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Sport
Lukas Görlach
Der Mainzer Ruderer Jason Osborne macht jetzt als Profi-Radler weiter
Der Mainzer Jason Osborne gewann zuletzt bei den Olympischen Spielen in Tokyo die Silbermedaille im Leichtgewicht Doppelzweier im Rudern. Der aus Nordrhein-Westfalen stammende 27-Jährige feierte damit seinen ersten Medaillensieg bei Olympia. Osborne und sein Ruderpartner Jonathan Rommelmann waren mit dem festen Ziel angetreten, eine Medaille zu holen. Jedoch haben sie sich am Tag des Wettkampfes nicht auf den Sieg konzentriert, sondern darauf, dass jeder Ruderschlag perfekt sitzt, wie Jason uns im Interview erzählt: „Am Tag des Wettkampfes waren die Bedingungen sehr schwierig. Das Wasser war sehr unruhig und ich glaube, viele Athleten hatten mental schon abgeschlossen mit einem Sieg. Uns ging es darum, ein geiles Rennen zu fahren. Dadurch hatten wir eine andere Herangehensweise.“ Den tatsächlichen Sieg haben er und sein Kompagnon auch erst am Abend richtig begreifen können. Es hat eine Weile gebraucht, den Sieg zu realisieren, so Osborne. Für den jungen Ruderer war es die Erfüllung eines Traums. Vier Jahre zuvor ging er bei Olympia 2020 in Rio mit dem 9. Platz nach Hause. „Da fühlt man schon
Höher, weiter, schneller Wir haben mit zwei Olympioniken aus Mainz gesprochen, über Ihre Karriere, die Schattenseiten des Sports und ihre Ziele für die Zukunft
eine Leere, wenn man von Olympia ohne Sieg nach Hause kommt.” Jetzt auch im Radsport Jason wechselte 2012 zum Mainzer Ruderverein, weil er hier einen Trainingspartner hatte und generell vom Verein überzeugt war. Neben seinem Olympiasieg war er mehrfacher Welt- und Europameister im Rudern. Er hat alles erreicht, was für ihn im Rudern möglich war, und wechselte daher vor Kurzem in den Radsport in eines der weltbesten Teams. Deceuninck Quick-Step hat die Verpflichtung des 27-Jährigen bekannt gegeben. Osborne steigt damit auf höchster Ebene in den Profi-Rennstall ein. Deceuninck Quick-Step hatte in den vergangenen Jahren die Team-Weltrangliste für sich entschieden und liegt aktuell auf dem zweiten Platz. In Osbornes Team sind unter anderem der amtierende Weltmeister Julian Alaphilippe aus Frankreich und Mark Cavendish aus Großbritannien, der
Rekord-Etappensieger der Tour de France. „Auch wenn es schöner gewesen, wäre mit Gold nach Hause zu gehen - bevor ich keine Medaille gewonnen habe im Rudern wollte ich nicht aufhören.” Auch beim Radfahren kann er sich vorstellen, irgendwann bei Olympia auf Zeit zu fahren. Bis es so weit ist, wird er sich noch in seine neue Rolle einfinden müssen und einige Rennen fahren. In seiner Freizeit ist Jason Osborne immer noch gerne in Mainz, wo er auch lebt und trainiert. Kürzlich war er auf der Slowakei-Rundfahrt und absolvierte sein erstes Rennen als neuer aufstrebender Radsportler. Julian Weber Auch der Mainzer Leichtathlet Julian Weber war in Tokyo erfolgreich - im Speerwurf. Er belegte den vierten Platz bei Olympia. Für ihn kam die Verschiebung von Olympia 2020 um ein Jahr durch
die Pandemie sehr gelegen, denn er musste sich einer Operation am Fuß unterziehen, wegen der er sonst ausgefallen wäre: „Es war etwas sehr Besonderes, im Olympischen Dorf zu sein und andere berühmte Sportler zu treffen, die man noch aus der eigenen Kindheit kennt.“ Schade fand er, dass pandemiebedingt keine Fans und Familie im Stadion zugelassen waren. Generell ist Julian sehr zufrieden mit seiner Leistung, auch wenn er beim ersten Wurf mit seinem Fuß leicht umgeknickt ist. Dass ihn dieser Fehler eine Medaille kostete, nimmt er sportlich. „In Paris 2024 gewinne ich Gold“, sagt er selbstbewusst und voller Vertrauen. Auch wenn der Sportsoldat mittlerweile in Berlin lebt und in Potsdam trainiert, ist Julian Weber immer noch sehr heimatverbunden. Auf lange Sicht kann sich der 27-Jährige gut vorstellen, wieder hierher zurückzukehren: „Ich bleibe Mainz und dem USC Mainz treu.“ Neben seinem intensiven Training studiert er BWL und würde gerne nach seiner Karriere als Sportler im Bereich Sportmanagement arbeiten. Christina Langhammer
Julian Weber vom USC Mainz hat in Tokio mit Platz 4 im SpeerwurfFinale den bislang größten Moment seiner sportlichen Karriere erlebt
dpa
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