SCM Verlag Neuheiten Lebenshilfe & Ratgeber Leseproben Frühjahr 2017

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Neuheiten Leseproben

LEBENSHILFE UND RATGEBER


Liebe Leserinnen und Leser, beim Zusammenstellen dieser Leseproben bin ich über den Satz aus Psalm 139,14 gestolpert:

Pa

tric

k H o rl a c h e r

»Ich danke dir, dass du mich so herrlich und ausgezeichnet gemacht hast.« Wie oft sind wir im Alltag damit beschäftigt, genau das Gegenteil zu tun. Wir sind nicht dankbar und zufrieden. Damit, wie die Dinge laufen oder mit uns selber. Wir fragen uns, wie wir unser Leben optimieren oder das, was uns an uns stört, in den Griff kriegen. Dabei vergessen wir, dass wir trotz all unsere Fehlern und Problemen eigentlich schon lange herrlich und ausgezeichnet sind. Doch das zu akzeptieren, fällt uns im Alltag immer wieder schwer. Wahrscheinlich wird es den meisten Menschen ein Leben lang schwer fallen, egal in welcher Lebensphase sie sich gerade befinden. Manchmal hilft es dann, wenn man über einen kleinen Satz oder Gedanken stolpert, der eine neue Idee vermittelt und ermutigt. Die Autorinnen und Autoren, deren Texte Sie auf den folgenden Seiten finden, haben sich zu einigen zentralen Lebensthemen Gedanken gemacht. Vielleicht ist ja für Sie genau das Thema dabei, das Sie gerade beschäftigt?! Das wäre wirklich herrlich und ausgezeichnet. Patrick Horlacher | Marketingmanager beim SCM Verlag

In dieser Broschüre finden Sie: 03

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Ganzheitlich leichter leben Neues von den Lebe-leichterErfolgsautorinnen: Body, Spirit, Soul

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Riskante Sehnsucht Mit dem Männer-Coach auf klarem Kurs

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Spielend leicht erziehen Nähe und Klarheit – mehr braucht man nicht

Entdecken, was wirklich zählt Aufblühen in der Lebensmitte

Gefühlsarbeit in der Vergebung Vergebung geht nicht nur im Kopf


NEUES VON DEN LEBE-LEICHTERERFOLGSAUTORINNEN HEIKE MALISIC BEATE NORDSTRAND


(D)Eine Geschichte mit Happy End

Nachdem der Bestseller »Lebe leichter« das Augenmerk vor allem auf das Wohlbefinden unseres Körpers gelegt hat, zeigen die Autorinnen nun das größere Bild, denn Körper, Seele und Geist gehören zusammen. Das Herzstück ist der Geist – denn wer den Sinn des Lebens gefunden hat, lernt, mit sich selbst im Reinen zu leben, und weiß um das Geheimnis der Vergebung. Sehr persönlich geben die Autorinnen an ihrem Erlebten Anteil. Ein Buch für Glaubende und Suchende, voller Inspiration.


Body, Spirit, Soul Ganzheitlich Leichter Leben

Geb., 256 S.

395.698

€D 16,95

€A 17,50/CHF 23.70* Auch als

Wir möchten dich nur dazu ermutigen, so frei und beweglich wie möglich zu sein.. 5


Auszug aus dem Kapitel »Body« (S. 51 ff.):

Du bist was Besonderes – Design »made in heaven« »Wer hat denn diese grauenvollen Bilder von mir gemacht!« Eine Frau hatte auf ihrem Handy ein paar unmögliche Strandbilder von sich entdeckt. Verärgert stellte sie ihre Kinder zur Rede. Die konnten doch nicht einfach Fotos von ihr machen, während sie fix und fertig am Strand eingeschlafen war. Sie sah ja darauf aus wie ein kollabiertes Walross. »Mami, das war ich«, sagte ihr Sohn. »Du hast so schön entspannt dagelegen. Ich musste dich einfach fotografieren.« Ihre Tochter kam dazu, schaute auf das Bild und meinte: »Ach das Bild, Mama, da bist du einfach nur wunderschön drauf. Das könnte man sofort als Postkarte nehmen.« Die Frau betrachtete das Bild noch mal und was sie sah, waren eigentlich nur ihre speckigen Arme und die Dellen an ihren Oberschenkeln. Aber dann erinnerte sie sich plötzlich wieder an die Wanderung mit ihren Kindern rund um den ganzen See und wie lustig sie es zusammen gehabt hatten. Eigentlich war es ein toller Tag gewesen. »Dein Körper ist nicht reduziert auf eine coole Optik«, schreiben wir auf Seite 17. Dein Körper ist kein Ausstellungsstück, sondern Ausdrucksmittel für deine kostbare Seele und deinen Geist.

Sag dir doch, wie schön du bist Dich nicht gehen zu lassen, fängt nicht vor dem Kühlschrank oder dem Kleiderschrank an, sondern in deinem Kopf. Und hier brauchen wir anscheinend besonders viel Nachhilfe: Dieses ständige Zweifeln an dir und deinem Aussehen ist ein völlig unnötiger Freuden- und Krafträuber. Ich entdecke ihn andauernd, bei den tollsten Frauen – und ab und zu auch noch bei mir. Ich war das Wochenende mit meinem Mann unterwegs. Irgendwann schaute ich rein zufällig mal in den Spiegel, sah, dass ich fast ungeschminkt und nicht geföhnt war, und rief entsetzt: »Oh, tut mir leid, wie sehe ich denn bloß aus!« Sagte mein Mann: »Du siehst doch super aus.« Das sind die Augen der Liebe – während meine Augen selbstkritisch und pingelig waren. Wie ist es denn mit dir, mal ganz abgesehen davon, wie lange das letzte

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Kompliment her ist. Kannst du einen liebevollen Blick auf dich richten? Kannst du die kleinen Wahrzeichen deines Lebens, die deinen Körper inzwischen charakterisieren, mit Liebe betrachten? Wir wollen alle alt werden, aber keiner will älter aussehen. Dich selber nicht wertzuschätzen und dich herunterzumachen sind die unvorteilhaftesten Kleidungsstücke, die es gibt, und sie machen jedes Outfit kaputt. Und verpesten das Klima. Neulich machte ich einen Spontanbesuch in der Nachbarschaft, um etwas abzuholen. Meine Nachbarin war gerade erst von einer Veranstaltung heimgekommen und richtig schick angezogen. »Gut siehst du aus«, bewunderte ich sie. »Ich bin echt fett geworden«, meinte die Nachbarin und ignorierte das Kompliment gekonnt. Ich hatte gar nicht über ihre Figur nachgedacht und ob sie vielleicht ein Pfund mehr auf den Rippen hatte als beim letzten Besuch. Was ich übrigens bezweifle! Erster Schritt also, falls auch du kein Kompliment stehen lassen kannst und nichts Besseres zu tun hast, als den lieben langen Tag an dir rumzukritisieren: Lass jedes Runtermachen deiner Person, deines Aussehens und der Art, wie du bist, bleiben und richte einen liebevollen Blick auf dich selbst. Du brauchst auch keine Schönheitskönigin zu sein, um mit dir, deinem Körper und deinem Aussehen Frieden zu schließen. Ehrlich gesagt, du musst es tun. Es ist die Grundvoraussetzung. Du bekommst keinen neuen Körper und auch kein anderes Gesicht. Vieles an deinem Aussehen stand fest, als deine Mutter noch nicht einmal wusste, dass sie mit dir schwanger war, und ist Teil deiner DNA. Deine Statur, deine Du brauchst auch keine Augenform, deine Augenfarbe, die WanSchönheitskönigin zu sein, genknochen, deine Haarfarbe. Das alles um mit dir, deinem Körper ist vorherbestimmt. Damals wurde deine Größe festgelegt, dein Knochenbau und und deinem Aussehen welche Struktur deine Haare haben werFrieden zu schließen den. Hey, entspann dich. Manches kannst du ändern, aber vieles auch nicht.

Du hast alles in mir geschaffen und hast mich im Leib meiner Mutter geformt. Ich danke dir, dass du mich so herrlich und ausgezeichnet gemacht hast! Wunderbar sind deine Werke, das weiß ich wohl. Psalm 139,13 f

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Was du brauchst, ist der liebevolle Blick auf dich! Betrachte dich mal mit den Augen von jemandem, der dich sehr liebt! Neulich sah ich einen Internetclip, der mich sehr berührte: Eine Frau hatte ein Fotoshooting gebucht, um ihrem Mann ein besonderes Geschenk zu machen: Eine Fotoserie nur von ihr selbst. Die Frau war Mitte fünfzig, hatte eine tolle Ausstrahlung, schöne Kurven und der Fotograf fand, sie sah fantastisch aus. Beim Begutachten der Bilder am Computer bat sie ihn: »Ich möchte, dass Sie noch meine Cellulitis wegretuschieren. Und bitte auch noch die Schwangerschaftsstreifen und die Speckröllchen und die Falten.« Natürlich erfüllte der Fotograf ihr die Wünsche. Zu Weihnachten überraschte sie ihren Mann mit einem Album mit dreißig tollen Hochglanzfotos. Zu Jahresanfang meldete sich der Ehemann bei dem Fotografen: »Die Bilder sind wirklich sehr schön«, fing er an. »Aber wissen Sie: Meine Frau und ich sind zusammen, seit wir 18 sind. Wir haben zwei Kinder und sind schon durch viele Höhen und Tiefen gegangen. Die Bilder sind schön, aber Sie haben alles entfernt, was unser gemeinsames Leben ausmacht. Als Sie die Dehnungsstreifen retuschiert haben, haben Sie die Erinnerung an die beiden Schwangerschaften mit unseren Kindern retuschiert. Als Sie ihre Speckröllchen entfernt haben, haben Sie auch ihre Eigenschaft entfernt, genießen zu können. Und als Sie ihre Falten geglättet haben, haben Sie die Jahrzehnte ausradiert, die wir zusammen gelacht und geweint haben. Ich liebe meine Frau so, wie sie ist, und gerade diese kleinen Schönheitsfehler erzählen unsere gemeinsame Geschichte.« Bei solchen Worten schmelzen wir doch dahin, oder? Schau dich heute mit den Augen der Liebe an. Du hast auch eine Geschichte – und das ist gut so. Wenn es dir schwerfällt, dich so zu akzeptieren, wie du bist, dann stell dir vor, dass Jesus dich gerade anguckt, mit diesem liebevollen Blick. Stell dir das ruhig einmal vor, und zwar so lange, bis du lächelst! Auszug aus dem Kapitel »Spirit« (S. 105 ff.):

Mit Körper, Seele und Geist geschaffen »Für mich war es ein echter Augenöffner, als ich verstanden habe, wie das mit dem Zusammenspiel von Körper, Seele und Geist ist«, meinte Christine, die den

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Frauentag im November 2014 in Würzburg anmoderierte. »Was mit dem Körper gemeint ist, fand ich ja noch relativ einfach. Den spürt man, der teilt mir mit, welche Bedürfnisse er hat, und seine Informationen sind eindeutig: Ich brauche etwas zu essen, ich habe Durst, ich will schlafen. Was mit der Seele gemeint ist, war mir lange Zeit eher schleierhaft. Was gehört eigentlich zur Seele? Heute weiß ich: Meine Seele, das ist mein Wille, mein Verstand, meine Gefühle. Meine Gefühle sind aber oft unbeständig, sie haben mich verwirrt. Auf sie konnte ich mich nie verlassen. Einmal war ich himmelhoch jauchzend, dann wieder mal zu Tode betrübt.« Und dann erzählte Christine ein ganz praktisches Beispiel, das ihr geholfen hat, zu verstehen, was mit dem »Geist« gemeint ist: Als ich mit 46 Jahren vor der Entscheidung stand, ob ich noch mal eine neue Ausbildung anfangen soll, haben mein Verstand und mein Wille bei mir nämlich nicht das letzte Wort gehabt. Sonst hätte ich mich bestimmt nicht getraut, diesen Schritt zu tun. Mein Verstand sagte: »Du bist zu alt.« Meine Gefühle haben gerufen: »Das schaffst du nie.« Ich hatte Versagensängste, Angst vor der eigenen Courage und wenn man dann lange drüber nachdenkt, werden die anfänglichen Gedanken zu einem scheinbar unüberwindbaren Berg! Aber in meinem Geist wurde ich ermutigt: »Du schaffst das, trau dich, hab Mut, den unbekannten Weg zu gehen – Gott ist mit dir.« Plötzlich habe ich verstanden: Das war mein Geist. Mein Geist ist lebendig geworden, als ich mich bewusst dafür entschieden habe, an Gott zu glauben. Ich glaube, dass Jesus für mich gestorben ist und er mich durch seinen Tod am Kreuz erlöst hat. Dadurch hat er meine Verbindung zu Gott wiederhergestellt. Diese Verbindung erlebe ich in meinen Geist. Mein Körper mit seinen Stärken und Schwächen und mein Wille, meine Gefühle – und auch mein Verstand – signalisieren mir oft Dinge, die nicht mit dem übereinstimmen, was Gott über mich sagt. Zum Beispiel, dass er mich liebt, dass er mich beschützt und dass er mein Versorger ist. Bei mir hatten der Körper und die Seele sehr lange die Oberhand. Mir war nicht bewusst, dass ich meinen erneuerten Geist einfach übersehen bzw. überhört habe. Deshalb hatte sich in meinem Leben auch nicht so viel geändert, obwohl ich Christ war. Eines Tages ging mir ein Licht auf: Gott nimmt mir meinen Willen nicht weg und er freut sich, wenn ich meinen Verstand einsetze. Aber er gibt mir auch übernatürliche Hilfe und Rat durch seinen Heiligen Geist. Und das höre und verstehe ich in meinem Geist. Ich habe mich entschieden, Gott und seinem Wort zu glauben und auf das Reden des Heiligen Geistes in mir zu hören. Ich bin auf dem Weg. Es ist nicht immer alles bei mir im Lot mit diesem Zusammenspiel von Geist, Seele und Leib, aber ich achte auf mein Herz und dass es immer offen für das Reden des Heiligen Geistes ist.

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In diesem Buch meinen wir mit Geist also nicht den Verstand, die Intelligenz oder das Bewusstsein. Wir meinen unser eigentliches »Ich«, das von Gott, der ebenfalls Geist ist, nach seinem Ebenbild geschaffen wurde.

Dieser Kern unserer Persönlichkeit sehnt sich nach Gott.

Dieser Kern unserer Persönlichkeit sehnt sich nach Gott. Unser Herz sehnt sich nach dieser intakten Beziehung zum Schöpfer, wie sie im Paradies gewesen ist. Und sucht, bis es diese Beziehung (zum Schöpfer) findet.

Auszug aus dem Kapitel »Soul« (S. 171 ff.):

Dem Riesen ins Gesicht schauen Wir geben oft unseren Umständen die Schuld für den Zustand unserer Seele. Hast du aber mal daran gedacht, dass du nicht das Opfer deiner Umstände bist, sondern der Gestalter deines Lebens? Indem du die richtigen Entscheidungen triffst, kannst du auch den Zustand deiner Seele beeinflussen. Ein gutes Beispiel dafür ist David. Du hast die Geschichte schon im Kapitel »Body« gelesen. Ich erzähle sie an dieser Stelle noch einmal kurz nach, weil ich den Schwerpunkt auf einen anderen Aspekt legen möchte: Wir lesen in 1. Samuel 17 von dem Heer der Israeliten, das gegen das Heer der Philister kämpfen sollte. Mit großem Kriegsgeschrei trafen sie aufeinander, als plötzlich einer der Philister aus den Reihen trat und vorschlug, dass nicht ein ganzes Heer geopfert werden sollte, sondern nur ein Mann. Dieser Philister, Goliat, war ein Riese: drei Meter groß und ein Krieger von Jugend an. Er verhöhnte das Volk der Israeliten und forderte einen Mann zum Kampf heraus. Alle Israeliten, sogar der König, hatten Angst. Niemand traute sich dem Riesen entgegenzutreten. Vierzig Tage lang forderte Goliat täglich die Israeliten heraus. Dann erschien plötzlich David auf die Bildfläche. Er war ein einfacher Hirten-

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junge, der sich sein Leben lang nur um seine Schafe gekümmert hatte. Er war vom Vater geschickt worden, um seinen Brüdern etwas zu essen zu bringen und um ein Lebenszeichen von ihnen zu erhalten. David traf auf die verschüchterten Israeliten, sah den Riesen und wunderte sich, warum sich ihm niemand entgegenstellte. Er ging zum König und bot ihm an, gegen diesen Philister zu kämpfen. Ich glaube nicht, dass Saul sich irgendwelche Hoffnung gemacht hatte, aber was hatte er schon zu verlieren? Nicht einmal eine Rüstung wollte David anziehen. Die Geschichte hatte ein Happy End. David stand mit seiner Steinschleuder und fünf Kieselsteinen vor dem Riesen und forderte ihn heraus: David rief zurück: »Du trittst mir mit Schwert, Speer und Wurfspieß entgegen, ich aber komme im Namen des Herrn, des Allmächtigen – des Gottes des israelitischen Heeres, das du verhöhnt hast.« 1. Samuel 17,45 David traf Goliat mit einem Kieselstein mitten auf die Stirn, sodass der Riese tot zusammenbrach. Der Kampf war gewonnen. Bekommst du auch Gänsehaut bei dieser Geschichte? Ich bin jedes Mal überwältigt von dem Mut, den David damals hatte. Ist dir etwas aufgefallen? Gleicher Umstand, aber anderer Blickwinkel. An der Situation hat sich überhaupt gar nichts geändert. Goliat bekam nicht plötzlich 40,5 Grad Fieber und war geschwächt. Er lag auch nicht mit Mittelohrentzündung oder einem Magen-Darm-Infekt in seinem Zelt. Er stand wie die letzten vierzig Tage mit all seinen Waffen in der Hand und war eine Bedrohung für das ganze Volk. Aber David ließ sich nicht davon einschüchtern. Er veränderte seinen Blickwinkel. Er sah nicht den gefährlichen Riesen vor sich, sondern er sah die vielen Situationen in Egal, wie die Umstände in deinem seinem Leben, in denen er seiLeben sind, egal, welchem Riesen ne Schafe vor wilden Tieren bedu gegenüberstehst, dein Blickwinkel schützt hatte. Und er hatte die und die Entscheidung, wie hundertprozentige Sicherheit, du diesem Riesen begegnest, wird dass Gott bei ihm war. Was für maßgeblich darüber entscheiden, ein Vertrauen, was für ein Mut. wie dein Leben verlaufen wird. Deine Umstände sind oft nicht so leicht. Du hast vielleicht

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einige Riesen vor dir stehen. Ist es deine Angst vor Ablehnung, eine Krankheit, Schwierigkeiten in deiner Beziehung, finanzielle Probleme, eine Sucht, die du nicht in den Griff bekommst, deine Vergangenheit, die du nicht aufarbeiten konntest, Zukunftsangst oder einfach nur selbst gemachte Schwarzmalerei? Egal, wie die Umstände in deinem Leben sind, egal, welchem Riesen du gegenüberstehst, dein Blickwinkel und die Entscheidung, wie du diesem Riesen begegnest, wird maßgeblich darüber entscheiden, wie dein Leben verlaufen wird.

Probleme als Chance Der Blickwinkel auf Dinge kann Situationen verändern und manches, was auf den ersten Blick nach einer Katastrophe aussieht, kann einem im Rückblick das Leben vereinfachen. Ich entscheide, wie ich das Problem sehe. Nur als Problem, oder kann ich ihm auch noch etwas Positives abgewinnen?

Wie oft habe ich schon gedacht: Nur noch diese eine Sache erledigen, danach wird mein Leben entspannter. Dann werde ich mehr Zeit haben, dann werde ich mein Leben mehr genießen können, dann wird alles leichter. Im Sommer 2015 hatte ich wieder mal jede Menge zu tun, bevor ich mir Zeit zum Erholen und um das Leben zu genießen nehmen wollte. Eigentlich hatte ich Urlaub, aber ich wollte trotzdem unbedingt noch einiges von meiner To-do-Liste abarbeiten. So saß ich zwei Urlaubstage am Computer, um Dinge zu tun, die eigentlich hätten warten können. Aber irgendwann war ich doch zufrieden und wollte gerade alles für den verdienten Urlaub wegräumen, da passierte der Super-GAU. Der Laptop, natürlich ohne Sicherungskopien, fiel mir beim Zusammenräumen auf den Boden und nicht nur die Arbeiten der letzten Tage waren weg, sondern alles, was je auf diesem Laptop geschrieben worden war. Die schriftlichen Arbeiten meiner letzten Jahre also. Alle E-Mail-Adressen weg, alle Vorträge weg! Alle Ausarbeitungen für meine Kurse, alle Texte für meine Online-Arbeit. Ich hatte dieselbe Situation ein paar Jahre vorher schon einmal erlebt, aber aus der damaligen Lektion nicht gelernt, regelmäßig Sicherungskopien zu machen. Scheinbar hat Gott mich mit Stehaufmännchenqualitäten gesegnet. Die Welt ist nicht untergegangen, nur, weil die gesammelten Werke meiner letzten Jahre zerbröselt am Boden lagen. Natürlich habe ich erst mal ganz schön geschluckt. Dann habe ich mir einen neuen Rechner gekauft und die Chance genutzt, für mich ein ganz neues System aufzubauen. Einige Vorträge hatte ich noch ausgedruckt und habe sie abgetippt. Manche Texte konnten mir Kolleginnen

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und Teilnehmer wiederbeschaffen. In meinem neuen System ist alles besser geordnet, leichter auffindbar und ich kann besser und effektiver arbeiten. Aber das Wichtigste, was ich draus gelernt habe: Jedes Problem, das ich überwunden habe und von dem ich mich nicht unterkriegen lasse, gibt mir auch für andere Problemfälle des Lebens mehr Kompetenz. Sachen sind immer ersetzbar, Menschen nie. Die beste Zeit zu leben ist jetzt. Denn Morgen kommt die nächste Herausforderung. Und: Mach regelmäßig Sicherheitskopien. Beate

HEIKE MALISIC & BEATE NORDSTRAND Heike Malisic ist mit einem Pastor verheiratet und leitet zusammen mit ihrem Mann das Christliche Zentrum Agape in Appenweier. Die fünffache Mutter wohnt mit ihrer Familie in Oberkirch. Beate Nordstrand ist ebenfalls mit einem Pastor verheiratet. Sie arbeitet als selbstständige Diätassistentin und engagiert sich ehrenamtlich in ihrer Gemeinde »Lebendiges Wort« in Würzburg. Zusammen haben sie das »Lebe leichter«-Programm entwickelt. Als Referentinnen sind sie in ganz Deutschland unterwegs und sind Autorinnen mehrerer Bücher. Sie bloggen auf:

www.lebeleichter.blog-spot.de www.bodyspiritsoul.de.


Meinen Platz neu finden Sie befinden sich in der Mitte des Lebens und spüren, dass es Zeit ist innezuhalten und sich neu zu orientieren? Viele Dinge ändern sich bei Ihnen, Freiräume entstehen und neue Herausforderungen wollen bewältigt werden. Zwischen »nicht mehr jung« und »noch nicht alt« suchen Sie noch einmal Ihren Platz im Leben. Bianka Bleier und Martin Gundlach machen sich mit Ihnen auf den Weg und bieten Ihnen Anregungen, diese Zeit bewusst zu gestalten und die Chancen der Lebensmitte zu nutzen.


Aufblühen in der Lebensmitte Entdecken, was wirklich zählt

Geb., 176 S.

395.773

€D 12,95

€A 13,40/CHF 18.10* Auch als

»Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden.« Psalm 90,12

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Aufblühen in der Lebensmitte

Wann ist eigentlich die Lebensmitte? Lebensmitte ist nicht gleich Lebensmitte. Niemand kennt die Zahl seiner Jahre, niemand weiß, wie viel Zeit ihm noch gegeben ist. Die Lebensmitte ist eine Metapher, ein Bild. Sie ist die Übergangszeit zwischen zwei Lebensphasen. Im Bild der Jahreszeiten des Lebens ist die Lebensmitte die Zeit zwischen Sommer und Herbst – eine Art Spätsommer, in dem die ersten Schatten des Herbstes schon zu spüren sind. Die Lebensmitte hat nicht nur mit der Zahl gelebter Jahre zu tun. Eher handelt es sich um eine Phase, in der man bestimmte Erfahrungen macht, in der noch einmal viele Veränderungen und Entwicklungen ablaufen. Irgendwann zwischen Mitte 30 und Mitte 50 landen wir in der »gefühlten Lebensmitte«, sind nicht mehr jung und noch nicht alt. Dann haben wir die Wahl, der Rente oder dem Alter entgegenzudümpeln – oder den eigenen Platz im Leben noch einmal bewusst zu gestalten. Zu Letzterem wollen wir Sie mit diesem Buch einladen. Stellen Sie die richtigen Fragen, nehmen Sie die Fragen dieses Buches auf – und ringen Sie mit Ihren eigenen Antworten. »Mit 40 beginnt die Reise nach innen«, sagte schon der mittelalterliche Mönch Johannes Tauler (1300–1361), und nach ihm viele andere. Es kann eine abenteuerliche Reise werden, vielleicht auch die Reise zu einem neuen Verständnis von Gott und der Welt. Zehn Begriffe sind uns für diese Zeit besonders wichtig, um sie kreisen die zehn Kapitel. Außerdem fügen wir noch drei Kapitel an, in denen es um die Lebensmitte für Männer und Frauen geht – und um mögliche Lebensmitte-Veränderungen in unserer Ehe. Warum dieses Buch für uns, die Autoren, 395773000/1 – 10790 – Bleier-Gundlach_Aufblühen in der Lebensmitte [AK] – 17.01.2017 – Seite 20 – 2. Korrektur so spannend ist? Weil typoscript es unser ganz persönliches Thema ist. Manches haben wir schon erlebt, aber auf vielen Gebieten sind wir auch selbst noch unterwegs. Manche Fragen dieses Buches haben wir fast abgehakt, andere sind uns beim Schreiben und • Welche Beziehungen sind jetzt tragend? Nachdenken in den letzten Wochen und Monaten sehr nahegekommen. Wir freuen • Wie sieht es mit meinem Glauben aus? uns, Ihnen diesen Reise-Begleiter fürHalt, diewenn Lebensmitte-Jahre vorlegen zu können. UnWas gibt mir vieles zerfällt? ser Tipp: Schreiben Sie die Reif Gedanken, die Ihnen beim Lesen und Nachdenken komist, wer auf sich selbst nicht mehr hereinfällt. men, in ein kleines Lebensmitte-Heft. So sichern Sie das, was Sie erkannt, gelernt Heimito von Doderer 1 und gefühlt haben. Denn das ist auch ein Kennzeichen der Lebensmitte: festhalten, was man erkannt und gelernt hat! Bianka Bleier, Martin Gundlach

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Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden. // Psalm 90,12


Welche Veränderungen kann ich nicht mehr ignorieren? Was würde ich gerne verändern? Wozu habe ich wirklich Lust? Was will ich endgültig lassen? Wozu wird es höchste Zeit?

Verändern Der Prozess beginnt für manche schleichend, bei anderen wird er durch einschneidende Erfahrungen angestoßen. Aber irgendwann zwischen 35 und 50 werden wir alle vom Lebensmitte-Gefühl erfasst. »Lebensmitte« – das scheint nur so lange ein breiter Begriff, bis wir selbst mittendrin stecken. Plötzlich fühlen wir uns, als wären wir noch einmal in die Pubertät gekommen – nur umgekehrt. Alles verändert sich. Nach einer ausgeschlafenen Nacht sehen wir so zerknittert aus wie früher nach einer durchwachten. Wenn wir bei einem Fest der Letzte sind, sieht man uns das zwei Tage lang an. Wir nehmen schneller zu und kaum noch ab. Die Lehrer unserer Kinder sind längst jünger als wir. Bei Umfragen fallen wir neuerdings in die Kategorie 40 bis 60, und wenn es in der Metzgerei heißt: »Der junge Mann war zuerst da«, sind wir nicht gemeint. Wenn unser Sohn sagt: »Meine Lehrerin wird auch alt«, meint er mit »auch« uns, und wenn wir mit der Tochter unterwegs sind, scheinen wir unsichtbar. Für manche Dinge haben wir wirklich keine Lust mehr. Wir nähern uns dem Wendepunkt, von dem aus Bewerbungen aufgrund unseres Geburtsdatums sehr viel schwieriger werden. Junge Leute siezen uns automatisch und tun sich schwer, ein »Du« anzunehmen.

Das Bergfest feiern Jahrelang sind wir aufwärtsmarschiert. Unser Streben war, dass alles immer besser, geordneter, professioneller wird. Im Beruf kompetenter. In der Ehe gereifter. Die Kinder selbstständiger. Das Haus schöner. Die Beziehung zu Freunden tiefer. Zu den Eltern entspannter. Die soziale Verantwortung größer. Im Glauben gefestigter. Irgendwann sind die Weichen gestellt. Wir stehen auf dem Gipfel und freuen uns über das, was wir alles geschafft haben. Auf einmal stellen wir fest, dass es nicht mehr weiter aufwärtsgeht, dass nicht mehr viel Neues zu erwarten ist. Wir schauen uns um. Sehen, was hinter uns liegt. Und was vor uns liegt. Wir erschrecken. Am Gipfelkreuz kommt es zum Blickwechsel. Der Weg geht nicht mehr aufwärts. Es geht abwärts, und was unten im Tal auf uns wartet, lässt uns erschaudern. Bei manchen kommt diese Erkenntnis schleichend, bei anderen über Nacht. Etwas kippt. Unser Lebensgefühl gerät in Schieflage. Wir beginnen zu rechnen, bilden die Differenz zwischen statistischer Lebenserwartung und gelebter Vergangenheit und kommen, wie wir es auch drehen und wenden, auf eine kleinere Zahl auf der Habenseite. Zeit ist auf

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einmal nicht mehr unendlich verfügbar (war sie bisher auch nicht, aber es fühlte sich so an). Der Zeit-Rest ist auf einmal endlich, begrenzt, ein kostbares Gut. Und plötzlich vergeht alles immer schneller.

Ich brauche immer länger im Bad, um so auszusehen wie noch gestern; meine Knie wünschen sich, dass ich bevorzugt in Gesundheitsschuhen gehe; beim Friseur habe ich unter dem Umhang Hitzewallungen von den Haarspitzen bis zu den Fußzehen. Ich habe keine Periode mehr, dafür eine Lesebrille vom Drogeriemarkt, von meinem Kopf stehen einzelne störrische Haare ohne Farbe ab, ich habe einen unerfüllten Enkelwunsch, meine Seele ist hin und wieder den Belastungen des Lebens nicht mehr gewachsen. Unterwegs fühle ich mich auf einmal unsichtbar. Ich trauere nicht um Michael Jackson, der Wandel der Technik überfordert mich an manchen Stellen sichtlich, dafür ertappe ich mich immer häufiger bei nostalgischen Erinnerungen und meinen Partner bei der romantischen Bemerkung, dass er früher Wiesenblumen gepresst hat. Ich sehne mich nach meinen Kindern, aber manchmal ist mir ihre Energie zu aufgeladen, und ich habe keine Lust mehr auf einen Erziehungsauftrag, dafür zwei Meter Tagebücher im Regal. Ich denke jeden Tag an den Tod und den Himmel … BIANKA

Ich gehöre zu denen, denen die Lebensmitte quasi übergestülpt wurde. Mitte 30 war ich ein paar Jahre verheiratet, hatte zwei kleine Töchter, als es für mich in einer Krankheitsphase um Leben und Tod ging. Alles veränderte sich mit einem Schlag. Nichts war mehr sicher. Vieles war plötzlich so unwichtig. Mitten in die Phase hinein, in der die allermeisten Familien um uns herum aufblühten, war für mich und meine Frau alles infrage gestellt. Was ist, wenn … Plötzlich waren viele völlig neue Gedanken in unseren Köpfen, eine ganz neue Dankbarkeit stieg neben all der Unsicherheit in uns hoch. Gott sei Dank ging es damals für mich und uns weiter. Aber die Erfahrungen aus dieser Zeit werden mich nicht mehr loslassen: Alles ist endlich, deine Zeit begrenzt, auch wenn du jetzt noch ein paar Jahre vor dir hast. Bei meinem Vierzigsten hatte ich dann auch keine Krise, sondern war heilfroh, dass ich dieses große Freudenfest erreicht hatte. MARTIN

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395773000/1 – 10790 – Bleier-Gundlach_Aufblühen in und derfreie Lebensmitte Bianka Bleier ist Bibliothekarin Mitarbeiterin typoscript [AK] – 17.01.2017 –der Seite 20 – 2. Korrektur Zeitschriften FAMILY, JOYCE und AUFATMEN, sowie Autorin von Bestsellern wie »Besser einfach, einfach besser«. Seit 2012 ist ihr neuer Lebensmittelpunkt »Sellawie«, ein Event-Laden-Café in Forst, Baden: www.sellawie.de.

• Welche Beziehungen sind jetzt tragend? • Wie sieht es mit meinem Glauben aus? Was gibt mir Halt, wenn vieles zerfällt? ist Chefredakteur Reif ist, wer auf Martin sich Gundlach, selbst Jahrgang nicht 1965, mehr der Zeitschrift FAMILY und Redaktionsleiter im Bundes-Verlag. Er ist Autor diverser Bücher, u. a. hereinfällt. des Bestsellers »Erzähl mir dein Leben«.

Heimito von Doderer 1

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Vergeben – aber bitte mit Gefühl Als Christen sollen und wollen wir vergeben. Was einfach aussieht, ist oft gar nicht so leicht. Willy Weber zeigt, wie man durch Versöhnung neue Freiheit gewinnt. Er stellt konkrete Schritte vor und gibt Werkzeug an die Hand, wie Vergebung »echt« gelebt werden kann. Das sehr praxisnahe Buch des erfahrenen Seelsorgers bietet Ihnen Hilfestellungen und viele Beispiele aus der Beratungspraxis, damit Sie Vergebung wagen können oder andere dabei seelsorgerlich begleiten.


Vergebung geht nicht nur im Kopf Wie man Verstand und Gefühl in Einklang bringt

Klappenbroschur, 160 S.

395.759

€D 14,95

€A 15,40/CHF 20.90* Auch als

EIN BUCH ÜBER GEFÜHLSARBEIT IN DER VERGEBUNG

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VERGEBUNG GEHT NICHT NUR IM KOPF

Einstimmung ins Thema Mögen Sie Raupen? Es gibt wirklich herrliche Exemplare. Dennoch: Ich bin kein Freund von ihnen. Aber ich bin immer fasziniert von ihrer wundersamen Wandlung. Irgendwann verpuppt sich die Raupe. Äußerlich ist da nur noch der Kokon, der wie ein totes Etwas erscheint. Aber siehe da! Plötzlich springt er auf und es entsteigt ihm ein wunderschöner Schmetterling, der sich mit unhörbarem Flügelschlag zur Sonne erhebt. Fantastisch! Das erinnert mich an das Schöpfungswerk Gottes. Er schafft aus dem Chaos einen wunderschönen Kosmos. Es erinnert mich auch an so etwas wie die Auferstehung der Toten. Ich weiß: Hier geht’s nicht um ewiges Leben, aber doch um ein neues, befreites und buntes Dasein in dieser Welt, im Hier und Jetzt. Dieses Wunder der Wandlung steht mir vor Augen, wenn ich an das Thema dieses Buches denke. Ich denke dabei auch an Sie – mit dem Wunsch, dass Sie etwas von dieser wunderbaren Wandlung erfahren, sollten Sie sich eher wie eine Raupe statt wie ein Schmetterling fühlen oder gar wie ein Kokon, eingesponnen und wie lebendig tot. Bei der Raupe geschieht die Wandlung wie von selbst, natürlich, im Kokon steckt Leben, das zu neuer Form drängt. Es sind einfach nur unterschiedliche Phasen dieses Lebewesens. Bei uns Menschen vollziehen sich solche Wandlungen dagegen nicht von selbst. Sie geschehen an und mit uns, indem sie uns zugleich zum Mittun aufrufen. Sie brauchen unseren Willen und unsere Entscheidungen. Es ist ein bewusster Prozess, der nicht immer schmerzfrei verläuft und doch so verheißungsvoll ist. Ich lade Sie herzlich ein auf einen Weg, der uns allen offensteht. Ich tue dies mit dem stillen Wunsch, dass uns ein bunter Schmetterling begleitet und zwischendurch grüßt.

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Kapitel 1 Menschen – fühlfähig und vergebungsbedürftig Unsere Gefühle sind oft schneller als unser Kopf – aber kopflos sind sie nicht. Wenn wir uns an einer Schrankecke stoßen oder unseren Kopf an einem niedrigen Türeingang, wenn wir für einen Augenblick unachtsam sind, stolpern, auf die Steinfliesen stürzen und uns eine Schürfwunde zuziehen, wenn wir uns versehentlich mit einer Nadel stechen, reagieren wir spontan, und zwar mit Schmerzen. Die haben eine Warnfunktion, lösen Alarm aus im Sinne des lateinischen Herkunftsbegriffs »ad armas«, zu Deutsch: »Zu den Waffen!« Sofort ist das ganze psychosomatische System in Aufruhr: Es ist etwas Schlimmes geschehen, und es muss sofort reagiert werden. Sich schützen, sich wehren, zurückschlagen – was ist dran? Aggressionsimpulse werden ausgelöst. Deshalb treten manche gegen den Schrank, als sei das Möbelstück schuld. Es entfahren uns Ausdrücke, die nicht von der vornehmen Art sind – bis wir allmählich wieder zur Besinnung kommen. Der Kopf wird frei und kann das Geschehene wahrnehmen, reflektieren, sortieren und deuten. Er wird in diesen Fällen bald Entwarnung geben. Vielleicht müssen wir kurz über den inneren Aufruhr lächeln, atmen durch – und vergeben uns und allen »Beteiligten«, die hier ohnehin unschuldig sind, das Missgeschick. In diesem Fall sind wir selbst »Täter«. Natürlich haben solche kleinen Unfälle mit unserem Thema direkt nichts zu tun. Aber hier wird ein typisches Reaktionsmuster deutlich, das greift, wenn wir von Menschen verletzt werden, wenn Menschen uns gegenüber schuldig werden. Das Erste, was darauf folgt, ist ein Gefühl. Die gedankliche Ordnung und Klärung kommt später. Jedenfalls erleben wir es so. Alltagsgeschichten wie die genannte können zwar an und in die Haut gehen, aber nicht unter die Haut. Letzteres geschieht jedoch in zwischenmenschlichen Konflikten und kann schon bei Kleinigkeiten geschehen. Die Szenen werden dabei ganz unterschiedlich erlebt. Wenn ein Verkehrsteilnehmer mir einfach die Vorfahrt nimmt, wenn sich jemand im Supermarkt an der Kasse vordrängelt, sind das auch immer noch alltägliche und einigermaßen harmlose Vorgänge, aber sie gewinnen eine andere Qualität und können unter die Haut gehen. Das hängt davon ab, wie robust oder sensibel Betroffene strukturiert sind. Ich hupe vielleicht den Autofahrer an, der mir die Vorfahrt nimmt und uns beide damit gefährdet. Ich schicke ihm noch ein paar ärgerliche Worte nach – und muss den Täter im Übrigen mangels Bestrafungsmöglichkeiten weiterfahren lassen. Vielleicht dämmert mir aber auch, dass ich selbst ebenfalls nicht immer ganz korrekt die gültigen Regeln beachte. Das heißt: Ich vergebe ihm, wenngleich das Wort hier zu hoch gegriffen erscheint. Ich kann mich allerdings auch ordentlich über ein solch unverantwortliches Fahrverhalten aufregen und darüber, wie frech sich manche gebärden und anderen ihr gutes Recht nehmen. Dann wird es länger dauern, bis ich wieder ins Gleichgewicht der Gefühle komme und den anderen loslassen kann. Wer in sich unsicher ist und sich eher schnell angegriffen fühlt, wird vielleicht still in sich hineinklagen: »Ja, ja, so sind diese Leute. Die nehmen sich einfach das

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Recht, das ihnen nicht gehört, und unsereins muss damit klarkommen. Das kenne ich. Wie oft hat man mir im Leben schon – und nicht nur auf der Straße – die Vorfahrt genommen. Mit mir kann man es halt machen.« So endet diese Szene für diese Person doppelt schädigend: Man hat ihr die Vorfahrt genommen und das hat ihr wenig stabiles Selbstbewusstsein – wieder einmal – zusätzlich geschwächt. Gefühle sind eine uns geschenkte Gabe und Aufgabe Wir sagen, Gefühle springen uns geradezu an, spontan und ursprünglich. So jedenfalls erleben wir es. Allerdings lehrt uns die Neurologie, dass auch unsere spontanen Gefühle letztlich Reaktionen auf unsere Gedanken und Einstellungen sind. Es vollzieht sich in Situationen, wie den oben beschriebenen, ein psychologischhirnchemischer Vorgang, dessen Basis nicht unsere Emotionen, sondern unsere Gedanken und Einstellungen sind. Das bedeutet: Wir fühlen, was wir denken. Auch in den beschriebenen Affektsituationen spielen demnach blitzschnell Einstellungen und Gedanken mit, die sich in bestimmten Gefühlen äußern. Wir »wissen«, dass ein Kopfstoß am Türrahmen gefährlich sein kann, auch Stiche und andere Verletzungen. Wir »wissen«, dass es unfair ist, einem anderen die Vorfahrt zu nehmen oder sich an der Kasse vorzudrängeln. Gedanklich ist uns das klar und wir könnten mit solchen Situationen relativ sachlich umgehen, ohne Gefühlsaufruhr. Aber es scheint so, als seien die Gefühle, je nach Persönlichkeitsprägung, schneller als jeder ordnende Gedanke. Sie reagieren spontan. Deshalb fragen manche zu Recht zurück: »War das emotionale Grundmuster doch früher als das intellektuelle?« Bevor ein Mensch in der Lage ist zu denken, fühlt er schon längst. Gefühle können unser Denken und unsere Einstellung je nach Heftigkeit geradezu überfluten und sie dominieren, sodass wir eher denken, was wir fühlen, statt umgekehrt. Dann braucht es zuweilen eine gewisse Zeit, bis die Ordnung wieder greift und die Gedanken wieder die Führung übernehmen und die Situation neu justieren können. Dieses differenzierte Zusammenwirken von Denken und Fühlen kann erklären, warum unterschiedliche Personen auf gleiche Ereignisse – auch spontan – mit unterschiedlichen Gefühlen reagieren oder warum dieselbe Person auf das gleiche Ereignis mal so und mal so reagiert. Das Beispiel von der genommenen Vorfahrt zeigt, dass unterschiedliche Reaktionen des Benachteiligten möglich sind. Klar ist, dass unsere Gefühle Steuerung brauchen, so etwas wie einen guten Erzieher, der sie lenkt. Wie das konkret geschehen kann, zeigen drei Beispiele aus meiner Beratungspraxis von Menschen, die Vergebung nicht nur im Kopf vollzogen haben. In diesem und den folgenden Kapiteln wird ihr Weg zur Heilung näher beleuchtet. Es zeichnet Mensch und Tier aus, dass sie fühlfähig sind. Das Tier kann und muss seine »Gefühle« nicht bewusst wahrnehmen und steuern. Das besorgt sein Instinkt, der die nötigen Reflexe auslöst, damit das Leben und Überleben gesichert bleibt. Der Mensch kann seine Gefühle bewusst wahrnehmen und mit ihnen umgehen. Sie sind eine Schöpfungsgabe Gottes, die wir dankbar annehmen, eine Ausstattung fürs Leben. Gefühle sind die Musik in unserem

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Erleben mit ihren hellen und dunklen und manchmal disharmonischen Tönen, Musik in Dur und Moll. Sie bewahren uns davor, Roboter zu sein oder zu werden, die funktionieren, aber tote Maschinen bleiben. Wir können Liebe feiern, Vertrauen genießen, uns über Geglücktes freuen und über Unglück weinen. Wir können hoffen und glauben. Wir können aber auch hassen und neiden, wüten und verzweifeln. Gefühle spielen auch da mit, wo es scheinbar nur um Rationalität geht: Entdeckungen in der Wissenschaft, Ideen in der Forschung, Neugierde bei Experimenten; Glücksfälle und Enttäuschungen sind immer nahe bei den Gefühlen. Das ist gesund und normal, denn der Mensch ist eine Einheit, zu der auch die Emotionen gehören. Wie viele politische Entscheidungen sind von Gefühlen bestimmt, die nicht eingestanden und veröffentlich werden! Zum Beispiel von der Sorge um die eigene Position, um die Mehrheitsverhältnisse oder um das Image im In- und Ausland und beim Kampf um die Macht. Aber es gehört zum Geschäft, das nicht zu zeigen, sondern cool zu bleiben. Auch wenn sich unsere Gefühle sehr spontan melden und uns bestimmen wollen, entbindet uns das nicht von der Verantwortung, jeweils zu entscheiden, wie viel Raum wir ihnen geben können und wollen, wo wir sie feiern und spielen lassen oder ausbremsen und korrigieren müssen. Gefühle haben etwas Kindhaftes und werden oft auch mit der Idee verbunden, dass in jedem von uns noch das Kind lebt, das wir einmal waren. »Wir haben uns gefreut wie die Kinder«, sagen wir. Diese Vorstellung von einem »Kind im Manne« kann helfen, unsere Verantwortung als die Erwachsenen, die wir sind, zu beschreiben. Gefühle wollen liebevoll angenommen und zugelassen werden, sie dürfen nicht verhungern, sie dürfen nicht nur ins Gitterbettchen abgelegt werden. Sie brauchen Spiel- und Schutzraum. Sie wollen leben! Und das mit vollem Recht. Wenn sie gestört oder gar krank werden, brauchen sie unsere besondere Fürsorge und Pflege. Die Menschen, die zu mir in die Beratung kommen, tun das häufig wegen ihrer emotionalen Störungen. Sie haben Kummer oder Angst, empfinden Wut, fühlen sich unsicher und bedrückt und wissen oft nicht, woher und wohin damit. Darum beginnt die Begleitung meistens mit dem, was obenauf liegt, mit den Gefühlen. Und dies ist auch das Thema dieses Buchs. Dabei soll und kann es aber nicht nur um Gefühle gehen. Manche Fragen sind zu klären: Wer und was bestimmt die Gefühle? Welche hinter- und untergründigen Gedanken und Einstellungen sind mit im Spiel? Das ist dann der nötige zweite Schritt hin zu echter Vergebung und Heilung.

Willy Weber, Jahrgang 1936, war Pastor und Dozent am Theologischen Seminar in Ewersbach, Schwerpunkt Seelsorge. Außerdem ist er Supervisor der Deutschen Gesellschaft für Pastoralpsychologie und Ausbilder für Klinische Seelsorge. Er lebt mit seiner Frau in Dietzhölztal. 25


Erfolgreiche Lebensnavigation für Männer Viele Männer suchen ihre Berufung und neue Perspektiven. Dirk Schröder hilft ihnen dabei! Seine Spezialität ist »Sail & Coach«: eine Woche Segeln – mit zehn Männern auf einer Yacht im Mittelmeer. Der »Männer-Coach« nimmt Sie mit auf einen solchen Törn und beschreibt die Teilnehmer und ihre Fragen. Dabei geht er auf Themen wie Selbstbild, Träume und Ziele ein – jeweils mit Tipps zur praktischen Umsetzung. Hier finden Männer Orientierung und Ermutigung.


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»WER FREI SEIN WILL, MUSS AUFS OFFENE MEER HINAUS.« 27


RISKANTE

SEHNSUC HT Wozu »Der Männer-Coach«? Das Männerbild ist diffus geworden. Die Erwartungen, denen sich Männer heute gegenübersehen, ergeben kein eindeutiges Rollenbild mehr. Frauen haben die letzten vier Jahrzehnte dazu genutzt, ihre Rolle in der Gesellschaft neu zu definieren. Die Hausfrau und Mutter, die morgens ihrem Mann den Aktenkoffer reichte und ihm mit einem Kuss einen schönen Tag im Büro wünschte, ist weitgehend Geschichte. Ihr Leben dreht sich längst nicht mehr um die Versorgung von Haushalt, Ehemann und Kindern. Heute suchen Frauen oft genauso Erfüllung in Beruf und Karriere wie Männer. Die Rolle von Männern hingegen wurde nicht neu definiert. Waren sie über Jahrhunderte vor allem Versorger, Oberhaupt der Familie und Vater, lautet die Stellenbeschreibung »Mann« heute: Einfühlsam, aber auch stark. Unabhängig, aber auch bindungsfähig. Beruflich erfolgreich, aber auch bereit, sich um Haushalt und Kinder zu kümmern. Er soll gleichzeitig Heimwerker und modisch gepflegt sein. Für viele Männer steht am Ende das Bild eines Richard Löwenherz, der Elternzeit nimmt und nach dem Abendessen abwäscht. Eine Situation, die viele Männer überfordert. Doch Mann wäre nicht Mann, wenn er nicht glaubte, das allein hinzubekommen. Wenn »Mann« ein Problem hat, dann löst er das natürlich selbst. Baron Münchhausen hat sich schließlich auch an den eigenen Haaren aus dem Sumpf gezogen. Männer brauchen folglich keinen Coach. Nur: So mancher, der oberhalb der Wasseroberfläche noch auf klarem Kurs unterwegs zu sein scheint, steuert unter Wasser bereits auf das Riff oder die Sandbank zu. Plötzlich ist der Job weg, die Frau hat einen anderen, der Arzt diagnostiziert eine schwere Krankheit oder das Burn-out steht vor der Tür. An wen wendet Mann sich dann? Gerade Männern in Verantwortung fehlt dann ein Gegenüber. Sie müssen immer stark sein, dürfen keine Schwäche zeigen im täglichen Konkurrenz- und Überlebenskampf. Das kann nicht nur einsam machen, sondern auch krank. Zudem hängen Männer ihren Wert oft an das, was sie leisten. Doch wer bin ich, wenn ich nicht mehr leisten kann oder will? Hier braucht es eine speziell auf Männer abgestimmte Ansprache, wie mir meine Zeit als Ausbildungsleiter in der Schweiz schon früh verdeutlichte. Und da liegt der besondere Unterschied im Coaching für Männer und Frauen. Männer müssen anders abgeholt werden. Genau hier setzt meine Arbeit als

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der Männer-Coach an. Es liegt mir am Herzen, Männern zu zeigen, dass es ein Zeichen von Stärke ist, nicht allein durch Herausforderungen zu gehen, sondern sich Unterstützung zu holen. Als Coach bin ich weniger Therapeut, sondern vielmehr Trainer. Und kein Mann würde bestreiten, dass die beste Fußballmannschaft auch den besten Trainer braucht, der das Beste aus »Wer ein erfülltes Leben sucht, den Spielern hervorbringt. Dabei hat keine Wahl, als zu fragen, fällt es mir sehr leicht, Männern in was sich durch ihn erfüllen soll.« Verantwortung auf Augenhöhe zu (»Der Klang« – Martin Schleske) begegnen, sie zu ermutigen, herauszufordern und sie zielgerichtet zu fördern. Coaching ist eine sehr effektive Burn-out-Prophylaxe. Rechtzeitige Kurskorrekturen und das Erfassen der Großwetterlage eines Mannes können ihn davor bewahren, in den Sturm zu segeln oder auf ein Riff zu laufen. Ich möchte das hervorbringen, was jedem Mann als sein ureigenes Talent mitgegeben wurde. Gemeinsam mit den Männern möchte ich ihre Bestimmung entdecken und sie ermutigen, sich auf den Weg zu machen, um das Leben zu leben, nach dem sie sich sehnen und für das sie geschaffen wurden.

WER BIST DU? Leo steht am Kai. Er hat seinen Seesack schon an Bord gebracht. Die anderen Männer richten sich noch in den Kojen ein. Leo wollte dem Gewusel auf der Jacht noch für ein paar Minuten entgehen. Deshalb ist er an den Kai zurückgekehrt. Er hat seine Hände in den Taschen seiner Hose vergraben und schaut über den Hafen. Schiff an Schiff liegen die weißen Jachten nebeneinander. Wie ein riesiges weißes Tuch, das man auf das ansonsten türkisblaue Meer gelegt hat und das nun mit den sanften Wellen auf- und niederschaukelt. Die Auswahl reicht von kleineren Segeljachten bis zu mehrgeschossigen Motorjachten, auf deren Dach sich große Radarantennen drehen. Der seichte Sommerwind, der vom Meer kommt, sorgt für Abkühlung. Hoch oben am Himmel steht die Sonne wie eine silbern gleißende Kugel, deren Strahlen auf seiner Sonnenbrille reflektieren. Leo atmet tief durch und wippt leicht vor und zurück. Es geht ihm gut – richtig gut. Vor gerade zwei Stunden ist er mit neun anderen Männern in Sardinien gelandet. Kaum hatte er seine Reisetasche vom Gepäckband genommen und durch die großen Fensterscheiben des Flughafens nach draußen gesehen, hatte das Urlaubsgefühl von ihm Besitz ergriffen. Draußen vor dem Flughafengebäude war er zum vereinbarten Treffpunkt gegangen und hatte sich auf den Rand eines Pflan-

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zenkübels gesetzt. Nach und nach hatten sich andere Männer zu ihm gesellt. Man grüßte sich mit einem kurzen Kopfnicken. Hier und dort begannen einige der Männer erste vorsichtige Gespräche. Leo bemerkte das Schweizerdeutsch, das vier der Männer sprachen. Er sah sich um. Da war einer, schmächtig, irgendwo in den Vierzigern, mit blondem, schütterem Haar, er war Lehrer, wie Leo gehört hatte. Er unterhielt sich mit einem ebenfalls eher schmächtigen Mann in den Sechzigern, der sich als Arzt vorgestellt hatte. Dahinter stand ein blonder Wuschelkopf und mit ihm ein kleiner untersetzter Mann mit Bauchansatz. Leo meinte, dass er Frank hieße, war sich aber nicht sicher. Dann waren da noch ein Feinkosthändler und ein Schweizer Lokführer, wie Leo dem Gespräch entnommen hatte. Etwas Abseits der Gruppe stand zudem ein sportlich schlanker Mann mit schwarzem Haar, aber Leo hatte seinen Namen noch nicht gehört. Etwas weiter weg, an eine Säule gelehnt, wartete ein Hüne mit kurz rasiertem Haar. Leo fragte sich unwillkürlich, ob dieser wohl auch zur Gruppe dazugehören würde. Doch bevor Leo diese Frage klären konnte, kam ein schlanker, hochgewachsener Mann mit Dreitagebart und dunklem, lockigem Haar auf die Männer zu. Das musste Dirk Schröder, der Coach und Skipper, sein. Er begrüßte jeden der Männer sehr herzlich mit Namen und es entstand sofort ein Gefühl, als würden sich alle schon lange kennen. Daraufhin packten sie ihre Sachen und fuhren vom Flughafen zum Jachthafen. Leo muss an Sandra denken, seine Frau. Was sie jetzt wohl macht? Wahrscheinlich holt sie gerade die Jungs von der Schule ab und fährt anschließend Jonas zum Fußball und Lucas zum Schlagzeugunterricht. Sie hat das schon unter Kontrolle. Ganz anders als er. Er ist nicht so der Organisator fürs Kleine. Das war ihm schnell klar. Nach Ausbildung und Studium hat er bei einer großen Bank angefangen. International sollte seine Karriere werden und große Budgets wollte er verwalten. Schnell bekam er das Angebot, ins Ausland zu gehen. Zwei Jahre Schanghai, danach würde er als Teamleiter im internationalen Immobiliengeschäft mitmischen. Für Sandra kam das zum falschen Zeitpunkt. Sie machte gerade ihr praktisches Jahr in der örtlichen Klinik. Noch ein paar Monate und sie wäre Ärztin. Nächtelang sprachen sie darüber. Dann willigte Sandra ein, ihr Studium zu unterbrechen. Leo sagte, dass sie ja nach der Rückkehr aus Schanghai weitermachen könnte. Doch dazu war es nicht mehr gekommen. Drei Monate vor ihrer Rückreise nach Deutschland wurde Sandra schwanger. Es waren Zwillinge. Nach einem weiteren Jahr war Leo Leiter des Immobiliengeschäfts für den Mittleren Osten. Zwei-, dreimal im Monat musste er auf Geschäftsreise. Sandra kümmerte sich derweil um die Kinder. Dann, im Frühjahr dieses Jahres, war es passiert. Sie hatten nach dem Abendessen zu Hause auf der Couch gesessen. Er hatte seinen Arm um sie gelegt und gesagt: »Wir zwei sind schon ein tolles Team. Ich verkaufe diesen Scheichs teure Immobilien und du schmeißt hier unser ›Familienunternehmen‹.« Sandra hatte nur geseufzt. Er fürchtete, dass sie wieder mit der Sache zu ihrem Studium anfangen würde. Seit Jonas und Lucas in die

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Schule gingen, hatte sie zwei-, dreimal angedeutet, dass sie ihr praktisches Jahr gern wiederholen würde. Sie wollte doch noch Ärztin werden. Sandra war nun 37 und Leo fand das albern. Was wollte sie jetzt noch als Ärztin? Eine Anstellung im Krankenhaus oder in einer Praxis kam ohnehin nicht infrage, weil er viel zu oft unterwegs war. Sie musste sich schließlich um die Kinder kümmern. An eine Promotion war gar nicht zu denken, das sagte er ihr auch so. »Das mit dem Abschluss des Studiums ist doch nur so eine Ego-Geschichte«, hatte er gesagt und ihr dann geraten, doch einmal auf das zu sehen, was sie hatte: einen erfolgreichen Ehemann, wunderbare Kinder, ein Haus, keine finanziellen Sorgen. Sandra war plötzlich aufgestanden und hatte das Wohnzimmer verlassen. Für einen Moment verharrte Leo auf dem Sofa, unsicher, ob er nun hinterherlaufen sollte. Dann beschloss er, die Sache auf sich beruhen zu lassen, und lehnte sich zurück. Als er später ins Schlafzimmer gekommen war, hatte Sandra sich nur zur Seite gedreht und das Licht ausgeknipst. Wenige Monate später erzählte sie ihm dann von der Sache mit dem Segeltörn auf Sardinien. Eine Woche, nur er und ein paar andere Männer. Leo war begeistert und deutete die Reise als Versöhnungsgeschenk von Sandra an ihn. Klar, er musste einmal ausspannen. Er arbeitete wirklich zu viel. Es würde ihm guttun. Sonne, Wind und Meer. Dazu ein paar Männer, die sicherlich beruflich ebenso erfolgreich waren wie er. Tagsüber ergeben sie sich dem Kampf gegen die Naturgewalten, würden Wind und Wetter trotzen und abends, wenn das Schiff im Hafen lag, würden sie in kleinen Restaurants Meeresfrüchte oder frischen Fisch essen. Welcher Mann träumte nicht davon? Nur eines hatte ihn stutzig gemacht. Sandras seltsamer Blick, als er ins Taxi stieg, um zum Flughafen zu fahren. Es war eine Mischung aus Erleichterung und Erwartung gewesen. Aber er konnte es nicht recht deuten. Doch davon will er sich diesen Moment nicht verderben lassen.

Dirk Schröder, Jahrgang 1967, ist ein leidenschaftlicher Ehemann, Vater, Coach und Segler. Nach seiner Ausbildung zum Rettungsassistenten war er 10 Jahre lang in der Leitung eines christlichen Jugendwerks in der Schweiz tätig. 2000 gründete er ein Schulungszentrum in Eutin und ist seit 2008 als »Der Männer– Coach« selbständig. Der zertifizierte Coach ist besonders für seine Segeltörns für »Männer in Verantwortung « (»Sail & Coach«) bekannt. Deutschlandweit führt er Männertage durch, spricht auf Konferenzen und wurde schon in Presse und TV porträtiert (www.DerMaennerCoach.de). Dirk Schröder ist verheiratet, hat drei Kinder und lebt in Eutin (Schleswig-Holstein).

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Und doch – erziehen kann einfach sein Eltern wollen alles richtig machen. Sie wünschen sich, dass ihr Kind glücklich wird und das Leben meistert. Doch oft erleben sie das Familienleben als fordernd und stressig. Viele Eltern sind verunsichert, ihnen fehlt Begleitung durch erfahrene Mütter und Väter. Mit fröhlichen und nachdenklichen Episoden aus dem turbulenten Alltag zeigt dieses Buch, wie wenig Familie braucht und dass es oft der eigene Anspruch ist, der das Miteinander kompliziert macht. Die Autorin ermutigt, das eigene Handeln wahrzunehmen, zu reflektieren und einen eigenen Stil zu entwickeln. Denn Erziehung braucht nicht mehr als Nähe und Klarheit.


Spielend leicht erziehen Nähe und Klarheit – mehr braucht man nicht

Geb., ca. 224 S.

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»Ein Kind, das sich

gesehen fühlt und Nähe bekommt, fühlt sich geliebt« 33


spielend leicht erziehen Erziehung – so einfach geht das! Dieses Buch ist kein Ratgeber. Es ist ein Lebensanstupser. Es soll Sie als Eltern einladen, Familie mit Nähe und Klarheit zu leben und dabei jede Menge Spaß zu haben. Ja Spaß – keine Dauerseufzer, wie fordernd doch die Mutterrolle ist oder wie wichtig eine gesunde Mahlzeit. Die Anstupser möchten dabei helfen, den eigenen Weg zum Miteinander zu entwickeln. Und das macht Spaß. Immer wieder reden wir mit unseren Kinder, die inzwischen 14, 16 und 18 sind, über das Abenteuer unseres gemeinsamen Weges. Dabei stellen wir fest, wie oft sich Familien festbeißen: an Problemen, Sorgen, Streit, an Prinzipien und Regeln. Heraus kommen Funkstille, Distanz und etwas, das nicht mit Zusammenhalt zu tun hat. Unsere Kinder sind Familienliebhaber. Sie beobachten interessiert und gespannt andere Familien und stellen fest: »Das geht einfacher! Klare Linien im Familienleben helfen im Leben. So bleiben Familien mehr eine Einheit.« Klare Linien sind Aufgabe der Eltern und fordern uns heraus, Vorstellungen zu entwickeln, einzufordern und immer wieder mit dem Kind abzustimmen. Damit ein Kind sicher und geborgen aufwachsen kann, sind klare Alltagsregeln, klare Tagesstrukturen und klare Worte notwendig. In den Kapiteln geht es um Klartext, Umgang mit Trotz, das Kennenlernen der eigenen Wut und das Verhandeln von Klarheit und Alltagsregeln. Ich suche immer wieder nach inneren Linien und Wegen, um unseren Familienalltag einfacher und klarer zu machen. Das Leben ist bunt, fordernd und wild genug. Nicht selten belege ich Termine doppelt oder vergesse, wo mein Schlüssel liegt.

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Schlüssel zur Einfachheit Ich bin Fan von einfacher und klarer Erziehung. Mir hilft es, mir nicht zu viel »Sollte ich nicht …?«- und »Wäre nicht doch besser, wir würden …?«-Fragen aufzuerlegen. Ich möchte mich nicht in zu viele Sorgen um Förderung und Forderung meiner Kinder verzetteln. Deshalb lasse ich mir einen Tipp aus der Bibel geben. Jesus hat dort die Grundregeln für das Leben zusammengefasst: »Liebe Gott und deinen Nächsten wie dich selbst!« Diese Grundhaltung für das Leben prägt auch unsere Familie und unsere Aufgabe als Eltern. Wir möchten unseren Kindern Gott als Erdenker ihrer Identität, als Retter, Erlöser, Regent der Welt lieb machen. Wir wollen ihnen deutlich machen, wie viel im anderen steckt und eine respektvolle Haltung verdient. Und wir möchten ihnen helfen, sich selbst als Ich zu entdecken, zu verstehen und zu fördern. Jede Phase, jede Krise und jeder intensive Glückmoment kann mit dieser Grundhaltung von Jesus in Verbindung gebracht werden. Was Kinder dabei aufsaugen, ist die Nähe zu uns. Ja, sie lieben es, mit uns zusammen zu sein und unsere Zuneigung zu spüren. Viele klare Momente, die mit dem Ablehnen der kindlichen Wünsche zu tun haben, können für ein Kind (und auch für die Eltern) mit einer stabilen Basis von Nähe besser verarbeitet werden. Nähe strengt uns Eltern manchmal an. Da werden wir schnell müde, wenn es darum geht, Ideen zu finden, wie wir einen Tag gestalten oder ein Fest feiern können. In den Kapiteln um Nähe wird der Wert von Blicken, Worten und Berührungen beschrieben, aber auch, wie Gott im Alltag entdeckt werden kann.

Alltagssplitter In den vorliegenden Episoden soll es um Alltagssplitter gehen. Ich werfe einen Blick auf eine kleine Situation des Alltags oder des Erziehens und überlege, wie dabei die tiefere Ebene des Erlebens berührt wird: Was braucht das Kind? Was lernt das Kind aus dieser Situation über das Leben – über Gott, den anderen und sich? In diesen Fragen bilden sich zwei Grundpfeiler ab: Nähe und Klarheit. Diese beiden Eckpunkte im Blick zu behalten, hat mir geholfen, die innere Verletzlichkeit meiner Mutter-Rolle zu verstehen und die Spannungen in mir einzuordnen. Ich will immer mehr den Kopf freikriegen, um Familie im Alltag feiern und genießen zu können. Die Fragezeichen und Ausrufezeichen nach jeder Episode sollen Anregungen sein, damit das Familienleben noch mehr Spaß macht und entspannter erlebt werden kann. Die Episoden sollen Anstupser sein, um eigene Erziehungsmomente zu beobachten und zu überdenken. Nicht als neuer Druck, sondern als kleines »Aha! Da achte ich mal drauf!« Vielleicht kann es passend sein, nur eine Episode zu lesen, vielleicht machen gerade mehrere Sinn. Nicht alle Texte sprechen ausschließlich von dem Zeitraum der ersten sechs

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Lebensjahre. Manche Themen lassen sich aus dem Rückblick als Teen-Mutter neu bewerten und bekommen so für die jüngeren Kinder Gewicht. Ich habe daher zum Beispiel eine Episode zum Thema Schule und Mithilfe im Haushalt eingebunden oder auch Bezüge zu älteren Kindern in den Episoden hergestellt. Wir sind miteinander unterwegs und entdecken immer noch unsere Art, Familie zu sein. Unsere Kinder haben für dieses Buch die Episoden miterdacht und die Beispiele zu ihrem Leben freigegeben. Sie ermöglichen mir so, in sehr schwierige Momente Einblick geben zu dürfen, aber auch in unser gemeinsames Genießen. Mir helfen Impulse, um mich zu reiben und eine eigene Position zu entwickeln. Die Familienzeitschrift Family ist für mich nicht nur Ort des Schreibens, sondern auch Quelle für Anregungen und neue Gedankenwege. Schon dort hat Bettina Wendland aus meinem emotionalen schriftlichen Stammeln verständliche Texte gemacht. Ohne sie wäre dieses Buch weniger klar und weniger nah. Ich bin Gott so dankbar, für einen Mann, der mich fördert und das Beste in mir hervorbringt und mit mir das wundervolle Abenteuer Familie lebt. Unsere Kinder sind die coolsten, die wir haben, nicht wahr? Stefanie Diekmann

Nah-Aufnahme Melodieträger Julian liebt Rhythmus. Schon früh wippt sein Fuß im Takt, wenn er Musik hört. Als Grundschüler entdeckt er das Schlagzeug und hat beim Unterricht erstaunlich schnell auch schwierige Rhythmen im Griff. Sarah ist immer wieder erstaunt über ihren Sohn. Sie hört zwar gern Musik, hat aber nie ein Instrument gelernt. Sie hat ihn gerne tanzend herumgetragen, wenn Julian unruhig war, und sie hört zu Hause viel Musik. In der Kirchengemeinde singen sie im Familien-Projektchor. Trotzdem wundert Sarah sich über die Begabung ihres Kindes: »Woher hat er das nur? Manchmal denke ich: Vererbt ist das nicht. Von uns hat er nichts mitbekommen. Julian bringt etwas ganz Neues mit.«

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Ich lausche den Tönen eines Liedes. Immer wieder bewegt mich diese Melodie. Ich atme mit den Melodiebögen und verharre in den Pausen. Gerne höre ich Musik laut. Leise Musik zu genießen, ist für mich schwer, weil ich in der Gefahr stehe, den Melodiebogen zu verlieren und meine Aufmerksamkeit anderen Dingen zuzuwenden. Ich bin auch als Mutter eine Melodie-Entdeckerin. Ich gehe davon aus, dass Gott in jeden Menschen seine Grundmelodie hineingelegt hat. Ich bringe meine Melodie mit, meine Kinder die jeweils ihre. In meinem Kind ist diese Melodie angelegt, aber sie ist noch nicht voll hörbar. Es ist, als fehlten nach dem Refrain noch Strophen. Die Bibel stellt mir Gott und die Menschen vor. Sie beschreibt, wie sie leben und wie sie darum ringen, ihre Lebensmelodie auszudrücken. Viele falsche und schiefe Sequenzen sind darin, wenn ich zum Beispiel an den Betrüger Jakob, den jähzornigen Mose, den streitenden Petrus oder den kämpferischen Paulus denke. Es tröstet mich als Mutter, dass Gott jede Melodie liebt und kennt. Ihm ist kein Mensch unter schrägen Vorzeichen misslungen. Jeder ist ein vollkommenes Kunstwerk. Diese Grundidee motiviert mich als Mutter: Mein Kind ist eine vollkommene Idee Gottes. Die Anlagen in ihm sind aus Gottes Genialität entstanden. Und doch bleibt mir als Mutter eine Aufgabe. Ich lese aus der Bibel, dass es einen Kampf um das Gelingen des Lebens gibt (zum Beispiel Römer 8,5-8). Wir sind herausgefordert, im täglichen Trott zwischen Förderndem und Behinderndem zu unterscheiden. Als Eltern sind wir Gestalter, nicht nur untätig Liebende. Ich darf aktiv handeln, um die Melodie meines Kindes zu stärken. Ich versuche Vorzeichen, die diese Grundmelodie verfälschen wollen, zu entdecken. Ich höre auf die Melodie meines Kindes und bleibe mit Gott im Gespräch, um gute Verläufe der Melodie zu stärken.

Stefanie Diekmann ist Diplom-Pädagogin und Pastorenfrau. Sie und ihr Mann haben drei (fast erwachsene) Kinder. Stefanie Diekmann gibt Familienkurse, begleitet und berät Familien und schreibt regelmäßig für das Magazin »Family«.

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danke dir, dass du mich so herrlich und ausgezeichnet gemacht hast. Psalm 139,14

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