FRANKE
„Im frühen Licht“
nach Gedichten von Christian Lehnert für gemischten Chor
„Im frühen Licht“
nach Gedichten von Christian Lehnert für gemischten Chor
L E I P ZI G · L ONDO N · NE W YOR K
Dauer: ca. 8 Minuten
Uraufführung am 28. September 2024 in Hannover
Windsbacher Knabenchor
Ludwig Böhme (Dirigent)
Denn alles was lebt
Winke am Himmel / denn alles / was lebt / Öffnet sich / nimmt und verzehrt sich / verschwebt / Bläuliche Flammen / aus festeren Stoffen
Zischt / was wir sehen und denken und hoffen.
Glut ist der Grund / wird zu Asche und Rauch / Flackert und schwindet / wird Flügel und Bauch / Weiße Gebilde / ein Staubflug / ein Schwarm?
Nur was verlischt / bleibt für seine Zeit warm?
Tag und Nacht
Der Lungenbaum / die Linde / atmet ein.
Die Blätter zittern / und der Wind dringt tief.
Weit draußen war der Baum und drinnen schlief
Die Wurzel / das Erinnern im Gestein:
Dort ist die Luft im Haargewirr zu Haus. Dort ruhen / ungeschieden / Tag und Nacht.
Dort ist das Wachsende schon stumm gedacht.
Der Lungenbaum / die Linde / atmet aus.
Ein Schwingen
Ein Schwingen / Laut und Schwingenschlag / gesagt
War nichts / doch nichts blieb sich von nun an gleich: Die Auen zitterten um einen Teich / Dort war kein Land / dort war ein andrer Tag.
Ich stand in einer Schalung / einem Pochen / Das in die Knie kroch / sah Flügel ragen / Und Leiber stiegen auf / ein Tausendklagen / Und alles schrie / das Licht war wie gestochen.
Im frühen Licht
Im frühen Licht /
Ein Blick / der mich zerbrach / Aus Worten fiel ich / sprach und sprach
Und ward und wuchs / Gewächs und lauter Nichts.
Daß DU mich siehst / Hält mich in kurzer Schwebe / Läßt atmen mich im Taggewebe / Ich bin es nicht und bin / wenn DU geschiehst.
Christian Lehnert
Remarksonthenotation:
Voices
SchlüsselfürSprech-undFlüsterstimmemitunterschiedlichenTonhöhen Clefforspeakingandwhisperingvoicewithdifferingpitches
EinsatzfürAbschnittimfreienMetrumfürdengesamtenChoroderbestimmte Stimmgruppen(hiergeltendieVorzeichennurfürdieunmittelbarfolgendeNote). InderRegelwirdhiernichtsynchrongesungen,größtmöglichePolyphonie istanzustreben.
Entryforsectioninfreemetre.Eachperformersingstheirphrase rhythmicallyindependentoftheothers. (Hereaccidentalsapplyonlytotheadjacentnote.)
Thesingingisnotsynchronized–aimforthegreatestpossiblepolyphony.
EinsatzfürAbschnittimfestenMetrum(hiergeltendieVorzeichenfürden gesamtenTakt)
Entryforsectioninsteadymetre.Hereaccidentalsapplyforthewholebar. y 1–3″/0,5–2″ y
FermatemitungefährerDauervon-bis
Fermatawithapproximatedurationgiveninseconds
SI Singen/Singing
Fl Flüstern/Whispering
SP Sprechen/Speaking , möglicheAtemstelleoderkurzeZäsur Ashortcaesura,orbreath
gl. gl.
Glissando,sofortbeginnen glissando,startimmediately
> :; LeichterAkzent/Lightaccent
„ImfrühenLicht“
LudwigBöhmeinfreundschaftlicherVerbundenheitgewidmet & y
TextevonChristianLehnert I
Dennalleswaslebt
BerndFranke(2024)
Win f -ke,winke - amHimmel,mf win-ke,win-keamHimmel,(e60) 1
y
Win f -ke,winke - amHimmel,mf winke, - winke - amHimmel, -
& ‹ y 0,5–1,5″ y 0,5–1,5″ y 0,5–1,5″ y
denn f alles - was lebtwaslebtdenn mf alles - was lebt,was lebt, denn f alles - was lebtwaslebtdenn mf alles - was lebt,was lebt, denn f alles - was lebtwaslebtdenn mf alles - was lebt,was lebt, denn f alles - was lebtwaslebtdenn mf alles - was lebt,was lebt, & É y 0,5–1,5″ * y 0,5–1,5″ y 0,5–1,5″ y 0,5–1,5″
Win f -ke,winke - amHimmel,mf winke, - winke - amHimmel, -
? y *die Notation entspricht in den aleatorischenAbschnitten nicht dem Klangergebnis 0,5–1,5″ y 0,5–1,5″ y 0,5–1,5″
Win f -ke,winke - amHimmel,mf winke, - winke - amHimmel, -
A T B
S A T B
öff f net - sich,nimmtundverzehrt - sich, und verzehrt - sich, ver mf -schwebt,
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bläu f -liche - Flammen - Flam mf -men, bläuli-che - Flammen, - ausfeste-ren - Stoffen - zischt,
bläu f -liche - Flammen - Flam mf -men, bläuli-che - Flammen, - ausfeste-ren - Stoffen - zischt,
bläu f -liche - Flammen - Flam mf -men, bläuli-che - Flammen, - ausfeste-ren - Stoffen - zischt,
bläu f -liche - Flammen - Flam mf -men, bläuli-che - Flammen, - ausfeste-ren - Stoffen - zischt,
waswirsehen - unddenken - undhoffen,(mf) wirsehen - unddenken - undhoffen, - waswirhoffen -
waswirsehen - unddenken - undhoffen,(mf) wirsehen - unddenken - undhoffen, - waswirhoffen
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waswirsehen - unddenken - undhoffen, -
wirsehen - unddenken - undhoffen, - waswirhoffen
(gemeinsamerStart)
Glut, f Glut
istderGrund,wirdzu Asche - und Rauch
Glut, f Glut istderGrund,wirdzu Asche - und Rauch
Glut, f Glut
Glut, f Glut
y
istderGrund,wirdzu Asche - und Rauch
istderGrund,wirdzu Asche - und Rauch S A T B
Glut, mf Glut ist derGrund, wirdzu A-scheund Rauch
Glut, mf Glut ist derGrund, wirdzu A-scheund Rauch
Glut, mf Glut ist derGrund, wirdzu A-scheund Rauch
Glut, mf Glut ist derGrund, wirdzu A-scheund Rauch S A T B
fla f -ckertundschwindet, - wirdFlügel - undBauch, wird mf
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Flügel - undBauch,
Flügel - undBauch,
Flügel - undBauch,
Flügel - undBauch,
wei f ße - Ge-bil-de, mf wei ße - Ge-bil de, -
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wei f ße - Ge-bil-de, mf wei ße - Ge-bil de, -
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wei-ße Ge- bil-de, einStaubflug, - einSchwarm?
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wei-ße Ge- bil-de, einStaubflug, - einSchwarm?
wei-ße Ge- bil-de, einStaubflug, - einSchwarm? S A T B (mf)
Wei-ße Ge-bil-de, einStaub-flug, ein Staub-flug, (mf)
Wei-ße Ge-bil-de, einStaub-flug, ein Staub-flug, (mf)
Wei-ße Ge-bil-de, einStaub-flug, ein Staub-flug, (mf)
Wei-ße Ge-bil-de, einStaub-flug, ein Staub
Bernd Franke was born in 1959 in Weissenfels/Saale, Germany, and grew up in an open, tolerant, and, with regard to music, an undogmatic family home. Characteristic of his work since the 1980s is the crossing of borders – both musically and by incorporating socially relevant themes. His international outlook and experiences with a variety of cultures are also reflected in the fact that a number of his works have been premiered in Asia, including in Tokyo, India and Taiwan.
Franke has collaborated with and been commissioned by, amongst others, Riccardo Chailly, Kurt Masur, Paul Hillier, Lukas Foss, Michael Sanderling, and orchestras such as the Leipzig Gewandhaus Orchestra, Ensemble Modern, London Sinfonietta, King’s Singers, Amarcord and the National Chinese Orchestra.
Bernd Franke, 1959 in Weißenfels/Saale geboren, wuchs in einem offenen, toleranten und musikalisch undogmatischen Elternhaus auf. Charakteristisch für sein Œuvre ist seit den 1980er Jahren das Überschreiten von Grenzen, sowohl musikalisch als auch durch die Einbeziehung gesellschaftlich relevanter Themen. Seine internationale Ausrichtung und seine Erfahrungen mit verschiedenen Kulturen spiegeln sich auch darin wider, dass einige seiner Werke in Asien uraufgeführt wurden, darunter in Tokio, Indien und Taiwan.
Zu den Kooperationen und Auftraggebern gehören Riccardo Chailly, Kurt Masur, Paul Hillier, Lukas Foss, Michael Sanderling und Orchester wie das Gewandhausorchester Leipzig, Ensemble Modern, London Sinfonietta, King’s Singers, Amarcord und das National Chinese Orchestra.