des Zweiten Weltkriegs geprägt: Kinder spielen barfuß draußen im Schutt und viele Männer, die durch das Viertel gehen, sind im Krieg schwer verletzt worden: Einige müssen auf Krücken gehen, andere tragen dunkle Brillen, weil sie blind sind. Der Erzähler präzisiert, dass die geschilderte Epoche das Ende der 1940er Jahre ist. Zu dieser Zeit ist das Leben im 3. Bezirk noch nicht sehr städtisch, denn es gibt kaum Straßenverkehr, ganz im Gegensatz zum ersten Bezirk, der als Zentrum und als eigentliche „Stadt“ präsentiert wird. Dort gibt es zum Beispiel die Fahrzeuge der vier Besatzungsmächte. Für den Erzähler ist das eine sehr entfernte andere Welt. Eine wichtige Information des Textes ist, dass Wien in den 1940er Jahren keine unabhängige / freie Stadt, sondern von den vier Alliierten und Siegern des Zweiten Weltkriegs besetzt ist.
Nun sind Sie dran!
Corrigé du manuel p. 209
Réponses personnelles des élèves – pistes possibles Als ich ein Kind war, lebten meine Eltern und ich bei meinen Großeltern. Sie hatten einen sehr großen Garten mit vielen Obstbäumen. Dort gab es auch einen besonderen Ort: ein altes Gartenhäuschen / eine alte Gartenlaube. Ich denke gern an die vielen Stunden, die mein Bruder und ich dort glücklich zusammen verbracht haben. Für uns war das ein Ort der Phantasie, wo wir spielen konnten, was wir wollten und immer alleine / ungestört waren. Im Sommer haben wir dort Kirschen gegessen und Indianer gespielt. Manchmal durften wir auch in dem Gartenhäuschen / in der Gartenlaube übernachten, ein Traum für jedes Kind! Ich sehe meinen Bruder heute nicht mehr sehr oft, weil er in einer anderen Stadt studiert, aber dieser Ort wird für mich immer der schönste Ort unserer Kindheit bleiben. 305
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Erinnerungsstädte Wien und Berlin Im Alter von 14 bis 17 Jahren habe ich jeden Sommer eine Woche Urlaub mit meinem deutschen Austauschpartner / mit meiner deutschen Austauschpartnerin verbracht. Seine / Ihre Eltern mieteten jedes Jahr ein Ferienhaus an der Ostsee, und wir verbrachten sehr viel Zeit am Strand. Die Familie hatte auch einen eigenen Strandkorb. Dort saßen wir gerne zu zweit, um stundenlang in der Sonne zu diskutieren und das Meer zu beobachten. Für mich ist das ein ganz besonderer Ort, denn dort habe ich zum ersten Mal eine andere Sprache gesprochen, ohne über Fehler nachzudenken. Ich habe mich dort zum ersten Mal in einem anderen Land wirklich wohl und glücklich gefühlt. Dank dieser positiven Bilanz möchte ich heute noch mehr neue Länder entdecken und andere Kontinente bereisen. In meinem Leben wird es sicherlich noch andere wichtige Orte geben!
Leçon 2 Der Geschichte trotzen A Aufbruch und Rückkehr nach Berlin Corrigé du manuel p. 210
1.-2. exemple de prise de notes Partner A: Wer? Heinz Berggruen (1914-2007), Sohn jüdischer Berliner Geschäftsleute, später ein bekannter Kunsthändler und Kunstsammler Wann und wo? – 1914-1936: Kindheit und Jugend in Wilmersdorf, einem Stadtteil von Berlin – 1936: Als Student emigriert er nach San Francisco. – 1941: Er kehrt als US-Soldat nach Europa zurück. – Frühjahr 1945: Er kommt als US-Soldat nach Berlin zurück. – ab 1947: Er lebt als Kunsthändler und Kunstsammler in Paris. – 2000: Er verkauft seine bedeutende Kunstsammlung für einen symbolischen Preis an die Staatlichen Museen zu Berlin. Was? – Kindheit in einem bürgerlichen Elternhaus, manchmal durfte Heinz den Eltern in ihrem Schreibwarengeschäft helfen. Sonntagsrituale: konventionelle Spaziergänge und ein luxuriöses Mittagessen im Restaurant Kempinski. – Im Frühling 1945 kommt Heinz Berggruen als US-Soldat nach Berlin zurück. Er entdeckt eine zertrümmerte Stadt und sein zerstörtes Geburtshaus. Bilanz? Die Orte der glücklichen Kindheit existieren nur noch in der Erinnerung, weil sie im Zweiten Weltkrieg zerstört wurden. Aber ein neuer Ort existiert heute: das Museum Berggruen in Berlin-Charlottenburg, in dem man Heinz Berggruens Kunstsammlung der klassischen Moderne sehen / bewundern kann. Partner B: Wer? Heinz Berggruen, Amerikaner Wann? Als er schon sehr alt war Wo? Paris; Berlin Was? Das NS-Regime hatte ihm die deutsche Nationalität weggenommen, aber er will wieder Deutscher werden, deswegen geht er zum Konsulat der Bundesrepublik in Paris. Zehn Tage später hat er wieder einen deutschen Pass. Im Alter von 82 Jahren kehrt er nach Berlin zurück. 306
Warum? Heinz Berggruen will wieder Deutscher werden, weil er durch die deutsche Sprache, Literatur, Geschichte und Landschaft Bindungen an seine Heimat hat, die niemand zerstören kann, auch nicht das NS-Regime, das von einem „Tausendjährigen Reich“ träumte. 3. Das Berliner Bürgertum führte in den 1920er Jahren ein angenehmes Leben und wohnte in Wohnungen, die für die damalige Epoche sehr komfortabel waren. Das Leben dieser Bürger war von Ritualen markiert / geprägt: Spaziergänge am Sonntag, bei denen man andere Bürger traf und höflich grüßte, und sonntägliche, luxuriöse Mittagessen im Berliner Hotel und Restaurant Kempinski. Der Kunstsammler Heinz Berggruen wollte später aus verschiedenen Gründen nach Berlin zurückkehren. Erstens hatte er sich nie als Amerikaner gefühlt und wollte auch nicht nach Amerika zurückgehen. Er fühlte sich in Paris wohl, war aber kein französischer Staatsbürger und wollte sich auch nicht um einen französischen Pass bemühen. Für ihn war es / erschien es sinnvoller, wieder Deutscher zu werden. Der Hauptgrund für seine Rückkehr nach Berlin war allerdings, dass er niemals seine geliebte Heimat vergessen hatte. Er erklärt dies mit den Worten eines Freundes: „Man kann einen Menschen aus seiner Heimat vertreiben, aber nicht die Heimat aus dem Menschen.“ In seinem Herzen hatte Berggruen also nie aufgehört, Berliner zu sein. Deswegen war seine Heimkehr eine logische Konsequenz für ihn.
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B Eine Geste der Versöhnung CD
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Nach einem langen Leben in Frankreich hatte sich Heinz Berggruen 1996 entschlossen, in seine Heimat Berlin zurückzukehren. Aber er tat mehr als nur zurückzukehren, denn er brachte seine bedeutende Kunstsammlung mit. Diese Sammlung wurde in einem Gebäude der Staatlichen Museen zu Berlin im Stadtviertel Charlottenburg präsentiert. Es war eine Dauerleihgabe für zehn Jahre. Das Gebäude in Charlottenburg war speziell für Berggruens Sammlung renoviert worden. Der passionierte Sammler wollte seine Kunstwerke der Welt zeigen, vor allem Werke von vier ganz großen Künstlern der modernen Kunst: Pablo Picasso und Paul Klee sowie Alberto Giacometti und Henri Matisse. „Berlin soll leuchten“ sagte Heinz Berggruen, als er im Jahre 2000 der Stadt Berlin definitiv seine Kunstsammlung für eine symbolische Summe übergab. Der reale Wert der Sammlung wurde auf 750 Millionen Euro geschätzt. Er hat diese Entscheidung als eine Geste der Versöhnung verstanden. Er wollte damit anerkennen, dass Deutschland heute wieder ein friedlicher und demokratischer Staat ist. Im Jahr 2004 erhielt Heinz Berggruen die Ehrenbürgerschaft der Stadt Berlin. Der damalige regierende Bürgermeister Klaus Wowereit freute sich sehr, Heinz Berggruen mit der Ehrenbürgerschaft der Stadt auszeichnen zu können. Dass Berggruen die Ehrenbürgerwürde angenommen hat, war eine große Ehre für Berlin und seine Bürger. Bürgermeister Wowereit erinnerte daran, dass dem jüdischen Mitbürger Berggruen in Berlin in deutschem Namen großes Unrecht zugefügt worden war. Aber Berggruens Liebe zu Berlin war größer. Mit der Überlassung seiner Sammlung hat er die Berliner beschenkt und zugleich beschämt. Es war wichtig, ihm mit der Ehrenbürgerschaft Dankbarkeit und Respekt auszudrücken. Mit dem Museum Berggruen erinnert die Stadt Berlin heute an einen bedeutenden jüdischen Berliner. Heinz Berggruen hat damit in seiner Heimatstadt einen Ehrenplatz zurückerhalten. Corrigé du manuel p. 211
1. Heinz Berggruen hat seine Kunstsammlung im Jahr 2000 der Stadt Berlin für eine symbolische Summe übergeben, weil er damit anerkennen wollte, dass Deutschland heute wieder ein friedlicher und demokratischer Staat ist. Das war für ihn eine Geste der Versöhnung. Mit dieser bedeutenden Sammlung sollte seine Heimatstadt Berlin (wieder) leuchten. 2. Als Heinz Berggruen die Ehrenbürgerschaft der Stadt Berlin akzeptierte, fühlte sich die Stadt Berlin besonders geehrt, denn in der NS-Vergangenheit hatte Heinz Berggruen als jüdischer Mitbürger in Berlin gelitten, ihm war in deutschem Namen sehr viel Unrecht zugefügt worden. In diesem Kontext war es also nicht selbstverständlich, die Ehrenbürgerschaft zu akzeptieren / anzunehmen. Aber für Heinz Berggruen war seine Liebe zu Berlin größer als das Leid der Vergangenheit.
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Erinnerungsstädte Wien und Berlin
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Nun sind Sie dran!
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Réponses personnelles des élèves – pistes possibles Voici trois exemples de mémoriaux moins connus de l’espace germanophone, mais on pourra guider les élèves dans leur recherche et dans leur choix en leur proposant une liste de lieux de mémoire, par exemple : – das Holocaust Mahnmal in Berlin – Checkpoint Charlie – die Berliner Gedächtniskirche – die Gedenkstätte Berliner Mauer – das Völkerschlachtdenkmal in Leipzig … Unter den vielen / zahlreichen deutschen Erinnerungsorten und Gedenkstätten gibt es auch ein besonders symbolträchtiges Denkmal der jüngeren Zeit. Das ist das Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas. Es soll die Erinnerung an 500.000 getötete Menschen dieser Minderheit wachhalten. Diese Gedenkstätte existiert seit 2012 in Berlin. Es ist keine monumentale Denkstätte, sondern eher ein stiller Ort der Erinnerung / der Besinnung, der von dem israelischen Künstler Dani Karavan kreiert / entworfen wurde. Das Denkmal ist ein großes, rundes Wasserbecken mit schwarzem Grund. Diese Farbe symbolisiert eine tiefe Trauer. In der Mitte des Beckens liegt eine Steinplatte, auf die jeden Tag als Zeichen der Trauer und der Erinnerung eine neue frische Blume gelegt wird. Informationstafeln informieren über das Schicksal der Sinti und Roma. Durch die Lage zwischen dem Brandenburger Tor und dem Reichstag wird die Erinnerung / das Gedenken symbolisch in der Mitte der Stadt Berlin plaziert, um den Völkermord an den Sinti und Roma niemals zu vergessen. Das Denkmal ist aber nicht nur der Erinnerung / dem Gedenken gewidmet, wie Bundeskanzlerin Angela Merkel bei der Einweihung sagte / betonte. Es ist gleichzeitig auch eine Mahnung für mehr Toleranz in der heutigen Zeit und eine Aufforderung, Minderheiten zu schützen und Verantwortung zu übernehmen. Diese Gedenkstätte symbolisiert also eine weitere wichtige Etappe / einen weiteren Meilenstein in der deutschen Erinnerungskultur. Plus d’informations sur : https://archiv.bundesregierung.de/archiv-de/denkmal-fuer-die-ermordeten-sinti-und-roma-438060 In Deutschland erinnern viele Gedenkstätten an die dunklen Seiten der Geschichte, aber es gibt auch Orte, die die Sternstunden der deutschen Geschichte symbolisieren. Ein solcher Ort ist der Augustusplatz in Leipzig, in der Nähe der Nikolaikirche. Dort wurde nämlich am 9. Oktober 2009, zwanzig Jahre nach der Friedlichen Revolution in der DDR, die „Demokratieglocke“ des deutschen Künstlers Via Lewandowsky aufgestellt. Sie fordert zur Erinnerung und zum Nachdenken / Innehalten auf. Es handelt sich um einen 1,5 m hohen eiförmigen Glockenkörper aus Bronze mit einem integrierten Mechanismus. Die Glocke schlägt jeden Montag um 18 Uhr 35 zwölfmal, um an den Beginn der Montagsdemonstration vom 9. Oktober 1989 zu erinnern, als mutige Bürger sich versammelten und mit den Worten „Wir sind das Volk“ mehr Freiheit verlangten. Es handelt sich also um einen sehr symbolträchtigen Erinnerungsort, denn diese Demonstration war 1989 die entscheidende Demons tration, mit der das Ende der DDR „eingeläutet“ wurde / die entscheidende Demonstration, die das Ende der DDR einleitete. Ein Jahr später fand die Wiedervereinigung Deutschlands statt. Plus d’informations sur : https://www.kulturstiftungleipzig.de/portfolio/zeitform-die-glocke-der-demokratie-2009/
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Im 1. Wiener Bezirk, also im Zentrum der österreichischen Hauptstadt, befindet sich seit Oktober 2000 ein sehr symbolträchtiger Erinnerungsort. Das ist das Mahnmal für die österreichischen jüdischen Opfer der Shoah, das von der Stadt Wien gestiftet und von der britischen Künstlerin / Bildhauerin Rachel Whiteread auf dem Wiener Judenplatz realisiert / gestaltet wurde. Es erinnert an die 65.000 österreichischen Jüdinnen und Juden, die vom NS-Regime zwischen 1938 und 1945 verfolgt und ermordet wurden. Die Künstlerin hat auf einer Basisfläche von 10x7 Metern eine Stahlbetonkonstruktion kreiert / geschaffen, die wie ein kleines Gebäude aussieht. Das Mahnmal stellt nämlich eine nach außen gewandte und geschlossene Bibliothek dar. Viele / Zahlreiche / Unzählige Ausgaben eines scheinbar selben
Buches stehen mit dem Buchrücken nach innen auf den Regalen, so dass man ihren Inhalt nicht sehen kann / so dass ihr Inhalt unsichtbar / verborgen bleibt. Sie symbolisieren die große Zahl der Opfer und ihre Lebensgeschichten. Nur die Namen der Konzentrationslager, in denen österreichische Jüdinnen und Juden starben, sind in den Boden graviert, zum Beispiel Auschwitz und Buchenwald. Dieser Erinnerungsort ist auch deshalb sehr symbolträchtig und einzigartig, weil man bei archäologischen Ausgrabungen in der direkten Nähe Reste einer mittelalterlichen Synagoge gefunden hatte. Das Mahnmal und die Ausgrabungsstätte wurden also zu einem Erinnerungskomplex vereint. Plus d’informations sur : https://www.denkmalwien.at/rundgaenge/rundgang-wir-und-die-anderen/mahnmal-fuer-die-oesterreichischen-juedischen-opfer-der
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Training Wortschatz Corrigé du manuel p. 213
1. a. der Mitbürger b. die Gedenkstätte c. der Zeitzeuge d. die Versöhnung e. die Sammlung 2. eine Besonderheit aufweisen in der Stadt leben ein Land befreien eine Rede halten die Vergangenheit wachhalten eine Verantwortung tragen 3. a. Der Erste Weltkrieg und der Zweite Weltkrieg haben in Deutschland und Österreich tiefe Spuren hinterlassen. b. Mit Gedenkveranstaltungen und Ausstellungen wollen sich die Menschen in diesen Ländern jedes Jahr an die Ereignisse der Vergangenheit erinnern. c. Politiker und Bürger halten eine Rede, um die Toten zu ehren. 4. a. Beaucoup de personnes s’intéressent à l’art, quelques-unes aiment aussi collectionner des œuvres d’art. b. Le marchand et collectionneur d’œuvres d’art, le célèbre Heinz Berggruen, a fait don de sa collection à sa ville natale de Berlin. c. Aujourd’hui, on peut admirer les tableaux de Pablo Picasso et Paul Klee au musée Berggruen, situé dans le quartier berlinois de Charlottenburg. 5. Réponses personnelles des élèves – pistes possibles Ich möchte Beate und Serge Klarsfeld vorstellen. Die beiden sind ein deutsch-französisches Ehepaar und zwei bekannte Persönlichkeiten. Sie kämpfen seit mehreren Jahrzehnten gegen das Vergessen der NS-Verbrechen. Beate Klarsfeld wurde 1939 in Berlin geboren und lernte ihren vier Jahre älteren französischen Ehemann Serge 1960 in Paris kennen. Serge war als Kind den Nazis entkommen, sein Vater war in Auschwitz ermordet worden. Beate und Serge verfolgten ihr ganzes Leben lang eine Mission: Nazi-Verbrecher zu finden/enttarnen und der Justiz zuzuführen (Beispiel: Klaus Barbie, Gestapo-Chef von Lyon). Die Aktionen des Ehepaars sollten der Gerechtigkeit und dem Gedenken der Opfer dienen. Für mich sind Beate und Serge Klarsfeld deshalb ein Vorbild für den Kampf gegen das Vergessen. Plus d’informations sur : https://www.dw.com/de/beate-klarsfeld-auf-einen-schlag-ber%C3%BChmt/a-16820824 https://www.dw.com/de/deutsch-franz%C3%B6sischer-medienpreis-ehrung-f%C3%BCr-beate-und-serge-klarsfeld/a-49361893 Conseil de lecture (professeur) : Beate und Serge Klarsfeld, Erinnerungen, 2015. 309
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Erinnerungsstädte Wien und Berlin
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WORTBILDUNG La nominalisation d’un verbe avec le suffixe -ung Übungen 1. wohnen die Wohnung – l’appartement, le logement sich versammeln die Versammlung – la réunion, le rassemblement jn verfolgen die Verfolgung – la poursuite, la persécution verantworten die Verantwortung – la responsabilité sich verständigen die Verständigung – la communication jn verzeihen die Verzeihung – le pardon sich versöhnen die Versöhnung – la réconciliation sammeln die Sammlung – la collection ausstellen die Ausstellung – l’exposition veranstalten die Veranstaltung – la manifestation, la cérémonie 2. a. Ich habe eine Ausstellung über Heinz Berggruen organisiert. b. Viele Personen lieben seine Kunstsammlung. c. Die Versöhnung war für ihn wichtig.
Training Grammatik Corrigé du manuel p. 214
1. war (ich) sein haben besichtigt (wir) besichtigen haben gesehen (wir) sehen war (es) sein haben gesprochen (wir) sprechen war (ich) sein 2. Der Schriftsteller Peter Henisch lebte als Kind in Österreich und wuchs in der Hauptstadt Wien auf, in der man die Spuren des Zweiten Weltkrieges sah. Damals schaute Henisch gern aus dem Fenster und beobachtete, was in seinem Viertel passierte. Noch viele Jahre später war er von dieser Epoche fasziniert und beschäftigte sich mit der Vergangenheit seiner Familie. Er schrieb zum Beispiel Bücher über seinen Vater, der in der NS-Zeit als Kriegsfotograf tätig gewesen war. Mit dem biographisch inspirierten Roman „Die kleine Figur meines Vaters“ wurde Peter Henisch als deutschsprachiger Schriftsteller bekannt. 3. Meine Schwester und ich erinnern uns gern an unsere Kindheit. Unsere Eltern mussten jeden Tag lange Ø arbeiten, deshalb verbrachten wir viel Zeit mit unserer Großmutter. Wir durften in ihrer Wohnung laut Ø spielen und spät ins Bett Ø gehen. Es war für uns immer sehr schön, mit Oma Berta zu singen und zu lachen. Sie konnte sehr lustige Geschichten aus ihrer eigenen Kindheit und Jugend Ø erzählen. Manchmal gingen wir mit ihr Ø einkaufen. Sie war immer glücklich, uns ein kleines Geschenk zu kaufen und uns eine Freude zu machen! 4. a. 3. Ich möchte in den nächsten Ferien nach Berlin Ø reisen. b. 1. Jeden Tag müssen viele Menschen mit dem Bus zur Arbeit Ø fahren. c. 4. Paul träumt davon, ein berühmter Künstler zu werden. d. 2. Hörst du den Rockstar im Radio Ø singen?
PROJEKT ViDEO Frank-Walter Steinmeier: Mangeuse d’hommes, „Menschenfresser“ wird der Hartmannswil-
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lerkopf genannt. Das massenhafte Sterben an diesem Ort steht für den Irrsinn des Krieges. Doch eines wissen wir: Wir wissen, dass es nicht der Berg war, der Menschenopfer forderte. Es war der Irrglaube an die Überlegenheit der eigenen Nation über andere Nationen, für den Millionen junger Männer in den Krieg zogen und darin umkamen. Nicht dieser Berg, meine Damen und Herren, ist ein Menschenfresser. Der Nationalismus ist ein Menschenfresser.
Musique (l’hymne à la joie) Liebe Gäste, Europa. Dieses Europa, die in Frieden vereinte Europäische Union, das ist die Antwort auf die Verheerungen zweier Weltkriege. Dieses Europa, zusammengeschlossen durch die Zeichen und Symbole seiner schrecklichen Vergangenheit, ist eine außergewöhnliche und überhaupt nicht selbstverständliche Leistung. So hat es der viel zu früh verstorbene britische Historiker Tony Judt geschrieben. Diese neue gemeinsame Gedenkstätte hier am Hartmannswillerkopf ist ein solches Symbol, und ich bin dankbar, heute mit Ihnen allen hier zu sein, versammelt zur mahnenden Erinnerung. Emmanuel Macron: L’historial où nous nous trouvons aujourd’hui en est le symbole rayonnant. Alors, oui, la meilleure réponse à cette mémoire partagée, à ces drames, c’est l’amitié entre l’Allemagne et la France. Ce sont ces ponts, bâtis entre les femmes et les hommes, entre les familles, entre les jeunesses. La meilleure réponse, c’est l’Europe, notre Europe. […] Frank-Walter Steinmeier: Bei allen Herausforderungen, bei allen Prüfungen, bei allen Entscheidungen, die noch vor uns liegen: l’Union européenne est la meilleure idée que nous avons jamais eue, elle n’est pas du passé, elle est l’avenir que nous désirons, et cet avenir, nous le tenons entre nos mains.
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1. Notizen zu den wichtigsten Informationen Wer? der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und der französische Staatspräsident Emmanuel Macron Wo? am Berg „Hartmannswillerkopf“ im Elsass Wann? am 10. November 2017 Was? – Die beiden Präsidenten eröffnen die erste deutsch-französische Museums- und Gedenkstätte zum Ersten Weltkrieg. – Der Berg wird „Menscherfresser“ genannt, weil dort massenhaft junge Soldaten starben. Er symbolisiert den Irrsinn des Krieges. Laut Steinmeier war der Nationalismus der eigentliche Menschenfresser. – Die deutsch-französische Freundschaft und die in Frieden vereinte Europäische Union sind die beste Antwort auf die schrecklichen Verheerungen der Vergangenheit. Bilanz? Die erste deutsch-französische Museums- und Gedenkstätte zum Ersten Weltkrieg ist ein Ort der mahnenden Erinnerung und gleichzeitig ein Symbol für die deutsch-französische Freundschaft und für ein friedliches Europa. 2. Réponses personnelles des élèves – piste possible Liebe Schülerinnen und Schüler! Ich möchte Euch heute über ein interessantes Video informieren, das wir im Deutschunterricht gesehen haben. Dieses Video berichtet über die Eröffnung der ersten deutsch-französischen Museums- und Gedenkstätte zum Ersten Weltkrieg. Sie befindet sich im Elsass am Berg „Hartmannswillerkopf“ inmitten der Natur und wurde am 10. November 2017 von Frank-Walter Steinmeier und Emmanuel Macron feierlich eröffnet. In diesem Video umarmen sich die beiden Präsidenten vor der Gedenkstätte und besichtigen das Museum gemeinsam. Sie respektieren auch eine Schweigeminute, um die Toten des Ersten Weltkriegs zu ehren. Die Reportage erwähnt vor allem die folgenden zentralen Elemente: Im Ersten Weltkrieg starben so viele junge Soldaten an diesem Ort, dass man ihn „Menschenfresser“ nannte. Für den Bundespräsidenten war allerdings der Nationalismus der eigentliche Menschenfresser, was wir nicht vergessen sollen. Die neue Gedenkstätte ist in seinen Augen ein Ort der mahnenden Erinnerung. Beide Redner stimmen anschließend darin überein, dass die deutsch-französische Freundschaft und die Europäische Union die beste Antwort auf die Dramen und schrecklichen Verheerungen der Vergangenheit sind. Ich habe wirklich den Eindruck, dass sie sich an dieser neuen Gedenkstätte für eine bessere Zukunft engagieren, und das ist für uns alle wichtig!
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Erinnerungsstädte Wien und Berlin
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Besonders positiv finde ich, dass der deutsche Staatspräsident seine Rede auf Deutsch und Französisch gehalten hat. Grundsätzlich finde ich es sehr bemerkenswert, dass dieser neue Erinnerungsort ein gemeinsamer Erinnerungsort ist. Abschließend kann man also sagen, dass diese Gedenkstätte am „Hartmannswillerkopf“ die deutsch-französische Versöhnung und die Völkerverständigung symbolisiert. Vielleicht sollten wir diesen Ort einmal zusammen / gemeinsam besichtigen, was meint Ihr? Ein Beitrag von X, Schülerin / Schüler Eurer Partnerschule in Frankreich
BAC • Épreuve 3 Partie 1 Compréhension de l’oral ViDEO
Off-Stimme: Wo heute Touristenschiffe fahren, verlief bis 1989 eine tödliche Grenze. Die Berliner Mauer trennte fast dreißig Jahre lang die Stadt, zwei Länder, zwei Systeme. Tausende Menschen versuchten zwischen 1961 und 1989 aus Ostdeutschland zu fliehen und riskierten dabei ihr Leben. Hunderte starben. Auch Peter Barsch scheiterte bei einem Fluchtversuch. Er und sein Freund wurden verhaftet, aber sie überlebten. Peter Barsch (son nom et le mot « Zeitzeuge » apparaissent à l’écran): Ich habe natürlich abgestritten, dann hat mein Kumpel gesagt: „Na, vielleicht wollten wir doch abhauen“. Jedenfalls bin ich daraufhin in den Knast gekommen und habe dann erst einmal 23 Monate Jugendhaft gehabt, in der DDR. Off-Stimme: Die Fluchtpläne gab er nicht auf. Still bereitete er den nächsten Versuch vor. Peter Barsch: Man hat über so was nicht reden können, weil du hast dann auch Leute belastet. Insofern: nicht erzählen! Höchstens, und selbst unter den engsten Bekannten erzählst du das nicht, weil, wenn die dann selber ’mal vernommen werden sollten, dann würden sie sich strafbar machen, indem sie dich nicht angezeigt haben. Also immer ruhig die Klappe halten. Voix off: Zusammen mit einer Freundin gelingt ihm bei seinem dritten Versuch schließlich die Flucht. Unter Lebensgefahr durchschwimmen sie eine Grenzanlage. Heute führt Peter Barsch auf dem Fahrrad Touristen entlang der ehemaligen Mauer. Durch Zeitzeugen wie ihn wird die Geschichte greifbarer. Anne Schubert (son nom et le mot « Teilnehmerin » apparaissent à l’écran): Das ist Wahnsinn. Also ich bin in Berlin groß geworden, und man lernt irgendwie nie aus. Also, ich habe soviel Neues erfahren. Dadurch, durch den Zeitzeugen und durch Berlin einfach. Ja, wirklich an den verschiedenen Orten auch stehen zu bleiben und so viel darüber erzählt zu bekommen. Dadurch wird das richtig erlebbar. Also, ich habe auch schon die eine oder andere Gänsehaut gehabt. Obwohl ich das nicht miterlebt habe, habe ich das Gefühl: Ich bin mittendrin, irgendwie. Corrigé du manuel p. 216
1. Pour respecter les unités de sens et éviter le découpage du compte rendu du document en segments trop nombreux, nous avons regroupé les niveaux pré A1 / A1 / A2, A2 / B1 et B1 / B2. On acceptera bien entendu que l’élève formule les idées avec d’autres mots que ceux du résumé proposé, qui n’est qu’une possibilité parmi d’autres. Les informations pourront également être présentées dans un ordre différent. Niveau pré A1 / A1 / A2 Niveau A2 / B1 Niveau B1 / B2 Peter Barsch est guide touristique à Berlin. Il fait découvrir à des touristes les traces / les vestiges du mur de Berlin à vélo en témoignant de ce qu’il a vécu, lui qui a tenté plusieurs fois de s’enfuir de RDA. Au début, une voix-off explique qu’une frontière mortelle existait à Berlin jusqu’en 1989. Pendant près de trente ans, le mur a divisé la ville. Il y avait deux pays, deux systèmes (politiques). Entre 312
1961 et 1989, des milliers de personnes ont risqué leur vie en tentant de fuir l’Allemagne de l’Est. Des centaines de personnes sont mortes. Peter Barsch, témoin de cette époque, a échoué lors de sa première tentative de fuite avec un ami. Tous les deux ont été arrêtés, mais ils ont survécu. Peter Barsch précise qu’il a nié les faits, mais son ami a plus ou moins admis la tentative de fuite. Peter Barsch a été emprisonné en RDA pendant 23 mois, dans une prison pour jeunes. Mais il a préparé secrètement une autre tentative pour fuir le pays. Il précise qu’il était impossible de partager ces plans avec quiconque, même pas avec des proches, car cela pouvait être dangereux, car un proche mis au courant et soumis à un interrogatoire aurait été passible de sanctions pour refus de dénonciation. La voix-off explique que Peter Barsch a finalement réussi à fuir la RDA à sa troisième tentative en traversant, au risque de sa vie, la zone frontalière à la nage avec une amie. Grâce à des témoins comme lui, l’Histoire devient plus concrète / compréhensible / réelle. À la fin de la vidéo, une jeune participante, nommée Anne Schubert, donne son avis sur la visite guidée. Bien qu’elle ait grandi à Berlin, elle a appris beaucoup de nouvelles choses grâce à Peter Barsch. Elle apprécie de faire des haltes à différents endroits et d’écouter son témoignage / ce qu’il a à raconter. Cela lui donne l’impression de vivre les choses et d’être au cœur de l’Histoire. Elle dit avoir eu la chair de poule par moment. Il s’agit d’un document qui commémore la chute du mur à travers un témoignage personnel. La vidéo informe sur les tentatives de fuite et dénonce le régime de la RDA et ses méthodes de répression. Elle veut également informer sur ces visites touristiques particulières qui sont assurées par des témoins de l’époque.
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TERRITOIRE ET MÉMOIRE
2. Pour attribuer les points de score référencés : • aux niveaux du CECRL (du pré A1 au B2/C1), • aux trois critères d’évaluation de la grille officielle, les informations correspondantes ont été répertoriées dans le tableau ci-après à titre indicatif pour vous aider à les identifier.
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Identification du contexte Points Identification Points Identification Points ou de la situation d’énonciation -score des réseaux de sens -score des stratégies de communication -score Peut identifier les détails fins ou l’implicite tout en Peut identifier et analyser la logique interne d’un Peut identifier l’articulation de documents. Peut les replaçant dans le contexte. document ou dossier en distinguant le cas échéant ce identifier la tonalité d’un propos : ironie, humour, C1 30 30 30 Still bereitete er den nächsten Versuch vor.(still – ici : qui est de l’ordre de la digression. stratégies interpersonnelles, etc. en secret) Peut identifier la richesse d’un contexte ou d’une Peut identifier la cohérence globale d’un document Peut repérer une intention en distinguant situation d’énonciation, y compris en relevant le ou dossier : identifier les principales raisons pour l’expression d’un point de vue de l’exposé de faits. cas échéant des éléments implicites. ou contre une idée; reconstituer une chronologie Peut identifier des éléments implicites de Ich habe natürlich abgestritten, dann hat mein Kumpel d’événements dans un récit ; repérer des sauts ou l’articulation entre des documents. gesagt: „Na, vielleicht wollten wir doch abhauen“. retours en arrière, etc. Afin de commémorer l’histoire tragique du mur de Jedenfalls bin ich daraufhin in den Knast gekommen Berlin et de ses victimes, cette vidéo évoque les B2 20 und habe dann erst einmal 23 Monate Jugendhaft 20 tentatives pour fuir de RDA entre 1961 et 1989. Un 20 gehabt, in der DDR. témoin de cette époque, Peter Barsch, guide des Man hat über so was nicht reden können. touristes le long de l’ancien mur de Berlin et relate selbst unter den engsten Bekannten erzählst du das ses propres tentatives de fuite. Il a connu la prison nicht, weil, wenn die dann selber ‘mal vernommen en RDA, car ses premières tentatives avaient échoué. werden sollten, dann würden sie sich strafbar machen Ce type de visite guidée rend l’Histoire plus concrète Durch Zeitzeugen wie ihn wird die Geschichte greifbarer. pour les participants. Peut relever des informations détaillées sur le Peut relever l’essentiel des éléments porteurs de Peut identifier l’expression de points de vue, contexte (objet, enjeux, perspective narrative, sens d’un document ou dossier : reconstituer le plan souhaits et/ou perspectives. expériences relatées etc.) et établir des liens entre général d’un texte ; suivre les points principaux d’une Peut identifier la nature de l’articulation entre elles. discussion, d’un reportage ; identifier des liens de les documents (lien chronologique, illustratif, B1 Tausende Menschen versuchten zwischen 1961 und 10 causalité simples, etc. 10 d’opposition, etc.). 10 1989 aus Ostdeutschland zu fliehen und riskierten Auch Peter Barsch scheiterte bei einem Fluchtversuch. Cette vidéo évoque les tentatives pour fuir la RDA dabei ihr Leben. Hunderte starben. Zusammen mit einer Freundin gelingt ihm bei seinem entre 1961 et 1989. Un témoin de cette époque, Peter dritten Versuch schließlich die Flucht. Barsch, guide des touristes le long de l’ancien mur de Berlin et relate ses propres tentatives de fuite. Peut relever des informations explicites sur le Peut comprendre globalement un document ou Peut identifier la nature du (ou des) documents et contexte (thème, lieux, personnes, événements, dossier : identifier le sujet principal, regrouper des la mettre en lien avec quelques éléments du contenu. etc.). termes d’un même champ lexical. Dans cette vidéo, un homme, Peter Barsch, fait une A2 5 5 5 Heute führt Peter Barsch auf dem Fahrrad Touristen Peter Barsch, Zeitzeuge visite guidée à des touristes à Berlin. Il leur parle de entlang der ehemaligen Mauer. Anne Schubert, Zeitzeugin son expérience personnelle de la RDA. Die Berliner Mauer trennte … zwei Länder, zwei Systeme. Peut relever des informations isolées simples et Peut construire une amorce de compréhension en Peut relever quelques données ou caractéristiques les articuler en partie les unes aux autres. relevant des mots ou expressions. évidentes d’un document (dates, titres, paragraphes, A1 die Berliner Mauer, zwei Länder, DDR 3 Peter Barsch, Touristen 3 bande son, etc.). 3 vidéo, un guide, Peter Barsch, explique des choses sur Berlin et le mur de Berlin à des touristes. Peut relever quelques données. Peut relever des mots transparents. Peut relever quelques informations isolées simples. Pré Berlin, zwei Systeme 1 Touristen, Berlin 1 vidéo, un homme explique quelque chose à des 1 A1 touristes
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12 Erinnerungsstädte Wien und Berlin
Compréhension de l’écrit Corrigé du manuel p. 216
1. Rappel de la tâche a. Lesen Sie die beiden Texte. Geben Sie wieder, was Sie verstanden haben. Beachten Sie dabei folgende Punkte: – Text A: Wie hat der erste Zeitzeuge den Mauerfall erlebt? Welche Gefühle hat er damals empfunden und wie fühlt er sich heute? – Text B: Aus welcher Perspektive hat der zweite Zeitzeuge den Mauerfall erlebt? Wie fühlt er sich heute in Deutschland? b. Text A und Text B: Betonen Sie Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen diesen persönlichen Erlebnissen.
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TERRITOIRE ET MÉMOIRE
2. Proposition de compte rendu Pour respecter les unités de sens et éviter le découpage du compte rendu du document en segments trop nombreux, nous avons regroupé les niveaux pré A1 / A1 / A2, A2 / B1 et B1 / B2. On acceptera bien entendu que l’élève formule les idées avec d’autres mots que ceux du résumé proposé, qui n’est qu’une possibilité parmi d’autres. Les informations pourront également être présentées dans un ordre différent. Niveau pré A1 / A1 / A2 Niveau A2 / B1 Niveau B1 / B2 a. In den beiden vorliegenden Dokumenten aus www.deutschland.de geht es darum, wie zwei verschiedene Personen den Mauerfall vom 9. November 1989 erlebt und welche Gefühle sie empfunden haben und viele Jahre später empfinden. In Text A berichtet der Leipziger Familienvater Günter Oesterreich im Jahr 2014 aus der Ich-Perspektive, wie er den Mauerfall 1989 erlebt hat. Er ist damals 54 Jahre alt und erfährt, dass die Grenzen geöffnet sind, als er mit seiner Frau eine Pressekonferenz im Fernsehen sieht. Seine erste Reaktion ist Angst, dass die Russen eingreifen und es einen neuen Krieg gibt. Darauf spielt auch der Titel des Textes an („Zuerst hatte ich Angst“). Als er Wochen später realisiert, dass jetzt ein Deutschland existiert, empfindet er diese neue Situation als einen wunderschönen Moment, und er ist neugierig, als er mit seinem Wartburg zu einem provisorischen Grenzübergang fährt. Reine Freude verspürt er erst, als er im Westen ist und weiß, dass es keine Strafen und keinen Krieg geben wird. Sofort nach dem Mauerfall wird Günter Oesterreichs Firma geschlossen, aber er hat das Glück, schnell wieder eine Arbeit zu finden, und zwar im Gegensatz zu den sogenannten Wendeverlierern, Menschen, die auf Dauer keine Arbeit mehr haben. 25 Jahre nach dem Mauerfall denkt dieser Zeitzeuge positiv, er fühlt sich nicht mehr als Ostdeutscher, sondern als Deutscher. In Text B wird der Westberliner Julian Tadesse präsentiert und zitiert. Er ist der Sohn einer Deutschen und eines Äthiopiers, der den Mauerfall in Berlin aus der Perspektive eines zehnjährigen Kindes erlebt hat. Am 9. November 1989 läuft er mit seinem Vater zum Brandenburger Tor und erlebt den Mauerfall hautnah. Es ist für ihn eine aufregende Zeit, denn er empfindet die ehemalige Grenzzone als einen spannenden Abenteuerspielplatz. Gleichzeitig gibt es auch Enttäuschung / Ernüchterung in seinem Leben, als es wenige Jahre später im deutschen Osten zu rassistischen Aktionen kommt. In diesem Moment fühlt sich Julian dort wegen seiner ausländischen Herkunft in Gefahr („Der deutsche Osten ist für mich No-Go-Area.”). Das hat sich glücklicherweise geändert. Julian arbeitet heute als wissenschaftlicher Mitarbeiter für das Zentrum Moderner Orient in Berlin. Er mag die internationale Atmosphäre der Stadt und empfindet die deutsche Gesellschaft als weltoffener. b. Die beiden Berichte weisen zwei Gemeinsamkeiten auf: In beiden Texten geht es darum, wie jemand den Mauerfall vom 9. November 1989 erlebt hat. Sowohl Günter Oesterreich als auch Julian Tadesse haben heute positive Gefühle: Günter Oesterreich denkt positiv, denn er fühlt sich nicht mehr als Ostdeutscher, sondern als Deutscher. Julian Tadesse empfindet die deutsche Gesellschaft als weltoffener. Beide Personen sehen / erachten den Mauerfall also als ein historisches Ereignis, das ihrer Meinung nach positive Konsequenzen hatte. 315
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Erinnerungsstädte Wien und Berlin Ein zentraler Unterschied zwischen den beiden Texten besteht darin, dass Günter Oesterreich den Mauerfall als Erwachsener und als Ostdeutscher erlebt hat. Im Gegensatz zu Julian Tadesse empfindet er direkt Angst, dass es zu einem neuen Krieg kommen könnte. Der zehnjährige Westberliner Julian hingegen ist am Tag des Mauerfalls voller Erwartungen und verspürt Aufregung. Anders als Julian muss sich Günter Oesterreich in Ostdeutschland auch kurzfristig Sorgen um seinen Arbeitsplatz machen. 3. Les points de score sont attribués en référence : – aux niveaux du CECRL (du pré A1 au B2/C1), – aux trois critères d’évaluation de la grille officielle (ci-après). Il s’agira toujours de valoriser les réussites des candidats et de les encourager à poursuivre leurs efforts pour développer leurs compétences en compréhension de l’écrit. La correction de la langue ne sera pas évaluée.
Identification du contexte ou de la situation d’énonciation Peut identifier les détails fins ou l’implicite tout en les C1 replaçant dans le contexte. Peut identifier la richesse d’un contexte ou d’une situation d’énonciation, y compris en relevant le cas échéant des B2 éléments implicites.
Peut relever des informations détaillées sur le contexte (objet, enjeux, perspective narrative, expériences relatées B1 etc.) et établir des liens entre elles. Peut relever des informations explicites sur le contexte A2 (thème, lieux, personnes, événements, etc.). Peut relever des informations isolées simples et les articuler A1 en partie les unes aux autres. Pré Peut relever quelques A1 données.
Points -score 30
20
10
5
3 1
Identification Points Identification des stratégies Points des réseaux de sens -score de communication -score Peut identifier et analyser la Peut identifier l’articulation logique interne d’un document de documents. Peut identifier ou dossier en distinguant le cas 30 la tonalité d’un propos : 30 échéant ce qui est de l’ordre de ironie, humour, stratégies la digression. interpersonnelles, etc. Peut identifier la cohérence Peut repérer une intention en globale d’un document ou distinguant l’expression d’un dossier : identifier les principales point de vue de l’exposé de raisons pour ou contre une idée ; faits. 20 20 reconstituer une chronologie Peut identifier des éléments d’événements dans un récit ; implicites de l’articulation repérer des sauts ou retours en entre des documents. arrière, etc. Peut relever l’essentiel des Peut identifier l’expression de éléments porteurs de sens points de vue, souhaits et/ou d’un document ou dossier : perspectives. reconstituer le plan général Peut identifier la nature 10 10 d’un texte ; suivre les points de l’articulation entre les principaux d’une discussion, documents (lien chronologique, d’un reportage ; identifier des illustratif, d’opposition, etc.). liens de causalité simples, etc. Peut comprendre globalement Peut identifier la nature du (ou un document ou dossier : des) document(s) et la mettre identifier le sujet principal, 5 en lien avec quelques éléments 5 regrouper des termes d’un du contenu. même champ lexical. Peut construire une amorce de Peut relever quelques données compréhension en relevant des ou caractéristiques évidentes 3 3 mots ou expressions. d’un document (dates, titres, paragraphes, bande son, etc.). Peut relever des mots Peut relever quelques 1 1 transparents. informations isolées simples.
4. Focales Critère 3 Certaines amorces et articulations du discours utilisées par les élèves leur permettent de montrer qu’ils ont bien identifié la nature du document et les points de vue :
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In den beiden vorliegenden Texten aus www.deutschland geht es darum, wie … In Text A berichtet Günter Oesterreich aus der Ich-Perspektive. Darauf spielt der Titel des Textes an. In Text B wird der Westberliner Julian Tadesse präsentiert und zitiert. aus der Perspektive eines zehnjährigen Kindes Die beiden Berichte weisen zwei Gemeinsamkeiten auf. Ein zentraler Unterschied zwischen den beiden Texten besteht darin, dass … Anders als Julian muss sich Günter Oesterreich Sorgen um seinen Arbeitsplatz machen.
Critère 2 Le repérage de la richesse du contexte et des éléments implicites est à valoriser pour attribuer aux élèves les points de score du niveau B2. Dans le résumé proposé, ce point se traduit par exemple par le bon usage de différents connecteurs et des compléments de temps qui permettent d’apprécier chez les élèves leur compréhension de la chronologie des événements : Sofort nach dem Mauerfall wird Günter Oesterreichs Firma geschlossen und zwar im Gegensatz zu den sogenannten Wendeverlierern 25 Jahre nach dem Mauerfall denkt dieser Zeitzeuge positiv … Am 9. November 1989 läuft er mit seinem Vater zum Brandenburger Tor … Gleichzeitig gibt es auch Enttäuschung / Ernüchterung in seinem Leben, … In diesem Moment fühlt sich Julian dort wegen seiner ausländischen Herkunft in Gefahr. Sowohl Günter Oesterreich als auch Julian Tadesse haben heute positive Gefühle: Günter Oesterreich denkt positiv, denn er fühlt sich nicht mehr als Ostdeutscher, sondern als Deutscher. Im Gegensatz zu Julian Tadesse empfindet er direkt Angst, dass es zu einem neuen Krieg kommen könnte. Der zehnjährige Westberliner Julian hingegen ist am Tag des Mauerfalls voller Erwartungen und verspürt Aufregung. Anders als Julian muss sich …
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TERRITOIRE ET MÉMOIRE
Expression écrite Corrigé du manuel p. 218
Réponses personnelles des élèves – pistes possibles Thema A Die meisten Länder der Welt feiern / begehen einmal im Jahr einen offiziellen Nationalfeiertag. Warum ist dies in Deutschland der 3. Oktober? Um die jüngere deutsche Geschichte zu verstehen, müssen wir uns an die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg erinnern. 1949 wurden zwei deutsche Staaten gegründet: die Bundesrepublik Deutschland (BRD) im Westen und die Deutsche Demokratische Republik (DDR) im Osten. Es war die Zeit des „Kalten Krieges”, der die Welt in zwei verfeindete Blöcke teilte. Mit dem Bau der Berliner Mauer im August 1961 war es definitiv unmöglich geworden, die DDR zu verlassen und in die Bundesrepublik zu emigrieren. Familien und Freunde wurden dauerhaft getrennt, viele Menschen starben bei Fluchtversuchen aus der DDR. Aber 1989 kam es zu einer „Friedlichen Revolution“ in der DDR, als die Menschen dort für die Demokratie demonstrierten. Aus der Parole „Wir sind das Volk“ wurde bald die Forderung „Wir sind ein Volk“ und am 9. November 1989 fiel die Mauer. Am 3. Oktober 1990 kam es zur Wiedervereinigung Deutschlands. Nach vierzig Jahren Teilung war Deutschland wieder ein Land! Um dieses besonders schöne Ereignis jedes Jahr zu feiern, sollte ein Nationalfeiertag, ein „Tag der deutschen Einheit“ festgelegt / bestimmt werden. Man dachte zuerst an das Datum des Mauerfalls, aber der 9. November ist auch ein negatives / dunkles Datum der deutschen Geschichte, weil 1938 an diesem Datum die Reichsprogromnacht gegen die jüdische Bevölkerung stattfand. Aus diesem Grund wurde der 3. Oktober 1990 zum deutschen Nationalfeiertag ernannt, der Tag, der die Wiedervereinigung vollendete. 259 mots Thema B Es ist nicht leicht, ein einziges entscheidendes Ereignis als das wichtigste Ereignis in der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts zu wählen. Es gibt verschiedene sehr wichtige Ereignisse, an die wir uns erinnern sollten. Wenn meine Wahl sich auf ein einziges Ereignis beschränken muss, so wähle ich den Fall der Berliner Mauer vom 9. November 1989, denn es ist ein positives, befreiendes Ereignis, und ich finde es wichtig, sich auch an die Sternstunden der Geschichte zu erinnern. Das gibt uns Mut und Vertrauen für die Zukunft! Außerdem ist der Mauerfall ein Ereignis der jüngeren Geschichte, und es ist spannend / interessant, dass man darüber mit vielen Zeitzeugen heute noch aktiv diskutieren kann. Aber der Mauerfall ist meiner Meinung / Auffassung / Ansicht nach vor allem deshalb so wichtig, weil er nicht nur für Deutschland, sondern auch für Europa und die ganze Welt einen großen Symbolcharakter hat / beinhaltet. Vierundvierzig Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg und vierzig Jahre nach der Gründung von zwei deutschen Staaten fällt eine Grenze, die deutsche Familien und Freunde so lange getrennt hat. Damit fällt auch der Eiserne Vorhang 317
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Erinnerungsstädte Wien und Berlin zwischen Ost und West und zwischen zwei unterschiedlichen, verfeindeten politischen Systemen. Der Fall der Berliner Mauer hat also viele Veränderungen und Umbrüche ausgelöst, die letztendlich unsere Gesellschaft und unser Leben bis heute beeinflussen. Deswegen sollten wir dieses besondere Ereignis nicht vergessen! 223 mots
Partie 2 Expression orale en continu Corrigé du manuel p. 218
Réponses personnelles des élèves – pistes possibles Zitat A: Ich finde, dass das Zitat A am besten zu der Thematik „Territorien und Erinnerung“ passt, weil die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel in Auschwitz spricht, einem Ort in Polen, wo über eine Million Menschen in einem deutschen Konzentrationslager starben. Merkel fordert dazu auf, sich an die Verbrechen des NS-Regimes zu erinnern. Auschwitz war nämlich ein Ort des organisierten Massenmordes an europäischen Juden. Die Bundeskanzlerin hält diese Rede im Dezember 2019 zum zehnjährigen Bestehen der Stiftung Auschwitz-Birkenau. Es geht darum, dass wir auch heute, viele Jahrzehnte nach den NS-Verbrechen, die Täter nennen, die Opfer ehren und uns an sie erinnern / sie in einer würdigen Erinnerung behalten. Das Zitat drückt eine zentrale Idee aus: Für Deutschland ist die Erinnerung eine Pflicht und eine Verantwortung, die nie aufhört. Ich finde es wichtig, Gedenkstätten wie Auschwitz persönlich zu besuchen und sich auf diese Weise aktiv zu erinnern und selbst nachzudenken. Deswegen denke ich, dass Angela Merkels Zitat unsere Thematik besonders gut illustriert. Zeichnung B: Meiner Meinung nach illustriert die Zeichnung B am besten die Thematik „Territorien und Erinnerung“. Diese Zeichnung von Kostas Koufogiorgos heißt / trägt den Titel „9. November 1938 – Gegen das Vergessen“. Der Autor spielt also in seiner Zeichnung auf ein zentrales Datum der deutschen Geschichte an: Am 9. November 1938 fand nämlich auf dem deutschen Territorium das Pogrom gegen die jüdische Bevölkerung statt. Viele Synagogen und jüdische Geschäfte wurden zerstört, die jüdische Bevölkerung wurde verfolgt und geschlagen, viele jüdische Mitbürger wurden verhaftet und in Konzentrationslager transportiert. Der Antisemitismus explodierte / gipfelte also an diesem Tag. Auf der Zeichnung sehen wir ihn brennen. Aber man kann den Antisemitismus mit der Erinnerung bekämpfen / auslöschen. Das ist die Botschaft der Zeichnung, wir sollen die Verbrechen der Vergangenheit nicht vergessen, und wir sollen sie heute nicht wiederholen. Auf der Zeichnung symbolisiert ein Feuerlöscher die Erinnerung. Der deutsche Michel, der den Feuerlöscher in seinen Händen hält, gilt seit zwei Jahrhunderten als die Nationalfigur der Deutschen. Auf der Zeichnung erkennt man ihn an seiner Schlafmütze. Ich finde es wichtig, dass der deutsche Michel, der in der Vergangenheit zu viel geschlafen hat, heute den Antisemitismus bekämpfen will.
Expression orale en interaction Corrigé du manuel p. 218
Réponses personnelles des élèves – pistes possibles – Gibt es eine Gedenkstätte, die Sie persönlich schon besucht haben? Ich habe mit meinen Eltern in den letzten Sommerferien eine Gedenkstätte und ihre Gärten in der Normandie besichtigt. Diese Gedenkstätte für den Frieden befindet sich in der Stadt Caen und ist gleichzeitig ein Museum über die Geschichte des 20. Jahrhunderts. Wir haben dort viel über den Zweiten Weltkrieg und insbesondere über die Landung der Alliierten im Jahr 1944 in der Normandie gelernt. Es ist also eine Gedenkstätte für französische Widerstandskämpfer und alliierte Soldaten.
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– Welche Gedenkstätten in Deutschland oder Frankreich würden Sie gern besuchen? In Deutschland würde ich gerne das Holocaust-Mahnmal in Berlin besuchen. Im Unterricht haben wir über Orte der Erinnerung gearbeitet, und ich finde, dass das Holocaust-Mahnmal ein ganz
besonderer Ort der Erinnerung ist, weil er sich mitten in Berlin befindet, ganz in der Nähe des Brandenburger Tores. Man kann diesen Ort also nicht ignorieren, und das finde ich sehr gut. Außerdem ist dieses Denkmal für die ermordeten Juden Europas auch architektonisch sehr interessant: 2.711 abstrakte Steine regen zum Nachdenken / zur Besinnung an. In Frankreich möchte ich gern Gedenkstätten für die Opfer des Terrorismus besichtigen, zum Beispiel in Paris, weil ich mich selbst an die Attentate vom 13. November 2015 erinnern kann. Ich finde es wichtig, dass wir uns auch an Ereignisse der jüngsten Geschichte erinnern, weil sie Spuren in unserem aktuellen Leben hinterlassen und auch viele junge Menschen geprägt haben.
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TERRITOIRE ET MÉMOIRE
– Finden Sie es wichtig, mit älteren Menschen und Zeitzeugen über die Vergangenheit zu diskutieren? Ja, auf jeden Fall! Ich persönlich diskutiere sehr gern mit älteren Menschen über die Vergangenheit, zum Beispiel mit meiner Oma / Großmutter, wenn ich sie besuche. Ich denke, dass wir aus den Erfahrungen älterer Menschen viel für die Zukunft lernen können, um nicht dieselben Fehler zu machen / zu begehen. Eine Diskussion mit Zeitzeugen finde ich auch für die jüngere Vergangenheit interessant, um Geschichte besser zu verstehen. Zum Beispiel würde ich gerne in Berlin eine Stadtführung mit einer Person machen, die Berlin als geteilte Stadt erlebt hat. Das stelle ich mir sehr interessant vor! – Welche Aktionen können junge Menschen wie Sie gegen das Vergessen organisieren, zum Beispiel in der Schule? Ich finde es eine gute Idee, in der Schule Ausstellungen gegen das Vergessen zu organisieren. Zum Beispiel haben wir 2018 mit unserem Geschichtslehrer eine Ausstellung über den Ersten Weltkrieg organisiert. Es war interessant und sehr bewegend, die Briefe der Soldaten zu lesen. Die Konsequenzen des Krieges und das Leid der Soldaten und ihrer Familie wurden auf diese Weise sehr lebendig.
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