Tsangaris ARNOLD ELEVATORS: SCHÖNES WETTER

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TSANGARIS

Arnold Elevators

Stationentheater-Trilogie

Schönes Wetter in Gmunden –Studienpartitur

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MANOS TSANGARIS

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Arnold Elevators

Stationentheater-Trilogie

(2023/24)

Schönes Wetter in Gmunden

Sechs öffentliche Privataufführungen für Stimmen, Darsteller:innen, Ensemble, Licht, Video und – in Reihenfolge der sechs Stationen im selben Raum – wandelndes Publikum.

EDITION

LEIP ZI G L ONDO N NE W YOR K

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Kompositionsauftrag von Wien Modern

Mit freundlicher Unterstützung von Stadt Wien Kultur im Rahmen von Schönberg 150 sowie von Gabriela und Burkhard Gantenbein

Koproduktion von Wien Modern und Wiener Musikverein in Kooperation mit dem Arnold Schönberg Center

Uraufführung von „Schönes Wetter in Gmunden“ am 19. November 2024 bei Wien Modern im Brahms-Saal des Wiener Musikvereins

Edition Peters 14782

© 2024 by Henry Litolff‘s Verlag GmbH & Co. KG, Leipzig

Manos Tsangaris

ARNOLD ELEVATORS

Stationentheater-Trilogie

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SCHÖNES WETTER IN GMUNDEN

Sechs öffentliche Privataufführungen für Stimmen, Darsteller:innen, Ensemble, Licht, Video und – in Reihenfolge der sechs Stationen im selben Raum –wandelndes Publikum. 2023/24

Dauer gesamt ca. 60 Min. –pro Station ca. 7 Min. –– Übergänge ca. 3 Min. –

Logistik

Das Publikum wird in eine Bar gebeten.

Dort könnte es gefragt sein, einen Fragebogen auszufüllen, der sich mit Fragen musiktheatraler Privataufführungen im Alltag befasst (z.B. auf dem Smartphone, am heimischen Herd, in der UBahn, auf öffentlichen Plätzen usw.).

In kleinen Gruppen (bei der UA in Wien sind es je neun Personen) wird das Publikum dann von einer/m Guide zu Station I und auf seine Plätze geführt.

Sechs Teilstücke an sechs unterschiedlichen, z.T. weit voneinander entfernten Stellen im Raum, spielen parallel für ca. 7 Minuten.

Nach jedem Durchgang führt Guide die Publikumsgruppe zur nächsten Station, wartet die dortige Aufführung ab und so fort …

Es geht um Raum-Dialoge, Dialoge im Raum und von paarweise angeordneten Aufführungen und deren Protagonist:innen.

Station I und V (bei der UA beide im Parterre vorne und hinten im Saal) mit Arnold 1 und 2.

Station II und III (UA: Galerie vorne und hinten) mit Mathilde 1 und 2.

Station II b) und IV (UA: Galerie Diagonale) Richard vorn und das vierarmige Wesen hinten.

Station VI (Parterre Mitte) Elsa Bienenfeld und Cello.

Das Publikum erlebt also als kleine Gruppe eine Abfolge von Situationen im Raum, die sich in seiner Erinnerung nach und nach aufschichten, ergänzen, anzünden.

In der letzten Station VI sind alle vorherigen von allen Seiten zu hören, eine Art Resümee.

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(Danach wieder in die Bar?)

Story

Es wird keine Story von A bis Zett erzählt.

Allein eine zentrale Episode aus Mathildes, Richards und Arnolds Leben liegt der semantischen Aufspannung des Raums zugrunde.

Mathilde und Arnold sind ein verheiratetes Paar in ihren Dreißigern. Er ist Künstler, Komponist, sie ist allem Anschein nach Hausfrau und vor allem für die beiden Kinder Georg und Gertrud verantwortlich.

Arnold teilt ein Atelier mit dem jungen Maler Richard. Mathilde und Richard verlieben sich.

Ahnt Arnold schon etwas?

Mathilde mit den Kindern in der Sommerfrische. Richard scheint nicht weit zu sein.

Arnold wird nachkommen.

Dann passiert es.

Arnold „erwischt“ die beiden in flagranti. Sie fliehen.

Sie fliehen nochmals.

Webern überredet Mathilde schließlich, zu ihrer Familie zurückzukehren.

Arnold vollendet sein zweites Streichquartett.

Aus dem Kreis um Arnold ausgeschlossen, wird Richard sich einige Monate später nachmittags in seinem Atelier vor dem Spiegel erdolchen und erhängen.

Besetzungen

Station I Saal vorne (Bühne)

Arnold 1 – Schauspieler

Vokal-Performer:in 1

Vokal-Performer:in 2

Klavier

Violine

Kontrabass

Licht

Station II Galerie (Rang), vorne

Mathilde 1 – Sopran

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Vokal-Performer:in 1

Vokal-Performer:in 2

Schlagzeug

Flöte

Posaune

Licht

Station II b) Galerie (Rang) rechts hinter Station II

Richard – Sopransaxophon

Video-Kamera

Licht

Station III Galerie (Rang), hinten

Mathilde 2 – Mezzo-Sopran

Vokal-Performer:in 1

Vokal-Performer:in 2

Schlagzeug

Klarinette in b Trompete in b

Licht

Station IV Galerie (Rang) hinten rechts

das vierarmige Wesen – Darsteller:in (A) – Perkussions-Performer:in (B)

Video-Monitor

Licht

Station V Parterre, hinten

Arnold 2 – Schauspieler

Vokal-Performer:in 1

Vokal-Performer:in 2

Viola

Cello

Licht

Station VI Parterre, Mitte des Saals

Elsa Bienenfeld – Schaupielerin

Cello

Koordination

Die einzelnen Stationen beginnen in etwa gleichzeitig nach den Publikums-Wechseln.

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Sie sind jede für sich konventionell kammermusikalisch koordiniert.

Ab jeweils einem bestimmten Moment (Ordnungs-Lettern A-D oder E…) gehen die Partituren in zumeist paarweise geführte Stimmen über.

Anwendung der Partitur

Manche Passagen stehen für die Regie zur Disposition. Einige Stationen, insbesondere I, II, III und V sind gegen Ende mit buchstäblich „ausuferndem“ Material versehen, da sie auch im Raum und formal ausufern werden. Was zuvor kammermusikalisch auch vertikal synchronisiert war, gliedert sich später zu separaten Duos (auch Soli) in Stimmen-Partitur. Die Musiker:innen synchronisieren sich dann wechselseitig, indem sie sich in der Gruppe und im Ganzen nur noch koordinieren, lauschen, miteinander musizieren, v. a. was Dichte und Dynamik des Spiels angeht.

Zeitliche Abstimmung

Wenn alle Stationen geprobt worden sind und dann gleichzeitig ablaufen, kann mittels Strichen, Fermaten und Wiederholungen das Gesamt-Timing abgestimmt werden.

Den Raum stimmen.

Hinaus - Herein

Bei allen Stationen (außer Station VI) gibt es ein abwechselndes „Hin und Her“.

Hin: Das Ensemble (oder der Solist in II b) spielt von Buchstabe A bis D (oder E).

Her: Das Ensemble (oder der Solist in II b) spielt von Buchstabe D (oder E) etappenweise zurück bis Buchstabe A Ende.

Die gesamte Technik (Beleuchtung etc.) folgt entsprechend.

So entstehen für alle Stationen abwechselnde Hinaus- und Hereinbewegungen im Raum und in der dramaturgischen und dynamischen Entwicklung der jeweiligen Doppel-Episoden.

Der Raum atmet.

Für die aufeinanderfolgenden Publika bedeutet dies, dass sie je unterschiedlich zuerst ein Aus- oder ein Einatmen „ihrer“ Episode erleben.

Licht

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Alle Stationen verwenden neben Taschen- und Handlampen auch konventionelle Beleuchtungstechnik. Es kommen jedoch niemals mehr als maximal fünf oder sechs Stimmungen zum Einsatz. Die letzte Stimmung, die sogenannte GROSSE STIMMUNG, nimmt in einem langsamen Crescendo den gesamten Raum ins Licht.

In dieser Zeit bewegen sich die mobilen Instrumentalist:innen weg von den Publikumsgruppen der einzelnen Stationen und auf die Galerien in antagonistisch fungierende Position.

Besonderheit:

Die Lichtstimmungen der einzelnen Stationen müssen von einer der Musiker:innen per MidiFußschalter (oder ähnlichen Impulsgebern) ausgelöst werden. Die Steuerung benötig also sechs separate Binnen-Steuerungskreise (im Stellwerk oder den Stellwerken).

Es gibt drei Typen von Taschenlampen: Konventionell: mit EIN-AUS-Funktion

Handlampen: größer

Arztlampen: Clip-Lampen, wo Betätigen des Bügels EIN, das Loslassen des Bügels AUS bewirkt (kein Klicken!)

Dank

Wir danken dem Arnold Schönberg Center Wien, insbesondere Dr. Therese Muxeneder für ihre außerordentlich fachkundige Beratung und Unterstützung.

Station I, Saal vorne (Bühne)

Arnold 1 – Schauspieler

Vokal-Performer:in 1

Vokal-Performer:in 2

Klavier

Violine

Kontrabass

Licht

Das Publikum wird auf einer kleinen Stuhlgruppe in Richtung Saal platziert. Die beiden Vokalperformer:innen könnten sich unters Publikum gemischt haben oder sitzen schon auf den für sie reservierten Plätzen (Klein-Instrumente bereit!).

Die anderen Musiker:innen positionieren sich – nachdem das Publikum sitzt – rundherum. Kontrabass steht schon.

Der Schauspieler befindet sich eventuell noch in einiger Entfernung.

Zu Beginn spielen alle Musiker:innen SHEETS, sie sind alle auch VOKALIST:INNEN.

Das Klavier kommt erst gegen Ende zum Einsatz.

Alle Aktionen in Richtung der Köpfe, an den Köpfen, um die Köpfe des Publikums herum!

Zusatzinstrumente (in der Reihenfolge ihres Erscheinens):

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SHEET – kleines, flexibles Blech (ca. 30x40 cm), evtl. Bronzelegierung oder Dosenblech als Schüttelbech (tremolo) und zum Durchbiegen (Glissando)

KNISTER – Papier oder Folie

TASCHENLAMPEN / ARZTLAMPEN (mit einem Druck AN, loslassen: AUS)

FLÜSTERTÜTE

TOPF – Minigefäß, in Richtung Ohren, mit zwei Fingern auf dem Boden „trommeln“

KLEINER WOODBLOCK (Mokusho?)

RAHMENTROMMEL (mit Superball, später mit kleinem handlichen Karton) „POCK“ – Holzklang „BOING“ – Metallklang (schwenken …)

Text

Arnold:

AB.

Arnold: MOTIV?

Arnold: feststellend

SYSTEM EUROPA.

WIR SCHREIBEN DIE DINGE AUF –WIR FÜHREN SIE AUS.

Chor: [AU]SSSSSSSSSHHH…

Arnold: (Taschenlampe ein, Richtung Gesicht … um dem Kopf herumführen …) auffordernd VIOLINE?

abmessend ETWAS HÖHER?

zustimmend MMMMHH (Taschenlampe aus!)

Chor: UNTEN …

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Arnold: Kommt näher?

DER KOMPONIST BIN ICH.

DIE VORHERRSCHAFT DEUTSCHLANDS

IN DER MUSIK

AUF HUNDERT JAHRE SICHERN…

Chor: …FRRRSCHT …HRRSCHT …SS~CHERN

…SCHLNDS …HNDRRT

WEBERN?

HAT SEINE ARBEITEN VOR MEINE DATIERT. ANGEBLICH

EIN VERSEHEN HAHAHA

LICHT?! –

MATHILDE IST MIT GÖRGI UND TRUDI

SCHON AM TRAUNSEE.

SIE GIBT ZU VIEL AUS. LEIDER.

ICH …

BIN DER KOMPONIST AUS!

HATTE WIEDER EINE HERRLICHE IDEE

–ES KÖNNTE VERMUTET WERDEN, DASS AUCH DIESER JUNGE MALER, GERSTL, SICH IN DER SOMMERFRISCHE BE-

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WAS MALT ER? –LANDSCHAFTEN? STILLLEBEN? ängstlich PORTRAITS? –ALSO:

EIN VEREIN FÜR MUSIKTHEATRALE PRIVATAUFFÜHRUNGEN, DER PRÄSIDENT BIN ICH. DIE WERKE WERDEN WIEDERHOLT. BEIFALLS- ODER MISSFALLENSÄUSSERUNGEN SIND UNTERSAGT.

BERG? DU MACHST DIE KASSE.

Chor (dazu): sch… zzzzh… cchch… k’ vvvhhhh… dç… hjh…-

EINE HERRLICHE IDEE. DIE VORHERRSCHAFT EUROPAS AUF HUNDERTE JAHRE GESICHERT. ICH HABE EINE ENTDECKUNG GEMACHT. –

ER SITZT PLÖTZLICH SICH SELBST GEGENÜBER. UNTERSUCHT SICH. SCHNEIDET SICH AUF. REISST DAS HERZ HERAUS. –OHO, DU HAST JA EIN BLAUES HERZ; JETZT VERSTEHE ICH ALLES.

(SUCHT DANN DEN GEIST, DAS GENIE, DEN CHARAKTER, DIE ANLAGEN, DAS GUTE, DAS SCHLECHTE, DAS SCHICKSAL, DIE SEELE.)

Station II, Galerie (Rang), vorne

Mathilde 1 – Sopran

Vokal-Performer:in 1

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Vokal-Performer:in 2

Schlagzeug

Flöte

Posaune

Licht

Das Publikum wird auf der Stuhlreihe direkt an der Balustrade vorne in Richtung Saal platziert. Die beiden Vokalperformer:innen könnten sich unters Publikum gemischt haben. Die Sopranistin befindet sich schon in der Mitte vorn. Die Musiker:innen sind noch im Hintergrund.

Wenn das Publikum sitzt, kommen sie direkt hinter die Stuhlreihe, gleichmäßig verteilt, Reihenfolge von links nach rechts:

Vokal-Performer:in 1, Posaune, Schlagzeug, Flöte, Vokal-Performer:in 2

So hat jede:r Spieler:in zwei Personen des Publikums direkt vor sich und kann sie – dynamisch angemessen und fein dosiert – „bespielen“.

Alle sind auch Vokalist:innen.

Zusatzinstrumente (in der Reihenfolge ihres Erscheinens):

FLÜSTERTÜTE

SCHWINGGLOCKEN

2 ELEVATIONS-OBJEKTE (die an Schnüren über die Balustrade nach oben gezogen werden) Das sind Klangobjekte (kleine Gongs?) mit Licht daran.

Schlagzeug:

KLEINER WOODBLOCK (sehr hoch)

ZWEI LANGE TEPPICHKERNRÖHREN (mit Tischtennis-Schlägern bespielen)

„PING“-SOUND

2 SCHEPPERGONGS (gegeneinander)

DRITTE TEPPICHKERNRÖHRE AUF DER BÜHNE UNTEN (mit Schnur betätigt, anziehen –loslassen, prallt am Bühnenboden auf.)

Text

Chor:

Schönes Wetter in Gmunden verteilt!

Mathilde:

zum Publikum ER HAT

SO GIB:

GEWALT IN WER SONST?

AUS. KÖNNTE?

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WENN NICHT ER?

WOLLTE, JA!

MUSS SPR…

ES WIRD …

AH –

parlando: HAT.

HÖRT IHR?

‚Alltagssprache‘

OB DAS KLAVIER GUT IST. WAS VERSTEH ICH DENN DAVON?

ICH DENKE SO WIE DAS VORJÄHRIGE

EINE KLEIDERBÜRSTE

KÖNNT IHR AUCH NOCH MITBRINGEN.

MIR IST SEHR BANGE NACH DIR, MEIN LIEBER.

WAS WILLST DU DENN WEGEN G’ NOCH WISSEN?

ICH HAB DIR DOCH G’

SCHREIB’ DIR JA ALLES

GANZ GE[-NAU]

MACH DIR DOCH KEINE G’ etwas schmerzlich zzzzhhh…

ICH WÄRE SCHON SO G’LICH, WENN DAS ALLES VORBEI WÄRE

DIE KINDER SIND GE-SUND UND SÜSS

DABEI IST FORT UND FORT SCHLECHTES WETTER parlando

[GER]STL

HEUTE IST SCHÖNES WETTER

VORDERHAND SEHR KALT

parlando

G’ -RSTL

G’ WITTER

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WIR HABEN JETZT HERRLICHE TAGE

SEHR HEISS

JA.

IN DER NACHT REGNET ES

parlando

G’RSTL

ICH FINDE DAS

GANZ ANGENEHM …

Station II b), Galerie (Rang) vorne, rechts in der Ecke hinter Station II

Richard – Sopransaxophon

Video-Kamera

Licht

Station II b) spielt parallel zu Station II, also während das Publikum sich bei Mathilde 1 befindet.

Wahrscheinlich wird das Publikum Richard, den Sopransaxophonisten an der Kamera zunächst gar nicht bemerken, sondern später erst, wenn er nach und nach vernehmbar zu spielen beginnt.

Ganz am Anfang ist er stumm und interagiert ausschließlich mit der vor ihm auf dem Stativ sich befindenden Videokamera.

Er bedient eine Taschenlampe am Objekt Saxophon.

Auch am Mundstück allein.

Später am Gesicht etc.

Dieses Spiel aus händischer Licht-„Steuerung“, Objekt Saxophon, Gesicht bildet ein metainstrumentales Szenario für Station IV, wo alles dann auf einem Monitor erscheint.

Station III, Galerie (Rang), hinten

Mathilde 2 – Mezzo-Sopran

Vokal-Performer:in 1

Vokal-Performer:in 2

Schlagzeug

Klarinette in b

Trompete in b

Licht

Das Publikum wird auf der Stuhlreihe direkt an der Balustrade vorne in Richtung Saal platziert. Die beiden Vokalperformer:innen könnten sich unters Publikum gemischt haben. Die Mezzosopranistin befindet sich schon in der Mitte vorn.

Die Musiker:innen sind noch im Hintergrund.

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Wenn das Publikum sitzt, kommen sie direkt hinter die Stuhlreihe, gleichmäßig verteilt Reihenfolge von links nach rechts:

Vokal-Performer:in 1, Trompete, Schlagzeug, Klarinette, Vokal-Performer:in 2

So hat jede:r Spieler:in zwei Personen des Publikums direkt vor sich und kann sie –dynamisch angemessen und fein dosiert – „bespielen“.

Alle sind auch Vokalist:innen.

Zusatzinstrum ente (in der Reihenfolge ihres Erscheinens):

FLÜSTERTÜTE

2 SHEETS

SCHWING-INSTRUMENTE

2 ELEVATIONS-OBJEKTE (die an Schnüren über die Balustrade nach unten abgelassen werden)

Das sind Klangobjekte (kleine Gongs?) mit Licht daran.

4 WALDTEUFEL (groß, schwingen lassen)

Schlagzeug:

KLEINER WOODBLOCK (sehr hoch)

ZWEI LANGE TEPPICHKERNRÖHREN (mit Tischtennis-Schlägern bespielen)

„PING“-SOUND

2 SCHEPPERGONGS (gegeneinander)

DRITTE TEPPICHKERNRÖHRE AUF DER BÜHNE UNTEN (mit Schnur betätigt, anziehenloslassen, prallt am Bühnenboden auf.)

Text

Chor:

divisi ritmico PLÖTZLICH GING DIE SONNE AUS MOND FIEL AUF DIE ERDE WÄHREND MIR DIE HAUT VERGLÜHT RAUCHPILZ IN DER FERNE

Mathilde: parlando, ruhig, sehr überlegt ICH BIN IM GANZEN JETZT ETWAS RUHIGER

SOLANGE ICH HOFFNUNG

GEHABT HABE AUF BESSERUNG HABE ICH GEWEINT NUN HAB ICH

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KEINE MEHR UND BIN RUHIG.singt UND WENN’S HIER SO RECHT SCHÖN IST…

Chor (Soli): etwas atemlos

1

DASS ICH DICH. NEIN, DU MUSST. ICH KANN NICHT, DASS WIR, ALLEIN, NICHT, HÖRST DU

NEIN, ES WIRD. ICH BIN, DER SP[ALT] WENN IN ES, HAT. HÖRST DU?

2

ES HAT

WENN IN DER SP[ALT] WILL ICH HAB

NEIN ES WIRD NICHT. HÖRST DU?

ALLEIN, DASS WIR, ICH KANN NICHT, DU MUSST. NEIN, ABER.

Mathilde: fast stimmlos, guttural… ICH WERDE DICH NICHT BITTEN MICH WIEDER ZU NEH[-MEN]

Stimme: NEIN!

singt: SCHÖNES WETTER IN GMUNDEN

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DENKE WIE ICH DICH GE[-LIEBT]

LEIDER, LEIDER ZU SPÄT, ICH SEHE DICH VOR MIR DEINE BEWEGUNGEN, UND ALLES … IST MIR SO LIEB.

UND WIE DU MICH HASSEN MUSST.

WAS MAN MIR TRÖSTENDES SAGEN KANN IST SO WENIG DASS ES NICHT DAFÜR STEHT.

ALLES ANDERE HAB ICH MIR SCHON SELBST GESAGT.

Station IV, Galerie (Rang) hinten rechts

das vierarmige Wesen – Darsteller:in (A) – Perkussions-Performer:in (B)

Video-Monitor Licht

Hier spielt zunächst nur das Live-Video von Station II b).

Darsteller:in (= A) und Perkussions-Performer:in (= B) sollten von vergleichbarer Statur sein. Sie bilden gemeinsam DAS VIERARMIGE WESEN.

B steht ganz dicht hinter A still, sodass man ihn von vorne möglichst gar nicht bemerkt.

Nach einer Fermate von ca. 60 Sekunden beginnen die vier Arme mittels Arztlampen am Kopf von A bestimmte, später auch bewegte Positionen zu leuchten.

Koordinierte stumme Aktion!

[Inzwischen wird auch die Klarinette aus Station III herüberkommen und am Rande des Publikums hinzuspielen.]

Bei (9) leuchten alle vier Arme aus etwas Entfernung auf den Kopf insgesamt. Dazu ein Spot.

A zieht sich die Mathilde-Perücke an.

B tritt einen Schritt zur Seite und begleitet As Lauschen in den Raum.

A lauscht insbesondere hinüber zu Richard (Station II b)

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Aber auch sonst in den Raum …

Station V, Saal hinten

Arnold 2 – Schauspieler

Vokal-Performer:in 1

Vokal-Performer:in 2

Viola

Cello

Licht

Das Publikum wird auf einer kleinen Stuhlgruppe in Richtung Saal platziert.

Die beiden Vokalperformer:innen sind hinter dem Publikum (Klein-Instrumente bereit!).

Viola und Cello positionieren sich neben dem Publikum.

Der Schauspieler befindet sich eventuell noch in einiger Entfernung.

Alle Aktionen in Richtung der Köpfe, an den Köpfen, um die Köpfe des Publikums herum!

Zusatzinstrumente (in der Reihenfolge ihres Erscheinens):

FLÜSTERTÜTE

SHEET – kleines, flexibles Blech (ca. 30x40 cm), evtl. Bronzelegierung oder Dosenblech schütteln (tremolo) oder leicht durchbiegen (glissando)

TOPF – Minigefäß, in Richtung Ohren, mit zwei Fingern auf dem Boden „trommeln“ CHIMES – z.B. Bamboo-Chimes

TASCHENLAMPEN / ARZTLAMPEN (mit einem Druck AN, loslassen: AUS)

RAHMENTROMMEL (mit Superball, später mit kleinem handlichen Karton) „POKK“ – Holzklang „BOIOING“ – Metallklang (schwenken …)

Text

Chor (Solo): AB.

Arnold 2: ICH BEFÜRCHTE NÄMLICH, DASS VIELLEICHT, WENN MAN DIE WAHRE URSACHE DES TODES IHRES BRUDERS ERFÄHRT, DIE ZEITUNGEN MIT RÜCKSICHT AUF MEINE STELLUNG IN DER ÖFFENTLICHKEIT IHRER SENSATIONSLUST

DIE ZÜGEL WERDEN SCHIESSEN LASSEN, UM MICH LÄCHERLICH ZU MACHEN.

SIE WERDEN DAS WOHL SELBST NICHT WOLLEN.

IHR BRUDER HÄTTE DAS AUCH NICHT GEWOLLT.

Chor (Solo): AN.

MOTIV?

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[Arnold 2 Taschenlampen!]

Chor (verteilt): ET-WAS HÖH-ER

Arnold: IN BOSTON HABE ICH BEINAHE

MEINEN DRAHTHAARTERRIER VERLOREN, WEIL EINE FRAU, DIE SICH NICHT AN DAS GESICHT IHRES HUNDES ERINNERN KONNTE, IRRTÜMLICH MEINEN FÜR IHREN HIELT.

WEBERN?

DENKT MAN ABER AN EINEN GEWISSEN HERRN GERSTEL, SO STEHT DIESE SACHE SO. ALS DIESER MENSCH IN MEIN HAUS EINDRANG, WAR ER [ANGEBLICH] SCHÜLER LEFLERS, DEM ER ANGEBLICH ZU RADIKAL MALTE.

(Chor: Phonetics…)

IN VIELEN GESPRÄCHEN ÜBER KUNST, MUSIK UND ALLES MÖGLICHE

HABE ICH AN IHN SOVIEL AN GEDANKEN VERSCHWENDET, WIE AN JEDEN, DER MIR ZUHÖREN WOLLTE. –

ICH GLAUBE, WEBERN WIRD DAS BESTÄTIGEN KÖNNEN.

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ICH HABE HEUTE KEIN URTEIL DARÜBER, OB DIESE BILDER IRGEND ETWAS TAUGEN.

SEHR BEGEISTERT WAR ICH NIE.

[Währenddessen Viola und Cello mit den unausgesprochenen Texten:]

WEBERN?

WEBERN?

JA.

KOMME JA SCHON.

NEIN!

WAREN JA NUR DREI TAGE

DREI NÄCHTE, MEHR

WAR ES JA NICHT AM ENDE.

WEBERN?

ER TRENNT ZWISCHEN

SEINER EXISTENZ ALS PRIVATPERSON UND ALS KÜNSTLER.

ER SCHUF SICH

ER SCHUF SICH! EIN KÜNSTLICHES ICH.

ICH –

Station VI, Parterre, Mitte des Saales

Elsa Bienenfeld – Schaupielerin

Cello

Das Publikum wird in Richtung Bühne (Station I) platziert

Elsa Bienenfeld und die Cellistin sitzen schon oder nehmen die Leute freundlich in Empfang, eher etwas informell.

Mit dem Beginn (überall) wird hier ein kleiner Dialog zwischen Cello und Elsa geführt. Meistens löst das Cello aus.

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Seltener die Sprache.

Pausen.

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Man hört von allen Seiten das, was man eben schon gehört hat. Das Dialogische im ganzen Raum wird hier zwischen Elsa, unserer Kommentatorin und dem Cello enggeführt.

Hier ist es ein direkter, irgendwie auch vertrauter Dialog in nächster Nähe. Und wir sind einbezogen. Wenn gefragt wird, sind auch wir gefragt. Wenn drumherum die Lautstärke zunimmt, würden die beiden eher nicht dagegenhalten, im Gegenteil, sie pausieren einfach … und lassen es geschehen.

Text

WAS MACHT UNS SO VERSESSEN AUF DEN ZUSAMMENHANG VON BIOGRAFIE UND WERK […]

WOLLEN WIR DAS UNERKLÄRLICHE ERKLÄREN?

UNS EINVERLEIBEN?

[…]

KEINE MONSTERGESCHICHTEN

ARNOLD ZUM GENIE, MONARCHIST.

DIE RETTUNG DER MENSCHHEIT, EINZELN, AUSSERORDENTLICH BEGABT, IM AUSDRUCK. […]

UND RICHARD? –ARMER …

WENN ZWEI BEIEINANDER SIND, IMMER JEMAND DRITTES IM HINTERGRUND.

[…] BLICKE.

ARNOLD SIEHT KEINE GESICHTER, NUR BLICKE. […]

ER SIEHT MATHILDE UND RICHARD. ES HAT SIE [ERWISCHT]!

zum Publikum WAS HÄTTEN SIE GESAGT?

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OH, VERZEIHUNG, KOMME SPÄTER NOCHMAL WIEDER. […]

EIFERSUCHT, HÄSSLICHSTE ÜBERBELICHTUNG. […]

HINTERHER SIND WIR MEISTENS KLÜGER. JEMAND GEHT SICH SELBST AN DEN KRAGEN.

EINE HAND HIELT DICH, DU LÖST DICH, DU FÄLLST. […]

MUSIK. (DANN ZURÜCKKEHREN …) […]

WEGEN DER VERNUNFT WEGEN DES ZWIESPALTS […]

WEGEN DER LIEBE DES ZWIESPALTS

WEGEN DER KINDER ZWIESPALT […]

WEGEN WEBERN ZURÜCK, ZURÜCK //

(Im Hintergund, nur eventuell zu nutzen:)

Schönberg bekam einen Gürtel, den er gleich anzog und sehr schön fand.

Im Vortrag sagte er dann seine Ideen über Genie und Talent. Insbesondere die, daß das Genie die zukünftige Form der Menschheit ist.

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Das ist Sache Einzelner. Und überläßt die Mehrheit diesen Einzelnen die Gefahr, dann muß sie ihnen auch Rechte zugestehen. Muß anerkennen die Rechte jener Einzelner, die es wagen, das zu tun, was notwendig ist, und die wissen, daß sie ihre Erkenntnisse verbreiten müssen, obwohl sie keine Mehrheit für sich haben; aber: weil sie wissen, daß alle anderen sich weigern würden, solchem Wagnis sich auszusetzen.

Denn seltsam reich begabt ist ein Geist, der in einer Kunstart vollkommen unkultiviert, auch darin für seine Ideen eine eigene, primitive, aber ganz persönliche Mitteilungskraft besitzt, seltsam bizarr, dass er an so drohendem Spuk seine Phantasie ergötzt.

Um sich vor dem Selbstmord zu bewahren, vollzog er einen entscheidenden Schritt: Er trennt zwischen seiner Existenz als Privatperson und als Künstler – er schuf sich ein künstliches Ich.

1907 neuer Stil. Erzählte Webern von kurzen Stücken, eines der Klavierstücke solle nur aus drei bis vier Takten bestehen. Webern beginnt kürzere und kürzeste Stücke zu schreiben –Nach 1915: Webern scheint in einigen seiner Kompositionen 12 Töne verwendet zu haben –ohne es mir zu sagen.

mts050924

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Edition Peters

For more than 200 years, Edition Peters has been synonymous with excellence in classical music publishing. Established in 1800 with the keyboard works of J. S. B ach, by 1802 the company had acquired Beethoven’s First Symphony. In the years following, an active publishing policy enabled the company to expand its catalogue with new works by composers such as Brahms, Grieg and Liszt, followed in the 20th century by Richard Strauss, Arnold Schoenberg and John Cage.

Today, with its offices in Leipzig, London and New York publishing the work of living composers from around the world, Edition Peters maintains its role as a champion of new music. At the same time, the company’s historic and educational catalogues continue to be developed with award-winning critical and pedagogical editions.

Seit über 200 Jahren steht die Edition Peters für höchste Qualität im Bereich klassischer Notenausgaben. Gegründet im Jahr 1800, begann der Verlag seine Tätigkeit mit der Herausgabe von Bachs Musik für Tasteninstrumente. Schon 1802 kamen die Rechte an Beethovens erster Sinfonie hinzu. In der Folgezeit wuchs der Katalog um neue Werke von Komponisten wie Brahms, Grieg und Liszt sowie – im 20. Jahrhundert – Richard Strauss, Arnold Schönberg und John Cage.

Als Verleger zahlreicher zeitgenössischer Komponisten aus aller Welt ist die Edition Peters mit ihren Standorten Leipzig, London und New York auch weiterhin Anwalt neuer Musik. Zugleich wird das Verlagsprogramm im klassischen wie im pädagogischen Bereich kontinuierlich durch vielfach preisgekrönte Ausgaben erweitert.

The offices of Edition Peters in Talstraße, Leipzig Geschäftssitz der Edition Peters in der Leipziger Talstraße
Photo © Irène Zandel

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