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AUSTRIA INNOVATIV
issue
3/2017
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1 FlorianChristoph Grimmer, Stephan
Weinberger stehen hinter dem "E2TGebetsroither Efficient Energy Start-up -
Technology" (v l. n. r.)
E2T Efficient Energy Technology/TU Graz -
MINI-SOLARKRAFTWERK
FÜR
DEN BALKON
Christoph Grimmer hat mit TU Graz-Kollegen ein Plug&Play-Speichersystem für Haushalte entwickelt. Damit könnte in Zukunft etwa ein Viertel des privaten Energiebedarfs gedeckt werden. .Ein Photovoltaik-Panel speist den kleinen Stromspeicher, den man einfach an eine Steckdose im Haushalt anschließt Das Plug&Play-System namens ,Sun2Plug' speichert die Energie tagsüber und gibt sie völlig automatisch zu jenem Zeitpunkt ab, an dem sie benötigt wird, also in den meisten Fällen abends , erklärt Christoph Grimmer. Gemeinsam mit seinen TU GrazKollegen Stephan Weinberger und Florian Gebetsroither steht er hinter dem Start-up .E2T Efficient Energy Technology", welches das Mini-Solarkraftwerk entwickelt hat und zur Marktreife führen wird Das Alleinstellungsmerkmal der Erfindung ist die Messtechnologie des Plug&Play-Speichersystems namens .NetDetection". Via Impedanz-Messung verfolgt sie an der Steckdose in Echtzeit, wie viel Strom im Haushalt gerade verbraucht wird. Genau diese Energiemenge wird dann über die Steckdose eingespeist. Das EU-Pa-
bald das System indirekt abbezahlt ist, verrin gern sich die Stromkosten für die Kundinnen und Kunden. Erste Testläufe zeigen gute Er gebnisse. Ein groß angelegter Test-Rollout folgt in Kürze: .Wir starten im August mit 10 Pilotprojekten." Wichtig ist dem Gründer das Vertriebsnetz vor allem aus einem Grund .Marktstudien zeigen, dass jemand, der sich für eine solche Technologie interessiert, sich von einem Fachmann seines Vertrauens beraten lassen will Entstanden ist die Idee zu diesem Produkt durch den Wunsch, ein Unternehmen gründen zu wollen, das sich mit Speichertechnologie beschäftigt. .Der Knackpunkt ist: Es sollte plug-and-play sein, und es sollte genau erkennen, wie viel Strom man im Haus benötigt", sagt Grimmer Die Gesamtlösung kostet inklusive PV-Speicher derzeit rund 2.000 Euro netto Wobei der Löwenanteil auf den Speicher an sich entfällt und hier rechnet Grimmer mit deutlichen Preisreduktionen in den nächsten Jahren. Sehr positiv sieht der Unternehmer das Verhältnis zur TU Graz: .Sie waren alle sehr kooperativ und haben uns in der Gründung optimal unter-
tent befindet sich gerade in Anmeldung. Und die jungen Gründer sind bereits in Kontakt mit mehreren österreichischen Stromanbietern Ihre Vision: .Stromanbieter könnten ihren Kundinnen und Kunden das System zur Verfügung stellen, das dann über die Stromrechnung gegenverrechnet werden könnte. In der Auflistung des monatlichen Stromverbrauchs könnte dann aufgeschlüsselt sein, wie viel Energie über E2T Sun2Plug eingespeist wurde", erklärt Christoph Grimmer. So-
stützt. Wir haben unsere Messtechnologie beim Europäischen Patentamt angemeldet. Die TU Graz hat es als Erfinder patentiert, wir dürfen das Patent über einen bestimmten Zeitraum nützen* Zu Redaktionsschluss
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standen die Ergebnisse von zwei Förderanträgen noch aus, doch Grimmer ist zuversichtlich, dass die Entscheidungen positiv ausfallen werden. Und in Kürze wird das junge Unternehmen umziehen in den Science Park Graz. -
Graz
TU
Fot :
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Drorte Rescue Systems/TU Graz, KFU Graz
FALLSCHIRME Schätzungen zufolge wurden in Österreich bereits weit über 20.000 Drohnen verkauft. Es fliegt also eine Menge am Himmel herum, und nicht erst, seit eine Drohne Ski-Ass Marcel Hirscher knapp verfehlte, weiß man: Sie können auch vom Himmel fallen und dabei einigen Schaden anrichten. Markus Manninger von der TU Graz und und Andreas Ploier von der Karl-Franzens-Universität haben daher eine innovative Lösung entwickelt: einen Fallschirm, der sich im Notfall automatisch öffnet. Das unbemannte Fluggerät sinkt langsam zu Boden, damit wird das Risiko für Material sowie Menschen deutlich minimiert. Der Erfindergeist der beiden Grazer wurde kürzlich von der europäischen Weltraumagentur ESA ausgezeichnet. "Die Innovation unseres Produktes liegt in dem redundanten und vor allem autonomen Sicherheitssystem. Das bedeutet, dass wir selbst bei einem Komplettausfall der Drohne noch immer eine sichere Landung ermöglichen können", erklärt Ploier, "zum Unterschied zu unseren Konkurrenten lösen wir nicht nur rein manuell oder automatisch durch starre Parameter aus. Wir passen uns den individuellen Anforderungen an und kombinieren das mit einer sehr umfangreichen Datenaufzeichnung und Datenauswertung." Diese ist besonders in Haftungs- und Versicherungsangelegenheiten relevant. Somit eignen sich diese Sicherheitslösungen besonders für den kommerziellen Einsatz von Drohnen, auch außerhalb des Sichtbereichs des Piloten. Gute Zukunftsaussichten also in einem Geschäft, das viel Potenzial bietet. Das hat auch die TU Graz er-
FÜR DROHNEN kannt und den Gründungsprozess unterstützt durch die Inkubation im Science Park, durch das FabLab Graz, aber auch durch Kooperationen mit einzelnen Instituten, mit denen Manninger und Ploier an der Weiterentwicklung der Lösungen arbeiten und ein noch besseres Produkt entwickeln können. Das kommt wiederum den Kunden zu gute. Die Kooperation mit der TU Graz hilft dem Unternehmen auf vielfältige Weise: "Wir mussten uns rasch mit Themen wie Geschäftsmodelle, Zielmärke, USPs, Konkurrenzanalysen etc. beschäftigen. Somit kann man ein erstes Gefühl bekommen, ob man lediglich eine gute Idee hat, oder ob es tatsächlich auch eine Nachfrage bzw. eine Bedarf geben kann." Beim Thema IP ist man derzeit in einer Ausgestaltungsphase. Ploier: "Wir halten eigene Patentansprüche durch unsere eigenen Entwicklungen Durch die Zusammenarbeit, etwa mit der TU Graz, müssen aber Verwertungs- und Eigentumsverhältnisse geklärt sein. Da wir ein Unternehmen sind, das mehr internationale als nationale Kunden hat, ist eine internationale Patentierung (PCT) unumgänglich." Auch persönlich hat Andreas Ploier vom Gründungsprozessprofitiert und einiges an Erfahrung mitgenommen: "Für gute Zusammenarbeit und Kooperation ist jeder selbst verantwortlich. Je ehrlicher und direkter die Kommunikation, desto eher stellt sich Erfolg ein." Und es geht nicht ohne "unbändigen Arbeitswillen und Einsatz", gepaart mit einem "objektiven" Selbstbewusstsein, dass man Erfolg haben wird. "Das gilt beruflich wie privat", lächelt Ploier. -
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