4
Brecht, politisch engagiert
KAPITEL 4 • Brecht, politisch engagiert Ein Kritischer Blick
SCRIPTS
ViDEO
Schriftsteller auf der Flucht
Journalist: Eugen Bertolt Brecht als Gymnasiast. Verliebt ins Leben und vor allem die Frau und im Größten wahnsinnig. Er glaubte, er wird so bedeutend wie Goethe und Schiller. Auszug aus dem Film: „- Haben Sie dir unter Goethe und Schiller ja gerade einen Platz gelassen? - Ja! Ich bin der Nächste.“ Heinrich Breloer: Was ist das, wenn das ein 18-Jähriger sagt. Hat er das wirklich geglaubt? Ich glaube auch, dass er stummweise gedacht hat, das klappt nicht und dieses Hin und Her in so eine Figur, diese vielen „Brechte“, die wollte ich erzählen. Journalist: Heinrich Breloer zeigt im Dokudrama Brecht bisher unbekannte Seiten des berühmten Dichters und Theatermachers, wie er dazu wurde und um welchen Preis. Selbst seine Liebesgeschichte verwirrte er künstlerisch, ein rücksichtsloser Charakter. Tom Schilling verschmilzt förmlich mit dieser Rolle. Tom Schilling: Er ist eigentlich ein ganz kindlicher sinnlicher Junge, der aber ein ganz anderes Bild von sich haben möchte. Also er möchte diese Stärke und Härte haben, er möchte gefühllos sein und klar und nicht romantisch, er war aber ein großer Romantiker, glaube ich. Journalist: Sein Durchbruch 1928, die Dreigroschenoper. Gangsterromantik und Gesellschaftskritik zugleich. Doch vom politischen Brecht erfährt man wenig im ersten Teil des Dokudramas. Hier geht es um den Menschen und um den Künstler, der ständig zweifelt, ob er gut genug ist. Teil 2 beginnt nach dem Zweiten Weltkrieg im zerstörten Berlin. Zurück aus dem Exil bauen Brecht und Ehefrau Nummer 2 Helene Weigel in Ostberlin ihre Vorstellung vom politischen Theater auf.
Aufbau einer neuen Gesellschaft CD
12 MP3 12
ViDEO
330
Das Theater am Schiffbauerdamm
Das Theater am Schiffbauerdamm ist eines der schönsten Theater Berlins. Heute ist das Theater vor allem mit dem politischen Theater Bertolt Brechts verbunden. Das begann schon in der Weimarer Republik: 1928 beschloss der mutige Intendant Ernst Josef Aufricht, Die Dreigroschenoper uraufzuführen. Brechts provokanter Text und Kurt Weills Musik machten aus diesem modernen Musical den größten Publikumserfolg der Weimarer Republik. Die Dreigroschenoper war brillantes Unterhaltungstheater, aber auch eine Attacke gegen den Kapitalismus. Damit gehörte das Theater am Schiffbauerdamm zur politisch orientierten Avantgarde der 20er Jahre. Dieser politisch orientierte Theaterstil wurde in der NS-Diktatur gestoppt und er konnte sich erst nach 1945 weiterentwickeln, als Brecht aus dem Exil zurückkehrte. Seine Frau, die Schauspielerin Helene Weigel, wurde Intendantin, Brecht künstlerischer Leiter. Das Berliner Ensemble war dann der offizielle Name des Theaters und schnell wurde es auch international berühmt.
Die Dreigroschenoper, mehr als ein Song
Il n’y a pas de script pour cette vidéo qui est la bande-annonce du film Mackie Messer, Brechts Dreigroschenfilm.
ART ET POUVOIR
BAC • Épreuve 3 13 MP3 13
Walter Sittler, ein erfolgreicher und engagierter Schauspieler
Journalistin: Hallo zusammen und willkommen auf Radio +. Meinen heutigen Gast kennen Sie alle. Wir haben das Glück, die nächste Stunde mit dem gefragtesten Schauspieler bei uns im Land zu verbringen: Theater, Serien, Spielfilme, der Stuttgarter Walter Sittler ist überall präsent seit Jahrzehnten. Er begeistert seine Fans mit seinen Theaterprojekten, aber die große Masse erreicht er durchs Fernsehen. Egal, ob „Girl friends“, „Der Kommissar und das Meer“ oder „Alleine war gestern“, die Zuschauer lieben Walter Sittler. Er ist heute bei uns! Walter Sittler, herzlich willkommen. Walter Sittler: Guten Tag! Danke für die Einladung. Journalistin: Doch die Schauspielerei ist nur eine Seite. Sie sind ein engagierter Mensch. Sie mischen sich ein, demonstrieren gegen das Bahnprojekt „Stuttgart 21“, aktuell engagieren Sie sich für Flüchtlinge. Sie haben einen sehr berührenden Film produziert, der dieses Jahr ins Kino kommt. Ein Film, bei dem Sie gar nicht mitspielen, sondern den Sie mitproduzieren. Würden Sie uns mehr darüber erzählen? Walter Sittler: Der Film heißt „Not without us“, es handelt sich um Kinder in aller Welt. Wir porträtieren Kinder in allen Ländern der Welt. Wir haben jetzt 26 Kinder in 23 Ländern und daraus ist ein Kinofilm mit 17 Kindern entstanden. Es gibt eine interaktive Webseite, die im Frühjahr kommt, und der Film kommt wahrscheinlich im Herbst raus. Journalistin: Es ist wirklich berührend, wie man im Film die Kinder darüber reden lässt, wie sie die Welt sehen. Walter Sittler: Ja, und das ist das Schöne dran. Sie erzählen einfach, was sie sehen, wovor sie Angst haben, was sie mögen, was sie wollen, was sie ändern würden, wie sie die Zukunft sehen. Journalistin: Vielen Dank für das Gespräch. Walter Sittler: Gern!
SCRIPTS
CD
331