DAV Panorama 5 2013

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Das Magazin des Deutschen Alpenvereins

65. Jahrgang

Alpen unter Druck

5/2013

Erschließung & Tourismus

Klassiker Klettern an Denkmälern Wandern Hüttentrekking Adamello, Südnorwegen Knoten­punkt Das Bilderheft Nachhaltigkeit Recycling bei Bekleidung Sicherheit Alterndes Material Simone Moro Extrem vielseitig


Monte Cristallo, Dolomiten, Italien.

Träume …

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Foto: Axel Klemmer

editorial

Das trifft uns alle „Was soll das denn sein?“ werden Sie beim Anblick des aktuellen Panorama-Covers vielleicht fragen. Es ist eine im Bau befindliche PistenraupenTankstelle in einem Skigebiet, mit großen Dieseltanks, die in der Erde verschwinden. Warum ein so „hässliches“ Motiv auf dem Titel? Weil es ein anschauliches Beispiel dafür ist, wie Bergwelt für sportlich-touris­ tische Zwecke erschlossen wird. Und um den „Erschließungsfall Alpen“ in vielfacher Form geht es derzeit beim Themenschwerpunkt, den der DAVBundesverband aufgegriffen hat. Den Anfang macht das Panorama-Titelthema „Alpen unter Druck“ (ab S. 20), das Mitte Oktober erscheinende Jahrbuch BERG 2014 vertieft die Thematik; ab November beginnt im Alpinen Museum in München eine dazu passende Veranstaltungsreihe, und im März 2014 wird die dort gezeigte Ausstellung „Alpen unter Druck“ das Projekt auf den Punkt bringen (siehe auch S. 74/75). Befasst man sich mit der Erschließungsspirale in den Alpen, wird einem auch selbst der Spiegel vorgehalten, denn jeder von uns, der gerne in die Berge fährt, nutzt Infrastruktur, verbraucht Ressourcen, nimmt sich die Freiheit, seiner Leidenschaft ganz selbstverständlich nachzugehen. Auch dieses Modell hinterfragt unser „Thema“, das einige lesenswerte OnlineBeiträge abrunden. Wir freuen uns auf Ihre Rückmeldungen.

Ragna

KRücKels staatl. geprüfte

Berg- und skiführerin

TalenT

Die eigene Verantwortung ist auch gefragt beim Thema Recycling bei Bekleidung in unserer Nachhaltigkeits-Reihe Tipps & Technik (ab S. 50): Wie viele Outdoor-Shirts, -Hosen und -Jacken im Kleiderschrank hängen, das hängt von unserem Verhalten als Verbraucher ab. Trotz ernster Themen kommt auch die Freude am Bergsport nicht zu kurz: Einige werden sich in alpinen „Denkmalrouten“ wohlfühlen (ab S. 40), andere auf dem Adamello-Höhenweg (ab S. 86), wieder andere beim Wandern in Südnorwegen (ab S. 90). Die pure Freude am Draußensein zeigt der Knotenpunkt, mit einem bunten Bilderstrauß der JDAV (ab S. 65). Die geplante Hüttentour Berchtesgadener Alpen mussten wir leider verschieben – sie wird nachgeholt. Und auf dem nächsten Panorama-Cover wird wieder ein „schönes“ Bild strahlen. Das verspricht Ihnen Ihr

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Georg Hohenester Redaktion DAV Panorama

Offizieller Ausrüster des Verbands der Deutschen Berg- und Skiführer

DAV

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Alpine Klassiker 40 Felsrouten mit traditioneller Absicherung: Klassisch alpines Klettern fordert das Können und fördert das ursprüngliche Erlebnis.

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20 THEMA: alpen unter druck

Erschließungsspirale ohne Ende? Ständige Erweiterungen touristischer Infrastruktur, ge­plante Projekte infolge der Energiewende und der ganz „normale“ Bergsport: Viele Wünsche setzen die Alpen unter Druck.

Titelbild: Lois Hechenblaikner. Im nächsten Winter ist alles wieder weiß ... Baustelle einer Pistenraupen-Tankstelle in den Tiroler Bergen.

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rubriken 3 Editorial: Das trifft uns alle 69 Leserpost 92 Reisenews 95 Neue Produkte 98 Kleinanzeigen/outdoorworld 105 Händleradressen 106 Impressum und Vorschau


VISUAL FOUR COLOUR SCREEN PRINT 200mm x 200mm

inhalt

PANTONE WHITE

SCREEN TWO

PANTONE 200 C

SCREEN THREE

PANTONE 288 C

SCREEN FOUR

PANTONE 289 C

200mm

8 Alpenverein aktuell „Gratuliere!“ – 150 Jahre SAC [8] Das millionste DAVMitglied [9] Camp 3 auf der Outdoor [9] Podium: Karl Lukan: Klettern – ein Stück vom Himmel [10] Fels begreiflich: Butterkeks oder Beton? [12] Über die Alpen – von wegen behindert [14] Klettern mit Bluter-Patienten [14] Ehrenamtler im Porträt: Doris Krah, 1. Vorsitzende Sektion Ettlingen [16] Menschen [18] AV Karten: Bayerische Alpen abgedeckt [18] DAV-Bergunfallstatistik 2012 [19]

200mm

SCREEN ONE

20 THEMA: alpen unter druck Erschließung & Tourismus 28 Bergsport heute E-Bikes für die Berge – Solarsaft statt Wadenkraft [28] Boulder-Weltcup: Finale in München [30] Jugendwelt­meisterschaft Klettern – Zweimal Vize! [31] Worldgames in Kolumbien: Fast wie Olympia [32] DAV-Kletterzentrum Frankfurt/Main [33] Finale Deutscher Bouldercup [33] Expedkader im Interview: Tobias Karpinski [34] DAV-Alpinismusförderung [35] spitz & breit [36] DAV Summit Club News [38] 40 Alpine Klassiker Viva la Retrolución! 50 Tipps & Technik Ausrüstung und Recycling: Phönix aus dem Abfall? 54 Sicherheitsforschung Bequem, aber gefährlich: Fixexen am Fels 58 fitness & gesundheit Richtig trainieren: Weniger ist manchmal mehr 61 Knotenpunkt: das bilderheft Editorial; Impressum [62] Favoriten des Knotenpunkt-Redaktionsteams [62] Gämschen Klein [67] Erbse; Vorschau [68] 70 Natur & Mensch Sanftes Tourismuskonzept Bergsteigerdörfer: Es geht auch weniger [70] Hüttenwirt: Rastkogelhütte [72] Mit der Bahn in die Berge: Kendlmühlfilz [72 ] Neue Heilbronner Hütte mit neuer Fassade [73] Tag des Kletterns in Baden-Württemberg [73] Überlebenskünstler: Alpenmurmeltier [73] 74 Kultur & Medien AV-Jahrbuch – Ausstellung-Veranstaltungsreihe: „Erschließungsfall Alpen“ [74] AV-Jahrbuch und DAV-Kalender: ein Jahr lang Berge [76] 11. Internationales Bergfilmfestival Tegernsee [77] Veranstaltungen im Alpinen Museum [77] European Outdoor Film Tour E.O.F.T. [78] Sportkletterführer, Frauenbergsteigen, Monografie Oskar Schuster [79] 80 Adamello-Höhenweg Hüttentrekking im Reich von Steinbock und Adler 84 Südnorwegen Wandern durch Fjell & Fjord 88 Porträt: simone moro Schneeleopard im Steilgelände

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Find us on:


150 Jahre SAC

»Gratuliere!« Statt „Berg Heil!“ zu sagen, beglückwünschen

Aussage, eine schweizerische Bergsteigerverei-

helfer und Friedensrichter“, der „ganz wesent-

Schweizer Bergführer ihre Gäste auf dem Gip-

nigung könne „ohne Zweifel Besseres, für das

lich unsere Schweizer Identität mitgeprägt hat“.

fel mit „Gratuliere!“. In diesem Sinn grüßt auch

Vaterland unmittelbar Fruchtbareres leisten“.

Der SAC besitzt 152 Hütten, veranstaltet Klet-

der DAV seinen Nachbarn, den Schweizer Al-

Als Exkursionsgebiet wurden Tödi und Clariden

ter- und Skitourenwettkämpfe und ist Stif-

pen-Club SAC, zum 150. Gründungsjubiläum.

(Glarner Alpen) festgelegt.

tungsträger des Alpinen Museums in Bern.

Die Schweiz ist ein wenig aus der Gunst der

Das Arbeitsgebiet hat sich seitdem auf die gan-

Zweimal erhielt er den Tourismuspreis Mile­

deutschen Bergfreunde gefallen; der harte Fran-

ze Schweiz erweitert, aus den 35 Gründungs-

stone, einmal in der Kategorie Nachhaltigkeit.

ken schreckt viele ab. Aber die Berge des kleinen Foto: SAC

Landes sind einfach großartig: einzigartige Viertausender-Dichte im Wallis oder Berner Oberland, Prachtberge wie Palü, Bietschhorn oder Matterhorn, romantische Weidelandschaften, überragt von steilen Kalkzähnen – und überall gepflegte Wege und Hütten, ob in der Almkulturlandschaft oder in rauer Wildnis. Kein Wunder, dass hier viele prägende Taten des Alpinismus ihre Arena hatten. Zwar waren es meist Engländer, die sich in die Geschichtsbücher eintrugen und 1857 den ersten Alpenverein gründeten – aber es gab auch eine Reihe starker Eidgenossen, die Gipfel erstbestiegen und 1863 nachzogen. 35 Herren aus Aarau, Basel, Bern, Buochs, Glarus, Luzern, Olten, St. Gallen und Zürich gründeten am 19. April 1863 im Bahnhofsgebäude Olten den Schweizer Alpen-Club SAC. Angestiftet hatte sie Theodor Simler, Dozent für Chemie und Geologie an der Uni Bern, mit der

Die DAV-Sektion Tübingen plant derzeit eine Sportanlage zum Bouldern, Klettern und für Prävention, die im Herbst 2014 in Betrieb gehen soll, und sucht zur laufenden Betriebsführung auf der Basis des DAV-Vertragsmusters einen selbst­ ständig tätigen Vertragspartner für die

Betriebsführung der Boulder- und Kletterhalle Bewerbungen mit aussagekräftigen Informationen über Qualifikation und Eignung bitte bis 15. Oktober an die Geschäftsstelle der Sektion, Kornhausstr. 21, 72070 Tübingen. Nähere Informationen unter Tel.: 07071/234 51 oder info@dav-tuebingen.de

Highlight zum Feiern: Bei der Aktion „SAC-Hütten im Alpenglühn“ wurde auch die Monte-Rosa-Hütte mit Jubiläumsmotiven illuminiert.

mitgliedern wurden bis heute 140.000 in 111

Seine Doppelrolle als Schützer und Nutzer der

Sektionen, und die Aufgaben waren und sind

Natur prägt sein aktualisiertes Leitbild. Ein wei-

vielfältig: Sie reichen von wissenschaftlichen

terer wesentlicher Punkt darin ist die Ausbil-

Themen wie Gletscherforschung oder der Mit-

dung, auch für Kinder und Jugendliche, mit den

arbeit an der Schweizer Landeskarte bis zu

Perspektiven Sicherheit, Gesundheit und Freude

klassischen Alpenvereins-Obliegenheiten wie

an der Natur. Ein sehr lebendiger Verband also,

Hütten- und Wegebau, Bergführer- und Ret-

der sich da um eine der schönsten Berg­regionen

tungswesen und Führerliteratur.

der Alpen kümmert. Der DAV wünscht seinem

Der einst exklusive Männerbund hat sich

partnerschaftlich verbundenen Nachbarverband

gründlich den Frauen geöffnet, die mittlerweile

alles Gute auf dem weiteren Weg!

red

34 Prozent der Mitglieder stellen: Im Jubiläumsjahr wählte die Abgeordnetenversammlung mit der Fribourgerin Françoise Jaquet erstmals eine Frau zur Zentralpräsidentin. Der Schweizer Bundespräsident Ueli Maurer bezeichnete den SAC als „Seelenspiegel, Geburts-

| Zum Mitfeiern organisieren die Sektionen 150 regionale Aktionen; besonders interessant: „SAC-Hütten im Alpenglühn“ (Lichtkunst an Hütten, bis 31.10.), die Gipfelkonferenz „Zukunft des Alpinismus“ am 4.10. in Pontresina und die Ausstellung „Helvetia Club“ im Alpinen Museum Bern (noch bis 5.3.2014). sac-cas.ch/150jahre |


Pitztaler

Alpenverein aktuell

Wanderherbst

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Das millionste DAV-Mitglied*

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»Sport und Naturschutz« Fotos: DAV (2)

Kirsten Philipp (32) von der Sektion Lörrach ist das millionste Mitglied des Deutschen Alpenvereins. Die Diplom-Ingenieurin für Umwelt- und Verfahrenstechnik wandert von Kindesbeinen an und fährt schon lange Ski, seit einem Jahr auch Snowboard. Warum sind Sie Mitglied im DAV geworden? Ich wandere gerne in den Bergen und hoffe, über den DAV coole Leute kennenzulernen, mit denen man schöne Touren unternehmen kann. Wofür steht für Sie der Alpenverein? Für sportliche Ausflüge in die Alpen und für Naturschutz. Was ist Ihr nächstes bergsportliches Ziel? Ein Trekking zum Annapurna-Basislager in Nepal. Kirsten Philipp mit dem millionsten Mitgliedsausweis (natürlich bekam sie auch einen im Kartenformat). * Da es keine zentrale Mitgliederzählung gibt, wurde das millionste DAV-Mitglied aus den Neueintritten im Juni per Los ermittelt. Die anderen Preise des damit verbundenen Gewinnspiels wurden direkt an die Gewinner versandt.

Camp 3 auf der Outdoor

Das volle Berg-Programm

Die Sportalm-Inklusive-Extras

Vom 11. bis 14. Juli begannen die Berge am Bodensee: Auf der zwanzigsten Outdoor-Messe in Friedrichshafen waren die drei großen Vereine der Alpen, DAV, OeAV und SAC, zum fünften Mal mit ihrem „Camp 3“ präsent. Rund 21.500 Fachbesucher konnten sich an den Ständen der Alpenvereine über deren Projekte informieren, sich fachlich austauschen oder eines der vielen ProgrammHighlights auf der großzügigen Fläche ansehen. Am Freitagabend luden die drei Alpenvereine zum traditionellen Get-together ein – gleich mit zwei DAV-Expeditionskadern: Der erste reine DamenKader wurde zur Abschlussexpedition nach Indien verabschiedet, während die sechs Mitglieder des neuen Herren-Kaders dem Fachpublikum vorgeSchauplatz für Bergsport: Nicht nur beim Finale des Deutschen Bouldercups war die Alpenvereinsfläche „Camp 3“ bestens besucht.

stellt wurden. Besonders feierte der DAV sein millionstes Mitglied: Kirsten Philipp bekam vom DAV-Vizepräsidenten Franz-Josef van de Loo ihren DAV-Ausweis und eine prall gefüllte Expeditionskiste. Sportliches Highlight

• 3/4 Verwöhnpension mit Wahlmenü im romantischen 4-Sterne-Hotel Sportalm • Begrüßungscocktail am Sonntag er • köstliches Frühstücksbuffet KindJahre n unter 10 • Sportalm-Gala-Diner is! at gr • Freitags herzhafter Grillabend • Nachmittagsjause ab 15.00 Uhr • 4-Gang-Feinschmecker-Wahlmenü • Dienstag herrliches Dessertbuffet • Freie Nutzung der Bade- und Saunalandschaft • Sport- und Vitalpackung small, 1 x Teilmassage • Mountain-Bike, Walkingstöcke, Klettergurte und Steigeisen werden kostenlos verliehen • 4 geführte Wanderungen: Sportalmchef Sepp führt Sie zu den schönsten Almen, durch die Welt der Eisriesen oder an herrliche Bergseen

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war das Finale des Deutschen Bouldercup an der Boulderwand des Camp 3 am Samstagabend (s. S. 33)

hs

DAV

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Karl Lukan

Klettern – ein Stück vom Himmel Der große Wiener Alpinschriftsteller Karl Lukan wird in diesem Jahr 90 – und der Tyrolia Verlag ehrt ihn mit einem Auswahlband seiner Berg-Geschichten. Im Vorwort erzählt der „Charly“ von seiner lebenslangen Leidenschaft Klettern.

nig Geld war ich in meinem Sonntagsgewand auf

Rodaun durch die Alpen bis ans Mittelmeer. Am

Dreimal hintereinander hatte ich ihn mir ange-

die Hohe Wand gekommen: Sonntags-Knicker-

1. Mai 1984 gingen wir los, am 6. Oktober ka-

schaut. Dann wollte ich auch ein solcher Klette-

bockerhose, Sakko, weißes Hemd mit Krawatte.

men wir in Nizza an – und stellten fest: „Es ist

rer werden, der wie ein wilder Teufel die Wände

Und obwohl ich die Krempe meines Sonntags-

eigentlich erstaunlich, wohin man von Rodaun

anspringt. Aber wie wird man ein Kletterer?

hutes auf „verwegen“ zurechtgebogen hatte,

aus zu Fuß überall hinkommt!“

war er doch nicht zum echten Trenkerhut ge-

„Ein Stück vom Himmel“ war Klettern für mich

worden. Eine Ersteigung des Baumgartnertur-

von Jugend an. Ich fand so viele lockende Klet-

mes (Schwierigkeitsgrad II) war meine erste

terziele in den Alpen, dass mich die Weltberge

Felskletterei. „Hat es dir nicht gefallen?“, fragte

überhaupt nicht interessierten. Ein besonders

mich Schwanda auf dem Gipfel. „Klass wars!“

schweres Fünfmeterwandl an den kleinen Fel-

Foto: Karl Lukan

Ich hatte Luis Trenkers Matterhornfilm gesehen.

„Warum hast du dann ein Gsicht gmacht, als wennst am liebsten die Felsen zerbeißen willst?“ Ich hatte nur versucht, verwegen wie der Luis Trenker dreinzuschauen. In einem Steigbuch fand ich dieses Sprüchl: „Jungsein ist schön. Klettern ist schön. Aber

»Ich möcht noch möglichst lang ein solcher Narr sein.«

Jungsein und Klettern – das ist ein Stück vom

„Klettern und jung sein: ein Stück vom Himmel!“ Aber es kann auch mit 90 noch Spaß machen, findet Karl Lukan.

Himmel!“ Das hab auch ich damals empfunden,

sen am Stadtrand von Wien freute uns ebenso

aber auch noch später, als ich immer älter und

wie eine Fünfhundertmeterwand. Heute ist das

älter geworden bin.

„Mäuerl“ für mich öfter Salz und Pfeffer bei mei-

1952 ist mein erstes Buch „Kleiner Mensch auf

nen Wienerwaldwanderungen, eine aus großen

großen Bergen“ erschienen. Ich hab’s geschrie-

Steinquadern errichtete Böschungsmauer, die

ben, weil ich allen Leuten erzählen wollte, wie

recht vergnügliches Quergangsklettern erlaubt.

schön und abenteuerlich das Klettern ist. 1950

Vor einiger Zeit kletterte ich wieder einmal das

wollte ich im Urlaub etwas anderes machen als

Mäuerl entlang, als zwei Frauen mit ihren Hun-

nur klettern … einmal auch mein Hirn ein bisserl

derln daherkamen. „Schau den alten Trottel an!

spazieren führen. In Rom sind wir erstmals den

Da ist ein Gehsteig, da ist eine Straße – und der

Etruskern begegnet. Sie haben meine Frau Frit-

kräult (klettert) an der Mauer dahin!“, sagte die

Am 14. April 1940 bin ich ein Kletterer gewor-

zerl und mich fasziniert – aus unseren Reisen

eine. „Geh, gehn wir lieber. Bei solchen Narren

den. Doch das begann für mich mit einer großen

entstanden vier Bücher. Später begann ich in Ös-

weiß man nie, was ihnen noch einfällt!“, sagte die

Enttäuschung: Der Leiter der „Bergsteigerschule

terreich alte Kultrelikte zu suchen. Bis heute sind

andere.

1940“ der Alpenvereinssektion Gebirgsverein

54 Bücher von mir erschienen, übers Klettern wie

Ich möcht noch möglichst lang ein solcher Narr

schaute ganz und gar nicht so aus wie der Luis

über meine „kulturhistorischen Wanderungen“.

sein.

Trenker. „I bin der Hans Schwanda!“, sagte er.

Ich habe ein Leben mit Büchern gelebt. Im Verlag

Und er war ein zartes Männlein mit Brille, das

habe ich Bücher hergestellt, zu Hause habe ich

aussah wie ein Buchhalter, dessen höchste

Bücher geschrieben. In Stress kam ich nie. Als

Kraftleistung das Spitzen eines Bleistifts ist.

Sechzigjähriger ging ich in den Ruhestand. Das

Freilich: Auch ich sah nicht wie ein zukünftiger

feierten Fritzerl und ich mit einer Wanderung

zünftiger Gipfelstürmer aus. Als Lehrling mit we-

von der Endstation der Wiener Straßenbahn in

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Die Bücher von Karl Lukan (* 12.9.1923) begeistern durch Wiener Schmäh mit Tiefgang. Seine Klettergeschichten unter dem Titel „Ein Stück vom Himmel“ erschienen im Juli im Tyrolia Verlag.


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1923

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Serie Gesteine: Sandstein

Butterkeks oder Beton? Wir haben es in der Hand: Fels ist die Grundlage für Kletterfreude. In unserer neuen Serie erzählt der Geologe Mark Keiter, warum manche Felsen Bergsportlern mehr Spaß machen als andere. Zum Auftakt erklärt er: Wieso sind Sandsteine unterschiedlich hart?

Pfalz, Elbsandstein, Teutoburger Wald – egal wo

demittel. Hierbei handelt es sich um das Mineral

Eigenschaft: Tonminerale quellen in Wasser stark

man klettert, es ist überall dasselbe: Manche

Kalzit (Kalziumkarbonat, CaCO3). Es bildet sich,

auf. Ein toniger Sandstein, der im trockenen Zu-

Sandsteinpartien sind hart wie Beton, bei ande-

wenn kalkreiches Wasser durch die Hohlräume

stand relativ fest ist, kann sich bei Nässe im Ex­

ren wundert man sich, dass sie sich nicht schon

zwischen den Quarzkörnern zirkuliert. Karbona-

tremfall in eine Art zähen Lehm verwandeln, der

beim nächsten Windstoß in eine Wanderdüne

tisch gebundene Sandsteine halten prinzipiell

weder Sicherungsmitteln noch Klettererpranken

Jeroen de Winter genießt griffig erodierten Sandstein in „Tanz im Wind“ (IX-) im pfälzischen Sandstein. Im Dünnschliff zeigt der Fels seine Struktur: Die Qualität des Bindemittels, das die Quarzkörner zusammenhält, bestimmt die Festigkeit des Gesteins.

etwas entgegenzusetzen hat. Die Bergsteiger-

welche Stoffe in dem Wasser gelöst sind, das

gut, sind aber gegen Verwitterung sehr anfällig.

to mehr Poren verbleiben im Gestein. Durch Po-

durch die Poren des noch unverfestigten Sandes

Denn Kalzit löst sich in Wasser – besonders,

ren dringt Wasser in den Sandstein ein und kann

zirkuliert. Kombinationen zwischen den ver-

wenn dieses etwas sauer ist.

sein Zerstörungswerk verrichten, sei es durch

schiedenen Varianten sind ebenfalls möglich.

Ganz besonders weich und anfällig sind Sandstei-

Auflösung des Bindemittels oder durch Frost-

Die Luxusvariante ist das kieselige Bindemittel.

ne mit tonigem Bindemittel. Ton besteht aus

sprengung im Winter. Beides zermürbt irgend-

Das ist ebenfalls Quarz, sehr feinkörnig, der in

ex­trem kleinen Körnchen, den Tonmineralen. Sie

wann jeden Sandstein.

den Hohlräumen zwischen den Körnern ge-

sind so winzig, dass man schon ein Elektronen-

wachsen ist. Ein so verfestigter Sandstein kann

mikroskop braucht, um sie vernünftig untersu-

extrem hart sein. Die Sandsteinboulder in Fon-

chen zu können. Die „Klebekraft“ von Ton ist –

tainebleau verdanken ihre außergewöhnliche

verglichen mit anderen Bindemitteln – sehr ge-

Härte einem kieseligen Bindemittel. Im mittleren

ring, was den Stein per se schon bröselig macht.

Qualitätssegment liegt das karbonatische Bin-

Dazu kommt eine weitere sehr unangenehme

Foto: Martin Fickweiler, Mark Keiter

verwandeln. Was macht Sandsteine so unterschiedlich stabil? Grundsätzlich besteht jeder Sandstein hauptsächlich aus Quarzkörnern. Quarz (Siliziumdioxid, SiO2) ist ein sehr hartes und beständiges Mineral – und zwar immer, überall und egal in welcher Form er uns begegnet. An ihm kann es also nicht liegen. Die Festigkeit eines Sandsteins steht und fällt mit dem, was ihn im Innersten zusammenhält – seinem Bindemittel. Das ist der Kitt, mit dem die einzelnen Sandkörner verklebt sind. Mutter Natur bietet da eine ganze Palette verschiedenster Materialien an – je nachdem,

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freunde in Sachsen können ein Lied davon singen. Natürlich ist nicht nur die Art des Bindemittels entscheidend, sondern auch der Grad der Verkittung. Je weniger Bindemittel vorhanden ist, des-

Mark Keiter kann als pro­­mo­vierter Geologe seine Leidenschaft fürs Klettern auch mit dem Beruf verbinden. Er arbeitet als Geologe für das Naturkunde-Museum Bielefeld.


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Alpenverein aktuell

Der Kuh entronnen: Ums Haar von einer abstürzenden Kuh erschlagen wurden zwei Wanderinnen im Rotwandgebiet: Das junge Tier stürzte über einen Felsabbruch auf den Wanderweg – beim Ausweichen stürzte eine der Frauen und brach sich mehrere Rippen. Die Kuh entfernte sich laut Polizei „humpelnd von der Unfallstelle“.

Über die Alpen

Von wegen behindert Schäumend wälzt sich der junge Rhein durch die Via-Mala-Schlucht, weit darüber zieht die „Punt da Suransuns“ durch den Himmel, eine achtzig Meter lange Hängebrücke. Keine alltägliche Aufgabe für

Ans Ende der Welt: Ganz unten am Globus liegt der Südpol, kalt und einsam – der Bergführer Christoph Höbenreich sucht

die Wandergruppe, die auch alles andere als alltäglich ist. Sechs Männer und zwei Frauen zwischen 35 und 63 Jahren sind es; mit ihren leichten bis mittleren geistigen Behinderungen leben sie in Glaub an dich: Die schwankenden Hängebrücken über der Via Mala wurden zur Bewährungsprobe.

integrativen Wohngemeinschaften der Liebenau Stiftung in Meckenbeuren, nahe dem Bodensee.

Von hier bis nach Italien zu wandern, das ist ihre Bewährungsprobe. Nun bewältigt jeder seine Angst und geht über den schwankenden Steg. Zwei

Zur Urlaubsfreude helfen: Be­ hinderten Menschen Urlaubsglück er­möglichen – das ist die Aufgabe von Behindertenreisen-Assistenten. Vom 4.-10. November gibt es einen Workshop. bsk-reisen.org Gefahrenmuster erkennen: Unter diesem Motto steht der LawinenkundeVortrag der Tiroler Warndienst-Mitarbeiter Dr. Rudi Mair und Patrick Nairz am 19. No­vember in Kaufering: Lechauhalle, 19 Uhr. SIND SIE ...

Tage später steht die Schlussetappe an: Wind und Graupel erschweren die 1000 Höhenmeter zum Splügenpass. Doch begleitet von zwei Heilerziehungspflegern und zwei ehrenamtlichen Helfern überwinden sie sich – und stellen oben, in Italien, fest: „Wir haben Grenzen überschritten.“ |

Klettern mit Bluter-Patienten

Vertikale Medizin Bluter müssen aufpassen: Verletzungen hören nicht auf zu bluten. Noch schlimmer aber ist es, wenn es aus Mikroverletzungen ins Gelenk blutet: Wenige solcher Vorfälle können ein Gelenk irreversibel schädigen. Doch dank Behandlung mit dem fehlenden „Gerinnungsfaktor“ können heute

> umgezogen? > M itglied einer anderen Sektion geworden? HABEN SIE ... >P robleme bei der Zustellung von DAV Panorama?

auch schwer Hämophiliekranke ein fast normales Leben führen. Sogar Klettern können sie; obwohl das bei vielen Laien als gefährlich gilt. Die Ärztin Dr. Michaela Stemberger von der LMU München betreibt ein Kletterprojekt mit jungen Erwachsenen, die von der Krankheit betroffen sind. Einmal wöchentlich treffen sie sich in der Kletterhalle Thalkirchen, im

>eine neue Kontonummer?

Juni fuhren sie ins Alpspitzgebiet, um Naturfels zu schnuppern.

Wenn ja, teilen Sie dies bitte umgehend Ihrer Sektion (siehe Mitgliedsausweis) mit, die sich um alles Weitere kümmert.

Klettern hat die Projektleiterin gezielt ausgewählt, weil Muskelaufbau neben der regelmäßigen Medikamenteneinnahme zur Therapie gehört. Oft

BEI ANRUF HILFE

Klettern stärkt die umgebende Muskulatur und schult obendrein die Ba-

Bei Bergnot erhalten DAV-Mitglieder Hilfe durch die ASS-Notfallzentrale der Würzburger Versicherung unter der Rufnummer Tel.: 0049/(0)89/30 65 70 91 Die Leistungen des Alpinen SicherheitsService (ASS) finden Sie ausführlich unter alpenverein.de/DAV-Services/ Versicherungen

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red

italienwanderung.de |

Fotos: Michael Wagner, Helga-Raible-Stiftung, Christian Höbenreich

wieder Begleiter für seine „South Pole Ski-Last-Degree Expedition“ vom 29.12.2014 bis 19.1.2015. christoph.hoebenreich@aon.at

trifft die Krankheit die Sprunggelenke; das Stehen auf kleinen Tritten beim lance, so dass sich die Gefahr verringert, sich durch Stolpern im Alltag zu verletzen. „Klettern ist kein Kontaktsport, also verletzungsarm“, sagt Dr. Stemberger – und die konsequente medizinische Beobachtung in dem Projekt motiviert die jungen Patienten, ihre Medikamente regelmäßig zu nehmen. Vor allem aber festzustellen: „Mein Gleichgewicht ist besser, Klettern macht mich fit und macht Spaß“, so ein Teilnehmer. Ein weiteres Beispiel für die positive Wirkung des Vertikalsports.

red

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Alpenverein aktuell

Ehrenamt – ich bin dabei!

»Ich liebe die Berge!« den – und wurde so in der Sektion präsent. So,

für naturschonendes Klettern fördern sollte (s. S.

die den Deutschen Alpenverein am Laufen hal-

dass sie der Vorsitzende irgendwann ansprach,

73): „Da konnte ich anschubsen, vorantreiben

ten, stellen wir Ihnen in loser Folge engagierte

der einen Nachfolger suchte. Rolf Hamberger

und mitgestalten; nicht um vorne zu stehen,

Menschen vor. Doris Krah ist eine von derzeit

bereitete seinen Ausstieg gut vor: Schon zwei

sondern für die Sache.“

32 Frauen unter den 1. Vorsitzenden der 355

Jahre vor der Neuwahl führte er Doris Krah als

Dass nur neun Prozent der DAV-Sektionsvorsit-

DAV-Sektionen; sie leitet die Sektion Ettlingen.

Mentor in alle Vorstandsaufgaben und Gremien

zenden Frauen sind, ist ihr egal: „Es ist nicht

„Der erste Satz im neuen Leitbild gilt auch für

ein. „Ich bin ihm sehr dankbar: So konnte ich alles

wichtig, ob ein Mann oder eine Frau etwas

mich: Ich liebe die Berge. Das motiviert mich bei

lernen, noch ohne die volle Verantwortung“, sagt

macht; wichtig ist, dass es gemacht wird.“ Des-

meiner Arbeit und hilft mir bei Entscheidungen“,

sie zu dieser beispielgebenden Vorgehensweise.

halb hält sie auch nichts von Quoten („das entFotos: Doris Krah

Stellvertretend für die 16.700 Ehrenamtlichen,

wickelt sich von selbst“) oder Frauen-Netzwerken („Vernetzung ist wichtig, aber mit Frauen und mit Männern!“). Auch kümmert es sie wenig, ob „Mann“ sie akzeptiert: „Wenn ich nach Anerkennung schiele, kann ich nicht nach meiner Überzeugung gehen. Ich will aber meine Meinung nicht gewaltsam durchsetzen, sondern versuche mit Argumenten zu überzeugen und im Team eine Lösung zu finden.“ Besonders fasziniert Doris Krah, Teil einer Geschichte zu sein: „Seit fast 150 Jahren haben sich

schwärmt Doris Krah (52) von ihrem Ehrenamt,

Es traf sich gut, dass die gelernte Bankkauffrau

das sie nicht gerade zwangsläufig gefunden hat.

gerade aufgehört hatte zu arbeiten, weil ihre

Zwar ist sie „reingeboren in den DAV“ und war

Stelle keine interessante Perspektive mehr bot.

zuerst mit ihren Eltern, dann in der Familien-

Die findet sie seither in der Vorstandsposition:

gruppe in den Bergen unterwegs. Später aber

Die Verwaltungsaufgaben mag sie weniger,

ging sie mit Freunden, ohne Sektionsanbindung;

auch wenn sie sie ganz clever managt, mit ei-

sie liebt lange Strecken, ob per Rad, auf Ski oder

nem wöchentlichen Treff und Austausch der drei

zu Fuß, zum Beispiel in der „grausam schönen“

Vorsitzenden. Mehr Spaß macht ihr die Vertre-

immer Menschen gefunden, die sich unter

Natur Korsikas: „Jeden Tag woanders, immer ein

tung der Sektion nach außen, weil sie dabei vie-

schwierigen Bedingungen ehrenamtlich für die-

Stück weiter, etwas Neues erleben.“

len interessanten Menschen begegnet, und die

sen Verein eingesetzt und ihn auf ihre Weise ge-

Information nach innen durch Website, monatli-

prägt haben. Jetzt reihe ich mich mit meiner Art

che Info-Mail und Sektionsheft, für die sie die In-

hier ein, und nach mir wird jemand weiterma-

Erst 2006 fand sie wieder Anschluss an ihre Sek-

halte auftreibt. Und am besten gefällt ihr, wenn

chen. Die Zeit ist im Fluss, aber die Seele des

tion, in der „Sektionssport“-Gruppe. Als deren

sie Themen gestalten kann, die ihr wichtig sind.

Vereins lebt weiter, genährt von Leidenschaft

Leiter aufhörte, übernahm sie die Aufgabe, ließ

Wie etwa für den „Tag des Kletterns“ in Baden-

und Begeisterung – eben von der Liebe zu den

sich dafür zum Übungsleiter Breitensport ausbil-

Württemberg, der bei Politikern das Verständnis

Bergen.“

Clever managen, Themen gestalten

16

DAV

5/2013

Berge sind das Warum und Wohin für Doris Krah in ihrem Ehrenamt.

red


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Wir wünschen Ihnen bessere Unterhaltung.


Am 3. Juni konnte Hanns Schell seinen 75. Ge-

Für „bemerkenswer-

Als „Outdoor Celebrity of the Year 2013“ wur-

burtstag feiern. Der gebürtige Grazer ist eine

te Verdienste um das

de Albrecht von Dewitz, Gründer von Vaude

eher stille Größe im Expeditionsbergsteigen;

Jugend- und Familien-

und Geschäftsführer

kaum jemand aber hat, so wie er, fünf Sieben-

bergwandern“ erhielt

von Edelrid, ausge-

tausender erstbestie-

Klaus Umbach den

zeichnet. „Ein Urgestein

gen. Er stand auf vier

Ernst-Enzensperger-

der Outdoor-Branche,

Achttausendern, dar-

Preis des Deutschen

ein Unternehmer wie

unter am Nanga Parbat

Jugendherbergswerks,

aus dem Bilderbuch –

(8125 m) über eine neue

Landesverband Bayern. Umbach war von

quirlig, innovativ, ewig

Route in der Rupal­

1984 bis 1988 DAV-Bundesjugendleiter und

unruhig, fordernd – ein

flanke. Schell hat sechs

entwickelte die DAV-Familiengruppenleiter-

echter Outdoor-Überzeugungstäter", so Bernd

Kinder und 14 Enkel.

Ausbildung prägend mit.

Kullmann in seiner Laudatio.

Franz-Josef van de Loo fing 1977 zu klettern

„Er kann es nicht las-

Mit Helmut Pfanzelt (*30.4.1929) starb am

an, leitete dann bald die Klettergruppe seiner

sen, seinen Senf über

23. Juli eine Alpenvereinslegende. Immer

Heimatsektion Duisburg und wurde 2000 ihr

das alpine Vereins-

wenn „der Helmut“ mit seinem legendären

Erster Vorsitzender. Der Steuerberater vertrat

geschehen niederzu-

Hut in der Hauptversammlung aufstand,

seit 2004 Nordrhein-Westfalen im Verbands-

schreiben, mit unver-

wurde es still im Saal; mit gesundem Men-

rat; 2009 wechselte er ins Präsidium, wo er

hohlener Sympathie.“

schenverstand und Gemeinsinn konnte er

sich besonders um die Finanzen kümmert.

So charakterisierte

manche Diskussion zu guten Entscheidun-

Seit seinem langsamen Rückzug aus der Be­

sich Peter Grimm

gen lenken. Sein lebenslanges Engagement

rufs­tätigkeit wohnt

(* 27.5.1929) selbst bei seiner Kandidatur als

für die Sektion Gar-

der zweifache Vater

DAV-Referent für Öffentlichkeitsarbeit. Diese

misch-Partenkichen

und vierfache Opa mit

Leidenschaft hatte ihn nach dem Krieg das AV-

mündete in die Er-

seiner Frau in Oberst-

Haus vom Schutt befreien und eine Bibliothek

nennung zum Ehren-

dorf, nahe den Bergen.

aufbauen lassen, die heute Weltgeltung hat. Als

vorsitzenden und in

Wir gratulieren zum

einer der Ersten durchleuchtete er die Geschich-

die Ehrenmitglied-

65. Geburtstag am

te des DAV im Nationalsozialismus. Am 5. Au-

schaft im deutschen

3. Oktober.

gust hat er seinen letzten Gang angetreten.

Bergführerverband.

Gesamte Bayerische Alpen abgedeckt

Beste Karten fürs große Spiel „Wir stehen am Abschluss eines großen Kartenwerkes“, sagt

Partner, dem Bayerischen Landes-

DAV-Vizepräsident Ludwig Wucherpfennig – nicht ohne Stolz.

amt für Umwelt.“

Denn ab sofort sind alle 22 Blätter der Alpenvereinskarten BY

Zwischen der Vertragsunterzeichnung

Bayerische Alpen erhältlich – vom Watzmann im Osten bis

im September 2007 und der Präsen-

zum Hohen Ifen im Westen. Besonderheit: Alle üblichen na-

tation der beiden letzten Kartenblätter

turverträglichen Skirouten, alle Schutz- und Schongebiete und

BY 2 und BY 4 im August 2013 liegen

die mit Bahnbetreibern abgestimmten empfohlenen Auf-

unzählige Telefonate, E-Mails, Ge-

stiegsrouten in den Skigebieten sind eingetragen.

spräche und Ortstermine, denn das

Ermöglicht hat das Kartenwerk im Maßstab 1:25.000 eine

Wissen und die Belange von Alpenvereinssektionen, Behörden,

Kooperation des DAV mit dem Bayerischen Landesamt für

Verbänden, Grundeigentümern und Führerautoren wurden – und

Vermessung und Geoinformation (LVG). „Die Serie bereichert

werden auch künftig – bei Aktualisierungen berücksichtigt. rs

die Landschaft der Freizeitkarten“, erklärt dessen Präsident Dr.

| Zu bekommen sind die BY-Karten (€ 9,80, für Mitglieder € 5,95, plus Versandkosten) im Buchhandel und beim DAVShop: DAV, Postfach 500 220, 80972 München, Fax: 089/ 14 00 39 11, dav-shop@alpenverein.de dav-shop.de |

Klement Aringer. „Ich freue mich, dass die Zusammenarbeit so hervorragend funktioniert hat, auch mit unserem ideellen

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Die Macher des BY-Kartenwerks präsentieren das Sortiment; die ganzen Bayerischen Alpen sind abgedeckt, naturverträgliche Routen eingezeichnet.

Fotos: Christian Pfanzelt, DAV (2), Archiv Sektion Bayerland, OutDoor, Archiv Sektion Garmisch-Partenkirchen, Klaus Umbach

Menschen


Alpenverein aktuell

DAV-Bergunfallstatistik 2012

Weniger Tote, mehr Rettungen So wenige Bergtote wie 2012 gab es noch nie: 28 Todesfälle von DAV-Mitgliedern wurden in der DAV-Bergunfallstatistik erfasst, etwa ein Drittel weniger als im Jahr zuvor. Das hängt sicher mit dem ungünstigen Wetter zusammen. Doch auch die durchschnittlichen Todeszahlen der letzten zehn Jahre liegen mit 43 nur auf gleicher Höhe wie zu Beginn der Statistik 1952 – während sich die Mitgliederzahl ungefähr verzehnfacht hat. Das Risiko, am Berg zu sterben, ist seitdem also auf ein Zehntel gesunken.

20%

Doch bedenklich stimmt eine neue Entwicklung: Der Anteil der „Blockierun-

18%

gen“ nimmt stetig zu – Situationen, in denen man nicht mehr vor noch zurück kommt. „Einerseits ist jede Rettung unverletzter Sportler erfreulich“, sagt Stefan Winter, Ressortleiter Breitenbergsport, „andererseits zeigt sich

12%

daran auch die sinkende Schwelle, einen Notruf abzusetzen." Er appelliert an die Bergsportler: Statt auf die Bergekostenversicherung des DAV zu setzen,

2009

sollten sie sich selbst ehrlich einschätzen, Touren defensiv auswählen und ordentlich planen. Besonders erschreckend ist die Zunahme der Blockierungen beim Klettersteiggehen, wo immer schwerere Installationen viele überred

2010

2011

2012

Der Anteil von „Blockierungen“ an den gemeldeten Bergunfällen steigt in den letzten Jahren an – vernünftige Reißleine dank Handy-Alarmierung oder Ausreizen des (Un-)Möglichen dank Rettungspaket?

erdmannpeisker / Robert Bösch

fordern: Seit 2006 hat sich die Alarmierungsquote verdoppelt.

17%

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Zu Fuß durchs Ötztal

Die Landschaft, die wir uns leisten Der Wohlstand schafft sich seine Infrastrukturen: Straßen, Reihenhaussiedlungen, Gewerbe­ gebiete, Seilbahnen. Auf seiner Wanderung nach Sölden hat Axel Klemmer den Tunnelblick des Freizeitbergsteigers abgelegt und gesehen, wie unsere Art zu leben die Alpen verändert.

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DAV

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Alpen unter Druck thema Vor dem Acherkogel setzt die „Area 47“ dem marktkonformen Alpinismus ein spaßiges Denkmal – das man auf den Wiesen vor Umhausen (unten) vielleicht schon wieder vergessen hat.

Fotos: Axel Klemmer

W

er wissen will, wie ein wohlhabendes Land aussieht, geht einfach vor die Haustür. Oder er geht vom Bahnsteig hinaus auf die Straßen der Siedlung Ötztal Bahnhof. Nirgends sonst in der EU ist die Arbeitslosenquote so niedrig wie in Tirol und im benachbarten Salzburg – nur 2,5 Prozent. Wohlstand resultiert in großen Häusern und großen Autos, alle neu oder jedenfalls sehr gepflegt. Dazwischen liegen saubere und geräumige Verkehrsflächen, auf denen man die großen Autos um die Kurve bringt, ohne mit ihnen anzustoßen oder sie schmutzig zu machen. Am eindrucksvollsten aber sind die Häuser: in allen Farben, mit allen Fenster-, Balkon-, Tür- und Zaundesigns, mit Sattel-, Pult- und Flachdächern, mit aufwändig gepflegten Gärten, in denen man jeder Blume den Rat geben möchte, sich bloß nicht hängen zu lassen. Gleich dahinter beginnt ein modernes Naturschutzgebiet. Von Föhren bewachsen und von Stromleitungen überspannt, eingefasst von Verkehrsinfrastrukturen, Siedlungskonglomeraten, Industrie- und Gewerbeflächen, schützt es das Leben von Waldameisen und Sibirischen Schwertlilien. Das 342,5 Hektar große Naturschutzgebiet Tschirgant Bergsturz entstand 2009, weil gleichzeitig inmitten der Schutzgebietsgrenzen an der Mündung der Ötztaler Ache in den Inn ein 6,5 Hektar großer und ziemlich teurer Spielplatz errichtet werden musste; Waldameisen und Sibirische Schwertlilien hatten bei der Generierung von noch mehr Wohlstand nicht kooperiert. Unter

dem riesigen Betonband der Schnellstraßenbrücke hindurch und weiter durch den Wald zur Eisenbahnbrücke – man sieht den Spielplatz wirklich erst, wenn man unmittelbar darüber steht. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erklärte der englische Bergsteiger Leslie Stephen die Alpen bekanntermaßen zum „Playground of Europe“. Dass dieser sich zum „Ultimate Outdoor Playground“, der 2010 eröffneten „Area 47“, weiterentwickelt hat, ist folgerichtig. Die „Location am 47. Breitengrad“ bietet 30 Funsportarten, den 8000 Menschen fassenden „Ötztal Dome“, eine „Waterworld“ mit Riesenrutschen, Kletter- und Boulderwände und unter der hohen Brücke der B 171 alle erforderlichen Installationen zum Hochseilgärtnern und Mega­ swingen. Im Gym stemmen tätowierte Jungmänner Gewichte. Vor dem „Lake­ side Restaurant“ sitzen Gruppen von Jugendlichen an den Tischen, jeder ins Display seines Smartphones vertieft. Die Guides haben die Sonnenbrillen hochgeschoben und telefonieren. Begegne ich Mitarbeitern, grüßen sie mich ausgesprochen freundlich. Alles hier trägt ein

gut sichtbares Label. Auf der Kletterwand und auf den Mitarbeitern steht zum Beispiel Adidas. Das steht übrigens auch auf den 180 Bergführern des DAV Summit Club, die 2011 in der Area 47 mit Adidas-Produkten eingekleidet wurden. Warum auch nicht? Bergsport ist ein hart umkämpfter Markt, und ohne Koopera­ tionspartner kommt kein Reiseveranstalter, kein Profiathlet und keine Fachre­

Waldameisen und Sibirische Schwertlilien hatten bei der Generierung von noch mehr Wohlstand nicht kooperiert.

daktion über die Runden. Ein anderer Sponsor der Area 47 ist Red Bull, das Flügel verleiht – nur nicht den leer getrunkenen Dosen, die neben den Straßen auf den Wiesen liegen. Red Bull ist auch ein wichtiger Partner des Ötztaler Weltskiorts Sölden. Da will ich morgen hin. Sehr früh verlasse ich das Gelände, gehe unter der hohen Brücke auf die weiten Parkflächen hinaus und rechts auf einen Feldweg. Und bin allein. Das Rauschen kommt rechts von der Ötztaler Ache und links von der B 186. Auf dem Ötztal-Trail komme ich hinaus auf freie Wiesen. Oben auf der Terrasse die ersten Häuser von Sautens, unten, neben der Ache, die dazugehörige Kläranlage und der riesige Wertstoffhof. Wer wissen will,

DAV

5/2013 21


Was man im Ötztal mit seinem Geld so alles machen kann: in der Area 47 auf eine schwimmende Gummiblase hopsen („Blobbing“), in Habichen einen Altbau bewohnen (oder abreißen), im Söldner Ortsteil Kaisers einen Neubau hinstellen. Oder man gönnt sich in Oetz ein Schwein mit unmarkierten Ohren!

ob es den Menschen gut geht, muss sich ihre Wertstoffhöfe anschauen. Vor Oetz verläuft der Weg direkt neben der Straße. Ich sehe große, schnelle Autos, wilde Überholmanöver und ein Idyll: Im spitzen Winkel zwischen der Straße und dem hier abknickenden Wiesenweg steht eine alte, kleine Kapelle. Kleine Bänke davor – ich wüsste gerne, wer sich hier hinsetzt. Später passiere ich noch eine Bank, die langjährige Stammgäste gestiftet haben. Die Bank steht unter einem großen Strommast. An neuen Häusern vorbei gelange ich nach Oetz, wo ich zusammen mit automobilen Arbeitnehmern auf dem Weg ins Büro bei MPreis einkehre. Im Tiroler Planungsverband 13, Ötztal, hat sich die Anzahl der Gebäude zwischen 1971 und 2012 mehr als verdop-

pelt: von 3021 auf 6753. Noch auffälliger ist das Wachstum der architektonischen Stilblüten. Spitze und stumpfe Winkel, überall Schiefgestelltes, Asymmetrisches,

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DAV

5/2013

Angestückeltes. Es erstaunt, welchen Aufwand die Menschen treiben und wie viel Geld sie investieren, um in solchen Objekten zu leben. Dörfer, wie man sie früher kannte, sind aus dem Tal ver-

Es regnet – beste Bedingungen für einen Marsch durch das »hässlichste Dorf Tirols«.

schwunden. An ihre Stelle sind wachsende Agglomerationen von Ein- und Mehrfamilienhäusern getreten. Die Stadel auf den Wiesen sind groß und neu gedeckt. Alles ist groß. In Habichen stehen alte Höfe neben bunten Neubauten. Ein schmaler Pfad leitet unter Felsplatten zu einer Pferdekoppel und schließlich zum Rand eines dicht bewaldeten Bergsturzes, aus dem sich ein rauschender Bach in den kleinen Habicher See ergießt. Es ist eine arkadische Szenerie, mit Wiesen und Felsblöcken, mit Schafen und Ziegen. Ein wunderbarer Weg beginnt, den Bergsturz hinauf und oben neben einem hübschen Kanal nach Tumpen, wo ich die Straße überquere, um auf der anderen Talseite, am Fuß der steilen, wilden Bergflanke, zwei idyllische Sportstätten zu passieren:

zuerst den Spiel- und Trainingsplatz des wenig bekannten 1. FC Tumpen, danach den vergleichsweise berühmten Klettergarten der eindrucksvollen, dunklen Engelswand. Ein leichter Anstieg führt weiter zur frei stehenden Kirche Maria Schnee bei Lehn und über weite Wiesen weiter Richtung Umhausen. Parallel dazu, nur 200 Meter daneben, verläuft das Zersiedlungsband entlang der Straße. Wo der alpinistische Tunnelblick nur unscharfe, wenig relevante Bewegtbilder durch das Autofenster wahrnimmt, unterscheidet der Fußgänger Wohn- und Zweckbauten, Autohändler, Werkstätten und andere Betriebsgebäude. Umhausen ist groß, aufgeräumt und sauber. Die Umgebung ist schön. Ich folge der Radwegmarkierung hinab zur Ache und gelange später durch ein Schotterwerk zur Straße. Sie ist geschützt mit großen Dämmen, Gittern und Befestigungen, und wo sie schließlich auf den weiten, offenen Talboden von Längenfeld hinausführt, entstand das Gewerbegebiet von Au. Bauelemente, Baustoffe, Bauträger, Fassadenbau, Reparaturen. Dahinter leitet der Weg rechts zur Ache und taleinwärts in eine lichte Parklandschaft. Unmengen von Maikäfern schwirren in der Luft. Die Atmosphäre ist bezaubernd, fast magisch. Aus dem Auwald hinaus gelange ich schließlich auf eine große Wiese. Vor mir neue Einfamilienhäuser, Doppelhäuser und Reihenhäuser,


Alpen unter Druck thema

Ötztal in Zahlen Der Tiroler Planungsverband 13, Ötztal, umfasst 911,48 Quadratkilometer. Davon sind 4,7 % Dauersiedlungsraum (ganz Tirol 11,9 %), 0,4 % Naturschutzgebiete, 0,2 % Landschaftsschutzgebiete und 55,4 % Ruhegebiete. Sölden ist die flächengrößte Gemeinde Österreichs (467 Quadratkilometer). Die Wohnbevölkerung im Tal stieg von 11.752 anno 1961 auf 21.542 im Jahr 2011. Im selben Zeitraum wuchs der Tourismus im Winter von 324.000 auf gut 2,5 Millionen Nächtigungen, im Sommer von 534.000 auf rund 1 Million Nächtigungen. Die Region bietet 26.500 Gästebetten (im Sommer gut 2000 Betten weniger). Gab es 1977 noch 69 Lifte und Seilbahnen im Ötztal, waren es 2010 schon 88; die Transportkapazität nahm im selben Zeitraum fast um das Viereinhalbfache zu.

in dichten Wald, geschützt von steilen Felsen, ohne jedes Zeichen einer touristischen Verwertung. Echt wahr: So sieht es im Ötztal meistens aus. Über freie Wiesen komme ich nach Huben, das mit ausgebaggerten Baugruben beginnt. An den Häusern, die genauso aussehen wie alle großen Häuser im Tal, sind Auerhähne aufgemalt, röhrende Hirsche, bunte Blumen und spitze Berge. Vor den Häusern stehen Mountain­bikes, Enduros und dicke Autos. Auf einem besonders eindrucksvollen schwarzen Pickup schwört eine weiße Frakturschrift „Dem Land Tirol die Treue!“. Hinter dem Ort führt der Ötztal Trail direkt neben der Straße am großen Gelände eines Betonwerks vorbei zu weiteren Häusern, die ein hoher Lawinenwall schützt. Das Tal ist eng, der Felsabbruch über der Straße mit Stahlnetzen gesichert. Vor mir Bruggen, eine Handvoll Häuser: neu, kantig, kahl, sauber, abweisend. Die Engstelle hinter Aschbach umgehe ich auf dem Höhenweg gute 100 Meter über der Straße, was mir am Ende einen schönen Blick auf mein Ziel gewährt: Sölden im Sonnenschein, umgeben von grünen Wiesenhängen, überragt von verschneiten Bergen. Eine Kirche und rund­ herum viele Häuser, die noch weit genug entfernt sind, um keine Abwehrreaktionen hervorzurufen. Ein aussichtsreicher Weg führt hinab ins Tal, das ich beim Ortsteil Kaisers erreiche. In einer Früh-

Me hr da zu im Alpenvereinsjahrbuch

ab Mitte Oktober

stückspension gleich am Ortseingang checke ich ein. Am nächsten Morgen ist der Föhn endgültig zusammengebrochen. Es regnet waagrecht – beste Bedingungen für den Spaziergang durch das „hässlichste Dorf Tirols“, wie die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ Sölden einmal nannte. Womit sie übertrieb. Denn die zwei Kilometer von Sölden sind kurios, sonderbar, bizarr, keine Frage, aber die 40 Kilometer zwischen Ötztal Bahnhof und Sölden sind es streckenweise auch – ganz zu schweigen von den 250 Kilometern zwischen München, Innsbruck und Sölden. Ötztal ist überall. Letzteres bemerkte Axel Klemmer auch im Interview mit Jakob Falkner, dem Chef der Söldener Bergbahnen, das er im Anschluss an seine Wanderung führte. Falkner hat die Area 47 und die Therme in Längenfeld (mit-)finanziert – und sich als interessanter Gesprächspartner gezeigt. Nachzulesen ist das aufschlussreiche Gespräch auf alpenverein.de/panorama Axel Klemmer (50) ist Geograf und arbeitet als freiberuflicher Journalist mit Schwerpunkt Alpinismus und Tourismus. Die Wanderung durchs Ötztal eröffnete auch ihm neue Blicke.

DAV

5/2013 23

Fotos: Axel Klemmer

aufgereiht an Zufahrtsschleifen neben der Bundesstraße. Auf einmal drückt der Föhn über den Hauptkamm, einzelne Tropfen peitschen durch die Luft. Längenfeld sieht zunächst fast wie ein Dorf aus, aber nach hinten raus folgen die vertrauten Architekturen und Erschließungen, MPreis und Spar. Riesengroß, kantig und modern steht auf grüner Wiese das Hotel der Therme Längenfeld. Der „Aqua Dome“ ist sozusagen die stille Alternative zur Area 47. Bis Huben geht es flach dahin. Ungerührt, unberührt stehen die Berge über dem Geschehen, gekleidet


Der Raumbedarf der Erneuerbaren Energien

Ein, zwei, drei … – wie viele Jochberge? Auf den Jochberg in den Bayerischen Alpen soll ein Pumpspeicherwerk gebaut werden: Die Energiewende verlange es, heißt es aus Politik und Wirtschaft. Der Natur- und Landschaftsschutz gerät dabei massiv unter Druck. Von Rudi Erlacher

E

rneuerbare Energien versus Landschaftschutz – bis vor wenigen Jahren war eine solche Diskrepanz noch undenkbar. Als etwa im Jahr 2004 die TIWAG, die Tiroler Wasserkraft AG, ihren Optionenbericht vorstellte und Pumpspeicherwerke (PSW) integriert in neue Wasserkraftwerke mit den Erneuerbaren Energien (EE) begründete, da bestand der Naturschutz noch darauf, dies seien nur vorgeschobene Argumente.

24

DAV

5/2013

Dann aber ereignete sich im März 2011 der GAU von Fukushima. Kurz vorher hatte die deutsche Bundesregierung den Ausstiegsbeschluss der rot-grünen Vorvorgänger-Regierung aus der Atomenergie gekippt – eine Fehlentscheidung! Nun war mit einem Schlag die Energiewende akzeptiert – doch kannten auch alle die Konsequenzen? Bundeskanzlerin Angela Merkel jedenfalls hatte schon in der ersten „Energiewende-Rede“ im Bundestag

den Naturschutz aufs Korn genommen: „Neue Anlagen, seien es Windkraftwerke, Pumpspeicherwerke – auch da bitte ich, zu schauen, wer wo protestiert – … können wir nur errichten, wenn alle hier in diesem Hause dafür eintreten, dass sie gebaut werden.“ Im Mai 2011 schrieb sie den Naturschützern ins Stammbuch: „Ausbüxen gibt’s nicht mehr!“ Die Energiewende war also da. Nur durfte sie die Konkurrenzfähigkeit der


Alpen unter Druck thema

Me hr da zu im Fotos: Jörg Bodenbender, Georg Hohenester (2), Archiv Erlacher

Alpenvereinsjahrbuch

deutschen Wirtschaft im globalen Konzert nicht gefährden. Das ist das Junktim: Neue Energien ja! Aber keine Experimente in Richtung „sanfte Energien“, wie sie der US-amerikanische Physiker Amory Lovins 1978 entworfen und damit die grüne Bewegung beflügelt hatte. Spätestens ab Juni 2011 waren auch Bündnis 90/Die Grünen auf Kurs: „Wir wollen durch neue Kabel zu den Wasserspeichern Skan­di­naviens und in den Alpen kurzfristige Speicherkapazitäten erschließen …“ Was sich hier abzeichnet, ist ein anderes Verständnis der „grünen Energien“. Ralf Fücks, Vorstand der grünen-nahen Heinrich-Böll-Stiftung, schreibt in einem Artikel in der „Zeit“ vom April 2011: Der „grüne“ Fortschritt überschreitet mit den „Re­ new­ables“ die „Grenzen des Wachstums“ hin zum „Wachstum der Grenzen“! Hermann Scheer, bis zu seinem Tod im Jahr

Wind, Fotovoltaik, alle benötigen Raum, viel Raum, möglichst bisher unverfügten Raum, um nicht mit bestehenden Nutzungen zu konkurrieren. Das ist oft Raum mit hoher Reliefenergie, also Hügel und Berge, wo gerade der Wind am besten bläst. Erst kürzlich hat Jochen Flasbarth vom

Was sich hier abzeichnet, ist ein anderes Verständnis der »grünen Energien«.

Umweltbundesamt das Onshore-Potenzial Deutschlands für die Windkraft kalkulieren lassen: „Flächen noch und nöcher“ wurden identifiziert: 13,8 Prozent des Lan-

ab Mitte Oktober

werden darin eingeklammert als ästhetische Präferenzen, die sich ändern können. So sieht Hermann Scheer in seinem Buch „Energieautonomie“ (2005) Windkraftanlagen als selbstverständlichen Bestandteil des künftigen Landschaftsbildes, auch in Naturschutzgebieten, auch „neue Pumpspeicherwerke in gebirgigen Landschaften … Das heutige Energiesystem prägt und zeichnet die Landschaft. Erneuerbare Energien werden die Landschaft auf ihre Art prägen. Mit der neuen Prägung verschwindet die alte.“ Der Jochberg ist für diese Deutung der EE das Menetekel. Es wird auf die Vernichtung von Landschaft hinauslaufen. Mit „sanften Energien“ hat das nichts zu tun. Das gefährdet die Akzeptanz und daDer Jochberg zwischen Kochel- und Walchensee ist ein Paradebeispiel dafür, wie Alpenlandschaft im Zug der Energiewende geopfert werden könnte. In der südseitigen Gipfelmulde liegt die Jocheralm. Geplant ist dort ein Speichersee, der über ein Pump­speicherkraftwerk mit dem darunter liegenden Walchensee verbunden werden soll.

2010 Papst der EE, hatte schon 1998 das neue Paradigma definiert: „Die Möglichkeit einer Energieversorgung mit Erneuerbaren Energien widerlegt das verzichts­ ethi­sche Weltbild der Ökologiebewegung der 1970er Jahre. Mit Erneuerbaren Energien … können wir unsere Energiebedürfnisse befriedigen, ohne die Umwelt zu zerstören und ohne zu verzichten.“ Der Fluss der EE durch den Raum ist allerdings dünn: Biomasse, Wasserkraft,

des bzw. 49.400 Quadratkilometer! Gerade Naturparke und Landschaftsschutzgebiete sind im Visier des „Green New Deal“. „… ohne die Umwelt zu zerstören und ohne zu verzichten“: Das bedeutet eine Radikalisierung der Unterscheidung zwischen Umwelt einerseits und Natur und Landschaft andererseits: „Umwelt“ ist das zum Überleben des Lebens Notwendige: Klima, Biodiversität als Ökosystemdienstleistung. „Natur und Landschaft“

mit die Energiewende selber. Ein grund­ legender Konflikt zeigt sich am Horizont: Erneuerbare Energie versus unverfügte Räume. Rudi Erlacher, Dipl.-Physiker und Vorstand im Verein zum Schutz der Bergwelt ( vzsb.de), nimmt an der Podiumsdiskussion „Zwischen Stausee und Windrad“ teil (13.11.2013, Alpines Museum, 19.30 Uhr). Info und Anmeldung unter alpenverein.de/Natur-Umwelt

DAV

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Interview: Was wir uns leisten

»Sich selbst eine Grenze setzen« Erschließungspläne in den Alpen kritisieren und selber in die Berge fahren: Nils Beste und Georg Hohenester vom Knotenpunkt/Panorama befragten die Professoren Dominik Siegrist und Niko

D

Paech zur Rolle und Verantwortung von Alpenverein und Bergsportlern.

as „Grundsatzprogramm zum Schutz und zur nachhaltigen Entwicklung des Alpenraums sowie zum umweltgerechten Bergsport“ positioniert den DAV vor dem Hintergrund des Klimawandels, benennt neben klassischen Naturschutzthemen Tourismus, Verkehr und Energiewirtschaft als zentrale Punkte. Die Leitlinie begreift „die nachhaltige Sicherung aller Lebensgrundlagen als die zentrale Herausforderung unserer Zeit“, möchte „ganzheitliches Naturverständnis fördern ..." – und fordert „die konsequente ökologische Ausrichtung des Bergsports, Rücksichtnahme und Achtsamkeit sowie die Bereitschaft zum Verzicht in wohlbegründeten Fällen“. Was könnte das für den Bergsport bedeuten?

Siegrist: Vor 150 Jahren hat in den Alpen auch

Ver­ständnis dafür, wie man nach allem, was in

noch niemand gefragt, was Skifahren ist. Man

den Alpen bereits gebaut wurde, heute noch

hat eigentlich auch nicht gewusst, was

weiter materiell expandieren will, statt zu

Tourismus heißt. Nur eine Handvoll betuchte

sagen: Wir haben schon alle ökologischen

Engländer haben hier Ferien gemacht. Wie

Wachstumsgrenzen durchbrochen. Wir brau­-

können wir wissen, was in 150 Jahren sein

chen zwei Formen eines Wandels: Erstens

wird? Man kann sich den Tourismus in den

muss das Verständnis von Freizeitgestaltung in

Alpen heute nicht vorstellen ohne Skifahren.

Europa ein anderes werden. Mit welchem Recht

Aber wäre nicht auch ein ganz anderer

macht man als Norddeutscher einen Skiurlaub

Tourismus denkbar? Wir sollten auf verschie-

pro Jahr? Wenn Mobilität teurer würde, wäre

denen Ebenen argumentieren. Man kann

auch die Freizeit- und Tourismusgestaltung

durchaus auch einmal pragmatisch sein, wenn

eine andere. Zweitens: Was kann man den

man sieht, dass bei einem Bauprojekt für

Menschen in den Alpen in Aussicht stellen,

die Natur was rausschaut. Dann müssen aber

wenn die Expansion nicht mehr stattfindet?

an anderer Stelle Lifte stillgelegt werden.

Postwachstumsökonomie heißt, dass der

Darf man Ihrer Meinung nach so einen Kuhhandel

Output-Rückgang – das wäre auch denkbar

betreiben, Herr Paech? Den einen Lift gegen den

für die Betreiber von Sport- oder Tourismus­

anderen eintauschen?

anlagen – über Arbeitszeitreduktionsmodelle

Paech: Ich glaube, man kann den Ausbau von

aufgefangen werden muss und über den

Bedeutende Alpenregionen leben vom Skitouris-

Infrastrukturanlagen nicht ökologisch

Aufbau von anderen Formen der Versorgung.

mus. Wenn man mit denen über sanften Winter-

kompensieren, indem man anderswo etwas

Da bin ich bei der modernen Subsistenz. Das

tourismus sprechen will, ist guter Rat teuer.

zurückbaut. Das kostet ja auch Energie im

heißt: ökologischer Landbau, Reparatur von

Welche Möglichkeiten sehen Sie, Herr Siegrist?

Sinne von Negativproduktion. Mir fehlt jedes

Gütern, Gemeinschaftsnutzung ­…

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DAV

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Alpen unter Druck thema

Me hr da zu im Fotos: Axel Klemmer, DAV/Hohenester (3)

Alpenvereinsjahrbuch

Siegrist: Die Postwachstumsgesellschaft ist

Verkehrsnetz nicht überall so gut ausgebaut wie

ja auch eine Absage an unser globalisiertes

in der Schweiz. Oft beginnen gute Touren einfach

Wirtschaftsmodell, unter dem die Alpen im

abseits von Bus und Bahn.

Grunde genommen leiden. Natürlich gibt es

Paech: Und was hält Sie davon ab, die Aus-

automatisiere? Der Genuss bleibt doch erst

Orte wie das Zillertal und St. Moritz, die voll

übung Ihres Bergsports grundsätzlich an Öffis

dann ein Genuss, wenn die Abstände zwischen

angehängt sind an die Globalisierung. Aber die

zu koppeln? Entschuldigen Sie, dass ich eine

den genussvollen Ereignissen auch mal ein

meisten Räume in den Alpen funktionieren

Gegenfrage stelle, aber …

bisschen größer werden dürfen. Vorfreude ist

nicht so. Zwei Drittel der Alpengemeinden

Mit „Öffis“ kommt man selten zur passenden

doch auch etwas, was zum Genuss gehört.

sind nicht wirklich vom Tourismus abhängig

Uhrzeit zu seiner Traumtour.

Der Genuss ist schlicht geringer, wenn man nur

und verfügen über regionalere Wirtschafts-

Siegrist: Ich finde, es wird einfach nicht alles

alle vier Wochen in die Berge geht, weil man dann

kreisläufe. (…)

versucht, was möglich wäre. Man hat halt ein

nicht so fit ist.

Was können die Alpenvereine zu einem sanfteren

Auto und fährt damit. In größeren Schweizer

Paech: Na ja, man muss natürlich auch mit

Tourismus beitragen?

Städten hat mittlerweile über die Hälfte der

Fitness umgehen wie mit einer Ressource,

Siegrist: Die Alpenvereine müssen aus ihrer

Haushalte kein Auto. Tendenz steigend. Für

indem man sagt: Ist Fitness ein Gebot? Mit

enormen Mitgliederzahl eine Stärke machen.

mich ist es doch eine echte Herausforderung,

welcher Begründung verlangt man sich eine

Sie alle wachsen, der DAV hat inzwischen eine

die ganze Bergsaison mit sanfter Mobilität zu

bestimmte Fitness ab? Der Sport kommt ja so

Million Mitglieder. Man könnte die Größe

bestreiten. Dies im Sinne eines konkreten

wie eine Religion daher. Irgendwie geheiligt,

zunächst als ein Problem ansehen, denn es

Beitrags zur notwendigen Postwachstums­

als etwas Besonderes. Sorry, aber das …

sind dadurch auch mehr Menschen in den

gesellschaft.

Man könnte es für sich rechtfertigen, dass man ja

Bergen unterwegs, nutzen die Wege und

Leidenschaftliche Bergsportler nehmen sich

keine Waren konsumiert, sondern ein Erlebnis.

Hütten, verbrauchen Ressourcen und

einfach die Freiheit und sagen: An der Tour XY

Paech: Diese Unterscheidung zwischen

Niko Paech (l.) und Dominik Siegrist (r.) setzten im Gespräch auf die Verantwortung der Verbände wie der einzelnen Bergsportler. Die Langversion des Interviews steht unter alpenverein.de/ panorama

ab Mitte Oktober

Produkten, Dienstleistungen und Erlebnissen funktioniert nicht. Hinter den vermeintlich dematerialisierten Erlebnissen und Dienstleistungen finden ganze Symphonien der Ressourcenverwüstung und Energieumwandlung statt. Als aufgeklärter Mensch kann ich doch rechnen oder mich über ökologische Konsequenzen informieren. Aber es geht mir nicht darum,

zertrampeln die Landschaft. Für mich ist das

sind super Verhältnisse, ich fahre hin, gehe die

Ihren Sport schlechtzumachen. Es geht um die

aber eine Chance, denn man kann so auch

Tour und fahre danach wieder zurück ...

Dosis, und es geht darum, sich selbst schlicht

mehr Menschen erreichen und aufklären …

Paech: Das gilt natürlich für die ganze

als aufgeklärt darzustellen und zu sagen: „Ich

Paech: Der Alpenverein kann wichtige

Konsumgesellschaft. Ob jemand sein Leben

kann mir selbst eine Grenze setzen.“

Informationspolitik betreiben. Er könnte zum

über den Verhältnissen damit begründet, dass

Beispiel bilanzieren, was ein Skiurlaub

er Sport macht, oder ob er sagt, ich habe Bock

eigentlich insgesamt an CO₂ verursacht. Damit

auf dies oder jenes, das ist für mich kein

man auch einmal erkennt, dass es entspannte

Unterschied. Sie haben das schon richtig

und wirklich schöne Formen der Freizeitge-

formuliert, man nimmt sich die Freiheit. Aber

staltung gibt, die eben nicht so energieintensiv

woher nimmt man sich die eigentlich? Es gibt

sind. (…)

zwei Möglichkeiten: Klimaschutz ja oder nein.

Eine persönliche Frage: Ich lebe in München und

Da muss man sich wirklich die Frage stellen:

fahre fast jedes Wochenende in die Berge. Darf

Was kann ich mir noch nehmen und in welchen

ich das?

Dosen? Und ich frage mich auch ernsthaft: Bin

Siegrist: Mit dem Zug?

ich wirklich glücklich, wenn ich eine Routine

Nein, mit dem Auto. Leider ist das öffentliche

einführe, mit der ich einen Genuss fast schon

Prof. Dr. Dominik Siegrist leitet das Institut für Landschaft und Freiraum an der Hoch­schule in Rapperswil; seit 2004 ist er Präsident der Internationalen Alpenschutzkommission CIPRA ( cipra.org). Prof. Dr. Niko Paech lehrt an der Universität Oldenburg und entwickelte die Postwachstumsökonomie ( postwachstumsoekonomie. de), er publizierte 2012 „Befreiung vom Überfluss“ im Oekom Verlag, München.

DAV

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E-Bikes für die Berge

Solarsaft statt Wadenkraft? „Karbon statt Kondition“ spotteten die Steinböcke im Werbespot über hochgerüstete Mountainbiker. Heute nutzen manche Radler im Gebirge Stromunterstützung. Die technische Hilfe hat aber auch einen

Illustration: Georg Sojer

sozialen Nutzen.

Szenen wie diese sind längst keine Begegnungen der dritten Art mehr. Immer häufiger sind Radler mit einem E-Bike unterwegs – auch und gerade in den Bergen.

Sicher haben Sie es auch schon erlebt: Man

am Hemd. Wie geht das denn? Wo früher der

380.000 Stück verkauft, Tendenz steigend, die

radelt in der Stadt oder auf der Forststraße

neidische Blick auf gestählte Oberschenkel fiel,

meisten waren Pedelecs. Was ist das denn

bergauf und plötzlich düst jemand deutlich

findet sich die Antwort heute immer häufiger

schon wieder? Ganz einfach: Als „E-Bike“ be-

schneller vorbei – scheinbar mühelos, mit einem

im Akkupack am Rahmen. E-Bike heißt die Ant-

zeichnet man gerne sämtliche Fahrräder, die

Grinsen im Gesicht und ohne Schweißspuren

wort. Allein 2012 wurden in Deutschland rund

mit einem Elektromotor angetrieben werden.

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DAV

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Bergsport heute

Allerdings muss man genau unterscheiden. Es

dort nicht nur wandern, sondern zum Beispiel

schließlich den ganzen Weg bis ins Gebirge

gibt die „echten“ E-Bikes mit unabhängigem

klettern will. Dann gibt es Fahrwege, die vom

geradelt, was man sich heute durch die Auto-

Elektroantrieb und meist Beschleunigung per

Untergrund her radelbar wären, die sich aber

Anfahrt spare – jede Generation nutzt die tech­

Handgriff, die bis zu 45 Stundenkilometer schnell

wegen der Steilheit niemand antut. Interessant

nischen Möglichkeiten ihrer Zeit, von der Logis-

werden; sie gelten in Deutschland gesetzlich

ist auch die Option, nach einer Überschreitung

tik bis zur Ausrüstung. Da wird das Stromradl

als Kleinkrafträder, ähnlich wie Mofas. Ein Pe-

im Tal ein Pedelec zu leihen, fast mühelos zum

vergleichbar dem Hilfsmittel Flaschensauerstoff

delec dagegen ist ein E-Bike, dessen Elektro-

Startort zurückzufahren und dort das Fahrrad

für die Achttausenderbesteigung.

antrieb nur beim Pedaltreten anspringt. Nach

abzugeben oder wieder zurückzubringen. Oder

Wo also geht die Reise hin? Der Aufschwung,

der deutschen Straßenverkehrsordnung darf

nach der umweltfreundlichen Bahn-Anreise den

die Beliebtheit und die Marktentwicklung sind

die Motorkraftunterstützung nur bis maximal

Ausgangspunkt der Wanderung kraftsparend zu

nicht aufzuhalten. Genauso wenig der Drang

25 Stundenkilometer wirken.

erreichen. Die Liste ließe sich fortsetzen.

der Radler ins Gebirge. Während das Mountain-

Doch Vorsicht! Der Spaß hat ein Loch, wenn

biken im Alpenverein schon längst seine Hei-

fern der Zivilisation auf einmal der Akku leer ist.

mat gefunden hat, ist das E-Biken noch in den

Dass man mit dem E-Bike nicht nur zum Einkau-

Wenn ungeübte Gelegenheitsradler dem Rausch

Startlöchern. Und bei jedem Start gibt es Chan-

fen oder zur Arbeit, sondern auch zum Vergnü-

der Geschwindigkeit erliegen und bei der steilen

cen und Gefahren. Die Radexperten im DAV

gen und Sporteln fahren kann, hat sich unter

Abfahrt aus der Kurve die Böschung hinabstür-

Tourismusmanagern schon lange herumge-

zen. Wenn eine Schlaglochserie auf steiniger

sprochen. So gibt es etwa im Allgäu mittlerweile

Straße zum Rahmenbruch führt. Wenn nicht

ein gut verzweigtes Netz von Verleih- und Akku-

bergerfahrene Besucher in Regionen vordrin-

ladestationen, das viele Radler intensiv nutzen.

gen, die ihnen eigentlich fremd sind, so dass sie

Was reizt sie, Wadlkraft durch Strom zu erset-

alpine und subjektive Gefahren nicht kennen,

zen? Studien belegen, dass eher inaktive Perso-

geschweige denn einschätzen können. Und

sind gefragt, diese zu analysieren und wichtige

nen den erleichterten Einstieg in körperliche Ak-

selbst­ verständlich gelten die grundlegenden

Erkenntnisse zu Technik, Sicherheit, Rechtsla­-

tivität schätzen. Weniger Trainierte können im

Re­geln der Rücksicht auf Natur, Umwelt und

ge und Naturschutz zu verbreiten. Grundsätz-

radelnden Freundeskreis endlich mithalten, weil

andere Erholungssuchende beim E-Bike ge-

lich steht der DAV natürlich für motorfreie

Leistungsunterschiede ausgeglichen werden.

nauso wie beim rein muskelbetriebenen Fahr-

Fort­bewegung im Gebirge und für Sport aus ei-

Ältere können Radtouren absolvieren, die sie

rad oder Mountainbike.

gener Kraft.

Wer hat was davon?

wegen Kräftemangel nie mehr hätten machen können. Dazu kommt ein gutes Umweltgewis-

Warum nicht ohne?

Haben Sie selbst schon Erfahrungen mit dem E-Bike gemacht? Sagen Sie uns Ihre Meinung: breitenbergsport@alpenverein.de

Andererseits passt es sehr wohl zum Bild des Vereins, bestimmten Zielgruppen wie Senioren

sen: E-Bikes werden mit Emissionsfreiheit,

Überhaupt: Was hat ein Motor, auch wenn er

oder genussorientierten Besuchern den Zugang

Nachhaltigkeit und Klimaschonung angepriesen.

mit Solarstrom betrieben wird, beim Sport ver-

zur Bergwelt zu erleichtern. Das E-Bike scheint

Prädikate, die natürlich nur gelten, wenn der

loren? Beruht das Bergsport-Spiel nicht darauf,

irgendwo zwischen dem puristischen Anspruch

Strom regenerativ, etwa solar, erzeugt wird. Als

sich Schwierigkeiten aufzuhalsen? Und wider-

„by fair means“ und dem Gegenpol Motorrad zu

Alternative zum Auto ist das E-Bike sicher deut-

spricht es nicht dem Gedanken, den Berg aus

stehen. Die Mountainbike-Fachübungsleiter in

lich sparsamer, am klimaschonendsten ist aber

eigener Kraft zu besteigen, wenn man sich da-

den Sektionen sind jedenfalls für das Thema

das klassische Radeln ohne Motor.

bei elektrisch helfen lässt? Diese Frage wird je-

Fahren und Naturschützen bestens ausgebil-

Und was hat das mit Bergsteigen zu tun? An-

der anders beantworten. Etwa mit Verweis auf

det. Ob der Trend zum E-Bike bei ihnen in den

wendungsbereiche gibt es einige. So sind man-

Drahtseile oder das Toprope, die Felsen oder

Sektionen ankommt und sich zu einer Nische

che Berggipfel nur durch sehr lange, manchmal

Kletterrouten erleichtern. Oder mit dem Hin-

entwickelt, wird sich zeigen. Kombiniert mit

auch langweilige Täler erreichbar; man denke

weis, dass man das Pedelec nur als Zustieg

Bahn-Anreise, sind solargeladene Pedelecs je-

ans Karwendel oder Allgäu. Die Anfahrt mit ei-

zum eigentlichen Ziel – Gipfelwanderung, Klet-

denfalls ein Umwelt-Hit.

nem normalen Rad kostet dann schon Kraft, die

terroute – verwende, um weniger müde den

man oben noch braucht – vor allem, wenn man

hohen Startpunkt zu erreichen. Früher sei man

Stefan Winter/red

| Weitere Informationen: extraenergy.org, radrunde-allgaeu.de |

DAV

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Boulderweltcup München

Knappe Entscheidungen unter dem Zeltdach Spannend wie selten zuvor ging es am 24. und 25. August aus deutscher Sicht beim Boulderweltcup 2013 in München zu. Beinahe hätte es unter dem Dach des Olympiastadions sogar zum Heimsieg für Thomas Tauporn gereicht.

Fotos: Marco Kost (2), Emilie Gerhardt, Nico Altmaier/Vertical Axis (2)

Tausende Zuschauer erlebten schon in der Qualifikation fast die Sensation: Weltcupdebütantin Patricia Holzmann (Allgäu-Kempten) verpasste erst am letzten Boulder das Halbfinale – und hätte hier die Gesamtweltcupsiegerin Anna Stöhr (AUT) beinahe aus dem Rennen geworfen. Juliane Wurm (Wuppertal), Monika Retschy (München-Oberland), Jan Hojer (Frankfurt/ Main), Jonas Baumann (Wuppertal), Thomas Tauporn (Schwäbisch Gmünd) sowie Weltcup­ neuling Philipp Ratajczak (Alpinclub Kassel) schafften den Sprung in die nächste Runde, wo es wieder am letzten Boulder um die Entscheidung ging: Monika Retschy (11.) und Jan Hojer (7.) fehlte das Quäntchen Glück, ebenso wie Jonas Baumann (17.), Juliane Wurm (13.) und Philipp Ratajczak (20.). Thomas Tauporn hingegen zog souverän ins Finale ein und lag auf Siegkurs. Erst beim letzten athletischen Dachboulder musste er passen. Den Sieg sicherte sich so der Japaner Rei Sugimoto vor Tauporn, der sein bislang bestes Weltcup-Ergebnis erzielte. Platz drei ging an Rustam Gelmanov (RUS). Bei den Damen siegte einmal mehr Anna Stöhr vor Alex Puccio (USA) und Shauna Coxsey (GBR). Anna

Stöhr mit sieben von acht möglichen Siegen und Dmitrii Sharafutdinov (RUS) standen bereits vor München als Gesamtweltcupsieger fest. Nach vier Auflagen des Boulderweltcups im Olympiastadion richtet der DAV im kommenden Jahr an gleicher Stelle die Boulderweltmeisterschaft aus, erstmals als Einzelevent. Die Münchner Fans und die grandiose Location werden daDas Olympiastadion ist die Paradelocation für einen Weltcup: spektakulär, regensicher und gefüllt mit 5000 euphorischen Zuschauern, die Thomas Tauporn (r.) beinahe zu seinem ersten Weltcupsieg angefeuert hätten. Und auch Anna Stöhr (o.) konnte sich der Unterstützung der Münchner sicher sein.

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DAV

5/2013

für einen würdigen Rahmen bieten.

mk

| Partner: Stadt München, Olympiapark München, Globetrotter Ausrüstung, T-Wall, SintRoc, Bänfer, Vaude. Komplette Ergebnisse/Weltcup-Gesamtwertung unter ifsc-climbing.org |


Bergsport heute

Jugendweltmeisterschaft Klettern

Zweimal Vize! Mussten die deutschen Nachwuchskletterer bei

DAV-Starter hatte bei

der EM Ende Juli in Imst (AUT) trotz einiger Fi-

den Junioren den Einzug

naleinzüge noch ohne Medaillen nach Hause

ins Finale geschafft: Chris

fahren, lief es einen Monat später bei der Welt-

Hanke (Ringsee) landete

meisterschaft in Saanitch (CAN) schon wesent-

am Ende auf Platz sie-

lich besser. Zwar gab es keinen Weltmeistertitel

ben. Mit Hannah Baehr

Teams lief es im fernen Kanada durchwachsen:

wie in den vergangenen Jahren, aber immerhin

(Schwä­bisch Gmünd) und

Zwar schafften fast alle den Einzug ins Halbfina-

zwei Silbermedaillen durch Sebastian Halenke

Mona Kellner (Freising)

le der besten 26, für die meisten war hier jedoch

(Schwäbisch Gmünd) bei den Junioren und Emilie

waren zwei weitere deut­

Endstation. Auffallend im Nachwuchszirkus: Im-

Gerhardt (Karlsruhe) in der Jugend B. Während

sche Star­ter in den Finals der Jugend A vertreten

mer mehr vermeintliche „kleine“ Kletternationen

Sebastian Halenke nach drei Jugendweltmeis-

– die beiden hatten allerdings den drei Damen

haben in den vergangenen Jahren ordentlich Gas

tertiteln schon ein alter Hase auf den Podien ist,

auf dem Podium wenig entgegenzusetzen. Jes-

gegeben und schicken starken Nachwuchs zu

schaffte es Emilie gleich bei ihren ersten Welt-

sica Pilz (AUT), Anak Verhoeven (BEL) und Julia

den Weltmeisterschaften. So kommen die Halb-

meisterschaften aufs Treppchen. Sie musste

Chanourdie (FRA) lieferten sich in dieser Reihen-

finalisten mittlerweile auch aus Ländern wie

sich im Finale nur der Japanerin Aika Tajima ge-

folge ein knappes Kopf-an-Kopf-Rennen, Han-

Ecuador, Mexiko, Israel oder Kasachstan.

schlagen geben, Halenke fand seinen Meister im

nah Baehr landete als gute Vierte schon deutli-

Russen Dmitry Fakyrianov, der als Einziger die

che neun Züge hinter Platz drei, Kellner wurde

Finalroute top klettern konnte. Und noch ein

Achte. Für den Rest des dreizehnköpfigen DAV-

Alter Hase und „Greenhorn“: Sebastian Halenke (Junioren) und Emilie Gerhardt (Jugend B) holten Silber.

mk

| Komplette Ergebnisse unter ifsc-climbing.org Die Deutsche Nationalmannschaft Klettern wird unterstützt von Vaude/Edelrid |

Andy Anderson Associate Content Editor Joe’s Valley, UT Photographer: Andrew Burr


Wettkampfklettern in der Heimat von Zuckerrohr, Salsa und weißem Pulver

Fast wie Olympia Die Worldgames sind die „Olympischen Spiele der nichtolympischen Sportarten“: alle vier Jahre ein Höhepunkt für Randsportler, wie etwa Kletterer. Der deutsche Jugendweltmeister Sebastian Halenke durfte im Juli nach Cali in Kolumbien fahren; Philipp Abels vom DAV-Spitzensport hat ihn begleitet.

Worldgames? Das „kleine Olympia“ ist für

pflegung, eine individuelle Stadtführung: Da

sucht er eine Ruheposition zu finden, um vor

manche Sportarten Präsentationsplattform, um

kommt schnell „Wohlfühlfeeling“ auf in der frem-

dem steilen Schlussteil der Wand noch einmal

beim „großen Bruder“ aufgenommen zu wer-

den Welt. Nur das Taxifahren nervt irgendwann –

zu regenerieren. Leider rutscht er dabei un-

den, für andere das Großereignis schlechthin.

unsere Dolmetscherin Paula erklärt: „In Cali denkt

glücklich ab. Nun heißt es hoffen und zittern, ob

Nach Marietta Uhden 2005 in Duisburg durfte

jeder Taxifahrer, er fährt Roller“, und entsprechend

seine Performance vielleicht noch fürs Finale

heuer Sebastian Halenke als amtierender Ju-

bleibt nichts unversucht, um jede noch so kleine

reicht – nein: Ganz knapp reicht sie nicht. Mit

gendweltmeister 2012 in der Hauptstadt des

Lücke im dichten Verkehr zu nutzen.

Rang 9 darf der Achtzehnjährige dennoch zu-

Salsa antreten.

frieden sein – wer weiß, vielleicht steht er bei

Unter die Vorfreude mischt sich Skepsis. Werden

Eine Route – eine Chance

in Kolumbien nicht immer wieder Touristen ent-

Doch der eigentliche Grund für den Besuch sind

len, ganz oben. Das Finale in voller Mittagsson-

führt? Und ist Cali nicht die Hauptstadt des welt-

die Worldgames. Ein Wettbewerb, der nur alle

ne artet zu einer Hitzeschlacht aus, der Spanier

weiten Kokain-Handels? Mit statistisch knapp

vier Jahre stattfindet, also von höchster Bedeu-

Julian Ramon Puigblanque hat die Nase vorne Fotos: Philipp Abels (2), DAV Frankfurt, Marco Kost

den nächsten Worldgames, in vier Jahren in Po-

„Kleine Spiele“ ganz groß: Das Publikum in Kolumbien feierte begeistert den Einzug der Athleten; Sebastian Halenke kletterte auf Rang 9 – und trainierte sogar beim Stadtbummel.

fünf Mordopfern pro Tag! Dem gegenüber ste-

tung für die Athleten und Verbände. Zwei Tage

vor Jakob Schubert (AUT) und Magnus Midtboe

hen Erzählungen über die unglaubliche Freund-

vor dem Wettkampf gibt es erste Infos zum

(SWE). Bei den Damen triumphiert Mina Mar-

lichkeit und Herzlichkeit der Kolumbianer.

Wettkampfablauf. Wegen der hoch angelegten

kovic (SLO) vor der Koreanerin Jain Kim und der

Schon beim Umsteigen in Bogota wird klar, wel-

Qualifizierungsnormen ist das Starterfeld klein,

Russin Dina Fakhritdinova.

che Bedeutung die Worldgames in und für Ko-

und der Wettkampf beginnt unmittelbar mit dem

Vor dem langen und dank defekter Klimaanlage

lumbien haben. Überall riesige Plakate, eine flie-

Halbfinale; jeder Athlet hat exakt eine Route, in

eher beschwerlichen Heimflug wartet auf alle

ßend Englisch sprechende Dame lotst uns durch

der er seine Leistung an die Wand bringen kann

Athleten, Trainer und Betreuer noch ein High-

den Zollschalter für Botschafter, vorbei an ewi-

und muss. Verpatzt er diese Chance, sind die

light der Spiele: die Abschlusszeremonie. Wie

gen Schlangen „normaler“ Touristen. Einzige Un-

Worldgames für ihn nach zehn Metern beendet.

beim großen Bruder Olympia ziehen alle Teil-

terbrechung sind ständige Foto- und Auto-

Um acht Uhr geht es los. Sebastian Halenke

nehmer, nach Nationen aufgereiht, in das völlig

grammwünsche an Sebastian.

scheint als zehnter Starter einen guten Lauf zu

ausverkaufte Stadion von Cali ein – ein unver-

Das „Deutsche Haus“ des DOSB in Cali bietet allen

erwischen: Fast mühelos meistert er die erste

gesslicher Empfang: Knapp 40.000 Zuschauer

nur erdenklichen Komfort und Service. Eigens

Schlüsselstelle, die schon mehrere Favoriten

stehen auf ihren Plätzen und tanzen zu Live-

eingeflogene Physiotherapeuten, perfekte Ver-

abgeschüttelt hat. Am folgenden Volumen ver-

musik Salsa.

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DAV

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Bergsport heute

DAV-Kletterzentrum Frankfurt/Main

Wettkampf-Ergebnisse

Bankenkrisensichere Investition mit Felsgefühl Klettermöglichkeiten gibt es mittlerweile auch im Raum Frankfurt einige. Doch was bisher fehlte, gibt es seit ein paar Wochen im Frankfurter Osten. Mit dem DAV Kletterzentrum Frankfurt existiert nun auch in dieser Region ein Leistungszentrum für ambitionierte Sportkletterer. Die Halle hat einige regionale Alleinstellungsmerkmale: Neben der Wettkampfhöhe von 14 Metern, dem großen Vorstiegsbereich und der Speedkletterwand ist es vor allem der große Außenbereich, der Besucher anlockt. Ein Teil davon ist als Strukturwand angelegt – fast echtes Felsfeeling mitten in der Großstadt. Die große Zahl an Kletterkursanfragen zeigt, dass die Sektion mit ihrer Entscheidung für den Bau einer eigenen Halle goldrichtig lag. Das Trainerteam bietet ein reichhaltiges Kursprogramm an: Vom Schnupperklettern über diverse Grundkurse wie Toprope und Vorstieg, Fortgeschrittenenkurse bis hin zu Einzeltrainerstunden kann sich jeder bestmöglich fördern und fordern lassen. Aber auch mit Einschränkungen in den Klettertherapie-Kursen wer­den angeboten. Und anschließend kann man im gemütlichen Bistrobereich das eben Gelernte mit den Kollegen reflektieren, während man Dorothee Bauer

1500 m² bis 14 m, 250 m² Bouldern

Routen:

170 von III bis X

Öffnungszeiten: Mo-Fr 10-23 Uhr, Sa, So, Feiertage 9-22 Uhr Kontakt:

D AV Kletterzentrum Frankfurt/Main, Homburger Landstraße 283, 60433 Frankfurt am Main, Tel. 069/95 41 51 70, kletterzentrum-frankfurtmain.de

Worldcup Briancon Damen: 1. Jain Kim (KOR), 2. Mina Markovic (SLO), 3. Hélène Janicot (FRA), 27. Ana Tiripa, 39. Hannah Baehr

Weltcup Imst Damen: 1. Mina Markovic (SLO), 2. Momoka Oda (JPN), 3. Jain Kim (KOR), 23. Hannah Baehr, 27. Denise Plück, 29. Mona Kellner

genüsslich einen kleinen Snack zu sich nimmt und die Qual der

Kletterfläche:

Herren: 1. Romain Desgranges (FRA), 2. Ramón Julian Puigblanque (ESP), 3. Jorg Verhoeven (NED), 19. Thomas Tauporn, 21. Sebastian Halenke, 23. Christoph Hanke

Herren: 1. Ramón Julian Puigblanque (ESP), 2. Sachi Amma (JPN), 3. Cédric Lachat (SUI), 8. Thomas Tauporn, 9. Sebastian Halenke, 39. Christoph Hanke, 49. Moritz Hans

Kindergeburtstage und umfangreiche Möglichkeiten für Kletterer

Wahl bei den Getränken hat.

Europameisterschaft Chamonix Damen: 1. Dinara Fakhritdinova (RUS), 2. Mina Markovic (SLO), 3. Hélène Janicot (FRA), 29. Hannah Baehr, 34. Ana Tiripa

In „Mainhattan“ sind nicht nur die Wolkenkratzer hoch, sondern auch die Wände des Kletterzentrums.

Herren: 1. Sachi Amma (JPN), 2. Jakob Schubert, 3. Ramón Julian Puigblanque, 16. Christoph Hanke, 23. Thomas Tauporn, 25. Sebastian Halenke, 34. Ruben Firnenburg, 39. David Firnenburg

Deutscher Bouldercup

Monika Retschy und Stefan Danker ziehen durch

In Bestform war Ste­fan Danker beim Bouldercup in Friedrichshafen aufgelaufen und nicht zu toppen.

Spannend war das Finale des Deutschen

Dritte auf dem DM-Podium hinter Winter wurde die junge All-

Bouldercups Mitte Juli: Zur Wettkampf-

gäuerin Patricia Holzmann (Allgäu-Kempten). Auch bei den

Premiere auf der Outdoor-Messe in Fried-

Herren gab es ein Kopf-an-Kopf-Rennen der Favoriten Jan

richshafen waren die Titel noch offen –

Hojer (Frankfurt/Main) und Stefan Danker (Landshut). Danker

die Entscheidung fiel also im letzten von

kletterte in Bestform auf, hatte den Lauf seines Lebens und

drei Wettkämpfen. In Abwesenheit von

flashte als Einziger alle Finalboulder. Hojer landete mit einem

Juliane Wurm (Wuppertal) lief es bei den

Kraftakt und zwei Flashs zwar noch auf Platz zwei, konnte

Damen auf einen Zweikampf zwischen Monika Retschy

damit aber Danker den Meistertitel nicht streitig machen. Da-

(München-Oberland) und Julia Winter (SBB) hinaus. Beide zo-

vid Firnenburg (Alpinclub Hannover) komplettierte mit Platz

gen ins Finale ein – hier zeigte Winter aber Nerven und lande-

drei der Tageswertung auch das DM-Podium.

te nur auf Platz sechs. Retschy indes sicherte sich mit dem Tagessieg auch ihren ersten Deutschen Bouldermeistertitel.

red

| Partner des Bouldercups: Vaude/Edelrid, T-Wall, Sintroc, Bänfer Komplette Ergebnisse: digitalrock.de |

DAV

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Expedkader im Interview: Tobias Karpinski

„Wenn man aufsteht, muss das Feeling passen.“ Abwechslung ist für Tobias Karpinski das Beste

auszutesten: physisch beim Sportklettern, und

Du nennst das Bergsteigen Hobby – aber steckst

am Bergsport. Deshalb zieht es ihn nicht nur in

in solchen Routen das Psychische. Vorausset-

viel Zeit hinein?

die Boulderhalle oder in den Klettergarten,

zung ist, dass das Sportkletterniveau passt,

Na ja, der Beruf – oder jetzt die Ausbildung –

sondern auch in alpine „Abenteuerrouten“.

ich möchte vom technischen Können her ein,

muss schon sein. Aber nebenher gibt’s nicht

zwei Grade Reserve haben. Und die Route

viel anderes als Klettern und Bergsteigen;

Was hast du denn in letzter Zeit so geklettert?

muss verantwortbar sein, ich will nicht dabei

zumindest nehme ich mir wenig Zeit für

Hauptsächlich Sportklettern, im Frühsommer

sterben. Aber auch beim Sportklettern kann

andere Sachen. Ob zum Sportklettern, den

war ja das Wetter nicht so gut. Aber neulich

man nichts ausschließen.

ganzen Tag mit den Freunden in der Sonne

konnte ich im Kaiser die „Mythomania“ klettern.

Zum Klettern gekommen bist du durch deine

liegen und zwischendurch mal ein bisschen

Eine legendäre Psychotour an der Fleischbank.

Freundin …

anreißen. Oder auch alpin, mit dem ganz an-

War das der Reiz für dich?

Wir wollten etwas gemeinsam machen, also

deren Anspruch. Die Mischung macht’s. Jedes

Natürlich macht ihr Ruf für relativ kühne

bin ich mitgegangen. Es hat mir vom ersten

Wochenende alpin klettern wäre mir fast zu

Absicherung einen Teil der Motivation aus.

Tag an Spaß gemacht, und irgendwie bin ich

viel. Vor zwei Jahren war so ein super Sommer,

Aber es ist auch super Kletterei. Die Schlüs-

dran hängengeblieben. Meine jetzige Freundin

und wir waren jedes Wochenende in den Dolo-

selseillänge bietet kompakte Wandkletterei,

klettert auch stark; ungefähr die halbe Zeit

miten, da war im September die Luft raus.

hat man meistens gute Risse für Friends und Keile. Ich mache so etwas gerne, aber nicht immer; es muss stimmen vom Kopf her. Wenn man aufsteht, muss das Feeling passen, sonst würde ich nicht einsteigen. Das Risiko ist nicht Selbstzweck? Man nimmt es eben auf sich. Worum es mir geht, ist meine Fähigkeiten und Grenzen Tobias Karpinski (*16.9.1987, Sektion Peiting) ist gelernter Zimmerer und besucht derzeit die Meisterschule in München. Highlights ››Eisklettern bis WI 6, Mixed bis M9, Sportklettern bis X-, Bouldern bis 7B.

Tobias am Salbitschijen in den Urner Alpen.

Fotos: Tobias Karpinski, DAV-Expedkader

die eben sehr schwer abzusichern ist, im Rest

sind wir miteinander unterwegs, die andere

Das Schöne beim Bergsport ist ja, dass man

Hälfte jeder mit seinen Freunden. Für mich

die Abwechslung hat; es wird nie langweilig.

ist es wichtig, dass die Freundin das Hobby

Trainierst du auch gezielt?

teilt. Sonst würden wir uns vielleicht nicht viel

In München wohne ich fast direkt neben der

››„Alpenliebe“ (500 m, IX), Große Zinne

sehen.

Boulderwelt – deshalb gehe ich zwei- bis

››„L’Echo des Alpages“ (400 m, VIII+), Grand Capucin

Was bedeutet es dir, im Expedkader zu sein?

dreimal in der Woche bouldern. Und jedes

Das ist eine coole Sache vom Alpenverein, jun-

Wochenende bin ich an beiden Tagen aktiv.

››„Tsunami“ (300 m, IX-) Wendenstöcke

ge Bergsteiger zu fördern. Man kann nur dazu-

Ein gezieltes Trainingssystem habe ich nicht.

››„Madness très mince“ (500 m, M6, WI 5), Pointe de Pré de Bar

lernen. Natürlich hat es mich gefreut, dass ich

Höchstens hänge ich mich mal ans Campus-

››„Ginat“ (1000 m, ED2, WI 5), DroitesNordwand

ausgewählt wurde. Ich fühle mich deswegen

board, weil man sich da so schön plattmachen

nicht gleich als Weltklasse-Athlet, aber es ist

kann. Und nebenher laufen, um den Kopf frei-

eine Bestätigung fürs Können, dass man nicht

zukriegen, geht eigentlich immer.

Mehr Fragen und Antworten unter alpenverein.de -> Bergsport -> Expeditionen

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DAV

5/2013

total umeinanderdümpelt. Auch vom Team her fühlt es sich lässig an. Ich glaube, wir werden drei gute Jahre haben.

| Der DAV-Expedkader wird unterstützt von: Mountain Equipment, Edelrid, Katadyn, DAV Summit Club |

red


Bergsport heute

DAV-Alpinismusförderung

Kader und andere Leistungsträger Perlen für den Kader Zu Redaktionsschluss dieses Heftes war der neue Herren-Expedkader im Trainingslager in den Dolomiten. Schon im Juni nutzte Xari Mayr das gute Wetter und fuhr mit Andreas Reichert an die Drei

Einfacher, sicherer, trockener

Zinnen. Der Neoklassiker „Perlen vor die Säue“ (300 m, IX-), erstbegangen von Stefan Glowacz und Kurt Albert, gelang dem Team bis auf eine Seillänge onsight.

red

Ersatzprogramm, aber oho! Die zwei Sachsen Tobias Wolf und Stephan Isensee räumten im Kletter-

Nass?

Trocken?

Schmutz und aufgesogenes Wasser verhindern den Schwei abtransport aus dem Jackeninneren!

Eine saubere wasserdichte Jacke kann atmen und wird auf der Innenseite nicht feucht!

(1000 m, 36 SL, X-, 6. Begehung) am El Capitan, und innerhalb von vier

Nikwax Tech Wash

Nikwax TX.Direct

Tagen konnte Tobias alle Seillängen rotpunkt durchsteigen.

Effektive Reinigung in der Waschmaschine, ohne die wasserabsto enden.. Eigenschaften zu beeintrachtigen

Sichere, leistungsstarke .. ImprAgnierung zum Einwaschen, .. ohne die Atmungsaktivitat .. zu beeintrachtigen

mekka Yosemite einige Klassiker und Neutouren im neunten bis zehnten Grad ab: Am Leaning Tower „West Face“ (8 SL, IX+/X-), am Washington Column „Quantum Mechanics light“ (14 SL, IX+/X-) und am Middle Cathedral

Schweikart und Christopher Igel, als sie in Neuseeland ankamen. Rad bedeutet krass, bombig, irre – und so agierten sie bei ihrer Trad-Erstbegehung „Weather Spell“ (270 m, X-) an der Sinbad Wall. Zusammen mit zwei Freunden richteten sie in zwölf Tagen die Linie durch die 40 Meter überhängende Wand ein, von unten kletternd und nur wo nötig bohrend. Nach einer Woche Regeneration kletter-

ten sie zunächst trotz Schneefall die Cruxlänge frei, dann durchstiegen sie alle Längen noch einmal an einem Tag.

red

| Die Aktionen wurden aus dem Programm „Expeditionsförderung“ des DAV unterstützt. alpenverein.de -> Bergsport -> Expeditionen |

DAV

5/2013 35

asis erb

Oh

n e F l u orc

Wir von Nikwax tun alles, um unseren Einfluss auf Mensch und Umwelt so gering wie möglich zu halten. Wir sind das einzige etablierte Unternehmen für Pflege- und Imprägniermittel für Outdoorkleidung, welches über ein Sortiment von Produkten verfügt, die auf Wasserbasis wirken, nicht brennbar sind und kein Fluorkarbon (PFC) enthalten. Wir haben immer die Nutzung von PFCs vermieden, weil wir überzeugt sind, dass sie für die Gesundheit des Menschen und die Umwelt eine Gefahr darstellen. Weitere Informationen hierzu finden Sie auf der Webseite www.nikwax.de/umwelt

N ww bQu ie b IKW w. iz m ei u AX n i n /d ikw tsp sere MU av ax iel m ST .d en ER e

Radness“ seien das Wichtigste, erfuhren Alexandra

KO ST E W NL O W enn SE e S

Fotos: Xari Mayr, Christopher Igel, Stephan Isensee

„Viel Motivation, eine gute Psyche und eine Portion

bone ( PFC

High up in Down under

ar

red

)

Ruhetag starteten sie danach trotz dünner Fingerhaut in „El Corazon“

Auf Wass

Rock die vierte Begehung von „Father Time“ (600 m, 20 SL, X-). Ohne


Fotos: visualimpact.ch/Thomas Senf, Alex Wydler, Hansjörg Auer

… in der Höhe – Als „höchste Highline Europas“ bezeichnet Stephan Siegrist (SUI) diese Tanzschnur auf 4620 Metern an der Dufourspitze. Nach morgendlichem Aufstieg von der Monte-RosaHütte gelang ihm trotz gewisser Müdigkeit abends um halb fünf die Begehung.

Gespannt und entspannt

… über der Tiefe – Ganz entspannt liegt Bernhard Witz (SUI) über dem Angel Fall in Venezuela, dem „höchsten Wasserfall der Welt“. Mit Fabian Rupprecht und Helmar Fasold hatte er die Line namens „Lost World“ 807 Meter über dem Wandfuß aufgebaut und begangen – dann durfte er ausruhen.

* Der

Felsen klein und groß – Adam Ondra

„Silbergeier“ im Rätikon wiederholten Babsi Zan-

„Direttissima Ghilini-Piola“ (1400 m, IX).

(CZE) zieht nach: Mit „Cabane au Canada“ gelang

gerl (AUT) als zweite Frau und der Franzose Gero-

nächste Alpinstreich von David Lama (AUT): Solo

ihm endlich auch eine 9a (XI) onsight.

me Pouvreau. Die benachbarte „New Age“ (X-)

und ohne das Seil auszupacken beging er im Mai

gos zieht weiterhin gut durch: Nur zwei Versu-

gelang dem Berchtesgadener Hajo Friederich.

den Mittelpfeiler (800 m, M5) an der Sagwand.

che brauchte er für den Australien-Klassiker

Mit X-/X checkt die Neutour „Sodom und Gomor-

Sein Ex-Wettkampfkollege Jorg Verhoeven (NED)

„Wheel of life“ (9a), der auch Daniel Woods (USA)

rah“ von Roland Hemetzberger und Fabian Hage-

zeigte derweil, dass auch er nicht nur für den

gelang.

nauer an der Loferer Alm ein.

Eine der härtes-

dritten EM-Platz (Lead) gut ist und kraxelte in

Sasha Di-

ten Mehrseillängenrouten kreierte Caroline Cia-

drei plus zwei Tagen über den Zillertaler Haupt-

giulian (20, USA) geht nun auch alpin: Mit Edu Ma-

valdini (FRA) mit starken Kollegen auf La Reunion;

kamm: 50 Kilometer und 20 Dreitausender.

rin (ESP) gelang ihr die erste Frauenbegehung

Yuji Hirayama (JPN) konnte am letzten Tag die

Sämtliche fünfzehn „14.000er“ (Berge über

von „Bellavista“ (X+) an der Nordwand der West-

schwerste Länge (XI-) von „Zembrocal“ klettern.

14.000 Fuß = 4270 Meter) von Kalifornien be-

*

*

Alex Me-

Mit „The Essentials“ im Frankenjura

kletterte Daniel Jung seine achte 9a.

*

*

*

lichen Zinne, mit Gipfelbiwak im Sauwetter. Die

*

stiegen die Amerikaner Alex Honnold und Cedar

Spanier Dani Moreno und Dani Fuentes werteten

Berge hoch und wild – Ihre dritte große

Wright innerhalb von 21 Tagen; dazwischen ra-

die Route ab auf 8b+ (statt 8c). Später onsighte-

Eiger-Freikletterei (nach Japaner- und Harlin-

delten und marschierten sie 1300 Kilometer.

te Digiulian die „Camillotto/Pellesier (X-) und

Route) gelang Robert Jasper und Roger Schäli

Zusammen mit Renan Ozturk und Freddie Wil-

wertete sie ab auf IX+

(SUI) im August: 14 Stunden brauchten sie für die

kinson hatte Honnold vorher drei größere Routen

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DAV

* Den 8b+(X+)-Klassiker 5/2013

*


Bergsport heute

Aufgeschnappt in der Ruth Gorge (Alaska) geklettert: Cobra Pillar (VII, A1, 19 Std.), Mt. Bradley „The Pearl“ (VIII, A3, 40 Std.), Mt. Dickey „Südostwand“ (VII+, A0, 25 Std.). Die Überschreitung des Mooses-ToothMassivs, die Ozturk und Wilkinson 2012 erstmals gelungen war, wiederholten die Österreicher Gerry Fiegl und Alex Blümel.

*

Die von Steve

House vergeblich versuchte Erstbesteigung des K6 West (7040 m) in Pakistan gelang den Kana-

Immer wieder überrascht mich unsere menschliche Fähigkeit, durch Motivation und Willen das Leiden durchzuhalten und im Schmerz durchzubeißen. Sasha Digiulian (USA) über ihre ersten Alpinkletter-Erfahrungen in „Bellavista“ Ich

wollte mal was anderes machen als Lead-Weltcups klettern – danach brauchte ich eine volle Woche Erholung. Jorg

Verhoeven (NED) über seine Zillertal-Überschreitung. Das Bedeutendste: Zwei andere Klette-

rer, die vorbeikamen, nahmen ihn zuerst als Mensch und Kletterer wahr, nicht als Behinderten. Dave N. Campbell (USA) über den Vorstieg des Querschnittgelähmten Sean O’Neill

Erfolgreich: Die Brüder Auer und Simon Anthamatten am Kunyang Chhish Ost im Karakorum

diern Rafael Slawinski und Ian Welstedt über die

Conrad Anker und Jon Krakauer (USA) Probleme mit den Nationalparkrangern. Nur eine Selbstanzeige und ein Müllschlepp-Einsatz retteten sie vor einer Geldbuße.

* Nach dem Krawall im

April am Everest will Nepals Regierung künftig Aufpasser ins Basislager schicken. Auch die Regularien sollen bergsteigerisch verschärft werden.

* Wegen der Sprengung zweier Welt-

kriegsgranaten musste im Juli der Höllentalsteig auf die Zugspitze für einen Tag gesperrt werden.

* Tod durch Bienenstiche: Tot im Seil hängend

Kyajo Ri (6186 m, Nepal) Ostwand „Stealing

der abseilend eine Kletterroute einrichten wollte

Beauty“ (28 SL, VI, M6, 90°) durch Vladimir Be-

und dabei offensichtlich einen aggressiven Bie-

lousov und Marina Kopteva (RUS). Uli Biaho

nenschwarm gestört hatte. Sein Hund am Ab-

(6109 m, Pakistan) Westwand (75°) durch Mat-

seilstand über der Wand wurde auch Opfer der

teo Della Bordella, Luca Schiera (ITA) und Silvan

Bienen.

Schüpbach (SUI). Puscanturpa Ost (5410 m,

mehreren Jümar-Nachstiegen am El Capitan hat

Peru) Südostwand (ED3, VII, M5+, A1) durch

Sean O’Neill jetzt ein „climbing tentacle system“

Masaru Noda und Yashushi Yamanoi (JPN).

entwickelt, mit dem der Querschnittgelähmte

* Vorsteigen statt Rollstuhlfahren: Nach

eine Technoroute vorstieg.

Und sonst? – Flott war Kilian Jornet (ESP)

Matthias Auer (AUT) mit Simon Anthamatten

unterwegs: von Chamonix zum Montblanc in

(SUI): die Erstbesteigung des Kunyang Chhish Ost

dreieinhalb Stunden, runter 1:24; die Gesamtzeit

(7400 m) über die 2700 Meter hohe Südwest-

von 4:57 Stunden ist 14 Minuten schneller als

wand.

der bisherige Rekord.

Nepal) Nordwestwand (2400 m, WI 6, M6+)

* Weil sie am Denali keine Fäkali-

fanden Kletterer in Arizona einen Amerikaner,

House-Projekt lösten die Brüder Hansjörg und

*

Les Houches.

entonne mittrugen, bekamen die Alpinlegenden

durch Marek Holocek und Zdenek Hruby (CZE).

Nordwestwand (60°, WI 4+). Ein anderes Steve-

Mehr große Neutouren: Talung (7349 m,

gesamten Peutereygrat von Courmayeur nach

* „Ich hatte einen super

Tag“, sagt Ueli Steck (SUI): 16:09 Stunden für den

DAV Panorama 05-2013 210x95_Layout 1 14.08.13 10:43 Seite 1

Carbonstöcke sind leichter, steifer und korrosionsbeständiger als herkömmliche Aluminiumstöcke. Deshalb sind heute bereits mehr als die Hälfte unserer Stöcke aus Carbon. Finden Sie das für Sie optimale Modell auf www.komperdell.com

Disclaimer: Die Rubrik ,,spitz & breit“ richtet einen offenen Blick auf alle Zweige und Blüten, Spitzen und Auswüchse, die der Baum des Bergsports weltweit hervorbringt. Sie will dokumentieren, kommentieren und zum Nachdenken anregen – nicht unbedingt zum Nachmachen. Sondern: Denken Sie nach – klären Sie Ihre Risiken – entscheiden Sie selbst, was Sie tun und lassen!


Reisetipps für Panorama-Leser

Engagiert reisen – Ferne, Nähe, Heimat

heimat

Ziele, bei denen die Bergführer und Reiseleiter ins Schwärmen kommen. Angebote, die mit deren persönlichem Engagement und unter der Idee der Nachhaltigkeit entstanden sind.

europa

EXPEDITION

Frankenjura

Madeira

Aconcagua, 6962 m

Fränkische Schweiz – Land der Genießer

Die große Inseldurchquerung

Auf Südamerikas Spitze

Eine anspruchsvolle Inselwanderung: von Ost nach West quer durch Madeira, die „Insel des ewigen Frühlings”, von Caniçal bis Porto Moniz. An den Wegen wuchern Hortensien, Ginster, Thymian und Wacholder. Sie besteigen die höchsten Gipfel, inklusive dem Pico Ruivo (1861 m) und wandern hoch über dem Atlantik entlang atemberaubender Steilküsten. Trekking auf der Blumeninsel Madeira bedeutet: Sie tragen nur Ihren Tagesrucksack, das große Gepäck befördert der Bus, gute Unterkünfte in Hotels und Residencials garantieren beste Erholung. Der DAV Summit Club übernimmt den atmosfair-Beitrag zur CO₂-Kompensation.

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TERMINE ab 10.10.-7.11.2013 und ab 3.4.2014, je 8 Tage inkl. HP, Busfahrten und Flughafentransfer auf Madeira Preis ab € 775,Buchungscode: POTRE

TERMIN 14.12.2013 - 5.1.2014, vollständige Expeditionsorganisation, komplette Basis- und Hochlagerausstattung Preis ab € 5345,Buchungscode: EXPOL

Schäuferla, Bratwürste, süffiges Bier von der Kleinbrauerei: Die Fränkische Schweiz, eines der schönsten Wandergebiete Europas, hat sich längst auch das Prädikat „Genuss-Region“ verdient. Als Stationen der einwöchigen Tour zwischen Bamberg und Hersbruck hat der Journalist und Urfranke Hans-Joachim Grillenberger für den DAV Summit Club nur solche Gasthäuser ausgesucht, die diese Tradition der Fränkischen Küche hochhalten. Den Appetit holt man sich in den schönsten Ecken der reizvollen Landschaft. Stille Täler und verschlafene Dörfer, romantische Burgen, Höhlen und die Felstürme des weltbekannten Kletterreviers. TERMIN 6.-12. Oktober, 6 Nächte inkl. Frühstück, täglicher Gepäcktransport Preis ab € 635,Buchungscode: HWFRANK

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DAV

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DAV Summit Club – Am Perlacher Forst 186 – 81545 München Tel.: 089/64 24 00 – dav-summit-club.de

Fotos: DAV Summit Club

Was man unter „Engagiert reisen“ versteht? Wahrscheinlich definiert es jeder für sich. Der DAV Summit Club, die Ski- und Bergsteigerschule des DAV, versteht darunter das ganz Besondere.


DAV Summit Club News Bergsport heute

Unter Bergsteigern … Expeditionen – eine Standortbestimmung Expeditionen, das sind Entdeckungs- oder Forschungsreisen in entlegene oder unerschlossene Regionen, so liest sich die Definition zumindest bei Wikipedia. Da mag man sich als kommerzieller Anbieter vielleicht schon schwertun, diesen hohen Anspruch auch zu erfüllen, muss doch das Anforderungsprofil des Zieles bei einer kommerziellen Expedition bekannt sein. Wie sonst könnte der DAV Summit Club, dem man gerade im Bereich der Expeditionen als absolut seriösem Anbieter vertraut, seinem Anspruch von Professionalität und adäquatem Risikomanagement gerecht werden? Trotzdem, der alpinistische Anspruch einer Expedition bleibt. Doch andererseits werden auch die Möglichkeiten der Vorbereitung und des Trainings immer besser. Nicht umsonst schreibt Reinhold Messner in einem Beitrag für das Buch über Christoph Hainz: „... ist heute wahrscheinlich jeder der zahlreichen 8000er-Bergsteiger besser trainiert als diejenigen, die damals aufbrachen, um erstmals in die unerschlossenen Regionen vorzustoßen“. Das fängt beim üblichen Konditionstraining an, geht aber über die entsprechende Ernährung hinaus und endet damit, dass man heute bereits in der Heimat im Fitnessstudio oder zu Hause im Sauerstoff-Zelt mit der Akklimatisation beginnen kann. Auch der Summit Club berücksichtigt diese Trends in seinen Programmen. So zeigt er etwa in seinem Curriculum von „0 auf 8000“ modell-

Christoph Schnurr leitet den Expeditionsbereich beim DAV Summit Club.

haft die Schritte auf, die es braucht, ein Expeditionsbergsteiger zu werden. Und im neuen Katalog 2014 finden sich Veranstaltungen, um die eigene Leistungsfähigkeit und Höhenverträglichkeit mitten in München zu testen, sich auf der Franz-Senn-Hütte für schwere Trekkings und Expeditionen vorzubereiten oder eine „Alpen(Trainings-)expedition“ im Ötztal durchzuführen. Somit sind Sie bestens vorbereitet, um an den Bergen der Welt unterwegs zu sein.

Das Panorama-Gewinnspiel mit dem DAV Summit Club

Kennen Sie die? Foto: Andi Dick

Name: aus dem Inntal, Standort: über der Isar Erkennen Sie dieses DAV-Haus und ge­winnen Sie einen attraktiven Preis vom DAV Summit Club, dem weltweit größten Anbieter von alpinen Reisen und Kursen. Gewinnen können Sie diesmal einen viertägigen Einsteigerkurs für Schneeschuhgeher auf der Potsdamer Hütte im Sellrain – schöne Übungsgipfel und Schlit­tenfahrten inklusive. Wert € 420,-, inkl. HP und kompletter Leihausrüstung (Schneeschuhe, VS-Gerät); Buchungscode SAPOT. Auflösung des Gewinnspiels aus Heft 4/13 Der Obere Seewisee liegt über der Memminger Hütte, Etappenstützpunkt für den E5, der über die Seescharte nach Zams führt. Der Gewinn, ein Gletschertrekking im Ötztal, ging an Wolfgang Joos aus Immenstadt.

Senden Sie Ihre Antwort an: Deutscher Alpenverein Redaktion Panorama Postfach 500 280, 80972 München oder an dav-panorama@alpenverein.de

DAV

Einsendeschluss ist der 18. Oktober 2013. Nicht teilnahmeberechtigt sind die Angestellten der DAVBundesgeschäftsstelle. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

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Alpine Klassiker

„Mit Seil und Haken …“: So richtig großartig ist der Haken nicht, den Patricia Schanne im Achtmeter­ wandl der Fiechtl/Herzog fixiert. Also heißt es klettern nach dem Motto: „Natürliche Sicherheit kommt von innen“.

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Alpine Klassiker unterwegs

Viva la Retrolución! Das alpine Klettern ist in den letzten Jahrzehnten vielfältiger geworden. „Plaisirtouren“ ermöglichen gut gesicherten Felsgenuss. Aber viele Kletterer suchen tiefere Erlebnisse: in traditionell gesicherten „Alpinen Klassikern“. Text: Andi Dick, Fotos: Christian Pfanzelt

G

froren hammer, Angst hammer ghabt, zsammgrissen hammer uns, schee wars“, schwärmt Patricia nach der „Fiechtl/Herzog“, und Peter resümiert: „Die Tour hat alles geboten, was ich von einem Klassiker erwarte.“ Wer einen „Alpinen Klassiker“ geht, erwartet nicht vorrangig Plaisir im bombenfesten Fels mit Bohrhaken alle zwei, drei Meter. Klassik-Freunde suchen große Linien, logische Routenführungen auf dem natürlichen Weg des geringsten Widerstands, vielleicht auch berühmte Namen – und so etwas wie den Duft der großen wilden Welt, einen Hauch alpines

Abenteuer. Nicht primär den leichten Fluss des turnerischen Tanzes am Fels oder die rein technische Schwierigkeit, eher Selbsterfahrung mit erweiterter Kompetenz nach dem Motto: „Natürliche Sicherheit kommt von innen“, auch ein Stückchen über dem Normalhaken, selbst gelegten Klemmkeil oder Friend. Und obwohl die Masse in Plaisirrouten drängt – eine Entwicklung, die der Schweizer Jürg von Känel um 1990 angestoßen hat und die das alpine Klettern erst richtig breitensporttauglich werden ließ – gibt es heute auch eine wachsende Fraktion derer, die das ursprüngliche Erlebnis suchen. Auch wenn man sich dabei vielleicht

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schon zwei Grade unter der SportkletterLeistungsgrenze ausgelastet fühlt. Dafür hat das Hirn mehr zu leisten als nur Bewegungskoordination: den logischen Weg finden, brüchige Griffe und Tritte meiden, die Sicherungssituation einschätzen und optimieren, den Adrenalinausstoß begrenzen. Und eine „Dülfer“, „Comici“ oder „Cassin“ bleibt meist länger und tiefer

Die alten Meister waren Tiere, die Besten ihrer Zeit – heute würden die auch den zehnten, elften Grad klettern.

(im Guten wie im Schlechten) im Gedächtnis als die Route 17 g aus dem neuesten Plaisir-Katalog. Zum Beispiel in der Fiechtl/Herzog an der Schüsselkar-Südwand, Jahrgang 1913: Es stecken zwar vier Haken im „Achtmeterwandl“, aber die rostigen Normalgurken wecken kein großes Vertrauen. Die Griffe und Tritte sind klein, dafür splittrig, ganz sanftes Maximalkraftreißen ist angesagt. Der Stand danach wird erst durch ein paar Keile und Friends halbwegs zumutbar, dann geht es durch einen dunklen Algen-Moos-Kamin hinauf zu einem verrotteten Hakennest, von dem nach 15 Meter Abseilen der Pendelquergang ums Eck startet. Luftig, luftig! Und der Otto „Rambo“ Herzog hat den Quergang angeblich zuerst frei hin- und hergeklettert, bevor er das Seil abzog! Die alten Meister waren eben Tiere – mit der Ausrüstung, Klettertechnik und Einstellung von heute hätten die auch den zehnten, elften Grad geklettert. Es ist beeindruckend, sich in Touren anzustrengen, die schon vor hundert Jahren erstbegangen wurden. Und doch: Voll-

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ständig nachempfinden kann man die Leistung des Erstbegehers heute nicht mehr. Wir dürfen auf Seil und Klemmgeräte vertrauen, wissen, was man frei klettern kann – und immer wieder findet man in der Fiechtl/Herzog nicht nur die alten Normalhaken (die großenteils erst nach der Erstbegehung dazukamen), sondern auch Bohrhaken von neuen Sportklettereien oder Klebebolts von sanierten Klassikern. Das Abenteuer wird entschärft, wenn es zwischendurch Sicherheitsinseln und Rückzugsmöglichkeiten gibt. „Alpine Raumordnung“ am Fels ist keine leichte Aufgabe – solange man nicht zu Extremlösungen greift und ganze Wände für das

„Abenteuerklettern“ von Sanierungen ausschließt wie die Laliderer oder gar ganze Regionen wie die Dolomiten. Fünf Haken stecken am Stand der „Comici“ in der Große-Zinne-Nordwand, fünfzehn in der folgenden Siebenerlänge. Aber wie viele davon halten? Reicht es insgesamt? Und wenn ich den Sturz vermeide: Fällt der Italiener aus der Seilschaft vor mir? Obwohl (oder weil?) die Dolomiten unsaniertes Wildland sind, stehen sich die Aspiranten in den Klassikern auf den Füßen. Vielleicht nicht in der Civetta, aber an den Zinnen-Routen sind schon morgens um sechs die Platzkarten vergeben. Ein klarer Beleg, dass Klassiker ihre „Kundschaft“ finden, auch wenn sie nicht saniert sind. Siehe den Internet-Eintrag über den Grubenkarpfeiler im Karwendel: „Juhu … 800 Höhenmeter feinster Karwendelschotter, wie heißt’s so schön: Tolles Gesamterlebnis! Absolut ursprüngliches urweltliches Gebirg … Keile und Cams kamen so gut wie nie zum Einsatz, dafür haben wir den ein oder anderen Standhaken geschlagen.“ Wie kam es dazu, dass heutzutage nur noch die wenigsten Kletterer Haken dabeihaben, geschweige denn setzen können? Zwar gehört es zum Wesen des Kletterns, ja des Bergsports an sich, eine schwierige Aufgabe zu suchen. Trotzdem versucht man es so leicht und sicher wie möglich zu gestalten. Wie viel technische Hilfe dabei legitim ist, darüber wird schon seit über hundert Jahren so erbittert wie begeistert gestritten. Jedenfalls entwickelten die Ausrüstungsingenieure Seile, die einen Sturz halten, Sicherungsmethoden, die den Namen verdienen, Haken, denen man vertrauen kann. Pit Schubert popularisierte mit seinen Aktionen im Wilden Kaiser und Oberreintal in den 1970er Jahren das systematische Sanieren von Alpin­ klettereien. Um 1990 entbrannten im Kai-


Alpine Klassiker unterwegs

„... den Tod im Nacken …“: Frei baumelnd im Seilquer­ gang der Fiechtl/Herzog denkt Peter Frei lieber nicht mehr zu genau über die Qua­lität der Quergangs­ haken nach – vor dem Rein­hängen hat er sie ja ge­ checkt. „Rostgurken“ sind das Salz in der KlassikerSuppe; ob für Patricia und Peter in der Fiechtl/Herzog oder für Tom Hesslinger in der Hinterstoißer/Kurz (l.u.).

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„... mit sicherer Hand …“: Benedikt Hirsch­ mann verbessert seine Sicherheitslage in der Hinterstoißer/Kurz am Untersberg mit einer Zackenschlinge; hinten die Reiteralm. Julia Pfanzelt und Andi Dick freuen sich in der Wießner/Rossi an der Fleischbank-Südost­ wand über stabilen Kalk zum Festhalten (r.).

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Alpine Klassiker unterwegs

ser und den Tannheimern wahre Hakenkriege: Die einen bohrten solide Haken ein, die anderen flexten sie ab. Inspiriert von zwei Diskussionsveranstaltungen der Sektion Bayerland, entwickelte eine Runde von Kletterexperten für den DAV eine Empfehlung zum Sanieren: Der Erstbegeher sollte nach Möglichkeit gefragt werden, der Charakter einer Route erhalten, Haken nur an „neuralgischen Punkten“ ersetzt, wo ein Sturz große Lebensgefahr bedeutet. Die Empfehlungen wurden jüngst vom DAV in einer „Charta“ noch einmal überarbeitet und verbreitet. Die „Exekutive“ leisten regionale Arbeitskreise, in denen die örtlichen Kletterer Sanierungen diskutieren und beschließen. Heute ist in den Nördlichen Kalkalpen die Mehrzahl der Klassiker saniert; dazu kommen viele neue Routen in mittleren Graden, die großzügig mit Bohrhaken ge-

Der frühere alpine Lernweg ging verloren: Wer kann heute noch Schrofen sicher gehen?

sichert sind. Das Prinzip dahinter heißt: Lerne zuerst, schwer zu klettern; dann bewege dich aus der Halle über den Klettergarten in die gut gesicherten Alpinrouten, bevor du über sanierte Klassiker zu selbst abzusichernden Routen fortschreitest. Viele bleiben irgendwo auf dieser Strecke stehen. Viele aber bekommen auch beim Zu- oder Abstieg Probleme, weil das einstige Annähern ans Alpinklettern auf den Kopf gestellt wurde: Damals lernte man zuerst das Gehen im weglosen Gelände, in grasig-felsigen Schrofen, dann in leichten Routen bis zum zweiten Grad, bevor man sich in der UIAA-Skala nach oben arbeitete bis VI+, zur „Grenze des

Menschenmöglichen“. Dabei lernte man den Umgang mit alpinem Gelände und seinen Gefahren. Heute lassen sich Kletterer retten, wenn sie sich an einer schrofigen Stelle nicht mehr weitertrauen; sie stürzen im gestuften Gelände und verletzen sich; und auch in den Sportkletterrouten der Martinswand kann man vom Steinschlag getroffen werden. Allein der Zustieg zur „Hinterstoißer/ Kurz“ am Untersberg würde den normalen Hallenkletterer schon abschrecken: Ein Band aus feuchtem Gras und morschem Fels führt durch die Steilflanke

zum ersten Klebering, in den folgenden Seillängen streichelt man nur ganz vorsichtig die angelehnten Pfeiler. Nicht jeder Klassiker ist Klasse. Trotzdem (oder deswegen) entsteht Respekt für die Erstbegeher, die kurz vor ihrem Tod am Eiger 1936 diese Route fanden: Die steile Plattenzone in Wandmitte sieht von unten ungangbar aus – und bietet knackige Kletterei. Trotz Sanierung: Nicht jeder Haken wurde ersetzt, manch schwerer Move findet über Rostgurken statt. Ein paar Meter weiter wurde die Sanierungsdiskussion in die Praxis getragen. Die „Direkte Gelbe Mauer“ war durch ihre Kühnheit und Schwierigkeit ein Denkmal-Aspirant; ein ein­hei­mi­ scher Kletterer sanierte sie durchgehend, und sie wurde zur beliebten Sportkletterei im achten Grad. Dann stellten Alex und Tom Huber, unterstützt von vielen namhaften Kletterern der „Alpinen Gruppe“, den Originalzustand wieder her, und heute ist sie erneut ein Testpiece. Freilich kann man fragen: Was nützt ein Denkmal mit „Nicht berühren“-Status, weil sich keiner reintraut? Sollte man die berühmten Routen nicht zugänglicher absichern, damit sie begangen und gewürdigt werden, statt wegen Risiko aus dem Auswahlführer zu fallen und vergessen zu werden? Mit Hanfseil und Manchonschuh klettert sie eh niemand mehr, man kann die Leistung der Erstbegeher also nur indirekt bewundern. Andererseits: Es gibt viele neue schöne Klettereien, die mit moderner Absicherung erschlossen wurden. Muss man dann auch noch die Klassiker flächendeckend sanieren? Sollten nicht einige wirklich gute Routen für die Leute erhalten bleiben, die die komplexe Anforderung des Gebirges suchen? Viel Auswahl ist sowieso nicht mehr übrig. Überhaupt: Was ist das eigentlich, ein Klassiker? Versuchen wir es mit einer Dreiteilung. Alle Alpinrouten, in denen

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››und eine Leserumfrage, in der Sie Ihre Meinung beitragen können.

››Tipps zu Routen und Führern,

keine Bohrhaken verwendet wurden, sind „traditionell gesichert“. Unter diesen gibt es einige, die wegen Felsqualität oder Linienführung besonders häufig begangen wurden – die „Klassiker“. Und aus diesen heraus ragen die „Denkmäler“: Routen, die durch den Stil oder die Geschichte ihrer Erstbegehung alpinhistorische Bedeutung tragen. Natürlich können auch Routen mit Bohrhaken Denkmalbedeutung haben, wie etwa „Locker vom Hocker“ am Schüsselkar, einer der ersten alpinen Achter. Auch hier passen zum nur mit Klemmkeilen zu sichernden Einstiegsriss keine Bohrhaken. Und nicht die Schwierigkeit entscheidet: Am „Barthgrat“ im Karwendel erblasst man vor dem alten Meister, der 1870 den brüchigen Vierer solo mit dem Alpenstock in der Hand erstbeging. Die Wießner/Rossi in der FleischbankSüdostwand ist ein Beispiel für den Sanierungsmodus im Wilden Kaiser: Nur die Stände sind gebohrt und einige Zwischenhaken. So ist ein wirklich böser Sturz kaum zu erwarten, aber man muss auch mal vom Normalhaken wegsteigen. Man bewundert Fritz Wießner, der den abdrängenden „Rossi-Überhang“ 1925 vorstieg und vierzehn Jahre später fast den Gipfel des K2 erreichte. Zwei junge AlpinNeulinge mühen sich fast den ganzen Tag in der Tour, die eine erfahrene Seilschaft in drei Stunden durchläuft. Mit großem Vergnügen an teils hervorragendem Fels. Direkt daneben zieht ein Schichtriss durch gelbbrüchige Platten. Der Dülferriss ist Hans Dülfers eindrucksvollstes Werk, 1913 solo erstbegangen. Heute

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selbst mit großen Friends eine Mutprobe; mancher kneift vor der letzten langen Piaz­schuppe in die gut genagelte Umgehungsvariante. Die großen Risse sind die Denkmäler im Wilden Kaiser: die atemberaubend kühnen Rebitschrisse von 1946 und nebendran die Pumprisse von 1977, mit denen Helmut Kiene den Siebten Grad etablierte. Heute dank riesiger Klemmgeräte einigermaßen absicherbar, trotzdem

Der Druck auf Klassiker steigt. Die Alpenvereine sind gefragt, die Interessen unter einen pluralistischen Hut zu bringen.

furchtbar anstrengend, unangenehm und kühn. Eine Route, die im Gedächtnis bleibt. Hier stecken zwar keine Bohrhaken, aber an fast jedem Stand und in einigen Seillängen ein, zwei Normalhaken, die den Stress reduzieren – trotz der Bitte der Erstbegeher, „die Risse nicht mit Haken zu verschandeln“. Die Alpenvereine sind gefragt, die Kom­­petenz der Kletterszene zu bündeln und die Interessen unter einen Hut zu bringen. In manchen Gebieten fangen die Touristiker an, das Potenzial des Alpin­kletterns zu erkennen. Der Druck steigt, Klassiker zu sanieren oder neue Routen anzulegen, die bestehende Linien überdecken oder kreuzen können, wodurch sich deren Anspruch und Erlebnispotenzial verändern. Das Rad der Zeit


Alpine Klassiker unterwegs

„... in steiler Wand“: Julia Pfanzelt genießt den Traumfels im Seil­ quergang der Wießner/Rossi. Mit moderner Ausrüstung und Reibungsschuhen ist der Stress reduziert; Bewunderung für die Altvorderen kommt trotzdem auf.

wird man nicht zurückdrehen. Aber noch gibt es in den meisten Gebieten eine recht pluralistische Verteilung der Routen-Absicherung. Diese zu erhalten, ohne dass die ver­bleibenden Klassiker gleichge­ bü­ ­ gelt oder überwuchert werden und ohne dass es Streit gibt, ist eine wichtige Aufgabe für die Alpenvereine und ihre Sek­­tionen. Ein E(rnsthaftigkeits)-Grad pa­ r­a­­­llel zur technischen Schwierigkeit trägt heute schon in vielen Führern dazu bei, dass man die Anforderungen einschätzen kann – und würdigt. Was dann noch fehlt: Ausbildungsangebote zum „kompletten“ Alpinklettern, mit Schrofenzustieg und Selbstabsichern. Denn wer das gelernt hat und kann, ist auch in Klassikern nicht riskanter unterwegs als mancher TopSportkletterer ohne alpine Erfahrung im Plaisirgelände. Erleben kann man in Klassikern jedenfalls mehr. Ganz besonders das Gefühl, seines eigenen Glückes Schmied zu sein, eigenverantwortlich für sich und den Partner zu sorgen in der Begegnung mit weitgehend archaischer Natur. Ist das nicht einer der tiefsten Gründe, aus denen man hinaufzieht?

Andi Dick wunderte sich beim KlassikerKlettern, dass er sich darin vor 25 Jahren so wohlgefühlt hatte. Christian Pfanzelt war froh, dass er beim Fotografieren doch meistens an Sanierungs-Bohrhaken hing – oder an Ständen, die der Bergführer Andi ausgebaut hatte.

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Fotos: Andi Dick, Lowa

Nachhaltigkeit (4): Recycling

Phönix aus dem Abfall? Das Zauberwort Recycling fasziniert auch die Outdoor-Industrie: Wie beim ständigen Kreislauf von Werden und Vergehen in der Natur soll es Ressourcen und Umwelt schonen. Eine wunderbare Vision – aber wie sieht die Praxis aus? Von Gaby Funk

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s wäre so einfach: Die Natur macht es vor. Jedes Lebewesen, und alles, was es von sich gibt, wird an seinem Ende wieder den Stoff- und Energiekreisläufen des Ökosystems eingegliedert. Auch wir Menschen werden wieder von „Staub zu Staub“. Nur unsere technischen Produkte durchbrechen diesen Zirkel. Die Müllberge wachsen immer hö-

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her, die Ressourcen werden knapper. Es gilt, den Kreis zu schließen: Recycling ist angesagt. Für Bergsportler spielt das Stichwort an zwei Stellen eine Rolle: beim Ausrüstungskauf – „besteht mein neues Teil aus recycelten oder aus neuen Rohstoffen?“. Und nach der Verwendung – „lassen sich die Rohstoffe wieder recyceln?“. Wobei gleich vorweggenommen sei: Im Wesentli-

chen geht es hier um Bekleidung und weitere Produkte aus Kunstfasern.

Geboren aus Altmaterial Viele Rohstoffe wie Schwermetalle oder Erdöl sind „nicht nachwachsende“, endliche Ressourcen, die teuer gefördert und aufbereitet werden müssen. Doch auch sauberes Wasser und fruchtbarer Boden werden


Nachhaltigkeit Tipps & Technik

Ein Reparaturservice des Herstellers schiebt oft den Zeit­punkt hi­naus, an dem die Entscheidung über Entsorgung/Recyceln ansteht. Lowa besohlt jährlich rund 15.000 Paar Schuhe neu.

durch die ständig wachsende Erdbevölkerung zur kostbaren Mangelware. Ohne Rohstoffe, Wasser und Energie gibt es aber keine Produktion – so einfach ist das. Kunstfasern wie Polyester, die bekanntlich aus dem nicht nachwachsenden Rohstoff Erdöl hergestellt werden und bei Produktion und Recycling Schwermetalle benötigen, die auch nicht erneuerbar sind, stehen deshalb schon länger im Fokus der Industrie. In den 1980er-Jahren brachte Patagonia die ersten Synchilla-(Polyester-)Fleecepullis aus recycelten PET-Flaschen von Malden Mills (Polartec) auf den Markt. Inzwischen haben die meisten Markenhersteller von Outdoorbekleidung ähnliche Recyclingware im Programm, zum Beispiel Fjällräven, Patagonia, Vaude, Mammut und Tierra. Fjällräven stellt seit einigen Jahren Jacken aus einem recycelten Polyesterstoff namens Eco-Shell her. Odlos Funktions-Unterwäsche Greentec besteht auch aus RecyclingMaterial. Vaudes „Green Shape“-Kollektion aus recyceltem Polyester wird Jahr für Jahr größer; sie umfasst Bekleidung für Berg, Lifestyle und Bike, Taschen und Rucksäcke. Haglöfs strebt bis 2015 einen Recycling-Anteil bei Bekleidung, Schuhen und Rucksäcken von 40 bis 50 Prozent an. Laut Herbert Horelt, Geschäftsführer von Haglöfs Deutschland, ist das Recycling-Material inzwischen genauso funktionell wie Neupolyester – und es spart bis zu 90 Prozent Wasser und Energie und verringert den CO2 -Ausstoß. Nicht nur Gewebe entstehen aus recy­ celten PET-Flaschen, auch der Dämmstoff Primaloft Eco lässt sich daraus herstellen. Viele Hersteller, darunter Salewa (Markenname Ecoloft), verwenden das KunstfaserBauschmaterial als Füllung für Schlafsäcke, Outdoor-Westen und -Jacken – und

sparen dadurch über 50 Tonnen neues Polyestergranulat jährlich. Der Input muss natürlich nicht aus Altkleidern oder Flaschen bestehen; jeder sortenrein gesammelte Kunststoff kann durch Recycling wieder zum Rohstoff werden. So wurde die schwedische Firma Klättermusen international bekannt, weil sie recyceltes Polypropylen aus Teppichresten verwendet oder ein robustes Polyamid aus recycelten, ausgedienten Fischernetzen für Ruck­säcke. Rund 150.000 Tonnen solcher Netze sollen als tödliche Fallen für große Fische und Meeressäugetiere in den Ozeanen treiben. Die japanischen Fischer bekommen Geld, wenn sie ihre alten Netze an den Recyclingbetrieb weiterverkaufen; es lohnt sich sogar für sie, im Ozean treibende alte Netze aus dem Wasser zu ziehen. Auch Patagonia nutzt inzwischen das aus alten Netzen oder Spinnabfällen recycelte Polyamid.

Ein erfülltes Leben Zwischen Kauf und Entsorgung hat der Kunde die ökologische Verantwortung für seine Ausrüstung. Dazu gehören ein schonender Umgang und richtige Pflege, aber auch ein Blick auf den Hersteller. Dessen Möglichkeiten macht Bernd Kullmann klar, der Leiter der Schwan-Stabilo-OutdoorGruppe mit den Firmen Deuter und Ortovox: „Recycling ist derzeit nur realistisch bei einfachen, weitgehend sortenreinen Produkten wie T-Shirts, Hosen, Hemden, Seilen, aber nicht bei so hochkomplexen Produkten wie

Marken-Bergschuhen oder Rucksäcken für schwere Lasten, die aus sehr vielen verschie­ denen Elementen und Materialien bestehen. Bei solchen Produkten ist Langlebigkeit weiterhin das wichtigste NachhaltigkeitsKriterium, was bei Markenartikeln durch die Qualität der Einzelbestandteile, saubere Verarbeitung und den firmeneigenen Reparaturservice gewährleistet wird.“ 2012 hat Deuter bei einer Rücklaufquote von 0,4 Prozent über 60 Prozent der eingeschickten Rucksäcke repariert und an die Kunden zurückgeschickt, praktisch zum Selbstkostenpreis. Beim Outdoor-Schuhspezialisten Lowa werden jährlich zwölf- bis fünfzehntausend Paar Schuhe neu besohlt, die oft aus älteren Jahrgängen stammen.

Entsorgt zu neuem Nutzen Doch irgendwann wird das Ausrüstungsstück nicht mehr reparabel sein, auch nicht mehr zur Gartenarbeit taugen – was dann? Die schlechteste Lösung ist sicher der Mülleimer. Denn auch unsere Deponien stoßen an ihre Grenzen. Immerhin kommt, was früher nur „Abfall“ war und auf der „Müllkippe“ landete, heutzutage vorsortiert auf den „Wertstoffhof“ und wird dort weitersortiert. Nicht mehr Verwertbares wird zumindest noch „thermisch genutzt“: in der Müllverbrennungsanlage. Das ist übrigens ökologisch weniger anrüchig, als es das Vor­urteil meint: Selbst in einem vergleichsweise kleinen Müllheizkraftwerk wie in Kempten werden nach Auskunft der Abfallberaterin

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hemden schneidern und auf den Märkten weiterkaufen. So wird immerhin der Lebenszyklus des Produkts verlängert, Recycling-Chancen gibt es in diesen Ländern aber kaum. Wer für ausrangierte Kleidung einen Spezialisten sucht, kann der VaudeNachhaltigkeitsexpertin Hilke Patzwall vertrauen: Sie empfiehlt die Firma „fairwertung“ (siehe Kasten), weil bei ihr der gesamte Verkaufserlös ausschließlich karitativen Projekten zugute komme. Will man seiner Jacke oder Hose aber zu einer Wiederauferstehung verhelfen und dazu beitragen, dass die rund 36 Millionen Tonnen Polyester, die jährlich gebraucht werden, nicht aus wertvollem Öl erzeugt werden müssen, muss man für sie einen Weg

Natur. Dazu muss das Produkt von Anfang an entsprechend konstruiert sein; es braucht also die Initiative der Hersteller – und aktive Nachfrage der Konsumenten. Das klappt in der Realität aber noch nicht so richtig.

Kreislauf oder (Müll-)Sackgasse? Schon in den 1990er-Jahren entwickelte der Kunststoffingenieur Stefan Engers bei Vaude ein Sammel- und Recycling-Netzwerk namens Ecolog. Man produzierte SympatexJacken mit ebenfalls recycling­f ähigen Reißverschlüssen, Kordeln oder Knöpfen aus Polyester; mit einbezogen waren Produzenten von Stoffen, Garnen und Accessoires. Doch das clevere Projekt scheiterte letztendlich am schlechten Rücklauf der gebrauchten Foto: Gaby Funk

Renate Jeni die bei der Textil-Verbrennung entstehenden Giftstoffe (z.B. Dioxine aus Gore-Tex, Blausäure aus Wolle) durch Hitze oder chemisch zerstört oder umgewandelt. Außerdem reduziert das Verbrennen immerhin die Abfallberge und liefert Energie. Dennoch ist es ökologisch zweite Wahl. Wenn das gute Stück noch einigermaßen tragbar ist, aber nicht mehr passt oder taugt, wie etwa Hosen, die typischerweise am Bund eingehen, findet sich vielleicht im Bekanntenkreis oder per Internet noch ein Interessent, dem man es für eine Handvoll Euro oder umsonst überlassen kann. Wer sich die Suche nicht antun will, kann halbwegs intakte Kleidung in einer Kleiderkammer abgeben; das Rote Kreuz oder ähnliche

Nachhaltig kaufen, nutzen und entsorgen ››Nur kaufen, was man wirklich braucht, und im Geschäft nachfragen, ob das Produkt nachhaltig erzeugt ist. ››Markenartikel halten meist viel länger, wenn sie gut gepflegt werden. Markenhersteller haben meist auch einen Reparaturservice. Gefällt oder passt der Artikel nicht mehr, verschenken oder verkaufen Sie ihn – am einfachsten im Internet. ››Geben Sie gebrauchte, noch nutzbare Bekleidung in der Kleider­ kammer ab, bei Fairwertung oder I:Co. ››Fairwertung: Den nächsten Container in ihrer Umgebung finden Sie unter fairwertung.de/standort ››Die I:Co-Rückgabe-Container stehen in den Läden der I:CoMit­glieder, beispielsweise Mammut oder C&A. ico-spirit.com

karitative Einrichtungen geben sie an Bedürftige weiter. Wirft man sie dagegen in einen Altkleidercontainer, überlässt man sie einem ungewissen Schicksal, abhängig vom Aufsteller des Containers. Mehr als 750.000 Tonnen gebrauchte Bekleidung geben die Deutschen jährlich in die Sammelsysteme; eine Lkw-Schlange von Kiel bis München. Die Alttextilbranche setzt damit geschätzte 300 Millionen Euro um. Die nicht mehr tragbaren Teile werden häufig an Organisationen in Osteuropa oder nach Afrika verkauft, wo clevere Einheimische oft aus einem großen Hemd beispielsweise zwei Kinder-

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ins Recycling finden. Das Zauberwort dazu heißt: Sortenreinheit. Denn bestehen Gewebe, Knöpfe und Reißverschlüsse aus un­ terschied­ lichen Kunststoffen, ist oft nur noch ein „Downcycling“ möglich: Dann werden Dämmstoffe für die Bauindustrie daraus, Polsterstoffe und Füllmaterial, Stofftiere, Einlagen oder Taschen; aus Schuhen kann man Bodenbeläge, Schlüsselanhänger, Schutz­verpackungen, Granulate oder Hartschalen erzeugen. Wertvoller aber wäre das „Upcycling“, ein Wiederverwertungsprozess, der aus einem Produkt gleich- oder höherwertige Ware hervorbringt. Also „cradle to cradle“ (von der Wiege zur Wiege), wie in der

Teile, die die Kunden bei den Einzelhändlern abgeben sollten. An feh­lendem Rücklauf durch die Kunden scheiterten zur gleichen Zeit auch ein Kreislaufprojekt von Patagonia und das Balance-Projekt von Gore-Tex; die Firma hatte eine komplette Anlage gebaut, um ausgediente Gore-TexJacken zu zerlegen, die Laminate aufzulösen, die PTFE-Membran zu entfernen und ver­ die diversen Materialien zur Weiter­ wertung zu sortieren. Immerhin schickten Verbraucher seit 2005 rund 56 Tonnen an ausgedienten Patagonia-Kleidungsstücken zum Recycling zurück. Patagonia hat übrigens zusammen mit E-Bay eine Internet-


Nachhaltigkeit Tipps & Technik

Nachhaltigkeit im Produktkreislauf ist gemeinsame Verantwortung von Her­stellern und Verbrauchern. Jeder kann sich beim Kauf, während der Produktlebenszeit und für das Recycling Schlüsselfragen stellen und sich bei den Entscheidungen über Auswahl, Nutzung und Entsorgung daran orientieren.

PRODUKTE

ER

LL TE RS

LL

HE

Reparaturservice Materialqualität, Verarbeitung Schonender Umgang, Pflege Lange Nutzung, Weitergabe

TE

Sortenreinheit Prozesse, Materialien Nachhaltigkeits-Gütesiegel für Schadstoffe, Energie, Soziales

NUTZUNG/ PFLEGE

RS

HERSTELLUNG/ VERARBEITUNG

HE

Bekleidung Seile Rucksäcke

ER

VERBRAUCHER RECYCLING

Welcher Container? Sortenreinheit? Auftrennbar?

ROHSTOFFE

ABFALL?

Erschöpflich? Nachwachsend? Recycelt?

Kleiderkammer (Nutzung) Verbrennung (Energie) Deponie (Müll)

DOWNCYCLING Dämmmaterial Granulate ...

UPCYCLING PET-Flaschen Fischernetze ...

HERSTELLER Plattform zum Privathandel gebrauchter Patagonia-Artikel aufgebaut, um die Produkt-Lebenszeit zu verlängern. Zurück zum Recycling-Kreislauf „cradle to cradle“. Der wäre das ideale Zukunfts­ modell auch für Aiko Bode, den Nachhaltigkeitsspezialisten der skandinavischen Fenix-Gruppe, zu der Marken gehören wie Fjällräven, Primus, Garmin oder der deutsche Schuhproduzent Hanwag mit der ersten industriell kompostierbaren BergschuhSohle. Vorerst sei noch immer Langlebigkeit das wichtigste Kriterium für den ökobewussten Verbraucher. Doch Bodes Traum heißt: „Entweder voll biologisch kompostierbar oder zu 100 Prozent wiederverwendbar.“ Bis daraus Realität wird, empfiehlt er – neben Fairwertung – die Firma I:co(llect), für die sich auch Adrian Huber entschieden hat, der Nachhaltigkeitsexperte von Mammut. Der Schweizer Bergsportausrüster arbeitet wie manche andere Firma (Adidas,

Adler, C&A, Puma) mit diesem Unternehmen zusammen, dessen Ziel es ist, bis 2020 sämtliche Kleidungsstücke zu recyceln, die über Sammelboxen in den Stores seiner Kooperationspartner abgegeben werden. Zurückgenommen werden Damen-, Herrenund Kinderkleidung, Lederbekleidung und Pelze, Schuhe, Gürtel und Taschen, aber auch Tisch-, Bett- und Haushaltswäsche und Kissen. Um die Verbraucher zum Mitmachen zu motivieren, bekommen sie einen Gutschein nach Gewicht der abgegebenen Waren, egal von welchem Hersteller sie sind. Zurzeit liegt der Recycling-Anteil noch bei 30 Prozent, und meist entstehen nur geringerwertige Produkte. Für ein hochwertiges „Upcycling“ appelliert auch I:Co an die Konsumenten: „Je stärker sie im Rohstoffkreislauf produzierte Waren nachfragen, desto schneller werden sich diese im Handel etablieren.“ Ein erstes Kreislaufprojekt existiert mit Puma: Die Firma produziert sortenrei-

ne Fußball-Trikots aus Recycling-Polyester und will sie gemeinsam mit I:Co wieder vollwertig recyceln. Gefragt sind also Hersteller wie Kunden: möglichst sortenreine und haltbare Produkte herzustellen und nachzufragen – und zur Entsorgung (nach einer möglichst langen Nutzungsdauer) Recycling-Sammelstellen einzurichten und zu nutzen. Vielleicht setzt sich ja auch die Idee von Herbert Horelt (Haglöfs) durch, auch Outdoor-Ausrüstung europaweit einheitlich mit einem „Nachhaltigkeits-Ausweis“ auszuzeichnen, ähnlich wie der Energieausweis von Kühlschränken. Das würde die Wahl erleichtern. Dann muss man es nur noch tun. Die Alpinjournalistin Gaby Funk schreibt für DAV Panorama immer wieder zum Thema Nachhaltigkeit in der Outdoor-Branche; die Reihe wird fortgesetzt.

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Heli Kotter am Schleierwasserfall. Wegen der Steilheit sind in diesem Klettergarten die meisten Exen fix montiert. 2012 riss ihm eine Schlinge bei einem normalen Sportklettersturz – zum Glück weit genug über Grund.

Expressschlingen, kurz Exen, sind ein Teil der Sicherungskette, über den man sich bisher nicht allzu viel Gedanken machte. Unfälle mit fix in Sportkletterrouten belassenen Exen offenbaren nun versteckte Gefahren dieser komfortablen Gewohnheit. Von Sophia Steinmüller, Sebastian Koller und Florian Hellberg

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Foto: Heinz Zak

Fixexen am Fels – bequem aber gefährlich!

i xierte oder belassene Expressschlingen, sogenannte Fixexen, wie man sie aus der Kletterhalle kennt, sind mittlerweile auch am Fels verbreitet. Dort werden sie vor allem in schweren und überhängenden Routen angebracht, um das Klettern und Abbauen zu erleichtern. Bei einem Onsight-Versuch entfällt das Einhängen der Exen in den Haken, was schnelleres und kraftsparenderes Klippen erlaubt. Außerdem ist bei stark überhängendem Routenverlauf das Aushängen der eigenen Exen beim Ablassen schwierig und mit erheblicher Pendelgefahr verbunden. Fixexen hingegen werden in der Route bewusst zurückgelassen, wodurch das lästige Aushängen entfällt. Wer ist noch nie in eine eigentlich als „zu schwer“ erachtete Route eingestiegen, nur weil die schwersten Passagen mit Fixexen abgesichert waren und somit ein Rückzug möglich war, ohne eigenes Material zurücklassen zu müssen? Doch genau hier liegt das Problem: Fix­ exen am Fels werden nicht wie in der Klet-


Karabiner sicherheitsforschung

Tödlicher Montage-Fehler Anfang Juli erregte ein Kletterunfall großes Aufsehen, bei dem der erst zwölfjährige Tito Traversa tragisch verunglückte. Der junge Italiener galt als eines der größten Nachwuchstalente. Schon mit zehn Jahren hatte er seine erste 8b+ (X+) geklettert, in den folgenden zwei Jahren folgten noch drei weitere Routen in diesem Schwierigkeitsgrad. Beim Klettern mit einer Jugendgruppe in Frankreich stürzte er aus 25 Metern auf den Boden und erlag drei Tage später im Krankenhaus seinen schweren Verletzungen.

Damit sich solch ein Unfall nicht wiederholt, gilt es, vorsichtig mit der Verwendung von Gummis zur Fixierung von Klettermaterial zu sein. An Expressschlingen und Lastarmen von Klettersteigsets sollte man prüfen, ob der Karabiner im tragenden Material eingehängt ist. An Bandschlingen haben Fixiergummis generell nichts zu suchen. Hier gab es schon Unfälle mit Selbstsicherungen oder verlängerbaren Alpinexen, die nach Einhängen mit gleichzeitigem Verdrehen nur noch im Gummi fixiert waren (Abb. 2).

Illustration: Georg Sojer

terhalle regelmäßig vom Betreiber kontrolliert und wenn nötig ausgetauscht. Die Routen sind zwar nicht so stark frequentiert wie in der Halle, aber Witterungseinflüsse und vor allem UV-Strahlung führen dazu, dass das Material mit der Zeit an Festigkeit verliert. Wenn Fixexen mehrere Jahre lang in einer Route hängen, können Abnutzung und Verschleiß kritisch werden. Im Frühjahr 2012 ereignete sich im Sportklettergebiet Schleierwasserfall in Tirol ein Unfall, bei dem eine Fixexe versagte. Schon bei einem kleinen Sturz, der weich gesichert wurde, riss die Schlinge. Da dies in der Schlüsselstelle der Route in 35 Meter Höhe passierte und die nächste Exe darunter dem Sturz standhielt, kam dabei glücklicherweise niemand zu Schaden. Um die Alterung von Fixexen quantifizieren zu können, hat die DAV-Sicherheitsforschung zusammen mit dem österreichischen Kuratorium für Alpine Sicherheit Ende vergangenen Jahres 58 Fixexen aus zwölf Routen am Schleierwasserfall aus­ getauscht und untersucht. 2003 waren bei der Sanierungsaktion „Mehr Sicherheit am Schleierwasserfall“ die Fixexen erneuert worden, so dass die 2012 ausgetauschten Exen maximal neun Jahre alt waren. Hätten noch weitere dieser ausgetauschten Fix­exen bei einem Sturz reißen können?

Grund für den Unfall waren falsch zusammengebaute Expressschlingensets, die er sich von seiner Kletterpartnerin ausgeliehen hatte. Bei diesen war der seilseitige Karabiner nicht durch die Schlinge, sondern nur durch die mitgelieferten Fixiergummis gefädelt worden. Diese Konstruktion ist stabil genug, um das Seil im Vorstieg in die Exen einhängen zu können. Als der junge Kletterer sich dann am Umlenker, in den er zwei dieser falsch zusammengebauten Exen eingehängt hatte, zum Umbauen ins Seil setzte, versagten die Expressschlingen und es kam zum tödlichen Bodensturz (Abb. 1).

Was halten sie noch? Äußerlich zeigten viele der Expressschlingen bereits starke Verschleißerscheinungen: Die Schlingen waren stark ausgebleicht, zum Teil aufgepelzt und hatten Scheuerstellen, viele der Karabiner waren fast bis zur Hälfte eingeschliffen. Um die verbliebene Festigkeit zu ermitteln, wurde jeweils die Expressschlinge mit Karabinern in einen Zugprüfstand eingespannt und die Prüfkraft bis zum Bruch er-

Abb. 1: Falsch montierte Express­schlingen. Der seilseitige Karabiner wurde nur durch die Gummifixierung und nicht durch die Schlinge gefädelt. Die Fixierung hielt dem Seileinhängen und -durchlauf stand, aber nicht dem Reinsetzen zum Ablassen. Auf diese Art starb der zwölfjährige Tito Traversa.

Abb. 2: Praktisch, aber lebensgefährlich: An langen Bandschlingen zur Selbstsicherung haben Gummis nichts verloren. Hängt man versehentlich den Karabiner wie abgebildet ein, kommt die ganze Last auf den Fixiergummi, der dann reißt. Karabinerfixierung am besten mit Mastwurf oder Sackstich!

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Bruchlast bis 6 kN 6 – 9 kN 9 – 12 kN 12 – 15 kN > 15 kN davon Karabinerbrüche

Testergebnisse der 58 untersuchten Fixexen vom Schleierwasserfall: Eine Schlinge wäre schon bei einem normalen Sportklettersturz gerissen (Restfestigkeit unter 6 kN), eine weitere bei einem hart gesicherten Sturz (6 – 9 kN). Die vier gebrochenen Karabiner hätten alle einen Sturz gehalten. Fotos: DAV-Sicherheitsforschung

höht. Bei einer der Exen wäre die Schlinge schon bei einem normalen Sportklettersturz gerissen, wie auch schon bei dem oben erwähnten Unfall. Eine weitere Schlinge hätte einen harten Sturz (z. B. durch sta­ tische Sicherung) nicht mehr ausgehalten (s. Tabelle). Karabinerbrüche traten nur bei vier der 58 Exen auf, wobei die Restbruchkraft bei allen Karabinern noch über 15 kN lag (es besteht also keine Bruchgefahr bei Sportkletterstürzen). In allen anderen Fällen versagten die Schlingen. Im Neuzustand müssen vernähte Schlingen einer Zugkraft von 22 kN (ca. 2200 kg) standhalten (EN 566). Bei Karabinern sind es 20 kN in Längsrichtung (EN 12275); in Querrichtung und bei Schnapper-offen-Belastung fordert die Norm eine Mindestfestigkeit von 7 kN. Von den untersuchten Fixexen fielen Schlingen mit besonders niedriger Restfestigkeit meist schon bei der Sichtprüfung durch Scheuerstellen und ihre ausgebleichte Farbe auf, die auf mechanische Beanspruchung oder Witterungseinflüsse zurückzuführen sind.

Anzahl 1 1 10 9 37 4

Eingeschliffene Karabiner Hingegen haben selbst Karabiner, die bis zur Hälfte ihres Durchmessers eingeschliffen sind, im geschlossenen Zustand immer noch eine ausreichende Festigkeit. Schließt der Karabiner allerdings nicht mehr vollständig – eine gängige Alterungserscheinung –, kann es beim Sturz leicht zu einer Schnapper-offen-Belastung und so zum Bruch des Karabiners kommen. Das Gleiche gilt für Schraubglieder, die oft als hakenseitige Befestigung von Fixexen verwendet werden. Viel bedenklicher sind jedoch die scharfen Kanten an den eingeschliffenen Karabinern der Fixexen: An diesen kann ein Seil bei einem Sturz des Vorsteigers reißen. Dies war nach bisherigem Kenntnisstand auch

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Abb. 3 (oben): Die Expressschlingen mit einer bedenklichen Restfestigkeit waren stark ausgeblichen und fielen durch Scheuerstellen auf. Diese Schlinge riss bei 5,6 kN an der Scheuerstelle. Abb. 4 (unten): Eingeschliffene Karabiner haben immer noch eine sehr hohe Restfestigkeit – solange sie geschlossen bleiben. Dieser brach bei 24,4 kN. Problematisch ist jedoch die scharfe Kante (s. Pfeil).

die Ursache eines Seilrisses im September 2012 in Magletsch (Schweiz), bei dem ein Bergführer und erfahrener Sportkletterer ums Leben kam. Zwei weitere Fälle von Seilrissen an scharfkantigen Karabinern

sind aus der Kletterhalle von Prag (Tschechien) und der Red River Gorge (USA) bekannt. Des Weiteren gibt es noch viele Berichte von Mantel- oder Beinahe-Seilrissen, die auf eingeschliffene, scharfkantige Karabiner schließen lassen. Das Einschleifen der Karabiner wird durch ungünstigen Seilverlauf und hohe Reibung zwischen Seil und Karabiner begünstigt. Liegt beispielsweise ein Haken außerhalb der geraden Linie, ändert sich der Seilverlauf an der Exe, und das Seil läuft beim Klettern und vor allem beim Ablassen ständig mit Zug durch den Karabiner. Das Gleiche gilt für den ersten Haken, wenn der Sichernde weit von der Wand weg steht, oder auch für Exen in überhängenden Passagen. Der zweite Faktor ist die Reibung zwischen Seil und Karabiner. Schmutzpartikel, die auf dem Seil haften, wirken wie Sandpapier und schleifen bei Seildurchlauf am Karabiner. In Granit- und Sandsteingebieten, wo das Seil Sandkörner vom Wandfuß aufnehmen kann, ist der Abrieb besonders stark. Ein Seilsack zur Schonung von Seil und Fixexen ist hier besonders wichtig. Ob am eingeschliffenen Karabiner eine scharfe oder stumpfe Kante entsteht, hängt ab vom Umlenkwinkel des Seils in der Exe. An Umlenkungen oder beim Ablassen an einer Zwischensicherung wird das Seil vollständig umgelenkt – es bildet einen spitzen Winkel. Dadurch entstehen stumpfe Kanten, die für Seile weniger gefährlich sind. Wird dagegen der Seilverlauf durch die Exe nur geringfügig geändert (das Seil bildet einen stumpfen Winkel), so kann der Karabiner scharfkantig eingeschliffen werden – gefährlich! Bei den untersuchten Fixexen vom Schleierwasserfall waren die meisten Karabiner scharfkantig, also gefährlich, eingeschliffen. Ein paar wenige wiesen stumpfe (harmlose) Kanten auf, die wahrscheinlich dadurch entstanden, dass an


Illustration: Georg Sojer

Karabiner sicherheitsforschung

Abb. 5: Bei ungünstigem Seilverlauf werden die seilseitigen Karabiner der Fixexen durch die Seilreibung scharf eingeschliffen (rot). Dabei entstehen scharfe Kanten, die das Seil stark beschädigen können. Umlenkungen hingegen, in denen das Seil einen sehr großen Umlenkwinkel durchläuft, werden rund eingeschliffen (grün), was für das Seil weniger gefährlich ist. In den Detailzeichnungen zeigen die rot und grün eingefärbten Flächen das verbleibende Material solcher Karabiner im Querschnitt.

diesen Karabinern auch öfter abgelassen oder gestürzt wurde – beispielweise an der Schlüsselstelle (Abb. 5).

Was ist zu tun? Wie soll man auf diese Gefahren reagieren? Bei Fixexen am Fels bestehen generell zwei Problematiken: Festigkeitsverlust und Seilbeschädigung. Das Bandmaterial kann durch Witterungseinflüsse und mechanischen Verschleiß so sehr geschwächt sein, dass es bei einem Sturz reißt. Bis zur Hälfte ihres Durchmessers eingeschliffene Kara-

biner hingegen werden einem Sturz mit großer Wahrscheinlichkeit standhalten. Bei eingeschliffenen Karabinern gilt es zu unterscheiden, ob sich scharfe oder stumpfe Kanten gebildet haben. Eine scharfe Karabinerkante wirkt bei einem Sturz wie ein Messer und kann das Seil leicht durchtrennen. Stumpfe Kanten hingegen sind in dieser Hinsicht weniger bedenklich, allerdings sollte ein Karabiner nicht über die Hälfte seines Durchmessers eingeschliffen sein. Bei Karabinern und Schraubgliedern ist zudem darauf zu achten, dass sie noch voll-

ständig schließen beziehungsweise komplett zugeschraubt sind. Andernfalls besteht hier die Gefahr einer Offenbelastung mit deutlich niedrigerer Festigkeit. Am Fels ist also Eigenverantwortung gefordert: Bei Zweifeln zur Sicherheit einer Fix­exe benutzt man eine eigene Expresse oder tauscht das abgenutzte Material gleich gegen neues aus. Dennoch sollte die Kletterergemeinschaft die Diskussion über Sinn und Notwendigkeit fixer Expressschlingen führen und selbstkritisch die derzeitige Praxis hinterfragen. Vielleicht kann man die Fixexen nach erfolgreichem Durchstieg des Projektes ja auch wieder entfernen … Von Exen, die das Abbauen erleichtern, profitieren in Modegebieten natürlich viele Kletterer. Aber dann sollte sich die lokale Kletterszene auch im eigenen Interesse für deren Zustand verantwortlich fühlen. Dabei gilt: Stahlkarabiner nutzen sich nicht so schnell ab wie Aluminiumkarabiner und sind daher als Fixexen vorteilhaft. Dies gilt vor allem in Passagen, an denen die Exen stark beansprucht werden: am ersten Haken, an Schlüsselstellen und wenn der Haken außerhalb des geraden Seilverlaufs liegt – hier sollte außerdem die Länge der Schlinge zum Routenverlauf passen. Zur Fixierung der Schlinge im Haken sind CE-geprüfte Schraubglieder aus Stahl zu empfehlen, wobei auch darauf zu achten ist, dass diese vollständig geschlossen sind.

Florian Hellberg arbeitet als Dipl.-Ing. (FH), staatlich geprüfter Berg- und Skiführer und Skilehrer in der DAV-Sicherheitsforschung. Die Geophysikerin Sophia Stein­müller gehört seit Februar 2013 zum Team. Sebastian Koller studiert Ingenieurswissenschaften und hat bei der DAV-Sicherheitsforschung seine Bachelor-Arbeit geschrieben.

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Fotos: Christian Pfanzelt, Ursula Hildebrandt

Richtig und gesund trainieren

Weniger ist manchmal mehr Krankheit oder Verletzung: Wer nach längerer sportlicher Pause wieder aktiv werden will, sollte langsam und maßvoll einstiegen, um nicht gleich in die nächste unfreiwillige Trainingspause gehen zu müssen. Von Ursula Hildebrandt

V

iele Sportler werden ungeduldig, wenn der Arzt eine Trainingspause verordnet. Ein wichtiger Wettkampf, eine entscheidende Trainingsphase oder ideales Bergwetter: Gründe dagegen gibt es genug. Doch wer die Signale des Körpers ignoriert und einfach weiter trainiert, macht unterm Strich eine Milch-

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mädchenrechnung – zu Lasten der eigenen Gesundheit. Ein banaler Infekt ist beispielsweise in den meisten Fällen in ein paar Tagen vom Tisch – vorausgesetzt, man gönnt seinem Körper die nötige Schonung ohne sportliche Aktivität und versorgt ihn mit genügend Vitaminen, Flüssigkeit und Schlaf. Beach-

­tet man diese einfache Regel jedoch nicht, kann es sein, dass man die Erkrankung verschleppt und es dadurch viel länger dauert. Wenn es ganz schlecht läuft, kann die Erkrankung sogar auf das Herz schlagen und man bekommt eine lebensgefährliche Herzmuskelentzündung (Myokarditis). Dieser ent­zündliche Prozess kann die Muskel-


Aufbautraining Fitness & gesundheit

zellen, das Bindegewebe oder die Gefäße erfassen und zu einer Schwächung des Herzmuskels bis – im schlimmsten Fall – zum kompletten Versagen des Herzens führen. Aber auch eine nicht vollständig ausgeheilte Myokarditis kann eine lebenslange Beeinträchtigung durch eine verminderte Pumpleistung des Herzens zur Folge haben. Daher ist es wichtig, eine Herzmuskelentzündung rechtzeitig zu erkennen und richtig zu behandeln. Symptome können eine sich langsam entwickelnde Herzschwäche mit plötzlichem Leistungsknick, häufiger Luftnot und manchmal Wassereinlagerungen in den Beinen sein. Auch Herzrhythmusstö-

wenigsten Fällen hier eine komplette Ruhigstellung nötig ist. Meistens kann man schnell wieder mit einem moderaten Training beginnen, Voraussetzung ist aber die gute Betreuung durch einen kompetenten Orthopäden und Physiotherapeuten. Denn auch hier besteht die Gefahr, dass aus einer ursprünglich banalen Verletzung durch zu schnelle und falsche Belastung eine gravierende Beeinträchtigung wird.

Das rechte Maß Wenn Sie nach einer Krankheit dann das Gefühl haben, es geht wieder, steigen Sie langsam in das regelmäßige Training ein.

müdungsbrüchen, Krämpfen oder Infekten führen können. Eine weitere Gefahr ist das Übertraining. Hier wollen Sportler meistens besonders viel, erreichen aber genau das Gegenteil. Die Folge: Der Körper ist erschöpft und schaltet auf „Reserve“. Darunter leidet dann insbesondere der Hormonhaushalt, was sich bei Frauen mit Ausbleiben der Monatsblutung bemerkbar macht und allgemein einen deutlichen Leistungsknick mit sich bringt. Im Blut finden sich häufig Anzeichen einer Anämie („Blutarmut“). Um aus diesem Zustand des Übertrainings wieder herauszukommen, muss man den Trainingsumfang

Gesunder (Wieder-)Einstieg 1. Auf den Körper hören! Er sagt einem ganz genau, was gerade gut für ihn ist (wenn man es nur zulässt).

ist, ist der Puls schon erhöht. Wer sich jetzt ein wenig mehr Ruhe gönnt, kann eine schlimmere Erkrankung meistens vermeiden.

5. Beim Sport regelmäßig die Herzfrequenz messen. Steigt sie ungewöhnlich schnell oder langsam an oder verringert sich nicht adäquat 3. Virale Infekte können sehr subtil verlaufen. nach der Belastung, sind auch das Zeichen für Wer sich ungewöhnlich matt und abgeschlagen eine mögliche Überforderung des Körpers. 6. Nicht trainieren, wenn bei einem Arztbefühlt, sollte lieber pausieren. such erhöhte Leukozyten-, CRP-, BSG- oder 4. Regelmäßig den Ruhepuls messen – gleich Procalcitoninwerte festgestellt wurden. nach dem Aufwachen, noch im Bett liegend. 2. Niemals bei Fieber, Einnahme von Antibio­tika, eitrigen Mandeln oder gelblichem Auswurf trainieren.

Er ist ein großartiger Parameter, um frühzeitig 7. Bei Schmerzen das Training beenden. sich anbahnende Infekte zu erkennen. Auch 8. Im Zweifelsfall Rat beim Sportmediziner wenn die Erkrankung noch nicht ausgebrochen holen.

rungen oder Schmerzen in der Brust wie bei einem Herzinfarkt können auftreten. Ist die Diagnose gestellt, heißt es dann bis zu einem halben Jahr völlige Schonung. Was sind dagegen schon ein paar Tage Trainingspause während einer Erkältung? Ganz davon abgesehen, dass man halb krank seine Leistung ohnehin nicht bringen könnte. Ähnlich verhält es sich auch bei Verletzungen. Meistens ist ein zu früher Wiedereinstieg kontraproduktiv – wobei in den

Auch wenn Sie vor der Erkrankung richtig fit waren: Der Körper ist jetzt geschwächt und muss sich erst wieder an die Belastung gewöhnen. Ganz wichtig ist auch eine ausgewogene Ernährung. Viele Erkrankungen und auch Verletzungen kann man mit einer gesunden Ernährung vermeiden oder zumindest schneller kurieren. Achten Sie auf ein ausreichendes Angebot an Nährstoffen, damit es nicht zu typischen Mangelerscheinungen kommt, die dann wiederum zu Er-

Die Abwechslung macht’s: Wer beim Laufen auch einmal eine Kraftübung einbaut, gibt dem Körper neue Trainingsreize.

deutlich reduzieren, die Nahrungszufuhr erhöhen und regelmäßige Verschnaufpausen einplanen. Der Körper kommt so langsam wieder zu Kräften und wird wieder leistungsfähiger. Besonders Ehrgeizige, die nur noch trainieren und ihr Sozialleben dabei vernachlässigen, erleben manchmal

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Fotos: Christian Pfanzelt, Stefan Winter

Fitness & gesundheit Aufbautraining

Richtig trainieren heißt, auf den eigenen Körper hören und auch einmal abschalten – ein effektiver Schutz vor Überbelastung.

auch eine mentale Erschöpfung. Hier kann es helfen, mal einige Tage gar keinen Sport und dafür andere schöne Dinge zu tun, wie Eis essen, ins Kino gehen oder ein gutes Buch lesen. Zu beachten ist auch der so genannte „Open-Window-Effekt“: So gesund regelmä-

ßiger Sport auch ist, schwächt trotzdem jedes Training den Körper erst einmal akut. Direkt nach einer Trainingseinheit sinken die Lymphozyten im Blut auf Werte von 30 bis 50 Prozent unterhalb des Ausgangswerts vor dem Sport. Der Körper kann sich also in der Phase nicht mehr so gut gegen Eindringlinge wehren. Daher ist es gerade in typischen Erkältungszeiten oder mit einem geschwächten Immunsystem besonders wichtig, sich direkt nach dem Sport warm zu halten und zu erholen.

Richtig trainieren

Beispiel für eine 30-minütige Trainingseinheit: ››5-10 Minuten lockeres Einlaufen. ›› Über fünf Minuten lang im Wechsel 30 Sekunden mit ca. 80 Prozent der maximalen Herzfrequenz (Pulsuhr), dann wieder locker laufen. Nach dem Block fünf Minuten ganz lockeres Laufen, das Ganze dreimal. ›› 5-10 Minuten lockeres Auslaufen.

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Mit einem Intervalltraining lässt sich in kurzer Zeit wunderbar die Ausdauerleistungsfähigkeit steigern. Wenn mehr Kapazität da ist, können lange Einheiten eingebaut werden, aber auch hier heißt es langsam die Umfänge steigern, sonst drohen Überlastungsschäden. Variieren Sie Ihr Training, sonst erhält der Körper keine Trainingsreize mehr und bleibt auf dem Stand stehen, auf dem er ist. Lassen Sie auch einmal eine andere Sportart einfließen, das lockert Körper und Geist und macht auch den eigentlichen Sport wieder attraktiver. Wenn Sie wandern, laufen oder radfahren, sollten Sie immer an

einer der vier Schrauben drehen: Strecke, Dauer, Untergrund, Trainingsart (Intervalltraining oder Dauermethode). Wer Krafttraining macht, sollte regelmäßig das Gewicht ändern; beim Training ohne Ge­w ichte sollte entsprechend die Anzahl der Wie­­ derholungen oder die statische Haltedauer (z. B. beim Unterarmstütz) erhöht werden. Generell gilt: Scheuen Sie sich nicht vor einem Kraft- oder Stabilisationstraining! Egal ob Wanderer, Bergsteiger oder Kletterer – jeder profitiert von einem ganzheitlichen Kraftausdauertraining, sowohl im Sport als auch im Alltag. Es hilft, Ver­ letzungen vorzubeugen und beweglicher und stabiler alt zu werden. Zusätzlich erhöht die vermehrte Muskelmasse den Grund­umsatz und hilft dabei, sein Gewicht zu halten – ganz ohne Diät! Am Ende jedes Trainings sollte eine Dehnungseinheit stehen, damit die beanspruchten Muskeln und Sehnen elastisch bleiben und sich nicht verhärten. Die Sportmedizinerin Dr. Ursula Hildebrandt arbeitet an der Deutschen Sporthochschule in Köln. Trainingstipps und weitere Infos zu Gesund­heit und Leis­tungsfähigkeit unter medhealthletics.de


Magazin der Jugend des Deutschen Alpenvereins. Ausgabe 05/2013

Mein Bild; Impressum S. 62 || G채mschen Klein S. 67 || Erbse; Vorschau S. 68 ||

Das Bilderheft


Mein Bild „Schick uns ein Bild, das deine Beziehung zu den Bergen, dem Leben, der JDAV und dem ganzen Rest zum Ausdruck bringt.“ Das war die Ausschreibung für unseren Fotowettbewerb im Knotenpunkt 3/13 – und es kam die ganze Vielfalt der JDAV. Die schönsten Bilder haben wir für euch in diesem Heft zusammengestellt: Die neun Motive, die dem Redaktionsteam am allerbesten ge­fallen haben, kommen ganz groß raus – die anderen dokumentieren als Titel-Collage die Breite eurer Interessen und Empfindungen. Hier könnt ihr nachlesen, was die Fotografen dazu geschrieben haben; teilweise ein bisschen gekürzt. Viel Spaß dabei!

Mehr schöne

Das Knotenpunkt-Team bewundert und bewertet die Einsendungen

Bilder als Galerie unter

jdav.de

IMPRESSUM

Mitarbeiter: Nils Beste, Thomas Ebert, Uli Maurus, Stefanus Stahl, Johanna Stuke. Herausgeber: Jugend des Deutschen Al­ penvereins. Bundesjugendleiter: Michael Knoll. Redak­ tion: Georg Hohen­ester (verantwortl.), Andi Dick in Zu­ sammen­arbeit mit dem KNOTENPUNKT-Redaktionsteam. Beiträge in Wort und Bild an den DAV, Redaktion KNO­ TENPUNKT, Von-Kahr-Straße 2 - 4, 80997 München. Die Beiträge geben immer die Meinung der Verfasser, nicht die der Jugend des Deutschen Alpenvereins wieder. Diese Publikation wird gefördert aus Mitteln des Kinder- und Jugendplans des Bundes. Nachdruck nur mit Genehmi­ gung der Redaktion. Gestaltung und Produktion: Sensit Communication, sensit.de

Unsere Favoriten von der Titelseite – hier könnt ihr nachlesen, welche Gedanken die Fotografen damit verbinden.

David Kaminski 28 Jahre, Mittenwald Das Bild ist bei einem gemeinsamen Ausflug der Jungmannschaft ins Zillertal entstanden. Das Wetter war perfekt, die Leute alle super gut gelaunt, und jeder denkt gerne an das Erlebte zurück. Auf dem Bild hängt mein Boulderspezl, der Schwaller Andi, grad an einem leichten Boulder im Zillertal und ich bin der Spotter. Das Bild zeigt sehr schön, wie bei der Jungmannschaft einer für den anderen da ist, auch bei leichteren Boulderproblemen.

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Mathias Klingler 30 Jahre, Wolfegg Das Gipfelfoto mit meiner Mutter steht in Beziehung zum Leben, denn sie hat letzten Sommer ein zweites Leben geschenkt bekommen und ich zum zweiten Mal eine Mutter! Ein internationales Ärzteteam hat sich an ihren inoperablen Lebertumor herangewagt, die vorgesehene Transplantation hätte sie nicht mehr erlebt. Keine fünf Wochen nach der schweren OP schlich sie sich schon wieder mit meiner Begleitung in die Berge. Diese Naturerlebnisse mit unendlich schöner Sicht, den Tieren und Pflanzen gaben ihr enorme Kraft und trugen entscheidend zum Heilungsprozess bei. Es ist kein spektakulär-aufregendes Foto,

strahlt aber so viel Zufriedenheit, Ruhe, Verbundenheit und Bewegung aus – das absolute Glück. Das Bild entstand am 18. Oktober 2012 auf dem Rindalphorn (Nagelfluhkette) und zeigt meine Mutter mit ihren Freundinnen, den Bergdohlen. Ingmar Keim 25 Jahre, Kempten Dargestellt ist der stetige Neuanfang, dem wir alle unter­liegen, in seiner einfachsten Art und Weise. Ein Sonnenaufgang im November, aufgenommen nach einem Biwak am Engeratsgundsee/Großer Daumen, Blickrichtung nach Osten, wer hätt’s gedacht ;-)


Knotenpunkt. 05/13

1 1. Preis: Robin Utz, 21 Jahre, Nürtingen Kleines Gruppenbild der Jugendgruppe Remstal, Sektion Stuttgart, beim Aufstieg zur Hermann-von-Barth-Hütte.

Leonie Hochrein 19 Jahre, Künzell Seit etwa einem Jahr gehe ich regelmäßig mit meinem Freund und dessen Bruder klettern – meist in der Fränkischen Schweiz, wie hier am Nürnberger Turm, aber auch überall sonst, zu jeder Jahreszeit. Dieses Bild symbolisiert für mich das, was das Klettern und die Bergwelt für mich bedeuten: Freiheit, ein bisschen Abenteuer und Ruhe in der Natur.

Kevin Pröpper 29 Jahre, Gieboldehausen Mein Chemie-Semester der Universität Göttingen und Mitglieder der DAV-Gruppe Göttingen am Zugspitz-Gipfel. Zusammen Naturwissenschaften studiert und zusammen Natur erlebt. Ohne die DAV-Sektion Göttingen wäre diese Tour nicht möglich gewesen, denn ein Teil der Ausrüstung (z.B. Steigeisen) konnte dort ausgeliehen werden. Das Ergebnis war ein perfekter Gipfeltag mit Freunden übers Höllental und den Höllental-Gletscher zur Zugspitze.

Juliane soccodato 33 Jahre, ludwigsburg Dieses Bild bringt die Freude über die schöne Bergwelt super zum Ausdruck. Ich bin zwar schon knapp über 30, aber mein Mann Claudio sagt, ich seh noch aus wie 29. Er ist auf dem Foto zu sehen, auf einem Klettersteig in den Dolomiten. Lukas Rinner 20 Jahre, Riezlern Das Foto wurde aufgenommen auf der Kanzelwand im Kleinwalsertal beim abendlichen Skitouren-Training. Die Natur haut­ nah erleben ist das, was ich zum Leben brauche.

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05/13 Knotenpunkt.

2. Preis: Carmen Habenicht, 26 Jahre, Freiburg Hier ein Bild, das bei einer wunderschönen Tour auf dem GR20 auf Korsika entstand. Dieser Baum wurde vom Wind des Meeres geformt. Für mich bedeuten die Berge Freiheit, ein Ort, wo Mutter Natur noch voll und ganz den Ton angibt. Und das Schöne daran: Man trifft auf wunderbare Menschen, die meist dieselbe Verbundenheit zur Natur verspüren. Und wer gerne draußen ist, der macht auch vor allzu starkem Wind nicht halt.

Alexandra Schwinges 17 Jahre, Unkel Das Foto ist 2011 in Slowenien entstanden. Wir machten eine Hüttentour im Triglav-Nationalpark, und an diesem Abend hatten wir eine sehr anstrengende Strecke hinter uns, wurden jedoch mit diesem Anblick vollends belohnt. Im Hintergrund ist der Gebirgszug mit dem Triglav zu sehen. Ab diesem Moment war ich angesteckt von den Bergen.

Sophia Schütz Das Foto ist entstanden in Chile auf dem Tolhuaca. Der Tolhuaca ist ein Vulkan und wahrscheinlich schon vor 2000 Jahren durch eine Implosion (!) entstanden. Wirklich ein sehr beeindruckender Ort. Kann man eigentlich nicht wirklich in Bildern festhalten, wie es dort oben ist. Aber das ist wahrscheinlich immer so. Matze Dutschek 16 Jahre, Miesbach So macht Bergsteigen Spaß!

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Martin Nitsche 24 Jahre, Helsa Das Bild ist 2009 im Allgäu auf einer Hüttenwanderung mit Freunden entstanden. Ein einfach traumhafter Moment, in dem man sich einfach nur mit seinen Gedanken im „Jetzt“ und halt nirgends anders bewegte, deswegen gehe ich immer wieder mit meinen Kumpels in die Berge. Louisa Wittekind 16 Jahre, Kelkheim Das Bild ist in der Nähe der Verdonschlucht frühmorgens beim Öffnen des Zeltes entstanden. Dies war mein allererster Kletterurlaub (2009), und ich weiß noch genau, wie vollkommen sprachlos ich war, als ich spät abends das erste Mal am Zeltplatz ankam und der Mond auf das Wasser schien – es war ein-


Knotenpunkt. 05/13

Das Bild ist auf unserer Hüttentour im Hochstubai auf dem Hausberg von der Hochstubaihütte entstanden. Das Gipfelkreuz ist irgendwann mal umgefallen, und dann haben wir beschlossen, ein Neues zu bauen. Wir fanden, ein Steinhaufen ist langweilig, das kann ja jeder, also haben wir stattdessen das Herz, das neue Gipfelherz, aufgebaut. Schließlich schlägt unser Herz ja für die Berge! 3. Preis: Klara Schönenberger, 17 Jahre, Radolfzell

fach so ein unglaublich irrer Anblick. Es sollten noch viele weitere Kletterurlaube bis heute folgen, auch mit Kursen der JDAV. Dadurch habe ich viele unheimlich nette, aufgeschlossene, verschiedenste Leute kennengelernt, mit denen ich mich bis heute immer wieder treffe, um in die Berge zu gehen, an den Fels oder in die Hallen in ganz Deutschland. So lernte ich auch meine allerbeste Freundin beim Bergsteigen mit der JDAV vor einigen Jahren kennen. Dieses Bild beschreibt einfach alles so gut, was Klettern und die Freunde, die ich dadurch/durch die JDAV kennenlernen durfte, für mich bedeuten: Sprachlosigkeit vor Glück und Faszination, atemberaubende Natur und ein­ malige, verrückte, absolut erinnerungswerte Erlebnisse. Deshalb liebe ich diesen Sport: wegen der Natur, den Reisen und den gleichgesinnten Leuten, mit denen man diese Eindrücke teilen kann.

Franziska Elmer 20 Jahre, Ried Hier hatte ich das Gefühl von Freiheit. Benjamin Bruckbauer 16 Jahre, Rosenheim Man sieht mich hier in unserem letzten Urlaub auf Hvar, einer Insel vor Kroatien. Simon Wieser 20 Jahre, Memmelsdorf Dieses Foto entstand auf einer Skitour dieses Jahr auf dem Piz Buin. Das Bergsteigen und Klettern verbindet für mich alles, was Spaß macht: Natur, nette Leute, sportliche Herausforderung und Abenteuer.

Annabella Wolf Fürstenfeldbruck Das Foto im Anhang zeigt meine Freundinnen, die ich auch über den DAV kennenlernte. Wir (alle Mitte 20) unternehmen sehr gerne zusammen Touren in den Bergen; ob in der Hütte, im Biwak, zu Fuß oder mit dem Rad, ist dabei egal. Annika Lepper 6 Jahre, Ludwigshafen Hallo, liebe JDAV! Anbei ein Bild von mir für das „Bilderheft“. Auf dem Foto bin ich 4 Jahre alt! Ich mache sehr gerne mit meinen Eltern Wanderurlaub in den Bergen (Schweiz und Österreich). Aber am besten gefällt mir dabei die Rast!!!! Denn ich weiß, dass Wandern sehr hungrig macht! Deshalb habe ich auch immer meinen eigenen Rucksack mit der nötigen Verpflegung dabei!

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05/13 Knotenpunkt.

Philomena Maria Stanggassinger, 6 Jahre, Berchtesgaden. Das Bild zeigt mich (links im Bild) und meine Freundin Katharina auf einer Alm in Berchtesgaden unterhalb des Watzmanns! Das Bild zeigt unsere Freundschaft, unseren Spaß am Berg und unsere Flexibilität in Sachen Wetter!

Für mich bedeutet die JDAV, die Freude am Klettern/Bouldern mit Gleichgesinnten zu teilen und gemeinsam einfach eine tolle Zeit in der Natur zu verbringen. Und wenn dabei noch das ein oder andere tolle Foto rumkommt, umso besser … Felix Müller, 26 Jahre, Jena

Sabrina Maul, 22 Jahre, Neukirchen Am Hohenstaufen – Ausblicke & Ein­drücke

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Knotenpunkt. 05/13 Valerie Rutz, 12 Jahre, Miesbach Yeah! Auch Hatscher auf Bergtouren machen SpaĂ&#x;, wenn man (in diesem Fall mein Bruder) auf Papas Schultern sitzt!

ie Liebe zum D Leben, zum Naschen und zu den Bergen. Helene Schleining, 21 Jahre, Bad Aibling

[Sebastian Schrank]

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05/13 Knotenpunkt.

Ein Bild von mir morgens beim Aufstehen im Wallis auf 3300 Metern. Dieser Ausblick lässt die Anstrengungen der letzten Tage und die morgendliche Müdigkeit schnell wieder verfliegen. Diese fantastischen Momente ziehen einen immer wieder in die Berge. Jannik Jürgens, 21 Jahre, Sankt Augustin

KNOTENPUNKT.

Vorschau 06/2013 Ein Heft für Gruppen || „Gemeinsam sind wir stark!“ In der Gruppe macht manches viel mehr Spaß. Und mit Schwarm-Intelligenz erreicht man auch mehr, wenn man gut zusammenspielt. Andererseits läuft im Haufen auch einiges chaotischer ab. Ein Heft über Vor- und Nachteile von Gruppen – und was man mit ihnen erleben kann.


leserpost

Sauerei

Besondere Kameraden

nernen Meer in den Berchtesgadener Alpen.

Vergangenes Jahr war ich mit meiner kleinen

Was sind das für Bergkameraden, die andere

Der Start am Königssee begann dann auch

Tochter auf dem Aggenstein. Während des Auf-

Menschen beklauen? So geschehen am 14. Juli

bei herrlichem Sonnenschein. An der ersten

stiegs packte sie einen Traubenzucker aus, wo-

um 8 Uhr auf der Terrasse des Kreuzeckhauses

Hütte erwarteten uns allerdings schon die ers-

bei ihr der Wind die Cellophanverpackung aus

(GaPa). Die Hüttenwirtin hat euch beim Dieb-

ten Regentropfen. Am nächsten Morgen ging

der Hand wehte. Es war für uns selbstverständ-

stahl meiner Sony DSC-HX20V beobachtet.

es dann bei strömendem Regen weiter zur

lich, dass sie dem Papier hinterherstieg, um es

Gebt wenigstens die Speicherkarte ans Kreuz­

nächsten Hütte, die wir bei Schneefall erreich-

mitzunehmen. Am Gipfel rauchte ein Wanderer

eckhaus zurück (auch anonym)!

ten. Von den dort gebuchten 100 Hütten-

J. Schaible

schlafplätzen hatten wir die freie Auswahl,

genüsslich eine Zigarette und schnippte dann die Kippe elegant gen Tal. Ein anderer schob sei-

denn außer uns waren keine Gäste erschienen.

ne Kippe unter einen Stein. Bei genauerem Hin-

Daneben

schauen sahen wir, dass verstreut über dem

Zum Leserbeitrag „Ein Witz“ in DAV

sagt. Am letzten Tag mussten wir von der

ganzen Gipfelplatz Kippen lagen. Ich konnte

Panorama 4/2013, S. 71

ebenfalls unterbelegten Hütte bei Regen den

meiner Tochter nur schwer erklären, warum ich

Recht hat er, M. Ott, mit seiner Erwiderung.

geplanten Abstieg beginnen. Nach einer Stun-

wegen einem kleinen Cellophanpapier so einen

Gerade Bergsportler sollten gelernt haben, mit

de waren dann wieder kurze Hosen angesagt

Aufstand mache, wo doch offenbar Erwachsene

Respekt, Toleranz und Anstand miteinander

und wir erreichten den Königssee, wie wir ihn

ihren Müll einfach in die Berglandschaft werfen.

umzugehen, und es ist bedauerlich, dass der Pa-

beim Tourstart vorgefunden hatten. Bei herrli-

Der Alpenverein hat es sich doch auch zur Auf-

norama-Redaktion mit „Was soll der Quatsch?“

chem Sonnenschein. Für alle Wanderer stand

gabe gemacht, die einzigartige Natur der Alpen

in DAV Panorama 3/2013, S. 74 diesbezüglich

fest: „Das war eine absolut tolle Tour“. Bei al-

zu schützen. Vielleicht sensibilisieren Sie Ihre

ein voller Ausrutscher passiert ist. Nur, lieber M.

lem Unverständnis danke ich trotzdem den zu

Leser mal für dieses Thema.

Ott, auch Sie konnten sich's dann nicht verknei-

Hause Gebliebenen: Sie haben uns ein paar

fen, in den gleichen Ton zu verfallen und „die

wunderschöne Bergtage beschert – in absolu-

DAVler“ genauso gnadenlos, unqualifiziert und

ter Einsamkeit.

S. Kauffer

Glückwunsch

Die meisten hatten noch nicht einmal abge-

D. Berner

respektlos ins Visier zu nehmen. Der Schuss

Zum Beitrag „Angstlust auf dem Eiger-

ging auch daneben!

R. Hamberger

Grat“, in DAV Panorama 4/2013, S. 8 Spontan beglückwünsche ich Sie zu dem Artikel

Refuge de l'Aigle geschlossen Zum Beitrag „Dauphiné-Hochtouren“ in

von Wolf Schneider im letzten Panorama! Ers-

Bei Sonne kann jeder

tens, weil Beiträge dieser Art selten geworden

Zum Beitrag „Hüttentouren und das

Es hat mich gefreut, diesen Artikel zu lesen, da

sind. Leider. Zweitens, weil dieser Altmeister

Wetter“ in DAV Panorama 4/2013, S. 72f.

ich schon zahlreiche Bergtouren im Massif des

des deutschen Journalismus wie kaum ein an-

Mit zwei Freunden und meinem Sohn startete

Écrins unternommen habe. Erlauben Sie mir

derer ausdrückt, was wir Bergsteiger freiwillig

ich letzten Herbst bei eher mäßigen Wetter-

aber einen wichtigen Hinweis: Das Refuge de

tun und empfinden!

aussichten zu einer Mehrtagestour zum Stei-

l'Aigle ist seit dem 23.10.2012 vom Bürger-

H. Ahlbrecht

DAV Panorama 4/2013, S. 16ff.

meister der Gemeinde La Grave

Besondere Seilschaft Ich bin am Donnerstag, 11. Juli, den Hias Klettersteig am Dachstein/Silberkarklamm geklettert. Dabei habe ich meine Sportuhr verloren. Ich hatte dann eine Seilschaft gebeten, nach der Uhr zu schauen und sie im Hotel in Ramsau zu hinterlegen. Ich hätte den Klettersteig nicht ein zweites Mal gehen können. Zu meiner Freude konnte ich die Uhr am nächsten Tag wieder in Händen halten. Leider haben die Kletterer keine Adresse hinterlassen, so dass ich mich auf diesem Weg recht herzlich für die tolle Bergkameradschaft bedanken möchte.

Dr. W. Treppschuh

In Panorama 4/2013, S. 14, haben wir über Lothar Ziegler berichtet, der für über 50 Jahre Ehrenamt mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens ausgezeichnet wurde. Leider ist das Bild zum Text falsch – es zeigt Herrn Regierungspräsidenten Beinhofer aus Würzburg. Daher bilden wir an dieser Stelle Lothar Ziegler noch einmal ab und entschuldigen uns ausdrücklich für diesen Fehler. In Panorama 4/2013 haben wir beim Hüttenwirtsporträt der Göppinger Hütte (S. 74) das Hohe Licht als Tourenziel angegeben. Den zweithöchsten Berg der Allgäuer Alpen erreicht man jedoch nicht über die Göppinger Hütte, ihr Hausberg ist die Hochlichtspitze (2600 m).

per Verordnung geschlossen worden. Die Hütte ist weder bewirtschaftet noch als Notbiwak geöffnet. Wenn man wie die Bergsteiger aus Ihrem Artikel erst gegen 18 Uhr die Überschreitung beendet hat, stehen einem dann noch etwa drei Stunden Abstieg bis ins Tal bevor – bis zur Unterkunft in Villar d'Arène noch eine Stunde mehr. Das sollte bei einer solchen Tourenplanung nicht vergessen werden.

DAV

A. Schleith

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Fotos: Arthur Lanthaler (2), Roland Schwarz, Bruno Kohl, Innsbruck Tourismus

Sanftes Tourismuskonzept „Bergsteigerdörfer“

Es geht auch weniger Die Initiative „Bergsteigerdörfer“ des Oesterreichischen Alpenvereins (OeAV) unterstützt Gemeinden, in denen Berge und Bergsteigen im kulturellen Selbstverständnis einen hohen Wert haben. Sie entsprechen den Zielen der Alpenkonvention, die eine nachhaltige Entwicklung im Alpenraum anstrebt. Von Christina Schwann

E

s gibt sie noch, wenn sie auch oft nicht ganz leicht auszuma­chen sind: Gemeinden mit authentischem Ortsbild, gepflegter Kulturlandschaft, ­ umgeben von einer wunderschönen Bergkulisse und einem weit verzweigten Wegenetz und Schutzhütten alpiner Vereine. Gemeinden und Regionen, die sich – sei es aufgrund schlechter Bedingungen für den Skitourismus oder aber ganz bewusst – nicht dem großen Erschließungsdrang hingegeben haben. Hier gibt es keine talübergreifenden Skigebiete, keinen großen Eventtourismus, keine Hochleistungsverkehrswege und keine Installationen, die

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DAV

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Natur in Szene setzen sollen. Weniger, dafür besser, lautet schlicht die Devise.

Aus eigener Kraft Die Bergsteigerdörfer setzen dabei auf ihren größten Wert: unverbrauchte Naturund Kulturlandschaft, die mittlerweile rar geworden ist. Sie liefern sich nicht blind gewinnversprechenden Konzepten aus, sondern streben einen Sommer- wie Wintertourismus an, mit dem sie die notwendige dörfliche Infrastruktur erhalten und gleichzeitig nachhaltig wirtschaften können. Was sie bieten, ist eine breite Palette an Freizeitmöglichkeiten, aus ihrer langen

Tra­d ition heraus gepaart mit großer Alpinkompetenz. Wandern, Bergsteigen, Klettern, Skitourengehen, Langlaufen oder Schneeschuhwandern: Die Bewegung aus eigener Kraft und der Respekt vor Natur und Mensch stehen im Vordergrund. Dazu gibt es viel Ruhe, regionale Köstlichkeiten und Entspannung nach einem langen Wandertag in ausgewählten Partnerbetrieben. Gemeinsam mit den bestehenden Bergsteigerdörfern hat der Oesterreichische Alpenverein strenge Kriterien für die Teilnahme aufgestellt. Nicht jede Gemeinde, die der Meinung ist, die Plattform wäre eine zusätzliche Werbemöglichkeit, kann sich


Natur & mensch

Bund Naturschutz wird 100 Mit einem großen Festakt hat der Bund Naturschutz in Bayern (BN) sein 100-jähriges Bestehen gefeiert. Beim Alpenschutz arbeiten BN und DAV eng zusammen, sei es bei der Ausgestaltung der Energiewende oder dem Schutz bisher unverbauter Berggipfel, wie beispielsweise des Riedberger Horns im Allgäu. Weitere Infos: bund-naturschutz.de Pitztaler Hüttentreffen Bereits zum elften Mal trafen sich im Juni Vertreter der hüttenbesitzenden Sektionen im Pitztal. Zunächst stand die Mitgliederversammlung der Wegegemeinschaft Pitztal (WEPI) auf dem Programm. Am Folgetag ging es um die Umsetzung der neuen Hüttentarifordnung, Wegesanie­ rungen und Hütten­flyer. Teilnehmende Sektionen waren Braunschweig, Frankfurt, Fulda, Ludwigsburg, Mainz, München, Offenbach, Rüsselsheim und Selb.

Die Geraer Hütte und eine Kapelle im Talschluss des hinteren Valsertals (o.); die Talgemeinde St. Jodok ist eines von 20 Bergsteigerdörfern – wie die Region Sellraintal mit der Pforzheimer Hütte (u.l.) und der Potsdamer Hütte (u.r.). Von beiden Stützpunkten aus lässt sich das Sellrain bestens erkunden.

an dem Projekt beteiligen. Die Auswahl wird sehr ernst genommen und erfolgt in mehreren Schritten. Auch der Deutsche Alpenverein ist bei der Wahl neuer Gemeinden in Österreich nicht unbeteiligt, besitzt er doch vor allem in Tirol zahlreiche Arbeitsgebiete und Schutzhütten.

Naturnaher Tourismus Erst kürzlich sind in Nordtirol zwei neue Regionen in den Kreis der Bergsteigerdörfer aufgenommen worden: St. Jodok mit dem Schmirn- und Valsertal sowie die Region Sellraintal mit den drei Gemeinden Gries, Sellrain und St. Sigmund. Mehrere Hütten des Alpenvereins dienen hier als wichtige Stützpunkte für Mehrtagestouren wie die Sellrainer Hüttenrunde oder die Besteigung des 3476 Meter hohen Olperers im Zillertal. Dass die Tradition in diesen Gemeinden – von der Musikkapelle über die Schützen bis zur Bergrettung – höchste Bedeutung hat,

bewies die Beitrittsfeier der Region Sellraintal: Die Bürgermeister der drei Gemeinden ließen sämtliche Vereine in voller Montur aufmarschieren. Es zeigt aber auch, wie wichtig den Gemeinden das Projekt „Bergsteigerdörfer“ ist. Die Verantwortlichen in den Gemeinden wissen, dass der Weg des sanften Tourismus ein steiniger ist, aber wohlüberlegt, denn er steht auf mehreren Standbeinen und garantiert Autonomie. Der Oesterreichische Alpenverein möchte mit der Plattform „Bergsteigerdörfer“ eine echte Alternative zur weiteren Erschließung der Alpen aufzeigen. Dabei lehnt er sich stark an das eigene Grundsatzprogramm der drei großen Vereine OeAV, DAV und AVS (Alpenverein Südtirol) an, dessen Neufassung noch mehr Wert auf die Förderung kleiner und abgelegener Gemeinden legt, als dies in der Vergangenheit der Fall war. Außerdem leistet der Alpenverein mit dem Projekt einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung der Alpenkonvention.

Hüttenmeldungen Weidener Hütte (Tuxer Alpen). Die Übernachtungsmöglichkeiten sind vom 11. bis 13. Oktober eingeschränkt. Tel. Hütte: 0043/(0)676/739 59 97

In deren Protokoll „Tourismus und Freizeit“ ist klar formuliert, dass die Vertragspar­ teien sich verpflichten, „eine nachhaltige Politik einzuleiten, welche die Wettbewerbsfähigkeit des naturnahen Tourismus im Alpenraum stärkt und damit einen wichtigen Beitrag zur sozioökonomischen Entwicklung des Alpenraumes leistet“. Für die Gäste in den Bergsteigerdörfern bedeutet das ganz konkret: Sie genießen ihre Touren und den Aufenthalt in echter Bergkultur und einer Natur, die sich selbst am besten in Szene setzt. Und sie unterstützen die Gemeinden auf ihrem Weg eines nachhaltigen, selbstbestimmten Tourismus und fördern damit selbst die Ziele der Alpenkonvention. Christina Schwann arbeitet in der Fachabteilung Raumplanung-Naturschutz des Oesterreichischen Alpenvereins und betreut dort das Projekt „Bergsteigerdörfer“. bergsteigerdoerfer.at

DAV

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Rastkogelhütte (2124 m): Kein Standardprogramm Kathleen und Steffen Dammann haben ihren

ren Skitourengeher und Schneeschuhwan-

tern auf das Eiersuchen freuen, einiges los

Hütteneinstand auf der Rastkogelhütte der

derer ein. Dass der Zustieg aus Hochfügen in

ist aber das ganze Jahr über – vom „Roast-

Sektion Oberkochen am zweiten Weih-

zweieinhalb Stunden oder von der Zillertaler

kogel-Oktoberfest“ über die Adventszeit mit

nachtsfeiertag 2012 gegeben – die Pacht

Höhenstraße in ein- bis eineinhalb Stunden

Eierpunsch bis zum Schottenfest mit Live-

hatten sie Anfang November übernommen

auch für Kinder machbar ist, kommt der fa-

musik, Guinness und Lammspezialitäten.

und gleich über Weihnachten und Silvester

milienfreundlichen Rastkogelhütte sehr ent-

Beim Speisen- und Getränkeangebot arbei-

geöffnet. Nach etlichen Jahren auf der Insel

gegen. Die kleinen Gäste können sich an Os-

ten die beiden eng mit den lokalen Erzeugern

Sylt mit maximal 32 Metern überm Meeres-

zusammen, und weil Steffen selbst Jäger ist,

spiegel wollten die gelernte Hotelfachfrau

kommt frisches Wild direkt vom Rastkogel

und der Automobilkaufmann, der leiden-

auf den Tisch. Dessen Gipfel lässt sich von

schaftlich gern und gut kocht, dann doch et-

der Hütte aus über den Südostgrat in drei bis

was höher hinaus. Angekommen sind die

vier Stunden besteigen, für den benachbar-

beiden auf über zweitausend Meter Höhe,

ten Rosskopf braucht es nur zwei Stunden.

inmitten der Tuxer Voralpen. „Jeder Tag hier

Weniger anspruchsvoll und mit Kindern in

oben ist anders, man erreicht mit Wenigem

einer Stunde gut machbar ist das Kreuzjoch,

oft sehr viel und ist komplett weg vom All-

wer eine Stunde drauflegt, erreicht den Kra-

tagstrott im Tal“, so die Bilanz der beiden.

xentrager.

Auf die Hütte kommen Fernwanderer vom Adlerweg oder der Via Alpina, aber auch Tagesgäste und Mountainbiker; im Winter keh-

Vom hohen Norden in die hohen Berge: Kathleen und Steffen Dammann haben sich gut eingelebt.

red

| Die Hütte ist bis Ende Oktober geöffnet. Tel.: 0043/(0)680/22 57 124, rastkogelhuette@ t-online.de alpenverein-oberkochen.de |

Mit der Bahn in die Berge Kendlmühlfilz – dem Torf auf der Spur Von Rottau im Chiemgau führt ein schöner Moor- und Naturlehrpfad durch eines der größten Hochmoore in Bayern. Besonders reizvoll ist die Wanderung durch das Naturschutzgebiet im Herbst, wenn sich das leuchtend gelbe Birkenlaub und die violette Erikaheide von den vielleicht schon weiß überzuckerten Gipfeln der Chiemgauer Berge abheben. Früher bauten hier Strafgefangene Torf ab, heute dienen die alten Stahlstränge streckenweise als Wege. Darüber hinaus hat die Moorwanderung mit ihrer Nähe zu Kampenwand, Hochplatte und Hochgern ihren ganz besonderen Reiz. Das Bergpanorama kann man vom Westerbuchberg aus ausgiebig genießen.

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Von dort aus bietet es sich an, über das Torf­museum zurück nach Rottau zu wandern. In den Gebäuden des alten Torfbahnhofes gibt es Sammlungen zur Moorkunde und zur Torfwirtschaft mit vielen Exponaten. Highlight des kleinen Museums ist die einzige vollständig erhalten gebliebene Torfballenpresse. Eine zusätzliche Attraktion ist die Fahrt mit einem Feldbahnzug auf der vorhandenen Schmalspur. Bis Anfang November gibt es samstags geführte Besichtigungen um 14 und 16 Uhr, inklusive Feldbahnfahrt. Infos: torfbahnhof-rottau.de Alternativ kann man aber auch nach Übersee weiter wandern, von wo aus man mit dem Zug direkt zurückfahren kann.

Reine Gehzeit: 4 Std. Schwierigkeit: Leicht Beste Jahreszeit: Mai bis Oktober Ausgangspunkt: Bushaltestelle Rottau Karte: UK L7 Chiemsee und Umgebung" " 1:50.000, Bayerisches Landesvermessungsamt Einkehr: Hotel-Restaurant Alpenhof am Westerbuchberg, Gasthof Messerschmied in Rottau. Anreise: Von München Hbf. nach Prien und von dort weiter mit RVO-Bus 9505 nach Rottau. (Kürzeste Fahrzeit 1:18 Std.) Rückreise: Zurück nach München wie auf dem Hinweg bzw. ohne Umsteigen vom Bahnhof Übersee (Variante) Genauer Tourenverlauf zum Ausdrucken und Mitnehmen unter alpenverein.de/panorama

Fotos: Michael Pröttel, DAV Heilbronn, Steffen Reich, Jörg Zeidelhack, DAV Oberkochen

HÜTTENWIRT


Natur & mensch

Neue Heilbronner Hütte

Tag des Kletterns in Baden-Württemberg

Alles Fassade

Dialog am Fels

Das Gerüst ist abmontiert, österreichische Lär-

Es hat sich gelohnt – so das Resümee mehrerer Arbeits­

che strahlt im Sonnenschein: Zwei Fassadensei-

kreise Klettern und Naturschutz (AKN) zum Tag des Kletterns

ten der Neuen Heilbronner Hütte im Montafon

in Baden-Württemberg. Im Juli fanden zahlreiche Vertreter

sind fertig. Drei Wochen lang hatten an­gehende

aus Politik, Behörden, Naturschutz und Tourismus von der

Zimmerleute und Schreiner der gewerblichen Jo­-

Schwäbischen Alb bis zum Odenwald den Weg an die Felsen.

hann-Jakob-Widmann-Schule in Heilbronn und

Dort zeigten die Mitglieder der Arbeitskreise, wie Klettern na-

der Schulen in Tauberbischofsheim und Schwä-

turverträglich möglich ist und welche Bedeutung es für die

bisch Hall zugepackt. Unterstützung kam auch

Jugendarbeit, die Naturerfahrung und für die wohnortnahe

von der Zimmer-Innung Heilbronn, der örtlichen Volksbank und Firmen aus der Region.

Erholung hat. Auch der Extrembergsteiger Ralf Dujmovits verträglich möglich. Wie und warum, aus dem Schwarzwald schätzt die heimischen Klettergebie- zeigte der „Tag des Kletterns“.

Süd- und Westseite folgen 2014, dann ist die

te und unterstützte daher den Tag des Kletterns. Beein-

Teamarbeit zwischen der Arbeitsmannschaft

druckt waren viele Gäste von der guten Zusammenarbeit zwischen Kletterern und Naturschützern.

Klettern macht Spaß und ist natur-

Und trotzdem: Mancherorts muss noch nachgebessert werden. Im Donautal beispielsweise wünschen sich die Kletterer die Wiederfreigabe von wichtigen Kletterfelsen und sind bereit, an der Ausarbeitung von Konzeptionen zum naturverträglichen Klettern mitzuwirken.

sr

Überlebenskünstler: Alpenmurmeltier

Nager mit Energiesparmodus Das gesellig lebende „Mankei“ ist das größte Nagetier der Alpen, sein Lebensraum sind offene, sonnige Hochgebirgshänge (alpine Rasen, Almflächen) und Geröllfelder zwischen 1000 und 3000 Meter Höhe. Bergsteiger kennen die schrillen Pfiffe, wenn sie in Murmeltier-Terrain unterwegs sind. Damit Alles neu mach(t)en die Arbeitsgruppe der Sektion und fleißige Handwerksschüler an der Hüttenfassade.

warnt ein Tier die anderen. Je nachdem, ob Gefahr vom Boden (Fuchs) oder aus der Luft (Adler) droht, werden unterschiedliche Signale verwendet. Die anderen Familienmitglieder können so in Ruhe pro Tag bis zu eineinhalb Kilo Kräuter und Gräser fressen, jetzt im Herbst eine lebensnotwendige Voraus-

der Sektion und den Schülern vollendet. 475

setzung, um ihre Gewichtszunahme für den Winterschlaf sicherzustellen. Ein ausgeklügeltes System,

Quadratmeter „Außenhaut“ der Hütte werden

denn Murmeltiere sind zu klein, um die kalten Nächte des winterlichen Hochgebirges ungeschützt zu

dann erneuert sein. Am 21. September wollen

überstehen. Anderseits sind sie mit einem Gewicht von drei bis fünf Kilo aber auch zu schwer, um un-

Handwerkskammer und DAV den „Tag des

ter dem Schnee auf Nahrungssuche zu gehen. In ihren bis zu drei Meter tiefen, verzweigten Erdbauen

Handwerks“ mit einer Halbzeit-„Bauabnahme“

unter der schützenden Schneedecke, wo die Temperaturen den ganzen Winter stabil bei etwa null

auf 2320 Meter Höhe verbinden – auch Ver­

Grad bleiben, reichen die Fettreserven für sechs bis sieben

treter des Heilbronner Gemeinde­rates werden

Monate. Dabei werden die Körperfunktionen extrem herun-

dann auf der Hütte sein.

tergefahren: Die Körperkerntemperatur liegt dann bei zwei

schw

bis zehn Grad, der Puls beträgt nur wenige Schläge pro Minute. Die Jungtiere werden in der Schlafhöhle in die Mitte genommen und von den Älteren gewärmt. Alle zwei bis vier Wochen „erwachen“ die Tiere kurzzeitig und die Körpertemperatur wird auf etwa 34 Grad hochgefahren, bevor sie wieFressen, bis der Schnee kommt: Bis zu eineinhalb Kilo Kräuter und Gras vertilgt ein Murmeltier täglich. Mit der angefressenen Fettschicht kommt es im Winterschlaf gut über den Winter.

der in die Kältestarre fallen. Auch hier geben die Älteren den Jüngeren den Takt vor. Durch diesen „Erholungsschlaf“ werden vermutlich Schädigungen des Gehirns und der Nervenverbindungen behoben oder vermieden.

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red

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»ErschlieSSungsfall Alpen«

„Funparks“, Schneekanonen, Stauseen … wie lange dreht sich das alpine Erschließungskarussell weiter, ohne zum kollektiven Schleudersitz für Mensch und Natur zu werden? Das AV-Jahrbuch, Diskussionen, Lesungen und 2014 eine Ausstellung im Alpinen Museum regen zur Auseinandersetzung an. Von Friederike Kaiser und Georg Hohenester

W

er unaufgeregte Touren in „herkömmlicher“ Kulturund Naturlandschaft erleben möchte, tut sich oft schwer zwischen dem Skigebietsinventar, auf Idealhangneigung hin nivellierten Landschaften und den sogenannten Erlebnisinstallationen mit eisernen Adlerhorsten, Cliff Walks und Hängebrücken. Der Klimawandel mit abnehmender Schneesicherheit, der Konkurrenzdruck der Skigebiete untereinander und die Angst der Gemeinden vor sinkenden Einnahmen sorgen für eine touristische Erschließungsspirale, die kein Ende zu nehmen scheint. Als ob das noch

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DAV

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nicht genug ist, droht dem unerschlossenen Alpenraum auch noch von anderer Seite Gefahr. Die Suche nach Quellen für erneuerbare Energien und nach Möglichkeiten, Energie zu speichern, macht die Alpen auch für Energieversorger extrem attrak­ t iv. Alpenweit werden zahlreiche Pumpspeicherkraftwerke, zusätzliche Stau­seen, Wasserableitungen und Windkraftwerke geplant. Allein im deutschen Alpenraum sind fünf Pumpspeicherkraftwerke projektiert, unter anderem an so einmaligen landschaftlichen Standorten wie dem Jochberg oberhalb des Walchensees und am Grünten im Allgäu.

Mit einer ganzen Reihe von Veranstaltungen, dem AV-Jahrbuch und einer Ausstellung im Alpinen Museum möchte der DAV in den kommenden Monaten auf den Umfang und die Bedeutung der Problematik aufmerksam machen, Zukunftsszenarien entwickeln und mögliche Wege und Lösungen anstoßen und diskutieren.

BergFokus in BERG 2014 Den Erschließungsdruck in den Alpen thematisieren die Autoren des BergFokus im neuen Jahrbuch BERG 2014 (s. S. 76). So hinterfragt Rudi Erlacher die Wechselwirkung von Klimawandel, Energiewende und

Fotos: Friederike Kaiser, Franz Speer

AV-Jahrbuch – Ausstellung – Veranstaltungsreihe


Kultur & Medien

Mit der Gondel zurück in die Urzeit: Triassic Parc auf der Steinplatte Waidring/Österreich (l.); Schneekanonenfutter: der neue Speichersee am Brauneck/Bayerische Voralpen.

aber auch um die Verantwortung von Al­pinverbänden und Bergsportlern (siehe auch „Thema“, S. 26f.).

Ausstellung „Alpen unter Druck“

»Alpen unter Druck« Die Ausstellung „Alpen unter Druck“ ist ab 13. März 2014 bis 11. Februar 2015 zu sehen. Bereits ab November 2013 läuft das begleitende Veranstaltungsprogramm an. > Podiumsdiskussion „Zwischen Stausee und Windrad – Wie wird die Energiewende die Alpen verändern?“ Mittwoch, 13. November, 19.30 Uhr

Teilnehmer u.a.: Robert Götz, Leiter der Energieagentur des Bayerischen Wirtschaftsministe­ riums, Erwin Rothgang, Präsident CIPRA Deutschland, Detlef Fischer, Geschäftsführer des Verbandes der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft, DAV-Vizepräsident Ludwig Wucherpfennig und Rudi Erlacher, Energieexperte vom Verein zum Schutz der Bergwelt. > Lesung: Christoph Ransmayr – Natur- und Landschaftserfahrungen eines großen Reisenden Mittwoch, 27. November, 19.30 Uhr

Existenzielle Erfahrungen vor und in der Natur sind ein beständig wiederkehrendes Motiv in den Werken des österreichischen Autors und Weltenwanderers – zuletzt in dem kürzlich erschienenen Buch „Atlas eines ängstlichen Mannes". Seine Begegnungen mit Landschaft und Menschen fasst er in eine formvollendete, präzise Sprache, die die sinnliche Wahrnehmung mit utopisch-melancholischer Reflexion verknüpft.

Naturschutz auf den Alpenraum (siehe auch „Thema“, S. 24f.). Georg Bayerle untersucht, wie die Alpen in einem millionenschweren Wettrüsten für die Spaßgesellschaft inszeniert werden. „Blähungen treten vor dem Platzen auf“, so lautet das Credo des Verkehrsexperten Prof. Dr. Hermann Knoflacher mit Blick auf zunehmende Autogrößen vor allem im „SUV-Segment“. Axel Klemmer stellt sich die Frage: Was passiert mit einem Alpental, wenn die Menschen dort zu Geld kommen und den gleichen Wohlstand pflegen wie alle anderen (siehe auch „Thema“, S. 21ff.)? Und zwei Kollegen aus Innsbruck bringen die Sicht des Oesterreichischen

Alpenvereins ein: Der Referatsleiter Naturschutz Peter Hasslacher erörtert die alpine Raumordnung als Aufgabenstellung der Alpenvereine, und der Generalsekretär Robert Renzler berichtet von seinen Erfahrungen des persönlichen Engagements am Beispiel des Windkraftprojekts am Sattelberg in den Brennerbergen. Ein weiteres Interview rundet das FokusThema ab: Nils Beste und Georg Hohen­ester von Knotenpunkt/Panorama sprachen mit den Professoren Dominik Siegrist und Niko Paech über die Zukunft der Alpen. Dabei geht es um die Alpen als „grüner Akku“ der Energiewende, die Erschließungsspirale im Skisegment,

Ab Mitte März nächsten Jahres widmet sich auch eine Ausstellung im Alpinen Museum München dem verstärkten Erschließungsdruck im Alpenbogen. In den letzten Monaten recherchierten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Zusammenarbeit mit den anderen Alpenvereinen im Alpenraum, dem Verein zum Schutz der Bergwelt und mit Unterstützung unter anderem des WWF, Mountain Wilderness und der CIPRA fast zweihundert größere Erschließungsprojekte im Alpenraum, die in den letzten Jahren realisiert wurden oder momentan in Planung sind. Sie werden mit Fotos, Dokumenten, Karten, Hörfunk- und Videomitschnitten vorgestellt. Ein großes Anliegen ist es dem Alpinen Museum zudem, auf die Bedeutung des unerschlossenen Hochgebirges für die Menschen hinzuweisen. Die historischen Gemälde des Museums, Zitate aus dreihundert Jahren Alpenbegeisterung, Ansichtskarten und Interviews mit Einheimischen zeigen einmal mehr, worauf die Menschen verzichten, wenn sie die Alpen weiter in dem Maße erschließen wie in den letzten Jahrzehnten.

Friederike Kaiser, Geschäftsbereichsleiterin Kultur im DAV, leitet das Projekt „Alpen unter Druck“ und dokumentiert Erschlie­ ßungen auf ihren Bergtouren. Georg Hohenester, Ressortleiter Redaktion, arbeitet für DAV Panorama und das AV-Jahrbuch am Projekt „Alpen unter Druck" mit.

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Medien Aktuell Die Alpen ­– unsere Berge von oben Seit 12. September ist der Dokumentarfilm in vielen deutschen Kinos zu sehen. Ein spektakulärer Rundflug vom Montblanc zum Großglockner, vom Matterhorn zur Zugspitze, vom Eiger zu den Drei Zinnen – und eine Darstellung der großen Themen in den Alpen: Es geht um ihre Entstehungsgeschichte, ihre Besiedelung und Erschließung, um Kultur, Tourismus, aber auch Umweltprobleme. Bilder von den Autokolonnen auf der Europabrücke, dem Tagebau in der Steiermark oder den Kunststoffplanen, die schützend über den Stubaier Glet­ scher ausgebreitet werden, machen deutlich: Der fragile Naturraum Alpen ist in Gefahr. Pamir elektronisch Nach drei Printveröffentlichungen hat Dieter Porsche, Expeditionsbergsteiger und DAV-Verbandsratsmitglied, sein erstes E-Book veröffentlicht. Den packenden Expeditionsbericht von der Besteigung des Pik Lenin (7134 m) im nördlichen Pamir 2012 ergänzen 90 hochauflösende Bilder, die einen sehr realistischen Eindruck der Landschaft und der Gegebenheiten vor Ort vermitteln. In extra Kapiteln bespricht der Autor die erforderliche Expeditionsausrüs­ tung für den Pik Lenin, übertragbar auf andere Siebentausender, und die Taktik am Berg. Die wichtigsten Regeln zur Höhenanpassung und die Anzeichen der gefürchteten Höhen­ krankheiten kommen ebenfalls nicht zu kurz. Das E-Book ist über Beam-eBooks.de, im Amazon Kindle Shop, im iBookstore und bei Kobo erhältlich.

DAV-Bibliothek Praterinsel 5, 80538 München Telefon: 089/21 12 24-0 (Fax: -40) bibliothek@alpenverein.de Öffnungszeiten: donnerstags von 12–19 Uhr. Buchrückgabe jederzeit über die Bücherklappe Büchersuche und -ausleihe: online unter opac.alpenverein.de Anmeldung unter bibliothek@alpenverein. de mit Mitgliedsnummer, Anschrift und Geburtsdatum

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Alpenvereinsjahrbuch und DAV-Kalender

Ein Jahr lang Berge Sachverstand und der rechte Blick fürs Lesever­

Der BergFokus legt wiederum harte Fakten auf

gnügen und den Augenschmaus: Das Alpenver­

den Tisch: Im Zuge von Energiewende und euro­

einsjahrbuch und die beiden großformatigen Fo­

päischer Wirtschaftskrise wird die wirtschaftli­

tokalender holen die Berge nach Hause.

che Erschließung von Naturräumen mit neuen

Reportagen, Porträts und Interviews, dazu

Argumenten und wachsender Dynamik betrie­

großartige Bilder: Das neue Alpenvereinsjahr­

ben. Welche Konsequenzen hat dies für die Al­

buch „Berg 2014“ überzeugt einmal mehr durch

pen? (Siehe dazu auch das „Thema“, S. 20ff. und

inhaltliche Vielfalt und eine gelungene Aufma­

S. 74/75.) Ob richtig sportlich oder eher be­

chung. Mehr kann man zwar zum Thema Berge

schaulich – die beiden Alpenvereinskalender

und Alpinismus lesen, muss man aber nicht. Ins

sind so oder so ein Hingucker: „Die Welt der Ber­

Zentrum der BergWelten rücken dieses Mal Ex­

ge“ – zwölf faszinierende Landschaftsstimmun­

kursionen zum Hochschwab, den verkarsteten

gen, begleitet von ebenfalls zwölf Texten be­

Kalkstock am Ostrand der Alpen – die beiliegen­

geisterter, aber auch nachdenklicher Alpinisten

de AV-Karte lädt zur ersten Tourenplanung ein.

auf umklappbaren Transparentseiten. Dass die

Wer weiter in das Gemeinschaftswerk der drei

Berge „High!“ machen, beweist der Bergportka­

Alpenvereine DAV, OeAV und AVS einsteigt, den

lender mit spannenden und rasanten Aufnah­

schlauen die Rubriken BergSteigen und Berg­

men bekannter Outdoor-Fotografen.

red

Wissen unter anderem mit einer internationalen Chronik, einer Bestandsaufnahme der Ethik im Bergsport, dem neuesten Stand bei der Lawi­ nenkunde und Selbstversuchen bei der Anreise mit Bus, Bahn und Pedelec in die Berge auf. Ex­ tremes bis Philosophisches gibt es bei der Berg­ Kultur und den BergMenschen nachzulesen, wie das Gipfeltreffen mit der japanischen Extrem­ bergsteigerin Kei Taniguchi oder den Zusam­ menhang von Beschleunigung und Bergerlebnis.

Jahrbuch und Kalender sind im DAV-Shop (dav-shop.de) erhältlich, einen digitalen Vorgeschmack auf „Die Welt der Berge“ gibt es unter alpenverein.de/panorama Alpenvereinsjahrbuch »Berg 2014«, 256 S., 230 Abbildungen, € 17,80 (erscheint im Oktober 2013) Bergsportkalender »High!«, (39 x 59 cm), € 17,80, (Nichtmitglieder € 22,80) Kalender »Die Welt der Berge«, (57 x 45 cm), € 22,80 (Nichtmitglieder € 27,80)


Kultur & Medien

11. Internationales Bergfilm-Festival Tegernsee vom 23. bis 27. Oktober

Der Fokus des Festivals 2013 ist auf die Bergfil­ me gerichtet. Besonderen Raum nehmen dabei Dokumentationen ein, die einen kritischen Blick auf Entwicklungen in den Bergen und im Berg­ sport werfen. Und jene, die auch die Opfer nicht aus den Augen verlieren. Wilde Einsamkeit, viel zum Staunen, aber auch einiges zum Nachden­ ken gibt es zum Beispiel mit den Dokumentatio­ nen über die Tafelberge Venezuelas. Sie waren nicht nur das Ziel des deutschen Kletterstars Stefan Glowacz („Jäger des Augenblicks“); gleich zwei weitere Kletterteams haben sich auf den mühsamen Weg durch den Dschungel und die

Foto: Robert Steiner

Volle Konzentration! Bergfilm-Festival Fotoausstellung: Jürgen Winkler Die Licht- und Schattenseiten der Bergwelt sind es, die den Fotografen Jürgen Winkler immer wieder aufs Neue faszinieren. Kaum ein anderer versteht es, diese Kontraste so eindrucksvoll mit der Kamera einzufangen: kraftvoll, einfach und klar. Eine Auswahl seiner schönsten Bilder zeigt Jürgen Winkler in einer Ausstellung während des Tegernseer Bergfilm-Festivals. DAV-Abend am 25. Oktober Wie jedes Jahr findet am Freitagabend der vom Deutschen Alpenverein initiierte, regelmäßig ausverkaufte und inzwischen auf zwei Veranstaltungssäle ausgeweitete DAV-­Abend mit interessanten Gästen und hervorragenden Filmen statt. Kartenvorverkauf: muenchenticket.de oder Programm: bergfilm-festival-tegernsee.de

tegernsee.de

überhängenden Wände gemacht. Bergsteigen, das hat auch seine Schattenseiten und fordert

Träumen stirbt“, ein ungewöhnliches Drama, das

den Allgäuer Alpen zu Hauptdarstellern macht.

Opfer. Auch mit diesem Thema beschäftigen

sich in der Grandes-Jorasses-Nordwand ab­

Und sie bedeuten – oft auch unbekannte – „Ori­

sich mehrere Filme: Tief berührend ist etwa die

spielte. Doch Berge bedeuten auch atemberau­

ginale“: wie zum Beispiel Kurt, der umgeben von

großartige Dokumentation, die der Filmemacher

bende Schönheit: Wenn etwa der große deut­

modernsten „Skiresorts“ hartnäckig einen alten

Tom Dauer am DAV-Abend zeigt: „Selig, wer in

sche Bergfilmer Gerhard Baur die Steinböcke in

Sessellift betreibt.

ssch

Alpines Museum des DAV Sonderausstellung ››Philipp Schönborn.Bergpredigt Verlängert bis 16. Februar 2014 Führungen ››Geschichte des Alpenvereins Millionenverband mit wechselvoller Geschichte von über 100 Jahren. Mit Thomas Lindner, Historiker Samstag, 28. September, 15 Uhr

››Führung durch die Dauerausstellung

Mit Thomas Lindner, Historiker Samstag, 26. Oktober, 15 Uhr Kosten: € 4,- zzgl. ermäßigter Museumseintritt. Keine Anmeldung erforderlich.

Veranstaltungen ››Buchvorstellung: „Erste am Seil - Pionierin­ nen in Fels und Eis“ von Caroline Fink und Karin Steinbach (s. S. 79) Von den ersten Bergpionierinnen im 19. Jahrhundert bis zu den Spitzenkletterinnen von heute: Im Gespräch mit der Sportkletterin

und Wissenschaftlerin Andrea Eisenhut und der Berg- und Skiführerin Lisi Steurer beleuchten die Autorinnen verschiedene Facetten des Frauenbergsteigens. Donnerstag, 19. September, 19.30 Uhr Kosten: € 5,-/€ 8,-. Platzreservierung wird empfohlen.

››Preview 11. Internationales BergfilmFestival Tegernsee

Bergauf-Bergab-Moderator Michael Pause (Bayerischer Rundfunk), der Künstlerische Leiter des Tegernseer Bergfilm-Festivals, ruft Highlights aus dem Programm der vergangenen Jahre in Erinnerung und gibt einen Ausblick auf das Programm 2013. Donnerstag, 10. Oktober, 19 Uhr Eintritt frei. Platzreservierung wird empfohlen.

››Lange Nacht der Münchner Museen

Künstlerführung in der Sonderausstellung Mit Philipp Schönborn. Führungen um 21, 22, 23 und 24 Uhr Samstag, 19. Oktober, 19 - 2 Uhr Kosten: € 15,-

››Buchvorstellung: David Lama: Free. Mein Abenteuer am Cerro Torre

In David Lamas erstem Buch steht nicht nur die freie Begehung der Kompressorroute, sondern auch der Geist einer neuen, jungen Kletterszene. Donnerstag, 6. November, 19.30 Uhr Kosten: € 5,-/€ 8,-. Platzreservierung wird empfohlen.

Information und Anmeldung: Alpines Museum des Deutschen Alpenvereins Praterinsel 5, 80538 München Tel.: 089/21 12 24-0 alpines.museum@alpenverein.de alpines-museum.de Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 13-18 Uhr Samstag und Sonntag 11-18 Uhr

ruppen können alle Führungen G zu gesonderten Terminen buchen.

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European Outdoor Film Tour 2013/14: Wahnsinnig genial Foto: Aleksander Aurdal/Sogn Field Prductions

Zwei Briten, die den Amerikanern zeigen, wo beim Offwidth-Klettern – dem Klettern weiter Risse – der Hammer hängt, ein Radler, der sich allein durchs wilde Kirgisistan schlägt, und zwei Surfer, die in einer einsamen Bucht im hohen Norden überwintern, um die perfekte Welle zu reiten. „Wide Boyz“, „The Road from Karakol“ und „North of the Sun“ sind nur drei Filme des rund zweistündigen Outdoor- und Abenteuerfilmprogramms E.O.F.T. 13/14, das ab 12. Oktober wieder in neun europäischen Ländern unterwegs ist. Und dabei geht es um mehr als nur Klettern, Surfen oder eine abenteuerliche Radreise. Es geht um den Grenzbereich von Durchhal­ tevermögen und Besessenheit, den feinen Unterschied zwischen „wahn­ sinnig verrückt“ und „verrückt genial“. Neben den Kletterern Tom Randall und Pete Whittaker, dem Alpinisten und Abenteurer Kyle Dempster und den beiden Surfern Inge Wegge und Jørn Nyseth Ranum geben sich bei der Filmtour noch viele andere Athleten ein Stelldichein, sowohl an exotischen als auch vertrauten Orten. Mit dem Ka­ jaker Tyler Bradt geht es zu den spektakulärsten Wasserfällen im mexika­ nischen Dschungel („Cascada“), während es in „The Beginning“ die besten Canyoning-Spots der Alpen zu sehen gibt. Schnee-Fans nimmt der französische Steilwandskifahrer Sébastien de Sainte Marie in „Sound of the Void“ mit zur nervenaufreibenden Erstbefah­ rung der Gspaltenhorn-Nordwand in den Berner Alpen, und in „Superven­ tion“ zeigen sich die wahrscheinlich coolsten Skifahrer und Snowboarder beim Tricksen und Powdern.

red

| Weitere Infos zum Filmprogramm, Tickets und Termine:

eoft.eu. |

Supervention: Freeriding auf dem nächsten Level mit den Stars der internationalen Ski- und Snowboadszene – gedreht wurde in Norwegen, Alaska und Neuseeland. Die E.O.F.T. zeigt eine exklusive Kurzfassung.

Noch mehr Filme und Vorträge Reel Rock 8 Bislang musste Europa immer bis zum Frühjahr auf die neuen Filme warten - am 27. Septem­ ber startet die Tour erstmals fast zeitgleich mit den USA und feiert eine fulminante Premiere in Stuttgart, bei der Simone Moro dabei sein wird. Auch dieses Jahr kommen wieder die Stars der internationalen Kletter- und Boulderszene auf die Leinwand. Topathleten wie Yuji Hirayama, Daniel Woods, Hazel Findlay oder Emily Harring­ton beweisen, dass es am Fels um mehr geht als sportliche Höchstleistungen. Es geht um den Spaß, um das Naturerlebnis und wie bei Ueli Steck und Simone Moro auch ums Leben. reel-rock.eu

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Alpine Athlete Film Tour 2013 Fünf Menschen, fünf Schicksale, eine Lawine und ein Weltrekord im Himalaya, eine HimalayaDurchquerung mit dem Rad, zu Fuß und auf Ski und Freiheit und Glücksgefühl von Freeridern beim ersten Schnee: bewegende Geschichten von ehrgeizigen Projekten und Athleten an den Bergen dieser Welt, die ganz unterschiedlich die Facetten und die Faszination „Ski Mountainee­ ring“ näher bringen. Tourstart und Premiere ist am 4. Oktober in München. dynafit.com

10. „Bergsichten – Berg+Outdoor Filmfestival“ in Dresden Den größten Programmteil für Deutschlands beliebtes Gipfeltreffen vom 15. bis 17. November bildet das Filmpro­ gramm: In zwölf Themenblöcken werden Filme zum Klettern, alpinen Bergsteigen, Snowboarden, Biken oder Gleitschirm­ fliegen gezeigt. Zum Jubiläum lockt außerdem ein großes Staraufgebot an die Elbe: Mit dabei sind Lynn Hill, Stefan Glowacz, Alexander Huber, Heinz Zak, Peter Brunnert und der Enkel von Arnold Fanck, Matthias Fanck, der mit „Der weiße Rausch“ von 1931 einen der wichtigsten Filme des Bergfilmpioniers zeigt. bergsichten.de

AlpinVisionen 2013.2014 Die Sektion Rheinland Köln präsentiert ab 27. September Vorträge der bekannten Bergsteiger und Fotografen Alexander Huber, Holger Heuber, David Göttler, Heinz Zak, Robert Bösch, Herbert Raffalt und Jörg Bodenbender. dav-koeln.de 12. Bergfilmtage Going Vom 10. bis 12. Oktober finden die Bergfilmtage in Going am Wilden Kaiser statt. „Frauenpow­ er“ gibt es mit Ines Papert, ebenfalls dabei ist der Tiroler Bergläu­ fer Markus Kröll. Film­highlights: „A Fine Line“ von Kilian Jornet und „A New Perspective“ von Corey Rich mit David Lama. bergfilmtage.at


Kultur & Medien

Kletterführer: Naturverträglich reloaded Neu aufgelegt, stark erweitert und überarbei-

Wer in die Pfalz fährt, findet für den Rest seiner

zum nördlichen Schwarzwald hat 64 Seiten zu­

tet sind vier Panico-Führer. Geblieben ist das

Sandsteinkarriere ausreichend Futter. Motivati­

gelegt, beschrieben sind unter anderem Battert,

Gütesiegel „Naturverträglich Klettern“ von DAV,

onssteigernd wirkt der Pfalz-Führer mit fast

Bühler und Murgtal und neu Oberer Neckar und

IG Klettern, den Naturfreunden Deutschlands

100 Türmen und Massiven, mehr als 100 An­

Ortenau.

und lokalen Kletterverbänden.

stiegsskizzen, weit über 200 Bildern – ­ eine fette

Nach einem Generationswechsel gibt es aus dem

Die aktive Szene vor Ort sorgt für ständig neue

Schwarte über 500 Seiten im Grenzbereich zwi­

Autorenkollektiv an aktuellen Erschließern, Ar­

Klettermöglichkeiten, weshalb der ursprüngli­

schen Kletterführer und Gebietsmonografie.

beitskreisaktivisten und langjährigen Gebietsken­

che Kletterführer „Out of Rosenheim“ aus allen

Der Schwarzwald gehört zu den größten deut­

nern den Blautal-Führer wie gewohnt mit Touren

Nähten geplatzt ist. Daher ist der Führer nun in

schen Mittelgebirgen – ihn für die Kletterer auf­

aus erster Hand – von der Rusenschloß-Grotte

mehrere ‚Bände aufgeteilt, Band 2 behandelt alle

zuteilen, liegt auf der Hand. Die zweite Auflage

bis zum Plaisir-Klassiker im Felsenlabyrinth. red

Pfalz Klettern im

Band 2

Bayerische Alpen

Frauenbergsteigen

Buntsandstein des Pfälzer Felsenlands

Band Nord

Battert · Bühlertal · Murgtal · Bad Herrenalb · Renchtal · Nagoldtal · Schramberg

Klettern im Ach- und Blautal – rund um Blaubeuren

panico Alpinverlag panico Alpinverlag

Jens Richter • Sabine Tittel

K2 erreichte und damit als erste Frau alle 14 Acht­

panico Alpinverlag panico Alpinverlag

Blautal

panico Alpinverlag panico Alpinverlag

Out of Rosenheim & Kufstein

Bayerische Alpen

Sauerstoff bestiegen hatte, machte sie weit über

Band 2

Klettern im Ach- und Blautal – rund um Blaubeuren

Schwarzwald Battert · Bühlertal · Murgtal · Bad Herrenalb · Renchtal · Nagoldtal · Schramberg

Pfalz Klettern im

rerhüfrettelK

rerhüfrettelK

mer so: In den Anfangsjahren des Alpinismus war

Band Nord

Buntsandstein des Pfälzer Felsenlands

rerhüfrettelK

Österreich hinaus Schlagzeilen. Das war nicht im­

an das Seil eines Bergführers binden zu dürfen. In

panico Alpinverlag panico Alpinverlag

Jens Richter • Sabine Tittel

tausender ohne Zuhilfenahme von künstlichem

es für Bergsteigerinnen schwierig, sich überhaupt

Neu im Panico Verlag: M. Stadler: Bayerische Alpen. Band 2, 368 S., € 29,80. J. Richter, S. Tittel: Pfalz. 576 S., € 39,80. A. Pasold, T. Reineke u.a.: Schwarzwald Nord. 192 S., € 19,80. D. Bodemer, W. Klein, M. Köhler: Blautal. 192 S., € 19,80.

SchwarzwaldBlautal

Out of Rosenheim & Kufstein

Als Gerlinde Kaltenbrunner 2011 den Gipfel des

Daniel Bodemer Walter Klein Matthias Köhler

Kletterführer

klettergebiete im Zahmen und Wilden Kaiser.

Kletterführer

men die lohnendsten Klettergärten und Sport­

Markus Stadler

Kletterführer

zwischen Rosenheim und Kufstein. Dazu kom­

Kletterführer

Gebiete unmittelbar rechts und links des Inns

Monografie Oscar Schuster

sehr früh, auch wenn ihre Namen oft unbekannt

Spätestens mit der Erstbesteigung des Uschba-

und ihre Geschichten ungehört blieben. Von den

Hauptgipfels (4698 m) im Kaukasus ist Oscar

fe von Zeit- und Weggenossen. Ein Lebensabriss

ersten Alpenpionierinnen im 19. Jahrhundert über

Schuster in die alpine Geschichte eingegangen.

von Schindler und der sehr lesenswerte Beitrag

die Höhenbergsteigerinnen aus aller Welt bis zu

Und jeder, der den Falkenstein im Elbsandstein

„Oscar Schuster und ich“ runden das Werk ab –

den Spitzenkletterinnen von heute dokumentie­

über den „Schusterweg“ bestiegen hat, ist an

die Elbsandsteinlegende Bernd Arnold macht

ren die Autorinnen in 26 sorgfältig recherchierten

seiner Gedenkplakette vorbeigekommen. Was

darin deutlich, wie sehr er vom sportlich moti­

Porträts von Frauen aus dem Alpenraum, Europa

der sächsische Arzt für dieses einzigartige Klet­

vierten, umfassend gebildeten Schuster inspi­

und Übersee die Leistungen selbstbewusster Pio­

terrevier geleistet hat, ist fast noch bemerkens­

riert wurde. Ein sehr lebendiger Ein- und Rück­

nierinnen in Fels und Eis. Und erzählen Geschich­

werter als seine Erstbegehungen in den Alpen

blick auf das Bergsteigen vor rund hundert

ten selbstbestimmten Lebens, voller Lebens­

und weltweit. Nun gibt der Sächsische Bergstei­

Jahren, unter dem Motto: „In der Liebe zu den

freude, Leidenschaft und Inspiration.

gerbund zu seinem 140. Geburtstag eine Bio-

Bergen spiegelt sich der Mensch.“ ad

red

Markus Stadler

rerhüfrettelK

den Bergen unterwegs waren sie jedoch schon

Matthias Köhler Walter Klein Daniel Bodemer

Norwegen und im Kaukasus; Texte und Nachru­

Monografie heraus, die Leben, Wirken und Den­ Caroline Fink, Karin Steinbach Tarnutzer: Erste am Seil. Pionierinnen in Fels und Eis. Tyrolia Verlag 2013, 240 S., € 24,95. Auch als E-Book erhältlich. Buch­ vorstellung am 19. Sep­tem­ber im Alpinen Museum München (s. S. 77)

ken des alpinen Pioniers nachvollziehbar macht. Aus rund 1000 mühsam gesammelten Ma­

Joachim Schindler, Bernd Arnold, Frank Richter: Oscar Schuster. 240 S. inklusive 62 Kurzbiogra­ fien und 500 Chronik­ einträgen, erhältlich für € 16,50 plus Porto unter: mail@bergsteigerbund.de

nuskriptseiten hat der Alpinhistoriker Joachim Schindler die interessantesten und repräsenta­ tivsten ausgewählt: Schusters früheste Texte über die Erschließung des Elbsandstein, lebhafte Schilderungen seiner Erlebnisse in den Alpen, in

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Hüttentrekking auf dem Adamello-Höhenweg

Im Reich von Adler und Steinbock Gleißende Firnfelder, einsame Täler, verträumte Bergseen. Die Adamellogruppe am Südrand der Alpen bietet Genusswanderern großartige Ziele. Und ist trotzdem verblüffend still geblieben. Auf dem Höhen­weg Nr. 1, dem Adamello-Höhenweg, kann man sie kennenlernen. Text und Fotos von Maria und Wolfgang Rosenwirth

E

in alter Karrenweg führt durch dunklen Wald: Steinplatten, Tro­ ckenmauern, Reste alter Kultur­ landschaft. Auf einer Lichtung stehen einige Häuser. Sie sind noch, wie

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früher, mit Granitplatten gedeckt – Gel­ der des Parco dell'Adamello haben die aufwändige Restaurierung ermöglicht. An der Malga Stain geben Cappuccino und Kuchen Kraft für den einsamen Weiter­

weg. Über aufgelassene Almwiesen führt der Pfad steil aufwärts, an kühnen Fels­ türmen vorbei, ein Adler kreist. Schließ­ lich erreichen wir den Passo Gallinera; die Blumenwelt ist bunt, aber ein fri­


Adamello-Höhenweg Reportage

scher Wind weht über den Pass. Wenige Mi­nuten südlich, an der gelb leuchten­ den Biwakschachtel, können wir im Windschatten die Brotzeit genießen. Di­ rekt gegenüber stehen die eindrucksvol­ len Nord­ wände von Roccia Baitone, Cima dei Laghi Gelati und Corno Baito­ ne, dem nordwestlichen Eckpfeiler der Adamellogruppe: Hängegletscher über­ ziehen die Wände. Nach dem langen Aufstieg ist es angenehm, dass nur noch ein kurzer Abstieg wartet: in Kehren be­ quem abwärts und am fast natürlich wir­ kenden Aviolo-Stausee vorbei zur gleich­ namigen, gut geführten Hütte. Wir sind die einzigen fremden Gäste. Abends sin­ gen die Belegschaft und CAI-Sektions­ mitglieder, die in der Umgebung Markie­ rungen erneuert haben. Schnell werden wir an den großen Tisch gewunken, wir singen gemeinsam. Schon dieser erste Tag ist typisch für den Adamello-Höhenweg: intensive Land­ schaftseindrücke, reiche Pflanzen- und Tierwelt, seltene aber freundliche Be­ gegnungen. Es lohnt sich, diese Etappe und die nächste über den Passo delle Gole Larghe und die Stauseen Avio und Benedetto zu gehen, statt die Wande­ rung mit dem Direktanstieg zum Rifugio Garibaldi zu beginnen. Diese Hütte ist der meistfrequentierte Ausgangspunkt für den Monte Adamello von der lombar­ dischen Seite. Der Gipfelanstieg zweigt nach der Staumauer des Lago Veneròco­ lo ab; wir gehen geradeaus weiter. Der Gletscher Vedretta del Veneròcolo ist in

Steinreich: Der Blick vom Passo di Premassone (li. Seite) zur süd­lichen Ortlergruppe ist einer der Höhe­punkte des AdamelloHöhenwegs. Der Namensgeber ist immer gut im Bild, etwa beim Abstieg vom Passo delle Gole Larghe (r.u.); und auch Steinböcken und -geißen kann man öfter begegnen.

den letzten zehn Jahren stark ab­ ge­ schmolzen, seine Zunge über dem weit­ läufigen Sander schuttüberladen, nur die stolz aufragende Nordwand des Monte Adamello ist so grandios wie eh und je. Eine versteckte, grasige Rinne und weite Wiesenflächen führen zum Lago Panta­ no, dem nächsten Stausee. Die ganze lombardische Adamello­ g ruppe wurde schon in den 1930er Jahren zur Strom­ gewinnung erschlossen, lange vor Grün­ dung des Naturparks Parco dell’Adamello im Jahr 1983. Jenseits des Sees geht es erst gemüt­ lich, dann anstrengend, zuletzt sogar an neuen Stahlketten zum Passo di Premas­ sone, einem der Höhepunkte des Höhen­ wegs. Ein wegloser Abstecher über einen Blockgrat führt zum Ostgipfel der Corni di Premassone (3076 m), der mit grandio­ ser Aussicht belohnt: direkt vor uns das

Felshorn der Cima Plem, überragt vom Monte Adamello, unter uns glitzern Dut­ zende Seen, und nach Süden reicht der Blick bis in die Voralpen. Zurück im Pass, sind wir auch bald am Rifugio Tonolini.

Der Gletscher ist stark abgeschmolzen, die Adamello-Nordwand so grandios wie eh und je.

Das umliegende Seenrund verzaubert uns so, dass wir die Etappe hier beenden, abends noch zu den nächstgelegenen Seen streifen und uns von den Hütten­ wirten verwöhnen lassen. Zur Gnuttihütte sind es am nächsten Tag keine drei Stunden, wir haben also Zeit, um vorher noch die beiden „Eis­

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seen“ zu besuchen: Östlicher und west­ licher Lago Gelato liegen in einer ausge­ sprochen kargen Landschaft, von riesigen Gletscherschliffen geprägt. Seltene Farb­ kleckse und spärliche Pfadspuren führen durch brüchiges, heikles Gelände zum Gipfel des Corno delle Granate (3104 m). Beim Abstieg steht plötzlich eine Stein­ geiß mit Kitz vor uns, keine zwanzig Me­

Der Steig führt durch atemberaubend steile Flanken, entlang der einstigen Kriegsfront.

ter entfernt. Ohne Scheu ziehen sich die Tiere langsam zurück, wir genießen den Anblick und können in Ruhe fotografie­ ren. Zurück an der Hütte, geht es weiter auf dem eigentlichen Höhenweg. Der Steig ist bequem, führt aber durch teil­ weise atemberaubend steile Flanken beim Passo del Gatto. Dort wurde im Ersten Weltkrieg der alte Steig in die Fel­ sen gesprengt; ab jetzt folgen wir der einstigen Kriegsfront nach Osten, mehr oder weniger entlang der Grenze des ehemals österreichischen Trient und der italienischen Lombardei.

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Nach einer weiteren von fünf Tages­ etappen mit strahlendem Wetter sind wir unterwegs vom Rifugio Prudenzini zum Rifugio Lissone. Der schon anfangs milchig blaue Himmel hat sich rasch zu­ gezogen, am Passo di Poja wehen erste Regenfahnen über uns hinweg, im trü­ ben Grau sind keine Konturen mehr er­ kennbar. Beim Abstieg ins Val Adamè bessert sich das Wetter noch mal. Wir nutzen die Gelegenheit und schlendern das gletschergeprägte U-Tal aufwärts, vorbei an sehenswerten Kaskaden und vom Wasser bizarr polierten Skulpturen. Wunderschöne Wiesenböden würden zu einer Rast einladen, doch alles ist tropf­ nass und abweisend. Bis wir die Hütte er­ reichen, hat sich gleichmäßiger Dauer­ regen eingestellt, der Wetterbericht ist schlecht. Finito für diesen Sommer. Ein Jahr später sind wir zurück. Die nächste Etappe zum renovierten Rifu­­gio Maria e Franco Lomini ist eine der schönsten der Durchquerung. Der Weg ist neu hergerichtet, vereinzelte Siche­ rungsketten und Eisenklammern helfen beim Aufstieg zum Kamm des Monte Ignaga. Auf diesem führen alte Kriegs­ steige aussichtsreich nach Süden zum Passo Ignaga mit seinen Ruinen. Die Ber­ ninagruppe steht zum Greifen nah im

Norden, im Süden beherrscht der massi­ ge Re di Castello den Blick. Der Gletscher Vedretta di Saviore, in der Karte noch eingezeichnet, ist spurlos abgetaut. Eini­ ge Pässe und Seen später zeigt sich end­ lich, erst ganz kurz vor dem Passo Dernal, die Hütte. Nach dem fast schon obligato­ rischen Cappuccino und Kuchen steigen wir noch auf den Re di Castello (2889 m), einen ausgezeichneten Aussichtsberg. Die Markierungen verlieren sich bald in den


Adamello-Höhenweg Reportage

Der Adamello-Höhenweg Die zahlreichen Entdeckungsmöglichkeiten der Adamellogruppe sind bei uns kaum bekannt; erst seit 2011 gibt es wieder einen deutschsprachigen Führer. Besonders die südlichen Bereiche sind einsam, hier streifen sogar noch Bären durch die Wälder. In der Regel braucht man sich keine Gedanken um volle Hütten zu machen, außer in der absoluten Hochsaison um Ferragosto (15.8.). Italienische Wanderer begehen den Weg eher von Süd nach Nord, in umgekehrter Richtung ist die An- und Abreise aus dem Norden leichter. Anreise: Nach Brescia von München per EC, von Westen über Mailand. Von dort Schmalspurbahn bis zum Ausgangsort Edolo. Zurück von Bagolino nach Brescia mit dem Bus. Autoanreise ist für die Durchquerung ungünstig.

Blockfeldern des ehemaligen Gletschers, nur vereinzelte Pfadspuren führen zum Gipfel. Selbst hier, direkt unterhalb, sind noch hölzerne Plattformen aus dem Ers­ ten Weltkrieg erhalten. Im Süden ragt der markante Klotz des Cornone di Blu­ mone auf, der (fast) das Ende unserer Tour markiert. Vom Passo di Termine führt der Weg an ausgedehnten Ruinen vorbei, einem bedeutenden Lazarett der italienischen Weltkriegsarmee. Nach dem letzten Etap­ penort Gaver geht es „nur“ noch über sanfte Grasberge nach Bagolino, unse­ rem Ziel. Der Gegensatz kann nicht grö­ ßer sein. Sind wir bisher durch karges Hochgebirge gewandert, immer mit Blick auf die hohen, alpinen Ziele der Adamel­ logruppe, schlendern wir nun durch blu­ menreiche Wiesen, die Berge haben Vor­ alpencharakter. Doch wir sind immer noch in der Adamellogruppe – nur be­

Weitblick: Vom Passo Brescia öffnet sich schon die Aussicht in die Vor­alpen und auf die letzten Ausläufer der Adamellogruppe. Bald ist Bagolino erreicht, das schmucke Dorf mit seiner kunsthistorisch bedeutsamen Kirche (u.). Das Rifugio Gnutti ist eine der gemütlichen Hütten am Höhenweg.

Beste Jahreszeit: Die CAI-Hütten haben grundsätzlich vom 20. Juni bis 20. September geöffnet. Vor Mitte Juli kann bei hoch­gelegenen Übergängen noch Schnee liegen. Führer: Maria & Wolfgang Rosenwirth, Adamello und Presanella, Die schönsten Wanderungen, Athesia Verlag, Bozen, 2011 Karten: Die Kompass-Karten 94 „Edolo – Aprica“, 71 „Adamello – Presanella“ und 103 „Tre Valli Bresciane“ decken die Durchquerung vollständig ab, bessere Karten sind nur für Teilbereiche und teilweise nur vor Ort erhältlich (Tabacco 052 „Adamello Presanella“, Kompass 638 „Adamello – Val di Fumo“, „Bagolino“ von Ingenia Editori). Tourismus-Info bagolinoinfo.it invallecamonica.it

stehen die Berge hier aus Sedimentge­ steinen, vor allem rundlich verwittern­ dem Sandstein, statt aus dem harten, granitartigen Tonalit der Kernzone. Fast geradewegs nach Süden führen die Kriegssteige und Pfade über den Kamm. Beim Blick zurück beherrscht der Cor­ none di Blumone als dunkler Felsklotz den Horizont, während rechts die Bren­ tagruppe als helle Mauer herübergrüßt. Und vor uns verlieren sich die Hügelket­ ten der Brescianer Voralpen im Dunst der Po-Ebene. Von der schlichten Kapel­ le Santella dell’Arciprete führt ein letz­ ter, sanfter Aufstieg zum 1955 Meter hohen Monte Carena, dem südlichsten

Etappen 1) Edolo (699 m) – Rif. Aviolo (1930 m), 1650 Hm, 400 Hm, 8-9 Std. 2) Rif. Aviolo – Rif. Garibaldi (2550 m), 1500 Hm, 850 Hm, 6-7 Std. 3) Rif. Garibaldi – Rif. Tonolini (2437 m), 550 Hm, 650 Hm, 4-5 Std. 4) Rif. Tonolini – Laghi Gelati – Rif. Gnutti (2183 m), 500 Hm, 750 Hm, 4-5 Std. 5) Rif. Gnutti – Rif. Prudenzini (2235 m), 650 Hm, 600 Hm, 3 ½ - 4 ½ Std. 6) Rif. Prudenzini – Rif. Città di Lissone (2005 m), 550 Hm, 800 Hm, 4-5 Std. 7) Rif. Città di Lissone – Rif. Maria e Franco Lomini (2574 m), 900 Hm, 300 Hm, 5-6 Std. 8) Rif. Lomini – Gaver (1511 m), 350 Hm, 1300 Hm, 5 ½ - 6 ½ Std. 9) Gaver – Bagolino (720 m), 800 Hm, 1600 Hm, 6 ½ - 7 ½ Std. Ausführliche Etappenbeschreibung und Hütten-Adressen: alpenverein.de/panorama

Berg der Adamellogruppe. Eine wohlver­ diente Rast und 1200 Meter anstrengen­ der Abstieg trennen uns noch vom Berg­ dorf Bagolino und seiner sehenswerten Kirche San Giorgio mit ihrem verblüf­ fenden Tonnengewölbe. Fast noch mehr aber freuen wir uns auf ein bequemes Hotelzimmer, eine heiße Dusche und ein Abendessen mit würzigem Bagoss-Käse, der Spezialität des Tales. Maria Rosenwirth ist Dipl.-Sozialpädagogin (FH), ihr Mann Wolfgang UmweltIngenieur (FH), sie leben in München und haben zehn Jahre für ihre Wanderführer recherchiert.

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Wandern in Südnorwegen

Nordhimmel Leuchtende Gletscher, rauschende Flüsse, endlose Weite: Norwegens Süden bietet ein vielfältiges Angebot an Genuss-Touren, die sich bei fast jedem Wetter lohnen. Text und Fotos von Jonas Kassner

S

vein Paalgard zückt sein Fernglas und scannt den Horizont. Nein, die Rentiere kommen um diese Zeit nicht hierher. Sie sind jetzt auf den Sommerweiden im Westen. In seinem Tarnfarben-Look passt sich der Ranger perfekt der Umgebung an. Er klopft sich auf die Brust. Sveins Herz gehört dieser Landschaft – dem größten Hochplateau Europas, der Hardangervidda in Norwegens Süden.

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Der Himmel ist verhangen, und doch scheint von der Erde ein Leuchten auszugehen. Eine harmonische Komposition von gedeckten Farben bettet sich über die sanft wellige Szenerie, hier im Nordosten des Plateaus – Heidekraut, Rentierflechten, Torfmoose, Blaubeeren. Da und dort finden sich Bergveilchen, Moltebeeren und sogar fleischfressende Pflanzen wie das „Tettegras“. Die HardangerviddaFührerin Turid Lindseth entdeckt in der

überwältigenden Vielfalt immer wieder kleine Überraschungen. Svein und Turid sind von Kindesbeinen an in dieser Gegend. Sie kennen alles und sind doch begeistert, als stünden sie zum ersten Mal hier oben. „Alle Sorgen werden klein. Ich könnte brüllen vor Glück!“, ruft Turid. Gemächlich windet sich der Weg über die von Gletschern polierte Landschaft ins scheinbar Unendliche. Im Nordosten schiebt sich majestätisch das Hallings-


Fjell & Fjord Reportage

Auf dem Weg zur heimeligen Tuva Turisthytte nimmt die Weite der Hardangervidda gefangen (o.). Wie im Märchen: der plätschernde Bach Bondhuselva auf der Halbinsel Folgefonn (u.).

karvet ins Bild. Der sumpfige, von Bächen überkreuzte Weg mahnt allerdings dazu, auf die Tritte achtzugeben. Am Wegesrand lassen sich immer wieder kleine Kunstwerke bestaunen: Leuch­ tende Flechten verschlingen sich auf dunklen Gesteinsbrocken ineinander. In Moorseen recken Wollgräser ihre kessen Frisuren in den Himmel. Kleine gelbe Blüten tupfen dunkelgrüne Moosbeete. Menschenleer ist es auch weiter im Westen, auf der Halbinsel Folgefonn, unterwegs zum See Bondhusvatnet. Allerdings ist dies heute eher dem Wetter geschuldet. Das Trommeln auf dem Regenschirm liefert sich ein Duett mit dem Rauschen des Baches, der den Weg vom Ufer des Hardangerfjords an begleitet. Gesäumt von einem dichten Bewuchs aus Farnen und Gräsern lädt dieses Kleinod immer wieder zum Verweilen ein. Erstaunlich, wie viele Grüntöne sich hier auf engstem Raum versammeln. Der

Ursprung der Bondhuselva ist bald erreicht. Wie verlassen liegt der See inmitten bewaldeter Berghänge. Gespeist wird er durch die herabstürzenden Bäche –

Der Weg windet sich über die von Gletschern polierte Landschaft ins scheinbar Unendliche.

und den Regen, der seine Oberfläche sprenkelt. Wie auf ein Zeichen öffnet sich plötzlich am Südufer der Vorhang aus dunklen Wolken und gibt den Blick frei auf die Gletscherzunge des Bondhusbreen. Was für ein Bild! Dem Sirenenruf folgend geht es weiter zum See-Ende, wo sich der schmierige Steig durch Farne und einen Birkenhain hinauf Richtung Gletscher schlängelt. Zartgrün schimmert das Eis hervor. Früher einmal reichte er fast bis an den See, davon zeugt noch die verwaiste Seitenmoräne. Auch die Ostseite der Folgefonn-Halbinsel erlaubt nahe der Stadt Odda einen leichten Zugang zum Folgefonna-Gletscher. Schon aus der Ferne zeigt der imposante Gletscherfall Buerbreen seine ganze Schönheit. Heute Nachmittag sorgen die Sonnenstrahlen allerdings dafür, dass viele das Vergnügen suchen. Lär­ men­­­de Wandergrüppchen klettern an den befestigten Nylonseilen über die kleinen Felsstufen. Zum Glück gibt es einen ange­nehmen Wegbegleiter: Der tosende Gletscher­fluss Buerelvi vermag die Be­su­ cher­scharen zu übertönen. Nach gut einer

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Landschaftliche Vielfalt: Der Buerbreen-Gletscherfall begeistert schon aus der Ferne (l.). Blick auf Mannsvatnet und Hardangerfjord auf dem Weg zum Solfjell (M.). Das leuchtende Eis des Hardangerjøkulen (r.).

Stunde Wanderung durch das Buer­dalen steht man direkt unterm landschaftlichen Leckerbissen des Gletscherfalls. Größer könnten die Gegensätze kaum sein: An den sonnenexponierten Ufern des Hardangerfjords wird Obst angebaut. Mit Meeresluft in der Nase und Möwengeschrei im Ohr geht es von Jondal über die Gletscherstraße hinauf Richtung „Sommerskisenter“ mit seinem kleinen Schlepplift. Gletscherführer Martin winkt zum Aufbruch. Nach etwa einer Stunde stehen wir auf dem blau schimmernden Eis der Juklavass-Gletscherzunge. „Bei bedecktem Himmel leuchtet es noch mehr“, freut sich Martin. Durch den Nebel erkennt man schwach den Gletschersee Juklavatnet. Die Aussicht bei klarer Luft muss einfach toll sein. „Dort sieht man den Südteil des Folgefonna und die so genannten Rosendal-Alps, im Westen den Hardangerfjord und die Nordsee mit vorgelagerten Inseln“, beteuert Martin. Diese Traumaussicht war sicherlich der Anreiz, als Mitte des 19. Jahrhunderts der Tourismus auf dem heute als Nationalpark ausgewiesenen Südteil des Folgefonna florierte. Damals führte man die Besucher auf dem Pferd bis zum Gletscher und zog sie in einem Schlitten über das Eis. „Die reichen Leute setzten keinen Fuß auf den Boden“, kommentiert Martin. Beim Schnupperkurs in Sachen Eisklettern erleben wir zum Glück Farben und Formen des Folgefonna in der Nahaufnahme. Der Rückweg birgt noch eine Klettereinlage über den kleinen Felsgipfel P. 1443. Nicht nur die ausgetretenen Pfade auf der Folgefonn-Halbinsel haben ihren Reiz. Der Ausgangspunkt für die abwechslungs­

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Touren: Folgefonn-Halbinsel > Buer – Buerbreen – Buer (2 ½ Std.) > Sunndal – Bondhusbreen – Sunndal (3 Std.) > Uskedalen – Mannsvatnet – Solfjell – Uskedalen (5 ½ Std.)

Tourismus-Info > Visit Norway, Caffamacherreihe 5, 20355 Hamburg, Tel.: 040/229 41 50, germany@innovationnorway.no visitnorway.com

> Folgefonna, geführte Gletschertour (5 Std.): Folgefonni Breførarlag AS, 5627 Jondal, Norwegen, post@folgefonni-breforarlag.no folgefonni-breforarlag.no

> Fjellnorway, Fjell Norge prosjektet, Postboks 988, 2626 Lillehammer, Norwegen, info@fjellnorway.com fjellnorway.com

Touren: Hardangervidda > Lægreidvatnet – Tuva Turisthytte (4 Std.); Tuva – Ustetind – Geilo (6 ½ Std.). Geführte Tour: Hardangervidda Fjellguiding, Elgtråget 12, 2743 Harestua, Tel.: 0047/97 54 18 60, turid@fjellguiding.no fjellguiding.no

Literatur > Bernhard Pollmann: Norwegen Süd, Rother Wanderführer, Bergverlag Rother

> Finse – Hardangerjøkulen (Blåisen) – Finse (4 Std.). Geführte Tour inkl. Gletscherüberquerung (5 Std.): Jøklagutane, 5719 Finse, Norwegen, Tel.: 0047/99 33 12 22, post@joklagutane.no, joklagutane.no

Tuva Turisthytte Skurdalen, 3580 Geilo, Tel.: 0047/ 48 21 94 14, tuva-tur@online.no hardangerviddanett.no/tuva

reiche Tour über das Solfjell liegt in Uskedalen, einem Städtchen an der Südwestküste. Ein ansässiger Mitvierziger lässt es sich nicht nehmen, für uns das Wetter zu checken: „Vormittags bewölkt und etwas Regen, nachmittags bewölkt und mehr Regen, abends bewölkt – vielleicht ein bisschen Regen. Also: nicht schlecht!“ Nach dem steilen Anstieg durch den Wald öffnet sich eine kleine Hochebene. Linkerhand ragt das Solfjell empor. Bald erscheint die dunkle Wasserfläche des Mannsvatnet. Eine Postkartenidylle: Pittoreske Hütten stehen hier und da am

> Tonia Körner: Norwegen: Hardanger­ vidda, Conrad Stein Verlag

Karten > Hardangervidda Øst, Turkart 2663, 1:100.000 > Finse, Turkart 2241, 1:50.000 > Folgefonna Nasjonalpark, Turkart 2556, 1:50.000 > ut.no (Tourendatenbank mit interaktivem Kartenmaterial)

Mehr Infos: alpenverein.de/panorama

Ufer des Sees, der kleine Wellen wirft. Das Vorankommen gestaltet sich beschwerlich. Bei jedem Schritt versinken die Wanderstiefel tief in Moosbänke, als wären es dicke Daunenkissen. Nach kurzem Aufstieg am Südostufer des Sees ist eine Stufe erreicht, auf der sich das Panorama genießen lässt. Mannsvatnet und Hardanger­ fjord liegen uns auf zwei Etagen zu Füßen. Das Wasser schimmert in vereinzelten Sonnenstrahlen. Der Weg über den moosigen Rücken des Solfjells ist im auf­ kommenden Nebel nicht immer leicht zu finden. Zwei Steinhaufen markieren die


Fjell & Fjord Reportage

beiden Gipfel Barmasåta und Råkjo. Westlich des kleinen Lukevatnet beginnt der Abstieg, den warmen Strahlen der Nachmittagssonne entgegen. Im kalten Wind auf dem Bahnhof von Finse herrscht hingegen emsiges Treiben. Touristen hieven ihre Bikes aus dem Zug und machen sich bereit für den populären „Rallarvegen“. Die Bahnstation liegt zwar „nur“ auf 1222 Metern, doch hat man das Gefühl, mitten in der Arktis zu stehen. Einst Trainingsgelände für die Südpolwettläufer Scott und Amundsen, wird das Gebiet nördlich der Hardangervidda auch heute noch zur Vorbereitung auf Expeditionen genutzt. Finse war bis Ende der 1920er Jahre ein Wintersport­ ort der reichen Leute. Davon zeugt noch das einst mondäne Hotel „Finse 1222“. Am anderen Ufer des halb vereisten Finsevatnet steht die Finsehytta, die im Zweiten Weltkrieg von den Nazis erbaut wurde. Heute ist sie die größte Hütte des norwegischen Wandervereins DNT. In der Ferne leuchtet der Hardangerjøkulen. Über einige Brücken und etliche Schneefelder führt der Weg bis an den Rand des Eises. In dieser kargen Welt kommt man sich vor wie auf einem anderen Planeten. Neu ist der Gedanke nicht: In der Star-Wars-Episode „Das Imperium schlägt zurück“ wurde der Hardangerjøkulen in den späten 1970er Jahren zum Eisplaneten „Hoth“. „Alle Einwohner von Finse spielten als Statisten mit“, weiß Führerin Maria. Als wir den Gletscher

betreten, zeigen sich glücklicherweise ein paar blaue Tupfer in der Wolken­ decke. „Über dem Hardangerjøkulen ist meist ein Schönwetterloch, während es in Finse regnet“, erzählt Maria. Auch auf der Hardangervidda mischen sich Blautöne ins Wolkendach. Von Weitem ist die Tuva Turisthytte kaum aus-

In dieser kargen Welt kommt man sich vor wie auf einem anderen Planeten.

zumachen, so harmonisch fügt sie sich mit ihrem Grasdach ins Landschaftsbild. An den Fensterscheiben baumeln bunte Waffeln aus Glas. Das essbare Pendant ist ein Genuss. Als Aileen den Kaffee serviert, kommt Peter aus dem Schuppen. Der Generator hat mal wieder den Geist aufgegeben. „Gestern wurde pünktlich zum Abendessen alles dunkel“, erzählt Aileen. Die herzliche Aura der beiden nimmt gleich gefangen. Die Tuva Turisthytte wurde von Aileens Großvater 1915 erbaut. Vor 37 Jahren ist Peter, ursprünglich aus Kassel, seiner Frau auf die Hochebene gefolgt. Im Sommer ist die urige Hütte Quartier für Hardangervidda-Überquerer und Tagesgäste. Die Hauptsaison startet jedoch im Februar.

„Dann kommen die Skiläufer. An Ostern ist hier immer Highlife!“, lacht Peter. Im Mai beginnt die Schneeschmelze. Bäche werden zu Flüssen und das Grasdach der Hütte zum begehrten Landeplatz für Zugvögel. „Und der Herbst ist besonders schön“, schwärmt Peter. „Moose und Flechten werden ganz hell. Die Berge leuchten violett, die Seen tiefblau. Und der Blick reicht bis ans Ende der Welt!“ Als wir am nächsten Morgen in die Stube treten, fallen uns fast die Augen aus dem Kopf. Schafssalami, Kaviar, eingelegter Fisch, Hafersuppe, karamellfarbener Käse – ein Wunder, dass der Frühstückstisch unter dieser Last nicht zusammenbricht. „Was man im Bauch hat, muss man nicht tragen“, ermuntert uns Aileen. So gestärkt erreichen wir unser erstes Etappenziel, den Ustetind, im Laufschritt. Die kleine Erhebung kann mit ihren 1376 Metern schon als Gipfel gelten. Die Sicht reicht bis zum Felskoloss Hårteigen. Die Landschaft wird langsam hügeliger und felsiger. Ein Moorschneehuhn im graubraunen Sommerkleid kreuzt den Weg und gurrt aufgeregt. Es ist windstill, und Scharen von Mücken mahnen dazu, auf Pausen zu verzichten. Nach dem Abstieg durch knorrigen Birkenwald zum West­ ufer des Ustedalsfjord schleppen wir uns müde, aber voller Eindrücke am See entlang bis ins Ziel: Geilo – ein Ortsname, der die Emotionen nach solchen Tagen auf den Punkt bringt.

Jonas Kassner, Online-Redakteur beim DAV, wandert fast immer auf der Sonnenseite des Lebens – auch im norwegischen Regen.

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Simone Moro

Schneeleopard im Der italienische Extrembergsteiger ist für seine spektakulären 8000er-Wintererstbegehungen bekannt – Extremes am Berg musste er aber auch in ganz anderer Hinsicht erfahren.

S

eine NO2-Expedition hatte Simone Moro sich anders vorgestellt. Gemeinsam mit Ueli Steck (CH) und Jonathan Griffith (UK) wollte der italienische Höhenbergsteiger in diesem Frühjahr ohne Sauerstoff auf den Everest (8848 Meter) und direkt im Anschluss auf den Lhotse (8516 Meter). Doch dann kam der 27. April 2013 und aus einer bis ins Detail geplanten und vorbereiteten Expedition wurde ein Alptraum, als am Mount Everest Spannungen, die es seit vielen Jahren zwischen Sherpas und Bergsteigern gibt, ein ungeahntes Ausmaß erreichten. Der Streit eskalierte in der vierzig Grad steilen Lhotse-Flanke. Die Sherpas fühlten sich von den Bergsteigern beim Anbringen der Fixseile gestört. „Der Sherpa schrie mich seit fünf Minuten an. Als Si-

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mone an den Ort des Geschehens kam, hat der Sherpa als Erster mit seinem Eisgerät gegen Simone aufgezogen. Da sagt man nicht einfach ‚Danke‘“, beschreibt Ueli Steck die Situation. Ein Wort gab das andere. „Was willst du, Motherf …?“, platzte es plötzlich aus Moro heraus. Wer Simone Moro kennt, der weiß, dass ihn so schnell nichts aus der Ruhe bringt. Alles, was er macht, ist wohlüberlegt. Es muss viel passieren, bis er die Fassung verliert. Die Sherpas stoppten ihre Arbeit. Und auch Moro, Steck und Griffith stiegen ab ins Lager II. Doch dort, am Fuß der Lhotse-Flanke, warteten rund hundert aufgebrachte Sherpas auf sie. Moro, Steck und Griffith dachten, es sei um ihr Leben geschehen. Steck wurde von einem Stein am Kopf getroffen und trug eine blutende Wunde davon. Und Moro wurde mit

Füßen ins Gesicht getreten, auf Knien musste er um Verzeihung flehen. Simone Moro, 45 Jahre alt, fester Händedruck, die Unterarme so muskulös, dass die Adern hervortreten, durchtrainiert bis in die Fingerspitzen, ist einer der erfolgreichsten Höhenbergsteiger der Gegenwart. Sein sportbegeisterter Vater nahm ihn schon früh in die Berge mit, dort kam er auch zum Klettern. 1985 stieg er ins Wettkampfklettern ein, 1992 bis 1996 war er Trainer der italienischen SportkletterNationalmannschaft. 1994 kletterte er seine erste 8b (X) – und bestieg im gleichen Jahr seinen ersten Achttausender! Mit seinen spektakulären Wintererstbesteigungen hat er schon heute einen festen Platz in den Geschichtsbüchern des Bergsteigens. Gemeinsam mit dem Polen Piotr Morawski stand er am 14. Januar

Fotos: Archiv Simone Moro, Matteo Zanga

Von Stephanie Geiger


Simone Moro portrÄt

Steilgelände 2004 auf dem Gipfel der Shishapangma (8027 Meter). Wintererstbesteigung! 2009 folgte mit Denis Urubko (KAZ) die Wintererstbesteigung des 8463 Meter hohen Makalu. Nur 19 Tage waren sie unterwegs. Zwischen 1980 und 2007 hatten sich 13 Expeditionen im Winter an diesem Berg versucht – ohne Erfolg. Und dann kam der Februar 2011. Der Erfolg am Gasherbrum II adelte Moro. Mit der ersten Winterbesteigung eines Karakorum-Achttausenders hat Moro zusammen mit Denis Urubko und Cory Richards (CAN) Grenzen verschoben. Drei Bergsteiger, drei Hochlager. Achteinhalb Stunden zwischen dem letzten Hochlager und dem Gipfel und vierein-

halb Stunden zurück zum Zelt. Drei Tage Abstieg mit Schnee, der teilweise bis zur Brust reichte – oftmals konnten sie nur vier Meter weit schauen. Mehr als zehn Spaltenstürze, eine Lawine. Fünf aufeinanderfolgende Nächte in großer Höhe, kein zusätzlicher Sauerstoff aus Flaschen, keine Hochträger, ein Hubschrauber, der eineinhalb Stunden flog. „Das ist der neue Expeditionsstil“, sagt Moro. So wie sich in der Mode der Stil ändere, so unterliege eben auch das Bergsteigen einem ständigen Wandel. Moro spricht laut, als ob er gegen einen Höhensturm anschreien müsse. Dabei ist er aber immer konzentriert, hört genau zu, lässt sich nicht ablenken. Auch bei seinen Expeditionen überlässt er nichts dem Zufall. Und er geht keine Kompromisse ein. Dann zupacken, wenn der richtige Augenblick gekommen ist, das ist seine Strategie. „Wenn du im Winter auf einen Achttausender rauf willst, dann darfst du

Simone Moro wurde am 27. Oktober 1967 in Berga­mo/Italien geboren, hat ein Sportstudium absolviert und ist staatlich geprüfter Bergführer. Der Extrembergsteiger ist verheiratet und hat zwei Kinder.

nicht wie ein Tiger sein, der ewig seiner Beute hinterherjagt, du musst ein Schneeleopard sein“, sagt Moro. Die Gasherbrum-II-Expedition zeigt, wie akribisch der Italiener seine Expeditionen plant. Gerade im Winter legt er besonderen Wert auf eine genaue Wetter-

Spaltenstürze, eine Lawine, fünf Nächte in großer Höhe und kein zusätzlicher Sauerstoff

prognose. Seinen „Guru“ nennt Simone Moro den Meteorologen Karl Gabl (siehe auch DAV Panorama 1/2012, S. 64ff.). Moro vertraut Gabl blind, liefert sich dessen Prognosen auf Gedeih und Verderb aus. Und Gabl sagt über Moro: „Simone ist einer der wenigen Bergsteiger, der die Chancen der Wetterprognosen für sich optimal nutzen kann.“ Während Moro, Urubko und Richards sich in der Eises­ kälte des Karakorum akklimatisierten, beobachtete der Meteorologe in seinem warmen Büro in Innsbruck das Wetterge-

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schehen. Für den 2. Februar 2011 prognostizierte Gabl in 8000 Metern nur noch Temperaturen um minus 35 Grad und Windgeschwindigkeiten von 65 Kilometern pro Stunde. Gabls Ansage war eindeutig und ließ keine Zweifel zu: Ein Schönwetterfenster von 36 Stunden werde sich auftun. Bis 2. Februar um 12 Uhr hatten sie Zeit, den Gipfel zu erreichen. Egal wo sie dann seien, sie müssten umkehren. Auch ohne Gipfelerfolg. Dieses Versprechen hatte Gabl ihnen abgenommen. Einen Hurrikan hatte er angekündigt. „Wir wussten, was wir zu tun hatten“, sagt Moro. Es war ihre Chance. Und sie nutzten sie. Am 2. Februar 2011 standen sie um 11.38 Uhr auf dem Gipfel des Gasher­brum II. Bis dahin war 23 Jahre niemand mehr im Karakorum in die Todeszone über 8000 Metern vorgedrungen. Moro brach die Dominanz der Polen beim Winterbergsteigen und reihte sich in eine Liga ein mit Krzysztof Wielicki und Jerzy Kukuczka. Auch sie können drei Wintererst-

Höhentauglicher Bergkamerad: bei einem Einsatz am Mount Everest; mit Ueli Steck bei der Tourenplanung und beim Fallschirmspringen.

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besteigungen von Achttausendern für sich reklamieren. Wieso tut er sich das freiwillig an? Was treibt Moro dorthin? „Die Höhe ist mein Ort. Dort oben schränkt dich niemand ein. Dorthin kommst du nur aus eigener Kraft. Und dort oben hilft dir auch keine Technologie. Du bist auf dich allein gestellt. Und im Winter erlebst du Berge, wie sie vor tausend Jahren auch schon dastanden“, erklärt er seine Faszination. Mit seiner Begeisterung steckt er auch seine Begleiter an: „Simone inspiriert jeden. Mit ihm am Berg unterwegs zu sein, ist für jeden eine große Freude“, sagt Denis Urubko. Und Ueli Steck ergänzt: „Simone ist ein sehr ehrlicher Mensch. Er würde alles tun, um einem Freund zu helfen. Er ist nicht jemand, der etwas verspricht und es dann nicht umsetzt. Zumindest probiert er es.“ Schranken lässt Moro sich dabei keine setzen. „Nothing is impossible. The limits are simply in our mind ...“, schreibt er als

Lebensphilosophie bei Skype. Die Grenzen nur im Kopf ? Simone Moro weiß ganz genau, wie weit er es verantworten kann, zu gehen. Zu Hause in Bozen, wo Moro, der aus Bergamo stammt, seit vielen Jahren lebt, warten Frau und Kinder auf ihn. „Ich habe Verantwortung. Bin Ehemann, Vater und natürlich auch Sohn und Bruder“, erzählte Moro im vergangenen November in München, wo er unter den Stuckdecken des Künstlerhauses am Lenbachplatz über seine Abenteuer sprach. Simone Moro könnte sich etwas einbilden auf seine Erfolge. Zum Übermut wäre es dann nicht mehr weit. Moro aber hat den Mut, dann aufzuhören, wenn er Gefahr und Chance nicht mehr in Einklang bringen kann. Am 25. Dezember 1997 war er mit Anatoli Bukrejew (RUS) und dem Kameramann Dimitri Sobolev (KAZ) in der Südwand der Annapurna unterwegs. Wegen der Lawinengefahr dort wollten sie eine neue Route zum Gipfel über die undurchstiegene Ostwand finden. Weil aber


Simone Moro portrÄt

in der Südwand anderthalb Monate lang keine Lawinen abgegangen waren, wurde der ursprüngliche Plan wieder aufgenommen. Doch da passierte es: Die erste und einzige Lawine verschüttete Bukrejew und Sobolev. Moro wurde 800 Meter mit hinuntergerissen. Er überlebte. Als Einziger. Aus Erlebnissen wie diesem hat Moro gelernt. „Du musst erkennen, wann das Risiko zu groß wird. Dann musst du umkehren.“ Moro sagt das nicht nur, er handelt auch so. Im Februar 2012 entschied er sich für den Rückzug. Mehrere Wochen lang warteten er und Denis Urubko am Fuß des Nanga Parbat auf ihre Chance – und erklärten Mitte Februar die Expedition schließlich für beendet. Und auch im Frühjahr 2012 gab Moro sein Vorhaben auf, Everest und Lhotse direkt nacheinander zu besteigen. Der Film „Exposed to Dreams“, der beim Filmfestival von Trient mit dem Mario-Bello-Preis ausgezeichnet wurde, erzählt über Moros Erlebnisse. Noch heute kann er nicht glauben, was er

dort gesehen hat. Aufgereiht wie auf einer Perlenschnur bildeten die Everest-Aspiranten in der Lhotse-Flanke eine lange Schlange. „Alle an einem Seil und an einem einzigen Firnanker. Sie machten zwei Schritte und blieben dann eine oder zwei

Sie ließen ihn nicht mehr ans Fixseil. Von Kameradschaft unter Bergsteigern keine Spur.

Minuten stehen.“ Moro wollte überholen, trat aus der Reihe heraus. Doch dann ließen sie ihn nicht mehr zurück an das Fixseil. Von Kameradschaft unter Bergsteigern keine Spur. „Unter solchen Bedingungen wird der Hillary-Step zum Selbstmord. Vor allem wenn man ohne Sauerstoff unterwegs ist“, sagt er. Dass das gerade ihm passierte, der 2001 seinen Versuch am Lhotse auf über 8000 Metern abgebrochen hatte, um einen jungen britischen Bergsteiger zu retten, ist bitter. Seine Solidarität hat ihm damals zahlreiche Auszeichnungen eingebracht, unter anderem den „Fair Play Pierre de Coubertin“-Preis der UNESCO. Moro stieg ab. Und ging stattdessen seiner zweiten Leidenschaft nach: dem Hubschrauberfliegen. Statt selbst auf den Everest zu steigen, rettete er in Not geratene

Bergsteiger oder flog deren sterbliche Überreste ins Tal. Seit einigen Jahren hilft er der nepalesischen Fishtail Air, eine Flugstaffel aufzubauen. Zwölfmal landete er im vergangenen Jahr im Camp II auf 6500 Meter Höhe. Sogar den 8000 Meter hohen South Col überflog er. Und dann holte er auch noch den Leichnam eines ukrainischen Bergsteigers vom Teng-Kangpoche. Moro ließ sich an einem Tau baumelnd auf 6380 Metern in die Wand bringen. Das war die höchste Taubergung aus einer senkrechten Wand. „Ich habe das aber nicht gemacht, um ein Held zu sein. Ich habe das gemacht, weil erst so der Bergsteiger für tot erklärt werden und seine Familie von der Versicherung eine gewisse Summe ausbezahlt bekommen konnte.“ Im Juni dann die Schreckensnachricht: Bei einem Rettungseinsatz stürzte Moros Hubschrauber ab, an Bord waren neben einem italienischen Piloten weitere fünf Insassen – einer davon starb auf dem Weg ins Krankenhaus. Und trotzdem wird es vielleicht das sein, was Simone Moro einmal tun wird, wenn das Bergsteigen ihn nicht mehr reizt, wie er sagt: „Als Hubschrauberpilot Rettungseinsätze fliegen.“ Stephanie Geiger (36) berichtet regelmäßig über Simone Moro. Begeistert von seinen Erzählungen, fuhr sie im vergangenen Jahr selbst in den Himalaya und stieg auf einen Siebentausender.

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Fotos: Matteo Zanga (2), Archiv Simone Moro (3), Cory Richards

Die Natur war stärker – 2012 brachen Simone Moro und Denis Urubko die Winterexpedition am Nanga Parbat ab (l.). Ein Jahr zuvor lief es besser: Der Aufstieg zum Gasher­brum II (r.) war erfolgreich. Fit hält sich der Höhenberg­ steiger unter andere­m mit regelmäßigem Lauftraining.


Reisenews

Abenteuer Bhutan Trekking im Land des Donnerdrachens: Das buddhistische Königreich Bhutan gehört zu den unberührten Reisezielen dieser Welt – wo es naturgemäß noch viel zu entdecken gibt. Berghorizonte, spezialisiert auf individuelle Himalaya-Reisen, bietet eine Trekking-Tour zu den heiligen Bergen des Landes an: Der Lingshi-LayaTrek ist landschaftlich besonders reizvoll und führt vom Chomolhari-Basecamp über Lingshi ins atemberaubende Hoch-

tal von Laya. Auf der Strecke liegen 5000 Meter hohe Pässe, gecampt wird am Fuße beeindruckender Bergmassive. Ziel der Reise ist die Begegnung mit Land und Leuten, Natur und Kultur – als Basis für bleibende Eindrücke. Kostenpunkt: Die 20-tägige Bhutan-Reise mit Linghi-Laya-Trek liegt mit deutschsprachiger Reiseleitung, Trekkingmannschaft, Vollverpflegung, Visa, Permits in der Reisegruppe von maximal acht Teilnehmern, ohne Flug bei 3890 Euro pro Person.

mine: 29.9.-13.10. und 13.10.-27.10.2013. Preis: 14 Nächte im DZ mit HP, Rad- und Wanderprogramm mit Busbegleitung, Bootsausflügen, Gepäck- und Radtransfer, deutschsprachiger Reiseleitung etc. kosten 1149 Euro. Die Tour startet und endet in Antalya. Flugbuchung auf Wunsch.

Wander-Trips für Sektionsgruppen: Rhomberg-Reisen, seit 50 Jahren auf „Reisen in Naturparadiese“ spezialisiert, hat einen eigenen Katalog für Gruppen aufgelegt. Ein Highlight im aktuellen Programm: die „Standortreise mit Aktivpaket: Korsika erkunden“. Als Ausgangspunkt der auf Gruppen zugeschnittenen Reise dient das traditionsreiche Feriendorf „Zum Störrischen Esel“ in der landschaftlich reizvollen Balagne. Der 70.000 Quadratmeter große, schattige Naturpark des Feriendorfes ist eine echte Oase, nur ein paar Gehminuten vom idyllischen Hafenstädtchen Calvi entfernt. In unmittelbarer Nähe: ein einladender, flach abfallender Badestrand. Die bergige Insel bietet außerdem eine eindrucksvolle Kulisse für Wanderungen entlang der Küs­ te und für ausgedehnte Bergtouren in das hochalpine Landesinnere. Im Rahmen des Aktivpakets stehen daher zahlreiche Ausflüge und Touren auf dem Programm. Details können im Gruppenfolder nachgelesen werden (kostenlos beim Veranstalter anzufordern oder online auf der Webseite). Die Pauschale kostet mit Flug nach Calvi und retour, sieben Nächten mit HP inkl. Busausflügen und Wanderungen ab 788 Euro pro Person.

❱❱ Info: Tel. 0541/34 75 18 94,

❱❱ Info: Tel. 0043/(0)5572/224 20,

www.natours.de

www.rhomberg-reisen.com/gruppen

❱❱ Info: Tel. 0661/250 26 30, www.berghorizonte.de

Radeln im Land des Lichts Geheimtipp für den Herbst: Lykien in der Südtürkei ist wie geschaffen für eine Radreise im Oktober. Milde Temperaturen, weiße Strände, grüne Wälder und jede Menge Kultur erwarten Besucher des begünstigten Fleckchen Erde. Der Spezialveranstalter Natours Reisen bietet zweiwöchige Fahrrad-Trips in die Region an. In kleinen Gruppen geht es durch spektakuläre Küsten- und Gebirgslandschaften – immer mit dabei: ein Abstecher in die turbulente Geschichte des Landes. An sieben Tagen werden im Sattel jeweils 30 bis 60 Kilometer zurückgelegt, an drei Tagen stehen Wanderstrecken bis zu drei Stunden auf dem Programm, dazu kommen mehrere Bootsausflüge. Übernachtet wird in landestypischen Hotels und Pensionen.
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Korsika in der Gruppe erleben


Reisenews

Tour & Tiefenwärme Entspannung auf zwei Rädern Romantische Flusslandschaften, Touren für jeden Geschmack und Leistungsgrad, gemütliche Einkehrmöglichkeiten: Im Ferienland Cochem liegen Radwege für Entspannung suchende Naturliebhaber. Von der 16-Kilometer-Tour für Genießer über die „Mosel-Königsetappe“ für Kilometersammler (74 Kilometer) bis zur Kleinen Hunsrück-Tour mit knackigen Steigungen für Trainierte reicht die Bandbreite der Zweirad-Strecken zwischen Eifel und Hunsrück. Diese sind gut ausgeschildert, professionelle Radwegkarten helfen bei der Orientierung. Erstmals werden auch E-Bikes in der Region angeboten: Zahlreiche Verleih- und Aufladestationen ermöglichen Gästen wie Einheimischen die entspannte Fahrt auf dem Elektrorad. Auch wer eine Panne hat, bekommt schnelle Hilfe: Allein in Cochem finden sich drei gut ausgestattete Fahrradwerkstätten. ❱❱ Info: Tel. 02671/60 04-0, www.ferienland-cochem.de

Reise in die Stille Geballte Kompetenz: Hans Obermaier, seit 35 Jahren als Bergführer, Reiseleiter, Mountainbike-Guide und Tourscout für den DAV Summit Club unterwegs, und Sohn Andreas, Biologe, führen ins winterliche Ladakh – und bereichern die Reise des DAV Summit Club mit ihren Spezialkenntnissen. „Ladakh im Winter – Klos­ terfeste im Reich der Schneeleoparden“ (Buchungscode: INSOHO) heißt das Abenteuer, das vom 8. bis zum 27.3.2014 angeboten wird, und das – neben Bewegung und Kultur – vor allem Natur und Stille im Fokus hat. Die Besichtigung bedeutender Klöster wird verbunden mit kleineren Wande-

Wellness für Wanderer: Wer mit müden Muskeln vom Berg kommt, kann sich im Vier-Sterne-Hotel Sportalm im Pitztal über eine besonderes Verwöhnprogramm freuen. Als erste und einzige Herberge Tirols hat das Haus verschiedene Zimmer und Suiten mit eigener Infrarot-Kabine ausgestattet. Die damit erzeugte Tiefenwärme dient der Entspannung nach einem fordernden Tag, regt den Blutkreislauf an und fördert den Stoffwechsel. Außerdem hilft sie bei Muskelverletzungen und Verspannungen, Rücken- und Gelenkschmerzen. Das integrierte LED-Farblichtsystem sorgt für positive Stimmung und mit Hilfe eines integrierten Körperschall-Lautsprecher­ systems kann man sich auch noch zur Lieblingsmusik erwärmen. Wer das neue Wellness-Angebot ausprobieren will, kann sich zum Beispiel einen Kurzurlaub in der

rungen – bei den Klosterfesten reihen sich die Reiseteilnehmer in den Strom der Pilger ein. Ein echtes Highlight ist auch das fünftägige Wintertrekking in den Hemis-Nationalpark, Lebensraum der scheuen und selten gewordenen Schneeleoparden. Die Anforderungen an Kondition und Technik halten sich im Rahmen: Bei den leichten Tageswanderungen sind Gehzeiten bis vier Stunden in Höhen bis circa 4000 Meter einzuplanen. ❱❱ Info: www.dav-summit-club.de

Sportalm gönnen: Bis zum 26. Oktober gilt die 4-tägige Pauschale „Wellness-Verwöhntage“ ab 277,50 Euro – mit Halbpension, geführten Wanderungen und vielen Extras. Später lockt der Pitztaler Winter, der mit persönlicher Infrarot-Kabine doppelt erholsam ausfallen dürfte. ❱❱ Info: Tel. 0043/(0)5413/862 03, www.sportalm.net

EVENTS +++ 21. bis 27.9. Europameisterschaft der Strandsegler in St. Peter-Ording: internationale Rennen mit Piloten aller Klassen. Besucher finden in den Sandbänken der Naturarena optimale Plätze, um das spannende Spektakel kostenfrei zu verfolgen. Ort: Regattastrecke der Strandsegler, südlich der Arche Noah, Strandabschnitt Bad. Info: Tel. 04863/99 90, www.st.peter-ording.de, www.ycspo.de +++ 4. bis 6.10. Salven Kristall: Erster Bergtriathlon in Hopfgarten, Tirol. Berglauf, Mountainbike, Gras-Ski – vor der Kulisse der Hohen Save und der Kitzbühler Alpen kämpfen Athleten aus ganz Europa um den begehrten Salven-Kristall. Rahmenprogramm mit vielen Vorführungen, Infoständen etc. Info: Tel. 0043/(0)650/981 95 08, www.bergtriathlon.at +++ bis 6.10. Fiera del Riso: Große Reismesse in Isola della Scala am Gardasee. Vier Wochen dreht sich in dem kleinen Städtchen südlich von Verona alles um den Reis. Rund 200.000 Risotti, regional und international, werden während dieser Zeit gekocht. Beim abwechslungsreichen Rahmenprogramm gesellt sich zu den Kochwettbewerben auch Kunst, Kultur, Sport und Folklore. Info: www.fieradelriso.it +++ 12. bis 13.10. 6. Bayerischer Zwiebelmarkt in Beilngries, Franken: Alle zwei Jahre dreht sich in dem Städtchen im Naturpark Altmühltal alles um die Zwiebel. Auf dem zweitägigen Programm stehen die Krönung der Zwiebelkönigin, kulinarische Spezialitäten mit Zwiebel-Schwerpunkt, Kunsthandwerk und ein Drehorgelspielertreffen. Info: Tel. 08461/84 35, www.beilngries.de +++ 18. bis 20.10. Meraner Traubenfest: ältestes Erntedankfest Südtirols, das seit 1886 in der Meraner Innenstadt stattfindet. Zum farbenprächtigen Festumzug wird ein abwechslungsreiches und stimmungsvolles Rahmenprogramm geboten. Am Sonntag, 20.10., treten zahlreiche Musikkappellen auf, der traditionelle Umzug beginnt um 14.15 Uhr. Info: Tel. 0039/0473/27 20 00, www.meran.eu/traubenfest

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Auf den Spuren von Magdalena Neuner Wallgau in Oberbayern feiert in diesem Jahr seinen 1250. Geburtstag – zum runden Jubiläum hat der Ort seiner berühmtesten Tochter einen neu angelegten Themenweg gewidmet: Der im Frühjahr eröffnete „Magdalena Neuner Panoramaweg“ auf den Sonnenhängen über dem Isartal ist der jüngste seiner Art in der Alpenwelt Karwendel und wohl auch der mit den spektakulärsten Ausblicken. Tourenstart ist in Wallgau (866 Meter) am Haus des Gastes –

Oberstdorfer Naturgenuss Zum Herbst in der Oberstdorfer Bergwelt veranstaltet die Region vom 28. September bis zum 3. November spezielle, auf die Jahreszeit zugeschnittene Aktionswochen. Der „Oberstdorfer Naturgenuss – mit allen Sinnen erleben“ bietet ein Wochenprogramm mit vielfältigen Themen: Wissen und Entdecken, Kulinarik und Genuss, Bewegung und Gesundheit heißen die Bausteine, aus denen sich die Veranstaltungen zusammensetzen. Auf

für die Runde mit 320 Höhenmetern, auf der man die ganze Vita des populären Biathlon-Stars „erwandern“ kann, sollte man etwa zwei Stunden einplanen. 28 Tafeln mit vielen Fotos, Zitaten und Details zu Neuners Karriere säumen den Weg. Am Ende gibt es zwar keine Medaillen, aber ein 360-Grad-Panorama vom tiefblauen Walchensee über Isar- und Rißbachtal, Soiernberge, Karwendel und Wetterstein bis zum Estergebirge.

Radurlaub in „Cycle Kingdom“

❱❱ Info: Tel. 08322/70 02 90,

Radeln in Taiwan? Was für uns exotisch anmutet, gehört für die Einwohner der Insel im Westpazifik zum Alltag. Biken ist hier Nationalsport, entsprechend ausgebaut ist die Infrastruktur: Ein 3600 Kilometer langes Netz an gut beschilderten Radwegen durchzieht die Provinz der Volksrepublik China, Sportveranstaltungen rund ums Zweirad füllen ganzjährig den Kalender, und auch als weltweit anerkannter Bike-Hersteller hat sich das Land positioniert. Wer als Tourist nach Taiwan reist, findet fernöstliches Flair, herzliche Gastgeber – und eine aktuelle Aktion der Fremdenverkehrsbehörde für Radfans, die bis zum 31. März 2014 mit Specials und Preisnachlässen rund ums Rad lockt. Auf der Website „Cycling Tours of Taiwan“ (www.bike2taiwan.net/en, in englischer Sprache) finden sich in der Rubrik „Special Offers“ (Sonderangebote) alle Details zu den bis zum Frühjahr befristeten Offerten. Beteiligt an der Aktion sind übrigens auch die Fluggesellschaften China Airlines und EVA Air, die im Land gekaufte Fahrräder der taiwanesischen Marke Giant kostenlos befördern.

www.oberstdorf-naturge-

❱❱ Info: Tel. 069/61 07 43,

nuss.de

www.taiwantourismus.de

❱❱ Info: Tel. 01805/12 71 00, www.alpenwelt-karwendel.de

geführten Wanderungen erfahren Gäste Wissenswertes über die heimische Landschaft, deren Flora und Fauna. Eine Käsereiführung gehört ebenso zum Angebot wie eine Stippvisite beim Holzschnitzer. Erklärter Höhepunkt der Aktionswoche ist die „Kulinarische Genussfahrt mit dem Marktbähnle“. Dabei werden die Teilnehmer von Restaurant zu Res­ taurant gefahren, wo jeweils einheimische Spezialitäten serviert werden.

„Grüne“ Ferien auf Formentera

Credit: Turespaña

Unberührte Natur, mildes Klima bis in den Spätherbst: Formentera gilt als das letzte Paradies im Mittelmeer – und da ist etwas dran. Auf der Insel wird Umweltschutz gelebt ebenso wie sanfter Tourismus. Das BalearenEiland ist nur per Schiff von Ibiza aus zu erreichen, was die Natur bewahrt hat und ruhige Ferien garantiert. Erwandern oder per Rad erkunden lässt sich Formentera ideal über die so genannten Rutas Verdes, 19 „grüne Routen“, die sich über die Insel ziehen und ihre schönsten Plätze erschließen. Die meisten sind gut beschildert und verlaufen abseits der Straßen. Zu den spektakulärsten Wanderungen gehört der alte Römerweg entlang der Küste, hinauf zum Leuchtturm, wo ein Denkmal an Jules Verne erinnert. Andere Routen führen durch Weinbaugebiete oder unter Naturschutz stehende Dünen- und Pinienlandschaften. Nach der Wanderung belohnen herrliche Buchten und Strände oder aber das kristallklare Wasser, gereinigt vom Neptungras, der natürlichen Kläranlage Formenteras. ❱❱ Info: www.formentera.es, www.illesbalears.es

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Neue Produkte

LOWA PAGANELLA GTX WS – vielseitig und komfortabel Ein eleganter Winterstiefel mit modischem Nubuklederschaft und Besätzen aus robustem Textilgewebe. Der hoch geschnürte Stiefel Paganella GTX Ws ist warm, komfortabel und sehr vielseitig einsetzbar: beim Winterspazier­ gang, einer Rodelpartie oder einem winterlichen Einkaufsbummel. Der über einen speziellen Damenleisten gefer­ tigte Stiefel überzeugt durch seine hervorragende Passform. Das gut isolierende Gore-Tex-Partelana-Futter sorgt für kuschelige Wärme, hält den Fuß garantiert trocken und schafft ein angenehmes Fußklima. Die innovative Sohlenkonstruktion Monowrap verbindet Sohle und Schaft zu einer funktionellen Einheit, die griffige Laufsohle bietet guten Halt auf Schnee und Eis. Preisempfehlung: Euro 179,95 Infos: Erhalten Sie unter www.lowa.de

NIKWAX COTTON PROOF – verbessert und dreifach konzentriert Bei Regen nimmt Baumwolle relativ viel Wasser auf, wird schwer und fühlt sich kalt und klamm an. Das neue Nikwax Cotton Proof macht damit jetzt Schluss: mit einer dreifach konzentrierten Version und einer wesentlich stärkeren Imprägnierleistung. Eine einzige Anwendung schafft die notwendige Im­ prägnierung und reduziert die Wasseraufnahme des Materials, beschleunigt die Trockenzeit und sorgt für ein angenehmes Tragegefühl. Gleichzeitig bleibt die Atmungsaktivität erhalten. Wie alle Nikwax-Produkte ist auch das Cotton Proof PFC-frei. Preisempfehlung: Euro 3,- (50 ml), Euro 14,- (300 ml) Infos: Erhalten Sie unter www.nikwaxwebshop.de

DEUTER PROVOKE 16 – klein aber fein Ein abfahrtsorientierter, vielseitiger Rucksack, der dank auffälliger Farbgebung für den Einsatz im Schnee geradezu prädestiniert ist. Bei schnellen Touren bergauf ist der Provoke 16 sehr belastbar: Ski oder Board lassen sich schnell und sicher fixieren, ebenso Helm, Pickel, Schaufelstil und Sonde. Eine flexible Rücken­ platte hält den Rucksack auch bei hohen Geschwindigkeiten fest und sicher am Körper. Weitere praktische Details: isolierter Tunnel am Schulterträger für den Schlauch des Trinksystems; aufrollbare, fixierbare Kompressionsriemen und ein extra gepolstertes Außenfach für die Skibrille. Preisempfehlung: Euro 79,95 Infos: Erhalten Sie unter www.deuter.com

SALOMON WAYFARER TERRAIN PANTS – leicht, bequem und funktionell Egal wohin der Weg die Bergsportler auch führt – über Felsen oder Geröll, in unweg­ sames Gelände oder auf steile Pfade – die Wayfarer Terrain Pants gehen ihn mit. Denn die Hiking-Hose ist so konzipiert, dass sie optimale Bewegungsfreiheit bietet. Sie ist aus leichten, bequemen Materialien gefertigt, wobei dehnbares Ripstop-Gewebe mit Softshell kombiniert ist. Das garantiert eine hohe Belastbar­ keit bei gleichzeitigem Komfort. Die windabweisende und leichte Hose eignet sich ideal für alle Bergtouren. Preisempfehlung: Euro 119,95 Infos: Erhalten Sie unter www.salomon.com

EUROSCHIRM – Trekkingschirme werden bunter Ein neuer Trend wird gesetzt. In dieser Saison werden die Trekkingschirme aus dem Hause Göbel vielfarbig; sieben neue fröhliche Farbkombina­ tionen, bei denen jeweils vier Farben miteinander kombi­ niert werden. Folgende Trekkingschirme sind mit den neuen „Colourways“ ab sofort erhältlich und das ohne extra Aufpreis: Birdiepal outdoor – laut Hersteller der stabilste Trekkingschirm der Welt; Swing liteflex, der Leichteste; die beiden handfreien TeleScope handsfree sowie Swing handsfree; Swing, der Klassiker unter den Trekkingschirmen sowie die beiden kleinen Kompakten Light trek und Light trek automatic. Nach wie vor gilt bei allen Trekkingschir­ men von EuroSchirm das Motto: „Leicht und zugleich extrem stabil“. Preisempfehlung: ab Euro 36,90 Infos: Erhalten Sie unter www.euroschirm.com oder telefonisch unter 0731/14013-0. Bestellmöglichkeit auch per e-mail: info@euroschirm.com

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Neue Produkte

WOOLPOWER MERINO-TUBES – wärmende Alleskönner aus Schweden

THE NORTH FACE SURGE II CHARGED – mobiles Kraftwerk

Die Merino-Tubes von Woolpower sind multifunktionale Wärmespei­ cher für Kopf und Nacken: Der Tube Lite von Woolpower kann als dünner Schal oder Kopfbedeckung genutzt werden. Er ist besonders flach gestrickt und kratzfrei. Der 1x1 Rippenstrick sorgt für ange­ nehmen Tragekomfort. Der Tube Lite ist aus 80 Prozent Merinowolle und 20 Prozent Polyamid. Für die kältere Jahreszeit gibt es den Tube auch in dem dickeren 200 Gramm Merino-Frottee, dass in den Frott­ teeschlingen die Körperwärme spei­ chert. Der funktionelle Schlauch ist in einer Größe in den Farben Schwarz/ Grün und Schwarz erhältlich.

Mit diesem einzigartigen Rucksack geht Ihnen niemals der Saft aus. Über die eingebaute, leichtgewichtige Ladestation Joey können elektrische Geräte einfach wieder aufgeladen werden. Darüber hinaus bietet der 32-Liter-Rucksack Surge II Charged noch weitere Besonderheiten: FlexVent-Schultergurte, rückseitiger Air-Mesh-Einsatz und ACA-zerti­ fizierte BackSaver-Technologie, die für perfekten Tragekomfort sorgen. Eine gepolsterte 17-Zolll-Laptophülle garantiert einen sicheren Transport. Der Rucksack wurde mit dem ISPO Award Gold Winner 2013 ausge­ zeichnet.

Preisempfehlung: Euro 27,90 Infos: Erhalten Sie unter www.woolpower.de

Preisempfehlung: Euro 180,Infos: Erhalten Sie unter www.thenorthface.com

BAFFIN POLAR PROVEN EXPO – gibt Kälte keine Chance

BERGHAUS ULVETANNA PRO JACKET – inspiriert durch Ulvetanna Expedition

Ideal für winterliche Outdoor-Aktivitäten: der Expo der kanadischen Qualitätsmarke Baffin hält die Füße bei bis zu minus 20 Grad warm und trocken. Der Schuh bietet die optimale Kombination aus Wärme, Komfort und hochwertiger Qualität. Durch die eingearbeitete B-TekHohlkammerfaser wird die Feuchtigkeit nach außen transportiert und der Fuß gegen Kälte isoliert. Das Obermaterial besteht aus geöltem Veloursleder mit einer wasserdichten atmungsaktiven Membran. Der Herren-Stiefel ist ab Größe 7 bis 14 in Braun/Schwarz erhältlich.

Eine robuste Bergsteigerjacke, die voller Innovationen steckt und selbst den extremsten Wetterbedingen trotzt. Bei der Ulvetanna Pro Jacke setzt Berghaus erstmals das neue 3L Gore-Tex Pro Generation II ein, dass sich durch eine verbesserte Strapazierfähigkeit und Atmungsaktivität auszeichnet. Für optimales Körperklima sorgen strom­ linienförmige 3D-Belüftungen, die Luft um den Rumpf zirkulieren lassen. Kleine Öffnungen in Höhe der Mundpartie lassen feuchte Atemluft aus der geschlossenen Kapuze entweichen. Eine mehrfach verstellbare Kapuze kann auch mit Handschuhen problemlos bedient werden.

Preisempfehlung: Euro 179,Infos: Erhalten Sie unter www.scandic.de

BLACK DIAMOND CARBON COMPACTOR – die ultimative Lösung ...

Preisempfehlung: Euro 599,95 Infos: Erhalten Sie unter www.berghaus.com

... für Skiwanderungen und Zustiege im Winter, Skitouren und Splitboarding. Der Black Diamond Carbon Compactor ist robust, aber dennoch leicht und packbar, und ist schnell im Rucksack verstaut. Dank innovativer Z-Pole-Technologie lässt sich der 3-Segmente-Schaft aus Carbonfaser sekundenschnell zusammenfalten. Griff und Handschlaufe der Touring Serie bieten komfortable Halteeigenschaften. Der Carbon Compactor überzeugt durch seinen ausgeklügelten Faltmechanismus und seine Ergonomie. Er ist in fünf Größen erhältlich. Preisempfehlung: Euro 129,Infos: Erhalten Sie unter www.BlackDiamondEquipment.com

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Einen Klettergurt und Kinderkletterschuhe am 15.06.2013 an der Labertalwand bei Schönhofen gefunden. Bitte melden unter Chiffre 2063/5-2013

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Mobiltelefon Samsung Galaxy verloren: am 06.07.2013 zwischen Friedrichshafener und Darmstädter Hütte, Nähe Schönpleisjoch, Tel. 069-700749

Taschenmesser gefunden am 16.07. vor der Lenggrieser Hütte. Tel. 0176-70350334.

GPS-Gerät Garmin gefunden am Wolfskopf bei Trauchgau. Laut Fundstelle wohl im Frühjahr bei einer Skitour verloren. Tel. 08862-6141 Digitalkamera Traveler, silberfarbig, am 25.07.2013 beim Gimpelhaus, Tannheimer Tal, Österreich, verloren. Tel. 09636/563

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Habe am Brünnstein eine Kette gefunden. Es ist keine Fahrradkette, sondern ein Schmuckstück. Der Verlierer kann nach genauer Beschreibung das Stück zurück haben. Tel. 0172-6758621

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Impressum | Vorschau Fotos: Manfred Scheuermann, Gaby Funk, Andi Dick

Lykischer Weg Steile Küstenberge und karibisch anmutende Buchten: Der Lykische Weg in der südlichen Türkei gilt nicht umsonst als einer der schönsten Weitwanderwege der Welt.

Im nächsten DAV Panorama ab 19. November: Reportage: Inseltrekking auf Teneriffa Tipps & Technik: Mit den Kindern zum Freeriden Porträt: Josune Bereziartu, die erste Frau im elften Grad Knotenpunkt: Ein Heft für Gruppen Hüttentour durch das Wettersteingebirge: Die Knorrhütte ist ein Stützpunkt auf dem Weg zur Zugspitze.

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Magazin des Deutschen Alpenvereins 65. Jahrgang Nr. 5, Oktober/November 2013, ISSN 1437-5923 Inhaber und Verleger Deutscher Alpenverein e.V. Von-Kahr-Str. 2-4 80997 München Tel.: 089/140 03-0 Fax: 089/140 03-98 dav-panorama@alpenverein.de alpenverein.de/panorama

Redaktion behält sich die Kürzung und Bearbeitung von Beiträgen und Leserbriefen vor. Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und Datenträger oder Unterlagen jeglicher Art wird keine Haftung übernommen. Rücksendung erfolgt nur gegen Beilage eines frankierten Rückkuverts. Alle in DAV Panorama vorgestellten Touren sind nach bestem Wissen recherchiert, es wird jedoch keinerlei Haftung für die Richtigkeit der Angaben übernommen.

Redaktion Georg Hohenester (verantwortlich, Adresse siehe oben) – gh (Thema, Knotenpunkt,) Andi Dick – ad (Alpenverein aktuell, Bergsport heute, Reportage, Sicherheitsforschung, Tipps & Technik, Knotenpunkt) Christine Frühholz – cf (Porträt, Natur & Mensch, Fitness & Gesundheit, Kultur & Medien, Leserpost) Jonas Kassner – jk (Reportage)

Autoren dieser Ausgabe Philipp Abels, Dorothee Bauer, Rudi Erlacher, Gaby Funk, Christoph Gabrysch (cg), Stephanie Geiger, Karl Lukan, Florian Hellberg, Dr. Ursula Hildebrandt, Friederike Kaiser, Mark Keiter, Matthias Keller (mk), Axel Klemmer, Sebastian Koller, Prof. Dr. Niko Paech, Michael Pröttel (mpr), Steffen Reich, Maria und Wolfgang Rosenwirth, Helene Satvary (hs), Ruth Schedlbauer (rs), Silvia Schmid (ssch), Christina Schwann, Gerhard Schwinghammer (sch), Prof. Dr. Dominik Siegrist, Sophia Steinmüller, Stefan Winter

Gesamtherstellung Stark Druck GmbH + Co. KG, Pforzheim Verbreitete Auflage, IVW Quartal 2/13: 601.054 Erscheinungsweise: sechsmal jährlich Innenteil gedruckt auf 100-Prozent-Recycling-Papier Steinbeis Charisma Silk

Die Redaktion des DAV redigiert und produziert DAV Panorama. Inhalt, Layout und Themenauswahl von Knotenpunkt“ ” obliegen dem JDAV-Redaktionsteam in Zusammenarbeit mit der Redaktion des DAV (s. Impressum Knotenpunkt.“). ” Die Beiträge geben die Meinung der Verfasser, nicht des Deutschen Alpenvereins wieder. Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind geschützt. Verwertung ohne Einwilligung des Verlags ist strafbar. Die

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Gestaltung und Produktion von DAV Panorama Sensit Communication GmbH, 81543 München, sensit.de Gestaltung und Layout des JDAV-Magazins Knotenpunkt.“ sind eine Eigenentwicklung der JDAV; es wird” getrennt von DAV Panorama produziert (s. Impressum Knotenpunkt.”). ” Anzeigen atlas Verlag GmbH, Flößergasse 4, 81369 München Tel.: 089/552 41-245, Fax: 089/552 41-271 Geschäftsführer: Philip Artopé (-241) Anzeigenleitung: Silvia Vieregg (verantwortlich, -252) Projektleitung Sonderobjekte: Sandra Wilderer (-289) Anzeigenverkaufsberatung: Nadine Stalla (-269) Disposition: Ines Ladwig (-245), Service: Roswitha Reiser (-223) Grafik: Zehentner & Partner GmbH, München, Claudia Seider Reisenews, Neue Produkte und outdoorworld in Verantwortung der atlas Verlag GmbH, Silvia Vieregg (-252) und Alexander Wisatzke Anzeigentarif Nr. 47 (ab 1.1.2013)

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