Ausprobiert- Silver Nova, LuxusInsider

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Ausprobiert Silver Nova

Ausprobiert: Silver Nova, Silversea Nova bedeutet neu – und das ist dieses Schiff absolut. Das jüngste Flottenmitglied von Silversea birgt so einige Neuerungen, die für ein Kreuzfahrtschiff im Luxussegment ungewöhnlich und bemerkenswert sind. Ist die Silver Nova also ein Game Changer? LuxusInsider hat die hübsche Lady auf einer Kurzreise von Palma de Mallorca nach Casablanca getestet. Ein Erlebnisbericht von LuxusInsider Senior Editor Cathrin Lührs

Das Schiff Schon allein im Silversea-Universum ist die Silver Nova ein Novum. Im Gegenzug zu ihre Schiffskolleginnen ist sie mit 244,2 Metern nicht nur länger, sie hat auch Platz für 728 Passagiere. Das sind 132 mehr als ihre Vorgängerinnen Silver Moon und Silver Dawn an Bord haben. Ist es deshalb an Bord nun viel enger? Ganz klares Nein! Auch bei ihrem neuesten Flottenmitglied hat die Kreuzfahrtmarke darauf geachtet, eine Passenger-Space-Ratio von 78 zu erreichen. Das heißt im Klartext: Auch bei voller Belegung ist es wirklich nirgends voll. Die Silver Nova ist nicht nur in Sachen Design ein ganz neuer Schnack, wie wir Norddeutschen sagen. Laut Silversea ist das Schiff eines der nachhaltigsten Kreuzfahrtschiffe, die derzeit auf den Weltmeeren unterwegs sind. Spannend: Als erstes Schiff wird die Silver Nova Brennstoffzellen für die EnergieVersorgung im Hafen nutzen und die Emissionen dadurch auf Null setzen. Eingebaut sind sie bereits, in Betrieb genommen werden sollen sie im ersten Quartal 2024. Und: Die Größe des Schiffs ist vor allem auch durch die innovative Technik bedingt.


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Auch das zwölfte Schiff der Silversea-Flotte und das erste der Nova-Klasse hat eine sehr gute Guest-to-Crew-Ratio von 1:1,3. Bis Anfang November ist die Silver Nova noch im Mittelmeer unterwegs. Anschließend geht es von Lissabon aus in Richtung New York. Nach einigen Touren in Nordamerika bleibt das Schiff für die Wintermonate in der Karibik und Südamerika. Anschließend gibt es einige USAReisen, bevor es ab Mai ins Eis von Alaska geht. Der Altersdurchschnitt der Gäste liegt bei der Silver Nova, ebenso wie bei den anderen Schiffen der Flotte, bei 55 Jahren. Nach oben und unten sind keine Grenzen. Auch Kinder sind willkommen, ein spezielles Entertainment gibt es für sie aber bisher nicht. Und was die Preise angeht: Silversea veranschlagt für die Silver Nova einen Durchschnittspreis von 500 Euro pro Person und Tag. Die Gästestruktur ist ein bunter Mix aus verschiedenen Märkten. US-Amerikaner sind stark vertreten, aber ebenso findet man Briten, Australier, Deutsche und weitere Europäer unter den regelmäßigen Gästen.


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Die Suiten Mein Zuhause auf See ist für drei Nächte eine schicke Medallion Suite. Neben einem Bett gibt es einen Wohnbereich mit Couch samt Tisch, einen gemütlichen Sessel mit Fußablage sowie einen kleinen Schreibtisch und einen Barschrank. Klar, dass bei dieser Kabinenkategorie auch der begehbare Kleiderschrank nicht fehlen darf. Optisch dürfte die Suite jedem gefallen, denn die Farben sind schlicht-elegant und hell. Das gilt auch für das schön geräumige Bad samt Badewanne und großer Dusche. Wo wir schon davon sprechen: Trotz ihrer Größe sind wir beide buchstäblich nicht richtig warm miteinander geworden – und das meine ich in Sachen Temperatur. Denn die Dusche ist wankelmütig und auch Technikern gegenüber zickig. Das Wichtigste ist aber, dass meine Butlerin Rowena sich mehr als bemüht hat, das Problem in den Griff zu bekommen. Stets höflich und zuvorkommend, aber niemals unterwürfig. I like! Und was die Amenities angeht: Die Gäste können wählen zwischen dem Standard Otium, Bulgari oder Sebamed. Zur Suite gehört übrigens auch eine großzügige Terrasse. Zwei Stühle und ein großer Tisch sind darauf – das war es aber auch schon. Platz für mindestens eine Sonnenliege wäre allemal. Zum Glück gibt es davon auf dem Sundeck mehr als genügend.


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Die Silver Nova wartet mit 13 Suiten-Kategorien auf, zwei davon sind nagelneu: die Signature Suite (65 Quadratmeter plus 16 Quadratmeter Balkon) sowie die Otium Suite (Foto, 123 Quadratmeter plus 40 Quadratmeter Terrasse) mit eigenem Jacuzzi und 270-Grad-Ausblick. Zwei Stück gibt es davon an Bord. Das Bett in meiner Suite war extrem bequem, die Bettwäsche und Handtücher wurden in Italien angefertigt und sind schön weich. Wer die Kissen nicht mag, wählt einfach aus dem Pillow Menu das Passende aus. Dafür kommt der Suite Butler mit einem kleinen Kästchen samt fünf Mini-Varianten der Kissen. Süß! Gut zu wissen: Wie auch auf der Silver Dawn gibt es auf der Silver Nova die Otium Experiences. In der Suite zählen dazu ein Balkon-Erlebnis, ein Kino-Abend mit Trüffel-Popcorn sowie Bade- und Dusch-Erlebnisse. Mit letzterem kann man seine Dusche zu einer Art Dampfbad machen lassen und zwischen belebenden oder entspannenden Düften wählen. LED-Kerzen und Musik gibt’s für die Atmosphäre dazu. Übrigens: Es gibt auch Suiten ohne Badewanne. Dafür ist mehr Platz im Bad und die Marmorbank in der Dusche ist beheizbar. Auch Connecting-Unterkünfte gibt es, sie sind im Deckplan einsehbar. Ihre Anzahl ist auf der Nova höher als auf anderen Schiffen der Flotte. Kleines Manko: Die OtiumSuite ist leider nicht direkt kombinierbar.


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Das Design In Sachen Design hat Silversea bei der Nova neue Maßstäbe gesetzt. Anders als auf den bisherigen Schiffen der Flotte befinden sich die Suiten nicht mehr ausschließlich im vorderen Bereich, sondern sind ebenso hinten zu finden. Der mittlere Schiffsteil wurde zu öffentlichen Bereichen. Das ermöglicht ein sogenanntes horizontales Design, so dass auf der Silver Nova erstmals ein Atrium über mehrere Stockwerke installiert werden konnte und sie zu einem „Schiff des Lichts“ macht. Schon hier kann man sehen: Asymmetrie spielt an Bord eine große Rolle. Statt in der Mitte finden sich die Fahrstühle an der Seite und haben – Trommelwirbel – Meerblick durch die großen Glasfronten. Für den Pool (Foto) gelten ebenfalls neue Maßstäbe: Auch er ist nach rechts verschoben. Besonders schön ist die freie Sicht zum Meer, denn Steuerbord-seitig gibt es keinerlei Aufbauten, die den Blick verstellen.


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Die Kulinarik Mit dem zusätzlichen Platz an Bord sind auch weitere Food Outlets eingezogen. Waren der Italiener Spaccanapoli (bei dem es exzellente Pizza gibt!) und The Grill bisher getrennt, sind sie nun auf Deck 10 vereint – und das ziemlich spektakulär in dem Venue The Marquee. Hier isst man Wellness-Frühstück, Lunch oder Dinner in einer bezauberndes Atmosphäre und semi-outside. Heißer Tipp: Empfehlen Sie ihren Gästen im The Grill die Hot Rocks. Auf den heißen Steinen grillt man sein äußerst gutes Fleisch oder den Fisch selbst. Ein Gedicht! Wer richtig gutes Sushi und Sashimi sucht, besucht das Kaiseki. Zum Lunch ist es inkludiert, abends wird, wie im französischen Restaurant La Dame, ein Aufpreis fällig. Das La Terrazza ist mit 340 Sitzplätzen das größte Restaurant an Bord und hat eine schöne Außenfläche. Auch die wurde aufgrund des neuen Layouts noch stylisher gestaltet. Ich sag‘ nur "Instagrammable Stairs"… Innen ist es zugegebenermaßen etwas eng, was eindeutig der Anzahl an Tischen geschuldet ist.

Ebenfalls ganz neu an Bord ist der Chef’s Table (Foto), eine Weiterentwicklung des S.A.L.T.-Programms (Sea and Land Taste), bei dem es immer passendes Gerichte zur aktuellen Destination gibt. Zuständig dafür ist übrigens eine sogenannte Food-Anthropologin. Der Chef’s Table ist kostenpflichtig und muss reserviert werden. 180 Euro pro Person kommen auf die Rechnung. Ein fairer Preis für die zwölf sehr besonderen Gerichte, die vom Koch direkt vor den Augen der Gäste zubereitet und erläutert werden. Dazu gibt’s edle Weine und Cocktails. Platz ist für maximal 16 Personen. Aber keine Angst, es gibt noch weitere kostenfrei Alternativen. S.A.L.T. Kitchen etwa, das neben den Terrain Menus zur Destination des Tages auch weiterhin Voyage Menus mit Köstlichkeiten aller Reise-Etappen anbietet. Auf der Silver Nova wurde das Restaurant neu gestaltet und bietet etwas mehr Platz. Wer einen Platz im Silver Note bekommen möchte, muss rechtzeitig reservieren, denn das Restaurant im Stil eines Jazzclubs der 1920er Jahre hat nur 54 Plätze und ist sehr beliebt. Neben Live-Musik gibt es hier auch eine schicke Bar. Und auch das Atlantide ist sowohl für Lunch und Dinner für alle Gäste geöffnet. Und kleine Snacks sowie Kaffee- und Teespezialitäten gibt es im Arts Café schon früh am Morgen – Caffein Junkies welcome!


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Das Spa Nachdem auf der Silver Dawn das OtiumWellnesskozept eingeführt wurde, hat es auch auf der Silver Nova Einzug gehalten. Grund genug für mich, das mal zu testen. Gebucht habe ich mir eine sogenannte Otium Experience. Dahinter verbigt sich eine – Achtung – 100-minütige Massage, die drei Massagetechniken beinhaltet. Mehr als eineinhalb Stunden schwebe ich dank SpaTherapeut Gabriel in himmlischen Massage-Sphären. Was genau diese Anwendung aber mit dem OtiumKonzept zu tun hat, bleibt ein Geheimnis, denn erzählt wird darüber trotz vorsichtiger Nachfrage leider nichts. Schade, dabei hat Silversea damit doch ein großes Pfund, mit dem man durchaus wuchern kann. Für mich ging es nach der Massage gleich zum Dinner. Wer jedoch gern noch etwas ruht, hat schlechte Karten, denn dafür ist offensichtlich kein Raum vorgesehen.

Neuer Tag, neuer Spa-Besuch. Dieses Mal visiere ich die Sauna an – und werde positiv überrascht. Meerblick! Ein Traum an Seetagen, viel los ist zudem nicht. Gern hätte ich einen Aufguss gemacht, leider war der Eimer leer. Kurz abgeduscht will ich dann noch den Thermal-Pool testen und wäre fast daran vorbeigelaufen. Denn er ist wirklich winzig und dazu nicht mal wirklich warm. Aber: Auch hier gibt es Meerblick, wie schön! Insgesamt ist der öffentlich zugängliche Spa-Bereich recht übersichtlich und vor allem an Seetagen kann es im Vorraum schnell eng werden. Da viele Gäste aber schon fix und fertig im Bademantel kommen, ist das kein allzu großes Problem. Wer tagesaktuelle Yoga- oder Pilates-Angebote nutzen möchte, muss etwas suchen. Über das Tablet oder den TV in der Suite sind sie auf den hinteren Seiten der Chronicles zu finden.


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Die Ausflüge Mein allererster Besuch in Marokko führt mich nach Tanger. „Cooking Experience at the Blue Door” heißt mein Ausflug, der die Gruppe zusätzlich in die Medina führt und einen guten ersten Eindruck von Marokko vermittelt. Gemeinsam mit Mitreisenden schnippele ich Zutaten für eine original marokkanische Tajine und knete mein Brot. Während alles vor sich hin köchelt, lernen wir jede Menge über die typische Teerzeremonie und dürfen natürlich auch probieren. In Kombi mit dem anschließenden Mittagessen unserer selbstzubereiteten Speisen bekommt der Ausflug volle Punktzahl. Gut zu wissen: Auch für die Gäste der Silver Nova bietet die Reederei in jedem Hafen Shuttle-Busse an, die in die Innenstadt fahren. So sind individuelle Ausflüge kein Problem.


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Die öffentlichen Bereiche Psst, ich verrate Ihnen ein Geheimnis: Vor und nach dem Chef’s Table sollten Ihre Gäste unbedingt einen Cocktail an der S.A.L.T. Bar (Foto) nehmen. Und wer keinen Alkohol möchte, wird die Silver Nova umso mehr lieben: Die Bartender schöpfen aus einer Fülle an nicht-alkoholischen Gins, Whiskys, Weinen, Bieren und Champagnern. Das muss eine Bar an Land erstmal nachmachen! An Bars mangelt es wahrlich nicht, sei es auf dem Pool Deck oder auch in der Panorama Lounge auf Deck 5. Auf dem Außendeck befindet sich einer der schönsten Orte an Bord der Silver Nova: eine runde Sitzgruppe samt (künstlicher) Feuerstelle – Blick übers Heck inklusive.


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Schöne Überraschung: Silversea hat der Silver Nova eine echte und gut sortierte Bibliothek (Foto) gegönnt. Die ist zwar schon tagsüber gemütlich, abends aber eine echter Hingucker. Denn dann wird die Decke zum illuminierten Sternenhimmel! Wer Musik mag, wird sich auf diesem Schiff sehr wohlfühlen. Denn in den meisten Bars gibt es tagsüber sowie abends Live-Musik. Showtime ist jeweils am späteren Abend in der in Theater-Manier bestuhlten Venetian Lounge angesagt. Ob Magier, Comedian, Band oder Pianist – Silversea ist darauf bedacht, während einer Reise für Abwechslung zu sorgen. Die Guest Entertainer auf meiner Reise, die schottischen The MacDonald Bros, sind in ihrer Heimat sogar Stars und haben die Bühne ziemlich gerockt. Well done! Und natürlich sollten Sie Ihren Gästen das Pooldeck ans Herz legen. Nicht nur, dass der Pool selbst eine gute Größe hat und ein echter Hingucker ist. Der heimliche Star ist der Infinity-Whirlpool ein Deck höher. Herrlich warmes Wasser mit Geblubber und Meerblick. Ein Träumchen!


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Der Service Tja, was soll ich sagen: Besser geht's wohl nicht. Auch, wenn ich mitten auf der Reise zugestiegen bin und wirklich nur kurz an Bord war, wurde ich stets namentlich angesprochen und immer freundlich behandelt. Wenn jemand Spaß an seinem Job hat, dann sind es definitiv die Bartender, etwa an der Pool Bar oder der S.A.L.T. Bar. Der Stolz, mit dem sie die riesige Auswahl der Anti-alkoholischen Varianten präsentieren, ist nicht zu übersehen. Gleiches gilt für besondere Cocktail-Herausforderungen. Nichts ist zu viel, alles wird möglich gemacht. Gelato an der Pool Bar? "Haben wir nicht hier, sorry. Ich schicke aber gleich jemanden los. Welche Sorten sollen es sein?" Ja, so gehen Luxus und Service. Die Wartezeiten in den Restaurants sind absolut in Ordnung. Höchstens im S.A.L.T. Kitchen kann es zu Stoßzeiten mal etwas länger dauern, aber das sei verziehen. Die Vorfreude auf die besonderen Gerichte macht das dort wieder wett. Und auch auf meine Butlerin ist 100 Prozent Verlass. Jeder Wunsch wird prompt erfüllt. Eine Yogamatte in der Suite? Wird sofort aus dem Spa geholt. Ein anderes Kissen? Zwei Minuten später ist die Auswahl da. Und auch für meine etwas schwierigeren Wünsche findet sie Lösungen. So möchte ich die Otium-Bad-Experience testen, weiß aber nicht, wann ich nach dem Dinner zurück sein werden. Rowena bereitet alles vor und lässt das Wasser nur halb ein. Ich erledige dann den Rest. Prima!

Fazit Silversea ist absolut kein Neuling in Sachen Luxuskreuzfahrt, das merkt man. Trotz des noch jungen Schiffs läuft gefühlt alles richtig und rund. Mit der Silver Nova hat die Kreuzfahrtmarke ein Schiff auf die Ozeane gebracht, das sich erstmals nicht unbedingt wie ein solches anfühlt, sondern mehr an ein Hotel auf See erinnert. Das Platzangebot ist grandios und ein echtes Plus. Was die Kulinarik angeht, kann sich Silversea ebenfalls sicher sein, die Gäste glücklich zu machen. Das Otium-Konzept scheint an Bord der Silver Nova noch nicht ganz angekommen – da geht noch was. Ansonsten wird Silversea mit ihrem neuesten Flottenmitglied und dem All-Inclusive-Konzept samt Butler für alle sicher auch neue Zielgruppen und Märkte für sich gewinnen können. Kontakt für Reise-Profis: Alexander Boysen, Sales Director DACH


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