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sensor 04/22
Stadtgespräch Stadt fällt mehr Bäume, als sie neu anpflanzt Eine Stadtratsanfrage der CDU deckt die miserable Bilanz der Stadt auf: 2021 wurden über 425 Bäume gefällt und nur 151 nachgepflanzt. Es wird immer mehr gebaut und immer mehr Bäume fallen dem zum Opfer. „Hinzu kommen noch Bäume in waldartigen Beständen innerhalb größerer Grünanlagen, die noch nicht als Einzelbäume erfasst sind“, heißt es in der von Gründezernentin
Janina Steinkrüger (Grüne) unterzeichneten Antwort. Bereits 2020 hatte die Stadt massiv in den Baumbestand eingegriffen. Damals wurden zum Jahresbeginn allein in der Zitadelle 144 Ahorne gefällt. Als Grund wurde die Rußrindenkrankheit genannt, ein Pilz, der den Bäumen die Wasserzufuhr abschneidet und sie so tötet. Von Nachpflanzungen profitierte am meisten Hartenberg-Münchfeld mit 59 Bäumen, gefolgt von der Altstadt (28), Neu-
Was geht?
stadt (27), Oberstadt (17), Mombach (14), Finthen (4) und Bretzenheim (2). Alle anderen Stadtteile gingen leer aus. Wie der Antwort der Dezernentin weiter zu entnehmen ist, fehlt es weniger an Standorten für Pflanzungen als an Personal. An Mainzer Straßen sei noch Platz für 600, in Grünanlagen für 310 und bei Schulen und Kitas für 180 Bäume. Bislang liege das jährliche Nachpflanzprogramm bei 150 Bäumen.
Glas- und Musikverbot am Winterhafen Die warme Jahreszeit kommt. Die Mainzer wollen draußen sein, vor allem junge Menschen. Da ihnen die letzten Jahre in Innenräumen vieles per Lockdown verboten wurde, hat es sie an den Rhein gezogen. Das brachte Probleme mit sich, vor allem Abfall und Lautstärke. Nun ist Corona langsam am Verschwinden und es kann auch wieder in Clubs & Co. gefeiert werden. Dennoch will der Stadtvorstand um OB Ebling, Ordnungsdezernentin Matz sowie Gründezernentin Steinkrüger dem Stadtrat im April zum einen eine „Gefahrenabwehrverordnung Glasverbot im Bereich Winterhafen“ vorlegen und zum anderen ein Verbot von Tonwiedergabegeräten zwischen 18 bis 6 Uhr. Damit wären Glasbehälter und Musik-Boxen verboten und mit einem Verwarnungsgeld von 50 Euro belegt. Auch die mittels mobiler Tische durchgeführten Trinkspiele sowie Wikinger Schach sollen als illegale Sondernutzung eingestuft werden. Perspektivisch wird immerhin eine Toilette errichtet. Ob damit schon ein Exempel in Richtung Zollhafen statuiert wird? Mehr auf Seite 5!
Drei neue Straßenbahn-Trassen für Mainz? Nach dem Stadtratsbeschluss von 2020 laufen die Vorbereitungen für den Ausbau der Mainzer Straßenbahn. Drei zusätzliche Routen sind geplant: ein kurzer, aber kniffliger Anschluss in der Binger Straße, eine Strecke von der Altstadt durch die komplette Neustadt sowie die Anbindung des Heiligkreuz-Viertels in Weisenau an das Straßenbahnnetz. Es sei „realistisch, aber auch ehrgeizig, dass bis 2030 die Straßenbahnen über den Innenstadtring und bis zum Heiligkreuz-Viertel fahren“, sagt Mainzer Mobilität Geschäftsführer Jochen Erlhof. So könnten vom Schillerplatz aus Gleise durch die Ludwigsstraße zum Höfchen, vorbei an der Quintinskirche in die Schusterstraße und Flachsmarktstraße verlaufen. Von dort aus ginge es weiter über die Bauhofstraße in die Neustadt. Und von dort gibt es bisher drei Möglichkeiten, die Neustadt zu durchpflügen: über die Hindenburgstraße und den Goetheplatz bis zum Bismarckplatz, durch die komplette Wallaustraße bis zum MVG-Depot oder durch die Rheinallee bis zum Zollhafen-Anschluss. Vor allem aus der Neustadt kommt Gegenwind, sei es wegen Baumfällungen in der Hindenburgstraße oder der Lärmprobleme, Enge und dem Wegfall von Parkplätzen in der Wallaustraße - oder wegen noch mehr Baustellen in der Rheinallee. Derzeit verlegen die Stadtwerke dort neue Versorgungsleitungen. Das dauert drei Jahre. Sollte die Entscheidung für die Rheinallee fallen, würden in fünf oder sechs Jahren wieder Bagger rollen, um für die Gleise die Straße neu aufzureißen. All das birgt Konfliktstoff und manch einer fragt sich, wozu eine Straßenbahn mitten durch die Neustadt gebaut werden muss? Der Stadtrat soll bei seiner Sitzung am 6. April dennoch grünes Licht geben für die Ausarbeitung einer Entwurfs- und Genehmigungsplanung bis 2025.
Baugenehmigung für Einkaufsquartier Ludwigsstraße erteilt Der neue Shopping-Komplex an der Lu kann starten. Mit der Baugenehmigung in den Händen wollen die Projektenwickler der J. Molitor Immobilien GmbH und der Sparkasse Rhein-Nahe gemeinsam mit dem Domkapitel als Partner des ersten Bauabschnitts in die Umsetzung gehen. Das Ziel: Der Neubau an der
halbes Jahr ist vorgesehen bis Ende 2022. Der Neubau umfasst den Bereich von der Deutschen Bank bis zum Gutenbergplatz, stehen bleibt nur der „Pavillon“, in dem sich unter das Eiscafé und der „Stadtbalkon“ befinden. Hier waren die Besitzer bisher nicht bereit, das Gebäude zu verkaufen. Die Eröffnung des neuen Ensembles ist dann womöglich im Herbst 2025.
Die Top-Themen des Monats
Fuststraße soll mit einem urbanen Mix aus Einzelhandel, kultureller Nutzung und Wohnen dazu beitragen, dass die Ludwigsstraße und ihr Umfeld zum Anziehungspunkt der Innenstadt werden. An den Rückbau der beiden Bestandsgebäude werden sich bald die archäologischen Ausgrabungen anschließen. Wie lange diese dauern, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch unklar. Ein