Nr. 65 / 19. Mai 2011 Spendenkonto: 60-1433-9
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Medizinische Hilfe in Lesotho
BergbevĂślkerung versorgen.
Editorial 2 Brennpunkt: Gesundheit in die DÜrfer bringen 3 Interview: Malaria bekämpfen lohnt sich 6 Auszug aus dem Jahresbericht 2010 8
Editorial
Lesotho: Patienten laufen durchschnittlich 3 Stunden bis zum nächsten Behandlungsort. In der Regenzeit treten die Flüsse über die Ufer, die Kliniken sind nicht erreichbar und der Versorgungsnachschub ist unterbrochen. Für chronisch Kranke ist das eine menschliche Tragödie. Bild: Niklaus Labhardt
Tanzania
Mbulu
Dareda-Spital
Dodoma
Die Hilfe zu den Patient/innen bringen Auf den ersten Blick scheinen die Distanzen im kleinen Königreich Lesotho nicht allzu gross. Erst wer genauer hinschaut, erkennt, dass Verletzte oder Kranke wegen der stark zerklüfteten Landschaft oft viele Stunden zu Fuss oder auf Pferden bis ins nächste Spital zurücklegen müssen. Für die zumeist arme Bevölkerung in besonders abgelegenen Dörfern Lesothos ist es deshalb wichtig, dass medizinische Hilfe auch in ihrer Nähe angeboten wird. Während der Projektreise nach Lesotho diesen Frühling begegnete ich der Leiterin des «Primary Health Care» Teams vom Seboche-Spital, das SolidarMed unterstützt. 'Me Mokhantso sorgt mit ihren Kolleg/innen dafür, dass auch Menschen weit weg vom Spital auf eine funktionierende medizinische Grundversorgung zählen können (ab Seite 3). Malaria gilt noch immer als eine der grössten Bedrohungen der Menschheit. In Afrika schätzt man die Zahl der Opfer jährlich auf rund eine Million Menschen. Über achtzig Prozent davon sind Kinder. Solange es keinen wirksamen Impfstoff gibt, braucht es verschiedene Massnahmen um die Kinder erfolgreich zu schützen. Unser Malaria-Experte Jochen Ehmer zeigt, wie SolidarMed erfolgreich gegen Malaria ankämpft und warum es auch im Interesse der Schweiz ist, die «Krankheit der Armen» weiter einzudämmen (Seiten 6-7). Wie wirksam SolidarMed im Jahr 2010 war, lesen Sie auf der letzten Seite. Die wichtigsten Zahlen aus dem eben erschienenen Jahresbericht möchten wir Ihnen nicht vorenthalten (Seite 8). Mit Ihren Spenden haben Sie einen grossen Anteil an diesem Erfolg. Vielen herzlichen Dank für Ihre weitere Unterstützung! Joel Meir, Geschäftsleiter SolidarMed
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SolidarMed aktuell
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Impressum «SolidarMed aktuell» 65/2011 SolidarMed, Obergrundstrasse 97, Postfach, CH-6000 Luzern 4, Telefon +41 41 310 66 60, Fax +41 41 310 66 62, www.solidarmed.ch Redaktionsteam: Silvia Bucher, Benjamin Gross, Lisbeth Pembele, Joel Meir Texte: Benjamin Gross Gestaltung: Silvia Bucher Umschlagsbild: Niklaus Labhardt, Hirtenjungs in den Bergen Lesothos Druck: Brunner AG, Druck und Medien, Kriens Auflage: 12 700 Exemplare «SolidarMed aktuell» erscheint viermal jährlich – die nächste Ausgabe im August 2011. Das Abonnement kostet jährlich CHF 5.— und wird einmalig von Ihrer Spende abgezogen. Für Mitglieder ist es im Jahresbeitrag enthalten. Mitgliedschaft: CHF 50.— für Einzelmitglieder; CHF 80.— für Familien und Institutionen. Spenden und Mitgliederbeiträge überweisen Sie bitte mit entsprechendem Vermerk an: Aus der Schweiz: Postkonto 60-1433-9, lautend auf: SolidarMed, CH-6000 Luzern 4 Vom Ausland: IBAN: CH0909000000600014339, BIC: POFICHBEXXX, Geldinstitut: Swiss Post, Postfinance, Nordring 8, 3030 Bern, Konto 60-1433-9, lautend auf: SolidarMed, CH-6000 Luzern 4 Online: www.solidarmed.ch «Spenden» Lastschriftverfahren (LSV): www.solidarmed.ch «Spenden» oder auf telefonische Bestellung
Herzlichen Dank! SolidarMed ist ZEWO-zertifiziert und steht für einen effizienten und gewissenhaften Einsatz Ihrer Spende. Spenden an ZEWO-zertifizierte Organisationen können in den meisten Kantonen der Schweiz von den Steuern abgezogen werden. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Website: www.solidarmed.ch «Spenden» oder direkt beim Steueramt Ihrer Gemeinde.
Brennpunkt
Lesotho:
Gesundheit in die abgelegenen Dörfer bringen. Den Menschen in armen und abgelegenen Regionen Zugang zu medizinischer Grundversorgung ermöglichen. Das ist das Ziel von «Primary Health Care» (PHC). Im kleinen Bergstaat Lesotho ist dies eine besonders grosse Herausforderung. Erst durch das Engagement von Menschen wie 'Me Mokhantso und ihres PHC-Teams sowie der Unterstützung durch SolidarMed wird die medizinische Grundversorgung in den Dörfern überhaupt möglich. Lesotho ist eines der kleinsten Länder Afrikas und vollständig von Südafrika umgeben. Zwischen den Flüssen erheben sich imposante Berge auf über 3000 Meter über Meer. Die 2,1 Millionen Basotho sind ein Volk mit einer gemeinsamen Kultur, Identität und Tradition. Für Verletzte und Kranke stellen die grossen Distanzen, die zerklüfteten Täler, die fehlenden Strassen und die in der Regenzeit überfluteten Flussbette Lesothos unüberwindbare Hindernisse dar. Deshalb übernehmen kleinere Gesundheitszentren wichtige Versorgungsaufgaben in abgelege nen Regionen. In den Dörfern kümmern sich Gesundheitsberater/innen um die Patienten, besuchen sie zu Hause oder sind in kleineren Gesundheitsposten für einfache gesundheitliche Anliegen die erste Ansprechperson.
Viele Kinder sind auf sich gestellt Gleich nach Swaziland und Botswana hat Lesotho mit 23,2 Prozent die dritthöchste HIV-Infektionsrate weltweit. «In einem Land, in dem jeder Vierte HIV-positiv ist, ist der Tod ein steter Begleiter», sagt 'Me Mokhantso. Sie ist Leiterin des PHC-Teams im Seboche-Spital und zuständig für die medizinische Grundversorgung der Menschen ausserhalb des Spitals. «Wegen der grassierenden HIV/ Aids-Epidemie sehen die älteren Menschen ihre Kinder sterben und bleiben mit den Enkeln zurück.» Am Beispiel der Kinder beschreibt 'Me Mokhantso die Auswirkungen der Armut auf die Menschen: «Die Kinder essen meist nur Maisbrei. Oft haben sie Hunger, sind geschwächt und dadurch besonders anfällig für gefährliche Erkrankungen SolidarMed aktuell
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Brennpunkt
Die Spitäler Lesothos verfügen selber nicht über genügend finanzielle Mittel, um das medizinische Angebot auch ausserhalb der Spitäler anzubieten. Im «Muela Health Center» ist dank der Unterstützung durch das PHC-Team auch die lebenserhaltende Behandlung mit ART möglich. Für die Behandlung verantwortlich ist 'Me Masuoane, hier in einem Gespräch mit einem Patienten. Bild: Dominik Labhardt
wie Masern oder Hirnhautentzündung.» Fehlen auch die Grosseltern, sind sie besonders gefährdet. Viele Familien in der Nachbarschaft sind selber von HIV/Aids oder Tuberkulose betroffen, weshalb sie kaum mehr für die Waisenkinder da sein können.
Mangelhafte Versorgung in abgelegenen Gebieten Eigentlich wäre es die Aufgabe des Staates, das medizinische Angebot bis zu den Familien zu sichern. Viele der Gesundheitszentren funktionieren jedoch nur mangelhaft, weshalb sie die Gesundheitsberater/innen in den Gesundheitsposten der umliegenden Gemeinden nicht ausreichend unterstützen. In den letzten Jahren mussten immer mehr der Gesundheitsposten geschlossen werden, weshalb Kranke und Verletzte keine Behandlung mehr erhalten.
Spitalpersonal unterstützt die Gesundheits zentren Das von SolidarMed unterstützte Seboche-Spital überbrückt diese Versorgungslücke mit Gesundheitspersonal. «Solange den verantwortlichen Behörden das Geld fehlt, bleibt die Hilfe für die Menschen in den Dörfern aus. Wir fahren deshalb vom Spital aus in die abgelegenen Regionen und unterstützen die Gesundheitszentren und ihre Berater/innen in den Gesundheitsposten so gut wir können», erklärt 'Me Mokhantso. Neben der Prävention und Bekämpfung von HIV/Aids und Tuberkulose übernehmen die PHC-Teams auch Aktivitäten zur Reduktion der Mütter- und Kindersterblichkeit. Dazu gehören die Förderung von Schwangerschaftsvorsorge und sichere, durch Fachleute begleitete Geburten im Gesundheitszentrum. Neugeborene und Kleink inder werden geimpft, Mangel ernährung behandelt und die Eltern erhalten mittels Information und Sensibilisierung Unterstützung. Um möglichst effektiv zu helfen, behandeln die PHCTeams nicht alle Bedürftigen selber. Bei den Gesundheitszentren konzentrieren sich die Fachleute auf die Unterstützung und Beratung der Angestellten und helfen bei Problemen weiter, damit das Personal nach dem Besuch selbständig weiterarbeiten kann. Sie kontrollieren, ob die Kinder geimpft wurden und ob alle schwangeren Frauen einen HIV-Test machten. Solche Kontrollen geben wichtige Anhaltspunkte darüber, wie gut ein Gesundheitszentrum funktioniert: «Beim Impfen der Kinder sehen wir, 4
SolidarMed aktuell
ob die Mütter Vertrauen in das Gesundheitszentrum haben. Wenn sie das erste Mal mit ihren Kindern zum Impfen kommen und dann nicht mehr, müssen wir etwas verbessern», sagt 'Me Mokhantso.
Bis in die Häuser der Kranken Das PHC-Team nimmt jeden Monat Kontakt zu den Gesundheitsberater/innen in den Dörfern auf und hilft, wenn sie bei einem komplizierten Krankheitsverlauf nicht weiter wissen. «Wenn gewünscht, begleiten wir die Gesundheitsberater/innen bis zu den Kranken nach Hause, wo wir vor Ort beraten und helfen, damit sie selbständig weiterarbeiten können.» 'Me Mokhantso streicht den Wert der Gesundheitsberater/innen besonders heraus, als sie von einem HIV-positiven Kind erzählt, dessen Eltern verstorben sind. Es erschien mehrmals nicht im Gesundheitszentrum, um seine lebenserhaltenden Medikamente abzuholen. «Dank unseren Daten kannten wir das Kind und wir besprachen uns mit der Gesundheitsberaterin dieses Dorfes. Sie lebt ganz in der Nähe dieser Familie.» Seither begleitet die Dorfgesundheitsberaterin das Kind bei der Therapie und
Brennpunkt Einzugsgebiet Spital
PHC-Team
Seboche-Spital
Einzugsgebiet Gesundheitszentrum Personal
Dorf/Gemeinde Gesundheitszentrum Haushalte
GesundheitsGesundheitsposten berater/in
Familie
Das PHC-Team besucht die Gesundheitszentren und -posten regelmässig und unterstützt das Personal, damit dieses eine gute medizinische Versorgung anbieten kann. Im Gegenzug besteht für das Gesundheitspersonal jederzeit die Möglichkeit, die Fachleute des mobilen Spitalteams beizuziehen. PHC «Primary Health Care» beinhaltet unter anderem die Gesundheitsförderung, Prävention und Behandlung aller Menschen, den Aufbau einer öffentlichen Gesundheitsversorgung, den Zugang zu dieser und gesundheitliche Chancengleichheit.
en zum Weitere Information ter un e Projekt finden Si sotho» www.solidarmed.ch «Le
es hat grosse gesundheitliche Fortschritte gemacht. «Wenn es Probleme gibt, kann uns die Gesundheitsberaterin jederzeit erreichen und wir können sofort helfen», ergänzt 'Me Mokhantso.
Zusammen mit SolidarMed noch mehr erreichen Ohne die Unterstützung von SolidarMed könnte sich das Spital Seboche die wertvolle Arbeit der PHC-Teams nicht leisten. Für einen Grossteil der Betriebskosten müssen die privaten kirchlichen Spitäler selber aufkommen. Insbesondere die Aktivitäten ausserhalb des Spitals sind vom finanziellen Engpass betroffen. Dank der Partnerschaft mit SolidarMed können die engagierten Teams mittlerweile seit zehn Jahren die medizinische Grundversorgung in den abgelegenen Dörfern sichern. Mit SolidarMed im Rücken hat sich 'Me Mokhantso mit ihren Mitarbeitenden auch für die Zukunft viel vorgenommen: «In den kommenden zwei Jahren wollen wir geschlossene Gesundheitsposten wieder eröffnen, damit auch diese Dörfer von der aufmerksamen Betreuung einer Dorfgesundheitsberaterin profitieren können.»
SolidarMed unterstützt zwei PHCTeams in Lesotho SolidarMed ermöglicht, dass die Fachleute der PHC-Teams auch 2011 das medizinische Grundangebot in abgelegenen Dörfern sichern. Um die Unterstützung der Gesundheitszentren und der Dorfgesundheitsberater/innen durch die Spitäler Seboche und Paray weiter zu gewährleisten, hat SolidarMed ein neues Projekt entwickelt. Dabei stehen folgende Ziele im Vordergrund: - Gezielte Weiterbildung der Dorfgesundheits berater/innen - Stärkung der Dorfgesundheitskomitees bei ihrer Rolle als Fürsprecher der Gemeinden gegenüber dem Gesundheitszentrum - Anschaffung notwendiger Ausrüstung für die Gesundheitsposten in den Dörfern - Die Koordination der kirchlichen PHC-Teams mit den staatlichen Gesundheitsteams ver bessern - Unterstützung der PHC-Teams bei Aufklä rungskampagnen zu HIV/Aids, Tuberkulose, Mutter-/Kindgesundheit und sichere Ent bindung SolidarMed aktuell
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Interview
Der Kampf gegen Malaria lohnt sich – für alle. Interview mit Dr. Jochen Ehmer, Programmverantwortlicher für Moçambique und SMART, SolidarMed
Dass es immer weniger Länder sind, in denen Malaria die Menschen bedroht, gehört zu den wertvollen Erfolgen der letzten Jahre. Für SolidarMed aber kein Grund zum Jubeln: 90 Prozent der durch Malaria bedingten Todesfälle geschehen im südlichen Afrika. Der SolidarMed-Experte Jochen Ehmer wünscht sich weiterhin ein starkes Engagement der Schweiz und zeigt den Beitrag von SolidarMed auf. SolidarMed: Herr Ehmer, was macht Malaria so ge fährlich? Jochen Ehmer: Die Krankheit trifft die Schwächsten, ist oft tödlich für kleine Kinder und führt bei schwangeren Frauen zu Geburtskomplikationen. Eine grosse Gefahr besteht darin, dass sich die Malaria sehr schnell vom Fieber zur tödlichen Krankheit entwickeln kann. Hinzu kommt, dass, anders als beispielsweise bei Cholera, die Erreger mit den Moskitos als Überträger praktisch überall sind. Warum kann ausgerechnet die Schweiz helfen? Die Schweiz hat eine sehr hohe Kompetenz in der Forschung und eine lange Tradition in der Entwicklungshilfe. Ausserdem ist sie der Hauptsitz weltweit führender Pharmabetriebe und Moskitonetzhersteller. Dieses Knowhow kann den betroffenen Menschen helfen. Sie sagen, die Schweiz profitiert auch vom Engage ment gegen Malaria. Inwiefern? Die letzten Jahre zeigen, dass sich infektiöse Krankheiten wie Vogelgrippe oder SARS weltweit sehr schnell ausbreiten. Unser Engagement gegen die weit verbreitete Malaria stärkt die medizinischen Systeme in vielen armen Ländern. Industrieländer wie die Schweiz müssen ein Interesse daran haben, dass in Afrika Gesundheitssysteme entstehen, die bei globalen Bedrohungen effizient reagieren. Nur dann können neue und hochinfektiöse Krankheiten schon in den Ländern des Südens eingedämmt und ihre Ausbreitung verlangsamt werden. Wissen, Labors, Kontrollsysteme und vieles mehr, das gegen Malaria wirkt, hilft auch bei der Bekämpfung dieser Krankheiten. Das ist schlussendlich auch zum Vorteil der Schweizer Bevölkerung. 6
SolidarMed aktuell
Womit war SolidarMed erfolgreich? In unseren Projektgebieten profitieren die Patienten von gestärkten Gesundheitssystemen mit mehr und besser ausgebildetem Personal. Wer krank ist, erhält die not-
So schützt SolidarMed Kinder gegen Malaria Damit Eltern auch im abgelegenen Norden Moçambiques die Gefahren für ihre Kinder kennen, verbreitet SolidarMed in Zusammenarbeit mit der lokalen Partnerorganisation Wiwanana und in enger Kooperation mit den Distriktbehörden das nötige Wissen bis in die Dörfer. Für den Schutz vor dem tödlichen Mückenstich werden imprägnierte Moskitonetze abgegeben, unter denen die Familien schlafen können. Erkrankt ein Kind trotzdem, erhält es die dringend benötigte medizinische Hilfe in einem der 16 von SolidarMed unterstützten Gesundheitszentren. In Tanzania leben 93 Prozent der Bevölkerung in einem Malaria-Gebiet. Jeden Tag infizieren sich 40 000 Tansanier mit der Krankheit. Jedes Jahr sterben 60 000 Menschen daran – auch hier hauptsächlich kleine Kinder. SolidarMed unterstützt lokale Gesundheitsberater/innen bei der Malaria-Prävention. Sie sensibilisieren die Bevölkerung, verteilen imprägnierte Moskitonetze und sorgen dafür, dass Erkrankte schnell das nächste Spital oder Gesundheitszentrum erreichen. Beide Projekte werden von der Glückskette aus der Aktion «Jeder Rappen zählt» mitfinanziert.
m Thema: Weitere Infos zu alaria» h www.solidarmed.c «M Bild: Maurice Haas
An Malaria sterben in Afrika jährlich rund eine Million Menschen. 85 Prozent der Opfer sind Kinder unter fünf Jahren.
wendige Hilfe. Nicht zu unterschätzen ist das Wissen, das in den Dörfern durch unsere Gesundheitsberater/innen ankommt. Auch die Moskitonetze, die in Moçambique und Tanzania verteilt werden, tragen einen wichtigen Teil zu diesem Erfolg bei. Die Erfahrung von SolidarMed vor Ort hat gezeigt, dass Malaria durch Sensibilisierung, genügend ausgebildetes Gesundheitspersonal und effektive Behandlung erfolgreich bekämpft werden kann. So wurden bereits grosse Fortschritte erzielt. Pfützen trockenlegen nützt also nichts? Moskitos verbreiten sich in stehenden Gewässern und Siedlungshygiene ist ein wichtiger Bestandteil im Kampf gegen die Malaria. Doch «Pfützen trockenlegen» ist nur ein Teil der Arbeit. Mit den Partnern vor Ort arbeiten wir an mehreren Fronten gleichzeitig. Wir sprechen von einem integrierten Ansatz. Es braucht einen langen Atem um Logistikstrukturen zu stärken, Gesundheitspersonal auszubilden und Gesundheitseinrichtungen effizienter zu managen. Wichtig auch der effiziente Umgang mit den knappen Budgets der Spitäler. Ganz entscheidend ist der rechtzeitige Zugang zu angemessener Diagnose und Behandlung. Weil dies aber nicht immer möglich ist, muss die Bevölkerung dazu in die Lage versetzt werden
sich besser vor der Krankheit zu schützen, beispielsweise durch Moskitonetze. Für einen langfristigen Erfolg müssen aber alle der genannten Dinge verbessert werden.
«Die Erfahrung von SolidarMed vor Ort hat gezeigt, dass Malaria durch Sensibilisierung, genügend ausgebildetes Gesundheitspersonal und effektive Behandlung erfolgreich bekämpft werden kann.» Dr. Jochen Ehmer, SolidarMed
Reicht das Engagement der Schweiz aus? Es gibt ermutigende Signale aus der Forschung, beispielsweise erste Schritte zu einem Impfstoff. Die Schweiz spielt hier eine herausragende Rolle. Ausserdem ist man jetzt daran, die grossen Malariagebiete von aussen her immer mehr einzudämmen. Ob das bei der jetzigen politischen und wirtschaftlichen Grosswetterlage wirklich gelingt, hängt vom weiteren Engagement ab. Wenn dieses abnimmt, ist sogar eine erneute Ausbreitung von Malaria möglich. ▪ SolidarMed aktuell
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Aus dem Jahresbericht 2010
hresbericht Den vollständigen Ja Website: r finden Sie auf unsere www.solidarmed.ch
In 13 ländlichen Distrikten in Tanzania, Moçambique, Lesotho, Zimbabwe und Zambia sorgte SolidarMed im Jahre 2010 für eine bessere Gesundheit der Menschen. Unterstützung für Gesundheitszentren und Spitäler Um die Grundversorgung näher zu den Menschen zu bringen, haben wir unsere Zusammenarbeit mit ländlichen Gesundheitszentren im vergangenen Jahr weiter ausgebaut: Ende 2010 unterstützten wir in 13 Distrikten 57 Gesundheitszentren und 10 Spitäler. 10 Ärzt/innen leisteten mit klinischer Arbeit und internen Schulungen einen nachhaltigen Beitrag zur medizinischen Basisversorgung.
Herkunft der Mittel 2010
Das afrikanische Gesundheitspersonal stärken Im Jahr 2010 profitierten 57 Ärzte, 272 Pflegende und 300 dörfliche Gesundheitsberater/innen von der Unterstützung durch SolidarMed. Beispielsweise ermöglichte SolidarMed, dass doppelt so viele Ärzte am Chainama College in Zambia ausgebildet wurden.
Verwendung der Mittel 2010
Sichere Geburten in Gesundheitszentren Im vergangenen Jahr verstärkten wir unser Engagement für eine sichere Mutterschaft. Dank unseren Investitionen hat sich beispielsweise in Chiúre (Moçambique) der Anteil an Entbindungen in Gesundheitszentren zwischen 2006 und 2010 von 28 auf 67 Prozent erhöht. Lebenserhaltende Therapie für Aids-Kranke An den Standorten unseres HIV/Aids-Programms wurden rund 120 000 Menschen auf HIV getestet und beraten. Ende des Jahres waren mit Unterstützung von SolidarMed 10 600 HIV-positive Erwachsene und Kinder unter lebenserhaltender Therapie.
Beiträge DEZA 24 %
Beiträge LED 26.2 %
Privat- und Grossspenden 49.8 %
Mittelbeschaffung 4.3 %
Projekte 87.5 %
Sensibilisierung 3.2 % Administrativer Aufwand 5.0 %
Basisversorgung beginnt im Dorf Mit der Unterstützung der Gesundheitszentren, knapp 200 lokalen Vereinigungen und 300 Gesundheitsberatern in den Dörfern stärkte SolidarMed im vergangenen Jahr die Gesundheit an der Basis. Im vergangenen Jahr überprüfte ausserdem die ZEWO, wie effizient SolidarMed mit den Spenden umgeht. Dabei bestätigte sich, dass der «gesamte administrative Auf wand» nach Einschätzung der ZEWO «gering» ist.
Agenda Samstag, 28. Mai 2011, 13.00 -17.00 Uhr: Generalversammlung von SolidarMed. Bäckereifachschule Richemont in Luzern. Sonntag, 29. Mai 2011, 11.00 Uhr: «Afrika braucht dringend Gesundheitspersonal!» – Gut ausgebildetes Gesundheitspersonal ist sehr begehrt. Vor allem in ländlichen Regionen entstand in den letzten Jahren eine grosse Lücke. Mit David Lusale aus Zambia gibt ein Partner von SolidarMed einen direkten Einblick in die Problematik. SolidarMed engagiert sich gemeinsam mit dem Chainama College in Lusaka für mehr medizinisches Fachpersonal in der Periferie. Redner: David Lusale, Chainama College Zambia; Thomas Schwarz, Medicus Mundi International; Dr. med. Svend Capol, SolidarMed. Bäckereifachschule Richemont in Luzern. 8
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